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Jürgen Engel
Skizzen Titel Essay
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Jürgen Engel
Skizzen Titel Essay
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Jürgen Engel
Skizzen Titel Essay
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Jürgen Engel
Skizzen Titel Essay
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im durchlaufenden Sockel des Bauwerks genauso wieder wie im Dach, das aus einer gleichmäßigen Abfolge von Säulen mit kelchförmigen Calla-Kapitellen entwickelt ist, ein gleichzeitig florales und konstruktives Element, das den Menschen Schutz vor der Sonne bietet. (4)
der ja zwischen dem schier unendlich großen Meer und den hohen Bergen liegt, seine Präsenz zu verleihen. Wenn die Menschen durch die Anlage wandeln, begegnen sie der Säule gleichsam auf Augenhöhe. Auf diese Weise konnten wir das Thema des Sich-Näherns herausarbeiten. Könnten Sie diesen zentralen Entwurfsgedanken näher erläutern?
Welche Probleme warfen die Dimensionen des Baus und des Grundstücks auf?
Im Entwurf steckt der Gedanke einer Prozessionsabfolge. Sie wird von den Menschen als Abfolge unterschiedlicher räumlicher Erfahrungsbereiche erlebt. Das Motiv der Säulenhalle, die ja sämtliche Bereiche der Moschee durchläuft, haben wir genutzt, um alle Bauteile zu hierarchisieren. Das ist wichtig, denn so empfinden die Besucher die Anlage als ein zusammengehörendes Raumensemble. Der Hauptzugang zum Gelände liegt im Süden. Die Besucher werden von hier aus um den Bau herumgeführt. Zunächst tritt man in einen erhöht liegenden offenen Garten mit weiten Wiesenflächen. Eine Freitreppe führt hinunter, näher auf das Gebäude zu. Rechts in der Tiefe blickt man in einen geometrisch geprägten Garten (5), hinter dem drei große öffentliche Gebäude liegen, die theologische Hochschule, die Bibliothek und das Kongresszentrum. Um zum Haupteingang der Moschee zu gelangen, müssen die Besucher den Garten durchmessen. Er ist durch seine Pflanzen, seine klare Ordnung, seine Ruhebereiche eine Zone der Kleinmaßstäblichkeit. Am Ende dann dreht man sich nach rechts und gelangt über eine weitere Treppe auf das Podium der Freitagsmoschee: Die Besucher erheben sich allmählich, die Sicht wird frei – und in dem Moment, in dem sie oben auf der Freifläche der Esplanade ste-
Bei einer derartig riesigen Größenordnung treffen Referenzsysteme, die man als Architekt normalerweise hat, nicht mehr zu. Um ein Gefühl für die Problematik zu bekommen, haben wir verschiedene historische Platzanlagen im Vergleichsmaßstab auf Pläne gedruckt und nebeneinander an die Wand im Entwurfsbüro gehängt: die Plaza Mayor in Madrid, die Piazza San Marco in Venedig, den Petersplatz in Rom und noch einige mehr. Im Vergleich entwickelt man dann eine Vorstellung davon, mit welchen Gebäudehöhen, welchen Volumina man arbeiten muss, um eine Wirkung auf die Umgebung hin zu erzielen, wie man dabei aber gleichzeitig mithilfe der Architektur einen Ort schafft, der die Menschen aufnimmt, sie beherbergt. Wie haben Sie das gemacht? Die vermittelnde Instanz zwischen der Gesamtanlage und dem menschlichen Maßstab ist die Säule. Die Gebäudestruktur aus den 618 Schleuderbeton-Säulen bindet die Bauteile der Moschee zusammen, sodass man aus der Ferne den Eindruck eines Solitärs mit immensen Dimensionen und monumentalem Maßstab bekommt. Wir mussten diese Großform wählen, um dem Bau,
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Christian Welzbacher
Jürgen Engel im Gespräch
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im durchlaufenden Sockel des Bauwerks genauso wieder wie im Dach, das aus einer gleichmäßigen Abfolge von Säulen mit kelchförmigen Calla-Kapitellen entwickelt ist, ein gleichzeitig florales und konstruktives Element, das den Menschen Schutz vor der Sonne bietet. (4)
der ja zwischen dem schier unendlich großen Meer und den hohen Bergen liegt, seine Präsenz zu verleihen. Wenn die Menschen durch die Anlage wandeln, begegnen sie der Säule gleichsam auf Augenhöhe. Auf diese Weise konnten wir das Thema des Sich-Näherns herausarbeiten. Könnten Sie diesen zentralen Entwurfsgedanken näher erläutern?
Welche Probleme warfen die Dimensionen des Baus und des Grundstücks auf?
