Zur Geschichte von Rothen

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Chronik von Rothen

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Inhaltsverzeichnis

– 1887

S. 06–29

1888 – 1944

S. 30–84

1945 – 2000

S. 85–153

2001 – 2009

S. 154–185

2010 – 2020

S. 186–304

Nachwort

S. 305

Impressum

S. 307

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Vorwort Rothen ist ein kleines Dorf in Mecklenburg – Vorpommern. Es gehört zur Gemeinde Borkow bei Sternberg und liegt am Rothener See. Das Dorf hat ca. 50 Einwohner, 16 Häuser, ein Gutshaus, den Pferdestall und den Rothener Hof, den ehemaligen Kuhstall des Gutes. Drei Straßen verbinden Rothen mit Borkow, Zülow und Mustin. Am Rande des Dorfes liegt die Rothener Mühle, die aber zur Gemeinde Mustin gehört. Aus dem Rothener See fließt die Mildenitz heraus und teilt sich an der Mühle in den alten Flusslauf, der wunderschön tief eingeschnitten durch die Felder mäandert und den Kanal, der nach Zülow zum dortigen Wasserkraftwerk fließt. Im Dorf gibt es das kleine Café und Restaurent „Rothe Kelle“ im Rothener Hof. Der Pferdestall und der daran angrenzende Reitplatz wird von einem Reitbetrieb genutzt. Die Feriengäste, die in den Ferienwohnungen im Gutshaus Rothen und im Pferdestall wohnen, können hier Reitstunden nehmen. Insbesondere mit dem Café und dessen gastronomischen Angebot ist ein kommunikativer Mittelpunkt im Dorf entstanden, wo sich Dorfbewohner, Feriengäste und Nachbarn aus der Region treffen können. Durch die kulturellen Aktivitäten der Galerie in der Rothener Mühle, der Kunsthandwerker im Rothener Hof und im Gutshaus Rothen ist das Dorf jedes Jahr zu Pfingsten („Kunst offen“) und zu den Adventsaustellungen Anziehungspunkt für Hunderte von Besuchern. Im Vereinsgebäude des Rothener Hofs gibt es eine Schreinerwerkstatt, eine Schmiede, Emailierwerkstätten und eine Druckwerkstatt. Seit 2014 hat eine Mosterei ihren Betrieb im Rothener Hof eröffnet. Der jährliche Herbstmarkt am 3.Oktober um den Rothener Hof, die Feriengäste im Gutshaus, die Kurse im Rothener Hof beleben das Dorf, das sich inzwischen in der Region den Ruf als Künstlerdorf erworben hat. Am westlichen Dorfende ist ein Ateliergarten entstanden. Seit 2007 geben die Galerie Rothener Mühle, der Verein Rothener Hof und das Gutshaus Rothen gemeinsam einen Veranstaltungskalender „Kultur in Rothen“ heraus, der jährlich in hoher Auflage für die schönen Angebote aus Rothen wirbt. Die Chronik, die hier veröffentlicht wird, ist in den Jahren 2004 bis 2020 entstanden. Viele Dorfbewohner und ehemalige Rothener haben dazu beigetragen, dass die Chronik so bunt und vielfältig geworden ist. Mit der Chronik soll versucht werden, aufzuzeigen, wie sich die große Geschichte in der dörflichen widerspiegelt und abbildet. Die Chronik ist sicher nicht vollständig. Ich würde mich freuen, wenn Leser dieser Zeilen mir Ergänzungen und Verbesserungen zusenden. Besonders an Bildern bin ich sehr interessiert, weil sie das geschriebene Wort genauer zur Wirkung kommen lassen. Ich werde die Chronik in geeigneten Abständen fortschreiben und im Internet veröffentlichen (www.rothener-chronik.de). Ich würde mich freuen, wenn sich andere bereitfinden, mir dabei zu helfen. Natürlich ist eine solche Chronik immer auch subjektiv geprägt und kann nur annäherungsweise der geschichtlichen Wahrheit nahe kommen. Ich habe das aufgeschrieben, was ich gelesen, recherchiert, gehört und gesehen habe und was mir erzählt wurde. Etliche Geschehnisse im Dorf sind sicher an mir vorbeigegangen und das, was ich berichte, ist durch meine Sichtweise gefärbt. Je mehr Menschen ihr Wissen über die Geschichte des Dorfes preisgeben und der Chronik hinzufügen, umso besser kann sie werden. Christian Lehsten, Rothen 2021

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RO T H E N E R C H RO N I K

—1887

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Es ist viele tausend Jahre her, dass in Rothen Menschen siedelten, Behausungen bauten und mit einfachen Arbeitsgeräten ihren Lebensunterhalt bestritten. In den Untersuchungen über „Die ur- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde des Kreises Sternberg“, bearbeitet von Gertrud Gärtner aus dem Jahr 1969, findet sich unter Rothen folgender Absatz auf Seite 85: “Feuersteingeräte des Mesolithikums und Neolithikums, die ein Gutsbesitzer Fabricius in seiner Rothener Feldmark gefunden hat und die mit der Sammlung des Amtsgerichtsrates Fabricius, Waren, 1940 ins Museum Waren überführt wurden.“ In der Sammlung befinden sich Feuersteinbeile, Feldäxte, Steindolche, Speerspitzen, Klingenstichel, Halbmondmesser. Diese steinzeitlichen Relikte stammen aus einer Epoche 10.000 Jahre v.u.Z. Aus der Steinzeit wurden Siedlungsreste südlich der Rothener Tannen auf dem zum Scheidbach nach Zülow abfallenden sandigen Acker gefunden. Andere Siedlungsspuren aus der Steinzeit fanden sich auf einem sandigen Acker südlich der Mildenitz an der Grenze nach Zülow. Aus der Eisenzeit (600 v.u.Z. bis 600 u.Z.) befinden sich in Waren aus der Sammlung Fabricius Pommersche Fibeln, eine Flügelnadel aus Bronze und Tonscherben. Inzwischen sind alle Teile der Sammlung Fabricius in der Sammlung des Landesamtes für Bodendenkmalpflege in Wiligrad bei Schwerin eingelagert. Das nachfolgende Faksimile ist der Eintrag im Eingangsbuch des Warener Museums für die Sammlung Fabricius.

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Die früheste urkundlich belegte Nennung des Namens Rothen stammt aus dem Jahre 1369. Am 25. November 1369 verpfändet Lorenz, Fürst von Werle, für 300 Mark Lüb. väterliche Schuld den v. BellinBede, Hundekorn und Münzpfennige aus Bellin, Groß- und Klein-Bresen, Kirch-Kogel und WendischKogel etc. Im Text der Urkunde heißt es „up der molen to Roten“. Die Urkunde befindet sich im Landeshauptarchiv und ist im Mecklenburgischen Urkundenbuch unter der Nummer 9989 gedruckt.

An der Urkunde hängt das Originalsiegel der Fürsten zu Werle mit dem Stierkopf

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Unterlagen und Akten aus dem Schweriner Landesarchiv berichten 1643 und in den Jahren danach über eine Schäferei in Rothen, um die es einen Erbstreit unter den Zülower Gutsbesitzern und deren Erben gab. Mit der Schäferei waren auch eine Fischerei und Anrechte auf Gehölze verbunden. Eine weitere frühe Erwähnung von Rothen findet sich auf der Karte des Amtes Sternberg von Bertram Christian v. Hoinckhusen um 1700. Dort ist der Ort als „Roten“ bezeichnet, an der Mildenitz gelegen, gegenüber der „Roten Mohl“. In einem Beichtkinderverzeichnis von 1751 (das Original liegt im Bundesarchiv Koblenz) findet sich folgende Beschreibung von Rothen: „Aus dem nach dem adlichen Gute Zülow gehörigen neu angelegten Dorfe Rothen: Bauer Hinr. Hahn, Ehefrau Anna Elis., Sohn Berhard Wigand, Magd Dor. Greven Bauer David Petersen, Ehefrau Dor. Marie, Sohn Gabriel, Knecht Joh. Chrph. Jacobs, Magd Rebecca Drosten, Bauernschwester Anna Sophia Calsowen, Witwe Maria Höffnersche Bauer Fried. Stein, Schwiegersohn Erdmann Leferentz, Ehefrau Dor. Marie, Sohn Gabriel und Gürgen Fried., Magd Ann Thrin Höffners, Witwe Sophia Schwartzen Bauer Joh. Frahm, Ehefrau Maria, Stiefsohn Hinr. Lanckhoff, Ehefrau Cath. Dor., Knecht Frid. Höffner, Magd Maria Zülcken, die alte Hedw. Krögersche“ Ursprünglich war die Feldmark Rothen eine sogenannte Pertinenz von Zülow, d.h. ein Teil der Gutsherrschaft Zülow. Zülow war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Bülow. Durch die Bestimmungen des Landesgrundgesetzlicher Erbvergleich von 1755 hatte sich die Bemessungsgrundlage für die Besteuerung der Güter verändert. Nicht mehr nach dem alten Maß der Hufen sollte die Steuer erhoben werden, sondern nach der neuen modernen Vermessung. Im Jahre 1769 wurde darum in der Gutsherrschaft Zülow das Land neu vermessen und ein amtlich beglaubigtes Feldregister erstellt. In diesem Feldregister wurden erfasst: 1. Acker, Koppeln, Wörte 2. Wiesen 3. Haus stäten, Lust-, Kohl- und Obstgarten 4. Hölzungen, Möhre, Brüche, Brinke 5. Seen, Teiche, Sölle, Kölke 6. Priester- und Küsteräcker und -wiesen. Die Flurmark „Rauten“ wird in dem Register extra mit 100 Positionen erfasst. Einige der Flurbezeichnungen gibt es heute noch, wie z.B. die „Seekoppel“. Interessant ist auch, dass sich die Struktur der Flurmark nur wenig geändert hat. Sölle, Moore und Waldungen finden sich häufig heute dort, wo sie z.T. schon vor 250 Jahren verzeichnet waren. Natürlich haben sich die meisten Wege geändert oder sind nur noch als Reste in der Landschaft zu finden, wie der Kirchweg von Rothen nach Gägelow. Die alte Grenze nach Mustin entspricht der heutigen Gemeindegrenze. Im Feldregister werden 3 Bauernstellen, 1 Hofstelle und 1 Katen genannt.

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Auf der Direktorialkarte von 1806 sind dort, wo heute das Gutshaus steht, Bauernstellen verzeichnet (Siehe Ausschnitt).

Ausschnitt aus der Direktorialvermessungskarte von Zülow mit Nebengut Rothen aus dem Jahre 1768, Originalmaßstab 1 : 4.840

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In den Akten der ritterschaftlichen Brandschutzversicherung finden sich Listen aus der Zeit von 1784 bis 1840, die die Zahlungen der Zülower Gutsherren für die Versicherung der Rothener Bauernkaten dokumentieren. Rothen war offenbar ein dem jeweiligen Zülower Gutsbesitzer gehörendes Bauerndorf. In den Versicherungsakten werden die Häuser einzeln aufgezählt. 1784 musste der Zülower Gutsbesitzer für folgende Gebäude in Rothen eine Versicherungsprämie zahlen: „Ein Bauernhaus rechter Hand, die Scheune dabei, ein Bauernhaus linker Hand, die Scheune dabei, der Hirten Kathen, ein Kathen vom 2. Hirten, ein Bauernhaus und Scheune in einer Verbindung, rings umher mit Ziegel gemauret.“ 1797 wird die gleiche Anzahl und Aufteilung der Häuser in der Versicherungsunterlage festgehalten. Im Jahre 1804 geben die Versicherungsakten die veränderte Situation im Dorf wieder. Es wird nun unterteilt in „Hoflage Rothen“ und „Dorflage Rothen“. In der Hoflage wird ein „Haus auf dem Hofe“ aufgezählt, ein Schafstall, ein Viehhaus und eine Scheune. In der Dorflage werden „4 Kathen zu 2 Wohnungen“ erwähnt. Die Bauernhäuser sind verschwunden. In der Volkszählungsliste von 1819 werden in Rothen 55 Einwohner gezählt. In der „Geschichte des ritterschaftlichen Gutes Mustin“ von 1901 beschreibt der Autor v. Oeynhausen die Entstehung des Gutsdorfes Rothen auf Seite 113: „Der Gutsherr v. Bülow ist gerade mit der Einrichtung des nachherigen ritterschaftlichen Gutes Rothen beschäftigt und das nimmt seine Zeit und Interesse vollauf in Anspruch. Zu diesem Zweck kauft er den Borkower Anteil in Gägelow und verlegt dorthin, rechts des Weges von Gägelow nach Borkow, die beiden letzten Rothener Bauern, deren Zahl sonst vier betrug, die ihm bei der Einrichtung des Hofes im Wege sind. Denn von diesen liegt einer da, wo sich der Dabelsche und der Gägelower Weg unweit der Mildenitz scheiden und der andere nach der Stelle hin, wo der neue Hof aufgebaut werden soll, wozu Bülow einen Teil der früheren Pertinenz Arnshörn und sonstiger Borkower Äcker und Wiesen mit einem Teil des Rothener Sees erwirbt.“ Frau Helga Böhnke aus Dabel betreibt seit vielen Jahren intensive Heimatforschung. Sie hat in ihrem Archiv einen Brief aus dem Jahr 1931, den Friedrich Röhrdanz aus Gägelow geschrieben hat. Dieser Brief beschreibt sehr konkret die Gründung des Gutes Rothen und die Folgen für die dort lebenden Menschen. „Gägelow, den 5.März 1931 Die Geschichte der Familie Röhrdanz (Hauswirt) Hofstelle Gägelow Anteil Zülow Es war im Jahr 1801 als die beiden Hauswirte Brockmann und Scheve von Rothen nach Gägelow umverlegt wurden und darunter vom Grundherrn Jasper von Bülow auf Zülow, selbiger war auch Besitzer von Borkow, die Ländereien der heutigen beiden Höfe Nr.1 und 2 in Gägelow gehörten zur damaligen Zeit (als Schäferei zum Gut Borkow also auch zur Zülow-Begüterung). Bis 1801 wohnten in Rothen 16 (sechzehn) Bauern, die alle durch ihre damaligen Bauernverträge verpf lichtet waren, dem Grundherrn J.v.Bülow in Zülow und Borkow Hand- und Spanndienste zu leisten (also Frondienste hatten). Es war die Zeit und auch noch später, als die Bauern „abgemeiert“ wurden in Mecklenburg. Und so geschah es auch in Zülow - Rothen. (Hier fällt mir eine vom Vater erzählte Geschichte ein, die ich hier mit eingeben möchte.) Um das Jahr 1800 gab es in Mecklenburg noch keine Eisenbahn, so daß ein höherer Regierungsbeamter mit Fuhrwerk von

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Schwerin nach Güstrow fuhr. Die alte Landstraße Schwerin - Güstrow führte an Gägelow vorbei über Zülow - Witzin. Gastwirtschaften waren zur damaligen Zeit nicht üblich. Diese Gaststätten lagen damals bei den Holländereien, so kehrte der Beamte in Zülow beim Holländer ein, um sein Pferd zu füttern und selbst sich zu stärken. Im Gespräch mit dem Holländer erfährt der Beamte, (weil so stark in damaliger Zeit gebaut wurde), daß in Rothen noch vielmehr gebaut wurde und zwar wurden in Rothen die 16 Bauern sämtlichst enteignet. Der Beamte fährt nach Güstrow weiter. Unterwegs denkt er über die gehörte Brutalität weiter nach. Auf dem Rückweg macht er beim Holländer weitere Nachfragen und sich seine Notizen. Einige Zeit später erhält der Besitzer J.v.Bülow einen Brief durch einen Regierungsboten. Unverzüglich soll er die geplagten Bauern in Rothen wieder aufrichten. Nun begab es sich, daß die Bauern in Rothen befragt wurden, wer unter ihnen lieber wieder Bauer werden wollte. Das Resultat war, daß von den 16 Bauern nur 2 wieder aufgerichtet werden wollten und zwar hieß der eine Brockmann und der andere Scheve. Die übrigen 14 wollten lieber dem Gutsherrn seine Tagelöhner werden. Durch das Kirchenbuch werde ich feststellen, wie lange schon unsere Vorfahren in Rothen gewohnt haben. Von meinem Vater wußte ich, daß der Name Scheve ein sehr alter in Rothen sein soll. 1801 bekamen die beiden Hauswirte Brockmann und Scheve einen neuen, zwar weit besseren Contrakt, wie sie die selbigen früher in Rothen hatten. Der mit Jasper von Bülow und den beiden Bauern gemachte Contrakt ist noch in meinem Besitz und möchte ich auch noch aufbewahren. Hier nach Gägelow zog nur mein Urgroßvater Johann Scheve und der Nachbar Carl Brockmann (bei Brockmann waren es bestimmt in 4 Generationen immer ein Carl). Der letzte eigentliche C.Brockmann starb beim Packen an Herzschlag in der Nachmaadende in der Zülower Wirst. Nun kam sein Bruder Friedrich Brockmann. Mein Urgroßvater, Johann Scheve, hatte keinen Sohn, nur eine Tochter, die sich mit meinem Großvater Friedrich Röhrdanz, gebürtig in Sternberg, verheiratet im Jahr.... Stammbaum: aus dieser Ehe sind mein Vater Johann Röhrdanz, geb. 7.Nov.1851, ein Bruder Fritz Röhrdanz, selbiger starb unverheiratet 1879, und zwei Schwestern, die älteste Liselotte, verheiratet mit Hauswirt Lange in Luckwitz b. Wittenburg, die jüngste Schwester Minna war mit einem Lehrer Krüger in Wüstmark bei Mühlen Eichsen verheiratet. Friedrich Röhrdanz Zu Gägelow Anteil Zülow

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Das Bauernlegen und die Neuschaffung des Rothener Gutes geschah also in der Zeit zwischen 1797 und 1804. Die Vertreibung der Bauern (Bauernlegen) war ein Recht der Gutsherrn, festgeschrieben im Erbvergleich von 1755, einem Vertrag zwischen den Landständen und dem Herzog von verfassungsrechtlichem Rang. Nachdem die Bauern nach Gägelow „gelegt“ worden waren, entwickelte sich Rothen zu einem typischen Gutsdorf. 1840 (inzwischen ist F.C.H. Fabricius Gutsbesitzer) verzeichnet die Versicherungsliste für „Hof Rothen“: ein Wohnhaus, zwei Scheunen, das Viehhaus, den Schaafstall, und einen kleinen Stall. Im „Dorf Rothen“ gibt es jetzt 5 Katen mit je zwei Wohnungen. Im Jahre 1840 verkauften Vollrath von Bülow und seine Geschwister das Gut Rothen an Friedrich Carl Heinrich Fabricius. Der Kaufvertrag ist auf den 21. Januar 1840 datiert. Fabricius erhält den Zuschlag für das Gut Rothen auf einer öffentlichen Versteigerung am 18.1.1840. Nicht eingeschlossen in den Kauf ist das Erbbegräbnis der v. Bülows in Gägelow, und die Kirchstühle in der Gägelower Kirche werden im Vertrag genau aufgeteilt: die Zülower behalten zwei Drittel des Raumes, die Rothener bekommen das restliche Drittel. Die in Rothen befindliche Holländerei mit 52 Kühen und den in Zülow dazugehörenden 100 Kühen muss der Käufer vom Gut Rothen mit dem Holländerei Pächter Harms bis zum Jahr 1841 abwickeln. Es ist ihm freigestellt, den Pachtvertrag dann nicht zu erneuern. Dem Pächter Harms wird von Fabricius gekündigt. Geregelt ist im Kaufvertrag auch die Abgabenpflicht des Gutsherrn an den Prediger und den Küster der Kirche in Gägelow. Für das Gut muß Fabricius 58.000,- Thaler als Kaufpreis zahlen. Am 21. July 1840 findet die Übergabe des Gutes in Rothen statt. Zusammen mit den Zeugen Tischlermeister Ehlers aus Witzin, dem Maurermeister Fr. Barnem aus Sternberg und einem Protokollanten treffen sich der Hauptmann von Bülow und F.Fabricius „im ehemaligen Holländerhause zu Rothen, welches augenblicklich zum Herrenhaus aptiert wird“, wie es im Übergabeprotokoll wörtlich heißt. Hier wird also das erste Mal ein Herrenhaus (sprich Gutshaus) erwähnt, das aus dem Holländerhaus hervorgeht. Wenn das Holländerhaus, also das Wohnhaus des Pächters der Holländerei, das „Haus auf dem Hofe“ ist, wie die Versicherungslisten von 1804 es festhalten, dann könnte man schließen, dass der älteste Teil des heutigen Gutshauses um 1804 entstanden ist, was der Bauart des Gebäudes auch entsprechen würde. Der Hauptmann von Bülow überreicht Fabricius als Symbol des Besitzerwechsels eine Erdscholle und den Hausschlüssel. „Es wurden darauf mehrere Rothener Tagelöhner herbeigerufen und so ward ihnen angezeigt, dass das Gut Rothen jetzt auf den Herrn Fabricius übergegangen sei, dass sie mithin ihrer Verpflichtungen gegen die frühere Gutsherrschaft entbunden und dem Herrn Fabricius, als ihr nun jetzigen Gutsherrn, Treue und Gehorsam schuldig wären“. Das Treuebekenntnis wird mit Handschlag besiegelt. Die Leibeigenschaft wurde in Mecklenburg 1820 aufgehoben, aber die realen Verhältnisse auf den Gütern waren weitgehend ähnlich wie vor diesem Datum.

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Unterschrift von F.C.H. Fabricius unter den Kaufvertrag des Gutes Rothen vom 23.12.1840

Da das Gut Rothen ein Lehensgut war, also vom Mecklenburgischen Großherzog als Lehen dem jeweiligen Besitzer gegeben wurde, war ein „Consens“, eine Zustimmung des Landesfürsten zum Verkauf notwendig.

Consens – Dokument der Großherzoglichen Lehenskammer zum Verkauf des Gutes Rothen 1840

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Situationsplan der ritterschaftlichen Brandversicherungsgesellschaft von 1840

Für die ritterschaftlichen Güter gab es ab 1782, wie schon erwähnt, eine Brandversicherungsgesellschaft. Aus dem Jahre 1840 stammt der Situationsplan von Rothen, den der Versicherungsbeamte für seine Akten anlegte. In den nachfolgenden Jahren baut Fabricius das Gut Rothen weiter aus. 1848 verzeichnet die Versicherungsakte bereits folgende Gebäude auf dem Hof Rothen: ein Wohnhaus, Milch- und Badhaus, Schafstall, Scheune mit Kornboden, Wagenscheune, Scheune mit Pferdestall, Viehhaus mit Heuboden, Anbau provisoria mit Häxelmaschine mit Schrotgang und einen Stall. Im Dorf werden weiterhin 5 Katen erwähnt aber mit jeweils 3 Wohnungen! Hinzu kommt noch eine Ziegelscheune und ein Ziegelofen an der Scheide zwischen Gägelow und Zülow. In der Ortskunde Mecklenburgs von W. Raabe werden 1857 insgesamt 90 Einwohner aufgeführt. Für 1858 zählt Raabe 42 männliche und 48 weibliche Dorfbewohner und für das Jahr 1859 werden 44 Männer und 49 Frauen gezählt. Bei der Bevölkerungszählung in Mecklenburg von 1867 wurden in Rothen 118 Bewohner, davon 58 Männer, 60 Frauen in 19 Haushalten gezählt.

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Dachstuhl im Speicher des Gutshausteils, der von Ost nach West verläuft. Dieser Hausteil ist der wohl älteste Teil des Gutshauses, der auf dem zuerst erwähnten Wohnhaus/ Holländerhaus basiert. Die Fundamente sind 1,50 m dick und aus Feldsteinen gemauert. Zwei der handgeschmiedeten Zimmermannsnägel, die bei der Sanierung der Dachpfetten im August 2004 in einem Dachbalken gefunden wurden. Die Nägel stammen aus der frühen Bauzeit des Gutshauses.

Friedrich Fabricius betrieb im Gutshaus auch eine Schnapsbrennerei für Kartoffelschnaps. Im Jahre 1851 wollte er seine Branntweinbrennerei ordnungsgemäß bei der ritterschaftlichen Brandschutzversicherung anmelden. Diese lehnte die Versicherung aber ab, weil der Heuboden zu dicht an der Brennerei gelegen sei. Wütend kündigte Fabricius die Versicherung, was die Versicherung aber ablehnte, weil er die Kündigungsfrist nicht eingehalten hatte. Später bekam das Gutshaus auch den Spitznamen „Branntweinpalais“. In seinem Schreiben an die Versicherung beschreibt Fabricius, dass die Brennerei in einem gemauerten Gewölbe untergebracht ist. Dies Gewölbe ist vermutlich das Kellergewölbe im Querflügel des jetzigen Gutshauses, was auch der mündlichen Überlieferung alter Dorfbewohner entspricht. — In einem Buch über die Landtagssitzung des Ständetages findet sich folgender Absatz: „Kurzer Bericht über den mecklenburgischen Landtag des Jahres 18431845 von S.Schnelle, 6. Herr Fabricius-Rothen übergab Namens der Chausseecommitte mehrere Berichte, von der aber nur der über die 9te E. A. Pr. (Beihülfe für den Vipperowschen Erddamm) zum Vortrag kam. Röbel hat schon oft eine Beihülfe des Landes zu dem Bau des Vipperowschen Erddamms beantragt, die Landstände haben aber die Ansicht consequent festgehalten, daß dies Unternehmen nicht als eine Landessache, sondern als eine Sache der Interessenten zu betrachten, und denselben daher keine andre Unterstützung zu gewähren sei, als der 8. 292 des L. V. für derartige Privatunternehmungen bestimme.“

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Gutsbesitzer Fabricius war also auch im Sinne und für seinen Stand als Gutsbesitzer politisch aktiv und nahm als bürgerlicher Rittergutsbesitzer sein Mandat im Landtag wahr. Im Internet fand sich das Foto eines Grabsteins, auf dem die Daten eines in Rothen geborenen Arbeitsmannes verzeichnet sind. Am 16. Mai 1857 ist er in Amerika eingewandert. Er wurde in Gägelow getauft und wurde nur 42Jahre alt. Er ist einer von unzähligen Tagelöhnern, der der Armut und der Gängelung durch die Gutsbesitzer entfliehen wollte und in Amerika sein Glück gesucht hat. Birth: Dec. 31, 1828 Ludwigslust-Parchimer Landkreis Mecklenburg-Vorpommern, Germany Death: Aug. 15, 1870 Shawano, Shawano County, Wisconsin, USA Given Name: Andreas Heinrich Christian Andrew Suffix: Brookmann Prefix: Arbeitsmann M Sex: Birth: 31 Dec 1828 in Rothen, Gaegelow Ksp, Sternberg da, Mecklenburg-Schwerin Christening: 1 Jan 1829 Rothen, Gaegelow Ksp, Sternberg da, Mecklenburg-Schwerin Death: 15 Aug 1870 in Shawano, Manitowoc, Wisconsin, USA _UID: 71B02EE2AC291C479ADA9EA2A2623254A7D2 V Tgl Fritz Brockmann 1843 Rothen, Gaegelow Ksp, CONF: Sternberg da, Mecklenburg-Schwerin Immigration: 16 May 1857 Ship Hammonia, Hh-Ny Occupation: Arbeitsmann 1858 Gaegelow, Gaegelow Ksp, Sternberg da, Mecklenburg-Schwerin, Germany

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Im Mai 1866 beschwerten sich die beiden Tagelöhner Baumgarten und Harm aus Rothen beim Großherzog von Mecklenburg über ihren Gutsherrn Fabricius. Dieser weigerte sich, ihnen das kontraktlich zustehende Land für Kartoffelanbau zuzugestehen, weil sie zum Oktober des Jahres das Arbeitsverhältnis gekündigt hatten. Sie wollten beide nach Amerika auswandern. Baumgarten beschwerte sich außerdem darüber, dass er zwei Hofgänger (das sind vom Tagelöhner selber zu bezahlende und unterzubringende Arbeitskräfte) stellen solle, und ihm deswegen Lohn abgezogen würde. Zusätzlich würde noch sein Lohn gekürzt, weil er seine Frau an Stelle der Hofgänger geschickt habe. Fabricius legte dagegen beim großherzoglichen Innenministerium Beschwerde ein und erklärte in einem mehrseitigen Text, dass Baumgarten seinerzeit schon ausreichend Kartoffeln für den Sommer 1861 bekommen habe, obwohl er erst im Herbst dieses Jahres nach Rothen zugezogen war und daher wegen der Kündigung zum Herbst 1866 keinen Anspruch auf Land für den Anbau von Sommerkartoffeln mehr habe. Außerdem monierte der Gutsherr in seiner Stellungnahme an das Ministerium, dass Baumgarten keinen Hofgänger stelle. Und er bestand auf seinem Recht, laut Kontrakt Hofgänger gestellt zu bekommen. Die Lohnkürzungen rechtfertigte Gutsherr Fabricius: „Dies ist denn auch in Folge der fortgesetzten eigensinnigen Vertragsbrüchigkeit des Baumgarten geschehen, und dürfte ich ihm diese Strafe um so weniger erlassen, weil sonst möglicher Weise die übrigen Tagelöhner sich auf Baumgarten´s Beispiel berufend, in ihrer Verpflichtung zur Haltung eines Hofgängers sich ebenfalls lässig bezeigen würden“. Unwahr sei auch die Behauptung, er würde zwei Hofgänger verlangen. Das großherzogliche Ministerium hielt sich aus der Angelegenheit heraus, empfahl den Tagelöhnern, sich gütlich mit dem Gutsherrn zu einigen oder den Rechtsweg einzuschlagen. Wie der Streit ausging, ist nicht aus den Akten zu entnehmen. Eine Klage vor Gericht wird wohl kaum erfolgt sein, denn auch das Ministerium stellt in seiner Stellungnahme an die Tagelöhner fest, dass „durch die von ihnen beabsichtigte Auswanderung der Weg des Rechtens vermutlich erschwert sein würde“. Trotz Aufhebung der Leibeigenschaft in Mecklenburg im Jahr 1821 blieben die Verhältnisse auf den Dörfern im Wesentlichen, wie sie waren. Der Tagelöhner konnte kündigen und auswandern, ansonsten herrschte Gutsherrenart! Fabricius hatte aber weiter Ärger mit seinen Tagelöhnern in Rothen. In einem erneuten Schreiben an das Innenministerium beschwerte er sich 1867 über die Klage der Tagelöhner Brockmann und Dittmann aus Rothen. Diese seien ohne seine Erlaubnis nach Schwerin gefahren und hätten sich darüber beschwert, dass sie Hofgänger stellen sollten, was ihnen aber bei Anstellungsbeginn nicht mitgeteilt worden wäre. Die beiden sprachen noch für weitere 6 Tagelöhner. Sie berichteten auch, dass sie auch keine Hofgänger bekommen könnten, weil der Gutsherr keinen Frieden mit seinen Leuten halten könne. Fabricius schrieb in seinem Brief, dass er die Verpflichtung der Hofgänger nicht streng verlangt habe, dass er auf die Arbeitspflicht der Frauen oftmals großzügig verzichtet habe. Dittmann und Brockmann betrügen sich grob und unanständig. Brockmann habe gleichzeitig zwei Mädchen geschwängert und mit seiner Frau noch vier Kinder, und seine Schwester, eine „sehr frivole Person“, die bereits drei uneheliche Kinder habe, wohne jetzt auch bei ihm. Dittman habe auch uneheliche Kinder, lege nichts zurück, sei ein „schlechter Mensch“, misshandele seine Kinder und sei ein Holzdieb. Außerdem habe er „versucht, die gutgesinnten freundlichen Leute im Ort aufzuwiegeln und so haben sich außer Brockmann noch einige verleiten lassen, seinen Wühlereien zu folgen. Diese haben sich sogar in letzter Zeit meinen und meines Statthalters Jarkow Anordnungen offen widersetzt,….und haben diesen sogar mit Tätlichkeiten bedroht…“ Und zum Schluss seines Briefes an das großherzogliche Ministerium betont Fabricius noch, dass „ich im Jahre 1848 einer der wenigen Landwirthe seiner hiesigen Umgebung gewesen bin, welcher seine Leute ohne eine schiedskommissarische Intervention zufrieden gestellt hat.“— Politisches Wohlverhalten möchte belohnt sein!

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Das Ministerium empfahl zunächst folgende Verfügung: Fabricius solle nicht Hofgänger und gleichzeitig Arbeitspflicht der Tagelöhner-Frauen verlangen. Die Frau solle nur, wenn der Hofgänger nicht arbeiten könne, an Stelle dessen zur Arbeit verpflichtet sein und zwar zu Arbeiten, die gewöhnlich Frauen verrichten. Ansonsten sollen die kontraktlichen Arbeitsverhältnisse mit einer Schiedskommission geregelt werden. Gutsherr Fabricius bestand auf seinem Recht, Hofgänger und Frauenarbeit zu verlangen und gegebenenfalls Lohnabzüge vorzunehmen. Das Ergebnis der Auseinandersetzung ist in den Akten nicht verzeichnet. Fabricius war 1857 als Mäzen tätig. Der Historiker Lisch schreibt im Jahrbuch für mecklenburgische Geschichte Bd. 24 von 1859: „Auf meinen Vorschlag übernahm es der eingepfarrte Gutsbesitzer Herr Fabricius auf Rothen sogleich und unbedenklich mit großer Theilnahme und Bereitwilligkeit, nicht allein dieses Gemälde, sondern auch die Restauration der beiden alten großen Figuren auf seine Kosten ausführen zu lassen….“. Es handelt sich dabei um die Malereien in der Gägelower Kirche, über deren bunten Gemäldeschmuck man in Mecklenburg sprichwörtlich sagt: So bunt wie die gägelowsche Kirche. Im Jahre 1864 stirbt die Mutter von Fabricius. Laut Kirchenbucheintrag aus Gägelow wird Marie Caroline Wilhelmine Fabricius 89 Jahre, 2 Monate und 19 Tage alt. Sie wird in Gischow begraben. Am 9. Oktober 1875 heiratet Fabricius mit 72 Jahren die sehr viel jüngere Jungfer Julie Melusine Bernhardine Henkhus, geb. in Lübz am 25. April 1845. Am 12. Juni 1881 stirbt Fabricius an einem Nieren- und hinzugetretenen Gehirnleiden. Als Erben sind eingesetzt der Bruder, Pastor Fabricius zu Cambs bei Röbel und die Gutsbesitzerin Friedel Fabricius auf Resmin in Westpreußen. Testamentsvollstrecker ist ein anderer Bruder, Senator Adolf Fabricius aus Wismar. Er hat auch die Vollmacht, das Gut zu verkaufen.

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Auszüge aus dem Kirchenbuch von Gägelow, der für Rothen zuständigen Kirchgemeinde

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Erinnerungstafel an die ehemaligen Gutsherren Fabricius und v. Oertzen in der Eingangshalle des Gutshauses

Die Deutung der Jahreszahlen auf dem Stein ist noch nicht klar. Vermutlich benennen die Zahlen Jahre, in denen das Gutshaus umgebaut wurde.

Im Jahre 1859 wütet die Cholera in Mecklenburg. Theodor Ackermann schreibt in seinem Buch „Die Choleraepidemie des Jahres 1859 im Grossherzogthum Mecklenburg-Schwerin“, dass auch eine Frau aus Rothen an der Epidemie starb. „Im August kam eine Frau Behncke aus dem Gute Rothen nach Sternberg in die Mühle, in welcher ihr Schwiegersohn an demselben Mittag verstorben und ihre Tochter wenige Stunden später erkrankt war. Die Frau B. erkrankte etwa 24 Stunden nach ihrer Ankunft und starb 12 Stunden später. (Dr. Schlettwein.).“ Nicht nur die Menschen waren von Seuchen bedroht, auch die Tiere mussten unter Epidemien leiden, und Rothen blieb nicht verschont. Der Regierungsanzeiger für das Großherzogtum Schwerin meldete 1869: „Die Schafpockenkrankheit ist erloschen in Gottin bei Teterow, Testorf bei Grevesmühlen und Rothen bei Sternberg. Schwerin am 7ten April 1869.“

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Rothen gehörte kirchlich zur Gemeinde Gaegelow-Dabel. Im Gemeindebericht über die Gemeinde Gaegelow-Dabel vom Advent 1896/97 findet sich folgende Ausführung: „----6. Wie es um das kirchliche Leben der Gemeinde stehe? Besondere Laster, Trunkenheit, usw. sind nicht bekannt. Ein grobes Verbrechen ist vorgekommen; ein bejahrter Mann, Kuhhirt in Rothen, ist erschlagen, der Mörder bisher leider nicht entdeckt. Ein 62 lediger, auswärtiger Mann hat sich erhängt. Unter 38 Geburten waren 6 unehelich. Grobe Störungen der Sonntagsfeier sind nicht vorgekommen. Dass gegen die Kirche usw. agitiert wird, ist nicht bekannt…. Aberglaube wider das 2te Gebot* herrscht in manchen Kreisen. Gemeinsame Andachten, namentlich Tischgebet sind in vielen Häusern.“ * Zur Erinnerung: Das zweite Gebot heißt: Du sollst den Namen des Herren, deines Gottes nicht unnützlich führen, denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. Vermutlich wurde auf dem Dorf des Öfteren deftig geflucht. Ungefähr zur gleichen Zeit malte der bekannte Mecklenburger Maler Carl Malchin (1838–1923) drei Motive in Rothen. Es sind die bislang ältesten bekannten Abbildungen von Rothen. Alle drei Bilder entstanden 1886. Die Originale hängen in Schwerin im Museum.

Weg bei der Rothener Mühle

Rothener Mühle

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Katen in Rothen

Das Haus vorne rechts steht heute noch.

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In den Jahren 1862 bis 1867 führten die Gutsbesitzer Fabricius auf Rothen und Reichoff auf Borkow einen Prozess wegen rechtswidrigen Wasserstauens auf der Mildenitz gegen den Gutsbesitzer C. Tretow, der das Gut in Mustin innehatte. In diesen Akten findet sich obiger Plan der Mildenitz zwischen dem Rothener See und der Rothener Mühle. Interessant ist, dass es schon damals einen Steg gab und dass noch heute die Schwemme in der Mildenitz zu erkennen ist, in der die Tiere des damaligen Rothener Guts getränkt wurden. Die Zeichnung des Stauwehrs der Rothener Mühle fand sich ebenfalls in den Prozessakten.

Stauwehr der Rothener Mühle

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Henning v. Oertzen schreibt in den Oertzen-Blättern von 1972, Seite 11: „Auf der Auktion von 1887 hörte mein Großvater, Domänenrat Dehns, dass Rothen verkauft werden sollte, noch in der Nacht fuhr er dort hin, besichtigte anderntags Feld und Hof, fuhr dann 5 Stunden nach Wismar und nachts wurde dort der Kaufvertrag für meinen Vater unterzeichnet.“ Der kgl. Preußische Rittmeister Adolf Friedrich von Oertzen (26.2.1856 -13.3.1920) und seine Frau Auguste (12.9.1861 – 15.5.1947), Tochter des Domänenrats Hans Ludwig B. Dehns besaßen nun das Gut Rothen mit einer Fläche von 1600 Morgen für 400 000,- Mark, zwei Drittel davon waren Schulden. Schwiegervater Dehns war Landwirt und wohnte in Mestlin. Die Familie Dehns stammte ursprünglich aus Lübeck. Das Gut war wohl recht heruntergekommen, und wie es in den Oertzenblättern von 1930/2/ Seite 7 heißt: „...waren die ersten Jahre schwer. …Hinzu kam, dass Rothen, welches einem alten Junggesellen gehört hatte, zwar gute Wirtschaftsgebäude, aber kein Herrenhaus besaß. Es war nur ein sehr kleines altes Haus vorhanden. Nach drei Jahren aber konnte dann ein durchgebautes, nettes Haus bezogen werden, und ein hübscher Park, an dem Flüsschen Mildenitz und am See gelegen, mit schönen alten Bäumen bestanden, entstand unter den Händen von Frau v. Oertzen, deren eigenstes Gebiet die Verschönerung des Besitzes war.“

Erste Seite des Protokolls der Verkaufsverhandlung von Fabricius und A. F. v. Oertzen 1887

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RO T H E N E R C H RO N I K

1887— 1945

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Am 9. Juli 1887 wird das Gut Rothen an Schwiegerpapa Dehns übergeben. Der Premier-Leutnant v. Oertzen ist in Metz und kann nicht anwesend sein. In komplizierten Festlegungen wird detailliert aufgeführt, wer was wem zu zahlen hat. U.a. wird festgestellt, dass der Schäfer Prühs einen Vorschuß von 150 Mark bekommen hat, die er mit 4 % verzinsen muss. Prühs ist laut Übergabeprotokoll der einzige „Deputatist“. Lohn (d.i. Jahreslohn) bekommen: Der Rademacher Steinbrecher (225 Mark), der Knecht Jarmuth (165 M.), Wienek (162 M.), Schmidt (156 M.), Lesch und Sommer (150 M.), Schäferknecht Kemke (108 M.), Schweineknecht Rautz (126 M.), Kutscher Lehmkuhl (180 M.), Köchin Winkelmann (108 M.), Stubenmädchen Cord (96 M.), Milchmädchen Popp (108 M.). Ferner wird im Protokoll erwähnt, dass jeder der 8 Tagelöhner des Gutes 50 Tage im Jahr unentgeltlich zu leisten hat. An Contribution und Feuerung wird jedem Tagelöhner einmal im Jahr 8 Mark 64 Pf. vom Jahreslohn abgezogen. Im Protokoll wird auch vermerkt, dass der Inspektor Hafemeister bleibt, die Wirtschafterin aber den Dienst nicht fortsetzen will. Jener genannte Knecht Lesch ist übrigens in Zülow geboren. Er war der Vater von Johanna Lesch (siehe die Ausführungen über die Familie Ernst weiter vorne), der Großmutter von Christa Bölkow, geb. Ernst, die heute noch in Rothen ein Haus hat.

v.l.: A. F. v. Oertzen und A. Dehns 1884 als Brautpaar, die zwei ältesten Söhne, Adolf Friedrich v. Oertzen, kgl. Preußischer Rittmeister (1856 – 1920), Besitzer des Gutes Rothen und Gründer des “Hauses Rothen“ der Familie v. Oertzen. Das Bild zeigt v. Oertzen 1917.

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Die Familie von Adolf Friedrich und Auguste von Oertzen zusammen mit der Familie Dehns und Behnke. Auguste war eine geborene Dehns, ihr Vater war Domänenpächter in Mestlin. Eine Tochter Dehns heiratete einen Behnke. Die Aufnahme entstand Ostern 1900.

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So sah der Saal im Gutshaus vor dem Umbau 1926 aus, Aufnahme von 1900

Das Kinderzimmer von Jürgen v. Oertzen im Gutshaus, Aufnahme von 1900

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Auguste v. Oertzen im Wohnzimmer des Gutshauses. Diese Zimmerflucht hat sich bis heute nicht geändert. Aufnahme von 1900

Sohn Jürgen von Oertzen im Matrosenanzug und mit Hundegespann an der Mildenitz im Park und mit seiner Mutter Auguste v. Oertzen Aufnahmen um 1900

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Der Ausfluss der Mildenitz aus dem Rothener See um 1900

Feldarbeit in Rothen mit dem Pferdegespann im Jahr 1913

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Der neue Besitzer musste mit seinem Gut, kaum hatte er es gekauft, eine Agrarkrise überstehen. Aber bereits 1894 wurde ein großer Pferdestall gebaut, dessen eine Hälfte noch heute steht. Am Giebel stehen die Initialen F.v.O und die Jahreszahl 1894. Ab 1896 schienen sich die Verhältnisse für den Gutsbesitzer so sehr gebessert zu haben, dass in größerem Maßstab die Landwirtschaft mechanisiert werden konnte. In der Mustiner Gutsgeschichte schreibt v. Oeynhausen auf Seite 136: „Im selben Jahr (1886 d.V.) entsteht bei der Rothener Mühle die Brücke über die Mildenitz, die bisher nur durch eine Furt für Fuhrwerke passierbar war. Sie wird im Interesse seines Geschäftsbetriebes von dem Mühlenpächter Rickmann erbaut, welchem die beiden benachbarten Gutsherrschaften auf Mustin und Rothen die Erlaubnis zum Bau geben, und ihm auch im Übrigen zu Hülfe kommen, doch muss der Erbauer die Furt an der Südseite der Brücke freilassen. Mustin liefert sämtliches Kiefernholz in rohem Zustande und der Rittmeister von Oertzen übernimmt die notwendige Bodenbewegung auf seiner Seite, wofür sie die Passage frei haben, während der Müller von anderen Passanten für das Pferd 10& Brückengeld nehmen darf. Der Bau kostet damals ungefähr 600 Mk. und liegt die Erhaltung der Brücke dem Erbauer und Eigentümer ob.“ Die Zuwegung zu dieser Brücke führte über die Dorfstraße und dann an der Mühle vorbei den Hohlweg wieder hinauf zum Fahrweg nach Mustin. Die heutige Brücke wurde erst nach der Pflasterung der Mustiner Landstraße erbaut und 1993 durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt, Bauabnahme war 8.7.1993. 1898 kaufte v. Oertzen noch weitere Güter für insgesamt 1,43 Millionen Mark (Liessow und Rautenhof, später Tessin). Für die gesteigerte Produktion mussten auch die Straßen verbessert werden. So beteiligte sich der Rothener Gutsherr von Oertzen u.a. am Bau der Straße zwischen Rothen und Borkow (1908/09). Die Planung für diese sogenannte Nebenchaussee begann schon 1906. Der Kilometer kostete 16 000,- Mark und wurde von der Landeshilfe mit 11 000,- Mark pro Kilometer bezuschusst. Die Straße wurde regelmäßig von der zuständigen Baubehörde kontrolliert und immer wieder wurde der Rothener Gutsherr ermahnt, Reparaturen und Pflege der Straße durchzuführen. 1920 schrieb Gutsherr v. Oertzen an die Wegeaufsichtsbehörde, dass er keine Wohnung für die Steinhauerfamilie habe und darum die Arbeit nicht durchführen lassen konnte. Er wolle sich aber um eine ausgediente Baracke von Kriegsgefangenen bemühen, in der die Steinhauer dann wohnen könnten. Für die schwer arbeitenden Steinhauer war also eine ausgediente Baracke gerade gut genug. Nach Fertigstellung der Straße entwickelte sich 1922 bis zum 3.10.1923 ein heftiger Streit zwischen den Gutsbesitzern aus Rothen und Borkow einerseits und denen aus Mustin und Bolz anderseits. Die Straße war als „Kunststraße“ für Pferdefuhrwerke geplant und gebaut. An Lastwagen hatte da noch keiner gedacht. Die Bolzer und Mustiner Gutsherren v. Voß und Bolten aber ließen ab den 20iger Jahren mit Lastwägen das Erntegut über diese Straße nach Borkow zur Bahn transportieren. Die Rothener und Borkower Gutsherrn v. Oertzen und Reichhoff wollten aber nicht die Hauptlast des Unterhalts der Straße zahlen, die besonders durch die Lastwägen strapaziert wurde. Es kam auf Antrag der Rothener und Borkower Gutsbesitzer zur zeitweiligen Sperrung für Lastwägen. Dann einigte man sich nach zähen Verhandlungen auf die Lieferung von 41,5 Zentnern Roggen, die einem Sternberger Kornhändler ausgeliefert werden sollte, als Ausgleich für die Instandsetzungskosten. Schließlich regelte aber ein Gesetz die Finanzierung der laufenden Reparatur der Straße und der Streit hatte ein Ende.

