schauburg
Theater am Elisabethplatz
L et z t er Spielpl a n Juni 2017
Willem Vanderdecken oder Das Märchen vom fliegenden Holländer
von Peer Boysen nach Vorlagen aus dem 13. bis 19. Jhdt. Regie, Bühne, Kostüme Peer Boysen Choreinstudierung und Sound Design Taison Heiß, Greulix Schrank mit Markus Campana, Nick-Robin Dietrich, Nicholas Reinke, Regina Speiseder, Lucca Züchner und dem Münchner Frauenchor ca 95 Minuten, 15 + 15./16./17./18. Juni, 19:30 1. Juli (geschlossene Vorstellung) Die Sage vom »Fliegenden Holländer« erzählt in verschiedenen Versionen von einem Schiffskapitän, der durch eigene Schuld einen Fluch auf sich lädt und dadurch gezwungen ist, bis zum jüngsten Tag auf den Meeren herumzuirren. In einigen Erzählungen hat er Glück und kann erlöst werden. Oft sind es Frauen, die durch ihre uneingeschränkte Liebe
bis in den Tod hinein Rettung versprechen. Aber auch Familienangehörige stellen Erlösung in Aussicht, die gleichsam alle mit dem Tod des Verfluchten einhergehen. Immerhin, möchte man meinen, denn in den allermeisten Geschichten über den »Fliegenden Holländer« hat er dieses Glück nicht und muss als Untoter bis ans Ende der Zeit über die Weltmeere segeln. Alles nur Seemannsgarn? Auf alle Fälle ist das Schicksal des »Fliegenden Holländers« eine der ältesten und bekanntesten Seefahrergeschichten, die immer wieder neu erzählt wurde. Ob Washington Irving, Heinrich Heine, Edgar Allan Poe oder Richard Wagner, alle waren sie von diesem verdammten Kapitän fasziniert. Nun hat Peer Boysen in vielen dieser Geschichten nachgelesen und mithilfe einiger darin vorgefundener Handlungsmotive ein eigenes Stück geschrieben. In einer Gerichtsverhandlung versucht Richter van Rotenboom die nähe-
ren Umstände des Todes von zwölf Frauen herauszufinden. Dazu verhört er Erasmus Vanderdecken, dessen Vater Willem, der »Fliegende Holländer«, tatverdächtig ist. Was der Richter dabei herausfindet, lädt nicht nur zum Gruseln ein: Ein schmerzhafter Blick in die menschliche Existenz, der uns den ewigen Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit jeglichen Handelns vorführt. Für den Richter ergeben sich immer mehr Fragen statt Antworten: Wo sind die Mädchen abgeblieben, zerhackt, im Jutesack verpackt? Hat der Sohn sich diese Geschichte ausgedacht, um seinen Vater unsterblich zu machen? Der Vater, allein auf einem Dreimast-Schoner? Der Sohn schwimmend? Im Meer? Oder hat der Sohn gar die zwölf Hausangestellten und die eigenen Eltern getötet? Oder hat die Geliebte des Holländers, Sybille van Achteren, die Mutter mit Arsen vergiftet, um sie als Konkurrentin loszuwerden? Wer träumt hier wessen Traum?
Angst essen Seele auf
von Rainer Werner Fassbinder Regie George Podt Bühne und Kostüme Peer Boysen mit Ilona Grandke, Berit Menze, Lucca Züchner/Vanessa Jeker, Pouya, Peter Wolter 90 Minuten, 15 + 19. Juni 19:30 »Angst essen Seele auf« nach dem Drehbuch des gleichnamigen Films von 1974 ist die unmögliche Liebesgeschichte zwischen der alten Emmi, die ihr Geld als Putzfrau verdient und einem sehr viel jüngeren Ausländer, der von allen Ali genannt wird. Die beiden lernen sich in einem damals „Gastarbeiterkneipe“ genannten Lokal kennen. Da Ali total beengt haust – sechs Männer in einem Raum – zieht er bei Emmi ein; später heiraten sie sogar. Vielleicht geschieht das alles nur aufgrund des sozialen Drucks von außen. Emmis Kinder sind fassungslos
über diese Mesalliance, die Nachbarn zerreißen sich das Maul ebenso wie die Kolleginnen. Vorurteile sprießen überall. Ihre Liebe ist das wichtigste gemeinsame Kraftfeld zwischen Emmi und Ali, womit sie sich gegen den allgegenwärtigen Ausländerhass und die Ablehnung der verheirateten Kinder wehren können. Nach einem gemeinsamen Urlaub verändert sich ihre Umwelt. Der Grund dafür ist nicht eindeutig. Haben alle ihre Meinung geändert? Sind sie durch einen Denkprozess zu mehr Toleranz gekommen? Wenden sie eine subtile Umarmungstechnik an? Fest steht: Während der Druck von außen nachlässt, verflüchtigt sich die Liebe zwischen den beiden. Die gegenseitig Aufmerksamkeit lässt nach, Ali schläft mit der Wirtin der Gastarbeiterkneipe. Als Emmi dort auftaucht und beide versuchen, noch einmal neu zu beginnen, bricht Ali zusammen. Ein Arzt diagnostiziert eine typische Krankheit bei Ausländern: Magengeschwüre.
