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In Zeiten, in denen wir alles überall haben können, stellt sich die Frage, was wir wirklich wollen, neu. Es hat sich ein neues Bewusstsein für Qualität entwickelt. Austrian Limited hat sich zum Ziel gesetzt, diesem Bewusstsein eine Plattform zu bieten, auf der die Produzenten von hochwertigen Produkten und Dienstleistungen mit Menschen in Kontakt treten, denen ästhetische und handwerkliche Qualität wichtiger ist als Quantität.
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EDITORIAL
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COVER FOTO: MAR K GLASSN ER
VON Alexander Pfeffer, Chefredakteur
Geschrieben mit der Füllfeder „Belvedere“ von List & List.
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INSIDE ANA POPESCU Die 28-jährige gebürtige Rumänin hat u. a. an der Angewandten Druckgrafik studiert und kann bereits auf Ausstellungen in Wien und Japan verweisen: „Künftig möchte ich mein künstlerisches Schaffen durch die Erforschung neuer Umsetzungsmöglichkeiten erweitern, ohne dabei meine Vorliebe für die reine Zeichnung zu verlieren.“ Ihre Illustration finden Sie ab Seite 86.
ILVIE WITTEK, OLIVER STUMMVOLL
Von „Datum“ bis zum „NZZ.at“Magazin: Wenn es um die Gestaltung von hochwertigen Magazinen geht, führt kein Weg an dem gebürtigen Spanier und Wahlwiener vorbei. Er zeichnet nicht nur für die vorliegende Ausgabe verantwortlich, das gesamte Corporate Design von Austrian Limited trägt seine Handschrift – das Logo sogar im wahrsten Sinne des Wortes.
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MICHAEL FLEISCHHACKER Versierter Journalist, meinungsstarker Kolumnist und viel beachteter Moderator: Für Austrian Limited hat der gebürtige Kärntner Michael Fleischhacker Kultur- und Wirtschaftsgrößen wie Matthias Hartmann, Andreas Treichl und Alejandro Plater getroffen. Seine Aufzeichnungen finden Sie ab Seite 86.
MARK GLASSNER Was verbindet die Rolling Stones mit Mark Glassner? Österreichs Top-Fotograf ließ sich bei seinem Shooting für Austrian Limited vom legendären Video zum Song „Love is strong!“ inspirieren. Dass wir auf das Ergebnis ein Loblied singen, werden Sie verstehen, wenn Sie die Bilder ab Seite 26 sehen.
FOTO: AN DR EAS SCH EI BLECKER , MAR K GLASSN ER(2), ANA POPESCU/CAROLI N ESEI DLER .COM , TOM LI N ECKER , PH I LI PP FORS TN ER
ANTONIO ORTIZ
Sie läuft für Prada und Louis Vuitton, er ist das Gesicht von Versace: Die Rede ist von den international erfolgreichen österreichischen Models Ilvie Wittek und Oliver Stummvoll. Für Austrian Limited standen die beiden jetzt erstmals gemeinsam vor der Kamera. Das sehenswerte Ergebnis gibt es ab Seite 26.
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16 MAX HOLLEIN Warum Mode und ihre Meisterschöpfer in die Museen Einzug halten.
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HELMUT LANG IM GESPRÄCH
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Der einst wichtigste Modedesigner der Welt über das Erschaffen.
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GROSS IN MODE
Austrian Limited ist alles andere als gewöhnlich – auch bei diesem Mode-Shooting.
46 TOTO WOLFF Der Mercedes-Motorsportchef über Erfolg, Zeit und seine Heimat Österreich.
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Der Steirer gibt beim deutschen Unter nehmen HapagLloyd Cruises den Kurs vor.
50 ANDREAS OTTO Der Austrian-Airlines-CCO analysiert die Trends der Luftfahrt im Exklusiv-Interview.
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INHALT
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UND INSZENIERUNG
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Autor Michael Fleischhacker geht mit Kultur- und Wirtschaftsgrößen wie Alejandro Plater (Illustration) der Frage nach: Ist weniger mehr?
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92 RUPERT HENNING Der Kabarettist über die Beziehung zwischen Veltliner und Schweinsbraten.
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Aldo Sohm ist nicht nur ein prämierter Weinexperte, sondern auch ein ausgezeichneter Gesprächspartner.
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Das erste gemeinsame Interview der beiden befreundeten Humoristen.
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MICHAELA MAYER
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Die Modedesignerin präsentiert ihren Alltag in neun Bildern.
FOTOS: THOMAS SCHAU ER , ER NS T KAI N ERS TOR FER; I LLUS TRATION: ANA POPESCU/CAROLI N ESEI DLER .COM
DER BESTE SOMMELIER DER WELT
Der Wiener Max Hollein war der erfolgreichste Museumsdirektor Deutschlands. Er hat das Frankfurter Städel, die Schirn Kunsthalle und das Liebieghaus zu Weltgeltung geführt. Seit Anfang Juni leitet er die Fine Arts Museums of San Francisco.
TE X T Max Hollein
MODE UND IHRE MEISTERSCHÖPFER halten Einzug in die Welt der Kunst und ihre Tempel. Was bedeutet dies für das Museums-Establishment? Dieser Frage stellt sich einer, der es wissen muss: Max Hollein.
QU ELLE: BI LANZ
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FOTO Städel Museum
ie Modeschöpfer drängen ins Kunst museum und die Tempel der Kultur halten ihre Tore weit geöffnet: In den vergangenen Jahren wurden außerordent liche Designer wie Viktor & Rolf, Cristóbal Balenciaga, Hussein Chalayan oder Kate und Laura Mulleavy und ihre Marke „Rodarte“ mit imposanten Ausstellungen in KunstInstitutionen gewürdigt. Dies ist nicht nur ein deutliches Zeichen dafür, wie sich der Kunstbegriff erweitert hat; die Entwicklung unterstreicht auch die Stellung, die die Modebranche in der zeitgenössischen Kultur einnimmt, und welche Anerkennung ihre kreativen Leistungen heute erhalten: Nicht mehr nur in einschlägigen Design oder Mo deKreisen finden sie Beachtung, sondern auch in den ho heitsvollen Sphären der kulturellen und medialen Reflexion. Luxusmodemarken müssen zum Erhalt ihrer hochpreisigen Geschäftsgrundlage ihre Exklusivität und Einzigartigkeit mit allen Mitteln herausstellen – und für die Verleihung einer sol chen Aura und eines solchen Zaubers gibt es wahrscheinlich keinen geeigneteren Ort als die Museen der schönen und gu ten Künste. Nachdem Modekonzerne in einer ersten Phase der Angleichung und Annäherung ihre Verkaufsläden wie Kunstgalerien gestaltet hatten, ist es seit mehreren Jahren ihre erklärte Strategie, die Mode vehement als außerordent liches Museumsobjekt zu etablieren. Die Haute Couture nicht nur als Markenbot schaft, sondern als Inbegriff einer objek torientierten Wahrnehmung von meis terhafter Kreativität, von hochaktueller kultureller Reflexion und von menschli chem Streben nach dem Außerordentli chen – das kommt dann in Kunsthäusern wie dem Moskauer Puschkin Museum oder dem Guggenheim Museum mit Monet, Cézanne, Kan dinsky und Picasso zum Ausdruck, oder über Ausstellungen zu Christian Dior oder Giorgio Armani. Für Museen sind diese Projekte von besonderer Attraktivi tät, bieten sie doch zwei verführerische Vorteile: Zum einen wird eine Museumsschau in der Regel von dem präsentierten Modehaus (oder dessen Holdinggesellschaft) umfassend fi nanziert, und zum anderen erfreuen sich die Ausstellungen ungemeiner Popularität. Dies wirkt sich sowohl auf die Jah resbilanz eines Museums als auch auf die Besucherstatistik außerordentlich positiv aus. Die in dieser Hinsicht aufse henerregendste Ausstellung war die Werkschau „Savage Beauty“ des britischen Modedesigners Alexander McQueen (1969–2010) im New Yorker Metropolitan Museum. Mit über 650.000 Besuchern zählte sie zu den erfolgreichsten Ausstel lungen in der 146jährigen Geschichte des Hauses. Noch immer berichtet man im Metropolitan raunend und mit vorgehaltener Hand über die beispiellose Resonanz, die die Ex position gefunden, und die phänomenalen Erträge, die sie ein gebracht hat. Auch im Londoner Victoria and Albert Museum, ihrer zweiten Station, war die McQueenSchau ein nie gesehe ner Erfolg und mit knapp 500.000 verkauften Eintrittskarten
die bestbesuchte Ausstellung in der Geschichte des Hauses. Es sind Abendkleider und nicht Gemälde, die jedes Jahr im Mai das Metropolitan Museum, das Admiralsschiff der interna tionalen Museumsszene, in den Mittelpunkt selbst der Klatsch spalten des Boulevards rücken: Die „Met Gala“, ein Wohltätig keitsball, für das Museum orchestriert von der denkwürdigen „Vogue“Chefredakteurin Anna Wintour, ist eine Zusammen kunft der Schönen und Reichen, die das Museum unterstützen, vor allem aber bildet sie die Bühne für ein Defilee der Stars, die von den Modehäusern mit den neuesten Kreationen eingeklei det werden und – glamouröser noch als bei den Filmfestspielen in Cannes oder bei den „Oscars“ in Hollywood – als image trächtige Modebotschafter auf dem roten Teppich die beein druckende Freitreppe des Museumspalastes emporschreiten; unter dem Blitzlichtgewitter der internationalen Presse. Diesjähriges Thema der aus diesem Anlass eröffneten Aus stellung: „Manus x Machina“ – Mode im Zeitalter der Technik. Gesponsert von Apple, war es die perfekte Vermählung zweier Luxusbranchen. Fast zeitgleich ging an der USWestküste, in der Hochburg der TechBranche, eine OscardelaRentaRe trospektive in den Fine Arts Museums of San Francisco mit beispiellosem Publikumszuspruch zu Ende. Jean Paul Gaul tier in der Kunsthalle München, Karl Lagerfeld in der Bonner Bundeskunsthalle, Andreas Murkudis im Museum Moderner Kunst Frankfurt – nur drei Beispiele aus dem vergangenen Jahr auch aus Deutschland. Zahlreiche Kunstkritiker und Museumsdirektoren ste hen dieser Entwicklung freilich mit Sorge gegenüber, wenn nicht gar mit Ablehnung. Für sie kommt die Erweiterung des Kunst begriffs um die créations der Mode im bes ten Fall dem Einzug einer neuen Populär kultur in die Galerien der Kunstgeschichte gleich – und dem Ausverkauf der kunstmu sealen Werte an die Financiers der Mode und die Massenpopu larität ihrer Branche. Auf der anderen Seite aber ist Mode, genauso wie Film, Archi tektur oder Design, in ihren herausragenden Ausprägungen eine Kunst, deren kreative und visionäre Kraft unser kultu relles Verständnis zutiefst prägen und herausfordern kann. Jeder versucht, dies auf seine Weise zu adaptieren und den Ausstellungen eine besondere kuratorische Perspektive zu geben. Das Rijksmuseum in Amsterdam etwa zeigte unter dem Titel „Catwalk“ erstmals eine große Auswahl seiner Kos tümsammlung: niederländische Mode von 1625 bis 1960, von der Kleidung der Friesen bis zu Dior und YSL, inszeniert von dem holländischen Fotografen Erwin Olaf. Andere Modeaus stellungen werden von gefragten Architekten wie Rem Kool haas oder Diller & Scofidio gestaltet. Dennoch ist die Skepsis wegen der Vermählung von ver meintlicher High and Low Culture immer noch groß, nicht zuletzt wegen des großen Zuspruchs ihres Publikums. Harold Koda, langjähriger Leiter des Costume Institute am Metropo litan Museum, hat das gut zusammengefasst: „The Costume Institute is like the Met's pretty sister. It gets all the dates but none of the respect.“ Das ändert sich gerade.
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Es wird vehement versucht, Mode als Museumsobjekt zu etablieren
HELMUT LANG war der wichtigste Modedesigner der Welt, bevor er sich vor elf Jahren der Kunst zuwandte. Ein Gespräch über das Erschaffen.
INTERVIEW Dirk Pelt z
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FOTOS Bruce Weber
ong Island, ein elektrisches Holztor öffnet sich und gibt den Blick frei auf ein betörend schlichtes Anwesen: Wiesen, Bäume, drei graubraune Holzhäuser, dahinter Dünen, Meer, Himmel. Aus dem mittleren Haus tritt ein Mann in Jeans, Sneakers, Bomberjacke: Helmut Lang, Besitzer des Anwesens. Obwohl er seit 2005 keine Mode mehr macht, sondern nur noch Kunst, ist sein Einfluss auf die Mode der Gegenwart ungebrochen. Denn seine einstigen Entwürfe werden bis heute von anderen Designern zitiert. Lang war der Experimentellste unter den Minimalisten, ein Zukunftsdenker in einer Branche, die sich retro-selig zunehmend der Vergangenheit zuwandte. Heute schafft Lang vor allem Skulpturen von großer Wucht. Interviews gab und gibt er fast nie. Unserem Autor nun schon – auf Englisch, denn der Österreicher lebt seit fast 20 Jahren in den USA. Herr Lang, zuletzt waren Sie in den Medien mit Ihrer Einzelschau „Burry“ in der Ausstellungshalle Dallas Contemporary. Wie beginnen Sie eigentlich ein Kunstwerk? Und wie war das früher beim Modedesign? Lassen Sie uns über die Kunst sprechen … Oft habe ich eine Idee für den Anfangspunkt und nähere mich dieser Idee dann eher experimentell. Mitunter beginne ich diesen Prozess aber auch sehr roh und unkontrolliert, das hat auch seine Vorteile. Im Arbeitsprozess geschieht auf der intellektuellen Ebene und bei der Suche nach der Form dann Folgendes: Ich gehe ein Werk mit einer bestimmten Vorstellung an, einer Idee von einer fertigen Skulptur – welche dann verdichtet und überlagert wird, aufgebrochen und gesammelt, und dieser Prozess kann an jedem beliebigen Punkt gestoppt werden. Es entwickelt sich eine Auseinandersetzung mit dem Material um Balance und Rohheit, um die Tragweite der Form und des Inhalts. Wenn dann ein Moment des Kontrollverlusts passiert und die Skulptur stark genug ist, um zurückzuschlagen, ist das oft ein guter Augenblick, um aufzuhören. Das Endergebnis entspricht fast nie dem, was der Ausgangspunkt war. Der Anfang ist buchstäblich nur ein Anfang. Das Resultat ist das Einzige, das Bedeutung hat.
Viele Kreative mühen sich immer wieder mit der Frage ab, wann etwas fertig ist. Wenn Sie das instinktiv entscheiden – lässt Ihr Instinkt Sie dann auch mal im Stich? Über die Zeitachse jedweden Schaffensprozesses hinweg gibt es immer wieder Momente, in denen einem etwas leicht von der Hand geht, und Momente, die einem wie ein endloser Kampf erscheinen. Da geht es dann auch um meine Neugierde und die Ambition, wie weit ich ein Kunstwerk treiben kann. Mitunter gerät man an einen Punkt des Stillstands; später nimmt man das Stück dann wieder in die Hand.
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DRAUSSEN Lang arbeitet an seinen Skulpturen mitunter auch mal an der frischen Luft auf seinem Anwesen – hier an zwei grabähnlichen Kunstwerken namens „lifeforms“.
Woran erkennen Sie, dass ein Kunstwerk fertig ist? Das ist Instinkt, manchmal auch Erschöpfung. Es gibt keine Richtlinien. Meist gelingt es mir, zum richtigen Zeitpunkt zu stoppen. Das ist nicht immer offensichtlich. Aber wenn die Arbeit, so, wie sie ist, nach einer gewissen Zeit noch immer der Betrachtung standhält, dann entschließe ich mich, aufzuhören.
FOTOS Cour tesy of the ar tist and Sperone Westwater, New York
„Etwas zu kreieren, zu schaffen, ist mein Weg, zu kommuni zieren – auf die beste Art, die mir möglich ist.“
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Irgendwie arbeitet man sich durch all diese Phasen, jedenfalls ist das bei mir so. Außerdem zeige ich normalerweise ein Kunstwerk nicht sofort öffentlich, sondern lasse es in meinem Studio stehen, manchmal zwei, drei Jahre lang. Ich gebe mir die Wartezeit, um herauszufinden, ob ich mir immer noch sicher bin, dass ich das Resultat erzielt habe, das ich erzielen wollte. Ist das nicht der Fall, arbeite ich so lange weiter, wie ich es für nötig halte. Dieser Weg ist ein sehr persönlicher, genauso wie die Entscheidung, dass etwas der Öffentlichkeit übergeben werden kann. Hoffentlich löst das Werk dann Neugierde aus, Vergnügen, Empörung oder irgendeine andere Art von Emotion oder Interaktion mit dem Betrachter – und steht nicht nur einfach im Raum. Die Reaktionen, die ein Werk provoziert, hängen jedoch nicht davon ab, ob man als Künstler Schwierigkeiten dabei hatte, es herzustellen. Wenn man auf einem kreativen Feld arbeitet, macht es für mich keinen Sinn, sich selbst im Vorfeld bereits Beschränkungen aufzuerlegen. Die einzige Beschränkung, der Sie heutzutage noch unterliegen, ist der Termin einer Ausstellungseröffnung – ansonsten kennen Sie keine Deadlines mehr? Es gibt selbstverständlich manchmal physische oder technische Beschränkungen bei der Kunstproduktion. Ansonsten setzt man sich selbst eigene Deadlines, wenn man an einer Werkgruppe arbeitet. Ich arbeite ununterbrochen und nicht nur dann, wenn eine Ausstellung bevorsteht. Üblicherweise arbeite ich parallel an verschiedenen Stücken aus verschiedenen Werkgruppen. Bereitet man eine Ausstellung vor, bekommt dieser Prozess aber eine andere Dynamik, denn dann
betrachtet man sein Werk noch einmal genau und denkt darüber nach. Niemand mag Deadlines. Doch wie wir alle wissen, können sie das, woran man arbeitet, verbessern helfen. Der Druck zwingt einen oft, die wenigen wirklich wichtigen Entscheidungen zu treffen: sich entweder etwas anderes, Besseres einfallen zu lassen – oder eine bereits existente Arbeit zu verbessern. Für meine Ausstellung in Dallas habe ich zum Beispiel drei neue Arbeiten gemacht, weil ich das Gefühl hatte, dass etwas fehlte in der Ausstellung, noch etwas erzählt werden musste. Die Deadline bedeutete eine Herausforderung, die am Ende hilfreich war. Woher wussten Sie, dass Sie für die Ausstellung noch etwas Neues machen mussten? Es ist eine ziemlich komplexe Sache, das zu erklären. Ich müsste erneut das Wort „Instinkt“ benutzen, es ist halt ein Gefühl, das man hat. Manchmal gibt es eine logische Erklärung für dieses Gefühl, doch meiner Erfahrung nach gibt es meistens keine. In dem Fall jetzt hatte ich das Gefühl, noch einige Arbeiten hinzufügen zu wollen, die mit antiker Mythologie verbunden sind. Wir hatten eine Preview mit dem Museum arrangiert, und während wir meine Arbeiten betrachteten, sagte die Ausstellungsdirektorin, es sehe so aus, als ob sie biblische Bezüge hätten. Auch andere Menschen, denen ich die Stücke davor gezeigt hatte, hatten von deren Spiritualität gesprochen. Ich hatte über diesen möglichen Aspekt nie nachgedacht und ich sehe die Arbeiten auch nicht so. Wenn Menschen ein Kunstwerk betrachten, dann interpretieren sie es selbstverständlich, doch ich wollte diesen Prozess verunklaren – ich möchte nicht, dass meine Kunst leicht lesbar ist. Wir leben im Zeitalter der Meinungen, alle können im Netz alles kommentieren und tun das auch. Wie gehen Sie damit um? Man liest so wenige Kommentare, wie es eben geht. Oder am besten gar keine. Obwohl ich es gut finde, dass so viele Menschen heutzutage an diesem unendlich umfassenden Ge-
IEinblick in die heurige Helmut-Lang-I IAusstellung „Burry“ I Iim Dallas ContemporaryI
Dennoch wird von jedem Kreativen erwartet, dass er sich der Debatte im Netz stellt – auch, wenn er der Ansicht ist, seinem Werk nichts hinzuzufügen zu haben. Welcome to my world! Als ich mich 2005 entschieden habe, mich nur noch der Kunst zu widmen, war ich davon ausgegangen, dass die Kunstwelt weniger öffentliche Präsenz von einem verlangt als die Modewelt. Da habe ich mich getäuscht.
Und dennoch lassen Sie sich nicht beirren? Ich habe mich bereits vor langer Zeit entschlossen, mein Leben mit der Geschwindigkeit zu leben, die mir selbst möglich ist – selbst wenn es um den Preis geschieht, dass ich innerhalb eines Systems nicht so schnell vorankomme, wie es möglich wäre. Ich bin mit dieser Einstellung in der Vergangenheit gut gefahren und ich werde sie nicht ändern. Kunst sollte etwas Zeitloses sein und keine Saisonware. Bedeutet das Herzeigen Ihrer Arbeiten für Sie zugleich, sie loslassen zu können? Wenn sie fertig sind, verspürt man einen starken Drang, sie öffentlich zu zeigen. Man will sie nicht für sich behalten, also ja: Man muss sie loslassen. Ich will, dass meine Arbeiten da draußen sind in der Welt. Zumindest für mich selbst kann ich sagen: Etwas zu kreieren, zu schaffen, ist mein Weg, zu kommunizieren – auf die beste Art und Weise, die mir möglich ist. Über diese Arbeiten zu sprechen, ist für mich nur Kommunikation am Rande. Ich hoffe stets, dass meine Sachen für sich und für mich sprechen. Trotzdem gehe ich davon aus, dass jeder Betrachter eine etwas andere Meinung über sie entwickelt. Das ist normal. Ein Stück, das mir sehr viel bedeutet, mag der Person neben mir absolut nichts sagen. Los-
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spräch im Netz teilnehmen können, möchte ich die Meinungen anderer nicht als Maßstab für mich nehmen. Ich möchte selbst entscheiden, was ich als Nächstes tue und wie ich es tue. Ich höre mir die Meinungen derjenigen an, die mir nahe sind, das ist eine Art internes Feedback. Wenn es mir nützlich erscheint, löst es möglicherweise eine Reaktion bei mir aus. Doch im Allgemeinen verlasse ich mich allein auf meine eigene Wahrnehmung, in welche Richtung ich meine Kunst fortentwickeln sollte. Obwohl es auch Zeiten gibt, in denen ich mir unsicher bin, glaube ich doch: Man muss sich schon selbst darum kümmern, was man tut, ja regelrecht eine Obsession dafür entwickeln. Nur dann findet man, wonach man sucht. Jedweder kreative Prozess, da bin ich mir sicher, muss seinen Ursprung im Bewusstsein der Person haben, die etwas schafft. Die Arbeit, die so entsteht, wird ihr Publikum finden.
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BILD VON MANN Lang gibt selten Interviews und fotografieren lässt er sich noch seltener. Diese Aufnahme, die ihn vor seinem Studio zeigt, ist die aktuellste – und doch schon älter.
Von der Mode zur Kunst: die wichtigsten Stationen im Leben des kreativen Autodidakten Helmut Lang
1956 Helmut Lang wird in Wien geboren, lebt aber als Kind zunächst bei seinen Großeltern in einem Gebirgsdorf in der Steiermark.
1996 Als Langs Mode längst stilprägend ist, arbeitet er zum ersten Mal mit der Künstlerin Jenny Holzer für die Biennale in Florenz zusammen.
1979 Lang eröffnet in Wien sein erstes Geschäft, in dem er maßgeschneiderte Mode verkauft.
1998 Nach seinem Umzug nach New York zeigt Lang seine erste dort entstandene Kollektion – im Netz.
1986 Lang zeigt seine Entwürfe erstmals in Paris. Sie revolutionieren die Mode, sind minimalistisch, experimentell und extrem cool.
1999 Lang verkauft einen Anteil von 51 Prozent an seiner Marke an das Modehaus Prada, 2004 dann auch die restlichen 49 Prozent.
helmutlangstudio.com dallascontemporary.org
lassen heißt für mich in diesem Sinne, etwas der öffentlichen Beurteilung zu übergeben. Folgen Sie eigentlich überhaupt sozialen Medien? Das tue ich. Hauptsächlich, um mich zu informieren und eine Ahnung davon zu haben, wohin die Welt sich entwickelt – aber nur im allgemeinen Sinne. Ich habe auf keiner sozialmedialen Plattform ein Profil. Social Media bildet heute einen wichtigen Teil des öffentlichen Diskurses ab, doch der ist nun in unzählige Filter-Bubbles aufgeteilt. Das bedeutet auch für die Kunstwelt: Die traditionellen Türsteher, die einst den Zugang kontrollierten und über Erfolg und Misserfolg ganzer Künstlerkarrieren mitentschieden, Kritiker, Galeristen, Kuratoren, PR-Leute, haben viel von ihrer einstigen Macht verloren, weil sie diesen Diskurs kaum mehr steuern können. Richtig. Der Nachteil ist, dass mitunter Mittelmäßiges zu etwas Bedeutendem erhoben wird. Denn Manipulation findet ja weiterhin statt, nur auf andere Weise. Es gibt weiterhin Gatekeepers, die die Richtung des Diskurses beeinflussen können, und deren Motive mögen nicht immer dem entsprechen, was man ethisch nennen würde. Und es gibt ja auch gute Gatekeepers. Das sind Menschen, die nicht vom System vereinnahmt wurden. Von jenem System, das die meistverbreiteten Meinungen fördert, sich vor den abweichenden fürchtet und sie dementsprechend herausfiltert. Wie das funktioniert, kann man sehr gut am Journalismus sehen, wo ein größerer Herdentrieb zu herrschen scheint als früher. Weil der öffentliche Diskurs heute auch von sozialen Medien geformt wird, gibt es aber eben auch eine größere Vielfalt an unterschiedlichen Reaktionen. Und viel mehr Menschen haben die Möglichkeit, Kunst zu sehen oder gar eigene zu zeigen. Wenn man hier in Ihrem wunderschönen, aber etwas abgelegenen Anwesen in Long Island sitzt, könnte man den Eindruck haben, Sie hätten sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. In gewisser Weise stimmt das, ja. Doch eines der größten
2005 Im Frühjahr 2005 gibt Helmut Lang völlig überraschend seinen Rückzug aus der Mode bekannt. 2006 Prada verkauft die Marke Helmut Lang an Link Theory, die das Label mit neuen Designern revitalisiert. Lang hat damit nichts mehr zu tun. 2008 Die erste Museumsausstellung von Langs Kunst findet in der Kestnergesellschaft Hannover statt. 2016 Nachdem Lang neue Arbeiten zuletzt nur in Galerien zeigte, läuft in Dallas mit „Burry“ wieder eine große Museumsschau von ihm.
Missverständnisse meine Person betreffend ist, ich würde isoliert leben. Dies hier ist meine Arbeitsstätte, doch ich habe außerdem noch ein Apartment in New York City, die Stadt ist nur zwei Stunden Fahrt entfernt. Doch hier bin ich nicht den Einschränkungen unterworfen, die ein Atelier in der Stadt mit sich brächte. Ich kann arbeiten, wann ich will, draußen wie drinnen. Überhaupt ist es so, dass Künstler heutzutage an jedem Ort der Welt arbeiten können. Es ist nur noch eine Frage der Möglichkeiten und der Logistik, für welchen Ort man sich entscheidet. Meine Erfahrung deckt sich mit denen vieler meiner Künstlerfreunde: Abseits des Trubels kann man viel produktiver sein, man wird nicht abgelenkt. Um die Arbeiten zu zeigen, kehrt man dann in die Zentren zurück. Welche Rolle spielen dann noch die Orte, an denen man arbeitet, für das eigene Schaffen? Nun, ich habe mich stets mit den Orten in meiner Arbeit auseinandergesetzt, das reicht zurück bis in meine Wiener Zeit. Die Stadt wird immer noch sehr stark mit der k. u. k. Zeit verbunden, sie hat etwas Konservatives an sich, und das brachte mich dazu, eine extrem moderne Sprache in der Mode zu entwickeln. Es fühlte sich so an, als ob ich die Vergangenheit bekämpfen musste in Wien. Ich musste dagegenhalten. So funktioniere ich. Mein Autopilot ist immer auf die Gegenwart eingestellt, aufs Zeitgenössische und darüber hinaus. Muss man dafür zeitgenössische Mittel und Materialien nutzen? Nicht unbedingt. Ich verwende auch traditionelle Materialien, Künstlerpigment etwa oder Leinwand, aber auch Sprayfarbe, Teer, Gummi oder Silikon. Bei einigen Skulpturen habe ich zuletzt modernen Memory Foam benutzt und sie hinterher mit altmodischem Schellack überzogen. Manchmal ist es sogar hilfreich, wenn während des Schaffensprozesses dann etwas schiefläuft. Man muss nur offen sein für die Möglichkeiten, die sich ergeben. Das gilt heute auf allen kreativen Feldern: Sie sind gegenüber anderen Methoden viel aufgeschlossener als früher. Früher, zum Beispiel im Jahr 1998: Da waren die Modekritiker
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60 JAHRE LANG
fassungslos bis erbost, als Sie als erster Designer überhaupt eine Kollektion im Netz statt auf einem Laufsteg präsentierten. In dem speziellen Fall mussten wir zusätzlich noch Videokassetten und gedruckte Lookbooks verschicken, weil noch nicht alle Leute einen Internetanschluss besaßen. Oder zumindest nicht wussten, wie man ihn benutzt. Ich aber hatte das Gefühl, dass das ein wichtiger, notwendiger Schritt war. Das war in dem Jahr, als ich von Europa nach New York umgezogen bin und ein gewaltiger Hype um meine erste Schau dort entstand. Das sprengte alle vernünftigen Dimensionen. Natürlich fühlte ich mich irgendwie geschmeichelt, aber auch unwohl damit. Die Zeit damals war für mich persönlich voller Veränderungen, und das hat mich vermutlich darin bestärkt, mich mit dem Aufstieg des Internets und überhaupt der Digitalisierung sehr direkt zu beschäftigen. Es stellte sich heraus, dass es zu einem Wendepunkt der Modeindustrie wurde.
schrieb zuletzt etwas in der Richtung, ich sei noch immer der universelle Blutspender für die Blutgruppe 0 in der Mode. Schön zu lesen. In der Rückschau könnte man sagen: Ich habe den Code der Mode umgeschrieben. Sie hat sich nicht sonderlich verändert, seit ich mich vor elf Jahren verabschiedet habe.