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Karte des Gut Rothen von 1902

Im Besitz von Fritz von Oertzen, dem Adoptivsohn von Henning v. Oertzen, befindet sich eine alte Hofkarte aus dem Jahre 1902. Auf dieser Karte ist die gesamte Flurmark, die zum Gut Rothen gehörte, verzeichnet - ca. 390 ha. Die Gebäude und Straßensituation sind darauf anders als heute verzeichnet. Der Pferdestall und das Gutshaus stehen noch heute, der Kuhstall hatte andere Dimensionen, und auch die anderen Wirtschaftsgebäude stehen nicht mehr und waren zum Teil auch ältere Bauten, die in den nachfolgenden Jahren durch neuere ersetzt wurden. Die Straße von Borkow nach Mustin und der Mildenitzkanal sind nachträglich eingezeichnet und zeigen die Modernisierung der Verkehrswege. Interessant ist zu sehen, dass der Weg nach Dabel anders verlief als heute und der Kirchweg von Rothen nach Gägelow eingezeichnet ist. Die damalige Hausbebauung in der Dorfstraße zum Kanal bestand aus weniger Häusern als heute. Ein Teil der heute dort stehenden Häuser wurde erst nach 1919 und in der Dreißiger Jahren gebaut. Zur Mühle gab es laut Karte am Ende der Dorfstraße einen Brückenübergang ungefähr dort, wo heute die Dorfstr. links abknickt. In einem Schreiben der Großherzoglichen - Chaussee - Verwaltungskommission vom 7.11.1906, in dem das Projekt der Nebenchaussee von Borkow nach Rothen beschrieben wird, werden genaue Angaben über die Mühlenbrücke gemacht: Sie besteht aus 2 je 4 m weiten Jochöffnungen, 1,35 m Balkenweite und 10 cm starken kiefernen Belagbohlen. In diesem Schreiben wird auch festgestellt, dass der Weg durchs Dorf zur Mühlenbrücke und dann vom Mühlengrund zur Straße mit 20 m Steigung ein „die Ladefähigkeit sehr herabminderndes Hindernis“ sei. Der Verlauf der Mildenitz war so, dass das Wasser direkt am Haus zum Mühlrad lief und daneben eine Insel im Fluss war.

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Ausschnitt aus der Hofkarte von Rothen aus dem Jahr 1902

Friedrich v. Oertzen und seine Frau Auguste sind beide auf dem Friedhof von Gägelow beerdigt. Die Grabstelle war von der Straße aus kommend an der linken Seite der Kirche vorbei an der Kante des Friedhofs zum See. Auguste v. O. lebte bis zu ihrem Tode 1947 erst in Bad Doberan / Goethestr.19 und zum Schluss in Rostock. Die Grabsteine sind nicht mehr vorhanden.

Diese Karte wurde 1882 gedruckt, 1928 ergänzt und 1952 nachgedruckt. Sie gibt den Zustand unterschiedlicher Zeiten wieder. Es fehlt die Straße nach Mustin, die 1906 gebaut worden ist. Der Weg nach Mustin führt nach dieser Karte noch über die Furt zur Rothener Mühle. Der Kanal nach Zülow ist enthalten, der 1924 angelegt wurde.

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Das Gutshaus auf einem Foto von 1919 von der Mildenitz aus gesehen

Diese Postkarte mit der Parkansicht des Gutshaus Rothen zeigt das Haus, wie es vor 1926 aussah. Eine Tante der Familie schrieb diese Postkarte an Jürgen v. Oertzen (siehe unten) 1915 nach Frankreich ins Gefangenenlager.

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Jürgen v. Oertzen um 1900 als Kind auf einem Pferd vor dem Eingang des Gutshauses. Auch der Eingang des Gutshauses wurde 1926 umgebaut.

Das Haus in der Ansicht vom Park aus gesehen. Das Obergeschoß ist noch nicht ausgebaut, die Schornsteine sind noch alle vorhanden, weil noch keine Zentralheizung im Haus ist, die Fassade hat die alte Gestaltung, auf der Terrasse ist der Verandaaufbau zu sehen. Das Haus ist bewachsen. (Ausschnitt aus dem nachfolgenden Bild unten)

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Ansicht des Gutshauses vom Rothener See aus betrachtet

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Der Park vom Gutshaus aus gesehen: Alle Bäume sind kleiner, der Erlenbruch beim Steg ist noch nicht gewachsen und auch die große Eiche rechts ist noch nicht umgebrochen. Im Park sind Wege angelegt, eine weiße Bank lädt zum Ausruhen ein.

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Bau des Wasserkraftwerkes in Zülow

1924 wurde beim Bau des Zülower Wasserkraftwerkes auch eine Feldbahn benutzt. Eine Lokomotive setzte am 1. Mai 1924 die rechte Hofseite von Rothen in Brand. Für den Gutsbesitzer Henning v. Oertzen, (5.8.1888–23.8.1979) Sohn von A.F.v.Oertzen, war dies ein „Glücksfall“, wie er wörtlich selber in den „Oertzenblättern“ schrieb. Denn die für den Brand verantwortliche Baufirma Phillipp Holzmann AG konnte zahlen. Vermutlich wurde mit den Versicherungsgeldern der Umbau des Gutshauses finanziert. Laut Jahreszahl am Balkon über dem Eingang des Gutshauses wurde der Umbau 1926 beendet, und das Haus bekam sein heutiges Aussehen.

Am 8. Oktober 1919 wurde erneut das Volk gezählt. Für den Gutshaushalt der Familie v. Oertzen werden neben den Gutsbesitzern, ihrem Sohn Henning, eine Wirtschafterin, zwei Hausmädchen, ein Arbeiter und 8 Kriegsgefangene genannt. Die Kriegsgefangenen müssen Russen gewesen sein, denn diese wurden erst 1921 repatriiert.

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Postkarte mit der Vorderansicht des Gutshauses Rothen von 1926

Henning v. Oertzen war außerdem Mitglied des Aufsichtsrats der Haake-Beck Brauerei in Bremen. Seine Frau stammte aus der Familie Jenisch, die Mitbesitzer der Brauerei war und sehr vermögend.

Henning v. Oertzen königlich preußischer Rittmeister

Karla v. Oertzen, geb. Jenisch, verw. v. Waldow

(5.8.1888–23.8.1978)

(7.3.1889–27.9.1975)

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Karla v. Oertzen, Gemälde von 1922

In den 20er und 30er Jahren wurde in Rothen auf dem Gut viel gebaut. In der Dorfstraße kann man noch heute die Zahl 1921 oder 1938 an einem der Landarbeiterhäuser sehen und die Initialen H.v.O. (Henning v. Oertzen). Die Bilder aus den 30er Jahren zeigen eine große Gutsanlage mit Scheunen, Pferdeställen, Stellmacherei, Feldscheune, Kuhstall. Bis auf den halben Pferde – und den Kuhstall (heute der „Rothener Hof“) sind alle diese Wirtschaftsgebäude des Gutes verschwunden. Aus den abgerissenen Gebäuden wurden die Steine für den Bau der Neusiedlerhäuser nach 1945 im Dorf genutzt. Im Schweriner Landeshauptarchiv finden sich in den Akten der Baubehörde des ehemaligen Landkreises Güstrow, zu dem Rothen in den 30iger Jahren gehörte, Baupläne für zahlreiche Gebäude, die der Gutsherr Henning v.Oertzen bauen ließ. So gibt es eine Bauzeichnung für die Stellmacherei und den Schweinestall, der dort stand, wo heute der Bolzplatz (seit 2019 eine SOLAWI, d.h. Solidarische Landwirtschaft) in Rothen ist. Die Pläne wurden von der Sternberger Baufirma Otto Schmidt erstellt. Diese Firma war aus einem Sägewerk entstanden, das 1886 unterhalb des „Judenbergs“ in Sternberg gegründet wurde. 1910 pachteten F. Schmidt und Sohn den Betrieb und erweiterten ihn. 1930 musste der Betrieb Konkurs anmelden. 1933 nach der Machtbernahme der Nazis allerdings ging es steil bergauf. Der Holzbaubetrieb hatte die Lizenz für den Bau von Normbaracken für den Reichsarbeitsdienst und warb auch damit. Sie gehörte zu den 400 Firmen im Reich, die staatlicherseits mit dem Bau von Baracken beauftragt wurden. Diese Baracken wurden ebenfalls später für Internierungslager, Kriegsgefangenen – und Zwangsarbeiterlager und für KZ s benutzt. Durch die Staatsaufträge entwickelte sich die Firma so gut, dass Otto Schmidt sie 1938 für 1 Million Reichsmark kaufen konnte. Während des Krieges arbeiteten im Betrieb zunehmend Dienstverpflichtete, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. 1943 waren es 600 Beschäftigte. Aus diesem Betrieb ging nach 1945 der VEB Holzbau hervor.

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Bauzeichnung des Schweinestalls in Rothen, erstellt durch „Otto Schmidt, Hoch und Tiefbau“ am 28.1.1937

Originalwerbung der Fa. Otto Schmidt, Hoch und Tiefbau

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Lageplan der Dorfstraße aus dem Jahr 1938

Bauplan des 1938 gebauten Hauses für zwei Familien in der Dorfstraße. Heute im Jahr 2020 wohnen in diesem Haus Familie Petter und Debora Gubener.

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Bauplan der Stellmacherei von 1938

Blick vom Balkon des Gutshauses auf die Wirtschaftsgebäude: ganz rechts der Kuhstall, dahinter die Stellmacherei, gegenüber die Roggenscheune.

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Pferdestall und Roggen-Scheune des Gut Rothen

Der ehemalige Kuhstall des Guts Rothen, heute gehört der Stall dem Verein „Rothener Hof“

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Blick vom Gutshausbalkon auf den Kuhstall und den Gutsgarten, wo einige Jahre der Kräutergarten des „Rothener Hofs“ war und seit 2019 die SOLAWI.

Die Mustiner Landstraße, links das Trafohaus

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Postkarte vom Erntedankfest 1931. Die Gutsarbeiter und Arbeiterinnen überbringen in einem Festumzug die Erntekrone dem Gutsherrn. Im Hintergrund sieht man die Mauer, die den Garten zur Mustiner Landstraße abgrenzt. Vor der Erntekrone marschiert die Blasmusik. Auf dem Schimmel reitet der Verwalter Malwitz.

Foto vom Erntefest 1931: Die Gutsangestellten, d.h. das gesamte Dorf marschierte zum Gutshaus mit der Erntekrone und posierte für das Gruppenbild. Rechts auf dem weißen Pferd Gutsinspektor Malwitz

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Wenige Jahre später (1938) marschierte ein Trupp von sechs Männern in SA-Uniform hinter der Erntekrone her. Heinrich Köhler, ehemaliger Pferdeknecht auf dem Gut, erinnert sich, dass die SA-Männer nicht aus Rothen stammten. Die Herrschaft habe mit der Partei nichts am Hut gehabt. (hier irrt H.K. – siehe unten)

Die Dorfjugend mit der Erntekrone vor der Stellmacherei. Im Hintergrund sieht man die SA-Männer in Uniform. 1938

Elsbeth Ernst (1.v.l.), Paula Ernst (3.v.l.) mit der Erntekrone vor der Stellmacherei

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Mähbinder mit Pferdegespann

Pferdegespann des Rothener Gutes. Mit solchen Gespannen wurde noch in den 30er und 40er Jahren auf dem Feld gearbeitet. Dritter von links ist Franz Ernst.

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Arbeiter vom Gut Rothen: ganz links Franz Ernst, in der Mitte Martin Ernst.

Gutsküche war im Keller des Hauses. Das Personal hat sich zum Gruppenbild zusammengesetzt.

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Freier Blick in den Park und auf den Rothener See

Die Mildenitz mit der Brücke nach Rothenmühle im Hintergrund

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Kinder aus der Oertzen-Verwandtschaft, die im Krieg für eine Zeit im Gutshaus untergebracht waren

Ansicht des Gutshauses aus dem Jahre 1944

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Durch Zufall fand Irmgard v. Lehsten, geb. Schwarz, die von 2005 bis 2016 in Rothen im Gutshaus bei ihrer Familie lebte, einen alten Brief vom 31.5.1939, den sie als 20jährige aus Hamburg, wo sie zur Ausbildung war, an ihre Eltern schrieb. Sie hatte zu Pfingsten mit Freunden, u.a. auch Jochen v. Oertzen aus Liessow, einem Neffen des Rothener Gutsbesitzers, einen Ausflug nach Rothen gemacht und schrieb: „…das allergrößte Erlebnis der ganzen Pfingsttage war bestimmt der Pfingstsonntagabend. Ich habe dabei so viel an Euch beide gedacht und Euer Herz wäre bestimmt so übergef lossen wie meines. Wir fuhren nämlich auf das Gut von Herrn von Oertzens Bruder (Henning v. Oertzen auf Rothen). Es ist ein maßlos reicher, herrlicher Besitz und wundervoll gepf legt. Jede Ecke ist ein ästhetischer Hochgenuß. Das Haus liegt hoch, der Park fällt terrassenförmig zum Rothener See ab. Ach, es ist so maßlos schön da! Jeder Stall ist so sauber, dass man dort essen könnte! Im Kuhstall 6 fabelhafte Reit- und Kutschpferde ! Man kann es überhaupt nicht beschreiben, ich könnte Bände schreiben über all diesen Reichtum! Die Zimmer sind mit wundervollen dicken Teppichen ausgelegt, überall schönes Silber, Porzellan, Stilmöbel, Gemälde, alles mit erlesenem Geschmack ausgesucht und gepf legt. Selbst die Liessower staunen immer wieder über all das! Das Abendbrot war mehr als feudal: Rehbraten, Roastbeaf, Schinken, Eier, unzählige Saucen, Fische, Pasteten, und dazu herrlichsten Sekt aus Schalen. Kerzen und Flieder als Tischdekoration. Ich kam mir wie in einer anderen Welt vor.“

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Das Leben in Rothen war für die Mehrheit der Bewohner von harter Arbeit geprägt. Der Pferdeknecht schlief bei den Pferden oder im Keller des Gutshauses. Sanitäre Einrichtungen waren primitiv: Plumsklo im Garten, Wasser aus der Pumpe, Wäsche wurde im Bach gewaschen. Die Landarbeiter, die in den Gutskaten in der Dorfstraße wohnten, hatten meistens etwas Vieh auf ihren kleinen Höfen. Eine Liste des Viehversand K. Baustian aus Dabel (im Archiv von Helga Böhnke aus Dabel) verzeichnet zwischen 1935 und 1942 diverse Viehlieferungen aus Rothen. Mal ein Schwein oder eine Kuh oder ein Kalb wurde von Familie Schapert, Ernst, Schmidt, Waak, Ferl, Rockmann, Baab oder anderen Familien eingeliefert und vom Viehhändler aufgekauft. U.a. 57 Schweine wurden in diesen Jahren bei Händler Baustian von den Landarbeiterfamilien verkauft. Gutsherr v. Oertzen verkaufte im gleichen Zeitraum 77 Schweine. Die Verkehrswege besserten sich erst in den Jahren 1908-1912 (siehe oben). Die Straße diente in erster Linie dem Transport der landwirtschaftlichen Güter. Die Möglichkeit für die Dorfbewohner, mal in die Stadt zu kommen, blieb weiterhin beschwerlich. Im letzten Haus links in der Dorfstraße war die “Kasern“, die Schnitterkaserne, dort wohnten die Schnitter, d.h. meist polnische Saisonarbeiter für die Ernte, ca.15 Mann.

Die Schnitterkaserne in den 50er Jahren

Im Jahr 1925 wohnten in Rothen 105 Einwohner. Laut Kirchen-Inspektion vom 11.6.1918 in der Gemeinde Gaegelow gingen 54 Kinder aus Gaegelow, Holzendorf und Rothen in Gaegelow zur Schule.

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Mit der Revolution von 1918 wurde auch in Mecklenburg eine neue Kommunalgesetzgebung und ein neues Wahlgesetz für die Wahl der Gemeindevertreter beschlossen. Ganz offensichtlich hatte man sich in Rothen darum wenig geschert. Der Gutsbesitzer hatte die Gemeindevertreter in Rothen so wählen lassen, wie das früher geschah und z. B. keine Vorschlagsliste eingereicht. Daraufhin bekam v. Oertzen und seine Gemeindevertretung einen geharnischten Beschwerdebrief, ihnen wurden die Akten durch den Amtshauptmann entzogen und eine Geldstrafe aufgebrummt. In einem Antwortschreiben vom 8.4.1927 verwahrte sich der Gutsbesitzer gegen die Vorwürfe, siehe nachfolgendes Schreiben:

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Der Streit um die Führung der Gemeindegeschäfte zog sich über Jahre hin. Gutsbesitzer v. Oertzen ließ sich nicht in seinen Herrschaftsbereich hineinregieren und kümmerte sich nach Gutsherrenart trotz der Auflagen des Amtes nicht viel um dessen Anweisungen. Die Amtsverwaltung trug sich bereits in der Weimarer Republik mit dem Gedanken, Rothen in Borkow einzugemeinden. Nachdem die Nationalsozialisten in Mecklenburg und im Reich an die Macht gekommen waren, blieb der Unmut der staatlichen Verwaltung über die Eigenständigkeit des Gutsbesitzers in Rothen bestehen. Eine solche Selbstherrlichkeit wurde von Seiten des Staates nicht geduldet, egal ob Weimarer Republik oder Nazi-Diktatur. Der Nachfolgende Briefwechsel führte schließlich dazu, die selbständige Gemeindeverwaltung in Rothen aufzulösen und Rothen ab 1. April 1938 in die Gemeinde Borkow einzugemeinden.

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Heinrich Köhler erzählt: Gespräch in Sternberg am 8.8.2007 Heinrich Köhler wurde 1920 in Rothen geboren. Er lebte bei seinen Großeltern Detlof erst im letzten Haus in der Dorfstraße rechts, später in der Mittelwohnung im neuen Haus, d.h. dem heutigen Haus von Petra Suhrbier und Familie Bölkow. Sein Großvater war Pferdeknecht im Gut. Seine Mutter war Hausangestellte im Gut, arbeitete in der Küche, bediente bei Festen. Heinrich Köhler ging in Mustin zur Schule, ein Jahr auch in Gägelow. Dorthin ging´s immer zu Fuß, bis weit in den Winter mit Kniestrümpfen. Lehrer in Mustin war Herr Ohlenrot aus der Rothener Mühle. Die Familie bekam vom Gut Holz als Langholz. Das musste Heinrich Köhler mit der Hand sägen, später erst mit der Kreissäge. Köhler wurde auch Pferdeknecht auf dem Gut. Als seine Großeltern wegzogen, wollte ihn die Gutsherrschaft behalten. Er wohnte dann unter dem Gutshausbüro im Anbau des Gutshauses. In dem Büro arbeitete die Gutssekretärin Fräulein von Einem, die bei den Herrschaften ein und ausging. Stellmacher war Herr Schapert, er konnte auch Klarinette spielen. Inspektor vom Gut war Herr Mallwitz. Die SA Leute (siehe Bilde Seite 47) sind nach Köhlers Erzählung nicht aus Rothen, die Herrschaft vom Gut hatte damit nichts am Hut. - (Hier irrt H.Köhler. Charlotte Richter und H.U. Mallwitz konnten sich noch an die Namen einzelner SA Männer aus dem Dorf erinnern) - Die Haferscheune war oben an der Straße, daneben der Düngerschuppen, die Roggenscheune dort, wo heute Bohaczecs und Kwaders Haus steht. Gegenüber die Stellmacherei und die Wagenhalle. Kornwägen gegenüber vom Kuhstall, wo heute der Parkplatz vom Rothener Hof ist. Chauffeur vom Gut war Wilhelm Schwank. Die Herrschaften hatten immer so einen „komischen“ Wagen, erinnerte sich Heinrich Köhler, er meinte einen Cadillac. An dieses Auto erinnerte sich auch Hans-Ulrich Mallwitz, der Sohn des Verwalters.

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Fräulein v. Einem im Wagen der Gutsherrschaft

Der Schweinestall war dort, wo heute der Bolzplatz für die Dorfjugend ist. Er wurde vermutlich in den 40er Jahren gebaut, weil er auf früheren Fotos dort noch nicht zu sehen war. Das Bild stammt aus den 50er Jahren. Im weißen Hemd Herr Kretzel.

Der 5. von rechts ist Heinrich Köhler ca. 1935 als 15jähriger Dorfjunge auf dem Feld.

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Zur Ernte kamen jedes Jahr die sogenannten Schnitter, meist polnische Saisonarbeiter (hier auf dem Feld des Gutes Rothen ca. 1935). — Sie wohnten in der Schnitterkaserne.

Gespräch mit Hans-Ulrich Mallwitz: Hans-Ulrich Mallwitz wurde 1926 in Rothen geboren. Sein Vater war Herbert Mallwitz, geb. am 3.4.1893 und seine Mutter Elfriede Mallwitz, geboren am 25.9.1899. Tochter Marlies Mallwitz kam 1925 auf die Welt. H. Mallwitz kam ca. 1922 mit seiner Frau nach Rothen und arbeitete hier als Verwalter des Gutes. Er wohnte in dem Verwalterhaus, das Friedrich v. Oertzen 1919 hat bauen lassen, in der oberen Hälfte, in der anderen Haushälfte hatte die Gutssekretärin Fräulein von Einem ihre Wohnung. Der Garten der Familie reichte bis zum Trafohaus und war wie ein kleiner Park mit Rondell, Kinderschaukel und Laube angelegt. Die Familie Mallwitz stand im Dorf zwischen der Gutsherrschaft und den Landarbeitern. Uli Mallwitz berichtete, dass er zu den Kindern im Dorf eine gewisse Distanz hatte. Herbert Mallwitz war Parteigenosse der NSDAP und Ortsbauernführer. Gespielt wurde viel an der Mildenitz, in der auch gebadet wurde. Die Kinder klemmten sich Schilfbündel unter die Arme und ließen sich so im Wasser treiben. Wenn die Herrschaften nicht da waren, schlichen sich die Kinder heimlich von der Brücke aus in den Park, um zu angeln. Beeindruckende Erinnerung für Uli Mallwitz war die jährliche weihnachtliche Bescherung im Gutshaus. Im Keller (!) des Gutshauses versammelten sich die Dorffrauen und die Kinder und sangen Weihnachtslieder. Uli Mallwitz erinnert sich noch, dass er einmal Schlittschuhe und sein erstes Karl May Buch bekam. Herbert Mallwitz ging nach 1945 mit der Familie nach Schwerin, kehrte aber bald wieder auf Drängen seiner Frau nach Rothen zurück, um dort die Rückkehr vom Sohn Hans–Ulrich aus der russischen Kriegsgefangenschaft abzuwarten. 1947 kam der 21-jährige junge Mann nach Hause, machte eine landwirtschaftliche Ausbildung in Schabernack bei Güstrow und verließ dann die DDR, als man ihn aufforderte, Volkspolizist zu werden. Mutter Elfriede Mallwitz starb 1951 und ist in Goldberg begraben. Herbert Mallwitz zog dann nach Woserin, wo er 1971 starb. Uli Mallwitz lebt heute bei Hamburg in Seevetal. – (Er ist mittlerweile verstorben.)

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Erntedankumzug 1938 in der Dorfstraße - auf dem weißen Pferd Gutsverwalter Herbert Mallwitz

Gutsverwalter Herbert Mallwitz vor den Gutshaus Rothen

Dorfjungen helfen bei der Ernte, rechts H.U.Mallwitz ca. 1940

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Oertzenkarren auf der Landstraße in Rothen


Ernte in Rothen in den 30iger Jahren: Dreschen auf dem Hof

H. Mallwitz hoch zu Ross

H.U. Mallwitz mit seiner Schwester auf einem Oertzenkarren beim Ernte einfahren. Es gab 1,- RM pro Tag !

Gutsverwalter Herbert Mallwitz mit dem preisgekrönten Zuchteber vor dem Schweinestall, heute Fußballplatz, bzw. seit 2020 SOLAWI

H.U. Mallwitz auf der „Hungerharke“ als Erntehelfer

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Gutsverwalter Herbert Mallwitz (links) mit Gutsbesitzer Henning v. Oertzen (rechts) auf dem Hof vor der Stellmacherei

Im Garten der Familie Mallwitz auf der Schaukel Marlies Mallwitz, H.U. Mallwitz und Charlotte Gerhard

H.U. Mallwitz mit neuem Rad und HJ Uniform

Tauziehen im Garten der Familie Mallwitz

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Badespaß im Zuber vorm Verwalterhaus H.U. Mallwitz und Charlotte Gerhard, die Kusine

Bereit zum Kutsch-Ausflug auf der Landstraße vor dem Schweinestall

Familienfoto vor dem Verwalterhaus mit Besuch Lehrer Ohlenroth

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Dorfkinder in Festtracht am Erntedank 1938 vor der Stellmacherei - im Hintergrund das Gutshaus Rothen

Weihnachten bei Familie Mallwitz ca. 1936

H.U. Mallwitz (rechts) mit seiner Schwester Marlies (links) vor dem Gutshaus ca. 1928

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Gespräch im Sommer 2009 mit Charlotte Richter, geb. Gerhard: Frau Richter ist die Kusine von H. U. Mallwitz und wohnte mit ihrer Mutter in Rostock. Da es eine gute Bahnverbindung gab, (damals fuhr die Bahn noch bis Borkow) war sie sehr oft bei den Verwandten, der Familie Mallwitz hier in Rothen. Vom Bahnhof wurde sie im „Pastorwagen“, einem offenen Wagen mit Ballonrädern und dem Pferd „Sepl“ abgeholt. Für sie als Stadtkind war das Leben in Rothen die unendliche Freiheit, die Kleidung war egal, die Kinder waren gänzlich ungebunden. Es wurde geangelt auf der Seebrücke (dem Steg), man konnte in den Pferdestall gehen und sogar in den Gutspark, aber nur wenn die Herrschaft nicht da war. Es gab schon eine gewisse Distanz zur Herrschaft und einen besonderen Respekt. So wurde die Bescherung an Weihnachten für die Angestellten im Keller durchgeführt, wo auch die Küche des Gutshauses war. Frau Richter erzählt, dass es nicht nur den Chauffeur Herrn Schwank für das Auto des Gutsherrn gab, sondern auch noch ein zweites Auto, einen kleinen grünen Opel, den die Gutssekretärin Fräulein von Einem fuhr. Im Gutsgarten gab es ein Glashaus mit Weintrauben, und sie erinnert sich noch daran, dass im linken Pferdestall (der heute noch steht) schöne Kacheln an der Wand waren. Das war der Kutschpferdestall, in dem auch die herrschaftlichen Pferde standen namens „Kümmel und Korn“. Bei den Linden, östlich vom heutigen Parkplatz, gab es einen Eiskeller in der Erde. Einmal schaute Frau Richter dort hinein und sah einen Rehbock dort hängen. Herr Waack war der Schweizer, d.h. für die Kühe zuständig. Und morgens klapperte das „Holzpantoffelgeschwader“ der Dorfkinder am Verwalterhaus vorbei, wenn die Kinder in die Schule gingen. Die Gutsherrin war eine „prächtige Frau“, wie Frau Richter berichtet, und saß täglich auf dem Pferd. Die Oertzenkinder spielten nicht mit den Dorfkindern, sondern blieben für sich. Sie spielten Krocket und machten Tontaubenschießen. Und während des Krieges gab es sogar ein Segelboot auf dem See. Charlotte Richter wurde von ihrem Onkel oder seiner Frau öfters für Botengänge ins Gutshaus geschickt. Daher kannte sie das Haus und wusste, dass im Saal ein Flügel stand. Ein besonderes Ereignis war immer das Erntefest. Unter den Linden (neben dem heutigen Parkplatz) wurde eine große Tafel mit Bänken und Tischen für die Frauen und Kinder des Dorfes aufgebaut. Die Mädchen trugen Mecklenburger Tracht. Es gab Butterkuchen und Kaffee aus großen Kannen. Und hinterher bekamen die Frauen in die Schürzen Würstchen für die Kinder. Dann wurde das Vieh versorgt und abends gab es Freibier und Schnaps auf dem Kornspeicher. Onkel Herbert (d.i. Herbert Mallwitz, der Verwalter) ging mit der Schnapsflasche rum und schenkte aus, und wer zu viel intus hatte, bekam nichts mehr. Die Musiker kamen aus der Umgebung. Die Klarinette spielte Stellmacher Schabert. Seitdem ist für H.U. Mallwitz der Ton der Klarinette Ausdruck von Feierlichkeit. Nach dem Erntefest gab es immer eine Prügelei mit den Mustinern. Das gehörte einfach dazu. Das letzte Erntefest war 1940.

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Umzug beim Erntefest im Dorf – im Hintergrund das Haus, in dem heute M. Böhlke wohnt

Schlittenfahren auf der Koppel neben dem Gutspark, der mit einem weißen Holzzaun abgetrennt war - v.l. Marlies Mallwitz, Charlotte Gerhard, H.U. Mallwitz

Annine von Einem war die Gutssekretärin in Rothen. Sie wurde am 8.9.1902 geboren, und laut ihrem Führerschein, der am 2. Juli 1929 ausgestellt wurde, lebte sie da schon in Rothen. Es ist bemerkenswert, dass sie als junge Frau zu der Zeit schon einen Führerschein hatte und wie die Fotos zeigen, auch ein eigenes Auto.

Annine v. Einem 1929

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Die Patentochter von Fräulein v. Einem, Frau Wiebke Weege, besuchte 2011 Rothen und stellte der Chronik zahlreiche Fotos von ihrer Patentante aus deren Fotoalben zur Verfügung. Die Bilder zeigen den Blick dieser alleinstehenden jungen Frau auf das Leben auf dem Gut. Stolz wird die Einrichtung des Zimmers präsentiert. Sie zeigt sich selbstbewusst in der Mode der Zeit, sogar im Badeanzug auf dem Steg am See, mit tragbarem Grammophon, im eigenen Auto, im Auto der Gutsherrschaft oder mit Freunden in einer Beiwagenmaschine. In den Alben fanden sich auch Bilder von der Einrichtung des Gutshauses, vom großen Nutzgarten mit dem Treibhaus, von neuen Ansichten der Wirtschaftgebäude. Bislang einmalig auch Szenen wie die der Jagdgesellschaft, das Krocketspiel auf dem Vorplatz oder junge Leute – wohl Freunde oder Verwandte der Gutsbesitzer - auf dem Steg. Fräulein von Einem flüchtete 1945 in den Westen und lebte dort bei Lüneburg als Flüchtling. Ihre Patentochter schrieb über ihre Tante: „Nun habe ich, woran Ihnen ja sehr lag, ein recht schönes Foto mit der Erntekrone gefunden, aber es ist nicht genau das, das in meinem Kopf herumspukt, da wird nämlich die Erntekrone dem Gutsherrn überreicht, und Frau v. Oertzen steht daneben auf den Stufen. Ich vermute, dass es sich in einem der Alben meiner Mutter befindet, denn da habe ich des Öfteren gestöbert. Wie sich unschwer aus den Fotos ersehen lässt, hat meine liebe Tante doch ein recht munteres und unabhängiges Leben geführt in den 20er und 30er Jahren; bedingt durch Flucht und damit Arbeitsplatzverlust hat sie dann recht bescheiden mit ihrer Mutter Jahrzehnte als kleine Buchalterin beim Förster (von dem Bussche) in Hitzacker gelebt, bis die Mutter dann starb. Nervenzusammenbruch, weil sie vor dem Nichts stand. Keine Nachweise über Berufstätigkeit etc., wie das früher oft der Fall war. Sie kam dann kurz zu uns und versuchte, neu Fuss zu fassen, wobei mein Vater ihr behilf lich war, v.a. zu Rentenansprüchen zu kommen. Ich weiß nicht mehr genau, war zu jung, aber v. Oertzen hat wohl Bescheinigungen ausgestellt. Sie arbeitete dann als ‚Gesellschafterin‘ und Chauffeuse(!) für eine alte adlige Dame in Arolsen, bis ihr eigenes Augenlicht stark abnahm. Jedenfalls starb sie letztlich 1988 ganz elend, halbseitig gelähmt, aber bei vollem Verstand, 3 oder 4 Jahre nach einem Schlaganfall in einem Pf legeheim in Nortorf /Holstein. Über all dies nochmal nachzudenken und die wenigen Briefe zu lesen, die sie hinterlassen hat, war eine sehr zwiespältige Erfahrung. Sie war eine durch und durch konservative Frau, pardon Fräulein, monarchisch-nostalgisch oder wie man das sonst nennen könnte; aber ich habe sie doch als sehr realistisch und bodenständig in Erinnerung, sehr naturverbunden, immer in Gesellschaft des jeweiligen Rauhaardackels.... Naja, das führt zu weit, ist aber vielleicht nicht ganz unnütz, um ein Bild von ihrer Persönlichkeit zu bekommen (wie auch die von ihr gesammelten Nazi-Witze).“

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Fräulein von Einem in ihrem Zimmer und im Gutsgarten

Porträt von Annine von Einem

Die erwähnten Nazi-Witze, die eigentlich Anti-Nazi-Witze sind, hat Fräulein v. Einem während der Nazizeit begonnen zu sammeln. Sie geben also authentisch wieder, was damals als Witz kursierte und auch verstanden wurde, denn sonst hätten die Witze ja nicht funktioniert. Die Sammlung der Witze zeigt, wie weit die Untaten der Nazis im Bewusstsein der Menschen verankert waren, was man alles gewusst hat und wie man sich darüber lustig machte mit oftmals schwarzem Humor.

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Fräulein v. Einem im Motorrad auf der Dorfstraße und vor der Stellmacherei, im eigenen Auto und im Auto der v. Oertzens vor dem Gutshaus, vor dem Gutshauseingang und am Badesteg im Badeanzug. Die Beiwagenmaschine ist eine Henderson De Luxe, die ab 1922 gebaut wurde und etwas ganz Besonderes war.

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Wintergarten im Gutshaus

Wohnzimmer im Gutshaus

Fräulein v. Einem in ihrem Zimmer am Schreibtisch

Im Wintergarten des Gutshauses

Am Rothener See

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Ehepaar v. Oertzen (rechts) mit Besuchern vorm Gutshaus Jagdgesellschaft

der Chauffeur mit dem Auto von Fräulein v. Einem

Der Cadillac der Familie v. Oertzen

Krocketspiel auf dem Gutshof

Ernte auf den Rothener Feldern

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Kuhstall

Stellmacherei

Kuhstall

Gutsgarten und Treibhaus

Gutshaus Rothen

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Blick von der Mildenitz zum Dorf

Das Dorf

Bahnhof Borkow

Brücke über die Mildenitz in Rothen

Der Gutsgarten

Badesteg am See

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Badesteg am See

Fräulein v. Einem vor dem Treibhaus

Die Erntekrone vor dem Gutshaus

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RO T H E N E R C H RO N I K

19 4 5 — 2000

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In der Zeit des Nationalsozialismus war das Verhältnis der mecklenburgischen Gutsbesitzer zu den Nazis zwiespältig. Zwar hatten viele Gutsbesitzer die Machtergreifung der Nazis begrüßt, aber gleichzeitig Probleme mit dem NSDAP Gauleiter Friedrich Hildebrandt in Mecklenburg. Die Beziehung war davon geprägt, dass Hildebrandt ursprünglich Landarbeiter war und sich als Vertreter der kleinen Leute aufführte und oft über die Gutsherren schimpfte, und umgekehrt etliche Gutsherren in Hildebrandt den proletenhaften Knecht sahen und auf ihn herabschauten. (siehe dazu: Bernd Kasten, Herren und Knechte, 2011) In den Protokollen der „Tagungen des Gauleiters F. Hildebrandt... „ findet sich am 15.3.1943 folgender Eintrag: „Angelegenheit von Oertzen in Rothen. Ich habe angeordnet, dass er nicht angezeigt wird. Ich will abwarten. Aber er wird auch erschossen, wenn es soweit ist. Er geht genauso über den Jordan. Jetzt ist es der Inspektor, der als Zeuge auftritt. Nun sind andere Gutsbesitzer da, die sich ähnlich über den Führer geäußert haben.“ (Ed.Temmen, S. 647) Genauere Hinweise, um welche „Angelegenheit“ es sich handelte, gibt es nicht, aber zu vermuten sind abfällige Äußerungen von H. v. Oertzen über den „Führer“ – der Nachsatz legt das nahe. Als Zeuge dafür führt der Gauleiter den Inspektor an. Wenn das stimmt, wäre Verwalter Mallwitz gemeint, der Ortsbauernführer in Rothen war. Das Zitat aus dem Protokoll passt zu den Erinnerungen von Fritz v. Oertzen, der berichtete, dass sein an sich sehr konservativer Adoptivvater die Nazis nicht mochte. Möglicherweise war aber auch der Streit um die Amtsführung der Gemeindevertretung der Anlass für die Haltung des Gauleiters. Erinnerungen von Claudia Edle von Lapp, die mit Verwandten Anfang März 1945 auf der Flucht in Rothen war. Diese Erinnerungen schickte der Sohn Bernhard Edler v.Lapp im Januar 2016. Er war 1945 sieben Jahre alt und versucht nun im Alter, den Weg seiner Flucht zu rekonstruieren. „Eine Kleinbahnstation im Walde, eine Feldstraße, die von der Chaussee abzweigt, unser Ziel ist nicht mehr weit. Ein Feldweg der zwischen Hügeln verschwindet, eine Tafel, „drei Kilometer nach Gägelow“. Nein, nach Gägelow wollen wir nicht, wir ziehen geradeaus weiter. Dann kommen die ersten Leutehäuser, eine sehr große Scheune, wir biegen in den langgestreckten Hof ein, an dessen Ende das nicht große aber tadellos gehaltene Gutshaus liegt, Rothen. Wir klettern von unserem Wagen herunter und treten in eine fremd gewordene Welt. Die Hausdame nimmt uns in Empfang, in der Diele einige alte Damen, schreibend, lesend. Wir werden vorgestellt, und wechseln die feststehenden Sätze. Unsere Hüllen legen wir in der Garderobe ab, waschen uns die Hände. Dann werden die Zimmer verteilt. Inge (1), Harro (2) und ich (3) erhalten das Kometen-Zimmer. Alle Zimmer sind hier astronomisch bezeichnet. Sonne Mond und Sternbilder leuchten rot von den Türen, dann ist da noch ein schönes großes Wohnzimmer mit einer breiten Couch. Bernhard (4) bekommt ein Bett im Zimmer der Zofe einer der alten Damen. Sie gehört zur Mutter des berühmtesten deutschen Kampff liegers des ersten Weltkrieges (5), die mit ihrer verwitweten Tochter hierher gebracht wurde. Diese Zofe ist in Benehmen und Sprache selbst Dame und doch stolz eine Dienende zu sein, eng verwachsen mit ihrer Herrschaft. Auf einem Tischchen stehen die Bilder der ganzen großen Familie. Am anderen Tag weiß mein Bub schon ganz genau, wer wer ist und was für Schicksale jeder hatte und hat.

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Die Hausfrau hat uns begrüßt, in mittleren Jahren, sehr gepf legt, mit der liebenswürdig bestimmten Sicherheit, die Kultiviertheit und solider alter Reichtum verleihen. Sehr beherrscht und verschlossen das Gesicht mit Augen, die von geweinten und noch mehr ungeweinten Tränen sprechen. Wohl eine Natur, die nicht viel Wärme verbreitet, aber sich mit ihrer ganzen Liebeskraft an ein einziges Wesen hängen kann. Hier war es der einzige Sohn aus ihrer ersten Neigungsehe. Er ist gefallen. Große Bilder von ihm stehen in den Zimmern, umgeben von blühenden Cyclamen, die sie selber pf legt. Im Park, unter alten Eichen seines einstigen Kinderspielplatzes eine Erinnerungstafel, jedes Wort ein stummer Schrei. Der nicht sehr große aber gut gehaltene Park senkt sich zu einem breiten Bach der aus dem See entspringt, der jetzt blutrot in der untergehende Sonne leuchtet. Am Abend wird den Kindern zuerst serviert. Ein richtiges Essen von drei Gängen. Als letzter rote Grütze mit Vanillesoße. Sie sind sichtlich sehr beeindruckt und holen ihre besten Manieren hervor. Die Hausfrau überwacht persönlich die Mahlzeit. Ihr Gesicht wird weich, wenn sie die Kinder ansieht, sieht sie den eigenen Sohn wieder, denkt sie an Enkel, die sie nie haben wird? Nach dem Abendessen bilden sich im Salon Gruppen. Es werden Patiencen gelegt, es wird geplaudert, richtig geplaudert über alles Mögliche. Natürlich wird der Krieg und die Nöte der Zeit berührt, aber es sind nur Gesprächsthemen wie andere auch. Es gibt noch andere Dinge auf der Welt, es gibt Bücher, es gibt Musik, es gibt Menschen, die man gemeinsam kennt. Der Hausherr erzählt Anekdoten in singendem Mecklenburgisch und macht Püty, halb onkelhaft, leise den Hof. Kommen wir denn wirklich von der Landstraße? Und ist wirklich die Landstraße und unsere Wagen das einzige Zuhause, das wir noch haben? Ist Inge, tadellos in ihrem schwarzen Strickkleid mit der Perlenkette um den Hals wirklich in diesem Strickkleid auf Stroh gelegen? Und die junge Dame Püty, wohlerzogen und jungmädchenhaft mit Knix und Handkuss, hat sie denn so raue Worte wie sie die, wenn nötig, gebraucht, überhaupt jemals gehört? Am nächsten Vormittag, wieder einmal ein Sonntag, machen wir den traditionellen Rundgang durch die Ställe. Der Hausherr fürchtet die Druse, die unsere Pferde haben, nicht, und hat die am meisten Kranken sogar in den Kuhstall stellen lassen, da er diesen Dunst für sehr heilsam hält. Nach dem Rundgang der ebenfalls traditionelle Spaziergang. Die Gegend ist abwechslungsreich, wellig hügelig, besser gesagt von tiefen Gräben durchzogen. Kleine Gehölze, Wälder, Kirchtürme, Dörfer,

1 Inge Lent, geb. Reichsfreiin Binder-Krieglstein, Besitzerin des Rittergutes in Lipke, Kreis Zantoch 2 Zweiter Sohn von Inge 3 Claudia Edle von Lapp, geb. Reichsfreiin Binder-Krieglstein, Halbschwester von Inge, die Autorin 4 Bernhard Edler von Lapp, Sohn von Claudia 5 Manfred von Richthofen. Für mich (Bernhard) war es ein Erlebnis, die Mutter „des“ Jagdfliegers kennen zu lernen.

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Windmühlen, alles klar gezeichnet in der hellen Februarsonne. Die Sonne wärmt schon gut, aber der Wind ist eisig. Unsere Franzosen sind in den unteren Regionen verschwunden, wir bekommen sie nur gelegentlich zu Gesicht. Nie und in keiner Situation haben sie sich eine Vertraulichkeit herausgenommen, aber jetzt ziehen sie eine feine Grenze zwischen sich und uns, voll Takt und mit ungekränkter Selbstverständlichkeit. Die Zusammengehörigkeit ist unterbrochen, wir sitzen nicht mehr am gleichen Tisch wie bisher. Hier lernen wir die Küche nicht kennen, hier sind wir Gäste. Nach Tisch sitzen wir bis zum Kaffee bei Inge und Püty. Kein Durcheinander auf dem Tisch, keine aufgerollten Teppiche. Wir lesen und rauchen und tratschen und rekeln uns bequem herum. Dieses Zimmer war das Wohnzimmer des Sohnes. Es hat noch ganz das Etwas des persönlichen, bewohnten. Die Hausfrau verbringt hier viele Stunden des Tages. Hier, unter den leblosen Dingen die uns so gleichmütig überdauern, ist er ihr wohl noch nahe. Zwei ganze Tage verbringen wir in dieser, durch die Nähe ihres Unterganges schwermütig schön gewordenen Lebensform; am dritten Tag nehmen wir wieder mal Abschied. Bis zur Hauptstraße gehe ich mit Bernhard zu Fuß voraus. Dichter kühler Nebel wie im November. Auf den Hügeln schattenhaft vergrößerte Tiergestalten, Rehe, ganze Rudeln von Rehen. Wieder kommen wir an der Tafel „drei km nach Gägelow“ vorüber und wieder ziehen wir geradeaus weiter. Dann erreichen wir die Bahnstation und warten im Gasthaus, das zugleich der Kramladen für die Umgebung ist, auf unseren Treck. Wir turnen auf unseren Wagen und fahren nun auf der Straße, die wir vor vier Tagen verlassen haben, weiter. Nach längerer Fahrt wieder ein Feldweg und eine Tafel „drei km nach Gägelow“. Und viel später noch einmal die gleiche Tafel. Oh Gägelow, immer gleich entferntes Gägelow. Umkreist nicht auch unser Leben etwas, was uns nur ein Name ist, unerreichbar und geheimnisvoll, abseits von unserem vorgezeichneten Weg, den wir nun mal gehen müssen? Wenn ich nur mit leisem Bedauern daran denken kann, dass ich Dich nie gesehen, einen Ort, kaum anders als andere Orte, gilt dieses Bedauern dann nur Dir oder den anderen Gägelows, die mir so nahe und unerreicht wie Du waren? Und die sicher mein Leben ebenso wenig bereichert hätten wie deine werte Bekanntschaft. Der kleine Korbwagen fährt an der Spitze, dann unser Gummiwagen, dann erst die Viktoria. Was ist denn auf einmal los. Die Viktoria hält, Püty springt ab und läuft mit entsetztem Gesichtsausdruck an uns vorüber nach vorne. Auch unser Wagen hält und wir steigen ab. Irgendetwas muss geschehen sein, Andrée bemüht sich einen Fuchshengst mit weißen Fesseln, der aufgeregt tänzelt, zu halten. Am Straßenrand liegt eine Frau, bewusstlos, mit blutverschmierter Schläfe. Es ist Frau von Oertzen, unsere Gastgeberin. Wir wussten, dass wir ihr unterwegs nochmal begegnen würden, da sie die Absicht hatte, auf ein Nachbar-

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gut zu reiten, aber so haben wir uns das Wiedersehen nicht gedacht. Andrée erzählt, dass sie uns in der Kurve entgegen kam und den Kindern zuwinkte, in dem Augenblick glitschte das Pferd auf dem nassen Asphalt aus und warf die Reiterin auf die harte Straßendecke. Wir schieben ihr vorsichtig ein Plumeau unter, befühlen und bewegen ihre Glieder benommen kommt sie zu sich und steht mit trainierter Gewandtheit auf. Aber sie weiß nicht, was geschehen ist und will weiter reiten. Sie erfasst nicht recht, dass sie gestürzt ist und dass wir sie in ein Gehöft nahe der Straße bringen wollen. Es kostet Mühe, sie in die Viktoria zu bringen und die paar Schritte über die Straße zu fahren. In dem Anwesen – es ist eigentlich ein Krug – und heißt „der Rote Strumpf “, wird sie in ein Zimmer gebracht, das von evakuierten Berlinern bewohnt wird, und verliert, kaum auf den Divan gebettet, schon wieder das Bewusstsein. Unterdessen wurde Herr von Oertzen telefonisch verständigt, der mit einem Arzt bald hier sein wird. Als alter Reiter und Gatte einer Turnierreiterin ist er von einem Sturz vom Pferd nicht allzu sehr erschüttert. Frau von Oertzen dämmert so dahin, wenn sie bei sich ist, entschuldigt sie sich wegen der Mühe, die sie macht. Die Wunde ist nicht tief, aber was wir die ganze Zeit befürchten geschieht, ihr wird übel, also Gehirnerschütterung. Dann kommt ihr Gatte, und zum zweiten Mal verabschieden wir uns nun endgültig.“ Bemerkenswert ist, wie unterschiedlich die Flucht erlebt und erinnert wird. In den in dieser Chronik wiedergegeben Erinnerungen an die Flucht widerspiegeln sich die Unterschiede in der Herkunft, die wiederum Unterschiede in der Unterbringung, Versorgung, usw. zur Folge haben. 1945 flohen die Besitzer von Rothen, die Familie v. Oertzen, auf Pferden von ihrem Gut. Eine ehemalige Gutshausbewohnerin erzählte, es wären weiße Pferde gewesen. Das „Schloss“, so berichteten alte Rothener, wurde geplündert. Russische Soldaten rissen angeblich die Heizung raus, auf den Fotos ist sie allerdings noch zu sehen. Dorfbewohner und einquartierte Flüchtlinge nahmen aus dem „Schloss“, was sie brauchen konnten, u.a. elegante schwarze Möbel, Porzellan, usw. Denn wer hier als Flüchtling ins Dorf kam, hatte in der Regel nichts und konnte alles brauchen.

