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DIE JAGD LEISTET SO VIEL POSITIVES

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NEUE. BÜCHER.

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Interview mit einer ausgebildeten

Pädagogin und praktizierenden Reporterin

TEXT & INTERVIEW: DEL. JOHANN HACKL

Oö Jäger: Sehr geehrte Frau Ploberger, als Reporterin in einer namhaften Oö. Zeitung und gelernte Pädagogin scheinen Sie gerade ideal für Antworten zu sein, wenn es darum geht, wie die Bevölkerung die Jagd sieht und welche Rolle dem Jagdleiter in der heutigen Zeit zukommt.

Können Sie uns sagen, welche Vorfälle sich negativ auswirken und was die Jagd unternehmen muss, damit wir Jägerinnen und Jäger von der Bevölkerung so gesehen werden, wie wir uns das auch vorstellen?

Karoline Ploberger: Ich beginne einmal mit einzelnen Geschehnissen, die so alle paar Monate vorfallen und in der Zeitung stehen. Diese Ereignisse schaden der Jagd allgemein und Menschen, die der Jagd von Haus aus misstrauisch gegenüberstehen, erfahren dadurch eine Bestätigung ihrer Grundhaltung.

Hier kann ein einzelner rechtswidrig erfolgter Anlassfall die Arbeit der 20.000 Jägerinnen und Jäger, und jene der Verantwortungsträger, mit einem Streich auf Monate oder Jahre zunichtemachen. Vergleichbar mit Arbeitsverhältnissen würde so ein Verursacher eine sofortige Entlassung auslösen. Im Nachhinein kann dann auch der Jagdleiter noch Rede und Antwort stehen. Bei dem einen oder anderen Fall wäre wahrscheinlich nichts passiert, wenn die Anweisungen des Jagdleiters kla- rer ausgesprochen und konsequent eingehalten worden wären. Die Jagd leistet so viel Positives, nur müssen die Jägerinnen und Jäger dies auch der Bevölkerung bei jeder Gelegenheit zeigen.

Wie können wir die Menschen erreichen, die im urbanen Raum leben?

Ploberger: Kindergartenkinder gehen gerne in die Natur. Wenn es gelingt, auch die Eltern dazu anzuhalten, den natürlichen Drang der Kinder zu unterstützen, wäre in vielerlei Hinsicht Großes erreicht.

Bei Schülern könnten Kooperationen von Jägerinnen und Jägern mit Lehrerinnen und Lehrern im Biologieunterricht mehr praktisches Wissen über die Abläufe in der Natur überlegt werden. Eine zentrale Werbekampagne müsste über Lebensraum, Verhalten in der Natur und Wildbret kommen.

Und wie sieht´s am Land aus, wo Menschen zumindest Jäger kennen?

Ploberger: Kindergärtnerinnen leisten hier schon sehr viel, bei den Schülern müsste mehr passieren.

Ich sehe hier auch die Jäger in der Verantwortung, auf die Lehrer aktiv zuzugehen. Bei der älteren Bevölkerung wird die Jagd ohnedies noch positiv aufgenommen, außer der Jäger vor Ort wirkt arrogant.

Bevölkerung

Man sagt ja oft lapidar „oje, die Jagd … aber mein Jäger ist perfekt“ ähnlich wie bei Geldgeschäften. Was ist aus Ihrer Sicht ein perfekter Jäger?

Ploberger: Ein optimaler Jäger ist, aus meiner bescheidenen Sicht, ein Mensch, der mich grüßt und jede Ge- legenheit nützt, sein Tun der Bevölkerung zu erklären, einfach ein Mensch, wo ich das Gefühl habe, dass er seine Freizeitbeschäftigung mit voller Begeisterung ausübt.

Wie kann denn da der Jagdleiter dazu beitragen, dass alle Jägerinnen und Jäger dieses Bild abgeben?

Ploberger: Der Jagdleiter hat sicher ein schwieriges Amt, denn seine Jäger sind ja Individualisten und die Gruppe kann sicher nicht als homogen bewertet werden. Daher wären Verhaltensregeln gut, an die sich alle zu halten haben.

Ich kann mir vorstellen, dass z.B. im Revier nicht jeder Kilometer mit dem (großen) Pick-Up gefahren wird, sondern zumindest bei Schönwetter am Abend eine Fußpirsch alle zwei Wochen sein kann, um dabei auch den Rest der Naturnutzer zu treffen. Die Rehkitzrettung muss unbedingt der Bevölkerung gezeigt werden, bessere Chancen, die Jagd positiv darzustellen, gibt es örtlich nicht. Wildbret kann der Ortsbevölkerung angeboten werden. Jagdliche Einrichtungen dürfen nicht wie Wachtürme an einer Ostgrenze aussehen. Jäger informieren Waldeigentümer bei Kalamitätsschäden.

Können Sie einschätzen, warum immer mehr Menschen die Jagdprüfung machen?

Ploberger: Ich denke, dass hier auch die Krisenzeit ein wenig mitgeholfen hat, weil sich Menschen wieder auf natürliche Abläufe stürzen. Die Natur wird nicht nur mit reinen Sportleraugen wahrgenommen, sondern viele Menschen verbringen einen Teil ihrer

Freizeit einfach draußen. Die quasi „elitäre Männerjägergruppe“ hat ihre Pforten für Frauen geöffnet und das tut dem Erscheinungsbild sicher gut.

Danke für das nette Gespräch!

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