Im Entwurf steckt der Gedanke einer Prozessionsabfolge. Sie wird von den Menschen als Abfolge unterschiedlicher räumlicher Erfahrungsbereiche erlebt. Das Motiv der Säulenhalle, die ja sämtliche Bereiche der Moschee durchläuft, haben wir genutzt, um alle Bauteile zu hierarchisieren. Das ist wichtig, denn so empfinden die Besucher die Anlage als ein zusammengehörendes Raumensemble. Der Hauptzugang zum Gelände liegt im Süden. Die Besucher werden von hier aus um den Bau herumgeführt. Zunächst tritt man in einen erhöht liegenden offenen Garten mit weiten Wiesenflächen. Eine Freitreppe führt hinunter, näher auf das Gebäude zu. Rechts in der Tiefe blickt man in einen geometrisch geprägten Garten (5), hinter dem drei große öffentliche Gebäude liegen, die theologische Hochschule, die Bibliothek und das Kongresszentrum. Um zum Haupteingang der Moschee zu gelangen, müssen die Besucher den Garten durchmessen. Er ist durch seine Pflanzen, seine klare Ordnung, seine Ruhebereiche eine Zone der Kleinmaßstäblichkeit. Am Ende dann dreht man sich nach rechts und gelangt über eine weitere Treppe auf das Podium der Freitagsmoschee: Die Besucher erheben sich allmählich, die Sicht wird frei – und in dem Moment, in dem sie oben auf der Freifläche der Esplanade ste-
Bei einer derartig riesigen Größenordnung treffen Referenzsysteme, die man als Architekt normalerweise hat, nicht mehr zu. Um ein Gefühl für die Problematik zu bekommen, haben wir verschiedene historische Platzanlagen im Vergleichsmaßstab auf Pläne gedruckt und nebeneinander an die Wand im Entwurfsbüro gehängt: die Plaza Mayor in Madrid, die Piazza San Marco in Venedig, den Petersplatz in Rom und noch einige mehr. Im Vergleich entwickelt man dann eine Vorstellung davon, mit welchen Gebäudehöhen, welchen Volumina man arbeiten muss, um eine Wirkung auf die Umgebung hin zu erzielen, wie man dabei aber gleichzeitig mithilfe der Architektur einen Ort schafft, der die Menschen aufnimmt, sie beherbergt. Wie haben Sie das gemacht? Die vermittelnde Instanz zwischen der Gesamtanlage und dem menschlichen Maßstab ist die Säule. Die Gebäudestruktur aus den 618 Schleuderbeton-Säulen bindet die Bauteile der Moschee zusammen, sodass man aus der Ferne den Eindruck eines Solitärs mit immensen Dimensionen und monumentalem Maßstab bekommt. Wir mussten diese Großform wählen, um dem Bau,
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Christian Welzbacher
Jürgen Engel im Gespräch
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Schnepp Renou
Große Moschee von Algier
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Schnepp Renou
Große Moschee von Algier
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Schnepp Renou
Große Moschee von Algier
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Schnepp Renou
Große Moschee von Algier
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Sonnenstrahlen Regenwasser Photovoltaik Zellen
Schall
Abluft (Warm)
Eine schlanke Säule mit weit auskragendem Kapitell verbindet als konstruktives Leitmotiv alle Bereiche des Ensembles. Form und Proportion sind inspiriert von der in Afrika heimischen Calla-Pflanze. Die florale Säule erfüllt neben ihrer primär statischen Funktion weitere Aufgaben: Der Hohlraum im Stützeninneren kann zur Dachentwässerung, Belüftung und für Elektroinstallationen genutzt werden. In Innenräumen sorgt die Säule für eine bessere Raumakustik. Je nach Funktion und Anforderung sind sie in unterschiedlichen Höhen und Ausführungen verbaut.
Zuluft (Kalt) Wasserführung
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Die Calla Säule als konstruktives Leitmotiv
Große Moschee von Algier
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Sonnenstrahlen Regenwasser Photovoltaik Zellen
Schall
Abluft (Warm)
Eine schlanke Säule mit weit auskragendem Kapitell verbindet als konstruktives Leitmotiv alle Bereiche des Ensembles. Form und Proportion sind inspiriert von der in Afrika heimischen Calla-Pflanze. Die florale Säule erfüllt neben ihrer primär statischen Funktion weitere Aufgaben: Der Hohlraum im Stützeninneren kann zur Dachentwässerung, Belüftung und für Elektroinstallationen genutzt werden. In Innenräumen sorgt die Säule für eine bessere Raumakustik. Je nach Funktion und Anforderung sind sie in unterschiedlichen Höhen und Ausführungen verbaut.
Zuluft (Kalt) Wasserführung
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Die Calla Säule als konstruktives Leitmotiv
Große Moschee von Algier
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Fassadedetail des Minaretts
Große Moschee von Algier
Bearb. Version SCRE_000414122+24_send_v2.jpg
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Fassadedetail des Minaretts
Große Moschee von Algier
Bearb. Version SCRE_000414122+24_send_v2.jpg
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Ein Park verbindet die Moschee mit Bibliothek, Hochschule und Studentenwohnheim
Große Moschee von Algier
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Ein Park verbindet die Moschee mit Bibliothek, Hochschule und Studentenwohnheim
Große Moschee von Algier
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Litho: Farbe bitte angleichen (wirkt zu rötlich)
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Von hier aus führt der Weg durch das dreiachsige Portal in den sakralen Teil der Moschee.
Große Moschee von Algier
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Litho: Farbe bitte angleichen (wirkt zu rötlich)
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Von hier aus führt der Weg durch das dreiachsige Portal in den sakralen Teil der Moschee.
Große Moschee von Algier
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Blick von Norden auf die Kuppel
Große Moschee von Algier
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Blick von Norden auf die Kuppel
Große Moschee von Algier
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