DESIGN DE LUXE ISSUE 13 • Herbst/Winter 2024

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MODE & UHREN

Entdecken Sie trendige Looks und zeitlose Eleganz.

REISELUST

Die schönsten Winterdestinationen – vom verschneiten Gipfel bis zum Palmenstrand.

HOMESTORY

Verena Altenberger, Marie von Liechtenstein, Silvia Schneider und Monica MeierIvancan geben Einblick in ihre ganz private Welt.

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FORMENSPRACHE

Design. Handwerk. Kunst. Sie alle sprechen zu uns, erzählen ihre ganz eigene Geschichte.

Design DE LUXE hat zugehört und geht auf Spurensuche. Kommen Sie mit.

Studio Wien | Am Graben 13 | vzug.at

V-ZUG

FREUDE RUND UMS JAHR

Ein sorgfältig geplanter Garten begeistert durch laufend wechselnde Stimmungen, Formen, Farben und ist ein lebendiges Naturerlebnis. Nicht nur in der Hauptblütezeit im Frühjahr und im Sommer. Wir sorgen dafür, dass Ihr Garten von Anfang an Freude bereitet. Zauberland der Farben? Ruheoase für die Seele? Spielwiese für Familie und Freunde? Wir helfen Ihnen, Ihre Träume zu verwirklichen. Haben Sie Lust bekommen, auch Ihren Garten in einen Prachtgarten zu verwandeln? Wir freuen uns auf Sie und unseren gemeinsamen Termin!

Telefon: 02272 / 62460-29, E-Mail: prachtgarten@praskac.at www.prachtgarten.at, Praskacstraße 101, 3430 Tulln

GARTENPRACHT VON ANFANG AN, EIN LEBEN LANG.

Mähen, düngen, Bäume und Sträucher zur richtigen Zeit schneiden, die Bewässerung regulieren, Humus auffüllen, Gras nachsäen, Laub wegräumen und viele andere Arbeiten im Garten, die regelmäßig anfallen, können Sie ganz einfach uns überlassen. Unser erfahrenes Team an Gärtnerinnen und Gärtnern erledigt alle Arbeiten schnell, freundlich und zum richtigen Zeitpunkt und sorgt dafür, dass Ihr Garten in Bestform bleibt. Sie machen nur das, was Ihnen Freude bereitet, um den Rest kümmern wir uns, damit Sie Ihren Garten entspannt genießen können.

GARTENDESIGN BY PRASKAC

for those who know

Less for a life of more. Introducing the Essential Induction. The difference is Gaggenau

IMPRESSUM

Herausgeber-Duo

Sabine Jäger und Peter Syrch.

WIR WERFEN EINEN BLICK HINTER DIE KULISSEN

�ir lieben Geschichten. Vor allem, wenn Sie unser Leben berühren. Wir möchten wissen, wie ein Designstück entstanden ist, woher Stoffe, Hölzer, Steine stammen, wer die Menschen sind, die es entworfen und produziert haben. Damit sind wir nicht alleine – das Bewusstsein für den Weg eines Produktes steigt.

In diesem Heft begeben wir uns auf eine Spurensuche und laden Sie ein, mitzukommen. Erfahren Sie mit uns die Geschichten hinter den Produkten, lesen Sie von traditionellem Handwerk und modernster Technik, von neu Geschaffenem und lang Erprobtem. Zu Design gehört aber natürlich mehr als die Produktion – es geht um Kreativität, darum, neue Ideen zu finden und zum Leben zu erwecken. Deshalb sprechen wir auch mit Designern: Monica Armani und Arthur Arbesser erklären ihren Zugang zu Design und verraten, woher sie ihre Inspirationen nehmen.

Aber nicht nur Wohndesign findet Platz in unserem Magazin – vielmehr geht es uns darum, zu zeigen, wie facettenreich Design ist, wie vielfältig seine Spielarten. Deshalb finden Sie auf diesen Seiten auch Mode, Uhren, Schmuck, Reise und vieles mehr.

Es ist ein farbenfrohes und vielseitiges Heft, das Sie in Händen halten – und spiegelt damit auch den farbenprächtigen Herbst wider. Der noch ein bisschen bunter wird: Von 4. bis 6. Oktober findet in der Hofburg der Design District statt. Auch dazu möchten wir Sie einladen: Besuchen Sie uns am Design DE LUXE Stand.

Wir freuen uns auf Sie!

Sabine Jäger, MSc Herausgeberin

Peter Syrch Herausgeber

Ihnen gefällt Design DE LUXE?

Dann abonnieren Sie uns unter chefredaktion@design-deluxe.at /designbrauchteinenrahmen

Medieninhaber: AD Werbe Design Atelier GmbH, Singerstraße 8/6, 1010 Wien, UID ATU68564715, www.designatelier.at

Herausgeber: Sabine Jäger, MSc und Peter Syrch • Artdirector: Bernhard Halbritter • Grafik: Viktoria Baumgartner, Nimo Zimmerhackl • Lektorat: Marjeta Wakounig

• Social Media: Alicja Kazmierczyk • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Nicola Afchar-Negad, Silvie Aigner, Martha Berger, Lisi Brandlmaier, Yasmin El Mohandes, Barbara Jahn, Gregor Josel, Lisa Klingl, Birgit Pototschnig, Barbara Wallner

Coverfoto: Oliver Gast, Produktion + Styling: Alex Pisecker, Hair & Make-up: Petra Hristov, Model: Sarah Victoria – Look Models

Hersteller: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Wienerstraße 80, 580 Horn

Die neue S2 Next Generation aus der Stilwelt SieMatic PURE ist mehr als ein elegantes, skulpturales Objekt. Ihr wahrer Luxus liegt in der Reduktion auf das Wesentliche. Eine elementare Einfachheit, die zu einer Kunstform wird, zu einem Ausdruck von Raffinesse. Ein Refugium der Besinnung und Inspiration, in dem sich die eigene Persönlichkeit entfalten kann.

www.siematic.com/S2nextgen/

INHALT de lux�!

10 UNSER ZUHAUSE BLÜHT AUF

Florale Muster an der Wand liegen voll im Trend.

16 ARTHUR ARBESSER IM INTERVIEW

Der Modedesigner über seine Design-Inspiration.

20 HINTER DEN KULISSEN

So entsteht Design – eine Spurensuche.

28 MONICA ARMANI IM INTERVIEW

Was ist eigentlich „Design in Molecules“?

32 VERSTECKSPIEL

Wenn die Küche verschwindet.

48 SCHÖN FIT

So wird das Home Gym zum Hingucker.

70 HOME STORY

Vier Powerfrauen ganz privat.

76 IM WANDEL DER JAHRESZEITEN

So wird der Garten zur Ganzjahresdestination.

110 MODE & UHREN

Von trendig bis zeitlos.

132 REISELUST

Vom verschneiten Gipfel bis zum Palmenstrand.

152 MEISTERKLASSE

Mercedes-AMG vereint Schönheit und Performance.

MITStiel

Es sprießt, rankt und gedeiht in unserem Zuhause. Florale Muster waren nie weg, aber sind heute so schön wie nie zuvor. Ein Plädoyer für mehr Mut zum Muster.

TEXT: NICOLA AFCHAR

Glamoras Bagliori e Ombre aus der Creative Collection vereint einen Lorbeerzweig mit goldenen Blättern mit einem Himmelskörper.

Zugegeben, manche Tapeten sind schon etwas für ganz Fortgeschrittene. Etwa das Modell Bloom in Midnight Blue von Sandberg. Einen ganzen Raum nachtblau zu verkleiden – mit Blumenranken und ein paar vereinzelten Vögeln –, das ist schon speziell. Aber auch unglaublich effektvoll. Gerade bei Tapeten heißt es ja oft, man solle sie eher in Durchgangszimmern affichieren, in Räumen, in denen man sich nicht immer aufhält. Aber: Wenn es um Naturszenarien geht, tritt der Abnutzungseffekt nicht ein. „Unser Auge ist daran gewöhnt, Blumen und Pflanzen werden nie als störend empfunden.“ Das erklärt Marie Hartig, gelernte Filmschaffende, seit Jahren erfolgreich als Malerin – sie selbst bezeichnet sich so, Künstlerin kommt ihr im Gespräch nicht über die Lippen. Hartig setzt in ihrer Arbeit auf die ganz große Leinwand: die Wand. Das befreie sie. Ihre

Sandersons Bamboo & Birds zeigt eindeutig japanische Einflüsse. Als Motive finden sich goldener Bambus, Hibiskus, Hortensien und Glyzinien.

Mit ihren maßgeschneiderten Wandmalereien drückt Marie Hartig die Familiengeschichte und den Charakter ihrer Klienten aus.

maßgeschneiderten Murals bringen das Außen nach innen, aber auch das Innen nach außen, da es für die Motivwahl oft „nostalgische Gründe“ gäbe. Bäume aus der Kindheit – oder der weit entfernten Heimat. Beispiel: eine österreichische Familie in Asien, für die Hartig jegliche Grenzen mit Farbpigmenten pulverisierte. Da steht die Palme vor dem Hochkönig, die Pagode neben der Kirche. „Durch meine Wandgemälde schaffe ich Porträts von Familien, ohne deren Gesichter zu zeigen“, lächelt Hartig, die als Diplomatentochter österreichischer Eltern weit gereist ist. „Man muss sich überlegen, welche Pflanzen braucht exakt dieses eine Zimmer?“ Genau das ist ein wichtiger Punkt: Floral ist nicht gleich floral, Pflanze nicht gleich Pflanze. Heutzutage geht es um Feinheiten, darum, Persönlichkeit zu zeigen. Und nicht zu jedem Raum oder zu jedem

Menschen passt die überdimensionale Rose. Mag ich die Blume nicht als Teil eines Straußes im Wohnzimmer, dann bitte auch nicht an der Wand. Die Wirkung von Pflanzen darf man nicht unterschätzen – auch nicht in gemalter Form. „Ingwer ist zum Beispiel wohltuend“, nennt Hartig ein Beispiel. Sehr lässig seien auch Kräuter wie etwa Mutterkraut oder Frauenmantel – besonders, wenn man sie zimmerhoch abbildet. So wie in einem Flur, den Hartig polychrom begrünt hat. Darauf muss man erst einmal kommen, dafür braucht es einfach Berufene. Aber auch mit der guten, alten Palme kann Hartig arbeiten. Sie sorgt für eine warme Atmosphäre. Die Wienerin weiß, das üppige Motive, auf denen sich so einiges abspielt und das Auge umherwandert, auch für Gesprächsstoff sorgen, beispielsweise in einem Esszimmer, an einem Abend mit

Freunden. „Jeder sieht was anderes. Es ist wie eine Weltreise.“ Und gerade Blumen und Blüten fungieren dabei wie Hieroglyphen der Natur.

VON REALISTISCH BIS

ZU STILISIERT

Eigens eine Künstlerin zu engagieren ist natürlich das Nonplusultra, aber es geht auch eine Nummer kleiner. Die Bandbreite an Tapeten wächst und gedeiht, die Motive orientieren sich gerne an längst vergangenen Epochen, fernen Kulturen und zelebrieren allesamt den Eskapismus. Sich hinwegträumen, in surreale Welten, die irgendwie auch vertraut sind. Sanderson

„Ich male Blumen, damit sie nicht sterben.“
FRIDA KAHLO

bringt beim Modell Bamboo & Birds etwa Bambus, Hibiskus, Hortensie und Glyzinie mit nicht näher definierten „exotischen Vögeln“ zusammen. Diese filigranen, detailverliebten Szenerien sind ohne Frage im Trend, sie versprühen eine ganz eigene Art von Finesse. Und: Auch wenn die zeitgeistigen Motive etwas Verträumtes haben, sind sie nicht zu vergleichen mit den lieblichen Mustern der 1950er-Jahre, die man von den Eltern oder mittlerweile Großeltern kennt – und deswegen als altbacken empfindet. Nach den 1950ern kam die Flower-Power-Ära, dann die 1970er, in denen alles ordentlich knallen durfte, und so ging es weiter – man erinnert sich. Das Florale ist nie ganz verwelkt, wenn auch die Minimalismus-Bewegung zu einem gewissen Botanik-Boykott im Interieur geführt hat. Wie aber auch schon Hartig eingeworfen hat:

Auch im Badezimmer halten Tapeten Einzug: Mirages Papier-Kollektion kombiniert die Wellness-Oase zu Hause mit Botanical Style.

Heute zeigt man wieder mehr Kanten und Ecken und eben auch Dornen, was dazu führt, dass Rose und Dahlie oder auch Bambus und Birke sprießen wie nie zuvor. Besonders gut kommt das Ganze auch im Badezimmer, das hat dann –insbesondere in Tageslicht gedippt – fast etwas von einer Outdoor-Dusche oder -Badewanne. Tapeten sind auch hier denkbar, eine andere Option ist Feinsteinzeug. Dezent, aber effektvoll etwa das Design Papier Espoir Chaud von Mirage. Die langstieligen Blumen, die förmlich aus dem Boden wachsen, wirken wie hingehaucht oder mit Bleistift abgepaust. Eine Instant-Entspannung! Ganz andere Schiene: der DschungelDauerbrenner. Ob realistisch (fürs Kinderzimmer) oder abstrakt, wie zum Beispiel Flower Jungle von LondonArt. Ohne die Namensgebung käme man hier wohl nicht drauf, was einem da entgegenwuchert. Macht nichts, für viele ist der stilisierte Stil einfach ansprechender, da unverfänglicher und somit auch leichter zugänglich. Ein klassisches Beispiel hierfür sind Fliesen, wie man sie auch heute noch gerne in Wiener Altbauten findet. Man registriert beim Blick nach unten gar nicht so richtig, ob das jetzt Blütenblätter sind oder was anderes – nur, dass es gefällt. Wie die deutsche Lyrikerin Anke Maggauer-Kirsche schreibt: „Blumen müssen nicht schön sein. Sie sind es.“ Das trifft etwa auch auf die Herbstkollektion von Marrakech Design zu. Gerbera Autumn können wir uns besonders gut am Boden vorstellen, die Zementfliesen funktionieren auch hervorragend mit einer Fußbodenheizung, solange man darauf achtet, die

Londonart setzt weniger auf Realismus als auf Emotion: Flower Jungle abstrahiert das Dschungelmuster und ist für viele leichter zugänglich.

Heizung erst 10 bis 12 Wochen nach Verlegung der Quadrate einzuschalten. Vom Zement noch zum Porzellan: Rosenthal bringt mit Bloom diesen September eine neue Tableware-Kollektion heraus, deren Schüsseln (in den Farben Lava, Scarlet und Snow) an geöffnete Hibiskusblüten-Köpfe erinnern. Betonung auf „erinnern“, hier driftet nichts ins Kitschige ab. Und selbst wenn, haben wir ja gelernt: Unser Auge stört sich nicht an Natürlichem, das auch nie aus der Mode kommt. Was immer funktioniert, sind Textilien wie Teppiche, Kissenhüllen, Sesselbezüge (Gobelin-Stoff Eden für den Amelie-Sessel von Freifrau!), Decken und Bettwäsche. Hier kann man aus dem Vollen schöpfen, in jeglicher Preisklasse. Gar nicht viel nachdenken, einfach fühlen, was zu einem passt. Marie Hartig mag es übrigens, wenn das Zuhause, in dem sie kreativ wird, bereits in voller Blüte steht. „Mir hilft das“, erklärt sie. „So sehe ich, mit wem ich es zu tun habe. Ich schaue mir möglichst viele Räume an und bekomme dadurch ein Bild der Menschen.“ So etwas wie „zu floral“ gibt es sowieso nicht. ∏

THE FIREPLACE

A collaboration with Francis Kéré

Arthur Arbesser hat die Gabe, mit positiven, offenen Augen durchs Leben zu spazieren und sich dadurch laufend Inspirationen für seine Kollektionen zu holen.

„ICH GEHE AUF DINGE ZU, DIE MICHentzücken.“

Der Name Arthur Arbesser, Österreichs bedeutendster Modeexport, taucht in jüngster Zeit immer öfter in Zusammenhang mit hochwertigem Möbeldesign auf. Inspiriert von der Wiener Moderne sowie seiner Heimatstadt Wien steht seine Mode für farbenfrohe, meist geometrische und grafische Designs, die mittlerweile auch Stoffe, Teppiche, Tischwäsche sowie das eine oder andere Möbelstück zieren.

INTERVIEW: BIRGIT POTOTSCHNIG

Design DE LUXE traf den in Mailand lebenden Designer zum persönlichen Gespräch über das derzeitige Dilemma der Modebranche sowie die Chancen im Möbeldesign.

Du bist heute für viele der wichtigste österreichische Designer mit internationaler Anerkennung. Dennoch habe ich den Eindruck, dass der große Durchbruch in Österreich erst durch das zweimalige Einkleiden des Wiener Staatsopernballetts fürs Neujahrskonzert gelungen ist. Dadurch, dass ich schon so lange in Mailand lebe und zweimal im Jahr während der Modewoche dort meine eigene Kollektion präsentiere, bin ich schon länger am Radar der internationalen Presse. Aber auch einige heimische Journalisten haben meinen Weg von Anfang an sehr tatkräftig unterstützt. Es ist trotzdem oft der Fall, dass man zuerst im Ausland Aufmerksamkeit bekommen muss, um zu Hause anerkannt zu werden. Nichtsdestotrotz stand es in meiner Arbeit nie an erster Stelle, möglichst bekannt zu werden. Ich konzentriere mich lieber auf das Kreative.

2018 durftest du für den Wien Tourismus anlässlich des Jubiläumsjahres „100 Jahre Wiener Moderne“ eine Fashion Capsule Collection mit Designs der Wiener Werkstätte entwerfen. Was hat dich zu dieser Kollektion inspiriert? 1918 waren turbulente Zeiten, in denen aber künstlerisch in Wien unglaublich viel entstanden ist, und gleichzeitig war es auch das Todesjahr vier sehr wichtiger Vertreter der Wiener Moderne: Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner und Koloman Moser. Gewollt oder ungewollt fließt diese Periode irgendwie immer in meine Arbeit mit ein. Ich hatte für die Jubiläumskollektion die Gelegenheit, mit dem Traditionsunternehmen Backhausen zusammenzuarbeiten, in deren Archiven zu stöbern und dabei ein Muster von Kolo Moser zu finden, das wir neu koloriert und erstmalig in einem Wolle-Seide-Gemisch für Kleider produziert haben. Ich war schon immer ein besonderer Fan von Moser – ein echter Universalkünstler.

Wer dich näher kennt, weiß von deiner großen Leidenschaft für Archive, geometrische und grafische Formen, deiner Wertschätzung für die Wiener Moderne sowie Josef Hoffmann … Ja, das Werk von Hoffmann oder eben Moser wird mich immer ansprechen – seien es die Möbel oder (Gebrauchs-)Gegenstände vom Fauteuil bis zur Obstschale. Aber genauso auch der Designer und Architekt Josef Frank. Aufgewachsen im 13. Bezirk, bin ich als Kind regelmäßig mit dem Fahrrad an der von ihm erbauten Villa Beer vorbeigefah-

Arbesser arbeitet gerne mit Haptik, Prints und grafischen Mustern. Daraus ist schließlich eine kleine Stuhlkollektion mit bedruckter Laminatoberfläche entstanden.

ren, um sie durch den Gartenzaun zu bewundern. Ich gehe gerne auf Dinge zu, die mich entzücken und für meine kreative Arbeit inspirieren. Zudem finde ich Archive irrsinnig spannend. Egal ob das Archiv eines Künstlers oder eines Unternehmens, es zeigt immer eine Entwicklung auf. Auch die Tätigkeit des Archivierens – das Wertschätzen und logische Ordnen von Historischem – beeindruckt mich sehr.

Was ist für dich persönlich das typisch Wienerische in deiner Mode? Woher kommen die ausdrucksstarken Farben? Das Wienerische ist für mich ein etwas melancholischer Umgang mit der Vergangenheit einerseits. Andererseits liebe ich die geometrischen Muster wie die schwarzweißen Fliesen in alten Wiener Stiegenhäusern. Diesen eher strengen Dingen setze ich dann meine Farbenvielfalt gegenüber. Mich über Grafiken in starken Farben auszudrücken – ich male und zeichne übrigens sehr gerne – ist meine liebste Art zu kommunizieren. Giorgio Armani, in dessen Designteam ich nach meinem Modestudium gearbeitet habe, verwendet kaum Drucke und sehr viel Grau und Beige. Vielleicht hat mich auch das zu meiner Passion fürs Bunte gebracht, da ich nach sieben Jahren dort etwas nach Farbe ausgehungert war.

Woher nimmst du darüber hinaus Ideen und Inspirationen für deine Entwürfe? Oft fahre ich mit meinem Team einfach raus aus der Stadt Mailand, um neue Orte mit ihren Museen und Ausstellungen zu entdecken. Ich bin ein der Welt gegenüber sehr positiv eingestellter Mensch, auch wenn es nicht immer leicht ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und schöne Dinge überall zu erkennen und in sich aufzunehmen. Auf Reisen habe ich die etwas stressige Angewohnheit, sehr viel Programm in einen Tag hineinzupacken. Aber dadurch bleiben für mich immer viele Eindrücke und Ideen hängen. Auch höre ich begeistert den Geschichten anderer Menschen zu.

In früheren Interviews hast du gemeint, die Modebranche stecke derzeit in einem Dilemma beziehungsweise hätte sich selbst entzaubert. Was konkret meinst du damit? Die Modewelt steckt in der Tat in einem Dilemma, weil ihre CEOs den Profit des Unternehmens als einziges Businessmodell sehen. Die Masse an produzierter Kleidung hat für mich an Individualität verloren. Wir sind „product-driven“, nicht „creativity-driven“. Viele Designs könnten von derselben

Seine große Leidenschaft für die Heimatstadt Wien war ausschlaggebend, die mit Max Mara Weekend entwickelte Spring/Summer-Kollektion 2024 bei der Wiener Secession verewigen zu lassen.

Marke sein. Daher schätze ich es sehr, ein kleiner Unternehmer mit großer Freiheit zu sein, meine eigenen Entscheidungen zu treffen, Risiken einzugehen und mit Mode auch Geschichten zu erzählen.

Ist dies in der Möbelindustrie anders? Auch diese steckt nach den Boomjahren momentan in einer großen Krise. Ich bin zu sehr in der Mode verhaftet, um das beurteilen zu können. Vom Ruf her stehen „das Wohnen“ und „das Sich-Einrichten“ auf jeden Fall besser da als die FashionIndustrie. Dennoch muss die Branche aufpassen. Auch hier wirken zu viele Möbel zu ähnlich. Auf den ersten Blick erscheinen manche neue Designs sehr schön, aber auf den zweiten Blick erkennt man schnell ihre fehlende Konstanz. Marken sollten sich mehr auf ihre individuellen Stärken konzentrieren, wie wir es etwa bei den Wittmann Möbelwerkstätten tun. Wittmann ist weit mehr als nur „Jetzt“. Es ist facettenreiche Vergangenheit und spannende Zukunft.

Dein Name poppt immer wieder in Zusammenhang mit Interior Design auf. Auch hast du bereits eigene kleine Möbelstücke entworfen, einige deiner Prints finden sich auch auf farbenfroher Tischwäsche. Entdecken wir hier eine neue Passion? Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Interior Design und großes

Interesse am Thema Wohnen. Wie sich jemand einrichtet sagt sehr viel über den Menschen aus. Freunde lieben meine Drucke, zudem decke ich gerne einen Tisch und arbeite mit Oberflächen. Daraus ist sowohl eine Kollektion an Tischwäsche mit bunten Grafiken sowie eine bedruckte Laminatkollektion entstanden. Schließlich auch ein kleiner Stuhl mit bedruckter Laminatoberfläche. Für mich ist es eine sehr positive, befreiende kreative Entwicklung, auf verschiedenen Ebenen zu arbeiten.

Welche Synergien siehst du zwischen Modeund Möbeldesign? Für mich geht es bei beiden um eine gelungene Mischung aus Idee, Ästhetik und qualitätsvoller Umsetzung. Aber während das Kleid in Bewegung und an verschiedenen Menschen funktionieren muss, sollte das Möbel in völlig unterschiedlichen Umfeldern bestehen können und beispielsweise auch ein schlau durchdachtes Innenleben haben, was den Sitzkomfort garantiert.

Du hast heuer im Wiener Wittmann Showroom, dessen Creative Council du bist, eine Präsentation selektiv ausgewählter Modestücke deiner Kollektionen im Setting von Interior Design gezeigt. Wie kam es dazu? Die Präsentation war im Zuge einer neuen Eventreihe namens „Wittmann Conversations“ zusammen mit Alice Wittmann

In Anlehnung an die Meister der Wiener Moderne: grafische Designs und Mut zur Farbe.

entstanden. Die Auswahl der Modelle sollte einen kleinen Querschnitt meiner bisherigen Modegeschichte repräsentieren: Patchwork-Arbeiten, starke Farben und viele grafische Designs, die sich sehr harmonisch in die Wittmann-Designwelt integriert und einige unerwartete Parallelen hervorgebracht haben. Wie etwa der aus vielen Quadraten bestehende Kubus-Chair von Josef Hoffmann und meine Schachbrettmuster. Oder ein Streifenkleid mit demselben Rapport wie Wittmanns gestreifter Alleegasse-Stuhl.

Man sagt, in deinem Mailänder Atelier stünde ein Hoffmann-Fledermausstuhl? Sogar drei.

Was fasziniert dich in deiner Aufgabe als Creative Council für die Wittmann Möbelwerkstätten? Beeinflusst diese Kooperation auch deine Ideen für Fashion? Ich bin extrem beeindruckt davon, wie in den Wittmann Möbelwerkstätten gearbeitet wird, welche Menschen mit ihrem langjährigen Wissen von traditionellem Möbelhandwerk dahinterstehen und mit welcher Seriosität so schöne Dinge auf allerhöchstem Qualitätsniveau entstehen. Diesen Prozess zu beobachten wird nie langweilig. Gerade in einer Zeit, wo alles so glatt zu sein scheint, spürt man bei Wittmann hingegen auch die Seele. In meine Mode-Kollektionen packe ich auch immer sehr viel von meiner Leidenschaft und Seele mit hinein. Das ist eine schöne Parallele.

Eine weitere Kooperation war letztes Jahr die Kreation der Max Mara Weekend Sommerkollektion, fotografiert bei der Wiener Secession. Warum fiel damals die Wahl auf dich? Max Mara Weekend hat in der Vergangenheit für seine Cap-

Aus der Zusammenarbeit mit den Wittmann Möbelwerkstätten, für die Arbesser bereits Stoff- und Teppichdesigns entworfen hat, ist für 2024 der Paravent TACT entstanden.

sule Collections meist schillernde Persönlichkeiten, Fotografen, Models oder Illustratoren ausgewählt. Ich war der erste richtige Modedesigner. Dem Unternehmen gefielen meine Erfahrung als Kostümbildner für Oper und Ballett, meine Farben und Drucke. In der Entwicklung hatte ich sehr viel kreative Freiheit, was bei Großkonzernen nicht selbstverständlich ist. Nachdem daraus eine sehr persönliche Kollektion entstanden ist, war es naheliegend, in meiner Heimatstadt zu fotografieren. Die Wahl fiel auf die Wiener Secession, die ebenfalls für künstlerische Freiheit und Weltoffenheit steht.

Wien spielt immer wieder eine große Rolle. So gestaltest du gerade – ebenfalls mit Wittmann Designs – zwei neue Hotelsuiten. Was darfst du hier zum Konzept respektive deinen Einrichtungsideen bereits verraten? Leider noch nicht einmal den Namen des Hotels. Es ist das erste Mal, dass ich an einem Raumkonzept arbeite,

und es macht mir großen Spaß! Aber durch die Auflagen in der Hotellerie gibt es auch eigene Gesetze. Denn hier übernachten ständig andere Gäste mit ihren individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen. Aber es wird eine super Mischung aus Wittmann-Klassikern und -Neuheiten, Wienerischem und einem Touch Mailand.

Giorgio Armani hat dich angeblich während deiner Tätigkeit für seine Marke als „Ballerino“ bezeichnet. Unweigerlich denke ich dabei wieder an die Kostüme fürs Neujahrskonzert. Ein Zufall? Ich war immer an Ballett und Tanzen interessiert und hatte schon als Kind einen beschwingten, beflügelten Gang. Auch hat mich die Körperbeherrschung von Tänzern stets fasziniert. Dies und mein freies Wesen als gerade 23-jähriger, frisch absolvierter Modestudent aus London hat mir, glaube ich, im eher kühlen Armani-Designbüro den Spitznamen „Ballerino“ eingebracht. ∏

HAND TRIFFTHerz

Es ist ein magischer Moment, wenn ein Produkt eine Geschichte über sich erzählt. Die Entscheidung dafür fällt dann nicht weiter schwer. Denn diese Geschichte handelt von den Menschen, die es erdacht, entwickelt und geformt haben.

TEXT: BARBARA JAHN

In der Region Santa Marta werden für die Webtechnik „momposino“ Streifen aus farbigem, recyceltem PVC von Hand um einen feuerverzinkten Stahlrahmen gewebt.

Mit traditionellen Produktionsmethoden werden Blätter und Fasern von Palmen und Gräsern bei Ames zu Designstücken aller Art verwandelt – etwa für die Mood-Lampe.

Manufactum – von Hand

Gemachtes erlebt in der Designwelt eine Renaissance. Nicht alle Unternehmen können mit über Generationen weitergegebenem Wissen über echtes Handwerk oder gar mit einer Produktionsstätte, wo noch historische Werkzeuge zum Einsatz kommen, aufwarten. Das Handwerk ist mit den Traditionen einer Familie, eines Ortes oder einer Kultur eng verflochten, und darin liegt wohl der besondere Reiz eines Produktes, das durch viele Hände gegangen ist und nachhaltig große Freude bereitet. Design, das berührt – im wahrsten Sinne des Wortes.

SO BUNT WIE DAS LEBEN

„Jedes einzelne Produkt drückt die Persönlichkeit seiner Hersteller aus und ehrt eine andere Facette der traditionellen Techniken Kolumbiens.“ Ana María Calderón Kayser, die Frau, die hinter Ames steckt, ist mehr als überzeugt von dem, was sie tut. Alle Designmöbel und -accessoires entstehen mit größtenteils lokalen Rohstoffen und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit kolumbianischen Artesanos

und Artesanas mit kleinen, familiengeführten Ateliers, deren Können, Wissen und Sorgfalt in die Handarbeit einfließen. So wird in der Region Santa Marta gerne die Webtechnik „momposino“ angewandt, bei der Streifen aus farbigem, recyceltem PVC von Hand um einen feuerverzinkten Stahlrahmen gewebt werden. Die traditionellen Produktionsmethoden, Blätter und Fasern von Palmen und Gräsern in Hüte, Körbe und Schmuck zu verwandeln, werden in die Kollektionen integriert. Schon die Herstellung der Fasern ist aufwendig. Von der Innenseite der Fique-Blätter abgezogen, werden sie gewaschen, gefärbt und gebürstet. Die farbigen Schnüre werden um Bündel aus Naturfasern gewickelt, die dann spulenförmig in die Körbe gewickelt werden. Für keramische Produkte arbeitet Ames mit zwei Familienunternehmen in Tolima zusammen, seit mehr als 300 Jahren ein Zentrum für Töpferei und Keramikproduktion in Kolumbien. Alle Produktionsstufen finden hier statt: vom Ausgraben des Lehms über das Brennen in Öfen bis hin zum Polieren. Dabei sind Maisschalen eines der wenigen Werkzeuge, denn die meiste Arbeit wird von Hand erledigt. Wasser und Ton werden vermischt

und in der Sonne getrocknet. Die dunkle Glasur wird auf die Vasen aufgetragen, bevor diese in einen mit Holz befeuerten Ofen gelangen. Die Stücke mit Halbedelsteinen werden poliert, um einen subtilen Schimmer zu erzeugen.

Abgerundet wird das Sortiment mit Spiegeln aus Pflanzenfasern der Iraca-Palme, deren Fasern aus den Blattstielen gewonnen und zerkleinert, danach gekocht, gespült und gebleicht werden. Gefärbt werden sie mithilfe von Samen, Blättern, Nüssen und Wurzeln, danach getrocknet und schließlich mit Pinzetten, Nadeln und Zangen von Hand gewebt. Nicht zuletzt komplettieren die Kollektion Teppiche aus natürlichen oder gefärbten Garnen aus Schafschurwolle, manchmal kombiniert mit Metallfäden oder Palmfasern und auf traditionellen Webstühlen hergestellt in Ateliers in Santander und Boyacá. „Die Handwerker kennen eine breite Palette von Knüpf- und Webtechniken, die unsere Designer studieren, bevor sie mit dem Skizzieren beginnen. Auf diese Weise helfen diese alten Methoden, moderne Teppiche herzustellen, die altes Wissen in einem neuen Kontext zeigen.“

Auch wenn das Material, mit dem gearbeitet wird, schon Millionen von Jahren alt ist, liegt der Fokus stets auf der Zukunft. Erst 2022 hat die Steinmanufaktur Breitwieser zwei neue Produktionshallen fertiggestellt, die völlig neue technische Möglichkeiten für die Fertigung bieten. Trotz aller technischen Errungenschaften wird der gesamte Fertigungsprozess von Handwerk begleitet: das gesamte Handling, das Schleifen, das Polieren, das Montieren – viele Arbeitsschritte, die das klassische Handwerk erfordert.

STOLZ AUF STEIN

Was allerdings daraus entsteht, ist all die Mühe wert, denn es sind echte Unikate, die nicht nur dem Material mit seiner individuellen Färbung und Maserung geschuldet sind – nicht einmal bei über 600 Steinarten gleicht eine Platte der anderen –, sondern auch den Händen, die das jeweilige Objekt daraus hervorbringen. Neben Platten für Küchen, Bäder, Terrassen und Fassaden hat sich das Unternehmen mit außergewöhnlichen Designobjekten einen Namen gemacht – etwa mit dem Champagnerkühler Enzo von Martin Mostböck, den Leuchten Sophia und Panama von

Der gesamte Fertigungsprozess findet trotz aller technischen Errungenschaften noch immer per Hand statt.

Guido Trampitsch und Thomas Bärtl entwarfen diese opulente Steinwanne aus Göflaner Marmor, die übrigens auch das Cover dieses Hefts ziert.

ka.ma interior design, der Outdoorküche Co/Co von Lucy.D, der Möbelkollektion Aeon von Rainer Mutsch oder der Küche Turntable von Mayr & Glatzl, um nur einige zu nennen. Der Faszination Stein kann sich kaum noch jemand entziehen –vor allem, wenn es um ewige Schönheit geht. Und die gibt es auch bei Breitwieser, denn selbst

wenn der älteste Stein doch einmal in die Jahre gekommen ist, kann er hier wieder zu seiner ursprünglichen Schönheit zurückfinden. Doch bevor all das entstehen kann, ist die richtige Auswahl aller Anfang. „Wir haben in unserer Schauhalle ein für Österreich einmaliges Sortiment. Das bauen wir stetig aus und auf. Über 800 verschiedene Materialien und über 22.000 Natursteinplatten werden in der Stone Gallery präsentiert“, sagt Kristina Breitwieser. „Wir kaufen viel, weil es uns einfach gefällt, wir kaufen aber auch für bestimmte Projekte spezielle Steine. Oft machen wir uns auch auf die Suche nach Steinen, die den Wünschen der Kunden entsprechen. Um manche Steine überhaupt angeboten zu bekommen, bedarf es eines jahrelangen Vertrauensaufbaus. Und es ist ein ständiger Austausch, was wo gerade verfügbar ist. Stein kann man eben nicht im Supermarkt kaufen.“

Steinerne Schönheiten: Der Verwendung des Millionen Jahre alten Materials sind heute kaum mehr Grenzen gesetzt. Was die Nachfrage seit einigen Jahren mächtig ansteigen lässt.

Jan Kath hat das Image des Teppichs entstaubt und begeistert heute die ganze Welt mit seinen Kreationen, die die Tradition verehren, das Handwerk hochhalten und gleichzeitig moderne Techniken einbinden. „Mein Ziel ist es, die Antiquitäten von morgen zu schaffen. Dabei zitiere ich in meinen Arbeiten sehr oft seit Jahrhunderten tradierte Muster und interpretiere sie so, dass sie auch in unserer Welt verstanden und geschätzt werden.“

MEHR ALS EIN ROTER FADEN

Neben der faszinierenden Knüpfkunst, die sich kaum verändert hat und die auf dem über Generationen überlieferten Wissen der Knüpfer basiert, sind es die Materialien, die einen „Jan Kath“ ausmachen: feinste chinesische Seide –eine natürliche Endlosfaser, die in Handarbeit von den Kokons abgehaspelt und verzwirnt wird und für charmante Lichtreflexe sorgt –, tibetische Hochlandwolle mit hohem Lanolin-Gehalt von besonders wetterresistenten Schafen, die von Hand gekämmt und gesponnen wird und für ein angenehmes Raumklima sorgt, und neuerdings auch nepalesische Brennnessel, gewonnen aus

der Allo-Susni-Pflanze, die den Teppichen eine ausdrucksstarke Tiefe und eine robuste Haptik verleiht. Letztere wird von Bergbauern geerntet, getrocknet, nach ein paar Tagen entrindet, in einem Fass aus Eschenholz gegart, mit einem Holzhammer geschlagen, gelockert und erneut getrocknet. Um einen besonderen Glanz zu er-

reichen, wird die Nessel nochmals in ein Gemisch aus Wasser und weißem Ton eingelegt, von Hand gesäubert und zu grobem Garn gesponnen. Doch der besondere Materialmix hat noch ganz andere Qualitäten, denn mit dem eigens entwickelten Art-Finish-Verfahren kann das Design aufgrund der unterschiedlichen Reaktionen der Materialien noch weiter veredelt werden. Was es hier vor allem braucht, ist Geduld auf allen Seiten, denn es dauert mehrere Monate, bis der analoge Teppich seinem digitalen Zwilling gleicht und fertig geknüpft ist. Der von Jan Kath in Kathmandu geschaffene „Rug and Art Space“ würdigt die außergewöhnliche Leistung der Knüpfer, denen man dort über die Schulter schauen darf, wie sie Reihe für Reihe ein neues „Uni-Kath“ erschaffen.

Die feinen Materialien werden für die Jan-Kath-Produkte von Hand abgehaspelt und verzwirnt, gekämmt und gesponnen.

Der von Jan Kath in Kathmandu geschaffene „Rug and Art Space“ würdigt die Leistung der Knüpfer.

Ikone: Die Never Ending Glory von Lasvit hängt unter anderem in der Mailänder Scala, dem New Yorker Met, dem Bolschoi-Theater und dem Ständetheater in Prag.

„Von Hand gefertigte Gegenstände tragen den Abdruck der Liebe ihrer Schöpfer, was ihnen ein einzigartiges Aussehen und vor allem ein besonderes Gefühl verleiht. Sie strahlen eine künstlerische und humanistische Energie aus, die selbst in völliger Dunkelheit zu spüren ist.“ Dieses Credo schwingt in den Produktionshallen der tschechischen Glasmanufaktur Lasvit mit, die 2007 von Leon Jakimič gegründet wurde. Schon viel länger, seit mehr als 1.000 Jahren, gibt es die traditionellen Glasverarbeitungsmethoden in Nordböhmen, die als immaterielles Kulturerbe der UNESCO weitergetragen werden. Der grundlegende kreative Ansatz von Lasvit stützt sich auf die Erfahrungen von zwei für das Handwerk entscheidenden Glashütten: Chřibská 1414, der ältesten Glashütte Europas, und der Glashütte Ajeto, die die Regeln der Glasherstellung ständig schmilzt, biegt und neu gestaltet.

GLAS IN DEN BESTEN HÄNDEN

Es ist aber nicht nur das Bewahren eines Erbes wie der alten böhmischen Handwerkskunst, die sich hier auf ein Rendezvous mit modernster Technologie einlässt. Auf authentische Weise entstehen hier Lichtgestalten aus mundgeblasenem Glas: keine Objekte und Leuchten, sondern vielmehr Skulpturen und Installationen. Viele namhafte Designer wie Nendo, Ross Lovegrove, Daniel Libeskind, Zaha Hadid, Maarten Baas, die tschechischen Legenden René Roubíček und Bořek Šípek sowie der junge Maxim Velčovský,

der heute Art Director von Lasvit ist und die Zukunft des Unternehmens schärft, konnten sich der Faszination des Materials nicht entziehen. So entstanden in Zusammenarbeit mit Lasvit ganze Sammlungen aus Glas, das die Glasmeister in reines Licht und Design zu verwandeln wissen. Die traditionellen Methoden werden immer weiter technisch perfektioniert, wenn auch der letzte Schliff immer noch von Hand kommt – so werden etablierte Praktiken zur Spielwiese für die Experimente der Glasmacher. Stillstand gibt

es hier nicht, doch das Glas in all seinen Formen, wie es hier gemacht wird, ist für die Ewigkeit. Seit stolzen 201 Jahren bringt das Haus Lobmeyr Räume, Tische und damit auch Gesichter zum Strahlen. Die prachtvollen Luster, die Glasservices und Ziergegenstände werden in der Werkstatt in der Wiener Salesianergasse geschliffen, poliert, graviert und montiert. Hier wird sehr viel Wert auf überliefertes Handwerk gelegt, das in verschiedenen Stockwerken des Vierkanthofs mitten in der Stadt praktiziert wird.

Bei Lasvit werden die traditionellen Methoden immer weiter technisch perfektioniert, der letzte Schliff kommt aber immer noch von Hand .