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In Tagebuchnotizen von 1945 beschreibt Henning v. Oertzen seine Flucht:

Erste Seite aus dem Fluchttagebuch von H. v. Oertzen

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Die Not bedrückte Einheimische wie Flüchtlinge. Im Gutshaus wurden bis zu 15 Flüchtlingsfamilien einquartiert. Der Saal wurde zeitweilig mit Tüchern unterteilt, und in jeder Abteilung wohnte eine Familie. Schräg durch die Eingangshalle wurde eine Trennwand gezogen, hinter der eine Küche eingerichtet wurde. Eine ehemalige Bewohnerin, Frau Anneliese Wagner, die mit ihrer Mutter als Sechsjährige im Gutshaus unterkam, erinnert sich:

Die drei kleinen Fenster im Dachboden

„Mein Lebensweg begann in Ostpreußen, im heutigen Polen, wo ich am 15.2.1940 in Lissau, Kreis Lyck geboren wurde. Kurz vor meiner Geburt gab es eine Ferntrauung der Eltern, da mein Vater im Krieg war. Nach zwei Jahren, so wollte es mein Vater, dass wir flüchten ins Deutsche Reich. Er erkannte schon damals, dass wir diesen Krieg nicht gewinnen werden. Unsere Reise ging von Ostpreußen mit dem Zug nach Pockau ins Erzgebirge und nach einigen Monaten weiter nach Thüringen in den Ort Wormstedt. Auch die ältere Schwester meiner Mutter, Tante Julchen, flüchtete aus Ostpreußen und landete in Rothen in Mecklenburg. Da Mecklenburg landschaftlich ähnlich ist wie Ostpreußen, entschied sich meine Mutter, auch nach Rothen zu ziehen. In Rothen war keine Herberge für uns, da von überall die Flüchtlinge eingetroffen waren. Alle Räumlichkeiten waren vergeben, nur die Räucherkammer im Gutshaus Rothen war noch leer. Angekommen sind wir im Frühjahr 1946. Sechs Jahre war ich alt und kann mich daran erinnern, wie speckig und dunkel die Wände der Räucherkammer waren. In diesem Raum sind auch heute noch die drei schmalen Fester, vor denen ich Angst hatte, weil es da so tief runter ging. Wir kamen in diesen Raum über eine Leiter rein. Geschlafen haben wir beide auf Strohsäcken. 1946 wurde ich auch in Mustin eingeschult. Meine Mutter hatte irgendwoher eine Schiefertafel organisiert, deren eine obere Ecke ausgebrochen war. Alle Kinder damals waren arm. Ein Lesebuch hatte ich auch nicht, das musste man von anderen Mitschülern borgen. Überall, wo Arbeit war, half meine Mutter, um Lebensmittel zu bekommen. So arbeitete sie einen ganzen Tag bei einem Bauern und bekam dafür als einzigen Lohn einen Apfel. Das vergesse ich nie.“

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August Bartel und Auguste Grotzke, Flüchtlinge, ca. 1950

Ernst Marg, 25 Jahre, ca. 1950

Dieter Dobratz, geboren 1937, kam als zehnjähriger Junge nach Rothen. Heute, 2006 berichtet er, dass die ersten Jahre seiner Zeit als Kind hier in Rothen die schlimmsten Jahre seines Lebens waren. Einmal hatte seine Familie drei Monate nichts zu essen, keine Kartoffel, kein Brot - nichts. Sein Vater hat ihn morgens um 5 Uhr geweckt, und er musste sich im Wald Himbeeren sammeln und davon satt essen. Dann ging es zu Fuß ohne Schuhe nach Mustin in die Schule. Mittags bekam er eine Schale in die Hand gedrückt und musste sich wieder Essen im Wald suchen. Herr Dobratz hat als Junge auch erlebt, wie zwei Freunde im Rothener See ertranken. Im Winter sind die beiden Brüder von Werner Vogelgesangs Frau mit dem Schlitten aufs Eis gefahren, der eine brach ein, der andere wollte ihn retten, was nicht gelang und auch ein größerer Jungendlicher konnte nicht helfen. Noch heute kann Dobratz diese schreckliche Kindheitserinnerung nicht verdrängen. Später erlebte er auch Schönes im Gutshaus, wenn die Musik aufspielte, wenn auch nicht sehr wohlklingend, so doch bestens geeignet zum Tanz. Da fand er auch seine erste Liebe, eine FDJlerin aus Thüringen, die zum Ernteeinsatz in Rothen war.

Horst und Gerhard Luschas, Brüder von Erna Vogelgesang, geb. Luschas. Die beiden Jungs sind Anfang der 50er Jahre im Rothener See ertrunken.

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Ingrid Bundesmann, geb. Wodtke hält den Wegweiser in russischer Sprache. Das Foto hat Irmgard Scholz gemacht.


Familie Marg bei der Taufe der Tochter Christa, Sommer 1950 vor dem Gutshauseingang: vordere Reihe v. l.: Walter Nilson, Gertrud Marg, Erich Marg, hintere Reihe 3. v .l. Tante Lieschen Nilson, Onkel Herbert Nilson, Oma Marta Bartel, Opa August Bartel

Weihnachten 1953: Flüchtlingsfamilie Marg (die Mutter, Tochter Christa und der kleinere Bruder) im ehemaligen „Waffenzimmer“ des Gutsherrn

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Nicht nur im Gutshaus änderte sich viel, auch der Charakter des Dorfes wandelte sich. Ein Teil der Wirtschaftsgebäude wurde abgerissen und an deren Stelle und aus deren Material Häuser für die Neubauern gebaut. Familie Dotschuweit z.B. baute ihr neues Haus genau an der Stelle, wo die zweite Hälfte des Pferdestalles stand.

Neubauernhaus der Familie Dotschuweit in Rothen. Man erkennt noch die Mauern des alten Pferdestalls, die für den Hausbau genutzt wurden.

Familie Dotschuweit Anfang der 60er Jahre: Helene, Manfred, Karin und Melkermeister Erhard Dotschuweit. Sohn Manfred wohnt noch heute in dem Haus.

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Auch die Vogelgesangs kamen als Flüchtlingsfamilie aus Ostpreußen nach Rothen. Zuerst wurden sie im Haus der Familie Necker einquartiert, 10 Menschen wohnten auf äußerst beengtem Raum in dem Landarbeiterhaus in der Dorfstraße. Zu essen gab es nichts, sie mussten oft ihr Essen stehlen. Später gab es dann Lebensmittelkarten und die Versorgungslage besserte sich langsam. Anfänglich mussten die Dorfbewohner unter dem Kommando der russischen Besatzung arbeiten. Im ehemaligen Inspektorhaus des Gutes an der Mustiner Landstraße neben dem Trafohaus war die Kommandantur: Ein sowjetischer Offizier, der eigentlich Tierarzt war, und ein Soldat. Die Ernteerträge, wie Hafer oder anderes Getreide, ließen sie in den unteren Räumen des Gutshauses einlagern. Der Soldat kontrollierte die Arbeit der Dorfbewohner, wer beim Klauen erwischt wurde, wurde für ein paar Tage im Anbau des Gutshauses, dem ehemaligen Gutsbüro, im Erbsenlager eingesperrt. Im Jahr 2015 berichtet Erna Vogelgesang, geb. Luschas, von ihrer Flucht und den Anfängen in Rothen: „Ich stamme aus Ostpreußen, aus Insterburg. Ich war damals 16 Jahre alt. Wir sind mit dem Zug gef lüchtet. Es kamen Lautsprecherdurchsagen, dass alle Frauen und die kleinen Kinder f lüchten sollten, und dann sind wir in den Zug. Wohin die Reise ging, wussten wir nicht. Wo ein Zug stand, sind wir eingestiegen. Wir Jungen sind auf dem Puffer der Wagons gesessen oder auf dem Dach, damit alle mitgekommen sind. Zu essen hatten wir nichts. Wir sind betteln gegangen oder, wenn irgendwo Halt war, auf die Felder und haben Kohlköpfe oder Kartoffeln genommen. Wir haben geschaut, dass uns die Leute nicht gesehen haben. Wir haben uns rangeschlichen, damit wir was bekamen. Über Neustrelitz und Kronskamp bei Laage sind wir bis nach Borkow gekommen. Dort hat der Bürgermeister gestanden und die Leute nach jedem Dorf mitgenommen. So kamen wir nach Rothen. Der Bürgermeister hat die Leute untergebracht. Wir sind bei Ferl untergekommen, in einem Insthaus, das heute nicht mehr steht. Mit 4 Kindern und drei Erwachsenen waren wir in der Oberstube in einem Zimmer untergebracht. Dort standen zwei Doppelstockbetten, das sehe ich noch wie heute. Kurz vor Weihnachten kamen dann noch der Vater und ein Bruder. Wir hatten nichts, nur was wir auf dem Leibe trugen. Zu essen hatten wir auch nichts. Aus den Mieten haben wir Rüben und Kartoffeln geholt. Einen Liter Milch gab es für 9 Personen von Frau Ferl, die selber als Witwe drei Jungs zu versorgen hatte. Ich war 16 und habe dann unten in der Küche Suppe gekocht, Milchsuppe, mehr Wasser als Milch. Brot gab es bei Kaufmann Nels in Schlowe, der in der Küche eine Verkaufsstelle eingerichtet hatte, wo es gegen Marken Lebensmittel gab. Ich hatte keine Schuhe, die waren mir auf der Flucht gestohlen worden. In Borkow fand ich ein paar Holzlatschen, Größe 43, die hab ich mit einem Band am Fuß festgebunden. Wir hatten kein Geld, außer 100 Mark, die uns Bekannte auf der Flucht gegeben hatten. Damit haben wir uns durchgeschlagen. Wir hatten als Flüchtlinge wenig Kontakt zu anderen, aber es gab auch kaum Konf likte. Wir Jungen trafen uns abends auf der Treppe des Gutshauses und haben uns unterhalten. Werner kam ein Jahr später, 1946. Die Eltern Vogelgesang waren bei Neckers untergebracht. 1950 haben wir geheiratet. Wir sind mit nischt hergekommen,

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wir wurden unterwegs ausgeraubt. Als wir im Dorf um ein Messer oder eine Tasse gefragt haben, bekamen wir als Antwort: ´ne Tasse können wir geben, aber ohne Henkel. Ich habe bei den Einzelbauern angefangen zu arbeiten. Lohn gab es nicht, nur etwas zu essen. Schule war auch nicht möglich, wir hatten kein Fahrrad, wie sollte man dahin kommen. In Insterburg war ich ein Vierteljahr als Verkäuferin in Ausbildung beim Kaufhaus Heiser. Dann mussten wir weg. Mecklenburg war ja auch ein armes Land, von den Leuten war nicht viel zu holen. Einmal, als der alte Vogelgesang einen Nachbarn um einen Liter Milch bat, meinte der: Sie wollen wohl schwelgen! Bei ihm waren auch 10 Leute untergebracht. Aber die Leute waren auch gut zu den Flüchtlingen, Frauen, die keine Männer mehr hatten und selber die Kinder versorgen mussten. Es wurde erst besser, als man wieder seine eigene Wirtschaft hatte, Vieh, Garten und Haus.“

Hochzeitsbild von Erna und Werner Vogelgesang 1950

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Später wurde die Familie Vogelgesang im Gutshaus untergebracht. In der Eingangshalle wurde eine provisorische Küche abgeteilt - noch heute kann man im Parkett eine Spur der Trennwand erkennen. Am 22.2.1946 wurde Werner Vogelgesang Neubauer und bekam die Flurnummer 12 mit 6,52 ha Land schuldenfrei zugeteilt. Zunächst musste ein Haus gebaut werden. Steine nahm man vom Abriss der ehemaligen Gutsscheune. 4 Sack Zement gab es zugeteilt für den Hausbau – damit konnten gerade die Fenster- und Türstürze gemacht werden. Nägel gab es nicht, aus dem geklauten Draht von Koppelzäunen wurden sie notdürftig hergestellt. Für die Deckung des Daches wurde am Rothener See das Schilf geschnitten. An fließend Wasser war nicht zu denken. Mit einem 200-Liter-Faß wurde das Wasser täglich aus der Mildenitz geholt. Mit dem Wasser wurde gekocht, die Tiere getränkt, gewaschen.

Neubauernurkunde von Werner Vogelgesang. Interessant ist die Grafik im Stile der Blut und Boden – Idylle, die rote Sonne geht vor einer mittelalterlich anmutenden Landschaft auf. Das Motto der Urkunde spricht von gesunden Bauernwirtschaften auf Grundlage des Privateigentums.

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Katasterplan von 1946, auf dem die Feldstücke verzeichnet sind, die Werner Vogelgesang als Einzelbauer besaß.

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Familie Vogelgesang verabschiedet Besuch. Ganz links die Eltern von Werner Vogelgesang, ganz rechts seine Frau. Links am Bildrand erkennt man das Reetdach des Hauses.

Vogelgesangs beim Kartoffelhacken – Handarbeit wie im Mittelalter im Jahr 1947. v. l.: Hermann Vogelgesang, Erna Luschas, die spätere Ehefrau von Werner Vogelgesang, Werner Vogelgesang

Badesteg in Rothen: Großeltern Marthe und Hermann Vogelgesang, Werner Vogelgesang und seine Schwester Marlene

Viele Flüchtlinge hier in der Gegend waren Deutsche aus Jugoslawien. Die Frauen trugen häufig ein Kopftuch – eine Tradition aus ihrer Heimat. Das Haus im Hintergrund ist die ehemalige Schnitterkaserne am Ende der Dorfstraße.

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Werner Vogelgesangs erste Sau – obwohl der Magen knurrte, brachte er es nicht übers Herz sie zu schlachten.

Viele Flüchtlinge kamen aus der Stadt und waren keine Bauern. Auch Werner Vogelgesang war Städter, er kam aus Tilsit und wollte Apotheker werden. Er ließ sich überreden, Bauer zu werden, hatte aber anfänglich von Landwirtschaft keine Ahnung. Die Neubauern hatten nichts. Sie bekamen etwas Saatgut zugewiesen und mussten mit den wenigen veralteten Maschinen arbeiten, die noch vorhanden waren. Werner Vogelgesang pflügte mit einem mit Eisenrädern ausgestatteten Traktor vom ehemaligen Gut, und da auch nachts gearbeitet werden musste, ging einer mit der Laterne vorneweg in der Furche, damit der Fahrer etwas sehen konnte. Werner Vogelgesang konnte sich dann ein Pferd von einem Bauern weit hinter Bützow abholen, das dieser zwangsweise abgeben musste. Da es keine Verkehrsmittel gab, musste Werner zu Fuß dahin gehen. Später gab es dann die Maschinenausleihstation in Mustin, was die Arbeit etwas erleichterte. Am 1.10.1946 waren zum ersten Mal Gemeindewahlen. In Rothen wurde Ernst Friedrich Carl Waak, SED Mitglied, zum Gemeindevorsteher gewählt. Am 1.7.1950 wurden Rothen, Woserin und Borkow zur Gemeinde Borkow zusammengelegt. Mit 32 Neubauern hatte im Dorf die Zeit der Einzelbauern begonnen. Davon blieben dann 8 Einzelbauern übrig. In relativ kurzer Zeit traten sie der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe bei und wurden dann später erst Mitglied der LPG Mustin und dann der LPG Borkow. Diese LPG war nicht so produktiv, sodass die LPG-Mitglieder nur 80% vom Lohn gezahlt bekamen.

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Poststelle im Haus der Familie Vogelgesang ca. 1947. v. l.: Hermann Vogelgesang, Günther Sievert

Rothen feierte den Kindertag (50er Jahre). Am Kindertag wurde im Gutshaus gefeiert. Das Gruppenfoto (links) wurde auf der Treppe des Gutshauses gemacht, ca. um 1960. Ganz links Kindergärtnerin Tante Christl Gedigk

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Umzug durchs Dorf am sozialistischen Kindertag am 1. Juni des Jahres. Vom Gutshaus bis zur Mildenitzbrücke ging der Zug mit dem Schifferklavier vorneweg. Aufnahme aus den 50er Jahren

Weihnachtsfeier mit den Kindern aus Rothen im großen Saal des Gutshauses, ca. 1960. Die 3. v. l. ist Regina Marg, die vierte v. l. Renate Marg.

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Umzug beim Erntefest links in den 50er und rechts in den 60er Jahren in Rothen

Ernst Marg mit Christa beim Pferdestall. Dort, wo heute der Reitplatz ist, standen Buden der „Schloss-Bewohner“, im Hintergrund der Kuhstall ohne den Anbau.

Eltern Marg mit Christa (linkes Bild) und Großvater August Bartel mit seinen Gänsen. Der Blick zum See war frei, nur die Eiche stand schon. Sie ist heute vom Blitz gespalten.

Auf dem Fahrrad Großvater Dotschuweit Anfang der 50er Jahre. Man sieht links noch die alte Gutsschmiede.

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Um 1960 wurde der neue Schweinestall am Dorfeingang gebaut. 2006 wurde der zerfallene Stall abgerissen.

Bis auf die eine Hälfte des Pferdestalls und den Kuhstall verschwanden mit den Jahren die anderen Gebäude des Gutshofes. Der Abriss der Gutsscheune (die ehemalige Haferscheune) auf dem heutigen Grundstück der Familie Vogelgesang wurde offiziell damit begründet, dass das Bild des Gutsdorfes verändert werden sollte. Eigentlich wäre die Scheune noch zu gebrauchen gewesen. Im Kuhstall wurde von der LPG das Milchvieh gehalten und die ehemaligen Neubauern waren nun Landarbeiter, angestellt bei der LPG Morgenrot.

Milchannahmestelle im ehemaligen Kuhstall des Gutes links und rechts Blick auf den Kuhstall vom Haus der Familie Dotschuweit aus gesehen. Oben links Frau Helene Dotschuweit, daneben Lisbeth Sender.

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Das Bild zeigt, dass der Anbau der Gutsscheune in den 50er Jahren abgerissen war. Der Anbau wurde später wieder aufgebau.

Johanna Ernst, geb. Lesch, als junge Frau, Franz Ernst als Soldat im I. Weltkrieg

Die Familie Ernst ist eine der Familien, die schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Rothen ansässig war, hier aus der Gegend stammte und nach wie vor in Rothen, Dabel, Woserin oder Sternberg lebt. Am Beispiel dieser Familie kann man sehen, wie die Landarbeiter hier im Dorf lebten, wer mit wem verwandt war und ist, und wie die „große Geschichte“ auf die „kleinen Leute“ eingewirkt hat.

Gespräch mit Christa Bölkow und Petra Suhrbier, beide geborene Ernst Rothen, 7.8.2007 Die Familie Ernst stammt eigentlich aus Baumgarten. Dort lebten die Urgroßeltern. Der Großvater Franz Ernst ist in Baumgarten geboren. Er war Landarbeiter und hat in Stieten als Gutsarbeiter gearbeitet. Von dort musste er wegziehen, weil er entlassen wurde. Er hatte wohl nicht vorteilhaft genug für den Gutsherrn abgerechnet. Er zog dann nach 1922 über Stieten nach Rothen. Seine Frau, die Großmutter Johanna Ernst, ist in Rothen geboren. Die Urgroßeltern von Christa und Petra Ernst zogen nach Woserin, wo auch eine Reihe von Verwandten später lebten. Noch heute lebt in Neu Woserin Tante Tegler,

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geb. Ernst.

Johanna und Franz Ernst

Diese Urkunde, die Franz Ernst für seine Verdienste als Soldat im 1. Weltkrieg bekam, war der Dank des Vaterlandes an den Landarbeiter Ernst. Die Urkunde illustriert, wie sauber und friedlich so ein Weltkrieg ist.

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Die Familie Ernst in Rothen: v. l. vorne: Gerhard Ernst, Johanna Ernst, Franz Ernst, Martin Ernst. Mitte hinten: Hans Ernst und die beiden Mädchen Ilse und Helga Ernst, Töchter von Clara Ernst.

Vater Hans Ernst ist 1928 in Rothen geboren, er machte eine Lehre als Schmied, war dann noch ca. ½ Jahr als Soldat im Krieg, kam in englische Gefangenschaft bei Hamburg und zog dann wieder nach Rothen. Hans Ernst lebte mit seiner Frau im Haus der Eltern in der Dorfstr. 5a in Rothen. Er war wie seine Eltern Neubauer und hatte eine Siedlung, allerdings kein eigenes Haus. Christa und Petra Ernst erzählen, dass ihre Eltern von früh bis spät nur gearbeitet haben. Um 5 Uhr wurde aufgestanden und bis um 11Uhr abends geschuftet. Zur Zeit der LPG war der Tagesablauf dann geregelter. Das Zusammenleben mit den Eltern, bzw. Schwiegereltern, war in der Enge des Hauses belastend. Christa Ernst sagt, es gab wohl wenige Glücksmomente. Hans Ernst war als LPG-Mitglied zuständig für die Pferde im Pferdestall und dann später, nach Abschaffung der Pferde, Traktorist. Ende der 70er Jahre ist er aus gesundheitlichen Gründen Invalidenrentner geworden. Er lebte bis 2002 in Rothen und ist 2004 gestorben. Großvater Franz Ernst war von der neuen Zeit angetan und glaubte an den Fortschritt, Gleichheit und Gerechtigkeit. Er brachte nicht nur sein Land und seine Tiere, sondern auch noch Haus und Hofgrundstück in die LPG ein. Nach der Wende mussten die Erben das Haus zurückkaufen, sie bekamen es nicht zurückerstattet. Franz Ernst war zeitweilig Bürgermeister in Rothen. Onkel Gerhard Ernst, ein Bruder von Hans, war mit Ruth Sender verheiratet, die wiederum eine Schwester von Helmut Sender war, dem Vater von Siegfried Sender. Gerhard Ernst war eine besondere Persönlichkeit. Zuerst war er Milchkontrol-

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leur, dann hatte er lange Jahre den Konsum in Bolz. Er wohnte im Gutshaus, wenn man davor steht, oben rechts. Das Balkonzimmer war die gute Stube. Gestorben ist Gerhard Ernst in der Mittelwohnung von Manfred Böhlkes Haus. Es gab noch einen dritten Bruder von Hans und Gerhard, das war Martin Ernst, der mit Hilde Ernst, geb. Mahl verheiratet war. Martin und Hilde Ernst haben das heutige Fischerhaus von Norbert Marx gebaut (heute, 2020, das Haus von Birgit und Reinhard Risch). Tante Hildes Familie kam aus Ostpreußen bereits während des Kriegs nach Rothen. Norbert Marx hat sich später um Hilde Ernst gekümmert und von ihr das Haus geerbt. Das sogenannte „Tantchen“ lebte dann in Nisbill im Heim. Sie galt als sparsam und hat immer viel aufgeschrieben, z.B. über lange Zeiträume das Wetter notiert. Christa und Petra Ernst berichten, dass die alten Leute oft unheimliche Geschichten erzählt haben, z.B. die Geschichte vom kleinen Mann am Igel, das ist das Wehr an der Mühle. Dort tauchte der kleine Mann mit dem großen Kopf im Nebel auf und war zum Fürchten. Der Großvater Franz hatte einen Sohn, den Onkel Karl Ernst. Der war mit Achaz von Waldow, dem Stiefsohn des Rothener Gutsbesitzers Henning v.Oertzen befreundet. Durch dessen Unterstützung konnte er Offizier werden in der Wehrmacht. Er war zeitweise verlobt mit Elfriede Marx, hatte aber später eine Frau aus der Stadt. Karl ist im Krieg umgekommen, ebenso wie Achaz v. Waldow.

Onkel Karl Ernst als Wehrmachtsoffizier

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Von rechts: Christa Ernst, Rita Necker, Jürgen Nilson, Monika Nilson vor dem Haus Nr.5a in der Dorfstraße „Zum Kanal“

Sportplatz vor dem Haus der Familie Sender, am Gewehr Herbert Rohde

Für Christa Ernst war ein wichtiges Erlebnis, wenn bei Großvater Franz Ernst Geldtag war. Dort wurde in den ersten Jahren der Lohn an die LPG-Mitglieder ausgezahlt. Die Arbeitseinheiten wurden in Geld umgerechnet, Christa durfte das Geld in die Lohntüten zählen. Sie wünschte sich damals, später einmal bei der Bank zu arbeiten. Als dann die neuen LPG-Ställe gegenüber von Senders am Dorfeingang gebaut wurden, hat Großvater Franz öfters mit Landwirtschaftsstudenten in einem Raum des Sozialgebäudes, wo es sogar Duschen und Spülklosett gab, Experimente mit Pf lanzen gemacht. Neue Methoden wurden ausprobiert. So gab es eine Zeit lang am Handtuch einen Spargelacker als Versuchsfeld. Christa Ernst ist bis zur 8. Klasse nach Mustin im ehemaligen Gutshaus zur Schule gegangen. Dorthin fuhr sie mit ihren Freundinnen aus dem Dorf mit dem Fahrrad. Die 9. und 10. Klasse absolvierte sie in der Oberschule in Witzin. Die Schüler wurden nach Witzin, von Mustin aus, mit einem Trecker und Anhänger, der mit einem Holzverschlag überdacht war, gebracht. Einmal kippte der Anhänger um. Es gab eine Panik unter den Kindern, mehrere Kinder hatten Brüche und Verletzungen. Christa Ernst erinnert sich, dass die Rothener Kindergärtnerin Frau Wandel jedes Jahr ein Laienspiel vorbereitete. Gespielt wurden Märchengeschichten, und schon im Sommer begannen die Vorbereitungen für Kostüme und Kulissen. Spiele der Dorfkinder waren Völkerball und Federball.

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Umzug durch Rothen am Erntedankfest in der Dorfstraße „Zum Kanal“ in den 60er Jahren. Im Hintergrund das Haus, in dem heute Petra Suhrbier und ihre Schwester Christa Bölkow, beide geb. Ernst, wohnen - im Umzug das dritte Mädchen mit den kurzen Haaren ist Christa Bölkow. Die Erntekrone trägt Herbert Rohde, heute Bürgermeister in Dabel.

Die Kindergartenkinder auf der Treppe vor dem Rothener Gutshaus: v. l und hinten: Detlef Sievert, Birgit Kretzel, Olaf Necker, Uwe Ernst, Kindergärtnerin Frau Isanowske, Conny Wandel, Jörg Necker

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Vor dem Haus von Senders gab es einen Sportplatz, sogar mit Sprunggrube. Im Sommer wurde am Steg am Kanal beim heutigen Grundstück von Frehses gebadet. Dort wurde übrigens auch die Wäsche gespült von den Familien aus der Dorfstraße. Der Steg am Rothener See war verboten, Fischer Schadtke erlaubte nicht, dort an den See zu gehen. In der Sandkuhle – heute ist dort die Kläranlage - wurde Räuber und Gendarm gespielt und im Winter gerodelt. Weitere wichtige Höhepunkte im Dorf leben waren das jährliche Kinderfest am Kindertag, dem 1.Juni, das vom Demokratischen Frauenbund organisiert wurde. Auch ein Erntefest fand jährlich statt, und diese Feste wurden im Saal des Gutshauses gefeiert. Samstags gab es Jugenddisko im Saal, sonntags Kinderdisko und Onkel Gerhard Ernst zeigte Kinofilme im Saal. Sehr beeindruckend war der russische Film „Der Amphibienmensch“.

Im Rahmen der LPG wurden Ausflüge für die Mitglieder organisiert, man fuhr mal ins Theater oder auch in andere Städte. Auf dem linken Bild v. l.: Werner Vogelgesang, Erna Vogelgesang, Helene Ernst, E.Sender, Hans Ernst. Auf dem rechten Bild v. l.: E. Sender, Erna Vogelgesang, Helene Ernst, Erhard Dotschuweit, Frau Dotschuweit

Teilnehmer der Weltjugendfestspiele in Berlin Anfang der 50er Jahre, ganz rechts Hans Ernst

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Jugendweihefeier in Borkow ca. 1970, u.a. auch für Jugendliche aus Rothen. In der letzten Reihe, vierter von links Manfred Dotschuweit vor dem Bild Lenins und der Losung: „Lernt und lebt im Geiste Lenins“

Veranstaltung im Saal des Gutshaus Borkow mit dem Chor der Schule in Borkow am 22.4.1961 und Ulbricht an der Wand

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Das war in den 60er Jahren. In den 70ern war im Gutshaus unter Leitung von Elektriker Karl-Heinz Schmaichel die GST Funkgruppe, und beim jetzigen Reitplatz war ein Kinderspielplatz mit Geräten eingerichtet, gebaut von den Eltern im Dorf. Das begehrteste Gerät war die Hollywood-Schaukel. Im Wintergarten des Gutshauses konnte Tischtennis gespielt werden. Die Tante Ruth Ernst hatte den Saalschlüssel, den sie aber ungern rausrückte. Christa aber durfte manchmal mit Freundinnen und Kofferradio hinein und hat dort auf dem glatten Parkett tanzen gelernt. Später ging die Jugend dann auch zum berühmten Jugendclub nach Borkow und nach Dabel zur „Eisenbahn“. Man fuhr in einer Gruppe per Fahrrad oder ging zu Fuß. Man hatte in der Gruppe einen guten Zusammenhalt. Natürlich kannte im Dorf jeder jeden, alles wurde beobachtet. Daher wollte man nachher auch raus aus dem Dorf. Als Vergnügung für die Kinder gab es auch ab und zu einen Ausf lug nach Sternberg zum Rummel mit dem Fahrrad, ein Auto hatte im Dorf wohl nur Werner Vogelgesang. Er hatte zuerst einen Saporoschjez, genannt „Sapperfrosch“. Der Konsum war im Dorf ein wichtiger Treffpunkt, dort wurde viel erzählt, man wartete auf das Brotauto oder das Fleischauto. Lange Jahre hat Frau Müller aus Borkow den Rothener Konsum geführt. Die Politik hat im Dorf keine so große Rolle gespielt. FDJ und Pioniere wurden als Jugendgruppe wahrgenommen, waren aber eher an der Schule aktiv. Die machten viel und das hat Spaß gemacht. Der 1. Mai wurde in Borkow gefeiert, und man ging dort hin wegen des Maitanzes. Für die Dorfkinder war es unangenehm, dass sie viel bei der Ernte helfen mussten, denn jede Familie hatte noch einen Privatacker: Rüben hacken, Kartoffeln ernten und Heu machen waren die Aufgaben, bei denen auch die Kinder zupacken mussten. Telefon gab es im Dorf nur bei Familie Sender und bei Familie Dotschuweit, wo auch die Eiersammelstelle war. Helmut Sender war im Dorf angesehen, er war Buchhalter der LPG, und bei ihm war zeitweilig auch die Lohnauszahlungsstelle. Fischer Schadtke war eine Respektsperson und eher gefürchtet. Willi Schmidt hatte Bienen und konnte viel. Er veredelte Bäume und pf legte den Obstgarten neben dem Gutshaus. Eine Zeit lang wohnte er mit seiner Mutter in einem Verschlag in der Eingangshalle vom Gut. In den 70/80er Jahren kam viel Alkohol ins Dorf. Es wurde viel getrunken, vor allem die Männer gaben sich dem Alkohol hin. Die Gleichheit hörte auf. Jeder war sich selbst der Nächste, man „bediente“ sich bei der LPG, die Interesselosigkeit nahm zu. Vielleicht wurde wegen der scheinbaren Perspektivlosigkeit so viel getrunken. Der Zusammenhalt nahm ab, und man machte nur noch wenig miteinander.

Soweit die Erzählungen von Christa Bölkow und Petra Suhrbier.

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Bedeutungsvoll war die Rolle der Grundorganisation (GO) der SED in Borkow. Sie hatte ungefähr 40 bis 50 Mitglieder und diese Mitgliederzahl blieb auch so über die Jahre in etwa konstant. Die Sitzungsprotokolle und Rechenschaftsberichte der GO Borkow, die sich im Landeshauptarchiv befinden, geben einen Eindruck über das politische Geschehen im Dorf. Es drehte sich hauptsächlich alles um die LPG und die Erfüllung der damit verbundenen Aufgaben. Planvorgaben und selbstgesteckte Planziele waren immer wiederkehrende Themen der Diskussionen. Die Rechenschaftsberichte der GO-Leitung beginnen alle mit großangelegten Analysen der Weltlage und kommen dann nach einigen Seiten allgemeiner Bemerkungen dazu, die Aufgaben der LPG und der Partei anzusprechen. Erstaunlich konkret und nüchtern werden Produktionsfehler, Materialmangel und organisatorische Missstände benannt. Immer wieder wird der mangelhafte Besuch der Versammlungen und der aktiven Mitarbeit beklagt. Zwischen 50% und 75% lag die Anwesenheit der Parteigenossen bei den Sitzungen. In den Leitungssitzungen und Mitgliederversammlungen wurden auch immer wieder einzelne Mitglieder gelobt und getadelt. Parteigenossen wurden gerügt, bekamen Parteierziehungsmaßnahmen oder wurden ausgeschlossen und nicht länger für würdig befunden, Parteimitglied zu sein. Gründe dafür waren u.a. übermäßiger Alkoholkonsum bei der Arbeit, Unterschlagung und Diebstahl, Passivität. Ein Genosse wurde seiner Ämter enthoben, weil er „mit den Russen keinen Frieden schließen konnte“, da er mit den Russen schlechte Erfahrungen gemacht habe. In einer Debatte über Inaktivität wurde von einem Redner eingewandt, dass die Menschen müde sind oder sich in finanzieller Not befinden. Beständig wurde die Leitung aufgefordert, besser anzuleiten und zu versuchen, die Parteiziele durchzusetzen. Kollegen sollten überzeugt werden, Genossen zu werden. In den 70er Jahren wurde verstärkt auch über die Jugend gesprochen. Ausbildungsplätze sollten zusätzlich eingerichtet werden, Jugendclubs wurden gegründet und Freizeitaktivitäten der Jugend wie Fußball und Gründung einer Tanzkapelle befördert. In der 60er Jahren wurde intensiv die Rekrutierung der Betriebskampfgruppen besprochen. Wie weit die protokollierten Debatten der SED-GO sich dann im Dorfleben niederschlugen, ist aus heutiger Sicht schwer festzustellen. Die Akten sind Dokumente, die kritisch hinterfragt werden müssen. Die Berichte und Erzählungen der heutigen Dorfbewohner, die diese Zeit miterlebt haben, lassen darauf schließen, dass Vieles sich doch recht stark verflüchtigte, wenn es im Dorf ankam. Aber mit Sicherheit war die Auswirkung der Parteiarbeit auf den Arbeitsplatz, die Produktionsziele, die Entlohnung und die Machtstruktur sehr stark. Die GO hatte in den einzelnen Brigaden der LPG kleine Kollektive, die nicht ohne Einfluss blieben. Häufig finden sich in den Protokollen detaillierte Einschätzungen der einzelnen Personen, seien es Parteimitglieder oder nicht organisierte Kollegen, deren genossenschaftliches Verhalten bewertet wurde. Wie weit die Mitgliedschaft der Dorfbewohner in der SED Spuren im Denken und Fühlen hinterlassen hat, wäre sehr spannend zu untersuchen und festzustellen. Wurde subjektiv gebrochen mit den Anschauungen der Parteiideologie, sind einzelne enttäuscht, frustriert, oder ist das, was damals galt, einfach vergessen und abgelegt. Oder gibt es gar Dorfbewohner, die an den Zielen der SED festhalten und darauf hoffen, dass eine sozialistische Gesellschaftsordnung entsteht?

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In der SVZ stellt 1979 Karl-Heinz Schmeichel seinen Standpunkt zur GST Arbeit in Rothen dar

Elektriker Karl-Heinz Schmeichel installiert ca.1972 die Dorflaternen

Zeitungsartikel in der SVZ von 1976/77

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Erinnerungen von Hartwig Angermann, Vorsitzender der LPG „Morgenrot“ Borkow von 1962 bis Anfang 1970, an die Landwirtschaft in der Gemeinde Borkow in dieser Zeit: Am 2.September 1962 kam Hartwig Angermann (HA) mit dem Zug aus Leipzig nach Borkow, um in der LPG „Morgenrot“ Borkow den Vorsitz zu übernehmen. Der Bürgermeister, Heinz Puhlmann, sorgte für eine Unterkunft bei der Familie Fanselow in Schlowe. Es waren sehr freundliche, hilfsbereite Leute und Herr Fanselow, der als Landbriefträger viel herumkam, informierte seinen Untermieter über die dörflichen Verhältnisse, z.B. wer mit wem verwandt war, woher die ehemaligen Umsiedler kamen, wo man etwas einkaufen oder mal ein Bier trinken konnte. Wieso von Leipzig ausgerechnet nach Borkow? Hartwig Angermann (HA) war der Sohn eines Landwirts aus Hartwigsdorf, Kreis Neustrelitz. Im VEG Groß Vielen absolvierte er eine Landwirtschaftslehre zu Facharbeiter, besuchte dann die Fachschule für Landwirtschaft in Malchow und Prenzlau mit dem Abschluss als „Staatlich geprüfter Landwirt“, arbeitete anschließend zwei Jahr als Agronom in der LPG „Wismut“ Fritscheshof (gehört heute zu Neubrandenburg) und danach vier Jahre beim Rat des Kreis Leipzig in der Abteilung VEG (Volkseigene Güter). Während dieser Zeit studierte er parallel dazu im Fernstudium an der KMU (Karl Marx Universität Leipzig) mit dem Abschluss als „Diplomlandwirt“. 1961 beschloss der Ministerrat der DDR, ausgebildete Kader aus den südlichen Bezirken in wirtschaftsschwache Landwirtschaftsbetriebe (LPG und VEG) der nördlichen Bezirke zu delegieren mit dem Ziel, dass diese Betriebe in absehbarer Zeit wirtschaftlich ohne staatliche Zuschüsse auskommen könnten. Es hatte sich gezeigt, dass zwar jetzt nahezu alle Bauern in LPG eingetreten waren (mehr oder weniger freiwillig), die erwarteten Erfolge sich aber nicht von allein einstellten. Die dafür zu gewinnenden Fachleute mussten sich für mindestens fünf Jahre verpflichten und erhielten einen monatlichen Gehaltszuschuss. Zur Vorbereitung auf die Delegierungen gab es heftige Diskussionen mit den jüngeren Mitarbeitern und für manche auch nachdrückliche „Überzeugungs“- Gespräche beim Rat des Bezirkes Leipzig, aber auch mit Vertretern nördlicher Bezirke, so aus Potsdam und Schwerin. Über die in Frage kommenden wirtschaftsschwachen LPG hatten die Vertreter der beiden Partnerbezirke Handzettel mit den wichtigsten Informationen vorbereitet. Der Potsdamer Vertreter empfahl HA den Vorsitz der 2200 ha großen LPG Freyenstein bei Wittstock, wofür er auch Interesse zeigte, aber noch nicht sofort zusagen wollte. Der Kollege aus dem Bezirk Schwerin hatte den Auftrag über 40 Kader aus dem Bezirk Leipzig für die Übernahme von Leitungsaufgaben im Bezirk Schwerin zu gewinnen. Wir kamen sofort ins Gespräch, weil wir uns auch auf Plattdeutsch unterhalten konnten. Er empfahl die LPG Borkow im Kreis Sternberg. Nach diesen Vorgesprächen musste HA noch seine Ehefrau Hedda Angermann von seinem Vorhaben überzeugen und beide stellten sich die Frage: Wohin denn nun? Aus der Ferne ließ sich das jedoch nicht beantworten. Am Wochenende nahmen sie also die Sport-AWO (Motorrad) und fuhren im August auf Erkundung. Zuerst nach Freyenstein. Die Kleinstadt gefiel besonders Hedda Angermann nicht, denn es war weder Stadt noch Dorf. So ging es dann weiter nach Borkow, aus Richtung Karow kommend. Die Landschaft ab Goldberg mit dem Buchenwald zischen Kläden und Neu Woserin war beeindruckend.

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Sie fuhren weiter nach Borkow, erkundeten das Dorf, befragten Passanten nach dem Dorfleben und der LPG, fuhren noch nach Rothen und trafen zufällig Helmut Sender, der von Rothen und über die LPG erzählte. Danach ging es noch nach Schlowe zum See, um zu baden und nach Woserin und Hohenfelde, um einen Gesamteindruck zu bekommen. Nach dieser Spritztour kamen beide zu dem Entschluss, nach Borkow zu gehen. Die LPG „Morgenrot“ Borkow war für die Entscheidung deswegen interessant, weil alle Bauern in die LPG Typ III eingetreten waren, inzwischen über 200 Mitglieder dazugehörten, sie eine zukunftsträchtige Größe (ca. 155o ha LN) umfasste und eine Übereinstimmung mit den Gemeindegrenzen bestand. Außerdem war die Landschaft ringsum sehr schön. HA wollte nach dem Diplom-Abschluss gern wieder in der Praxis arbeiten. Dass die LPG wirtschaftsschwach war und ohne erhebliche staatliche Zuschüsse nicht auskam, tat der Entscheidung keinen Abbruch, denn das war ja bereits durch die rechtlichen Grundlagen der Delegierung bekannt. Weitere und detaillierte Informationen erbrachte dann noch eine von der Organisation „Kader in den Norden“ organisierte Busfahrt nach Schwerin und in einige Betriebe. Die Delegiertenformalitäten erfolgten zwischen den Räten der Bezirke Leipzig und Schwerin, von diesem weiter an den Rat des Kreises Sternberg, der den Delegiertenvertrag mit HA über 5 Jahre abschloss, woraus am Ende 7 ½ Jahre wurden. Mitarbeiter des Rates des Kreises regelten auch im Vorfeld alle Fragen für den geplanten Einsatz von HA als Vorsitzender der LPG „Morgenrot“ Borkow, so auch die Wohnungsfrage. Der bisherige Vorsitzende der LPG, Kurt Jaeks, verkaufte sein Haus an die LPG und ging im August nach Warin in die GPG (Gärtnerische Produktionsgenossenschaft). Die LPG vermietete dann das Haus an HA, und die Familie mit zwei Kindern zog am 29.September 1962 um.

Beginn der Arbeit als LPG-Vorsitzender Am 1. September 1962 begann die Arbeit. Am Abend des ersten Arbeitstages fand eine Sondervorstandsitzung statt. Dabei ging es um die Vorstellung von HA, seine bisherige Arbeit und Zielstellungen für die LPG und die Einsetzung zum kommissarischen Vorsitzenden bis zur nächsten Mitgliederversammlung. Am 20.September 1962 fand dann eine Mitgliederversammlung der LPG statt. Hartwig Angermann wurde als Mitglied aufgenommen und zum neuen LPG-Vorsitzenden der LPG „Morgenrot“ gewählt. Zum Leitungskollektiv (heute Management) gehörten zu dieser Zeit: Erhard Duscha (Agronom), Günther Guratzsch (Zootechniker), Günter Hartig (Hauptbuchhalter), „Opa“ Ernst (Brigadier Rothen, Josef (Sepp) Eichinger (Brigardier Borkow mit Schlowe), Walter Dankert (Brigardier Woserin mit Hohenfelde). Als Fahrzeug stand dem Vorsitzenden anfangs ein Motorrad (MZ 250) Zschopau zur Verfügung, später ein PKW Moskwitsch 408 aus der UdSSR. Die übrigen Leitungsmitglieder fuhren mit Motorrädern, bzw. mit einen Moped. Der Arbeitstag begann gegen 6 Uhr und endete spät abends, wenn es bereits dunkel war (es gab noch keine Zeitumstellung). LPG-Vorsitzende trugen damals gerne Stiefelhosen und Langschaftstiefel. Das war auch in Borkow so. Jeden Morgen standen die Stiefel blankgeputzt vor der Tür, denn Herr Fanselow, mein anfänglicher Hauswirt in Schlowe, meinte immer: “ Angermann, Du kannst doch nich mit dreckige Stäbel rümrenn, wat söll´n de Lüüd tau son Chef seg´n“.

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Um einen Überblick über den Betrieb zu bekommen und die Arbeitsaufgaben vorzubereiten, fanden regelmäßige Leitungsberatungen statt. Die Leiter, besonders Erhard Duscha und Günter Guratzsch, unterstützten HA von Anfang an. Alle waren sich jedoch darüber im Klaren, dass es Zeit braucht für wirtschaftliche Erfolge. Die LPG “Morgenrot“ Borkow wurde im September 1957 gegründet. Die Mitglieder gaben sich ein Statut, das dem sogenannten Musterstatut entsprach, welches an das Kolchos-Statut der Sowjetunion angelehnt war. Als Mitglied in die LPG Typ III brachte man ein: – Seine Arbeitskraft, Erfahrungen und sein Können – Seine Nutzflächen zur gemeinsamen Bewirtschaftung (man blieb jedoch Eigentümer der Flächen), minus 0,5 ha für die individuelle Wirtschaft – Vieh, Geräte und Betriebsmittel (als Inventarbeiträge) mindestens in Höhe von 500 Mark

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Darüber liegende Inventarbeiträge (Überinventarbeiträge) wurden später zurückgezahlt, darunter liegende Inventarbeiträge mussten ausgeglichen werden, wurde dem unteilbaren Fonds der LPG (etwas wie Eigenkapital) zugeschrieben und durfte nicht verteilt werden. Gebäude übernahm die LPG nur, wenn sie von der LPG nutzbar waren. Es war kein leichter Anfang für einen 26jährigen neuen Vorsitzenden, den Genossenschaftsbauern (die ja nicht alle mit Begeisterung in die LPG eingetreten waren) zu vermitteln, dass es möglich ist, mit gemeinschaftlicher Arbeit die vorhandenen Ressourcen so zu nutzen, dass die LPG gewinnbringend arbeiten kann, bei besserer Arbeitsorganisation die Erträge steigen können und damit auch der Wert der Arbeitseinheit (AE). Künftig soll der Bauer auch einmal Urlaub machen können und vor allem auch die Arbeitsbelastung der Frauen weniger werden. Die Vegetation war 1962 sehr spät entwickelt. Nicht Juli und August waren die Getreide-Erntemonate, sondern in diesem September stand noch sehr viel auf dem Halm. Mähbinder schnitten das Getreide, Frauenbrigarden setzten die Garben in Hocken und Pferdegespanne fuhren das Getreide in Mieten. Gedroschen wurde später. In Rothen und Woserin standen noch über 200 ha Weizen, hier wurde mit den frühen, noch nicht sehr leistungsfähigen Mähdreschertypen geerntet. Die Kartoffelernte mit Schleuderroder und „Schatzgräber“ begann ebenfalls. In Rothen sammelten über 60 Studenten der TU Dresden, und etwa 100 Soldaten der Roten Armee aus Schwerin taten das in Woserin. Die Studenten mussten untergebracht und alle beköstigt werden. Dazu begann noch die Raps- und Getreidebestellung und die Futterversorgung musste auch gesichert werden.

Produktionsstruktur In der Pflanzenproduktion herrschte Anbauvielfalt. Die Bodenbedingungen waren schlecht, dazu war die Technikausstattung mies und es gab viele Ausfälle durch Reparaturen, aber wenig Ersatzteile. Das bedeutete viel operative Arbeit, dazu waren die Betriebsmittel wie Treibstoffkontingente limitiert. Die Tierproduktion bestand aus Milchvieh mit Nachzucht, Rindermast, Schweinezucht und 10000 Legehennen. Zur LPG gehörte auch ein Getreidespeicher und die Mühle, Werkstatt und Tischlerei.

