Semesterdoku 1 2015

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INHALT Lernen in Bewegung 4 Lichtprojekt 24 Gefäße 54


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MONTESSORI PROJEKT ,,Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“ - Maria Montessori1

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URL: montessori-bielefeld.de/zitate-der-maria-montessori (Stand: 05.02.15)


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Problemstellung - Ein Möbelstück entwickeln, das die Kinder einer Montessorischule beim Lernen unterstützen soll

Lernen in Bewegung Das Ziel des Projektes war es, ein Möbelstück für eine Montessori-Schule zu entwickeln und damit den Kindern das Lernen und Arbeiten im Klassenzimmer zu erleichtern. Die Besonderheit war dabei, dass Montessori-Schülern freigestellt ist, ob sie während des Unterrichts sitzen, liegen, stehen oder sich frei im Raum bewegen wollen. Sie entscheiden eigenständig, welchen Arbeitsplatz sie für welche Aufgabe wählen. So war es naheliegend, dass unser erster Schritt ein persönliches Treffen mit den Schülern darstellte, um die Kinder in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, mit ihnen zu reden, um letztendlich herauszufinden, wo der Bedarf an neuen Möbeln liegt.


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Hospitation Während des ersten Besuchs ist uns ein Aspekt ganz besonders im Gedächnis geblieben: Die Tatsache, dass die Kinder keine gute Möglichkeit haben auf dem Boden zu arbeiten, weil dieser sowohl hart als auch kalt ist. Als wir die Schüler baten, uns Zeichnungen von ihren Wunscharbeitsplätzen anzufertigen, kamen vermehrt verstellbare Liegen auf, auf denen sie lesen oder lernen könnten. Dadurch wurde uns schnell bewusst, dass wir es uns zur Aufgabe machen möchten, ein Möbelstück zu schaffen, das das Arbeiten am Boden ermöglicht, eine Landschaft, die verstellbar ist und die die Kinder ihren Bedürfnissen individuell anpassen können.


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erste ideen


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Prototyp Schnell entwickelten sich unsere Entwürfe in Richtung einer flexiblen Matte, die aus beweglichen Dreiecken bestehen sollte. Da der nächste Schulbesuch schon bald vor der Tür stand, bauten wir zunächst einen länglichen Prototypen aus dicker Pappe, dünnem Schaum und Bügelvlies, um die Funktionalität unserer Idee auf die Probe zu stellen. Ein Drittel der Matte bestand aus großen und zwei Drittel aus kleinen Dreiecken, die sich unterschiedlich falten und sogar einrasten ließen. Das erste Feedback der Kinder war mehr als positiv. Sie fanden großes Interesse und Spaß am Erproben des Objekts. Es stellte sich heraus, dass sich die großen Dreiecke in eine überzeugende, stabile, dreidimensionale Form falten ließen.


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weiterentwicklung


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Die Ergebnisse des zweiten Treffens haben uns letztendlich dazu verleitet, eine Formänderung von Länglich in Großflächig in alle Richtungen vorzunehmen, bei der es mehrere austauschbare Inseln aus großen Dreiecken gibt, die die Möglichkeit bieten, in stabile Lehnenformen gesteckt zu werden.


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Fertiges Produkt


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Material und Funktion Die Basis stellen unterschiedlich große, abgerundete Dreiecke aus HDF da. Kleine Dreiecke werden mit dünnem, große mit dickem Schaum beschichtet und daraufhin von einer Seite jeweils mit mehrschichtigem, weichem, schwarzem Stoff bepolstert. Alle Dreiecke werden getrennt auf einem dünnen blauen Stoff befestigt, der zum Abschluss auf der Rückseite mit schwarzem Bügelstoff stabilisiert wird. Letztendlich werden an allen Anschlussseiten Reißverschlüsse angebracht, die die Mattenbestandteile flexibel untereinander kombinierbar machen.


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Gemeinschaftsprojekt der KHB WeiĂ&#x;ensee und der Montessori-Gemeinschaftsschule Berlin-Buch unter der Betreuung von Prof. Susanne Schwarz-Raacke und Prof. Dr. Rainer Herting-Thomasius, in Kooperation mit Hendrikje Jakobsen, den Lehrerinnen und SchĂźlerInnen der Lerngruppen 1-3. 17. Nov - 21. Dez 2014


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lichtprojekt


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Lichtprojekt


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Origamiworkshop Unser drittes Projekt dieses Semester begann mit einem Origamiworkshop unter der Leitung von Eva Hotz, der uns die Vielfältigkeit von Papier als Material offenbarte.Wir lernten dreidimensionale Strukturen zu falten ohne weitere Verbindungsstoffe verwenden zu müssen. Mich persönlich hat die sogenannte „Waterbomb“ - Faltung in ihren Bann gezogen, da durch diese das Papier eine ganz besonders bewegliche Beschaffenheit gewann. Dieses Seminar war ein spannender Denkanstoß für die Gestaltung einer Hülle für unseren folgenden Lichtentwurf.