VOM GLAS ZUR KOSTBARKEIT

So werden etwa beim formgebenden Glasschliff größere Mengen Glas vom Rohling, dem mundgeblasenen Kristall aus der Glashütte, abgetragen. Rotierende Steinscheiben unterschiedlicher Form und Körnung formen das Werkstück – ein einziges Trinkglas macht den Einsatz von bis zu fünfzehn verschiedenen Scheiben nötig. Eine weitere entscheidende Herausforderung ist das Polieren. Auf die industrielle Säurepolitur wird ganz bewusst verzichtet, da sie die Präzision des Handschliffs wieder auflöst. Stattdessen wird das Glas auf rotierenden Filz- und Korkscheiben in drei Schritten zum Glänzen gebracht. Als Königsdisziplin der Glasbearbeitung gilt die Kupferradgravur. Dabei wird Schmirgel auf die Stirnfläche eines rotierenden Kupferrads aufgetragen und das Glas gegen das Rad gedrückt. Die geübten Graveure bei Lobmeyr können durch Variieren von Profil und Größe des Rads, Laufgeschwindigkeit, Schmirgelkörnung und Anordnung der Schnitte jede gewünschte Schattierung erzielen. Dieses Handwerk erfordert Zeit, doch das Warten lohnt sich durchaus: Während ein gravierter Buchstabe durchschnittlich eine Stunde braucht, können es bei exklusiven Stücken bis zu 1.000 Gravurstunden sein. Bei den berühmten Lobmeyr-Lustern setzt man ebenfalls auf handwerkliche Fertigung von Kreationen jeglicher Stilrichtungen. Das Archiv beherbergt nicht nur Behangformen für nahezu alle Lusterstile, sondern auch 10.000 Gussmodelle. Mittelkolonne, Lusterarme und weitere Teile werden in der eigenen Gürtlerei hergestellt, viele Elemente werden immer noch frei von Hand gebogen. Alte Techniken wie das

Auch neue Kollektionen wie die Wassergläser, die Susanne Bisovsky 2022 für Lobmeyr designt hat, tragen die Handwerkskunst von über 200 Jahren in sich.

Die prachtvollen Luster werden in der Salesianergasse geschliffen, poliert, graviert und montiert.

Hämmern des „Nockerlprofils“ für Barockluster und das Randrieren feiner Ornamente kommen bis heute zum Einsatz. Der Kristallbehang besteht aus handgeschliffenen Glasteilen, die noch von Hand verkettelt werden. Fertig ist ein Stück allerdings erst dann, wenn es durch die letzten der mindestens 24 Hände gegangen ist: Die finale Qualitätskontrolle übernimmt ein Familienmitglied aus dem Unternehmen. Business- und Privatjets sowie Luxus-Residenzen sind das inhaltliche Zuhause des österreichischen Familienunternehmens F/ List, das heute bereits in dritter Generation von Katharina List-Nagl geführt wird. Der Handwerksbetrieb, der 1950 von Franz List Senior im niederösterreichischen Thomasberg gegründet wurde, ist heute weit über die Grenzen hinaus aktiv, kontinuierlich gewachsen von der kleinen Tischlerei zu einer weltweit gefragten HighTech-Manufaktur. Die Ausrichtung, die vor allem auf kontinuierliche Forschung und Entwicklung richtungsweisender Materialien und Verfahren sowie jahrelangem Know-how im Bereich der

Lack- und Oberflächentechnologie fokussiert, hat vor allen Franz List Junior geprägt. Doch auch die Handwerkstradition kommt nicht zu kurz: List Junior, der 1962 seine Lehre im elterlichen Betrieb begann, zum jüngsten Tisch-

Materialien wie Holz, Leder, Metall und Stein werden in edle Innenausstattungen von Flugzeugen – im Bild eine Bombardier Global 6000 – verwendet.

lermeister Niederösterreichs wurde und sich mit Leib und Seele dem Handwerk verpflichtet fühlt, treibt gemeinsam mit seiner Tochter die Bereiche Möbelbau, Steinmetzarbeiten, Metallarbeiten – um nur ein paar zu nennen – nicht nur kontinuierlich mit großem Elan voran, sondern investiert auch stets in die Zukunft.

HANDWERK

TRIFFT MUT ZUR VISION

So werden derzeit 38 Lehrlinge in den Berufen Tischlerei und Tischlertechnik, Metall- und Zerspanungstechnik, Polsterei, Lackiertechnik, Sattlerei und Mechatronik ausgebildet. Doch auch in Sachen Materialforschung geht es rund. Im hauseigenen F/ Lab werden bahnbrechende Werkstoffe wie das F/ LabWhisper Leather, ein flexibles, langlebiges Textil aus pflanzlichen Rohstoffen, oder das noch F/ Lab Linfinium, eine auf Leinsamen basierende Verbindung, die sowohl für feste Arbeitsplatten als auch für flexible Bodenbeläge geeignet, oder F/ Lab Aenigma hergestellt, ein dekoratives Material,

das traditionelle Schmucktechniken mit Luftund Raumfahrttechnologie verbindet.

„Unsere Handwerker sind nicht nur Experten auf ihrem Gebiet, sondern wahre Künstler, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten über Jahre hinweg perfektioniert haben. Sie arbeiten mit Hingabe und Präzision, um Materialien wie Holz, Leder, Metall und Stein in edle Innenausstattungen zu verwandeln. Jeder Arbeitsschritt, vom Zuschnitt bis zur Endverarbeitung, wird mit größter Sorgfalt und Liebe zum Detail durchgeführt. Es ist diese Hingabe, die den Unterschied ausmacht und dafür sorgt, dass jedes unserer Produkte einen individuellen Charakter erhält. In einer Zeit, in der industrielle Massenproduktion zunehmend den Markt dominiert, bewahren wir die Tradition der Handwerkskunst.“

„Wenn man die Menschen in der Ton-Fabrik arbeiten sieht, ist das wie ein Ballett.“ Bei Ton im tschechischen Bistritz am Hostein wird seit

über 160 Jahren Geschichte geschrieben. Als Michael Thonet 1861 die Möbelfabrik genau dort gründete, hatte das einen ganz besonderen Grund – wohl einen der nachhaltigsten, den es in der Möbelindustrie geben kann: Sie liegt mitten in den Buchenwäldern und ist damit umgeben von dem Material, das auch heute noch so wie damals verarbeitet wird – das Bugholz. Wenn auch die Herstellungsmethoden annähernd gleich geblieben sind, so haben sich doch Dinge verändert, wie zum Beispiel die Namen der Designer oder das Design selbst, das jedoch stets an das historische Erbe anknüpft.

EHRLICHE HANDWERKSKUNST

Hier regiert die ehrliche Handwerkskunst, die mit der Lagerung des Holzes zum Trocknen und nach fünf Monaten mit den Vorbereitungen für die Weiterverarbeitung beginnt: vorsortieren, beschneiden, hobeln, schleifen, kürzen. Anschließend wird das Holz bei 100 °C gedämpft, um die Biegefähigkeit zu erlangen, bevor es in die gewünschte Form gebogen wird und sich anschließend in der Klimakammer für einen Monat ausruht. Zwar verhält sich gedämpftes Holz aufgrund des Lignin-Gehalts wie Gummi, es braucht aber eine Stunde für einen Zentimeter Biegung. Frisch erholt und perfekt gebogen geht es los mit schleifen, leimen, pressen und bohren. Je nachdem, welches Stuhlmodell daraus werden soll, wird an den Rohrgeflechtspezialisten weitergereicht. Mit Messer und Hammer passt dieser das Geflecht in den Stuhlrahmen ein. Danach geht es ab zur Kontrolle, bei der wieder jedes einzelne Element in die Hand genommen wird. Passen die Farbe, die Qualität, die Abstände, die Winkel? Nur dann, wenn all das den hohen Ansprüchen genügt, bekommt das Möbelstück das lasergravierte Ton-Logo. In speziellen Tanks

die Kreationen

Je nach Stuhlmodell passt der Rohrgeflechtspezialist das Geflecht in den Stuhlrahmen ein.

werden die Elemente gebeizt, allerdings nur, wenn diese nicht im natürlichen Farbton belassen werden – dann wird nur lackiert oder geölt. Unregelmäßigkeiten im Dekor oder bei der Verklebung sowie der Farbnuancen, die durch das Beizen sichtbar werden, entgehen dem strengen Auge des Qualitätsprüfers nicht. Zuletzt kommen alle Teile an jene Stelle, an der sie von Hand in ihre endgültige Form gebracht werden. Faszinierend, denn Stuhl Nr. 14 kann innerhalb von 90 Sekunden zusammengebaut werden. Veredelt mit Lack in zwei Durchgängen inklusive Feinschliff kann der neue Ton-Sprössling seine Reise antreten. ∏

Auch
zeitgenössischer Designer knüpfen bei Thonet stets an das historische Erbe an.

EINE FRAGE BlickwinkelsDES

Monica Armani zählt weltweit zu den gefragtesten Designerinnen, ist ausgebildete Architektin und fand gemeinsam mit ihrem Mann zu ihrer zweiten Berufung: dem Möbeldesign.

INTERVIEW: BARBARA JAHN

Monica Armani ist erfrischend sympathisch und liebt vor allem die Natur, die ihr immer wieder Ruhe und Kraft schenkt, aber auch Wege und Lösungen aufzeigt. Design DE LUXE hat die kreative und eloquente Italienerin bei ihrem Besuch im Wiener Formdepot zum Interview getroffen.

Wenn man auf Ihre Webseite schaut, begegnet einem als Erstes der Titel „Design in Molecules“. Was darf man sich denn darunter vorstellen? „Design in Molecules“ ist das Manifest von Studio Monica Armani. Das bezieht sich darauf, dass wir für jedes Projekt verschiedene Moleküle einsetzen. Es gibt ganz unterschiedliche: Die einen sind „magic“ – das ist eher mein Part –, andere sind „logic“ – das ist eher der Teil meines Mannes. Alle Projekte, die wir gemeinsam erschaffen, haben ein solche molekulare Struktur. Man könnte es mit einer Speise vergleichen, für die es viele Zutaten braucht wie Design, Einfallsreichtum, Technologie, Benutzerfreundlichkeit, Verzauberung, Stimmung, Emotion, Funktionalität, Zeitlosigkeit und vieles mehr. Vielleicht hat ein Projekt einen größeren Prozentanteil an bestimmten Molekülen als ein anderes, aber grundsätzlich folgen alle diesem Konzept. Wenn ich ein Gebäude oder einen Stuhl entwerfe, so passiert das in der gleichen Art und Weise. Das ist unser Rezept.

Ihr Studio trägt zwar Ihren Namen, aber Sie arbeiten eng mit Ihrem Mann Luca Dallabetta zusammen. Sie sind sozusagen beruflich und privat eine Einheit. Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden?

Am Anfang war es tatsächlich so, dass ich eher das Emotionale einbrachte und mein Mann mehr das Technische. Aber nach 30 Jahren, die wir schon zusammenarbeiten, kann sich das manchmal verschieben. Wir sind ein eingespieltes Team, und da vermischt sich alles perfekt. Auch, wenn ich die Kreative bin und sein Beitrag eher rational ist, entstehen alle unsere Projekte aus unseren vier Händen.

Apropos Hände. Sie sprechen von Kopf, Herz und Hand – ist das Ihr Leitsatz? Das ist unsere Brand-Strategie, entwickelt von Susan Davis aus Vancouver, einer sehr lieben Freundin von uns. Ich hatte sie damals gebeten, ein Auge auf unsere Website, die gerade gelauncht werden sollte, zu werfen. Sie hat uns nicht nur geholfen, unser Manifest „Design in Molecules“ – die Syn-

these unserer gesamten Arbeit – zu erschaffen, sondern auch die zwei Personen – meinen Mann und mich –, die sich lieben und schätzen und seit 30 Jahren gerne zusammenarbeiten, in diesem Claim zu vereinen.

Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen? Alles ist Design. Schließlich wurde alles, was man sieht, von jemandem entworfen. Meine Augen funktionieren wie ein Radar, sie nehmen alles auf. Das kommt wohl daher, dass ich geschult wurde, aufmerksam zu beobachten, sonst hätte ich wahrscheinlich nicht den Blick dafür. Es sind aber nicht nur die Reisen, wo sich mir die Dinge offenbaren. Wir sind gemeinsam viel in der Natur an der frischen Luft unterwegs. Wenn ich ein Problem nicht lösen kann und den ganzen Tag lang nicht vorankomme, versuche ich, den Kopf auf dem Gipfel eines Berges oder mitten im Wald freizubekommen, losgelöst und frei zu sein, um mich auf diese Sache zu konzentrieren. Dann gelingt es mir immer, einen Weg zu finden. Ich glaube, es ist durchaus menschlich, wenn man Blockaden auf diese wunderbare Weise löst. Es geht darum, den Rhythmus zu ändern, Distanz zu gewinnen, den Körper aufzuladen. Das hat mir mein Vater beigebracht, denn man kann die Dinge mit frischer Perspektive noch einmal durchdenken. Als rationalistischer Architekt war er immer davon überzeugt, dass man sich nie zufriedengeben und Dinge immer wieder hinterfragen sollte. Wenn man sich nicht sicher sei, müsse man den Mut haben, alles wegzuschmeißen und neu anzufangen. Manchmal braucht es das.

Auf dem Mailänder Salone del Mobile haben wir viele plakative Trends sehen können, viele Prototypen, die eine neue Tendenz anteasern, die vielleicht aber auch wie eine Sternschnuppe verblassen. Welche Trends sind Ihrer Meinung nach die, die es in die Zukunft schaffen? Das ist eine schwierige Frage. Auf jeden Fall das, was den Menschen gefällt, was ihnen guttut und ein schönes Leben ermöglicht und eine Umgebung, in der sie sich wohlfühlen. Es sind die Ruhe und die Gelassenheit, die ein Ort ausstrahlt, der nicht nur mit seinen hübschen Möbeln schön aussieht, sondern eine angenehme Aura hat – das zählt, denn nur an Orten, an denen man sich gerne aufhält, kann man auch kreativ sein. Und das wirkt sich wiederum auf ein ausgeglichenes Leben aus. Das Ziel kann also nur sein, Produkte zu entwerfen, die wirklich für Menschen geschaffen sind, aber in einer sanften Art und Weise, die zu nichts zwingt und sich nicht aufdrängt. Ich glaube, wenn man einen Raum betritt, der in sich harmonisch ist, ausgestaltet mit schönen, positiven Farben, geht es einem augenblicklich gut. Und wenn es einem gut geht, dann kann man auch viel voranbringen. Insofern bin ich der Meinung, dass es immer wichtiger sein wird, solche Umgebungen zu entwerfen.

Sie sind sowohl Architektin als auch Designerin: Wo liegt für Sie der Schnittpunkt dieser beiden Disziplinen? Nach meiner Erfahrung gibt es keinen Unterschied – zumindest nicht für mich. Egal ob man einen Stuhl oder eine Villa entwirft, der Zugang zum Entwurf bleibt der gleiche. Wenn ich mit dem Design beginne, starte ich etwa von einem Raster, von den Molekülen, von einem

Designt für Turri, besticht die RomaKollektion durch ihre verführerische Schlichtheit und spielt mit weichen, runden und ovalen Formen sowie taktilen Kurven.

Die neue Kollektion Venezia, inspiriert von der Geschichte Venedigs, ist das Ergebnis eines kreativen Austauschs zwischen Daniele Lago und Monica Armani.

Zeichen aus. Der Prozess, um ein Projekt zu entwickeln und umzusetzen, funktioniert immer auf die gleiche Weise. Für mich ist das ein funktionierendes System, das ich mir angeeignet habe, das für beides relevant ist.

Wann haben Sie Ihre Liebe zum Möbeldesign entdeckt? Ich habe zehn Jahre als Architektin im Studio meines Vaters gearbeitet und nichts anderes gemacht als Architektur. Mit meinem Mann habe ich dann beschlossen, unsere Arbeit zu internalisieren und es auch auf dem Design-Sektor zu probieren, ohne wirklich eine Ahnung davon zu haben. So habe ich für das Büro meines Mannes einen einfachen Tisch aus Metall mit einer Glasplatte entworfen. Das war 1997. Wir begannen zu recherchieren, ob ein solches Produkt auf dem Markt schon existiert, aber wir fanden kein einziges. So beschlossen wir, eine Firma zu gründen, und dann ging alles sehr schnell: In kurzer Zeit waren wir weltweit bekannt. Nach sieben oder acht Jahren haben wir das Tischdesign an B&B Italia verkauft. Danach haben wir als Freelancer neue Produkte etwa für Gallotti & Radice, Moroso und Boffi entworfen, parallel dazu nahmen wir jedoch unsere Arbeit als Architekturbüro wieder auf. Allerdings ließ uns das Design nicht mehr los – eine Arbeit, die 2010 ihren ersten Höhepunkt erreichte. Wir mussten nur darauf achten, nicht von diesem Niveau abzufallen. So suchten wir nach renommierten Herstellern, für die wir bis heute arbeiten. Wir waren sehr produktiv in all den Jahren und sind sehr stolz, dass wir für viele Produzenten Bestseller entworfen haben.

War es die richtige Entscheidung, diesen Weg zu gehen? Ich muss gestehen, dass ich in all dieser Zeit viel Selbstvertrauen gewonnen habe,

Die für Varaschin entworfene EmmaKollektion verbin det Intimität und Wohlbefinden.

und ich liebe meine Arbeit wirklich sehr. Es ist auch bei mir so wie bei vielen anderen: Man bekommt in diesem Business nichts geschenkt. Aber mit der Erfahrung kommt die Sicherheit. Man schöpft aus dem, was man schon gemacht hat. Am Anfang ist jeder ein unbeschriebenes, weißes Blatt Papier.

Sie arbeiten für viele renommierte internationale Brands. Wie nähern Sie sich denn einem Auftraggeber? Das freut mich besonders, weil es zeigt, dass mein Name schon ein bisschen herumgekommen ist. Selbstverständlich ist nicht jeder Hersteller gleich, aber wir haben den Ruf, dass wir das Wesen der Unternehmen gut interpretieren können. Unser Weg ist es nicht,

den Produzenten unser Design aufzuzwin gen, nur, weil ich Monica Armani heiße. Dabei würde auch nichts Gutes herauskommen. Wir starten immer mit einer großen fundierten Analyse, wenn wir auf unsere Kunden treffen, und wir versuchen einzuordnen, welche Richtung wir einschlagen wollen. Natürlich präsentieren wir unsere Vorschläge und unsere Vision, wo es hingehen soll, bevor wir aber beginnen, tatsächlich zu entwerfen, holen wir uns das Einverständnis des Auftraggebers. Aber auch das ist das

Allure O’, B&B Italia, ist eine innige Hommage an Glamour, zeitgemäß interpretiert.

Ergebnis unserer langjährigen Erfahrung. Am Anfang haben wir ganz anders agiert. Wir sind mit einem fertigen Projekt mit der Tür ins Haus gefallen und hatten nicht immer Erfolg. Eine gründliche Analyse zu machen zahlt sich in jedem Fall aus, denn dadurch wird im Vorfeld sehr viel klar und hilft, das Ziel zu erreichen. Auch wenn das alles sehr rational scheint – wenn am Ende der Prozess erfolgreich ist und ein Produkt funktioniert, bleibt es für mich „Magie“. Alles greift wie Zahnräder ineinander – die Idee, die Überzeugungsarbeit, die Chemie zwischen den Menschen, die gemeinsam an dem Projekt arbeiten, das Engagement des Unternehmens, ein Produkt zu vermarkten und die Menschen, die das Produkt schließlich kaufen. Der Markt ist letztendlich das Entscheidende im Design und bestimmt darüber, ob sich all die Jahre der Entwicklung gelohnt haben. Das ist sehr aufregend.

Sie selbst haben unter anderem viele Outdoormöbel entworfen. Viele Hersteller, die Indoormöbel produzierten, machen plötzlich Outdoormöbel. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Vor zehn Jahren war das noch nicht so, da war der Outdoor-Sektor noch wie eine grüne Wiese, die aber alle fast gleichzeitig erobern wollten. Die Pandemie hat dazu auch ihren Beitrag geleistet, denn die Menschen investierten in ihr Zuhause, anstatt auf Reisen zu gehen. Es stimmt, ich habe viele Outdoormöbel entworfen, und ich finde diese Entwicklung nicht gut. Oft

nennt man die Möbelstücke jetzt „outdoorfähig“, weil sie auf einer überdachten Terrasse oder unter einer gedeckten Pergola stehen. Das ist aber nicht dasselbe. Ich verstehe, dass dies ein großes Stück des Kuchens ist, an dem alle mitnaschen möchten. Aber ich bin der Meinung, dass Outdoormöbel authentisch sein müssen. Ich entwerfe seit mehr als zehn Jahren für Tribù, seit einigen Jahren für Varaschin, und ich habe diese

Als Armani für KFF Gaia entwirft, hat sie eine Blüte vor Augen, in deren Blätter sie sich hineinfallen lässt.

Branche als sehr spezialisiert und entwicklungsintensiv kennengelernt, insbesondere, was die Materialien betrifft. Man kann hier nicht einfach alles verwenden, sonst bekommt man große Probleme und hat wenig Freude. Es wird viel Zeit und Know-how investiert, weil die Produkte sowohl fit für Dubai als auch für Oslo sein müssen. Ich will niemandem die Kompetenz absprechen, aber ich sehe es ein wenig kritisch, dass plötzlich alle Outdoormöbel auf den Markt bringen.

In diesem Jahr präsentierten auch viele Outdoor-Hersteller Möbel für Indoor? Ist das auch schwierig? Die Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeite, machen das nicht. Obwohl ich persönlich finde, dass man durchaus das eine oder andere Stück auch drinnen im Haus platzieren kann. Grundsätzlich finde ich es aber besser, wenn die Grenzen klar gezogen sind. Sonst entsteht zu viel Verwirrung.

Gibt es etwas, das Sie gerne umsetzen würden? Mir würde es gut gefallen, ein kleines, feines Boutique-Hotel zu entwerfen. Aber auch das komplette Interior eines großen Gebäudes würde mich sehr reizen, ebenso wie das Interior eines Schiffes. Da müsste ich wirklich noch anklopfen. ∏

Mit Roma hat Monica Armani eine Kollektion entworfen, die sich über alle Lebensbereiche erstreckt – vom Stuhl bis zum Schlafzimmer.

EDLE SCHÖNHEITEN MIT VERSTECKTEN Qualitäten

Küchen wachsen optisch immer mehr mit dem Wohnbereich zusammen. Was für spektakuläre Designs nach vorn und smarte Lösungen im hinteren Bereich sorgt.

TEXT: MARTHA BERGER

nami von Eggersmann lässt in der Formensprache einen japanischen Einfluss erkennen. Die skulpturale Insel trägt dem menschlichen Kommunikationsbedürfnis Rechnung.

Mit ihren Drehtüren lässt sich die SieMatic S2 in ihrer Optik von Küche zu Wohnzimmereinrichtung verwandeln.

Auf der einen Seite zeigen sie, was sie haben, auf der anderen verstecken sie so perfekt wie nie, was man nicht sehen soll: Hidden Kitchens – versteckte Küchen – sind absolut angesagt und sehen dabei richtig gut aus. „Gefragt sind Materialien wie Naturstein, Keramik, Glas, aber auch metallische Oberfläche, da ist Stahl wieder präsent“, weiß Markus Zier, Küchenexperte bei Faulmann & Faulmann. „Einmal in Verbindung mit strukturierten Holzoberflächen oder in Kombination mit Glas.“ Und momentan vor allem auch gern rund, wie Kristina Breitwieser von Breitwieser Natural Stones berichtet: „Was auffällt, sind die runden Formen mit vielen Kanneluren (vertikale Rillen wie an antiken Säulen, Anm.). Bei den Farben dominieren weiterhin Töne wie Helltürkis und Rosa, und bei den Materialien sind Quarze und Quarzite, die man auch hinterleuchten kann, gefragt.“ Ein Dauerbrenner bei den edlen Steinen bleiben matte Oberflächen, zu den Neuigkeiten gehören Sitzecken aus Stein und rollende Outdoor-Bars, an denen im Haus Breitwieser derzeit getüftelt wird. Unab-

hängig davon, wo das Material eingesetzt wird, „wollen die Leute etwas Echtes, Nachhaltiges“, so die Unternehmerin. Weshalb auch immer wieder nachgefragt werde, ob es heimische Steine gibt – auch wenn die allerschönsten Produkte nach wie vor aus Brasilien kommen.

INSEL ALS KUNSTVOLLE SKULPTUR

Was bei dem wachsenden Bedürfnis, die Küche auch optisch in den edlen Wohn-Ess-Bereich zu integrieren, häufig den Ausschlag für den exotischen Stein gibt. Oder für wahre Kunstwerke, wie die nami von Eggersmann, die gemeinsam mit dem New Yorker Designbüro YabuPushelberg entwickelt wurde. In deren Mittelpunkt steht eine Quarzit-Kücheninsel, die mehr einer Skulptur als einem Möbelstück gleicht. „Die nami sollte den Raum nicht dominieren, aber auch nicht verschwinden. Um dies zu erreichen, haben wir diese skulpturale Insel entworfen sowie ein Schranksystem, das eher offenbart als verbirgt und mit seinen Schiebetüren sehr wandlungsfähig ist“, erklärt Designer George Yabu im Interview. „Die andere Inspiration war

die Gewohnheit der Menschen, vor und nach dem Essen oder bei welcher Gelegenheit auch immer am Küchentresen zusammenzukommen. Deshalb ist nami immer noch eine Küche, aber die eigentlich funktionale Insel wird immer mehr zu einer Bar.“

Womit der Entwurf absolut im Trend der Hidden Kitchen liegt, die nach vorn pure Schönheit ausstrahlt und nach hinten Platz zum Arbeiten und für all die Kleingeräte schafft, die passionierte Köche gern nutzen, aber nicht immer vor Augen haben wollen. „Beim Thema Hidden Kitchen sind inzwischen einige Varianten entwickelt worden“, weiß Zier. So lassen sich beispielsweise bei manchen Modellen die Arbeitsplatten nach hinten erweitern, ist hinter sanft schließenden Türen Platz für den Smoothie-Mixer, den Toaster und die Kaffeemaschine.

SCHUTZ FÜR SCHÖNES

Noch einen Schritt weiter in Sachen sichtbar und unsichtbar geht etwa SieMatic mit der heuer in Mailand gezeigten S2, die das Konzept des

Versteckens konsequent zu Ende denkt: Hier verschwinden nicht nur Kleingeräte und anderes optisch mäßig Ansprechende hinter Türen und Wänden, wenn gerade nicht gekocht wird, sondern umgekehrt auch die schönen Dinge des Wohnens – wie etwa Vasen, Karaffen, Kunstoder Sammelobjekte – mittels Drehtüren gut abgeschlossen in der Insel, wenn es sich beim leidenschaftlichen Kochen eben nicht vermeiden lässt, dass Dampf, Fett und Flüssigkeiten in der Küche im Einsatz sind. Sobald der Geschirrspüler dann seinen Dienst beginnt, lassen sich die dekorativen Objekte mit einem Fingerdruck wieder herausdrehen und die Küche wie ein Teil des Wohnzimmers wirken.

Auf den ersten Blick ist oft nicht einmal mehr das Kochfeld auszumachen, wie Zier erklärt: „Es gibt jetzt neue Gaggenau-Kochfelder, die auf der Insel fast nicht mehr zu sehen sind“, so der Küchenexperte. Lediglich eine ganz kleine Bohrung in der Mitte verrate das von unten in die Arbeitsplatte integrierte Feld – und liegt damit komplett im Trend. „Die Küchen fließen einfach immer mehr in die Architektur ein, beispielsweise auch durch die angesetzten Sitzbereiche“, so Zier. Rund um die

Kochinsel kann hier das Sitzen in verschiedenen Höhen stattfinden: vom 75 Zentimeter hohen Esstisch-Einsatz mit Sesseln über eine auf 95 Zentimeter verlängerte Insel mit Barhockern bis zur Stehbar auf gut einem Meter. Dabei muss man keine Angst (mehr) vor der Höhe haben, so Zier: „Inzwischen gibt es wirklich unglaublich bequeme Barhocker.“

BRÜCKE ZUM WOHNRAUM

Auch der komplette Esstisch wird immer öfter mit der Küche verbunden und kann so eine Brücke zum Wohnraum bilden, was angesichts der immer ähnlicheren Ästhetik von Küchenund Wohnmobiliar kein Problem mehr ist. „Denn Küchenmöbel sind längst nicht mehr auf die Küchen beschränkt, sondern können auch als Wohnwand oder sogar Garderobe genutzt werden“, so Zier. Allerdings rät der Experte vor der Entscheidung zur Verbindung von Küche und großem Esstisch dazu, sich genau zu überlegen, ob dieses Konzept zum Leben passt. „Denn wenn man im Alltag zu viert ist, der Esstisch aber bis zu zwölf Sitzplätze haben soll, braucht man vielleicht eine flexiblere Lösung.“ Neben optischen und praktischen Anforderungen steigen

auch die technischen Ansprüche an eine Designerküche kontinuierlich – und werden von den Herstellern erfüllt. Das neueste Must-have sind Wasserhähne, die sowohl kochend heißes wie eisgekühltes und am besten auch gleich Sodawasser liefern. „Das wird ganz oft gewünscht“, weiß Zier. Mittlerweile sind die Systeme auch so ausgereift, dass sich diese drei Wünsche gleichzeitig qualitativ hochwertig erfüllen lassen. Zu den Marktführern gehören dabei Quooker und Grohe. Das Quooker-System besteht aus einem Hahn auf der Arbeitsfläche und einem oder zwei Reservoirs unter der Arbeitsfläche – eines davon hochvakuumisoliert, damit die Wärme aus dem Heißwasserreservoir nicht entweichen kann. Die Armatur dazu ist in verschiedenen Designs und Oberflächen von Schwarz über Kupfer Rosé bis Gold erhältlich. Bei Grohe setzt man auf die Wahl zwischen der „Red Duo Heißwasser“-Armatur, mit der der bisherige Wasserhahn komplett ersetzt werden kann, oder der „Red Mono“-Variante“ die die bereits vorhandene Küchenarmatur ergänzt. Optisch sind die Armaturen in C- und L-Form zu haben, wahlweise in Chrom, Supersteel, Hard Graphite gebürstet, Warm Sunset gebürstet und Velvet Black erhältlich.

Inspiriert?

Kontaktieren Sie Preloschnik Küchen, die Spezialisten für außergwöhnliche Küchen in Wien!

EGGERSMANN LAUSANNE In einem attraktiven Spiel aus Farbakzenten und Schattierungen tritt hier die Silbereiche, sowohl pur als auch in Lamellenstruktur, in Erscheinung. Die exakt auf Maß gearbeiteten Lamellen sind wahre Handwerkskunst. Die Glastüren der Insel finden sich als Elemente auch in den Oberschränken wieder.

Besuchen sie uns auf der DESIGN DISTRICT 1010 WIEN

4.– 6. Oktober 2024, Prinz Eugen-Saal, Stand E12

Mit seiner Vario-400-Serie setzt Gaggenau auf modulare Zusammenstellung und technische Details wie eine blendfreie LED Beleuchtung, mit der sich einzelne Bereich separat beleuchten lassen.

STATUSSYMBOL KÜHLSCHRANK

Zu den absoluten Statussymbolen in der Luxusküche gehört aber immer mehr der Kühlschrank. War einst der begehbare, biergefüllte Kühlschrank noch eine lustige Idee der HeinekenWerbung, sind manche der neuesten Modelle gar nicht mehr weit davon entfernt. Doppeltürig gehört immer mehr zum Standard, wenn es der Platz hergibt – und Gaggenau hat dazu heuer in Mailand ein neues Masterpiece präsentiert: Die Kühl- und Gefrierkombination der Vario-400-Serie in dunklem, gebürstetem Edelstahl setzt neue Maßstäbe in Sachen Ästhetik, aber auch Leistung. Im Inneren lassen sich durch ein neues Lichtkonzept einzelne Bereiche beleuchten, außerdem gibt es hier fünf Klimazonen inklusive der begehrten Null-Grad-Zone. Integrierte Kameras sorgen dafür, dass man auch unterwegs vom Handy aus schauen kann, ob noch Milch im Haus ist.

Für Küchen, in denen der Raum sparsamer, aber nicht weniger komfortabel genutzt werden soll, hat der Schweizer Hersteller V-Zug ein Jahr nach der Eröffnung des europaweit modernsten Kühlschrankwerks in Sulgen ein neues Modell lanciert: den CombiCooler V4000 178KNI. Der einerseits seine zwei Türen unter- statt nebeneinander hat und andererseits mit einer neuen Flexibilität dafür sorgt, dass trotz des geringeren Platzbedarfs alle Bedürfnisse anlassbezogen erfüllt werden können. Das schafft das Gerät durch eine flexible Nutzung der einzelnen Teile: Der

CombiCooler ist mit einem separaten Gefrierfach ausgestattet, das sich bei Bedarf ganz einfach in einen Kühlschrank umwandeln lässt und so eine intelligente Bewirtschaftung des Gerätes möglich macht. Auf Knopfdruck lässt sich das Gefrierfach mit der MonoFridge-Funktion in einen Kühlschrank oder eine Null-Grad-Zone umwandeln, und mit dem ClickShelf können die

Einschübe auf die dazu passenden Höhen eingefügt werden. Darüber hinaus zählt das neueste Gerät aus der Schweizer Edelschmiede zu den energieeffizientesten Modellen am Markt. Denn bei aller Liebe zu Schönheit und Effizienz steht das Thema Nachhaltigkeit bei den Käufern nach wie vor ganz oben auf der Liste der Dinge, die eine moderne Luxusküche haben muss. ∏

Der CombiCooler von V-Zug ist mit einem separaten Gefrierfach ausgestattet, das sich auf Knopfdruck in einen Kühlschrank umwandeln lässt.

GEKONNT KOMPONIERT

Mit der S2 setzt SieMatic ästhetisch wie technisch neue Maßstäbe in Sachen fließender Grenzen zwischen Kochen und Wohnen.

TEXT: LISA KLINGL

Wahrer Luxus definiert sich nicht durch Zahlen wie etwa 2.000 samtmatte Farbtöne oder technische Innovationen wie translatorische Verwandlungen von geschlossenen Schränken zu offenen Regalen oder auf Fingerdruck verschwindende Fächer, sondern durch Erlebnisse. Durch das Gefühl einer höheren Harmonie, die nicht am Ende der Kücheninsel endet, sondern Lebensräume verbindet. Das Meisterstück in Sachen luxuriös verschwimmender Grenzen hat SieMatic heuer mit seiner S2 Next Generation in Mailand präsentiert: Sie zeigt, wie elegant die Trennung zwischen Funktions- und Lebensräumen aufgelöst werden kann, wie zeitgemäße Küchen zunehmend unsichtbar werden. SecretSpace, SecretService, SecretSlide und MultiMatic heißen Lösungen der persönlich planbaren Innenausstattungssysteme der S2, in dem Geräte-, Bar- und Funktionsbereiche klug hinter Schiebetüren oder in Gerätegaragen verborgen werden. Damit wird dem Trend

„Alles verschwindet, alles erscheint“ nicht nur Rechnung getragen, sondern auch Pionierarbeit bei der technischen Perfektionierung geleistet, um die Nutzer der neuen Küchen ästhetisch wie funktional für lange Zeit glücklich zu machen.

Dafür sorgen wie immer bei SieMatic eine hohe Materialqualität und -diversität in Kombination mit sorgfältiger Handwerkskunst, die es möglich macht, dass sanft verschiebbare Arbeitsplatten

Kochfelder verbergen oder unsichtbare Auszüge die Sammlung edler Messer ebenso geschützt wie zugänglich unterbringen. So wird eine sinnlich spürbare technische Perfektion geschaffen, die die Küche zum inspirierenden Ort und das Kochen zum Erlebnis werden lässt. ∏ www.siematic.com/S2nextgen/

Die SieMatic S2 ist eine wahre Verwandlungskünstlerin – Arbeitsbereiche geben die Kochplatte frei, versteckte Laden liefern das Werkzeug.

LIEBE GEHT durch den �agen

Längst sind Küchen nicht mehr rein funktionale Räume. Sie begeistern und inspirieren und bringen – individuell auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten und gestaltet – unsere Persönlichkeit zum Ausdruck.

KÜCHE NX510, NEXT125

Farbe, Form und Funktionalität kombiniert Next125 zu Küchen, die mehr als bloß ein Ort zum Kochen sind. Die farbenfrohen Fronten dienen dabei nicht rein als bunter Hingucker, sie markieren unterschiedliche Funktionsbereiche und grenzen diese optisch voneinander ab. Erhältlich bei: schueller.de

BACKOFEN SERIE 400, GAGGENAU

Backen und braten, grillen und wärmen – all das und noch viel mehr definiert Gaggenau mit der Backofen Serie 400 neu. Inspiriert von Profiküchen dieser Welt bietet der Premiumgerätehersteller privaten Haushalten die Möglichkeit, ebenso groß aufzukochen. Grifflose Türen und intuitive Bedienung runden das Gesamterlebnis ab. gaggenau.com

KÜCHE E7.90, PORCELANOSA

Mit der Küchenserie Emotions Kitchens vereint Porcelanosa Innovation mit Ästhetik, aber auch Funktionalität mit Stil. Herausnehmbare Schubladen und offene, verglaste Elemente schaffen noch mehr Stauraum und lassen die Küche so stets sauber und aufgeräumt, aber auch gemütlich und individuell wirken. porcelanosa.com

KÜCHE ARTEMATICA SOFT OUTLINE, VALCUCINE

Eleganz und Luxus können oft so simpel sein: Valcucine vereint in der Reihe Artematica Soft Outline eine cleane Optik mit höchstem Anspruch an Material, Design und Funktionalität. Die klare Formensprache zieht sich durch sämtliche Elemente der Küche, die allesamt wie aus einem Guss wirken. Als Besonderheit gilt die Kücheninsel: Wie ein einzelner Block thront sie mittig im Raum, Türen und Schubladen fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein. valcucine.com

KÜCHENINSEL SKYWALK, EGGERSMANN

Raffiniert bricht die Planungsvariante den monolithischen Charakter der Kücheninsel aus brüniertem Messing auf und lässt es beinahe aussehen, als würde das steinerne Element über dem Küchenboden schweben. Verstärkt wird die Inszenierung durch die stilvolle Beleuchtung, die die unterschiedlichen Materialien auf spannende Art zu verbinden scheint. eggersmann.com

WINECOOLER V6000, V-ZUG

Ein hochwertiger Weinkühlschrank komplettiert jede HighEnd-Küche. Um edle Tropfen bestmöglich lagern zu können, setzt der Schweizer Haushaltgerätehersteller V-Zug auf moderne Technologie und hohe Qualität. Abgewinkelte Tablare, Glastüren oder eine elegante Display-Beleuchtung sorgen für eine optimale Präsentation wertvoller Flaschen. vzug.com

GESCHIRRSERIE LICKING ROCKS, SIMIÆN STUDIO

Gestein und Flechten sieht Julia Schwarz, Gründerin von Simiæn, als Quelle des Lebens, weswegen sich die Unternehmerin beider Materialien gerne annimmt. Aus heimischem Naturstein lässt sie Wohnaccessoires wie Servierplatten, Tassen und Teller entstehen, aus Flechten wird aromatischer Tee. simiaen.com

WASSER, WONNEN, Wohlbefinden

Funktionsraum? Keinesfalls. Aber ein Raum mit Funktionen. Und zwar ganz vielen. Das Badezimmer hat sich längst zu einem eigenen „Wohnraum“ emanzipiert und erfüllt die große Sehnsucht nach Ruhe, Rückzug und Regeneration.

TEXT: BARBARA JAHN

Vom klassischen Kronleuchter inspiriert: Die Duscharmatur Aquahalo von Dornbracht bringt eine völlig neue Form der Wasserdarreichung ins Spiel.

Für sich und trotzdem mittendrin: In Österreich ist das durchschnittliche

Badezimmer 5,1 Quadratmeter groß, in Einfamilienhäusern ein wenig größer, aber damit definitiv zu klein, wenn es nach den Trendexperten geht. Ihnen geht es aber gar nicht darum, dort möglichst viel unterzubringen, sondern zu öffnen, zu verbinden und zu genießen, statt sich abzukapseln.

BADEN MITTENDRIN

In der Hotellerie ist das längst kein Thema mehr: Die Badewanne steht oft mitten im Zimmer, und man findet inklusive Kleidung alles griffbereit in der unmittelbaren Umgebung. Diese fließenden Übergänge zwischen Schlafbereich, Badezimmer und begehbarer Garderobe sind schon ein eigenes Wellnessprogramm für einen gelungenen Start in den Tag, aber auch für den abendlichen Rückzug ins Private. In der Architektur findet dahingehend langsam ein Umdenken statt: Vereinen, was zusammengehört ist die Devise. Denn: Dieses Prinzip funktioniert längst bei Kochen, Essen und Wohnen, warum also nicht auch bei Bad und Co.? Immer schon

ein Objekt der Begierde waren frei stehende Badewannen, die sich mitten im Raum wie eine Skulptur präsentieren. Ein Vollbad darin zu nehmen verleiht dem Erlebnis das Gefühl von Freiheit und einen Hauch von Luxus – ein

Setting, das zum Tagträumen einlädt wie beispielsweise ein Streifzug durch die Wälder oder ein Spaziergang am Strand, kurz: naturnahe Erlebnisse, die der Entwicklung der Badewanne Antao von Villeroy & Boch zugrunde lagen.

Aus einem einzigen Marmorblock wird die Nebula von Antoniolupi herausgearbeitet. Mit scharfen Linien, die nach innen immer weicher werden.

Die Aurena von Duravit gibt es in unzähligen Materialien. Aber nur in einem edlen Design, das aus der Feder von Antonio Citterio stammt.

Auch wenn die flache Duschwanne Geberit Sestra aus Steinharz ist, fühlt sich ihre strukturierte Oberfläche angenehm an.

Selbst mit asymmetrischen, sanften Rundungen geformt wie ein Tautropfen auf einem Blatt ist sie wie eine Energietankstelle voller Ruhe, die auch nicht von optischen Unterbrechungen oder akustischen Beeinträchtigungen gestört werden kann. Denn dank verdecktem Überlauf ViFlow oder mit Push-to-Open-Ventil kommt Antao, die über das in den Wannenboden integrierte SilentFlow-Ventil angenehm leise befüllt wird, auch ganz ohne Überlaufloch aus. Neben Glossy White für einen monochromen Look stehen noch drei matte Naturtöne zur Auswahl.

