Extra Familie, Extraheft Sommer 2010

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SONDERHEFT FAMILIE

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Sonderheft 2 Sommer 2010

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familie SONDERHEFT

SCHWANGERSCHAFT, KINDER, ERZIEHUNG, SCHULE

Kinderwunsch Nicht lange warten

Gehirn baut ab Familie leidet mit

Chefarzt klärt auf HPV-Impfung

Schwanger

Schielen

ADHS

So bleiben Sie fit

Kindern früh helfen

Jetzt redet die Lehrerin



aktuell

Zwei verlorene Jahre Viel zu spät gehen Demenzpatienten zum Arzt. Bis sie eine Diagnose erhalten, vergehen im Durchschnitt zwei Jahre. Dabei wäre man nicht machtlos, denn die Krankheit kündigt sich an. Wenn Alzheimer – die häufigste Form von Demenz – rechtzeitig behandelt wird, kann der Patient seinen gewohnten Lebensrhythmus länger beibehalten. Deshalb sollte auch die medikamentöse Therapie mit den Acetylcholinesterase-Hemmern so früh wie möglich eingeleitet werden. Diese Medikamente sorgen dafür, dass der wichtigste Botenstoff im Gehirn langsamer abgebaut wird und so die Denk- und Merkfähigkeit länger erhalten bleibt. Die Krankheit kann zwar nicht geheilt, aber doch um wertvolle Monate und Jahre verzögert werden. Irgendwann wird dann selbst die Einnahme von Medikamenten zum Problem, denn der Patient spuckt sie wieder aus, und man weiss nie, wie viel vom Wirkstoff tatsächlich eingenommen werden konnte. Neue Darreichungsformen wie die Schmelztablette schaffen Abhilfe. Die hauchdünnen Tabletten zergehen augenblicklich unter der Zunge und geben ihre Wirkstoffe sofort frei. Jeder, der Demenzkranke betreut, weiss diesen Vorteil zu schätzen. Es gibt sieben eindeutige Warnsignale, die auf eine beginnende Demenz hinweisen können: Der Betroffene wiederholt immer wieder die gleiche Frage; er erzählt immer wieder die gleiche Geschichte; er weiss nicht mehr, wie bestimmte alltägliche Verrichtungen funktionieren; er verliert den sicheren Umgang mit Geld, Überweisungen und Rechnungen; er verlegt dauernd Gegenstände an zum Teil eigenartigen Orten; er vernachlässigt sein Äusseres, und er wiederholt die ihm gestellte Fragen, anstatt darauf zu antworten. Hier muss das Umfeld des Betroffenen reagieren. Der Hausarzt kann mit einfachen Mitteln die Hirnleistung testen und so eine Diagnose stellen.

Mit Bakterien gegen Atemwegsinfektionen Atemwegsinfektionen sind die häufigste Ursache für Arztbesuche. Vor allem bei Risikopatienten wie Kindern, Rauchern und älteren Menschen ist die körpereigene Abwehr geschwächt. Die Folge sind zahlreichere und auch schwerere Infekte. Meist kommen Antibiotika zum Einsatz, weil auf virale Erkrankungen oft bakterielle Superinfektionen folgen. Der zu intensive Einsatz von Antibiotika schwächt aber den Menschen auf die Dauer. Wissenschaftler haben nun einen alternativen Behandlungsansatz gefunden: die Prophylaxe von Atemwegserkrankungen durch Immunstimulation. Das oral einzunehmende Medikament Broncho-Vaxom enthält einen Extrakt aus acht Bakterienstämmen, die häufige Verursacher von Atemwegsinfekten sind. In einer Studie wurde gezeigt, dass damit die Zahl akuter Atemwegserkrankungen auf die Hälfte gesenkt werden konnte. Die Infekte wurden auch kürzer und der Einsatz von Antibiotika konnte reduziert werden. Ebenso konnte die Länge des Spitalaufenthalts bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) verkürzt werden. Das Immunsystem war in der Lage, den Körper gegen Viren, Bakterien und Pilze selber zu schützen. Sowohl die angeborene, unspezifische Immunabwehr als auch die während des Lebens erworbene, antikörpervermittelnde Abwehr wurden verbessert. Die Wirkung des Medikaments findet in den sogenannten Peyer-Plaques statt. Sie gehören zum lymphatischen System und spielen eine wichtige Rolle bei der Infektionsabwehr im Darm und bei der Weiterverbreitung immunologischer Informationen im Körper. Das Medikament ist rezeptfrei beim Arzt oder in der Apotheke erhältlich.

Impressum Verantwortlicher Herausgeber Dr. med. Samuel Stutz Redaktion Oliver Knick, lic.oec.publ., oliver.knick@doktorstutz.ch Layout, Satz, Produktion PRINTED MATTER, Zürich, a.ochsner@printedmatter.ch Inseraten-Annahme PRINTED MATTER, Müllerstrasse 70, 8004 Zürich a.ochsner@printedmatter.ch (bitte nur drucktechnische Anfragen) Verlangen Sie die technischen Spezifikationen.

Zusammenarbeit Merck-Serono, MSD, Pfizer, Robapharm, Sanofi-Pasteur MSD, Suva Abonnements MediService AG, Abo-Sprechstunde Ausserfeldweg 1, 4528 Zuchwil Telefon 0848 80 70 71 E-Mail: abo@mediservice.ch

Dr. Thomas Mattig, Direktor Gesundheitsförderung Schweiz

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in Wort geht um: die 24-StundenGesellschaft. Gemeint ist eine Gesellschaft, die den Rhythmus von Tag und Nacht aufgelöst hat und rund um die Uhr aktiv ist. Die weltweite mediale Vernetzung hat diese Entwicklung ermöglicht. Die 24-Stunden-Gesellschaft ist eine Realität. Bereits gibt es Untersuchungen, die warnen: Die Geschäftigkeit rund um die Uhr führt zu gesundheitlichen Störungen. Die Konzentrationsfähigkeit leidet, es fehlt an Erholungspausen. Was hat das mit dem Thema «Familie» zu tun? Zunächst mal dies: Wer Kinder aufzieht, kennt die Rundum-Präsenz. Besonders Mütter können davon ein Lied singen. Also nichts Neues unter der Sonne? Doch: Neu ist, dass die traditionellen Taktgeber des gesellschaftlichen Lebens, Staat und religiöse Institutionen, ihre Autorität einbüssen. Arbeitszeitregelungen, Ferienordnungen und Feiertage geraten durch die weltweite Konkurrenz unter Druck. Die Folgen davon wie Überforderung, Unzufriedenheit, Stress trägt letztlich die Familie. Gesellschaftliche Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten. Ihre Folgen aber lassen sich beeinflussen, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Im Umweltschutz hat man das – spät genug allerdings – eingesehen. Umweltverträglichkeitsprüfungen sind ein fester Bestandteil des Wirtschaftslebens. Höchste Zeit, der Familie die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken. Denn sie ist, wie die Natur, eine gefährdete Ressource. Und noch bevor ein neues Amt geschaffen wird: In den Kopf und ins Herz jedes Einzelnen gehört eine Familienverträglichkeitsprüfung.