War es nicht auch einfach praktisch, Mode im Netz zu zeigen? Ja, so habe ich das damals auch gesehen. Weil wir eben über die Gatekeepers der Kunstwelt sprachen: Das Internet gab mir damals die Möglichkeit, an den Türstehern der Modewelt vorbei meine Arbeiten ungefiltert und in Gänze zeigen zu können, die gesamte Kollektion. Plötzlich konnte Mode überall auf der Welt und von jedem betrachtet werden, das war ein enormer Schritt nach vorne hin zur Demokratisierung der Mode. Natürlich ahnte damals noch niemand, wie dramatisch das Internetzeitalter die Modekultur verändern sollte, zunächst durch Blogs, später durch Instagram – und in welchem Ausmaß Mode heute im Netz diskutiert, kommentiert und verkauft werden würde.
Sie sind gerade 60 geworden. Hat das Alter Sie verändert? Nein, hat es nicht. Man wird vom Jungen zum jungen Mann und zum Mann, und auf dem Weg sammelt man Lebenserfahrung. Hat das etwas an meiner Neugierde verändert? Nein. Mein Bewusstsein ist immer das gleiche geblieben. Ich habe die Mode ohne Reue hinter mir gelassen und mich der Kunst zugewandt. Sind Sie der glücklichste Mensch auf Erden? Das ist eine großartige Vorstellung, und wir alle streben nach Glück. Das ist aber tatsächlich kontraproduktiv, vor allem für Kreative. Wenn man die ganze Zeit Glück empfindet, kommt man nicht weit. Selbstverständlich kenne ich Mühen. Und alle anderen Zustände, die zur menschlichen Existenz dazugehören. Das ist essenziell fürs Leben, und die Summe des Lebens ist das, was man in seine kreative Arbeit steckt. Ich glaube auch gar nicht, dass ein konstanter Zustand von Glück existiert. Das ist kein nachhaltiger Bewusstseinszustand. Ich finde es wichtig, das Leben in seiner Gänze zu akzeptieren und damit zu arbeiten, so gut es geht. Erst gestern ist mir ein Zitat begegnet, ausgerechnet auf dem Instagram- Profil eines Freundes.Das Zitat stammt von George Bernard Shaw: „Ein Leben mit Fehlern ist nicht nur ehrbarer, sondern auch nützlicher als ein Leben, in dem nichts verrichtet wurde.“ Anders gesagt: As long as you show up for life, it’s already worth it. Die Unabhängigkeitserklärung der USA hat das Streben nach Glück zum Menschenrecht erklärt. Hat man ein Recht darauf? Ja. Ist es deswegen Realität? Nein. Tatsächlich pusht es einen mehr, wenn man auch härtere Zeiten erlebt. An welchem Punkt in Ihrem Leben befinden Sie sich heute? In der Mitte, schätze ich. Und es ändert sich weiter dauernd. Das Leben ist wie das Wetter: Du kannst es nicht wirklich beeinflussen.
QU ELLE: WI R ED GER MANY
Bis heute wird Ihr früheres Schaffen wieder und wieder in aktuellen Kollektionen von anderen Designern zitiert – und ebenso von Modekritikern bei jeder Gelegenheit an „Es fühlte sich Sie erinnert. Nervt das nicht? so an, als ob ich Es stimmt, es scheint fast die Vergangenheit so, als bekäme ich jede Modesaison noch gebekämpfen musste nauso viel Presse wie in Wien. Ich musste zu Zeiten als aktidagegenhalten. So ver Designer. Die New York Times funktioniere ich.“
Aber ist es nicht komisch, dass immer noch eine Modemarke mit Ihrem Namen existiert, obwohl Sie damit nichts mehr zu tun haben? Ich wusste genau, was ich damals tat – ich verließ die Mode für alle Zeiten. Sonst hätte ich die Trademark für die Modemarke nicht verkauft. Mir macht es nichts aus, dass es den Namen weiterhin gibt. Es ist heutzutage normal, dass die meisten Modehäuser nicht mehr von ihren Gründern geführt werden. Das System arbeitet nun mit angestellten Designern.
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Austrian Limited ist alles andere als gewöhnlich – und so setzt auch unser Mode-Shooting neue Maßstäbe: Als Stars treten dabei österreichische Marken wie R. Horns, Ludwig Reiter oder Mühlbauer auf. Für die tragenden Rollen haben wir die international erfolgreichen Topmodels Ilvie Wittek und Oliver Stummvoll gewinnen können. Sehenswert sind selbstverständlich auch die Nebendarsteller wie Riesenrad, DC Tower oder Albertina.
Jacke: MothwurfI Tasche: R. Horns / Austrian LimitedI Schuhe: Ludwig Reiter / Austrian LimitedI Hose: Peter PilottoI
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IAnzug: Wendy & Jim IHemd: House of the Very Island’s IStiefel: Ludwig Reiter / Austrian Limited IHut: Mühlbauer / Austrian Limited
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Bluse und Schuhe: Petar Petrov VintageI Jacke: Wendy & JimI Hose: Astrid DeignerI Hut: Nomade ModerneI
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IKleid: GON ITurban: Mühlbauer / Austrian Limited ISonnenbrille: Andy Wolf ISchuhe: Petar Petrov Vintage
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Outfit und Schuhe: Petar PetrovI I Tasche: Sumday / Austrian LimitedI Vintage-Gürtel: Helmut LangI
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IHemd und Hose: superated IWeste: Phil Petter IHut: Nomade Moderne ISchuhe: Ludwig Reiter / Austrian Limited ISonnenbrille: Andy Wolf
Fotos: Mark Glassner markglassner.com Assisted by: Max Kropitz Produktion: Alexander Pfeffer
Jacke und Short: superated Rucksack: R. Horns / Austrian Limited Uhr: Lichterloh / Austrian Limited Schuhe: Petar Petrov Vintage Wein: Rotes Haus / Austrian Limited
Styling: Sammy Zayed tatendrang.org Assisted by: Stefanie Sommer Hair/Make-up: Wolfgang Lindenhofer wolfganglindenhofer.com Models: Wienermodels Ilvie Wittek und Oliver Stummvoll
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Der neue Literaturnobel preisträger Bob Dylan fehlt dem Wiener Taschen fabrikanten ROBERT HORN noch in seiner Kundenkar tei. Viele andere Persönlichkeiten gehören bereit s dazu. TE X T Christoph Pridun FOTOS Philipp Horak
NOBELPREISTRÄGER, ehemalige Bundeskanzler, Außenminister, EU-Kommissare, Richter, Schauspieler, Künstler und erfolgreiche Unternehmer spielen im Geschäft von Robert Horn eine nicht unwesentliche Rolle – schließlich gehören sie alle zum Kundenkreis des bekannten Wiener Taschenfabrikanten. Gibt es noch einen Wunschkandidaten für diese prominent besetzte Liste? „Es würde mir persönlich sehr große Freude bereiten, den soeben mit dem
Literaturnobelpreis ausgezeichneten Bob Dylan zu unseren Kunden zählen zu können“, antwortet R. Horn im Gespräch mit Austrian Limited. Der Unternehmer beschreibt sich selbst als „Gestalter und Hersteller feiner Lederwaren“; zur Kollektion gehören Akten-, Hand- und Reisetaschen, Geldbörsen und allerlei Accessoires. Darüber hinaus wird auch nach Maß gearbeitet – für persönliche Einzelstücke, die den Bedürfnissen und Gewohnheiten ihrer Besitzer entsprechen. ZEITLOSES DESIGN „Wir fühlen uns dem Geist der Wiener Avantgarde um die Jahrhundertwende verpflichtet“, erklärt Robert Horn zu den zeitlosen Designs seiner Modelle. So folgen die Entwürfe dem ästhetischen Verständnis der Arbeiten von Otto Wagner, Josef Hoffmann, Adolf Loos und der Wiener Werkstätte. In der Geschichte verankert, muss der 1986 gegründete Betrieb dennoch auch den Problemstellungen der Gegenwart entgegentreten: „In den letzten Jahren haben in Wien praktisch alle internationalen Luxuslabels begonnen, bedeutende Flagship-Stores mit Schwerpunkt auf Luxuslederwaren zu eröffnen. Dieser mächtigen Konkurrenz auf Augenhöhe zu begegnen ist wahrhaftig eine Herausforderung“, erklärt der Unternehmer. Doch: „In einer Zeit der fortschreitenden ,anonymen‘ industriellen Fertigung sind handgefertigte Dinge naturgemäß sehr gefragt.“ Horn-Taschen, deren Leder fast ausschließlich von italienischen Gerbereien bezogen wird, sind außerdem eine kleine Investition von großer Dauer: „Wenn Sie die Stücke gut behandeln, werden sich noch Ihre Kinder daran erfreuen können.“ Für Austrian Limited hat Horn einen „repräsentativen Querschnitt der Kollektion“ zusammengestellt.
„Dem Geist der Wiener Avantgarde verpflichtet.“
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In sein Unternehmen ist TILL REITER sozusagen hineingeboren: Er führ t in vier ter Generation die Wiener Schuhmanufaktur Ludwig Reiter, die heute rund um den Globus einen ex zellenten Ruf genießt. TE X T Christoph Pridun
„Die Herkunft der Produkte gewinnt zunehmend an Bedeutung.“
PRODU K TFOTO: SCH EI BLECKER .COM
In den Betrieb gekommen ist Till Reiter „eigentlich mit meiner Geburt, aber hauptberuflich 1984“, wie er im Gespräch mit Austrian Limited erzählt. Und in den letzten drei Dekaden – während andere heimische Schuhfabrikanten zusperren mussten – ist es ihm gelungen, aus Ludwig Reiter eine auch international bekannte und renommierte Marke zu machen, mit Dependancen in Wien, Graz, Salzburg und Kitzbühel, sechs Niederlassungen in Deutschland und jeweils einer in London und Zürich. Nach seinen prominenten Kunden befragt, gibt sich der Firmenchef zurückhaltend – es seien „viele, aber das unterliegt der Diskretion“. Tobias Moretti, Arnold Schwarzenegger oder Karl Markovics wurden in einem Artikel bereits genannt. Wie auch immer: Allen Trägern gibt Till Reiter den Satz „Gute Schuhe brauchen Pflege“ mit auf den Weg. Produziert wird übrigens in Süßenbrunn (Donaustadt) in einer denkmalgeschützten Anlage; ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu anderen Schuhherstellern, die „längst in außereuropäischen Billiglohnländern produzieren“ – zumal der Herkunft der Produkte künftig eine „zunehmende Bedeutung“ zukomme, wie uns Till Reiter einen Trend beschreibt, der in der Branche gegenwärtig zunimmt.
PORTRAIT: BEIGES TELLT
Reiter kein musealer Selbstzweck – in diesem Zusammenhang wird gerne der irische Literat George Bernard Shaw zitiert: „Tradition ist eine Laterne. Der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg.“ Dementsprechend wird die Bewahrung handwerklicher Fertigungstechniken genauso betont wie die stetige Weiterentwicklung, Neuinterpretation und Anpassung von traditionellen Formen und Stilelementen.
MAN U FAK TU R FOTOS: PH I LI PP HORAK
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TRADITION UND EXPANSION. „Billige Schuhe kann man sich nicht leisten“, meint Till Reiter. Er ist einer, der es wissen muss – schließlich führt er die Schuhmanufaktur Ludwig Reiter heute in vierter Generation. Der Betrieb wurde 1885 in Wien gegründet. Die Tradition des Unternehmens beruht auf der Erzeugung rahmengenähter Schuhe im klassischen Wiener Stil. Daneben wurde in den letzten Jahrzehnten ein breites Sortiment an hochwertigen Freizeit- und Sportschuhen, Damenmodellen, feinen Lederwaren und Accessoires entwickelt. Tradition ist bei Ludwig
Tradition ist für Till Reiter kein musealeri Selbstzweck, sondern lebt von der Veränderung.i
Alle Kernprodukte werden zur Gänze in der Manufaktur in Wien-Süßenbrunn erzeugt
YOU NEVER WALK ALONE Der Winter kann ruhig kommen! Mit diesen warmen, geländetauglichen und doch stadtfeinen „Maronibrater“-Stiefeln sind Sie für jeden Anlass bestens gekleidet. AUSTRIAN-LIMITED.AT
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AUF VINTAGE EINGERICHTET „Lichterloh“ gehört seit Jahren zu den ersten Adressen für Vintage-Möbel. Das Her z der Betreiber tickt aber auch für die Wiener Wür feluhr. Diese gibt es jet z t für das Handgelenk.
TE X T Christoph Pridun
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FOTOS Philipp Horak
BÜRGERMEISTERIN von Wien, Zeitungsverkäufer und Cowboy: Das waren die Berufswünsche von Dagmar Moser, Christof Stein und Philipp-Markus Pernhaupt, als sie Kinder waren. Es kam anders. Zuerst wurden sie Freunde, dann auch Geschäftspartner. Bereits seit 1990 betreiben sie mit „Lichterloh“ ein Wiener Unternehmen, das Design des 20. Jahrhunderts, mit besonderem Fokus auf den 20er- bis 70er-Jahren, vermittelt. Die Schauräume nahe dem Museumsquartier umfassen 400 Quadratmeter und erlauben eine großzügige Präsentation der ausgewählten Stücke. Hier wird „well-known“ den Produkten gänzlich unbekannter Entwerfer gegenübergestellt. Seit knapp 30 Jahren ist es ihre gemeinsame Mission, „Unerwartetes beziehungsweise Unaufbereitetes zu finden und das Potenzial darin zu erkennen“. Darüber hinaus eint sie der gemeinsame Wunsch, die „Gier nach Billigproduktionen einzudämmen“. Dabei geraten sie beim Nachdenken über ihr Metier ins Schwärmen: „Die Produkte geben den Einsatz von Kreativität und Können wider. Das besticht einfach. Die Liebe zum bestens verarbeiteten Material – und was man diesem an handwerklichen Möglichkeiten abringen kann – treibt uns an.“ „Lichterloh“ hat sich im Laufe der Jahre einen exzellenten Namen unter Interior- und Vintage-Liebhabern erarbeitet. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass allerlei bekannte Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft zum Kundenkreis gehören. „Da sind wir scheu und nennen diese Kunden nicht. Sie kamen aber von Beginn an zu uns.“ Davon unbenommen macht es sie „ein wenig stolz, wenn man diese Menschen erst vorher auf der Leinwand oder in der Zeitschrift bewundert hat, und dann stehen sie im Geschäft und staunen ihrerseits über unsere Auswahl.“ Für Austrian Limited haben Moser, Stein und Pernhaupt die „Wiener Würfeluhr“ fürs Handgelenk ausgewählt. Ab dem Jahr 1907 wurden in Wien bis zu 78 Würfeluhren auf öffentlichen Plätzen aufgestellt – „Lichterloh“ hat diese nun als Armbanduhr neu aufgelegt. „Das Projekt hat uns gefallen, da wir auch schon seit mehr als 15 Jahren einen starken Schwerpunkt auf die Aufarbeitung und den Verkauf von Austrian Design 20/21 gelegt haben.“
„Kreativität und Können finden wir bestechend.“
WIE DIE ZEIT VERGEHT Das heimliche Wahr zeichen Wiens kann nun jeder am Handgelenk tragen. AUSTRIAN-LIMITED.AT
Mit ihrem prägnanten Zifferblatt verrät die Wiener Würfeluhr „Normalzeit“ seit Anfang des 20. Jahrhunderts an markanten Plätzen der Stadt die Zeit.
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THE REAL STUFF. Die Kunden von Klaus Mühlbauer wollen „das echte Zeug“ – und der Chef der traditionsreichen Wiener Hutmanufaktur hat nach dieser Maxime auch die Kollektion des Hauses ausgerichtet.
FOTOS: PH I LI PP HORAK
MEINE GÜTE, LAUTER HÜTE!
MODERN MIT AUGENZWINKERN. „Es ist sehr wichtig, was am Kopf ist, aber noch wichtiger, was im Kopf ist“: Dieser Satz ist bemerkenswert, da ihn ausgerechnet Klaus Mühlbauer seinen Kunden mit auf den Weg gibt. Er ist Chef der gleichnamigen Hutmanufaktur, einem bekannten Wiener Traditionsbetrieb, der 1903 gegründet wurde. Doch auf den Namen allein kann man sich beim Erfolg am Markt nicht stützen: „Die Marke allein reicht nicht mehr. Die neuen Kunden wollen ‚the real stuff‘, das echte Zeug – also keine schwachen Produkte, günstig im Sweatshop oder am Fließband erzeugt und mit viel Marketing aufgeputscht, sondern erstklassige Ware, deren Ursprung nachvollziehbar und deren Qualität sichtbar und spürbar ist. Und da kommen wir gerade richtig“, erklärt Mühlbauer, der das Geschäft sozusagen von der Pike auf gelernt hat. „Feuer fing ich, als ich in den späten Achtzigerjahren die Hutmacher- und Modistenlehre im Betrieb meiner Eltern machte. Das sollte mir später, im Jahr 2001, helfen, als mich mein Vater fragte, ob ich den Betrieb übernehmen möchte. Ich sagte ein Jobangebot aus Deutschland ab und wurde Hutmacher – dann aber wirklich, voll und ganz.“ Was macht die Kopfbedeckungen aus dem Hause Mühlbauer eigentlich so besonders? „Ein unaufgeregter, aber nicht unspektakulärer, moderner Ausdruck, Augenzwinkern und beste Qualität bei Material und Verarbeitung“, analysiert der Firmenchef, “ der sich „ausnahmslos“ über jeden Kunden freut – die sehr bekannten und weniger bekannten. Doch wie lässt sich eigentlich erkennen, welcher Hut zu einem passt? „Wenn Sie sich nicht verkleidet, sondern gut angezogen und wohl fühlen“, so Mühlbauer. Als Herausforderung sieht er für sein Unternehmen, „die exorbitante steuerliche und abgabenbedingte Belastung des Faktors Arbeit hierzulande gemeinsam mit meinem Team auch in Zukunft zu stemmen“. Zum Abschluss des Gesprächs erlauben wir uns eine Frage mit Augenzwinkern: Vor welchem Österreicher zieht Herr Mühlbauer eigentlich den Hut? „Vor der Kindergartenpädagogin meines Sohnes und der Volksschullehrerin meiner Tochter.“
„Wenn Sie sich
nicht verkleidet, sondern gut angezogen fühlen.
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KREATIVITÄT AN DER HAND VIKTORIA HAUSER macht ihre Kunden zu Designern: So lassen sich die Oberund Unter teile der Taschen von Sumday Vienna selbst zusammenstellen.
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ISUMDAY SHOPPERI
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ab € 139 00
AUS EIGENBEDARF Die Tasche passt sich mühelos und unkompliziert jeder Lebenssituation an“, führt Hauser weiter aus. Entwickelt hat sie das System aus Eigenbedarf: „Ich wollte einen Rucksack entwerfen, der sowohl elegant als auch sportlich ist, in dem ich viel unterbringen kann, der trotzdem leicht ist und bei Bedarf in eine stilvolle Schultertasche umgewandelt werden kann. Die Lösung war ein Reißverschlusssystem.“ 2015 wagte sie schließlich den Schritt, ihr Atelier in einen Shop umzuwandeln, und gründete die Firma Sumday Vienna. „Meine persönliche Motivation ist es, ein langlebiges Produkt, welches sich Veränderungen der persönlichen Lebenssituation anpasst, auf den Markt zu bringen, um der heutigen Wegwerfgesellschaft eine Alternative zu bieten. Denn nur, wenn sich ein Produkt mitverändert und am Puls der Zeit bleibt, kann es langfristig nachhaltig sein“, erklärt Hauser. Sumday Vienna biete „Nachhaltigkeit ohne Verstaubtheit“ und macht die Kunden selbst zu Designern. Und darin sieht Hauser auch einen Branchentrend: „Konsumenten wollen in die Produktgestaltung mit eingebunden werden“, so Hauser. Sie ortet eine verstärkte Nachfrage nach ethisch und ökologisch korrekten Produkten: „Dabei dürfen aber das mit dem Kauf verbundene positive Erlebnis und der Spaß nicht fehlen“, so Hauser.
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Ein spezielles Reißverschlusssystem lässt aus den Einzelteilen Ihre Lieblingstasche ent stehen.
FOTO: PH I LI PP HORAK
INDIVIDUELLER SHOPPER
SELBSTBEWUSST „Sumday Vienna bietet nicht weniger als die perfekte Tasche“ – so selbstbewusst präsentiert Viktoria Hauser das von ihr gegründete Label. Besonders werden ihre Taschen durch das innovative Modulsystem. „Schnell und leicht können meine Kunden die Ober- und Unterteile selbst zusammenstellen und so Design, Größe, Funktion und Ausstattung individuell anpassen“, so die Unternehmerin. Je nach persönlichem Anspruch und aktuellen Trends kann die Tasche also verändert werden. „Da wird der blaue Taschenboden einfach rot, wenn er so besser zum neuen Mantel passt, und die Aktentasche mit einer Handbewegung zum Rucksack, wenn man die Hände frei braucht. Zusätzliche Reißverschlusstaschen im Inneren bieten genügend Platz für alle Daily Essentials; diese können auch separat als Umhängetasche oder als Clutch getragen werden.
WAS ÖSTERREICH PRÄGT
IE ER - S T! ER LET ND P LÄ OM ES T K ND TZ BU JE E T DI IS
„ÖSTERREICH“-MÜNZE
Kinder gestalten Münzen, Kinder haben eigene Ideen über das vielgerühmte, vielgeliebte Österreich. Die entzückende Gemeinschaftszeichnung einer Schulklasse aus der Steiermark ist auf der „Österreich“-Münze zu bewundern. Begnadet für das Schöne und mutig in die neuen Zeiten schauend, haben unsere Söhne und Töchter ihre Wahl getroffen und ein Land des Zusammenhalts und der Harmonie entworfen. Als krönender Abschluss der Bundesländer-Serie: die „Österreich“-Münze. Erhältlich aus Silber edel verpackt oder aus Kupfer zum Nennwert in Geldinstituten, im Sammelservice der Österreichischen Post AG, in den Filialen des Dorotheums, im Münzhandel, im Münze Österreich-Shop Wien sowie unter www.muenzeoesterreich.at. WERTE, DIE DAS LEBEN PRÄGT.
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Die Bernie-Ecclestone-Nachfolge ist für Mercedes-Motorspor tchef Toto Wolff kein Thema, wie er im ExklusivInter view verrät – sehr wohl aber Er folg, Zeit und seine Heimat Österreich.
USTRIAN LIMITED: In Österreich ist gerade ein Rennen in aller Munde, und zwar das Rennen um den Bundespräsidenten. Wer ist Ihr Favorit? TOTO WOLFF: Da ich nicht mehr in Österreich lebe, verfolge ich die Bundespräsidentenwahl und ihre Komplikationen nur in den Medien. Mit Ruhm haben wir uns sicher nicht bekleckert. Wenn der Bundespräsident dann einmal gewählt ist, repräsentiert er Österreich, und es wäre im Interesse des Landes, dass die internationale Reputation nicht leidet. Sehen Sie sich als politischen Menschen? Nein.
INTERVIEW Alexander Pfeffer FOTOS Dirk Lindner
Die Formel 1 fährt künftig unter US-Flagge. Wie beurteilen Sie die Übernahme durch Liberty Media? Dass sich an den Shareholderverhältnissen der Formel 1 etwas ändert, bedeutet per se noch keine Veränderung für uns auf operativer Ebene. Grundsätzlich kennen sich die Amerikaner sicher gut damit aus, digitalen Content zu Cashflow zu machen. Das ist sicherlich etwas, bei dem wir in der Formel 1 Verbesserungspotenzial haben.
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Austrian Limited erscheint zum Formel-1-Wochenende in Brasilien, dem vorletzten Rennen der Saison. Weltmeister wird auf jeden Fall ein Mercedes-Pilot. Wie fällt Ihre vorläufige Bilanz aus? Ich bin sehr glücklich, dass wir den Team-Titel zum dritten Mal in Folge gewonnen haben – und den Fahrer-Titel auch. Offen steht noch, welcher unserer Fahrer Weltmeister wird. Wie in den letzten Jahren lassen wir sie ohne Stallorder fahren. Uns ist ein fairer, sportlicher Kampf auf der Strecke wichtig – ohne technische Probleme oder Ausfälle.
Sie werden immer „Made in Austria wieder als Berniesteht für mich Eccle stone- Nachfolger genannt. Können Sie das für Qualität ausschließen? Ist das noch und Glaubkein Thema? Oder wird es nie eines sein? würdigkeit.“ Es ehrt mich zwar, dass ich als Bernie Ecclestones Nachfolger genannt werde, aber es ist für mich kein Thema. Ich bin happy da, wo ich bin.
Wann hat Österreich wieder einen Formel1-Piloten? Wer hat die besten Chancen dafür? Im Moment gibt es ein paar vielversprechende junge Österreicher, die in den Juniorkategorien Erfolge einfahren. Bis einer für die Formel 1 reif ist, wird aber noch einige Zeit vergehen. Austrian Limited bietet eine Plattform für österreichische Manufaktur- und Handwerkskunst. Wie sehen Sie die Marke „Made in Austria“? Made in Austria steht für mich in allererster Linie für eine lange Historie und deswegen auch für Glaubwürdigkeit und Qualität.
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Apropos Austria: Wie halten Sie sich über das Geschehen in Österreich auf dem Laufenden? Ich versuche, immer wieder österreichische Tageszeitungen zu lesen. Ich bin leider viel zu wenig da, meistens nur für ein Wochenende. Aber in der transparenten Welt des Internets entgeht einem natürlich nichts. Außerdem habe ich einen Observer-Dienst, der mich informiert, was in Österreich passiert und in den Zeitungen steht. Mir werden die fünf besten und fünf schlechtesten Prozent gezeigt. Die wählt unsere Kommunikationsabteilung aus – dann weiß ich, worüber ich mich ärgern kann. Die besten fünf Prozent leite ich meiner Mutter weiter. (lacht) Sie leben in der Schweiz und in England, haben aber angekündigt, irgendwann mal wieder nach Österreich zurückzukehren. Gibt es ein Amt, das Sie hier reizt? Nein. Ich möchte aber auf jeden Fall mal nach Österreich zurückkehren. Das ist meine Heimat, und leider bin ich viel zu selten da. Das ist auch mit dem Job verbunden. Ich glaube, dass sich Türen öffnen, wenn man sich entscheidet, an einem Ort zu leben. Ich bin mit ganzer Seele leidenschaftlicher Unternehmer. Es macht mir Spaß, immer wieder neue Projekte zu entwerfen. Ich bin definitiv kein Politiker und wäre kein guter Manager eines staatsnahen Unternehmens. Was vermissen Sie an Österreich?