DRAMA-QUEEN

Völlig anders, fast gegensätzlich zu dieser Leichtigkeit entpuppt sich die ovale Badewanne Nebula von Antoniolupi in ihrer ganzen Dramatik. Das liegt nicht nur an ihrer archaischen ovalen Form, sondern wohl auch am Material, aus dem sie gemacht ist, nämlich aus einem einzigen Marmorblock, aus dem an der Außenseite scharfe Linien herausgearbeitet werden, die nach innen hin immer weicher werden. Die Ränder sind dabei nach innen gebogen, um eine angenehme Liegeposition zu gewährleisten. Hier vereinen sich Geometrie und Natur: Das strenge Design einerseits und die einzigartigen Schattierungen des Natursteins mit seinen unendlichen Farbvariationen andererseits schaffen Gleichgewicht und Eleganz. Wer es lieber dezentral bevorzugt, kann sich auch für eine Wandversion von Nebula entscheiden. Apropos Entscheidung: Bei Badewanne Aurena von Duravit kann man, was das

Material betrifft, aus dem Vollen schöpfen. Hier gibt es eine große Auswahl von hochwertigen Oberflächen – von gebürstetem Edelstahl bis zu Keramikplatten in Marmoroptik. Nicht variabel ist allerdings das Designkonzept, das aus der Feder von Antonio Citterio stammt. Er verpackt italienische Eleganz und einen modernen Industrial Style in das gestalterische Prinzip des goldenen Schnitts, der schon seit vielen Jahrhunderten als ideales Proportionsverhältnis gilt. Auch bei Aurena kann man zwischen einer frei stehenden und einer wandstehenden Variante mit optionaler Stauraumbox wählen, beide aus DuroCast Plus gefertigt. Zusätzlich gibt es auch eine Einbauversion aus DuroCast Smooth, die –wie auch die Vorwand-Version – als Whirlbadewanne zu haben ist.

REGEN BITTE!

Nicht immer ist Zeit für ein ausgiebiges Vollbad, und damit ist die Dusche eine gute Alternative. Der genussvolle Aufenthalt ist zwar wohl kürzer, jedoch nicht minder erfrischend, energiespendend und natürlich auch ästhetisch. Ein perfektes Beispiel dafür, wie sich Funktionen perfekt miteinander in einem Produkt vereinen können, ist die vom klassischen Kronleuchter inspirierte Duscharmatur Aquahalo von Dornbracht, die – das Spiel von Wasser und Licht bündelnd – sowohl das Badezimmer als auch jeden SpaBereich highlightet. Designer Michael Neumayr entwarf mit der ringförmigen Wasserskulptur auch gleichzeitig eine neue Form der Wasser-

darreichung, die bei Dornbracht immer schon als wichtigstes Ritual im absoluten Mittelpunkt stand. Das Regenpaneel aus 22-karätigem Gold besitzt drei Strahlarten, die sich mit ihren weichen, voluminösen Tropfen zu entspannenden oder belebenden Wassererlebnissen verbinden. Einem natürlichen Regenguss nachempfunden, trifft das Wasser durch diese besondere Technologie fast schwerelos auf die Haut. Alles Gute kommt beim Duschen allerdings nicht nur von

Für die Kollektion

Yoko hat man bei THG Paris mit zarten Kurven und verschiedenen Materialien wie etwa gravierten Glaseinlagen experimentiert, die eine frische Ausstrahlung erzeugen.

5411C-071S lautet der sehr prosaische Name für die goldene Badewannenarmatur von Vola, deren Grunddesign auf dem bei Vola gepflegten Vermächtnis von Arne Jacobsen beruht.

oben, sondern auch von unten. Zum Beispiel die flache Duschwanne Geberit Sestra aus hochwertigem Steinharz, die mit einem dauerhaften Gelcoat vor Beschädigungen und Kratzern geschützt ist. Vor dem Ausrutschen schützt hingegen die strukturierte Oberfläche, die sich trotz bewusst „grobem“ Steineffekt angenehm anfühlt. Der vom Geberit CleanLine inspirierte Linienablauf mit minimal verdeckten Bereichen ist gestalterisch noch das Tüpfelchen auf dem i dieser modernen Duschwanne, die in drei ansprechenden Farben und vielen Größen erhältlich ist, was den Einbau für jede Raumsituation flexibel macht. Flächenbündig oder aufgesetzt eignet sie sich nicht nur für den Neubau, sondern auch für jede Badmodernisierung.

SICH EINLASSEN

Mit dem etwas sperrigen Namen 5411C-071S geht Vola ins Rennen um die schönsten Badewannenarmaturen. Gold hat längst den Ruf von Protz abgelegt und wird heute gerne für wahre Einrichtungsschmuckstücke ausgewählt

Vorgewärmt: Waffle heißen die Handtuchwärmer von Piero Lissoni für Antrax aus 100 Prozent recycelbarem Aluminiumguss mit bewussten kleinen Unregelmäßigkeiten.

Metall bis Marmor reichen, erhältlich – eine gestalterische Varianz, die es ermöglicht, sich an jeden individuellen Badezimmerstil anzupassen.

WIE HEISS!

– ohne aufdringlich und aufgesetzt wirken zu wollen, wie bei diesem edlen Thermostat mit Umschalter für Wannenbefüllung über festen Wandauslauf und Brauseanschluss mit Handbrause mit Rundkopf und Halterung mit Handbrausegarnitur. Während der RoségoldFarbton die technische Definition ein wenig entschärft, entdeckt man hier zweifelsohne das von Vola streng gepflegte Designvermächtnis von Arne Jacobsen wieder, der das Grunddesign dieses Armaturenensembles entwarf, das als zeitloser Klassiker die Menschen bis heute begeistert. Von zeitlos-klassischer Schönheit ist auch die Kollektion Yoko von THG Paris, die sich durch zarte Kurven und Experimente mit verschiedenen Materialien auszeichnet, so etwa eine gravierte Glaseinlage, die eine helle und frische Ausstrahlung erzeugt. Entworfen für die hohen Ansprüche von Premium-Hotels sowie exklusiven Wohnprojekten, stets mit fokussiertem Blick auf die Verbindung von Ästhetik und Funktionalität, ist die Armaturenserie in sechs Ausführungen und mit 24 Oberflächen, die von

Kann man für ein großzügiges Bad noch mehr Platz lukrieren, so darf eine private Sauna eigentlich nicht fehlen, denn sie gehört zu einem gepflegten Erholungsprogramm einfach dazu. Auch sie hat sich von jenem Standardmodell, dass man im Keller versteckt hat, längst losgeeist und bereichert nun in allerlei Ausführung die persönlichen Wellnessoasen. Geradezu wohnzimmerreif zeigt sich die Sauna S11 von Klafs, die in Zusammenarbeit mit dem Studio F. A. Porsche entwickelt wurde. Ziel war es, eine tiefenentspannende Wellnessoase zu schaffen, der jedes Designelement – sei es die Anordnung der Holzlamellen, der Einsatz transluzenten Washi-Papiers oder die eigens für diese Sauna von KLAFS entwickelte Lichttechnik – Rechnung trägt. Der Aufenthalt darin ist einem Naturerlebnis nachempfunden. Wärme, Licht und Klang sind fein dosiert, und im Interior verbinden sich die Licht- und Klangsequenzen mit frei schwebenden Holzlamellen und der Wand aus WashiPapier, um die Saunabadende in einem sich auflösenden Raumgefühl verbringen zu können. An ihre Umgebung perfekt anpassen lässt sich hingegen die Sauna Velden von Beta Wellness, die mit Designmodulen aus HPL-Mehrschichtplatten mit unterschiedlichsten Mustern, Farben

Entspannung mit zurückhaltender

Transparenz und jeder Menge Mustern, Farben und Oberflächen für Individualisten gibt es in der Sauna Velden von Beta Wellness.

Vom Kellerkind zum Wohnzimmer-Star: Die Klafs-Sauna S11 wertet optisch jeden Raum auf und zeigt, wie stylish Saunieren und Entspannen gehen kann.

und Oberflächen für Individualität und mit den mit emaillierten Farbrahmen eingefassten Vollglasfronten in Klarglas oder getöntem Glas für zurückhaltende Transparenz sorgt. Im Innenraum bleiben ebenfalls keine Wünsche offen: Fichte, Espe, Thermoespe und Zirbe laden in Begleitung von integriertem LED-Multilicht zum entspannten Verweilen ein.

ZUM DRÜBERSTREUEN

Ist das Badezimmer erst einmal möbliert, geht es daran, die schönen Kleinigkeiten auszusuchen. Auch hier ist Naturnähe das ungeschriebene Gesetz, beispielsweise bei der Wahl eines elektrischen Heizkörpers wie Waffle von Antrax, designt von Piero Lissoni. Er besteht aus 100 Prozent recycelbarem Aluminiumguss und weist bewusst leichte Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche auf, die das haptische Erlebnis und die handwerkliche Komponente hervorheben. Die weiche Ästhetik, die Reliefstruktur und die möglichen Größenkonfigurationen werden mit einem hohen thermischen Wirkungsgrad kombiniert. Ein schönes Detail ist auch, dass die Stromversorgung hinter der Strahlungsfläche verborgen ist und der Heizkörper mit einem digitalen Chronothermostat verbunden oder über Hausautomationssysteme gesteuert werden kann. Wärme geht auch von den textilen Bade-

accessoires von Society Limonta wie Crel aus Crêpe-Leinen oder Lipe New aus, die mit ihrer dreidimensionalen Optik sowohl in den neutralen, sanften Farbnuancen Delfino und Juta, die an das Gefühl der glatten Haut eines Delfins und die Unvollkommenheit und Stärke natürlicher Textilfaser erinnern, als auch in den Farbtönen Cielo, Kiwi und Azalea erhältlich sind. Als Sahnehäubchen könnte man dann noch einen pas-

senden Duft wählen, zum Beispiel Daydreams in a Blooming Garden, Picnic under a Lemon Tree, Me-Time in the Morning Sun oder Unwind in a Warm Embrace von Schlossberg Switzerland,

der einen gedanklich in die Natur entschwinden lässt, vielleicht sogar vor der Kulisse einer nassraumtauglichen Tapete von Wallpepper, die den krönenden Abschluss liefert. ∏

Spieglein, Spieglein an der Wand: Manchmal ist die Schönste im ganzen Land die Tapete dahinter, wie etwa die coolen Kollektionen von Wallpepper.

STILVOLL AKZENTEsetzen

Schlichte Designs und smarte Technik statten das Badezimmer aus, geschmackvolle Highlights machen einen Wohlfühlort daraus.

DUSCHARMATUR FS1

Hersteller: Vola

Es muss nicht immer Chrom sein: Volas Armaturen und Eingriffmischer sind in einer Vielzahl an Farben erhältlich. Besonders edel: die mattschwarze Optik. de.vola.com

ARMATURENREIHE ANELLO

Hersteller: Gessi

Nichts ist so vollkommen wie ein Kreis. So bedient sich Gessi für Anello kreisrunder Elemente, die wie Ringe auf den edlen Armaturen thronen. gessi.com

MASSAGEDUSCHE

COMFORT SHOWER

Hersteller: Dornbracht

An einen luxuriösen Hammam erinnert die komfortable Sitzdusche Comfort Shower von Dornbracht. Die breite Sitzfläche, mehrere Auslassstellen und verschiedene Strahlarten garantieren Spa-Feeling pur. dornbracht.com

ARMATURENREIHE CAMELIA

Hersteller: THG Paris

Romantik pur: Üppige Kamelienblüten inspirierten THG Paris zur gleichnamigen Armaturenreihe, erhältlich ist das gleichermaßen elegante wie raffinierte Set mit schwarzen wie auch weißen Blüten. thg-paris.com

DUSCH-WC AQUACLEAN ALBA

Hersteller: Geberit

Wasser ist zum Waschen da. Deshalb dient es bei den Dusch-WCs von Geberit zur Reinigung nach dem Toilettengang. Umweltschonend, nachhaltig und sanft zur Haut. geberit.at

Hersteller Kenko setzt auf reduzierten Stil und natürliche Materialien. Vor allem Kleingeräte und Accessoires werden hier zur attraktiven Dekoration.

Motivation ist alles. Insbesondere, wenn es um Sport und Fitness geht. Und wir wissen alle, in einer angenehmen Umgebung, an einem Ort, an dem wir uns wohl fühlen, ist unsere Motivation einfach größer. Es fällt uns leichter, unseren sprichwörtlichen inneren Schweinehund zu überwinden. Klassisch

verschwindet aber gerade das Home Gym immer noch gerne im Keller. „Leider“, sagt dazu JohnHarris-Chef und Fitness-Experte Ernst Minar, „ich selbst würde es nie im Keller einrichten, wenn es irgendeine andere Möglichkeit gibt. Aber wenn es schon sein muss, dann muss man es eben entsprechend schön gestalten.“ Was aber sollte in einem sinnvollen Fitnessraum keinesfalls fehlen?

Grundausstattung ist jedenfalls eine Matte, so Minar, außerdem Bänder, Hanteln, Kettlebells – Dinge, die wenig Platz brauchen, aber großen Effekt haben können.

AM BODEN BLEIBEN

„Wenn sich beides nicht ausgeht, würde ich den Hanteln gegenüber den Kettlebells den Vorzug geben, weil mehr Übungen möglich sind.“

HOME SWEAT Home

Gute Fitnessstudios wissen es schon lange: Die Umgebung beeinflusst den Trainingserfolg. Das gilt auch zu Hause. Experten verraten, wie das perfekte Home Gym mit Designfaktor aussieht.

TEXT: BARBARA WALLNER

Andreas Poschalko, der für Hotels ebenso wie für Private Fitnessbereiche gestaltet, stimmt zu, schränkt aber ein: „Man kann am Boden so viele Übungen machen, mit Eigen gewicht, mit Kettlebells oder mit freien Ge wichten. Allerdings muss man hier schon wissen, was man tut, also fitnessaffin sein. Wir haben oft Kunden, die früher vielleicht sehr sportlich waren, aber seit Jahren nichts mehr getan haben.

Wer nur Platz für eines hat, sollte Hanteln gegenüber Kettlebells den Vorzug geben, erklärt Ernst Minar.

Da kann man natürlich auch viel ruinieren, wenn man es falsch angeht.“ Beide Experten empfehlen eine Begleitung durch einen Trainer, sei es in den eigenen vier Wänden oder im Fitnessstudio.

EFFEKT HAT NUR, WAS MAN AUCH BENUTZT Wenn im Fitnesscenter Reihe um Reihe von Geräten stehen, verliert man leicht das Gefühl dafür, wie groß sie eigentlich sind, erklärt Minar:

Nohrd hat sich vor allem mit dem Waterrower einen Namen gemacht. Das gleiche System für den Oberkörper nutzt der Watergrinder (r.). Walls hingegen bieten ein komplettes Ganzkörpertraining in den Bereichen Kraft und Ausdauer auf engstem Raum.

„Man unterschätzt den Platzaufwand. Ich würde empfehlen, die Fläche, die ein Gerät braucht, einmal aus Packpapier auszuschneiden und im Raum aufzulegen – dann bekommt man ein Gefühl dafür, wie es hineinpasst.“

STAUBFÄNGER VERMEIDEN

Wenn es außerdem an die größeren Geräte geht, sollte man sich nach den persönlichen Bedürfnissen richten, empfiehlt Poschalko. „Meist beginnt es damit, dass ein Kunde kommt und sagt: ‚Ich habe 40 Quadratmeter, ich möchte ein Laufband, ein Fahrrad, einen Crosstrainer und, und, und.‘ Wenn man aber nachfragt, dann ist derjenige vielleicht noch nie regelmäßig gelaufen. Oder wohnt ohnehin gleich neben einem Wald oder Park, braucht also kein Laufband. Geräte bringen nur dann etwas, wenn man sie auch wirklich verwendet – sonst werden sie einfach zu teuren Staubfängern.“

Auch hier kann man zunächst einmal in einem Studio „gustieren“ gehen, meint Minar: „Dort habe ich eine riesige Auswahl an Geräten aller Art, ich kann ausprobieren, was mir persönlich guttut und mir auch Spaß macht.“ Neben den persönlichen Vorlieben sollte man auch auf die eigenen Schwachstellen achten – wo gibt es Aufholbedarf, worauf möchte man besonders eingehen? „Viele Menschen haben aufgrund ihres Büroalltags zum Beispiel Rückenprobleme, wo Oberkörpertraining als Ausgleich sinnvoll ist. Manche möchten sich eher auf Kraft, andere auf Ausdauer konzentrieren.“ Für Krafttraining empfiehlt Poschalko Unica von Technogym. Das Universalgerät erlaubt rund 25 verschiedene

Übungen, mit denen alle relevanten Muskelgruppen trainiert werden können. Aber auch wer Kraft forciert, sollte Aufwärmen einplanen, rät Minar – schon ein paar Minuten sind ausreichend, bereiten aber die Muskeln auf die kommende Anstrengung vor und verringern das Verletzungsrisiko. „Idealerweise hat man dafür ein Gerät, ein Ergometer zum Beispiel. Bei wenig Platz oder Budget tut es auch eine Springschnur.“

DIE UMGEBUNG GESTALTEN

Als Boden empfiehlt Poschalko entweder Holz oder einen speziellen Gym-Boden – hier bringt er den spanischen Hersteller Pavigym ins Spiel, der abgestimmte Böden für unterschiedliche Sportarten anbietet, und zwar in einer breiten Farbpalette: „So kann man den Boden auch

optisch an das Konzept gut anpassen.“ Denn gerade der Boden spielt im Training eine buchstäblich tragende Rolle: „Beim Hanteltraining fällt auch einmal ein Gewicht herunter, dann möchte ich keine Delle im Boden haben“, erklärt Poschalko, „deshalb braucht es etwas, das widerstandsfähig ist und lange schön bleibt. Es sollte rutschfest sein. Nicht zu hart, denn ich mache Übungen am Boden – vielleicht mit Hanteln oder Eigengewicht und natürlich beim Stretching. Keinesfalls zu empfehlen ist Stein, auch nicht mit Bodenheizung.“ Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Akustik – insbesondere in Mehrparteienhäusern: „Das fängt im Grunde schon beim Estrich an, der muss den Schall und die Vibrationen abfangen können, die beim Training mitunter entstehen.“ Ein Spiegel hilft bei der Selbstkontrolle und lässt den Raum größer erscheinen, Textilien machen es gemütlich. „Hat man eine lange Wand, könnte man einen Vorhang davorhängen und in die Schiene eine Beleuchtung einbauen – das gibt einen schönen Effekt“, so Poschalko. Überhaupt ist Licht ein wichtiges Thema. „Am besten ist natürlich Tageslicht“, so Minar, „ansonsten empfehle ich ein warmes Licht, denn wir sitzen ohnehin sehr viel Zeit vor dem blauen Licht des Computer- und Fernsehbildschirms.“ Am besten seien Lichtkonzepte, bei denen Lichtfarbe und -intensität eingestellt werden können.

REGENERATION IST TEIL DES TRAININGS

Denn, da sind sich beide Experten einig: Regeneration darf keinesfalls vernachlässigt werden. Zum einen passiert der eigentliche Muskelaufbau in der Regenerationsphase, zum anderen hat auch die Entspannung einen großen gesundheitlichen Mehrwert, Stretching oder ein Saunagang schützen vor Muskelkater. Generell ist Minar ein großer Sauna-Fan: „Sie hat einen enormen Effekt für den Stoffwechsel. Außerdem kann ich die Sauna natürlich auch nutzen, wenn ich einmal nicht trainiere.“ ∏

Technogyms Unica ist ein (fast) vollständiges Fitnessstudio auf knapp 1,5 Quadratmetern. Auch hier gilt aber: Aufwärmen nicht vergessen.

DENN DAS AUGE trainiert mit

Natürlich steht bei Fitnessgeräten die Funktionalität im Vordergrund. Was aber nicht heißt, dass sie nicht trotzdem ein Augenschmaus sein können.

SKIPPING ROPE

Hersteller: Kenko Sports

Ist kein Platz für ein Ergometer oder Laufband, so kann man für das (wichtige) Aufwärmen auch zur Springschnur greifen. kenkostores.com

KURZHANTELN & TRAININGSBANK

Hersteller: Nohrd

Hanteltraining ist sehr effektiv für den Kraftaufbau. Kurzhanteln ermöglichen außerdem gezieltes Training für einzelne Muskelgruppen. nohrd.com

Beliebt in Hotels, aber auch praktisch für zu Hause: Sofia kombiniert unterschiedlichste Helfer von der Matte über Hanteln bis zum Yoga-Gurt – und das auch noch auf Rollen.

ORIGINE

Hersteller: Boffi

Sprossenwand, neu gedacht. Durch die Reduktion des Designs auf einen Spiegel mit zwei vertikal verschiebbaren Stangen lässt sich die Sportwand in jeden Bereich des Hauses integrieren. boffi.com

SPRINTBOK

Hersteller: Nohrd

Auf diesem motorlosen Laufband bestimmt die Muskelkraft die Geschwindigkeit. Erhältlich ist es in sechs verschiedenen Holzarten von Kirsche bis Nussbaum. nohrd.com

CROSS PERSONAL

Hersteller: Technogym

Ellipsentrainer ermöglichen ein (vergleichsweise) gelenkschonendes Cardiotraining. Cross Personal kombiniert das mit digitaler Schnittstelle, Screen und Sorround-Sound. technogymstore.at

MEINE HÄNDE WASCHE ICH JA AUCH MIT WASSER.

GEBERIT AQUACLEAN. DAS DUSCH-WC.

Nichts fühlt sich sauberer an als Wasser. Gönnen Sie sich dieses frische, angenehme Gefühl auch auf der Toilette. Geberit AquaClean reinigt den Po mit einem sanften, warmen Duschstrahl. Entdecken Sie Ihre persönliche Hygiene neu auf www.geberit.at/aquaclean.

EIN RAUM FÜR alle Fälle

In vielen Haushalten gibt es diesen einen Raum, der für alles herhalten muss: Gästezimmer, Arbeitsraum, Home Gym und mehr. Wie man ihn richtig umsetzt, erklären ein Wohnpsychologe und ein Interior-Planer.

TEXT: BARBARA WALLNER

Sauber getrennt. Wenn genug Platz da ist, sorgen Gleitschiebetürsysteme für Schallschutz und Privatsphäre.

Gut gelegen. Wer seinen Gästen etwas Gutes tun will, achtet auch bei Gästebetten auf Matratzen mit Qualität. Wie bei den Bettsofas von Pol74, die es in vielen Formen und Farben gibt.

Eauch einmal Gäste übernachten können. In dem der Teenager Schlagzeug üben kann, die Kinder ungetadelt die Spielsachen herumliegen lassen können. Wo man die Unmengen an Zeug unterbringt, die sich in einem Haushalt so ansammeln, von Bügelbrett über Yogamatte bis zum Fahrradhelm. Wo man den Wäscheständer aufstellen kann, ohne dass er ständig im Weg ist. Leider ist die Zehn- bis Zwölf-Zimmer-Wohnung doch eher eine Seltenheit. Insbesondere in der Stadt gibt es meist –neben Schlaf-, Wohn- und Kinderzimmer – dann noch diesen einen Raum, der für alles oben Beschriebene herhalten muss. Nachdem es aber ebenso wenig wie das sprichwörtliche Fabelwesen einen „eierlegenden Wollmilchraum“ gibt, muss man sich gut überlegen, wie man die Planung eines solchen multifunktionalen Raumes angeht.

„Nicht übertreiben“, ist der Rat von Alfred Maierhofer, Geschäftsführer von Wohndesign Maierhofer: „Oft reden dann alle Familienmitglieder mit, jeder möchte den Raum für sich und seine Bedürfnisse beanspruchen – und am Schluss wird es eine Rumpelkammer.“ Insofern sollte man sich genau überlegen, für welche Dinge es vielleicht doch noch Platz in anderen Bereichen des Hauses oder der Wohnung gibt und sich dann auf die Nutzungen beschränken, die wirklich nirgendwo anders möglich sind.

WENN „ENTWEDER-ODER“ KEINE OPTION IST Oft sind das wohl Gästezimmer und Homeoffice – leider die denkbar schlechteste mögliche Kombination, wie Wohnpsychologe Herbert Reichl, Vorstand und Gründer des Institutes für Wohn- und Architekturpsychologie, erklärt: „Unser Körper und unser Gehirn funktionieren nach dem sympathischen und parasympathischen Nervensystem – also entweder Aktivität

oder Entspannung. Beides gleichzeitig schließt sich eigentlich aus, weil es permanenten Stress bedeuten würde. Arbeiten und Schlafen sind als Nutzungen diametral entgegengesetzt, passen also für unser Gehirn eigentlich überhaupt nicht zusammen.“ So es der Raum in der Größe zulässt, sollte man ihn im Idealfall also zerteilen. „Wir arbeiten in solchen Fällen gerne mit Raumteilern“, so Maierhofer, „meist Gleitschiebetürsysteme, die auch eine gewisse Schalldichtheit mit sich bringen. Diese können auch tapeziert oder verspiegelt sein.“

MÖBEL, SO FLEXIBEL WIE DIE NUTZER Gerade wenn Räume für mehrere Zwecke genutzt werden, sollte auch das Mobiliar entsprechend flexibel sein, erklärt Maierhofer: „Von der Firma Moll beispielsweise gibt es sehr flexible Schreibtischsysteme, die auch höhenverstellbar sind, im Idealfall zwischen 46 und 110 Zentimetern, sodass sie Couchtisch, Schreibtisch, Esstisch und Stehtisch gleichzeitig sein können.“ Auch Rollen sind ein gutes Accessoire – falls man beispielsweise einmal Platz für die Yogamatte braucht, kann man den Tisch unkompliziert aus dem Weg schaffen.

In Sachen Stauraum heißt es überlegt vorgehen: „Da braucht es wirklich individuelle Lösungen: Vielleicht hat ein Schrank dann keinen Boden, damit man beispielsweise Fitnessgeräte hineinund hinausrollen oder -schieben kann. Auch abgeschlossene,- aber begehbare Bereiche können Sinn machen, besonders, wenn es keinen eigenen Abstellraum oder Keller gibt. Gerade in Stadtwohnungen kommt das ja immer wieder vor.“

Ein Mitbewohner, wie man ihn sich wünscht: Der Sekretär Flatmate von Müller Small Living braucht wenig Platz, bringt aber viel Nutzen.

DIE FACETTEN DES LICHTS

Beim Licht bringt Maierhofer intelligente Schienensysteme ins Spiel: „Hier gibt es sehr schöne, moderne Systeme, bei denen Spots direkt angesteuert werden können, sodass nur die Zonen beleuchtet sind, die ich gerade brauche.“ Gezielte Steuerung der Lichtzonen, Lichtfarbe und

Schön verstaut. Das RaumplusRegalsystem Creo bietet Platz für Dekoratives und Grünpflanzen, aber auch für all die Ordner für die Steuer, die Spielesammlung und die Fotoalben.

Lichtintensität sind möglich. Und das ist gut so – auch für die Psyche, erklärt Reichl: „Wir unterscheiden Lichtstärke, die in Lux gemessen wird, und Lichtfarbe, also Kelvin. Je nach Tätigkeit brauche ich unterschiedliches Licht: Damit ich konzentriert arbeiten kann, ist eine Lichtstärke von mindestens 500 Lux das Minimum – dabei sprechen wir von der Helligkeit auf der Arbeitsfläche. Zum Schlafen ist das viel zu viel.“ Ist das Licht dunkler, kann unsere Fantasie auf Reisen gehen, „dann können wir abtauchen, uns auf uns selbst konzentrieren und abschalten“. Etwas, das man übrigens auch für die Arbeit nutzen kann: „Wer kreativ arbeiten will, sollte das auch eher bei gedimmtem Licht tun“, so Reichl, „Ideen kommen bei dunklerem und wärmerem Licht.“ Denn auch die Lichtfarbe macht einen erheblichen Unterschied: „Tageslicht hat um die 5.000 Kelvin, eine Kerzenflamme etwa 1.500. Ersteres ist gut für ein Büro, zweiteres eher zum Einschlafen.“

„Ein guter Schlafraum braucht auf alle Fälle eine Gestaltung, die zum Abschalten einlädt und den Menschen keinesfalls wieder irgendwie pusht und in den Kopf bringt, sondern wirklich zum Abschalten“, erklärt Reichl. Farblich rät er zu einem warmen Grün, „denn da ist auch ein Gelbanteil dabei, der uns eine gewisse Geborgenheit vermittelt.“ Akzente kann man in einem Schlafumfeld beispielsweise auch mit warmem Orange setzen, im Arbeitsbereich darf auch ein leuchtendes Rot unsere Aufmerksamkeit wecken.

ALLES IM GRÜNEN BEREICH

Nicht nur die Farbe Grün, sondern auch die grüne Natur tut unserem Gehirn gut – deshalb sollte man immer ein bisschen davon im Blickfeld haben. Sowohl vom Bett aus als auch vom Arbeitsplatz ist der Blick aus dem Fenster deshalb wünschenswert. „Die Natur ist unser wichtigster Erholungsfaktor, deshalb sollten wir sie möglichst oft wahrnehmen können“, erklärt Reichl. Gerade im urbanen Raum ist der Blick in die Natur oft keine Option – glücklicherweise ist unser Gehirn auch mit Landschaftsbildern, Zimmerpflanzen, Balkonkistchen und Ähnlichem zufrieden: „Gut ist alles, was die Natur uns bietet – das können auch Holzoberflächen sein.“

KUNST AM BODEN

Geba-Teppiche erzählen Geschichten – von Inspiration und Design, von Landschaften, Farben und Formen, von Handwerk und Kunst. Sie verbinden zeitlos-modernes Design mit traditioneller tibetischer Handwerkskunst in bester Fair Trade - Qualität.

Geba Teppich Antique blue

Vom Wohnort zum Lebensraum: Möbelstücke aus hochwertigem Holz und weichen Textilien machen unsere vier Wände zur Wohlfühloase.

WIR UNS zu Hause fühlen

TISCH 4° MOBIL, BRAUCHST

In der Gestaltungswerkstatt Brauchst entstehen – wie der Name bereits verrät – Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände, die der Mensch braucht. Die Designs orientieren sich stets an Nutzen und Funktionalität, verarbeitet wird dafür hochwertiges Holz. Das Modell Tisch 4° Mobil entstand als vielseitig einsetzbarer Tisch, der sowohl Ess-, Schreib-, als auch Beistelltisch sein kann. Wird er nicht gebraucht, lässt er sich einfach zusammenklappen und verstauen.

Erhältlich bei: brauchst.com

MODULSOFA GOODMAN, MINOTTI

Inspiriert ist der Entwurf aus den 1970er-Jahren durch den grafischen Charakter der damaligen Zeit, aus einem Detail wird hier Volumen. Und das nicht zu knapp: Die große Sofagarnitur bietet zahlreichen Personen Platz und lässt sich, wird noch mehr davon benötigt, durch das clevere Modulsystem beliebig erweitern.

Erhältlich bei: spaetauf.at

LOW-DINING-STUHL MARIE, FREIFRAU

Low Dining kennen wir zumeist aus dem Outdoor-Living, wo wir uns morgens Kaffee und Croissants, mittags Snacks und abends Köstlichkeiten vom eigenen Grill von niedrigen Loungern aus schmecken lassen. Freifrau holt den Trend nach drinnen – und macht mit der niedrigen Variante des Polstersessels Marie das Dinieren auf flachen Stühlen salonfähig.

Erhältlich bei: wohndesign-maierhofer.at

POLSTERBETT HEAVEN, BW BIELEFELDER WERKSTÄTTEN

Himmlische Entspannung garantiert das Polsterbett Heaven aus den Bielefelder Werkstätten. Ein modernes, geradliniges Design verbindet man hier mit Komfort und Innovation, so lässt sich das großzügige Kopfteil mit ausreichend Überstand bequem und einfach knicken und so immer wieder neu in Form bringen. Erhältlich bei: winter-die-einrichtung.at

SOFA MIOKO, ROLF BENZ

Mit Mioko verdeutlicht Rolf Benz einmal mehr, wie schlicht Eleganz sein kann. Schmale, hohe Füße und die flache Polsterung machen das Sofa zu einem filigranen Einrichtungsgegenstand, der sich in jeden Wohnraum integrieren lässt. Mioko ist als Einzelsofa wie auch als modulare Variante erhältlich, wählen lässt sich aus sieben monochromen Farben. rolf-benz.com

LOUNGESESSEL GAIA DIVANO, KFF

Die GAIA-Kollektion von Monica Armani hat mit Gaia Divano ein neues, außergewöhnliches Mitglied erhalten, das sich kaum zwischen Sessel, Sofa und Stuhl einordnen lässt. Die weiche Polsterung von Sitzfläche und Rückenelementen bietet höchsten Komfort, die dazugehörige Ottomane ergänzt perfekt. Erhältlich bei: lorenz-wachau.at

SESSEL DU 30, POLTRONA FRAU

1953 von Gastone Rinaldi entworfen, zählt der Sessel DU 30 sicherlich zu den bekanntesten Entwürfen des italienischen Designers. Sein auffälliges Aussehen verleiht ihm die zentrale Naht, die am unteren Teil der Rückenlehne beginnt, dort Falten wirft und sich in weiterer Folge mittig über die gesamte Sitzfläche zieht. Heute ist der Sessel DU 30 in vielerlei Ausführungen erhältlich – und lässt sich so individuell und ganz nach dem eigenen Geschmack konfigurieren. Erhältlich bei: wohndesign-maierhofer.at

INSPIRATION VOM Profi

Sein Buch „Styling Tips & Tricks“ gibt es (noch) nur auf Holländisch. Deshalb traf Design DE LUXE Nico Tijsen, Chefdesigner von Rivièra Maison, zum Gespräch.

TEXT: BARBARA WALLNER

In Ihrem Buch geben Sie dem Publikum Tipps aus der Trickkiste der Profis. Welche sind die Themen, die Sie ansprechen? Als Designer ist es auch meine Aufgabe aufzuzeigen, was alles möglich ist. Deshalb geht es in meinem Buch um verschiedenste Bereiche: um Pflanzen genauso wie um Weihnachtsdekoration, um Schlafzimmereinrichtungen, darum, wie man Teppiche richtig einsetzt. All die Dinge, die ich für wichtig halte – ein Auszug aus 30 Jahren Erfahrung.

Gibt es so etwas wie eine Hauptbotschaft?

Ich denke, die Menschen sollten mehr über ihr Zuhause nachdenken. Nehmen wir das Schlafzimmer als Beispiel – das wird oft sehr stiefmütterlich behandelt, geradezu langweilig eingerichtet. Und ich denke mir, warum? Sie verbringen hier so viel Zeit. Ihr Schlafzimmer sollte wie ein zweites Wohnzimmer sein. Ich mag es, ein Schlafzimmer zu betreten und das Bett direkt vor mir zu sehen, es sollte mich willkommen heißen. Genauso wie im Wohnzimmer – ich mag es, wenn sich beim Betreten das Sofa „zu mir wendet“, wenn man so will. Mich zum Niederlassen einlädt. Sehr wichtig sind mir auch die Eingangsbereiche, Vorzimmer. Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Ich will keine Schuhe herumliegen sehen, Mäntel, die sich irgendwo türmen. Man sollte das alles in Schränken, Körben oder Ähnlichem verstecken. Wenn man ein Haus betritt, sollte es einladend, ansprechend und schön anzusehen sein und nicht wie ein großes Durcheinander aus Kleidung, Schuhen und Taschen.

Welche Materialien verwenden Sie gerne? Was sind Ihre Lieblingsmaterialien für ein Projekt? Ich verwende sehr gerne Fliesen, oft in Kombination mit Tapeten und natürlichen Materialien, vielleicht mit Rattan-Elementen oder geschnitztem Holz – Materialien, die einem Raum Lebendigkeit verleihen. Farbkombinationen und Texturen sind sehr wichtig für mich – da kann eine Wand schon einmal mit Wolle bezogen sein.

Die Materialien, die Sie erwähnt haben, haben alle eine starke optische und haptische Wirkung – wie kombiniert man sie, ohne einen Raum zu überladen? Meistens beginne ich mit einem zentralen Element: einer bestimmten Fliese, einer besonderen Farbe, einer besonderen Textur, und dann passe ich die anderen Elemente daran an. Wenn beispielsweise die Fliesen das Highlight sind, dann wird die Wand daneben eher eine einfarbige Tapete haben, vielleicht eine leichte Leinentextur. Ich achte also immer darauf, dass ein kleiner Kontrast zwischen den beiden Materialien

„Meistens beginne ich mit einem zentralen Element: einer Fliese, einer Farbe, einer Textur, und dann passe ich die anderen Elemente daran an. Ich achte auch immer darauf, dass ein Kontrast zwischen den Materialien herrscht, der Harmonie erzeugt.“
NICO TIJSEN, KREATIV-DIREKTOR RIVIÈRA MAISON

herrscht, der eine gewisse Harmonie erzeugt. Nie stößt etwa eine Holzvertäfelung gegen Fliesen, das wäre einfach zu viel.

Bei Ihren Projekten sehe ich sehr wenig Glas wie Glastische oder Regale und wenig Stahl- oder Metallelemente. Dafür sehr viel Korbgeflecht und Rattan. Ich bin kein großer Fan von Glas oder Metall, denn sie können schnell kalt wirken. Auch in unseren Kollektionen haben wir nicht viele Glasartikel. Rattan ist ein Naturmaterial, das eine

einzigartige Patina hat, eine einzigartige Struktur. In unseren Produkten wird das Rattan etwa einen Monat lang im Schlamm eingeweicht, dann getrocknet und anschließend für die Herstellung von Treppen, Möbeln, Sofas oder kleinen Körben verwendet. Alle Stücke sind handgefertigt und damit unterschiedlich, was einem Raum, einem Interieur mehr Lebendigkeit verleiht. Man kann Korbgeflecht oder Rattan auch in ganz unterschiedlichen Kontexten verwenden, kann einen sonst puristischen Raum ein bisschen auflockern.

Üppiges Grün in Kombination mit Rattan und Teppichen sorgt im Stuttgarter Restaurant Malo für ein optisches und haptisches Gesamterlebnis.

Ich sehe in all Ihren Projekten viele Korblampen. Sie erzeugen einfach eine sehr angenehme Atmosphäre: Wenn sie eingeschaltet sind, reflektieren sie das Licht, werfen Muster an die Wände, schaffen Strukturenspiel. Ich gruppiere sie auch sehr gerne.

Lassen Sie uns über konkrete Projekte sprechen. Das wahrscheinlich Auffälligste am Restaurant Malo in Stuttgart ist das üppige Grün im Innenraum. Wie verwenden Sie Pflanzen im Kontext von Innenarchitektur? Rivièra Maison hat ja als Blumengeschäft gestartet – daher liegen mir Pflanzen sehr am Herzen, und ich habe mich viel damit beschäftigt. Ich denke, dass Grün, vor allem helles Grün – sei es in Form von Pflanzen, Blättern oder Blumen – in jedem Interieur entscheidend ist, weil es alles lebendig macht. Für Malo haben wir Pflanzen verwendet, die in Hydrokultur gezüchtet wurden. Diese Methode macht sie robuster für solche Umgebungen. Außerdem haben wir UV-Lampen in bestimmten Bereichen installiert, um die Pflanzen „glücklich“ zu machen. Was man für den privaten Bereich vielleicht mitnehmen kann, ist, auf die kleinen Details zu achten: Für Malo haben wir kleine, runde Glasvasen verwendet, in denen man das

Wurzelwerk der Pflanzen sieht, das gibt eine ganz eigene Optik. Ich würde auch empfehlen, die Dekoration saisonal anzupassen – auch ein Innenraum sollte die Jahreszeiten, die Natur reflektieren. Im Herbst sieht man in meinem Zuhause überall Kürbisse.

Welche Pflanzenarten können Sie empfehlen, die robust beziehungsweise pflegeleicht sind? Ich verwende gerne Strelitzien, Kentiapalmen, Geweihfarne, Sansevieria oder auch Kakteen.

Im Hotel Papa Rhein wirkt es, als würden Sie unterschiedliche Böden – Holz und Stein – einsetzen, um Zonen zu schaffen. Stimmt dieser Eindruck? Ja, das ist teilweise richtig. Wir haben dafür auch große Teppiche eingesetzt. Teppiche schaffen Inseln, sorgen dafür, dass die Möbel harmonisch zusammenwirken und nicht einfach lose im Raum verteilt sind. Es wirkt viel einladender.

Unter welchen Umständen würden Sie einen Steinboden in einer Wohnumgebung wie einem privaten Zuhause empfehlen? Das kann unter verschiedenen Umständen sinnvoll sein, besonders, wenn man Kinder hat, da Steinböden leicht zu reinigen sind. Aber man braucht immer Teppiche, sonst wird es zu laut und zu kalt. Ich bin kein großer Fan von Steinfliesen in Wohnzimmern. Man braucht wirklich viele weiche Materialien, um das auszugleichen, wie schöne Vorhänge und einen großen, wolligen Teppich. Es braucht einfach Weichheit im Haus.

Eine ganze Wand in Papa Rhein ist mit VintageHolztüren verkleidet. Wie integrieren Sie solche Elemente, ohne dass es kitschig wirkt? In einem modernen Kontext richtig eingesetzt, können solche Elemente durchaus elegant wirken. Papa Rhein hat ein großes Paneel in der Lobby. Es ist zwischen zwei Aufzügen auf einen Bereich von drei Metern Breite und fünf bis sechs Metern Höhe konzentriert. Wichtig ist, solche Elemente nicht zu „verstreuen“, sondern auf einen Blickfang zu reduzieren. Es könnte auch ein Kunstwerk oder ein großes Foto sein. Ich arbeite gerne mit solchen Elementen.

Wie verwenden Sie Spiegel? Ich verwende viele Spiegel in meinen Projekten. Für Papa Rhein haben wir einen hohen Spiegel über dem Kamin ein-

Im Hotel Papa Rhein hat der Designer mit Böden aus Holz und Stein Zonen geschaffen (o.) und eine ganze Wand mit Vintage-Türen verkleidet (u. r.).

gesetzt. Aber man muss vorsichtig sein – wenn es viele Fenster gibt, können zusätzliche Spiegel dazu führen, dass es zu viele Reflexionen gibt, was den Raum zu sehr überladen kann. Natürlich verwenden wir Spiegel in den Schlafzimmern, Badezimmern und in einigen Fluren.

Also um Räume größer oder geräumiger wirken zu lassen? Ja, genau. Bei einem Projekt in Holland haben wir eine ganze Wand mit bronzefarbenen Spiegeln gestaltet, um den Raum optisch zu vergrößern. Neben den Spiegeln haben wir Tapeten eingesetzt, zum Beispiel drei Meter Spiegel, zwei Meter Tapete, drei Meter Spiegel. Das war sehr schön.

Das Stichwort Tapeten bringt mich zum dritten Projekt, das wir uns ansehen wollen: Crash. Dabei handelt es sich um ein Büroprojekt in

Nico Tijsen ist Kreativ-Direktor des niederländischen Design-Unternehmens Rivièra Maison. Design DE LUXE traf ihn zum Gespräch bei O’Style in Wien.