Thomas Mattig sprechstunde doktor stutz

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schwangerschaft

Was für ein wundervoller Umstand Fitness in der Schwangerschaft nützt Mutter und Baby. Dr. Christiane Leupold, Sportärztin an der Hirslanden Klinik Birshof, über Ausdauer, Kräftigung und Entspannung für werdende Mütter.

Dr. med. Christiane Leupold, Sportärztin an der Hirslanden Klinik Birshof und Spezialistin für Frau und Sport.

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Schwanger – ein wundervoller Umstand für eine Frau! Vom Moment an, wo die Vermutung zur Gewissheit wird, schwanger zu sein, laufen unbremsbar innere Vorgänge und äussere Veränderungen ab. Nach wie vor umschreibt der «Zustand der guten Hoffnung» trotz allen medizinischen Errungenschaften am treffendsten, wie es über 40 Wochen in einer werdenden Mutter aussieht. Instinktiv wünschen wir natürlich nur das Beste für unser Kind im Bauch. Aber denken wir auch genügend an uns selber? Biologisch gesehen sind wir, einmal schwanger, in einer passiven Rolle. Die Schwangerschaft wächst in uns in ihren vorgesehenen Bahnen bis zur Geburt. Um den Wunderzustand Schwangerschaft zu einem durchgehend positiven Lebensabschnitt werden zu lassen, möchten wir ihn mit einem aktiv gestärkten Körper begleiten. Grundlage für eine gut verlaufende und positiv erlebte Schwangerschaft sind eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, wie wir sie in den Grundzügen schon aus den allgemeinen Ernährungsempfehlungen kennen, unter Umständen unterstützt durch ein an die Schwangerschaft angepasstes Multivitaminpräparat. Der Körper profitiert aber auch von einem leichten, regelmässigen Fitnessprogramm mit positivem Einfluss auf Muskelkraft und -tonus, auf die Beweglichkeit bis in die Spätschwangerschaft und auf den Kreislauf. Grundsätzlich gilt: Was vorher ging, geht auch in der Schwangerschaft. Der zunehmende Umfang und das Gewicht mit fortschreitender Schwangerschaft lehren uns ganz von selber das richtige Mass. Ein weiterer Grundsatz: Während der Schwangerschaft soll auf extreme Leistungen im Sauerstoff-Schuldbereich verzichtet werden.

Die Dauerläuferin muss also keinesfalls wegen der Schwangerschaft auf ihr Grundlagentraining verzichten und die Triathletin weder auf Schwimmen noch auf Velofahren. Es versteht sich von selbst, und der Instinkt hilft hier mit, dass von Sportarten mit grossem Verletzungsrisko wie beispielsweise Boxen abgeraten werden muss. Individuell angepasst gibt es für jede Schwangere unabhängig von der Ausgangslage das richtige Fitnessprogramm. Nebst einem lockeren Ausdauertraining, zum Beispiel 30 Minuten Velo fahren, Jogging oder Aquajogging, sollte jede schwangere Frau den Schwerpunkt auf Dehnung, Kräftigung und Entspannung legen. Dazu gibt es sehr einfache, fast überall durchführbare Übungen. Für den Beckenboden eignen sich die Beinschere oder das Beckenkreisen, die Oberkörperdrehung und Dehnung für die Schulter-Nacken-Partie sowie die Wirbelsäule. Auch Übungen aus dem Schwangerschafts-Yoga bieten sich an, wie der «Schmetterling» zur Beckendehnung und Lockerung im Kreuzbereich oder der «Berg» zur Rückenstärkung und inneren Kräftigung. Wertvoll und wohltuend sind Entspannungsstellungen, von uns gezeigt in Knie-Ellbogen-Position, ebenso wie sanfte Massagen, im Idealfall durch den Partner. Gemäss einer neuen Studie aus Australien bewirkt regelmässiges Fitnesstraining neben den positiven Effekten für die Schwangere selber auch eine geringere Fettmasse beziehungsweise ein geringeres Geburtsgewicht des Babys. Weil ein hohes Geburtsgewicht das Risiko für späteres Übergewicht eines Kindes erhöht, gewinnt Fitness in der Schwangerschaft zusätzlich an Bedeutung. Aber vor allem: Eine Schwangerschaft ist viel zu schön, um sie nicht körperlich aktiv mitzugestalten. |


schwangerschaft

Die Schwangerschaft bewusst geniessen: auf einer weichen Unterlage mit geradem R端cken die Dehnung in den Oberschenkeln sp端ren, tief ein- und ausatmen.

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Gut für Gleichgewicht und Dehnung: Die Seite öffnen und leicht dehnen. Körper gerade halten.

Nebst leichtem Ausdauertraining sind auch Dehnung, Kräftigung und Entspannung wichtig.

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Zuerst beschützen!

Und dann entwickeln!

Zuerst Zuerst beschützen! beschützen!

Und Und danndann entwickeln! entwickeln!

Ab Kinderwunsch bis zur 12. Schwangerschaftswoche Ab Kinderwunsch Ab Kinderwunsch bis bis zur 12. zur Schwangerschaftswoche 12. Schwangerschaftswoche

Ab der 13. Schwangerschaftswoche bis zum Ende der Stillzeit Ab derAb 13.der Schwangerschaftswoche 13. Schwangerschaftswoche bis zumbis Ende zumder Ende Stillzeit der Stillzeit

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Dehnung über die ganze Seite, ruhig atmen. Übung langsam auf beiden Seiten ausführen.


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„Wellness für meine müden Beine“ NEW: LIFESTOCKINGS DIe SChöNe LeIChTIGKeIT DeS BeINS.