Was mir an Österreich gut gefällt, ist die Landschaft. Am Ende des Tages ist es meine Heimat und ich mag den österreichischen Schmäh ganz besonders. Was ich nicht vermisse: In Österreich gibt es die Tendenz, aufeinander hinzuhauen oder einem etwas Schlechtes zu wünschen. Das sind negative Impulse, die schaden dir dann schlussendlich selbst. Wir kennen viele Ihrer Erfolge – was war Ihre bitterste Niederlage? Ich habe viele kleinere Niederlagen erlitten, die ich selbst mitverantwortet habe oder die ich nicht mitverantworten konnte. Ich glaube, im Leben geht es darum, dass du diese Niederlagen so gut wie möglich wegsteckst. Es ist ein ewiges Auf und Ab. Ich würde keine herauspicken. Es geht darum, diese Dinge abzuhaken und wieder aufzustehen. Woher stammt Ihr Rüstzeug für Ihren Job? Ich weiß nicht. Ich lerne „on the job“ und versuche, die Augen offen zu halten und so gut wie möglich den Job zu machen. Ich bin mit Euphorie und Interesse mit dabei. So lernt man am besten dazu. Wer war Ihr bester Lehrer? Das Leben! Erfahrungen, die doppelt so stark schmerzen, bringen dich doppelt so schnell weiter. Nur dann spürst du am eigenen Leib, was du in Zukunft nicht mehr machen solltest. Welche drei Ratschläge hätten Sie für einen 18-Jährigen? Die Augen offen zu halten. Für etwas eine Passion entwickeln – was auch immer das ist. Wenn eine Passion dahintersteckt, dann bist du mit Freude dabei und erfolgreicher. Und schließlich: Mehr zuhören als sprechen. Worauf verzichten Sie bewusst? Ich glaube, dass materielle Dinge nicht immer sehr glücklich machen. Manchmal macht es glücklicher, Dinge anzustreben, als sie zu besitzen. Ich habe in den letzten Jahren erkannt, dass mich meine Arbeit und das Erreichen von Zielen glücklicher macht, als etwas in meinem Eigentum zu haben. Bei mir geht es eher in die Richtung, mich von materiellen Besitztümern zu lösen, weil die belastend sind und von der Arbeit ablenken. Was macht Toto Wolff an einem Abend ganz allein? Etwas Gutes essen und trinken, ein gutes Buch lesen und früh schlafen gehen. TV-Serien erleben gerade einen großen Hype. Schauen Sie auch gerne Serien? „House of Cards“ habe ich mit meiner Frau regelrecht verschlungen. Das war gut. Aber das kostet halt so viel Zeit. Da
Sie sind ein Freund der Marke IWC – welcher Uhrentyp sind Sie? In meinem Job dreht sich alles um die Rundenzeit, daher gibt es das Naheverhältnis zu Uhren. IWC ist nicht nur ein Sponsor des Formel-1-Teams, sondern ein Kooperationspartner, den wir auch auf der Straßenseite haben – in unseren aufregenden AMG-Modellen –, und ein Partner, mit dem ich mich richtig gut identifizieren kann. IWC ist eine tolle Marke, steht vom Brand her neben Mercedes, und was kann uns Besseres passieren, als dass wir verpflichtet sind, diese Uhren zu tragen?
Sind Smartwatches für Sie interessant? Ich bin kein sehr technikaffiner Mensch, außer wenn es um das Auto geht. Für mich ist eine Uhr in allererster Linie dazu da, um von ihr die Zeit abzulesen, und sie soll gut aussehen. Jetzt habe ich auf meinem iPhone eine Funktion entdeckt, die misst, wie viele Schritte ich am Tag gehe und wie viele Stufen ich steige. Seit zehn Tagen bin ich der „Stiegenjunkie“ und laufe jeden Tag sieben Stockwerke hinauf und hinunter. Achttausend Schritte sind mein Rekord, ohne Gym. Eine Uhr ist jedenfalls für mich ein traditioneller Zeitmesser.
„Erfahrungen, die doppelt so stark schmerzen, bringen dich doppelt so schnell weiter.“
Sportlich oder Dreizeigeruhr: Zu welchem Modell tendieren Sie? Mir gefallen sportliche Uhren, am besten mit Chronographen-Funktion. Aber nicht zu groß und nicht zu klein.
Was war Ihre erste Uhr? Ich kann mich nicht genau erinnern, ich glaube, es war eine Swatch. In Schulzeiten war es dann hip, limitierte Swatches zu haben.
IWC hat heuer neue Fliegeruhren vorgestellt – etwas für Sie? Die Uhr, die ich am meisten trage und die mir am meisten gefällt, ist eine Top Gun – also aus der alten Serie. Da gab es viel dazwischen, aber die gefällt mir immer noch am besten.
In welchen Augenblicken wird die Sekunde zur Stunde und in welchen die Stunde zur Sekunde? Wenn etwas Spaß macht, dann vergeht die Zeit viel zu schnell. Wenn etwas nicht Spaß macht, dauert es zu lange. Bei einem Rennen kommt es darauf an, ob man in Führung liegt. Wenn du hinten liegst, willst du, dass das Rennen ewig läuft, um noch aufzuholen; wenn du vorne liegst, denkst du dir: Jetzt wäre es gut, wenn es vorbei wäre.
Haben Sie auch Assoziationen zum Fliegen? Ich komme im Jahr auf rund 1000 Flugstunden und interessiere mich daher zwangsläufig für die Fliegerei. Als Pilot hat es noch nicht für mehr als 30 bis 40 Übungsstunden in einer einmotorigen Katana gereicht, aber vielleicht hole ich das eines Tages nach.
Sind Sie ein Risiko- oder ein Sicherheitsmensch? Ich bin ein Sicherheitsmensch. Ich versuche, die Dinge so anzugehen, dass der Worst Case, der schlimmste Outcome für mich immer noch akzeptabel ist. Mich in eine Situation mit unbekanntem Ausgang zu begeben, das würde ich nicht machen.
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ist es mir lieber, ich lese ein paar Seiten von einem Buch, dann bin ich müde und schlafe ein.
Internet, Individualisierung und neue Strecken: Wir haben mit Andreas Otto, Chief Customer Officer der Austrian Airlines und Produktchef von Lufthansa, über die Trends in der Luftfahr tbranche gesprochen.
INTERVIEW Christoph Pridun
AUSTRIAN LIMITED: Was war Ihr letzter Langstreckenflug? ANDREAS OTTO: Das war mit Conchita zur Eröffnung unserer neuen Nonstop-Verbindung nach Hongkong am 6. September.
fokussieren wir heuer auf China. Neben Peking und Shanghai ist Hongkong unsere dritte China-Destination. Besonders für die österreichischen Exporteure ist die Region nach wie vor ein großer Hoffnungsmarkt.
Wie vertreiben Sie sich dabei die Zeit? Glücklicherweise durfte ich Businessclass fliegen. Da gibt es gutes Do&Co-Essen. Außerdem bin ich ein großer Fan unseres Kaffeehausservices an Bord. Ansonsten schaue ich mir auch gerne die Filme an, zu denen ich sonst nicht komme, oder aber ich schlafe an Bord. Sofern es die Zeit der Kollegen in Kabine und Cockpit erlaubt, tausche ich mich auch gerne mit ihnen aus.
Im April 2017 wird mit Los Angeles erstmals die US-Westküste angeflogen. Was versprechen Sie sich davon? Die Westküste stellt nach Newark, Chicago und Miami für die Austrian Airlines eine neue Dimension dar. Die Millionenmetropole ist aber nicht nur für Direktflüge, sondern auch für den Transferverkehr aus Osteuropa interessant. Rund zwei Drittel der Passagiere werden unserer Berechnung nach am Drehkreuz Wien umsteigen.
Die neue Langstrecken-Businessclass gibt es seit mittlerweile zwei Jahren: Wie lautet Ihr Fazit? Sie wird extrem gut angenommen und ist heuer schon zum zweiten Mal in Folge ausgezeichnet worden.
Welche strategische Bedeutung hat die Erweiterung der Langstreckenflüge für die Austrian? Der erfolgreiche Ausbau des Drehkreuzes hängt von einer wohldosierten Kombination von Kurz-, Mittel- und Langstrecke ab, insofern kann man das nur im Zusammenhang sehen. Natürlich sind da neue Langstrecken spektakulärer, nicht zuletzt bedeutet das für den Standort den Aufbau von Arbeitsplätzen. Für ein einziges zusätzliches Flugzeug brauchen wir an die 130 bis 150 Mitarbeiter.
Seit September hebt die Austrian nach Hongkong ab. Wie wichtig ist China als Langstrecken-Destination? Nachdem wir uns zwischen 2013 und 2015 stark auf den Ausbau der Langstrecke an der US-Küste konzentriert haben,
FOTO: BEIGES TELLT
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„Für ein zusätzliches Flugzeug brauchen wir rund 150 Mitarbeiter.“
Die Langstreckenflugzeuge werden ab 2018 mit „Premium Eco“ ausgestattet. Worauf darf sich der Passagier dabei freuen? Wir haben auf der Basis der guten Erfahrung bei der Lufthansa gemerkt, dass diese Zwischenklasse gut ankommt. Viele Passagiere sind für einen breiteren und beinfreien Sitz durchaus bereit, einen vertretbaren Aufpreis zu zahlen. Daneben werden wir auch einen größeren TV und ein aufgewertetes Do&CoCatering anbieten. WLAN an Bord wird noch heuer Realität: Welche weiteren Service-Trends gibt es in der Branche? Die Individualisierung ist wahrscheinlich der stärkste Trend. Heute kann der Fluggast, der in der Eco sitzt, beispielsweise schon ein Businessclass-Essen dazukaufen, und schon ab Dezember Internet nutzen.
wir normale Businessclass-Tickets für die Geschäftsreisenden und Upgrades für die „Smart Buyer“. Und mit dem Produkt „#flymeto“ haben wir alleine in der letzten Welle 1.000 Tickets verkauft. Dabei können über Facebook Freunde aufgerufen werden, für Flugtickets zu sammeln. Wie viel Zeit verbringen Sie selbst im Flugzeug? Ich fliege fünf- bis sechsmal pro Woche, meistens in Österreich und von Wien zu Hubs der Lufthansa-Gruppe; Langstrecke – anders als in meinem früheren Airline-Leben – nur noch wenige Male pro Jahr. Das liegt daran, dass der Lufthansa-Gruppenvertrieb die Austrian auch außerhalb Österreichs vertritt, und zwar hervorragend und mit großer Reichweite – besser, als wir das alleine könnten. Lassen wir einmal Wien außen vor: Welcher ist der beste Flughafen – und warum? Der Singapore Changi Airport hat weltweit den besten Ruf, natürlich auch, weil er extrem viele Städte anbindet. In Europa ist München top – rasche Umsteigezeiten, sauber und sehr übersichtlich –, und Wien wird auch immer besser. Im besten Fall ist es wie in einer guten Ehe: Man verbindet sich und wird dadurch miteinander besser – ohne, dass einer den anderen dominiert.
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Wie entwickeln sich die Bereiche Businessclass-Online-Auktionen oder Social Gifting? Mit dem Produkt „Smart Upgrade“ war Austrian weltweit einer der ersten Anbieter, die sich getraut haben, Businessclass-Sitze per Auktion zu versteigern. Darauf sind wir sehr stolz. Wir hatten ursprünglich aber Angst, dass dann niemand mehr normale Tickets buchen würde. Die Sorge war dann aber glücklicherweise unbegründet. Heute verkaufen
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„Individualisierung ist wahrscheinlich der stärkste Trend.“
INTERVIEW Alexander Pfeffer
AUSTRIAN LIMITED: Sind die Österreicher Kreuzfahrer? KARL J. POJER: Wir haben eine gewisse Historie mit dem Hafen von Triest. (lacht) Dass wir eine Kreuzfahrernation sind, kann man aber nicht sagen. Hapag-Lloyd Cruises ist sehr zufrieden mit der Entwicklung auf dem österreichischen Markt. Welche Ziele haben Sie für den österreichischen Markt? Wir wollen die Passagieranzahl weiter steigern und ein Ergebnis im zweistelligen Prozentbereich erzielen. Die Chancen sind gut! Die Kaufkraft ist in Österreich ebenso vorhanden wie die Nachfrage. Unser Vorteil: Wir können mit unserer Flotte Destinationen anfahren, die andere, größere Schiffe nicht anfahren können. Allein mit der MS Europa hatten wir heuer 36 neue Häfen im Katalog. Wenn Sie nach Portofino fahren und zu den wenigen gehören, die das können, ist das ein bleibendes Erlebnis. Es geht bei uns um diese Erlebnisse und Emotionen. Wir grenzen uns ab von den großen Schiffen, bei denen das Schiff die Destination ist. Darauf führen wir die gute Entwicklung in Österreich, Deutschland und der Schweiz zurück.
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Also alles auf Kurs. Erlebt die Kreuzfahrt generell einen Boom? Die Nachfrage ist da, und zwar in allen Segmenten, ob im Luxus-, im Expeditionssegment oder im Mainstream. Heute gibt es für jeden Geschmack und jedes Portemonnaie das richtige Schiff. Kreuzschifffahrt und Seereisen sind sexy geworden. Wohin geht der Trend? Menschen erkennen, dass die Kreuzfahrt eine unglaublich angenehme und vielfältige Reiseform ist. Sie gehen an Bord, packen nur einmal den Koffer aus, sehen viel und haben eine Art Rundum-sorglos-Paket. Sie bestimmen selbst, welche Ausflüge sie machen und ob sie entschleunigen oder beschleunigen wollen. Dazu kommt der Bildungswert: Man kann viel lernen auf diesen Reisen. Wir haben oft Experten, z. B. Lektoren, an Bord, viele Themenreisen. Es ergibt sich ein Mehrwert.
Kreuzfahrten haben noch immer ein 60-plus-Image. Wie hat sich der Altersschnitt entwickelt? Seit wir die Europa 2 haben, die legere Interpretation von Luxus auf dem Wasser, ist der Altersschnitt zurückgegangen. Bei Kreuzfahrten im gehobenen Segment gibt es natürlich einen Spagat: Sie brauchen Zeit und Geld. Nicht jeder hat das gleichzeitig. Darum gibt es ein bestimmtes Altersniveau. Wir haben unsere Flotte klar positioniert: Im Expeditionsbereich können wir mit der Hanseatic und der Bremen spektakuläre Routen fahren – wir haben die höchste Eisklasse. Wir fahren als einziges nicht russisches Passagierschiff etwa die Nordostpassage – den legendären Seeweg im Nordpolarmeer entlang der Nordküsten Asiens und Europas, von der Beringstraße bis zum Weißen Meer. Für viele ist das eine „Once in a lifetime experience“. Wir haben aber auch viele Stammgäste. Im Luxussegment sprechen wir zum einen mit der Europa die traditionellen Luxuskunden an, Menschen, die gern Kreuzfahrttraditionen zelebrieren, zum anderen steht die Europa 2, das moderne Schwesternschiff, für legeren, entspannten Luxus. Welche zählen zu den beliebtesten Routen? Das kann man nicht pauschal sagen. Man sieht, dass Neukunden oft kürzere Reisen bevorzugen und sich erst einmal ein Bild vom Schifffahren machen wollen. Hier sind Mittelmeerreisen sehr beliebt, etwa nach Barcelona, Rom, Portofino, Korsika oder Santorin. Bei Expeditionen sind die Antarktis-Routen beliebt. Die Nordostpassage war ausgebucht, bevor der Katalog erschienen ist. Das wäre auch meine Traumreise, wenn ich einmal die Zeit hätte. Alaska würde mich reizen. Haben Schiffsunglücke der Vergangenheit Ihr Unternehmen tangiert? Nein. Die erfahrenen Kreuzfahrer haben das sehr gut zuordnen können. Das traurige Unglück 2012 vor der italienischen Insel Giglio war menschliches Versagen. Wir haben gar nichts gespürt, und viele Reedereien nur bedingt. Viele jetzt neu geforderte Standards sind bei uns schon gelebte Praxis. Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Kreuzfahrt? Das war vor vielen Jahren – vor 25 Jahren im Mittelmeer. Es hat mich gereizt. Damals hat die Kreuzfahrt ein sehr verstaubtes Image gehabt. Sie galt als elitär und teuer. Ich wollte das einfach einmal probieren. Die zwölftägige Tour hat mir sehr gefallen.
FOTO: HAPAG-LLOYD CRU ISES
Ein Österreicher gibt beim deut schen Unter nehmen Hapag- Lloyd Cruises den Kurs vor. KARL J. POJER spricht mit Austrian Limited über Routen, Trends und seine Karriere als Rennfahrer.
Welche Tipps haben Sie für unsere Leser? Man muss sich überlegen, was man von der Reise erwartet. Will ich etwas erleben? Will ich beschleunigen oder entschleunigen? Reise ich mit Kindern? Dann sucht man sich das Schiff, das zu den Bedürfnissen passt. Früher gab es nicht so viel Auswahl, aber heute gibt es für fast alle Bedürfnisse das passende Schiff. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Größe – ob man ein großes Schiff mit viel Action bevorzugt oder Entspannung auf einem kleineren Schiff sucht. Ob man Menschen mit ähnlichen Bedürfnissen kennenlernen will oder kleine Gruppen bei Ausflügen mag – das geht auf kleineren Schiffen leichter. Große Themen bei unseren Passagieren sind auch der Rückzugsraum und das Programm. Wir haben ein Talkshow-Format, Formate zu Themen wie Kunst, Gourmet oder auch Mode und spezielle Sportprogramme. Bei der Fußball-EM hat es Expertenrunden gegeben. Beim Programm „Fashion to Sea“ holen wir Designer an Bord. Schlussendlich kommt es natürlich nicht zuletzt auf die Route an. Welches Rezept haben Sie gegen Seekrankheit? Ich habe für mich selbst noch keines gefunden. Wenn es richtig schaukelt, bin ich auch seekrank. Immer schön in Richtung Horizont schauen, immer versuchen, eine Linie zu finden, und ordentlich essen. Es gibt kein Allheilmittel, aber die Technik der Schiffe hat sich enorm weiterentwickelt. Die Bewegungen spürt man auch bei stürmischem Wetter kaum. Ein Allheilmittel gegen die Seekrankheit ist jedoch nur der Landgang. (lacht) Was fällt Ihnen zur Serie „Traumschiff“ ein? Die Serie hat im wahrsten Sinn des Wortes Träume geweckt. Ob sie immer die Zielgruppe erreicht hat, die diese Reisen auch gebucht hat, bezweifle ich. Denn sonst hätte der Boom in der Kreuzschifffahrt früher eingesetzt. In der Serie gibt es immer ein positives Ende, ähnlich wie bei Rosamunde Pilcher. Die Serie hat über die Jahre hinweg aber auch Klischees kreiert und bedient. Dieses Image will die moderne Kreuzschifffahrt heute abschütteln. Wie viel Zeit verbringen Sie auf See? Zu wenig. Ich musste Prioritäten setzen. Ich habe keine große Baustelle, was die Schiffe anbelangt. Wir haben eine tolle Crew, tolle Mitarbeiter und Experten, und wir haben in unserer Flotte einen hohen Österreicher-Anteil, das trägt sehr zur Dienstleistungsqualität bei. Sie gelten als leidenschaftlicher Rennfahrer, wie kommt das? Da komme ich nicht raus. (lacht) Ich habe einmal gelesen, ich sei der schnellste Hotelier der Welt. Mein ganzes Leben lang hat mich der Motorsport begleitet. Mein Lieblingsteam war übrigens das von Walter Lechner aus Salzburg. Ich bin in der Formel 3 einige Zeit auch mit Michael Schumacher und David Coulthard gefahren. Es ist immer noch mein größtes Hobby. Ich hatte immer drei Berufswünsche: In der Grundschule wollte ich Lokomotivführer werden, bis ich gemerkt habe, dass das alle wollen. Dann wollte ich nur noch Hotelier oder Rennfahrer werden. Schön, dass ich beides realisieren konnte.
Topmanager: Der gebürtige Steirer Karl J. Pojer lenkt seit drei Jahren die Geschicke der Hapag-Lloyd Cruises.
ES WAR EINMAL ein wunderschönes Berg-Chalet am Fuße des Wilden Kaisers. Dort hatte man sich bereits auf die kalte Jahreszeit eingerichtet – und zwar ausschließlich mit Produkten und Accessoires, die unsere Herzen erwärmen … Mit Austrian Limited können Sie dieses Märchen übrigens auch bei sich zu Hause wahr werden lassen.
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FOTOS Konrad Limbeck
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GESCHICHTE LEBEN „Ein g’standenes historisches Bauernhaus zu bewohnen, umfunktioniert als Ferienhaus mit dem Luxus des neuzeitlichen Wohnens und den Wänden, die Geschichten unserer Vorfahren erzählen, ist ein besonderes Privileg“, erzählt Theresia Harml über ihr Chalet „Käth & Nanei“ im Lammertal. Pardon, das falsche Wort: „,Käth & Nanei‘ als Chalet zu bezeichnen grenzt für die beiden Damen fast an eine Beleidigung“, wie die Gastgeberin augenzwinkernd hinweist – der Name „Käth & Nanei“ bezieht sich auf zwei Schwestern, die hier einst gewohnt haben. „Käth & Nanei wurde vor Generationen für Generationen erbaut“, heißt es in der Beschreibung. Seit 400 Jahren besteht das Haus – Hühner- und Schweinestall wurden mittlerweile zu Gäste-WC und Sportdepot umfunktioniert. Die heutige Gastgeberin Harml hat die Liegenschaft von ihren Eltern übernommen, die das Haus vierzig Jahre lang als Zweitwohnsitz vermietet haben. Und so war es für sie naheliegend, auch in Zukunft das Haus Menschen, die diesen besonderen Platz zu schätzen wissen, zur Verfügung zu stellen. „Nicht elitär für einen alleine für das ganze Jahr, sondern als Ferien-Zuhause für einige Tage und Wochen“, so Harml.
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„Zum einen bekommt selten im Leben jemand so etwas geschenkt, und zweitens stehen nicht jedem die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung, dieses Kleinod entsprechend zu erhalten und zu sanieren. Uns sind beide Chancen im Leben zuteilgeworden, und wir sind dafür überaus dankbar“, resümiert sie. Auch über den Ort Annaberg-Lungötz im Lammertal schwärmt sie: „Ein landschaftliches Juwel, durch das Tennengebirge getrennt zum Salzachtal. Keine Durchzugsstraßen, keine Autobahn, keine Eisenbahn. Teils ruhig, teils wildromantisch – die Lammer, tosend schlängelt sie sich durch das Tal. Seitentäler zweigen ab und geben den Blick auf die großen Gebirge frei.“ Zurück zu „Käth & Nanei“: Wo befindet sich der Lieblingsplatz der Hausbewohner bei ihrer Auszeit? „Davon gibt es zwei: der Energieplatz auf der großen Holzbank vor dem Haus in der Nachmittagssonne mit einer Tasse Kaffee oder zum Nickerchen – oder frühmorgens und abends im Ohrensessel am Panoramafenster im ersten Stock einfach die Seele baumeln lassen.“
FOTOS: BEIGES TELLT
IM WILDROMANTISCHEN LAMMERTAL in Salzburg steht das Chalet „Käth & Nanei“, ein Anwesen mit 400-jähriger Geschichte. Dieses Idyll kennt keine Durchzugstrassen, keine Autobahn und keine Züge.
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ährend der Adventszeit können Sie sich im The Ritz-Carlton, Vienna am Wiener Schubertring auf eine fantasievolle Reise in die Welt des Nussknackers begeben. Das Motto „The Nutcracker´s Dream“ versprüht weihnachtliche Magie und lässt festliche Anlässe zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. An Adventsonntagen lädt das 5-Sterne Haus zum eleganten „Nutcracker´s High Tea“, ein exklusiver Afternoon Tea in gemütlicher Atmosphäre mit weihnachtlichem Live-Chor. Darüber hinaus sollten Sie die samstägliche Zeremonie der Feuerzangenbowle in der gemütlichen und eleganten Melounge Lobby Lounge nicht verpassen. Besonders fleischig wird es an den Adventsonntagen im Dstrikt Steakhouse: Der Adventbrunch verwöhnt Sie mit Buffet in der Küche, Free-flow Champagner, Bloody Mary Cocktailbar, großzügige a la Carte Steakauswahl, Austern und
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16. November bis 23. Dezember Täglich 16:00 – 22:00 Uhr 24. Dezember 16:00-18:00 Uhr Für Anfragen oder um das gesamte Weihnachtsprogramm des The Ritz-Carlton, Vienna zu erhalten, wenden Sie sich bitte an:
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vielen weiteren Leckereien. The Ritz-Carlton Spa hat sich für die Weihnachtszeit ebenfalls von dem Märchen des Nussknackers inspirieren lassen. Tauchen Sie ein in die zauberhafte Traumwelt von Clara und begeben Sie sich auf eine Wohlfühlreise der besonderen Art.
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Während der Adventszeit verwandelt sich die Atmosphere Rooftop Bar in den höchsten Christkindlmarkt der Wiener Innenstadt. Hoch über den Dächern genießen Gäste einen heißen Glühwein und herzhafte Leckerbissen mit Blick auf das verschneite und festlich geschmückte Wien. Das traditionelle Ritz-Stüberl lädt Gäste zum Aufwärmen in uriger Hüttenatmosphäre ein. Den Christkindlmarkt kann man auch exklusiv für private Feierlichkeiten buchen.
CHALE TS, die nostalgischen Berghütten gleichen, aber über die Ausstattung von Top-Hotels ver fügen: Mit diesem Konzept kann Peter Promegger in seinem Almdor f Flachau aufwar ten.
BERGHÜTTEN MIT HANG ZUM LUXUS
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DER BERG RUFT! Mit diesen drei Worten bringt Peter Promegger die Vorzüge der Region Flachau auf den Punkt. „Wandern, Mountainbiken und Action im Sommer sowie Top-Skiadressen im Winter“ streicht er dabei heraus. Der Unternehmer ist Initiator und Chef des Almdorfs Flachau – hier finden sich Chalets, die nostalgischen Berghütten gleichen, aber gleichzeitig mit der Ausstattung eines komfortablen Hotels aufwarten. „Ich wurde während meiner Auslandstätigkeit auffallend oft angesprochen, ob ich nicht eine Hütte oder ein Ferienhaus empfehlen könnte, allerdings mit dem Zusatz, dass es ausgestattet sein sollte wie ein Hotel in Top-Lage. Daraufhin war die Idee geboren, ein Chaletdorf mit diesen Anforderungen umzusetzen“, erzählt Promegger. Nach langer Suche hat er schließlich das optimale Grundstück gefunden, neben dem Skilift in zentraler Hanglage; 2007 erfolgte der Spatenstich. Das Konzept ging auf: Aufgrund der starken Nachfrage bekam das Almdorf Flachau 2015 schließlich Zuwachs – die Promi-Alm. „,Wir haben unser zweites Zuhause gefunden!‘, sagen unsere Gästen uns oft. Das macht uns stolz und freut uns“, so Promegger. Der Gastgeber kann auch stolz sein, mit seinem Angebot im Trend zu liegen: „Es wird wieder verstärkt nach dem Ursprünglichen, Regionalen gesucht; dabei will man aber nicht auf Luxus verzichten“, analysiert Promegger. „Raus aus dem Alltag voller Termindruck, Stress und Hektik“, lautet ihm zufolge vielfach die Devise. Davon unbenommen will Promegger nun mit der Neueinführung von zusätzlichen Seminarpaketen an der „Vollbelegung 365 Tage
im Jahr“ arbeiten und mit der Neugestaltung des Web-Auftritts bei den Gästen punkten. Und wo ist sein persönlicher Lieblingsplatz im Almdorf? „Der Heuboden, ein Kuschelplatz mit Panoramablick über Flachau.“ Abschließend bittet Austrian Limited den Kenner der Region noch um drei Tipps für einen Urlaub in der Gegend: Eine Wanderung zum Gipfelkreuz auf den Hausberg Grießenkareck, ein Spaziergang oder eine Radtour zur Ennslehenalm sowie eine Wanderung zum Tappenkarsee sollten bei einem Urlaub laut Promegger eingeplant werden.
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HAUPTSACHE HAUTSACHE. „Ich habe eine empfindliche Haut und wollte mir eines Tages keine Produkte mehr zumuten, bei denen ich nicht weiß, wo sie herkommen und wie sie hergestellt wurden“, erklärt Petra Schröckeneder. Ihre Lösung für das Problem? Die Gründung der Körperpflege-Linie „BE […] MY FRIEND“. „Es war schwierig, Kombiprodukte wie zum Beispiel eine ordentliche Hand- und Körperseife zu finden, noch dazu mit dem Anspruch, dass es kein Chemieprodukt eines Branchenmultis sein darf“, führt sie zur Gründungsphase weiter aus. Zum Angebot von „BE […] MY FRIEND“ gehören mittlerweile u. a. Seife, Lotion, Peeling, Lipbalm, Körper- und Gesichtsspray sowie Bartöl. „Es gibt konkret zwei Schlüsselelemente bei ,BE [...] MY FRIEND‘: Zum einen sollen die Produkte die Haut pflegen und ihr gut tun; zum anderen sollen sie dem höchstmöglichen Standard punkto Nachhaltigkeit entsprechen.“ Das ist auch der Grund, warum ausschließlich in Österreich produziert wird, dabei nur natürliche und traditionelle Inhaltsstoffe zum Einsatz kommen und Nachfüllpacks angeboten werden. Passend zu den natürlichen Inhaltsstoffen ist die Linie zudem komplett vegan. „Zusätzlich habe ich den Anspruch, alles so einfach wie möglich zu gestalten, darum setze ich auf Kombiprodukte,
PRODU K TFOTO: BEIGES TELLT
SELBST IST DIE FRAU. Petra Schröckeneder konnte keine passenden Pflegeprodukte finden. Die Lösung war die Gründung der eigenen Linie „BE […] MY FRIEND“ – ein nachhaltiger Er folg.
die im Badezimmerschrank oder im Reisegepäck Platz sparen“, so Schröckeneder. Außerdem sind die meisten Produkte unisex: „Viele der ausgesuchten Kräuter- und Pflanzenauszüge sind geruchsneutral und clean, daher eignen sich die meisten Produkte für sie und ihn.“ Als Unternehmerin ist natürlich Wachstum ein großes Thema für sie – „aber nur in kleinen Schritten, um die Produktion nicht aus dem Auge zu verlieren. Wir bekleben unsere Produkte nach wie vor händisch und stempeln auch die Nachfüllpacks selber.“ Zu schätzen wissen das Kunden wie Schriftstellerin Vea Kaiser, Schauspielerin Michou Friesz und Susi Schellhorn, Chefin des Hotels „Der Seehof“.