Mitglieder und Vergütung Bei der Gründung der LPG gab es Mitglieder mit und ohne Land. Die Arbeitsleistung wurde nicht mit einem festen Lohn, sondern mit „Arbeitseinheiten“(AE) bewertet, der endgültige Wert einer AE stand erst nach dem Gesamtwirtschaftsergebnis am Jahresende fest. Auf den geplanten Wert der AE gab es 70% Vorschuss, am Jahresende dann die Restzahlung. Dazu Naturalien (u.a. für die individuelle Tierhaltung) und Entgelte für die Bodenteile an die Landeinbringer. Da bisher die erwirtschafteten Erlöse nicht für alle Ausgaben reichten, mussten ständig Überbrückungskredite beantragt werden und der Wert der AE war niedrig.

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Organisation Die Organisation der Arbeit erfolgte in den Abteilungen Pflanzenproduktion und Tierproduktion und innerhalb dieser Bereiche in Brigaden nach den Ortsteilen.

Traktorenbrigabe

MTS Häuser

Traktoren und schwere Technik wurden anfangs durch die MTS (Maschinen- und Traktor-Station) eingesetzt, die ihren Sitz in Holzendorf hatte. Die Traktoristen waren als ständige Brigade in Borkow stationiert. Zur MTS gehörte anfangs auch der LKW und als Stützpunkt die Werkstatt. Der LKW (Fahrer: Walter Guth oder Henschel) wurde ständig gebraucht zum Transport der Feldbaubrigaden (für die Feldarbeiten, besonders die Rüben, war noch viel Handarbeit erforderlich), häufig mussten auch Waggons der Bahn be- und entladen werden mit Baumaterial, Dünger oder zum Abliefern eigener Produkte wie Kartoffeln oder Vieh. Später wurden die drei sogenannten „MTS-Häuser“ gebaut und der Gemeinde übertragen. Die Traktoristen erhielten dort Wohnungen und wurden LPG-Mitglieder. Wöchentlich wurde in der Leitungssitzung über die anstehenden Arbeiten und sonstigen Probleme beraten. Der Vorstand aus 15 Mitgliedern traf sich alle 2-3 Wochen und die Vollversammlung aller Mitglieder kam ca. 3 x jährlich zusammen.

Entwicklung Um die Qualifikation der Genossenschaftsbauern zu verbessern, wurden in der arbeitsärmeren Zeit Winterlehrgänge organisiert, die zum Facharbeiterabschluss oder Meister führten. Alle zwei Jahre fand in Leipzig die AGRA statt und aus Borkow fuhren regelmäßig die aktivsten Mitglieder zu dieser großen Landwirtschaftsausstellung. Anfänglich befand sich die Molkerei in Borkow, täglich musste also Milch dorthin gefahren werden. Später, als die Molkerei nach Schwerin verlegt wurde, holte ein Kühlfahrzeug die Milch an den Ställen ab. Das ehemalige Molkereigebäude in Borkow übernahm der Betrieb DKK Scharfenstein (baute Kühlschränke) als Ferienobjekt.

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Alte Molkerei in Borkow

LPG und Gemeinde Zwischen der LPG und der Gemeindevertretung mit ihrem aktiven Bürgermeister Heinz Puhlmann entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit. Dadurch konnten viele gemeinsame Projekte realisiert werden. Die LPG gründete eine Baubrigade, der Bürgermeister kümmerte sich um die Genehmigungen. So wurde Wohnraum instand gesetzt, die sogenannte Puhlmannstraße (befestigter Verbindungsweg nach Woserin), die Wasserversorgung in Woserin, der Konsum in Borkow (heute Gaststätte) gebaut und Verkaufsstellen in allen Ortsteilen eingerichtet. Auch ein Kindergarten entstand in Borkow, denn immer mehr Frauen arbeiteten aktiv in der LPG .

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1966 gelang es auch, mit dem Neubau des Wohnblocks (heute wieder abgerissen) die Wohnbedingungen vieler Genossenschaftsmitglieder erheblich zu verbessern. In den „Neubau“ zog 1966 auch eine Arztpraxis mit Frau Dr. Buchholz ein, bisher mussten alle zum Arzt nach Dabel fahren. Seitdem kümmerte sich auch eine Krankenschwester um die Einwohner. Neben dem hauptamtlichen Bürgermeister Puhlmann sorgte der ABV .(Abschnittsbevollmächtigter der Volkspolizei) Rupenus für allgemeine Ordnung.

Der Neubau im Bau (Borkow)

v.l.: Der Parteisekretär, der Bürgermeister Heinz Puhlmann, ABV Hermann Rupens, Hartwig Angermann, LPG-Vorsitzender, Heinz Fuchs, Technischer Leiter in der LPG

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Kultur Mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der LPG gab es auch mehr Gründe zum Feiern in den Ortsteilen. Bei Tanzveranstaltungen im Saal im Borkower Schloss bewirtete nun Gasthof Otto Ötting aus Holzendorf die Gäste an gedeckten Tischen (bisher standen die Männer um die Theke des Kneipiers Marx herum und die Frauen hockten auf Bänken an den Wänden entlang). Legendär waren die Frauentagsveranstaltungen mit viel Spaß, Kindertag wurde gefeiert und erstmals ein Betriebsausflug in den Spreewald organisiert. Das jährliche Erntefest war ein Höhepunkt des Arbeitsjahres. Da ja längst nicht alle ein Auto hatten, der Borkower Saal auch mittlerweile zu klein war für alle LPG-Mitglieder, wurde extra ein LKW mit einem Aufbau zur Personenbeförderung ausgerüstet, um z.B. in den Kulturpalast nach Mestlin zu fahren, um dort zu feiern.

Betriebsausflug in den Spreewald

Erntefest in Borkow

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Die LPG organisierte auch ein Theateranrecht in Schwerin, einmal im Monat mit einem Bus. In Schlowe richtete der Betrieb BBG (Bodenbearbeitungsgeräte) ein Ferienlager ein und ermöglichte, dass auch Borkower Kinder in ein anderes Ferienlager desBetriebes mitfahren konnten.

Wirtschaftsergebnisse Mit der Verbesserung der Wirtschaftsergebnisse stieg auch der Wert der Arbeitseinheit. Dennoch war nicht jedes Jahr gleich gut. Auch die Witterung beeinflusste die Ergebnisse und staatliche Vorgaben, wie z.B. Anbau bestimmter Kulturen (auch wenn der sandige Boden nicht dafür geeignet war) schränkten die eigenen Handlungsmöglichkeiten ein. In einem Jahr musste die LPG z.B. auf ihren Feldern einen ganzen Waggon großer Steine sammeln (wie andere auch), die für den Bau des Mukraner Fährhafens benötigt wurde. 1970 endete die Tätigkeit von HA in Borkow, Nachfolger wurde am 1.4.1970 Fritz Lüth.

Anmerkungen zu Hartwig Angermann: KMU Leipzig wissenschaftlicher Mitarbeiter – Promotion Dr. agr. 1974. 1977 WTZ Landwirtschaft des Rates des Bezirks Leipzig – Habilitation an der 1983 zum Dr. agr. habil. 1983 Berufung an die Hochschule für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft Bernburg zum ordentlichen Professor für Agrarökonomie – Prof. Dr. agr. habil Hartwig Angermann

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Im DORFBLATT Nr.17 stand ein Artikel, der die Zeit der LPG Morgenrot unter der Leitung von Hartwig Angermann aus der Sicht eines Arbeiters beschreibt.

Am Tropf gehangen DORFBLATT Nr. 17 /2018 Vor einigen Monaten bekamen wir die Erinnerungen des ehemaligen Vorsitzenden der LPG Morgenrot Hartwig Angermann zugeschickt. Nicht lange vor seinem Tod im Oktober 2017 hat er über seine Zeit in Borkow aus seiner Sicht geschrieben. Er war von 1962 bis 1970 LPG Vorsitzender und seine Sicht ist natürlich aus dem Blickwinkel eines Leitenden geschrieben. Der DORFBLATT-Redaktion war es wichtig, mit jemanden zu sprechen, der zur damaligen Zeit einfaches LPG Mitglied war und möglicherweise eine andere Sicht auf die Geschehnisse dieser Zeit hat.

Toni Eppner

Darum sprachen wir am 19.Juli mit Toni Eppner, der nach seiner landwirtschaftlichen Lehre 1963 als ganz junges Mitglied mit 16 Jahren in der LPG in Borkow zu arbeiten begann. Er erzählte, dass die Voraussetzungen für rentables Wirtschaften in Borkow Ende der 50iger Jahre nicht einfach waren. Ein Teil der Siedler verließ den Ort und siedelte sich an anderen Orten innerhalb der DDR an. Andere verließen den Ort nach dem Westen. Mit Hilfe des ÖLB (Örtlicher Landwirtschaftsbetrieb) wurde versucht, die zurückgelassenen über die Flurmark verteilten Ackerflächen zu bestellen und das Vieh zusammen zu bringen und zu versorgen. Das unversorgte Vieh hatte Priorität, da Kühe sehr schnell krank werden, wenn nicht gemolken wird, danach war die Feldbestellung dran. Mit solchen Schwierigkeiten hatte auch die neu gegründete LPG zu kämpfen. Die Schweineställe in Rothen und Woserin waren nicht auf neustem Stand, die Feldwirtschaft brachte nicht den gewünschten Ertrag und die Rindermast, auf verschiedene Ställe und Dörfer verteilt, war auch nicht Gewinn bringend. 1965 wurde in Woserin ein neuer Kuhstall errichtet und erst 1966 wurde in Rothen ein neuer Schweinestall gebaut, der ca. 1969 schon wieder in einen Stall für Rindermast umgebaut wurde. „An Allem wurde geknabbert“, berichtet Toni Eppner. Der Wert der Arbeitseinheit betrug anfänglich 4,- Mark, das war wenig: unterstes Niveau. Nur mit Hilfe staatlicher Zuschüsse konnte der Wert der Arbeitseinheit bis 1967 auf 5,- Mark gesteigert werden, was immer noch wenig war. Die sogenannten „Nordlandfahrer“, die aus dem Süden der DDR nach Mecklenburg kamen, bekamen 12,- Mark – also wesentlich mehr. Ein wichtiges Ziel der LPG in der Zeit unter der Leitung von

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H. Angermann war die Vermehrung der Ackerflächen. Sölle und Teiche wurden zugeschoben, z.B. der Katzenteich in Woserin, auf dem nie ein Halm bestellt wurde. Oder der kaum zu bewirtschaftende Schiefe Berg wurde umgepflügt, eine Bestellung mit Saatgut war dann wegen der Hanglage nicht möglich. Flächenzuwachs wurde prämiert indem der LPG im Gegenzug Schulden erlassen wurden. So hing das Ergebnis der LPG über lange Zeit am Tropf staatlicher Zuschüsse. Hinzu kam, dass durch die wiederholten Änderungen der Struktur der LPG (Umstellung der Schweinemast auf Rinderzucht und Rück - Umbau der Ställe) immer wieder wirtschaftliche Rückschläge zu verkraften waren. Tierzucht und Pflanzenbau wurden 1972 wieder getrennt, so dass Tierfutter zugekauft werden musste. Erst nach 1970 besserte sich allmählich die Situation und der Wert der Arbeitseinheit stieg auf 10,Mark. Die Entwicklung der LPG war also nicht frei von Widersprüchen und ging nicht so glatt, wie sich die Erinnerungen von Hartwig Angermann lesen. Trotzdem halten wir die Veröffentlichung seiner Erinnerungen für ein interessantes Zeitdokument, das sich lohnt zu lesen. Und wir würden uns freuen, wenn noch mehr Borkower sich so freimütig und spannend wie Toni Eppner zur Geschichte des landwirtschaftlichen Betriebes in unserer Gemeinde äußern. (CL) Das Gespräch mit Toni Eppner führten Regina Nienkarn und Christian Lehsten

Horst Schubert erzählt: 1961 sind wir nach Rothen gezogen. Wir waren 8 Kinder, 4 Jungen und 4 Mädchen. Wir wohnten in dem Haus, in dem in der anderen Hälfte Familie Necker wohnten. Es gab unten eine Küche, die ausreichend groß war, das Schlafzimmer meiner Eltern und ein Kinderzimmer, wo wir 4 Jungs wohnten. Oben wohnten in einem Zimmer die 4 Mädchen. Klo war im Hof – ein Plumpsklo, aber schon mit eigener Tür, man musste nicht mehr durch den Stall. Wir hatten schon sehr früh ein Waschbecken im Haus. Wir Kinder mussten viel mitarbeiten: ausmisten, Vieh versorgen. Die Kuh mussten wir zur Mitgliederkoppel an der Seekoppel bringen. In den Sommerferien sind wir immer freiwillig arbeiten gegangen auf der LPG. Ich konnte als Kind schon besser als mancher Erwachsene Trecker fahren. Wenn ich die Kurve zu eng nahm und den Pf lug umschmiss, gab es schon mal was hinter die Ohren. Wir haben viel zusammen mit den anderen Kindern im Dorf gespielt. Im Winter sind wir am Schleiloch Ski gefahren und auch in der Sandkuhle – heute ist das die Kläranlage – sind wir viel gewesen. Im Mildenitztal haben wir Bunker gebaut und vom Konsumberg sind wir runtergerodelt. Zur Schule bin ich in Mustin gegangen, erst immer zu Fuß, dann auch mit dem Fahrrad. Es gab später auch das Dschungeltaxi, ein Anhänger mit Holzbrettern oben drauf und einer Holzleiter zum Aufsteigen, das hat uns dann zur Schule gebracht. Im Gutshaus haben wir auch Theater gespielt als Kinder, z.B. die Geschichte von den zwei Königskindern. Später war ich dann nach Harald Rohde Leiter vom Jugendclub. Jedes Wochenende war Freitag, Samstag und Sonntag Tanz. Wir haben Musik vom Band abgespielt im Verhältnis 60 Ost - zu 40 Westmusik. Die Musik nahmen wir mit dem Tonband auf, ganz viel von Radio Luxem-

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burg. Im Saal vom Gutshaus wurde Tischtennis gespielt und manchmal Kinofilme gezeigt. Ich erinnere mich an „Ede und Unku“, „Karbit und Sauerampfer“ oder „Spur der Steine“. Zu meiner Jugendzeit war viel los im Dorf. Wenn unsere Familie und Rohdes zusammensaßen, waren fast 20 Leute am Tisch. Mein Vater war Traktorist. Er war aus dem Westen mit einem Kumpel gekommen. Er sollte wohl zu Bundeswehr oder hatte was ausgefressen, darum ist er rüber gekommen. Er konnte gut mit der Jugend und war hilfsbereit. Meine Mutter war Viehpf legerin und hat im Kälberstall gearbeitet.

Sternberg, 6.11.2008

Willi Necker, Hiltraud Necker, geb.Radke, Tochter Rita Necker und Sohn Jörg Necker erzählen: Willi Necker wurde 1935 in Rothen geboren, und zwar in dem letzten Haus links in der Dorfstraße, wo lange Familie Ferl gewohnt hat. Das Haus ist seit ein paar Jahren abgerissen. Sein Vater Johann Necker ist am 13.9. 1896 in Ruchow geboren. Er war Pferdeknecht auf den Rothener Gut. Für seine Arbeit bekam er Lohn und Deputat. Seine Mutter Auguste, geboren im Jahr 1900, hat für das Gut gewaschen und gemolken. Die beiden haben immer gut über die Gutsherrschaft gesprochen, sie hatten es besser, als in anderen Dörfern. Im Haus wohnten vier Familien. In ihrer Familie waren drei Kinder. Es gab Strom, ein Plumpsklo im Stall und eine Wasserpumpe draußen. Die Pumpe steht heute noch vor dem Garten von Familie Schmeichel. Willi Necker ist in Mustin zur Schule gegangen, natürlich zu Fuß. Sein Bruder, der später im Krieg gefallen ist, ging noch nach Gägelow zur Schule. Der nächste Laden war in Borkow. Es kamen aber auch Kaufleute mit dem Wagen ins Dorf und man konnte dort Brot und andere Lebensmittel kaufen. Zu Hause hatte die Familie eine Kuh und ein Schwein. Festliche Höhepunkte waren das Erntefest, an dem bei schönem Wetter die Kaffeetafel draußen gedeckt war. Weihnachtsbescherung war immer für die Kinder im Keller des „Schlosses“ (= Gutshaus). Es gab Verbote: Die Kinder durften nicht in den Park und nicht durch den Park an den See. Wenn sie dabei erwischt wurden, gab es Ärger. Es gab wohl auch ein Auto im Schloss, ansonsten wurde mit der Kutsche gefahren. 1938 ist Familie Necker ist das neu gebaute Haus in der Dorfstraße / Mitte rechts, wo jetzt Debora Gubener wohnt, gezogen. In diesem Haus hat Willi Necker dann 65

Dieses Haus stand in der Dorfstraße links unten und ist seit ein paar Jahren abgerissen. Hier wohnten vier Familien, u. a. Familie Ferl. Hier wurde Willi Necker geboren.

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Mutter Auguste Necker, Tochter Elisabeth und Sohn Willi

Hochzeit von Willi Necker mit Hiltraud Radke 1955

1. v. l. ist Hans Ernst, 3. v. l. Willi Necker, Karl Waack genannt Kalli ganz rechts, Vater Günther Waack in den 60iger Jahren als LPG-Arbeiter auf dem Feld

Unten: Johann Necker beim Sensendengeln Tochter Heike Necker auf der Dorfstraße.

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Jahre gelebt. 1945 kamen die Russen und haben zuerst die Wirtschaft auf dem Gut übernommen. Der Guts-Inspektor Malwitz war erst weg, kam dann wieder und hatte zeitweilig auch eine Siedlung in Rothen übernommen. Johann Necker bekam mit der Bodenreform das Grundstück R mit 10,41 ha. Land überschrieben. Am 29.6.1946 wurde dies im Grundbuch eingetragen. Im Jahre 2003 wurde das Land an Herrn Hildebrandt /Pastin verkauft, das Haus kaufte Debora Gubener. Willi Necker ging nach der Schule ohne Ausbildung bei seinem Vater auf der Siedlung zur Arbeit. Lohn gab es nicht, er musste um Geld fragen, wenn er etwas brauchte. Mit 16 lernte er seine 15 jährige zukünftige Frau kennen und ist seither mit ihr zusammen.1954 kam Tochter Rita zur Welt, 1955 wurde geheiratet. Für die ersten Möbel hat Willi Necker sich etwas Geld bei Fischer Schadtke dazuverdient. Als der Vater krank wurde, übernahm Willi Necker die Siedlung. Sie wurde ihm am 25.7.1959 überschrieben. Für Frau Necker war es schön, 1953 von Bolz nach Rothen zu ziehen. Sie hatte eine schwierige Kindheit und lernte erst bei Neckers ein warmherziges Familienleben kennen. 1960 gingen sie in die LPG. Dieser Schritt wurde als Erleichterung empfunden, denn bei der eigenen Wirtschaft blieb wenig über, man bekam kaum Düngemittel. Es war ein ökonomischer Zwang, in die LPG zu gehen. Der Boden blieb im Privatbesitz, dafür gab es eine geringe Pacht. Auf den Wald haben sie mit einer Unterschrift am 1.6.1966 verzichtet. Er wurde ihnen, wie Neckers berichteten, „abgequascht“ und ging an den staatlichen Forst. Der Lohn bei der LPG war fest. Willi Necker hat mit den Pferden gearbeitet, wurde später Traktorist und war dann im Kuhstall beschäftigt. Frau Necker arbeitete im Kälberstall und in der Milchannahme, die dort war, wo jetzt die Schmiede von Takwe Kaenders ist. Neckers erzählen, dass man im Dorf viel miteinander unternommen hat. Wenn Geburtstag war, wurde eine große Schüssel Kartoffelsalat gemacht und gefeiert. Man hat sich auch viel bei der Arbeit gegenseitig geholfen. Als die ersten Fernseher ins Dorf kamen, zuerst zu Dotschuweits, dann zu Senders, blieb man mehr zu Hause. Anfänglich traf man sich noch nach der Ernte und hat gemeinsam im Fernsehen „Friedensfahrt„ (Radrennen) angeschaut. Gefeiert wurde auch am Frauentag (8.März). Die Feier fand im „Schloss“ statt und die Männer haben die Frauen bedient. Vom Demokratischen Frauenbund wurden Faschingsfeste organisiert und Erntefest wurde bis früh um 5 Uhr gefeiert. Zum Tanz ging es nach Mustin, Zülow oder Borkow und jede Woche war in einem anderen Dorf Kino. Man musste rechnen, es gab wenig Geld, aber man hat sich nicht als arm empfunden.

Verzichterklärung von Willi Necker auf seinen Waldanteil

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Katasterblatt des Grundstück R, das Johann Necker und dann Willi Necker als Siedlung besaßen.

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Vor dem Gutshaus v. l.: Erika Leonhardt, Rita Necker, Christa Ernst, Karin Dotschuweit

Reiche gab es nicht, Hosen wurden geflickt, ein Kleid kostete 15 Mark. Gegessen wurde vom Eigenen. Kartoffeln waren genug da. Neckers hatten ein Schwein, Hühner, Enten. Es wurde geräuchert, Speck und Mettwurst gemacht. Da es keinen Gefrierschrank gab, wurde Gemüse eingemacht. 60 Gläser eingemachte Bohnen waren normal. Und es war schon Tradition, dass die Ente für acht Personen reichen musste. Die Wende wurde als positiv empfunden. Rita Necker erzählte, dass sie schon mal vor der Wende im Westen war. Da hatte ihr die Hektik und der Lärm nicht gefallen. Sie hatte die DDR nicht als negativ empfunden. Auf dem Lande war kein Mangel. In der Stadt war das anders. Es war klar, dass es in der DDR nicht so weitergehen konnte, wenn schon die Grundnahrungsmittel knapp wurden. Und es war gut, dass die Grenzen offen waren. Der Umzug nach Sternberg war grauenhaft, sagt Frau Necker. Nur aus Vernunftgründen haben sie das Haus verkauft, denn sie konnten den großen Grund und Garten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr versorgen. Eigentlich hatte Frau Necker immer gedacht: Aus Rothen geh ich nicht raus. Nun wohnen Neckers in Sternberg in der Karl-Marx-Straße in einer Neubauwohnung. Sie haben das Gefühl, dass die Wurzeln gekappt sind.

Frau Marianne Guratzsch erzählte am 3.3.2009: Frau Marianne Guratzsch hat mit ihrem Mann Günther Guratzsch von 1962 bis 1975 in Rothen gelebt. Seitdem wohnt sie in Schlowe. Frau Guratzsch stammt aus Arndorf bei Dresden und kommt aus einfachen Verhältnissen. Nach dem Krieg arbeitete sie bei Bauern, der Hunger war schuld. Sie konnte dann die Fachschule besuchen und hat in Jena studiert. Dort lernte sie auch ihren Mann kennen. Sie und ihr Mann waren in der Bauernpartei, sie wollten einen Neuanfang und helfen, den Sozialismus aufzubauen. Frisch von der Universität wurden sie und ihr Mann nach Mestlin geschickt. Sie sollten dort die LPG Leitung und die Bauern fachlich beraten. Dabei eckten sie fachlich an, wurden aber für

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Frau Guratzsch und ihr Mann Güther Guratzsch

die Planung der Arbeit gebraucht. „Ich habe schon damals gespürt, das sind die Totengräber des Sozialismus“, erzählt Frau Guratzsch. Sie galten als Studenten als “ reaktionäre Clique“, sie waren nicht in der SED. “ Man hinterfragt, wird kritisch“, berichtet sie. Als die Leitung der Mestliner LPG wegen Misswirtschaft gewechselt wird, muss sie mit ihrem Mann die Wohnung für die neuen Genossen, die nach Mestlin kommen, räumen und in ein verlassenes Bauernhaus in Ruest ziehen. Dort war es nicht lange auszuhalten und das Ehepaar Guratzsch bewirbt sich bei der LPG Morgenrot in Borkow. Sie bekamen eine Hälfte des ehemaligen Verwalterhauses des Gutes in Rothen zugewiesen. Dort gab es nur einen Wasserhahn mit fließendem Wasser, das vom Gutshaus zugeleitet wurde – sonst hatte niemand im Dorf fließendes Wasser. Plumpsklo war Standard. Eine richtige Küche und Bad gab es in dem Haus nicht. Das Wirtschaften im Haus war arbeitsreich. Die Familie hatte Kaninchen und Hühner. Wäsche kochen, mit dem Waschbrett waschen, von früh bis spät heizen und arbeiten. Es gab Kachelöfen und einen großen Kohleherd. Zu den Nachbarn, die in der anderen Haushälfte wohnten, Ida und Walter Baab bestand ein sehr gutes Verhältnis. Für die Kinder waren sie wie Ersatzgroßeltern. Da Günther Guratzsch in der Leitung der LPG war, hatten sie zu vielen Dorfbewohnern ein gutnachbarschaftliches Verhältnis, aber auch eine gewisse Distanziertheit. Insgesamt war die Wirtschaft primitiv und Frau Guratzsch wollte da immer raus. Es gab jährlich ein Brigadefest, und zum 1.Mai nicht zu erscheinen, wäre peinlich gewesen. Der Maitanz war in Borkow. Frauentag wurde im Saal des Gutshauses gefeiert, ebenso Kindertag und Kinderfasching. Das organisierten die Frauen unter sich. Die Kinder waren im Kindergarten und die Eltern bauten einen Spielplatz. Die Kinder waren auch bei den Pionieren und was sie dort lernten, war schon in Ordnung, es war eine Form von Zusammenhalt. Ausflüge wurde wenig gemacht, mal ging es ins Theater oder es wurde eine Reise zu den Großeltern nach Thüringen gemacht. “Das Fernweh musste ich begraben“, erinnert sich Frau Guratzsch. Die Wende hat Frau Guratzsch verhalten aufgenommen. Man wusste um den Niedergang der DDR, aber auch, dass es keine Wende zum goldenen Westen werden würde, und man hatte Bedenken, was

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daraus wird, wenn der Westen einen Fuß in der Tür hat. „ Die DDR will ich nicht zurück haben. Das gleichgeschaltete Denken, und dass man aufpassen musste, was man sagt, das war nichts“, resümiert Frau Guratzsch. Essen war reichlich da, aber auch viel Mangelwirtschaft. Jeder Einkauf war ein Erlebnis und ein schönes Kleidungsstück zu bekommen, war ein Abenteuer. Der Denkzwang hat gestört, über den hat man sich lustig gemacht mit Wortungetümen wie “ Von der Rolle der Bedeutung bei der Gestaltung der Entwicklung“.

Das ehemalige Verwalterhaus des Rothener Guts und der Vorgarten, den Frau Guratzsch nach altem Vorbild weiter pflegte

M.Guratzsch: “ Diese Orden sind Ausdruck der gestohlenen Zeit“. Verschiedene Orden, die das Ehepaar Guratzsch im Laufe ihres Arbeitslebens erhielten.

Feldarbeit

Vor der Fahrt zum ersten Schultag musste noch der Trabbi repariert werden.

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Tochter Guratzsch vor dem Hauseingang

Nachbarin Frau Ida Bab an der Dachgaube

Tochter Regina Guratzsch mit dem neuen Fahrrad. Zum Schulbeginn musste mit dem Fahrrad gefahren werden.

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Die Töchter Guratzsch auf der Dorfstraße. Im Hintergrund der Schweinestall und rechts die Düngerhalle


Oben: Blick auf das Haus in der Dorfstraße, das jetzt abgerissen ist und was früher Schnitterkaserne war. Dort wohnten in den 70iger Jahren auch Gustav Rohde und Monika Rohde mit Tochter Bettina. Mitte/links: Monika Rohde mit dem Moped in der Dorfstraße Mitte/rechts: Monika Rohde, Tochter Bettina und Tante Conny Unten: Der Eingang zur Familie Rohde Die Fotos sind von ca. 1978

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Das Gutshaus wurde auf vielfältige Weise von den Dorfbewohnern genutzt. Es war Wohnhaus z. B. für die Fischerfamilie Schadtke, die die unteren großen Räume bewohnte. Im Gutshaus waren aber auch zeitweise der Konsum, der Kindergarten, die Poststelle, die Disco für die Dorfjugend, der Jugendclub, der Funkraum der GST im ehemaligen Schlafzimmer der „gnädigen Frau“. Laut dem Mietvertrag zwischen dem Rat der Gemeinde Borkow und dem Hauptpostamt Schwerin vom 1. Juni 1976 musste die Post für den Poststellraum (16 qm) und den dazugehörigen Flur im Monat 12,50 Mark Miete bezahlen. Im Saal wurde Kino gezeigt, wurde getanzt und Familienfeste gefeiert. Und im Park war sicher auch einiges los.

Fischer R. Schattke in seinem Boot

Edith und Rudolf Schattke 1962 in Rothen

Links oben: Familie Schattke auf den Stufen des Gutshauses Oben: Fischer Schattke am See Links: Eine Tochter von Fischer Schattke mit einem Floss am See 1954

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Das Gutshaus ca. 1955

Gabriele Vollmer, geb. Waack, Tochter von Ewald Waack, schrieb in einem Brief vom 13.7.2009 u. a.: Mein Vater, Ewald Waack, war der Älteste, er ging mit 14 Jahren auf „Wanderschaft“ und erlernte den Beruf Bau- und Möbelschreiner, es war früher in der Zunft so üblich. Danach ging er zur Wehrmacht, wurde verwundet entlassen und heiratete später. Als er schon Vater von zwei Töchtern (Gabriele und Charlotte) war, machte er seine Meisterprüfung. Es war hart, neben dem Beruf die Schule zu besuchen und für die Familie zu sorgen. Später wurde dann die 3.Tochter Dorothe geboren. Mein Vater hatte noch folgende Geschwister: Betty, verh., Mann im Krieg vermisst, 1 Tochter Annegret, lebt in Schwerin Walli, nach Hamburg gef lüchtet, später nach Amerika, geheiratet, wieder zurück nach Hamburg Grete, verh.Rick, 2 Söhne Bernd und Holger, leben in Schwerin Ernst, Musiker, gef lüchtet, lebt in Gelsenkirchen-Horst Lissi, verh., 3 Kinder, gef lüchtet nach Hamburg Karl, verh.3 Kinder, 1 Kind gest. (es wurde von einem Lastwagen in der Kurve der Borkower Allee überfahren, d. Hrsg.) Edith, verh., gef lüchtet nach Hamburg Die Reise zu meinen Großeltern war aufregend und zeitaufwendig. Vorher gab es viel Schreibereien, ein Antrag und Einreisevisum waren nötig, Geld musste umgetauscht werden, Kurs 1:1, denn es musste pro Kopf ein Tagessatz gezahlt werden. Es war sehr viel Geld für meine Eltern. Dazu wurden noch Unmengen an Schokolade, Kaffee, Rauchwaren, Kleidung, u.ä. an „Mitbringseln“ eingekauft und eingepackt. Wie die „Packesel“ starteten wir in die Zugfahrt. Nach mehrmaligem Umsteigen, tlws. mehrstündigen Aufenthalten kamen wir endlich in Bor-

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kow an. Opa wartete mit seinem Pferdegespann schon auf uns. Doch bevor es nach Rothen ging, tranken wir in der Bahnhofsgaststätte noch eine „Brause“, Waldmeister – oder Zitronengeschmack. Mir schmeckte diese Brause, meiner Schwester nicht. Dann ging die Fahrt weiter, nach ca. 3 km waren wir endlich in Rothen angekommen. Oh, die Landschaft ! Für uns Stadtkinder war es noch gewöhnungsbedürftig, doch das legte sich schnell. Wie wir uns an vieles schnell gewöhnen. Badezimmer – gab´s nicht. Waschen an der Kommode war angesagt, mit Waschschüssel und Wasserkrug. Das Wasser war frisch, aber sooo kalt, es kam direkt aus der Pumpe. Toilette - Oh Gott! Ein Plumpsklosett, dahinter eine Grube, dieser Duft !!!! Meine jüngste Schwester hatte Angst, dort hineinzufallen und daher musste meine Mutter immer mit ihr gehen. Einmal hatte meine jüngste Schwester Oma auf dem Plumpsklosett eingeschlossen, weil sie im Fernsehen „Sandmännchen“ schauen wollte, Oma jedoch etwas anderes. Alle suchten Oma, bis meine Schwester endlich mit der Sprache herauskam. Oma wurde befreit, meine jüngste Schwester von ihr beschimpft. Opa lachte unaufhörlich, doch bald war alles wieder gut und meine Schwester bekam von Oma wieder ihre selbstgebackenen Lieblingsmakrönchen. Ach, und all die Tiere: Schweine, Kühe, Pferde, Hühner, Enten und Gänse. Ich habe erlebt, wie eine Kuh gekalbt hat, Stute Lotti ein Fohlen bekommen hat – zu schön! Vor dem Haus stand an der Straße eine Riesenpappel, mit 7 Kindern haben wir sie umfassen können. Oben in der Baumkrone war ein Storchennest, die Alten kamen angef logen und fütterten die Jungen. Mein Vater kannte das schon von seiner Kindheit her. Jedes Jahr kamen Störche dorthin. Nun ist ja die Pappel nicht mehr da. Schade! Ich hab` auch erlebt, wenn Hühner geschlachtet wurden, mit abgehackten Köpfen f latterten sie noch kurz umher! Schlimm, der Anblick, ich glaube, daher esse ich auch kein Huhn… Wenn wir aus dem „Westen“, wie man sagte, bei Oma und Opa waren, war das Haus immer voll. Alle Verwandte, Freunde und Nachbarn kamen zu Besuch. Dementsprechend wurde auch gekocht. Große Mengen! Ich erinnere mich noch an die Riesenpfannen und Töpfe, die offene Feuerstelle! Die Bratkartoffeln – ein Genuss! Frischer Fisch, mnh! Mein Vater ging immer mit Fischer Schattke zum Fischen. Aalschnüre hat mein Vater mit dem Fischer gelegt und Aale gefangen, die wurden dann gesäubert und geräuchert, sehr lecker! Meine Schwestern haben zum Angeln Würmer gesucht, war nichts für mich, zu ekelig – die kamen dann in ein Glas als spätere Köder. Champignons wurden gesammelt, Körbe voll, wie im Schlaraffenland! Auch habe ich noch den Geruch von leckerem Brot in der Nase, 1mal wöchentlich fuhr der Brotwagen durch das Dorf. Dieses Schwarzbrot – ein Genuss! So etwas habe ich nie wieder irgendwo gegessen. Ach, es gab alles in Hülle und Fülle, so viel frisches Obst und Gemüse in Opas Garten, die Schinken und Würste in der Räucherkammer, sogar selbstgemachte Butter, ein kleiner Raum neben der Küche war da-

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für hergerichtet, und in der Speisekammer Unmengen Eingemachtes. Opa sagte immer: „Wer f leißig ist, viel arbeitet, dem geht es immer gut!“ Hin und wieder ging es auch auf die Felder. Opa nahm uns mit, Kartoffeln wurden ausgebuddelt, aufgeladen und woanders abgeladen. Milch wurde zur Molkerei gebracht und Käse abgeholt. Mit Oma gingen wir oft einkaufen. Im „Schloss“, wie wir Kinder den Gutshof nannten, war der Konsum untergebracht. Man ging die Treppe hinauf, links und rechts standen die Zucker- und Mehlsäcke, dazwischen Regale mit Lebensmitteln, Süßigkeiten und Spielwaren. Es gab so lecke Sahnebonbons in Plastikdosen, die schmeckten besonders gut. Der Einkauf dauerte immer sehr lange, denn dort wurden auch die neusten Ereignisse aus dem Dorf erzählt. Gleichzeitig war das „Schloss“ neben dem Konsum auch Kino. Die Zucker- und Mehlsäcke wurden weggeräumt und der Filmvorführer bezog Stellung, 3 Stuhlreihen wurden hergerichtet, unbequem, aber für uns Kinder schön! Die Filme wa-

Großeltern Else und Ernst Friedrich Carl Waack vor ihrem Haus, links das Stallgebäude

Gabriele Waacks Großeltern mit der Tochter Edith

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ren nicht die aktuellsten, doch immer waren wir begeistert. Am anderen Tag war alles wieder im Urzustand und der Verkauf ging weiter, später wurde das Verkaufsgebäude kurz vor der Dorfstraße neu errichtet. Wenn wir bei den Großeltern zu Besuch waren, waren auch alle Dorfbewohner bei Familie Waack vertreten. Mein Vater erzählte aus seiner Jugend, auch von seinem Freund Achatz v.Waldow, den Gutsbesitzern v.Oertzen, von Köhler und anderen. Ja, es wurde bis spät abends erzählt, jeder wurde von meinen Eltern mit Schokolade, Kaffee und Zigarren bedacht. Ich sehe noch die alten Rochmanns, wie man sie nannte, vor mir, es sind jetzt schon 50 Jahre her. Sie waren so herzlich. Bei unserer Abreise standen sie schon ganz früh morgens am Straßenrand, winkten und weinten. Frau Rochmann schnäuzte in ihre Kittelschürze und sagte auf Platt: “Ach Gott, uns Ewald mit Frau un Kinners fährt wieder toröck!“ Wir Kinder haben uns alle miteinander gut verstanden und gespielt. Meine jüngste Schwester hatte sich mit Rita Necker angefreundet. Rita besaß ein Fahrrad, Dorothee hatte darauf fahren gelernt. Sie war aber noch nicht allzu sicher, wollte an Opas Haus vorbeifahren, brauste die abschüssige Straße hinunter und wäre beinahe im Kanal gelandet. Zum Glück war Kalli, unser Onkel so schnell, bekam noch den Gepäckträger zu greifen und Dorothe war gerettet. Dorothe war auch sehr oft mit Rita im Dorfkindergarten und war vollauf begeistert. Es wurden die schönsten Märchen vorgelesen, die schönsten Spielsachen waren vorhanden. Es war einfach wunderbar!

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Ernst, Karl und Ewald Waack

Ernst Waack, der“ Musiker“. Er hat am Hamburger Konservatorium studiert .Er wurde im Dorf der „der Musiker“ genannt, denn bei Festen und Feiern war er immer dabei. Er spielte Klavier, Geige,Trompete, Klarinette und Saxophon.

Das „Unterhaus“ der Familie Waack. Dort war auch die Waschküche und davor die Pumpe. Sie war an der Straße und für alle zugänglich

Die sogenannte „Seebrücke“– der Steg am Rothener See in den 50iger Jahren

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Trude Müller aus Borkow berichtet am 15.10.2009:

Trude Müller, ganz rechts als Verkäuferin-Lehrling mit ihren Kolleginnen in Brüel 1958

Ich bin 1941 in Below geboren und habe in Bruel Verkäuferin gelernt. Von 1962 bis 1964 und 1968 bis 1989 war ich Verkaufsstellenleiterin beim Konsum in Rothen. Ida Baab hatte sich dafür eingesetzt, dass in Rothen ein Konsum eingerichtet wurde. Zuerst führte Gerhard Ernst im Gutshaus den Konsum, dann wurde an der Kreuzung im Dorf das Konsumgebäude errichtet, in dem heute Jürgen Bölkow wohnt. Am Anfang gab es kein f ließend Wasser und keine Toilette in der Verkaufsstelle, da musste ich schon mal ins Feld gehen. Wasser hab ich aus dem Kuhstall geholt. Erst in 70iger Jahren gab es f ließend Wasser. Um den Konsum herum war der Weg ursprünglich auch schlecht. Von der LPG wurde dann Steine abgekippt und die vom Verkaufsstellenausschuss haben das dann glatt gemacht. Der Konsum hatte einen Verkaufsstellenausschuss, der aber sonst mehr papiermäßig da war. Edith Sender war auch in dem Ausschuss, sie hat viel geholfen und z.B. mal Vertretung gemacht, wenn ich auf Versammlung war. Fast alle im Dorf waren Mitglied im Konsum. Jeder hat 50 Mark eingezahlt und dann bekam man Rabattmarken. Das war z.B. für Weihnachtseinkäufe sehr günstig, weil man dann was gut hatte.

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Im Sortiment gab es alles, was man so brauchte an Lebensmitteln, Waschmitteln, usw.. Einmal die Woche kam Fleisch, 2 Mal die Woche kam der Brotwagen. Milch brachte der Waack mit dem Pferdewagen in einer 20 Liter Kanne. Obst kam von Sternberg. Ich hatte einen Katalog mit dem Sortiment, daraus konnte ich bestellen. Das Sortiment sollte sich immer in einer bestimmten Zeit umsetzen und wenn ich gut gewirtschaftet hatte und ersten Platz machte, gab es eine Prämie, die wurde bei den Konsumversammlungen vierteljährlich festgelegt. Jeden Tag hab ich Kasse gemacht und das Geld wurde auf die Post gebracht. Es gab schon Mangel, d. h. von 7 Marmeladen aus dem Katalog gab es dann nur 5. Wenn Bananen kamen, habe ich die durchgezählt, für die Alten und Kinder im Dorf je 2 Stück, je eine für die anderen. Bei Apfelsinen ebenso, besonders wenn die richtigen kamen und nicht die Kubanischen. Es sollten ja alle im Dorf etwas bekommen und nicht nur die ersten. Es musste schon eingeteilt werden im Dorf auch beim Fleisch. Aber es hatte ja auch jeder noch einen Garten und Viehzeug. Am Anfang bin ich immer mit den Rad nach Rothen gefahren, später dann mit dem Moped. Ich habe einen Dringlichkeitsantrag gestellt für das Moped, weil ich es für die Dienstfahrt brauchte, und es dann schneller bekommen. Als Verkaufsstellenleiterin habe ich gut 700 Mark verdient im Monat. Die Öffnungszeiten waren von 9 Uhr bis 15 Uhr und Donnerstag bis 16 Uhr. Kurz vor der Wende hab ich aufgehört, noch ein halbes Jahr bei der KFW 4 Stunden täglich gearbeitet. Dann wurde ich arbeitslos. Die Wende war nicht gut für mich. Das Logo der Konsum Genossenschaft der DDR, ein „K” geformt aus einem Schornstein und einer Sichel

Im Konsum wurde viel erzählt. Öfters standen schon morgens welche vor der Tür wegen Alkohol. Im Konsum gab es Tisch und Stuhl, da haben dann einige lange gesessen und ihr Bier getrunken. Insgesamt war der Zusammenhalt besser und bei Feiern waren alle da. Es wurde mehr untereinander verkehrt.

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Weihnachtsfeier im Saal des Gutshaus Rothen ca. 1982. Großes Foto: Foto von Norbert Marx: Weihnachtsfeier im Gutshaus Rothen im Saal 1982: 5. v. L. Frau Dotschuweit, 2. v. l.: Frau Schadtke, unbekannt, Frau Baab, rechts hinten: Hilde Ernst. Kleines Foto rechts oben: Foto von Norbert Marx: Weihnachtsfeier im Gutshaus Rothen im Saal 1982: rechts vorne: Edith Sender, Herr Wandel, Hans Ernst, Frau Ernst, Hilde Ernst Kleines Foto rechts: Foto von Norbert Marx: Weihnachtsfeier im Gutshaus Rothen im Saal 1982: 4. v. L sitzend. Frau Kretzel,, Rowena Grossmann, Frau Vogelgesang, Frau Rohde, erste v. l.: Frau Wruck, Frau Ferl, hinten stehend links Frau Sender

Das Gutshaus vom Park aus gesehen in den 50iger Jahren. Man sieht den Verandaaufbau und die Treppe rechts neben der Veranda.

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Der bauliche Zustand des Gutshauses war mit der Zeit etwas heruntergekommen. Vieles im Haus wurde mit primitiven Mitteln, oft auch nicht fachgerecht den Bedürfnissen der Bewohner entsprechend umgebaut. Ein ehemaliger Mitarbeiter der staatlichen Gebäudewirtschaft, die u.a. für die Instandsetzung der Gutshäuser zuständig war, berichtete, dass immer wieder Material fehlte, dass Hausschwamm im Haus war, Leitungen provisorisch und undicht gelegt wurden, usw. So wurde in einem Prüfbericht der staatlichen Bauaufsicht vom 12.9.1988 für eine Wohnung in der 1.Etage, links festgestellt: “Im Wohnzimmer war ein Deckenbalken herabgestürzt. Der Holzbalken ist von Insekten befallen und am Auflager verfault. Als Ursache des Bauschadens wird das jahrelang undichte Dach in diesem Bereich angesehen.“ Und am 10.4.1984 schrieb der 2.Sekretär der Sternberger SED-Kreisleitung Peters an den Direktor der VEB Gebäudewirtschaft in Sternberg, Bruno Sperlich folgenden Brief: „Auf der Einwohnerversammlung am 9.4.1984 in Rothen wurde das Problem der Toiletten im Schloss sehr kritisch angesprochen. Nach Aussagen der Einwohner sind für 6 dort wohnenden Familien nur zwei Spültoiletten vorhanden, wovon eine gleichzeitig dann benutzt wird, wenn im Dorfclub Veranstaltungen durchgeführt werden.“ Im Antwortschreiben weist der Genosse Sperlich darauf hin, dass auch in anderen Häusern der Gebäudewirtschaft 3 bis 4 Familien eine Toilette benutzen müssen und stellt am Schluss seines Schreibens fest: “Wir sind zur Zeit nicht in der Lage, eine Veränderung der Verhältnisse herbeizuführen.“ Was für ein vorausschauender Satz! Anderseits wurde doch so viel für das Haus getan, dass es in seiner Grundsubstanz erhalten blieb. So wurde z.B. laut Abrechnung der Produktionsgenossenschaft Fritz Reuter aus Dabel am 28.1.1987 umfangreich das gesamte Dach des Gutshauses saniert und teilweise neu gedeckt. Die Gebäudewirtschaft musste dafür 8164,67 Mark investieren.

Das Gutshaus Rothen fotografiert am 30.8.1979

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Die Anlegestelle an der Mildenitz im August 1979

Das Gutshaus in Rothen im Jahre 1979

Die Dorfstraße Zum Kanal in Rothen 1979

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Aufgenommen ca. 1985 vor der Rückseite des Gutshauses. v. l.: Charlotte Schattke, Tochter des Fischers Schattke, eine Nichte der Familie Loose, Otto Loose und seine Frau Clara Loose, die beide als Flüchtlinge 1945 ins Gutshaus Rothen zogen, Frau Edith Schattke, die Frau des Fischers, die zusammen 1949 im Gutshaus wohnten

aufgenommen ca. 1985 vor dem Gutshaus Rothen

Die Bilder von 1991 bezeugen Bautätigkeit aber auch Verfall

Vorderansicht des Gutshauses 1991: Auf der Treppe rechts Frau Mahl und Mitte Frau Köpp, beide ehemalige Bewohnerinnen des Gutshauses

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So sah das Gutshaus Rothen Mitte der Neunziger Jahre aus. Ein Wintergartenfenster war zugemauert, unter der Terrasse war ein Schweinestall, daneben ein Schuppen, über der Terrasse Farbreste der ehemaligen Überdachung, im Kellergeschoss diverse Türen, die heute nicht mehr existieren.

In der Nachwendezeit flossen reichlich Fördergelder in den ländlichen Wegebau. Die Strecke von Zülow nach Rothen wurde 1992 asphaltiert und kostete über 600000,- DM und die Brücke über die Mildenitz in Rothen in Richtung Mustin wurde 1993 für 550000,- neu gebaut. 1994 wurde für über eine halbe Million Mark der Landweg von Borkow durch die Felder in Richtung Rothen ausgebaut. Und heute - im Jahr 2007- hat die Gemeinde Borkow in ihren Planungshaushalt einen Posten von über 600000,- € eingestellt für die Sanierung der Straße von Borkow nach Rothen. Ob diese Infrastrukturmaßnahmen die Region wirklich vorangebracht haben, ist nicht recht ersichtlich. Die Landwirtschaft braucht diese Wege nicht, Industrie ist keine vorhanden und für den Tourismus sind diese Straßen auch nicht zwingend. Aber sicher haben sich die Straßenbaufirmen gefreut und wir Dorfbewohner können jetzt von Rothen nach Zülow mit 120 Km/h fahren – auch ein Fortschritt.