Hoher Tragkomfort, kontrollierte Wirkung und perfekter Look: Eiskunstlauf-Legende Denise Biellmann setzt auf die PremiumStrümpfe „Lifestockings“ von Sigvaris. Schwere und müde Beine – auch bei einer Eisprinzessin keine Seltenheit: „Stundenlanges Stehen bei gesellschaftlichen Anlässen, lange ÜberseeFlüge oder harte Trainings: Der berufliche Alltag verlangt meinem Körper einiges ab“, sagt Denise Biellmann. Deshalb macht sich die ehemalige Profi-Eiskunstläuferin die Wirkung der neuen „Lifestockings“-Strümpfe des St. Galler Unternehmens Sigvaris zunutze. „Es ist erstaunlich. Schon kurz nach dem Anziehen habe ich jeweils das Gefühl, leichte Beine zu haben. Und dazu sind die Strümpfe auch noch sehr ästhetisch“, sagt Denise Biellmann. Lifestockings sind eine neue Generation von Premium-Strümpfen. Die Strümpfe eignen sich besonders für Menschen, die viel stehen oder sitzen. Sie verleihen den Beinen ein einzigartiges Gefühl von Leichtigkeit, Unbeschwertheit und Vitalität. „Die Strümpfe sind wie ein WellnessProgramm für die Beine.“, sagt Biellmann. Der Frauen-Strumpf aus der Lifestockings-Serie heisst „Highlight“ und ist in sechs attraktiven Farben und drei verschiedenen Modellen erhältlich: Als Kniestrumpf, Schenkelstrumpf oder Panty (Strumpfhose). Die feine Transparenz und das edle Maschenbild sorgen für eine aussergewöhnliche Optik. Müde Männerbeine bringt die Serie „Citylight“ wieder in Schwung. Die moderne Rippstruktur und das elegante Maschenbild sorgen für eine sportlich-elegante Optik. Citylight-Kniestrümpfe sind in den Farben Marin, Anthrazit und Schwarz erhältlich. Keine Wirkung ohne Messung. Nur individuell auf die Beine abgestimmte Strümpfe garantieren einen vollständigen Wohlfühl-Effekt. Um den perfekten Kompressionsdruck zu erzielen, bietet Lifestockings ein ausgeklügeltes Grössensystem an. Erhältlich sind Lifestockings-Strümpfe in Apotheken, Drogerien und im Fachhandel oder online via www.lifestockings.ch. Ein Video auf der Webseite hilft den Kundinnen und Kunden, schnell und einfach die passende Strumpf-Grösse zu eruieren – damit müde Beine sich ebenso schnell wieder leicht und vital anfühlen. www.lifestockings.ch

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Nicht warten bis Matthäi am Letzten Wenn es auf natürliche Art und Weise einfach nicht «einschlägt», kann die Invitro-Fertilisation (IVF) helfen. Mit den Abklärungen frühzeitig beginnen, rät Reproduktionsmediziner Dr. Peter Fehr.

Dr. Peter Fehr, Gynäkologe, Reproduktionsmediziner und Ärztlicher Leiter von fehr-ivf, Schaffhausen.

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Der Fahrplan war klar: zusammenziehen, heiraten, für ein Eigenheim sparen und dann das Baby. So hatten es sich Natasha und Basil vorgestellt. Die Hochzeit war prächtig, und auch das Haus steht auf einem schönen Fleckchen Erde. Bereits seit fünf Jahren wohnen die beiden in ihrem Wunschdomizil, doch leider immer noch zu zweit. Das mit dem Baby wollte bisher einfach nicht klappen. Letzte Woche feierte Natasha ihren 36. Geburtstag. Da wurde es so richtig laut im Garten, denn viele Gratulantinnen brachten ihre Babys mit. Am Abend war das Geburtstagskind psychisch ziemlich fertig. Bei Natasha und Basil dreht es sich immer ums Gleiche: das fehlende Baby. «Deine Samen sind zu lahm», brachte sie ihn auf die Palme. «Deine Eileiter leiten nicht richtig», konterte er. Und am Ende lagen sich beide weinend in den Armen, nicht zum ersten Mal. Der Stress, endlich eine richtige Familie sein zu dürfen, wird von Monat zu Monat unerträglicher. Eltern, Schwiegereltern und Geschwister wagen längst nicht mehr, das Tabu-Thema anzusprechen. Doch es liegt in der Luft, lastet wie eine Hypothek auf dem Paar. Jeder Eisprung wird zum Pflichttermin. Spass und Lust weichen Verkrampfung und Frust.

Eine typische Situation? Dr. Peter Fehr: 10 bis 15 Prozent aller Paare sind ungewollt kinderlos. Es sind also viele betroffen. Insbesondere auch deshalb, weil viele Frauen den Kinderwunsch und die Familienplanung auf einen Zeitpunkt verschieben, wo die Natur die Fortpflanzung schwierig macht. Die Aufklärung zu diesem Thema ist leider mangelhaft. Die Paare rechnen damit, dass es eben schon «irgendwie klappt». Für die meisten stimmt das auch. Aber nicht für alle. Bevor sich ein Paar gegenseitig Vorwürfe macht, sollte es fachärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Wie lange soll man «probieren», bevor man sich an einen Spezialisten wie Sie wendet?

Schwester Irene, Priorin des Klosters Fahr, weiss, Man sollte nicht warten bis Matthäi am Letzten. Nach einem Jahr warum der ungeschützten Herzschlag Geschlechtsverdas kehrs würde ich der Ursache auf Treueste ist, den was Grund esgehen. im Frauen Leben über 35 sollten schon nach sechs Monagibt. Und ten sagt unerfüllter uns,Schwangerschaft welche mit den Abklärungen beginnen, Rolle der klösterliche denn auch Rhythmus die aufwändigste Behandlung muss nicht zwingend und sofort einschlagen. für das Wohlbefinden spielt und liegen denn die Ursachen, dass es auf weshalb die Wo innere Freiheit des natürlichem Weg nicht klappt? Herzens mehr als schulEtwa in ist der Hälfte der Fälle sind es die Spermien des Mannes, die medizinische allein oder Gesundheit. in Kombination mit anderen Befunden für die Kinderlosigkeit verantwortlich sind.


kinderwunsch

Bei der Frau stehen hormonelle Störungen im Vordergrund. Dazu gehören im weitesten Sinne auch die hormonellen Veränderungen, welche durch das Alter mit beeinflusst werden. Eileiterverschlüsse oder Eileiterverwachsungen nach Infekten sowie Endometriose sind ebenfalls nicht selten. Sehr wichtig ist das Körpergewicht der Frau. Sowohl Unter- als auch Übergewicht kann sich sehr negativ auf die Befruchtungswahrscheinlichkeit von Eizellen auswirken. Womit beginnt eine Befruchtung «im Glas»? Wenn eine Invitro-Fertilisation (IVF) nötig ist, braucht es umfangreiche Voruntersuchungen und Vorbereitungen. Die Eierstöcke der Frau werden mit Hormonen stimuliert, also zur Reifung von Eizellen angeregt. Heute ist diese Massnahme sehr einfach durchzuführen. Die Injektionen erfolgen mit einem Pen-ähnlichen Gerät und können von der Frau zu Hause selbst gemacht werden. Einige Hormone werden aus Urin von Frauen in der Menopause gewonnen, was zu grossen Diskussionen geführt hat. Wie sieht das heute aus? Heute werden in der Regel sogenannte rekombinante Hormone wie Gonal-F verwendet. Sie sind biotechnologisch hergestellt, wirken sehr gut, und ihre Reaktion ist kalkulierbar. Dadurch vereinfacht sich die Vorbereitung, und die Zeit ist für die Frauen weniger stressvoll. Im Gegensatz zur natürlichen Befruchtung macht der Gesetzgeber bei der IVF klare Vorgaben. Worauf müssen Paare speziell achten? Die IVF-Behandlung ist in der Schweiz im Fortpf lanzungsmedizingesetz geregelt. Neben einer fachgerechten und pro-