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AUGENFÄLLIG EINZIGARTIG SCHILLERND „Ich denke, dass unsere Veredelung neuen Wind in die Carbonindustrie bringt. Wir bilden die Fusion zwischen Stickerei- und Carbonindustrie, Tradition trifft Moderne“, erklärt Andreas Kisling. Er ist Chef der Legionaer Design GmbH mit Sitz in Schönkirchen/NÖ, Anbieter einer „ultimativen Technologie zur stylish hochwertigen Oberflächenveredelung“. Der Gründer streicht in diesem Zusammenhang die „hervorragenden mechanischen Eigenschaften durch das Einsetzen der Carbonfaser“ heraus. Die eigens entwickelte Technik kommt etwa bei Snowboards und Carver-Ski zum Einsatz, wie sie nun auch über Austrian Limited zu haben sind. „Die im Licht schillernden Metallgarne passen perfekt auf das schwarze Carbon“, schwärmt Kisling. „Conquering New Frontiers In Design, be noticed“ lautet sein beruflicher Leitspruch – mittels be-
sonderer Materialien und einzigartiger Veredelung will er diversen Produkten neuen Glanz verschaffen – vom bereits erwähnten Snowboard bis hin zu Autoteilen. „Die größte Herausforderung ist es zurzeit, unsere Bekanntheit zu steigern. Bei diversen Sportwagenherstellern und Edeltunern rennen wir offene Türen ein. Doch das sind große Betriebe und daher die Entscheidungswege sehr lang, und beim Prototyping bleiben uns kaum finanzielle Mittel über, um eigene Produkte wie Boards etc. weiter zu vermarkten.“ JUST FOR FUN Begonnen hat die Geschichte seines Unternehmens vor rund drei Jahren mit einem „Just for Fun“-Projekt in einer kleinen Hofwerkstatt. Kisling wollte einen Jetski mit Mono-Cockpit bauen – und „irgendwann wurde mir klar, dass ich ebenso eine Karosserie für das
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Mit der Gründung von Legionaer verbunden war das Versprechen, ein langfristiges Bündnis mit der Innovation zu schließen. Heute ist Andreas Kisling mit seiner Marke im Premium-Segment der Faserverbundtechnik richtungsweisend.
Ding benötigen würde“. Es begann eine Phase des intensiven Arbeitens und Experimentierens mit Materialien, Lacken und Farben. SERIENREIF. Es gab Erfolge und auch Rückschläge – an einem gewissen Punkt stand das Team eigentlich vor dem Aus, wollte sich aber nicht geschlagen geben: „Anfang 2015 hatte ich dann die Idee, Metallgarn, der im Licht sehr schön schillert, in Carbon einzuarbeiten. Wir machten uns wieder an die Arbeit, und mit Partnerunternehmen in Österreich, Deutschland und Tschechien gelang es, die Technik zur Serienreife zu bringen“. Eine Technik, die dem Trend zur Individualisierung entspricht: „Die Menschen wollen ihre Einzigartigkeit hinausschreien, und das am besten so auffällig wie möglich.“
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FEENSTAUB Leidenschaft, Begeisterung und Ausdauer: Damit hat es Gabriele Lechner zum Er folg gebracht. Mit „Mondschein“ hat sie eben erst ein neues Atelier mit Werk statt und Showroom in Wien bezogen. TE X T Kolenda Singer
HANDWERK TRIFFT DESIGN Loden aus der Steiermark und Dirndlstoff aus Tirol: Gabriele Lechner „schätzt Tradition und ,altes‘ Wissen und führt ein modernes, aufregendes Leben“, wie sie selbst sagt. Diesen Widerspruch löst sie mit ihrem Label „Mondschein“ auf. Sie designt in Wien Wohnund Modeaccessoires sowie Babygeschenke – und näht sie mit ihrem Team in Kleinserien. „Immer mehr Menschen schätzen heute wieder sehr hohe Qualität und eine ebenso hohe Lebens-
dauer bei Produkten, und auch die Herkunft gewinnt sehr an Bedeutung“, erklärt sie. Mittlerweile verkauft Lechner ihre Produkte auch an den Einzelhandel nach Deutschland und in die Schweiz, und kürzlich stand die erste Handelsmesse auf dem Programm – als ein „riesiges Abenteuer“ bezeichnet sie die Expansion. Und so ganz nebenbei wurde eben erst ein neues Atelier mit Werkstatt und Showroom im dritten Wiener Bezirk bezogen. „Mondschein“, übrigens der Name ihrer Urgroßeltern, wurde 2014 gegründet. Ursprünglich wollte die ehrgeizige Unternehmerin eigentlich Kindergärtnerin werden und hat auch eine dementsprechende Ausbildung absolviert. Sie schlug jedoch eine ganz andere Richtung ein und war als Marketingmanagerin für unterschiedliche Konzerne tätig. Schließlich folgte abermals eine 180-Grad-Drehung und „Mondschein“ wurde gelauncht. „Die Idee hatte ich schon länger im Hinterkopf. Als ich mich dazu entschied, habe ich von diesem Moment an gearbeitet, gearbeitet, gearbeitet“, blickt Lechner auf die Startphase zurück. „Mit Leidenschaft, Begeisterung und Ausdauer wird es ein Erfolg – wobei eine Prise Feenstaub wohl auch immer nötig ist“. Der Manufaktur-Gedanke ist ihr wichtig – bei Handwerksprodukten sei die „Qualität, die man fühlt, sieht und langfristig erlebt“, entscheidend. Für „Mondschein“ sieht sie noch viel Potenzial: „Wenn ich ein bisschen träumen darf, dann wäre es doch toll, wenn meine Produkte irgendwann auch in Hollywood vertreten sind“, meint sie schmunzelnd. Doch dazu müsse wohl Oscar-Preisträger Christoph Waltz seinen Kollegen ihre Mondschein-Produkte schenken.
„Die kleinen Details machen den Unterschied.“
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FOTOS Clemens Lechner
INSPIRIERT. Das Bild trügt – ausruhen kann sich Gabriele Lechner in ihrem Atelier selten. Ihre handgefertigten Kollektionen erfordern viel Zeit und Liebe zum Detail.
DREIECKSTUCH AUS LODEN Egal, ob als Poncho, Schulter tuch oder Schal getragen: Das Dreieck stuch ist in jedem Fall ein Blickfang. AUSTRIAN-LIMITED.AT Der verwendete Tuchloden aus Merinowolle weist dank des Walkens mit handwarmem Wasser höchste Festigkeit und ideale Wärmeeigenschaften auf und ist dennoch gleichzeitig leicht.
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TRENDS MIT TRADITION THOMAS RE T TL, Chef des Villacher Modehauses Rettl, lässt sich bei seinen Kreationen von den Entwürfen seiner Vorfahren inspirieren. Er führt den Betrieb, der 1868 gegründet wurde, bereits in fünfter Generation.
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FRANZ FERDINAND Mit einem Stück Familiengeschichte ist Thomas Rettl, Schneidermeister in fünfter Generation und Chef des Villacher Modehauses Rettl, bei Austrian Limited vertreten. Den Herren-Gehrock „Franz Ferdinand2“ hat er nämlich nach alten Vorlagen entworfen, „da ja schon mein Urgroßvater für den habsburgischen Thronfolger ein ähnliches Sakko gefertigt hat“. Das Loden-Kleidungsstück bürge sozusagen für „Tradition mit Weitblick“, wie Rettl erklärt, und passe perfekt zur Jeans oder einer schwarzen Hose. Darüber hinaus sei der „,Franz Ferdinand‘ eine perfekte Ergänzung zur Kilt-Ausstattung“. Womit wir bei dem Wickelrock für Männer wären, mit dessen Kärntner Variation Rettl – österreichweit und auch international – von sich reden macht. Mit den Kilts ist ihm ein regelrechter Coup gelungen. „In den vergangenen 15 Jahren haben wir schon einige tausend Stück verkauft“, erzählt er stolz. Darüber hinaus gehört zur Kollektion des Unternehmens, das Rettls Ururgroßvater im Jahre 1868
gegründet hat, aber natürlich auch Damenmode, vom Shirt bis zum Dirndl. Wer sind eigentlich seine Kunden? „Unser Leitspruch lautet: Wir bekleiden Persönlichkeiten. Und das sind alle unsere Kunden, egal, ob das jetzt der Huaba-Sepp oder der Sean Connery ist.“ GROSSE NACHFRAGE Es freut den Unternehmer, dass die gegenwärtigen Trends in der Branche den Stärken seines Betriebs entgegenkommen – es gebe eine Nachfrage nach „individuellen, hochwertigen, aber auch ausgefallenen Produkten, die speziell nach den Kundenbedürfnissen gefertigt werden“. Dem fügt Rettl noch hinzu: „Das geht halt nur, wenn du klein bist.“ Somit stellt sich die Frage nach dem Wachstum seiner Firma, schließlich kann er sich über eine große Nachfrage freuen – großes Wachstum passt aber eigentlich „nicht zu unserem prinzipiellen Credo einer kleinen, feinen Produktion in Österreich“, wie er einschränkt. „Als Geheimtipp lebt es sich besser als mit 50 Filialen“, meint Rettl schließlich.
ELEGANZ IN MODE Benannt nach dem berühmten österreichischen Thronfolger bürgt der formschöne Gehrock „Franz Ferdinand2“ für Tradition mit Weitblick. AUSTRIAN-LIMITED.AT
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NATURKOSMETIK. Dieses Unternehmen ist ganz natür lich gewachsen: Vor mehr als 30 Jahren übernahmen Maria und Helmut Pieper – ihrem Wunsch nach Nähe zur Natur und authentischer Lebensweise folgend – eine biologische Kräuterfarm in der Südsteiermark. Dort entstanden in Hand arbeit ihre ersten Pflegeprodukte. Produktion und Vertrieb entwickelten sich kontinuierlich, und 1997 kehrte die Fami lie mit nunmehr drei Kindern, viel Elan und guten Ideen in ihre Heimatstadt Salzburg zurück und gründete am Rande der Mozartstadt, direkt an der Salzach gelegen, einen neu en Betriebsstandort. Über 16 Jahre hinweg entwickelte sich die Manufaktur zu einer kreativen Werkstatt für biologische Pflegeprodukte. Ein Konzept, mit dem die Firma vor drei Jahren abermals umzog – in eine größere, ihren Bedürfnis sen entsprechende Produktionsstätte in SalzburgSam. „Was damals mit einem Lebensentwurf und in Handarbeit begann, ist heute in aller Munde: ,Grün‘ ist weltweit Thema“, resümiert Maria Pieper. Ganzheitlich leben, die Umwelt schützen, fair gehandelte Produkte kaufen – all das sei vielen Menschen heute ebenso wichtig wie alternative Medizin, gesundes Essen oder sanfter Tourismus: „Die Sensibilität für globale Zusam menhänge wächst stetig, immer mehr Menschen möchten mit gutem Gewissen genießen und Verantwortung überneh men.“ Aus diesem Trend resultierte u. a. auch der Erfolg der BiokosmetikManufaktur. Die Produkte sind in vielen nam haften BioHotels und bei Friseuren ebenso präsent wie in heimischen Badezimmern – zum Angebot gehören etwa eine BioWildrosePflegeserie oder eine Pflegeserie mit Stuten milch, ätherische Öle sowie Dusch und Badesalze. Großes Augenmerk wird sowohl auf die Auswahl der Zutaten als auch auf deren schonende Verarbeitung gelegt. „Ausschließlich na türliche Tenside, Emulgatoren, Duft und Farbstoffe zu ver wenden ist für uns ebenso selbstverständlich wie die Garan tie, dass sowohl die Produkte als auch deren Ausgangsstoffe gentechnik und tierversuchsfrei sind“, betont die Chefin des Familienunternehmens.
Bei Pieper Biokosmetik kommen i u. a. das wunderbare Mani-Öl oder i Palmblatt-Teller von indischen i Kleinbauern zum Einsatz i
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IN DRIT TER GENERATION. Zurück zu Qualität, Fer tigung vor Or t per Hand, Nachhaltigkeit und Ser vice am Kunden: Beatrix Stekls Bestreben ist es, die Tradition des Familienbetriebs Wäscheflott zu wahren und dabei mit der Zeit zu gehen.
GROSSE NAMEN Zu Wäscheflott kommen Stardirigenten, Geschäftsleute und Großmütter mit ihren Enkeln, wie es einmal in einem Artikel auf den Punkt gebracht wurde. „In unserem Geschäft befindet sich ein handsigniertes Foto von Leonard Bernstein, der einer unserer langjährigen, treuen Kunden war“, erzählt Stekl. Ansonsten erstrecke sich der Kundenkreis über alle Gesellschaftsschichten, und „alle werden bei uns gleich behandelt“. Die gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen Wäscheflott steht, lassen sich mit der wirtschaftlichen Situation, Internationalisierung und Automatisierung zusammenfassen. Der Spruch „Handwerk hat goldenen Boden“ hat für Stekl jedenfalls nie an Bedeutung verloren: „Der Konsument lässt sich nicht täuschen. Qualität steht im Vordergrund. Die Langlebigkeit des Produkts ist ausschlaggebend für den Kauf. Der ökologische Fußabdruck ist Konsumenten und uns sehr wichtig.“ Dementsprechend konsequent sind auch die vier Trends, die sie für ihre Branche ausmacht: Zurück zu Qualität, Fertigung per Hand vor Ort, Nachhaltigkeit und Service am Kunden.
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EIN ANZIEHENDES GESCHÄFT Wäscheflott ist vor allem für seine Maßhemden bekannt, darüber hinaus gehören auch Nachtwäsche, Berufsbekleidung nach Maß oder in Kleinserien sowie Damenblusen zum Angebot. Produziert wird ausschließlich in Wien, und zwar im Hochparterre eines schmucken Jugendstilhauses in der Strozzigasse. Geführt wird das 1948 gegründete Traditionsunternehmen von Beatrix Stekl in dritter Generation: „Ich bin mit der Firma und den Produkten aufgewachsen. Ich habe es geliebt, wenn mich meine Mutter oder mein Vater, die beide hier tätig waren, mitgenommen haben. Nach dem Tod meines Vaters habe ich 2010 den Betrieb übernommen und versuche, diesen jetzt behutsam in eine neue Zeit zu bringen“, erklärt sie. Höchste Qualitätsansprüche, jahrzehntelange Expertise, Beständigkeit und Individualität zeichnen ihr zufolge die Produkte aus.
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ROBERT COMPLOJ ist Meister eines raren Handwerk s: Er betreibt seine eigene Glashütte mit Sit z in Traun.
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NACHWUCHS GESUCHT. Dass Handwerkskunst bei den Kunden hoch im Kurs steht, hat für ihn einen einfachen Grund: „Das liegt einerseits an der Qualität, und andererseits haben die Menschen langsam genug von Konzernen und Produkten aus Fernost“, analysiert Comploj, der als Kind „eine Art Dagobert Duck“ werden wollte. Für seinen Betrieb macht er sich allerdings punkto Nachwuchs Sorgen: „Es gibt keine qualifizierten Glasbläser mehr und wir brauchen unbedingt wieder Lehrlinge.“ Davon einmal abgesehen freut es ihn, dass die „Nachfrage nach qualitativen, ehrlichen, handgefertigten Produkten in Österreich“ im Steigen ist – und die Zahl der Kunden, die sein Produkt zu schätzen wissen: „Wir haben schon fast alle namhaften Persönlichkeiten in Österreich auf der Kundenliste“, erzählt er stolz.
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Dem Weihnacht sfest besondere Eleganz verleihen: Die beiden handgefer tigten Christbaumkugeln stehen für per fektionier te Glaskunst.
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HANDARBEIT. Als „Dirigent über Feuer und Flamme“ wurde Robert Comploj bereits gelobt – er ist jedenfalls ein Meister der Glaskunst und Betreiber seiner eigenen Glashütte mit Sitz in der oberösterreichischen Stadt Traun. Im Auftrag von Red Bull fertigte er etwa das berühmte Markenzeichen des Konzerns aus Glas und lässt den Stier mittels 1340 handgefertigte Kristallglaskugeln von der Decke des „Welcome Center“ am Red Bull Ring in Spielberg hängen – ein Symbol für die Fragilität von Stärke, wie Comploj einmal erklärte. Darüber hinaus dokumentiert eine lange Liste von Projekten und Ausstellungen seinen Erfolg: So waren Arbeiten von ihm im dänischen Glasmuseum Ebeltoft ebenso zu sehen wie bei einer Schau in Aserbaidschan. Der Tiroler ist bereits seit 2001 im Glashandwerk tätig, hat seine Ausbildung in Österreich und in den USA absolviert und 2013 schließlich die Glashütte Comploj gegründet – „mittels Kredit finanziert, ohne einen einzigen Kunden“, wie er im Gespräch mit Austrian Limited erzählt. Was seine Produkte auszeichnet, ist schnell erklärt: „Wir formen jedes einzelne Glasobjekt mit unseren Händen. Jedes Stück ist anders und damit ein Unikat“, sagt Comploj.
LIST & LIST sind kreativ abgezweigt: Sie fertigen Schreibgeräte und Handtaschen aus Holz.
„NICHT VON SCHLECHTEM HOLZ“, könnte man zu diesen Schreibgeräten und Handtaschen sagen – schließlich werden sie auch aus Holz gefertigt. So weit, so ungewöhnlich. Diese Idee haben Adolf und Andrea List zum jüngsten Zweig ihres Tischlereibetriebs in Ulrichsberg (Oberösterreich) gemacht. „Ich bin der Handwerker, der Kreative, der Geduldige, der Präzise; Andrea deckt den kaufmännischen Bereich, den Verkauf, das Marketing, die Kundenberatung und die Organisation ab und hat immer wieder neue Ideen“, erklärt Adolf List. Und das Wichtigste, wie beide betonen: Beide haben Spaß und Freude an ihrem Tun. Seitdem sie 2013 die List & List Holzmanufaktur gegründet haben, kann Adi List seiner künstlerischen Ader freien Lauf lassen. Zum Angebot gehören Füllfedern und Handtaschen genauso wie Zigarrenetuis oder Parfümzerstäuber, selbstverständlich alles aus Holz gefertigt. „Kunden können uns auch ein eigenes, lieb gewonnenes Holzstück beistellen, sei es ein Stück Holz des Lieblingsbaums, eines alten Möbelstücks oder ein Andenken aus der früheren Heimat. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. So entstehen ganz besondere und per-
sönliche Erinnerungsstücke“, erklären die beiden, die neuen Herausforderungen nicht aus dem Weg gehen wollen. „Offen sein für Neues, ausprobieren, kreativ und ausdauernd sein“, lautet daher auch ihr Motto. „Man kann in allem erfolgreich sein, wenn man unbegrenzte Begeisterung mitbringt“, ergänzt Andrea List. Auch bei der Frage, welche bekannten Persönlichkeiten noch auf der Kundenliste fehlen, entfaltet sich die Kreativität des Duos – Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz und Top-Winzer Leo Hillinger wünschen sie sich ebenso wie Schauspieler Tobias Moretti oder Designer Harald Glööckler. ADOLF UND ANDREA LIST liegen mit ihren Produkten aus Holz jedenfalls am Puls der Zeit: „In der heutigen Wegwerfindustrie legen gewisse Personengruppen immer mehr Augenmerk auf gute Qualität mit bleibendem Wert, auf Bodenständigkeit, Persönlichkeit, Erinnerungen an frühere Zeiten.“ Für viele seien die Erzeugnisse der Großindustrie mit zweifelhaften Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern nicht mehr tragbar. „Back to the roots – zurück zu den eigenen Wurzeln!“, so die Devise.
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AUF HOLZ ABFAHREN EIN RAD NACH MASS UND AUS HOLZ: Mit dieser Vision sind Christoph Fraundor fer und sein Team an den Star t gegangen und haben „My Esel“ gegründet. Jet z t wird an der Internationalisierung gebastelt.
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„lokal, fair und nachhaltig“ hergestellt. „Die Wertschöpfung findet wieder in Österreich statt. Unsere Holzrahmen sind ab solut steif und witterungsbeständig, bieten aber deutlich höhe ren Komfort als Aluminium oder Carbonrahmen. Holz dämpft Vibrationen und reduziert so die Schläge der Straße perfekt“, so Fraundorfer. Seit Frühsommer werden die „maßgefertigten Serienproduk te“ produziert und verkauft. Als prominenten Namen hätte er übrigens gerne die „steirische Eiche“ Arnold Schwarzenegger auf der Kundenliste – passend für ein Rad aus Holz. Das Un ternehmen „My Esel“ ist Ausdruck von Fraundorfers Haltung – Billigware steht er kritisch gegenüber, sie schaffe einen Über fluss und einen Kampf um den günstigsten Preis: „Faire Pro duktions und Lohnbedingungen sind oft ein Fremdwort, das schafft doppelten Schaden. Bei den einen werden Menschen ausgenutzt, bei den anderen ist keine wirtschaftliche Produk tion mehr möglich und es kommt zu einer Abwanderung der Produktionsstätten.“ Doch er sieht ein Umdenken: „Viele Leute verstehen den Mehrwert eines regionalen Produkts, das nicht nur unter fairen Bedingungen produziert wird, sondern auch die Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort schafft.“
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INNOVATIV Als Kind wollte Christoph Fraun dorfer Pilot werden, nun ist er in einem anderen Metier gelandet. Aber seine Kunden bewegt er dennoch. Fraundorfer hat ein Fahrrad ent wickelt, das aus Holz und nach Maß gefertigt wird. „,My Esel‘ hat sich ursprünglich aus einem persönlichen Projekt nach und nach zu einer Firma mit mehreren Gesellschaftern und Partnern ent wickelt“, erzählt der Gründer, der schon im mer Interesse daran hatte, Produkte zu entwi ckeln und zu bauen. „Unsere ,Esel‘ werden eigens für die individuellen Anforderungen jedes Kunden gefertigt. Das erlaubt ihnen, nicht nur ihre Fahrräder nach den eigenen Wünschen zu gestalten, sondern garantiert jedem Nutzer eine für ihn optimierte Ergono mie, perfekte Kraftübertragung und in Folge auch maxi male Fahrfreude.“ Darüber hinaus werden alle Holzrahmen
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VON DER KUNST ZUR NATURKOSMETIK: Der studier te Geisteswissen schaftler Wolfgang Lederhaas komponier t mit seinem Unternehmen Produkte, die Körper, Seele und Sinne ganzheitlich ansprechen.
INSPIRIEREND Wolfgang Lederhaas ist studierter Geistes wissenschaftler, die Beschäftigung mit den schönen Küns ten – Literatur, Philosophie, Kunst – ist für ihn Berufung, sein Beruf hingegen ist: Naturkosmetikproduzent. „Wenn man so will, verschlug es mich von der theoretischen in die praktische Beschäftigung mit Schönheit“, erzählt er Austrian Limited. Unternehmer zu werden und als Kosme tikerzeuger ins naturwissenschaftliche Fach zu wechseln war eine Entscheidung kurz nach seinem 30. Lebensjahr: „Vielleicht spürt man mehr als bei anderen Marken die tiefe Verwurzeltheit meines Seins und Arbeitens in der Sphäre der Kultur. Es gibt mittlerweile so viele Kosmetikmarken, die glaubhaft mit den Attributen natürlich, biologisch, fair und nachhaltig wirksam werben. Alles das ist Leder haas auch. Ich glaube, im Kern der Marke finden Sie mich wieder, Wolfgang Lederhaas. Was ist einzigartiger als ein Menschenleben?“ NACHHALTIG Lederhaas Organic Skincare wurde 2011 in Wien gegründet, 2012 gab es das erste Produkt, die Col lection Box 1800. Nach seinen Kunden gefragt, ist es ihm
eine große Freude, dass sich bereits Nikolaus Harnoncourt mit seiner Seife die Hände wusch – „jene Hände, die ohne Taktstock die bedeutendsten Musikaufführungen der Ge schichte dirigierten“. Welchen prominenten Namen hätte er noch gern auf seiner Kundenliste? „Ich grüße Cate Blan chett, Friederike Mayröcker, Dorothea Röschmann und irgendeinen berühmten, reichen, sympathischen Mann. Er möge sich melden.“ Ein großer Kritikpunkt an seiner Branche ist für ihn „Greenwashing“, also der Trend, „die Nachhaltigkeit von Produkten zu behaupten, die aber nicht nachhaltig produziert werden, und das immer perfidere Spiel der Unternehmer mit den Gefühlen der Kunden“. WERTVOLL Bei Austrian Limited präsentiert er seine „Rock Salt Edition“: „So einzigartig, wie der Seelenort Altaussee im Salzkammergut liegt, so besonders ist der wertvolle Roh stoff, ein Schatz, den die Berge dort in den Tiefen der Erde bergen, das naturbelassene Steinsalz: der Altausseer Berg kern“, so Lederhaas. Dieser Rohstoff und die Landschaft haben ihn zur Produktserie „Rock Salt Edition“ inspiriert: „Aus Österreich, für die Welt.“
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SMARTER BEGLEITER AUF REISEN Papier und Schreiben waren schon immer sein Ding: Heute ist Paper-Republic-Chef JÉRÔME BACQUIAS mit seinen Notizbüchern weltweit in 120 Läden ver treten.
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immer mein Ding“, so der heutige PaperRepublicBoss, und so war das Geschäftsfeld auch schnell gefunden: „Ich habe mich entschieden, genau jene Notizbücher herzustellen, die ich auf dem Markt nicht finden konnte.“ Die Firma hat er zu nächst als OneManShow aufgezogen – Design, Marketing, Branding, Vertrieb, alles kam von ihm. „Mit meinen Notiz büchern in der Tasche bin ich vor drei, vier Jahren in Öster reich und Deutschland selbst in den Shops vorstellig gewor den.“ Mittlerweile beschäftigt er zwei weitere Mitarbeiter und ist in 120 Läden weltweit vertreten. „Wachstum im Ausland“ nennt Bacquias als Ziel – jüngst sind Geschäfte in Asien und Nordamerika zu seinem Netzwerk hinzugekommen. Dem entsprechend will er Paper Republic nun auch organisieren und aufstellen. „Aber natürlich müssen wir dabei unseren Spirit behalten, unsere Authentizität.“ Zum Kundenkreis ge hört eine Reihe von Schriftstellern, Kreativen und Politikern. „Meine Produkte sind für alle Leute, die eine Reise unter nehmen wollen – entweder zu einer Destination oder eine persönliche Reise in Gedanken, die man festhalten möchte.“ In seinem Erfolg zu Zeiten von Smartphones, Tablets und Massenware sieht er keinen Widerspruch: „Je präsenter diese Dinge sind, umso größer ist auch der Drang, wieder zu schönen Sachen zu greifen, die nicht nur digital, sondern auch analog sind.“ Es geht ihm um die Geschichten, die ein Produkt erzählt, und um die intime Beziehung zum Papier.
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GEDANKEN FESTHALTEN „Als ich sieben Jahre alt war, wäre ich gerne Schriftsteller geworden“, erzählt Jérôme Bac quias. Der Franzose ist heute Managing Director der Firma Paper Republic, eines Unternehmens für Notizbücher, Le derhüllen und Accessoires für Reisende. Ein auf den ers ten Blick geradliniger Weg – tatsächlich hat Bacquias aber Politikwissenschaft und Europäisches Recht studiert und anschließend bei einem Thinktank und als Unternehmens berater Erfahrungen gesammelt. So weit, so erfolgreich. Doch trotzdem war er „irgendwie unzufrieden“, hatte den Wunsch, sein eigener Chef zu sein, und wollte etwas machen, woran er wirklich glaubt. „Papier und Schreiben waren schon
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Wiener Stadtgrenze entfernt. Und ganz besonders freut uns, dass uns die Mitarbeiter der betreuten Werkstätte Opus hier in Wien bei der Konfektion unterstützen.“ Seine Notizbücher bezeichnet er als „sehr demokratisch“ – schließlich kommen sie bei Künstlern, Handwerkern, Mamas und Papas, Studenten und auch Journalisten zum Einsatz: „Jeder, der gerne denkt, notiert oder zeichnet – ob beruflich oder privat –, findet in Moduletto einen guten Begleiter“. Beim Wachstum seiner Firma will er auf die Strategie der kleinen Schritte setzen, denn die seien „auf lange Sicht die gesünderen. Das ist aber gar nicht so leicht, weil wir immer ein bisschen über unsere Grenzen gehen.“ Die Nachfrage sei jedenfalls auch in Zeiten von Laptops, Smartphones und Tablets groß: „Gefragt sind Papierprodukte, die sich gut anfühlen und Persönlichkeit haben“, resümiert er.