Rastede in Deutschland, ist das richtig? Ganz genau, es handelt sich um ein Bürogebäude, in dem ein junges Unternehmen untergebracht ist. Der Kunde wollte einen dementsprechend jungen Vibe im Industrial Style. Wir haben hier viele sehr prägnante Tapeten verwendet, weil sie – gemeinsam mit den großen Gemälden – einen ganz eigenen Charakter geben. Mit Tapeten kann man generell wunderbar Geschichten erzählen, deshalb setze ich sie so gerne ein.

Besteht dann nicht die Gefahr – vor allem in kleineren Räumen –, den Raum zu überladen? Auch in kleinen Räumen können Tapeten ein sehr schönes Statement abgeben, man sollte keine Scheu haben, sie einzusetzen. Man kann beispielsweise ein dementsprechend ruhigeres Muster wählen. Auch finde ich es wichtig, dann nicht nur eine Wand zu tapezieren, sondern

alle, weil das ein ruhigeres Gesamtbild ergibt. In meinem Ankleidezimmer habe ich sogar Tapeten an der Decke. Wichtig ist auch, wie lange ich mich in dem jeweiligen Raum aufhalte. Ich rate meinen Kunden oft: Wenn Sie einen schönen Flur haben, können Sie eine extravagantere Tapete verwenden, weil Sie nur für ein paar Minuten dort sind. Man betritt das Haus über einen Flur, sieht die wunderschöne Tapete und geht dann gleich weiter, in die Küche oder das Wohnzimmer. Diese Räume sollten dann etwas ruhiger gestaltet sein, weil man sich dort länger aufhält.

Gibt es etwas Abschließendes, das Sie unseren Lesern mitgeben wollen? Trauen Sie sich mehr! Manchmal muss man auch ein bisschen aus der eigenen Komfortzone herauskommen, damit man Neues entdeckt. Man sollte keine Scheu haben, etwas auszuprobieren. ∏

Rivièra Maison gibt es in Wien exklusiv bei O’Style Living. Singerstraße 11, 1010 Wien

Tapeten und Gemälde sorgen für den jungen Vibe im Industrial Style des Bürogebäudes Crash im deutschen Rastede.

LICHTGESTALTEN MITAusstrahlung

Es herbstelt. Die klassische Zeit, in der man sich wieder Gedanken um „gutes Licht“ macht. Aber was ist das eigentlich? Was muss es heute können – und welche leuchtenden Beispiele sind neu auf dem Markt?

TEXT: NICOLA AFCHAR

�anchmal funktioniert Englisch einfach besser. Zum Beispiel, wenn es darum geht, die Bedeutung von Licht auf den Punkt zu bringen. „It makes or breaks a room“, heißt es immer wieder bei Lichtdesignern oder Architekten. Und das ist am Punkt. Licht beziehungsweise Leuchten haben sich längst emanzipiert. Weg vom reinen Hilfsmittel hin zu Light Layering, also verschiedenen Lichtquellen, über Human Centric Lighting bis hin zu Leuchten aus der Kunstgalerie. Beispiel: Joy Lamp von Draga & Aurel, deren farbiges Designs eine Referenz zum Space Age der 1970er-Jahre sind. Flashig, könnte man in diesem Sinne doppel-

deutig sagen. Angeschaltet strahlt Joy (Harz/ Messing) einen sanften Glow aus, abgeschaltet strahlen sie für sich. Erinnert unter anderem auch ans Light-&-Space-Movement der 1960erJahre in den USA. Möbelstücke, die von innen heraus leuchten, mittels LED oder auch nur durch geschickten Farbeinsatz. Ein natürlich spezielles Feld für eher extrovertierte Schöngeister. Farbe an sich – und jetzt konkret das Licht und nicht die Leuchte betreffend – ist ein gewaltiges Thema. Human Centric Light nennt sich das eingangs erwähnte Konzept, bei dem Tageslicht bestmöglich imitiert wird. Morgens mit warmem Licht wecken lassen, dann vormittags kaltes Licht – und somit die Konzentration – rauffahren, um abends wieder in wärmere

Lichtgefilde und den Schlaf abzugleiten. Alles programmier- und steuerbar, eh klar. Mittels Berührung reagiert Sun der Hamburger Leuchtenmarke Grau. Sun ist eine Reminiszenz an den Sommer, die kleine mobile Leuchte wandert einfach vom Garten- auf den Nachttisch. „Unsere Produkte sind designt für Gefühle“, schwärmen Timon und Melchior Grau. „Wir haben schon

immer von einer Lichtquelle geträumt, die den Sonnenuntergang ins Haus bringt. Das Lichtfeature Sunset Dimming schafft diese Atmosphäre und nimmt einen sanft in den Arm.“

LEUCHTEN ALS LUFTREINIGER

Sun verkörpert einen Teilaspekt von Human Centric Lighting, das Lichtplaner Christian Plo-

„Eine Übung im Weglassen“ nennt Henge seine LegacyLeuchte aus langen Glasröhren mit dimmbarem LED-Licht und edlen Bronze-Ringen.

derer (zum Beispiel Plachutta-Restaurants) vornehmlich im Office-Bereich verortet. Im Privaten sieht er vor allem sogenannte Lichtszenen, die einerseits per Knopfdruck, andererseits via App gesteuert werden. „Das funktioniert über kleine Bluetooth-Empfänger in den Leuchten und ist heute kostengünstig umsetzbar.“ Generell ist die Technik weit gekommen, wie Ploderer

Ein Beispiel für kontinuierliche technische Upgrades: Die Discovery Dialogue von Artemide ist ein Tribut an und eine Weiterentwicklung der Discovery-Wandleuchte von 2015.

zusammenfasst: „Die Umstellung auf LED ist erfolgt, blendfreies, dimmbares und warmes Licht ist Standard. Eine gute Beleuchtung besteht heute aus mehreren Lichtebenen und -Quellen, die Lichtzonen und -Bereiche formen und in Summe ein mehrschichtiges Bild erzeugen.“ So spricht der Planer, und er macht damit klar, dass es bei all dem schönen Schein in erster Linie darum geht, sich ein Gesamtkonzept zu überlegen. Zuerst die Grundbeleuchtung wie Einbaustrahler, Wand- und Deckenleuchten. „Mobile Leuchten, Tisch- und Stehleuchten und Lichtobjekte folgen danach.“

Design DE LUXE spricht mit dem Wiener natürlich auch über Designtrends – oder formale Trends, wie er sagt. Er zeigt sich hier pragmatisch. „Diese Trends kommen und gehen.“ Und: „Vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren sind einige neue Kollektionen dazugekommen –in den letzten Jahren gibt es bei den Firmen nur vereinzelt Zuwächse. Leuchtenkollektionen verschwinden ja nicht, alles bleibt.“ Was allerdings

Bespoke Attitude: Die von David Chipperfield für Wästberg entworfene w222 Focal hält sich formal zurück, kann aber farblich mit der Wand gematcht werden.

geschehe: ein kontinuierliches technisches Upgrade. „Lichtfarben, Entblendung und Energieeffizienz werden immer besser.“ Ein schönes Beispiel: Discovery Dialogue von Artemide. Die quadratische Lichtleinwand ist ein Tribut an die Discovery-Wandleuchte von Ernesto Gismondi aus dem Jahr 2015. Vier Jahre später kam mit Discovery Space eine quadratische Form, und 2024 präsentiert sie sich mit diagonalem Cut, der einen Dialog, eine Art Tanz, verschiedener Lichtfarben und -kombinationen initiiert. Carlotta de Bevilacqua, CEO bei Artemide, gibt Einblicke in die Forschung, die bei Artemide einen immens hohen Stellenwert hat. „Die richtige Wellenlänge hat Auswirkungen auf unser Wohlbefinden, das Quantenlicht beeinflusst das Energielevel. Die letzte Innovation: die Integralis-Technologie.“ Das Licht hat einen antimikrobiellen Effekt – ganz nebenbei. Es mag nur eine Beobachtung am Rande sein, aber Leuchten, die wie Bilder an der Wand thronen, sorgen aktuell für hellste Freude. Sie scheinen den Monumenten über dem Esstisch fast ein bisschen den Rang in Sachen Signature-Piece abzulaufen – neben Discovery Dialogue etwa auch Habitus von Foscarini oder Bola Disc Flush von Pablo. Bei Habitus handelt es sich bisher um ein reines Forschungsprojekt, das Handwerkskunst und Technologie vereint, während Bola Disc Flush eine raffinierte Kombination aus Spiegel und Lampe ist, die sowohl direktes als auch reflektiertes Licht liefert. Besonders eindrucksvoll: das Arrangieren verschiedener Größen zu einem Cluster.

MINIS MIT MAXI-AUSSTRAHLUNG

Wenn es um Stehleuchten geht, sehen wir weiterhin viel Filigranes und Lineares, aber auch Skulpturales, gerne im Materialmix aus Marmor und Metall. Geht auch eine Nummer kleiner, wie die auf der Maison&Objet Anfang September in Paris vorgestellte Tischleuchte Asteria Move Micro beweist. Ein Miniatur-Masterpiece um einen noch dazu günstigen Preis. Während Decken- und Wandleuchten dazu berufen sind, Statements abzugeben und gerne einen repräsentativen Charakter haben, sind es doch oft die

Sun der Hamburger Leuchtenmarke Grau ist eine Reminiszenz an den vergangenen Sommer. Die kleine mobile Leuchte wandert jetzt einfach vom Garten- auf den Nachttisch.

change

kleinen Kollegen, die unser Herz gewinnen – und für die wir gerne Statements abgeben anstatt umgekehrt. Nach wie vor machen es sich Naturmaterialien bei uns im Haus gemütlich. Rattan (bevorzugt farbig) erinnert an die favorisierte Beachbar auf Ibiza, und Fungi weist den Weg in die Zukunft. Und weil Farbe die Lebendigkeit des Lichts ist, kann man den aktuellen Trend des Colour Drenchings (das Ertränken eines ganzen Raumes in einem Ton) auch auf die Leuchten

ummünzen. Die skandinavische Firma Wästberg liefert hierzu einen Best Case, aufgebaut auf ihrer archetypischen w222 Focal (Design: David Chipperfield). Die Leuchte an sich hält sich formal zurück und passt so zu den meisten Einrichtungsstilen, wird ihre Farbe aber mit der Wand gematcht, entsteht Individuelles. „Bespoke as an attitude“ nennt man das international gern – und es sieht bei uns so gut aus, wie es auf Englisch klingt.

Auf der Maison&Objet in Paris begeisterte die Tischleuchte Asteria Move Micro als Miniatur-Masterpiece um einen noch dazu günstigen Preis.

Wandleuchten wie die Bola Disc Flush von Pablo Design laufen derzeit den Monumenten über den Esstischen fast den Rang ab. Vor allem, wenn sie im Cluster auftreten.

Never
a winning team:
Die Beba Armchairs von Draga & Aurel werden von Rossana Orlandis Joy Lights an der Wand perfekt inszeniert.

KLEINE ALLTAGSHELFERganz groß

Vermeintliche Nebendarsteller stehen hier im Scheinwerferlicht: Smarte Gadgets und durchdachte Produkte machen unser Leben täglich leichter.

Hersteller: Occhio

Luna sogno von Occhio kann mit intuitiver Gestensteuerung oder Occhio air geschaltet und gedimmt werden, sowie die Lichtfarbe verändern. So entsteht die perfekte Lichtatmosphäre für jede Situation. designrampf.at

SCHALTERPROGRAMM A CUBE MIT KNX-TASTER F40

Hersteller: JUNG

A CUBE ist die Lösung für all jene Bereiche, in denen eine Unterputzkonstruktion nicht möglich oder gewünscht ist. Installieren lässt sich das Programm auf Mauerwerk, Sichtbeton oder Holz. jung.de

LUNA SOGNO

RECYCLABLE INDOOR/OUTDOOR CARPET COLLECTION

DESIGNED BY MATTEO THUN & ANTONIO RODRIGUEZ

EIN BLICK DURCHS

Schlüsselloch

Verena Altenberger, Marie von Liechtenstein, Silvia Schneider und Monica Meier-Ivancan verraten, was ihre Lieblingsstücke sind, wie wichtig ihnen Design ist und wann Funktionalität vorgeht – und ob sich über guten Geschmack nun streiten lässt oder nicht.

TEXT: LISI BRANDLMAIER

Ein Zuhause ist weit mehr ist als nur ein funktionaler Ort – er ist ein lebendiges Archiv von Geschichten. Jeder Farbton, jede Textur und jedes Möbelstück erzählt etwas über die Bewohner und fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein. In diesem inspirierenden Kontext gewähren vier beeindruckende Frauen – die Schauspielerin Verena Altenberger, die Wein-Expertin Prinzessin Marie von Liechtenstein, die Fashion-Designerin und Moderatorin Silvia Schneider sowie die Autorin und Ernährungsberaterin Monica Meier-Ivancan – einen exklusiven Einblick in ihre privaten Rückzugsorte. Sie teilen mit uns, welche Werte ihnen beim Wohnen wichtig sind und welches ihrer Lieblingsstücke eine ganz besondere Bedeutung für sie hat.

AUFGERÄUMT IM FÜRSTENHAUS

Lieblingsstück: Die Papierlampe von Molo über ihrem Wiener Esstisch gehört für Marie von Liechtenstein buchstäblich zu den Highlights ihres Zuhauses.

Marie von Liechtenstein betont im Gespräch über Design und Inspiration, dass Neugier und Offenheit entscheidend sind, um kreative Anregungen zu finden. „Design ist enorm wichtig“, erklärt die Prinzessin. „Es beeinflusst nicht nur mein persönliches Umfeld, sondern auch unsere Produkte, insbesondere das Flaschen- und Etikettendesign unseres Weinguts.“ Vor zwölf Jahren entschied sie sich, die veralteten Etiketten aus den 1980er-Jahren zu überarbeiten. „Die alten Labels waren einfach nicht mehr zeitgemäß. Wir wollten etwas schaffen, das modern und dynamisch ist, ohne dabei unsere lange Geschichte seit 1436 zu vergessen.“ Auch ihre Erfahrung in der PR für Mode und Luxus in New York hat ihr eine Vorliebe für ästhetische Objekte vermittelt, wobei Funktionalität und praktische Arbeitsabläufe ebenso wichtig sind. Sie zieht

es vor, in hochwertige Produkte zu investieren, um langfristig Freude daran zu haben. „Ich umgebe mich gerne mit schönen Dingen – es muss nicht immer das teuerste Designerstück sein.“ Dementsprechen ist ihr Einrichtungsstil geprägt von Erdtönen und modernen Elementen, die sie mit antiken Möbelstücken kombiniert. „Designstücke haben definitiv Auswirkung auf Lebensqualität und Kreativität“, sagt sie. Ordnung und Minimalismus sind für die als Gräfin Marie Kálnoky de Kőröspatak in Ungarn geborene heutige Prinzessin zu Liechtenstein essenziell: „Ich kann nur kreativ sein, wenn es ordentlich und aufgeräumt ist.“ Licht spielt eine zentrale Rolle in ihrem Designansatz; sie favorisiert integrierte Lichtquellen und dimmbare Optionen, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Besonders bedeutend sind für sie bestimmte Lampen, etwa die Zettellampe von Ingo Maurer, die sie von ihrem Vater bekommen hat, und die cloud softlight | pendant luminaires von Molo Design. „Für mich ist das Licht das Wichtigste im Wohnraum, und es ist wirklich eine der größten Schwierigkeiten für mich, die richtige Lampe mit dem perfekten Licht zu finden. Die Molo-Lampe hängt als Eyecatcher über dem Esstisch unserer Wiener Wohnung, und ich liebe diese hochwertigen Lampen aus gefaltetem Papier. “

Die Marketing- und Vertriebsleiterin der fürstlichen Hofkellerei beschreibt ihre Vorliebe für geradlinige Formen und reduzierte Farben. Ihre Küche in Altlengbach, die mit zahlreichen Fenstern und einem offenen Kamin ausgestattet ist, ist ihr Lieblingsort. Sie genießt die Zeit dort, insbesondere im Winter, wenn sie beim Kochen entspannen kann. Mit der Zeit hat sich ihr Designgeschmack weiterentwickelt, sie ist mutiger und offener für moderne Ansätze geworden. Sie findet es faszinierend, dass modernes Design auch gemütlich und warm sein kann, was ihr vor 20 Jahren nicht klar war. Die Prinzessin schätzt die Vielfalt von Geschmäckern und findet, dass alles seine Berechtigung hat. „Ich finde nicht, dass man über Geschmack und Design streiten sollte, denn jeder von uns darf egal was schön finden.“

NOSTALGIE BEI SILVIA SCHNEIDER

Design ist auch für die Moderatorin, Schauspielerin, Mode-Designerin und Juristin Silvia

Schneider ein essenzieller Bestandteil ihres Lebens. Sie umgibt sich gerne mit schönen Dingen, sei es in der Mode, der Kunst oder in ihrem Zuhause. „Ich interessiere mich sehr für Interior Design und versuche mir ein schönes Zuhause zu schaffen“, erklärt sie. Mit zunehmendem Alter erkennt sie immer mehr die Schönheit in gutem Design: „Es inspiriert mich und bringt mir Ruhe und Überblick in anderen Dingen.“ Ihren Einrichtungsstil beschreibt sie als eine Mischung aus Alt und Neu. „Es gibt lieb gewonnene Teile, die niemals meine Wohnung verlassen werden“, sagt sie und verweist auf das Porzellan ihrer Oma, das für sie einen hohen nostalgischen Wert hat.

Um sich Inspiration für ihr Design zu holen, schaut die gebürtige Oberösterreicherin gerne Sendungen zu diesem Thema an und schmökert auf Pinterest. „Ich lege mir eigene Ordner zu unterschiedlichen Themen an – Küche, Garten, Wohnzimmer etc. Manchmal manifestiert sich dann irgendetwas in meinem Kopf, und ich muss es unbedingt haben“, erzählt sie begeistert. Denn Design hat für Silvia Schneider eine direkte Auswirkung auf ihre Lebensqualität: „Ich brauche die Ordnung in meinem Lebensraum und das Schöne, das mich umgibt, um selbst wieder Schönes schaffen zu können.“ Dabei betont sie, dass gutes Design nicht immer teuer sein muss; es sollte jedoch eine gewisse Formensprache, Ästhetik und Präsenz besitzen. Ihre Vorliebe für helle Farben zeigt sich auch in ihren Entscheidungen: „Ich mag sehr gerne helle Farben … bis ich einen völligen Rappel bekomme und mein Schlafzimmer rot streiche.“

Ihre Lieblingsfarbe für die Inneneinrichtung bleibt dennoch Beige, was eng mit ihrer Familie verbunden ist: „Alle lieben Beige. Wir könnten darin baden.“ Nach einer kurzen Phase der Entliebtheit ist sie nun wieder voll in Beige eingetaucht: „Es hat Klasse, Eleganz und ist zeitlos.“ Besonders erfreut ist sie über ihre neuen Badezimmer in dieser Farbe. Bei der Gestaltung ihres Wohnraums braucht es für die 42-Jährige oft einen Kompromiss zwischen Funktionalität und Ästhetik: „Manchmal geht Funktionalität einfach vor, aber ich versuche trotzdem immer, eine schöne Lösung für alles zu finden.“

„Für mich ist das Licht das Wichtigste im Wohnraum, und es ist wirklich schwierig, die richtige Lampe zu finden. Ein Eyecatcher hängt aber über unserem Esstisch in Wien: Ich liebe die cloud softlight | pendant luminaires von Molo Design.“

PRINZESSIN MARIE VON LIECHTENSTEIN

Ein Lieblingsort ist das Badezimmer, hier legt die Wahl-Wienerin großen Wert auf stille Eleganz. „Es ist mein Raum der Entspannung und gleichzeitig auch ein Arbeitsplatz“, erklärt sie. Hier bereitet sie sich auf Moderationen vor und möchte leisen Luxus spüren können. Auf die Frage nach ihren Lieblingsdesignstücken antwortet sie lachend: „Mein Freund! Der passt einfach in jedes Zimmer!“

LIEBLINGS- UND ARBEITSORT BAD

Im Badezimmer hingegen schwärmt sie von ihrem Waschbecken: „Es hat so eine schöne Linienführung … und die Badewanne … da liege ich gerne drin.“ Eine Designerin muss für Silvia Schneider den Wunsch haben, Dinge schöner zu machen – sei es eine Wohnung oder ein Kleid. Sie benötigt ein Gespür für Gleichgewicht, Farbensprache und Linienführung sowie den Antrieb, Neues zu wagen. Ihren persönlichen Geschmack beschreibt sie mit den Worten: „Alles, was die Weiblichkeit hervorhebt – das bin ich.“ Sie legt Wert darauf, dass ihre Designs zeitlos sind und gleichzeitig einen Blickfang bieten. Auf die Frage, ob sich über Geschmack streiten lässt, weiß die Designerin sofort eine Antwort: „Definitiv! Gott sei Dank ist das so.“ Es wäre langweilig, wenn allen das Gleiche gefallen würde. Sie selbst bemerkt allerdings eine

„Design

inspiriert mich und bringt mir Ruhe und Überblick. Ich brauche die Ordnung in meinem Lebensraum und das Schöne, das mich umgibt, um selbst wieder Schönes schaffen zu können.“

SILVIA SCHNEIDER

Veränderung ihres Geschmacks im Laufe der Jahre: „Ich glaube, ich bin zeitloser geworden.“

Während ihre Looks früher stark an den 1950erJahren orientiert waren, hat sich ihr Zugang dazu gewandelt. Aber eines hat sich nicht verändert: „Mode und Design machen Spaß. Sie machen glücklich.“

DAS „NEST“ VON VERENA ALTENBERGER

Design ist für Verena Altenberger ein allum fassendes Konzept, das in jedem Aspekt des Lebens präsent ist. Sie definiert Design weit reichend: „Die Villa aus dem 19. Jahrhundert ist Design, das T-Shirt von Zara ist Design, und die

Looks wie dieser entstehen in Silvia Schneiders (Geberit-)Badezimmer – das so zu Entspannungsraum und Arbeitsplatz zugleich wird.

Verena Altenberger zieht in ihrem persönlichen Wohnraum organische Formen und Naturmaterialien vor.
„Mein Einrichtungsstil ist eine Mischung aus Minimalismus und etwas Überladenheit. Und ich bin eine große Anhängerin der Unexpected red theory.“
VERENA ALTENBERGER

Handtasche von Hermès ist Design.“ Für sie ist Interior Design besonders wichtig, da ihre Wohnung ein Nest darstellt, das sie so schön wie möglich gestalten möchte. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Gegenstände teuer sind; entscheidend ist, dass ihr Wohnraum ihre Persönlichkeit widerspiegelt.

Die Schauspielerin beschreibt ihren Einrichtungsstil als Mischung aus Minimalismus und etwas Überladenheit. Sie hat ein großes Wohnzimmer, das Platzgefühl bietet, und setzt auf ein unauffälliges Trockenbauregal, das mit persönlichen Erinnerungsstücken, Büchern und Kerzen gefüllt ist. Obwohl sie Ordnung liebt und ihre Bücher nach Farben sortiert, widerspricht sie der Vorstellung, dass Räume durch Einrichtung größer werden. Für sie zählt die tatsächliche Fläche. In Bezug auf ihren Einrichtungsstil zieht sie organische Formen und Naturmaterialien vor. Sie strebt eine Balance zwischen Stein, Holz, Stoff und Metall an und legt Wert auf hochwertige Stücke mit Geschichte – ihre Möbel stammen weitestgehend aus dem Elternhaus. Die einstige Tatort-Kommissarin und Buhlschaft hat bewusst nur wenige teure Gegenstände gekauft, darunter einen Tisch von einem lokalen Handwerksbetrieb und ein Bett von „Grüne Erde“, einem Unternehmen, das auf Naturmaterialien setzt und soziale Verantwortung übernimmt. Design hat für sie Auswirkungen auf Lebensqualität und Kreativität. Sie glaubt an die Kraft der Reduktion: „Das Auge muss ruhen. Der Geist muss ruhen.“ In einer Welt voller Reize findet sie eine reduzierte Gestaltung zu Hause beruhigend. Sie praktiziert den Ansatz, nur Dinge zu behalten, die Freude bereiten, und hat einige Stücke, die andere als hässlich empfinden. Dazu gehören ein alter Holzhocker aus ihrer Kindheit und ein handgefertigter Löwe, den ihr Vater für sie gemacht hat und der jetzt als Nachtkasterl dient. Sie bevorzugt ruhige Töne und bringt Farbe durch Kunst und Akzente ins Spiel. Ihre Lieblingsfarbe ist Salbeigrün, und sie liebt die Idee, an unerwarteten Stellen im Raum rote Elemente einzuführen, um positive Akzente zu setzen. „Ich bin eine große Anhängerin der Unexpected red theory!“

Funktionalität ist für sie nicht oberste Priorität, aber sie schätzt Bequemlichkeit. Ihre Couch muss komfortabel sein, und ihr Bett ist auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Sie hat es nach dem ersten Lockdown 2020 gekauft, inspiriert von der Zeit, die sie zu Hause

Bewusst gekauft: Altenbergers Bett von Grüne Erde.

verbracht hat. Ihr Designgeschmack hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Früher hatte sie kaum Berührungspunkte mit Interior Design; erst durch ihren Beruf und den Austausch mit Freundinnen begann sie, sich aktiv damit zu beschäftigen. Heute ist die Präsidentin der Akademie des Österreichischen Films in einer Phase angekommen, in der sie sich auf Handwerk und Natur besinnt. Die liebevolle Modernisierung alter Gebäude beeindruckt sie, solange der Charakter des Hauses erhalten bleibt. Abschließend reflektiert sie über Geschmack in Design und Kunst und erkennt an, dass es Meinungsverschiedenheiten gibt, aber auch gemeinsame Nenner, die über Zeit und Kultur hinweg Bestand haben. „Manches ist unumstritten“, schließt sie und zeigt damit die Vielfalt und Komplexität von Design und persönlichem Geschmack auf.

„BUNT

UND PRAKTISCH WIE ICH SELBST“

Im Interview mit Monica Meier-Ivancan wird schnell klar, dass Design für sie weit mehr ist als nur eine ästhetische Wahl. „Ein tolles Design ist eine schöne Möglichkeit, den eigenen Charakter sowohl in der Mode als auch bei der Einrichtung zum Ausdruck zu bringen“, erklärt sie. Für die Deutsche ist es spannend, beim Betreten eines Hauses oder einer Wohnung einen ersten Eindruck von der Persönlichkeit des Bewohners zu gewinnen. Ihr Einrichtungsstil beschreibt sie als „bunt und praktisch – so wie ich selbst“. Diese Mischung spiegelt sich in ihrem Zuhause wider, das nicht nur schön, sondern auch funktional gestaltet ist. Inspiration findet sie überall: „Ich schaue mir vieles an, egal ob in Zeitschriften, Möbelhäusern oder auf Reisen in Hotels.“ Wenn sie etwas anspricht oder ihr stimmig erscheint, fotografiert sie es und erstellt ein Moodboard. Dieses nutzt sie anschließend als Referenz, wenn es darum geht, neue Gestaltungsideen umzusetzen. Für das Leben mit ihrem Mann und zwei Kindern hat das Design einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität. „Unser Zuhause ist unsere Akkuladestation, wo wir Kraft tanken“, sagt sie. Daher legt sie großen Wert darauf, dass es gemütlich und ordentlich ist – ohne dabei auf schönes Design zu verzichten. „Das Auge isst mit“, bringt sie es auf den Punkt und fügt hinzu: „Wenn wir uns in Hotels nicht wohlfühlen, weil es karg und ungemütlich ist, kann es schon mal vorkommen, dass wir früher abreisen.“ Farben und Materialien spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in ihrer Einrichtung. Sie kombiniert gerne Holztöne mit Dunkelgrün und einem schönen Senfgelb und bevorzugt natürliche Stoffe: „Decken aus künstlichen Fasern kann ich absolut nicht leiden.“ Ihre Lieblingsdecke aus Schafwolle hat zwar einen leichten Schafgeruch, doch das stört sie nicht – ihre Kinder hingegen finden das weniger angenehm. Funktionalität war für die einstige Seriendarstellerin beim

„Wenn wir uns in Hotels nicht wohlfühlen, weil es karg und ungemütlich ist, kann es schon mal vorkommen, dass wir früher abreisen.“
MONICA MEIER-IVANCAN

Hausbau besonders wichtig. „Ich habe total auf Stauraum geachtet“, erzählt sie. Ihr Mann hatte anfangs andere Prioritäten – ein Zierbrunnen im Eingangsbereich war sein Wunsch. Doch sie setzte sich durch: „Viel Spaß mit zwei kleinen Kindern!“ Stattdessen erhielt er hohe Räume mit vielen Fenstern und Licht – die Fensterreinigung bleibt jedoch ihm überlassen. Auch im Badezimmer legt die 47-Jährige großen Wert auf gutes Licht: „Ein großer Spiegel mit guter Beleuchtung von vorne ist mir sehr wichtig.“ Sie betont die Bedeutung eines durchdachten Lichtsystems für ein positives Selbstbild am Mor gen. Ihre Leseecke im Wohnzimmer ist ein weiterer Lieblingsort: Eine

kleine Couch abseits der großen Fernsehcouch dient als Rückzugsort für entspannte Lesestunden oder gesellige Teepausen mit der Familie. Ein weiteres Must-have für ihre Badewanne ist ein bequemes Badekissen: „Ohne das Kissen rutsche ich immer in die Wanne – dann macht das Baden keinen Spaß.“

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch Monica Meier-Ivancan sieht darin keinen Konflikt: „Ich würde mich niemals über Design streiten, denn es sagt so viel über eine Person aus.“ Ihr eigener Stil hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und individualisiert: „Man merkt, dass ich eins mit der Einrichtung geworden bin; man könnte mich wie in einem Wimmelbuch im Haus platzieren, und ich würde nicht direkt auffallen.“ ∏

Monica Meier-Ivancan bringt durch Design ihren Charakter zum Ausdruck.
Monica Meier-Ivancan mag es praktisch und schön – wie diesen Marmortisch von Westwing.

GÄRTEN FÜR DIE kühlen Monate

Die große Hitze ist vorbei, die Klimaveränderung macht Terrasse und Garten aber immer länger erlebbar, Jahreszeiten wie Herbst und Frühjahr jedoch kürzer. Außen- und Innenbereiche verschwimmen ineinander, der Garten wird ganzjährig – zumindest potenziell – zu unserem Wohnzimmer im Freien.

TEXT: BIRGIT POTOTSCHNIG

Die Begründer schaffen mit modernen Glashäusern geschützte Orte für Menschen und Pflanzen, die an sonnigen Wintertagen auch durchaus für einen Nachmittag im Beinahe-Freien genutzt werden können.

Um unsere Grünbereiche zu einer Ganzjahresdestination werden zu lassen, gilt es schon bei der Planung Wesentliches zu berücksichtigen.

Design DE LUXE hat sich bei heimischen Gartenprofis umgehört, worauf es speziell bei einer Nutzung im Herbst und Winter ankommt, denn nicht nur die heißen Sommertage, auch die kalte Jahreszeit birgt so manche Herausforderung für Mensch und Natur.

Die zwei wichtigsten Bedingungen, um das Leben im Garten in den kühleren Monaten so gemütlich und angenehm wie möglich zu gestalten, sind laut Peter Baumgarten, Projektleiter bei Begründer, Schutz und Wärme. Dies gelingt am einfachsten durch überdachte und windgeschützte Bereiche, die bei der Neu- oder Umgestaltung von Gärten und Terrassen mitgedacht werden, denn besonders die Winde sind intensiver geworden. Dies kann ein Flugdach,

eine Pergola, das typische Wiener Salettl oder – relativ neu im Trend – ein Gartenpavillon inmitten des Gartens sein.

INSELN MITTENDRIN

Während bis vor Kurzem geschützte Sitz-, Essens- und Loungebereiche meist als Verlängerung des eigentlichen Wohnhauses mit eigener Baugenehmigung in Form von Pergolen errichtet wurden, baut Livingglas alte Container

Die neue Markilux pergola style sieht mit ihrem puristischem Design nicht nur gut aus, sondern hat auch jede Menge technische Features für die nicht so sonnigen Tage.

modern um oder setzt Gartenpavillons bewusst mitten ins Grüne. Idealerweise weit weg vom Haus, um dank neuer Blickachsen von einem wahren Panoramablick profitieren zu können. In Kombination mit Holz als optisch ansprechende Verkleidung und Innenausstattung sowie Glas mit funktionierendem Dach sind diese an sich schon ein Blickpunkt im Freien und können ganz nach Belieben flexibel (um)platziert werden.

Geheizt wird entweder elektrisch oder mit modernsten, technologisch durchdachten OutdoorLeuchten. Wie etwa von der Firma Heatsail, die „coole“ neue Lampen entwickelt hat, die sowohl leuchten als auch Wärme abgeben können. Eine beliebte Wärmequelle sind zudem in die Decke integrierte Infrarot-Heizstrahler. Dennoch empfiehlt Baumgarten, im Garten oder unter der Pergola für die Beine immer zusätzlich wärmende Plaids parat zu haben. Die natürlichste Wärme ist für ihn jedoch das Feuer: in Form von klassischen Feuerstellen oder Feuerschalen. Anders als noch vor zehn Jahren liegt auch das Gestalten von mehreren Außensitzplätzen im Trend, was besonders bei mehrköpfigen Familien eine Rolle spielt. Dominik Schulte von Schulte und Schönes spricht hierbei gerne von Zonierungen, gerade bei urbanen (Dach-)Terrassen und Außenflächen. Denn für den idealen

„Mit einem Pavillon verbinden wir romantische Stunden, Schutz vor Wind und Wetter, aber auch gelungene Feste mit Freunden und Familie. Diese Assoziationen haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Bei Funktionalität und Design gab es hingegen massive Fortschritte.“

Sitzbereich gilt es vorab, die Sonnenplätze bei niedrigem Sonnenstand herauszufinden. So sollte eine kleine Bistro-Ecke dort platziert werden, wo die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr hinfallen. Wichtig sei aber neben der Wärme besonders der Windschutz, vor allem auf höher liegenden Freiflächen.

Die erhöhte Nachfrage nach überdachten Lounges zur optimalen Nutzbarkeit an heißen, kühleren oder windigen Tagen spürt auch Hubertus Lederleitner. Für ihn schaffen Pergolen einen „Gartenraum“.

FILIGRAN ODER OPULENT

Dieser kann dezent ausfallen, in Form einer filigranen Metallpergola, oder opulent, berankt mit

Kletterrosen oder Blauregen. Pergolen bieten vor allem im Sommer tollen Schatten, schützen aber kaum vor Wind und Regen. Für eine gezielte Nutzung im Herbst oder Winter empfiehlt er daher Pergolen aus Holz oder Metall mit Dachund Seitenelementen aus Panoramaglas. „Egal ob Pergola oder Salettl, um die Übergangszeiten ideal zu nutzen, gibt es mehrere Faktoren, die beachtet werden sollten. Der wichtigste ist das Mikroklima. Damit meine ich Faktoren wie Wind, der einen Sitzplatz schnell ungemütlich macht, Mauern und Stein, die sich bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühling aufwärmen oder Kletterer, die dezent duften. Zudem werden Schattenplätze immer wichtiger.“

Eine Markisenlösung, die auch für die Herbsttage ein kluges Konzept bietet, ist die neue

Der Whirlpool Treesse von BETA Wellness wartet nicht nur mit modernster Massagetechnik auf, sondern auch mit puristischem Design.

Markilux pergola style. Sie sieht mit ihren klaren Linien und dem puristische Design nicht nur gut aus, sondern hat auch jede Menge technische Features, die auch an den nicht so sonnigen Tagen des Jahres für ein Outdoor-Erlebnis sorgen können. Dazu gehört etwa eine Säule, die per Hand oder Motor absenkbar ist und so dafür sorgt, dass Regenwasser besser ablaufen kann.

SCHUTZ VOR NEUGIERIGEN NACHBARN

Als Schutz gegen neugierige Blicke, wenn die Blätter an den Bäumen und Sträuchern nicht mehr gar so dicht sind, können vertikale Elemente eingebaut werden – die übrigens auch gegen eine tief stehende Sonne schützen. Und für laue Sommerabende genau wie für schöne Ausblicke in der kühleren Saison sorgt das Beleuchtungskonzept: LED-Leuchten sind in der Kassette, den Führungsschienen, Säulen und deren Fußabdeckungen integriert – und sorgen für eine Illuminierung, die die puristische Leichtigkeit der pergola style noch einmal unterstreicht.

WHIRLPOOLS FÜR ALLE SINNE

Ultimativ genießen lässt sich ein schön bepflanzter Herbst- und Wintergarten aus einem warmen Whirlpool heraus. Zumal die sprudelnden Becken heute Garten- und Terrassenbesit-

zer nicht mehr vor die Entscheidung zwischen Entspannung für das Auge oder den Körper stellen. Denn die einst deutlich weniger attraktiven Schwestern der großen Pools haben in Sachen Design mächtig aufgeholt. Ein Beispiel dafür, wie gut Whirlpools heute aussehen können, sind die Tressee-Modelle von BETA Wellness. Denn das schlicht-schöne Design der geradlinigen, quadratische Würfelform mit stufenartigem Aufbau der Sitzflächen wird hier nicht mehr durch den Anblick von Jets und Düsen gestört: Stattdessen sorgt ein schmaler Schlitz entlang des inneren Wannenumfangs für die Unterbringung der Hydrojets, die passend auf die Bedürfnisse der Badenden ausgerichtet sind. Auch das Beleuchtungskonzept mit farbigen LED-Leuchten ist dezent im Inneren versteckt – und selbst der Zugang über Stufen in italienischem Design möglich.

FARBENFROHE HERBSTBLÜHER

Während im Herbst die klassischen Herbstfärber beliebt sind, wird im Winter gerne mit einer Kombination aus Stauden und Gräsern, deren Blütenstände in den Wintermonaten bezaubern, sommergrünen Solitärgehölzen, die mit ihrer Wuchsform überzeugen, sowie mit immergrünen Pflanzen, die gerade im Winter Farbe und Struktur bieten, gearbeitet. Grundsätzlich richtet sich

die Pflanzenauswahl an der Architektur, der Lage sowie den Lichtverhältnissen aus. So wird die Terrassenbepflanzung in zwei Kategorien eingeteilt: zum einen die Bepflanzung in Trögen und Übertöpfen, zum anderen die Terrassenumpflanzung selbst. Hier ist es wichtig, ein wohliges Raumgefühl inklusive Sicht- und Windschutz für alle Jahreszeiten zu schaffen.

Erkundigt man sich bei professionellen Gartendesignern nach ihren Lieblingspflanzen für Herbst und Winter, sind sich alle einig: Sommerblumen und Gräser im Sommer, Schneerosen und Skimmien im Winter. „Eine tolle Herbstfärbung hat die gesamte Ahornfamilie, nicht nur der Japanische, von intensivem Orange bis hin zu kräftigem Gelb“, schwärmt Peter Baumgarten. Immergrüne Laubbäume funktionieren jedoch für ihn in Österreich aufgrund des Wechsels von Wind, Kälte, Frost und wärmeren Temperaturen weniger gut. Hingegen gedeihen immer mehr südliche, mediterrane Gehölze. Aufgrund der milderen Winter können mittlerweile Pflanzen wie Immergrüne Magnolien, Echte Zypressen oder Olivenbäume am richtigen Standort gepflanzt werden. Wobei gerade beim Stichwort „klimafitte Bäume“ eine trockenheitsliebende und hitzeresistente Bepflanzung Berücksichtigung findet.

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Einzigartige Gehölze mit besonderer Wuchsform, die den Garten noch mehr bereichern, zeichnet Nentwich mit dem Siegel „Singular“ aus.

BLÜTEN IM JÄNNER

Das Team der Schöller Gartengestaltung versucht ebenfalls, in seinen Konzepten leere Pflanzflächen in den Wintermonaten zu vermeiden. „Blüten- und Farbhighlights sollten nicht nur auf die Sommermonate gelegt werden, sondern auch außerhalb der klassischen Gartensaison für Überraschungen sorgen: von der Zaubernuss mit außergewöhnlicher Blüte schon ab Jänner über die Frühlingsduftblüte mit ihrem herrlichen Aroma bis hin zur intensiven Herbstfärbung. Auch Glanzmispeln mit rotem Blattaustrieb im Frühjahr und weißen Blütenrispen, Hortensien, kompakte Ziergräser oder Silberglöckchen erfreuen das ganze Jahr über mit buntem Blattwerk. Beim Brandkraut bleiben die Blütenstände über die Wintermonate stehen und schaffen Struktur und Höhenspiel“, erzählt

Maria Schöller begeistert. Somit werden für eine Blüte an 365 Tagen im Jahr gerne Immergrüner Duftschneeball, Winterjasmin, diverse Schneerosen, Zwiebelpflanzen und Hängemaulbeeren verwendet. Aber auch die Drehakazie mit grazilem Wuchs, mehrstämmige, schirmförmige Gehölze oder alte, knorrige Olivenbäume ergeben selbst im Winter ohne Laub einen tollen Blickfang.

BIODIVERSITÄT & KLIMAFITTE BÄUME

Großer Fokus wird zudem auf Biodiversität und Nachhaltigkeit im Garten gelegt. Laut Maria Schöller sollten der Kräuterrasen oder die Blumenwiese dem englischen Rasen vorgezogen werden, denn in manchen Gemeinden ist im Sommer die Erlaubnis zum Gießen schon eingeschränkt. Blumenwiesen sind dagegen viel

„Wir sind besonders stolz auf unsere ‚Growing Art

Collection‘:

eine ausschließlich in Österreich gewachsene

Kollektion an großen, schattenspendenden Bäumen und Gehölzen, die über Generationen hindurch gepflegt, gehegt und geschnitten werden. Sie überzeugen durch ihre Sonderwuchsformen sowie ihre Klimafitness.“

JOHANNES PRASKAC, BAUMSCHULE PRASKAC

hitzebeständiger. Wichtig ist, die Natürlichkeit eines Rasens auch zuzulassen und dank Blütenbeeten sowie Staudenpflanzen für Nützlinge eine Vielfalt im Garten zu wahren. Akzente und Blickachsen im Gartendesign werden darüber hinaus von einigen Gestaltern durch bewusst platzierte Kunst akzentuiert. Diese meist windspielähnlichen Bronzeskulpturen verwittern im Laufe der Zeit und entwickeln sich in jedem Garten individuell.