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SVZ vom 9.Juli 1994 SVZ vom 11.5.1994

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1995 ließ Friedrich v. Oertzen, Adoptiv-Sohn des letzten Rothener Gutsherrn, den Gedenkstein für seinen im Krieg gefallenen Stiefbruder Achatz v. Waldow, der im Park am Seeplatz stand, auf den Friedhof nach Gägelow überführen. Nach der Wende 1989 war die Gemeinde Borkow Besitzerin des Gutshauses. Friedrich von Oertzen und sein älterer Bruder Jochen bemühten sich eine Zeit lang um die Rückgabe des Gutes an Ihre Familie, waren dann aber bereit, einem Verkauf an Dritte durch die Gemeinde zuzustimmen. Die Gemeinde schloss dann einen Kaufvertrag mit Berliner Investoren, die das Gutshaus als Hotel mit mindestens 25 Betten ausbauen wollten. Dieser Kaufvertrag kam aber nicht rechtskräftig zu Stande. Das Haus wurde in dieser Zeit als Wohnhaus genutzt, unter anderem von der Familie Ernst und der Familie Inis und Roland Scholz.

Roland Scholz, Inis Scholz und Sohn Christian Scholz

Im Jahr 1997 kaufte der Lübecker Landwirt Bernhard Meins das Gutshaus. Er ließ das Dach reparieren und erneuerte die Fenster und die Heizung. Besonders augenfällig war die Ausstattung der Bäder und Küchen mit türkischem Marmor, den Meins günstig erstanden hatte.

Badezimmer im 1.OG

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In den Saal eingebaute Küche.


In den großen Saal wurde eine Küche eingebaut und die Grundrisse im ersten Stock stark verändert. Im ersten Obergeschoss und im Keller entstanden mehrere Ferienwohnungen.

SVZ vom 16.1.1999

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Auf einer Wiese vom Rothener Hof, wo jetzt die SOLAWI ist, hatte der Vorgängerverein des jetzigen Rothener Hof e.V. einen Schafstall mit Gehege und Tieren angelegt. (Aufnahme von 1999)

Bautätigkeit am Gutshaus durch B. Meins im Jahr 1999. Das Dach und die Fenster wurden erneuert, die Fassade neu angestrichen und am Anbau steht noch das Baugerüst.

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Die Schweriner Volkszeitung berichtete im Januar 2001 über die Sanierung des Hauses.

SVZ vom 12.1.2000

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RO T H E N E R C H RO N I K

2 0 0 1— 2009

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2001 gründete sich der Verein Rothener Hof e. V. Vorsitzende war von Anbeginn Andrea Klein, Bauingenieurin aus Woserin. Der Verein kaufte einem Vorgängerverein den ehemaligen Kuhstall des Gutes Rothen und zwei dazugehörige Grundstücke ab, pachtete außerdem noch Wiesen an der Mildenitz und den ehemaligen Obstgarten des Gutes. Das Ziel des Vereins bestand darin, als Dach für verschiedene selbständige Projekte da zu sein. Konkret musste das Haus gesichert werden, d.h. das Dach war zu großen Teilen zu erneuern. Im März 2003 berichtete die SVZ, dass der Verein aus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Landkreis Parchim und aus vielen Einzelspenden und Privatdarlehen der Mitglieder über 40000,- € zusammenbekommen hat, um das Dach zu sanieren. Die Schmiedin und Metallgestalterin Takwe Kaenders bezog im Mai 2002 die erste Werkstatt im Rothener Hof und beteiligte sich zu Pfingsten an der Aktion „Kunst offen“.

Andrea Klein

Takwe Kaenders

Der Rothener Hof wurde zum zweiten kulturellen Fixpunkt im Dorf neben der Galerie Rothener Mühle. Zahllose Veranstaltungen fanden seit der Vereinsgründung im Hof statt. Konzerte, Flohmärkte, Theater, Kinderzirkus-Kurse, Malkurse für Kinder belebten den Hof und das Dorf und zogen Besucher aus der ganzen Region an.

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Kinderzirkus 2004

Sommerfest 2005 u. a. mit Märchenerzählerin

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Bernhard Meins verunglückte 2002 tödlich bei einem Verkehrsunfall. Seine Erben verkauften das Haus im Frühjahr 2004 an die Familie von Lehsten, die seit dem 1.6.2004 das Haus durch die Baufirma MOL sanieren ließ.

Jacob, Gabriele und Christian von Lehsten

Außerdem wohnen im Gutshaus Irmgard v. Lehsten (seit 2005), die Mutter von C. v. Lehsten und Uschi und Hans Usemann aus Hamburg, die im ehemaligen Gutshausbüro eine Ferienwohnung gemietet haben.

Am Herrentag 2004 wurde feucht-fröhlich im Gutspark an der Mildenitz gefeiert.

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Abbrucharbeiten im Saal – die Reste der eingebauten Küche werden entfernt

Der Saal hat wieder seine ursprüngliche Proportion

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An der einen Saalwand zeigen sich die Spuren der Bautätigkeit, die über 150 Jahre das Haus immer wieder verändert hat. Rechts eine alte Türöffnung, die in jüngster Zeit geschlossen und jetzt wieder geöffnet wurde. In der Mitte oben sieht man den alten Türsturz einer großen Tür, die aber schon vor langer Zeit zugemauert wurde. Und in der linken Hälfte des Bildes zeigen die hellen Steine die Stelle, wo früher eine Durchreiche für das Essen war, denn hinter der Wand war der Anrichteraum. Dorthin kam mit einem Speisefahrstuhl das Essen aus der im Keller gelegenen Gutsküche.

Unter alten Tapeten klebte die Schweriner Volkszeitung und tauchte Tapetenmalerei im Stil der 60er Jahre auf

Die Sanierung ergab auch einige unangenehme Überraschungen. Verfaulte Dachbalken und Pfetten waren nicht ausgewechselt, sondern hinter Gipskartonplatten versteckt worden. Alte verdorbene Dämmung wurde nicht entfernt, Gipskartonwände waren wackelig gebaut, usw. Die Sanierung sollte möglichst viel von dem ursprünglichen Zustand des Hauses wiederherstellen, bzw. erhalten.

Unsanierter Dachbereich

Sanierter Deckenbalken im Obergeschoss

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Ausstellung über die Geschichte des Gutshauses am Tag des offenen Denkmals 2004

Am 12.9.2004 war Tag des offenen Denkmals. Die Türen des Gutshauses waren geöffnet und zahlreiche Besucher kamen, um die ersten Ergebnisse der Renovierung des Hauses anzuschauen. In der Eingangshalle war eine kleine Ausstellung über die Geschichte des Hauses aufgebaut, die großes Interesse fand. Es kamen viele ehemalige Rothener und Männer und Frauen, die früher als Arbeiter auf dem Gut gearbeitet hatten, z.B. Willi Necker (2. v. links)und Heinrich Köhler (3. v. links).

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Die neue Küchentür wird montiert

Kaputte Stuckteile werden ergänzt

Neuer Dielenboden im ersten Stock

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Der fertig renovierte Saal wird geputzt

Blick in den Wintergarten Die Schiebetür vom Saal zum Wintergarten

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Die kleine Ferienwohnung im Gutshaus

Der Saal im Gutshaus

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Im November 2004 war der Umbau des Gutshauses beendet. Im Haus sind jetzt 3 Ferienwohnungen eingerichtet und zwei Privatwohnungen. Im Anbau des Gutshauses, dem früheren Gutsbüro, befindet sich ebenfalls eine Ferienwohnung. Im Park steht außerdem noch ein kleines Ferienhaus. Seit dem Frühjahr 2005 verbringen die ersten Feriengäste ihren Urlaub im Gutshaus und genießen die herrliche Landschaft, die Ruhe und die Natur. Auch der alte Pferdestall vom Gut wird wieder genutzt, denn Debora Gubener aus der Dorfstraße hat dort ihre Pferde stehen, einen Reitplatz angelegt und gibt Reitunterricht. Im Gutshaus fanden 2005 zwei ausverkaufte Konzerte statt. An Pfingsten war das Gutshaus im Rahmen von „Kunst offen“ mit Schmuck (G. Lehsten), Fotos (C. Lehsten) und Möbeln (Uli Steinhöfel) für die Besucher geöffnet und über 700 Menschen kamen an drei Tagen. Am 11. September 2005, dem Tag des offenen Denkmals, war Rothen gleich zweimal im Gutshaus versammelt, einmal leibhaftig und einmal im Portraitfoto. C. Lehsten hatte alle Rothener portraitiert und fast alle haben mitgemacht. 80 Bilder von Bewohnern aus Rothen, ein ganzes Dorf im Portrait, das lockte Hunderte von Ausstellungsbesuchern ins Gutshaus, sowohl am Tag des offenen Denkmals, als auch am 3.Oktober, an dem der Rothener Hof Markttag und die Rothener Mühle Apfelfest feierten. In diesem Jahr wurden auch die alten verfallenen LPG-Stallanlagen am Dorfeingang abgerissen und damit ein Schandfleck im Dorf saniert.

Abriß der alten LPG Ställe am Dorfeingang

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Manfred Böhlke ergriff die Initiative zum Ausbau des Fußballplatzes auf der Wiese des Rothener Hofs und die Jugend in Rothen kann dort seitdem unter verbesserten Bedingungen Fußball spielen: neuer Rasen, neue Tore und Netze.

Mitglieder und Freunde des Rothener Hofs pflanzen die Platanen im Dorf

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Im Jahr 2006 hat sich die positive Entwicklung fortgesetzt. Die Zahl der Feriengäste im Gutshaus ist gestiegen, das Klavierkonzert im August war wieder ausverkauft, am 1.September las Christa Wolf aus ihrem Buch „Kein Ort. Nirgends“ und zwei weitere Musikabende und eine Modenschau von Tine Schröter aus der Rothener Mühle fanden hier im Hause statt. Auf Initiative von Mitgliedern des Rothener Hof e.V. wurden im Dorf 36 neue Bäume gepflanzt, damit die Landstraßenallee am Fußballplatz wieder ergänzt ist und der Dorfplatz an der Kastanienallee eine schöne Einfassung durch Platanen bekommt. Eine ganze Reihe von Dorfbewohnern half beim Beseitigen des Kastanienlaubs in der Dorfallee, um so mit beizutragen, den Befall der Kastanien durch die Minirmotte einzudämmen. Im nachfolgenden Jahr blieben die Kastanien zwei Monate länger grün als an anderen Orten. Achim Behrens aus Bolz bezog die neue Schreinerei im Rothener Hof, so dass im Hof jetzt zwei Gewerke ihren Platz gefunden haben. Der Friseursalon von Silke Vogelgesang „Am Handtuch“ ist fertiggestellt und täglich kommen die Kunden oft von weit her, um sich von Silke schneiden, föhnen und insbesondere färben zu lassen. Fischer Norbert Marx ist jetzt ganz nach Witzin umgezogen, befischt aber weiterhin den Rothener See.

Schreiner Achim Behrens in seiner Werkstatt

Fischzug auf den Rothener See

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Carry Steinbacher bei einer TouchLife-Wellness-Massage

oben: Bootsbaukurs, unten: Kindermalkurs

In seinem Haus wohnt in einer Wohnung jetzt Carry Steinbacher mit ihren Kindern. Sie hat dort auch ein Massagezimmer für die „TouchLife“ Massage eingerichtet. Das halb verfallene ehemalige Inspektorhaus an der Landstraße gegenüber vom Fußballplatz wurde verkauft und wird nach und nach saniert. Es sollen dort drei Wohnungen entstehen. 2007 war ein Jahr voller kultureller Aktivitäten in Rothen. Der Rothener Hof, die Galerie Rothener Mühle und das Gutshaus erstellten einen gemeinsamen Flyer, der in 5000 Auflage für „Rothen Kultur„ warb. Die Ausstellung mit Grafiken und Bildteppichen von Johanna Schütz-Wolff im Gutshaus hatte über 1000 Besucher - davon allein an „Kunst offen“ zu Pfingsten 800. Der Münchner Gitarrist Stefan Stiens gab ein ausverkauftes Konzert am 4. August im Gutshaus, im Rothener Hof fanden während der Sommerferien zwei Kindermalkurse statt, ein Trommelkurs und zwei Bootsbaukurse. Und der Reitbetrieb von Debora Gubener fand zunehmend Zuspruch von Pferdefreunden aus der Region und den Feriengästen des Gutshauses.

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Debora Gubener bei einer Reitstunde auf dem Reitplatz

Der Rothener Hof belebte sich 2007 weiter. Der Kräutergarten wurde von Antje Beyer aus Ruchow wieder regelmäßig gepflegt und seit Pfingsten betreibt sie im Rothener Hof einen kleinen Dorfladen, der besonders von den Feriengästen des Gutshauses rege frequentiert wird. Für alle Dorfbewohner war sehr einschneidend die Errichtung einer öffentlichen Abwasseranlage. Im ganzen Dorf wurden Druckrohre, Pumpen und Pumpenschächte verbuddelt von der Firma EURAWasser im Auftrag des WAZ. Jeder Hausbesitzer musste Tausende von Euro bezahlen, einige mussten zusätzlich Kraftstromanlagen einrichten lassen, die auch sehr teuer waren. Hoher technischer Aufwand wurde betrieben, damit man das Abwasser in die Kläranlage bei der Rothener Mühle transportieren kann. Den Hauptnutzen hat der Abwassermonopolist. Die Firma EURAWasser kassiert jetzt statt 3,90 € pro Kubikmeter Wasser über 10,-€. Aus Sparsamkeitsgründen hat die Gemeinde jetzt die Straßenbeleuchtung reduziert und ab Mitternacht ist es stockdunkel im Dorf. Immerhin sind jetzt auch die Laternen hinter dem Handtuch auf dem Feld abgeschaltet. Einige Sandwege wurden von der Gemeinde ausgebessert, die Straßenränder gemäht und sogar die Straße von Borkow nach Rothen wurde recht gründlich geflickt. Auch der Badesteg am Rothener See ist renoviert, die Badeleiter erneuert und neue Bänke und ein Tisch aufgestellt. Ende August/Anfang September fand wieder ein gemeinsames Kulturwochenende im Dorf statt. Die Rothener Mühle hatte Finisage der Sommerausstellung, Takwe Kaenders und eine Schmuckkünstlerin stellten im Hof aus und im Gutshaus zeigte Christian Lehsten die Fotoausstellung KUNST HAND WERKER.

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Der renovierte Badesteg des Dorfes am Rothener See.

Im Saal des Gutshauses zeigte Christian Lehsten die Fotoausstellung KUNST HAND WERKER mit Portraits von Künstlern und Kunsthandwerkern aus der Region und je einem Werk der Fotografierten. Im Vordergrund eine Frauenfigur von Stefan Albrecht.

Im September begann die Renovierung des Pferdestalls und der Ausbau einer weiteren Ferienwohnung im ehemaligen Heuboden des Pferdestalls. Der Offenstall für die Pferde wurde in die Remise verlegt und der hintere Stallraum als Sattelkammer und Aufsattelraum hergerichtet.

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Die neue Ferienwohnung im Pferdestall

Am 14.3.2008 wurde die neue Ferienwohnung im Pferdestall zusammen mit allen, die daran gearbeitet haben, eingeweiht. Das drittgrößte Haus im Dorf wurde von Grund auf saniert, der Stall hergerichtet und die Ferienwohnung für maximal 8 Personen eingerichtet. Die Bauplanung machte Andrea Klein aus Woserin und die Bauarbeiten wurden von der Baufirma Michael Kunst aus Mustin durchgeführt. Schreinerarbeiten führten Achim Behrens und Ulrike Steinhöfel von der Holzwerkstatt im Rothener Hof aus, Metallarbeiten Takwe Kaenders aus der Schmiede im Rothener Hof. Im März 2008 erschien der zweite gemeinsame Veranstaltungskalender vom Rothener Hof, der Galerie Rothener Mühle und dem Gutshaus Rothen in einer Auflage von 10000 Stück. Die Zahl der Veranstaltungen im Dorf hat zugenommen und die Zusammenarbeit wird enger. Alle drei Veranstalter nehmen wieder an Kunst Offen zu Pfingsten teil, es gibt einen gemeinsamen Herbstsalon, Hof und Mühle sind an der Aktion Offene Gärten beteiligt und die Galerie Rothener Mühle veranstaltet eine Modenschau im Gutshaus. Im März fand im Gemeindehaus in Borkow eine Anhörung zur Erweiterung der Schweinemastanlage zwischen Borkow und Rothen statt. Die Firma Rethmann wird die Anzahl der Schweine auf 1500 Tiere verdoppeln. Der Lastwagenverkehr wird dadurch zunehmen, ebenso die Menge der ausgebrachten Gülle. Einige Rothener beschwerten sich, dass die „Güllebomber“ durch die Dorfstraße fahren und die Straße durch das hohe Gewicht der Fahrzeuge beschädigt wird. Am 23.4.2008 fand im Gutshaus ein Liederabend mit der jungen Sängerin Verena Usemann statt.

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Eröffnung der Sommerausstellung in der Rothener Mühle

Antje bedient im Hofladen Am Tag des offenen Gartens (14./15.Juni) kamen 150 Besucher ins Dorf

Am 1.Mai 2008 begann in der Rothener Mühle wie schon seit 13 Jahren die Sommerausstellung mit 10 Kunsthandwerkern. Und an Pfingsten zu „Kunst offen“ kamen dieses Jahr ca. 650 Besucher, die im Rothener Hof, in der Mühle und im Gutshaus Kunst und Kunsthandwerk anschauten und kauften. Das Angebot des Hofladens im Rothener Hof erweiterte sich dieses Jahr insbesondere dadurch, dass Antje Beyer und Richard Scherer auf Bestellung die leckersten Menüs kochten. Bis in den September hatte Rothen so eine kleine Wirtschaft zu bieten, die von Feriengästen, Radfahrern, Paddlern und Dorfbewohnern frequentiert wurde.

Vernissage des Malkurses am 25.7.2008

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Sommerfest am Rothener Hof am am 2.8.2008


Zirkusvorstellung zum Abschluss des Kurses im Rothener Hof am 1.August 2008

Der Sommer in Rothen wurde belebt durch 30 Kinder, die am Zirkus-Kurs von Andreas Gottschalk im Rothener Hof teilnahmen und zum Abschluss eine Vorführung ihres Könnens vor großem Publikum veranstalteten. Der Malkurs im Rothener Hof hatte dieses Jahr als Thema das Gedicht von Heinrich Heine „Die Loreley“. Zusammen mit einer Kindergruppe in Tschetschenien und in Südamerika, die das gleiche Thema bearbeiten, wird der Verein Rothener Hof daraus eine kleine Broschüre machen. Im Juni erschien die erste Ausgabe des Rothener Hof Kuriers mit vier Seiten im Zeitungsformat. Darin werden die Aktivitäten des Vereins dargestellt und aufgerufen, für die Renovierung des Vereinsgebäudes zu spenden, speziell für den Ausbau des Dachbodens als Veranstaltungsraum werden 20.000,- € gebraucht.

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Der ehemalige Heuboden des Kuhstalls soll zu einem Veranstaltungsraum ausgebaut werden.

Am 26. September begannen die Bauarbeiten an der Straße zwischen Borkow und Rothen. Die Erneuerung dieser Straße wird schon lange gefordert. Durch Zuwendung von Sondermitteln konnte die Gemeinde den Bau in Auftrag geben. Als Ausgleichsmaßnahme, die gesetzlich vorgeschrieben ist, legt die Gemeinde am Dorfeingang auf dem Gelände des ehemaligen Schweinestalls, zusammen mit der Gutsverwaltung Rethmann eine Streuobstwiese an mit ca.130 Bäumen. Für die Erweiterung der Schweinemastanlage muss die Gutsverwaltung Rethmann als Ausgleich eine Pflanzung von Obstbäumen anlegen. Ab Ende Oktober können dann alle Autofahrer auf der neuen Straße mit noch höherer Geschwindigkeit die drei Kilometer überwinden, kein Schlagloch stört mehr die gigantischen Trecker und Mähdrescher. Die Gemeinde ist jetzt endgültig pleite. Die Strabag aber – eine der größten Straßenbaufirmen – ist der Gemeinde sicher sehr dankbar für das Auftragsvolumen von 589.000,-€. Der „Herbstsalon“ in Rothen fand das rege Interesse von ca.150 Kunstfreunden. Takwe Kaenders und Christine Matthias zeigten Emailbilder und Schmuck, Christian Lehsten die Fotoausstellung „Säulenordnung“ im Gutshaus Rothen und die Mühle beendete die Sommerausstellung. Der 11. Oktober 2008 war ein ganz besonderer Tag für das Dorf Rothen. An diesem Tag trafen sich um 14 Uhr 44 ehemalige Kinder aus Rothen vor dem Gutshaus. Gernot Vogelgesang, Rita Necker und Christa Ernst hatten alle diejenigen eingeladen, die zwischen 1947 und 1967 in Rothen als Kinder gelebt hatten. Viele wohnen inzwischen weit weg von Rothen, nur ganz wenige noch oder wieder im Dorf. Es war ein großes Hallo und Umarmen, etliche hatten sich seit vielen Jahren nicht gesehen, manche erkannten sich nicht wieder und mache sofort. Dann wurde natürlich das obligatorische Gruppenfoto auf den Stufen des Gutshauses gemacht, so wie vor 50 Jahren die Kinder am Kindertag auf der Treppe des Rothener Gutshauses fotografiert wurden.

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1. Reihe v. l.: Siegfried Sender, Wolfgang Bab, Christa Marg, Harald Lüder, Günther Waack, Bernd-Uwe Siebert, Manfred Dotschuweit. 2. Reihe v. l.: Regina Marg, Hans-Jürgen Baytala, Regina Gurazsch, Irene Gurazsch, Roswitha Nilson, Birgit Krätzel, Erika Leonhardt 3. Reihe v. l.: Petra Ernst, Dietmar Krätzel, Uwe Ernst, Christel Rohde, Ulla Rohde (vor Gernot Vogelgesang), Ute Necker, Birgit Schubert, Karin Dotschuweit, Harald Rohde, Willi Bab 4. Reihe v. l.: Christa Ernst, Gustav Rohde, Jörg Necker, Herbert Rohde, Conny Wandel (vor Detlef Siebert), Günter Sender, Heike Necker, Rita Necker, Frank Schubert, Uli Ernst, Edgar Rohde, Horst Schubert

Die „ Kinder von Rothen“ beim Rundgang durchs Dorf

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Nach dem gemeinsamen Rundgang durchs Dorf traf man sich im Saal des Gutshauses bei Kaffee und Kuchen aus dem Rothener Hofladen - in dem Saal, wo früher der Jugendclub war, die Feiern zum Kindertag oder zu Weihnachten durchgeführt wurden und wo Kinofilme gezeigt wurden. Christa Ernst betont in Ihrer Begrüßungsansprache, wie sich das Dorf in den letzten 50 Jahren verändert habe und wie es durch den Zuzug neuer Dorfbewohner in den letzten 20 Jahren bunter und interessanter geworden sei. Früher habe sie in ihrer Jugend aus dem Dorf weggehen wollen, jetzt zieht es sie immer wieder nach Rothen. Bis in den späten Abend wurden Erinnerungen ausgetauscht, Lebensgeschichten erzählt und Bilder gezeigt. Geplant ist, sich in 5 Jahren wieder in Rothen zu treffen - vielleicht auf dem Sommerfest des Rothener Hofs. Am 22. November spielte der Schottisch-deutsche Pianist Trefor Smith aus Hamburg bei einem Klavierabend im Gutshaus Rothen und begeisterte die 70 Zuhörer. Und im Dezember öffnete die Galerie Rothener Mühle zu ersten Mal an allen vier Wochenenden ihre Adventswerkstatt in der neu ausgebauten Galerie. Ende Januar 2009 begannen die ersten Bauarbeiten für den Ausbau des Hofladens von Antje Beyer im Rothener Hof. Der Boden wird erneuert, Gastraum, Küche und Ladenraum renoviert und den Bauvorschriften entsprechend hergerichtet. Auch der geplante Ausbau des Dachbodens im Rothener Hof kommt ein Stück voran, denn die Zimmerleute Joe Müller und Bernhard Zimmermann verlegen neue Deckenbalken. Im Mai waren Hofladen und Cafe fertig ausgebaut. Antje Beyer und Richard Scherer haben mit großem Einsatz alles hergerichtet. Sie bekamen viel Unterstützung von Freunden des Vereins Rothener Hof in Form von Spenden und Sachleistungen. Besonders schön ist der große Lehmofen im Café geworden, der es ermöglicht, auch im Winter das Café zu benutzen. Das Dorf Rothen hat jetzt einen neuen kommunikativen Mittelpunkt. Dorfbewohner, Feriengäste, Fahrradtouristen, Paddler, Leute aus der Region kommen zum Essen, das Richard sehr lecker bereitet, zum Kaffee trinken und Torten essen oder zum Einkaufen in Antjes Hofladen.

Der Ofen für das Café wird gebaut

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Das neu ausgebaute Café

Das ehemalige Verwalterhaus des Gutes, dass Fischer Norbert Marx 2006 erworben und zu renovieren begonnen hatte, wurde von Tom Wagner aus Mustin erworben. Er möchte es herrichten und die entstehenden Wohnungen vermieten. Am 21. April 2009 wurde erstmalig seit Jahrzehnten in Rothen ein Hengstfohlen geboren.

„Grisue“ wenige Minuten nach der Geburt

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Wolf Schröter auf dem Dach des Pferdestalls beim Beflechten des Storchennestes.

Auf dem Pferdestall wurde die Nisthilfe für den Storch von Flechtmeister Wolf Schröter aus der Rothener Mühle neu beflochten. Zweimal kam ein Storch im Anflug zum Nest, aber er hat sich nicht niedergelassen. Jetzt hoffen wir auf Zuzug im nächsten Jahr. Zum Pfingsten 2009 beteiligten sich wieder Rothener Mühle, Rothener Hof und das Gutshaus an „ Kunst 0ffen“. Ca. 600 Besucher kamen an den drei Tagen ins Dorf. Im Gutshaus stellten Gabriele Lehsten Schmuck und Anka Kröhnke aus Kühlungsborn Tapisserien aus. Im Jahre 2009 hatte Rothen den ersten französischen Einwohner: Cedric le Montreer aus Rivieres ist 15 Jahre alt und kam am 15.Mai im Rahmen des Schüleraustausch durch das Deutsch-Französische Jugendwerk nach Rothen. Im Gegenzug wird Jacob Lehsten im Herbst nach Frankreich fahren.

Cedric und Jacob haben das Gutshaus in Lego nachgebaut.

Anka Kröhnke mit einem Bild aus Blechdosen

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Cedric hat 2 Monate in Rothen gelebt, ist jeden Tag mit Jacob in das Gymnasium nach Sternberg gefahren und hat rege hier am Leben der Familie teilgenommen. Cedric war ein liebenswerter Gast und hat durch seine freundliche Wesensart die Herzen seiner Gastgeber erobert. Mit Jacob nahm er an zwei Wettkämpfen der Jugendfeuerwehr Dabel teil, die die Kreismeisterschaft von Parchim gewannen und zweite bei der Landesmeisterschaft wurden. Auch mit anderen Jugendlichen aus dem Dorf bekam Cedric guten Kontakt, insbesondere beim Fußball spielen und beim Baden. Es ist zu hoffen, dass die Freundschaft bestehen bleibt und er wieder einmal unser Dorf besuchen wird.

Der Sommer 2009 war wieder mit den schon traditionell in Rothen stattfindenden Aktivitäten gefüllt. Anfang August feierte der Rothener Hof Verein das Sommerfest, diesmal ohne Band. Takwe Kaenders führte einen Kindermalkurs in den Ferien durch mit den Thema „Mein Deutschland“. Parallel dazu malten Kindergruppen in Bolivien und Tschetschenien Bilder über ihre Heimat. Im Juli wurde unter Anleitung von Takwe Kaenders der erste Dengelkurs abgehalten.

Dengelkurs mit Takwe Kaenders

Wirt Richard Scherer

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Zum Herbstsalon spielte der Münchner Pianist Uli König im Gutshaus ein Klavierkonzert und im Rothener Hof wurde die Ausstellung „red-box, Bernard Misgajski“ gezeigt. 20 Künstler aus aller Welt hatten eine Kiste zum Thema Rot gestaltet. Der neuausgebaute Hofladen und das Café im Rothener Hof fanden in diesem Sommer noch mehr Anklang. Allerdings nicht bei den Nachbarn Frau Ohlenroth und Herrn Remus. Die beiden hatten sich schon länger über angeblichen Lärm der Schmiede beschwert und lagen in diesem Sommer dem Ordnungsamt in Sternberg in den Ohren, weil sie den „schlafraubenden Lärm“ der Gäste des Cafés nicht ertragen konnten, die zu laut „erzählen und lachen“. Viele Termine mit Behörden und Beamten verschiedenster Ämter fanden statt mit dem Ergebnis, dass weder Schmiede noch das Café zu laut sind. So zeigt sich, dass auch in Rothen die Welt zwar sehr schön, aber auch nicht nur heil ist. Initiative und Lebensfreude findet offenbar auch immer Neider und Missgünstige. Zum Glück begrüßen die übrigen Dorfbewohner das Café als eine Bereicherung für das Dorf, gehen dort zum Kaffee trinken oder auch mal auf ein Bier. An warmen Abenden saßen manchmal bis zu 30 Gäste, (Feriengäste aus dem Gutshaus, Menschen aus benachbarten Orten, Radler und Paddler) in Richards „Biergarten“ und genossen die köstlichen Speisen, den guten Wein und die entspannte Atmosphäre. Am 3. Oktober 2009 fanden zwei Ereignisse in Rothen statt: Um den Hof herum war wieder Markttag, der gut besucht war. Im Gutshaus feierte die älteste Bewohnerin des Dorfes, Irmgard v. Lehsten ihren 90. Geburtstag mit einem rauschenden Fest.

Irmgard v. Lehsten in ihrem Garten

Rothener Freunde gratulieren zum 90.

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An der Aktion „Kunst heute“ vom Künstlerbund MV nahmen zwei Kulturschaffende aus Rothen teil. Die Metallbildhauerin Takwe Kaenders und der Fotograf Christian Lehsten zeigten am 4.10.2009 Werke im ehemaligen Kulturhaus Mestlin, die sich mit der Geschichte dieses Kulturhauses auseinandersetzten. Die Mitgliederversammlung des Vereins Rothener Hof am 20. November 2009 zog eine positive Bilanz. Es konnten so viele Spenden geworben werden, dass der Fußboden des Dachbodens fertiggestellt und eine neue Treppe gebaut werden kann. Einige neue Mitglieder hat der Verein bekommen, ein weiterer Hofkurier ist in Planung, ein Vereinsstammtisch wurde ins Leben gerufen und eine lange Liste von Aktivitäten fürs neue Jahr geplant. Das Café war trotz aller Hindernisse erfolgreich. Es wurden ca. 1800 Portionen Kaffee ausgeschenkt und ca.60 Torten wurden verzehrt. Die Adventswerkstatt in der Mühle an den vier Dezember-Wochenenden war nicht so gut besucht wie erwartet. Krise und Konkurrenz anderer Weihnachtsmärkte scheinen sich auszuwirken. Der Winter brach um Weihnachten mit Macht ein und brachte so viel Schnee wie schon lange nicht mehr. Die Temperaturen sanken an manchen Tagen auf minus 20 Grad, und in einigen Häusern im Dorf froren die Wasserleitungen ein. Der Rothener See hatte eine geschlossene Eisdecke, nur am Ausfluss der Mildenitz gab es noch offenes Wasser, wo die Wasservögel Nahrung finden konnten. An manchen Tagen wurden bis zu 8 Seeadler auf dem See gesichtet.

Winter, Januar 2010

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RO T H E N E R C H RO N I K

2 0 1 1— 2020

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Am 23.1.2010 war Arbeitseinsatz am Rothener Hof. 13 Mitglieder und Freunde des Vereins halfen bei Kälte und Schnee, die alte Lehmdecke vom Heuboden abzureißen. Es war ein gewaltiger Dreck und Staub, aber gemeinsam ging es doch relativ schnell, das Material der Schmiede in eine andere Buchte umzuräumen, die Schleden von der Decke zu nehmen und den Lehm mit der Schubkarre herauszuschaffen. Am Abend traf sich dann zum ersten Mal der Stammtisch des Vereins mit 20 Mitgliedern und Gästen in Antjes und Richards Café im Rothener Hof. Bei leckerem Essen von Richard und Wein wurde der neue Hofkurier geplant, es wurden Ideen gesammelt, diskutiert und ein schöner Abend verbracht. Am 27.2.2010 hatte die Bürgermeisterin Regina Rosenfeld zu einer Einwohnerversammlung für den Ortsteil Rothen ins Gutshaus eingeladen. Die Bürgermeisterin berichtete über das geplante Bodenneuordnungsverfahren, das unklare Grenzlinien regeln soll. Dazu werden alle Grundstücke und Häuser auf Kosten der Gemeinde neu vermessen. Danach sollen die realen Grenzen mit den vermessenen abgeglichen und endgültig mit Eintrag im Grundbuch festgelegt werden. Das Verfahren kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Moniert wurde von Einwohnern der Zustand des Weges zum Haus von Rohdes und der schlechte Straßenzustand der Allee nach Mustin. Die Gemeindevertretung soll sich nach Meinung der Rothener mit der Gemeinde Mustin zusammentun, und dafür sorgen, dass die Straße repariert wird, weil sie erstens die Autos gefährdet und zweitens ein erhaltenswertes Kulturgut der Region ist. An der Versammlung nahmen 13 Anwohner aus Rothen teil. Anfang März 2010 begannen Bauarbeiten im ehemaligen Verwalterhaus. Eine Ferienwohnung und zwei Wohnungen für dauerhafte Vermietung sollen ausgebaut werden. Die Holzverschalung soll entfernt werden, die Fenster wieder so gebaut werden, wie sie früher einmal waren. Damit hat dies schön gelegene Haus wieder eine Zukunft. Im Juni bezog Manou Zeise mit ihrem Sohn Waja die erste Wohnung. Kurz vor Pfingsten in der Woche vom 10. bis 15. Mai 2010 war Feriengast Kurt Huuk aus Niedersachsen mit fünf Helfern aus einer Einrichtung für Suchtkranke in Rothen, um den Dielenboden im Rothener Hof zu verlegen. Die Zimmerleute Joe Müller und Bernhard Zimmermann, die schon viel im Rothener Hof gebaut haben, hatten die Baustelle vorbereitet, und mit sensationeller Geschwindigkeit wurde der Boden verlegt. Nun hat der Verein einen Raum mit über 400 qm Fläche, der auf vielfältige Weise genutzt werden kann. So konnte der Kinderzirkus-Kurs von Andreas Gotschalk in den Sommerferien mit 40 Kindern in der Halle stattfinden. Und auch bei der abschließenden Zirkusvorführung war für die vielen Zuschauer noch Platz. Dank der freiwilligen Helfer konnte das Bauvorhaben im Hof vorangebracht werden, und es blieb sogar noch so viel Geld übrig, dass eine solide Treppe für den Dachboden gebaut werden konnte.

Der neue Boden wird verlegt

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Andrea Klein bedankt sich bei Bauhelfern und Spendern bei der Einweihungsfeier am 15. Mai.


Zu Pfingsten 2010 fand wieder „KUNST OFFEN“ statt und in Rothen beteiligten sich daran die Rothener Mühle, der Rothener Hof mit Takwe Kaenders, Daniela Melzig, Ulrike Steinhöfel und als Gast der Töpfer Wolfgang de Fries und das Gutshaus Rothen mit Gabriele und Christian Lehsten. Über 600 Besucher kamen ins Dorf und das Café im Rothener Hof hatte Hochbetrieb. In der neu ausgebauten Galerie der Rothener Mühle fielen besonders das erweiterte Grafikangebot und die Webarbeiten von Andreas Möller aus Hamburg auf.

oben links: Ausstellung im Rothener Hof oben rechts: Café im Rothener Hof unten: Galerieraum Rothener Mühle

Am 22. Juli 2010 musste ein großer Ahorn im Park gefällt werden, weil der Stamm morsch war und drohte, umzufallen. Nach dem langen, kalten und schneereichen Winter war der erste Teil des Sommers ab Siebenschläfer sehr trocken und heiß bis 38 Grad. Anfang August heirateten Feriengäste im Gutshaus. Es war die erste Hochzeit seit Jahrzehnten, die hier stattfand. Über 70 Gäste feierten drei Tage das glückliche junge Paar Claudia und Timo Domröse. Der Herbstsalon 2010 am 28./29. August hatte insgesamt ca. 150 Besucher, die sich die Ausstellungen im Rothener Hof, der Rothener Mühle und im Pferdestall des Gutshauses anschauten. Erstmalig wurde im ehemaligen Pferdestall ausgestellt, und zwar Portraitfotos von Gärtnerinnen und Gärtnern, die Christian Lehsten für das Buch über offene Gärten in Mecklenburg fotografiert hatte. Am 3. Oktober 2010 war nun zum sechsten Mal wieder Markttag im und um den Rothener Hof. Es nahmen 25 Händler mit ihren Ständen teil und ungefähr 1000 Besucher kamen aus der ganzen Region zum Markt. Zum ersten Mal wurde der große Dachboden als Markthalle genutzt. Die Händler waren zufrieden mit den Verkaufsergebnissen, die Besucher gesättigt von den vielseitigen Essenangeboten, der Verein konnte Spenden aus dem Kuchenverkauf in die Kasse legen und die Kinder ließen sich von Zauberer Gernot Vogelgesang mit einer Zaubershow verzaubern.

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Markttag am 3.Oktober 2010 am Rothener Hof

Tomatenstand aus Mestlin der Gärtnerei Wonglorz

Markthalle auf dem Dachboden der Rothener Hofs

Achim Behrens von der Mosterei

Manou Zeise am Schminkstand

Pomologen bestimmen Apfelsorten

An drei Wochenenden im Oktober 2010 fand wieder eine Ausstellung mit 13 Künstlern im Rahmen von KUNST HEUTE unter dem Motto HEUTE KUNST im ehemaligen Kulturhaus Mestlin statt, die von Takwe Kaenders konzipiert wurde. Aus Rothen nahmen Takwe Kaenders, Dahny Melzig und Christian Lehsten mit Werken an der Ausstellung teil.

Fotos von Christian von Lehsten

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Installation von Takwe Kaenders

Installation von Dahny Melzig


Julian Arp und Caspar Frantz

Das ehemalige Wohnhaus der Familie Bohaczek, das die Schreinerin Ulrike Steinhöfel bezogen hat, wird Zug um Zug renoviert und neu ausgebaut. Ulrike hat drei Töchter, die neues Leben ins Dorf bringen. Am 16. Oktober 2010 spielten im Gutshaus Rothen Julian Arp, Violoncello und Caspar Frantz, Piano ein wunderbares Konzert mit romantischer Kammermusik. Das Konzert war ausverkauft und die Zuhörer begeistert von den beiden jungen Musikern. Allein aus Rothen kamen 19 Zuhörer – das war fast ein Drittel der Rothener Bewohner. Die Mostsaison in der Rothener Mühle war dieses Jahr nicht sehr gut. Der lange kalte Winter, der schlechte Bienenflug und der sehr trockene Frühsommer hatten dazu geführt, dass die Apfelernte sehr schlecht war. Das hatte zur Folge, dass weniger Saft gemostet werden konnte. Im Oktober 2010 wurde die Ausgleichspflanzung auf der neuen Streuobstwiese – dort, wo früher der LPG-Schweinestall am Dorfeingang war – erweitert. Jetzt steht dort eine stattliche Zahl von jungen Obstbäumen. Wer was daraus macht, ist bislang unklar. Ende Oktober am 27.10. und 28.10 waren die Rothener Kunsthandwerker aus dem Rothener Hof gleich zweimal im Fernsehen. Der Dengelkurs von Takwe Kaenders wurde ausführlich in der „Landpartie“ dargestellt und über den Bogenbaukurs von Achim Behrens wurde in der „Nordtour berichtet.

Teilnehmer des Dengelskurses von Takwe Kaenders Achim Behrens beim Bogenbau

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Am 12. November war Stammtisch des Rothener Hofs – erstmalig im neuen Gastraum, den Richard Scherer und Antje Beyer im Hofcafé hergerichtet haben. Jetzt können fast 30 Gäste an Tischen in dem kleinen Restaurant im Rothener Hof bewirtet werden. Der Stammtisch befasste sich mit den Ideen für die weitere Arbeit des Vereins, der zunehmenden Nachfrage nach dem großen Raum im Hof und den Plänen für das zehnjährige Jubiläum des Vereins im Jahre 2011. Eine gute Band ist für den 9.Juli 2011 bereits gewonnen. Der erste Schnee kam dieses Jahr pünktlich zum ersten Advent und es wurde auch schon gleich recht kalt.

Der Pferdestall des Gutshaus Rothen

Ein Feriengast vom Gutshaus fährt mit Langlaufskiern im Gutspark

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In der Rothener Mühle wurde die Adventswerkstatt mit einem Puppentheater am 26.11.2010 von ERNST HEITER mit dem Märchen vom bösen Wolf eröffnet. In der Ausstellung wurde sehr schönes und qualitätsvolles Kunsthandwerk gezeigt – leider war der Ausstellungsbesuch an den Adventswochenenden etwas mager.

Adventswerkstatt und Puppentheater in der Galerie Rothener Mühle

Im Gutshaus fand am 19.März das erste Jazz-Konzert in Rothen statt. Es spielte die Gruppe JAZZYARD aus Rostock, vier junge Musiker, die mit eigenen Songs und Standards das Publikum begeisterten.

Konzert von „JAZZYARD“ im Saal des Gutshaus Rothen am 19.3.2011

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In den Osterferien führte Debora Gubener zum ersten Mal einen Ferien-Reitkurs für Kinder durch. Die Kinder wohnten bei ihr, wurden dort auch verpflegt und waren täglich auf dem Reitplatz und bei Ausritten unterwegs. Um Ostern herum halfen Freunde des Vereins tatkräftig im Kräutergarten und sorgten unter Anleitung von Antje Beyer dafür, dass die Beete von Unkraut befreit wurden, die Büsche beschnitten und die Wege abgestochen wurden. Der Kräutergarten beteiligt sich 2011 wieder an der Aktion „Tag des Offenen Gartens“ am 25. und 26. Juni. Der 1. Mai 2011 war wie schon seit 16 Jahren der Beginn der Sommerausstellung in der Galerie Rothener Mühle. Die Vernissage war sehr gut besucht. Besondere Beachtung fanden die Bilder von Friedrich Fretwurst, die Keramiken von Barbara Hast und die Perlenketten von Gabriele Lehsten.

Vernissage in der Rothener Mühle am 1.5. 2011

An „KUNST OFFEN“ zu Pfingsten 2011 nahmen im Rothener Hof in diesem Jahr vier Künstler und Kunsthandwerker im Rothener Hof teil: Takwe Kaenders, Ulrike Steinhöfel, Dahny Melzig und der Wortkünstler Reinhard Risch, der sich für den Sommer 2011 im Rothener Hof eingemietet hat. Im Gutshaus stellte wieder Gabriele Lehsten ihren Schmuck aus und Christian Lehsten Fotos. Sein Thema waren Fotos aus dem Projekt „Säulenordnung“, die gemeinsam mit dem Münchner Künstler Wolfram Kastner im Mai in Mecklenburg, Berlin und Hamburg neu fotografiert wurden. Stefan Albrecht aus Eickhof hatte dicke Frauen aus Beton vor dem Gutshaus aufgestellt und ca. 700 Besucher kamen an den drei Pfingsttagen ins Dorf.

v. L.: Dahny Melzig, Ulrike Steinhöfel, Reinhard Risch und Takwe Kaenders Reinhard Risch in seiner Werkstatt bei der Ausstellungsvorbereitung

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Skulpturen von Stefan Albrecht vorm Gutshaus Rothen

Die Pfingstbelegschaft der Rothen Kelle

Im Café „Rothen Kelle“ war an den Pfingsttagen viel Betrieb. Antje und Richard holten sich Verstärkung für die Belegschaft beim Bedienen, Grillen und in der Küche.

Vom 8. Juni bis zum 10. Juni 2011 feierte der Verein Rothener Hof sein 10jähriges Jubiläum mit einem rauschenden Fest. Am Freitag gab es auf dem großen Dachboden Kino, Jazz mit der „DorfJaZZentrale“ und Bar, am Samstag viele Stände, Theater mit den „Pyromantikern“, Gernot Vogelgesang mit einer Zaubervorführung, Schülertheater, Tango und Flamencoeinlagen. Am Samstagabend spielte die „Grine Kusine“ aus Berlin fetzige Tanzmusik bis spät in die Nacht und zu mitternächtlicher Stunde brannten die „Pyromantiker“ beim Fußballplatz ein surrealistisches Feuerwerk ab. Am Sonntag erfrischten sich die Gäste beim Brunch in der „Rothen Kelle“ und mit Musik von „Quint“, begeisterten sich am Rothener-Berliner Fußballtournier und ersteigerten für über 700,- € rote Gegenstände, die Achim Behrens in einer Installation zusammengesammelt hatte. Achim schaffte es, als Auktionator über zwei Stunden lang die Käufern mit witzigen Sprüchen zu fesseln und zu erheitern und zu regem Kauf zu animieren. Hunderte Besucher aus der ganzen Region nahmen an den verschiedenen Darbietungen des Festes teil. Es war das schönste Sommerfest des Vereins. Der zum Fest erschienene Rothener Hof Kurier 2011 mit diesmal 6 Seiten wurde gut gekauft und die Presse berichtete ausführlich über das Jubiläum.

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An der Bar

Die Rothener „DorfJaZZentrale“

Die „Pyromantiker“ mit dem Froschkönig

Die „Grine Kusine

Rothener-Berliner Fußballtournier

Achim Behrens und Takwe Kaenders

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Achim Behrens, der Auktionator


Achim Behrens als Auktionator

Der Sommer 2011 war so nass, dass die Mildenitz und der Rothener See bis zum äußersten Rand voll Wasser standen, so voll wie noch nie in den letzten Jahren. Die kulturelle Sommersaison wurde wieder mit dem Herbstsalon beendet. Am 27. und 28. August 2011 stellten die Kunsthandwerker im Rothener Hof aus, zusätzlich als Gast wieder Christine Matthias mit ihrem Schmuck. In der Mühle spielte am 28.8. bei der Finisage die Rockgruppe Lobster Society aus Hamburg, u.a. mit Till Schröter am Bass. Im Gutshaus eröffnete der Verleger Gerhard Wolf eine Ausstellung mit Aquarellen und Radierungen von Hartwig Hamer aus Schwerin. Die anschließend geplante Lesung mit Christa Wolf musste leider ausfallen, weil Frau Wolf krank war. Trotzdem kamen über 80 Besucher zur Vernissage ins Gutshaus. Ungefähr 150 Besucher kamen zum Herbstsalon nach Rothen.

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Am Donnerstag, den 22.September 2011, beschloss eine Jury des SPD-Bundesvorstands in Berlin, dem Rothener Hof Verein den Regine-Hildebrandt - Preis zu verleihen. Das bedeutete, dass neben der Ehrung der Verein 10.000,- € bekam, die er für seine Tätigkeit verwenden kann. Mit nachfolgender Pressemitteilung gab die SPD diesen Beschluss bekannt. In verschiedenen Zeitungen, im Rundfunk und Fernsehen wurde darüber berichtet.

