Der OÖ Jäger, N°173, Dezember 2021

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ZIEL BLEIBT DIE ERHALTUNG UNSERES ROTWILDES MIT BERÜCKSICHTIGUNG DER BESTMÖGLICHEN SCHADENSMINIMIERUNG UND KONFLIKTFREIHEIT.

RICHTLINIE

Für die Fütterung von Rotwild Die Fütterungsrichtlinie beruht auf den „Richtlinien für Rotwild (JG. A 1.10.1. – Abschussrichtlinien für Rotwild)“ und sind im Zusammenhang mit diesen zu verstehen.

Foto: Ch. Böck

PRÄAMBEL

NEUE RICHTLINIE

für die Fütterung von Rotwild wurde erarbeitet Eine erfolgreiche Rotwildbejagung ist in unserer Zeit eng mit funktionierenden Überwinterungsmodellen verbunden. Die natürlichen Wandermöglichkeiten des Rotwildes in klimatisch begünstigte und bevorzugte Winterlebensräume sind aus vielen bekannten Gründen nicht mehr möglich. Die neue Richtlinie für die Fütterung von Rotwild des OÖ Landesjagdverbandes geben eine Anleitung, wie eine möglichst lebensraumverträgliche, weidgerechte und artgerechte Überwinterung erreicht werden kann. Regionale Unterschiede sind dabei berücksichtigt, brauchen aber eine gute Abstimmung der Beteiligten. Kommunikation, fachliche Kompetenz und revierübergreifende Zielsetzungen sind die Grundlage für die Erhaltung des Rotwildes in unse-

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rer intensiv genutzten Kulturlandschaft. Der OÖ Landesjagdverband steht bei diesem komplexen Thema gerne beratend zur Verfügung und bietet konkrete Vorschläge, wie beispielsweise Berechnungsmodelle für die Fütterungsbeipflichtung, für die individuellen Situationen in den Bewirtschaftungsgemeinschaften. Ziel bleibt die Erhaltung unseres Rotwildes in den dafür geeigneten Lebensräumen mit Berücksichtigung der bestmöglichen Schadensminimierung und Konfliktfreiheit. Die überarbeitete Fütterungsrichtlinie für Rotwild wurde vom Landesjagdausschuss beschlossen und ist ab 1. November 2021 gültig. LJM Herbert Sieghartsleitner

Grundsätzlich stellen winterbedingte Nahrungsengpässe für das Rotwild in einer intakten Naturlandschaft kein gravierendes Problem dar. Durch ihre arttypische Fähigkeit, bereits in den Herbstmonaten Energiereserven in Form von Körperfetten anzulegen und die Anpassung ihrer Magen-Darmflora an die eher karge Winternahrung, sowie ihre dem jeweils zur Verfügung stehenden Nahrungsangebot angepasste raumgreifende Lebensweise, versetzt Rotwild durchaus in die Lage mit den Widrigkeiten des Winters gut zurecht zu kommen. Einen wesentlichen limitierenden Faktor stellt allerdings ihr gesteigertes Ruhebedürfnis in den Wintermonaten dar. Nur durch ausreichend Ruhe ist Rotwild in der Lage den Energieverbrauch so weit zu reduzieren, dass ein Überleben im Winter gut möglich ist. Störungen durch Dritte, wie sie gerade in unserer Kulturlandschaft ständig auftreten können, werden zum besonderen Problem, weil die dadurch provozierten Flucht- und Ausweichbewegungen zu kurzfristiger körperlicher Erschöpfung gepaart mit einem mittelfristig deutlich gesteigerten Energieverbrauch führen. Rotwild kann zur Kompensation dieser Belastung lediglich mittels gesteigerter Äsungsaufnahme und erzwungener Veränderung der Raumnutzung reagieren. Somit kommt in unserer Kulturlandschaft der Lenkungswirkung durch eine künstliche Rotwildfütterung, und zwar unabhängig von der Härte des Winters sowie der Dichte des Wildbestandes, eine wesentliche Bedeutung zu.


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