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Wertvolle Pflanzen: Baumhasel

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HUNDEWESEN

HUNDEWESEN

Wertvolle PFLANZEN

im Jagdrevier

VON DIPL.-ING. ANDREAS TEUFER BFZ- Bäuerliche Forstpflanzenzüchter, 4264 Grünbach, Helbetschlag 30, www.bfz-gruenbach.at

BAUMHASEL

(Corylus colurna)

Die Baumhasel, auch Türkische Hasel oder Türkische Haselnuss genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hasel (Corylus) und gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Die Baumhasel bildet im Gegensatz zu unserem Haselstrauch (Corylus avellana) eine Stamm-Baumform aus. Sie weist viele Eigenschaften (wie z.B. hohe Widerstandsfähigkeit gegen abiotische und biotische Schäden, Anspruchslosigkeit an den Boden, Trockenstresstoleranz, Winter- und Spätfrostresistenz) auf, die zur Stabilisierung von Waldbeständen beitragen können. In Zeiten des Klimawandels gewinnt sie zunehmend an Bedeutung.

VERBREITUNG UND BESCHREIBUNG

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet (Balkanhalbinsel, Norden der Türkei, Kaukasus und bis nach Afghanistan) wächst die Baumhasel sowohl auf Kalk- als auch Silikatstandorten, wobei sie jedoch häufiger auf flachgründigen, nährstoffarmen und trockenen Kalkböden vorkommt. Die jährliche Niederschlagsmenge im Ursprungsgebiet liegt zwischen 570 und 800 mm. Dabei erträgt die Baumhasel Temperaturextreme von –40 bis +40 °C. Die Einführung der Baumhasel in Mitteleuropa erfolgte im 17. Jahrhundert. Seit dieser Zeit wird sie in sehr geringen Mengen angebaut. In vielen Ländern Mitteleuropas ist die Baumhasel nur als Garten- und Parkbaum bekannt. Auch in den Ursprungsländern ist sie mittlerweile selten verbreitet. Grund dafür ist die Übernutzung, die aufgrund des sehr wertvollen Holzes stattgefunden hat. Die Baumhasel bildet ein drei bis vier Meter tief reichendes Pfahlwurzelsystem aus, welches sich später zu einem Herzwurzelsystem weiter entwickeln kann. Die Besiedelung von skelettreichen Standorten ist somit problemlos möglich. Die Blattstreu ist gut zersetzbar und wirkt bodenverbessernd. Sie kann ein Alter von 250 Jahren, Höhen von über 30 m und normalerweise einen Stammdurchmesser von 30 bis 60 cm, in Ausnahmefällen bis 120 cm erreichen. Die Baumhasel gilt als Halbschattbaumart. Die wechselständig und zweizeilig an den Zweigen angeordnete Laubblätter sind unterseits beharrt, oberseits glatt oder fast glatt, lanzettlich und zugespitzt (nicht abgerundet wie beim Haselstrauch). Die Baumhasel beginnt schon früh, etwa im Alter von 10 Jahren, zu fruktifizieren. Sie ist einhäusig und getrenntgeschlechtlich, die weibliche Blüte ist rötlich und unscheinbar, die männlichen Kätzchen sind gelblich und bis zu 12 cm lang. Die Früchte, die typischen Nüsse, reifen in aus fünf bis acht Nüssen bestehenden Fruchtständen. Die Nüsse sind eiförmig, fast rund bis abgeflacht, manchmal kantig und etwas kleiner als die Früchte der Gemeinen Hasel (Corylus avellana).

NUTZUNG UND VERWERTUNG

Das Holz war in Wien vor 1850 neben der Eibe das beliebteste und kostbarste Möbelholz. Nachdem die Naturwälder für Wien kein Baumhaselholz mehr liefern konnten, wurden Tropenhölzer als Ersatz eingesetzt. Auch zur Furnierherstellung wird es genutzt. Abfallholz eignet sich sehr gut als Brennholz, da sie einen hohen Brennwert hat.

Die Nüsse (Früchte) sind essbar. Die Art wird nicht kommerziell zur Nussernte angebaut. Aufgrund ihrer Robustheit und ihres schlanken Wuchses wird die Baumhasel gern in Parks, Gartenanlagen und als Straßenbaum angepflanzt.

BEDEUTUNG FÜR DAS REVIER

Die Nüsse sind vor allem als Nahrung im Tierreich von Bedeutung. Speziell durch Kleinsäuger (Eichhörnchen, Mäuse) und Vögel (Kleiber und Häher) werden die Nüsse verbreitet. Diese nutzen die Nüsse als Nahrung;

SCHWARZSPECHT

IM REVIER HINTERHOLZ/UTZENAICH

Im Zuge der Neuerrichtung einer Kanzel wurde in unmittelbarer Nähe in einer Buche beobachtet wie ein Schwarzspecht-Pärchen eine Bruthöhle baute. Da wir in der Gemeinde unseren begnadeten Naturfotografen Franz Haunschmied haben und er großes Interesse an der Dokumentation über die Brut und Aufzucht der Spechte hatte, wurde vereinbart, ihm die Kanzel als Aussichtsplatz für seine Fotodokumentation zu überlassen. Dank seiner Beharrlichkeit und Ausdauer sind ihm dabei sensationelle Fotoschüsse gelungen. Wir Revierjäger wurden laufend mit den geschossenen Bildern über den Stand der Aufzucht informiert. Somit wurde die neue Kanzel mit vielen interessanten Schüssen aus der Kamera eingeweiht. Dabei ist zu sehen, dass sich in Abstimmung Jagd und verschiedene Hobbys in der Natur vereinbaren lassen, wenn beide Seiten aufeinander zugehen. Für Franz war es laut seinen Worten ein „Jahrzehntehighlight“, das man als Wildlife Fotograf nicht oft hat. Konrad Pointecker durch verlorene Nüsse und vergessene Nahrungsverstecke sorgen sie gleichzeitig auch für die Ausbreitung der Samen. Weiters gibt es eine Unzahl verschiedener Insektenarten, die sich unter anderem von den Blättern, Früchten oder dem Saft der Baumhasel ernähren (ähnlich wie bei der Gemeinen Hasel).

LITERATUR Wikipedia Waldwissen.net

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