Lithomania

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Helena Renner

Hrsg. · eds. Ute Eitzenhöfer, Claudia Banz

LITHOMANIA Design LAB #11

DESIGN LAB #11

Lapis noster In you I find support. Our stone in the storeroom, coveted is your colour. Thy shape come. Thy structure emerge. Give us today our daily success. And forgive us our tool choice, As we forgive your hardness. And lead us further into temptation, And never deliver us from our fascination. For yours is the lustre and the aura And the beauty now and forever. Amen.

LITHOMANIA

Lapis noster In dir finde ich Halt. Stein unser im Lager, begehrt ist deine Farbe. Deine Form komme. Deine Struktur entstehe. Unseren täglichen Erfolg gib uns heute. Und vergib uns unsere Werkzeugwahl, wie auch wir vergeben deiner Härte. Und führe uns weiter in Versuchung und erlöse uns nie von unserer Faszination. Denn dein ist der Glanz und die Aura und die Schönheit in Ewigkeit. Amen.

ISBN 978-3-89790-660-0

9 783897 906600

LITHOMAIA_UMSCHLAG_RZ.indd Alle Seiten

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Überall ist Staub. Gina Nadine Müller

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Überall ist Staub. Gina Nadine Müller

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Vielleicht ist es besser, dass Steine nicht fühlen. Gina Nadine Müller

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Vielleicht ist es besser, dass Steine nicht fühlen. Gina Nadine Müller

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Is the stone harder or water? I say water. Imagine a river. My father used to say, be like water in the river, move smoothly. Ultimately, it is you who polishes the stones. Pegah Vedad

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Is the stone harder or water? I say water. Imagine a river. My father used to say, be like water in the river, move smoothly. Ultimately, it is you who polishes the stones. Pegah Vedad

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Schichten wie Häute, doch häuten kann er sich nicht. Miriam Strake 96

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Schichten wie Häute, doch häuten kann er sich nicht. Miriam Strake 96

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Everyone knows a stone differently. What’s the shape of it? The painter said, ‘It is a natural model, a gift from God’. The man who lost his way said, ‘It is a seat from heaven for me to have a break’. The astronomer said, ‘This is a piece of meteorite in the universe, just like a human on Earth, small, but unique’. The child said, ‘This is a piece of hard candy. It will make me lose my teeth’. While I say it is the Chinese Monkey King, who was born from a stone and can be transformed into 72 alter egos. Chen Lin

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Everyone knows a stone differently. What’s the shape of it? The painter said, ‘It is a natural model, a gift from God’. The man who lost his way said, ‘It is a seat from heaven for me to have a break’. The astronomer said, ‘This is a piece of meteorite in the universe, just like a human on Earth, small, but unique’. The child said, ‘This is a piece of hard candy. It will make me lose my teeth’. While I say it is the Chinese Monkey King, who was born from a stone and can be transformed into 72 alter egos. Chen Lin

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The most common thought about me is that I’m very hard. But it is not true. Sometimes I can be as fragile as is possible. Only the people who have a close relationship with me can recognise this. And this makes them get mad at me. It makes it hard to work with me. But don’t forget, everyone has some weaknesses. So don’t get mad at me next time! Nioosha Vaezzadeh Angoshtarsaz

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The most common thought about me is that I’m very hard. But it is not true. Sometimes I can be as fragile as is possible. Only the people who have a close relationship with me can recognise this. And this makes them get mad at me. It makes it hard to work with me. But don’t forget, everyone has some weaknesses. So don’t get mad at me next time! Nioosha Vaezzadeh Angoshtarsaz

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Design Lab #11

LithoMania Claudia Banz

sprechend naturwissenschaftlicher Taxonomien nach Material und Herkunft strukturiert und präsentiert. Von der politischen Seite erzählen die Sammlungspräsentationen bislang jedoch selten etwas. Der Fokus liegt vielmehr auf der Virtuosität der handwerklichen Bearbeitung und dem künstlerischen Entwurf. Über die Jahrhunderte dienten edle und aus westlicher Sicht fremde und unbe­ kannte Materialien der Repräsentation von gesellschaftlichem Status und politischem Einfluss. Insbesondere (Edel)steine galten darüber hinaus als magische Objekte und dienten dem religiösen Kult, wovon vor allem die Exponate der mittel­alterlichen Kirchenkunst zeugen. In Renaissance und Barock, der Blütezeit