Ganz anders ist die Situation derzeit noch bei der Gartengestaltung Eder in Tirol. Während im Osten speziell im Städtebau seit Jahren mit klimafitten Bäumen, Bewässerung und hitzebeständigeren Pflanzen gearbeitet wird, spürt man im Westen die Klimaveränderung noch weniger. In und rund um Kitzbühel besteht die Klientel meist aus Zweitwohnbesitzern, die privaten Gärten werden regelmäßig gegossen, der Anspruch an Qualität und Umsetzung im Gartendesign ist hoch. In Summe arbeitet Josef Eder ganzjährig mit etwa 20 unterschiedlichen Bäumen und Sträuchern, darunter der heimischen Föhre, die von Haus aus klimafit ist. Für eine klassische Herbstfärbung vertraut er auf Zierahorn, Blasenesche, Zierapfel und Eisenholzbaum sowie Hortensien als Langblüher. Darüber hinaus müssen die Pflanzen dem oft hohen Schneedruck sowie kälteren Nächten als

Einen besonderen Wert legen die Begründer auf Lichtkonzepte, denn diese hauchen dem Garten auch dann Leben ein, wenn die Tage kürzer werden – und vergolden den Herbst.

im Osten standhalten. Neben der Föhre bewährt sich der Essigbaum, denn seine Äste wachsen rasch wieder nach.

Neben Schutz und Wärme sind eine atmosphärische Lichtgestaltung sowie liebevolle Dekorationen im Freien nicht zu unterschätzen. So gehört eine fachgerechte Beleuchtung zur Grundausstattung einer Gartenplanung und wird bei jeder Gestaltungsanfrage automatisch von den Begründern mit angeboten.

ATMOSPHÄRISCHE LICHTAKZENTE

Professionelle Partner wie Flos decken vom funktionellen Licht (für Wege, Eingangsbereiche, Wand- und Deckenleuchten) bis hin zu wahren Designobjekten alles ab. Speziell bei Dachterrassen wird viel mit indirekter Beleuchtung gearbeitet. Outdoor-Licht ist gerade bei Neubauten wichtig, denn der vermehrte Einsatz von Glasfronten führt zu ungewollten Spiegelungen des Wohnzimmerlichts im Inneren. Hubertus Lederleitner wiederum arbeitet ausschließlich mit seinen eigenen Beleuchtungskörpern von Carpe Noctem zusammen. Diese sind frost- und wasserfest. Zudem setzt er auf eine flexible Beleuchtung, denn ein Garten als solcher verändert sich nicht nur im Jahresverlauf, sondern auch über die Jahre. Daher soll er mit flexiblen

„Die Beleuchtung ist bei wenigen Sonnenstunden und frühem Sonnenuntergang umso wichtiger. Auch dann, wenn der Außenraum nicht aktiv genutzt wird, schafft sie von innen sichtbar platziert Atmosphäre und eine optische Erweiterung der Wohnfläche.“
DOMINIK

SCHULTE, GESCHÄFTSFÜHRER SCHULTE UND SCHÖNES

Steckverbindern und Erdspießen – speziell bei Beeten und Pflanzbereichen – für eine Effektbeleuchtung anpassungsfähig sein. Sowohl Bewässerung als auch Beleuchtung werden mittlerweile standardmäßig via Apps & Co. gesteuert und können mit jedem Smart-LivingSystem gekoppelt werden.

Dominik Schulte wiederum setzt gerne auf die deutsche Firma IP44.de, deren Produkte neben erstklassigem Design die besonderen Anforderungen an Außenleuchten erfüllen: hohe IPSchutzklassen, Witterungsbeständigkeit sowie energieeffiziente LED-Technologie. Die hohe UV-Belastung auf sonnenexponierten Flächen sowie das Wechselspiel von feucht und trocken setzen Materialien unter Druck. Bei vermeintlichen Schnäppchen kommt es daher nicht selten zu Farbveränderungen, Rissen oder Schäden.

WITTERUNGSBESTÄNDIGE PFLANZTRÖGE

Was Vasen und Deko-Items in den Wohnräumen bedeuten, sind stilvolle, witterungsbeständige Pflanztröge im Freien – teils mit Lichtspots von innen akzentuiert. „Eine kleine Stehlampe mit zwei, drei daneben gruppierten Pflanztöpfen strahlt besonders im Eingangsbereich sowie auf Terrassen einen gewissen Charme aus und macht den Garten wohnlicher“, so Baumgarten. Hierfür hat Josef Eder an die 150 verschiedenen Töpfe von Atelier Vierkant oder Lviv auf Lager. Seine Kunden bevorzugen bei Gartenmöbeln eher Naturmaterialien und -farben, setzen aber bei Pflanztrögen auf starke Farbakzente. Prinzipiell muss man bei Trögen zwischen Sommerblühern auf der Terrasse, die indoor überwintert werden, sowie mehrjährigen Stauden und Gehölzen, die im Winter draußen bleiben, differenzieren. Bei saisonalen Kübelpflanzen gibt

Design Neuheit

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Eder setzt handgemachte Pflanzgefäße als Blickfang ein und hat an die 150 verschiedenen

es daher keine Grenzen, die Tröge können ein bisschen ausgefallener sein. Bei mehrjährigen Bepflanzungen wie etwa bei Troggestaltungen auf Dachterrassen, Solitärgehölzen auf versiegelten Böden oder bei Trögen als Eyecatcher in der Gartenlandschaft ist die Frostbeständigkeit unumgänglich.

Für Dachterrassen sollten Pflanzgefäße gut drainagiert sein, damit das Wasser abfließen kann und es bei Frost zu keinen Schäden an den Gefäßen kommt. Auch sind ausreichende Stabilität für Wurzeldruck und Gewicht Grundvoraussetzung. So muss laut Dominik Schulte das Eigengewicht der Pflanzgefäße hinsichtlich der

Feuerschalen gehören zu den schönsten Herbst-Accessoires. Hier schaffen die Begründer einen gemütlichen Aufenthaltsbereich im Freien inklusive Outdoorküche.

Statik auf Terrassen berücksichtigt werden. Als Alternative zu klassischen Tontöpfen empfiehlt er die Serie Cuprum von Royal Botania, die zweiwandig aufgebaut ist und über ein extrem geringes Leergewicht, jedoch eine große Stellfläche verfügt.

Bei Wasserelementen im Gartendesign gehen die Meinungen auseinander: Während die Begründer diese im Herbst klassisch einwintern, sieht Josef Eder in Tirol die Wasserquellen als wichtiges Dekoelement. Daher versucht er diese selbst in der kalten Jahreszeit winterfit zu halten. Auch für die Profis von Schöllergärten ist das Plätschern des Wassers im Winter schön.

Auf die Frage, ob sich die Gartenprofis vorstellen könnten, dass wir eines Tages selbst Silvester aktiv im Freien feiern –also nicht nur das Feuerwerk bestaunen –, gibt Hubertus Lederleitner wohl die treffendste Antwort: „Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir das nicht wünsche. Gerade als Gärtner genießt man alle vier Jahreszeiten, und zum Winter gehören eben die Kälte, Frost und Schnee. Dass dieser immer weniger wird, ist klar, was gerade durch neue Pflanzenarten, aber auch durch neue Schädlinge sichtbar wird. Dass wir Silvester aber in naher Zukunft im Garten feiern, halte ich für unwahrscheinlich.“ ∏

Josef
Töpfe von Atelier Vierkant und Lviv auf Lager.

EIN WOHNZIMMER im Freien

Nicht nur in den Sommermonaten dienen uns Garten und Terrasse als beliebte Aufenthaltsorte. Richtig ausgestattet und hochwertig eingerichtet lässt es sich auch in der kühleren Jahreszeit bestens aushalten.

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Begleiter durch alle Jahreszeiten: In wetterfesten Töpfen und Trögen sind Pflanzen sommers wie winters bestens aufgehoben. ateliervierkant.com

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Werden die Tage kürzer und auch kühler, bleiben Terrasse oder Pergola weiterhin erweiterte Wohnräume. Dome spendet Licht und Wärme –und ist via Fernbedienung steuerbar. heatsail.com

Pole der Unzugänglichkeit, 2024

2-teilig je 32 x 89, 5 cm

COURTESY: CHRISTINE KÖNIG GALERIE

BILDRECHT WIEN, 2024

Andreas Duscha
Glas, Silbernitrat, geätzt, gerahmt
© ANDREAS DUSCHA

DIE KUNST des Spiegelmachens

Der Künstler Andreas Duscha hat die alte Technik der Spiegelherstellung für sich entdeckt und nützt diese gekonnt für seine zeitgenössischen Kunstobjekte.

TEXT: SILVIE AIGNER

Der Künstler Andreas Duscha widmet sich mit Vorliebe Themen, die nicht unmittelbar im Fokus des aktuellen Zeitgeschehens stehen, jedoch stets sehr treffend etwas über die Gesellschaft aussagen und geschichtliche Ereignisse in einen neuen Zusammenhang bringen. Wussten Sie zum Beispiel, dass ein Pferd keinen Gurkensalat frisst? Ein Satz so banal wie absurd – und doch so bedeutungsvoll.

„Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“, eingraviert auf einem Spiegelobjekt von Andreas Duscha, war jener Satz, den der deutsche Johann Philipp Reis am 26. Oktober 1861 in seine Erfindung – einen Ferntonapparat – hineinsprach und damit das staunende Publikum von der Funktion des ersten Telefons überzeugte. Denn wer denkt sich schon so einen Satz aus? Es sind solche Geschichten, die der in Deutschland geborene und seit vielen Jahren in Wien lebende und an der Universität für angewandte Kunst lehrende Künstler Andreas Duscha mit Vorliebe recherchiert und zur Basis seiner künstlerischen Überlegungen macht. Spiegelobjekte spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Ästhetik und die Prozesshaftigkeit der Herstellung sowie die Geschichte der Spiegelherstellung faszinieren ihn. Dabei war die Kunst des Spiegelmachens lange ein gut gehütetes Geheimnis.

Das Phänomen des Widerscheins fasziniert die Menschen seit jeher. Bereits im ägyptischen Reich kannte man Handspiegel aus polierter Bronze, während die Griechen später bereits Metallspiegel benutzten. Schon im 14. Jahrhundert war auch die Herstellung von Glasspiegeln in Europa etabliert.

Andreas Duscha Invasion, 2022
Siebdruck auf Spiegel
x 150 cm
HEIDI HORTEN COLLECTION
WIEN

In der Renaissance wurden in Venedig neue Techniken entwickelt, die das Herstellen von klarem Plattenglas auf Basis einer Zinn-Quecksilber-Mischung ermöglichten. Doch fügten die Venezianer dieser noch Gold hinzu, was die Reflexion schöner machte. Die Stadt mit ihren Manufakturen in Murano avancierte zum Zentrum der Spiegelherstellung. Die Herstellung war streng geheim. Der wirtschaftliche Erfolg und die damalige Monopolstellung Venedigs weckten allerdings Begehrlichkeiten, und so wurden im 17. Jahrhundert venezianische Spiegelarbeiter nach Frankreich entführt und mit Knebelverträgen und hohen Löhnen gehalten. Doch auch die Venezianer bestraften ihre abtrünnigen Spiegelmeister und ihre Familien – eine jahrzehntelange Auseinandersetzung begann, in der letztlich das Geheimnis der Spiegelherstellung gelüftet wurde.

AUSDRUCK VON PRUNK UND MACHT

Wie Peter Huber 2011 in der Tageszeitung „Die Presse“ zur Geschichte der Spiegelherstellung schrieb, machten sich nun die Franzosen daran, ihr Wissen zu erweitern. Sie erfanden neue Werkzeuge und entwickelten eine Technik, bei der geschmolzenes Glas auf einen Gießtisch gegossen und gewalzt wurde. Dies ermöglichte die Herstellung großer wand- und raumfüllender Spiegel, die alsbald zum integrativen Bestandteil von Inneneinrichtungen wurden und im Barock mit dem berühmten Spiegelsaal

von Versailles ihren Höhepunkt erreichten. Der Spiegel wurde zum Ausdruck von Prunk, Macht und Luxus und die Herstellung im Laufe der Zeit stetig verbessert.

In der Malerei der Renaissance und des Barocks hatte dieser auch eine vielfältige ikonografische Bedeutung. Die Gegenwartskunst hat den Spiegel wieder als Objekt per se entdeckt – ein Spielzeug des Lichts und ein Werkzeug der Wahrnehmung. Dabei spielen die thematische Vielschichtigkeit von Selbstvergewisserung über Identitätsfindung bis hin zum möglichen Perspektivenwechsel, aber auch Illusion und Täuschung wie das Material an sich eine große Rolle. Darüber hinaus ist der Spiegel ein immersives Objekt, in das die Betrachter unweigerlich integriert werden.

PARALLELE ZUR FOTOGRAFIE

Andreas Duscha sieht in der Arbeit mit Spiegeln eine Parallele zur Fotografie. Seine ersten Spiegel stellte er 2014 während seines Artistin-Residence-Aufenthalts in der Slowakei her. Die thematische Basis lieferte seine Recherche zum Walkie-Talkie genannten Gebäude in der Fenchurch Street mitten im Londoner Finanzzentrum. Entworfen wurde der 37-stöckige Glasturm von dem uruguayischen Architekten Rafael Viñoly. Er kam nicht nur aufgrund seiner wenig einnehmenden Form in die Schlagzeilen, sondern vor allem, weil seine konkav geschwungene Südfassade die Sonnenstrahlen bündelt

wie ein Brennglas und die gegenüberliegende Straße aufheizt. Bereits während seiner Bauzeit setzte der 2015 eröffnete Tower ein Auto in Brand. Es war nicht das erste Mal, dass der Architekt solche Schlagzeilen machte. Sein 2003 gebautes, gläsernes Vdara-Hotel in Las Vegas hatte denselben Effekt und schickte seine gebündelten Sonnenstrahlen direkt auf die Liegestühle der gegenüberliegenden Schwimmbadterrasse. „Ich habe herausgefunden, dass es mehrere Gebäude gibt, bei denen dieser Effekt entsteht, wodurch sie für die Umgebung zur Gefahr werden. Diesen Aspekt des ‚Architecture strikes back‘ wollte ich thematisieren. Ich habe mir von diesen Gebäuden Fotos ihrer Fassaden besorgt und wollte sie auf Spiegel drucken und so einen Effekt erreichen, den man auch von alten venezianischen Spiegeln kennt. Blinde Flecken, die entstehen, wenn die Beschichtung veraltet ist und das Silber oxidiert. Es ging mir darum, eine Einheit zwischen Trägermaterial und Inhalt herzustellen“, so Andreas Duscha. In seiner Suche nach alten Spiegeln musste er jedoch feststellen, dass es in der Slowakei keinen Markt für Gebrauchtmöbel gibt, und so begann er erstmals, selbst Spiegel herzustellen. Es war ein „Trial and error“-Prozess, aber mit der Zeit wurde er technisch versierter und erzielte erste Erfolge beim Sammlerpublikum. Vor allem der technische und handwerkliche Brückenschlag zur analogen Fotografie, die ein wesentlicher Teil seiner künstlerischen Praxis ist, hat ihn fasziniert. „Es gibt viele Gemeinsamkeiten, insbesondere in der chemischen Herstellung beziehungsweise Entwicklung, aber auch in inhaltlicher und ästhetischer Hinsicht. Denkt man etwa an alte Fotografien auf Glasplatten, deren Oberfläche Beschädigungen, Flecken aufweisen, so stelle ich auch meine Spiegel so her, dass sie eine ähnliche Oberfläche haben.“

KUNST, KEIN DESIGN

Zum Teil auch in großen Formaten, sodass die Spiegelobjekte in die Inneneinrichtung integriert werden, wie etwa im Museum der Heidi Horten Collection. Doch auch in diesem Fall sind es immer noch Kunstwerke und keine Designobjekte, wie Duscha betont. „Der Unterschied zum Design besteht schlichtweg im künstlerischen Inhalt. Dieser ist stets von mir bestimmt. Das gilt auch für die Vorräume zu den Toiletten der Heidi Horten Collection. Zwar war der Raum –der durchaus ungewöhnlich ist – vorgegeben, aber nicht das inhaltliche Konzept. So habe ich mir für alle Stockwerke ein durchgehendes Thema überlegt. Das gilt für alle Aufträge. Es hat sich allerdings so entwickelt, dass ein Interesse bei Sammlern besteht, die Spiegel auch in die Raumgestaltung zu integrieren, damit habe ich kein Problem. Doch können sie keine inhaltlichen Vorgaben machen – natürlich bespricht

Andreas Duscha
The Woods (after Robert Frost), 2016/2024 Silbernitrat, Glas, geätzt, gerahmt 60 x 80 cm
© JUDITH RADLEGGER
COURTESY: MAM MARIO MAURONER BILDRECHT WIEN, 2024

Stilvoll, bunt, aufregend Naturstein so einzigartig wie das Leben. Die Eleganz der Natur verschmolzen mit meisterhafter Präzision. Erlebe Stein mit allen Sinnen in unseren Schauräumen!

man das auch im Vorfeld. Aber im Grund genommen habe ich auch hier die gleiche Autonomie wie in meinen anderen Werken.“ Die Spiegel, die Andreas Duscha für die Heidi Horten Collection anfertigte, zeigen auf jeder Raumebene Blumen: Tulpen, die die erste Spekulationsblase der Welt thematisieren und durchaus Analogien zur Investitionsspekulation in der Kunstwelt herstellen. Pflanzen, nach denen politisch-soziale Revolutionen benannt wurden, wie die portugiesische Nelkenrevolution 1974 oder die Zedernrevolution 2005 im Libanon. Im dritten Stock dann ein Strauß aus Neophyten: Pflanzen, die nach Europa eingeschleppt wurden und sich aufgrund mangelnder natürlicher Feinde hier ausgebreitet haben, oder vice versa europäische Pflanzen, die nun etwa in Afrika wuchern – eine Anspielung auf das Problem des globalen Welthandels. Und zuletzt Blumen des Schlafens und des Vergessens im Vorraum der Museumsbüros.

OBSKURITÄTEN UND RANDNOTIZEN

Duscha geht es nicht nur um die zwar durchaus wichtige ästhetische Oberfläche, sondern auch um den inhaltlichen Hintergrund. Dieser bildet eine Art Rahmen für seine Erzählstränge. „Oft sind dies Obskuritäten oder Randnotizen in der Literatur, die jedoch auf größere Fragestellun-

gen hinweisen.“ Der Themenbogen spannt sich vom Text des ersten Telefonats, des ersten E-Mails oder der Verlegung der ersten Transatlantikkabel und der damit ausgesandten Botschaft „Please repeat – repeat please“, die er in seine Spiegel graviert, bis hin zu der aktuellen Serie „Pole der Unzugänglichkeit.“ Die Spiegel zeigen stets verschiedene Ebenen, die zuweilen palimpsestartig in die Tiefe führen. Die Oberfläche besteht aus abstrakten opaken Flächen, aus präzisen, klar spiegelnden Partien sowie aus Schrift und Fotografie, was eine prägnante Materialästhetik ergibt. Durch das Silbernitrat entsteht auch ein malerischer Effekt an der Oberfläche. Blickt man in Duschas Spiegel, sind sie weit schmeichelhafter als die modernen Aluminiumspiegel. „Man sieht irgendwie fröhlicher und freundlicher aus“, meint auch der Künstler.

Andreas Duscha fertigt die Spiegelobjekte in seinem Atelier im 20. Bezirk. Jeder Arbeitsschritt erfolgt per Hand, vom Auftragen der Flüssigkeit bis zur – sehr aufwendigen – Polierung. „Ein manuelles Verfahren nach jener klassischen Rezeptur, die um 1830 entwickelt wurde, bei dem in einem nasschemischen Verfahren eine Silbernitratlösung auf eine Glasoberfläche aufgebracht wird. Die vielfältige Gestaltung der

Oberfläche entsteht durch die unterschiedliche Verdünnung. „Da die chemische Reaktion mittels einer wässrigen Lösung erfolgt, kann ich diese sehr gut manipulieren. Die chemische Reaktion variiert je nachdem, ob ich eine dünnere oder dichtere Lösung auftrage und wie lange ich sie einwirken lasse – ähnlich wie bei einem fotografischen Entwicklungsprozess. Und so arbeitet man Schicht für Schicht. Die Bandbreite reicht von einer blaugrauen Oberfläche, die nur noch leicht reflektiert, bis hin zu einer hochspiegelnden Oberfläche. Zuweilen tropfe ich noch nachträglich eine Lösung auf das Glas, die dann Punkte erzeugt, die wie kleine Explosionen wirken.“ Eine Balance zwischen Kalkül und Zufall? „Man kann sagen, dass ich mittlerweile so viel Erfahrung habe, dass ich weiß, wie ich die Reaktionen einsetze, aber der etwa 20-prozentige unkalkulierbare Zufall ist ein spielerischer Moment, den ich auch schätze. Oft entsteht gerade dadurch etwas Besonderes, das nicht vorhersehbar ist, weil mir dieser Effekt bis dato unbekannt war. Ebenso leben die Arbeiten ja auch davon, dass sie nicht perfekt sind – wie das Leben, das sich dann darin spiegelt.“ ∏

Silvie Aigner ist Chefredakteurin der Kunstzeitschrift PARNASS und Gastautorin bei Design DE LUXE.

Andreas Duscha im Atelier.
© ANDREAS DUSCHA

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GEGEN DIE MONOTONIE des Alltags

Drei junge Künstler werden im September Schauräume in drei Wiener U-Bahnstationen bespielen. Für Design DE LUXE schildern sie, was hinter ihren Werken steckt und wie sie die Blicke auf sich ziehen wollen.

TEXT: BARBARA WALLNER

�anche Ideen kommen einfach so. Andere – und hier wird es spannend, Liebe Leserinnen und Leser –kommen aus dem Material. So zumindest schildert es Künstler Gert Resinger. Er ist einer von drei ausgewählten Kunstschaffenden, die heuer im Rahmen des Design District einen Schauraum im Wiener U-Bahnnetz zu ihrem persönlichen Ausstellungsraum machen. Schon seit seinem Studium ist Resinger fasziniert von den „unabsichtlichen Formen“, die sich aus Materialien, oft Material- und Textilresten, ergeben. Damals haben ihm Studienkollegen sogar ihren „Trash“ auf den Platz gelegt, denn sie wussten: „Ich mache etwas daraus.“ Es ist etwas, das er mit seinen beiden Kollegen beim Design District –Péter Tauber und Julian Jankovic – gemeinsam hat: Alle drei befassen sich (freilich nicht nur,

aber auch) mit der Neuinterpretation, der Umdeutung von Materialien, die andere als bereits „nutzlos“ ansehen.

Bei Tauber wird ein altes Bügeleisen zum Körper eines Rieseninsekts, andere Metallstücke, Drähte und Ähnliches werden ebenso in die Anatomie der Skulptur integriert. Alles ein bisschen alt, alles „ein bisschen räudig“, wie er mit einem liebevollen Tonfall schildert: „Es ist auch ein Spiel mit der Nostalgie – ich liebe diese alte, schöne Patina. Alles, was zu modern, eckig oder hochpoliert ist, ist für mich uninteressant.“ Seine Stücke findet Tauber im Altmetall, auf dem Schrottplatz, auf dem Flohmarkt. Er achtet stets darauf, das Material nicht zu sehr bis gar nicht zu verformen, lässt den Stücken ihre individuelle Identität – schafft nur aus deren Summe eine neue: „Ich nehme etwas, das

Resingers „Fleischcouch“ wird im Rahmen des Design District ebenso ausgestellt sein wie Taubers

,kaputt‘ ist und versuche es so zu interpretieren, dass etwas Neues entsteht. Trotzdem behält es das, was es ursprünglich war – und es ist immer ein Spiel mit Chaos und Ordnung.“

Anders Julian Jankovic, der sein Material bis zur (absichtlichen) Unkenntlichkeit verformt. Es sind in erster Linie die Verschlüsse von Plastikflaschen, die er für seine Skulpturen anwendet. „Thermoplaste“ in der Fachsprache, wie der gelernte Kunsstoffingenieur erklärt: „Wenn man diese Stoffe erwärmt, lassen sie sich verformen – und erstarren wieder beim Auskühlen. Mit diesem Material habe ich mich von Anfang an wohlgefühlt. Ich habe mir damals einfach herkömmliche Backöfen gekauft, in denen ich eine Ladung Stöpsel erhitzt habe. Daraus wird eine lavaartige Masse, und diese Masse kann man dann mit Stützkonstruktionen oder mit Handschuhen per Hand verformen.“ So genau Jankovic mit seinem Instrument Kunststoff umzugehen vermag, so steht doch immer der Zufall mit dem Dirigentenstock hinter ihm und

leitet zur finalen Form: „Ich kann nicht genau kontrollieren, wie sich der Kunststoff schließlich zusammenzieht, und ich möchte es auch nicht.“

KREATIVITÄT IN TRANSITZONEN

Die Stücke der drei Künstler werden im September in zwei der größten Wiener U-Bahnstationen zu sehen sein: Karlsplatz / Oper und Volkstheater. Tausende Menschen werden an ihnen vorbeiziehen, oft in Eile, meist in Gedanken, selten aufmerksam. Oft ist dies das Schicksal der Kunst im öffentlichen Raum, drapiert in Transitzonen, wo kaum jemand schaut und noch weniger wirklich hinschaut. Wie geht man mit dieser Rolle um? Ein bisschen einbrechen in die Monotonie des Alltags, das möchte Péter Tauber – und das Werkzeug ist die Kreativität. Und zwar die offensichtliche, denn nur die vermag uns anzuziehen: „In dem Bau einer U-Bahnstation oder in einem U-Bahnwaggon steckt unglaublich viel Kreativität. Aber sie fällt uns nicht auf. In der Kunst begegnen wir Kreativität viel bewusster.“

Resinger setzt auf plakativ. In seinem Schauraum wird ein Steak zur Couch, das rohe Fleisch zum „Sitzfleisch“. Hinter dem eigentlichen Stück rekelt sich ein Model auf dem Textilsteak – „fast wie eine Werbekampagne“, so Resinger, die es dann doch nicht sein soll: „Es geht mir nicht darum, eine bestimmte Aussage zu treffen: Fleisch ist gut oder schlecht, Sex ist cool oder nicht. Natürlich ist die Assoziation mit der ,Fleischbeschau‘ präsent, mit der Lust am Konsum gegenüber dem Umweltgedanken – und beides soll hinterfragt werden.“

WENN KUNST ANHÄLT

„Ein Künstlerkollege hat mir einmal gesagt: Ein gutes Kunstwerk ist es dann, wenn ein Kind es sieht und nach 20 Sekunden, ohne einen Text zu lesen, weiß, worum es geht.“ Ob dieses Verständnis das einer Aussage ist oder – wie Resinger es sieht – der Notwendigkeit, zu hinterfragen, lässt Jankovic offen. „Es gilt, den Punkt zu finden, an dem jemand kurz anhält, für sich versteht und etwas mitnimmt.“ ∏

metallene Insekten.

ARCHITEKTUR UND DESIGNschaffen Identität

Zwei Interior-Designer, ein Architekt und ein Makler im ehrlichen Gespräch über mögliche und unmögliche Individualisierungen im Wohnungseigentum.

TEXT: BARBARA WALLNER

Expertenrunde: Mit Barbara Wallner (2. v. l) diskutierten Architekt Martin Mittermair, die Interior-Designer Viktoria Kaiser und Jürgen

Wenn wir von Individualisierung im Wohnungseigentum sprechen, dann ist das ja ein recht breites Spektrum – in welchem Bereich sind Sie hauptsächlich unterwegs, Frau Kaiser? Kaiser: Meist liefern wir Ausstattungen für Bauträger. Zum einen sind das Ausstattungslinien, zum anderen – gemeinsam mit dem Architekten – die Allgemeinbereiche. In den Wohnungen selbst sind wir mehr auf der Vermarktungsseite aktiv. In Abstimmung mit dem Makler erarbeiten wir Designkonzepte, mit denen wir uns bei unserer Zielgruppe gut positionieren können. Bei sehr kleinen Einheiten oder solchen, die als Anlagewohnungen konzipiert sind, richten wir mitunter auch komplett ein. Natürlich passiert das alles in Zusammenarbeit mit dem Architekten, damit ein harmonisches Ganzes entsteht. Was wir auch immer wieder machen, sind Musterwohnungen: Die gestalten wir relativ neutral – interessant ist das für internationale Kunden, die

sofort einziehen wollen. Aber auch da muss man eine gewisse Flexibilität haben – man weiß ja nicht genau, wie die Lebenssituation ist. Braucht es ein Kinderzimmer oder eher ein Homeoffice? Da beschränken wir uns dann eher auf das Masterschlafzimmer und das Wohnzimmer.

Wir befinden uns hier im 3SI Showroom, in dem die unterschiedlichen Möglichkeiten ausgestellt sind – Herr Klein, wie halten Sie es mit den Individualisierungen? Kann ich in jedem Projekt alles haben, was ich hier sehe? Klein: Viele unserer Immobilien sind in sehr guten Lagen, die Kunden entsprechend kaufkräftig – und Individualisten. In einigen Altbauprojekten, in denen wir sehr früh in die Vermarktung gegangen sind, hatten wir so viele Sonderwünsche wie überhaupt noch nie. Da kann ein Sonderwunsch kaufentscheidend sein – wir haben sogar schon Wohnungen, die fertig waren, rück- oder umgebaut. Grundsätzlich geht natürlich sehr viel, und wenn es irgendwie geht, versuchen wir den Kunden zufriedenzustellen.

Perfekte Kulisse: Im Showroom der 3SI tauschte man sich darüber aus, wie Sonderwünsche umgesetzt werden können, was kaufentscheidend ist und wo auch große Budgets an Grenzen stoßen.

Hamberger sowie Makler Gerhard Klein (v. l. n. r.).

Herr Hamberger, wie ist Ihre Erfahrung in diesem Bereich? Hamberger: Üblicherweise werden wir beauftragt, wenn die Wohnung schon verkauft ist. Da muss man dann differenzieren. Im oberen Luxusbereich reißen wir das meiste, was vom Bauträger eingebaut wurde, wieder heraus: Boden, Fliesen, Sanitär – bis hin zu Stuck. Da wird wirklich rückgebaut auf Edelrohbau und neu aufgesetzt. Dazu kommen dann Upgrades in Haustechnik oder Klimatisierung. Im oberen Luxusbereich ist der Anspruch oftmals deutlich höher, als man vom Entwickler erwarten können sollte: Das ist eine Kategorie von Wohnung, von der im Jahr vielleicht 15 bis 20 verkauft werden – und die aber dann hochindividualisiert.

Herr Mittermair, wie viel Interior denkt man als Architekt schon mit? Mittermair: Eigentlich denkt man das Interior zur Gänze mit. Während der letzten Projekte, die wir realisiert haben, sind wir wirklich erst nach Fertigstellung in die Vermarktung gegangen. Wenn man womöglich bei Wind und Regen auf der Baustelle steht, kann sich niemand wirklich etwas vorstellen. Unfertig schaut für einen Laien unrichtig aus, und die Situation hat man immer auf der Baustelle. Das drückt das Interesse zu kaufen. Natürlich richten wir die Wohnungen nicht zur Gänze ein – außer es gibt ein Staging wie etwa bei den Korbetagen oder beim Palais.Palais. Generell versuche ich, die Wohnungen, die wir für

unsere Auftraggeber entwerfen, einigermaßen neutral zu halten, nämlich auch im Sinne des guten, alten gründerzeitlichen Grundrisses mit mehrere Raumzellen, die man variabel zusammenschließen kann.

Herr Klein, was sagen Sie als Makler zu dem Gedanken, erst bei Fertigstellung in die Vermarktung zu gehen? Die goldenen Zeiten, in denen man direkt vom Plan weg verkauft hat, sind ja vorbei – ist da die Möglichkeit, noch mitzubestimmen, ein Anreiz, früher zu kaufen? Klein: Mir als Makler wäre es natürlich am liebsten, wir würden nur das fertige Produkt verkaufen – das sieht schön aus, ist sauber, alles strahlt. Die Kehrseite allerdings ist, dass der Bauträger natürlich so schnell wie möglich verkaufen will, speziell, seit die Zinsen gestiegen sind – alles, was man später verkauft, kostet Geld. Jetzt gilt es für uns als Makler, einen guten Kompromiss zu finden. Speziell im Altbau kann das herausfordernd sein, da werden Wände weggerissen, da sind zum Teil ungesicherte Löcher – deshalb versuchen wir, Besichtigungen immer erst dann zu machen, wenn die spätere Wohnung schon „sichtbar“ ist, wenn man so will. Das ist auch einer der Gründe, warum dieser Showroom so gut funktioniert – hier können wir den Kunden wirklich ganz konkret die Materialien zeigen, die Fliesen, die Parkettböden. Das hilft im Verkauf natürlich.

Vorhin haben wir gehört, im oberen Luxusbereich werde oft ausgehöhlt und neu gemacht. Ich nehme an, dieser Wunsch ist universal, es kann sich nur nicht jeder leisten. Sehe ich das richtig? Kaiser: Viele unserer Kunden kommen über Beispielvisualisierungen, die wir von den Wohnungen machen – aber wir begleiten sie dann schon noch etwa ein Jahr auf der Baustelle, suchen Böden aus und so weiter. Allerdings gibt es in meiner Erfahrung – oder bei meinen Kunden, auch denen, die viel Geld haben – Grenzen, was man bereit ist auszugeben.

Hamberger: Auch das Projekt setzt mitunter Grenzen – schon durch die technische Ausstattung. Es ist dann nicht jede Armatur, die am Markt existiert, möglich, sondern nur die, die der Anbieter ausgesucht hat. Es ist nicht jeder Boden, jeder Stein möglich, sondern nur die, die vorausgewählt wurden.

Kaiser: Es ist auch eine Timingfrage – irgendwann wird es schwierig für den Bauträger, alle individuellen Wünsche zu erfüllen und gleichzeitig in einer angemessenen Zeit zu liefern. Denn auch das erwarten die Kunden ja.

Hamberger: Wirklich spannend wird der Individualisierungsgrad ja, wenn es in die integrale Möbelplanung geht: ein Einbauschrank, der nicht mit einer Blende rundherum, sondern wirklich in

Durch die Diskussion führte Barbara Wallner.

eine Wand verbaut wird, wo der Boden aufhört und Stuck davor gesetzt wird. Der muss geplant werden, bevor der Estrich hineinkommt.

Kaiser: Das stimmt, das funktioniert mit einem Bauträger dann nicht mehr.

Hamberger: Genau, deshalb arbeiten wir in solchen Fällen stark als Partner-Architektur, weil wir damit mehr Schnittstellen haben als mit der klassischen Ausstattung.

Wäre es aus architektonischer Sicht dann sinnvoll, den Edelrohbau zu verkaufen? Mittermair: Man sollte bei aller Individualisierung nicht auf das Haus als Ganzes vergessen – das ja auch eine eigene Identität hat. Es soll ja bei den Bauträgern durchaus große Unterschiede geben zwischen dem einen und dem anderen Haus –denn jedes Grätzl, jede Straße, jeder Bezirk, jede Stadt hat eine eigene Identität. Die ins Haus hineinzuholen und zu stärken und eine größere Identität zu bauen als nur eine individuelle Wohnung oder Penthouse, das ist die Aufgabe. Dann entsteht auch so etwas wie Nachbarschaft. Insofern sind natürlich die Interior-Designer von vornherein mit ins Boot zu holen, weil es ja nicht nur um die einzelne Wohnung geht, sondern um das gesamte Haus. Dazu gehören der Eingangsbereich, das Stiegenhaus, die Gemeinschaftsbereiche – auch die Garage ist Interior, ein Bereich,

der oft noch sehr stiefmütterlich behandelt wird. Wohnen beginnt eben nicht bei der Wohnungstür, sondern lange davor – beim Garagentor, im Stiegenhaus, im Lift.

Mit einer solchen Identität wendet man sich ja auch an eine ganz bestimmte Zielgruppe, die dieser Stil anspricht. Funktioniert das? Kaiser: Was ich in dieser Hinsicht sehr spannend fand, war ein Projekt in der Bernhardgasse, das wir betreut haben. Darin gab es zwei Ausstattungslinien – klassischer Altbaustil oder „pure“, also modern. In diesem Projekt haben wir etwas gemacht, was wir normalerweise nicht machen: Wir haben auch den Eingangsbereich visualisiert. Und tatsächlich – ich glaube, der Vorverwertungsgrad ist jetzt bei 70 Prozent – wurde in erster Linie der Altbaustil gewählt. Obwohl dieser dem Bauträger anfangs überhaupt nicht gefallen hat – aber in diesem Haus funktioniert er einfach, und die Menschen fühlen sich damit wohl.

Ich nehme jetzt einmal die Kundenperspektive ein: Ich möchte meine persönliche individuelle Wohnung. Dabei möchte ich aber nicht eine fertige kaufen und dann umbauen. Ich möchte mich nicht mit zig verschiedenen Personen abstimmen müssen. Ich möchte einen Ansprechpartner, den One-Stop-Shop. Geht das? Hamberger: Da kommt es darauf an, bei wem der Kunde zuerst aufschlägt – ist das jemand, der das entsprechende Know-how über die Prozesse im Hinter-

grund hat und auch das dazugehörige Netzwerk? Derjenige kann den Kunden wahrscheinlich abholen und löst alles Weitere im Hintergrund. Wenn jemand noch nie so ein Projekt gemacht hat, wird es schwierig. Dann bin ich mir fast sicher, dass es schiefgehen wird.

Klein: Wir hatten einmal ein Altbauprojekt in der Waltergasse im vierten Bezirk, in dem wir auch Penthäuser gebaut haben – einer der Kunden hat darin die komplette Ausstattung umgedreht. Das war noch möglich, weil wir eben noch in der Ausbauphase waren. Dieser Kunde hatte dann auch den eigenen Architekten und den eigenen Designer an seiner Seite und eine ganz klare Vorstellung davon, wie alles aussehen sollte. Natürlich gibt es genügend Entwickler, die sagen: Das mache ich einfach nicht, für all diese Abstimmungen, Änderungen, Anpassungen im Polierplan und so weiter bräuchte ich einen eigenen Mitarbeiter.

Mittermair: Ich glaube, es gibt im Wesentlichen zwei Szenarien: Entweder bringt der Kunde oder der Käufer wirklich seinen Designer oder seinen Architekten als Dienstleister mit. Oder – und das hatte ich auch schon oft – man sitzt als Architekt mit dem Bauträger und dem Kunden an einem Tisch, dann kann man den Kunden schon führen. Denn natürlich ist es auch wichtig, nicht jeder Begehrlichkeit unhinterfragt nachzugeben – am Schluss soll die Wohnung ja nicht ein beliebiges

Sammelsurium sein, sondern in ein Konzept münden. Wie Philippe Starcks Leitsatz schon besagt: Wichtig ist, eine Absicht zu haben.

Als Abschlussfrage in die Runde: Auf einer Skala von Edelrohbau bis fix und fertig eingerichtet –wo sehen Sie die Entwicklung in der Zukunft?

Kaiser: Es ist wichtig, dem Projekt mit Architektur und Interior Design eine Geschichte und eine Identität zu geben – und Ausstattungslinien anzubieten, mit denen sich der Kunde innerhalb dieser Identität wohlfühlt.

Klein: Ich würde hier differenzieren – zwischen Alt- und Neubau, zwischen Vorsorgekunden und Eigennutzer, da gibt es überall Unterschiede. Was sicherlich für alle zählt, sind Hard Facts wie Nachhaltigkeit, Wärmepumpen, Photovoltaik, natürlich auch die Betriebskosten. Die Ausstattungslinien sollten zum Gebäude passen: Ein edles Fischgrätparkett oder schöne Stuckleisten passen für 90 Prozent der Altbaukunden – deshalb kaufen sie schließlich Altbau. Im Neubau geht es um schöne, neutrale Materialien, zwischen denen man in zwei Ausstattungslinien wählen kann. Wenn jemand wirklich etwas ganz Spezielles haben möchte, kommt er ohnehin mit dem eigenen Architekten –da kommt Herr Hamberger ins Spiel.

„Wenn die Geschichte zu einem Gebäude richtig erzählt wird, dann ist es nicht einfach irgendeine Prosa, sondern Poesie.“
MARTIN MITTERMAIR, ARCHITEKT
„Irgendwann wird es schwierig für den Bauträger, alle individuellen Wünsche zu erfüllen und gleichzeitig in einer angemessenen Zeit zu liefern.“
VIKTORIA KAISER, INTERIOR-DESIGNERIN

Hamberger: Ich sehe es als die Aufgabe der Projektentwicklung, technische Gebäudeausstattung auf einem ordentlichen Niveau, auf dem Stand der Technik anzubieten. Der Neubau

muss meiner Meinung nach hochwertiger werden – man orientiert sich momentan sehr stark an denselben Standards, die wir auch vor 20 Jahren schon gehabt haben. Die Tür hört immer bei 2,20 m auf, obwohl jeder Fertigteilhausbauer raumhohe Türen anbietet. Auch in der Beleuchtungsplanung könnte man mit einfachen Mitteln coole Dinge erreichen, statt immer nur den einen Auslass in der Decke bereitzustellen, den wir vor 60 Jahren schon hatten. Das sind die Bereiche, in denen man sich bewegen sollte. Wohnungen fertig einzurichten halte ich ehrlich gesagt nicht für sinnvoll – nicht einmal die Küche würde ich hineingeben.

Mittermair: Wie so oft sind wir da in Österreich wieder in einer „Zwittersituation“ – in Holland beispielsweise kommt der Wasserauslass aus der Wand, das war’s, mehr darf man nicht erwarten. In Großbritannien oder in Amerika würde man keine Wohnung verkaufen können, wenn nicht das Badezimmer und die Küche und vor allem Dinge wie ein Schrankraum und Ähnliches fertig eingerichtet sind. Dort könnte man eine Wohnung nie in dem Standard verkaufen, wie das in Österreich üblich ist. Insofern tendiere ich dazu, dass man im Eigentumswohnungsbereich das Badezimmer und die Küche fertig einbaut, ich würde auch meinen, dass man dem Eigennutzer tunlichst auch Einbauschränke oder Ähnliches fertig anbietet. Das allerdings muss dann auch ordentlich und richtig gemacht sein. Und ich möchte auch noch einmal betonen, wie wichtig die Geschichte zu einem Gebäude ist –wenn die richtig erzählt wird, dann ist es nicht einfach irgendeine Prosa, sondern Poesie ∏

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„ES GIBT KAUMSpielraum“

Der Immobilienmarkt steht, die Entwickler sind massiv unter Druck, und Schnäppchenjäger warten auf weitere Insolvenzen. Wir haben die heimischen Bauträger nach ihren Einschätzungen, Ratschlägen und Prognosen gefragt.