Berlin, 23. September 2011 Mitteilung für die Presse

»Regine-Hildebrandt-Preis« 2011 Der „Regine Hildebrandt-Preis“ 2011 geht in diesem Jahr an „Quillo – Neue Musikvermittlung auf dem Land“ und „Verein Rothener Hof e.V.“ Dies gab die Jury für die Vergabe des „Regine-Hildebrandt-Preises“ nach ihrer gestrigen Sitzung bekannt. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis für herausragendes Bürgerengagement wird damit an zwei Projekte vergeben, die sich in besonderer Weise für das zivilgesellschaftliche Engagement in den vom Strukturwandel betroffenen ländlichen Regionen Ostdeutschlands verdient machen. Im zehnten Todesjahr erinnert die Jury damit auch an die Bedeutung von Kunst und Musik im Leben von Regine Hildebrandt. Zu den Preisträgern: Der Verein „Rothener Hof e.V.“ bearbeitet seit seiner Gründung vor 10 Jahren die Folgen des Strukturwandels in der ländlichen Region des Landkreises Parchim (Mecklenburg-Vorpommern). Durch engagierten Einsatz wurde der Rothener Hof vom drohenden Verfall gerettet und etabliert sich inzwischen als geistiges, soziales und kulturelles Zentrum der Region. Neben einer Schreinerei, Schmiede und dem Cafe wurde ein Fußballplatz auf dem Vereinsgelände gebaut. Aktionen wie „Kunst Offen“ oder der „Tag des offenen Gartens“ und der „regionale Markt“ locken Hunderte Gäste ins Dorf. Breiten Raum nehmen Angebote für Kinder wie z. B. Malkurse, Kinderzirkus und Kochkurse ein. Bewohner einer Einrichtung für Alkohol- und Suchtkranke wirkten am Ausbau des Vereinsgebäudes mit. Im Verein engagieren sich Menschen aus Ost- und Westdeutschland. Sie tragen mit ihrer Arbeit zum Abbau von Vorurteilen bei. Der Verein betreibt Aufklärung über völkisch-rassistische Gruppierungen im Raum Güstrow und bekämpft damit die Ausbreitung von rechtsradikalem Gedankengut. Der Jury des „Regine-Hildebrandt-Preises“ gehören an: Dr. Christine Bergmann (Schirmherrin), SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, Petra Heß, Frauke Hildebrandt, Marion Hildebrand, Sigrid Keler, Carla Kniestedt, Dr. Gerlinde Kuppe, Ingrid Stolpe und Simone Violka. Soziales Engagement und der Gedanke der Solidarität prägten das Leben von Regine Hildebrandt. Der nach ihr benannte Preis wird in diesem Jahr zum zehnten Mal vergeben und soll in erster Linie gesellschaftliche Initiativen würdigen, die sich im Sinne dieser außergewöhnlichen Frau und großen Sozialdemokratin engagieren. Der Preis wird am 26. November 2011, dem Jahrestag des Todes von Regine Hildebrandt verliehen. Die Preisverleihung findet im Willy-Brandt-Haus in Berlin statt. Eine gesonderte Einladung hierzu geht Ihnen rechtzeitig zu. Für Rückfragen steht Ihnen die Pressestelle des SPD-Parteivorstandes unter der Rufnummer 030 25991-300 zur Verfügung. Über Ihr Interesse freuen wir uns.

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Bundesweit berichtet wurde über das Gutshaus Rothen am Sonntag, den 25.9.2011 in einem zweiseitigen Artikel in der Welt am Sonntag. Die Sanierung des Gutshaus und die Geschichte der neuen Besitzer waren die Themen dieses Artikels. Ein Abend mit Liedern von Georg Kreisler war am 2.Oktober 2011 im Gutshaus Rothen zu erleben. Viola Kuch (Gesang) und Alexander Klein (Piano) spielten ein brillantes Programm und begeisterten die Zuhörer im gut gefüllten Saal des Gutshauses. Der traditionelle Markt um den Rothener Hof am 3.Oktober fand auch dieses Jahr wieder statt. Es war die größte Veranstaltung, die je im Dorf durchgeführt wurde. Circa 3000 Besucher kamen und über 30 Händler mit ihren Ständen nahmen am Markt teil. Es war eine wunderbare Stimmung, viele Marktbesucher trafen sich mit Freunden und Verwandten. Man kann nach diesem Markttag feststellen, dass das, was der Verein hier in der Region veranstaltet und anbietet, von den Menschen angenommen wird, dass sich die Besucher wohlfühlten und offensichtlich für jeden etwas im Marktangebot da war. Hunderte Autos parkten auf dem Parkplatz des Vereins, auf dem dafür hergerichteten Fußballplatz und an den Straßenrändern nach Borkow, Zülow und Mustin. Auch für die Händler hat sich der Markt gelohnt, denn eigentlich alle haben gut verkauft und waren zufrieden.

Markttreiben um den Rothener Hof am 3.Oktober 2011

Rothen hat Zuzug: In die zweite Wohnung im ehemaligen Verwalterhaus zog im November Franziska Bielenstein mit ihren Kindern Alva und Philine ein. Im November 2011 begann die schon seit Jahren von der WEMAG geplante Verlegung der Stromleitungen im Dorf in die Erde. Die Sternberger Firma Sandmann führte die Bauarbeiten durch. Teilweise wurden die Kabel im offenen Graben verlegt, an einigen Stellen wurden die Leitungen unterirdisch geschossen. Nach ca. vier Wochen waren die Bauarbeiten beendet. Einige Laternen wurden neu aufgestellt, so auch eine am Dorfplatz vor dem Rothener Hof. Obwohl niemand der Anwohner diese La-

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terne wollte, beharrte die Bürgermeisterin Rosenfeld, die Gemeindevertretung und Herr Russbült vom Bauamt in Sternberg auf der Errichtung dieser Laterne. Denn man sollte bedenken, dass im Notfall der Rettungswagen die Häuser nicht findet, wenn keine Laterne brennt und die die Gemeinde dann in große Schwierigkeiten komme. Nun werden aber die Laternen auf Beschluss der gleichen Gemeindevertretung um 11 Uhr abgestellt. So sind wir jetzt in der komfortablen Lage in Rothen, vor 23 Uhr unseren Herzinfarkt bekommen zu müssen, weil wir ja sonst nicht vom Rettungswagen gefunden werden, denn der hat ja bekanntlich kein Licht und keinen Navigator. Eine echte Neuentdeckung: Schilda in Mecklenburg ! Auf der Jahresmitgliederversammlung des Rothener Hof Vereins am 18.11.2011 wurde der Vorstand neu gewählt. Takwe Kaenders, Achim Behrens und Richard Scherer bilden den neuen Vorstand. Andrea Klein, die den Verein 10 Jahre geleitet hat, wurde als Vorsitzende verabschiedet. Sie wollte auf eigenen Wunsch den Vorsitz nicht mehr weiterführen. Ohne ihre großartige Arbeit als Vereinsvorsitzende wäre der Verein nicht so weit gekommen und hätte nicht so viel erreicht. Als Dankgeschenk wurde ihr der Rothener Hof in Form eines Vogelhauses überreicht. Außerdem beschloss die Mitgliederversammlung, die Website des Vereins zu erneuern und im Jahr 2012 mehrere Veranstaltungen und Kinoabende durchzuführen.

Vorstand A. Behrens, T. Kaenders, R. Scherer

Andrea Klein bekommt das Vogelhaus überreicht.

Am 26.November fuhr eine große Delegation des Rothener Hof Vereins nach Berlin, um im WillyBrandt-Haus der SPD den Regine Hildebrandt-Preis von 10.000,- € in Empfang zu nehmen. Es sprachen auf der Versammlung die Ministerin Manuela Schwesig, Ministerpräsident Matthias Platzeck und die Laudatorin des Vereins, die Landtagspräsidentin Sylvia Brettschneider, deren Laudatio auf den Verein zu 90 % aus Zitaten aus dem Rothener Hofkurier bestand - korrekt, aber nicht sehr originell. Es war eine große Veranstaltung und ein Würdigung des Vereins. In zahlreichen Zeitungsartikeln, im Radio des NDR und im NDR-Fernsehen wurde ausführlich darüber berichtet. Sehr viele Menschen aus der Region beglückwünschten den Verein zu diesem Preis und äußerten Stolz darüber, dass dadurch die Region bekannter würde.

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oben links: Takwe Kaenders mit Manuela Schwesig (Mitte), oben rechts: Zuschauer im Willy-Brandt-Haus unten links: Vereinsmitglieder mit S. Brettschneider (links) und M. Schwesig (Mitte), unten rechts: v. l.: S. Brettschneider, M. Platzeck, NN, Takwe Kaenders, Manuela Schwesig

Advent ist seit 17 Jahren Anlass für die Galerie Rothener Mühle, eine an den vier Wochenenden stattfindende Weihnachtsausstellung durchzuführen. Am 2.Advent 2011 fand zusätzlich noch eine Ausstellung im Gutshaus statt mit Schmuck von Gabriele v. Lehsten und Grafik von Johanna SchützWolff. Ca. 140 Besucher kamen an diesem Wochenende ins Dorf, erfreuten sich an der Kunst und erwarben schöne Geschenke. Die Schriftstellerin Christa Wolf starb am 1.Dezember 2011. Sie lebte im Sommer im Pfarrhaus in Woserin und war oft in Rothen zu Besuch. Sie war Mitglied im Verein Rothener Hof und den Mitgliedern und ihren Aktivitäten freundschaftlich verbunden. Am 15.12.2011 veröffentlichte der Verein eine Traueranzeige in der Schweriner Volkszeitung.

Christa Wolf

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Der Rothener Hof Verein beschloß auf dem Stammtisch am 20. Januar 2012 ein umfangreiches Programm mit Diskussionen, Ausstellung und Kinofilmen in der Woche nach dem 9.Juni 2012 durchzuführen. Am Samstag, den 25. Februar 2012 starb Werner Vogelgesang im Alter von 84 Jahren. Als Flüchtling aus Tilsit kam er 1946 hier nach Rothen, wo seine Eltern, die aus Ostpreußen geflohen waren, eine neue Heimat gefunden hatten. Werner hatte die Apothekerlehre gemacht und war dann noch als Kindersoldat im Krieg und in kurzer Kriegsgefangenschaft. Er übernahm eine Siedlerstelle und war nun Bauer mit 10 ha Land, ohne landwirtschaftliche Kenntnisse und ohne einen Pfenning in der Tasche. 1950 heiratete er seine Frau Erna, mit der er 62 Jahre verheiratet war. 64 Jahre lebte Werner Vogelgesang in Rothen, immer im gleichen Dorf. Er starb zu Hause, umsorgt von seiner Familie.

Werner Vogelgesang

Um 6.50 Uhr am 25.2.2012 gebar Debora Gubeners Stute Laudate nach langem Warten ein gesundes Stutenfohlen namens Lola. Am 2. März traf sich zu zweiten Mal der Lesekreis des Vereins Rothener Hof. Besprochen wurde das Buch von Eugen Ruge, In Zeit des abnehmenden Lichtes. Zum zweiten Mal spielte die Gruppe Jazzyard im Gutshaus Rothen am 10.Marz 2012 ein Konzert mit eigenen und gecoverten Stücken. Die 75 Zuschauer waren begeistert von dem Auftritt der vier jungen Musiker, die die Woche zuvor in der Ferienwohnung im Pferdestall wohnten und im Saal des Gutshauses ihr neues Programm einstudieren konnten.

Konzert von Jazzyard am 10.3.2012

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Jazzyard beim Üben im Gutshaussaal


KUNST OFFEN an den Pfingsttagen 2012 wurde wie immer in den letzten Jahren sehr gut besucht. Ausgestellt wurde wieder in der Galerie Rothener Mühle, Im Rothener Hof und im Gutshaus.

Gabriele Lehsten und Marike Sinnen in der Schmuckausstellung im Gutshaus

Eine Höhepunkt in der Arbeit des Vereins Rothener Hof war die politische Woche unter dem Motto: Was uns unter den Nägeln brennt. Vom 9.6. bis 13.6.2012 fanden 5 Veranstaltungen im Hof statt, die durchschnittlich von ca. 50 Besuchern besucht waren. Hervorragende Referenten, Podiumsteilnehmer, spannende Diskussionen und beeindruckende Filme ergaben ein buntes, ein nachdenkenswertes Programm. Während der Woche konnte man auch die Dioramen-Ausstellung von Matthias Schmeier aus Köln betrachten, der Brennpunkte der Zeitgeschichte in Modellen 1:35 nachgebaut hat: ein ganz anderer Zugang zur Geschichte. Vielfältige Themen bot der Verein in seinem Programm. Mit dem Dokumentarfilm „Wadans Welt“ wurde die schwere Arbeit auf der Wismarer Schiffswerft dargestellt und anschließend gab es eine informative Diskussion mit Betriebsräten der Werft, die extra zur Veranstaltung gekommen waren. Die Journalistin Andrea Röpke, Spezialistin für Neonazis, informierte über Frauen bei den Rechtsradikalen und zeigte dazu einen Film. Und ganz unbescheiden wurde mit der Abschlussveranstaltung der politischen Woche die Frage aufgeworfen „In welcher Welt wollen wir leben?“. Viele Unterstützer gaben für die Durchführung der Veranstaltungswoche Spenden und ermunterten den Verein, mehr solche Angebote zu machen. Geplant ist, auch im nächsten Jahr Diskussionen anzuregen.

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Andrea Röpke Diorama von M.Schmeier

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Auf Anregung von Torsten Gottschalk, Hornist bei den Dresdner Philharmonikern, fand sich am 23.6.2012 im Gutshaus Rothen ein Ensemble von 8 Bläsern zusammen, die beim ersten Rothener Open Air Konzert wunderbare Musik von Mozart u.a. spielten. Im Park des Gutshauses genossen die über 100 Besucher des Konzerts einen warmen Sommerabend.

Open Air Konzert im Gutspark in Rothen

Das Sommerprogramm des Vereins Rothener Hof bot Kindern viele Möglichkeiten: Es gab einen Kindermalkurs bei Takwe Kaenders und Doro Drave, einen Kinderhörspielkurs und den schon traditionellen Zirkuskurs von Andreas Gottschalk, der mit einer fulminanten Vorführung der Kinder auf dem Dachboden des Vereinshauses beendet wurde. Am 31.8.2012 zeigte der Verein einen Dokumentarfilm über das Dorf Alt Meteln. Über 70 Zuschauer kamen und es gab eine lebhafte Diskussion mit der anwesenden Regisseurin.

Kinderzurkus im Rothener Hof

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Der kulturelle Sommer wurde wie schon in den letzten Jahren beschlossen mit dem Herbstsalon am 1. und 2. September 2012. Die Galerie Rothener Mühle öffnete noch einmal ihre Türen, im „Showroom“ des Vereins zeigten die Kunsthandwerker Kaenders, Steinhöfel, Risch, Melzig und Matthias ihre Werke und im Gutshaus gastierten Maria Wiesmaier (Cello) und Antonis Annisegos (Klavier) - beide aus Berlin - mit Werken von Schostakowitsch und Rachmaninoff. Am 3. Oktober 2012 war Herbstmarkt um den Rothener Hof. Dazu ein paar Zahlen: Über 3000 Besucher, fast 40 Händler, 3 verzehrte Schweine, 300 Bratwürste, 20 Bäckerbleche mit Kuchen und ungezählte Tassen Kaffee. Es war wohl die größte Veranstaltung, die das Dorf erlebt hatte. Größer muss es nicht werden! Die Händler waren zufrieden, die Besucher auch und der Verein nahm einen Batzen Geld ein für die Sanierung des Daches. Auf dem Markt herrschte eine schöne Stimmung, das Wetter war traumhaft und man konnte zu Recht sagen, dass der Markt ein beliebter regionaler Treffpunkt geworden ist.

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Der Kuchen und Kaffeestand des Vereins

Marktchefin Antje Beyer – entspannt

Im September und Oktober 2012 herrschte heftige Bautätigkeit in Rothen. Endlich konnte das Dach des Anbaus vom Vereinsgebäude saniert werden. Andrea Klein hatte alles gut geplant und die Fördergelder eingeworben, die Handwerker gute Arbeit abgeliefert und die Mitglieder und Freunde des Vereins über 9000,- € gespendet. Innerhalb kürzester Zeit konnte das Werk vollendet werden. Vielleicht auch in Zeichen dafür, dass der Verein Rothener Hof über seine Grenzen hinaus Anerkennung erworben hat und daher so viel Unterstützung für das große Bauvorhaben bekam.

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Die zweite große Baustelle in Dorf war die Sanierung des ehemaligen Verwalterhauses. Die Fenster wurden erneuert, der gesamte Dachstuhl neugebaut, das Haus von Außen gedämmt. Auf das Dach kamen alte Biberschwänze, die Hausbesitzer Tom Wagner von der Bützower Stiftskirche erworben hatte.

Reinhard Risch, der seit einem Jahr im Haus von Fischer Norbert Marx „Am Handtuch“ im Nebengebäude wohnt, hat diese Wohnung sehr schön ausgebaut und hergerichtet. Die Tannenhecke wurde entfernt, bzw. gekürzt und somit der freie Blick in die Landschaft zu den Rothener Tannen geöffnet. Um das Gebäude hat Reinhard Risch einen kleinen Garten gestaltet, den er noch weiter ausbauen möchte und mit der davorliegenden Wiese gärtnerisch verbinden will.

Emailofen von Takwe Kaenders

In der Emailwerkstatt von Takwe Kaenders im Vereinsgebäude fand im Oktober ein Email-Workshop mit 6 Künstlern aus Mecklenburg statt.

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In Rothen wohnen 56 Personen, von denen 8 als Bewohner von Ferienhäusern nur zeitweilig im Dorf sind. Die Herbert-Quandt-Stiftung veröffentlichte im November 2012 eine Broschüre mit dem Titel „Die Kunst des Bleibens“. Darin enthalten ist ein mehrseitiger Artikel über Rothen mit der Überschrift „Das Kultur-Cluster“. Der Journalist Moritz Baumstieger beschreibt darin ausführlich die Wirkung der Kulturaktivitäten von Verein, Mühle und Gutshaus auf das Dorf und die Region. Am 1. Dezember 2012 gab es den ersten Schnee – der Winter ist da. In der Galerie Rothener Mühle begann die Adventsausstellung. Am 2. Advent 2012 stellten Gabriele Lehsten Schmuck, Ulrike Steinhöfel Möbel und Holzarbeiten und Takwe Kaenders Metallarbeiten und Emailbilder im Gutshaus, bzw. im Pferdestall aus. Parallel dazu lief die Weihnachtsausstellung in der Galerie Rothener Mühle an allen vier Adventswochenenden. Der Publikumsandrang war etwas schwach, weil Schnee und Eis viele davon abhielt, sich auf den Weg zu wagen. Der Jahresbeginn 2013 war durch einen sehr lang dauernden Winter gekennzeichnet. Bis zum Ende des März gab es Schnee und der Frühling kam spät.

Blick durch eine Skulptur von Takwe Kaenders auf das Gutshaus Rothen

Takwe Kaenders , Vorsitzende des Vereins Rothener Hof bekam einen anonymen Brief, in dem sie und ihre Familie bedroht und beleidigt wurde, und sie aufgefordert wurde, Rothen zu verlassen. Das Schreiben war voller unflätiger Ausdrücke über Takwe als Frau. Ihre künstlerische Arbeit wurde in den Dreck gezogen, ihrem Sohn wurde Gewalt angedroht. Außerdem wurde eine Scheibe ihrer Werkstatt mit einem Stein eingeschmissen und ihr PKW besprüht. Takwe und der Verein wandten sich sofort an die Öffentlichkeit und informierten die Presse. Ruediger Rump von der SVZ schrieb einen sehr guten Artikel über diesen ungeheuerlichen Fall. Es gab darauf sehr viele Solidaritätsbekundungen und sogar die Präsidentin des mecklenburgischen Landtages Brettschneider schrieb einen Brief, in dem sie diese feige Bedrohung schärfstens verurteilte. Am 15.3.2013 lud der Verein zu einer Versammlung aller Rothener ins Gutshaus ein. Der Brief wurde verlesen und die Rothener waren empört. Natürlich wurde viel gerätselt, wer einen solchen Brief in der Lage ist zu schreiben und wer ein Interesse daran hat. Natürlich hat Takwe Kaenders auch Anzeige erstattet. Allerdings ist von den Ermittlungen nicht viel zu erwarten. Seitdem hat es keinen weiteren Vorfall dieser Art gegeben.

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Versammlung im Gutshaus Rothen am 15.3.213

Am nächsten Tag, dem 16. März 2013 fand im Gutshaus ein Liederabend mit Siegrid Wiedemann und Boris Schönleber aus Berlin statt. Gespielt wurden romantische Lieder von Schumann, Debussy, u.a. Das Konzert der beiden Künstler war anrührend und wunderschön. So dicht können Barbarentum und herrlichste Kunst beieinander liegen.

Liederabend im Gutshaus am 16.3.2013

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An Ostern lag noch Schnee und das Osterfeuer konnte die Umstehenden wirklich wärmen.

Ostern am 31.3.2013

Zu Pfingsten 2013 kamen wieder hunderte von Besuchern ins Dorf, um im Rahmen von KUNST OFFEN die Ausstellungen in der Rothener Mühle, im Rothener Hof und im Gutshaus zu besuchen. Das Publikum war interessiert und es wurde gut verkauft. Zum ersten Mal stellte Franziska Bielenstein Zeichnungen im ehemaligen Pferdestall aus und bekam gute Resonanz.

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Richard Scherer, Manfred Dotschuweit und Karl Heinz Schmeichel bei der Montage des Kneipenschildes.

Der 8. Mai 2013 war für die Rothener Kelle in wichtiger Tag: Endlich war es geschafft, das Schild über dem Kneipeneingang fertigzustellen und mit vereinten Kräften anzubringen.

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Ende Mai 2013 wurde die Terrasse des Gutshauses in Rothen saniert. Ins Mauerwerk war Wasser eingedrungen, die Deckplatten waren gebrochen und der Frost hatte schon etliche Ziegelsteine gesprengt. Die Mitarbeiter der Mustiner Firma Kunst trugen die fehlerhaften Steine ab, ergänzten das Mauerwerk und versahen die Terrasse mit einer dichten Schicht, einer Entwässerung und einer Beplankung aus hartem Holz.

Vom 31.5. bis 2.6.2013 veranstaltete der Verein Rothener Hof das zweite PODIUM. Es ging um das Thema Landwirtschaft und Kommunalpolitik. Trotz Fußballendspiel im DFB-Pokal kamen am Samstagabend ca. 80 Besucher zur Podium Rothener Hof. Der Rothener Hof Verein hatte zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Wirtschaft auf dem Lande - wie weiter „ eingeladen und zur Diskussion ein kompetent besetztes Podium organisiert. Dr. Jörg Gerke von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und selber Biobauer kritisierte in seinen Statements insbesondere die Politik der Privatisierung von Ackerland, das zur Wendezeit zu 40 % in Besitz der öffentlichen Hand war. Es wäre kein bäuerlicher Mittelstand geschaffen und gefördert worden, junge Landwirte hätten keine Chance bekommen, Betriebe einzurichten. CDU wie SPD -Landespolitiker hätten das Land den großen Landbesitzern zukommen lassen. Inzwischen sind die Bodenpreise so hoch, dass kleine und mittlere Betriebe kaum eine Chance zum Erwerb von Boden haben. Darum wird weiter Landwirtschaft wie bisher betrieben und Alternativen haben nur geringe Chancen. Johannes v. Niebelschütz, Gutsbesitzer in Cambs beklagte speziell die unfähige Verwaltung der Behörden, die den Landwirten immer wieder Schwierigkeiten bereiten. Sein Credo: wenig Regulierung und freie Entwicklungsmöglichkeiten für die Landwirte, die seiner Auffassung nach in Lage sind, selber kreativ zu entscheiden, was gut für das Land und die Arbeit auf und mit dem Land ist. Er appellierte auch an den Verbraucher: „ In Deutschland fahren die Verbraucher mit einem teuren Auto zum Discounter, um billige Lebensmittel zu kaufen, in Frankreich fährt der Käufer mit einem billigen Auto zum Lebensmittelhändler und kauft verhältnismäßig teure Lebensmittel.“ Fred Paarmann, Bauer aus Augzin meinte, wenn die Verbraucher bereit sind, mehr Geld für die Lebensmittel auszugeben, werden die Landwirte auch eher bereit sein, biologisch angebaute Produkte zu liefern. Die kluge Moderation von Professor Peter Adolphi von der Akademie für Nachhaltige Entwicklung führte dazu, dass sehr sachlich und offen diskutiert wurde. Zwei Stunden konzentrierte Debatte über Fragen der Landwirtschaft warf viele Fragen auf, brachten nützliche Informationen, ließen aber auch Fragen offen. Auf die abschließende Frage, was er aktuell tun würde, wenn er Entscheidungsmacht hätte, antwortete Jörg Gehrke, dass er die verbliebenen 80 Tausend Hektar Land in öffentlicher Hand, alternativen Landwirten zukommen lassen wollte, damit wenigstens auf dieser Fläche ohne Pestizide und andere Gifte, ohne Monokulturen für den Tank Landwirtschaft betrieben werden könne. Gleichzeitig zeigte er sich skeptisch, ob der geplante Masterplan des Landwirtschaftsminister Backhaus dies leisten könne und werde.

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Am Sonntag um 11 Uhr fand die dritte Veranstaltung des Podium Rothener Hof statt. Geladen war zu einem kommunalpolitischen Frühschoppen. Die 50 Teilnehmer, darunter Bürgermeister und Kommunalvertreter aus Kreistag und Gemeinden diskutierten lebhaft über die Möglichkeiten kommunaler Demokratie und Mitwirkung. Gemeinderat Ralf Eggert wünschte sich mehr Wertschätzung von Initiativen aus der Bevölkerung durch die Gemeinderäte. Viele Regelungen der Kommunalarbeit empfindet er als einengend und nicht dazu geeignet, neuen Ideen Raum zu geben. Ernst Schützler aus Qualitz berichtete von vielen örtlichen Initiativen, die aktive Bürger im Dorf starten und umsetzen. Er fände es gut, wenn die Kommunalpolitiker dies aufgriffen und fördern würden. Jörgen Fuchs, der für die Grünen in Kreistag sitzt, wünschte sich Einmischung in die Kommunalpolitik und sprach die Hoffnung aus, nicht zu resignieren. Er meinte, gerade im Gemeinderat habe man die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen und auch negative Entwicklungen zu verhindern. Christa Bölkow, die aus einer schon lange in Rothen ansässigen Familie stammt, meinte in der Debatte, dass es ganz wichtig sei, die Menschen mit neuen Ideen zu „berühren“. Wer sich berührt fühlt, ist auch bereit, Neues aufzugreifen und mitzumachen an der Gestaltung des Gemeinwesens. Regine Rosenfeld, Bürgermeisterin aus Borkow, berichtete ebenso wie auch andere Kommunalvertreter, dass die Gemeinden eigentlich pleite sind und kaum noch finanzielle Spielräume haben. Sie sei offen für neue Ideen und Initiativen. Baldur Beyer, ehemaliger Lehrer, der in Witzin viele kulturelle Aktivitäten angekurbelt hat, erzählte davon, dass zur Vorbereitung von Aktivitäten Stammtische mit Interessierten aus der Dorfbevölkerung durchgeführt wurden. Kommunikation, „Palaver“ und eine konstruktive Streitkultur- so betonten mehrere Redner- sind das A und O, wirkliche Bürgerbeteiligung in den Kommunen zu mobilisieren. Andrea Klein vom Rothener Hof Verein moderierte die Versammlung und bedankte sich bei allen Teilnehmern für die konstruktive und sachliche Diskussion.

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Debatte über Kommunalpolitik am Sonntagvormittag auf dem Dachboden des Rothener Hofs.

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Ende Juni 2013 montierten Karl Schmeichel, Manfred Dotschuweit und Peter Böhck die Kinderwippe neben dem kleinen Karussell beim Rothener Hof. Gernot Vogelgesang hatte die Wippe dem Verein geschenkt und Schlosser Peters aus Dabel gab das Metall für die Halterung.

Reinhard Risch hat sich seit einem Jahr in der Einliegerwohnung von Norbert Marx ein kleines Atelier eingerichtet. Den Garten um sein Wohnatelier hat er sehr schön angelegt. Man hat von den verschiedenen Sitzplätzen in seinem Garten einen weiten Blick in die Landschaft. Reinhard Risch öffnet sein Atelier und den Garten mehrere Male im Jahr für Besucher. Man kann dann bei einer guten Tasse Kaffee oder einem Cappucino seine Kunst betrachten und im Garten plaudern.

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Stammtisch am 21.7.2013

Die Stammtische des Vereins Rothener Hof finden regelmäßig statt und sind zu einer festen Institution geworden. Ideen werden geboren, laufende Aufgaben besprochen, Pläne geschmiedet und manchmal auch Anstecker mit der Button-Maschine produziert. Zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins Rothener Hof wurde ein Kulturpreis verliehen, und zwar an Jens Hagen Schwadt am 3.8.201. Mit diesem Preis wollen die Vereinsmitglieder diejenigen ehren, ihnen danken und ihren Respekt erweisen, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit ihrer Arbeit, ihren Ideen und ihren Engagement dazu beigetragen haben, das kulturelle, also künstlerische ebenso wie alltagskulturelle Leben in der Region zu bereichern. Denen es zu verdanken ist, dass nach dem Wegbrechen der bis dahin tätigen kulturellen Einrichtungen neue Orte entstanden sind, dauerhafte oder ereignisbezogene, an denen Kultur sichtbar werden kann und Menschen zu ihrem Genuss und allem, was daran hängen mag, zusammenkommen konnten und können. Die Ehrung wird – in unregelmäßigen, nämlich auf die Geehrten bezogenen Abständen – ausgesprochen an Einzelpersonen, Vereine und Initiativen. Der Rothener Maler Reinhard Risch hat den diesjährigen Preis in Form eines hölzernen „R“ gestaltet. Im Rahmen des Vereins-Sommerfestes wurde der Preis an Jens Hagen Schwadt verliehen, der sich seit 20 Jahren um das Filmwesen in Mecklenburg-Vorpommern verdient gemacht hat. Über 40 Kino-Spielorte werden von Schwadt und seinen Mitstreitern mit besonderen Kinofilmen versorgt, mehr als 15 000 Zuschauer sehen Filme, die es in den normalen Kinos meist nicht zu sehen gibt. Extra aus Berlin war der bekannte Regisseur Trevor Peters angereist, um Schwadt in einer klugen und humorvollen Laudatio zu ehren. Peters betonte insbesondere, dass Filmemacher solche Menschen wie Jens - Hagen Schwadt brauchen, die die Filme bereit sind über ein Netzwerk zu verbreiten, die Kino aufs Land bringen, wo sonst kein Kino stattfindet. Er lobte Schwadt, der durch seine Arbeit das Gespräch zwischen Filmemachern und dem Publikum ermöglicht. „ Wir Filmemacher blicken auf die Menschen, und Du als Kinomacher gibst diesen Blick auf die Menschen weiter. Wir brauchen Dich, die Menschen in Meck-Pomm brauchen Dich. Ich gratuliere dem Verein Rothener Hof für die großartige Entscheidung, Dir diesen Preis zu verleihen.“ Rund 150 Freunde und Mitglieder des Vereins Rothener Hof waren zum Sommerfest nach Rothen gekommen am Samstag, den 3. August gekommen. Der große Dachboden war festlich geschmückt, eine Bar eingerichtet und ein großes Buffet aufgedeckt. Zur Einstimmung des Festes spielte die „DorfJazzentrale“ Jazzstandards und ein Kurzfilm mit Aufnahmen vom zehnjährigen Jubiläum wurde vorgeführt. Denn es gab noch einen anderen Grund zu feiern: Der Verein wollte sich mit diesem Fest bei allen denjenigen bedanken, die für die Reparatur des Daches, das den Anbau des Vereinsgebäudes deckt, gespendet hatten. Und dann wurde trotz des warmen Wetters bis 2 Uhr in der Nacht fröhlich und wild getanzt.

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Takwe Kaenders, Jens Hagen Schwadt

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und Trevor Peters


Fußballtournier auf dem Rothener Fußballplatz am Sonntag den 4.8.2013. Rothener spielen gegen Berliner, die klar gewannen

Am Montag, den 5. August 2013 besuchte Claudia Roth, Parteivorsitzende der Grünen, das kleine Dorf Rothen und den Verein Rothener Hof: Roth in Rothen. In lockerer Runde kam es zu einem offenen Gespräch mit Mitgliedern des Vereins und Bewohnern aus Rothen und umliegenden Dörfern. Diskutiert wurde u.a. über Probleme der Landwirtschaft und über die Politik der hiesigen Landesregierung, staatliche Leistungen im Bereich Kultur, Bildung, usw. zu reduzieren. Deutlich wurde im Gespräch, dass es auch in Mecklenburg neben den Parteien Strukturen und Initiativen gibt, die versuchen dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Claudia Roth gab selbstkritisch zu, dass ihre Partei sich mehr bemühen müsse, zu diesen Bewegungen die Verbindung wiederherzustellen. Sie betonte, dass die Grünen nicht mehr versprechen wollen, als sie auch nach der Wahl halten könnten. Vielleicht war auch deswegen die Antwort auf die Frage nach einer grünen Vision für unser Land doch

oben: Warten auf Claudia Roth rechts: Claudia Roth, Bundesvorsitzende der Grünen

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etwas zurückhaltend. Für Rothen war dieser Besuch einer führenden Bundespolitikerin etwas Besonderes. Wann hat man auf dem Dorf schon die Gelegenheit, eine Politikerin menschlich, nachdenklich und ohne die sonst leider oft üblichen Phrasen zu erleben. Sie hat zugehört und meinte beim Abschied, dass sie selber auch dazugelernt habe.

Gesprächsrunde vorm Rothener Hof mit Claudia Roth

In den letzten Augusttagen brach die Krone der großen Rotbuche im Park des Gutshauses mit einem gewaltigen Rauschen auseinander. Der über 100 Jahre alte Baum hatte in der zentralen Baumgabel der Krone einen Pilz. Zur Entlastung des Baumes kappte Joe Müller die übriggebliebenen Äste des Baumes und sanierte die Bruchstelle. Vielleicht treibt der Baum wieder aus!

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Im September mauerte Joe Müller die seit langem überfällige Brandmauer um das Holzlager der Schreinerei im Gebäude des Rothener Hofs.

Der Markttag am 3.Oktober 2013 war ein voller Erfolg. Noch nie waren so viele Händler in Rothen. Bei herrlichem Herbstwetter waren über 2000 Besucher rund um das Gebäude des Rothener Hofs versammelt und genossen den schönen Tag. Vereinsmitglieder verkauften Kaffee und Kuchen, Mitglieder der Jugendfeuerwehr Dabel regelten die Einweisung in die Parkplätze und vor der Rothen Kelle gab es sogar Musik.

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Markttag am 3.1.2013 in Rothen

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Am 19.Oktober 2013 spielte ein Oboenquartet im Gutshaus Rothen ein Konzert mit Musik von Mozart bis Britten. Es musizierten Hans-Ludwig Raatz (Violoncello), Elisabeth Grümmer (Oboe), Lisa Werhahn (Violine), Lydia Rinecker (Viola).

Am Markttag konnte der anwesende Pomologe einen Apfel aus dem Rothener Obstgarten bestimmen:

Drüwken - Traubenapfel, alte Obstsorte. Den Apfel gibt es schon seit 400 Jahren Standortansprüche: geringe Bodenansprüche (z.B. sandig) Wuchs: schwacher Wuchs, Pflückreife: September Genussreife: Oktober bis Dezember Frucht: kleiner süß säurerlicher Apfel Verwendbar als Tafelapfel, als Küchenapfel, zum Entsaften, Herkunft: Deutschland Synonyme: Druwappel, Kleiner Herrenapfel, Mecklenburger Traubenapfel, Klusterapfel, Im Oktober wurde die „Rothe Kelle“ während der Herbstferien von Manfred Dotschuweit und Gerlind Sender für eine Woche vertretungsweise betrieben, weil Antje Beyer und Richard Scherer in Urlaub waren. Die Gäste waren höchst zufrieden über die gute Mecklenburger Küche und den Service.

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Manfred Dowtschuweit vor der „Rothen Kelle“ beim Kartoffelschälen

Am 14. November musste der Berner Sennenhund Wanja vom Gutshaus eingeschläfert werden. Die Hündin hatte Krebs und einen lahmenden Fuß, der nicht mehr operiert werden konnte. Nicht nur die Rothener, sondern auch viele Feriengäste, die in den vergangenen Jahren das Dorf besuchten, werden den freundlichen Hund vermissen.

Am 22.November 2013 fand im Gutshaus die reguläre Jahresmitgliederversammlung des Vereins Rothener Hof statt. Der alte Vorstand wurde wiedergewählt, fast 70 Mitglieder hat der Verein jetzt. Ausführlich wurde die Vereinstätigkeit der letzten beiden Jahre debattiert. Insbesondere soll versucht werden, die Kommunikation im Verein zu verbessern, um auch die Mitglieder, die weiter entfernt wohnen, mehr einzubeziehen in die laufende Vereinsarbeit. Die Website des Vereins soll überarbeitet werden. Karsten Petter berichtete, dass er bei einer zuständigen Stelle bei der EU in Brüssel beantragt hat, die Kopfsteinpflasterstraße von Rothen nach Mustin als gefährdetes Kulturgut unter Schutz zu stellen.

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Am 3. Advents-Wochenende stellten im Gutshaus Gabriele Lehsten Schmuck und Ulrike Steinhöfel Möbel aus. Im Pferdestall zeigten Takwe Kaenders und Franziska Bielenstein Metallarbeiten und Zeichnungen, In der Rothener Mühle war die Adventsausstellung geöffnet und erstmalig zur Adventszeit konnte das Atelier von Reinhard Risch besucht werden. In Rothen leben nach wie vor im Verhältnis zur Anzahl der Dorfbewohner viele Kinder. Die 2 Kinder von Ron Vogelgesang, Manu Zeizes Waja, Ulrike Steinhöfels Tabita, Nuria und Mahela, Franziska Bielensteins Philine und Alva, Katjas Baby sind die jüngste Generation. Dann gibt es noch Teenager bei Carry Steinbacher und bei Familie Sender, alles zusammen sind es 11 Kinder bei 57 Bewohnern. Jacob, August und Clara haben 2013 das Dorf verlassen, weil sie die Schule beendeten, bzw. ein freiwilliges soziales Jahr machten.

Jacob v. Lehsten verabschiedet sich nach Australien für ein Dreivierteljahr „work and travel“.

Seit Dezember 2013 werden die ersten Baumaßnahmen für die neue Mosterei von Achim Behrens und Joe Müller im Rothener Hof durchgeführt. Nach 16 Jahren gemeinsamer Mosterei in der Rothener Mühle haben sich Wolf und Tine Schröter und Achim Behrens getrennt. Achim Behrens und Joe Müller werden eine Buchte im ehemaligen Kuhstall für ihre neue Mosterei herrichten. Die alte Vereinsküche wird die neue Werkstatt von Dahny Melzig, Takwe Kaenders zieht mit ihrer Emailwerkstatt in den Anbau, eine neue kleine Vereinsküche wird eingerichtet. Der Boden in der zukünftigen Mosterei musste um fast einen Meter ausgeschachtet werden, um auf das ursprüngliche Niveau des Stalls zu kommen, Abwasser und Wasser musste verlegt, Stützen erneuert und Wände neu eingezogen werden. Bis zum Frühjahr wollen die Moster den Umbau fertiggestellt haben.

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Bauarbeiten für die neue Mosterei im Rothener Hof

Ein Woche lang übten drei Musiker aus Freiburg in der Ferienwohnung im Pferdestall für ihr Konzert am 29.3.2014 im Gutshaus Rothen. Annabelle Cavalli (Blockflöte), Johannes Haslacher (Barockcello) und Florian Vogt (Cembalo) spielten Musik aus dem Barock.

Konzert im Gutshaus Rothen

Die Musiker spielen sich ein in der Ferienwohnung im Pferdestall

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Die Bauarbeiten im Rothener Hof gehen voran. Rudi Schreiber, Maurer aus Rothen, hat die Fensteröffnung gemauert und verschiedene Putzarbeiten durchgeführt, Achim Behrens hat das Loch für die Maischeklappe der neuen Mosterei in die Wandgebrochen und Joe Müller hat u.a. weitere Zimmermannsarbeiten für die neuen Wände ausgeführt. Dahny Melzigs Werkstatt ist im Rohbau fast fertig.

So sieht jetzt der Giebel des Rothener Hofs mit dem neuen Fenster für Dahny Melzigs Werkstatt aus.

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Ostern 2014 : Um 10 Uhr am Vormittag des Ostersonntags saß ein österlicher Hase zwischen den Narzissen auf dem Rondell vorm Gutshaus Rothen.

Am 30. April 2014 las Jana Simon, Enkelin der Schriftstellerin Christa Wolf, aus ihrem Buch “ Sei dennoch unverzagt – Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf „. Über 80 Zuhören lauschten im Saal des Gutshauses der Lesung und führten danach mit der Autorin ein engagiertes Gespräch.

Jana Simon liest im Gutshaus Rothen

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Am 5. Mai 2014 war Dahny Melzig vom Verein Rothener Hof mit Kindern aus der Sternberger Förderschule zu einem Projekt in Rothen, das sich mit dem Thema Wasser befasste. Die dabei entstandenen Werke der Kinder wurden voniIhnen im Juli im Staatlichen Kunstmuseum in Schwerin präsentiert. Am 15.5.2014 wurde im Verein Rothener Hof der Film „ Am Ende der Milchstraße“ gezeigt. Dieser Film dokumentierte das Leben in einem mecklenburgischen Dorf (Wischershausen) und war Einstimmung für die nachfolgende Diskussion zur aktuell anstehenden Kommunalwahl am 23.5.2014. Mehrere Gemeinderäte, die Bürgermeisterin und fast 80 Besucher kamen und nahmen an der lebhaften Debatte teil. Insbesondere das Thema Kommunikation in der Gemeinde wurde besprochen. Christian Lehsten machte den Vorschlag, für die Gemeinde Borkow ein Dorfblatt herauszubringen. Am 16. Mai 2014 kam eine Gruppe von 10 Journalisten – eingeladen vom Tourismusverband Mecklenburg - nach Rothen , um sich speziell über die kulturellen Aktivitäten im Dorf zu informieren. Sie wurden durch zwei Werkstätten im Vereinsgebäude des Rothener Hofs geführt, sprachen ausführlich mit Takwe Kaenders, besuchten das Gutshaus und stärkten sich in der „Rothen Kelle“ mit einem Mittagessen. Unter anderem erschien daraufhin ein ausführlicher Artikel über den Kulturort Rothen im allgemeinen Teil der Schweriner Volkszeitung, Ostseezeitung, Ruhrnachrichten, Weserkurier, Süddeutsche.de, meckpom.de, Kieler Nachrichten online, Oberpfalznetz, Manager Magazin online, T- online, Westdeutsche Zeitung newsline, Leipziger Volkszeitung online und in Focus-online .