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ERFINDER. Die Geschichte dieses Herstellers von Notizbüchern klingt so inspirierend, dass sie umgehend in ein solches notiert gehört: „Mit meinem damaligen Geschäftspartner hatte ich eine kleine, feine und voll ausgelastete Grafikagentur. 90 Prozent unserer Produkte waren Print, denn es war uns sehr wichtig, dass sich die Produkte materialisieren und angreifbar sind“, erzählt Michele Falchetto. Vor zwei Jahren kam ihm dann die Idee für Moduletto, also die Vision eines Notizbuch-Systems mit Gummibindung, die Flexibilität im Gebrauch ermöglicht. „In wenigen Wochen war Moduletto umgesetzt und wurde auch gleich am Markt getestet“, so der Firmenchef, der bereits als Kind Erfinder werden wollte. Von Anfang an habe es einen ziemlichen „Run“ auf das System gegeben – und leichten Herzens wurde die Grafikagentur zum Notizbuch-System-Produzenten. „Das klingt alles ein bisschen einfacher, als es in Wirklichkeit war, aber Spaß hat es immer gemacht – eigentlich jeden Tag“, so Falchetto. Besonders wichtig ist dem Unternehmer, wo, wie und woraus Moduletto erzeugt wird: „Unser Einlagepapier wird in Österreich hergestellt, die Gummibänder werden im Waldviertel gewoben. Gedruckt und gestanzt wird in österreichischen Familienbetrieben zwanzig Minuten von der
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MADE IN AUSTRIA „Ich wollte einen Baustein kreieren, mit dem Kinder Türme bauen können, die nicht umfallen“, erzählt Erich Kollin über seine ursprüngliche Idee. 2010, nach seiner Pensionierung, fand er Zeit für dieses Vorhaben und erfand den Er-Stone, einen „weltweit einzigartigen dreidimensionalen Spielstein“. Dabei nahm er Anleihen bei Holzblockbauten, die am Rand verzahnt sind. „Ich dachte, mit mehr Verzahnungen muss man auch viel flexibler bauen können.“ Durch das bewusste Weglassen jeglicher Bauanleitung sollen beim Spielen mit Er-Stone sowohl die Kreativität und die Fantasie angekurbelt als auch das räumliche Vorstellungsvermögen und die haptischen Fähigkeiten der jugendlichen Benutzer trainiert werden. „Durch die exakte Verzahnung sind stabile Bauwerke bis drei Meter Höhe möglich. Kinder finden das einfach toll“, so der Firmenchef. Am sinnvollsten hat sich der Einsatz ab dem dritten Lebensjahr gezeigt – durch seine Größe von 7,5 cm besteht keine Gefahr des Verschluckens, außerdem wird der Er-Stone aus einem speziellen Kunststoff gefertigt und ist dadurch lebensmittelecht. Und er ist zu 100 Prozent „made in Austria“. WELTWEITE BESTELLUNGEN Mit seinem Unternehmen mit Sitz in Hietzing verfolgt er ein Anliegen: „Leider geht die Spielwarenbranche zu sehr in Richtung EDV, aber Kinder wollen auch etwas in der Hand haben und gestalten. Daher auch unser Leitspruch: Es muss nicht immer Computer sein“, sagt er im Gespräch mit Austrian Limited. Die Erfolge können sich sehen lassen: Kollins international geschützte Erfindung wird bereits in mehr als 1000 pädagogischen Einrichtungen wie Kindergärten, Horten und Schulen eingesetzt. Zudem kann er mit seinem Produkt bei diversen Messen punkten; auch Bestellungen aus Japan oder Neuseeland gab es schon. Davon unabhängig wird in dem Familienbetrieb weiter daran gebastelt, den Bekanntheitsgrad des Er-Stone zu steigern. „Qualität bedeutet Individualismus und wird immer geschätzt werden“, resümiert Kollin.
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Zurücklehnen war für den Wiener ERICH KOLLIN nach der Pensionierung keine Option. Stattdessen erfand er den Er-Stone, einen weltweit einzigartigen dreidimensionalen Spielstein – ein Kinderspaß abseit s des Computers.
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Die gleichzeitige Verfügbarkeit von allem und jedem an jedem Or t der Welt lässt uns eine alte Frage neu stellen: IST WENIGER MEHR?
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it der Qualität ist es wohl ein wenig so wie mit der Zeit. „Wenn mich niemand darüber fragt“, schrieb Augustinus in seinen Confessiones, „so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht.“ Wir messen die Zeit zwar mit einer Präzision, die der unmittelbaren menschlichen Erfahrung längst nicht mehr zugänglich ist, wir lernen im Physikunterricht über die Raumzeit und ihre Krümmung und denken, dass uns das Phänomen geläufig ist, aber am Ende bleibt Zeit eine Sache der Empfindung. Nicht zufällig sprechen wir von „Zeitempfinden“. Und es gibt den Punkt, an dem uns klar wird, dass Zeitempfinden etwas mit Lebendigkeit zu tun hat. Unsere Zeit läuft ab, oder wie die Philosophen sagen: Nicht die Zeit vergeht, wir vergehen. Das Verständnis von Zeit und das Nachdenken über Qualität waren immer eng miteinander verbunden. Einerseits wird
kaum jemand der Behauptung widersprechen, dass es wünschenswert ist, dass sich die Lebensspanne eines Menschen über einen möglichst großen Zeitraum erstreckt. Je mehr Lebenszeit sie dem einzelnen Menschen ermöglicht, umso höher ist die Qualität der gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen wir leben. Der medizinische Fortschritt stand seit jeher im Zeichen der Steigerung der Lebenserwartung. Und dennoch stellt sich mit dem Erfolg solcher Bemühungen irgendwann die Frage nach der Qualität neu: Ist die quantitative Ausdehnung der Zeitspanne, in der ein Organismus am Leben erhalten werden kann, tatsächlich das einzige Kriterium? Am Ende des Lebens wirft das ethische Fragen auf, die uns an die Grenzen des Denkens führen. Wer soll darüber entscheiden, ob lebensverlängernde Maßnahmen gesetzt oder unterlassen werden? Aber auch in weniger zugespitzten Situationen, in unserem Alltag, gewinnt das Begriffspaar von Zeit und Qualität an Brisanz. „Quality time“ heißt einer der zentralen Begriffe, wenn es um die Analyse unseres Beziehungsverhaltens
geht, auch und vor allem im Umgang mit Kindern. Die Antwort auf die Frage, ob denn das schiere Zurverfügungstellen von Zeit schon ausreicht und ob und was es bräuchte, um diese gemeinsame Zeit zur „quality time“ zu machen, lautet immer öfter: Weniger ist mehr. Einen mächtigen Schub hat der Zweifel daran, dass immer mehr auch immer besser bedeutet, im Zeitalter der Digitalisierung erfahren. Die massive Beschleunigung des menschlichen Kommunikationsverhaltens, die Möglichkeit, an allen Ecken und Enden Zeit zu sparen, Zeit zu gewinnen, stellt uns vor die Frage, was wir denn eigentlich mit der gewonnenen Zeit anfangen wollen oder können – oder ob es nicht vielmehr so ist, dass all die Mechanismen und Mechaniken, die dem Zeitgewinn zu dienen scheinen, auf Zeitraub hinauslaufen. Der deutsche Soziologe Hartmut Rosa hat solche Überlegungen vor drei Jahren in seinem aufsehenerregenden Buch „Beschleunigung und Entfremdung“ gebündelt. Am Ende geht es ja immer darum, individuell und kollektiv herauszufinden und zu beschreiben, was „das gute Leben“ ist. Jedenfalls geht es der Philosophie seit ihren Anfängen um diese Frage. Und es geht uns allen im Kern immer nur um diese Frage: Was ist für uns das gute Leben? Wie können wir das Gefühl bekommen, „bei uns“ zu sein, Entfremdungen zu vermeiden? Menschheitsgeschichtlich ist das natürlich ein absolutes Luxusproblem, das sich erst stellt, seit unser Leben nicht mehr vollständig durch das Bemühen ausgefüllt ist, es zu erhalten. Dass dieses Luxusproblem – das über Jahrtausende inexistent war und sich dann über weitere Jahrtausende nur jener kleinen Minderheit stellte, die über die Macht verfügte, die große Mehrheit für sich und ihren Lebenserhalt arbeiten zu lassen – zum Massenphänomen wurde, ist relativ neu, kaum 150 Jahre alt. Erst mit der Industrialisierung, mit der Auflösung der alten Feudalstrukturen und schließlich mit der Massenproduktion des 20. Jahrhunderts stellt sich, zumindest in den sogenannten entwickelten Gesellschaften, für alle die Frage, ob denn nicht weniger mehr wäre. Wir sind also offensichtlich auch als Gesellschaft an einem Punkt angelangt, an dem das Mehr und das Schneller der Bedürfnisbefriedigung nicht mehr für einen Zuwachs an Lebensqualität sorgen kann. Seit Jahren wird nun schon diskutiert, ob das Bruttoinlandsprodukt noch eine sinnvolle Beschreibung der gesellschaftlichen Entwicklung darstellt. Wirtschaftswachstum allein könne es nicht sein, heißt es, man müsse der quantitativen Betrachtungsweise dringend eine qualitative hinzufügen. Im Königreich Bhutan wird inzwischen neben dem „Gross Domestic Product“ auch ein „Gross Happiness Product“ ausgewiesen, dem Bruttonationalprodukt also ein Bruttoglücksprodukt hinzugefügt. Aber wie misst man Glück? Und was ist Glück überhaupt?
Alejandro Plater CEO Telekom Austria AG
Wir können offensichtlich nicht anders, als auch das Glück quantitativ zu erfassen, wenn wir es „messen“ und vergleichbar machen wollen. Also fließen in solche Beschreibungen der Entwicklung des Wohlstandes einer Gesellschaft neben den Wachstumszahlen auch Zahlen ein, die den Bildungsstand, die Lebenserwartung und den Gesundheitszustand einer Bevölkerung abbilden. Aber sind wir wirklich auf der richtigen Spur, wenn wir das „Glück“ nennen? Das Glück ist ein sehr individuelles Vogerl, wir können das Glück nicht objektivieren, es wird immer an das Uns geht subjektive Empfinden von Menes im Kern schen gebunden bleiben, das immer nur auch durch die ausgefeilteste um diese Statistik nicht zu erfassen ist. Frage: Was Dasselbe gilt wohl auch für ist für uns das Qualität. Ja, wir können inzwischen so gut wie gute Leben?
Der Unterschied läge dann ausschließlich in der Größe der Zielgruppe, und das ökonomische Modell würde wieder der Skalen-Logik folgen: Die große Kundenzahl eines Boulevardmediums ermöglicht niedrigere Herstellungskosten pro Stück, anspruchsvollere Produkte müssen höhere Preise haben, da sie in der Herstellung aufwendiger sind und diese Kosten weniger stark skalieren können. Aber es bleibt nie bei dieser Betrachtung, weil im Kampf der Begriffe zwischen „Masse“ und „Qualität“ auch moralisch-ethische und nicht selten ideologische Aspekte eine Rolle spielen.
Helga Freund Vorstandsdirektorin Österreichisches Verkehrsbüro AG
alles ISO-zertifizieren, wir können Qualitätsstandards definieren, deren Einhaltung wir dann bis auf die siebte Kommastelle erfassen, vergleichen, verrechnen und publizieren können, aber ganz wird sich der Begriff der Qualität vom subjektiven Empfinden nie loslösen lassen.
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An diesem Punkt wird es betriebswirtschaftlich interessant. Denn wenn es so ist – und daran besteht kaum Zweifel –, dass wir in einem wirtschaftlichen Umfeld leben, das durch weitgehende Automatisierung und die globale Verfügbarkeit von identischen Produkten und Dienstleistungen geprägt ist, dann wird die erfolgreiche Verknüpfung dieser Produkte und Dienstleistungen mit dem Label „Qualität“ zum entscheidenden Kriterium für die Preisbildung. Wenn alle Skaleneffekte ausgeschöpft sind, wenn jeder Produktionsprozess optimiert ist, wenn alle Märkte gesättigt sind, dann wird die erfolgreiche Zuschreibung von „Qualität“ zum letzten und wichtigsten Differenzierungsmerkmal in der Preisbildung. In der reinen Marketinglehre ist Qualität eine ziemlich prosaische Angelegenheit: Der Begriff beschreibt die Erfüllung, im Idealfall die Übererfüllung von Kundenbedürfnissen. Das führt in Bereichen, in denen es nicht nur um funktionale Aspekte geht, sondern auch um Fragen von Überzeugung und Weltanschauung, von Ethik und Moral, zu kuriosen Debatten. Was zum Beispiel ist eine „Qualitätszeitung“? Man darf davon ausgehen, dass sowohl Boulevardmedien als auch intellektuelle, anspruchsvolle Medienprodukte die Bedürfnisse ihrer Kunden erfüllen, sonst würden sie nicht gekauft.
Das gilt zunehmend auch für Produkte und Dienstleistungen, die man zunächst überhaupt nicht dieser Sphäre zurechnen würde. Am deutlichsten wird das in der Nahrungsmittelindustrie gegenwärtig: Der Grund für den Erfolg der inzwischen unüberblickbaren „Bio“-Labels, aber auch ganzer Ernährungstrends von Vegetarisch bis Vegan, liegt weit jenseits messbarer Qualitätskriterien. Ernährung ist nicht mehr eine Frage der ausreichenden Aufnahme von Nährstoffen in einer weitgehend normierten Qualität, sondern eine moralische Veranstaltung. Wer vegan lebt, tut das in der Regel nicht mit Blick auf eine höhere Lebenserwartung, sondern als Ausdruck einer Haltung. Dass aufwendig gearbeitete, hochpreisige Handwerksprodukte sich zunehmender Beliebtheit erfreuen, hat ebenfalls nicht ausschließlich, möglicherweise nicht einmal hauptsächlich mit deren längerer Haltbarkeit und funktionalen Überlegenheit gegenüber maschinell gefertigter Ware zu tun. Kunden solcher Produkte wollen durch ihren Kauf den Erhalt von Traditionen ermöglichen, ihre Solidarität mit Lebens- und Arbeitsweisen zum Ausdruck bringen und wohl auch eine Gelegenheit zur sozialen Distinktion ergreifen, die weit über das Signal „Seht, ich kann mir dieses teure Ding leisten!“ hinausgeht: Der Kauf bestimmter Produkte ist ein Statement. Was in der Herstellung und Vermarktung handwerklicher Produkte ziemlich einfach und nachvollziehbar erscheint, wird richtig kompliziert, wenn es um an sich generische Dienstleistungen wie Telekommunikation geht. Was macht einen Mobiltelefonvertrag zum Qualitätsprodukt? Zunächst, meint Alejandro Plater, seit zwei Jahren CEO der Telekom Austria Group, geht es Ernährung darum, „jedem einzelnen Kunden eine einzigartige Lösung anzuist nicht mehr bieten“, also aus einem prinzipiell eine Frage der generischen Angebot eine Aufnahme von individuelle Dienstleistung Nährstoffen, zu machen. Dabei spielen sondern eine großflächige Datenanalymoralische sen eine entscheidende Rolle. Veranstaltung.
Qualität könnte man als das Ergebnis des Prozesses vom Allgemeinen zum Individuellen definieren.
Aber wie merkt der Kunde den Unterschied? „Die Qualität“, sagt Plater, „muss sich in jedem Aspekt der Interaktion mit unseren Kunden widerspiegeln: Wenn wir unsere Angebote inszenieren, genauso aber, wenn unsere Kunden unsere Shops besuchen, unsere Callcenter anrufen oder sich mit einem unserer Verkäufer treffen.“
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Das hat es wohl, wie übrigens auch jede gute Theaterinszenierung einen Aspekt von Manipulation und Suggestion in sich trägt, eine Verführung sozusagen, das Angebot, sich einer Interpretation anzuschließen, die „anschlussfähig“ ist und den Zuseher bei seinen Erwartungen und Befürchtungen, bei seinen Hoffnungen und Bedürfnissen packt. Und dann muss sie liefern, muss sie überzeugen, muss sie den Vertrauensvorschuss rechtfertigen, den sie sich durch ihre Suggestivkraft erwirtschaftet hat. Von dieser Warte aus unterscheiden sich die Qualitätsansprüche, die ein Theaterbesucher an eine Inszenierung hat, nicht wesentlich von denen eines Bankkunden. Egal, ob jemand Geld hat und es veranlagen will oder ob er eine Idee hat, zu deren Verwirklichung er Geld braucht, sagt Andreas Treichl, die Qualität einer Bankdienstleistung liegt darin, „das Richtige zu finden“. Um das möglich zu machen, muss zunächst auf der Kundenseite etwas Wesentliches und fast Intimes passieren: „Wenn jemand eine gute Beratung haben will, muss er sich öffnen.“ Nur wer einen klaren Blick auf seine gegenwärtige Situation hat – und diesen auch gewährt –, und einen realistischen Blick auf seine zukünftige, kann mit jener Qualität beraten werden, die er sich erwartet. Qualität – das zeichnet sich im Nachdenken und in Gesprächen mit Menschen, die für den Erfolg von Produkten und Dienstleistungen verantwortlich sind, die für große Kundengruppen konzipiert sind, ab – könnte man auch
Matthias Har tmann Theaterregisseur und künstlerischer Formatentwickler bei Red Bull Media House
als das Ergebnis eines Prozesses beschreiben, der das Allgemeine zum Individuellen macht. Wolf Lotter spricht in seinem äußerst lesenswerten Buch „Zivilkapitalismus“ von der „massenhaften Einzelanfertigung“ als Wesensmerkmal unserer Zeit. Die industriekapitalistische Idee, dass man mithilfe von Automatisierung und Skalierung „One size fits all“-Produkte zur Bedürfnisbefriedigung der Massen herstellen könne, sei heute nicht mehr durchsetzbar. Besonders augenfällig wird das dort, wo die Kunden die Dienste einer großen Organisation zur Erfüllung ihres ganz persönlichen Wunsches nach Einzigartigkeit und Unvergesslichkeit in Anspruch nehmen, also zum Beispiel beim Thema Reisen. Wer einen Urlaub bucht, sagt Verkehrsbüro-Vorstandsdirektorin Helga Freund, „will die schönsten Wochen des Jahres unbeschwert, sicher und mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis genießen“. Um das möglich zu machen, müsse man mit den Mitteln der großen Organisation jede einzelne Anregung jedes einzelnen Kunden sorgfältig auswerten. Gemessen wird die Qualität dieser Dienstleistung, wie in vielen anderen Branchen auch, an der Weiterempfehlungsrate. Bei der Marke Hofer Reisen liege diese seit Jahren bei 96 Prozent. Richtig kontrovers wird die Qualitätsdebatte in der Regel, wenn am Ergebnis der Arbeit eines Unternehmens niemand vorbeikann. Wer kennt nicht die Debatten über die Schönheit oder Hässlichkeit von neu errichteten Großgebäuden? Als Mitte der 60er-Jahre die amerikanische Fluglinie
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Inszenierung ist einer der Schlüsselbegriffe, wenn es um die Frage geht, wie man mit dem Label „Qualität“ wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Und da könnte man die Frage stellen, ob denn zwischen der Inszenierung von Qualität und der Qualität einer Inszenierung ein Unterschied besteht. Matthias Hartmann, Regisseur und ehemaliger Direktor des Burgtheaters, beantwortet sie spielerisch: „Das Wortspiel“, sagt er, „impliziert irgendetwas, was ich nicht verstehe. Beides ist doch legitim, oder? Eine Inszenierung sollte qualitätsvoll sein, inhaltlich und ästhetisch. Wenn ich andererseits ein Qualitätsprodukt inszeniere, wie in der Werbung, ist das halt etwas völlig anderes.“ Nämlich wie genau? „Das hat sofort den Beigeschmack von Manipulation und Suggestion.“
PanAm das Hotel „Intercontinental“ beim Wiener Eislaufverein als Wahrzeichen der Moderne errichtete, setzte eine Diskussion über den „hässlichen Kasten“ ein, die bis heute nicht beendet ist. Man erinnert sich auch an die Debatten über den „Leseturm“ im Museumsquartier, der schließlich dem österreichischen Hang zu Mittelmaß und Unauffälligkeit zum Opfer fiel, wie BAI-Geschäftsführer Thomas Jakoubek noch heute bedauert.
Politik ist keine Dienstleistung, sondern „ein notwendiges Übel, um die Gesellschaft am Leben zu erhalten“.
Ästhetische Fragen stehen für ein Unternehmen wie die STRABAG nicht im Zentrum der Qualitätsdebatte, sagt deren Chef Hans Peter Haselsteiner: „Ästhetik wird von uns nicht abverlangt.“ Da gehe es in erster Linie um Mangelfreiheit, Funktionalität und Dauerhaftigkeit. Allerdings kommen bei der Entscheidung, welche Bauvorhaben man verwirklicht, wieder jene moralischen Fragen zum Vorschein, die sich hinter so vielen Qualitätsdebatten verbergen. Darf man Projekte in Ländern mit zweifelhaftem demokratischem Leumund ausführen? Darf man gesellschaftlich umstrittene Projekte umsetzen?
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Ja, sagt Haselsteiner, und zwar dann, wenn ein umstrittenes Projekt auf der Grundlage einer einwandfreien demokratischen Entscheidung zustande gekommen sei, oder aber, wenn ein Projekt in einem demokratisch fragwürdigen Land wie der Türkei oder Russland nach allen gängigen Standards unumstritten und unproblematisch sei. Womit sich am Ende die Frage stellt, was es eigentlich mit der Qualität der Dienstleistung der Politik auf sich hat. Kann, soll man Politik überhaupt als Dienstleistung sehen, für die der Bürger in Form von Steuern bezahlt und über deren Qualität er in Gestalt von Wahlen befindet? Nein, sagt der Ex-Politiker Hans Peter Haselsteiner, Politik sei keine Dienstleistung, sondern „ein notwendiges Übel, um die Gesellschaft am Leben zu erhalten“ und dabei
Andreas Treichl Vorsitzender des Vorstands Erste Group Bank AG
„möglichst wenig in die Freiheit der einzelnen Personen einzugreifen“. Die Freiheitsbedürfnisse des Einzelnen zu respektieren und zu schützen sieht auch Erste-Chef Andreas Treichl als Aufgabe der Politik. Die Qualitätskriterien, an denen Treichl die Qualität von Politik messen will, sieht er „im Ist-Zustand“ der österreichischen Wirklichkeit im Wesentlichen erfüllt. Aufrechterhaltung der zentralen Infrastrukturen – Energie, Verkehr, Gesundheit, Sicherheit –, Schutz der Privatsphäre: eigentlich alles da. Allerdings müsse er an sich wie an vielen anderen Bürgern die annähernd paradoxe Feststellung machen, dass man zwar mit dem Ist-Zustand der österreichischen Wirklichkeit zufrieden sei, aber höchst unzufrieden mit der österreichischen Politik. Das, so Treichl, müsse mit der Tatsache zu tun haben, dass der Ist-Zustand eine lange Vorlaufzeit habe, beginnend mit den Modernisierungsschüben der 70er-Jahre. Es sei gewissermaßen Wirklichkeitskapital angespart worden, das jetzt merklich kleiner werde, aber eben noch nicht aufgebraucht sei. Was man tun könne oder solle, um diesen Kapitalverzehr aufzuhalten? „Man könnte schon revolutionäre Gefühle bekommen“, gesteht der Bank-Chef; den entscheidenden Hebel sieht er aber nicht in der Wiener Politik, sondern auf der europäischen Ebene. Es müsse – zur Not, indem man ihn auf drei Jahre zum „Diktator von Europa“ mache, sagt Treichl ironisch – gelingen, so etwas wie Emotionalität für
I LLUS TRATION EN: ANA POPESCU/CAROLI N ESEI DLER .COM
Jakoubek setzt bei seinen Projekten auf ästhetische Qualität, auch wenn das, wie er sagt, dem herrschenden oberflächlichen Effizienzdogma widerspreche und oft zu kontroversiellen Debatten führe. Er tut das nicht nur, weil dem kunstaffinen Entwickler architektonische Qualität ein persönliches Anliegen ist, sondern auch, weil ihm die Erfahrung gezeigt habe, dass sich eine Investition in Qualität langfristig auszahle. Ob „Wien Mitte“ oder der „DC Tower“: Gute Preise und hohe Mieterzufriedenheit als Folge von baulicher Qualität hätten sich immer auch wirtschaftlich ausgezahlt, der DC Tower beispielsweise sei derzeit bei Investoren das gefragteste Objekt in ganz Europa.
Thomas Jakoubek Geschäftsführer BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH
Europa herzustellen. Etwa dadurch, dass alle nationalen Armeen zugunsten einer europäischen aufgegeben werden. Oder dadurch, dass die politischen Strukturen der Union und jene der Nationalstaaten strukturell so aneinander angepasst werden, dass sie für jede Bürgerin und jeden Bürger nachvollziehbar werden. Zum Beispiel dadurch, dass ein europäischer Präsident, ein europäischer Ministerpräsident und das europäische Parlament vom europäischen Volk gewählt werden. Hans Peter Haselsteiner beklagt, dass es „keine intellektuellen Auseinandersetzungen über Themen“ gebe, sondern „jeder Vorschlag, der von ,den anderen‘ kommt, runtergemacht“ werde, und plädiert für einen neuen Realismus in den Beziehungen zwischen Politik und Bürger. „Die Bürger sollten die Politik zu schätzen lernen“, wünscht er sich, „sie sollten Fehler verzeihen, aber nicht die Lüge.“ Und sie sollten sich selbst in der Politik stärker engagieren. Ein Plädoyer, das auch Verkehrsbüro-Direktorin Helga Freund unterstützt: „Wer sich politisch in unserem Land betätigt“, sagt sie, „stellt sich in den Dienst der Gemeinschaft.“ Und dieser Dienst „ermöglicht erst den Wohlstand, den wir alle so schätzen“. Der Theatermann ist da etwas härter im Urteil: Auf die Frage, welche Erinnerung er an seine letzte Begegnung mit einem österreichischen Politiker habe – es handelt sich um den Ex-Kulturminister Josef Ostermayer, der ihn als
Hans Peter Haselsteiner Österreichischer Industrieller und ehemaliger Politiker
Burgtheaterdirektor entließ –, schrieb Hartmann: Und auch auf die Frage, ob der Engpass in der österreichischen Politik die Qualität oder die Inszenierung sei, antwortet er mit einer Prise Zynismus: „Da wir schon von einem Engpass sprechen, die Inszenierung ist schlecht, aber sie ist da, von der Qualität kann man das ja nicht behaupten.“ Was man sich wünschen würde und als Bürger wohl erwarten könne, sagt Thomas Jakoubek, sei die Bereitschaft der politischen Akteure, klar zu sagen, wofür sie stehen und wofür nicht. Man kann ihm an dieser Stelle wohl nur vorbehalt los zustimmen. Und hinzufügen, dass eine solche Haltung Unterstützung braucht in Form einer öffentlichen Debattenkultur, die Unterschiede markiert, ohne es an Wertschätzung für andere Positionen fehlen zu lassen. Wir wollen mit der „Tafelrunde“ von Austrian Limited einen kleinen Beitrag zu dieser Kultur leisDie Bürger ten und werden Menschen, die Interesse an einer neuen sollten die Inszenierung von DebattenFehler ver qualität haben, einladen, zeihen, aber miteinander ins Gespräch nicht die Lüge. zu kommen.
Kabarettist RUPERT HENNING über seine Geheimnisse von Braten, Knollen, Weinen – und einen Basilisken. Prägungen sind etwas Bleibendes. Die Verhaltensforschung definiert sie als irreversible, unser Verhaltensrepertoire mitbestimmende Formen des Lernens, ausgelöst durch Reize, denen wir während sensibler Phasen ausgesetzt sind. So weit, so wissenschaftlich. Ich muss in einer hochsensiblen Phase gewesen sein, als ich in einer ganz spezifischen kulinarischen Hinsicht für die Dauer meines irdischen Lebens geprägt wurde, denn anders lässt sich mein Verhalten kaum erklären. Es geht um Schweinsbraten und Grünen Veltliner.
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Ich mag beides sehr, sowohl den Braten in allen nur denk- und essbaren Varianten als auch den Wein in all seinen formidablen Spielarten. Die Kombination von beidem aber liebe ich von ganzem Herzen, ganzer Nase und ganzem Gaumen. Das hat wohl auch mit Sätzen zu tun, die sich mir derart eingeprägt haben, dass ich förmlich die Vertiefungen des Prägungsreliefs in der ebenen Werkstückoberfläche meines Geistes spüre, um es einmal etwas weniger wissenschaftlich zu formulieren. Der eine Satz lautet: Schweinsbraten muss erdäpfeln. Man beachte das schöne Verb am Ende dieser Behauptung. Für etwaige bundesdeutsche Leserinnen und Leser: Schweinebraten muss kartoffeln. Wer auch immer diese Behauptung aufgestellt hat (zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir Details zur Urheberschaft entfallen sind), wollte zweifellos und unmissverständlich zum Ausdruck bringen, dass die Kombination des geschmorten Fleischs mit den mitgegarten Knollen des Nachtschattengewächses Solanum tuberosum der Kombination mit anderen Beilagen (traditionellerweise Semmelknödel) unbedingt vorzuziehen ist. Ich würde das zwar als bekennender Vielfaltsjunkie nicht so unbedingt behaupten, ziehe allerdings die Grundbirne als Schweinsbratenbegleiterin anderen Begleitungen auch meistens vor, ohne dass ich damit freilich bayerische, österreichische oder böhmische Bratenaficionados und ihre althergebrachten Vorlieben beleidigen möchte.