fessionellen Beratung, welche vorgeschrieben ist, sind auch die technischen Aspekte und Laborvorgänge klar festgehalten. Nur Ärzte mit entsprechender Ausbildung dürfen solche Behandlungen anbieten. Die Paare sollten sich aber nicht durch Versprechungen und Erfolgsraten aus dem Internet blenden lassen. Die Behandlung muss gut überlegt und entsprechend geplant sein. Es ist weniger wichtig, ob bereits nächste Woche gestartet werden kann. Wichtiger sind das Vertrauen und die individuelle Betreuung, welche auch zum Erfolg und zur Entspannung der Situation beitragen. Die Erfolgsquote für eine Schwangerschaft liegt nach einer IVF bei rund 30 Prozent, bis zur tatsächlichen Geburt sinkt sie auf 20 bis 25 Prozent. Eine Erfolgsgarantie kann niemand abgeben. Nach wie vielen Versuchen bekommt ein Paar durchschnittlich sein Kind? Es gibt Situationen, wo wir die Erfolgsrate sogar noch wesentlich tiefer angeben müssen. Durchschnittszahlen gelten nur als grobe Richtgrösse. Wichtig ist, dass sich der behandelnde Arzt nach zwei Fehlversuchen die Zeit nimmt und mit dem Paar die Situation neu beurteilt: War es nur Pech und der Erfolg wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit einstellen, oder ist die Erfolgsrate weniger hoch als ursprünglich angenommen? Je nachdem ist es angezeigt, nochmals mit einer IVF zu starten oder eben auch nicht. Das kann also teuer werden. Ja, leider bezahlt die Krankenkasse die IVF-Therapie nicht. Die Kosten müssen genau budgetiert werden. Für viele Paare ist deshalb auch gelegentlich eine Behandlungspause nötig, selbst wenn aus medizinischen Gründen besser weiterbehandelt werden würde.

Sie behandeln in Ihrer Klinik nur Frauen bis zu einem Alter von maximal 42 Jahren. Aber viele Frauen sind doch noch viel länger fruchtbar, oder? Es gibt immer Ausnahmen, aber es ist richtig, dass nach 42 Jahren nur noch sehr zurückhaltend behandelt werden soll. Es ist eben ein grosser Unterschied, ob eine Frau mit 44 Jahren noch spontan, also ohne medizinische Hilfe, schwanger wird oder ob grosse Bemühungen nötig sind. Das sind zwei total unterschiedliche Fälle. Heute benutzen jedoch immer mehr Paare die Option der Eizellspende, welche viel weniger vom Alter der Frau abhängt. Diese Behandlungen sind aber in der Schweiz nicht möglich und werden im Ausland organisiert. Wir bevorzugen eine Überweisung nach Spanien und haben nun seit mehreren Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht. Was geschieht bei der Eizellspende, und warum ist sie hierzulande nicht erlaubt? Wenn keine oder nur noch wenige Eizellen vorhanden sind, können sie von einer jüngeren Frau übernommen werden. Damit haben auch Frauen über 40 Jahre noch eine Wahrscheinlichkeit von über 50 Prozent, ein Kind zu gebären. Mit eigenen Eizellen ist die Erfolgsrate nur ein kleiner Bruchteil davon. Die historische Entwicklung der Gesetzgebung in den 90er Jahren hat diese Behandlungsform in der Schweiz – im Gegensatz zur weitverbreiteten Spermienspende – nicht zugelassen. Was ist aus Ihrer Sicht der grösste Fehler, den Paare machen, bevor Sie sich für eine IVF entscheiden? Es ist ungünstig, wenn bei ausgeprägtem Kinderwunsch zu lange mit einer qualifizierten Abklärung gewartet wird. Der Zeitfaktor wird häufig unterschätzt. | sprechstunde doktor stutz

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eisenmangel

Wie mit leerem Tank durch den Gotthard Eisen ist «in». Dr. Monya Todesco Bernasconi sagt, warum Frauen nicht mit leeren Eisentanks durch die Schwangerschaft gehen sollten und wie viel Eisen wirklich nötig ist. Kein verantwortungsvoller Autofahrer macht sich auf die Fahrt durch den Gotthardtunnel, wenn der Tank fast leer ist. Wem inmitten der Tunnelröhre der Treibstoff ausgeht, handelt unverantwortlich und bringt auch andere in Gefahr. Was für das Auto der Treibstoff im Gotthard, ist für die Frau das Eisen in der Schwangerschaft. Eisen braucht es für die Blutbildung, den Sauerstofftransport, die Sauerstoffaufnahme, die Zellfunktionen und den gesamten Energiestoffwechsel der Zelle. Während der Schwangerschaft umso mehr, da die werdende Mutter auch ihr heDr. Monya Todesco Bernasconi, Leitende Ärztin Frauenklinik, ranwachsendes Kind versorgen muss. Das Kantonsspital Aarau. flüssige Blutvolumen erhöht sich im zweiten Drittel der Schwangerschaft, doch die Bildung der roten Blutkörperchen – welche das Hämoglobin enthalten – hält nicht Schritt. Ist zu wenig Hämoglobin vorhanden, fühlt • Gute Eisenlieferanten sind Blutwurst, sich die Mutter schwach, Kalbsleber, Tofu, Rindfleisch, Spinat, Fenchel, und das Kind kann unter Kirchererbsen, Rüebli, Erbsen, Linsen, Broccoli, Umständen nicht richHaferflocken, Kürbiskerne, Dörraprikosen. tig wachsen. Damit dies • Resorptionsfördernd wirkt die gleichzeitige nicht passiert, werden Einnahme von Säure wie Vitamin C, das der Hämoglobin- und der in Zitrusfrüchten, Sauerkraut und Peperoni Eisengehalt erstmals in enthalten ist. der zwölften Schwanger• Resorptionshemmend wirken Tee, Kaffee schaftswoche kontrolliert. und Wein (also nicht zusammen mit Eisen Mindestens 110 Gramm einnehmen). Hämoglobin sollten zu • Mit der oralen Eisentherapie möglichst früh diesem Zeitpunkt in eibeginnen, bevor die Eisenspeicher leer sind nem Liter Blut vorhanden (bekanntestes Mittel ist Gyno-Tardyferon, die sein. Erste Anzeichen für Kombination von Eisen mit Folsäure). einen Eisenmangel in der • Intravenöse Therapie nur dann, wenn die orale Schwangerschaft sind MüTherapie nicht genügt. digkeit, Leistungsabfall, Blässe, Herzklopfen, Atem14