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Der Kräutergarten des Rothener Hof Vereins wird nach wie vor gepflegt, und zwar von Imi v. Lehsten (links), die mit ihren 95 Jahren im Gutshaus Rothen wohnt und Christa Jablonsky (rechts), die mit Mitte 70 als Rentnerin in Bolz lebt. Beide sind unermüdlich tätig, kämpfen gegen das Unkraut, pflegen die Beete und Büsche und sorgen dafür, dass der Kräutergarten nach wie vor blüht und gedeiht. Am 23.5.2014 starb Karl Heinz Schmeichel. Er wurde am 12. Juni auf dem Friedhof in Borkow beerdigt. Richard Scherer hielt an seinem Grab die nachfolgend abgedruckte Rede: Liebe Angehörige, liebe Freunde und Nachbarn von Karl, wir haben uns heute hier versammelt, um Karl auf seinem letzten Weg zu begleiten, um von ihm Abschied zu nehmen. Er starb vor drei Wochen, und sein Tod kam für uns alle überraschend. Dass er krank war, ja, das konnte man sehen, aber so schnell? Nachträglich, wenn man das Ende kennt, kann man die Zeichen deuten, die man nicht verstand, ich jedenfalls habe sie nicht verstanden, als ich sie vor Augen hatte. Karl wirkte in den Wochen, die die letzten seines Lebens waren, irgendwie abwesend, als sei er schon nicht mehr ganz da und hätte sich auf den Weg gemacht, seinen letzten. Nun stehen wir hier, um die Urne mit seiner Asche auf dem Grab seiner Tochter zu beerdigen, neben der Urne seiner Frau. Und um uns an ihn zu erinnern. Man konnte gut mit ihm reden, mit dem Karl. An Gesprächen war er immer interessiert. Auch wenn man mal unterschiedlicher Meinung war. Mittwochs, zum Beispiel, war für ihn Markttag, da fuhr er auf den Wochenmarkt nach Sternberg, nicht immer weil er etwas brauchte, son-

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dern um alte Freunde und Arbeitskollegen zu treffen auf einen Schwatz und um Ilona was mitzubringen. Und wegen der Gespräche kam er nachmittags in die Rothe Kelle auf ein Stündchen oder zwei, um mit denen, die da waren, zu reden, als Nachbar, als Mensch. Wenn er nicht kam, wußte man, Ilona hat mal einen freien Nachmittag oder Anne war mit den Urenkeln zu Besuch. Aber meist hat er das schon vorher angekündigt. Das war ihm nämlich wichtig, da ging nichts drüber. Bei den Gesprächen in der Kneipe hab ich ihn kennen gelernt. Jeder und jede von uns hier hat auf seine und ihre Weise Karl kennengelernt, hat ihn auf je eigene Weise erfahren. Ilona, Anne, Manfred, Ihr kennt ihn ganz aus der Nähe, Ihr habt mit ihm gelebt und zusammengearbeitet viele Jahre. Manche von uns hier kennen ihn als Arbeitskollegen von früher und verbinden mit ihm viele Erinnerungen; manche als Nachbarn und aus dem Miteinander-Reden am Nachmittag in der Rothen Kelle. Daher kenne auch ich ihn, und in der Erinnerung an diese Gespräche wird er mir lebendig bleiben. Karl hat mit uns in Rothen gelebt, und er wollte es. Er wollte da sein. Er hat sich angeschaut, was in Rothen so passiert im Dorf und mit dem Verein und der Kneipe, er hat sich ziemlich genau angesehen mit seinem nüchternen Verstand, was die da machen und ob das was taugt. Manchmal hat er den Kopf geschüttelt und gefunden, das ließe sich doch alles sehr viel einfacher und grader machen, und hatte meistens recht dabei. Aber selbst wenn er den Kopf geschüttelt hat: hilfsbereit war er immer. Das sah so aus: Irgendwas war kaputt, die Mahlmaschine, der Kuchentresen, was auch immer, und ich sagte zu ihm, Karl, sag ich, das und das funktioniert nicht. Dann sagte er: bring mal her und stell´s hin, und zu Dir, Manfred, sagte er: Manni, hol mal die Werkzeugtasche. Und dann habt Ihr das kaputte Ding auseinander genommen nach der Methode: Wenn es da eine Logik gibt, dann kann man sie begreifen, und wenn man sie begriffen hat, lässt sich auch der Fehler finden. Das stand übrigens schon im Ausbildungszeugnis von Karl, das mir Anne gezeigt hat. Da stand, dass Karl sich mit Gebieten weit über den Ausbildungsbereich hinaus beschäftigt und sich das Wissen so angeeignet habe, dass er es anwenden konnte. – Es war immer schön, Euch beiden bei der Arbeit an der Logik zuzusehen, und hinterher hat‘s immer funktioniert. Und wenn ich dann gefragt habe: Karl, was bin ich Dir schuldig?, hat er mich angesehen, als würde er jetzt ernsthaft darüber nachdenken, ob dieser Richard eigentlich noch alle Latten am Zaun hat. In den letzten Jahren war Karl sehr nachdenklich. Ich erinnere mich an lange Gespräche über das Leben, über den Sinn des Lebens, über das, was bleibt, und das, was man verloren hat, und das, was man gerne korrigieren würde. Wir haben ab und an auch über den Tod geredet. Karl hatte zwei Menschen verloren, seine Tochter und seine Frau, die ihm, wie soll ich sage, der Großteil des Lebens waren. Er musste mit dem Rest weiterleben. Und er war in einem Alter, in dem der eigene Tod näherkommt. Was also bleibt? Karl fragte: Bleibt etwas von dem,

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Karl Heinz Schmeichel, 1945 bis 2014

Beerdigung von K.H. Schmeichel auf dem Borkower Friedhof

was innen ist, in einem selber, was einen bewegt und antreibt und erfüllt, als Wunsch, als Hoffnung, als Trauer? Und gab die Antwort: Nein, es bleibt nichts. Ich war anderer Ansicht, hab ihm das auch gesagt, und Karl sah mich an, darum erzähl ich das, er sah mich lange nachdenklich an und sagte dann: So denkst Du also. Karl nahm das, was der andere sagte, in sich auf und irgendwann, bei einem anderen Gesprächsfaden sozusagen, f locht er es wieder ein und setzte das vergangene Gespräch fort. – Ich hätte ihm gerne noch eine Weile beim Flechten der Gesprächsfäden zugehört. Geboren wurde Karl-Heinz Schmeichel, so hieß er amtlich, am 25. Januar 1945 in Dösen bei Leipzig. Wichtiger als die geographische Angabe ist der Zusatz: in einem Militärkrankenhaus. Seine Mutter war eine polnische Zwangsarbeiterin, sein Vater ein russischer Kriegsgefangener. Nach der Geburt wurde das Neugeborene von der Mutter getrennt. In den Wirren des Kriegsendes wurde das Krankenhaus in eine Kaserne umgewandelt, und es waren Soldaten der Roten Armee, die das Baby Karl, das irgendwie übrig geblieben war, versorgten. Seine Mutter hat Karl viele Jahre später als Erwachsener getroffen und die Begegnung in dem knappen Satz zusammen gefasst: Sie hat sich nicht für mich interessiert. Als er seinen Vater in der damaligen SU besuchen wollte, stellte man ihm politische Bedingungen. Die wollte er nicht erfüllen. Er blieb also Waise, kam in ein Kinderheim, später in ein Lehrlingsheim hier in Eickhof. Die Disziplin in diesen Einrichtungen war streng, aber er hat sich nie darüber beklagt, sondern fand, dass man, die damaligen Umstände eingerechnet, gut und ausreichend für ihn gesorgt habe. Seine Ausbildung bis zum Elektromeister fortgesetzt hat er im Thüringer Wald, in der Nähe von Suhl. Dort hat er auch seine Frau kennengelernt, die drei Kinder mitbrachte in die Ehe. 1970 haben sie geheiratet, und kamen über Techentin nach Rothen. Karl arbeitete zuerst in der Borkower LPG und dann in der ZBO in Sternberg. Die ihm eigene Klangfarbe beim Sprechen, die Mischung aus Thüringisch und Mecklenburgisch, stammt aus diesem Werdegang. Nach 1990 wurde er, was blieb ihm übrig, Leiharbeiter und arbeitete, ums mit seinen Worten zu sagen, hier und da und dort, am längsten in der Installation von Schiffselektrik und -Elektronik auf der Meyer-Werft in Papenburg. Viele Jahre davon, Manfred, habt Ihr geteilt. 20 Jahre lang, bis zur Rente, war Karl immer nur am Wochenende zuhause. Und die Zeit, sagte er, habe ihm gefehlt. Soweit, in kurzen Stichworten, der äußere Rahmen seines Lebens. 1971 wurde seine Tochter geboren. Mit ihr beginnt sichtbar das Innere seines Lebens. Es war nur eine kurze Zeit. Sie starb, dreizehnjährig, zusammen mit Deiner Schwester, Manfred, bei einem Unfall, verursacht durch einen russischen Militärkonvoi auf der Rothener Brücke. Das hat ihm den Boden weggezogen, da wußte er keine Antwort mehr auf die Frage: Wozu? Was soll das alles, die Arbeit, das Nachdenken, das Sich-Anstrengen? Karl wurde im Tod seiner Tochter wieder zur Waise. Vielleicht ist etwas noch mal aufgeblitzt, hat einen Bogen ge-

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schlagen in seinen Urenkelinnen. Es gibt ein Foto, da sitzt Karl auf einem Stuhl und blickt vergnügt auf Lotte, die auf seinem Schoß herumdallert. Vielleicht, ich weiß es nicht. Und als er endlich Zeit hatte, mit der Rente, und sich kümmern wollte, starb seine Frau. Er blieb zurück. Dass er nicht einsam wurde, liegt an Dir, Ilona. Ihr habt den Tod Deiner Mutter gemeinsam getragen. Es war ein hartes Leben, ein Leben, das ihn selber manchmal hart gemacht hat. Karl wusste es, er wusste um die Narben, die seinen Charakter geprägt haben. Das hat seinen Ernst ausgemacht und seine Würde. Nun stehen wir hier und nehmen Abschied. Dem Tod können wir nicht ausweichen, aber wir können den, der gestorben ist, in Frieden gehen lassen. Es ist der Friede, der uns alle umfasst und in dem auch Karls Leben und Sterben aufgehoben ist. Das letzte Wort, das ich jetzt sagen will, ist mein Wunsch für Karl und für uns, die wir zurückbleiben. Es heißt: Amen.

Zu KUNST OFFEN während der Pfingsttage vom 7.6. bis zum 9.6.2014 war neben dem Schmuck von Gabriele Lehsten im Gutshaus eine Ausstellung von Werken des Malers Fritz Brockmann zu sehen.

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Pressetext für die Ausstellung: Landschaften und Portraits von Fritz Brockmann

„Meine Vorstellung von Heimat hat wenig zu tun mit Begriffen wie Volk, Land oder Nation und gar nichts mit Staat und Gesellschaft. Heimat sind für mich neben der Sprache vor allem Landschaften, in denen ich gelebt habe und die mir vertraut sind, Landschaften in denen ich mich zu Hause fühle und die ich bewahrt wissen möchte.“ So beschrieb der mecklenburgische Maler Fritz Brockmann aus Eickhof bei Bützow seine Sichtweise auf das Bild des Landes, in dem er zeitlebens sich malerisch bewegt hat. Fritz Brockmann starb am 16.2.2013 vor gut einem Jahr. Aus seinem Nachlass zeigen wir eine Auswahl von Zeichnungen, Drucken und Gemälden. Neben den Landschaftsbildern werden Selbstportraits von Fritz Brockmann ausgestellt. Sein Leben lang hat sich Brockmann malerisch mit sich selbst auseinandergesetzt. Diese Selbstportraits waren für ihn lebenswichtig. In gesundheitlichen Krisen des Lebens, in Zeiten politischer Verfolgung und in der Auseinandersetzung mit Grundfragen der Philosophie und der Politik hat Fritz Brockmann sich selbst schonungslos betrachtet und malerisch befragt. „ An Allem ist zu zweifeln“ – dieses Motto von Karl Marx war für Brockmann eine Richtschnur. Aber nicht distanzierter Skeptizismus war seine Haltung, sondern ihm ging es immer um die persönliche Verantwortung auch und gerade in schwierigen Zeiten. Um für sich den ihm gemäßen Weg zu finden, dafür malte und zeichnete Fritz Brockmann immer wieder sich selber. Ungefähr 800 Besucher kamen nach Rothen, um bei Reinhard Risch im Ateliergarten, bei Ulrike Steinhöfel im neuen, frisch eröffneten Ausstellungsraum, in den Werkstätten im Rothener Hof, im Gutshaus und im Pferdestall die Kunst anzuschauen und mit den Künstlern und Kunsthandwerkern zu sprechen. In der Rothen Kelle war Hochbetrieb, der dank vieler Helfer im Service und am Grill gut bewältigt werden konnte. Erstmals gab es im „Nachtcafé“ am Pfingstsonntag auf dem Dachboden des Vereins Rothener Hof Jazz zu hören. 50 Zuhörer erfreuten sich am groovigen Jazz von „Jazztete“, einem Duo von zwei jungen Musikern aus Rostock von der Hochschule für Musik. Die Baugruppe des Vereins Rothener Hof hat sich den Sommer über in mehreren Sitzungen mit dem Problem der Treppe und dem brandschutzgemässen Zugang zum Rothener Hof befasst. Der Vereinsarchitekt Alexander Zorbas nimmt das Aufmaß des Hauses, Christian Lehsten baut zahlreiche Modell-Varianten einer möglichen Außentreppe für das Vereinsgebäude. Lange wurde über die Gestaltung der Fassade des Anbaus diskutiert, über die Größe und Bauart der Fenster. Die Vorschriften des Brandschutzes erforderten letztendlich, die Treppe für den ersten Stock des Vereinshauses in den Innenraum des Gebäudes zu verlagern.

Der Vereinsarchitekt Alexander Zorbas nimmt das Aufmaß des Hauses, Christian Lehsten baut zahlreiche Modell-Varianten einer möglichen Außentreppe für das Vereinsgebäude.

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Am 5. Juli 2014 feierte Familie Lehsten im Gutshaus ihr 10 jähriges Jubiläum in Rothen. Seit dem 1. Juni 2004 gehört ihnen das Gutshaus, und seitdem ist ihnen Rothen eine neue Heimat geworden, in der sie glücklich leben.

Wie jedes Jahr führten Takwe Kaenders und Doro Darwe vom Verein Rothener Hof wieder in den Sommerferien einen Kindermalkurs im Verein durch. 13 Kinder brachten mit Feuereifer ihre Bilder zu Papier. Am Ende der Ferien gab es dieses Jahr auch wieder einen Kinderzirkuskurs mit insgesamt 40 Kindern und 10 jugendlichen Betreuern. Parallel dazu veranstaltete Dahny Melzig im Verein einen Handyfilmkurs für Jugendliche, an dem 5 Kinder teilnahmen. Am 23. August 2014 wurde das Zirkusprogramm und der Handyfilm vor großem Publikum vorgeführt.

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Die Handyfilmer bei der Arbeit am Computer

Die sogenannten „Happy-Helfer“ des Kinderzirkus 2014 . In der Mitte hockt Andreas Gottschalk, der die Zirkuskurse seit Jahren leitet.

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Joe Müller und Achim Behrens

Seit dem 23. August 2014 gibt es die neue Mosterei von Joe Müller und Achim Behrens im Rothener Hof. Die Baustelle ist beendet, alles ist bestens hergerichtet, die Maschinen laufen und die ersten Kunden kommen. Natürlich ist der Anfang nicht ganz leicht und neue Kunden müssen gewonnen werden.

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Am 7. September 2014 spielte auf Initiative von Franziska Bielenstein das Theater „Ton und Kirschen“ auf dem Gelände des Vereins-Fußballplatzes das Stück „Perpetuum mobile“. Es war eine surreale, zum Teil sehr düstere Reise um die Welt in Bildern, gespielt von Schauspielern und Puppen. Über 100 Zuschauer waren trotz Regen fasziniert von dem rätselhaften Stück und Spiel.

Am 20.9.2014 spielten Matthäus Winnitzki, Björn Lücker und John Hughes aus Hamburg ein fulminantes Jazz-Konzert im Gutshaus Rothen. Es gab ein Programm mit ausschließlich Stücken von Theolonious Monk. Das Publikum war begeistert.

Matthäus Winnitzki

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Am 3. Oktober 2014 war wieder Markttag um den Verein Rothener Hof mit über 2000 Besuchern, Verzehrt wurden u.a.: 3 Schweine am Spies, 800 Kugeln Eis, 500 Bratwürste, 35 Bleche mit Kuchen, Ströme von Kaffee. Auf dem Markt hatten über 50 Händler aus der Region ihren Stand. Das Wetter war warm und sonnig und es herrschte eine wunderbare gelöste Stimmung.

Jürgen Gärtner, ehemaliger Ranger und Pilzberater

Scherenschneider Herr Mattäus

Carsten Petter am Grillstand der Rothen Kelle und Milton Souza da Silva aus Brasilien, jetzt Rothen, mit brasilianische Speisen

oben: Tombola mit Achim Behrens zu Gunsten des Vereins unten: Birgit Risch und Marike Sinnen am Kuchenstand des Vereins

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Fleißige Helfer in der neuen Vereinsküche, die im Zuge des Umbaus für die Mosterei und Dahnys Atelier hergerichtet wurde.

Ausbau der neuen Emaillewerkstatt im Rothener Hof

Im 1. Obergeschoss im Anbau des Vereinshauses hat sich die Emailliergruppe, bestehend aus Takwe Kaenders, Stefan Albrecht, Reinhard Risch und Doro Drawe einen Arbeitsraum hergerichtet, in dem sie gemeinsam den großen Brennofen nutzen können und ausreichend Arbeitsflächen haben. Der bislang ungenutzte Dachboden wurde so ausgebaut, dass er auch im Winter beheizbar ist. Im Zuge der Umbaumaßnahmen für Küche und Mosterei wurde auch das Atelier von Dahny Melzig hergerichtet. Dort kann sie jetzt sogar im Winter ihre transparenten Glaswelten gestalten. Im Mai wurde bei einer Diskussionsveranstaltung im Rothener Hof über die Verbesserung der Kommunikation in der Gemeinde Borkow gesprochen. Die Gemeinderätin Frau Nienkarn versprach bei

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ihrer Wiederwahl, sich darum zu kümmern. Zusammen mit Christian Lehsten wurde ein Konzept erstellt und es fanden sich 5 Interessierte aus verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde, die das „Dorfblatt“ aus der Taufe holten. Am 1. November erschien die Nummer 1 und wurde kostenlos an alle Haushalte verteilt. Die Reaktion auf diese Initiative war sehr positiv. Im Leitartikel der ersten Ausgabe wurde die Zielsetzung des Dorfblatts formuliert: Liebe Nachbarn, bei einer Diskussionsveranstaltung über Kommunalpolitik im Mai dieses Jahres entstand die Idee, mit Hilfe einer kleinen Zeitung den Gedanken- und Informationsaustausch in unserer Dorfgemeinde zu verbessern. Immer wieder hörte man Klagen, dass man nicht weiß, was in den verschiedenen Ortsteilen von Borkow so los ist, was die Gemeindevertretung treibt und dass der Zusammenhalt in der Gemeinde verbessert werden müsste. Wir haben uns im September zu siebt zu einem Redaktionstreffen zusammengefunden und beschlossen, ein „Dorfblatt“ ins Leben zu rufen. Und dies ist die erste Ausgabe. Das Dorfblatt wird herausgegeben von denen, die das Blatt machen. Es ist nicht das Organ der Gemeindevertretung, wird aber von ihr wohlwollend unterstützt. Im Dorfblatt soll über wichtige Dinge aus dem Gemeindeleben berichtet werden. Es kann kritisiert werden, es sollen Vorschläge gemacht werden, kurz: es soll eine Plattform für viele und vieles sein. Wir wollen versuchen, im Dorfblatt die Beschlüsse der Gemeindevertretung zu vermitteln und zu erläutern. Vereine, Gruppen und Initiativen wie z.B. die Dörpschaft aus Schlowe können sich im Dorfblatt vorstellen, ihre Veranstaltungen ankündigen und über ihre Arbeit berichten. Wir freuen uns über zahlreiche Beiträge von Ihnen, liebe Nachbarn. Klar ist: Im Dorfblatt ist kein Platz für undemokratische Meinungen, für Klatsch und Tratsch- darum heißen wir auch „Dorfblatt“ und nicht „Dorfzeitung“. Das „Dorfblatt“ ist ein Experiment und ob es gelingt, hängt davon ab, wie viele aus unserer Gemeinde bereit sind, die kommunalen Aufgaben selber mit anzupacken. Vielleicht trägt das „Dorfblatt“ dazu bei, dass wir in der Gemeinde mit den verschiedenen Ortsteilen ein wenig näher zusammenrücken und uns besser kennenlernen. Das geht aber nur, wenn Sie Lust haben, daran mitzuwirken. Ihre Vorschläge und Anregungen, Ihre Texte und Bilder, Ihre Meinungen und Gedanken sind gefragt! Und wir hoffen, dass Ihnen das Dorfblatt gefällt. Herzlichen Gruß Christian Lehsten (CL) für die Redaktion des Dorfblattes

Im November 2014 bekam der Verein Rothener Hof von der Bundeskulturstiftung die Zusage für eine Projektförderung von 12000,- €. Damit kann im Frühsommer 2015 die geplante Ausstellung über die Schüler der Burg Giebichenstein, die in Mecklenburg-Vorpommern leben und arbeiten, umgesetzt werden. Takwe Kaenders und Christian Lehsten werden sich um die Durchführung der Ausstellung kümmern.

Kunstmeile zum 3.Advent in Rothen

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Am 3. Adventswochenende 2014 öffneten in Rothen die ansässigen Künstler und Kunsthandwerker ihre Werkstätten. Von der Rothener Mühle bis zum Ateliergarten Am Handtuch 1 gab es die schönsten kunsthandwerklichen Arbeiten zu sehen und zu kaufen. Der Maler Reinhard Risch lud in seinen Ateliergarten ein und zeigt seine neusten Bilder und Skulpturen. Im ihrem neuen Ausstellungsraum stellte Schreinerin Ulrike Steinhöfel im Kastanienweg 2 Möbel aus, die durch ihre klare und schlichte Ästhetik und die sorgfältige Verarbeitung bestechen. Im Pferdestall zeigte Takwe Kaenders Emaillearbeiten und Metallobjekte und die Grafikerin Franziska Bielenstein präsentierte filigrane Zeichnungen. Im Gutshaus Rothen gab es Glasbilder von Daniela Melzig zu sehen und wie jedes Jahr konnten sich die Besucher an dem Schmuck der Goldschmiedin Gabriele Lehsten erfreuen. Für das leibliche Wohl sorgt das Cafe und Restaurant „ Zur Rothen Kelle“ in Rothener Hof. Der Herbst war ungewöhnlich milde, erst am 2. Weihnachtstag gab es zwei Tage Kälte und Schnee, der zu Silvester schon wieder dahin geschmolzen war. Am 3.2.2015 wurde Vereinsmitglied Jörgen Fuchs 75 Jahre alt. Jörgen ist ein treuer Freund und Förderer der Rothener Aktivitäten, unterstützt den Verein Rothener Hof, kommt zu allen Veranstaltungen, Konzerten, Lesekreistreffen, Stammtischen und alle im Dorf können sich nur wünschen, dass er uns noch lange zur Seite steht. Herzlichen Glückwunsch! Im Januar fand im Gutshaus ein Konzert statt mit sechs Musikern des Moreau Quartetts, die zwei Sextette von Johannes Brahms spielten. Die Musiker probten mehrere Tage im Gutshaus und erfreuten am 11.1.2015 ein begeistertes Publikum im vollbesetzten Gutshaussaal.

Das Moreau Quartett beim Üben im Saal des Gutshauses

Konzert des Moreau Quartetts

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v. r.: Achim Behrens, Gabriele Lehsten, Andrea Klein, Carola Damrow in Schwerin

Am 12.1.2015 beteiligten sich einige Rothener und andere Mitglieder des Vereins Rothener Hof an einer Protestkundgebung gegen einen Pegidaaufmarsch in Schwerin vorm Schloss. Im Januar 2015 begann die Vorbereitung für die geplante Ausstellung mit mecklenburgischen Künstlern von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein im Gebäude des Vereins Rothener Hof. Mit dieser Presseinformation wurde im Januar die regionale und überregionale Presse über das Projekt informiert:

Die Burg in Mecklenburg KunstLandMecklenburg – Schüler der Burg Giebichenstein in Mecklenburg-Vorpommern Kunst ist Lebensmittel, ohne Kunst verdorrt das Land, wo Kunst ist, ist Entwicklung. Wir wollen zeigen, dass Mecklenburg schon immer und noch heute ein wichtiger Ort für künstlerische Produktion ist. Es ist ein spezifische Stärke unseres Landes, kreative Menschen anzuziehen und zu inspirieren. Hier fanden und finden sie Raum und Freiheit. Bereits im 19. Jahrhundert bildeten sich Künstlerkolonien in Schwan oder Ahrenshoop, in der Weimarer Republik war der mecklenburgische Ostseeraum ein magischer Anziehungspunkt für Künstler, während der Naziherrschaft und der DDR waren die Dörfer und Inseln unseres Landes Flucht – und Ruhepunkte für nicht Angepasste. Industrie, Rohstoffe, große Metropolen, all das haben wir nicht. Mecklenburg ist aber ein guter Standort für die Kunst, und diese ist ein wichtiger Faktor zur Entwicklung unseres Landes. Mecklenburg braucht die Kunst insbesondere auf dem flachen Land, um dort einer Entwicklung entgegen zu wirken, die vom demographischen Wandel, von Verödung in vielen Bereichen des Lebens geprägt ist. Kunst auf dem Land und im Dorf belebt und entwickelt die Gesellschaft, ist Anziehungspunkt und wirksames Mittel gegen die Resignation. Damit dies mehr Menschen erkennen, wollen wir diese Ausstellung machen. Sie wendet sich an die hier im Lande Mecklenburg Vorpommern lebenden Menschen, ebenso wie an die nach Mecklenburg kommenden Besucher. Dafür ist Rothen ein guter Ort, weil er in der Mitte zwischen den Metropolen Hamburg und Berlin liegt und in etwa gleich weit von Wismar, Schwerin und Rostock entfernt ist. Rothen und der Verein

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Rothener Hof e.V. haben sich weit über die Region einen Namen als Ort für Kunst und Kultur gemacht. Als Beispiel für die Kunst des Bleibens in Mecklenburg wollen wir die in unserem Land lebenden und arbeitenden Lehrer und Schüler der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit ihren Werken im Gebäude des Vereins Rothener Hof e.V. ausstellen. Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle war und ist eine der wichtigsten Schulungsstätten für Kunst und Design in Deutschland. Als Parallelgründung zum Bauhaus hat sie immer ihr spezifisches Profil gewahrt und entwickelt, bis in die heutige Zeit. Sie wird im nächsten Jahr 100 Jahre alt, ist aber lebendig wie eh und je. Wir wollen die Arbeiten der zeitgenössischen Künstler der Burg, die in Mecklenburg-Vorpommern leben und arbeiten, in Beziehung setzen zu Werken aus dem Nachlass von Johanna Schütz-Wolff, die die erste Leiterin der Textilklasse der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle war. Ihr Nachlass wird in Rothen verwahrt. Die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler sind: ANDREA WIPPERMANN (Schmuck), HANNES SCHÜTZLER (Grafik), DOROTHEA PRÜHL (Schmuck), KLAUS ALBERT (Metall/Bildhauer), JUTTA ALBERT (Keramik), THORALF KLAFS (Grafk), COCO RADSACK (Schmuck), KERSTIN BORCHARDT (Malerei, Grafik, Objektkunst), INGE GÖTZE (Grafik, Textil), DANA JESCHKE (Keramik), GÜNTER KADEN (Bildhauer), REINHARD THÜRMER (Bildhauer), CHRISTIAN REDER( Malerei), HELMUT SENF (Email/Metall Bildhauer), RANDO GESCHEWSKI (Grafk, Malerei), TAKWE KAENDERS (Email/Metall Bildhauerin), ANNE KATRIN ALTWEIN (Bildhauerin), MARIA RAEUBER (Grafik), SANDRA SCHMEDEMANN (Keramik, Glas, Design) [Takwe Kaenders und Christian Lehsten]

Der Verein bekam von der Kulturstiftung des Bundes 12000,- € Fördergelder, so dass die Ausstellung und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen auf dem Dachboden des Vereins finanziert werden konnten. Takwe Kaenders und Christian Lehsten hatten die Verantwortung für das Projekt, entschieden über die Auswahl der Künstler und des Außenauftritts für die Werbung als Kuratoren, organisierten Redner, Presseartikel, usw. In einem Bericht an die Mitglieder des Vereins zogen die beiden Organisatoren folgendes Resümee: Eine kurze Auswertung der Ausstellung Burgschüler in MV Die Planung der Ausstellung begann konkret am 4.12.2014, als Takwe und Christian den ersten Brief an den Rektor der Burg Giebichenstein schrieben und ihn über unser Projekt informierten. Wir hatten die Förderung der Bundeskulturstiftung zugesagt bekommen, wir hatten die Künstler ausgewählt und die Pläne für den Ausbau des Dachbodens im Verein festgelegt. Insgesamt 21 Künstler beteiligten sich an der Ausstellung, die jüngsten sind Ende 20, der Älteste 84 Jahre alt. Fast alle Gewerke der Kunsthochschule sind in der Ausstellung vertreten. Dank des engagierten Einsatzes von vielen Vereinsmitgliedern konnten die Wände verputzt werden und der Dachboden für die Ausstellung hergerichtet werden. Der Elektriker Urbschat, der die Lichtschienen und die Lampen angeschlossen hat, die Maurer von M.Kunst, die die Mauerkronen ausbesserten, Achim, der die Tür und die Stelltafeln gebaut und die Fenster verglast hat, Ulrike, die die Lüftungsklappen geschlossen hat, Joe, der die Fester im Dach geschlossen hat und die Blendwand vor die obere Treppe setzte – sie alle haben den Dachboden zu einem Raum gemacht, der alle Besucher sehr beeindruckt. Oder anders gesagt: wir konnten fast 10000,- € in den Ausbau investieren, eine Investition, die sich nachhaltig auswirkt. Für die Ausstellung haben wir 12000,-€ von der Bundeskulturstiftung bekommen, vom Landkreis gab es 1000,-€ und von Mitgliedern und Freunden des Vereins wurden nochmal 2920,-€ gespendet. Wir haben 750 Plakate gedruckt, 4500 Einladungskarten hergestellt und 500 Kataloge gedruckt. Familien-

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ministerin M. Schwesig schrieb uns ein Grußwort für den Katalog. Der Eintritt für die Ausstellung betrug 3,- €. Während Kunst Offen kamen ca. 400 zahlende Besucher, zur Eröffnung 120 Gäste, zum Nachtcafé 50 Zuhörer, zur Filmveranstaltung vom Podium 50 Zuschauer und zur Diskussionsrunde beim Podium 60 Besucher. In den Wochen nach Pfingsten kamen durchschnittlich 40 Ausstellungbesucher. Wir haben damit zu heutigen Stand (7.7.2015) runde 1000 Besucher gehabt, die die Ausstellung gesehen haben. Zur Eröffnung sprach Dr. Wolf Schmidt und hielt eine ausgezeichnete Rede zum Thema „Kunst des Bleibens“. Weil bei den Veranstaltungen vom Verein die Bar auf dem Dachboden besetzt war, konnte der Verein durch den Verkauf von Getränken und Schnittchen weitere Einnahmen generieren. Durch die Eintrittsgelder für die Ausstellung haben wir ca. 1900,-€ eingenommen. Durch den Verkauf des Katalogs kamen bislang rund 300,- in die Kasse. Dadurch, dass wir einen Eintritt verlangt haben, waren in überwiegend interessierte bis sehr interessierte Besucher in der Ausstellung. Die Breite des Spektrums der Künstler wurde gelobt, ebenso die Art der Präsentation. Das Engagement des Vereins für die Kultur wurde sehr positiv aufgenommen, und dass hier auf dem Dorf eine solche temporäre Kunsthalle entstanden ist, wurde von vielen mit Bewunderung registriert. Die Stellungnahmen der Künstler zu ihrem Verhältnis zu Mecklenburg wurden intensiv und ausführlich gelesen. Die ausstellenden Künstler haben sich alle sehr positiv über die Ausstellung geäußert, bis auf eine, die Fehler in Katalog fand und sich darüber sehr geärgert hatte. Kritik gab es von Seiten einiger Vereinsmitglieder an der Vergabe der Grafikarbeiten für die Ausstellung. Aus dieser Debatte entstand die schöne Idee, ein Gespräch von Mitgliedern des Vereins und Künstlern der Ausstellung über die Kunsthochschule Burg Giebichenstein zu führen und dieses Gespräch im Katalog und als Extrablatt des Hofkuriers. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Auch in der Presse hat das Ausstellungsprojekt einen sehr großen Widerhall gefunden. In der SVZ als auch in der Ostseezeitung waren vor Ausstellungsbeginn jeweils halbseitige sehr gute Artikel mit Fotos veröffentlicht. In mehreren Internetportalen wurde auf die Ausstellung hingewiesen, der Rostocker Kulturkalender brachte eine Seite mit Fotos zur Ausstellung und die Nachberichterstattung zur Eröffnung und zu Kunst Offen war sehr gut. Die Wirkung dieser Veröffentlichungen war bei den Besuchern ablesbar, weil immer wieder berichtet wurde, dass sie auf Grund der Artikel auf die Ausstellung aufmerksam wurden. Sogar im Radio wurde die Ausstellung genannt. Das Fernsehen hat leider nicht reagiert. Die Verbindung unseres Projekts zur Burg nach Halle war eigentlich nicht da. Viele Versuche wurden gemacht, wir haben geschrieben, gemailt und telefoniert, ausstellende Künstler und ehemalige Dozenten haben versucht, den Kontakt herzustellen und sogar von Seiten der Bundeskulturstiftung wurde Versuche unternommen, eine Reaktion der Kunsthochschule auf die Ausstellung zu bekommen. Außer dass die Ausstellung auf der Internetseite der Burg genannt wurde ( wenn auch zuerst am falschen Ort, nämlich in der Schweiz), kam da nichts. Lediglich am 5.7.2015 kam Professor Rolf Wicker mit drei Studenten in die Ausstellung. Er war sehr angetan und hat Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. Er meinte, die neue Leitung der Kunsthochschule sei etwas überfordert gewesen mit den vielfältigen Aktivitäten zum Burgjubiläum. Was das Projekt gebracht: Wir haben 21 Künstlern eine gute Plattform gegeben und sie in einer schönen Ausstellung präsentiert. Über 1000 Besucher (die Ausstellung ist noch bis zum 31.7. täglich geöffnet) waren in der Ausstellung und haben etwas über das Verhältnis von Kunst und Mecklenburg erfahren können. Viele Besucher haben das erste Mal Rothen besucht und den Verein wahrgenommen. Ein Teil des Vereinsgebäudes konnte weiter mit nachhaltigem Nutzen ausgebaut und verschönert werden. Wir haben uns für zukünftige Ausstellungsaktivitäten eine sehr gute Grundausstattung erarbeitet. Die Grundidee des Projekt: Die Künstler sind gut für Mecklenburg und Mecklenburg ist ein guter Ort für die Kunst wurde nachvollziehbar umgesetzt.

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Am 14. Februar 2016 wurde der zweite Rothener Filmball im Gutshaus gefeiert. Frühstück bei Tiffany war das Motto und ganz viele Audreys tummelten sich auf einem munteren Fest an der Bar und auf dem Parkett.

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Am 4.5.2015 wurde der Giebel des Gutshauses neue gestrichen und an die kupferne Abdeckung eine Regenrinne angebracht. Eine Gruppe von Mitgliedern des Vereins Rothener Hof besucht am 24.4.2015 den Bundestag zusammen mit dem Abgeordneten der Grünen Terpe. Franziska Bielenstein zog im April von Rothen nach Brasilien.

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Vereinsmitglieder im Gespräch über die Burg Giebichenstein

Hängung der Ausstellung

Im Foyer des Gutshaus Rothen waren Werke von Johanna Schuetz-Wolf ausgestellt

Grafiken von Hannes Schuetzler

Eröffnung der Ausstellung auf dem Dachboden des Vereinshauses

Toralf Klafs tanzt Tango zur Eröffnung

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Die Eröffnung der Ausstellung Schüler der Burg in MV am 21.5.2015 wurde von 120 Kunstfreunden besucht. Dr. Wolf Schmidt hielt eine Rede über die Kunst des Bleibens und die meisten der ausstellenden Künstler waren anwesend. Zwei Tage später begann Kunst Offen und ca. 1000 Besucher kamen nach Rothen.

Kunst Offen an Pfingsten 2015

Bogenbauer Achim Behrens

Ausstellungspavillon HolzKunstWohnen

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Im Gutshaus Rothen zeigte Gabriele Lehsten Schmuck und Bastian v. Lehsten Siebdrucke

Die Rostocker Band „Klangweber“ im Nachtcafé

Am Pfingstsonntag 2015 war wieder Jazz im Nachtcafé im Rothener Hof: Es spielte die Band „Klangweber“, die sich aus Studenten der Rostocker Hochschule für Musik zusammensetzt. Es kamen 50 Besucher und lauschten der Musik, die Phillip Ruecker, Saxophon und Gitarrist Marten Pankow und ihre Begleitung auf Bass und Schlagzeug darboten. Birgit und Reinhard Risch, die sich im Haus von Norbert Marx am Handtuch 1 einen Ateliergarten hergerichtet haben, sind seit Juni Besitzer des Hauses, das sie von Norbert gekauft haben. Carry Steinbacher ist aus ihrer Wohnung ausgezogen, weil sie in eine kleinere ziehen wollte und ist in die ausgebaute Dachwohnung von Manfred Böhlke Zum Kanal Nr.2 gezogen. Birgit und Reinhard Risch wollen das Haus ausbauen und neu gestalten.

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Ateliergarten von Birgit und Reinhard Risch

Das Podium Rothener Hof 2015 war dieses Jahr wiederum hochkarätig besetzt. Zur Diskussion zum Thema „ Pokern um Milliarden“ und Europäische Finanzpolitik kamen am 26. Juni 60 Besucher zum Kinofilm „Wer rettet wen“ und am 27.6. nochmal 50 Interessenten zur Podiumsdiskussion. Prof. Klaus Leggewie, Politologe aus Essen, MdB Harald Terpe von den Grünen, Sigrid Keler, ehemalige Finanzministerin von Mecklenburg Vorpommern, SPD und Dr. Michael Maier, Herausgeber der Deutschen Wirtschaftsnachrichten aus Berlin führten mit den Veranstaltungsbesuchern eine spannende Diskussion, die natürlich immer wieder auch auf das aktuelle Thema Griechenland zu sprechen kam.

v. L: Prof.Klaus Leggewie, MdB Harald Terpe, Dr. M. Maier, Sigrid Keler, ehemalige Finanzministerin von MV

Prof. Klaus Leggewie und Dr. Michael Maier im Gespräch

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Fabian Kutz und seine Frau Freya sind mit Tochter Juna aus der Rothener Mühle nach Rothen ins ehemalige Verwalterhaus gezogen. Mit Stand vom Juli 2015 sind wieder viele Kinder im Dorf: 10 Kinder sind unter den 60 Dorfbewohnern. Das ist demographisch gesehen keine schlechte Lage. Am 31.Juli 2015 endete die Ausstellung „Burg Schüler in MV“ im Verein Rothener Hof. Über 1200 Besucher waren insgesamt in der Ausstellung. Damit können die Veranstalter sehr zufrieden sein.

Die Theatergruppe Ton und Kirschen spielte am 9.August auf dem Fußballplatz des Vereins Rothener Hof das Theaterstück „Hundeherz“ von Bulgakow. 120 Besucher kamen.

Auch der diesjährige Malkurs im Verein war wieder gut besucht. Dinosaurierbilder, Monstergrimmassen und Werke der Bildfälscher schmückten das Vereinsgebäude.

Frida Otolski kopiert Rubens

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Fabian Kutz und Freya, die seit einem halben Jahr in Rothen wohnen, heirateten am 2.10.2015 und feierten bei einem Brunch im Gutshaus ihre Hochzeit. Die Hochzeitsgesellschaft vor dem Gutshaus

Harald Rohde starb am 13.11.2015.Er stammte aus einer Familie, die nach 1945 als Flüchtlinge nach Rothen kamen. Die Familie Rohde wohnte zeitweilig in der sogenannten „Batschka“ hinter der Rothener Mühle. Harald Rohde hatte sein Haus dicht beim Rothener Handtuch, etwas außerhalb des Dorfes gelegen.

Harald Rohde

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Am 9. Oktober 2015 fand eine Kundgebung für ein friedliches Miteinander, gegen Hass und Gewalt vor der Kita in der Straße der DSF in Dabel statt. Dort sollen neben der Kita 66 Flüchtlinge untergebracht werden. Auf Seiten der NPD Kundgebung standen auch einige Rothener. Zum Glück waren bei der Begrüßungskundgebung, zu der die Gemeinde Dabel aufgerufen hatte, wesentlich mehr Rothener.

Kubanischen Jazz gab es am 10.10. 2015 im Gutshaus Rothen. Es spielte das Hamburger Trio Tiempo Nuevo mit Matthäus Winnitzki am Klavier, Arturo Cabrera, Gesang und Konga und Oliver Karstens am Bass. Das Konzert war total ausverkauft, die Zuhörer tanzten zum Schluss vor Begeisterung.

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Die Mosterei im Rothener Hof konnte im zweiten Jahr ihrer Tätigkeit einen gestiegenen Umsatz verbuchen. An der Adventsausstellung am 3. Advent 2015 nahmen in diesem Jahr wieder Takwe Kaenders und Stefan Albrecht im Pferdestall, Gabriele Lehsten und Reinhard Risch im Gutshaus und Ulrike Steinhöfel in ihrem Ausstellungspavillon teil. Auf dem Dachboden des Rothener Hofs zeigte Helga Zimmermann aus Mestlin ihre Sammlung mit Weihnachtskrippen aus aller Welt.

Begrüßungsstand am Parkplatz

Helga Zimmermann

Ausstellung im Gutshaus mit Bilder von Reinhard Risch und Schmuck von Gabriele .Lehsten

Im Januar gab es eine Woche Schnee und einige schöne Tage mit klarem Himmel

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Am 22.12.2015 wurden Fabian und Freya Kutz Eltern von Zwillingen. Ein Junge und ein Mädchen vergrößerten den Kinderanteil in Rothen auf insgesamt 11 Kinder. Am 18. Januar 2016 spielten Ruth Kornder und Ernst Hagerer aus München vierhändig am Klavier ein Konzert im Gutshaus Rothen.

Musik als Weltsprache jenseits von Religion und Ländergrenzen, als Brücke zwischen den Kulturen, war das Motto des Konzerts von Maria Wismaier und Nabil Hilaneh am 13.2.2016. Europäische und arabische Musik gab es im Gutshaus Rothen zu hören. Maria Wiesmaier, Cello, und Nabil Hilaneh, Oud, spielten Musik barocker Komponisten wie Bach und Marais auf dem Cello, bzw. zeitgenössische Musik aus Syrien auf der arabischen Laute. Das Publikum im vollbesetzten Saal war begeistert. Am 5. März 2016 war Filmball im Gutshaus unter dem Motto „Some like it hot“.

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Imrgard v. Lehsten

Irmgard v. Lehsten ist am 21.3.2016 mit 96 Jahren gestorben. Sie ist friedlich eingeschlafen, so wie sie es sich gewünscht hat. Elf Jahre hat sie in Rothen gelebt, sie war die älteste Einwohnerin der Gemeinde Borkow. Sie hat in Rothen eine glückliche Zeit verbracht mit ihrer Familie, hat neue Freunde gefunden und lebhaft am Vereinsleben des Rothener Hofs teilgenommen. Bis zum letzten Lebenstag hat sie im Kräutergarten des Vereins gearbeitet. Ihr Geist war bis zum Schluss wach und neugierig auf das Leben, und sie hat sich bis zum Schluss selbständig versorgt. Im Lesekreis des Vereins hat sie aktiv mitdiskutiert, hat sich auf dem Stammtisch des Vereins Rothener Hof eingebracht und war für viele Gäste des Gutshauses eine anregende und beeindruckende Gesprächspartnerin. Auf dem Friedhof in Gägelow hat sie ihre letzte Ruhestätte gefunden. Bei der Trauerfeier in Gägelow sprach Andrea Klein aus Woserin die nachfolgenden Worte:

L iebe Imi, wir haben uns nicht verabschiedet. Du bist mit Deinen 96 Jahren mitten aus dem Leben gegangen. Du warst buchstäblich am letzten Tag Deines Lebens unter uns, beteiligt und voller Pläne. Dein Platz bleibt jetzt leer. In der Runde beim Lesekreis, zum Vereinsstammtisch in der Rothen Kelle, beim Podium, im Garten. Ich sehe Dich ganz selbstverständlich unter uns, als Teil einer bunten Gemeinschaft und kann mir Rothen ohne Dich nur schwer vorstellen. Du warst beteiligt, hast immer Anteil genommen und Dich eingebracht. Ich weiß nicht, wie weit wir uns wirklich erkennen konnten. Nicht nur die Zahl der Jahre stand manchmal zwischen unseren Wirklichkeiten und Wahrnehmungen, auch unsere sehr unterschiedlichen Lebensläufe und Hintergründe. Gerade deshalb ist es ein großer Gewinn gewesen, über die letzten Jahre hinweg Vieles mit Dir gemeinsam erlebt haben zu können.

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Wir sind uns wichtig gewesen. Du bist im Paradies angekommen, hast Du über Dein Leben in Rothen manchmal gesagt. Das Paradies hier hat auch seine Ecken und Kanten, - aber tatsächlich, Du hast die vergangenen 11 Jahre in einer wunderschönen Landschaft verlebt, mit Deiner Familie im sanierten Haus, umgeben von Leuten, mit denen Dich Vieles verband. Was für ein Frühlingstag ist das nun zum Abschied. Ganz sicher hättest Du ihn heute im Garten verbracht. Ich habe mitgekriegt, dass Deine rote Kappe, die Du dann oft aufhattest, nicht zu finden ist. Vielleicht hast Du die ja mitgenommen. Ich werde sie bestimmt noch öfter aufblitzen sehen. Liebe Imi, wir erweisen Dir mit großem Respekt, mit Freude darüber, dass Du hier warst - unseren letzten Gruß.

Beerdigung von Irmgard v. Lehsten in Gägelow am 2.4.2016

Grab von I.v. Lehsten

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Am 23.2.2016 teilte Christiane Baerens aus Woserin mit, dass Sie ab sofort die „Rothe Kelle“ übernehmen wird. Antje Beyer und Richard Scherer hatten aus persönlichen Gründen gekündigt. Christiane Baerens hat langjährige Erfahrung in der Gastronomie, sie hatte in Potsdam ein sehr renommiertes Restaurant, und freut sich, die von Antje Beyer und Richard Scherer aufgebaute „Rothe Kelle“ weiterführen zu können. Für das Dorf, den Verein und die Region ist es sehr positiv, dass es weiterhin die Kneipe als Treffpunkt gibt. Am Ostersamstag, den 26.3.2016 wurde die Rothe Kelle mit der neunen Wirtin wieder geöffnet. Bei herrlichem Sonnenschein kamen die Gäste aus Rothen und den umliegenden Dörfern, das Dorf belebte sich sichtbar.

Mitglieder des Vereins Rothener Hof renovierten die Rothe Kelle

Christiane Baerens

An den Pfingsttagen vom 14. bis zum16. Mai 2016 fand wieder KUNST OFFEN statt und ca. 750 Besucher kamen ins Dorf. Zu ersten Mal hatte der Verein Rothener Hof eine Gemeinschaftsausstellung auf dem Dachboden mit Werken von 15 Mitgliedern des Vereins organisiert. Erstmalig gab es auch eine Ausstellung unter dem Titel „Flüchtlingsgespräche“ an der Außenwand des Vereinsgebäudes. Solveig Witt und Christian Lehsten hatten neue und alte Flüchtlinge portraitiert und deren Fluchtgeschichten aufgeschrieben. Die Ausstellung fand gute Resonanz und wurde intensiv gelesen und betrachtet. In der Presse wurde landesweit über die Ausstellung geschrieben und nachfolgend wurde die Ausstellung in verschiedenen Städten in Mecklenburg gezeigt (u.a. Sternberg, Güstrow, Schwerin, Warin, Rostock, Wismar, Greifswald, Stralsund, Neubrandenburg). Die Ausstellung wurde vom Mecklenburger Volkshochschulverband beworben, einige Volkshochschulen haben sie ausgeliehen. Am 10. Sepember 2016 war Tag der offenen Tür in der Güstrower Fachhochschule für Polizei und Verwaltung, wo u.a. auch die Flüchtlingsgespräche ausgestellt wurden. Die Landeszentrale für politische Bildung hat die Flüchtlingsgespräche auf ihrer Website als gutes Beispiel genannt und am 4.9.2016 wurde die Ausstellung ausführlich in einem Artikel in der Frankfurter Rundschau erwähnt. Insgesamt wurde die Ausstellung in über 30 verschiedenen Orten in ganz Mecklenburg, in Bremen, Brandenburg und Schleswig-Holstein bis ins Frühjahr 2020 gezeigt. In einer Auflage von 1500 Stück wurde die Ausstellung als Broschüre gedruckt und kostenlos an interessierte Ausstellungsbesucher verteilt.

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v. L.: Ali und Roghyeh Azimi aus Afghanistan, Irmgard und Günter Scholz aus Borkow

Ausstellung „Flüchtlingsgespräche

Solveig Witt und Christian Lehsten, die die Ausstellung konzipiert haben

Ausstellungsplakat

Gemeinschaftsausstellung der Vereinsmitglieder zu Kunst Offen

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Im Nachtcafé 2016 am Pfingstsonntag spielte Triosaurus, 3 Studenten von der Hochschule für Musik aus Rostock, vor 50 begeisterten Zuhörern

Im Hofkurier Nr. 8, Zeitung des Vereins Rothener Hof, schrieb Feriengast Henning v. Vieregge folgenden Text: Das Reiche Rothen: 15 Jahre Rothener Hof Das kleine Rothen ist besonders reich. Jedenfalls dann, wenn man das »Sozialkapital« bewertet. Sozialkapital bildet sich durch Kenntnis voneinander. Dadurch entsteht Vertrauen und Vertrauen schafft Bindung. Wenn man sich aber aufeinander verlassen kann, geht Vieles im Zusammenleben einfacher. Jeder gibt sich dann mehr Mühe. Diese guten Beziehungen zueinander sind also ein geldwerter Vorteil. Eben Sozialkapital. Und so erlebe ich Rothen. Die Menschen hier kennen sich und daraus ist Respekt geworden, der unabhängig von Herkommen, Bildung und Einkommen besteht. Wie geht so was? Einige Rothener haben in den Aufbaujahren nach der Wende Vieles richtig gemacht. Sie haben erst einmal Vertrauen zueinander gefasst und dann einen Verein gegründet und nicht umgekehrt. Der Verein will Kultur fördern. Ein großes Wort, ein großes Ziel. Was dies dann in der konkreten Ausformung bedeutet, darüber diskutieren die Vereinsmitglieder mit Verve und Ausdauer. Und machen sich dann ans Werk, Jahr für Jahr. Die Erfolge sind groß. Die Anziehungskraft von Rothen hat nach und nach weitere Bewohner mit unterschiedlichen Fähigkeiten ins Dorf gebracht und andere aus der Umgebung in den Verein. Daraus ist ein

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Angebot entstanden, faszinierend für Besucher und Touristen gleichermaßen. Die einen wollen, vor allem an den Markttagen, etwas sehen und vielleicht kaufen, die anderen wollen die Landschaft, den See, Menschen und Tiere genießen. Alle zusammen wollen die gute Küche der »Rothen Kelle« nicht missen; nicht nur die Partnerliebe geht durch den Magen. Beim ersten Mal ist alles neu und ungewohnt. So langsam lernt man die Menschen, die Angebote und die Regeln kennen. Heimelige Wiedererkennungsgefühle stellen sich schon beim zweiten Besuch ein. Und dann, spätestens dann, kommt der Stadtmensch ins Grübeln: wenn Mecklenburg, dann müsste es wohl wie Rothen sein. Hier lebt man nicht in einer WG, aber auch nicht anonym. Es gibt kein Überangebot an Zerstreuung und Erbauung, das stimmt schon, aber vielleicht doch genug? Sind die leeren Flächen an Zeit und Tätigkeit nicht eine Chance? Ein bisschen das Tempo drosseln ohne zu verlottern? So ein Weg – ich nenne ihn Rothener Weg – entsteht nicht ohne Vision und nicht ohne Anstrengung. Und beides ist auch in Zukunft notwendig. Solange aber die wechselseitige Wertschätzung bei den Aktiven nicht nachlässt, und gleichzeitig die Offenheit gegenüber Zusteigern mit und ohne Bleibeperspektive erhalten bleibt, kann das Dorf sich seines sozialkapitalen Reichtums gewiss bleiben. Was für eine Zierde im Garten der Metropolen!