TEXT: MARTHA BERGER

In bester Lage und Qualität errichtete Wohnimmobilien sind auch im aktuellen Marktumfeld nachgefragt. Aktuelles Beispiel: Das CROWND-Projekt HAY JOE im 6. Bezirk, wo gerade ein Penthouse um über € 20.000,–/m2 verkauft wurde.

Kunden interessieren sich für die Historie der Entwickler hinter den Projekten. Einer der erfahrensten ist SORAVIA, der am Traunsee aktuell die Seeresidenz Gmunden realisiert.

Täglich beherrschen neue Schlagzeilen den gebeutelten heimischen

Immobilienmarkt: „Der Markt steht, der nächste Bauträger ist in Konkurs, die Preise sinken, die Preise können gar nicht sinken, die Nachfrage steigt, jetzt ist die beste Zeit zum Verhandeln, das Angebot ist groß, die große Knappheit wird bald kommen, neue Rekorde bei den Einträgen ins Grundbuch“ – so lauten nur einige der Überschriften, die sich täglich abwechseln. Manche von ihnen lassen sich schnell erklären und in die richtige Perspektive

rücken: So hat es heuer im Juli tatsächlich einen neuen Höchststand bei den Verbücherungen seit Beginn der Krise im Spätsommer 2022 gegeben. Der allerdings der Tatsache geschuldet war, dass viele Käufer seit April zugewartet haben, weil seit 1. Juli die Gebührenbefreiung für die Eintragung von Eigentumsrecht und Pfandrecht im Grundbuch gilt. Auch das Sinken der Preise stimmt grundsätzlich, bezieht sich aber bei genauerem Hinschauen vor allem auf gebrauchte Immobilien und nicht auf hochwertige Bauträgerprojekte oder Erstbezüge.

Seegrundstücke sind ein rares Gut am heimischen Realitätenmarkt und bei Käufern nach wie vor sehr begehrt.

STILLSTAND, ABER KEINE SCHNÄPPCHEN

Bei diesen herrscht nach wir vor ein Stillstand, der viele Bauträger am Abgrund oder zumindest mit dem Rücken zur Wand stehen lässt. Was allerdings nicht heißt, dass diese mit Schnäppchenpreisen – auf die seit zwei Jahren spekuliert wird – locken. Denn das könnten viele selbst dann nicht, wenn sie wollten, wie Martin Müller, Geschäftsführer von Müller Immobilien Consulting (MIC), erklärt. „Das Problem ist die Bank. Denn es gibt eine Mindestpreisliste, die bei der Finanzierung festgelegt wird. Diese umfasst die Kosten und Zinsen, aber auch einen gewissen Deckungsbetrag. Ist dieser Mindestpreis erzielt, stimmt die Bank einem Verkauf zu.“ Allerdings haben sich allein durch die gestiegenen Zinsen die Kosten für jene Objekte, die noch vor der Krise finanziert wurden, so massiv erhöht, dass die Bauträger hier so gut wie keinen Spielraum haben. „Wenn überhaupt, kann man um Faktoren wie die Übernahme der Maklergebühren, eine Terrassenbepflanzung oder eine Küche verhandeln – alles andere sehe ich momentan nicht“, so der Immobilienexperte und Berater.

Design DE LUXE hat sich bei den großen Bauträgern umgehört, für wen jetzt eine gute Zeit zum Kaufen ist, wovor sich potenzielle Kunden fürchten, wie groß der Verhandlungsspielraum ist und was sie für die nähere Zukunft erwarten.

Gut geplante Grundrisse, eine hochwertige Ausstattung und eine ebenso qualitative Umsetzung sind nachgefragte Kriterien. Zu finden etwa in Form der Altbaurevitalisierung

DRUCK EXTREM HOCH

In Sachen Verhandeln machen die Entwickler Interessenten an hochwertigen Immobilien derzeit unisono wenig Hoffnung. „Ehrlich gesagt ist der Spielraum klein beziehungsweise geht gegen null, da der Bauträger ja bereits vor Jahren das Grundstück teuer gekauft hat, zu hohen Baupreisen baut und die gestiegenen Finanzierungskosten das Projekt nochmals verteuern“, ist value-one-Vorstand Michael Griesmayr realistisch. „Eine Preisreduktion im Neubau ist daher oft nicht mehr wirtschaftlich für den Entwickler. Stellt man die seit zwei Jahren stabilen Kaufpreise der Inflation und damit dem Anstieg von Einkommen bis zu 15 Prozent gegenüber, sind die Wohnungen heute de facto wertmäßig günstiger für die Käufer geworden.“ Clemens Rauhs, Managing Director von LIV, sieht derzeit ebenfalls wenig Chancen, Schnäppchen zu machen: „Bei Qualitätsanbietern, die schon länger am Markt sind, gibt es in der Regel kaum Spielraum – die wissen, was ihre Produkte wert sind und haben meist schon beim Pricing gründlich nachgedacht.“ 3SI-Chef Michael Schmidt macht potenziellen Käufern im Neubausegment ebenfalls wenig Hoffnung. „Wenn, dann gibt es bei gebrauchten Wohnungen mehr Spielraum,

aber Bauträger tun sich momentan schwer. Die meisten sind verpfändet, wenn überhaupt, geht vielleicht ein bisschen was beim Makler, Rechtsanwalt oder Notar; auch Sonderwünsche, eine Gartengestaltung oder Umzugshilfe kann man versuchen.“

Andere wie CROWND-CEO Maximilian Kneussl sehen dagegen derzeit überhaupt keine Luft bei Projekten in guten Lagen; auch CUUBUUS-Gründer und Geschäftsführer Eduard Mair macht keine Hoffnungen auf kleine Gaben: „Das sehe ich nicht, denn auch Goodies kosten Geld. Und unsere Industrie und Wirtschaft sind in einem Zustand, in dem sie keine Luft mehr haben und von den Banken in die Insolvenz getrieben werden“, findet er deutliche Worte, warum Feilschen derzeit wenig Sinn macht. UBM-Vorstandsvorsitzender Thomas Winkler gibt Käufern gleich den Rat, statt in aussichtslose Verhandlungen den „Hirnschmalz besser in die Analyse, was man kauft, zu investieren und dann zu zahlen, was marktüblich ist“.

CHANCEN FÜR BARKÄUFER

Denn für diejenigen, die über genügend Eigenkapital verfügen, um hohe Zinsen und Probleme mit den Finanzierungsrestriktionen der

KIM-Verordnung zu vermeiden, ist derzeit ein guter Zeitpunkt zu kaufen. „Jetzt ist definitiv eine sehr gute Ankaufssituation für Barkäufer. Es gibt ein gutes – wenn auch immer kleiner werdendes – Angebot an Neubauwohnungen“, so Roland Pichler, Geschäftsführer der Wohnkompanie. „Die Marktlage ist aber auch für Käufer, die fremdfinanzieren, sehr gut, denn wer die Eigenkapitalanforderungen erfüllt, kann auf viele Jahre den Zinssatz fixieren, und zwar auf einem moderaten Niveau.“ Auch Rauhs sieht für eigenkapitalstarke Investoren Chancen: „Jetzt zu kaufen ist sicher kein Fehler. In den letzten zwei Jahre sind Immobilien im Wesentlichen nicht teurer geworden – bei rund 20 Prozent Inflation sind sie real sogar deutlich günstiger geworden. Die Inflation und damit die gestiegenen Lohnkosten picken nun, sprich es ist nicht davon auszugehen, dass die Herstellung von Immobilien deutlich günstiger wird. Sobald die Zinsen weiter runtergehen – sie sind ja gegenüber dem Peak schon um einiges gesunken – beziehungsweise die KIM-Verordnung ‚weicher‘ wird, ist sicher wieder mit einer höheren Dynamik und damit tendenziell mit steigenden Preisen zu rechnen.“ Dazu Schmidt: „Wer jetzt kauft, kann noch gewinnen, denn wenn die Zinsen weiter

RUBAN in Wien Neubau.

fallen, können in einigen Lagen die Preise sogar steigen, weil dort fast nichts gebaut wird. Ich glaube, die Talsohle ist jetzt erreicht.“

VERTRAUENSKRISE IN ÖSTERREICH

Zu jenen Käufern, die sich wenig von den Dramen auf dem österreichischen Markt beeindrucken lassen haben, gehören die Kunden aus dem Ausland. Über die sich Mair in den vergangenen Monaten freuen konnte: „Wir haben viele internationale Käufer, denn das sind die einzigen, die momentan kaufen können und auch kaufen, weil sie vom österreichischen Markt mit seinen Schwierigkeiten abgekoppelt sind“, so der Entwickler. Wobei die österreichische Bürokratie auch bei diesen Käufern eine Hürde darstellt: „Bei uns dauert es Monate, ins Grundbuch zu kommen, da geben manche auf und kaufen gleich in Portugal“, so der CUUBUUS-Gründer.

Zu den grundsätzlichen Schwierigkeiten in Österreich gehört vor allem ein gewisser Vertrauensverlust, der manche Käufer derzeit abhält. Denn darüber, dass die Welle der Insolvenzen noch nicht vorbei ist, herrscht weitgehend Einigkeit – ein Misstrauen, mit dem die Entwickler neben allen anderen Problemen umgehen müssen. „Das ist derzeit die größte Thematik, die größte Hürde – den Kunden die Sicherheit und das Vertrauen zu geben, dass wir überleben und sie am Ende des Tages auch die Wohnung bekommen“, spricht Maximilian Kneussl Klartext. „Wir

alle kämpfen derzeit an allen Fronten, aber die Bereinigung der Branche um die schwarzen Schafe ist andererseits auch wichtig. Eine Zeit lang hat ja fast jeder Geld bekommen, jetzt schauen die Banken, ob die Bauträger ihren Job auch können.“

Mair sieht in der Vertrauensfrage für die Bauträger ebenfalls eine „Mordsherausforderung“: „Die Kunden schauen, wie lange es das Unternehmen schon gibt, wie stabil es ist, und auch die Anwälte der Käufer sind verständlicherweise sehr sensibel geworden.“

„SCHAUEN, MIT WEM MAN GESCHÄFTE MACHT“

Allerdings haben Kunden auch in schwierigen Zeiten Möglichkeiten, um sich gegen vieles, wenn auch nicht gegen alles abzusichern (siehe auch Seite 108). „Käufer sollten sich den Track-Record von Bauträgern sowie die Ausfinanzierung des Projekts gut ansehen und selbstverständlich darauf achten, dass der Wohnungsverkauf nach Bauträgervertragsgesetz abgewickelt wird“, rät Griesmayr. „Der Kaufpreis wird nach BTVG bei einem Treuhänder

Blick ins Grüne, mitten in der City. In absoluten Bestlagen, wie im neuen CUUBUUS-Projekt mit Blick auf den Stadtpark, ist nicht mit einem sinkenden Preisniveau zu rechnen.
Der Parkring Tower zwischen Wiener Stadtpark und Palais Coburg direkt am Ring gelegen ist ein Unikat am Immobilienmarkt der Hauptstadt.

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Ein Projekt von

eingezahlt, und dieser überweist bestimmte Geldtranchen immer nur an den Bauträger, wenn ein bestimmter Fortschritt in der Errichtung des Gebäudes und der Wohnung eingetreten ist.“

Auch Roland Pichler betont, dass „wir in einer Wirtschaftsphase leben, in der man generell wieder stärker darauf achten sollte, mit wem man Geschäfte macht“. Was nicht nur für den Bauträger gelte, sondern auch für dessen Baupartner. „Durch die treuhändische Abwicklung nach Bauträgervertragsgesetz sind die eingezahlten Kaufpreise abgesichert“, beruhigt er aber ebenfalls Käufer, die Angst um ihr Geld haben. Für Rauhs ist es derzeit „sicher kein Fehler, bei jemandem zu kaufen, der schon länger am Markt ist und schon mehrere qualitätsvolle Projekte fertiggestellt hat“. Oder gleich etwas Fertiges zu kaufen – „dann kann es nur passieren, dass die Traumwohnung eventuell schon weg ist.“

Neben dem Vertrauen auf große Namen gibt es aber auch ganz handfeste Möglichkeiten, sich auf eigene Faust ein verlässliches Bild

zu machen: „Grundsätzlich ist es immer eine gute Idee, auf die Baustellen eines Entwicklers zu gehen und zu schauen, ob dort überhaupt weitergebaut wird“, rät Michael Schmidt allen Käufern, die in der derzeitigen Situation unsicher sind. Denn: „Es wird weitere Insolvenzen geben, und jeder ist gut beraten, sich das ‚CounterpartRisiko‘ zweimal anzusehen“, ist auch UBM-Chef Winkler überzeugt.

WARTEN AUF DIE EZB …

Die andere große Unbekannte neben den drohenden Insolvenzen ist für Käufer wie Bauträger die Zinsentwicklung der kommenden Monate. „Wüsste ich die, wäre ich schlauer als die Nationalbank“, lacht Rauhs, „aber in Anbetracht der schwächelnden Wirtschaftsgroßmacht Deutschland wird es wohl spätestens 2025 zu einem niedrigeren Zinsniveau kommen.“ Auch Kneussl verlässt sich nicht auf Analysen: „Ich glaube, es werden noch Senkungen kommen, aber wir rechnen nicht damit und segeln hart am Wind“, formuliert es der CROWND-Chef. „Viele Experten halten an ihrem Basisszenario von einer

weiteren Zinssenkungen um 0,25 Prozentpunkte im Dezember fest. Auch für 2025 werden schrittweise Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte erwartet, sodass wir Ende 2025 mit einem Euribor von rund 2,5 Prozent rechnen“, verrät value-one-Vorstand Griesmayr seine Einschätzung. Auch Wohnkompanie-Chef Roland Pichler ist in „stetiger Abstimmung mit unseren Finanzierungspartnern. Die meisten rechnen mit einer weiteren Zinssenkungen von 0,25 Prozentpunkten bis Ende des Jahres. Voraussichtlich sollte sich der Drei-Monats-Euribor auf plus/minus drei Prozent bis Mitte 2025 einpendeln. Da sollte auch die Wertanpassung stabil sein. Die Banken haben diese Entwicklung in ihren Finanzierungsangeboten für Wohnungskäuferinnen bereits eingepreist, das heißt, es ist nicht davon auszugehen, dass die Finanzierungsangebote im kommenden Jahr fallen werden“, erklärt er. Worauf auch Thomas Winkler verweist: „Keiner glaubt, dass die Zinsen wieder steigen. Achtung: Wir haben eine inverse Zinskurve, das heißt, dass kurzfristige Kredite höhere Zinsen aufweisen als langfristige. Es begrenzt den Spielraum am langen Ende.“ ∏

BAUTRÄGER BLICKEN VORAUS

Wie lange es noch dauert, bis der Markt sich wieder dreht, gehört zu jenen Fragen, für die alle jetzt gern eine Glaskugel hätten. „Survive until 25“ hieß die Losung vor einem Jahr. Bis dahin sollte die Marktbereinigung abgeschlossen sein, für diesen Zeitraum wurde auch der Beginn einer Verknappung vorhergesagt, die durch den derzeitigen Stillstand bei vielen Projekten kommen werde. Wie die großen heimischen Bauträger die kommenden Monate jetzt einschätzen und ob 2025 wirklich schon das Ende der Krise erreicht sein wird, haben sie Design DE LUXE verraten:

Maximilian Kneussl, CEO CROWND:

„Die Verknappung fängt jetzt schon an, manche Bezirke sind

ausverkauft. Es geht dabei nicht nur um Baugenehmigungen, sondern auch um Baustopps, weil es keine Finanzierung gibt.

Michael Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter 3SI: „Den Tiefpunkt haben wir hinter uns, auch wenn es noch Insolvenzen geben wird. Die Zinsen gehen wieder runter, was für eine gewisse Aufbruchsstimmung sorgt, daher glaube ich, dass 2025 um einiges besser wird. Aber man sollte nicht glauben, dass wir wieder eine Situation wie 2021 erleben, sondern eher wieder zur Normalität der Jahre 2015/16/17 zurückkehren.“

Clemens Rauhs, Geschäftsführer LIV: „Die Verknappung ist schon jetzt absehbar. Das Bauvolumen im Wohnbau ist eingebrochen, es gibt deut-

lich weniger Baubewilligungen – man muss nur schauen, wie wenige Kräne derzeit in Wien stehen. Spätestens Ende 2026/Anfang 2027 wird das deutlich spürbar sein – eventuell schon früher, je nachdem, wie schnell die Marktdynamik wieder zunimmt.“ Außerdem kann man nur hoffen, dass die KIM-Verordnung nachgebessert wird, für mich ist diese Bevormundung überbordend.“

Andreas Holler, Geschäftsführer BUWOG: „Es ist hinlänglich bekannt, dass die Neubauaktivitäten aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen stark zurückgegangen sind – das wird sich so schnell auch nicht ändern, zumindest nicht mehr in diesem Jahr. Es ist daher eine wachsende Angebotslücke zu erwarten. Wir sagen bereits seit mehr als einem Jahr, dass sich die Rahmenbedingungen verbessern müssen, um die Aktivitäten am Immobilienmarkt wieder anzukurbeln.“

Michael Griesmayr, Vorstand value one: „2025 wird die Verknappung spürbar werden. Weniger Wohnungen am Markt, der ungebrochene Zuzug, das Thema Bodenversiegelung und die verhaltene Position der Bauordnung und Politik zu Abbruch versus Sanierung werden die Situation 2025 zuspitzen. Durch diese Verknappung erwarten wir stabile Preise im Wohnungseigentumssegment.

Josef Wiesinger, Geschäftsführer at home: „Wir gehen von einer Verknappung aus, weil die Baubewilligungen stark zurückgegangen sind. Ich glaube zwar, dass sich die Stimmung ab Anfang 2025 drehen wird, aber es gibt viele beteiligte Faktoren – von der Zinsentwicklung bis zu den US-Wahlen in diesem Herbst –, die man nicht einschätzen kann.“

Eduard Mair,

CEO CUUBUUS: „Es ist eine Binsenweisheit, dass es nach jeder Krise, wenn alles zugrunde gegangen ist, wieder bergauf geht. Für exklusive Immobilien werden die Preise ganz sicher nicht gesenkt, eher ganz im Gegenteil. Aber ich mache mir Sorgen um den leistbaren Wohnraum: vor allem für junge Menschen ist es in der Realität inzwischen so gut wie unmöglich, Eigentum zu erwerben.“

Aktuell werden wenige Wohnprojekte umgesetzt, denn ohne Absatz gibt es keine Produktion. Außerdem muss bei der KIM-Verodnung nach gebessert werden, denn damit wurde ein Problem gelöst, das es auf Konsumentenseite nicht gab.“

Ein wichtiges Indiz für Interessenten ist, ob auf der Baustelle des Wunschprojekts tatsächlich Betrieb herrscht, wie am Döblinger Hackenberg. Die 3SI hat dort unlängst mit The Unique gleich zwei Bauvorhaben fertiggestellt.

Thomas G. Winkler, Vorstandsvorsitzender UBM: „In Deutschland fehlen schon heute Hunderttausende Wohnungen in den A-Städten. Wien ist anders: Hier fehlen gute Wohnungen, und es gibt nach wie vor ein Überangebot an Vorsorgewohnungen, die nie der Vorsorge dienen werden.“

Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der 15. September 2024.

WENN DER BAUTRÄGER insolvent wird …

Keine Chance ohne Risiko: Wer in schwierigen Zeiten kauft, will abgesichert sein. Was wichtig und möglich ist, erklärt Rechtsanwältin Birgit Kraml, Immobilienexpertin bei Wolf Theiss.

Frau Dr. Kraml, derzeit heißt es einerseits, dass die Zeit für den Immobilienkauf für eigenkapitalstarke Käufer ideal ist, weil die Auswahl groß und eine gewisse Verhandlungsbereitschaft seitens der Anbieter da ist. Auf der anderen Seite ist die Angst vor weiteren Bauträgerinsolvenzen da. Wie kann man sich dagegen absichern? Grundsätzlich gibt es zwei Varianten. Entweder kaufe ich ein fertiges Objekt, dann bin ich insofern abgesichert, als dass das Geld auf ein Treuhandkonto geht und erst dann ausgezahlt wird, wenn die Wohnung übergeben ist und der Käufer im Grundbuch steht. Oder man kauft eine noch zu errichtende Wohnung, dann wird der Vertrag nach dem Bauträgergesetz (BTVG) abgeschlossen, bei dem es verschiedene Sicherungsformen für den Käufer gibt, um diesen vor einer Insolvenz des Bauträgers zu schützen. Zum einen kann man sich schuldrechtlich absichern, indem man wieder ein Treuhandkonto bei einer Bank errichtet, die erst auszahlt, wenn alles fertig ist und man im Grundbuch steht. Zum anderen gibt es eine Bankgarantie vom Bauträger für den Fall, dass dieser insolvent wird. Das ist aber recht teuer und wird daher selten gemacht. Weit üblicher ist eine grundbücherliche Absicherung.

Was passiert, wenn der Bauträger während der Bauphase insolvent wird oder nach der Übergabe Mängel auftreten? Der Kaufpreis

wird von einem Treuhänder verwaltet und ratenweise ausgezahlt – wenn die Baubewilligung da ist, der Rohbau steht, das Dach fertig ist. Die vorletzte Tranche wird bei der Übergabe entrichtet – und dann bleibt eine gewisse Restsumme für Mängel, die bis zu drei Jahre nach Übergabe auftreten.

Welche Kosten können trotzdem für den Käufer anfallen, wenn der Verkäufer insolvent wird? Umfallen kann ich beispielsweise um die Kosten für die Vertragserrichtung, die Grunderwerbssteuer oder die Eintragungsgebühr.

Was passiert, wenn etwa bei einer Altbausanierung der Großteil der Arbeit fertig ist, aber der Bauträger vor dem Verlegen der Fliesen oder Böden Insolvenz beantragen muss? Denn die Kosten werden für mich als Einzelabnehmer für diese Arbeiten ja um einiges höher sein als die kalkulierten Kosten des Bauträgers. Wenn der Vertrag nach BTVG abgeschlossen wurde, wird der Bauträger erst nach Übergabe der Wohnung ausbezahlt, wobei ein Haftrücklass beim Treuhänder verbleibt für allfällige Mängel. Allenfalls kann der Erwerber aber verlangen, dass ihm der Bauträger seine Ansprüche gegen beispielsweise Fliesenverleger und andere Dritte abtritt. Wird nicht im Rahmen des BTVG abgeschlossen, sollte man sich schon vorab im Kaufvertrag gegen solche Eventualitäten absichern, etwa durch Kaufpreisreduktion (was letztlich eine wirtschaftliche Einigung ist) oder durch Sicherheiten, die man einbehält. Dass die Sicherheiten einem möglicherweise dennoch nicht die Kosten der Fertigstellung der Arbeiten decken, ist ein Restrisiko. Die Differenz werde ich als Insolvenzforderung geltend machen können – in der Regel wird die Quote in der Insolvenz aber bescheiden sein. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass man als Wohnungseigentümer für die Allgemeinflächen in einem Haus mithaftet. Daher ist es wichtig, dass das Gebäude fertig errichtet wurde und man sich hier auch schon absichert. Bei Wohnungskäufen empfiehlt sich auch immer, die Protokolle der Wohnungseigentümerversammlungen durchzulesen und zu wissen, wie hoch die Rücklage für das Gebäude ist.

Was raten sie Käufern, die sich für Objekte von Bauträgern interessieren, die aus einem weitverzweigten Konglomerat aus Mutter-, Tochter und sonstigen Gesellschaften bestehen, die alle einen Eigentümer haben? Von denen womöglich bereits Erste im Konkurs sind? Grundsätzlich rate ich immer, einen eigenen Anwalt hinzuzuziehen und sich nicht auf den Vorschlag des Bauträgers, dessen Anwalt zu nutzen, einzulassen. Da würde ich immer nur vorbehaltlich der Prüfung durch meinen eigenen Anwalt ein Anbot abgeben und diesen über die Verträge schauen lassen. Die paar hundert Euro stehen in keinem Verhältnis zur Kaufsumme – und ein Anwalt kann einen bei der Durchsicht und Änderung der vorgegebenen Verträge beraten. Bei Anlage eines Aktes prüfen wir, wer hinter der Gesellschaft steht, wir schauen auch in die Insolvenzdatei und versichern uns, wie die grundbücherlichen Verhältnisse sind. Ob ein Konstrukt, bei dem am Ende ein wirtschaftlicher Eigentümer steht, jedenfalls ein Risiko ist, ist schwer zu sagen, bei Immobilienprojekten kommt es oft vor, dass für einzelne Projekte eigene Gesellschaften gegründet werden – das kann aber auch steuerliche Gründe haben. Aber natürlich wird man wachsam und hinterfragt auch die finanzielle Potenz des jeweiligen Verkäufers genauer. ∏

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Der luxuriöse Ledermantel mit Shearling-Details von Chanel soll eine Anspielung der Marke auf ruhige Winter am Meer widerspiegeln. chanel.com

FORMSCHÖN

Baggy-Hose von Etro, gefertigt aus weichem Nappaleder. Das Five-Pocket-Modell ist mit einem Metallknopf mit geprägtem Pegaso-Logo verziert.

€ 1.900,–etro.com

LEATHER(WO)MAN

„Leder ist ein Material, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht und das Licht wunderschön reflektiert“, erklärt die dänische Designerin Cecilie Bahnsen über ihre aktuelle Kollektion. ceciliebahnsen.com

LÄSSIGE ELEGANZ

Trebbia heißt der dekonstruierte asymmetrische Kaftan von Taller Marmo, der aus weichem KreppCady gefertigt ist. Ein angebrachter Schal schließt den Ausschnitt ab.

€ 721,–farfetch.com

SCHNITT Asymmetrie

FRISCH & FRECH

OVER MY SHOULDER

Der Jumpsuit Jerry von Taller Marmo aus weichem Krepp-Cady kombiniert die charakteristische One-ShoulderSilhouette mit der fließenden Form einer Palazzo-Hose.

€ 1.300,–tallermarmo.com

TROMPE-L’ŒIL

Der Pullover von Stella McCartney wurde aus RWS-zertifizierter Wolle gesponnen und zu einem klobigen Rollkragen geformt, der mit Zopfstrick-Paneelen abgesteppt ist.

€ 1.230,–mytheresa.com

Asymmetrische TeddyJacke von Ottolinger: Die Arbeit des Schweizer Duos zeichnet sich durch einen unkonventionellen, frisch-

Die Herbst/Winter-Kollektion 2024 von Issey Miyake ist ein Spiel mit den Proportionen. Die Grenzen zwischen Komplexität und Einfachheit und dem Komplizierten verschwimmen. eu-store.isseymiyake.com

STARKER AUFTRITT

Im Kern ist die neue Kollektion des Traditionshauses Fendi eine Ode an die Frau, „die das Tun über das Sein stellt und Kleidung sucht, Kraft gibt und Ausdruck verleiht, statt nur zu schmücken“.

MUSTER Karo

SCHICK MIT SCHAL

Das „Kärnten Karo“ aus dem österreichischen Unternehmen Rettl 1868 besticht durch die besondere Farb- und Mustergestaltung. Schal aus Merinowolle.

€ 155,–rettl.com

MARKENZEICHEN

Das ikonische Chinatown-BagPlaids-Muster spiegelt sich auch in der aktuellen Kollektion des Designers Peter Do für das Modehaus Helmut Lang wider. helmutlang.com

BACK TO THE 70S

Die Ready-to-wearKollektion von Chloé ist voll von femininen Details und üppigen, fließenden Stoffen und lässt den Geist der1970er-Jahre wiederauferstehen. chloe.com

SMART & COZY

Doppelreihige Nadine-Jacke mit KaroPrint vom Schweizer Modelabel Akris. Das Außenmaterial des Longblazers ist aus feinem Kaschmir.

€ 3.490,–akris.com

KEYPIECE

Tartan-Rock aus dem florentinischen Traditionshaus Gucci. Das Kultstück ziert mehrere Reißverschlüsse. Ein Gürtel sorgt für den perfekten Halt.

€ 2.300,–farfetch.com

MUSTERGÜLTIG Colette-Tartan-Tote Bag von Vivienne Westwood: Das Schottenmuster ist seit jeher Markenzeichen der britischen Modemarke, deren Creative Director Andreas Kronthaler ist.

€ 917,–viviennewestwood.com

DRESSMAN

Seit 1972 fertigt die italienische Manufaktur Malo exklusive Stücke aus Mako-Baumwolle, Seide, Leinen oder Kaschmir –wie dieses Poloshirt.

€ 673,–

Die Tote Rive Gauche von Saint Laurent ist aus Glattleder und verfügt über ein geräumiges Inneres sowie silberfarbene Druckknöpfe.

€ 1.850,–ysl.com

MEN IN black

RETRO-LOOK

Inspiriert von den Archiven präsentiert Gucci in seiner neuesten Kollektion Lederstiefel im Vintage-Design mit zeitgemäßer Note.

€ 1.100,–gucci.com

TIME TO TRAVEL

Der Hut „Ram“ von Mühlbauer ist ein schmalkrempiger Traveller aus handgefilzter Schafwolle. Der Filz ist unregelmäßig, rau, uneben, dafür aber „lebendig“.

€ 149,–muehlbauer.at

HUMAN NATURE

Der Rhythmus der Jahreszeiten und der intuitive Drang, an Bekanntes wie die Zyklen der Natur anzuknüpfen, bestimmen die Formen der Modelle der aktuellen Prada-Herrenkollektion von Miuccia Prada und Raf Simons.

IM DOPPELPACK

Dries van Noten zeigt für diese Saison überraschende Kombinationen vom Rauhen und Natürlichen, die eine unerwartete Eleganz schafft. driesvannoten.com

DOES IT COME IN black?

Ob in der Architektur, im Interior, in der Mode oder ganz aktuell im UhrenDesign: Schwarz hat eine starke Präsenz. Es steht für Minimalismus, Macht, Eleganz und richtet den Blick auf das Wesentliche. Es lenkt nicht ab, es fokussiert. Das ist es, was Schwarz so unwiderstehlich macht.

TEXT: YASMIN EL MOHANDES

Die Farbe Schwarz ist mehr als nur eine Nuance auf der Palette – sie ist ein Symbol, ein Statement und eine allgegenwärtige Präsenz in der Welt des Designs. Über Jahrhunderte hinweg hat Schwarz eine Vielzahl von Bedeutungen getragen: von Eleganz und Macht bis hin zu Minimalismus und Klarheit. Vor allem in der Architektur und im Design ist Schwarz zu einer der am meisten geschätzten Farben geworden.

„Schwarz ist nicht einfach nur eine Farbe. Es ist eine Grundhaltung“, sagte einst der bedeutende deutsche Architekt Ludwig Mies van der Rohe, einer der einflussreichsten Vertreter der Moderne. In diesem Zitat fasst van der Rohe zusammen, was viele Architekten und Designer über Schwarz denken. Schwarz wird oft als die Farbe der Reduktion betrachtet – sie lenkt nicht

ab, sondern fokussiert. Die Farbe selbst tritt in den Hintergrund und lässt die Formen, Linien und Materialien für sich sprechen.

Schwarz wird oft mit Zeitlosigkeit verbunden: Es kommt niemals aus der Mode und wirkt gleichzeitig sowohl modern als auch klassisch. Der französische Designer Pierre Cardin sagte einst: „Schwarz ist das wahre, ewige und vollkommene Element in der Mode. Es wird immer relevant sein.“ Diese Worte gelten genauso in der Uhrenwelt. Kein Geringerer als der deutschösterreichische Industriedesigner Ferdinand Alexander Porsche, der den ikonischen Sportwagen 911 entwarf, kreierte bereits 1972 mit dem „Chronograph 1“ die erste vollkommen schwarze Armbanduhr. Seitdem ist Schwarz am Handgelenk nicht mehr wegzudenken – ganz im Gegenteil: Es ist präsenter denn je.

OMEGA

1968 wurde Weltraumgeschichte geschrieben: Apollo 8 gelang die erste bemannte Mondumrundung. Die Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell waren damit die ersten Menschen, die die Rückseite des Mondes sahen. Am Handgelenk jeweils mit dabei: eine Omega „Speedmaster“. In diesem Jahr gedenkt der Schweizer Uhrenhersteller des Ereignisses mit einer neuen „Speedmaster Dark Side of the Moon“. Die erste „DSotM“ wurde anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Apollo-8-Mission im Jahr 2018 präsentiert.

Im Inneren des 44,25-mm-Gehäuses aus schwarzer Keramik werkt das neue Handaufzugskaliber 3869, wobei die geschwärzte Hauptplatine und die Brücken per Laser bearbeitet wurden, um die Mondoberfläche darzustellen. Genau wie der Mond besitzt auch dieses Uhrwerk zwei Seiten: Die Zifferblattseite zeigt die Ansicht des Mondes von der Erde aus, während die Rückseite der Uhr seine dunkle Seite offenbart, die wie erwähnt nur Astronauten zu Gesicht bekommen. Die neue „Speedmaster Dark Side of the Moon“ kostet 15.700 Euro. Gesehen bei omegawatches.com

AUDEMARS PIGUET

Auch wenn man mit dem Wort Ikone nicht leichtfertig umgehen will – die „Royal Oak“ von Audemars Piguet ist als solche zu bezeichnen. Sie stammt aus der Feder von Designlegende Gerald Genta und genießt Kultstatus. Audemars Piguet versteht es auch, mit immer neuen „Royal Oak“-Modellen zu gefallen und die Ikone technisch und ästhetisch weiterzuentwickeln. So hat die Manufaktur ihre erste „Royal Oak“ mit Minutenrepetition und Supersonnerie in einem schwarzen Keramikgehäuse vorgestellt.

Der Zeitmesser ist mit einem Gehäuseboden komplett aus schwarzer Keramik ausgestattet – eine Premiere bei Audemars Piguet. Das einfarbig schwarze Design des Zeitmessers setzt sich auch auf dem „Grande Tapisserie“-Zifferblatt inklusive Minuten-Skala und Zähler für die kleine Sekunde bei 6 Uhr fort. Im Inneren tickt das neue Manufakturkaliber 2953 mit Handaufzug und Minutenrepetition. Obwohl die Klang-Leitfähigkeit von Keramik begrenzt ist, legt die Uhr dank der 2015 erstmals präsentierten Supersonnerie-Technologie eine bemerkenswerte akustische Leistung an den Tag. Weitere Infos unter audemarspiguet.com

TAG HEUER

Seit rund 70 Jahren kreuzen sich die Wege von TAG Heuer und Porsche auf und abseits der Rennstrecke. Die Verbindung fußt nicht zuletzt auf den gemeinsamen Anfängen im Motorsport, wobei eine der offensichtlichsten Gemeinsamkeiten zweifelsohne der Name Carrera selbst ist. Seit Februar 2021 ist die Partnerschaft zwischen dem Autobauer und dem Uhrenhersteller offiziell und von gemeinsamen Zeitmessern gekrönt.

Das jüngste Modell, der TAG Heuer „Carrera Chronograph X Porsche 963“, ist vom Porsche 963 inspiriert und weltweit auf – erraten –963 Exemplare limitiert. Die Uhr verfügt über ein markantes skelettiertes Zifferblatt mit Röhrenformen, die an das Chassis der Porsche-Rennwagen erinnern. Die Lünette aus geschmiedetem Karbon spiegelt die leichten Hochleistungskomponenten des Porsche 963 wider und unterstreicht die Verbindung zum Motorsport. Auch der Porsche-Schriftzug auf der Lünette und das Porsche-Lenkradmotiv in der Schwungmasse spiegeln die enge Verbindung zur Automobilmarke wider. Der TAG Heuer „Carrera Chronograph X Porsche 963“ kostet 9.050 Euro. Gesehen in der Wiener Boutique von TAG Heuer. tagheuer.com

TUDOR

Man muss kein Radfahrer sein, um die neue Tudor Pelagos FXD Chrono „Cycling Edition“ zu tragen, aber es wäre „radsam“. Die Uhr ist schließlich vom Radsport inspiriert und speziell für das Tudor Pro Cycling Team entwickelt, das an einigen der anspruchsvollsten Radrennen der Welt teilnimmt – seit heuer etwa am Giro d’Italia. Somit steht beim Design neben dem geringen Gewicht auch die Funktionalität im Vordergrund. Beispielsweise ist die Tachymeterskala eines Chronographen normalerweise an die Geschwindigkeiten von Automobilen angepasst.

Nicht so bei der „Cycling Edition“: Die Chronographenskala läuft spiralförmig um das Zifferblatt und ermöglicht es somit, die Durchschnittsgeschwindigkeiten, die Radfahrer normalerweise erreichen, auf einen Blick abzulesen. Beim mattschwarzen Zifferblatt mit roten Akzenten steht deshalb auch die Ablesbarkeit im Vordergrund. Das Manufakturkaliber MT5813, das die Uhr antreibt, verfügt über eine Gangreserve von 70 Stunden und ist COSC-zertifiziert. Das Modell wird mit einem strapazierfähigen Armband aus Jacquardgewebe geliefert, das sich perfekt fürs Radfahren eignet. Die Tudor Pelagos FXD Chrono „Cycling Edition“ kostet 5.390 Euro. tudorwatch.com

PORSCHE DESIGN

„Wenn wir etwas wollten, mussten wir es selbst tun“, wusste Ferdinand Alexander Porsche und ließ Meisterwerke folgen. Der von ihm entworfene Porsche 911 prägt die Welt der Sportwagen bis heute. Und seine unverkennbare Handschrift und Formensprache fand 1972 in einer Uhr ihr Initial – konkret in Gestalt des „Chronograph 1“, der ersten völlig schwarzen Armbanduhr der Welt. Das Zifferblatt zeigte sich mit einem roten Stoppsekundenzeiger und fluoreszierenden Stundenindizes und war somit eine Anlehnung an das Cockpit der Sportwagen von Porsche. So schloss der nunmehrige Unternehmer (Porsche Design) schon mit seinem ersten Produkt den Kreis zwischen Auto- und Produktdesign, zwischen Straße und Handgelenk.

Heute erinnert Porsche Design mit dem „Chronograph 1 All Black Numbered Edition“ an den legendären Zeitmesser – und holt ihn in die Gegenwart. Der Chronograph besteht mittlerweile aus Titan, wird in der hauseigenen Uhrenmanufaktur im Schweizer Solothurn gefertigt und verfügt über ein COSC-zertifiziertes Werk. Die Uhr ist auf 1.000 Stück pro Jahr weltweit limitiert. Der „Porsche fürs Handgelenk“ kostet 8.950 Euro. Gesehen bei porsche-design.com

BELL & ROSS

Keramik ist für ihre umfangreiche Verwendung in der Luft- und Raumfahrtindustrie bekannt – und passt somit wunderbar zur Designphilosophie der Uhrenmarke Bell & Ross, deren Inspirationsquellen in der Aviatik liegen. Doch obwohl die Marke in der Vergangenheit schon häufig Keramik verwendete, hat sie das Material noch nie für ihre gehobene, lifestyle-orientierte „BR 05“-Serie eingesetzt. Bisher. Denn jetzt hat Bell & Ross zum ersten Mal Keramik zusammen mit der Lieblingsfarbe Schwarz in der „Urban Line“ verwendet.

Das Angebot umfasst gleich drei Modelle: Die Dreizeigeruhr „BR 05 Black Ceramic“, die satinierte „BR 05 Skeleton Black Ceramic“ sowie die auf 500 Stück limitierte „BR 05 Skeleton Black Lum Ceramic“. Alle drei Keramikmodelle sind mit Saphirglasböden ausgestattet, die den Blick auf die schwarzen Rutheniumbeschichtungen ihres mechanischen Automatikwerks, des Kalibers BR-CAL.321-1 mit 54 Stunden Gangreserve, freigeben.

Mehr Infos auf bellross.com

BULGARI

Das antike Rom ist eine ständige Inspirationsquelle für Bulgari, die architektonische Motive aus der Vergangenheit geschickt in stilvolle Designs verwandelt. So auch bei der „Octo Roma“-Linie, die erstmals im Jahr 2012 lanciert wurde. Ihre achteckige Form soll an die Kassetten-Gewölbe der Maxentiusbasilika auf dem Forum Romanum erinnern.

Nun erweitert Bulgari die „Octo Roma“-Kollektion um einen Chronographen aus 100 Prozent schwarzem DLC-Stahl, das für einen modernen Look sorgt. Das Inhouse-Kaliber BVL 399 treibt den Zeitmesser an und bietet eine Gangreserve von 42 Stunden. Die drei Totalisatoren, die lumineszierenden Stundenmarkierungen und Zeiger sorgen für beste Ablesbarkeit. Die verschraubte Krone mit Keramikeinsatz garantiert eine Wasserdichtigkeit bis 100 Meter. Der neue „Octo Roma Chronograph“ kostet 10.400 Euro. Gesehen in der Wiener Bulgari-Boutique. bulgari.com

FOTOS:
BELL & ROSS, BULGARI

BLANCPAIN

1953 entstand mit der „Fifty Fathoms“ die erste moderne Taucheruhr mit allen Funktionen, um von professionellen Tauchern als echtes Werkzeug benutzt werden zu können. 1956 kam die urbane Version auf den Markt: die „Bathyscaphe“ mit ihrem kleineren und alltagstauglicheren Durchmesser, die aber ebenfalls die Möglichkeit bot, die Meerestiefen zu erforschen.

Jetzt schlägt Blancpain ein neues Kapitel auf und stattet ihre „Bathyscaphe Automatic“ mit einem Armband aus patentierter schwarzer Keramik von höchst aufwendiger Konstruktion aus – eine Premiere für die Schweizer Marke. Damit sind das Band und das Gehäuse erstmals aus demselben Material. Angetrieben wird die Taucheruhr mit dem Datumsfenster zwischen vier und fünf Uhr vom Kaliber 1315, das über eine Gangreserve von 120 Stunden verfügt. Das Keramikgehäuse ist bis 30 Bar wasserdicht, das entspricht dem Prüfdruck von 300 Metern Tiefe. Mehr Infos unter blancpain.com

HUBLOT

Happy Hour für Andreas Caminada: Der Schweizer Ausnahmekoch kann auf das 20-jährige Jubiläum seines Gourmettempels Schloss Schauenstein anstoßen, mit dem er so gut wie alle kulinarischen Auszeichnungen einheimste. Auch die Uhrenmarke Hublot weiß diese Leistung zu würdigen und widmet ihrem „Ambassador“ die limitierte Sonderedition „Big Bang Unico All Black Schloss Schauenstein“. Wie der Name bereits vermuten lässt, dreht sich bei dieser Uhr alles um die Farbe Schwarz, die durchgehend präsent und vom persönlichen Stil des Spitzenkochs inspiriert ist. Einzige Ausnahme ist das silberfarbene Logo von Andreas Caminada auf dem Zähler der kleinen Sekunde. Das skelettierte Zifferblatt gibt den Blick frei auf das Manufakturwerk HUB1280, eine optimierte Version des Kalibers Unico, dem ersten von Hublot entwickelten Werk aus dem Jahr 2010. Die „Big Bang Unico All Black Schloss Schauenstein“ ist auf nur 20 Exemplare limitiert.