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not und Konzentrationsstörungen. Jeder Mensch verliert durch Schwitzen und abgeriebene Hautzellen täglich Eisen. Manche Menschen auch durch chronische Entzündungen. Frauen zusätzlich und teils intensiv während der Menstruation. Dieser Eisenverlust wird normalerweise durch eine ausgewogene Ernährung ausgeglichen, wobei der Körper nur rund zehn Prozent des zugeführten Eisens überhaupt im Darm aufnehmen kann. In der Schwangerschaft ist der Eisenbedarf doppelt so hoch wie sonst. Vielen Frauen werden Präparate verabreicht, um der Blutarmut vorzubeugen. Diese Praxis hat sich bewährt. «Im Normalfall genügen Eisentabletten», sagt Dr. Monya Todesco Bernasconi, Leitende Ärztin der Frauenklinik am Kantonsspital Aarau. «Die intravenöse Gabe von Eisen ist nur nötig, wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen unter einen gewissen Wert fällt, wenn eine Tablettenunverträglichkeit besteht oder die Schwangere auf die Gabe von Tabletten nicht reagiert. Auf keinen Fall aber in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten.» Kontrollmessungen zeigen an, wie gut die Therapie anschlägt. Auf nüchternen Magen kann der Körper das Eisen der Ta-


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bletten besser aufnehmen. Die gleichzeitige Zufuhr von Vitamin-C-haltigen Nahrungsmitteln wie Orangensaft oder MultivitaminPräparaten erhöht die Aufnahmefähigkeit des Eisens durch den Körper. Einige Frauen beginnen ihre Schwangerschaft bereits mit leeren Eisenspeichern. Wer ist gefährdet? Dr. Monya Todesco Bernasconi: «Frauen mit einem erhöhten Eisenverlust wegen starker Menstruation, Frauen beim Ausdauersport und Frauen mit einer eisenarmen Ernährung wie Ovo-Lakto-Vegetarierinnen sollten wachsam sein.» Sollen diese Frauen von sich aus vorher Eisenpräparate zu sich nehmen? Dr. Todesco Bernasconi: «Eisenpräparate sind ausschliesslich

versiegt die Hormonquelle der Plazenta auf einen Schlag. Das spüren die meisten Frauen. Zusätzlich sehen sie sich einer neuen familiären Situation gegenüber. Das braucht Anpassung, und je nach Schwangerschafts- und Geburtsverlauf kann die junge Mutter besser oder weniger gut damit umgehen. Das Trauma einer schweren Geburt muss seelisch erst einmal verdaut werden.» Ein erhöhter Eisenbedarf nach der Geburt hänge demgegenüber auch mehr mit dem Stillen des Kindes zusammen. «Der Eisenbedarf ist wie in der Schwangerschaft auch in der Stillzeit erhöht. Die Muttermilch ist die einzige Eisenquelle für das Baby. Deshalb sollten bei Eisenmangel im Wochenbett Eisenpräparate bis zur Einführung der Breikost eingenommen werden.» |

nach einer Arztabklärung indiziert. Es ist wichtig, eine genaue Untersuchung der Ursache einer Blutarmut durchzuführen, bevor die Eisentabletten eingenommen werden. Eisen kann in überdosierter Dosis giftig sein und ist bei gewissen Formen der Blutarmut die falsche Therapie.» Beim natürlichen Gebären verlieren die Frauen bis fünf Deziliter Blut, etwas mehr beim Kaiserschnitt. Wer mit gefüllten Eisenspeichern entbindet, ist weniger auf Bluttransfusionen angewiesen. Was aber ist von der Eisengabe nach der Geburt zu halten? Viele Frauen fühlen sich niedergeschlagen und leiden an einer sogenannten postpartalen Depression. Kann Eisen da helfen? Dr. Todesco Bernasconi: «Nicht alles lässt sich mit Eisenmangel erklären. Nach der Geburt sprechstunde doktor stutz

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schwangerschaftsstreifen

Ungefährlich, aber nicht schön Mehr als die Hälfte aller Schwangeren bekommt Schwangerschaftsstreifen. Warum das so ist, und was man dagegen tun kann. Sind Schwangerschaftsstreifen ein Fehler der Natur oder genau das Gegenteil, nämlich nötig für die Schwangerschaft? Dr. Margaret Hüsler: Bei einer Schwangerschaft passt sich die Haut an die Dehnung des Bauches an. Es entstehen Dehnungsstreifen, sogenannte Striae. Meistens treten diese Streifen nach dem sechsten Schwangerschaftsmonat auf. Über die Hälfte aller Schwangeren bekommt sie. Vor allem an Bauch, Hüften, Gesäss, Oberarmen und Brüsten. Dr. Margaret Hüsler, Leitende Ärztin Geburtshilfe, Kantonsspital Frauenfeld.

Wie genau entstehen sie? Die Haut wird über das übliche Mass hinaus gedehnt. Damit diese Dehnung möglich wird, sorgt das Hormon Gestagen für eine Lockerung der elastischen Unterhautfasern, deren Aufbau sich zusätzlich ändert. Sehen alle Streifen gleich aus? Während der Schwangerschaft sind die Dehnungsstreifen rötlichblau gefärbt. Nach der Geburt verblasst die Färbung,

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bis nur noch die gelblich, grau oder weiss glänzenden Streifen sichtbar sind. Wer ist besonders anfällig? Frauen mit einer Veranlagung für schwaches Bindegewebe, Frauen mit Striae in der Familie, Frauen, die bereits Striae haben, und Dunkelhäutige sind am meisten gefährdet. Zudem treten Striae bei einer Mehrlingsschwangerschaft, bei der die Haut besonders stark gedehnt wird, bei Übergewicht, zu starker Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und bei sehr jungen Schwangeren häufiger auf. Sind Schwangerschaftsstreifen gefährlich? Nein, sie sind ungefährlich, jedoch ein kosmetisches Problem. Was empfehlen Sie Frauen, die vorbeugen möchten? Studien haben ergeben, dass Frauen weniger Schwangerschaftsstreifen bekamen, wenn sie eine Creme mit spezifischen Inhaltsstoffen verwendeten. Es ist deshalb sicher sinnvoll, bereits während der Schwangerschaft, so gut es geht, vorzubeugen. Am besten, wenn der Bauch noch nicht an Umfang zugenommen hat. Gut sind Schwimmen und Gymnastik, ausgewogene Ernährung mit viel Vitamin A, C und E, Proteine, Zink und viel Flüssigkeit, nicht übermässige Gewichtszunahme, Massage der Bauchregion oder auch Wechselbaden an Beinen und Oberschenkeln. Was kann man nachträglich tun, wenn grosse Narben entstanden sind? Der Schaden an der Haut bleibt, obwohl die Striae mit der Zeit verblassen. Unter Umständen hilft eine Licht- oder eine Lasertherapie. |


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in guten Händen wissen, den Herzschlag der Schöpfung hautnah erleben.