LithoMania steht als Synonym für den Kosmos der Steine, seine Licht- und

der Steinschneidekunst, erhob sich der Künstler zum Beherrscher der Natur und

Schattenseiten, für nicht-anthropozentrische Raum- und Zeitskalen, das Netz-

formte den Stein entgegen seinen physikalischen Eigenschaften. Künstlerisch be-

werk zwischen Natur und Mensch, Verflechtungen von Ökologie und Ökonomie,

arbeitete Steine findet man in der Sammlung des Kunstgewerbemuseums aus un-

Mythologie und Konsum, Neo-Kolonialisierung und Unterwerfung, Macht und

terschiedlichen Epochen und in ganz unterschiedlichen Formen und Funk­­tionen,

Repräsentation.

als Objekt oder als Schmuck. Unbearbeitete oder natürlich belassene Steine hin-

In seinem Buch Stone. An ecology of the unhuman schreibt der amerikanische

gegen seltener. Dies hängt mit der ursprünglichen Agenda der Kunstgewerbemu-

Umwelt- und Humanwissenschaftler Jeffrey Jerome Cohen, dass die Beständig-

seen zusammen. Gegründet im Zeitalter der wachsenden Indus­trialisierung, soll-

keit des Steins auch dazu einlädt, die Welt mit anderen als menschlichen Begriffen

ten sie Vorbildersammlung sein für die Gewerbetreibenden. Daher gehörten Textil,

und uns selbst in einer anderen zeitlichen Dimension zu begreifen: „Wenn Stein

Holz, Metall und Glas zu den vier großen Materialgruppen. Geologisch motivierte

sprechen könnte, was würde er über uns sagen? Stein würde dich als vergäng-

Steinsammlungen fanden hingegen Eingang in die ebenfalls im 19. Jahrhundert

lich, sporadisch bezeichnen.“ (If stone could speak, what would it say about us?

neu entstehenden Naturkundemuseen.

Stone would call you transient, sporadic.“ Cohen: Stone, 2015, p. 30)

Idar-Oberstein lautet der Name eines einzigartigen Ortes in Deutschland, in

Steine sind Ressourcen, sie sind Mineralien, die dem Erdboden entnommen

dessen DNA Stein als Material eingeschrieben ist. Als eines der bedeutendsten

werden. Manchmal geschieht dies sogar durch Sprengung. Diese Extraktionen set-

Zentren für Edelstein in Europa bildet er einen zentralen Knotenpunkt in einem

zen einen komplexen Prozess der Transformation in Gang, in der ursprünglich feste

weltweiten Netzwerk von Steinhandel und Steinverarbeitung. Umgekehrt hat

Materie verarbeitet und zerkleinert wird, um am vorläufigen Ende dieser Verwand-

der Stein die Region und die Menschen über Jahrhunderte geprägt. Seit dem 19.

lung als Zahl auf dem Finanzmarkt entmaterialisiert zu werden. (Edel)steine sowie

Jahrhundert haben sich hier Spezialisten für das Schleifen und Gravieren von sel-

Metalle sind wertvolle und seltene Rohstoffe, die oftmals nur unter großen Schwie-

tenen Steinen etabliert und Idar-Oberstein in eine große Werkstatt für besondere

rigkeiten abgebaut werden können. Oft in Ländern, in denen Menschenrechte und

handwerkliche Kulturtechniken transformiert, deren Kenntnisse jedoch heute im-

Naturschutz nicht viel gelten, und dort häufig illegal und außerhalb staatlicher

mer mehr verloren gehen.

Kontrolle. Daher werden einige auch als „Konfliktmaterialien“ bezeichnet.