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lichttechnik workshop Das nächste Seminar, mit dem wir uns befassten, drehte sich um Lichttechnik. Nachdem wir reichlich Input von Raphael Kirsch, Ingenieur und Dozent an der TU Berlin, zu verschiedensten Lichtphänomenen bzw. -gerätschaften bekamen, wurden wir sogleich selbst herausgefordert eine Lichtmaschine, mithilfe diverser Materialien, die uns zur Verfügung gestellt wurden, zu bauen. In Teamarbeit mit Sophie Langhorst befasste ich mich mit zweierlei Besonderheiten: Zunächst stellten wir ein Duzend schmaler, unterschiedlich langer Röhren aus reflektierendem Papier her, sortierten sie und ließen daraufhin Spotlicht durch sie hindurch scheinen. Das Anregende dabei war die Art und Weise, wie die Lichtsituation sich änderte, sobald man die Lampe von und zu den Röhren bewegte oder die eigentliche Entfernung zur Projektionsfläche veränderte.


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Unser zweites Konzept stellte hingegen eine Origamistruktur dar, bei der wir die Papierfl채chen durch unterschiedliche Materialien ersetzten, um zu untersuchen, wie sich das Licht in Kombination mitw reflektierenden, transparenten, farbigen oder gar lichtabsorbierenden Elementen verh채lt.


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Aufgabe: Einen selbstst채ndigen Lichtentwurf entwickeln

eigene Arbeit Um in das Thema einzusteigen, skizzierte ich zun채chst die Lichtquellen, die ich in meiner h채uslichen Umgebung finden konnte.


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Lichtexperimente Trotz unserer Vorarbeiten habe ich mich für Wasser als Untersuchungselement entschieden, da für mich, die sich variierenden Lichtbrechungen sowohl Spannung erzeugen, als auch eine beruhigende Wirkung haben können. Meine ersten Experimente führte ich größtenteils mit Wasser in Verbindung mit diversen Oberflächen bzw. Behältern durch und hielt meine Beobachtungen fotografisch fest.


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Die Ergebnisse haben meinen Fokus auf zwei Richtungen gelenkt: zum einen auf Wasser in Flaschen als Lichtleiter, zum anderen darauf, die Flüssigkeit in Bewegung zu setzen, da das eindrucksvolle Lichtspiel nur so entstehen kann. Das Flaschenkonzept war schnell aufgebaut: eine Box, vier Plastikflaschen und eine Lampe im Inneren des Behälters. Die Flaschen streuten das Licht nach unten und erzeugten ein interessantes Muster auf der Projektionsfläche, was jedoch höchstwahrscheinlich auf die Kunststoffstruktur zurückzuführen war.


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Das eher unbefriedigende Resultat des vorigen Experimentes führte mich wiederum zu meiner ursprünglichen Idee des bewegten Wassers. Die naheliegendste Lösung schien für mich dabei Musik, genauer genommen Bassfrequenzen, die die Flüssigkeit in Schwingung versetzen sollten. Mein erster Versuch war schnell aufgebaut: Ein auf den Kopf gestellter Subwoofer mit seiner Membran auf der Oberseite, eine leicht mit Wasser gefüllte Petrischale, ein Stück kreisförmiges Spiegelpapier zwischen Schale und Membran und manueller Lichteinfall von oben durch das Blitzlicht meiner Handykamera. Das Licht wird durch die Wasserschicht an den Petrischalenboden gebrochen und dort von dem Papier wiederum nach oben erneut durch das Wasser reflektiert. Hinzukommt die Musik, die die Flüssigkeit in Vibration versetzt.


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Zur Weiterführung des Experiments habe ich mich für einen größeren Behälter entschieden, der das Wasser vom „Überschwappen“ bewahren sollte und suchte nach einer neuen Lichtquelle. Ich besorgte eine große PVC-Halbkugel und behandelte sie vollständig mit Chromlack. Die Versuchsprobe ist dennoch leider gescheitert, da es offensichtlich notwendig ist, ein explizit spiegelndes Material zu verwenden. Um den Fehler zu beheben, bedeckte ich die Innenseite mit Spiegelfolie. Als Leuchte befestigte ich eine starke Warmweiß-LED an einem Metallgestell, welches wiederum an der Halbkugel festgeklebt wurde.


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Insgesamt hat der Aufbau dieser Art nicht besonders gut funktioniert, da mehrere Störfaktoren zusammen agierten: Die LED leuchtete nicht nur zu hell und zu gestreut, sondern fing aus unerklärlichen Gründen nach kürzester Zeit an zu qualmen, obwohl sie mit einem ausreichend großen Kühlkörper ausgestattet war. Zusätzlich hat sich für mich herausgestellt, dass die optimalsten Ergebnisse erzeugt werden, wenn ausschließlich der Boden spiegelt und nicht der gesamte Behälter, da sonst der Lichtaustritt von viel überflüssiger Fläche verdeckt wird.