2017 wird in Deutschland gewählt. So wird es die zentrale Frage, wie wir all den Menschen begegnen, die nicht hier geboren wurden, die als Migranten, Flüchtlinge, Kriegsopfer oder Opfer falscher Versprechungen kamen. Vorurteile und Falschmeldungen prägen die Wahrnehmung ebenso wie konkrete Erfahrungen. Inzwischen ist daraus ein scheinbar unauflösliches Knäuel von Unsicherheit, Ablehnung, Neid, Angst und Wut entstanden. Auf diese brenzlige Mischung muss Politik unter dem Druck des Wahlkampfes reagieren. Besonnenheit hat es unter solchen Bedingungen sehr schwer.
La Strada
nach dem Film von Federico Fellini in einer Bearbeitung von Beat Fäh Regie Beat Fäh Musik Taison Heiß, Greulix Schrank Bühne und Kostüme Carolin Mittler mit Regina Speiseder, Lucca Züchner, Markus Campana, Nick-Robin Dietrich, Taison Heiß, Thorsten Krohn, Greulix Schrank, Peter Wolter 100 Minuten, 15 + 21. Juni 19:30 Das Mädchen Gelsomina wird von ihrer Mutter an den fahrenden Gaukler Zampano verkauft. Er ist ein ungehobelter Kraftmensch, der als Kettensprenger im Zirkus auftritt. Diesem gefühlskalten Menschen liefert sich das ungebildete, unerfahrene Mädchen aus. Trotz ihrer Herzenswärme und jugendlichen Freude wird sie von dem groben Kerl fortwährend gedemütigt. Als sie den jungen Hochseilartisten
Matto trifft, wünscht man ihr, dass sie diese Begegnung als Chance begreift und es mit seiner Hilfe schafft, Zampano zu verlassen. Matto bringt ihr bei, dass jedes Leben einen Sinn hat. Obwohl Matto der erste freundliche Mensch in ihrem Leben ist und ihr zum Abschied ein Geschenk macht, sieht Gelsomina ihren Lebenssinn darin, Zampano aus seiner Rohheit zu erlösen. Bei einem blindwütigen Wutausbruch Zampanos stürzt Matto unglücklich und stirbt. Die verstörte Gelsomina bleibt ihrem Schicksal überlassen und Zampano reist alleine weiter... „Sie haben Thorsten Krohn, der ungeheuer unerbittlich sein kann, und sie haben Lucca Züchner, die immer das Unvorhersehbare ist, unerschütterlich freundlich, beeindruckend genau. Sie ist der Zauber wie Masina der Zauber im Film ihres Gatten ist, aber ein anderer Zauber ist sie, weniger naiv, menschenklug und im Traurigen noch begabt mit einem Lächeln. Um die beiden
herum farbige, herrliche Figuren, liebenswerte Spinner (Markus Campana), ein fabelhafter, alleskönnender Athlet (Nick-Robin Dietrich), ein verschrobener Erzähler (Peter Wolter) und Regina Speiseder, die auch alles kann und dabei prächtig aussieht. Man muss genau zuhören, dann sieht man viel mehr, als da ist. Darin ist dieser Abend durchaus paradigmatisch für die zu Ende gehende Intendanz von George Podt.“ SZ
Tanztheater
Intimate Stranger
Konzept und Regie Johanna Richter Bühne Mark Rosinski Kostüme Jörg Christel, Uwe Sinn mit Tim Bergmann, Miguel Fiol Duran, Saša Kekez, Volker Michl, Búi Rouch, Jannis Spengler 105 Minuten, 13 + 23. Juni 19:30 »Intimate Stranger« – der Titel beschreibt einen Widerspruch. Unter einem Intimate Friend, einem engen Freund, kann man sich etwas vorstellen. Was aber ist ein »Intimate Stranger«? Er ist jemand, der ganz dicht in der Nachbarschaft lebt, dem man fast täglich begegnet und zu dem man trotzdem großen Abstand halten möchte. Aufgrund räumlicher Enge klappt das allerdings nicht. Eine Situation, die vielen Menschen vertraut ist. Man wohnt Tür an Tür, die Wände sind hellhörig, der Musikgeschmack