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Alpenkamm ist phänomenal. Manchmal verirrt sich ein Storch vom nahe gelegenen Murimoos hinauf auf die Felder unterhalb Hausschrift: der Geburtsabteilung. Die Babys bringt er Optima zwar auch hier nicht, aber die Geschichten Farben: lässt er wieder aufleben. Und Geschichten erzählt man sich gerne, zum Beispiel im «Storchenkafi», dem Aufenthaltsraum für blau = Pantone 286 die Mütter und jungen Familien. 100% cyan, 60% magenta Folie: Scotchcal 100-37 «Jede Geburt ist ein Geschenk, das RAL 5002 es verdient, in bestmöglicher Umgebung empfangen zu werden», sagt Dr. Alfred Pantone 286

Das Kreisspital in Zahlen • 125 Betten (interdisziplinäre Pflegestationen) • 10 Betten in der Tagesklinik • 5 Betten auf der Intensivpflegestation • 25 100 Patienten pro Jahr 6 500 stationär, 18 600 ambulant • 440 gynäkologische Fälle • 537 Geburten • 468 Mitarbeitende • Spitalführungen für Kinder, Spitalbesichtigungen und Anlässe auf Anfrage Kreisspital für das Freiamt 5630 Muri Telefon +41 (0)56 675 11 11 info@spital-muri.ch www.spital-muri.ch

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Nach der Geburt • Beratung bei allen Fragen rund um das Wochenbett • Untersuchung des Neugeborenen während des Spitalaufenthalts durch den Kinderarzt • Hüftultraschalluntersuchung, Sauerstoffsättigungsmessung • Hörtest beim Neugeborenen durch die Kinderärzte • Stillberatung durch ausgebildete Stillberaterinnen, wenn nötig täglich • Rooming-in (Baby im Zimmer oder Abgabe auf Wunsch der Mutter) • Betreuung von Neugeborenen in einer Isolette durch hoch qualifiziertes Pflegepersonal • Frühstücksbüffet am Morgen im gemütlichen «Storchenkafi» für Wöchnerinnen • Familienzimmer als Upgrade auf Wunsch • Erweiterte und individuelle Besuchszeiten für Väter • Rückbildungsturnen • Ambulante Stillberatung und Vermietung von Milchpumpen

Im Kreisspital für das Freiamt stehen alle technischen Möglichkeiten der modernen Geburtshilfe zur Verfügung. Und obwohl selbstverständlich auch Kaiserschnitte durchgeführt werden, ist man hier auf die hohe Rate an Spontangeburten – deutlich höher als an den meisten anderen Spitälern – stolz: «Bei uns kann man noch natürlich gebären», sagt Spitaldirektor Marco Beng. Er spricht damit die hohe Kompetenz und langjährige Erfahrung der Geburtenabteilung an. Gleich dreifach stehen Mutter und Kind im Mittelpunkt, nämlich vor, während und auch noch nach der Geburt. ■


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Das bewegte Leben der Pille Es war eine Sensation, als vor 50 Jahren die Pille in den USA das Licht der Welt erblickte. Doch sie hatte eine schwere Kindheit. Von den einen herbeigesehnt und als Geschenk des Himmels gelobt, von den anderen kategorisch abgelehnt und als Teufelszeug verschrien: Die Meinungen über das neue orale Verhütungsmittel «Pille» waren in seiner Geburtsstunde geteilt. Angst vor Verrohung der Sitten und Hoffnung auf eine entspannte Sexualität der Frau standen sich diametral gegenüber.

Alles zum Thema Verhütung Dr. med. Barbla Hollinger erläutert in einer ausführlichen interaktiven OnlineWebklinik detailliert das Thema Verhütung. Pille, Ring, Stäbli, Pflaster, Spritze, Spirale, Unterbindung und die Pille danach. Klicken Sie in der Rubrik «Ineraktive Webklinik» auf «Verhütung». www.doktorstutz.ch

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Schon vor über 2000 Jahren versuchten Frauen, sich mit bestimmten Pflanzenextrakten vor einer unerwünschten Schwangerschaft zu schützen. Die Ägypter verwendeten die Samen des Granatapfels, die viel Phyto-Östrogen enthalten, als Verhütungsmittel. Die Chinesinnen schwörten auf hochgiftiges Quecksilber. Rund 1500 vor Christus wurde im Medizinbuch «Papyrus Petri» ein Tampon aus Gummi arabicum und Datteln beschrieben, der die Befruchtung für drei Jahre verhindern sollte. Der Gummi zersetzte sich und gab Milchsäure frei, die tatsächlich Spermien abtötete. Trotz aller Bemühungen: Erst die gezielte hormonelle Steuerung des weiblichen

Menstruationszyklus durch die Pille führte ab 9. Mai 1960 zu einer Revolution in der Empfängnisverhütung. Zum ersten Mal stand ein wirksamer Schutz zur Verfügung, der von den Frauen in Eigenregie angewendet werden konnte. Heute vertrauen überall auf der Welt rund 80 Millionen Frauen der Pille. Orale Verhütungsmittel gehören zu den umsatzstärksten Produkten in der Pharmabranche. Gesellschaftsfähig wurde die Pille allerdings erst über Umwege. Wegen juristischer Hürden und anderer Widerstände wurde sie als Mittel gegen menstruelle Beschwerden

und zur Förderung einer regelmässigen Blutung lanciert. Die Verhütung war als Nebenwirkung deklariert. Und weil Sex vor der Ehe tabu war, durfte die Pille ausschliesslich an verheiratete Frauen mit mehreren Kindern verschrieben werden – selbst der Ehemann musste zustimmen. 140 deutsche Ärzte und 45 Universitätsprofessoren verurteilten die Pille 1964 im Ulmer Manifest, und der Papst verbot im Jahr 1968 in seiner Enzyklika «Humanae vitae» jede Art von künstlicher Schwangerschaftsverhütung. Keine dieser Aktivitäten vermochte die Verbreitung der Pille zu bremsen. Die durchschnittliche Kinderzahl einer verheirateten Frau sank von 6 Mitte des 19. Jahrhunderts auf


die pille

Wie ein Befreiungsschlag 50 Jahre Pille haben Frau und Mann verändert. Julia Onken über Quantensprünge, Null-Risiko-Mentalität und die neue Unlust. Was haben 50 Jahre Pille der Frau gebracht? aktuell 1,6 in den Industriestaaten. Während die amerikanische Ur-Pille mit 150 Mikrogramm Östrogen dosiert war, enthielt die erste europäische Pille ein Jahr später nur noch 50 Mikrogramm. Heutige moderne Pillen gibt es in den unterschiedlichsten Variationen, mit nur noch 15 bis 35 Mikrogramm Östrogen, als Kombi-Variante zusätzlich etwas Gestagen. Ihre Anwendung erfolgt immer mehr multiphasisch, was bedeutet, dass man die Dosis je nach Zyklusphase variiert. Ganz neue Produkte verwenden ein Hormon, das dem natürlichen Östrogen der Frau sehr nahe kommen soll. Wie jedes Medikament kann auch die Pille Nebenwirkungen haben. Sehr erwünscht ist die Heilung von Akne. Unerwünscht sind Kopfweh, Müdigkeit, Lustlosigkeit, Ziehen in der Brust oder die Erhöhung des Thrombose-Risikos, wobei bei letzterem speziell junge Raucherinnen gefährdet sind. Auch während Schwangerschaft und Geburt können Thrombosen auftreten – übrigens mit noch höherem Risiko. Auf jeden Fall gehört vor eine Pillenverordnung ein sorgfältiger ärztlicher Risikocheck. |