Podium Rothener Hof Juni 2016

Einladungstext zum Podium Rothener Hof 2016 am 24. und 25.6.2016: „Europa – ein Hoffnungsraum? Wir haben den Eindruck, dass sich die politischen Ereignisse seit eins, zwei Jahren überschlagen, dass das Tempo der Entwicklungen auf der Welt nochmal zugelegt hat. Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ empfinden wir dabei als Anzeiger für viele wesentliche Missstände und Schieflagen. Wir wollen versuchen, den Focus auf die aktuelle Situation in Deutschland so anzusetzen, dass zumindest der europäische Kontext mit beleuchtet wird. Denn wir fragen uns, - was soll, was kann aus Europa jetzt werden? Was verkörpert denn Europa heute? Chancen und Möglichkeiten, die Aussicht auf ein Leben in Frieden für die Einen, einen aufgeblasenen Bürokratieapparat für die Anderen, womöglich eine Festung, die abgeschottet werden soll? Was sind das für Ideen, die uns verbinden, wie gestaltet sich denn das Spannungsfeld zwischen Ge-

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meinsamkeiten und unterschiedlichen nationalen Identitäten? Welche konkrete Bedeutung hat die Beantwortung dieser Fragen für uns? Am Freitag, den 24.6. zeigen wir den Film „In Sarmatien“ von Volker Koepp. Am Sonnabend, den 25.6. laden wir zu einer Podiumsdiskussion ein. Der Moderator Michael Maier führt uns durch Gespräche mit Journalisten und Politikern.“ Auf dem Podium diskutierten Ulrike Herrmann, Wirtschaftsjournalistin bei der taz, Dr. André Brie, Landtagsabgeordneter (Die Linke), Schriftsteller, Reinhard Bütikofer, Abgeordneter im Europäischen Parlament (Die Grünen), Dr. Holger Politt, , Referent Rosa-Luxemburg-Stiftung. Es kamen 80 Zuhörer zur Diskussion, beim Filmabend waren gut 50 Besucher.

15 Jahre gibt es den Verein Rothener Hof. Ein guter Grund, am 30.7.2016 ein rauschendes Sommerfest zu feiern. Ungefähr 300 Besucher kamen und tanzten bis 2 Uhr in der Nacht. Um 22 Uhr veranstalteten die „Pyromantiker“ ein fulminantes Theater und Feuerwerk auf dem Fußballplatz.

Fest 15 Jahre Rothener Hof Juli 2016

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Ab 29.9.2016 fand wieder der einwöchige Kinder-Zirkus-Kurs mit Andreas Gottschalk im Verein Rothener Hof statt.26 Kinder, 10 Jugendliche als Helfer und 4 Erwachsene waren daran beteiligt. Die Abschlussvorführung am 4.9.2016 begeisterte die Zuschauer, die auf den großen Dachboden des Vereinsgebäudes gekommen waren.

Akrobatin Pheline Bielenstein Akrobatin Elisa v. Lehsten

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15.9.2016: Joe Müller und Achim Behrens schauen zuversichtlich in die neue Most-Saison. Ihr Betrieb hat sich einen neuen Kundenstamm erarbeitet und die beiden Moster sind ganz zufrieden. Am 3. Oktober 2016 war wieder Markttag um den Rothener Hof. Über 2000 Menschen kamen zu der größten Veranstaltung im Dorf und in der Gemeinde.

Am 10. und 11. Dezember beteiligte sich als Gast der Bildhauer Micha Mohns mit Zeichnungen und Skulpturen an der Adventsausstellung im Gutshaus. Ulrike Steinhöfel stellte Möbel ihrem Pavillion aus, Takwe Kaenders und Stefan Albrecht zeigten Emaille-Arbeiten im Pferdestall.

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Irmgard Schmidt

Im April starb Irmgard Schmidt mit weit über 90 Jahren. Sie war schon sehr lange pflegebedürftig und wurde aufopferungsvoll von Ihrer Tochter Brigitte Kwader versorgt. Am 22.4.2017 gab das Pelleas-Ensemble ein Konzert im Gutshaus Rothen.

Erna Vogelsang

Erna Vogelgesang, geborene Luschas, verstarb am 19.5.2017. Seit ihrer Hochzeit mit Werner Vogelgesang hat sie in Rothen gelebt. Ihr Sohn Gernot und ihr Enkel Ron leben mit ihren Familien nach wie vor in Rothen. Erna Vogelgesang hat 2015 in einem Artikel für das DORFBLATT (siehe oben) über ihr Leben berichtet. Sie wurde 88 Jahre alt.

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Die Biennale des Kunsthandwerks, eine Ausstellung des Landesverband Kunsthandwerk MV mit Künstlern aus Mecklenburg und Dänemark, wurde am 1. Juni 2017 auf dem Dachboden des Rothener Hofs eröffnet. Zur Eröffnung spielte die DorfJazzZentrale.

DorfJazzZentrale mit Gabriele Lehsten, Torsten Gottschalk, Stefan Albrecht, Debora Gubener und Christian Lehsten

Eröffnung der Ausstellung

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Am 4. Juni 2017 spielte das Jellyfish Jazz Ochestra, eine Bigband aus Rostock und Wismar im Nachtcafé des Rothener Hofs während KUNST OFFEN. Über 100 Besucher kamen und waren begeistert.

Das Podium Rothener Hof befasste sich vom 14. bis 15. Juli 2017 mit der anstehenden Bundestagswahl. Mitdiskutanten waren Michael Seidel, Chefredakteur der SVZ, Redakteure des Dorfblatts und Andre Brie von der Linken. Mitglieder des Vereins Rothener Hof erläuterten ihre selbstgemachten Plakate zur Wahl mit ihren Forderungen an die Politik.

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Vom 24. Juli 2017 bis zum 28. Juli konnten mehr als 10 Kinder am Malkurs von Takwe Kaenders im Rothener Hof teilnehmen.

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Die Podiumsdiskussion zur Wahl fand ihre Fortsetzung in Borkow auf der Straße. Am 31.7.2017 brachte eine Gruppe von Vereinsmitgliedern des Rothener Hofs die selbstgemachten Plakate an den Laternenmasten an der B 104 in Borkow an. Leider war die Resonanz auf die Aktion nicht sehr groß.

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In Rothen wurden sogar Plakate abgerissen und mussten wieder neu befestigt werden.

Am Markttag am 3. Oktober 2017 nahmen die Redaktion des Hofkuriers und des Dorfblatts die Gelegenheit wahr, mit den Lesern an einem Infostand in Kontakt zu kommen. Und die Partnergemeinde Prasdorf aus Schleswig-Holstein der Gemeinde Borkow kam mit einer Delegation und einem Infostand zum Markt und war sehr angetan von der Größe und Qualität der Veranstaltung.

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Zu Weihnachten schrieb Christiane Behrens, die Wirtin der Rothen Kelle, eine Rundmail an alle ihre Gäste: Liebe Freunde und Gäste der Rothen Kelle! Friedliche und ruhige Weihnachtstage wünsche ich Euch/Ihnen allen. Ich bedanke mich für die vielen herzlichen Begegnungen, die interessanten Gespräche, die gute Stimmung und die große Anerkennung meiner Arbeit. Ich habe Euch/Sie gerne bewirtet und bekocht. Im Frühjahr wird die Rothe Kelle wieder aus dem Winterschlaf geholt. Ich werde dann jedoch nicht dabei sein. Nach fast sechs Jahren in Mecklenburg kehre ich nach Potsdam zurück. Es sind familiäre Gründe, die zu meiner Entscheidung geführt haben. In und um Rothen habe ich mich sehr wohl gefühlt und ich werde immer wieder gerne hierher kommen. Jetzt freue ich mich auf mein Zuhause in Potsdam und denke aber auch mit einer Träne im Auge an die Rothe Kelle. Christiane war eine wunderbare Wirtin, liebenswert, zugewandt und eine fantastische Köchin. Die Rothener, die Gäste aus der Region, die Vereinsmitglieder, die Feriengäste waren alle sehr traurig, dass sie wieder nach Potsdam zog. Ein jeder konnte es verstehen, aber es blieb eine Lücke.

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Der Bildhauer Micha Mohns aus Tarnow-Süd hat die drei Pferdekopf-Skulpturen auf dem Rondell vor dem Gutshaus aufgestellt, weil bei ihm auf dem Hof zu wenige Menschen seine Werke sehen können. Jetzt erfreuen sie die Besucher von Rothen.

Die Adventsausstellung in Rothen fand am 9. und 10. Dezember 2017 statt. Es beteiligten sich Gabriele v. Lehsten mit Schmuck, Takwe Kaenders mit Emaille-und Metallarbeiten, Heidrun Klimmey mit Druckgrafik, Ulrike Steinhöfel mit Möbeln und als Gast die Töpferin Birgit Hasse aus Lenzen, die im Gutshaus ihre Keramiken ausstellte. Außerdem wurden im Gutshaus Holzschnitte aus dem Nachlass von Johanna Schütz-Wolff gezeigt.

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Noch im März 2018 war der Rothener See weitgehend zugefroren, am 1.4.2018, dem Ostersonntag lag Schnee und der Sommer war warm, heiß und trocken. Die Natur zehrte noch vom nassen Vorjahr, der See hatte aber 80 cm weniger Wasser als sonst.

Renovierung der Rothen Kelle

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Am 9.5.2018 eröffneten die neuen Wirtinnen der Rothen Kelle die Saison. Für ein Jahr führten Katrin Winkler und Dagmar Heppner die Kneipe, die vorher von den beiden und Vereinsmitgliedern renoviert wurde.

Im Gutshaus Rothen war zu KUNST OFFEN 2018 die Werberin Katja Stelz zu Gast, Gabriele v. Lehsten zeigte Schmuck und aus dem Nachlass von Johanna Schütz-Wolff konnten die Besucher Signaturen und Scherenschnitte betrachten.

An KUNST OFFEN 2018 stellten zu Pfingsten zwei Künstler aus Panama, Hector Guillen, Agata Surma ihre Werke zusammen mit Arbeiten von Takwe Kaenders und Heidrun Klimmey im Vereinsgebäude aus.

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Im Nachtcafé am 19.5.2018 spielte Nuoevo Tiempo aus Hamburg mit Matthäus Winnitzki am Piano heiße kubanische Rhythmen und Improvisationen. 130 Besucher kamen auf Einladung des Rothener Hof Vereins zum Konzert.

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Heidrun Klimmey bezog im Frühjahr 2018 ihre neu ausgebaute Druckwerkstatt im Rothener Hof.

Das Podium Rothener Hof befasste sich am 29.6.2018 mit dem Thema Landwirtschaft. In einer lebhaften Debatte machten sich einige der Besucher Luft über die industrielle Landwirtschaft. Professor Succow mahnte den Umbau der konventionellen Landwirtschaft an und warnte vor den Folgen der Zerstörung der Natur.

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Birgit und Reinhard Risch eröffneten am 1.8.2018 ihren Ateliergarten nach dem Umbau des Hauses Am Handtuch 1. Wohnhaus und Atelier sind mit einem großzügigen Zwischenbau zusammengefügt, Fenster und Holzsteg verbinden das Gebäude mit der Landschaft.

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Am 12.10.2018 organisierte die Redaktion des DORFBLATTS eine Ausstellung mit den Plänen und Modellen zur Umgestaltung der Borkower Trauerhalle, die von 12 Studenten der Fachhochschule Wismar gestaltet worden waren. 50 Besucher kamen, der Borkower Dorfchor sang zur Eröffnung und die Borkower ließen sich die Vorschläge und Ideen genau und ausführlich erklären. Wohl noch nie wurde ein Gebäude in der Gemeinde so ausführlich geplant und es war eine neue Erfahrung für die Borkower, nach ihrer Meinung gefragt zu werden. Das Echo war sehr positiv und es ist spannend, was die Gemeindevertretung daraus macht.

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Der traditionelle Markt am 3. Oktober 2018 rund um den Rothener Hof war gut besucht. Es gab neue Attraktionen für Kinder (Clowns, Rabe, Malen), wie immer viel zu essen und Informationen am Stand vom Verein Rothener Hof und vom DORFBLATT.

Am Wochenende nach dem 3. Oktober 2018 beendeten Dagmar Heppner und Kathrin Winkler ihre Arbeit als Wirtinnen in der Rothen Kelle. Sie schrieben zum Abschied:

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Am Freitag beginnt dann das letzte Wochenende der Saison und leider auch unser letztes Wochenende in der Rothen Kelle. Am Ende waren zu viele Unbekannte in der Gleichung: Arbeitsplätze für die Männer oder ein Zuhause zum Wohnen haben wir nicht gefunden, dazu die nicht wirklich familienfreundlichen Arbeitszeiten. Wir hätten gerne weiter für euch gekocht. Aufregende, erfüllte und erfüllende 6 Monate liegen hinter uns, von der ersten „Unterrichtungen zum Gaststättengesetz“ in der Handelskammer Hamburg bis jetzt war es zeitlich zwar ein eher kurzer aber nicht immer geradeaus verlaufender Weg und wir sind glücklich und auch ein bisschen stolz, dass wir ihn gehen konnten. Leichter gemacht hat es uns die Unterstützung, Warmherzigkeit, Offenheit und Großzügigkeit vieler großartiger Menschen. Danke! Die Rothe Kelle ist ein wunderbarer Ort, aber so besonders machen ihn die tollen Gäste, macht ihr ihn. Danke, dass ihr wiedergekommen seid, dass ihr uns neu entdeckt habt, dass ihr uns Mut gemacht und uns eure Geschichten erzählt habt, danke für euer Vertrauen und euer Interesse. Wir werden euch vermissen! Als neue Wirte der Rothen Kelle haben sich Sarah Kadasch zusammen mit Milan Kaenders beworben und bekamen auf einer Sitzung des Vereins Rothener Hof als neue Pächter den Zuschlag.

Mit drei Arbeitseinsätzen im November/Dezember 2018 lösten Vereinsmitglieder den ungenutzten Komposthaufen im ehemaligen Kräutergarten auf, beschnitten die Johannesbeerbüsche und schnitten die riesige Brombeerwildnis zurück.

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Gerhard Kwader

Am 5.12.2018 starb Gerhard Kwader. Er wurde 1940 in Dabel geboren, seine Eltern hatten dort eine Landwirtschaft. Er ging in Dabel zur Schule und arbeitete nach dem Schulabschluss auf dem elterlichen Hof mit. Später leistete er drei Jahre Armeedienst in der NVA. In Güstävel wurde er dann an landwirtschaftlichen Maschinen ausgebildet. Er arbeitete bis nach der Wende in der VEG Güstävel in verschiedenen Bereichen des Feldbaus und der Viehzucht. 1964 heiratete er seine Frau Brigitte. Sie hatten zwei Kinder. 1989 zog Gerhard Kwader mit seiner Familie nach Rothen. Er wurde arbeitslos und hatte verschiedene Stellen als ABMler. Er ging sehr gern zum Angeln, war eng verbunden mit seinem Hund Senta und liebte voller Stolz seine Enkel und Urenkel. In den letzten Jahren seines Lebens war Gerhard Kwader sehr krank.

Skulpturen von Katrin Lau im Gutshaus Rothen

Die Adventsausstellung am 3. Advent 2018 wurde sehr gut besucht. Fast 200 Besucher kamen, viele davon waren zum ersten Mal in Rothen und erfreuten sich an der Rothener Kunstmeile im Ateliergarten, im Rothener Hof, im HolzKunstWohnen-Pavillion, im Pferdestall und im Gutshaus. Katrin Lau war als Gast-Ausstellerin mit ihren Skulpturen im Gutshaus eingeladen. In der Rothen Kelle kochte an diesem Wochenende zum letzten Mal Dagmar Heppner für die Ausstellungsbesucher.

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Laut DORFBLATT vom Februar 2019 kandidiert Christa Bolkow, geb. Ernst aus Rothen für die Gemeindevertretung in Borkow, die am 26.5.2019 neu gewählt werden soll. Im Interview mit dem DORFBLATT erklärt sie ihre Kandidatur:

Christa Bölkow, geb. Ernst

DB: Seit wann lebst Du in Rothen? CE: Ich bin 1954 in Rothen geboren und habe hier bis 1975 gelebt. Dann wollte ich vom Dorf in die Welt ziehen. DB: Und was hast Du dann beruflich gemacht? CE: Ich habe den Beruf Krippenerzieherin an der medizinischen Fachschule in Güstrow erlernt und bis 1980 mit Kindern der Altersstufe gearbeitet. Die anschließende 10jährige Tätigkeit als Fachberaterin schloss auch die Anleitung der Erzieherinnen ein. 1991 wurde mir von der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) das Angebot unterbreitet, im Personalamt tätig zu sein. In leitender Position war ich bis zu meinem Renteneintritt 2017 für Personalorganisation, Aus-und Fortbildung, Personalentwicklung und Grundsatzangelegenheiten zuständig. DB: Du hast also kommunalpolitische Erfahrung? CE: Ja, das ist richtig. Ich war z.B. auch Vertreterin der Stadt im Kommunalpolitischen Arbeitgeberverband und in der Unfallkasse des Landes Brandenburg. DB: Warum möchtest Du für die Gemeindevertretung unserer Gemeinde kandidieren? CE: Ich möchte mich persönlich einbringen und nicht nur sagen, man müsste mal dieses oder jenes machen. Das schafft keine Veränderung. Rothen ist – wieder - mein Zuhause. Ich fühle mich mit dem Ort verbunden und ich denke, ich habe auch die Zeit, um im Zusammenspiel mit anderen die anstehenden Probleme zu lösen. Die gesetzgeberischen Vorgaben und die finanzielle Ausstattung der Kommunen lassen nach meiner Erfahrung keinen großen Spielraum zu und erfordern oft kreative Lösungen. Da kann ich vielleicht mit meinen Erfahrungen helfen. DB: Welches Thema in der kommunalen Politik ist Dir besonders wichtig? CE: Der Umweltbereich liegt mir sehr am Herzen. Wir sind hier umgeben von großflächiger konventioneller Landwirtschaft, die ich gar nicht verteufeln will. Es ist mir aber wichtig, dass unsere Umwelt intakt und lebenswert bleibt. Aus Kindertagen habe ich die trällernde Feldlerche in Erinnerung, ein Gefühl von Unbeschwertheit. Nun im Alter weiß ich, dass nichts immer da ist. Mir ist es wichtig, dazu beizutragen, dass Mensch und Natur im Einklang sind, Insekten und Vögel genügend Nahrung haben, dass Pflanzen und Sträucher auf Gemeindegrund entsprechend gepflegt werden. Da sollten wir in einen Dialog kommen. Wenn es dazu kein Konzept gibt, müssten wir als Kommune versuchen, da etwas zu verändern. Ich fände es gut, die Vorstellungen der Einwohner zu ihrem Leben in der Gemeinde zusammenzutragen, um eine Vision zu entwickeln, wohin wir als Kommune wollen. DB: Vielen Dank für das Gespräch. (Das Interview führte Christian Lehsten, Foto: CL)

Christa Bölkow aus Rothen

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Am 2. Februar 2019 spielte Boris Schönleber, Pianist aus Berlin, Werke von Clara und Robert Schumann im vollbesetzten Saal des Gutshauses.

Im Februar 2019 wurde in Rothen das Breitbandkabel durch die Firma Sandmann im Auftrag der WEMAG verlegt. Dadurch bekamen die Haushalte eine sehr schnelle Internetverbindung. Bislang hatte das Dorf nur langsame Telecom-Verbindungen oder eine oft instabile LTE-Verbindung über Vodafone. Fast alle Haushalte im Dorf haben sich für das schnelle Breitband entschieden. Im Laufe des Jahres wurden die Hausanschlüsse fertiggestellt und freigeschaltet. So gehört das winzige Dorf Rothen zu den Nutznießern der schnellen Internetverbindung.

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Der 4. Rothener Filmball fand im Gutshaus am Samstag, den 16.2.2019 statt unter dem Titel „Mamma Mia“. Fast 90 Gäste, darunter 16 aus Rothen, feierten ausgelassen zur Musik von ABBA und anderen Siebziger-Jahre-Bands.

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Sarah Kadasch und Milan Kaenders betreiben seit dem 1. Mai 2019 die Rothe Kelle. Und stellten sich mit folgenden Worten vor: „Wir sind die Geschwister Sarah und Milan, Mitglieder des Vereins „Rothener Hof“. Dem „Rothener Hof“ und seinen Aktivitäten folgen wir seit der Entstehung mit großer Begeisterung. Vor allem die „Rothe Kelle“ hat unsere Leidenschaft fürs Kochen geweckt und daher haben wir beschlossen, diese ab Mai 2019 zu führen und neu zu eröffnen.“

Am Freitag vor Pfingsten, dem 7.6.2019 feierte Rothen sein 650igstes Jubiläum. Christa Bölkow, Petra Suhrbier und Christian Lehsten luden alle Rothener, ehemaligen Rothener und alle Nachbarn aus Borkow zu einer Feier mit einer Ausstellung zur Geschichte des Dorfes in den Rothener Hof ein. Rund 80 Besucher kamen, diskutierten die Ausstellung, machten einen Rundgang durchs Dorf und freuten sich über ein Wiedersehen und den schönen gemeinsamen Abend. Zum ersten Mal wurden dabei die steinzeitlichen Artefakte der Sammlung Fabrcius in Rothen als Leihgabe der Landesarchäologischen Sammlung ausgestellt.

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Iris und Jürgen Bölkow

Manfred Dotschuweit

Ulrike Steinhöfel mit Mahela

Stefan Albrecht

Ines und Heiko Lange

Frau Brigitte Kwader mit Familie

Sarah Kadasch und Milan Kaenders

Deborah Gubener mit Familie

Jette Bielenstein mit Familie

Peter Böhck

Gabriele und Christian Lehsten


Gerlind und Siegfried Sender

Jutta Rohde

Corinna und Martin Bunnemann

Ines und Roland Scholz

Achin Behrens und Joe Müller

Björn Riedel und Ilona Schmeichel

Christa und Wolfgang Bölkow

Birgit und Reinhard Risch

Andrea Klein

Familie Gernot, Elfi, Kathi u. Ron Vogelgesang und Kinder

Takwe Kaenders

Thomas Maybaum und Manfred Böhlke


In der Ausstellung zur 650-jährigen Geschichte von Rothen wurden von allen Bewohnern des Dorfes Bilder gezeigt. Dazu wurden auch diejenigen abgebildet, die als Werkstattbetreiber im Rothener Hof arbeiten und sehr viel für das Dorf tun. Dazu schrieb Christa Bölkow im Dorfblatt 20 folgenden Artikel: Erst die Rückschau macht es mir möglich, das Wunderbare dieses Festes zu begreifen. An dem Tag selbst war viel zu wenig Zeit, die Geschehnisse zu ref lektieren. Innerhalb von 10 Wochen haben Christian Lehsten, Petra Suhrbier und Christa Bölkow die Ausstellung und das Treffen vorbereitet. Unter der Schirmherrschaft des Vereins Rothener Hof, der Förderung durch die Ehrenamtstiftung des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der finanziellen Unterstützung der Gemeinde war es möglich, diesen Höhepunkt im Dorf leben zu gestalten. Es war gut investiertes Geld für eine Veranstaltung, die Menschen in einer freudvollen Atmosphäre zusammenführte, sie berührte und Raum für Gespräche bot. Beim Erkunden der Anschriften der ehemaligen Rothener und ihrer Kontaktierung wurde sehr früh ersichtlich, dass das Interesse für diese Veranstaltung groß war. Bei der Recherche haben viele Ehemalige mitgeholfen. Vielen Dank dafür. Am Freitag, den 7. Juni, um 16.30 Uhr war es dann soweit. Den Auftakt bildete das gemeinsame Kaffeetrinken im Vereinsgebäude Rothener Hof. Dazu waren viele ehemalige Rothener angereist. Ganz besonders möchte ich hier Maria Möller, Renate Waack, Marianne Guratzsch und Familie Behnke benennen. Sie waren zu unseren Kindertagen die Erwachsenen im Dorf. Das letzte Treffen der Kinder Rothens fand 2008 noch im Saal des Gutshauses statt. Nun, im Jahr 2019, trafen wir uns auf dem ehemaligen Dachboden des Kuhstalls. Ein Ort, der verboten war und den wir aus Kindertagen mit Stroh und Heu gefüllt kannten. Die Dimension des Raumes war damals nicht abschätzbar. 50 Jahre später fanden wir nun einen Dachboden von beeindruckender Größe vor, der geeignet ist für die unterschiedlichsten Veranstaltungen. Ein großer Dank den visionären und rührigen Rettern. Fleißige Bäckerinnen haben eine vielfältige Kuchenbar gestaltet. Ich habe den Überblick verloren, wer alles Kuchen und Torten gespendet hat. Vielen, vielen Dank den Bäckerinnen und Bäckern. Nachdem die Kaffeetafel beendet war, startete der Rundgang durchs Dorf. Von den ehemaligen Bewohnern des Dorfes wohnen nur noch 4 in ihren früheren Elternhäusern. So war das Interesse groß, zu erfahren, wer heute wo wohnt. Dabei wurden die Geschichten aus den Kindertagen wieder lebendig. Auch wenn in den Familien nicht immer und überall Sonnenschein war, bot doch das Zusammensein mit den Spielkameraden den Raum für Spiel, Spaß und Freiheit. Und so glaube ich, dass dieses Gefühl aus Kindertagen an diesem Tag einige von uns ergriff.

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Um 19.00 Uhr wurde dann die Ausstellung 650 Jahre Rothen mit einem Glas Sekt eröffnet. Zu diesem Termin erweiterte sich der Kreis der Anwesenden. Die alten und neuen Rothener, Einwohner der Gemeinde und viele Gäste waren der Einladung gefolgt und lauschten den Worten des Laudators Christian Lehsten. Er umriss kurz das Dargestellte und spannte den Bogen der 650-jährigen Ersterwähnung Rothens anhand von 13 Schautafeln, einer Vitrine mit steinzeitlichen Artefakten aus der Flurmark des Gutsherren Fabritcius (eine Leihgabe des Landesamtes für Ur- und Frühgeschichte) einer Vitrine mit privaten Dokumenten und mehreren dinglichen Ausstellungsstücken aus vergangenen Tagen. Die Schautafeln waren dicht umringt und zogen die Betrachter in Gespräche. Besondere Aufmerksamkeit fand die Darstellung des Dorfes mit den bisherigen und jetzigen Bewohnern der einzelnen Häuser und den verwandtschaftlichen Verbindungen. Auch der Fluchtweg einer Familie aus Ostpreußen, mit den einzelnen Stationen bis nach Rothen, fand großes Interesse und war ein Beleg für das schwere Schicksal unserer Großeltern- und Elterngeneration. Ein kleiner Imbiss, der von f leißigen Helfern, insbesondere von Maria Suhrbier und Tim Krause vorbereitet wurde, rundete den Abend ab. Zum Gelingen hat ganz besonders die Unterstützung durch unsere Servicekräfte beigetragen. Unentgeltlich haben sie den Abwasch erledigt, die Tische neu eingedeckt , die Bar geführt, die Fotobox bedient und immer den Überblick behalten. Unsere f leißigen Helfer waren Paul Suhrbier, Bella Dreffien, Maria Suhrbier, Tim Krause, und Jessica Domin. Sie haben einen tollen Job gemacht. Vielen Dank dafür. Und so verging der Abend wie im Fluge und endete mit dem Dank für die schönen Stunden und die gelungene Ausstellung. Viele gaben das Versprechen ab, am 03. Oktober wieder zum Herbstmarkt nach Rothen zu kommen. Bis Mitternacht war dann alles wieder hergerichtet, denn am nächsten Tag wurde die Ausstellung im Rahmen von „Kunst offen“ einem interessierten Publikum zugänglich. Von der Idee bis zur Ausstellung war es nur ein kurzer Zeitraum, aber er hat gezeigt, dass wir etwas bewirken können, wenn wir gemeinsam aktiv werden und uns Erlebnisse schaffen. Ein Tag voller Freude. Christa Bölkow

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Am 26.5.2019 war u.a. auch Kommunalwahl. Christa Bölkow aus Rothen wurde mit 72 Stimmen in die Gemeindevertretung gewählt und ist zweite stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Borkow. Neuer Bürgermeister der Gemeinde Borkow ist Martin Wagner aus Woserin, die weiteren Gemeinderäte sind, Andreas Niezielsky. Regina Nienkarn, Heike Lorenz, Isolde Schädlich, Kersten Latzko. In der Einwohnerschaft des Dorfes hat sich einiges verändert. Thomas Maybaum wohnt mit seiner Freundin und ihrem 2019 geborenen Sohn Niels im Haus seines Vaters. Katja Fiedler und Stefan sind sind mir ihrer Tochter Ida nach Lübzin gezogen. Jette Bielenstein ist mit Mann und Kindern nach Zülow-Ausbau in ein Haus umgesiedelt. Dafür ist Barbara Tabeling in die untere Wohnung des ehemaligen Verwalterhauses, das Tom Wagner gehört, eingezogen. Die Tochter von Elfi und Gernot Vogelgesang wohnt jetzt mit ihrer Tochter im elterliche Haus.

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Kunst Offen an Pfingsten 2019 zog wieder viele Besucher an. Auch die neuen Werkstätten von Stefan Albrecht und Heidrun Klimmey im Rothener Hof wurden gut besucht. Im Gutshaus war wieder die Weberin Katja Stelz zu Gast und von Johanna Schütz-Wolff wurden erstmalig Gouachen aus den 50iger Jahren ausgestellt. Im Nachtcafé am 8.6.2019 spielten Lutz Schlosser und Ottorino Freier Jazz a la Django Reinhardt vor 80 begeisterten Zuhörern im Rothener Hof.

Auf der Wiese vor dem Gutshaus blühte im Juni und Juli der Mohn und eine bunte Mischung von Wiesenblumen, die auf einem Teil neu angesät wurden.

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Beim Podium Rothener Hof am 20. und 21.6.2019 ging es um das „Reden über Heimat“. Es wurde der Film „Rosinenberg“ gezeigt und ca. 50 Besucher sprachen über ihre Vorstellung von Heimat. Der Regisseur des Films, Trevor Peters war anwesend, ebenso der Chefredakteur Michael Seidel der SVZ, Wolf Schmidt von der „Anstiftung“ und Vertreter verschiedener regionaler Vereine.

Katrin Valtin, Reporterin für das ndr-Nordmagazin, drehte einen Bericht über das Podium zum Thema Heimat. Die Sendung wurde am 11.7.2019 im Nordmagazin gezeigt. Im Sommer drehte ein Team des ndr unter Regie von Thomas Naedler einen Film über vier mecklenburgische Dörfer unter dem Titel „Von wegen Kaff..“. Eines der Dörfer war Rothen. Der Film wurde im September zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr gezeigt. Inhaltlich drehte sich der Film darum, wie in den kleinen Dörfern Menschen mit Elan und Initiative das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Leben ankurbeln und so die Dörfer beleben.

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Im Juli 2019 begann der Dachausbau des Hauses von Familie Petter und Debora Gubener in der Straße Zum Kanal.

Vom 1. bis zum 11. August 2019 hatte Reinhard Risch seinen Ateliergarten unter dem Motto „Sommerfrische“ für Besucher geöffnet.

Am 3. Oktober 2019 war wieder Markt in Rothen - gut besucht wie all die Jahre. Im Herbst veranstaltete die Rothe Kelle zwei Musikabende. Beim ersten Abend spielte der Gitarrist

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Joll Rose aus Svwindon/England und sang dazu, beim zweiten Abend spielten Stefan Albrecht (Saxophone) und Christian Lehsten (Keyboard) Jazz-Standards. Die Kneipe war voll, die Stimmung bestens und für die Rothe Kelle hat es sich gelohnt. Am 3.Advent (14./15.12 2019) war wieder Adventsmarkt in Rothen. Neu war dieses Jahr das lange diskutierte Leitsystem, das es den Besucher erleichtern sollte, die verschiedenen Werkstätte zu finden. Ein Meter große rote Ziffern aus Metall standen vor den Werkstätten, auf der neuen eisernen Litfaßsäule am Parkplatz des Vereins waren Pläne vom Dorf aufgehängt und an der Glühweinbude am Dorfplatz gab es Postkarten mit dem Dorfplan.

Am 12.12.019 wurden die ersten Zaunpfosten für die neue SOLAWI auf dem Gelände des Rothener Hofs in den Boden versenkt.

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Hallo ihr Lieben, so nun gibt es endlich die Solawi Mail. Unser Internet war mal wieder kaputt, deswegen hat es ein wenig gedauert... Schön dass ihr alle dabei seid und wir freuen uns dass es los geht! Ich fasse noch mal kurz unser Treffen zusammen: - erwähnten wir eigentlich den Namen der Solawi? Falls nicht: wir sind die Solawi Füllhorn - ab Mai gibt es das erste Gemüse und die erste Zahlung (wer möchte darf natürlich auch schon früher zahlen) - los gehts mit Radieschen, Salat und Kohlrabi, wir sind natürlich absolut saisonal, d.h. z. B. Tomaten gibt es ca. von Juli bis Oktober, Zwiebeln ab dem Spätsommer - es gibt ein sehr vielseitiges Sortiment an Gemüse und Kräutern, zukünftig geplant sind auch Eier und Honig, evt. etwas Obst - wir wollen 20 Ernteteiler versorgen, es sind noch 4 Plätze frei - ein Ernteteil umfasst Gemüse für einen Erwachsenen und kostet 80 Euro im Monat, ein halber Ernteteil kostet 50 Euro im Monat - einmal die Woche gibt es eine Gemüsekiste, es gibt individuelle Lösungen ob diese selbst abgeholt wird oder von uns an einen Verteilerpunkt gelierfert wird (ein möglicher Verteiler ist Baumgarten) - immer ungefähr eine Woche vor der Gemüselieferung gibt es eine Mail in der steht was geben wird, sowie Kochrezepte und andere Neuigkeiten - der Vertrag wird für ein Jahr abgeschlossen und geht von Mai 2020 bis Ende April 2021 - die Verträge warten noch auf die Kontodaten, bei der GLS ein Konto zu eröffnen dauert erheblich länger als gedacht, sobald wir die Daten haben werden die Verträge zugeschickt - es gibt Mitmachaktionen, im Winter eher alle zwei Monate, im Sommer einmal im Monat, da wird gemeinsam etwas gearbeitet aber auch zusammen gekocht, gegessen, Lagerfeuer gemacht, ..., Mitmachaktionen sind keine Pflicht - erste Mitmachaktion ist am 12.12. Zaunbau - vorallem Pfähle setzen - und dann Mitte Januar den Rest des Zaunes bauen, wir freuen uns über Hilfe Seid lieb gegrüßt, Lene von der Solawi Füllhorn

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David, Balduin und Lene Nipkau – die Betreiber der Solidarischen Landwirtschaft Hof Füllhorn

Ehepaar Dobratz vor dem Gutshaus Rothen am 17.12.2019

Sehr geehrte Familie Lehsten, Herzliche Weihnachtsgrüße sendet Ihnen Familie Dobratz – das sind wir, Katrin und Frank Dobratz aus dem Mühlenbecker Land und die Eltern aus Rostock, die sich im ehemaligen Tanzsaal Ihres Gutshauses kennengelernt hatten. Es war eine große Freude für die Eltern am 17. Dezember, dass Sie uns Einlass gewährt haben anlässlich des 85. Geburtstages meines Schwiegervaters und seiner Frau. Es war ein sehr schöner Tag für die beiden in Rothen - an den Ort ihrer Jugend zurückzukehren und sich zu erinnern. Nun sitz ich mit „Vaddern“ unterm Weihnachtsbaum und blättern in der Chronik von Rothen, in der er ganz interessiert liest. Wir sagen nochmals danke für die nette Geste – wünschen Ihnen ein schönes Fest und alles Gute für 2020 – vielleicht sehen wir uns dann wieder. Herzlichst Katrin Middelborg-Dobratz und Frank Dobratz aus Brandenburg bei Wandlitz

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Silvester 2019 trafen sich Dorfbewohner vor Gerlind Senders Eisdiele und begrüßten mit Glühwein und Sekt das neue Jahr.

Auf der Mitgliederversammlung des Vereins Rothener Hof wurde der Vorstand neu gewählt: Takwe Kaenders und Heidrun Klimmey wurden wieder gewählt, in den Vorstand wurden neu Andrea Klein, und als Beisitzer Sarah Kadasch und David Nipkau gewählt. Ein Auszug aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung am 11.1.2020: ToP 9: - Bevor Heidrun den Rechenschaftsbericht des Vorstandes für 2018/19 vorträgt, denken wir in einer Schweigeminute an die zwei Mitglieder, die im vergangenen Jahr gestorben sind: Maricke Sinnen und Joergen Fuchs. Der Rechenschaftsbericht bringt alle Aktivitäten des Vereins aus dem vergangenen Jahr zur Sprache. Für genauere Angaben möge man sich an Heidrun wenden. Ergänzungen des Rechenschaftsberichtes: - Der vor Jahren beschlossene Sozialfonds, aus dem Unterstützung für Kursbeiträge für Menschen mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten gezahlt werden sollte, funktioniert nicht, wie gedacht; bei Bedarf und Bedürftigkeit wird die Übernahme von Kosten aber möglich gemacht. - Hinweis auf die dreimalige Präsenz des Vereins 2019 im Fernsehen. - Die Ausstellung „Flüchtlingsgespräche“ tourt weiter durchs Land. - Die Verbindung des Vereins zur Region hat sich auch durch die Ausstellung zu „650 Jahre Rothen“, das Dorfblatt und den Vertreter des Vereins in der Gemeindevertretung intensiviert. ToP 10: Der Vorstand wird für das Geschäftsjahr 2018/19 einstimmig entlastet. Den zwei Vorstandsfrauen wird von den Versammelten ein großes Lob für ihre Arbeit ausgesprochen. Und: Heidrun verteilt Rosen an einzelne Vereinsmitglieder, die die Arbeit in je eigener Weise unterstützen. ToP 13: David berichtet, dass der Anfang bei der SoLawi gemacht ist. Am 18.1. und 1.2. wird der Zaunbau fortgesetzt. Helfer*innen gern gesehen. Wegen der Schweinepest werden vorerst keine Schweine angeschafft. Die Teilnehmer*innen-Zahl an der SoLawi im ersten Wirtschaftsjahr ist mit 20 Leuten erreicht. Treffen aller Beteiligten Mitte Februar in der Emaille-Werkstatt. Im Zusammenhang mit der SoLawi sind die Obstbäume auf dem gesamten Vereinsgelände beschnitten worden. Der Verein übernimmt 50% der Kosten. - Die Ausstellung „Flüchtlingsgespräche“ wird weiterhin nachgefragt und soll nun wetterfest gemacht werden. Martin erkundigt sich nach Preisen; der Verein übernimmt die Kosten. - Christiane B. organisiert wieder die Kontakte zu den Marktbeschicker*innen am 3.10., ist aber selbst an dem Tag nicht in

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Rothen. Es muss berücksichtigt werden, dass durch die SoLawi weniger Standfläche zur Verfügung steht. Der Flyer für den Markttag muss früher verteilt werden als letztes Jahr. Da in diesem Jahr der 3.10. auch Tag des Einheitsfestes ist, sollten wir über eine besondere Gestaltung nachdenken. Martin bietet eine Ausstellung an: „Werktätige mit Faltbeutel – War das was? Ja, da war was!“, die draußen gehängt werden kann. - 2021 wird der Verein 20 Jahre alt: Vorausdenken! - Wie weiter mit dem Hofkurier? Oder kein Hofkurier mehr, dafür andere „Präsentations“formen wie Newsletter, Bildchronik, Infoblatt . . . ? Das Ergebnis der Diskussion: Schwerpunkt ist die Webseite, die aktuell sein muss, d.h. mindestens einmal im Monat überarbeitet. Ausgehend von der Webseite wird ein Druckprodukt hergestellt, das verteilt werden kann. Dies soll „überzeitlich“ sein, d.h. es werden dort allgemeine Aspekte/Fragen zum Verein behandelt. Dieses Druckprodukt = Infoblatt kann der Mantel für einen Einleger sein, in dem Aktuelles berichtet und bebildert wird. Die Redaktion des bisherigen Hofkuriers stellt das Info-Blatt her.

Die SVZ berichtete über der Konzert des Nimaquartetts am 8.2.2020 im Gutshaus Rothen. Seit Mitte März 2020 spüren wir auch in Rothen die Auswirkungen der Coronakrise. Die Kinder sind zu Hause und gehen nicht in die Schule. Bogenbaukurse von Achim Behrens wurden abgesagt, die Feriengäste dürfen nicht ins Gutshaus kommen, Buchungen werden storniert, die Rothe Kelle und Gerlinds Eisdiele haben geschlossen. Zum Glück sind alle Bewohner gesund, die älteren Rothener werden von Angehörigen versorgt und da alle einen Garten haben, hat jeder genügend Gelegenheit, an die frische Luft zu gehen.

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Zwei Frauen sprangen am 13.4.2020 in den Rothener See mit der Aufschrift auf dem Rücken: „Lasst das Grundgesetz nicht baden gehen“. Sie wollten davor warnen, dass die bürgerlichen und demokratischen Rechte im Zuge der Maßnahmen zur Coronakrise eingeschränkt und abgebaut werden. Das Foto erschien im Sternberger Lokalteil der SVZ am 15.4.2020.

Frühjahrsstürme haben im März eine der über 100 Jahre alten Robinien im Park des Gutshauses umgeworfen.

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Die Bienenvölker, die der Schreiner Achim Behrens im alten Obstgarten stehen hatte, sind eingegangen. Leider wird Achim keine Bienen mehr in Rothen halten und es wird keinen Honig von freifliegenden Bienen aus Rothen mehr geben. Ende April lieferte die SOLAWI die erste Kiste mit Gemüse an ihre Kunden. Der Rothener See hatte sich über den Winter wieder gut mit Wasser gefüllt. Mitte April hat er allerdings schon fast 40 cm Wasser wieder verloren. Der Sommer droht sehr trocken zu werden. Die Rohrdommel tönt wieder über den See. Biber und Eisvogel sind am Seeufer zu beobachten. Die ersten Schwalben bauen an ihren Nestern am Pferdestall und am Rothener Hof. Am Mildenitzufer blühen die nickenden Milchsterne und die Sumpfdotterblume.

Frühling in Rothen im März 2020

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Weiße Fahnen wehten am Vereinsgebäude des Rothener Hofs und am Gutshaus Rothen am 3. Mai 2020. Dazu schrieb die SVZ am 4.5.2020: Am 3.Mai 1945 marschierten Soldaten der Roten Armee in Borkow ein. Es war der Tag der Befreiung vom Faschismus. Krieg und Naziterror hatten ein Ende gefunden. Aus diesem Anlass haben Einwohner in Woserin, Rothen und der Verein Rothener Hof für diesen Tag Transparente mit der Aufschrift: „Tag der Befreiung – 3.Mai 1945“ an der Pfarrscheune in Woserin, am Gutshaus Rothen und am Gebäude der Vereins Rothener Hof aufgehängt. Angeregt wurde diese Aktion durch zwei Münchner Künstler, die in ihrem Aufruf schrieben: „Gerade in einer Zeit, in der rechtsextremistische Hetze und faschistische Netze bis hin zu Morden zunehmen, ist es erforderlich deutliche Bekenntnisse zu Freiheit und Frieden öffentlich zu machen. Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus. Ja, nicht alle wurden befreit. Befreit wurden die KZ-Häftlinge, die Verfolgten, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Deserteure, Kriegsgefangene … Eine Niederlage erlebten die Nazis, ihre Anhänger, Sympathisanten und Mitläufer. In welche Tradition wollen die Nachgeborenen sich heute stellen? In welcher Tradition sehen wir heute diese Gesellschaft, diese Demokratie?“ In diesem Sinne wollten die Woseriner und Rothener ein Zeichen setzen.

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Nachwort Sechszehn Jahre habe ich Dokumente, Bilder, Berichte über die Geschichte des kleinen Dorfes Rothen gesammelt. Ich danke allen, die mir dabei geholfen haben. Durch das Leben hier im Dorf und die Beschäftigung mit seiner Geschichte habe ich das Gefühl bekommen, hier Wurzeln geschlagen zu haben. Ich hatte das Glück, miterleben zu können, wie sich das Dorf in dieser Zeit verändert und entwickelt hat. Die Entwicklung hier in Rothen zeigt, dass Initiative, Fantasie, Offenheit, Hartnäckigkeit und viel Arbeit ein Dorf verändern können und zu einem Ort gemacht haben, der weit über seine Grenzen bekannt und beliebt wurde. Die Chronik von Rothen verdeutlicht, wie die Veränderungen gesellschaftlicher Verhältnisse über die Menschen gekommen sind. Die Entwicklung unseres Dorfes zeigt aber auch, welche Möglichkeiten wir haben, wenn wir die unmittelbaren Lebensverhältnisse versuchen, selber zu gestalten, wenn wir gemeinsam Dinge auf die Beine stellen, von denen wir und andere träumen. Rothen ist im besten Sinne des Wortes ein lebenswerter Ort. Er bietet Kultur (Ausstellungen, Kunsthandwerker, Maler, Fotograf), Musik (Konzerte im Gutshaus und Nachtcafé), Geselligkeit (Feste im Verein und Gutshaus, die Rothe Kelle), Debatten (Podium Rothener Hof, Lesekreis). Und er ist mit seiner Lage am Rothener See und der Mildenitz mit der Natur aufs schönste verbunden. Die Gärten und der Park, die Ufer an See und Fluss sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die anderswo kaum noch zu finden sind. Mein Wunsch ist, dass das noch lange so bleiben möge. Ich hoffe, dass die Geschichte des Dorfes die Leser anregt, sich für den Erhalt dieser Lebenswelt einzusetzen. Und ich wünsche mir, dass kommende Generationen ein glückliches und selbstbestimmtes Leben in Rothen führen können. Christian Lehsten

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Herzlichen Dank an alle, die Material für diese Chronik zur Verfügung gestellt haben: Werner Vogelgesang, Familie Bohaczec, Familie Schulz/Marg, Roland Scholz, Manfred Dotschuweit, Frau Peter vom Heimatmuseum Sternberg, Landesarchiv in Schwerin, Landeskirchenarchiv in Schwerin, Fritz v. Oertzen - v. Waldow, Wilhelm T. v. Oertzen, Irmgard v. Lehsten, Regina Nienkarn, Christa Bölkow und Petra Suhrbier, geb. Ernst, Bärbel Scholz, Anneliese Wagner, Heinrich Köhler, Horst Schubert, Familie Necker, Familie Schadtke, Marianne Guratzsch, Hans-Ulrich Mallwitz, Charlotte Richter, Trude Müller, Gabriele Vollmer, geb. Waack, Heiko Ehlers, Wiebke Weege, Juta Freifrau v. Jena, Christa Schapert, Helga Böhnke, Herr Baab, Joop Wever, Richard Scherer, Norbert Marx, Hartwig Angermann, Toni Eppner, Erna Vogelgesang, Karl-Heinz Schmeichel, Rudi Schreiber, Bernhard Edler v. Lapp, Andrea Klein, Henning Fischer und viele andere. Christian Lehsten

Layout: Bastian v. Lehsten Druck: Saxoprint 2. Auflage Eigendruck im Selbstverlag Christian v. Lehsten Kastanienweg 5 19406 Rothen Rothen, 2021

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