Der Campus Idar-Oberstein der Hochschule Trier hat sich nichts Geringeres

Materialen, und dazu gehören auch (Edel)steine, strukturieren Gesellschaft

zum Ziel gesetzt, als die Geschichte und Tradition des Ortes, die mit ihm verwo-

und Natur, setzen sie in Beziehung. Materialien sind sowohl ein Motor der Inno-

benen Kulturtechniken und das kulturelle Wissen zu reaktivieren und mit zeitge-

vation als auch ein Motor der Zerstörung. Die (Neo)kolonisierung verwandelt die

nössischem Kunstverständnis und Könnerschaft in die globalisierte Gegenwart zu

Landschaft/Natur in eine Ware. Die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen und

führen. Studierende aus aller Welt folgen mittlerweile der Spur der Steine nach

Menschen zerstört soziale Strukturen und Lebensräume. Materialien schaffen

Idar-Oberstein, ihre eigenen soziokulturellen Narrative im Gepäck.

Hierar­chien von Kontrolle und Herrschaft. Materialien sind daher immer politisch.

Das Design Lab #11 LithoMania ist ein Experiment – der Edelstein das ver­

Kunstgewerbemuseen sind per se immer auch Materialarchive, denn ihre

bindende Element: Es geht um in Stein gehauene Sichtweisen, um den Bogen

Sammlungen wurden und werden seit ihrer Gründung im 19. Jahrhundert ent-

von Ästhetik, Schmuck, und Schönheit in der Konfrontation mit Herkunft, Handel

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Design Lab #11

LithoMania Claudia Banz

sprechend naturwissenschaftlicher Taxonomien nach Material und Herkunft strukturiert und präsentiert. Von der politischen Seite erzählen die Sammlungspräsentationen bislang jedoch selten etwas. Der Fokus liegt vielmehr auf der Virtuosität der handwerklichen Bearbeitung und dem künstlerischen Entwurf. Über die Jahrhunderte dienten edle und aus westlicher Sicht fremde und unbe­ kannte Materialien der Repräsentation von gesellschaftlichem Status und politischem Einfluss. Insbesondere (Edel)steine galten darüber hinaus als magische Objekte und dienten dem religiösen Kult, wovon vor allem die Exponate der mittel­alterlichen Kirchenkunst zeugen. In Renaissance und Barock, der Blütezeit

LithoMania steht als Synonym für den Kosmos der Steine, seine Licht- und

der Steinschneidekunst, erhob sich der Künstler zum Beherrscher der Natur und

Schattenseiten, für nicht-anthropozentrische Raum- und Zeitskalen, das Netz-

formte den Stein entgegen seinen physikalischen Eigenschaften. Künstlerisch be-

werk zwischen Natur und Mensch, Verflechtungen von Ökologie und Ökonomie,

arbeitete Steine findet man in der Sammlung des Kunstgewerbemuseums aus un-

Mythologie und Konsum, Neo-Kolonialisierung und Unterwerfung, Macht und

terschiedlichen Epochen und in ganz unterschiedlichen Formen und Funk­­tionen,

Repräsentation.

als Objekt oder als Schmuck. Unbearbeitete oder natürlich belassene Steine hin-

In seinem Buch Stone. An ecology of the unhuman schreibt der amerikanische

gegen seltener. Dies hängt mit der ursprünglichen Agenda der Kunstgewerbemu-

Umwelt- und Humanwissenschaftler Jeffrey Jerome Cohen, dass die Beständig-

seen zusammen. Gegründet im Zeitalter der wachsenden Indus­trialisierung, soll-

keit des Steins auch dazu einlädt, die Welt mit anderen als menschlichen Begriffen

ten sie Vorbildersammlung sein für die Gewerbetreibenden. Daher gehörten Textil,

und uns selbst in einer anderen zeitlichen Dimension zu begreifen: „Wenn Stein

Holz, Metall und Glas zu den vier großen Materialgruppen. Geologisch motivierte

sprechen könnte, was würde er über uns sagen? Stein würde dich als vergäng-

Steinsammlungen fanden hingegen Eingang in die ebenfalls im 19. Jahrhundert

lich, sporadisch bezeichnen.“ (If stone could speak, what would it say about us?

neu entstehenden Naturkundemuseen.