des Nachbarn ist befremdlich und die Dekorationsaccessoirs vor der Wohnungstür ebenfalls. Ein ähnliches Gefühl von »Intimate Stranger« erlebt man in einer voll besetzten U-Bahn: Man steht zu eng nebeneinander und hat dennoch möglichst keinen Kontakt. »Intimate Stranger« ist die Geschichte von sechs Nachbarn, die alle auf dem selben Stockwerk wohnen und doch nichts miteinander zu tun haben, denn Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Dennoch hat jeder im alltäglichen Rhythmus sein System. Wer den Lift nicht mit dem Nachbarn teilen will, wartet, bis dieser nach unten gefahren ist, ehe er selbst die Wohnung verlässt. Wenn der Nachbar allerdings seinen Schlüssel vergessen hat und noch einmal umdreht, dann ist der alltägliche Ablauf gestört. Schlimmer sind die Gewohnheiten und der Geschmack der Mitbewohner. Da braucht es viel Toleranz, um Dauerkonfrontationen zu vermeiden. Einer will einen sauberen
Flur, der andere lässt jeden Abfall gedankenlos fallen. Einer mag eine Pflanze neben der Fußmatte, der andere hält das für Müll. Die Missverständnisse der Bewohner werden mit viel Humor erzählt, ihre Versuche, sich zu verständigen sind liebenswürdig und sehr komisch. Wenn etwas nicht funktioniert, suchen sie einen anderen Weg. Erst Schritt für Schritt begreifen sie, dass Gemeinschaft überhaupt möglich ist, dass man auch ohne sprachliche Verständigung zu einem Team werden kann.
Fahrenheit 451
von Ray Bradbury Deutsch Ulrich Fischer Regie Gil Mehmert Musik BANANAFISHBONES Comics Fufu Frauenwahl Bühne und Kostüme Heike Meixner mit Lucca Züchner, Markus Campana, Thorsten Krohn und den »Bananafishbones« 95 Minuten, 15+ 25. Juni 19:30 Guy Montag ist Feuerwehrmann in einem fiktiven Staat, in dem der Besitz oder das Lesen von Büchern als schwere Verbrechen gelten. Denn Bücher sind Symbole für die Freiheit der Gedanken, der Kreativität und des Eigen-Sinns. Deshalb hat Guy Montag die Aufgabe, Leser aufzuspüren und deren Bücher zu verbrennen. Er nimmt seine Zerstörungsaufgabe sehr ernst, bis er eines Abends dem Mädchen Clarisse begegnet. Sie verweigert sich den allgemeinen
Konventionen der Zerstreuungs-Unterhaltung und besteht darauf, selbstständig zu denken, ihren Gefühlen zu vertrauen und die Natur zu genießen. Montags Weltbild wird durch diese Begegnung erschüttert, während seine Frau weiterhin auf überdimensionalen, interaktiven Bildschirmwänden Spaß und Zerstreuung sucht. Ganz nebenbei erzählt sie ihrem Mann von Clarisses angeblichem Tod. Heimlich beginnt Montag ein neues Leben. Er liest. Schnell schöpfen seine Kollegen Verdacht und setzen den mechanischen Hund auf seine Fährte. Montag sucht Hilfe bei einem ehemaligen Literaturprofessor, der in der inneren Emigration überlebt. Doch Montag ist längst enttarnt, seine Vernichtung beschlossen. Dennoch kann er entkommen... Ein Theaterabend, der Fragen nach einem sinnvollen Leben aufwirft, mit den live spielenden »Bananafishbones« und einem ungewöhnlichen Animations-Bühnenbild.