BUCHTIPP Schön trinken – Betrachtungen eines Weinliebhabers 160 Seiten, Ueberreuter
Ich füge noch eine weitere Behauptung hinzu: Schweinsbraten veltlinert famos. Please try it at home and elsewhere. Besonders gereifte Weine der Rebsorte Grüner Veltliner weisen eine geradezu ideale Eignung als Schweinsbratenbegleitung auf. Das erfuhr ich allerspätestens, als mich mein lieber Freund Thomas Maurer, der nicht nur als Satiriker, sondern auch als Koch Großes vollbringt, eines lang vergangenen Tages zum Essen einlud. Es wurde neben anderen Köstlichkeiten ein wirklich ausgezeichneter (heftig erdäpfelnder) Schweinsbraten serviert, und es fiel ein weiterer prägender Satz, den Freund Maurer knurrte, als ich zum Hauptgericht ein Glas Rotwein genießen wollte. Der Satz lautete: Ein Roter ist selten schweinisch. Ich begriff einigermaßen verzögerungsfrei, dass es dem passionierten Hedonisten Maurer nicht um die mehr oder weniger naheliegenden ideologisch-sexuellen Bedeutungen ging. Er prägte mit dem Diktum vielmehr auf der bereits erwähnten ebenen Werkstückoberfläche meines Geistes ein bleibendes, verhaltensbestimmendes Relief. Ich lasse den Braten fast ausnahmslos veltlinern, seit es mir mein diesbezüglicher Lehrmeister mit einem unvergesslichen Wachauer Grünen Veltliner aus einem legendären Jahrgang der 1980er-Jahre beigebracht hat, welchen er aus den geheimnisvollen Tiefen seines Kellers holte, wo er ihn, wie ich mir manchmal vorstelle, einem dort hausenden, neidig keppelnden Barockbasilisken entrissen hatte, dessen Atem nicht giftig, sondern veltlinergesättigt war, weil das grauslige mythische Mischwesen nämlich selber nur allzu gerne diesem Weine zusprach und folglich den kostbaren Tropfen partout nicht hergeben wollte. Mein kluger Freund Maurer schweigt zwar zu meiner Basiliskentheorie beharrlich, aber eine andere Erklärung für das rätselhafte Verschwinden zahlreicher Flaschen aus seinem Keller hat auch er nicht parat. Sei es, wie es sei, mittlerweile erlebe ich jedenfalls beglückt, dass sich seine frohe Botschaft überall verbreitet. Als ich unlängst aus beruflichen Gründen nach Frankfurt am Main reiste und nach getaner Arbeit in einem italienischen Restaurant, das mir jemand empfohlen hatte, eine ziemlich perfekte Porchetta aß, servierte mir der aus Siena stammende Kellner mit weihevoller Miene dazu einen gereiften Grünen Veltliner aus dem Kamptal. Und er tat recht daran. Dank sei Dir, oh Thomas.
FOTO: AR NOLD PÖSCH L
TE X T Ruper t Henning
TE X T Walter Osztovics
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FOTO Peter M. Mayr
ROSÉ-FANS Wenn burgenländische Winzer für rosafarbenen Wein schwärmen, dann haben sie daheim fast immer noch Erklärungsbedarf. Für traditionsbewusste Weintrinker, wie sie in den großen Anbaugebieten anzutreffen sind, gilt nach wie vor, dass ein herzhafter Tropfen weiß oder rot zu sein hat, nicht aber irgendwas dazwischen. Es darf also nicht überraschen, dass sechs Weinproduzenten aus dem Seewinkel über ihre Rosé-Leidenschaft zusammengefunden haben: Die Familie Salzl aus Illmitz gehört ebenso zur Gruppe der Rosé-Fans wie ihre Ortsnachbarn Johann Gartner und Günter Gangl, aus Podersdorf stieß Silvia Steiner zur Gruppe, aus Apetlon kommen die Brüder Peter und Christoph Münzenrieder (vulgo PMC) sowie ihr nicht verwandter Namensvetter Hans Münzenrieder. Diese sechs Betriebe eint ein großes Ziel: Sie wollen das tolle Potenzial, das im burgenländischen Rosé steckt, einer grö-
DIE TRENDSE T TER: Rosé liegt groß im Trend. Doch hinter dem Hype um die pinkfarbenen Weine steckt mehr: Die besten haben sich längst als eigenständige Alternative zu Rot und Weiß etablier t.
ßeren Öffentlichkeit näherbringen. Die Zeit für eine solche Offensive ist günstig: Rosé hat in den letzten Jahren seine verschämte Existenz in der Nische der Sommerdrinks verlassen und wird von Weinkennern mehr und mehr wegen seiner besonderen aromatischen Qualitäten geschätzt – und für seine Vielseitigkeit: Die sechs Seewinkel-Winzer haben für Austrian Limited eine Holzkiste mit ihren jeweils besten Rosés zusammengestellt, die eindrucksvoll Zeugnis von der hohen Qualität dieser Weine ablegen und zugleich die stilistische Bandbreite demonstrieren. Da findet sich die elegante Blaufränkisch-Zweigelt-Cuvée von Silvia Steiner, die nach Pfirsich und Zitrus duftet, neben dem halbtrocken ausgebauten Rosé von PMC Münzenrieder mit seiner rotbeerigen Süße und der komplexen Abfüllung von Salzl, in der auch Noten von Karamell und Ribisel zu finden sind. Was alle Weine gemeinsam haben: Frische, herrliche Fruchtigkeit und einen überraschend langen Abgang, in dem sich das handwerkliche Können der Winzer zeigt. Denn für einen gelungenen Rosé braucht es Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Ein Wein dieses Typs wird stets aus roten Trauben gekeltert. Seine helle Farbe entsteht nicht etwa durch die Vermischung mit Weißwein, wie immer noch viele glauben, sondern durch seine kurze Maischestandzeit. Bei der Kelterung von Rotwein bleibt die Maische, also die Häute der ausgequetschten Beeren, während und nach der Gärung noch längere Zeit – oft mehrere Wochen – im Wein, der dabei Farb- und Geschmacksstoffe aus den Schalen extrahiert. Rosé wird dagegen schon nach kurzer Standzeit abgepumpt. Das Ergebnis ist eine Farbe, die von knalligem Pink bis zu einem schillernden Zwiebelschalen-Ton reichen kann. Geschmacklich und aromatisch verbindet der Roséwein im
Idealfall die Tiefe eines Rotweins mit der säurebetonten Frische eines Weißen. Roséweine haben eine erstaunliche Karriere hinter sich. Noch vor fünf Jahren umwehte sie der Ruf des nicht ganz ernst zu nehmenden Erfrischungsgetränks, leicht und blumig, gerade richtig für einen heißen Nachmittag auf der Terrasse. Die meisten der damals angebotenen Rosés passten ja auch in die Kategorie „unkompliziert und anspruchslos“. Doch viele jüngere Winzer hatten erkannt, dass dieser Wein wesentlich mehr kann und seine wahre Qualität bisher sträflich übersehen wurde – nicht nur in Österreich, sondern so gut wie in allen Rotweinregionen, sieht man vielleicht von der Provence ab, wo zu Fisch und Geflügel immer schon eher Rosé statt Weißwein getrunken wurde. Überall sonst aber war es eine Revolution, als eine ehrgeizige Winzergeneration plötzlich Rosés auf den Markt brachte, die Weinkenner aufhorchen ließen: ernsthafte Weine mit rassiger Frucht und fein ziselierter Struktur. Immer öfter wurde in den Toprestaurants und Bars ein Glas Rosé verlangt oder auch von den Sommeliers empfohlen; heute haben es manche zu echtem Kultstatus gebracht. „Rosé ist längst kein Sommerwein mehr, sondern trendy und groß in Mode“, schrieb kürzlich das Wirtschaftsmagazin Forbes, und die Modegazette Vanity Fair meint gar: „Rosé ist zum Symbol und unverzichtbaren Accessoire für einen luxuriösen Lebensstil geworden.“ Stimmt – aber Rosé ist auch mehr als nur trendy. Er hat seinen Eignungstest als Speisenbegleiter bestanden und sich als eigenständige, bleibende Alternative zu Rot und Weiß behauptet. Die sechs Weine der Seewinkel-Winzer sind der beste Beweis.
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Sechs unverwechselbare Roséweine.
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FOTOS Peter M. Mayr
Wie gelingt das per fekte Gansl? Eine beflügelnde Antwor t gibt es vom Taubenkobel-Paar ALAIN WEISSGERBER und BARBARA ESELBÖCK. Eines vorweg: Unbedingt Freilandgänse verwenden!
Zutaten glasierte Maroni: 100 g frische Maroni gekocht und geschält (wichtig ist, dass sie ganz bleiben), 40 g Butter, 40 g Zucker, 1/16 l Wasser, 1 El Honig. Zubereitung: Butter und Zucker zu einem hellen Karamell verarbeiten. Maroni dazugeben und durchschwenken. Mit Wasser aufgießen und zum Einreduzieren ca. 10 Minuten köcheln lassen. Zum Schluss Honig dazugeben und das Ganze mischen.
Zutaten Rotkraut: 600 g Rotkraut fein geschnitten, Saft von einer Zitrone, Saft von drei Orangen, 3 El Preiselbeer kompott, 1 Apfel gerieben, 1/8 l Apfelsaft, 1/4 l Rotwein, 1/4 l Portwein, 40 g Zucker, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 80 g Ganslfett, 1 Zwiebel fein geschnitten, 2 Lorbeerblät ter, 1/4 einer Zimtstange. Zubereitung: Das Rotkraut mit allen Zutaten außer Zwie bel und Ganslfett 12 Stunden marinieren. Alles über das Rotkraut leeren und zusammenpressen, damit es im Sud liegt. Mit Klarsichtfolie abdecken, in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag abschütten. Die Zwiebel mit dem Ganslfett hellbraun rösten. Rotkraut dazugeben, kurz mitrösten und mit der Rotweinmarinade übergießen. Das Ganze im zugedeckten Topf leicht köcheln lassen, bis das Kraut weich gedünstet ist. Falls noch sehr viel Flüssigkeit vorhanden ist, mit einer geriebenen Kartoffel abbinden. Zutaten Kartoffelknödel: 1 kg Kartoffeln in Schale gekocht, geschält, vom Vortag, 140 g Kartoffelstärke, 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, Pfeffer, Muskat, 40 g Butter, 20 g Brösel. Zubereitung: Kartoffel reiben. Mit Maizena, Ei, Eigelb, Pfeffer und Muskat zu einem Teig verarbeiten. Kleine Knödel formen und in kochendem Salzwasser ca. 15 Mi nuten köcheln lassen. Knödel herausnehmen und in But terbröseln wälzen. TIPP Das Wichtigste an der Zubereitung der Gans ist, dass man sie vorher kocht und im Sud lässt, damit sie saf tig bleibt. Man erspart sich eine Stunde Bratzeit und die Gans wird nicht trocken. Den restlichen Sud kann man für eine Gansleinmachsuppe verwenden: Dazu brauchen wir die Innereien der Gans wie Magen und Leber. Diese ko chen oder in Ganslfett weich garen. Gemüse wie Karotten, Sellerie und Gelbe Rüben würfelig geschnitten als Einlage dazugeben.
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ie Gans kontrollie ren, ob noch Federn oder Kiele vorhanden sind, und wenn ja, dann über offenem Feuer kurz abflambieren. Hals und Flügel abhacken und bei seitelegen. Einen großen, hohen Topf mit Wasser aufstellen. Karotten, Gel be Rüben, Sellerie, Stangen vom Majoran, Zwiebel geviertelt, Apfel entkernt und geviertelt, Knoblauch zehen, Lorbeerblatt, Wacholder und Pfefferkörner hineingeben. Aufkochen und den Sud ca. 10 Minuten ziehen lassen. Die Gans hineinlegen und darauf achten, dass sie vollständig vom Wasser bedeckt ist. Etwa 20 Minuten köcheln lassen. Vom Feuer nehmen und die Gans für 12 Stunden in diesem Sud kühlen lassen. Am nächsten Tag her ausnehmen und in eine Blechpfanne geben. Anschlie ßend mit Salz, Pfeffer und frisch gehacktem Majoran würzen. Die Gans mit zwei entkernten und geviertelten Äpfeln sowie einer Zwiebel füllen. Bei 140 Grad im Rohr circa zwei Stunden knusprig braten.
QUALITÄT QUALITÄT QUALITÄT
TE X T Kolenda Singer
Gewinnmaximierung verboten: Unternehmer Hans Schmid verwirklicht mit dem Weingut „Rotes Haus“ am Nussberg seine Vision, große Wiener Weine zu keltern.
WEINGUT PER ZUFALL. „Ich hatte eigentlich nie den Wunsch, Wein zu machen – aber immer den Wunsch, gute Weine zu trinken“, erzählt Unternehmer Hans Schmid. Er ist Eigentümer des Wiener Weinguts „Rotes Haus“. Und dabei spielte – „wie so oft in meinem Leben“ – der Zufall eine entscheidende Rolle: „Ich war im ,Roten Haus‘ ein paar Mal als Gast geladen und habe das Angebot, es zu kaufen, freudig angenommen. Aber ich hätte mir nicht im Traum einfallen lassen, dass aus den damaligen 1,7 Hektar Weingärten, die dabei waren, das Weingut ,Rotes Haus‘, wie es sich heute präsentiert, entstehen könnte“, so der gebürtige Villacher. Neun Hektar umfasst es mittlerweile, auf denen er seinen Traum verwirklichen kann, „große Wiener Weine“ zu keltern. Was macht seine Tropfen also besonders? „Es sind zwei Dinge: Erstens ist das ,Rote Haus‘ das
einzige Weingut mit Weinbergen ausschließlich am Nussberg. Und zweitens kommt der Wein aus einer Weltstadt. Und Wien ist auch die einzige Weltstadt mit 700 Hektar Weingärten und mit Weingütern, die auf hohem Niveau produzieren.“ Schmid hat für seinen Betrieb „Qualität, Qualität, Qualität“ als Motto ausgegeben, und dem fügt er „Gewinnmaximierung ist verboten“ hinzu. WIENER WEINBAU. „Wir haben in den letzten Jahren viel geschaffen“, resümiert Schmid nicht ohne Stolz. „Wir konnten neue Top-Lagen erwerben und neu aussetzen, haben eine neue, topmoderne Kellerei gebaut und neue Märkte im In- und Ausland erschlossen. Die Marken ,Mayer am Pfarrplatz‘ und ,Rotes Haus‘ stehen für hohe Qualität und für den Wiener Weinbau wie kaum ein anderer Betrieb. Den ,Mayer
PRODU K TFOTO: SCH EI BLECKER .COM
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FOTOS Peter M . Mayr
WEINSAME KLASSE Das Spitzen-Team vom Weingut Rotes Haus: Besitzer Hans Schmid, Geschäftsführer Gerhard J. Lobner und Vertriebsleiter Paul Kiefer (v. l.)
am Pfarrplatz‘ gibt es seit 1683.“ Nun sei es die große Herausforderung, „diesem Betrieb über Jahre und Jahrzehnte jene Konstanz in Qualität, Quantität, Markenauftritt und Positionierung zu geben, um dieses Traditionshaus sicher in die Zukunft zu führen“. Die geschmacklichen Trends beim Wein sieht er übrigens gelassen, denn die kommen und gehen, wie er es ausdrückt: „Der Weinmarkt ist in permanenter Veränderung. Was bleibt, ist eine starke Marke. Und darauf setzen wir.“
„Trends kommen und gehen – was bleibt, ist eine starke Marke.“
WEINGENUSS HOCH DREI Das Trio vom ,Roten Haus‘ vereint drei Klassiker von Wiens berühmtester Lage, dem Wiener Nussberg. AUSTRIAN-LIMITED.AT
Wiener Gemischter Satz DAC 2015. Aromen von Weißburgunder, Grauburgunder, Neuburger und etwas Traminer finden sich in diesem Gemischten Satz. Grüner Veltliner „Nussberg“ 2015. Vielschichtige Aromatik von Tabak und Apfel. Wiener Gemischter Satz DAC „Nussberg“ 2015. Elegante Exotik und Biskuitnoten in der Nase. Gelbe Saftbirne und Honigmelone am Gaumen.
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MIT GEFÜHL UND ERFAHRUNG TRAUBENHAF TES DUO: Weingut sleiter Roman Hor vath und Kellermeister Heinz Frischengruber sind seit rund zwölf Jahren für die Domäne Wachau im Einsat z. Auf ihre Bilanz und ihre Er folge können sie anstoßen.
„Veränderungen
FOTOS: PE TER M . MAYR
wahrnehmen und respektvoll damit umgehen.“
HANDWERK Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung stecken in den Weinen der Domäne Wachau. So erklären Weingutsleiter Roman Horvath und Kellermeister Heinz Frischengruber den Erfolg ihrer traubenhaften Produkte mit klingenden Namen wie 1000-Eimer-Berg, Achleiten oder Kirnberg. Seit rund zwölf Jahren ist das Duo für das Weingut am Kellerberg federführend im Einsatz: „Es war eine herausfordernde Zeit für die Domäne Wachau und es galt, nachhaltige Strukturänderungen umzusetzen und die handwerkliche Leistung vieler kleiner Winzer mit außergewöhnlichen Weingärten und Lagen qualitativ zu nutzen. Das war nur durch eine starke Teamleistung möglich“, erklären die beiden im Gespräch mit Austrian Limited. Mittlerweile zählt die Domäne Wachau zu den führenden und wegweisenden Weingütern der Region, gehört zu den größten Weinbaubetrieben Österreichs und ist ausschließlich im Premium-Segment tätig. Bei jeder Flasche handelt es sich um ein „garantiert handwerkliches Produkt“, betonen Horvath und Frischengruber – alte Weingärten, die prägende Landschaft und eine aufwendige Bewirtschaftung auf den Steilterrassen der Wachau zeichnen das breite Spektrum unterschiedlicher Veltliner und Rieslinge aus. HERKUNFT Beide freuen sich über ein wachsendes Interesse an individuellen, von der Herkunft geprägten Weinen: „Viele Weingenießer wollen hinter die Kulissen blicken und zeigen großes Interesse an Herkunft, Charakter und dem Handwerk hinter einem guten Wein.“
Als Herausforderung für die Zukunft haben sie sich vorgenommen, „die Tradition der Wachau zu bewahren und auch bewusst in die Zukunft zu blicken, Veränderungen wahrzunehmen, respektvoll damit umzugehen.“ Horvath bezeichnet seine Arbeit mit Wein übrigens als eine „tiefe, lebensprägende Berufung und Verbundenheit“, und Frischengruber ist in einer Wachauer Winzerfamilie aufgewachsen: „Mir wurde die Liebe zum Wein sozusagen schon in die Wiege gelegt.“ Besonders stolz sind sie nun auf die Auswahl, die sie für Austrian Limited getroffen haben: „Es handelt sich um Weine von besonders spannenden Einzellagen der Wachau. Jeder Wein steht für Individualität und Unverwechselbarkeit. Hinter jedem steckt viel handwerkliches Geschick, im Weingarten und im Keller.“
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WENN FÄSSER DEN LÖFFEL ABGEBEN Von der Oma-Weisheit zum Start-up: MICHAEL MASS und LUDWIGA DRUCKER haben mit TheCookinSpoon einen weltweit einzigar tigen Kochlöffel geschaffen.
BEI TOP-KÖCHEN IM EINSATZ Kulinarische Vollendung dank der Nuancen des Weins: ein Holzlöffel, der Barrique-Noten beim Kochen abgibt. AUSTRIAN-LIMITED.AT
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GUTER JAHRGANG. Ein Küchen utensil für Gerichte mit Geschichte: „Die Bäume sind zwischen 120 und 150 Jahre alt, dann finden sie als Weinfass ihre Ver wendung, und wir machen einen Kochlöffel daraus, der vielleicht noch über Generationen im Einsatz ist“, erzählt Michael Mass. Gemein sam mit Ludwiga Drucker hat er das Startup BarriqueAffairs gegründet, ihr Produkt heißt The CookingSpoon. Inspiriert hat sie die OmaWeisheit, dass man einen Kochlöffel nicht im Kochgut lässt. Mass setzte dieser Regel den folgenden Gedanken entgegen: „Wenn der Kochlöffel aus einem Weinfass, in dem ein ed ler Wein reifte, hergestellt wurde und dieser sein Aroma an die Speise abgibt, dann würde ihn jeder drinnen behalten wol len.“ Voilà, die Geschäftsidee war angerichtet: „Ein weltweit einzigartiger Kochlöffel mit Charakter und Aroma, der seine Geschichte erzählt und als Lieblingsstück in der Küche seinen Platz findet“, sagen die Geschäftspartner stolz. Aktuell sind 21 namhafte österreichische Weingüter im Portfolio der Firma, etwa Gesellmann, Tement, Bründlmayer, Anton Bauer oder Wieninger. Zum Kochlöffel veredelt wird das Holz schließlich von österreichischen Tischlermeistern. „Wir produzieren limitierte Stücke und arbeiten mit einem lebendigen Werkstoff. Jedes Fass ist eine Herausforderung, weil keines dem anderen gleicht. Wir wissen nie, wie viele Stücke aus einem Fass produziert werden können. Das heißt für uns, spontan zu sein, mit dem Unberechen baren umzugehen“, so Mass. TheCookingSpoon Besitzer befinden sich in der prominenten Gesell schaft von TopKöchen wie Alfons Schuhbeck (München), Kurt Gutenbrunner (New York), Toni Mörwald oder Andreas Döllerer. „Handwerk wird mehr denn je geschätzt und ist die Zukunft für Produkte, die höchs ten qualitativen Ansprüchen und einer langen Lebensdauer gerecht werden sollen“, erklären Mass und Drucker. „In unserer virtuellen und schnell lebigen Zeit brauchen wir die Rückbesinnung auf das, was wir mit unseren Händen pro duzieren und schaffen kön nen.“ Bemerkenswert ist in diesem Zusammen hang, dass der Wiener ITDienstleister Ixolit bei BarriqueAffairs eingestiegen ist.
Bis zu 60 Jahre alte Fassdauben dienen ELISABE TH und BERND HAMAL für ihr Produkt: Ihren Weinflaschenhalter gelingt eine einzigar tige Gratwanderung zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand.
EINE IDEE ZUM ANSTOSSEN UNIKATE MIT GESCHICHTE. Für sein Produkt macht Bernd Hamal kein Fass auf, er zerlegt es: Der Unternehmer erzeugt und vertreibt Weinflaschenhalter aus bis zu 60 Jahre alten Fassdauben, also aus den Längshölzern von Holzfäs sern. Die Idee dazu kam ihm, als er gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth einen Weinständer fürs eigene Wohnzim mer suchte – und keinen finden konnte: „Wir waren dann bei einem befreundeten Winzer zu Besuch, und dieser hat te das erste Weinfass im Keller liegen. Ich machte mich ans Schleifen, Bürsten und Bohren. Nach unzähligen Versuchen mit den einzelnen Komponenten entstand dann endlich die erste „Original Weindaube“, welche noch immer bei uns im Esszimmer steht“, blickt er im Gespräch mit Austrian Limited auf die Anfänge zurück. Darüber hinaus hatten Bernd und Elisabeth Hamal noch das Glück, zu einem alten Schuppen, „unserer jetzigen Werkstatt“, zu kommen. Voilà, es konnte auf den eigenen Betrieb mit Sitz in Enzersdorf bei Staatz an gestoßen werden. Neben den Weinflaschenhaltern – Modelle gibt es für bis zu zwölf Flaschen – gibt es mittlerweile auch Wanduhren und Kerzenständer aus Dauben im Angebot. Die größte Herausforderung ist es für den Firmenchef übrigens, die Ausgangsmaterialien, also die Weinfässer, zu bekommen. Und diese haben für ihn nach wie vor nichts von ihrer Faszi nation verloren: „Ein altes Weinfass hat eine ganz besondere Wirkung. Es bringt die Geschichte unserer Heimat und der
vergangenen Generationen, das Wissen und die Liebe unserer Vorfahren und ihrer Hände Arbeit zum Vorschein.“ Seine Produkte bezeichnet Hamal als „eine Gratwanderung zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand. Es handelt sich bei jedem um ein qualitativ hochwertiges Unikat – ein „altes“ handgefertigtes Designobjekt, „neu“ entdeckt mit der Lie be zum Detail. Für seine Branche generell freut er sich über eine vielversprechende Entwicklung: „Die Nachfrage nach handgemachtem Kunsthandwerk wird immer größer. Der Trend geht meiner Meinung nach zu immer höherer Qualität, weit weg von der Massenproduktion. Es gibt eine steigende Nachfrage nach Unikaten, vor allem das ,Upcycling‘ von alten Produkten, um diese länger für die Nachwelt zu erhalten, ist weiter im Kommen.“
Aus der Daube eines 300 Liter Barriquefasses von Hand gebürstet und mit einem natürlichen Holzpflegeöl eingelassen.
FOTOS: BEIGES TELLT
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Warum der weltbeste Sommelier ALDO SOHM seinen Gästen empfiehlt, beim Weintrinken Regeln zu brechen, was er über Natural Wines denkt und weshalb er spät noch zum Winzer wurde. Ein völlig nüchternes Gespräch.
AUSTRIAN LIMITED MAGAZIN: Woran erkenne ich einen guten Sommelier? ALDO SOHM: An der richtigen Mischung aus Wissen und Leidenschaft. Wein war noch nie so „in“ wie heute, noch nie hat sich so eine breite Masse für dieses Thema interessiert. Das macht unseren Job spannend. Ein guter Sommelier erhält sich die Begeisterung, auch wenn er viele Jahre lang schon mit Wein arbeitet. Gleichzeitig muss er am Boden bleiben, muss gut zuhören und die Kunden lesen können: Was wollen sie wirklich? Über Wein reden die Leute zwar gerne, aber das Thema kann auch einschüchtern, weil es doch kompliziert ist. Du musst einfach die gleiche Tonhöhe sprechen wie der Kunde – ganz egal, wie sein Wissensstand ist. Ein Sommelier, der mir bewusst macht, dass ich keine Ahnung habe, ist also ein schlechter Sommelier? In der Kommunikation mit dem Kunden darf kein Rauschen in der Leitung sein. Es kommt darauf an, wie man welche Fragen stellt. Viele Leute sagen etwa, dass sie einen
aromatischen Wein haben wollen. Aber was heißt das? Man hat meistens nur ein Zeitfenster von maximal zehn Minuten, um solche Fragen zu klären. Wie kann ich einen schlechten Sommelier entlarven? Sie merken ohnehin gleich, wenn einer nicht zuhören kann, wenn er Ihnen das verkaufen will, was ihm gefallen würde, nicht das, was der Gast will. Ein guter Sommelier versteht immer, was der Gast will. Darauf kommt es an, nicht auf etwaige Wissenslücken. Auch ein Sommelier kann beim Wein nicht alles wissen, das ist unmöglich. Aber gemeinsam mit dem Gast kann man ruhig ein bisschen mutig sein. Was soll schon passieren? Wenn die Empfehlung danebengeht, bestelle ich halt eine andere Flasche Wein. Wie wird man „bester Sommelier der Welt“? Durch Wettbewerbe. Ich habe 1998 in Österreich die Sommelierprüfung gemacht, und dann war ich bei einem Wettbewerb als Zuschauer dabei. Dort habe ich gesehen, wie das im Finale abgeht. Damals dachte ich: „Wahnsinn. Wow. Das mache ich nie. Das ist ja irre, der Druck, das Adrenalin!“ Aber wie heißt es so schön: Sag niemals nie. Letztendlich habe ich viermal gewonnen, und danach sogar in Amerika. Wie viel davon ist Talent, wie viel erlerntes Können und wie viel Erfahrung, die im Laufe der Jahre gereift ist? Die Erfahrung macht schon was aus, das stimmt schon. Der Weg vom guten zum besten Sommelier ist auch eine Frage der Jahre. Ich werde heuer 45 und bin mittlerweile ein Dinosaurier in meinem Gewerbe. (lacht) Inwieweit hat sich der Beruf in den letzten Jahren verändert? Das Tempo ist viel höher. Der Boom bei Fine Wine hat ungeahnte Ausmaße angenommen, sowohl, was die Vielfalt, als auch, was die Preise an der Spitze anbelangt. Man könnte jeden Tag einen neuen Wein kennenlernen. Was wir hier mitunter verkosten – viele Leute behaupten, wenn sie mir auf Instagram folgen, das sei Weinpornografie. Das kann man sicherlich so sagen. Ich stehe dazu, ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich von Berufs wegen mit diesen großartigen Gewächsen in Kontakt komme. Natürlich ist das jenseits von normal, wenn du jeden Tag zu 1000-Dollar-Flaschen greifst. Umso wichtiger ist es, auch die 10-Dollar-Flaschen nicht außer Acht zu lassen, um den Boden nicht zu verlieren.
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ldo Sohm ist der beste Sommelier der Welt. Der Superlativ wurde ihm amtlich verliehen, 2008 kürte ihn die World Sommelier Association zum „Best Sommelier in the World“. Das umfassende Wissen, das ihm diesen Titel eingebracht hat, kann er an seinem Arbeitsplatz im New Yorker Gourmettempel Le Bernardin auch gut brauchen. Der gebürtige Tiroler, der seit zwölf Jahren den Big Apple zu seiner zweiten Heimat gemacht hat, verwaltet dort eine Weinkarte mit mehr als 900 Positionen, insgesamt 15.000 Flaschen, die älteste davon aus dem Jahr 1875. Kein Wunder, dass mir die Frage durch den Kopf geht, mit welchem Gewächs aus welcher Weltgegend er wohl unser Interview begleiten wird. Wir treffen einander an einem sonnigen Nachmittag, Aldo Sohm ist ein guter Erzähler, versteht es, auf Anhieb zu fesseln. Die Chemie stimmt sofort. Erst als ich nach Stunden aufstehe und mich verabschiede, fällt mir auf, dass wir die ganze Zeit Mineralwasser getrunken haben.