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endInstallation So bin ich über Umwege zu meinem Grundaufbau erneut zurückgekehrt, der bisher am Idealsten funktionierte. So entschloss ich mich diesen so genau wie möglich nachzukonstruieren - in optimierter Ausführung: Anstatt der Petrischale nahm ich eine breite Flasche ohne Profil oder besonderer Oberflächenstruktur. Sie fungierte wie eine Verlängerung der Schale, die dem Wasser jede Bewegungsfreiheit erlaubt. Das Leuchtmittel war nun eine kleine, jedoch leistungsstarke Taschenlampe, die direkt auf den Flaschenboden strahlte. Ich probierte aus, auf welcher Höhe die Lampe die effektivste Reflexion verursachte und befestigte diese daraufhin mithilfe eines von der Decke runterhängenden Aluminiumdrahtes in beabsichtigter Position. Spiegelpapier wurde wie gehabt lediglich unter dem Boden des Behälters festgeklebt.


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Entstanden ist eine Lichtinstallation die weit über das optische Empfinden hinausreicht. Man kann nicht nur das Wasserspiel in direkter Weise beobachten, sondern hat dazu eine faszinierende sich stetig verändernde Reflexion im Raum. Man genießt die Musik, spürt den Bass und sieht einzigartige Strukturen an der Decke. Denn mit jedem Lied, jeder Melodie, jeder Note leitet das Wasser eine neue Bewegung ein und erinnert vielmehr an ein lebendiges Wesen als an ein starres Möbelstück.


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Gefäße favourite Um das Semester und unser erstes Projekt gemeinsam zu beginnen, stellte jeder unserer Gruppe jeweils ein Gegenstand aus seinem persönlichen gastronomischen Gebrauch, vorzugsweise ein Gefäß vor, das ihn besonders ansprach oder mit dem man ein gutes Gefühl verbunden hat, sein „Favourite“ eben.

Ich hatte die folgende Suppenschüssel ausgewählt - Sie ist robust, hat einen ausgestellten Rand, der Übergang zum Griff wirkt zwar additiv angesetzt, ist jedoch gerundet gestaltet. Sie hat eine strukturierte Oberfläche und wirkt insgesamt durchaus bodenständig. Mich persönlich, hat immer der spezielle Komfort dieser Schüssel begeistert, da man durch den handlichen Griff sowohl heiße Speisen ohne Probleme sowohl tragen als auch beim Essen zu sich heranführen kann.


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Aufgabe: Eine Produktfamilie für Gefäße entwickeln

Formstudien Bei den ersten Studien ging es in erster Linie um Formveränderungen von einer Fläche zur nächsten. Es wurden Spantenmodelle als Prototypen bzw. schnelle dreidimensionale Ideenskizzen angefertigt, sei es per Hand oder mithilfe des Hochschul-Lasercutters, mit dem wir während der Aufgabe nach und nach vertrauter wurden.


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In meinen ersten Schritten, war für mich die geneigte Achse in Verbindung mit abgerundeten, fast schon kugelähnlichen Silhouetten von zentraler Bedeutung. Ich experimentierte mit diversen Formverläufen. Durch mein Interesse für sich schräg nach oben richtende Formen, waren Gießgefäße das für mich naheliegendste Produktspektrum, das ich weiter vertiefen konnte. Als nächstes, versuchte ich die Herangehensweise an die Problematik durch andere Stoffe. Dadurch entstand als erstes das Minimodell aus Draht, das eine kleine Kanne beschreibt, in der eine noch kleinere Tasse integriert ist.


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Später erprobte ich im Rahmen meiner Idee Kaninchendraht als Mittel und ließ mich bei der Formfindung weitestgehend von seiner Materialität, der gleichzeitigen Härte wie auch Plastizität, leiten, wodurch der Handgriff mit in die Figur mit einfloss.


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Letzte Vorstudien In meinen Endschritten bin ich letztendlich bei Ton als Werkmittel stehengeblieben, da die Flexibilität, die Nachgiebigkeit beim Formen und die daraus resultierende weiche Kontur das Material fĂźr mich so faszinierend machten. Die abschlieĂ&#x;enden Vorstudien zeigen eine Metamorphose, bei der mit der einfachen Form der Kugel begonnen wurde, bei der jedoch bereits im ersten die Schritt die Silhouette nach oben ausbricht und sich in jeder weiteren Etappe immer weiter verformt.


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endergebnis Der nächste und letzte Schritt innerhalb des Projektes war mich, den Entwürfen etwas Strenge und Symmetrie zu verleihen, da das Material selbst für die fließende Silhouette sorgen würde. Letztendlich habe ich meine Studien und Erfahrungen in diese Gefäßfamilie münden lassen, dessen Glieder alle ein geripptes Relief gemeinsam haben, das je nach Größe des Gefäßes variiert.



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