„Dort entstehen spektakuläre und atmosphärisch starke Bilder. [...] Bewundernswert ist dabei die Aufmerksamkeit, mit der die unterschiedlichen Künste aufeinander Rücksicht nehmen.“ AZ „Ein großer Wurf! [...] Es sind vor allen die Bananafishbones und die wandlungsfähigen Darsteller, die überzeugen.“ MM
20.000 Meilen unter den Meeren
frei nach Jules Verne in einer Fassung von Taison Heiß und Thorsten Krohn Regie Taison Heiß, Thorsten Krohn Bühne Greulix Schrank Kostüme Christl Wein-Engel Musik Portmanteau mit Regina Speiseder, Lucca Züchner, Markus Campana, Nick-Robin Dietrich, Taison Heiß, Thorsten Krohn, Greulix Schrank 90 Minuten, 12+ 27. Juni 19:30 Im Jahre 1866 versucht Kapitän Farragut in Begleitung des französischen Meereskunde-Professors Aronnax und des Harpuniers Ned Land eine Reihe von unerklärlichen Schiffsunglücken aufzuklären. Bei dieser Expedition stoßen sie auf das Unterseeboot »Nautilus«, ein Wunderwerk der Ingenieurskunst, das von dem geheimnisvollen Kapitän
Nemo kommandiert wird. Nemo hat den Kontakt zur Welt abgebrochen und versorgt sich und seine Mannschaft autark aus dem Meer. Sein Geheimnis will er nicht lüften und nimmt deshalb die drei gefangen. Ab sofort müssen sie als Schicksalsgemeinschaft über die Weltmeere reisen. Sie unternehmen einen Jagdausflug in die unterseeischen Wälder der Insel Crespo, landen in der Torresstraße, überleben einen Haiangriff, müssen eine Riesenkrake besiegen, finden die Schätze gesunkener Schiffe, laufen auf Grund, fahren durch einen unterseeischen Tunnel, entdecken das sagenumwobene Atlantis, stranden am Südpol. Erst als die »Nautilus« in den Mahlstrom gerät, gelingt die Flucht. Jules Verne erzählt nicht nur von der Faszination technischer Möglichkeiten, sondern auch von Gefahren, die von Technik ausgehen können, wenn sie nicht an ein starkes Verantwortungsgefühl gekoppelt sind.
„Gleich zu Beginn gelingt es, [...] eine Atmosphäre flirrender Spannung zu erzeugen. [...] Immer wieder trumpft die Inszenierung mit zauberhaften Einfällen auf. und man erlebt einen schönen Theaterabend, der reich ist an liebevoll gestalteten und witzigen Details, an denen man seine helle Freude haben kann.“ SZ „Der ganz besondere Charme aber dieser spannenden und bilderschönen Verne-Vision [...] kommt von der Musikmaschine, die das Duo Portmanteau in den Bauch der Nautilus implantierte.“ AZ
Der Aufsatz
von Antonio Skármeta Regie und Ausstattung George Podt Bilder Jacky Gleich Musik Taison Heiß, Greulix Schrank Bildwerfer Moritz Schleissing mit Taison Heiß, Moritz Schleissing, Greulix Schrank, Peter Wolter 60 Minuten, 9+ 29. Juni 19:30 Pedro ist neun Jahre alt und spielt gerne Fußball. Da es in der Schule gut läuft, scheint sein Kinderglück perfekt. Bis ihm einschneidende Veränderungen auffallen. Seit die Straßen voller Soldaten sind, hat Pedro bemerkt, das seine Eltern sich abends immer vors Radio setzen und ganz leise Nachrichten hören, die von weit her kommen. Zunächst denkt Pedro nicht weiter darüber nach. Doch als mitten im schönsten Fußballspiel seiner Straßenmannschaft der Vater seines besten Freundes von Soldaten verhaftet wird, weil er gegen die Dikta-
tur ist, fängt Pedro an nachzudenken. Aber was das Wort „Diktatur“ bedeutet, weiß er nicht. Ist er vielleicht auch gegen die Diktatur? Trotz dieser Unklarheit geht sein Kinderleben weiter, bis eines Tages ein Hauptmann in Uniform im Klassenzimmer auftaucht und die Kinder auffordert, einen Aufsatz zu schreiben zum Thema „Bei uns Zuhause“. Für den schönsten Aufsatz verspricht er eine anständige Belohnung, und Pedro träumt sofort von einem richtigen Lederfußball. Was soll er schreiben? Als Pedro seinen Aufsatz einige Wochen später zurückbekommt, erzählt er seinen Eltern davon. Leichenblass überfällt die beiden eine stumme, fiebrige Angst. Er liest ihnen seinen Aufsatz vor, einen Aufsatz, der vor dem Hintergrund einer glücklichen Kindheit in einer sich bedrohlich verändernden Gesellschaft völlig anders lautet, als man das von einem neunjährigen Jungen erwartet. „Diese feine Inszenierung von George Podt, zeigt noch einmal deutlich, wie sehr