Ein neues Denken, einen Quantensprung im Hirn. Ohne Pille wäre die Emanzipation der Frau auf der Strecke geblieben. Ständig mit einer tickenden Zeitbombe leben zu müssen, ob eine Schwangerschaft sämtliche Zukunftspläne jäh zunichtemachen könnte, verhindert die Selbstbestimmung. Für viele Frauen war die Pille wie ein Befreiungsschlag. Und dem Mann? Der Mann musste ebenfalls umdenken. Er musste lernen, dass die Frau ein Recht hat, selbst über ihre Lebensform zu entscheiden. Schliesslich hat die Pille dem Patriarchat einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Julia Onken, dipl. Psychologin, Psychotherapeutin und Autorin

Wie hat sich das Verständnis der Sexualität verändert? Die Pille hat zweifellos dazu geführt, einen freieren Umgang mit sexuellen Aktivitäten zu praktizieren. Die 68er wären mit ihrer Libertinage wohl kaum in der Lage gewesen, die Jahre einigermassen unbeschadet zu überstehen. Die Pille ist zu einem Lifestyle-Medikament geworden, wo Null-Risiko verlangt wird. Geht das überhaupt? Nein, alles hat seinen Preis. Die Sex-Fan-Gesellschaft bezahlt ihn bereits, einerseits durch eine ständige Pornografisierung und Perversionen aller Art, andererseits durch den Verlust der erotischen Spannung, die sich vor allem bei Paaren zeigt. Noch nie war das Geschlechtsleben derart von Unlust geprägt wie in der heutigen Zeit, was sich vor allem in der paartherapeutischen Praxis zeigt.

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Das FSB wurde 1987 von Julia Onken mit dem Ziel gegründet, Frauen in Lehrgängen zu schulen, die zu anerkannten Abschlüssen oder bis zum Eidgenössischen Fachausweis führen. www.frauenseminar-bodensee.ch

Wie war die Pille der ersten Generation im Vergleich zur heutigen, sehr niedrig dosierten? Kennen Sie die Pille aus eigener Erfahrung? Ja, klar. Die ersten Pillen sind etwa zu vergleichen mit den ersten Autos. Mit der Handkurbel den Motor anwerfen, kein Fahrkomfort, wenn es regnete, schiffte es hinein. Mit anderen Worten: Es kam zu Übelkeit, Stimmungsschwankungen und anderen Beeinträchtigungen. Was halten Sie von der Pillenmüdigkeit vieler Frauen und dem Trend zur sogenannt natürlichen Verhütung? Es ist wohl eine verständliche Reaktion, wenn nach jahrelangem Pillenschlucken der Wunsch entsteht, endlich wieder wie ein normaler Mensch zu leben. Vielleicht gar ein unbewusster Widerstand, dass der Körper der Frau für alles herhalten soll: Lustbefriedigung, Schwangerschaft und schliesslich auch noch die Schwangerschaftsverhütung. | sprechstunde doktor stutz

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Das Familien-Vitamin Vitamin D ist ein wahrer Alleskönner. Prof. Heike Bischoff-Ferrari über die Rolle der Sonne und die Hilfe für jene Menschen, welche ein Schattendasein fristen.

Prof. Heike Bischoff-Ferrari, Leiterin des neuen Zentrums Alter und Mobilität an der Universität Zürich sowie Nationalfondsprofessorin an der Rheumaklinik und am Institut für Physikalische Medizin des Universitätsspitals Zürich.

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Erstaunlich, wie stiefmütterlich mit Vitamin D heute noch in vielen Schweizer Arztpraxen umgegangen wird, wenn es um Erwachsene geht. Seit Jahrzehnten ist die Gabe von Vitamin D bei Säuglingen unbestritten. Früher in Form von Lebertran, heute als neutral schmeckende Tröpfchen. Was der Betonhärter fürs Haus, ist Vitamin D für das menschliche Skelett. Es macht die Knochen stark und stabil. Fehlt es, werden sie weich und brüchig. Rachitis nennt man das Krankheitsbild beim Baby und Kleinkind, Osteomalazie beim Erwachsenen. Prof. Heike Bischoff-Ferrari: «Vitamin D ist ein Doppeltalent in Sachen Knochenbruchprävention. Es stärkt die Muskeln und verbessert die Kalzium-Aufnahme aus dem Darm, was den Knochenaufbau begünstigt. Wir wissen heute, dass Vitamin D in einer ausreichenden Dosierung 20 Prozent aller Stürze und Brüche vermeiden kann, inklusive der schwerwiegenden Hüftbrüche. Bereits damit hat es ein enormes volksgesundheitliches Potential.» Doch Vitamin D kann noch viel mehr.

Fast jedes Jahr werden neue Mechanismen erforscht. Es hilft, den Blutdruck zu senken, es unterstützt das Immunsystem bei seinen Abwehraufgaben, und es schützt vor Krebserkrankungen. Erste Resultate zeigen zudem positive Wirkungen bei Multipler Sklerose, Typ-1-Diabetes und innerhalb des breiten Feldes der Herz-Kreislaufund Gefässerkrankungen. Die Natur muss von dieser Breitbandwirkung längst gewusst und sie absichtlich in den Organismus eingebaut haben. Wieso sonst greift der menschliche Körper in die Trickkiste, bildet Vitamin D in der Haut gleich selber und sorgt in Eigenregie für all die guten Wirkungen? Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings: Ohne die UV-B-Strahlung der Sonne kommt der Schutzmechanismus nicht in Gang. Die Folgen: Mehr als die Hälfte der Menschen in unseren Breitengraden leidet an Vitamin-D-Mangel. ohne es zu wissen. Sie verbringen den Arbeitstag in abgeschirmten Büros, meiden die Sonne auch in der Freizeit oder sitzen zu Hause am liebsten in der Stube vor dem Fernseher oder Computer. Ihre Haut sieht selten direktes Sonnenlicht und wenn, dann wurde sie zuvor mit Sonnencreme eingerieben. Das schützt vor zu viel gefährlicher UV-Strahlung, doch Einreiben mit Sonnenschutzfaktor 8 vermindert die Bildung von Vitamin D in der Haut bereits deutlich. Grundsätzlich würden im Sommer 10 Minuten Sonne pro Tag auf nicht geschützte Arme, Beine und das Gesicht genügen, um den Tagesbedarf zu decken. Prof. Bischoff-Ferrari: «Die Sonne ist leider keine verlässliche Vitamin-D-Quelle und auch nicht ohne Risi-