Wollten Sie schon immer „Ich stehe Natural Sommelier werden? Wines kritisch Nein. Ich habe die Tourisgegenüber. musschule in St. Johann in Tirol besucht. Eigentlich wollte Sie sind ich Koch werden. Bei meinem einfach nicht ersten Praktikum war ich sofort konsistent.“ in der Küche und dachte: „Das ist nicht meine Welt.“ Und in den letzten 14 Tagen war ich dann im Service tätig – das war das Beste. Somit war mein Weg eigentlich vorgegeben. Wein hat mich zu dieser Zeit übrigens überhaupt nicht interessiert. Ich war 15 und stand auf Bacardi-Cola. Wie sind Sie dann zum Wein gekommen? Bei einem meiner ersten Jobs. Da waren zwei Schweizer Pärchen. Die waren bereits beim Frühstück aufgeregt, was sie zum Mittag- und Abendessen haben und was sie zu trinken bekommen werden. Die haben bei mir nachgefragt – und ich habe begonnen nachzuforschen. Und was war die erste Flasche Wein, die Sie sich privat gegönnt haben? Ich bin gleich ziemlich hoch eingestiegen. Mein Vater hat mich nach Südtirol mitgenommen, und dort habe ich einen 83er Darmagi von Angelo Gaja gekauft, für ein Höllengeld.
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Neben Ihrem Vater: Wer gehörte zu Ihren Mentoren? Einer meiner größten Mentoren ist sicherlich der Helmut Jörg. Der war damals Chefsommelier im Arlberg Hospiz Hotel. Doch vor allem Adi Werner selber, der legendäre Besitzer des Hotels mit seinem grandiosen Weinkeller, der ist eines meiner größten Vorbilder – wie er gearbeitet hat und geistig ständig in Bewegung blieb. Was ich von ihm gelernt habe? Wenn man was will, um glücklich zu sein, muss man schwer arbeiten. Bisher haben wir uns über den Sommelier Sohm unterhalten, Sie sind aber auch Winzer. Nein, das wäre ein bisschen weit hergeholt. Die Idee, selbst Wein zu machen, ist kurz, nachdem ich 2008 den „Best Sommelier in the World“-Award gewonnen hatte, gekommen. Ursprünglich wollte ich etwas in Argentinien machen, aber dort zu investieren ist relativ abenteuerlich. Ich habe mich dann in Queens in einem Thai-Lokal mit dem burgenländischen Winzer Gerhard Kracher getroffen und mit ihm über meine Winzer-Pläne zu plaudern begonnen. Seine Reaktion: „Warum machen wir nicht etwas gemeinsam?“ Der Gerhard ist ein Klassetyp und hat Handschlagqualität. Klar war, wir wollen ins Weinviertel – das ist für uns beide nicht familiär vorbelastet. Wir konnten dort machen, was wir wollten.
Wie hat sich das Projekt weiterentwickelt? 2009 war der erste Jahrgang, da haben wir gerade einmal 1200 Flaschen abgefüllt. Mittlerweile sind wir aber in die Gänge gekommen, wir haben vier Weine in unserem Repertoire und beschränken uns auch nicht mehr aufs Weinviertel. Gerade haben wir vom einflussreichen Wein-Kritiker Stephan Reinhardt eine sensationelle Bewertung bekommen, mit der wir superhappy sind. Vor allem, weil wir so ein junges Projekt sind, sozusagen ein Start-up. Trotzdem gibt es unsere Weine schon in der Top-Gastronomie, etwa im Steirereck und beim Walter Bauer, darauf sind wir ziemlich stolz. Ein junger Trend in der Weinszene sind die Natural Wines. Darüber können Runden von Weintrinkern ganz schön in Streit geraten. Wie gehen Sie als Sommelier damit um? Gegenüber den Kunden beziehe ich jedenfalls keine Stellung. Wenn ein Kunde kommt und Natural Wines will, dann empfehle ich ihm einen, von dem ich vermute, dass er seine Erwartungen erfüllt. Mein Job ist es, den Kunden glücklich zu machen. Aber wie ist Ihre persönliche Meinung? Ich stehe ihnen kritisch gegenüber. Sie sind einfach nicht konsistent, d. h. du machst sie um fünf Uhr auf und um sieben schmecken sie bereits ganz anders. Ein normaler Wein hat auch Schwankungen, aber nicht so extrem. Natural Wines sind natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, und einige der Prinzipien, die diese Winzer anwenden, finde ich sehr gut – weniger Schwefel, naturnahe Arbeit im Weingarten. Aber es ist eine rebellische, junge Bewegung, die erst
Sie sind ja mittlerweile mehr Amerikaner als Österreicher. Welchen Stellenwert hat österreichischer Wein, von den USA aus betrachtet? Er wird sehr respektiert. Weinliebhaber kennen uns und unsere Weine. Von den Mengen und der Größe her dürfen wir uns jedoch nichts vormachen, wir werden immer eine Nische sein. Aber eben eine durchaus interessante, auch wenn man sich die Preise bei den französischen Weinen ansieht. Also viele Chancen und auch noch viel Arbeit, die vor uns liegt. Welche Weinregionen finden Sie derzeit besonders spannend? Mittlerweile Kalifornien. Da denken viele immer noch an holzlastige Fruchtbomben mit 16 Prozent Alkohol. Aber das hat sich dramatisch verändert. Seit der Jahrtausendwende sind viele junge Weinmacher für Praktika nach Frankreich, Italien oder Spanien gegangen. Und mittlerweile gibt es in Kalifornien viele, die auf Lagen und Sorten achten und frische, fokussierte Weine machen. Mein Lieblingsbeispiel ist Graham Tatomer mit seinem Grünen Veltliner und Riesling. Die schmecken ganz anders als unsere, sind aber echt gut. Und das Beste: Der macht in Amerika eine Höllenwerbung für Österreich, denn jemand, der einen kalifornischen Veltliner probiert hat, kommt irgendwann auch zum österreichischen.
Ihre Lieblingstraube? Eigentlich sollte ich das nicht beantworten, weil ich gar
nicht will, dass sich jemand in seinen Vorlieben einengt. Ich liebe weiße Burgunder, ich liebe Champagner, ich liebe auch Grünen Veltliner – von Willi Bründlmayer oder Johann Stadlmann, das sind spannende Weine. Wenn du ins Burgenland gehst, muss man sicher Roland Velich erwähnen, und Uwe Schiefer oder Hannes Schuster. In Österreich ist es leicht, gleich ein Dutzend Lieblingsweine zu finden. Noch einen Trend müssen wir ansprechen: Food-Pairing. Heute gilt es ja fast schon als langweilig, Weißwein zu Fisch und Rotwein zu Steak zu trinken. Na ja, ich habe ja gewissermaßen diesen Trend in die Welt gesetzt und als kleiner Österreicher aus Tirol die New Yorker dazu ermutigt, Regeln zu brechen und neue Kombinationen auszuprobieren. Das ist spannend, macht Spaß, und man lernt viel dabei, vor allem aus den Niederlagen. Und von Zeit zu Zeit entdeckt man Kombinationen, von denen man gar nicht glaubt, dass sie funktionieren. Zum Beispiel haben wir im Le Bernardin ein Gericht, bei dem wir Schokolade mit Bier verbinden. Das ergibt scheinbar keinen Sinn, führt aber in Wahrheit zu einer unglaublichen Aromenfülle. Vertragen sich Kontraste besser – oder doch eher harmonische Partner? Wissen Sie, das ist wie in einer guten Ehe: Ein bisschen Spannung muss da sein, man ergänzt sich, man verbindet sich und wird dadurch miteinander besser, ohne dass einer den anderen dominiert.
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noch ihre Balance finden muss. Die Wahrheit liegt auch hier in der Mitte.
„Natürlich ist es jenseits von normal, wenn du jeden Tag zu 1000-DollarFlaschen greifst.“
ÖSTERREICH, SO WUNDER-BAR Gin & Tonic • 5 cl Wien Gin • Lobster Tonic Fill Up
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Im Longdrinkglas auf Eiswürfeln servieren, mit Apfelspalte als Garnitur.
Die LOOSBAR ist eine Wiener Institution. Der per fekte Or t also, um Cocktails mit WIEN GIN zu verkosten. Drei Versuchungen.
TEXT Kolenda Singer FOTOS Peter M. Mayr
Gin ist als Trend getränk gegenwärtig in aller Munde. Und daher war es natürlich auch keine Schnapsidee, als die drei Freunde Achim Brock, Florian Koller und Thomas Tirmantinger nach dem Besuch eines Brennkurses beschlossen, ihre eigene Variante der WacholderSpirituose zu kom ponieren, und sie nach langjährigem Experimentieren am Markt lancierten. Gemeinsam nennen sich Brock, Koller und Tirmantinger mittlerweile „Kessel brüder“ – ihre Motivation lässt sich auf jeder Flasche nachlesen: „Eine Passion für Gin, die Liebe für Wien, Qualität, die gro ße Geister befreit, eine Freundschaft für die Ewigkeit“, steht auf den türkisgolde nen JugendstilEtiketten. Ihr „WienGin“ unterstützt durch seine Holundernote und seine Fruchtnote den typischen Wacholder beerengeschmack äußerst positiv, wie das Trio erklärt – ihrem hochprozentigen Pro dukt schreiben sie Attribute wie „verspielt anmutig“ oder „spritzig frech“ zu. Optimal zum Gin aus Wien passt Tonic Water aus Salzburg. Das Produkt der Marke Lobsters ist dank Apfelsaft herrlich erfrischend und mit Chinin leicht bitter im Abgang.
MR. MANHAT TEN • Minze • 4 cl Wien Gin • 1,5 cl frischer Orangensaft • 0,5 cl frischer Limettensaft • 0,5 cl Zuckersirup Alle Zutaten auf Eiswürfeln kräftig kaltshaken. In eine Cocktailschale doppelt abseihen (durch ein Feinsieb) und in der Cocktailschale mit Orangentwist als Garnitur servieren.
AVIATION BOT TLE AGED • Wien Gin • MaraschinoLikör • Creme de Violette • Zitronensäure Im Rührglas auf Eis würfeln kaltrühren und im CoupetteGlas servieren.
Wo früher der Kuhstall stand, arbeiten heute die rund 180 Mitarbeiter eines kleinen Schokoladenimperiums. Josef Zotter expor tier t seine Kreationen in alle Teile der Welt und betreibt Filialen in Shanghai und Florida.
GENUSS AUS RIEGERSBURG. Ein Welterfolg, der sich schmecken lassen kann: Der Name Zotter steht heute österreichweit für Schokoladen in Bio- und Fair-Qualität und ungewöhnliche Kreationen. Doch vor dem Aufstieg zum Paradeunternehmen gab es für Firmenchef Josef Zotter einen Abstieg: „Begonnen haben meine Frau Ulrike und ich 1987 mit einer kleinen Konditorei, die wir übernommen haben. Und übernommen haben wir uns im wahrsten Sinn des Wortes auch neun Jahre später, weil wir mit vier Filialen pleitegegangen sind“, erinnert er sich an die Anfangsjahre. Später kam ihm die Idee der handgeschöpften Schokolade, und 1999 – nach Sanierung des Unternehmens – begann
die Erfolgsgeschichte. Und zwar in Riegersburg: Hier wurde Zotter geboren, es war damals aber „nicht gerade der Sehnsuchtsort meiner Lebensträume“. Dafür aber der billigste Standort: „Der Kuhstall war frei.“ Heute sind hier rund 180 Mitarbeiter beschäftigt, der Betrieb liefert in nahezu in alle Teile der Welt und es gibt Filialen in Salzburg, Shanghai und Florida. DIE NATUR ALS VORBILD. Das „Schoko-Laden-Theater“ in Riegersburg selbst wird jährlich von rund 250.000 Gästen besucht. Was macht also die Zotter-Schokoladen so besonders? „Das ist für mich schwer zu sagen, ich mache ja
FOTOS: BEIGES TELLT
BIO, FAIR, GREEN. Josef Zotter setzt in seinem Betrieb auf fair gehandelten Bio-Kakao von Kleinbauern.
nur das, was ich kann oder wofür ich scheinbar ein Talent habe. Daher mache ich aus meiner Sicht keine besonderen Schokoladen“, gibt sich der gelernte Koch, Kellner und Konditormeister bescheiden. Doch klarerweise muss sich der 55-Jährige auch angesichts der gegenwärtigen Erfolge Gedanken über die Zukunft machen. Die Herausforderung sieht er darin, die große Vielfalt von mehr als 400 Schoko-Sorten mit so viel Handarbeit weiterhin wirtschaftlich sinnvoll zu fahren: „In Zeiten der totalen Technisierung – Stichwort Industrie 4.0 – muss man schon sehr stark sein, wenn man dem Kunden erklären will, dass er einen Aufschlag zahlen muss, weil wir in Wahrheit so ineffizient sind.“ Doch Zotter ist bei seinen Produkten zu keinen Kompromissen bereit: „Mittelmäßigkeit haben wir eh schon genug. Innovationen oder Kreationen entstehen nie aus großen Überlegungen, sondern immer aus kleinen. Und sie müssen wachsen können – wie in der Natur!“
FRISCH AUS DER STEIERMARK Zum Selbernaschen oder Verschenken: Die „Schoko-Lade“ beinhaltet mit acht Produktneuheiten köstliche Kreationen der Zotter Schokoladenmanufaktur - und ist auch ein hübsches Präsent. AUSTRIAN-LIMITED.AT
„SCHOKO-LADE“i
Exklusive Komposition für Austrian Limited.
€ 36 00
DUO BEIM TETE-A-TEE Über Umwege zum Er folg: EVA und THOMAS SCHWEIGHOFER haben in Wien studiert und dann in der Steiermark mit einem Teehaus reüssier t. Ihr TEEcetera arbeitet nur mit den besten Impor teuren.
Um die Zeremonie perfekt begehen zu können, wird das Set mit einer Matchaschale, einem Matchabesen und einem Matchalöffel ergänzt.
ITEEceteraI
Exklusiv bei Austrian Limited: Matcha-Tee-Set
€ 79 90
IN-GETRÄNK Eva Schweighofer freut sich, dass Tee immer mehr zum In-Getränk avanciert: „Besonders Grüntee erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ich glaube, dass Natürlichkeit und Purismus immer Anhänger haben werden und das Bewusstsein für den eigenen Körper steigen wird. Nicht jeder will sich mit aromatisierten Zuckerwässerchen vergiften“, so die Firmenchefin, die gerne einmal mit Sigmund Freud ein Tässchen Tee getrunken hätte („Da kommt die Psychologin in mir wieder zum Vorschein“). Ihr Mann freut sich ebenfalls über das steigende Interesse an ihrem Produkt: „Unsere Kunden wollen Bescheid wissen: Wo kommt der Tee her? Wie wird er verarbeitet? Genau das erfahren sie, wenn sie zu uns in den Laden kommen. Hier können sie sich beraten lassen. Sie können die Produkte probieren, riechen und schmecken.“ Welchen Satz wollen die beiden TEEcetera-Betreiber ihren Kunden mit auf den Weg geben? „Abwarten und Tee trinken! Entschleunigen Sie mal ein bisschen.“
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aufwendigen Weg, viele verschiedene Lieferanten zu haben“, erzählt Thomas Schweighofer. Gesucht werden von ihnen die „besten Produkte der besten Teeimporteure“.
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TEATIME Zwei, die von Wien zurück in die Steiermark zogen, um ein Tee-Geschäft aufzuziehen: „Ich habe Psychologie studiert, mein Mann Soziologie. Während der gesamten Zeit an der Uni habe ich bei Demmer’s Teehaus gearbeitet. Ich habe das Ambiente dort geliebt und war richtig gerne dort im Einsatz“, erinnert sich Eva Schweighofer. Und da sie die Arbeit als Psychologin als belastend empfand, wurde die Idee des eigenen Teehauses geboren. Mittlerweile gibt es von TEEcetera zwei Dependancen – eine in Unterrohr, die andere in Hartberg – sowie einen Online-Store. Das Projekt, von dem anfangs „niemand wusste, ob das funktioniert“, hat sich zu einem Erfolg entwickelt, auf den Eva und Thomas Schweighofer stolz sein können. „Wir achten in erster Linie auf Qualität, weshalb wir alle Tees und Lieferanten sorgfältig prüfen. Obwohl es logistisch vernünftiger wäre, alle unsere rund 200 Teesorten von einem oder zwei Importeuren zu kaufen, entschieden wir uns für den
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Zusat zstoffe und Farbzusät ze finden sie „Am Dor fplat z 8“ nicht, Natur und Geschmack sehr wohl. Bettina StoißerHubmann punktet vor allem mit ihrem prämier ten Kernöl.
FRISCHE ZUTATEN „Wir haben genug eigenes Superfood in Österreich, man muss nicht unbedingt Chia-Samen oder Ähnliches kaufen“ – Bettina Stoißer-Hubmann macht sich für heimische Anbieter stark. Sie ist Chefin von „Am Dorfplatz 8“, einem Betrieb im südsteirischen Weitendorf, der seit Generationen „feine Leckerbissen und Köstlichkeiten“ zubereitet, wie es in der Selbstbeschreibung heißt. Mit frischen Zutaten direkt vom eigenen Hof – verschiedene Marmeladen, fruchtige Chutneys, und vor allem das prämierte steirische Kernöl. „Unsere Produkte sind ehrlich, die Kerne kommen von den eigenen Feldern, die Zutaten, soweit möglich, aus dem eigenen Garten oder von der Wiese und teils wird bei uns handgefertigt. Bei uns finden die Kunden also keine standardisierten Lebensmittel, die mit Zusatzstoffen und Farbzusätzen aufgeschönt werden.“ Und damit entspricht sie durchaus einer Entwicklung, die sie gegenwärtig bei den Kunden wahrnimmt: „Das Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten wächst, sie wollen verstärkt fertige Konzepte, beispielsweise ein Paket mit Lebensmitteln und Anleitungen zur Zubereitung und Verwendung.“ Stets versucht Stoißer-Hubmann in ihrem Betrieb, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Johannes von den Eltern übernommen hat, an der Qualität zu arbeiten, sei es durch eine noch bessere Lagerung der Kürbiskerne oder den Anbau besonders aromatischer Früchte oder alter Sorten. Aus diesem Streben nach Verbesserung resultiert auch ihr beruflicher Leitsatz: „Nicht aufgeben, wenn etwas mal nicht so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat.“ Als Herausforderungen, denen sie sich stellen muss, sieht sie zum einen natürlich das Wetter und zum anderen neue Gesetze wie die Registrierkassenpflicht.
Für Austrian Limited hat sie ihr 100-prozentiges Kernöl ausgewählt – frisch in der nahe gelegenen Ölmühle gepresst und in der einzigartigen Flasche in modernem Design –, „um Kunden, die bislang keine gute Erfahrung mit Kernöl gemacht haben, auf den Geschmack zu bringen“. Hinzu kommt eine Auswahl an Knabberkernen.
Das Kernöl besteht zu 100 Prozent aus stei rischen Kürbiskernen aus eigenem Anbau.
IAM DORFPLATZ 8I
Geschenkset mit Kürbiskernöl (500 ml) und drei Gläsern Kürbiskerne.
€ 25 00
PRICKELNDER BIO-DRINK
FRUCHTIG „60 Prozent Biofruchtsaft, 40 Prozent Quellwasser, feinperlige Kohlensäure – und sonst nix“: So einfach lässt sich die Idee hinter den Fruchtdrinks von Pona zusammenfassen. „Bei einer Rundreise durch die USA haben wir ein ähnliches Produkt entdeckt. Das hat uns dazu inspiriert, einen Sparkling Juice auf WER ZU PONA GREIF T, tut nicht nur den Markt zu bringen. Gleich nach unserer Rückfür sich etwas Gutes: Das Gründer-Team kehr sind wir zu Biobauern auf Sizilien gereist, unterstüt z t Projekte des Kinderhilfswerk s haben eine Produktionsstätte gesucht, und die ersten 10.000 Flaschen waren schnell abgefüllt“, erzählt und set z t so ein nachhaltiges Zeichen. Anna Abermann, die das Unternehmen 2014 gemeinsam mit Michael Plankensteiner und Simone Haslehner gegründet hat. „Österreichs ersten prickelnden Biodrink“ gibt es derzeit in sechs Varianten: Golden-Granny-Apfel, Apfel-Ingwer, Apfel-Limette und drei Zitrussorten, TaroccoOrange, Valencia-Orange und Pink Grapefruit. „Die Fruchtsäfte werden in Kärnten nur mit Millstätter Hochquellwasser vermischt, mit Kohlensäure versetzt und zu qualitativ unvergleichlichen Kompositionen verzaubert. Durch ein besonders schonendes Pasteurisierungsverfahren wird eine relativ lange Haltbarkeit ohne künstliche Konservierungsstoffe gewährleistet und die ursprünglichen Vitamine bleiben weitgehend erhalten“, so Abermann.
GESUNDE ERFRISCHUNG 60 Prozent Biofrucht saft, 40 Prozent Quellwasser, feinperlige Kohlensäure – und sonst nix! AUSTRIAN-LIMITED.AT
PONA-MIX
Erstmals als Set: Pona Organic Sparkling Juice als 10er-Kombi.
€ 19 00
Im Gespräch mit Austrian Limited zeigt sie sich stolz auf die Arbeit und die Erfolge der vergangenen zwei Jahre: „Die neuen Herausforderungen liegen sicher darin, unseren Bekanntheitsgrad in Österreich und unser Vertriebsnetz weiter auszubauen. Es gibt noch immer viel zu viele Leute, die nicht wissen, was sie verpassen“, meint sie lächelnd. Die Kunden, die zu Pona greifen, tun übrigens nicht nur für sich etwas Gutes: „Schon bei der Gründung waren wir uns alle einig, dass unser Tun in Richtung Nachhaltigkeit über den Produktgedanken hinausgehen muss. Wir wollten nicht nur ein gutes Getränk auf den Markt bringen, sondern damit auch Gutes für das Kinderhilfswerk tun und unterstützen daher regelmäßig zielgerichtete Therapieeinheiten für Kinder. Das liegt mir ganz besonders am Herzen.“
TE X T Christoph Pridun
Seit beinahe 100 Jahren hat sich Honigmayr dem köstlichen Produkt der Bienen verschrieben. Warum Honig künftig sogar immer beliebter werden wird, erklär t Geschäft sführer Halmut Grat schmaier.
PRODU K TFOTO: SCH EI BLECKER .COM
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AUFEINANDER FLIEGEN „Wir schwärmen für Bienen, beziehungsweise schwärmen alle Bienen für uns“, so Honigmayr-Chef Halmut Gratschmaier
FOTOS: WBEIGES TELLT
FAMILIENUNTERNEHMEN. „Wir schwärmen für Bienen, beziehungsweise schwärmen alle Bienen für uns, und die Reinheit der Natur ist mein Erfolg“, so Halmut Gratschmai er. Seit mehr als 35 Jahren ist er Geschäftsführer der Firma Honigmayr mit Sitz in Tenneck (Salzburg). Das Unterneh men produziert und vertreibt seit beinahe 100 Jahren Honig, Sorten aus Österreich und der Welt finden sich im Sorti ment: duftender Orangenhonig, hocharomatischer Linden honig oder würziger Gebirgshonig aus dem mexikanischen Hochland etwa. Mittlerweile hat das Team einen jährlichen Umsatz von über zehn Millionen € erreicht. „Yes, we can!“, lautet dementsprechend auch das berufliche Motto des Fir menchefs, das er beim Talk mit Austrian Limited weiter prä zisiert: „Wenn du weißt, was du tust, kannst du machen, was
TE X T Christoph Pridun
Seit beinahe 100 Jahren hat sich Honigmayr dem köstlichen Produkt der Bienen verschrieben. Warum Honig künftig sogar immer beliebter werden wird, erklär t Geschäft sführer Halmut Grat schmaier.
PRODU K TFOTO: SCH EI BLECKER .COM
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AUFEINANDER FLIEGEN „Wir schwärmen für Bienen, beziehungsweise schwärmen alle Bienen für uns“, so Honigmayr-Chef Halmut Gratschmaier
FOTOS: WBEIGES TELLT
FAMILIENUNTERNEHMEN. „Wir schwärmen für Bienen, beziehungsweise schwärmen alle Bienen für uns, und die Reinheit der Natur ist mein Erfolg“, so Halmut Gratschmai er. Seit mehr als 35 Jahren ist er Geschäftsführer der Firma Honigmayr mit Sitz in Tenneck (Salzburg). Das Unterneh men produziert und vertreibt seit beinahe 100 Jahren Honig, Sorten aus Österreich und der Welt finden sich im Sorti ment: duftender Orangenhonig, hocharomatischer Linden honig oder würziger Gebirgshonig aus dem mexikanischen Hochland etwa. Mittlerweile hat das Team einen jährlichen Umsatz von über zehn Millionen € erreicht. „Yes, we can!“, lautet dementsprechend auch das berufliche Motto des Fir menchefs, das er beim Talk mit Austrian Limited weiter prä zisiert: „Wenn du weißt, was du tust, kannst du machen, was
TRADITION Das Salzburger Familienunternehmen kann auf eine beinahe 100-jährige Geschichte verweisen
du willst.“ Doch trotz Erfolgsflug und Bienenfleiß muss sich auch die Honigmayr HandelsgmbH den Herausforderungen der Zeit stellen: Diese liegen für den Familienbetrieb in der Umwelt und im Kampf gegen das weltweite Bienensterben. „Wir sind jedem Kunden dankbar, der am Regal die Marke Honigmayr auswählt, und sind täglich bestrebt, exzellente Imkerspezialitäten in die Supermärkte zu bringen“, erklärt Gratschmaier und freut sich, einen „Trend zum Süßen“ wahr nehmen zu können, der in den letzten Jahren eingeleitet wur de: „Das Backen mit Honig wird sich in Zukunft noch ver stärken“, prognostiziert er, und wenn es nach ihm geht, wird „selbstverständlich am Frühstückstisch das Honigbrot nicht fehlen dürfen.“ Dass er seine Brötchen in der Nahrungsmit telbranche verdient, ist naheliegend, denn an der Kulinarik hatte er schon früh Geschmack gefunden: Als Kind wollte er ein „Superkoch“ werden – „da ich ein Vielfraß bin“. Honigmayr kann auf eine lange Tradition verweisen: Ge gründet wurde das Unternehmen 1920 von Sepp Mayr. 1958 übernahm Josef Gruber, der Neffe des Gründers, das Unter nehmen. Ihm folgte schließlich sein Schwiegersohn Grat schmaier: „Manchmal sind die Männer in einem ,Frauen gewerbe‘ – Bienen – doch nicht so schlecht“, resümiert er.
REINE NATUR Unverwechselbare Eleganz und regionaltypische Aromen: das Honigset der Heimat-Selection. AUSTRIAN-LIMITED.AT
IHONIG-SETI IHEIMAT SELECTIONI
Waldhonig, Blütenhonig und Creme-Blütenhonig.
€ 18 00
STEIRISCHE FRÜCHTE ZUM LÖFFELN Die Juristin SUSANNE SUPPAN ist auf den Geschmack gekommen und kreier t mit SUSA S MUS Unwiderstehliches für Fruchtliebhaber. PURES ERLEBNIS Alles, was recht ist, aber warum hängt eine Juristin ihren Anwaltsjob an den Nagel, um stattdessen Fruchtmus zu produzieren? „So simpel wie die Idee ist die Antwort: Ich wollte mit meinen Händen arbeiten und ein Produkt kreieren“, erklärt Susanne Suppan. Ihre Produkte, die etwa beim Frühstück, zu Käse, an Pasteten oder auch im Champagner einsetzbar sind, vermarktet sie unter dem Namen „SUSA S MUS“. Die Kreationen reichen von Apfel/Isabellatrauben über Wildpreiselbeere/Birne bis hin zu Brombeere/Himbeere/Quitte. „Pure Frucht, nur ganz wenig Bio-Rohrzucker – maximal fünf Prozent – und keine Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker“, erklärt Suppan im Gespräch mit Austrian Limited. Die Früchte und Beeren kommen übrigens zu 60 Prozent aus Privatgärten, der Rest von ausgewählten Obstbauern: „Steirische Früchte zum Löffeln“, bringt sie es auf den Punkt. In diesem Zusammenhang ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass ihr berufliches Motto „Weniger (Schnickschnack) ist mehr“ lautet.
GENUSS HOCH DREI ISUSA S MUS-TURMI
Pure steirische Frucht aus Privatgärten und von Obstbauern.
€ 22 00
Ob als Geschenk oder zum Selbstgenießen: Dem Fruchtmus-Trio kann niemand widerstehen. AUSTRIAN-LIMITED.AT
FOTOS: CH R IS TIAN J U NGWI RTH
Ein Glas Isabellatrauben-Zwetschken-Mus, ein Glas Erdbeer-Rhabarber-Mus und ein Glas Marillen-Ribisel-Mus zu je 212 g.
EIN MUS(S) Auf den Geschmack von „SUSA S MUS“ sind jedenfalls schon der Industrielle Hans Peter Haselsteiner oder Top-Winzer Leo Hillinger gekommen. Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz oder Skirennläufer Marcel Hirscher würde Suppan noch gerne von „SUSA S MUS“ überzeugen. Ihr Unternehmen soll jedenfalls weiter wachsen, um etwa auch verstärkt in Personal investieren zu können. Welchen Satz will Suppan ihren Kunden mit auf den Weg geben? „Weniger kaufen, dafür gute Qualität. Unsere Autos tanken wir mit dem besten Treibstoff – warum tun wir das nicht auch für uns?“
Die beiden Kabarettisten JOSEF HADER und GERHARD POLT finden seriösen Humor nicht lustig. Dafür aber Männer, die Beulen in ihre Autos fahren, und den Irrealis der Vergangenheit. Ein Inter view.