das Theater der Jugend unter seiner Leitung junge Menschen ernst nimmt, ihnen, ihren Fähigkeiten und ihrem Denken vertraut. Und ihre Phantasie anregt.“ SZ „So geht Theater! Es gelingt pure Kunst. Und deshalb ist das ernste Thema so unabweisbar genau getroffen. Der Schauburg Chef George Podt hat ein bitterernstes und zugleich federleichtes Stück aus dem Buch herausgefiltert. Dringende Empfehlung!“ TZ „Öffnet Kopf und Herz junger wie älterer Zuschauer.“ MM Ausgezeichnet mit der TZ Rose des Jahres
Gastspiel – die Pyromantiker
Zirkus der Kuscheltiere Idee Marlis Hirche Arrangiert von Marlis Hirche, Oliver Dassing, Horst Hawemann Ausstattung Klemens Kühn, Otto Sander-Tischbein, Kraut Hills Musik »Dog Troep« (NL) Licht Thomas Schmidt mit Marlis Hirche, Oliver Dassing 80 Minuten, 6+ 22. Juni 18:00
Die Pyromantiker aus Berlin geben sich ein letztes Mal die Ehre, mit ihrem »Zirkus der Kuscheltiere« die Zelte in München aufzuschlagen. Zum ersten Mal gastierten sie 1996 in der SCHAUBURG. Und wie es sich für einen richtigen Zirkus gehört, waren sie seit dieser Zeit (fast) jedes Jahr im Sommer zu Gast. Noch einmal heißt es: Manege frei für den italienischen Dompteur mit Zirkuswagen Direttore Rodolfo Gelantini, für den norddeutschen Jungen in Mädchenkleidern, Oliver Krause, einen weggeworfenen Plüschtierdackel und jede Menge gefundene Kuscheltiere! Alle treten an, um sich mit ihren Zirkus- und Dressurnummern für den Zirkus der Kuscheltiere zu qualifizieren. Sie verbindet eines: Sie wurden verstoßen, verloren und vergessen. Alle haben nichts und somit alles für einen Neuanfang. Nachdem die drei Hauptfiguren über viele
Missverständnisse zueinander gefunden haben, beginnt ein Feuerwerk zirzensischer Attraktionen: Seiltanz, Dressuren, Trapeznummern, Schleuderakrobatik und Clownerien. Eine Sensation für die ganze Familie! „Zwei Schauspieler und geschätzte vierzig Plüschtiere, winzig und riesengroß, abgewetzt, traurig und frech, führen eine tolle Zirkusschau vor. [...] Ein astreiner Theaterspaß mit bescheidenen Mitteln für Kinder ab 6 und alle, die noch staunen können.“ AZ
Pünktchen und Anton von Erich Kästner ein Live-Hörspiel-Abenteuer mit Sebastian Hofmüller und Greulix Schrank 65 Minuten, 9+ Di. 20.6. 15:00
Pünktchen, die eigentlich Luise Pogge heißt, lebt mit ihren wohlhabenden Eltern in einem großen Haus. Ihr Vater ist Spazierstockfabrikant und hat ebenso wie die Mutter sehr wenig Zeit für Pünktchen. Dafür ist Fräulein Andacht zuständig. Anton hat ein ganz anderes Leben als Pünktchen. Er lebt allein mit seiner kranken Mutter in einer sehr kleinen Wohnung. Damit beide über die Runden kommen, muss Anton Geld verdienen und seiner Mutter helfen. Wie begegnen sich zwei Kinder solch unterschiedlichen Milieus? Fräulein Andacht schickt Pünktchen heimlich abends zum Betteln, weil sie von ihrem Verlobten erpresst wird. Anton muss ebenfalls betteln, aber aus blanker Not. So treffen sich die beiden Kinder und werden dicke Freunde. Als sich Fräulein Andacht auffällig benimmt und einen Grundriss von Pogges Wohnung zeichnet, ahnen Pünktchen und Anton, was das Kinderfräu-