Mehr Infos in der Wiener Hublot-Boutique oder auf hublot.com

Die Rückwand mit der magischen Öffnung integriert in der Architektur

Design by
Gabriele Centazzo

Thinking about tomorrow

Zeitloses Design mit nachhaltigen Materialien:

In zahlreichen Variationen bietet Busch-art linear® von Busch-Jaeger das perfekte Gleichgewicht aus Design und Natur – in einer einzigartigen Optik.

Die neue Schalterserie folgt der Philosophie des Cradle to Cradle (C2C) und zeichnet sich durch klare Linien, minimalistische Gestaltung und einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit bei Material und Produktion aus.

busch-jaeger.at

POLO

Hersteller: Piaget

BLACK IS beautiful

Ob aus Keramik, Edelstahl oder mit DLC-Beschichtung –am Handgelenk gibt jetzt die Farbe Schwarz den Ton an.

Die „Polo“ gilt seit ihrer Lancierung 1979 als Symbol für sportliche Eleganz. Jetzt führt Piaget erstmals Keramik in die Kollektion ein. Drei Jahre Entwicklungsarbeit waren für die „Polo Skeleton“ notwendig, um Keramik und Skelettierkunst auf so eindrucksvolle Weise zu vereinen. Preis auf Anfrage. piaget.com

MISSION TO THE MOONPHASE – NEW MOON

Hersteller: Swatch x Omega

Rund zwei Jahre nach dem Start der höchst erfolgreichen Zusammenarbeit mit Omega lanciert Swatch eine nicht-limitierte „Snoopy MoonSwatch“ – eine komplett schwarze Uhr, die den Neumond feiert. Auf dem Hilfszifferblatt bei zwei Uhr hat es sich Snoopy, das Maskottchen der NASA, gemütlich gemacht. Preis: 315 Euro, swatch.com

CHIFFRE ROUGE BLACK ULTRAMATTE

Hersteller: Dior

Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum kehrt die Automatikuhr „Chiffre Rouge“ – 2004 von Designer Hedi Slimane für Dior Homme eingeführt – zurück. Blick-fang: Die ungewöhnliche Position der Krone auf 4 Uhr und das markante Datumsfenster, das Christian Diors Glückszahl 8 in Rot hervorhebt. Preis: 7.900 Euro, dior.com

CHANEL MONSIEUR SUPERLEGGERA INTENSE BLACK EDITION

Hersteller: Chanel

Diese Limited Edition ist eine Hommage an die Eleganz von Rennwagen. Ausgestattet mit dem eigens von der Manufaktur kreierten Kaliber 1, verbindet die „Monsieur“ technische Komplexität mit ästhetischer Raffinesse. Limitiert auf 100 Stück. Preis auf Anfrage. chanel.com

PILOT AUTOMATIC

Hersteller: Junghans

Wer auf Pilotenuhren in Schwarz fliegt, kann mit der neuen Junghans „Pilot Automatic“ mit mattschwarz DLC-beschichtetem Edelstahlgehäuse abheben. Die Optik des Zeitmessers ist auch von der Aeronautik inspiriert. So wurde etwa das Datumsfenster in Form einer Bordanzeige gestaltet. Preis: 2.090 Euro, junghans.de

DAS AUGEisst mit

„Das Kochen ist eine Form der Kunst – Food Design gibt dieser Kunst ein Gesicht“, sagt David Chang, einer der wichtigsten Vertreter der Szene. Ein Spaziergang durch die Welt der sich wandelnden Ästhetik des Essens – von der Opulenz des Mittelalters bis zum Minimalismus der modernen Küche.

TEXT: LISI BRANDLMAIER

Essen ist weit mehr als nur eine Notwendigkeit – es ist ein Spiegelbild unserer Kultur, ein verbindendes Element zwischen Menschen und ein Ausdruck von Kreativität. Auf unseren Tellern finden sich nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Geschichten, Traditionen und Emotionen. Die Art und Weise, wie wir unsere Speisen zubereiten und präsentieren, hat sich im Laufe der Zeit zu einer Kunstform entwickelt, die als Food Design bekannt ist. In einer Welt, in der das Auge mitisst und ästhetisch ansprechende Gerichte auf Plattformen wie Instagram gefeiert werden, stellt sich die Frage: Was ist Food Design eigentlich? Und welche Wege führen zu einer Karriere in diesem kreativen Feld? Tauchen wir ein in die Welt des Food Designs und entdecken wir die Verbindung zwischen Kunst und Kulinarik.

WAS IST FOOD DESIGN?

Food Design umfasst die kreative Gestaltung von Lebensmitteln mit dem Ziel, sowohl ästhetische als auch funktionale Aspekte zu berücksichtigen. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Feld, das Elemente aus Kunst, Wissenschaft und Kulinarik vereint und sich auch zu einem entscheidenden Faktor in der Lebensmittelindustrie entwickelt hat. Es geht darum, wie Lebensmittel produziert, Speisen präsentiert werden und welche Emotionen sie beim Konsumenten hervorrufen. Dabei fließen verschiedene Disziplinen ein, darunter Gastronomie, Produktdesign und sogar Psychologie.

SCHÖNER ESSEN SEIT DER ANTIKE

Die Wurzeln des Food Designs reichen bis in die Antike zurück. Bereits im alten Rom wurden Speisen kunstvoll angerichtet, um den Gästen ein visuelles Erlebnis zu bieten. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Präsentation von Speisen weiter – von den opulenten Festmahlen des Mittelalters bis hin zur minimalistischen Küche der modernen Gastronomie. Mit der industriellen Revolution veränderte sich auch die Lebensmittelherstellung grundlegend. Nun war der Mensch in der Lage, seine Nahrung so zu gestalten, wie es ihm gefiel. Das betraf vor allem auch die Lebensmittelindustrie, in der Food Designer immer gefragter wurden. Denn: Du bist, was du isst! In den 1960er-Jahren erlebte das Food Design einen Aufschwung, als Köche begannen, ihre Kreationen nicht nur nach Geschmack, sondern auch nach visueller Anziehungskraft zu gestalten. Mit dem Aufkommen von sozialen Medien und Plattformen wie Instagram hat sich dieser Trend noch verstärkt. Heute ist das Aussehen von Speisen oft ebenso wichtig wie ihr Geschmack.

FÖRDERUNG VON GENUSS & VERKAUF

Gerade für Lebensmittelhersteller gibt es zahlreiche überzeugende Gründe, die Gestaltung ihrer Produkte aktiv zu fördern und Nahrungsmittel neu zu interpretieren. Verfremdete Lebensmittel haben das Potenzial, eine breitere Kundschaft anzusprechen und eine positive Markenwahrnehmung zu fördern. Nicht zuletzt

Weltklasse für Auge & Gaumen: Massimo Botturas
Antipasti-Menü in der Osteria Francescana.

spielt auch die ansprechende Optik eine entscheidende Rolle beim Kaufentscheidungsprozess der Kunden. Eine harmonische und ästhetische Präsentation der Produkte kann dazu führen, dass Verbraucher eher geneigt sind, zuzugreifen und ihre Auswahl treffen. Die Kunst des Food Designs zeigt somit eindrucksvoll, wie durch gezielte Gestaltung sowohl der Genuss als auch der Verkauf von Lebensmitteln gefördert werden kann.

Food Designer sind kreative Köpfe, die sich darauf spezialisiert haben, Lebensmittel so zu gestalten und zu präsentieren, dass sie sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional sind. Sie arbeiten häufig in Restaurants, CateringUnternehmen oder für Lebensmittelmarken und entwickeln Konzepte für Menüs, Verpackungen und Werbematerialien. Ein wichtiger Aspekt des Food Designs ist die Berücksichtigung von Trends und Zielgruppen.

FOOD DESIGN ALS WISSENSCHAFT

Um ein akademisch geprüfter Food Designer zu werden, gibt es an der „New Design University“ unter der Leitung von „Marcello“ Martin Helge

Eine harmonische Mischung aus Linsen, samtiger Avocado und saftiger Aprikose.

Hrasko den Lehrgang Food & Design. Hierbei handelt es sich um einen projektorientierten dreisemestrigen Lehrgang, der sich mit zeitgemäßer Produkt- und Konzeptgestaltung auseinandersetzt. Die Studierenden werden mit internationalen Designtrends und Foodkonzepten konfrontiert. Sie schärfen ihre multisensorischen Sinne, überdenken ihr Essverhalten und erlernen den gesamten Ablauf von Food-Design-Prozessen, wodurch sie zu kritischen und experimentellen Designern heran-

reifen. „Im Rahmen einer umfassenden und zugleich sehr komprimierten Ausbildung wird ein tiefgreifendes Bild von Gestaltungsprozessen rund um das Thema Ernährung geboten. Zu jedem Zeitpunkt steht der schöpferische Umgang mit Ernährungsfragen im Mittelpunkt. Nie ist Design ein behübschendes Aufpfropfen von sexy ‚Bling-bling-Elementen‘. Vielmehr geht es um die substanzielle Arbeit an der Frage und dem Prozess.“ Der Unterricht findet 14-tägig geblockt statt (freitags und sams-

Faszinierend inszeniert: Ziegenkäse mit Blaubeere und Olivenöl.

Fantasievoll: das Dessert „Blossoms“.

tags ganztägig) sowie zweimal im Semester in Form einer Intensivwoche. Die Kosten belaufen sich auf 360 Euro pro Monat oder 2.150 Euro pro Semester plus jährliche VPI-Anpassung um maximal fünf Prozent. Zugangsvoraussetzungen sind die Reifeprüfung (Matura, Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung mit einer mindestens zweijährigen facheinschlägigen Berufspraxis. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre.

FOOD DESIGNER VERSUS KOCH

Ein Koch und ein Food Designer können sich in ihren Rollen und Schwerpunkten überschneiden, aber es gibt auch wichtige Unterschiede zwischen den beiden. Köche sind in erster Linie für die Zubereitung von Speisen sowie Rezeptentwicklung verantwortlich und konzentrieren sich dabei auf traditionelle Kochtechniken, während sich Food Designer auf die kreative Präsentation und das Konzeptualisieren dieser Speisen oder Produkte fokussieren. Beide wollen ein schönes Endprodukt auf dem Teller, beide Rollen sind wichtig in der Gastronomie und tragen dazu bei, ein unvergessliches

kulinarisches Erlebnis zu schaffen. Food Design kann Elemente aus verschiedenen Disziplinen wie Kunst, Architektur und Grafikdesign integrieren. Es geht nicht nur um das Essen selbst, sondern auch um das Gesamterlebnis rund um das Essen. In vielen gastronomischen Einrichtungen arbeiten Köche eng mit Food Designern zusammen, um sicherzustellen, dass sowohl Geschmack als auch Präsentation harmonisch zusammenpassen, ebenso wie Fotografen gerne Food Designer zu Rate ziehen, da Texturen und Konsistenzen so ihre Eigenheiten haben.

Für Executive Chef Alexandru Simon vom Restaurant Glasswing in Wien ist die Optik aber nicht alles: „Wenn ich ein Gericht entwickle, stelle ich mir zu Beginn den Teller genau vor. Ich muss ihn visualisieren und mir genau überlegen, welches Material und Farbe er haben muss und was für eine Botschaft ich damit transportieren will. Das ist unglaublich wichtig. Aber – für mich ist das Aussehen nicht alles. Ich finde, dass wir heutzutage viel zu viel darüber nachdenken, wie alles aussehen soll. Das führt dazu, dass oft mehr Zeit für die Ästhetik verwendet wird als für den Geschmack. Wenn man schöne Teller haben will, sollte man überall Inspiration suchen, egal ob in der Kunst oder beim Spazieren in der Natur. Dann klappt das auch.“

Einige weltweit bekannte Persönlichkeiten haben nicht nur durch ihre kulinarischen Fähigkeiten beeindruckt, sondern auch durch ihre Fähigkeit, Essen als Kunstform zu präsentieren und damit neue Maßstäbe im Food Design zu setzen. Ferran Adrià, der spanische Koch und Pionier der molekularen Gastronomie, ist bekannt für seine avantgardistischen Techniken und die kreative Präsentation von Speisen.

STARS DER SZENE

Kreativität ist die Fähigkeit, Dinge zu sehen, die andere nicht sehen und sie zu verändern. Food Design ist das perfekte Beispiel dafür. Adriàs Restaurant El Bulli wurde mehrfach als

bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet. Ein weiterer Vertreter der molekularen Gastronomie, Heston Blumenthal, ist für seine experimentellen Gerichte und die Verwendung wissenschaftlicher Methoden in der Küche bekannt. „Das Kochen ist eine Form der Kunst. Food Design gibt dieser Kunst eine Stimme und ein Gesicht.“ David Chang, der Gründer der Momofuku-Restaurantgruppe, hat nicht nur die asiatische Küche modernisiert, sondern auch großen Einfluss auf das Food Design ausgeübt, indem er traditionelle Gerichte neu interpretiert und kreativ präsentiert. Ein weiteres Beispiel ist Yotam Ottolenghi. Der Koch, Autor und Lebensmittelunternehmer hat eine große Anhängerschaft gewonnen, insbesondere durch seine farbenfrohen und ansprechenden Gerichte. Zudem designt er Geschirr, um die Präsentation seiner Speisen zu verbessern und ein ganzheitliches kulinarisches Erlebnis für alle Sinne zu schaffen.

INNERHALB DES TELLERRANDS

„Durch das Design von Geschirr kann ich sicherstellen, dass die Farben und Texturen meiner Speisen optimal zur Geltung kommen.“ Ein ebenso wichtiger Name ist Massimo Bottura. Der renommierte italienische Küchenchef und Mitinhaber des Restaurants Osteria France-

Die Pantry des Glasswing Restaurants wurde eigens zum Einmachen, Trocknen und Fermentieren eingerichtet.
Alexandru Simon ist Küchenkünstler und Executive Chef des Restaurants Glasswing in Wien.

David Chang ist Gründer der Momofuku-Restaurantgruppe und hat großen Einfluss im Bereich Food Design, doch in der Noodle Bar im New Yorker East Village wird der Gast selbst zum Food Designer: mit der Do-it-yourself-Handroll.

scana in Modena hat sich nicht nur durch seine innovative Herangehensweise an die italienische Küche einen Namen gemacht, sondern auch durch seine Verbindung zu Food Design. Bottura legt großen Wert auf die visuelle Präsentation seiner Gerichte. Er betrachtet Essen nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Kunstform. Seine Gerichte sind oft so gestaltet, dass sie eine Geschichte erzählen oder eine emotionale Reaktion hervorrufen. Bottura nutzt Food Design, um kreative Konzepte zu entwickeln, die Tradition mit Moderne verbinden. Er experimentiert mit unterschiedlichen Texturen, Farben und Geschmäckern, um ein ganzheitliches kulinarisches Erlebnis zu schaffen. Zudem arbeitet er häufig mit Designern und Künstlern zusammen, um die kulinarische Erfahrung zu bereichern und neue Perspektiven aufs Essen zu gewinnen.

FAZIT: IN GOOD FOOD MOOD

Demnach lässt sich festhalten, dass Food Design und Kochen zwei komplementäre Disziplinen sind, die zusammen ein faszinieren-

des Zusammenspiel schaffen. Während das Kochen die essenzielle Grundlage für Genuss und Ernährung bildet, hebt das Food Design das Erlebnis auf eine neue Ebene, indem es Ästhetik, Kreativität und Innovation integriert. Diese Synergie ermöglicht es uns, nicht nur die verschiedenen Geschmäcker zu erkunden, sondern auch die emotionale und kulturelle Bedeutung von Speisen zu verstehen. In einer Welt, in der kreative Ausdrucksformen zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist es unerlässlich, über den Tellerrand hinauszuschauen und dabei aber immer zu bedenken: Geschmäcker sind verschieden, und die Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters! ∏

Massimo Bottura gilt als einer der kreativsten Köche weltweit und war der erste Koch in der Netflix-Serie „Chef’s Table“.

EIS OD Für Ber��e�e

Ab auf die Piste oder der Sonne entgegen – der Winter bündelt alle Facetten des Urlaubsglücks. In Spitzenhotels in den schönsten Ecken der Alpen und deren Antipoden verbinden sich perfekte Erholung und ästhetischer Genuss. Denn das Design spielt eine zentrale Rolle – im luxuriösen Busch-Zelt ebenso wie in der Wasservilla oder im stylishen Ski-Resort.

TEXT: YASMIN EL MOHANDES

Wer in den Nobelhotels Söldens residiert, ist fast verpflichtet, dieser Ikone einen Besuch abzustatten: das Restaurant ice Q bietet neben exzellenter Kochkunst auch unvergleichliche Rundblicke in die Bergwelt.

ER HEISS?Für Sonnenanbeter

Robinsonade zwischen Wasser und Wald: Strandvilla des exklusiven maledivischen Resorts Soneva Secret. Mehr für Sonnensuchende ab S. 138.

Am Gipfel klingen die Gläser. Die Aussichtsplattform vor dem Restaurant ice Q auf dem Gaislachkogel liegt in heller Wintersonne. Ringsum funkelt Schnee auf den Gipfeln, der Blick reicht von der Zugspitze über die Ötztaler Alpen bis zu den Dolomiten – eine traumhafte Location, deren Anblick allein den Puls beschleunigt. Sölden, das Städtchen im Tal, ist das Herz dieses Wintersport-Paradieses mit zwei Gletschern, über 140 Pistenkilometern, zahlreichen Rodelbahnen, Langlaufloipen und dazu noch einem kräftigen Hauch James-Bond-Feeling.

Das Gourmetrestaurant ice Q (oben) sowie die ice Q Lounge mit ihrer einzigartigen Panoramaterrasse sind Teil des Central Sölden.

Schließlich wurden hier oben maßgebliche Teile von „Spectre“ mit Daniel Craig gedreht. Seither lassen sich in der auf 3.040 Metern in den Gletscher gefügten cineastischen Installation „007 Elements“ gut 60 Jahre Agententätigkeit im Dienste der Krone aufarbeiten. Doch nicht nur für Bond-Fans ist die weiße Bergwelt unwiderstehlich: tags abfahren, abends in coolem Ambiente entspannen und genießen – es gibt starke Argumente für den Winterurlaub in Sölden. Und wenn man schon mal dort ist, führt am Fünf-Sterne-Hotel Das Central kein Weg vorbei. Seit 1969 wird das Haus von Gründerfamilie

Falkner mit viel Leidenschaft, Engagement und Innovationsgeist geführt. Mit einer gelungenen Kombination aus Tiroler Tradition und alpinem Lifestyle, der in den Zimmern und Suiten durch kreatives Design aufgegriffen wird, bietet das Haus luxuriöse Eleganz – und höchsten Genuss auf allen Ebenen. Die Ötztaler Stube, Söldens einziges Drei-Hauben-Restaurant, kredenzt kulinarische Meisterwerke, während die Zwei-Hauben-Küche im bereits erwähnten ice Q in stylisher Loungeatmosphäre mit alpiner Haute Cuisine auf höchstem Niveau verwöhnt. Zu einem entspannten Ausklang verhilft das

neue Summit Spa auf 2.000 Quadratmetern mit diversen Saunen und Ruheräumen. Highlight: der 17 Meter lange und 17 Meter über dem Boden schwebende, rundum verglaste Infinitypool.

HISTORISCHE MAUERN, MODERNES DESIGN

180 Kilometer weiter westlich funkeln in Kitzbühel mit 233 Pistenkilometern und der legendären Hahnenkamm-Abfahrt Streif weitere Facetten eines winterlichen Wunderlands. Mittendrin: das imposante Fünf-Sterne-LuxusResort Weißes Rössl, in dem sich nach einem kräftezehrenden Tag auf der Piste stilvoll entspannen lässt.

Als einziges Mitglied der Hotelvereinigung der „Leading Hotels of the World“ im glamourösen Kitzbühel bietet es erlesenen Luxus. Das Traditionshaus besitzt aber auch ein außergewöhnliches kontrastreiches Design: Fügt es sich äußerlich durch alpine Optik perfekt in seine Umgebung ein, bestechen seine Interieurs durch coole, zeitgenössische Eleganz. Das Weiße Rössl ist tief in der Geschichte Kitzbühels verwurzelt. Vor bald 450 Jahren wurde das Haus erstmals urkundlich erwähnt. Die steinerne

Wand im „Ladies Dome“, einem Damen-WC, ist sogar noch älter: Sie war einst Teil der Wehrmauer, die die Stadt im 15. Jahrhundert vor Angreifern schützte. Später fungierte das Haus als Poststation, an der auf der Strecke zwischen Salzburg und Innsbruck Pferde gewechselt wurden und Fahrer und Mitreisende Kraft für die Weiterreise tankten. Als im 19. Jahrhundert der Wintersport zur festen Größe wurde, folgte eine rasante Karriere als eines der führenden Häuser der Stadt. Zu Beginn des dritten Jahrtausends erhielt es den fünften Stern, heute ist es mit dem schnörkellosen, puristischen Design seiner 45

Zimmer und Suiten, mit exquisitem Spa und hervorragender Gastronomie ein Magnet für Gäste aus der ganzen Welt. Viel Holz und eine dezente Farbpalette aus Grau- und Naturtönen, klare Linien und Verzicht auf Schnickschnack schenken gestressten Gemütern Erholung auf den ersten Blick. Zudem trifft sich im Weißen Rössl nicht nur Hotelpublikum. Das Restaurant Zuma mit seiner exquisiten japanischen Küche unter Leitung von Rainer Becker zählt ebenso wie die Zuma Bar, in der sich ein wunderbarer Wintertag mit einem Glas Champagner zelebrieren lässt, zu den angesagten Treffpunkten der Stadt.

Außen traditionell, innen puristisch und cool: Das Weiße Rössl in Kitzbühel erhebt den Drahtseilakt zur Kunst.

Zeitgenössische Eleganz: Das Edelweiß Salzburg Mountain Resort in Großarl präsentiert sich in frischem, modernen Alpenstil.

WEITBLICK UND WELLNESS IM SALZBURGER LAND

Frisch überholt und in neuem Look verspricht das Edelweiß Salzburg Mountain Resort in Großarl ultimative Erholung und ein Maximum an Luxus. Neue Adults-Only- und Junior-Suiten erstrahlen ebenso frisch und freundlich wie die eleganten Zimmer und das ebenfalls neu gestaltete Restaurant. Warme Naturfarben, modernes Design, großzügige Platzverhältnisse und spektakuläre Blicke auf die Bergwelt prägen die Zimmer und Suiten. Gäste einer Adults Suite Deluxe können sich bei der letzten Abfahrt des Tages außerdem aufs Relaxen in ihrer privaten Indoor-Sauna freuen. Im Hoamat 78 wird die Haubenküche von Küchenchef Alexander Hettegger nur von der Aussicht durch die Panoramafenster übertroffen – und vom modernen Alpenstil des Interieurs.

Der schnörkellose Look des lichtdurchfluteten Restaurants spielt dennoch mit traditionellen Elementen: Parkettfußböden, Holzvertäfelungen und nicht zuletzt der kuschelige Kachelofen, an dem sich schon die erste Generation der Gastgeberfamilie Hettegger wärmte, verorten das elegante Edelweiß sicher in seiner Umgebung.

Auch im hauseigenen Mountain Spa mit seinen auf fünf Etagen verteilten Wasser- und Wärmewelten sorgen Holz und andere hochwertige Materialien für höchstes Wohlbefinden. Separate Bereiche für Familien und Erwachsene ohne Kinder garantieren dabei Erholung für Wintersportler aller Altersstufen.

„Sie können Bücher wälzen, Prospekte durchforsten oder Google fragen. Aber nichts geht über einen persönlichen Ratschlag des Gastgebers. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Respekt und herzliche Gastfreundschaft prägen unser Handeln.“

PETER HETTEGGER, GASTGEBER

Das Kitzhof Mountain Design Resort verbindet traditionelle Optik mit einem überraschend zeitgenössischen Twist – eine Augenweide.

TIROLER TRADITION MIT MODERNEM TWIST

In puncto Design spielt auch das Kitzhof Mountain Design Resort in der Top-Liga. Das mit Blick auf Hahnenkamm und Kitzbüheler Horn gelegene Fünf-Sterne-Haus bekennt sich zu einer traditionellen Ästhetik mit modernem Twist. Böden aus Gebirgslärchenholz, Naturmaterialien wie Loden und Leinen, fröhliche rot karierte Bettwäsche sowie elegante Designer-Möbel und Wohn-Accessoires verleihen den 160 Zimmern, Studios und Suiten Wohlfühlatmosphäre und verbinden die Interieurs optisch mit der Bergwelt vor der Tür. Auf Leinwände gezogene Schwarz-Weiß-Fotografien des Berglebens setzen Akzente und würdigen zugleich die Vergangenheit. Auch in der Gastronomie des Hauses spielt traditionelle Optik eine zentrale Rolle. Im Weißen Hirsch, dem Haupt-Restaurant, sind moderne weiße Möbel mit viel Holz und raumhohen Fensterfronten kombiniert. Altes Holz und mit grauem Loden bezogene Stühle verleihen – neben einem modernen Gaskamin – der Kaminstube Atmosphäre, die Hornstube ist komplett mit Zirbenholz verkleidet, in der Jagdstube dominieren Jagdtrophäen und Holz. Viel Glas sorgt dafür, dass Tageslicht gute Laune verbreitet und zudem den Blick auf die Panoramen draußen öffnet. „Hirschgeweih meets Designerlampe“ nennt man im Kitzhof dieses Konzept, das Tradition und Trendiges auf ideale Weise miteinander verbindet und sich im modern interpretierten Bauerngarten und dem 700-Quadratmeter-Spa mit Zirbensauna fortsetzt. Überall dabei: das stilisierte Rehkitz, das dem Hotel den Namen gegeben hat und als sein Design-Maskottchen fungiert.

BARFUSS-LUXUS MIT PRIVATKOCH UND BUTLER

Wer neben dem Alltag auch gleich der Kälte entfliehen möchte, hat die Wahl zwischen zahlreichen sonnenverwöhnten Destinationen auf der südlichen Halbkugel. Tiefenentspannung auf einer einsamen Insel im Indischen Ozean dürfte zu den wirksamsten Maßnahmen gegen jede Form von Herbst- oder Winter-Blues gehören. Mit dem neu eröffneten Soneva Secret 2024 – dem ersten auf dem maledivischen Makunudhoo-Atoll – hat Soneva, eine Kollektion nachhaltig operierender Fünf-Sterne-PlusResorts, ihr Konzept des Barfuß-Luxus auf eine neue Ebene gehoben. Nur vierzehn Villen gibt es auf dem Inselchen – Wasser- und Strandvillen sowie die einzige Villa der Malediven, die auf dem Meer schwimmt: das Overwater Hideaway. Mehr Platz und Privatsphäre lassen sich kaum finden. Ergänzt wird diese Vorstufe zum Himmel durch einen maßgeschneiderten Rundum-Service auf höchstem Niveau. Zu jeder Villa gehört ein Team aus Privatkoch, dem „Barefoot-Guardian“ genannten Butler und seinem Assistenten. Sie lesen ihren Gästen jeden Wunsch von den Lippen ab – 24 Stunden am Tag.

SCHLAFEN UNTER STERNEN

Natürlich wurde auch bei der Architektur der Traumvillen nichts dem Zufall überlassen. Für das Design zeichnet Eva Malmström Shivdasani verantwortlich, die die Marke zusammen mit ihrem Mann Sonu Shivdasani gründete. 1995

„Vom

ersten Resort an habe ich niemals Plastik in unseren Interieurs verwendet. In den Bädern verwenden wir Keramikflaschen. Jeder Gast erhält eine Stofftasche, in der er leere Plastikbehälter, Sprühflaschen und Batterien mit nach Hause nehmen und dort korrekt entsorgen kann.“

EVA MALMSTRÖM SHIVDASANI, MITBEGRÜNDERIN UND DESIGNERIN DER SONEVA RESORTS

eröffneten sie ihr erstes Resort, Soneva Fushi im Baa-Atoll. „Von diesem ersten Projekt an habe ich niemals Plastik für unsere Interieurs verwendet“, erklärt sie. „Alle Materialien sind ethisch, nachhaltig und fair produziert.“ Um mit den Farbspielen des Indischen Ozeans gar nicht erst in Konkurrenz treten zu müssen, dominieren in den puristisch gestalteten Villen die Farben Weiß und Creme. Holz, sparsame Farbtupfer in Form sonnengelber Kissen und hauchzarte Moskitonetze schaffen luxuriöses Robinson-Flair. Eine per Seilrutsche erreichbare Plattform auf dem Meer ist Standort von Weinkeller, dem Open-Air-Restaurant unter

Sternen und einem Observatorium, in dem der hauseigene Astronom die Gestirne erklärt. Ein zweistöckiges Clubhouse beherbergt Bibliothek, Boutique und eine Lounge, in der Spezialitäten aus dem Meer und dem inseleigenen Bio-Garten serviert werden. Im Master Bedroom der 461 Quadratmeter großen Wasservillen und der in tropischer Vegetation versteckten Strandvillen lässt sich die Decke auf Knopfdruck öffnen wie im Cabrio. Auf dem Sonnendeck finden Süßwasser-Pool, Gym, Arbeitsplatz und ein Lounge-Bett Platz, während im Obergeschoß Spa, Essbereich und bei den Wasservillen auch eine Rutsche ins Meer zu finden sind. Auch die

Die Farben der Natur prägen die Villen des Soneva Secret.
FOTOS: STEVIE MANN

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Im Hauptgebäude des Luxus-Camps Ngala beginnt das afrikanische Abenteuer. Die neun Zelte verleihen dem Begriff Camping eine neue Dimension.

Badezimmer befinden sich unter freiem Himmel und erlauben Schaumbäder unter Sternen in einer im Boden eingelassenen, runden Wanne. Wer sich trotz alledem langweilt, kann auf der Yoga-Plattform im Meer zur Ruhe kommen, tauchen, mit Mantarochen und Meeresschildkröten schnorcheln, Delfine beobachten oder zu einer Sandbank segeln und sich dort ein köstliches Picknick anrichten lassen.

LUXUS IM AFRIKANISCHEN BUSCH

In einem 14.700 Hektar großen privaten Schutzgebiet innerhalb des Kruger-Nationalparks liegt die Ngala Safari Lodge des südafrikanischen Reiseunternehmens andBeyond. Artenschutz, Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Tourismus sind die Pfeiler seiner exklusiven Lodges. Hinzu kommen ein Faible für lokales Design und enge Zusammenarbeit mit örtlichen Handwerkern und Künstlern. Während die 20 Cottages der Lodge in traditionellem romantischen Safari-Stil gehalten sind, erstrahlen die neun Luxus-Zelte des Ngala Tented Camps am Ufer des Flusses Timbavati in zeitgenössischem südafrikanischen Look. Naturtöne und -materialien sowie zahlreiche Kunst- und Dekorationsobjekte fügen sich zu einem entschieden modernen Stil. Im Oktober wurde das LuxusCamp nach einer Umgestaltung neu eröffnet. Seine

Natürliche Farben und Materialien dominieren die Interieurs des neuen Anantara Resorts in Ubud auf Bali. So leuchtet das Grün vor den Fenstern doppelt intensiv.

Zelte befinden sich auf erhöhten Plattformen und fügen sich optisch nahezu unmerklich in die Uferlandschaft. Jedes Zelt verfügt über ein komfortables Bad, dazu eine Außendusche und -badewanne, eine großzügige Holzterrasse mit Blick auf den Fluss und natürlich auch Ventilator und Klimaanlage – denn während des europäischen Winters ist es hier am heißesten. Das Camp ist ideal für größere Familien oder Gruppen von Freunden, die ganz in

die Natur Südafrikas eintauchen und ein unvergessliches Big-Five-Abenteuer erleben möchte – fernab von der Außenwelt, aber mit Annehmlichkeiten wie Pool, Spa, Gym, Bar und exquisiter südafrikanischer Kochkunst. Das i-Tüpfelchen von Ngala ist das Tree House, ein hölzerner Turm mit mehreren Ebenen, in dem zwei Personen direkt unter den Sternen schlafen – mit regenfestem Ausweichquartier unter der oberen Plattform.

ZWISCHEN REGENWALD UND REISFELDERN

Das zweite Anantara Resort auf Bali hat im Oktober im berühmten Künstlerstädtchen Ubud im grünen Herzen der Trauminsel eröffnet. Im Anantara Ubud Bali Resort ist Design ein zentrales Thema – neben der Natur, die mit Regenwald und den smaragdgrünen Reisfeldern in der Umgebung einen beruhigenden Gegenpol zu den oft allzu lebhaften Küstenorten im Süden und

Südosten Balis bildet. Die 85 Suiten und Poolvillen des Hauses sind geräumig – die Suiten beginnen bei 53 Quadratmetern Größe –, ausschließlich in Naturtönen gestaltet und gänzlich mit natürlichen Materialien wie Holz, Leinen und Baumwolle ausgestattet. Die Wände schmücken balinesische Kunstwerke und Drucke, die raumhohen Glasfronten öffnen den Blick ins leuchtende Grün des Regenwalds. Die Villen mit einem oder zwei Schlafzimmern verfügen über private Pools, begehbare Kleiderschränke und frei stehende Badewannen. Drei Restaurants und die Lobby Lounge, in der die Gäste beim Afternoon Tea das eindrucksvolle Panorama des Mount Agung bewundern können, liefern gute Gründe, dieses oasengleiche Refugium gar nicht zu verlassen. Doch das wäre bedauerlich, denn in Ubud sind viele kunsthandwerkliche Schätze zu entdecken. Nach einem Ausflug in die Hitze eines balinesischen Vormittags ist es umso schöner, im Hotel in einen der beiden Pools zu tauchen oder sich im Anantara Spa einer vitali-

sierenden balinesischen Wellness-Behandlung zu unterziehen. Ein Yoga-Deck und ein Gym gibt es natürlich auch.

AUS FLAMMEN AUFERSTANDEN

Design, Location und Nachhaltigkeit sind das Kapital der Southern Ocean Lodge, die auf Kangaroo Island im Bundesstaat South Australia auf einer Klippe unmittelbar über dem

Ozean thront. Als das Hotelierspaar James und Hayley Baillie vor über zwanzig Jahren von der Steilklippe zwischen den Nationalparks Flinders Chase und Kelly Hill Caves aufs tosende Meer hinabblickte, stand der Entschluss fest: Hier wollten die beiden ihre Vision von ökologisch verträglichem Luxus realisieren. Dabei geht es ihnen um Regionalität – von Architektur und Baustoffen bis zu den Produkten aus Küche

„Beim

Wiederaufbau der Lodge haben wir Experten für die Pflanzenwelt, für Wasseraufbereitung, Solarenergie und die Kontrolle von Waldbränden ins Boot geholt. Zusammen mit ihnen und den Fachkräften, die schon am ersten Bau beteiligt waren, konnten wir der Southern Ocean Lodge ihre führende Position im nachhaltigen Tourismus zurückgeben.“

Der Platz am Kamin ist das Herzstück des Ocean Pavilion West. Sensationell sind die Blicke über die Küste.

und Keller –, um die Überzeugung, dass Luxus unverfälschtes Naturerlebnis bedeutet, und um das Prinzip des geringstmöglichen Eingriffs in die Umwelt. Auf Kangaroo Island, wo es zuvor hauptsächlich Campingplätze und rustikale Herbergen gab, füllten die Baillies mit ihrer exklusiven Lodge eine Lücke. Trotz der Eröffnung unmittelbar vor der globalen Finanzkrise 2008 wurde die Southern Ocean Lodge aus dem Stand zum Erfolg. Allerdings sollte sich das Schicksal ein weiteres Mal als ungnädig erweisen. Bei den verheerenden Waldbränden im Winter des Jahres 2020 ging auch die Lodge in Flammen auf und brannte bis auf die Grundmauern nieder.

Unter den wenigen Objekten, die die Feuersbrunst überstanden, gehörte die Känguru-Statue „Sunshine“. Nach der Wiedereröffnung Ende 2023 erhielt das Beuteltier seinen Ehrenplatz in der riesigen lichtdurchfluteten Lobby zurück.

Auf KI, wie die 4.500 Insulaner ihre Heimat ohne jeden Gedanken an künstliche Intelligenz abkürzen, gibt es 45 Pflanzenarten, die nirgendwo sonst auf dem Planeten zu finden sind. Die Vegetation hat sich kaum verändert, seit Matthew Flinders 1802 hier als erster Europäer vor Anker ging. Schon für die erste Öko-Lodge musste nur wenig Gehölz weichen, denn sie nimmt nur

einen Prozent des 102 Hektar großen Geländes ein. Beim Wiederaufbau konnten Betreiber und Beschäftigte dabei zusehen, wie schnell sich die Vegetation nach den Bränden regeneriert. Auch die Fauna hat sich weitgehend erholt – glücklicherweise, denn Kangaroo Island gilt als eine Art australisches Galapagos, auf dem so manche Spezies überdauert, die auf dem Festland in Folge von Bauwut und Straßenverkehr in Bedrängnis geraten ist. Während überall neues Grün zu sprießen begann – darunter eine endemische Wacholderart und Sukkulenten, die widerstandsfähig gegen Feuer sind –, wuchs auch die minimalinvasiv gestaltete Lodge wieder in die Höhe. Ihre 25 an der Steilküste aufgereihten Suiten, der lang gestreckte „Great Room“ mit Kamin, Sitzecken und offener Bar zur Selbstbedienung sowie das Restaurant ragen kaum aus der dichten Vegetation hervor. Das Dorf, in dem die Angestellten wohnen, ist ebenso wie die Wassertanks unsichtbar im Busch versenkt. Die Zimmer sind in minimalistischer Eleganz gestaltet: ihre Farben eine Palette aus Grau-, Creme- und Blautönen, die Materialien naturnah von den Kalksteinböden bis zu den Leinenbezügen der Sofas und dem Mobiliar aus recyceltem Holz. Alles ist so unaufdringlich, dass nichts vom Wesentlichen ablenkt: dem unverstellten Blick auf den südlichen Ozean. ∏

Sogar von der Badewanne aus genießt man in der Southern Ocean Lodge den Blick in die Weite.
Vom City-Hotel bis zum malerischen Bergresort – Österreich hat so viel zu bieten, wenn es um Hotellerie mit Designanspruch geht.

WO DER GENUSS regiert

NESSLERHOF, GROSSARL

In dieser Saison werden Gäste erstmals in den neuen Luxussuiten des Nesslerhofes residieren: Diese verfügen über eine integrierte Sauna, teilweise Whirlwannen oder einen eigenen Pool auf der Dachterrasse und Außenbetten unterm Sternenhimmel. Auch abseits der privaten Ruheoase bietet der Nesslerhof Genuss vom Feinsten: Das Gourmetrestaurant arbeitet mit regionalen und hochwertigen Produkten, die Spa- und Wasserwelt wartet mit acht Ruheräumen, fünf Saunen, drei Pools, Naturschwimmteich und Spa-Garten auf.

2 Nächte / 2 Personen ab € 716,–Unterbergstraße 50, 5611Großarl nesslerhof.at

SANS SOUCI, WIEN

Champagner-Frühstück vor atemberaubenden Kunstwerken, Wiens längster Hotelpool unter Kristalllustern und über 100 verschiedenen Champagner sind erst der Anfang der einzigartigen Erfahrung, die Gäste im Hotel Sans Souci Wien erwartet. Die InHouse-Kunstausstellung beinhaltet weltberühmte Werke von Roy Lichtenstein, daneben begeistern luxuriöse Suiten und der wohl charmanteste Service Wiens – wodurch eine einzigartige Kombination aus exquisitem Luxus und anspruchsvoller Kunst entsteht.

2 Nächte / 2 Personen ab € 648,–Burggasse 2, 1070 Wien sanssouci-wien.com

GRAND FERDINAND, WIEN

Das Grand Ferdinand vereint zeitlose Eleganz mit modernem Komfort. Die 186 Zimmer, darunter vier Suiten und eine Grande Suite, sowie drei Restaurants beeindrucken mit Designklassikern von Lobmeyr bis Thonet und stilvollen Details, die an die Geschichte des Ringstraßengebäudes erinnern. Extras wie eine Grünoase im Innenhof, ein Rooftop mit Pool und Blick über Wien sowie jede Menge südlicher Vibes auf der Limón-Terrasse machen die Gesamtkomposition komplett.

2 Nächte / 2 Personen ab € 338,–Schubertring 10–12, 1010 Wien grandferdinand.com

MOUNTAIN RESORT FEUERBERG, GERLITZEN ALPE

Der Feuerberg bietet sowohl Ruhesuchenden als auch Familien unzählige Möglichkeiten, die Natur und Erholung in vollen Zügen zu genießen. Die 4.500 m² große Bade- und Wohlfühlwelt mit ihrem Infinitypool lädt zum Entspannen ein. Regionale, authentische Kulinarik verwöhnt die Gäste, und im Mein Sein Wellnesszentrum sorgen wohltuende Anwendungen für tiefe Erholung. Im Winter lockt der Feuerberg mit grenzenlosem Skivergnügen direkt vor der Tür.

2 Übernachtungen / 2 Personen ab € 880,–Gerlitzenstraße 87, 9551 Bodensdorf feuerberg.at

WINZAREI WEINGUT TEMENT, BERGHAUSEN

Auf den Weinbergslagen Zieregg und Ciringa der Familie Tement laden 25 liebevoll ausgestattete Winzarei-Suiten zu erholsamen Urlaubstagen ein. Die geschmackvollen Wohnbereiche in historischen Steinhäusern bieten schöne Holzmöbel, elegante Bäder und direkten Gartenzugang. Zum Frühstück verwöhnt ein Delikatessen-Korb von Heidi Tement, tagsüber bieten sich Spaziergänge oder Weinverkostungen an, oder man gönnt sich entspannte Stunden am Pool oder inmitten der Weingärten von Familie Tement.