INTERVIEW Thomas Bärnthaler und Gabriela Herpell
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FOTOS Rober t Brembeck
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IIm Schlierseer Bauerntheater sind Ibeide Kabarettisten schon aufgetreten.I
in Wirtshaus am Schliersee. Gerhard Polt sitzt am Tisch, vor sich ein alkoholfreies Bier. Bei jedem Schluck zieht er ein Gesicht. Am Abend tritt er im Allgäu auf, da muss er mit dem Auto hinfahren, sonst würde er um diese Zeit, mittags, ein Helles trinken. Fast jeden Gast, der reinkommt, begrüßt er persönlich, meistens mit: „Habe die Ehre.“ Josef Hader ruft an. Er hat nicht mitbekommen, dass der Treffpunkt zweimal geändert wurde. Also wartet er im falschen Gasthaus. Zehn Minuten später ist er da und sagt, dass er dankbar ist für die Verwechslung, denn so kam er bei Kaiserwetter zu einem Spaziergang am See. Die beiden freuen sich sichtlich, einander zu sehen. Der Bayer Gerhard Polt und der Österreicher Josef Hader kennen sich seit vielen Jahren, sie sind befreundet und haben sich gegenseitig auftreten sehen. Ein gemeinsames Interview haben sie noch nie gegeben. Hader, der 20 Jahre jünger ist als Polt, kannte ihn aus dem Fernsehen. Polts Serie „Fast wia im richtigen Leben“ war für ihn „die beste Umsetzung von Kabarett im Fernsehen“. Polt wiederum wurde von einem Kritiker zu Hader in die Lach- und Schießgesellschaft geschickt. „Da ist er drinnen gesessen wie ein Fußballtrainer, der schaut, ob der Junge Potenzial hat“, sagt Hader. Polt grinst und nippt an seinem Bier.
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Im Interview reden die beiden Kabarettisten und Schauspieler über Kindheit, Jugendbanden, die absurden Namen italienischer Plätze und österreichischer Straßen, über den bayerischen, den Wiener und den seriösen Humor. Und über Dieter Hildebrandt, dem beide in gewisser, aber sehr unterschiedlicher Weise zu verdanken haben, dass sie wurden, was sie sind. „Ich hab den Hildebrandt kennengelernt, als ich in den Geiselgasteiger Studios einen Übersetzungsjob hatte“, erzählt Polt. „Ich sollte Schwedisch sprechen. Da war der Hildebrandt auch da, und wir haben uns gut vertragen.“ Beim Fototermin im Schlierseer Bauerntheater, in dem beide schon aufgetreten sind, albern sie dann endlich herum. Sie lachen über das Lachen, das erst richtig gut ist, wenn man sich dran verschluckt oder es einem im Hals stecken bleibt. Hader würgt, um nachzumachen, wie es sich anhören müsste. Polt überlegt, ob es das im Schwedischen gibt, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Sie sitzen da, nebeneinander im Zuschauerraum, und tuscheln und kichern und kriegen sich gar nicht mehr ein.
JOSEF HADER Das erste Mal habe ich Gerhard Polt im Wiener Volkstheater erlebt, gemeinsam mit dem Dieter Hildebrandt.
AUSTRIAN LIMITED MAGAZIN Hier im Bauerntheater von Schliersee sind Sie beide schon aufgetreten. Es hat was von einem Bierzelt. Ein guter Ort für Sie? GERHARD POLT Sehr schön. Früher war das hier so, dass die Leute während des Stücks ihren Schweinsbraten gegessen haben, bei voller Beleuchtung. Es konnte einem passieren, dass die Leute nicht über ihren Tellerrand hinausgeschaut haben. JOSEF HADER Das Gefährliche an so lang gezogenen Theaterräumen ist, dass man für die Vorderen zu grob spielt, um die ganz hinten noch zu erreichen. Vorne sitzen manchmal die faderen Menschen, weil der Eintritt mehr kostet. Oder, bei Einheitspreis, die Fans, die sich lange angestellt haben. Beides keine optimale Lösung. Ich sehe die Zuschauer eigentlich nicht gern, wenn ich auf der Bühne bin. Ich bin immer froh, wenn die Scheinwerfer so stark sind, dass ich nur Umrisse erkenne. POLT Wenn ich mit mehreren spiele, eine inszenierte Revue so wie gerade in den Kammerspielen, dann ist das wunderbar, wenn es dunkel ist. Wenn ich in einem Buchladen alleine etwas erzähle, dann kann da Licht sein, das ist mir wurscht. Ich hab überhaupt kein Problem, die Leute zu sehen, gerade beim Einmannkabarett. Finde ich sogar reizvoll. HADER Ich schau dann aber leider immer: Wer ist fadisiert? Ich würde nur mehr für den einen spielen, weil mich das stört, wenn der im Programm blättert oder gähnt. Wenn Fernsehkameras dabei sind und der Zuschauerraum beleuchtet ist, nehme ich einfach die Brille ab. Ich hab 2,8 und drei Dioptrien, dann sehe ich nichts mehr. Ich bilde mir ein, ich spüre dann besser, was im Publikum vor sich geht.
die Kammerspiele gebracht. Unvergessen, wie ich auf der Bühne gegessen hab. Er sagt, du bist mein Gast, da sage ich, wenn ich bei dir Gast bin, dann möchte ich auch was zum Essen. Dann haben sie mir wirklich auf die Bühne in den Kammerspielen eine Grießnockerlsuppe gebracht und danach einen Schweinsbraten und eine Halbe Bier. Ich hab nur gegessen. Die Leute fanden das lustig. Aber das sind alte Geschichten, oft erzählt.
Sie sind seit Jahren befreundet. Wie haben Sie sich kennengelernt? HADER Er hat mich zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt das erste Mal gesehen, Mitte der Achtzigerjahre in der Lach- und Schießgesellschaft. Ich war damals noch sehr jung und sehr brav. POLT Mir hat der Feuilletonist Thomas Thieringer gesagt, ich soll zu dir gehen in die „Lach- und Schieß“. HADER Da ist er dann drinnen gesessen wie ein Fußballtrainer, der schaut, ob der Bursche Potenzial hat. Ich kenne ihn natürlich schon viel länger, weil der Gerhard in meiner Jugend mit „Fast wia im richtigen Leben“ die zeitlos beste Umsetzung von Kabarett im Fernsehen gemacht hat. Als ich „Kehraus“ gesehen habe, dachte ich, das wäre das Ziel: einmal so einen großartigen Film zu machen. Live hab ich dich viel später gesehen, im Wiener Volkstheater, gemeinsam mit dem Dieter Hildebrandt. Wenn der eine gespielt hat, ist der andere hinten am Vorhang gesessen. Der Dieter hat bei dir sehr viel gelacht, aber du bist mit völlig ausdruckslosem Gesicht dagesessen, wenn er gespielt hat. Da hat man schön eure unterschiedlichen Taktiken gesehen, mit so einer Situation umzugehen. POLT Ich hab den Hildebrandt kennengelernt, als ich in den Geiselgasteiger Studios einen Übersetzungsjob hatte. Ich sollte Schwedisch sprechen. Da war der Hildebrandt auch da, und wir haben uns gut vertragen. Dann haben sie mich geholt. Aber ich war naiv und ahnungslos, ich hatte nie die Absicht, Kabarettist zu werden. Ich hätt’s auch nicht wollen, eigentlich. Das ist von außen auf mich zugetragen worden, ich bin eher reingedrängt worden. Da war der Jürgen Kolbe, der spätere Kulturreferent von München. Die Gisela Schneeberger, der Jörg Hube, die haben mich in
Herr Hader, wissen Sie, was ein Hundskrüppel ist? HADER Ein Schimpfwort, oder? Ich glaube, in Richtung Oberösterreich ist das auch gebräuchlich. Herrn Polts Autobiografie trägt den Titel „Hundskrüppel“. Darin schildert er, wie er mit seiner Jugendbande andere Jungs verprügelt hat. Auf welcher Seite standen Sie als Kind? HADER Die einzige Jugendbande, in der ich war, waren die Sternsinger. Ich hab eher unter Jugendbanden gelitten. Ich bin auf einem Einzelhof aufgewachsen und von den Großeltern erzogen worden, weil die Eltern so viel arbeiten mussten. Kinder in meinem Alter gab’s da nicht, auch keinen Kindergarten. In der Grundschule habe ich mir deswegen mit Gleichaltrigen schwergetan, ich hab eher zu den Lehrern gehalten. Da bin ich viel verdroschen worden, ich hab aber damals geglaubt, das gehört so. Wäre der junge Hader ein dankbares Opfer für Ihre Bande gewesen, Herr Polt? POLT Glaub ich nicht, will ich auch nicht wissen wollen. Das ist eh eine Sache für sich, der Irrealis der Vergangenheit. Was wäre wer gewesen, wenn. Ist aber ein schönes Thema, gefällt mir heute noch. HADER Das kann man machen, wenn man nicht einschlafen kann. Kann aber auch sehr ermüdend sein. POLT Ich finde Kausalketten spannend. Vor allem, wenn ein Vielleicht vorkommt. Oder ein Wahrscheinlich. Das sind Wörter, die mir unheimlich gefallen: der Schein, dass es wahr ist. Ein Begriff, den ich für ausschlaggebend für unsere
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GERHARD POLT Das erste Mal habe ich Josef Hader Mitte der Achtzigerjahre in der Lach- und Schießgesellschaft gesehen.
Wann wussten Sie, dass Sie dabei bleiben würden? POLT Der Funke sprang über, als ich einen Händedruck und die ersten 5000 Mark bekommen habe, vom Münchner Kulturförderkreis. Bei 5000 Mark denkst dir schon, da muss was sein. Dann lernst du blitzschnell tausend Leute kennen, alles Katalysatoren, und dann läuft’s. Aber einen Plan hab ich nie gehabt. HADER Ich hab schon in der Schule Kabarett gemacht, Lehrer parodiert. Die Schule ist kein demokratisches System, darum entfaltet Kabarett dort eine ähnliche Wirkung wie in einer Diktatur. Man wird populär. Ich wollt zuerst Amateur bleiben, ich dachte, man darf nicht finanziell von der Kunst abhängen. Aber dann war das Studium so langweilig, und plötzlich war ich hauptberuflich Kabarettist.
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Wenn wir eine Geschichte erzählen, kriegt sie eine Färbung. Und ich glaube, dass wir beide instinktiv vermeiden, darüber nachzudenken, wie.
Gesellschaft halte. Ich lese zum zweiten Mal das Buch „Auf der Suche nach Italien“ des Engländers David Gilmour. Er beschreibt, wie die Italiener über die ganzen Jahre ihre Helden verehrten. Die Piazza Cavour, die Piazza Mazzini, die Piazza Garibaldi – alles solche Miserabilisten, so windige Personen, die hochstilisiert wurden. Die Italiener laufen über zig Generationen mit falschen Bildern herum. In München finde ich sehr angenehm, dass die Bismarckstraße ganz eine windige, kleine Straße ist. Da fahre ich sehr gern durch. HADER In Wien hat es bis vor Kurzem einen KarlLueger-Ring gegeben, der ist jetzt umbenannt worden, ein
Denkmal gibt’s aber noch. Das war ein christlich-sozialer Bürgermeister im Wien der Jahrhundertwende. Ein Populist und Antisemit. POLT Den hat der Hitler mögen, der war ihm ein Vorbild. Charismatisch, heißt es. Wie nahe sind sich Österreicher und Bayern, was den Humor betrifft? HADER Es gibt ja nicht den Bayern. Es gibt den Niederbayern, den Oberbayern, den Oberpfälzer, den Franken. Und mit dem österreichischen Humor ist es genauso. Der Deutsche hält meistens den Wiener Humor für
wieder ein Happy End gegeben im Kino, und Reagan wurde Präsident. Da wusste man, eine neue Zeit bricht an. Ich mag heute noch kein Happy End, außer bei den alten Filmen, da liebe ich es. Wenn in „Hallo Dienstmann“ am Schluss Paul Hörbiger den Hans Moser auf eine Bühne zerrt und der dann so unvergleichlich verloren spielt und mit brüchiger Stimme das Schlusslied mitsingt, bin ich so gerührt, dass ich weinen muss. Jedes Mal. POLT Manche Fernseher hatten damals ja auch einen Vorhang vor der Scheibe. Hab ich als Kind in der Auslage eines Geschäfts gesehen. Da standen Trauben von Menschen davor. Ich bin eher ein vom Rundfunk geprägter Mensch. Radio. Hörspiele. Diese verschiedenen Radioapparate. Der Volksempfänger. Der neue Blaupunkt, in dem so ein Licht war. Ich kann mich erinnern, wie eine ungarische Familie während des Ungarn-Aufstands versuchte, die Nachrichten aus Ungarn zu hören. Es hat gerauscht, dann waren ungarische Gesprächsfetzen zu hören, große Erregung in der Familie, wieder Rauschen. Sie, Herr Polt, haben einmal gesagt, Sie hätten in Bayern Charaktere gefunden, die es nur hier gebe. Wie wichtig ist die lokale Prägung für Sie beide? POLT Das ist im Grunde eine banale Sache, denn da, wo man ist, gibt’s nur das, was es halt gibt, wo man grad ist. Ich bin ja nicht woanders. Als Kind war ich in Altötting im Wirtshaus, 1950 rum. Da waren die Wirtshäuser voll mit Leuten, die Karten gespielt haben. Die haben sich Witze erzählt. Der eine hatte einen Armstumpf, der andere keine Zähne mehr, der Dritte einen Durchschuss, alles Kriegsgeschädigte. Die haben ihre Witze gemacht über jemanden, dem es noch schlechter ging. Man sagt ja, man darf nicht lachen über die Handicaps von Menschen. Die haben nur darüber gelacht, wirklich. Das hat mich schon als Kind beeindruckt. Der Humor auf Kosten anderer, den habe ich hier kennengelernt. HADER Das ist etwas sehr Menschliches. Das findet man überall. In Österreich, in Deutschland, in England. Und Hollywood ist ja praktisch geboren worden aus dem Bedürfnis, über den Schaden anderer zu lachen, wenn man sich die frühen Stummfilme anschaut. Vielleicht gibt’s sogar in Tibet Schadenfreude, wer weiß. Es hat halt alles seine regionale Prägung. POLT Ich bin schon oft gefragt worden, was sagen Sie zum bayerischen Humor? Dann sag ich, ich bin ihm nie begegnet. Dem englischen auch nicht. Es gibt halt Leute, die witzig sind und eine Geschichte erzählen können. Aber der Erzähler ist nicht der Botschafter des schwedischen Humors, sondern hat etwas Komisches erzählt. HADER Wenn wir eine Geschichte erzählen, kriegt sie eine Färbung. Und ich glaube, dass wir beide instinktiv vermeiden, darüber nachzudenken, wie. Das Resultat kann nur sein, dass es berechnend wird.
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den österreichischen. Außer er ist Ski fahren, dann glaubt er, österreichischer Humor besteht aus den Witzen, die ihm sein Kärntner Skilehrer erzählt. Das Alpenländische und das Wienerische, einen größeren Gegensatz gibt’s ja gar nicht beim Humor. POLT Wir hatten Verwandte in Wien. Ein gewisser Onkel Otto, der hat ein Auto gehabt, das war ein bisschen verbeult. Ich hab zu dem gesagt, du, Onkel, du hast da an Dulln drin. Da hat er gesagt, was heißt einen? Das ganze Auto war verbeult. Das fand ich toll, wie wurscht dem das war. Oder ich war mal in Tirol beim Herbert Rosendorfer. HADER Der Schriftsteller. War das ein Österreicher? POLT Südtiroler. Der ist in München groß geworden, aber geboren in Bozen. Ein sogenannter Optionstiroler. Wir fahren in eine Kantine, da gibt’s einen guten Wein, sagt er. Wir also durch enge Straßen, rechts und links Mauern, er erzählt vom Wein, fährt in die Mauer rein, rumms, erzählt weiter, von einem Silvaner. Rumms, er schrammt die andere Seite. Ich sag, magst nicht schauen? Er sagt, du, ich hab so einen guten Mechaniker. Dann sind wir ausgestiegen vor der Kantine, ich bin um das Auto rum, er ist gleich weitergegangen und ruft nur, komm, die machen gleich zu! So souverän. Ich hab mich oft gefragt, warum erreichst du das nicht, so eine Souveränität? HADER Ich bin durch das Fernsehen als Kind stark vom Wiener Humor und der Wiener Kultur geprägt worden. Wir haben sehr früh einen Fernseher gehabt, und die anderen Bauern sind zu uns zum Zuschauen gekommen. Da hab ich dann mit einer Schnur eine Absperrung gemacht und zehn Groschen Eintritt verlangt. Das war eine frühe Einübung in meinen Beruf. Fernsehen war für meine Generation noch ein Kulturmedium, meine ersten Theaterstücke hab ich im Fernsehen gesehen, aus dem Theater in der Josefstadt. Als Kind hab ich geglaubt, dass in jedem Theater der Welt der Lüster vor der Vorstellung eingezogen wird wie in der Josefstadt. Wir hatten im Sommer immer Feriengäste, und eine Dame war besonders theaterinteressiert, die hieß Paula Wessely. Aber es war nicht die echte. Sie hat nur denselben Namen gehabt und ist zu ihrem Unglück in ihren jüngeren Jahren Operettensängerin gewesen. Da hat dann die echte Paula Wessely in der Nazizeit bei der Reichskulturkammer verlangt, dass sie ihren Namen ändern muss. POLT Ah geh, das ist gut. HADER Sie hat mir die ersten Kinderbücher geschenkt. Einmal hat sie während eines Films im Fernsehen schon gewusst, was als Nächstes passieren wird, da war ich sehr erstaunt. Sie hatte ihn vorher in Wien im Kino gesehen, von ihr hab ich zum ersten Mal gehört, dass es so was gibt wie Kino. Meine ersten Filme habe ich als Gymnasiast gesehen: „French Connection“, „American Graffiti“, das ganze New Hollywood. In meiner Jugend hat man einen modernen Film daran erkannt, dass er schlecht ausgeht. Das war ein Qualitätsmerkmal. Anfang der Achtzigerjahre hat’s plötzlich
Ist nicht alles an ei„Man tut so, als nem Bühnenprogramm wäre Lachen was Berechnung? Schlechtes, und HADER Man muss nur, wenn es im sich etwas Unschuldiges bewahren. Wie ein guter MuHals stecken sikant, der dasselbe Musikstück bleibt, ist jeden Tag ein wenig anders spielt. es künstleAuf der Bühne geht’s um kontrollierten Kontrollverlust, man darf risch was nicht zu viel nachdenken. wert.“ POLT Wir erzählen unsere Sachen
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ja immer anderen Leuten. Und mir muss selbst gefallen, was ich erzähle, auch wenn ich es immer anders erzähle. Sie haben ja gemerkt, dass mir das alkoholfreie Bier hier nicht schmeckt. Das merkt man, genau, wie wenn ich eine Geschichte erzähle, die mir nicht gefällt. Und wenn ich auf der Bühne bin, lass ich mich hineinziehen. Wenn’s einem gefällt, fragt man nicht, wie es gemacht ist – beim guten Essen doch auch nicht. HADER Nur wenn’s schlecht schmeckt, überlege ich mir, welchen Fehler der Koch gemacht hat. Viele von uns haben eine große Scheu davor, zu analysieren. Der Otto Grünmandl zum Beispiel. Ich hatte als junger Kabarettist sein Programm gesehen, war ganz aufgeregt und hab auf ihn eingeredet, was ich glaube, warum er was so und so macht. Und er ist dagesessen und hat nur über den Wein und das Essen geredet. Das ist der Unterschied zwischen einem Künstler und einem Skirennläufer: Sportler leben von der Analyse. POLT Es gibt Leute, die haben Charisma. Und wenn’s vorhanden ist, das Charisma, dann wirkt’s auch. Man weiß nicht, wie es zustande kommt. Oder warum es der eine hat und der andere nicht. Bei Lehrern: Der eine geht in die Klasse, die sind ruhig, der andere schreit, und die sind immer noch nicht ruhig. Darum bin ich so begeistert von dem Marktschreier und seiner Raspel, wie der seine gelben Rüben raspelt. Da bin ich verführbar. Von der Politik bin ich nicht verführbar. Habe nie verstanden, dass Leute dem Hitler Charisma bescheinigt haben. HADER In der Politik genügt es nicht, gut verkaufen zu können. Man muss seine Überzeugung haben und die dann aber verkaufen können. Da gibt’s einen gewissen Mangel an Personal. Herr Hader, Sie sagten in einem Interview, dass die Bühne für Sie immer ein Ort war, an dem Sie Dinge ausprobiert haben. Gilt das für Sie beide? HADER Ich bin kein spontaner Mensch. Ich brauche Vorbereitung und meinen Text. Das ist dann wie ein Trampolin, auf dem ich versuche, möglichst hoch zu hüpfen. Aber grundsätzlich kann man in der Kunst Dinge ausprobieren,
die man sich im normalen Leben nicht traut. POLT Mir ist das mal durch Zufall passiert. Ich bin auf einer Bühne gestanden und habe nichts gesagt. Das war so eine Idee, ich hatte einen Totenschädel zum Aufziehen, den hab ich aufgezogen, der ist über die Bühne gesaust, ich habe mich gefreut und nix gesagt, und die Leute waren begeistert. Ich wusste nicht weiter. Die Leute haben gewartet, das hat sich ziemlich gezogen, die Stimmung schwankte schon. Das hat mich noch im Traum verfolgt, und vielleicht, um es zu bannen, habe ich dasselbe wieder gemacht, ein paar Mal. Das Höchste waren über sieben Minuten. Ich war ziemlich jung, ich hab mich überwinden müssen und war erstaunt, dass keiner bös geworden ist. Die Mischung aus der Freundlichkeit des Publikums und der Möglichkeit, dass die bös werden, die hat mich fasziniert. Damals war ich naiv, fast deppert, muss man sagen. Wie bei einem jungen Wolf, der sich auf den Rücken legt und dem man nichts tut. HADER Ich hab einmal ein Bühnenprogramm gemacht, in dem ich viel herumgeschrien hab. Ich war aus Angst so laut, weil das Programm viel mutiger war als ich. Die Kritiker waren begeistert, aber die Hälfte der Leute ist gegangen. Am Ende hatte ich den deutschen Kleinkunstpreis und einen Stimmbandknoten. Da wusste ich, die totale Provokation, das ist nix für mich. Wenn Sie anfangen, ein Programm zu schreiben, wissen Sie, wo es hingeht? HADER Nein. Man schreibt sich wohin. Und dann muss man auf der Bühne aushalten, wohin man sich geschrieben hat. Früher war ich nach ein paar Monaten fertig, jetzt brauche ich ein Jahr, mit Pausen dazwischen. POLT Man kann den Gedanken nicht zwingen, zu kommen. Ich kann mir einen Rotwein hinstellen, einen Weißwein, einen Obstler, der Gedanke macht immer, was er will. Man schreibt ja nicht aktuell, sondern akut. Ich hab einen Mordsrespekt vor Leuten, die Choreografie, Zeit, Raum, Ort, die Figuren, alles vor Augen haben und diese weit im Voraus projizieren können. Shakespeare, der immer wusste, wer wann wo auftaucht und welche Rolle er spielt. Schachspieler, die Züge und Konstellationen vorhersehen. Mozart, der das alles im Kopf gehabt hat. Ich bin schon froh, dass ich einen großen Papierkorb hab. Was machen Sie, wenn keine Gedanken kommen wollen? POLT Dann gehe ich in ein Wirtshaus wie das hier. Ist doch klar, dass der öffentliche Raum, auch die U-Bahn, der Omnibus, wunderbar ist. Ich fahre jetzt zwar nicht U-Bahn, weil ich auf einen Dialog zwischen einem Flüchtling aus dem Iran und einem Bayern warte, ich habe ja nicht einmal Einfluss darauf, wie viele Leute drin sind. Aber irgendwas wird mir mitgeliefert, ein wunderbarer Nebensatz, irgendwas fällt mir auf. Aber ich muss auch nicht alles, was mir gefällt, aufs Papier bringen.
QU ELLE: SZ-MAGAZI N
Zurzeit müssen viele über den Satirestreit Böhmermann gegen Erdogan lachen. Darf Satire alles? HADER Satire darf natürlich alles, es gibt halt so etwas wie natürliche Grenzen, körperliche Gebrechen zum Beispiel. Jan Böhmermann hat aber gar keine Satire über den türkischen Präsidenten im Auge gehabt, sondern eine über die deutsche Verlogenheit im Umgang mit der Türkei, und sein Gedicht war nur der erste Schritt dieser Satire, indem er absichtlich in Deutschland rechtliche Grenzen überschritten hat. Und jetzt schauen wir alle dabei zu, wie der deutsche Staat von einem kleinen Satiriker gezwungen wird, seinen eigenen Umgang mit der Freiheit der Kunst zu überdenken und seine Haltung gegenüber der Türkei zu definieren. Wenn man mir das nächste Mal die beliebte Frage stellt, ob Satire etwas bewirken kann, hab ich ab jetzt eine gute Antwort. POLT Ich mag dazu jetzt nichts sagen. Wie wichtig ist für Sie beide der Dialekt? POLT Die Figuren haben eine Herkunft. Einen Ort, der hat ein bestimmtes Ambiente und eine Sprache. Nehmen Sie ein Stück von Ludwig Thoma oder von Horváth. Die Menschen, die diese Autoren zeichnen, kommen ja nicht von irgendwo, die haben einen Beruf, die sind soziallinguistisch erfassbar, sie haben ein Idiom, ein Vokabular, einen Jargon, der ihrem Milieu entspricht. Wenn sie darauf verzichten, werden diese Menschen eindimensional. Beim Übersetzen ist das natürlich problematisch. Der russische Bauer. Der Ire. Wenn man das überträgt, muss man sich annähern. Sich fragen, gibt es bei uns Begriffe, die der oder die verwendet, die das Milieu auch wiedergeben?
HADER Das Bayrische und das Österreichische sind so weich, dass wir schlimme Dinge sagen können, ohne dass sie hart klingen. Behaupten die norddeutschen Kollegen. POLT Das hat der Loriot auch mal gesagt. Er hat am Starnberger See gewohnt, und er fand toll, wenn er auf einer Beerdigung hörte, wie sie über den Tod redeten, denn der Dialekt hat es immer leicht abgedämpft. Was es in Wien für Wörter gibt, für Begrifflichkeiten, das ist ein Universum für sich. Wortmalereien. Nehmen wir geizig oder gierig, das kennt jeder, kann man in jede Sprache übersetzen. Aber wenn ich von jemandem sage, dem sitzt der Ruach im Gnack, dann ist da einer, der sitzt ihm hinten drin und lasst ihn nicht aus. Der ist gesteuert. Damit erweitert sich die Möglichkeit ins Vielfache, Menschen zu beleidigen, zu schmähen, zu loben, ihnen schönzutun. Die grassierende Spracharmut nimmt uns unsere Vielfalt. Die Menschen werden auf toll oder super reduziert. Oder auf okay. Da gehen Bilder verloren. Als unser Bub ein Wuzerl war, wurde ich gefragt, ob ich ein Foto von ihm hab. Ich sag nein, ich hab kein Foto, aber ich kann dir von ihm erzählen. Die Charaktere, in die Sie schlüpfen, sagen oft unsägliche Dinge, werden von Ihnen aber nie bloßgestellt. Ist es das, was Sie vom klassischen Politkabarett unterscheidet? HADER Auch Politkabarett kann man so machen, dass es menschliches Kasperltheater ist. Ganz tief drinnen in einem, der was schreibt, ein Theaterstück, einen Roman oder ein Kabarettprogramm, ist der erste Impuls im Idealfall nicht moralische Entrüstung, sondern ein gewisses Staunen über die menschlichen Möglichkeiten, auch über die schlimmsten Abgründe. Das spüre ich bei Helmut Qualtinger und bei Gerhard. Und dem eifere ich nach. Die Moral sollte den Satiriker nicht daran hindern, ein Ameisenforscher zu sein, der manchmal eben „Der Deutsche einen seltenen Stamm entdeckt, der ihn fashält meistens ziniert. den Wiener POLT Das hast Humor für den du gut gesagt. Das Staunen, österreichischen. das ist es.
Außer er ist Ski fahren, dann glaubt er, österreichischer Humor besteht aus den Witzen, die ihm sein Kärntner Skilehrer erzählt.“
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Ihr Humor gehe an die Substanz, heißt es oft über Sie beide. Was denken Sie darüber? HADER Das berühmte Lachen, das einem im Hals stecken bleibt! Dabei habe ich das noch nie erlebt. Ich weiß auch gar nicht, wie das klingen soll. Lachen ist eine Befreiung. Man tut so, als wäre Lachen was Schlechtes, und nur, wenn es im Hals stecken bleibt, ist es künstlerisch was wert. Wenn ich meine Arbeit beschreiben soll, sage ich, ich mache Witze über Dinge, die eigentlich nicht zum Lachen sind, die uns Angst machen, und wenn man dann drüber lachen kann, ist das ein wertvolles Lachen. Ich will gar nicht, dass es jemandem im Hals stecken bleibt. Wenn ich zuerst lache und dann draufkomme, ich lache über was Falsches, dann ist der Künstler wie ein Lehrer, der sagt, oje, da hast du jetzt was falsch gemacht. POLT Das hat auch mit dem schönen Begriff seriös zu tun. Es muss tragisch sein, wenn man lacht, nicht einfach so, wie in der Komödie. Man muss lachen, heißt es dann. Ich hab lachen müssen. HADER Ob es das in einer anderen Sprache überhaupt gibt, dass einer lachen muss?
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