lein und ihr Verlobter vorhaben. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Diese spannende Abenteuergeschichte spielen und erzählen Sebastian Hofmüller und Greulix Schrank als Live-Hörspiel-Abenteuer, das sich vor den Augen und Ohren der Zuschauer entwickelt, ganz im Sinne von Erich Kästner: „Wenn ein kleiner Junge ein Stück Holz unterm Ofen vorholt und zu dem Holz ‚Hü’ sagt, dann ist es ein Pferd, ein richtiges lebendiges Pferd. Und wenn der große Bruder sagt: ‚Das ist ja gar kein Pferd, sondern du bist ein Esel’, so ändert das nicht das geringste daran.“
Frosch und die Anderen nach den Frosch-Geschichten von Max Velthuijs Regie und Ausstattung George Podt mit Peter Wolter und Panos Papageorgiou 50 Minuten, 5+ 24. Juni 15:00
Eine Landschaft mit kleinen bunten Häuschen. Hier wohnt Frosch mit seinen Freunden Schweinchen, Hase, Ente und Bär. Es ist eine heile Welt, die man jedem Kind wünscht, um behütet heranwachsen zu können. Aber auch hier kommt es zu Konflikten, Ängsten und Nöten, die bewältigt werden müssen. Wie das zu schaffen ist, davon erzählt diese Vorstellung. Es sind Geschichten über das Leben, das Misslingen und die Erfolge, vor allem aber Geschichten über Gefühle. Frosch schaut mit kindlich neugierigen Augen in die Welt, um diese zu begreifen. Schweinchen ist eher ein Stubenhocker, der Kuchen backt, statt in die Welt zu schnuppern. Als plötzlich in seinem Häuschen ein Feuer ausbricht, gerät Schweinchen in hilflose Panik. Zum Glück gibt es Ratte, die zunächst als Fremde misstrauisch beäugt und mit Vorurteilen überschüttet wurde. Ratte ist Abenteurer und die Unternehmungslustigste von allen. Wer viel
in der Welt rumgekommen ist, der hat gute Nerven in brenzligen Situationen, während Hase mit seinen überschlauen Gedanken in einem solch akuten Notfall keine Hilfe ist. Dafür kann er seine Talente einbringen, als Frosch die schlimmste Lebenskrise durchleiden muss und sein Selbstbewusstsein total zerstört ist. Freundschaft ist das wichtigste im Leben. Was auch geschieht, du bist nie allein, wenn du Freunde hast. Das ist die existentielle Botschaft dieser Aufführung.
Wie die Welt auf die Welt kam
Augen-Blicke auf den Beginn der Zeit von und mit Hedwig Rost und Jörg Baesecke 50 Minuten, 9+ 26. Juni 15:00
Wie stellen sich die Menschen die Entstehung der Welt vor? Um dem nachzugehen sind Hedwig Rost und Jörg Baesecke zu einer Forschungsreise aufgebrochen – kreuz und quer mit dem Finger über den Globus. In langen Lesestunden durchstreiften sie die Schöpfungsmythen vieler Völker, Länder und Kulturen. Bei den Yoruba in Nigeria stießen sie auf ein Huhn, das bei der Erschaffung der Welt eine bedeutende Rolle spielte. In Finnland war es dagegen ein Ei, das vor ihren Füßen zerbrach und Sonne und Mond freigab. Von der Südsee klang das Lied einer Schöpfergottheit herüber, aus dessen Echo sich die Welt bildete. Weiter ging es nach China, wo sie hörten, die Erde sei aus dem Kopf eines Riesen und die Menschen aus den Läusen in dessen Haar hervorgegangen! In Feuerland hingegen war man davon überzeugt, der Mensch stamme vom Lama ab. Der Blick auf die Vielfalt von Weltentwürfen wird zu einem Plädoyer
für Toleranz und Respekt dem Anderen, dem Fremden gegenüber. Und am Ende stellt sich heraus, dass einige dieser Geschichten auf poetische Weise komplexe astrophysikalische Vorgänge abbilden, also dem naturwissenschaftlichen Weltbild gar nicht widersprechen. Fremde Länder und Kulturen werden auf der Bühne mit Hilfe von Alltagsgegenständen und einfachen Materialien erfahrbar: Schere, Stein und Papiergebilde, Geige, Küchenrolle und Seidenfahnen laden die Zuschauer auf eine Weltreise ein – zu den Anfängen der Zeit.