2 Nächte / 2 Personen ab € 580,–Zieregg 4–5, 8461 Ehrenhausen an der Weinstraße winzarei.at

ADVERTORIAL

HOTELBAD MIT ERHOLUNGSFAKTOR

Heimische Fünf-Sterne Häuser beeindrucken oft mit exklusiven Designkonzepten und Spa-Landschaften der Superlative. Mindestens genauso wichtig ist aber das individuelle Bad im Hotelzimmer selbst – denn hier beginnt das ganz private Spa-

Erlebnis. Immer öfter setzt die Premium-Hotellerie dabei auf das Dusch-WC.

DIE HEIMLICHE GRÖSSE

Eines haben sie alle gemeinsam, die Mountainbiker und Waldbadenden, die Pistenflitzer und Genussfreun-

de: sind die Ski einmal verstaut, das Fahrrad abgestellt und die Wanderschuhe von den Füßen geschält, führt der erste Weg ins Badezimmer. Das Bad ist der erste Ort, den wir nach dem Aufstehen aufsuchen, der letzte, bevor wir zu Bett gehen. Es ist der Dreh- und Angelpunkt jedes Hotelaufenthalts: Die Qualität des Badezimmers entscheidet – mehr als die meisten anderen Faktoren –ob wir unseren Aufenthalt genießen.

Zum Wohlgefühl im Bad gehört auch die Toilette, ein Faktor, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wer hier bei den Gästen punkten möch-

te, setzt auf Dusch-WCs, die den Top-Standard in diesem Bereich darstellen. Geberit beliefert mit der AquaClean Serie seit Jahren die internationale Hotellerie – mittlerweile bietet man auf der eigenen Website sogar einen Hotelfinder an, der ganz Europa abdeckt.

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Eingebettet in die Berge der Region

Seefeld lädt das Alpin Resort Sacher als höchstgelegenes Sacher zu Genuss und Entspannung ein.

DIE NATUR �enieße�

EIm Hotel Hochschober auf der Turracher Höhe entspannt man im ganzjährig beheizten Seebad.

Die Best Alpine Wellness Hotels liegen an den schönsten Plätzen der Alpenregionen Österreichs und Südtirols. Das perfekte Urlaubsziel für Naturliebhaber und Entspannungssuchende.

TEXT: LISA KINGL

ingebettet in die beeindruckenden Landschaften der Alpen verschmelzen Entspannung und Aktivität zu einer einzigartigen Auszeit – mit den Best Alpine Wellness Hotels. Die 4-Sterne-Superior- bis 5-Sterne-Superior-Resorts in Österreich und Südtirol bieten nicht nur eine traumhafte Lage – sei es an Seen, in Skigebieten oder in der Nähe idyllischer Golfplätze –, sondern auch ein herausragendes Wellness-Erlebnis.

Hier wird das Wohlbefinden der Gäste großgeschrieben. Die Hotels, bekannt für ihre erstklassigen Spa-Bereiche, setzen mit der eigenen Produktlinie „Balance Alpine 1000+“ auf die ursprüngliche Kraft der Alpen.

Ob in großzügigen Pools oder in den vielfältigen Saunalandschaften – Stress und Hektik bleiben außen vor. Besonders im Herbst entfaltet die

umliegende Bergwelt ihren einzigartigen Reiz, und der Blick auf die Gipfel lädt zu Momenten der Entspannung und Ruhe ein.

TRADITION MIT ZUKUNFT

Seit ihrer Gründung im Jahr 1992 stehen die Best Alpine Wellness Hotels für höchste Qualität und Innovation in der Wellnessbranche. Die Mitgliedsbetriebe, allesamt familiengeführt, sind tief in der Tradition verwurzelt und blicken in Sachen Komfort und Nachhaltigkeit doch stets in die Zukunft. Diese Kombination aus Tradition und Fortschritt zeigt sich nicht nur in der herzlichen Gastfreundschaft, sondern auch in der hohen Zufriedenheit der Gäste.

Das kulinarische Angebot der Hotels lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Erlesene Weine und Haubenküche sorgen für Genussmomente auf höchstem Niveau. Ergänzt wird dies durch eine breite Palette an Beauty- und Spa-Behandlungen, die Körper und Geist verwöhnen.

Die Best Alpine Wellness Hotels bieten den perfekten Rahmen für eine Auszeit in den Alpen. Ob für Singles, Paare oder Familien, Bewegungshungrige oder Ruhesuchende – hier findet jeder seinen Platz. Eine entspannte Herbstzeit in einem dieser Resorts bedeutet Erholung, Genuss und eine willkommene Flucht aus dem Alltag. Die Kombination aus erstklassigem Service, traumhafter Lage und einem umfassenden Wellness-Angebot macht diese Hotels zu einem unvergleichlichen Ziel für alle, die sich nach Ruhe und Entspannung sehnen. ∏

BEST ALPINE WELLNESS HOTELS T: +43 512 360261

info@bestwellnesshotels.at www.bestwellnesshotels.at

FOTOS:
DANIEL
ZANGERL, THOMAS SOBIAN

WEIN. GENUSS. ÖSTERREICH.

Genießen Sie hochwertige Weine und feine Schmankerl in Meidlings erstem reinen Weinlokal am Meidlinger Markt. Wir lieben die Vielfalt der österreichischen Weinlandschaft und setzen dabei auf höchste Qualität, indem wir mit handverlesenen Winzern zusammenarbeiten.

Unser urbanes Weinlokal, das vom Büro Artmüller unter der Federführung von Alexander Holzer entworfen wurde, verbindet moderne Ästhetik mit heimeliger Atmosphäre.

DAS WEISSE BLATT Papier

Von der ersten Skizze bis zum Serienprodukt: die Kunst des AutoDesigns und seine Legenden.

TEXT: GREGOR JOSEL

Auto-Design ist eine faszinierende Mischung aus Kunst, Technologie und Ingenieurskunst. Es ist eine Disziplin, die das Fahrzeug von der ersten Skizze auf Papier bis zur fertigen Serienproduktion begleitet. Doch hinter den glatten, eleganten Oberflächen moderner Autos verbirgt sich ein komplexer und herausfordernder Prozess. Designer müssen nicht nur ästhetische Meisterwerke schaffen, die das Markenimage widerspiegeln, sondern gleichzeitig sicherstellen, dass diese Designs auch funktionell, praktisch und meist auch kostengünstig sind.

Dieser Prozess wird seit Jahrzehnten von herausragenden Designern geprägt – Legenden, die den Weg geebnet haben, und visionäre Köpfe, die heute die Zukunft gestalten.

In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Herausforderungen des modernen Auto-Designs, den Entwicklungsprozess und auf einige der einflussreichsten Designer, die das

Auto-Design für immer geprägt haben. Wir schauen uns auch die aktuellen Stars der Branche an, die die Zukunft des Automobilbaus mitgestalten.

DIE ERSTE SKIZZE: WO ALLES BEGINNT

Der Designprozess eines Autos beginnt oft mit einer einfachen Skizze – manchmal handgezeichnet, manchmal digital. Dies ist der Moment, in dem die Designer ihre Kreativität entfesseln können, ohne von den Einschränkungen der Technik oder den Produktionsanforderungen eingeschränkt zu sein. Es ist eine Phase, in der die Fantasie freien Lauf hat. Hier entstehen die ersten Ideen für die Form, die Proportionen und die charakteristischen Linien eines Fahrzeugs. Diese Skizzen sind oft Ausdruck der Vision des Designers und bilden den Grundstein für das spätere Fahrzeug.

Berühmte Designer wie Giorgetto Giugiaro und Marcello Gandini haben in dieser frühen Phase des Designs wahre Meisterwerke geschaffen. Giugiaro, der Schöpfer von ikonischen Modellen

wie dem Volkswagen Golf und dem DeLorean DMC-12, ist bekannt für seine schlichten, aber zeitlosen Entwürfe. Gandini, der für Lamborghini-Modelle wie den Countach verantwortlich ist, hat die Welt des Auto-Designs mit seinen futuristischen und radikalen Linien revolutioniert. Doch von Anfang an müssen Designer nicht nur die Ästhetik im Auge behalten, sondern auch das Markenimage berücksichtigen. Jedes Auto trägt die Identität seines Herstellers in sich. Ob die kraftvolle und elegante Formsprache eines BMW, das puristische Design eines Volvo oder die futuristischen Linien eines Tesla – das Design muss immer den Werten und der Philosophie der Marke entsprechen.

HERAUSFORDERUNGEN IN DER KONZEPTPHASE

In dieser frühen Phase ist die größte Herausforderung für die Designer, innovative und aufregende Formen zu schaffen, die dennoch die funktionalen und technischen Anforderungen eines Fahrzeugs erfüllen. Ein Auto ist mehr als

Mit dem Polestar Concept BST liefert die elektrische Performance-Marke von Volvo eine „Studie der Extreme“, wie man es von Herstellerseite ausdrückt.

nur ein Kunstwerk; es muss aerodynamisch effizient, sicher und komfortabel sein. Jede Linie, jede Kurve hat Einfluss auf den Luftwiderstand, die Fahrdynamik und sogar den Kraftstoffverbrauch.

Designer wie Chris Bangle, der für seine kontroversen, aber bahnbrechenden Designs bei BMW bekannt wurde, haben in dieser Phase mutige Entscheidungen getroffen. Bangle hat mit seiner Arbeit die traditionelle Designsprache von BMW in den 2000er-Jahren herausgefordert und die Automobilindustrie dazu gebracht, über den Tellerrand hinauszublicken. Seine „Flame Surfacing“-Technik, die komplexe, organische Formen in die Karosseriegestaltung einführte, veränderte das Auto-Design nachhaltig.

VOM KONZEPT ZUR REALITÄT: DER ÜBERGANG

ZUR DIGITALEN MODELLIERUNG

Sobald die ersten Skizzen und Konzepte entwickelt wurden, beginnt der Übergang in die digitale Welt. Moderne Autohersteller verwen-

den hoch entwickelte Software und inzwischen auch künstliche Intelligenz, um die Skizzen in dreidimensionale Modelle zu überführen.

Ein Hauptanliegen der Designer in dieser Phase ist, sicherzustellen, dass das Auto nicht nur gut aussieht, sondern auch optimal auf der Straße performt. Besonders die Aerodynamik spielt eine wesentliche Rolle, da sie nicht nur die Geschwindigkeit und den Kraftstoffverbrauch beeinflusst, sondern auch die Geräuschentwicklung im Innenraum und die Stabilität des Fahrzeugs bei hohen Geschwindigkeiten.

Shiro Nakamura, der ehemalige Designchef von Nissan, hat es verstanden, ebendiese technologischen Innovationen in den Designprozess zu integrieren. Mit seiner Arbeit am Nissan GT-R hat Nakamura ein Design geschaffen, das sowohl aerodynamisch als auch ikonisch ist. Unter seiner Leitung hat Nissan eine neue Designsprache entwickelt, die weltweit Anerkennung fand.

Der ausladende Heckflügel ist eine Premiere für Polestar und zeigt den BST-Zugang zu aerodynamischen Ergänzungen.

VOM MODELL ZUM PROTOTYP: DER WEG ZUM PHYSISCHEN FAHRZEUG

Nachdem das digitale Modell perfektioniert wurde, ist es an der Zeit, den ersten physischen Prototyp zu bauen. In dieser Phase werden oft sogenannte „Clay-Modelle“ aus Ton gefertigt, die es den Designern ermöglichen, das Fahrzeug im Maßstab 1:1 zu betrachten und Feinheiten im Design haptisch zu erleben.

Peter Schreyer, der das Design von Audi und später von Kia und Hyundai prägte, ist bekannt dafür, wie er den Schritt vom digitalen zum physischen Modell meisterte. Schreyer hat nicht nur das Design des Audi TT geschaffen, das als Meilenstein des modernen Automobildesigns gilt, sondern auch Kia und Hyundai ein völlig neues Erscheinungsbild verliehen. Unter seiner Führung haben diese Marken ein neues Niveau an Stil und Raffinesse erreicht, das sie auf dem globalen Markt erfolgreich machte.

DER FEINSCHLIFF

Sobald der Prototyp fertiggestellt und getestet wurde, beginnt der Übergang zur Serienproduktion. In dieser Phase

Der Anfang des Jahres einem Facelift unterzogene Porsche Taycan bleibt sich in seiner Designsprache trotzdem treu.

wird das Fahrzeug in größeren Stückzahlen gefertigt, und alle kleinen Details, die während der Prototypenentwicklung noch nicht berücksichtigt wurden, werden finalisiert. Dies ist eine Phase, in der viele Feinjustierungen vorgenommen werden, um sicherzustellen, dass das Fahrzeug sowohl den Erwartungen der Designer als auch den Anforderungen der Produktion entspricht. Einige Automarken haben sich einen Ruf dafür erarbeitet, besonderes Augenmerk auf das Design ihrer Fahrzeuge zu legen. Hier sind einige der bekanntesten:

Mazda ist ein gutes Beispiel für eine Marke, die diese Balance erfolgreich meistert. Mazdas Kodo-Designsprache, die auf dem Konzept „Soul of Motion“ basiert, zielt darauf ab, die Dynamik und

Energie eines sich bewegenden Lebewesens in einem stehenden Objekt einzufangen. Diese Philosophie spiegelt sich in den eleganten und fließenden Linien von Modellen wie dem Mazda3 wider. Gleichzeitig achtet Mazda darauf, dass das Design nicht nur emotional ansprechend ist, sondern auch funktionelle Vorteile bietet, wie beispielsweise eine verbesserte Aerodynamik, die den Kraftstoffverbrauch senkt.

Porsche hingegen hat eine lange Tradition darin, Autos zu entwerfen, die sowohl sportlich als auch funktional sind. Das ikonische Design des Porsche 911 hat sich über die Jahre kaum verändert, und das aus gutem Grund: Es verkörpert perfekt die Werte von Porsche – Performance, Präzision und Exklusivität. Doch hinter dem klassischen Design steckt viel mehr als nur Ästhetik. Die Designer müssen sicherstellen, dass jedes Element von den Scheinwerfern bis zur Karosserieform optimal auf die Leistung und die Fahrdynamik des Fahrzeugs abgestimmt ist. Der Porsche Taycan ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Porsche moderne Elektrotechnik mit traditionellem Design und hoher Funktionalität kombiniert.

BMW ist bekannt für seine markante und sportliche Designsprache. Die „Nieren“-Frontgrills sind zu einem ikonischen Markenzeichen geworden. BMW legt großen Wert darauf, ein Gefühl von Leistung und Eleganz zu vermitteln, und Adrian van Hooydonk ist maßgeblich dafür verantwortlich.

Mercedes-Benz setzt auf luxuriöse und elegante Designs, die gleichzeitig eine hohe Funktionalität bieten. Die Kombination aus hochwertigen Materialien, innovativer Technik und einer klaren Designsprache hat MercedesBenz zu einer der führenden Marken im Premiumsegment gemacht.

Polestar, die elektrische Performance-Marke von Volvo, verfolgt einen minimalistischen und futuristischen Designansatz. Polestar-Modelle wie der Polestar 2 zeigen klare Linien, saubere Oberflächen und eine skandinavische Designästhetik, die Eleganz und Modernität ausstrahlt. Gleichzeitig legt Polestar großen Wert auf Nachhaltigkeit und Funktionalität. Das Interieur der Fahrzeuge ist aus recycelten Materialien gefertigt, ohne dass dabei Abstriche beim Luxus gemacht werden. Der Designprozess bei Polestar betont die Notwendigkeit, Schönheit und

Umweltbewusstsein miteinander zu verbinden, was das Design auf eine neue Ebene hebt.

Volvo ist ein weiteres Beispiel für eine Marke, die Design in den Mittelpunkt ihrer Strategie stellt. Volvo-Fahrzeuge sind für ihre klare, skandinavische Designästhetik bekannt, die sich durch minimalistische Formen, hochwertige Materialien und eine hohe Funktionalität auszeichnet. Doch das Design eines Volvo geht über Ästhetik hinaus. Sicherheit steht bei Volvo traditionell an erster Stelle, und das beeinflusst auch das Design. Jedes Designelement von der Struktur der Karosserie bis hin zu den Sicherheitssystemen ist darauf ausgelegt, den Insassen maximalen Schutz zu bieten. Mit dem Volvo XC90 hat die Marke bewiesen, dass Sicherheit, Luxus und Design in perfekter Harmonie koexistieren können.

Mit der Mercedes-Maybach SL 680 Monogram Series reinterpretiert man die ikonische Silhouette des SL inklusive Motorhaube mit Maybach-Pattern.

Auto-Design ist eine komplexe und herausfordernde Disziplin, die weit mehr umfasst als nur das Zeichnen schöner Autos. Designer müssen eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen – von der Markenidentität über die Aerodynamik bis hin zur Funktionalität und Produktion. Jede Phase des Designprozesses bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich, doch das Ziel bleibt immer dasselbe: ein Fahrzeug zu schaffen, das sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktionell ist.

Die größten Automarken der Welt verstehen, dass Design nicht nur ein ästhetisches Element ist, sondern ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Fahrzeugs. Marken wie Tesla, BMW, Volvo und Mercedes-Benz setzen Maßstäbe in Sachen Auto-Design und zeigen, wie wichtig es ist, ein Gleichgewicht zwischen Form und Funktion zu finden. Dank legendärer Designer wie Giugiaro, Gandini und de Silva sowie moderner Visionäre wie van Hooydonk, Manzoni und von Holzhausen bleibt das Auto-Design ein sich ständig weiterentwickelndes Feld, das die Zukunft der Mobilität entscheidend prägt. ∏

MEISTERWERKE AUS PERFORMANCE &Präzision

Mercedes AMG fasziniert durch die Symbiose von Leistung und Schönheit, der emotionalen Verbindung aus Kunst und Ingenieurwesen.

TEXT: GREGOR JOSEL

Auf Spritztour durch Wien. Design DE LUXE shootete den AMG GT 63 in der Hauptstadt – und gab dabei auch ordentlich Gas.

Die Front des GT 63 fällt noch größer und aggressiver aus als bei vorherigen Modellen. Die Scheinwerfer verfügen über die Digital-Light-Technologie mit 1,3 Millionen Mikrospiegeln pro Scheinwerfer.

Das unverwechselbare Brüllen eines handgefertigten V8Motors, der zum Leben erwacht, die sinnlichen Design-Linien einer perfekt geformten Karosserie und die Aura von unbändiger Kraft – das sind keine bloßen Merkmale eines Hochleistungsautos, es sind die charakteristischen Elemente der Marke Mercedes-AMG, der ultimativen Fahrmaschinen aus dem Hause Mercedes-Benz. Mit einem Erbe, das fest in einem unaufhaltsamen Streben nach technischer Perfektion verwurzelt ist, steht Mercedes-AMG für mehr als nur die High-Performance-Abteilung der weltweit renommierten deutschen Marke. Es verkörpert vielmehr eine zutiefst emotionale Verbindung aus Kunst und Ingenieurwesen, bei der das Design ebenso scharf ist wie die Beschleunigung – und bei der die Motoren geboren, nicht einfach nur gebaut werden.

EINE GESCHICHTE,

GESCHRIEBEN IN GESCHWINDIGKEIT

Um die Faszination für Mercedes-AMG zu verstehen, muss man in die Ursprünge eintauchen. Affalterbach, ein kleines Dorf in Deutschland, ist die Heimat von Mercedes-AMG, wo das Unternehmen 1967 von Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher gegründet wurde. Was als kleine Tuning-Werkstatt für Mercedes-Benz-Motoren begann, entwickelte sich schnell zu einem Kraftwerk ingenieurtechnischer Exzellenz und wurde zum Synonym für Dominanz auf Rennstrecken

und Autobahnen. Der Name Mercedes-AMG, abgeleitet von Aufrecht, Melcher und Großaspach (dem Geburtsort von Aufrecht), steht heute als Inbegriff für Elite-Performance. Doch was Mercedes-AMG wirklich von anderen Performance-Marken unterscheidet, ist nicht nur die Geschwindigkeit, die erreicht wird, oder die rohe Leistung, die geliefert wird. Es sind die einzigartige Philosophie und die akribische Liebe zum Detail, die in jedes einzelne Auto einfließen, besonders in das Herzstück – den Motor.

EINE SYMPHONIE AUS KRAFT UND ELEGANZ Im Kern ist Mercedes-AMGs Designphilosophie ein Balanceakt – eine Verschmelzung von unerbittlicher Leistung mit Luxus und Eleganz. Es reicht nicht aus, dass ein Mercedes-AMG einfach schnell ist, er muss auch die Sinne fesseln. Dieses Gleichgewicht aus Kraft und Raffinesse zeigt sich in jedem Aspekt des Fahrzeugs, von der kraftvollen und aggressiven Haltung des Exterieurs bis hin zur raffinierten Handwerkskunst im Innenraum.

Die Designsprache von Mercedes-AMG-Modellen ist die perfekte Harmonie zwischen muskulöser Aggression und geformter Eleganz. Nehmen wir zum Beispiel die breite, tief liegende Frontpartie des Mercedes-AMG GT, wo die haifischartige Nase die Luft mit Präzision durchschneidet. Die geschwungenen Linien sind nicht nur visuell beeindruckend, sie sind funktionell so konstru-

iert, dass sie die Aerodynamik verbessern und Geschwindigkeit und Handling in jeder Kurve optimieren. Die breiten Radkästen, bedrohlichen Lufteinlässe und der markante Panamericana-Grill mit seinen vertikalen Lamellen vermitteln das Gefühl gewaltiger Kraft, die nur darauf wartet, entfesselt zu werden. MercedesAMG-Designer haben die Kunst der Spannung gemeistert, ein Auto so wirken zu lassen, als sei es bereit zum Sprung, selbst wenn es stillsteht. Jede Linie, jede Oberfläche ist bewusst gestaltet, um Leistung zu kommunizieren. Und doch strahlt das Ganze eine unbestreitbare Anmut aus. Die Kurven des Chassis sind nicht nur Ausdruck von Kraft, sondern auch von Eleganz in Bewegung. Mercedes-AMGs Designs sind eine Studie der Gegensätze, wo Kühnheit auf Schönheit trifft und Form nahtlos die Funktion ergänzt.

Im Innenraum ist die Philosophie nicht anders. Mercedes-AMG-Innenräume sind sorgfältig gestaltete Umgebungen, die das Fahrerlebnis steigern sollen. Materialien werden nicht nur aufgrund ihres haptischen Reizes ausgewählt, sondern auch wegen ihrer Haltbarkeit und Präzision. Hochwertiges Leder, Karbonfaser und Metallverzierungen sind so angeordnet, dass sie sich maßgeschneidert anfühlen, fast so, als wäre jedes Auto individuell und ganz speziell für seinen Fahrer gefertigt worden. Doch was Mercedes-AMG-Innenräume wirklich auszeichnet, ist das immersive Gefühl der Kontrolle.

Der Heckspoiler des GT 63 bleibt unsichtbar, wenn er nicht gebraucht wird – oder man ihn zur Schau stellen möchte.

Jeder Knopf, jeder Schalter ist so konstruiert, dass sich der Fahrer fühlt, als steuere er etwas Größeres als eine Maschine. Er beherrscht damit ein präzises Instrument der Geschwindigkeit.

„ONE MAN, ONE ENGINE“ –

DIE SEELE VON MERCEDES-AMG

Im Herzen eines jeden Mercedes-AMG-Fahrzeugs liegt mehr als nur ein Motor. Es ist die Seele des Autos, akribisch von einem einzigen Meisteringenieur handgefertigt. Die berühmte „One man, one engine“-Philosophie von Mercedes-AMG ist mehr als nur ein cleverer Marketing-Slogan – sie ist ein Lebensstil in Affalterbach und einer der größten USPs der Marke. Jeder Mercedes-AMG-Motor, ob der donnernde V8 in einem E63 oder der präzise Inline-Vierzylinder in einem A45, wird von Anfang bis Ende von einer einzigen Person zusammengebaut. Der Höhepunkt ihrer Arbeit wird durch ihre Unterschrift besiegelt, die auf einer Plakette am Motor eingraviert ist.

Aber das ist kein Massenproduktionsprozess. Es ist vielmehr die sorgfältige Arbeit von Ingenieuren, die ihr Handwerk mit der gleichen Präzision und Sorgfalt behandeln wie ein Künstler, der ein Meisterwerk formt. In einer Welt, die von Automatisierung und Fließbändern dominiert wird, fühlt sich der handgefertigte Bau eines Motors von Mercedes-

AMG wie eine Hommage an eine vergangene Ära an – ein Zeugnis dafür, dass wahre Leistung ebenso viel mit menschlicher Handarbeit wie mit Technologie zu tun hat. Von dem Moment an, in dem die erste Komponente ausgewählt wird, ist

der Mercedes-AMG-Motorenbauer intensiv in den Prozess involviert. Es geht nicht nur darum, Teile zusammenzufügen, es geht darum, sicherzustellen, dass alle Bauteile mit äußerster Präzision zusammenpassen. Der Block, die Kurbelwelle, die Kolben und die Zylinderköpfe werden sorgfältig ausgewählt und zusammengebaut, wobei die Toleranzen in Mikrometern gemessen werden. Jedes Bauteil wird mit dem Respekt behandelt, den es verdient, im Wissen, dass die endgültige Leistung des Motors von der perfekten Ausrichtung dieser komplexen Teile abhängt. Es ist diese persönliche Handwerkskunst, wo die Magie passiert. Die Leidenschaft des einzelnen Ingenieurs verleiht dem Motor Charakter und Persönlichkeit.

Der C 36 AMG war 1993 das erste Ergebnis der neu geschlossenen Partnerschaft zwischen AMG und Mercedes-Benz. Mit 5.000 verkauften Einheiten bis 1997 entwickelte er sich zu einem ersten Verkaufshit von AMG.

Wenn dieser Motor zum ersten Mal aufheult, ist es nicht nur eine Maschine, die in Existenz tritt – es ist die Geburt eines akribisch gefertigten Meisterwerks.

DER MERCEDES-AMG-MOTOR: EINE SYMPHONIE DES INGENIEURWESENS

Wenn das Design die Sprache ist, durch die Mercedes-AMG seine Philosophie vermittelt, dann ist der Motor das Orchester, das die faszinierendste Symphonie spielt. Mercedes-AMG-Motoren sind berühmt für ihren unverwechselbaren Sound – ein tiefes Grollen, das sich zu einem berauschenden Gebrüll aufbaut, wenn die Drehzahlen steigen. Das ist nicht nur ein Motor, der zündet, sondern ein emotionales Erlebnis, das den Fahrer mit der Seele des Autos verbindet.

Ein bemerkenswertes Beispiel ist der MercedesAMG M177 V8-Motor. Zu finden in Modellen wie dem Mercedes-AMG E63 und dem MercedesAMG GT, leistet dieser 4,0-Liter-Biturbo-Motor über 600 PS und mehr als 800 Nm Drehmoment. Doch das sind nur Zahlen; die wahre Geschichte liegt darin, wie Mercedes-AMG diese Kraft entfaltet.

Ein Geheimnis von Mercedes-AMG ist der Einsatz von „Hot inside V“-Turboaufladung. Durch die Platzierung der beiden Turbos innerhalb der V-Konfiguration des Motors hat Mercedes-AMG die Distanz, die Luft und Abgase zurücklegen müssen, erheblich verkürzt. Das Ergebnis ist eine schnellere Turbo-Reaktion, weniger Turbo-

verzögerung und ein direkteres Ansprechverhalten des Gaspedals. Das Resultat ist ein Motor, der sich lebendig anfühlt – bereit, auf jede kleinste Eingabe des Fahrers zu reagieren. Doch es ist nicht nur die Leistung, die beeindruckt; es ist die Liebe zum Detail. Die Ingenieure von Mercedes-AMG sind stolz darauf, den Sound so abzustimmen, dass er das charakteristische Grollen aufweist, das zu einem Markenzeichen der Marke geworden ist. Diese Symphonie des Klangs soll nicht nur laut sein, es geht darum, das Fahrerlebnis zu verstärken. Und sogar die Art und Weise, wie der Motor „atmet“ und brabbelt, wenn man den Fuß vom Gas nimmt, trägt zur Wahrnehmung von roher, ungezähmter Kraft bei.

INNOVATION TRIFFT TRADITION

Während Mercedes-AMG fest in traditioneller Handwerkskunst verwurzelt bleibt, scheut das Unternehmen nicht vor Innovationen zurück. Im Gegenteil, Mercedes-AMG hat die Zukunft des Automobilbaus umarmt und einige der fortschrittlichsten Performance-Technologien

entwickelt, die heute verfügbar sind. Nirgendwo ist diese Verbindung von Tradition und Innovation deutlicher als in der Weiterentwicklung der Mercedes-AMG-Motoren.

In den letzten Jahren hat Mercedes-AMG mit seinem Einsatz von Hybridantrieben und Elektrifizierung Schlagzeilen gemacht – Technologien, die die Zukunft der Hochleistungsfahrzeuge prägen werden. Doch selbst wenn Mercedes-AMG in die Zukunft blickt, bleibt das Unternehmen seinen Kernwerten treu: Leistung, Handwerkskunst und Emotion. Mit der Einführung von Mercedes-AMG.EA, der zukünftigen elektrischen Plattform von Mercedes-AMG, betritt die Marke eine neue Ära der Hochleistungsmobilität. Mercedes-AMG.EA wurde speziell entwickelt, um die unverwechselbare Mercedes-AMG-DNA in das elektrische Zeitalter zu übertragen. Diese Plattform wird die Grundlage für eine neue Generation vollelektrischer Mercedes-AMG-Modelle bilden, die auf kompromisslose Performance, herausragende Fahrdynamik und die emotionale Kraft setzen, für die Mercedes-AMG bekannt ist.

Hans-Werner Aufrecht und Erhard Melcher, die Gründer von AMG.

Die LED-Struktur der Rückleuchten unterstreicht die volle breite des Fahrzeugs.

Mit Mercedes-AMG.EA bleibt die Marke ihrem Ruf treu: Auch in der Welt der Elektromobilität wird jedes Fahrzeug die Leidenschaft und Präzision widerspiegeln, die Mercedes-AMG seit Jahrzehnten auszeichnen. Hochleistungselektromotoren, innovative Batterietechnologien und eine optimierte Fahrwerksarchitektur verschmelzen zu einem einzigartigen Fahrerlebnis –ohne dabei den ikonischen Mercedes-AMG-Spirit zu verlieren.

EINE MARKE, DIE DIE VORSTELLUNGSKRAFT FESSELT

Mercedes-AMG ist mehr als nur die PerformanceAbteilung von Mercedes-Benz – es ist eine eigenständige Marke, die die Vorstellungskraft von Autofans fesselt. Mercedes-AMG repräsentiert eine Synthese aus Ingenieurskunst und Performance, bei der rohe Kraft zu etwas wahrhaft Großartigem veredelt wird. Doch was Mercedes-AMG so faszinierend macht, sind nicht nur die Zahlen, die Statistiken oder gar die Geschwindigkeit. Es ist das Gefühl der Verbindung – das Empfinden, eine Maschine zu steuern, die mit größter Sorgfalt und Hingabe entwickelt und gebaut wurde, um das ultimative Fahrerlebnis zu bieten.

Die Faszination für Mercedes-AMG ist zeitlos und wird immer weiter durch das Streben nach Perfektion angetrieben. Während die Technologie sich weiterentwickelt, bleibt das Herz beständig: das Streben nach höchster Performance, Handwerkskunst und der Verbindung zwischen Fahrer und Maschine. ∏

DESIGN DE LUXE-TESTBERICHT MERCEDES-AMG GT 63 PRO 4MATIC+ COUPÉ

VON PETER SYRCH

Der Mercedes-AMG GT 63 4MATIC+ Coupé vereint pure Emotion mit Alltagstauglichkeit auf eine unvergleichliche Weise. Dieses Fahrzeug ist mehr als nur ein Auto – es ist ein Statement. Schon der erste Blick auf das kraftvolle, muskulöse Design weckt Begeisterung. Die geschwungene Linienführung, der imposante Kühlergrill und die markanten Lufteinlässe verleihen dem GT 63 eine unverwechselbare Präsenz auf der Straße.

Doch dieses Coupé überzeugt nicht nur durch seine Optik. Unter der Haube sorgt ein V8-Biturbomotor für atemberaubende Performance und 585 PS und beschleunigt das Herz jedes Autofahrers. Dank des 4MATIC+ Allradsystems und der präzisen Fahrwerkstechnik meistert er spielend Kurven und Langstrecken.

Trotz seiner sportlichen Gene bietet er genug Platz und Komfort für den Alltag. Ob schnelle Autobahnfahrten oder der Weg ins Büro – der GT 63 vereint Performance und Praktikabilität wie kaum

ein anderer. Die Schere zwischen der Benchmark automobiler Performance und gediegener, ja teilweise schon fast gelassener Alltagstauglichkeit meistert AMG wie keine andere Marke und der GT 63 verdeutlicht diese USP auf eindruckuckvoklle Art und Weise ohne dabei aber jemals „overdone“ zu wirken!

Mercedes-AMG GT 63 4MATIC+ Coupé

Motor: 4,0-Liter V8-Biturbomotor

Hubraum: 3982 cm³

Max. Drehmoment:

800 Nm bei 2.500 bis 4.500 U/min

Leistung: 430 kW (585 PS)

Antrieb: Allrad, 9-Gang-Automatik

0-100 hm/h: 3,2 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 315 km/h

Kraftstoffverbrauch komb. WLTP: 14,1 l/100 km

CO2-Emissionen komb. WLTP: 319 g/km)

Leergewicht: 1970 kg

Verkaufspreis: ab € 256.800,06

Design

Fahrgefühl

Ausstattung

Preis

TELLING STORE

Mit dem Herbst kommt nicht selten der Wunsch nach Veränderung. Ideen dazu liefern Schauräume, drei ausgewählte haben wir für Sie besucht.

TEXT: LISA KLINGL

Danderen STEINE

WIE KEINE

ie Eigenschaften des Natursteins – Individualität, Perfektion und Nachhaltigkeit – hat man bei Breitwieser auch zu den Kernwerten des Unternehmens gemacht. Seit über 50 Jahren besteht der Steinmetzbetrieb – und schaffte es in diesem Zeitraum nicht nur, kontinuierlich zu wachsen, sondern auch, sich ausdrücklich zu einem Designanspruch zu bekennen.

MEILENSTEINE

2015 begann der Ausbau der Stone World am Unternehmensstandort in Tulln, heute offenbart diese auf über 60.000 Quadratmetern das umfangreiche Angebot Breitwiesers. Über 800 verschiedene Steinarten umfasst es, mehr als 22.000 Natursteinplatten sind in der Stone Gallery, einer der österreichweit größten Schauhallen für natürliche Steine, ausgestellt.

Mit dem Bau zweier großer Produktions- und Fertigungshallen schloss man 2022 vorerst ab, die Inbetriebnahme der Maschinen sieht Manfred Breitwieser, der mit seiner Frau Kristina an der Spitze des Unternehmens steht, als Meilenstein. „Wir möchten nicht nur die Vielfalt des Natursteins veranschaulichen, sondern auch die unzähligen Möglichkeiten, die wir unseren Kunden damit bieten können“, so das Paar. Ihren Betrieb sehen sie als starken Partner für jede Art der Planung und Durchführung. Begleitet wird von der ersten Idee bis zur Materialauswahl, vom Entwurf über Fertigung und Montage.

Im neuen Schauraum in der Wiener Innenstadt präsentiert Breitwieser seit letztem Jahr einen sorgfältig ausgewählten Auszug aus dem Sortiment: Im außergewöhnlichen Ambiente des historischen Palais Harrach werden Natursteinplatten eindrucksvoll in Szene gesetzt, ergänzt wird durch Objects by Breitwieser. Die Objekte vereinen Stein mit Kunst, Design und Funktion zu Objekten für den Alltag – darunter modulare Möbelstücke, Wohnaccessoires wie auch Küchen –, die Stein in seiner schönsten Form gekonnt in Szene setzen. Designt wurde der Showroom vom Architekturbüro destilat.

„Wir stellen nicht nur die Vielfalt natürlicher Steine zur Schau, sondern auch die unzähligen Möglichkeiten, die uns diese gestalterisch bieten.“
MANFRED BREITWIESER, GESCHÄFTSFÜHRER

Ein kupferfarbener Kettenvorhang dient in den imposanten Räumlichkeiten als Leitsystem, ihm folgt man vom Eingangsbereich in die unteren Schauräume. Ein wahrer Hingucker ist das denkmalgeschützte Treppengeländer, sonst setzte man gestalterisch auf erdige Töne, um die imposanten Steinplatten – ausgestellt sind überwiegend Granit, Schiefer, Marmor und Serpentin – klar in den Mittelpunkt zu stellen. Ähnlich Werken in einer Galerie werden diese präsentiert, eine hinterleuchtete Wand verstärkt diesen Eindruck.

QUALITÄT AUS Tradition

Meilensteine waren im Jahr 1897 nicht nur der Baubeginn der Wiener Secession und die Jungfernfahrt des Riesenrads im Prater. Im niederösterreichischen Baden gründete Karl Schwarzott eine Bautischlerei – und stellte damit für sich und seine Familie die Weichen für die Zukunft.

FAMILIENSACHE

Heute, mehr als 120 Jahre später, befindet sich das Unternehmen immer noch in Familienhand. Ausgebaut hat man den einstigen Tischlereibetrieb zum Einrichtungshaus – von Beratung und Planung, Umsetzung, Fertigung und Montage kommt hier heute alles aus einer Hand. „Planen, organisieren und ausführen – das sind klar unsere Stärken“, so Peter Schwarzott, aktuell die jüngste Generation im Unternehmen. Wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts jeder Arbeits-

schritt per Hand erledigt, produziert man heute mit einer computergesteuerten Plattensäge und zwei CNC-Maschinen in einer eigenen Halle.

Individuell ist nicht nur jedes einzelne Einrichtungskonzept, das die Innenarchitekten und Planer für betriebliche oder private Räume

„Planung, Organisation und Ausführung – wir sind bei jedem Schritt der richtige Ansprechpartner.“
PETER SCHWARZOTT, PROJEKTLEITER

ausarbeiten, auch maßgefertigte Möbel aus der eigenen Tischlerei machen das Angebot besonders. Ergänzt wird das Sortiment durch ausgewählte Stücke diverser namhafter Marken.

IMMER EINE LÖSUNG

„Egal ob ein neuer Esstisch in einer ganz besonderen Optik oder ein Einbauschrank nach Maß benötigt wird oder ob gleich eine Komplettrenovierung ansteht – wir sind der richtige Ansprechpartner“, ist sich Peter Schwarzott sicher. Veranschaulicht wird das neue Innenraumkonzept mittels 2D- und 3DVisualisierung, abgedeckt wird von Fußboden und Teppich über Innentüren und Möbelstücke bis hin zu Beleuchtung und Vorhängen alles. Denn eines gilt: Auch Tradition kann sich eben nur halten, wenn sie in die Zukunft blickt.

Den Schwarzotts liegt das Einrichten im Blut, bereits seit mehr als 120 Jahren besteht das Familienunternehmen mit Standort Baden bei Wien.

MEHR ALS

„NUR“

zum Kochen

EIN ORT

Den 19. Bezirk Wiens kennt man für seine naturnahen Wohngegenden mit dörflichem Charakter und unzählige Heurigen, doch er hat auch in puncto Design einiges zu bieten. In der Muthgasse 64 ist das renommierte Küchenstudio von Faulmann & Faulmann Küchen zu finden – ein Familienbetrieb, den vor über 25 Jahren die Brüder Thomas und Wolfgang Faulmann gründeten. In zweiter Generation führt diesen nun Florian Faulmann, um ihn herum ein visionäres Team von kreativen Planern, deren Küchen nicht nur funktional, sondern auch Ausdruck einer unverwechselbaren, mutigen Designphilosophie sind. Zur Schau gestellt wird das auf 800 Quadratmetern.

EINE SYMBIOSE AUS STIL UND FUNKTION

Die Küchen von Faulmann & Faulmann sind mehr als nur Orte zum Kochen. Sie sind Räume zum Leben, zum Träumen und Genießen. Jede Küche vereint Stil mit Funktionalität. Denn ge-

staltet wird stets mit dem Anspruch, nicht nur ästhetisch zu überzeugen, sondern auch den individuellen Bedürfnissen und Lebensstilen der Kunden gerecht zu werden. Bei Faulmann & Faulmann gilt: Küchenplanung ist eine Kunst, bei der auf das Bauchgefühl vertraut wird.

Hier versteht man es, zuzuhören und die Wünsche der Kunden in maßgeschneiderte Lösungen zu übersetzen. Die Philosophie dahinter ist einfach: Jede Küche soll so perfekt passen wie ein

1998 gründeten Wolfgang und Thomas Faulmann das

edler Maßanzug – von exquisiter Haptik bis hin zum pflegeleichten Handling und stets makellosem Design.

Auch im Bereich der Küchengeräte weiß man hier zu begeistern: An das großzügige Küchenstudio schließt ein Gaggenau-Salon an, einige Häuser weiter befindet sich das Miele-Center Faulmann. Auf einen Besuch freut man sich auch am zweiten Standort in Korneuburg, rund 20 Minuten von Wien entfernt.

„Unsere Leidenschaft für Design und Kulinarik treibt uns an, Küchen zu entwerfen, die nicht nur beeindrucken, sondern auch inspirieren. Wenn wir in den Augen unserer Kunden ein Leuchten sehen, wissen wir, dass wir unser Ziel erreicht haben.“

WOLFGANG & THOMAS FAULMANN, GESCHÄFTSFÜHRUNG

Küchenstudio in Wien-Döbling, mittlerweile ist auch Florian Faulmann im Familienbetrieb aktiv.

VOLA. For life.

Die erste VOLA Armatur wurde von Arne Jacobsen für die dänische Nationalbank im Jahr 1968 entworfen. Seitdem wird jedes Produkt in unserer Fabrik in Dänemark hergestellt und so designt, dass sie reparierbar sind und nie ersetzt werden müssen.

COMBI-29 Mischkombination mit Handbrause und Kopfbrause. T39EL/4 Handtuchwärmer mit vier Heizstäben.

Alle Produkte in der Farbe 40 Edelstahl gebürstet

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Kandlgasse 19 | A-1070 Wien

Tel: +43 (0)1 526 39 71-0 | info@vola.at

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Noch mehr Reichweite. Noch schnelleres Laden. Der neue vollelektrische Taycan.

Taycan – Stromverbrauch kombiniert: 16,7 – 19,7 kWh/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km. Stand 05/2024. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der gegenwärtig geltenden Fassung) im Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt.

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