Stone would call you transient, sporadic.“ Cohen: Stone, 2015, p. 30)

Idar-Oberstein lautet der Name eines einzigartigen Ortes in Deutschland, in

Steine sind Ressourcen, sie sind Mineralien, die dem Erdboden entnommen

dessen DNA Stein als Material eingeschrieben ist. Als eines der bedeutendsten

werden. Manchmal geschieht dies sogar durch Sprengung. Diese Extraktionen set-

Zentren für Edelstein in Europa bildet er einen zentralen Knotenpunkt in einem

zen einen komplexen Prozess der Transformation in Gang, in der ursprünglich feste

weltweiten Netzwerk von Steinhandel und Steinverarbeitung. Umgekehrt hat

Materie verarbeitet und zerkleinert wird, um am vorläufigen Ende dieser Verwand-

der Stein die Region und die Menschen über Jahrhunderte geprägt. Seit dem 19.

lung als Zahl auf dem Finanzmarkt entmaterialisiert zu werden. (Edel)steine sowie

Jahrhundert haben sich hier Spezialisten für das Schleifen und Gravieren von sel-

Metalle sind wertvolle und seltene Rohstoffe, die oftmals nur unter großen Schwie-

tenen Steinen etabliert und Idar-Oberstein in eine große Werkstatt für besondere

rigkeiten abgebaut werden können. Oft in Ländern, in denen Menschenrechte und

handwerkliche Kulturtechniken transformiert, deren Kenntnisse jedoch heute im-

Naturschutz nicht viel gelten, und dort häufig illegal und außerhalb staatlicher

mer mehr verloren gehen.

Kontrolle. Daher werden einige auch als „Konfliktmaterialien“ bezeichnet.

Der Campus Idar-Oberstein der Hochschule Trier hat sich nichts Geringeres

Materialen, und dazu gehören auch (Edel)steine, strukturieren Gesellschaft

zum Ziel gesetzt, als die Geschichte und Tradition des Ortes, die mit ihm verwo-

und Natur, setzen sie in Beziehung. Materialien sind sowohl ein Motor der Inno-

benen Kulturtechniken und das kulturelle Wissen zu reaktivieren und mit zeitge-

vation als auch ein Motor der Zerstörung. Die (Neo)kolonisierung verwandelt die

nössischem Kunstverständnis und Könnerschaft in die globalisierte Gegenwart zu

Landschaft/Natur in eine Ware. Die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen und

führen. Studierende aus aller Welt folgen mittlerweile der Spur der Steine nach

Menschen zerstört soziale Strukturen und Lebensräume. Materialien schaffen

Idar-Oberstein, ihre eigenen soziokulturellen Narrative im Gepäck.

Hierar­chien von Kontrolle und Herrschaft. Materialien sind daher immer politisch.

Das Design Lab #11 LithoMania ist ein Experiment – der Edelstein das ver­

Kunstgewerbemuseen sind per se immer auch Materialarchive, denn ihre

bindende Element: Es geht um in Stein gehauene Sichtweisen, um den Bogen

Sammlungen wurden und werden seit ihrer Gründung im 19. Jahrhundert ent-

von Ästhetik, Schmuck, und Schönheit in der Konfrontation mit Herkunft, Handel

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und Gewinn, um die Transparenz steiniger Wege im Fokus kunstgewerblicher Sammlungen.

Materials, (gem)stones included, structure society and nature, both with each other and to each other. Minerals are, at the same time, a motor of innovation

Mein herzlicher Dank gilt Ute Eitzenhöfer und Theo Smeets dafür, dass sie

and a motor of destruction. (Neo)colonialism transforms landscape/nature into

sich auf das Experiment eingelassen haben sowie allen LithoManiacs am Campus

a commodity. The exploitation of natural resources and humans destroys social

Idar-Oberstein, die das Design Lab #11 mit geformt haben.

structures and living spaces. Materials create hierarchies of control and domina-

Dem Kuratorium der Stiftung Preußischer Kulturbesitz danke ich sehr herzlich für die großzügige Förderung der Reihe Design Lab.