Hühnerglück
nach dem Buch von John Yeoman Regie und Ausstattung George Podt mit Lucca Züchner und Panos Papageorgiou, sowie einem ganzen Stall voller Hühner 50 Minuten, 5+ 28. Juni 15:00
Die beiden Hühnerdamen Agathe und Margarethe wohnen auf dem „Hof der glücklichen Hühner“. So steht es auf den Eierkartons. Ihre Behausung liegt in einem sehr langen Schuppen mit Käfigen, die bis zur Decke gestapelt sind. Der ganze Schuppen ist mit Tausenden von Hühnern belegt. An „glückliche Hühner“ kann man dabei eigentlich nicht denken. Aber Agathe und Margarethe sind glücklich. Davon sind beide fest überzeugt. Jeden Tag zur gleichen Zeit setzt sich eine Maschine in Gang, das Band unter den Käfigen beginnt sich zu bewegen, und schon kommt das Futter vorbei. Darauf kann man sich verlassen. Und das macht glücklich. Doch plötzlich kommt Besuch. Ein neugieriger Rabe dringt in den Stall ein und kann seinen Augen kaum trauen. Die Zustände machen ihn fassungslos. Die Luft stinkt genauso grauenhaft wie das Futter. Er will ins Freie und dort sein Futter suchen. Das wiederum verstehen die Hühnerdamen überhaupt nicht. Ihr
Lieferservice ist doch viel bequemer. Als sich versehentlich das Schloss öffnet, lädt der Rabe die beiden zu einem Frühstück im Freien ein. Wer nun glaubt, die beiden Damen würden dieses Angebot glücklich annehmen und so schnell wie möglich in die Freiheit flattern, der täuscht sich. Alles ist fremd und bedrohlich: Die Außentemperatur fühlt sich schrecklich kalt an. Dass man sich in der Sonne wärmen kann, haben die beiden noch nie gehört und auf einem normalen Boden ohne Gitter sind sie noch nicht gelaufen. Deshalb schmerzen die Füße nach wenigen Minuten. Hühnerglück stellen sich diese beiden ganz anders vor.
Tiger und Bär
nach »Komm, wir finden einen Schatz« von Janosch Regie und Ausstattung George Podt mit Thorsten Krohn und Panos Papageorgiou 50 Minuten, 5+ 30. Juni 15:00
Die Geschichte vom kleinen Tiger und dem kleinen Bär kennen Generationen von Kindern aus dem Buch »Komm, wir finden einen Schatz« von Janosch. Die beiden haben ein gemütliches Zuhause und könnten sehr glücklich sein. Doch Unzufriedenheit nagt an beiden. Sie wünschen sich Reichtum und eine Hollywoodschaukel und Pelzstiefel und Bienenstichkuchen. Stattdessen gibt es Blumenkohl. Sie empfinden ihre Lage als trostlos und beschließen, das größte Glück der Erde zu suchen. Und das ist für sie eine Kiste mit Gold und Geld. Unterwegs fragen sie viele Tiere. Maulwurf kann ihnen nicht helfen, genau so wenig wie der Löwe, Huhn und der Esel Mallorca. Sie graben an Land, überqueren das Meer, tauchen in die Tiefe, einen Schatz finden sie nicht. Traurig, müde und erschöpft legen sie sich schlafen und entdecken am nächsten Morgen, dass sie unter dem Baum mit den goldenen
Äpfeln geruht haben. Sie stopfen sich Taschen und Körbe voll und machen sich auf den Heimweg. Dieser besteht aus mehreren Stationen voller Gefahren, und als sie endlich daheim sind, ist aller Reichtum weg. Die Sonne flimmert über die Wiese, der Zaunkönig singt, sie essen wieder Blumenkohl und sind doch so glücklich wie nie zuvor. Man mag es kaum glauben und doch ist es wahr.