tion. Materials are therefore always political. In and of themselves, applied arts museums are always also materials archives because their collections are – and have been since their foundation in the nineteenth century – structured and presented according to material and origin in conformity with scientific taxonomies. To date, though, the presentation of items from the collections has rarely told much of the political side of things. Rather,

Design Lab #11

the spotlight has always shone on the virtuosity of their craftsmanship and their artistic design. Over the centuries, precious and – from a Western point of view –

LithoMania

foreign and unfamiliar materials served as a representation of social status and

Claudia Banz

the artist was elevated to a master of nature, fashioning stone contrary to its

political influence. (Gem)stones in particular were viewed as magical objects and used in religious cults: medieval church art exhibits in particular are testimony to this. During the Renaissance and Baroque periods, the heyday of glyptography, physical properties. Artistically carved stones from different eras can be found in applied arts museum collections, and in varying forms and functions, as ob-

LithoMania is a synonym for the cosmos of stones, its bright and dark sides,

jects or as jewellery – stones left untreated or in their natural condition, on the

for non-anthropocentric scales of space and of time, the network between nature

other hand, rarely. This is connected with the original agenda of the applied arts

and humankind, linkages between ecology and economy, mythology and con-

museums. Founded during the age of industrialisation, they were intended as a

sumption, neocolonialism and repression, power and representation.

model collection for craftspeople. For this reason, textiles, wood, metal and glass

In his 2015 book Stone: An Ecology of the Inhuman, American environmen­

made up the four large groups of materials. Geologically oriented stone collec-

tal humanities professor Jeffrey Jerome Cohen writes on page 30 that the con-

tions, on the other hand, found their way into natural history museums, which

sistency of stone also invites us to understand the world using concepts that

were also being established in the nineteenth century.

go beyond those that are human and to form an understanding of ourselves in

Idar-Oberstein is the name of a unique place in Germany, with stone as a ma-

another temporal dimension: ‘If stone could speak, what would it say about us?

terial written into its DNA. As one of the most important centres for gemstones

Stone would call you transient, sporadic.’

in Europe, it forms a central hub in a global network of stone trading and stone

Stones are resources; they are minerals that are extracted from the soil. Some-

processing. In turn, stone has shaped the region and its people throughout the

times blasting is even used in this process. These extractions trigger a complex

centuries. Since the nineteenth century, specialists for grinding and engraving

transformation in which originally solid matter is processed and crushed, only to

rare stones have settled here, transforming Idar-Oberstein into a large workshop

be dematerialized in the financial market at the preliminary end of this transform-

for special artisanal cultural techniques, though today these skills are increas-

ation. (Gem)stones and metals are valuable and rare raw materials that can often

ingly being lost.

only be mined with great difficulty. Often in countries in which human rights and

The Idar-Oberstein campus of the Trier University of Applied Sciences has

environmental protection do not count for much, and often illegally and beyond

given itself no less of a goal than to reactivate the history and tradition of this

state control. This is why several of these are also referred to as ‘conflict material’.

special place and the cultural techniques and cultural knowledge base inter-

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und Gewinn, um die Transparenz steiniger Wege im Fokus kunstgewerblicher Sammlungen.

Materials, (gem)stones included, structure society and nature, both with each other and to each other. Minerals are, at the same time, a motor of innovation

Mein herzlicher Dank gilt Ute Eitzenhöfer und Theo Smeets dafür, dass sie

and a motor of destruction. (Neo)colonialism transforms landscape/nature into

sich auf das Experiment eingelassen haben sowie allen LithoManiacs am Campus

a commodity. The exploitation of natural resources and humans destroys social

Idar-Oberstein, die das Design Lab #11 mit geformt haben.

structures and living spaces. Materials create hierarchies of control and domina-

Dem Kuratorium der Stiftung Preußischer Kulturbesitz danke ich sehr herzlich für die großzügige Förderung der Reihe Design Lab.

tion. Materials are therefore always political. In and of themselves, applied arts museums are always also materials archives because their collections are – and have been since their foundation in the nineteenth century – structured and presented according to material and origin in conformity with scientific taxonomies. To date, though, the presentation of items from the collections has rarely told much of the political side of things. Rather,

Design Lab #11

the spotlight has always shone on the virtuosity of their craftsmanship and their artistic design. Over the centuries, precious and – from a Western point of view –

LithoMania

foreign and unfamiliar materials served as a representation of social status and

Claudia Banz

the artist was elevated to a master of nature, fashioning stone contrary to its

political influence. (Gem)stones in particular were viewed as magical objects and used in religious cults: medieval church art exhibits in particular are testimony to this. During the Renaissance and Baroque periods, the heyday of glyptography, physical properties. Artistically carved stones from different eras can be found in applied arts museum collections, and in varying forms and functions, as ob-

LithoMania is a synonym for the cosmos of stones, its bright and dark sides,

jects or as jewellery – stones left untreated or in their natural condition, on the

for non-anthropocentric scales of space and of time, the network between nature

other hand, rarely. This is connected with the original agenda of the applied arts

and humankind, linkages between ecology and economy, mythology and con-

museums. Founded during the age of industrialisation, they were intended as a

sumption, neocolonialism and repression, power and representation.

model collection for craftspeople. For this reason, textiles, wood, metal and glass

In his 2015 book Stone: An Ecology of the Inhuman, American environmen­

made up the four large groups of materials. Geologically oriented stone collec-

tal humanities professor Jeffrey Jerome Cohen writes on page 30 that the con-

tions, on the other hand, found their way into natural history museums, which

sistency of stone also invites us to understand the world using concepts that

were also being established in the nineteenth century.

go beyond those that are human and to form an understanding of ourselves in

Idar-Oberstein is the name of a unique place in Germany, with stone as a ma-

another temporal dimension: ‘If stone could speak, what would it say about us?

terial written into its DNA. As one of the most important centres for gemstones

Stone would call you transient, sporadic.’

in Europe, it forms a central hub in a global network of stone trading and stone

Stones are resources; they are minerals that are extracted from the soil. Some-

processing. In turn, stone has shaped the region and its people throughout the

times blasting is even used in this process. These extractions trigger a complex

centuries. Since the nineteenth century, specialists for grinding and engraving

transformation in which originally solid matter is processed and crushed, only to

rare stones have settled here, transforming Idar-Oberstein into a large workshop

be dematerialized in the financial market at the preliminary end of this transform-

for special artisanal cultural techniques, though today these skills are increas-

ation. (Gem)stones and metals are valuable and rare raw materials that can often

ingly being lost.

only be mined with great difficulty. Often in countries in which human rights and

The Idar-Oberstein campus of the Trier University of Applied Sciences has

environmental protection do not count for much, and often illegally and beyond

given itself no less of a goal than to reactivate the history and tradition of this

state control. This is why several of these are also referred to as ‘conflict material’.

special place and the cultural techniques and cultural knowledge base inter-

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I don’t know how the cold floor felt in the long winter months, but in the summer the stone floor in my grandmother’s house was a welcome relief from the summer’s heat. Constanza Salinas

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I don’t know how the cold floor felt in the long winter months, but in the summer the stone floor in my grandmother’s house was a welcome relief from the summer’s heat. Constanza Salinas

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Helena Renner

Hrsg. · eds. Ute Eitzenhöfer, Claudia Banz

LITHOMANIA Design LAB #11

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Lapis noster In you I find support. Our stone in the storeroom, coveted is your colour. Thy shape come. Thy structure emerge. Give us today our daily success. And forgive us our tool choice, As we forgive your hardness. And lead us further into temptation, And never deliver us from our fascination. For yours is the lustre and the aura And the beauty now and forever. Amen.

LITHOMANIA

Lapis noster In dir finde ich Halt. Stein unser im Lager, begehrt ist deine Farbe. Deine Form komme. Deine Struktur entstehe. Unseren täglichen Erfolg gib uns heute. Und vergib uns unsere Werkzeugwahl, wie auch wir vergeben deiner Härte. Und führe uns weiter in Versuchung und erlöse uns nie von unserer Faszination. Denn dein ist der Glanz und die Aura und die Schönheit in Ewigkeit. Amen.

ISBN 978-3-89790-660-0

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