schauburg
Theater am Elisabethplatz Franz-Joseph-Straße 47 80801 München theater@schauburg.net www.schauburg.net U3/U6 Giselastraße, U2 Josephsplatz und Tram 27/28 Lehrerservice Sabine Lehmann 089/233 371-71 Altersangaben (12+) für unsere Stücke sind verbindlich Rollstuhlfahrer Wir bitten bei der Kartenreservierung Rollstühle anzukündigen Bistro Schauburg Öffnungszeiten Mo–Sa 17–01 Uhr. Reservierungen unter 0157–84770726 www.schauburg-bistro.com
Telefonischer Vorverkauf Mo–Fr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 09:30 –18:00 Uhr Sa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12:00 –18:00 Uhr Schulbuchungen. . . . . . . . . . 089 / 233 371-71 Freier Verkauf.. . . . . . . . . . . . 089 / 233 371-55 Kassenöffnungszeiten Di–Fr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14:00 –18:00 Uhr Sa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12:00 –18:00 Uhr Tages- /Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Preise (Karte enthält MVV) Einheitspreis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,– Bankverbindung Postbank BIC PBNKDEFF IBAN DE61 7001 0080 0024 5108 00 Herausgeber/ Impressum : Schauburg am Elisabethplatz – Theater der Landeshauptstadt München Intendant: George Podt Fotos: Digipott, Die Pyromantiker; Graf ik : Günter Mattei Druck : Gotteswinter|Aumaier GmbH Gedruckt auf FSC Mix zertif iziertem Papier Spielplanänderungen vorbehalten
Feuer entfachen statt Fässer füllen Unter diesem Titel veröffentlichen wir ein 180seitiges Resümee unserer Arbeit aus 27 Jahren mit Farbfotos von fast allen Inszenierungen, einer Zusammenfassung unseres künstlerischen Ansatzes, einer kompletten Chronologie und einer beigelegten DVD. Das Buch haben wir für alle gemacht, die uns über viele Jahre als treues Publikum begleitet haben und sich gerne an streitbare und schwelgerische Theaterabende erinnern. Es ist gegen eine Schutzgebühr von € 5 an der Kasse zu erwerben.
J U N I 2 017 Do 15.
Premiere 19:30 Willem Vanderdecken oder Das Märchen vom fliegenden Holländer
Fr 16. 19:30 Willem Vanderdecken oder Das Märchen vom fliegenden Holländer Sa 17. 19:30 Willem Vanderdecken oder Das Märchen vom fliegenden Holländer So 18. 19:30 Willem Vanderdecken oder Das Märchen vom fliegenden Holländer Mo 19. 19:30 Angst essen Seele auf Di 20.
15:00 Pünktchen und Anton ➚
Mi 21. 19:30 La Strada Do 22. 18:00 Zirkus der Kuscheltiere Fr 23. 19:30 Intimate Stranger Sa 24.
15:00 Frosch und die Anderen ➚
So 25. 19:30 Fahrenheit 451 Mo 26.
15:00 Wie die Welt auf die Welt kam ➚
Di 27. 19:30 20.000 Meilen unter den Meeren Mi 28.
15:00 Hühnerglück ➚
Do 29. 19:30 Der Aufsatz Fr 30.
15:00 Tiger und Bär ➚
J U L I 2 017 Sa 1.
geschlossene Veranstaltung 19:30 Willem Vanderdecken oder Das Märchen vom fliegenden Holländer | ➚ Sechzig Treppenstufen zur Studiobühne unterm Dach | Kein (Wieder)Einlass nach Vorstellungsbeginn | Termine unter Vorbehalt
schauburg
Theater am Elisabethplatz
ÂťUnd s o s ehen w i r b et rof fen Den Vorh a n g z u u nd a l le Fra gen of fenÂŤ Marcel Reich-Ranicki in Abwandlung eines Brecht-Zitats