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ken. Von November bis Mai reicht ihre Intensität in ganz Europa für die VitaminD-Bildung in unserer Haut nicht aus. Bei älteren Menschen kommt hinzu, dass die Haut viermal weniger Vitamin D bildet als bei jüngeren Menschen. Die Risiken sind Hautalterung und Hautkrebs. Sicherer und verlässlicher ist die Einnahme von Vitamin D als Tropfen oder Tabletten, denn auch die gesündeste Ernährung kann nicht genug Vitamin D liefern. In grösseren Mengen kommt es nur in fettem Fisch wie Lachs und Makrele vor. Davon müsste man aber täglich zwei Portionen essen – also auch keine ideale Strategie.» Ein schwerer Vitamin-D-Mangel kann sich durch Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Gangunsicherheit und Knochenbrüche bemerkbar machen. Experten befürchten zudem, dass der verbreitete Vitamin-D-Mangel schwere Herz-KreislaufErkrankungen, Immunerkrankungen wie

Diabetes und Multiple Sklerose, aber auch Krebserkrankungen begünstigt. Warum wird also der Vitamin-D-Spiegel beim Hausarzt nicht konsequent gemessen? Prof. Heike Bischoff-Ferrari: «Heute empfehlen wir, den Vitamin-D-Spiegel bei jedem Risikopatienten zu messen. Dazu gehören Personen, die einen Sturz oder einen Knochenbruch erlitten haben, solche, die an entzündlichen Darmerkrankungen leiden, Übergewichtige, weil sie wegen der grösseren Körpermasse mehr Vitamin D brauchen, Menschen mit einem dunkeln Hauttyp, weil dunklere Haut länger braucht, um Vitamin D zu bilden, und Personen mit Erkrankungen, die einen konsequenten Sonnenschutz erfordern. Weil ältere Menschen ohnehin mit Vitamin D unterversorgt sind, sollten sie meiner Meinung nach auf jeden Fall 800 bis 1000 Einheiten Vitamin D pro Tag nehmen.» |

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Mit Liebe getragen Je intensiver der Körperkontakt mit dem Kind, desto besser können Väter und Mütter die Regungen des Neugeborenen wahrnehmen und darauf eingehen. Es tut gut, das eigene Kind ganz nah am Körper zu tragen. Das Baby nimmt die Umwelt aus einer erhöhten Perspektive wahr. Es ist mitten im Geschehen und erlebt aus nächster Nähe, wie sich Mutter oder Vater verhalten. Das schafft Vertrauen. Das Baby fühlt sich geborgen, und es entsteht eine tragfähige Eltern-Kind-Beziehung. Die SpreizAnhock-Haltung, welche die Beinchen des Babys beim Tragen einnehmen, fördert die gesunde Entwicklung der Hüftgelenke. Auch ganz praktische Dinge sprechen für das Tuch. Der Träger hat die Hände frei. Der Haushalt lässt sich mit einem getragenen Kind auch dann bewältigen, wenn sich die ersten Zähnchen anmelden und viel Nähe und Trost nötig sind oder wenn ein Kind sehr liebesbedürftig ist. Der Ein- und Ausstieg in einen voll besetzten Bus oder ein Tram ist mit einem Tragetuch viel einfacher. Am wichtigsten jedoch: Es liegt in der Natur des Menschen, getragen zu werden. Was gibt es Schöneres, dem eigenen Kind so viel Wärme und Geborgenheit zu vermitteln und selber sein Baby intensiv zu spüren?

Untersuchungen zeigen: Babys, die häufig getragen werden, entwickeln weniger Verlustängste. Sie schreien weniger und werden schneller selbständig. Durch die intensive Nähe können Eltern die Stimmungslage ihres Kleinen besser erfassen und feinfühliger darauf reagieren. Das macht stark fürs Leben. Immer mehr Eltern wissen um diese Dinge. Und immer mehr Eltern entscheiden sich für ein Tragetuch als Ergänzung zum Kinderwagen. Eine genaue Anleitung erklärt, wie das Tuch gebunden werden muss, damit das Baby einen sicheren Halt hat. Auch Väter geniessen übrigens den engen Kontakt zu ihrem Kind mit dem Tragetuch.

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Der Rat des Apothekers

Der gute Schlaf braucht einen Rhythmus Wenn Eltern unter Schlafstörungen leiden, gibt es dafür viele Gründe. Der Fernsehkrimi wirkt nach, das Töchterchen hat Albträume, und kaum Dr. Rudolf Andres, Apotheke, Stadelhofen

sind endlich alle eingeschlafen, tappt der Hund ins Schlafzimmer.

Da kann der Schlaf ziemlich aus dem Rhythmus kommen. Langfristig hält das niemand aus. Sowohl Erwachsene als auch Kinder brauchen täglich eine gesunde Portion ungestörter Nachtruhe. Ausgeschlafene Kinder können sich in der Schule besser konzentrieren, und auch Erwachsene sind nach sechs, sieben Stunden Schlaf leistungsfähiger. Ganz zu schweigen davon, dass ausreichend Schlaf sich positiv auf die seelische Grundstimmung der ganzen Familie auswirkt.

Rituale helfen Mit ein paar einfachen Tricks lassen sich Schlafprobleme vermeiden. Rituale helfen. Gestalten Sie das Pyjamaanziehen und Zähneputzen zu einem allabendlichen spielerischen Programm mit den Kindern, und schliessen Sie das Ritual mit einer Gutenacht-Geschichte ab. Auch Erwachsene sollten sich Rituale angewöhnen. Stellen Sie als Erstes Fernseher, Computer und Handy ab. Morgen ist auch wieder ein Tag, und die Welt wird nicht untergehen, wenn Sie während ein paar Nachtstunden nicht erreichbar sind. Machen Sie lieber einen Spaziergang mit dem Hund. Ein Rundgang durchs Quartier lockert die Muskeln, beruhigt die Nerven und macht den Kopf frei. Trinken Sie danach gemütlich eine Tasse Orangenblütenoder Melissentee, hören Sie etwas Musik, oder lesen Sie ein paar Seiten in einem Buch – und zwar in einem bequemen Sessel, nicht im Bett! Auch das hilft, den Adrenalinspiegel herunterzufahren und sich zu entspannen. Der

Körper braucht Ausgleich, ganz besonders nach einem anstrengenden Arbeitstag, langen Stunden am Computer oder zermürbenden Autofahrten.

Sanfte Schlafhilfe mit Pflanzen Vorübergehend können leichte Schlafmittel auf natürlicher Basis sinnvoll sein. Besonders wenn sich die Schlafstörungen bereits festgesetzt haben und Sie schon der Gedanke, wieder nicht schlafen können, um den Schlaf bringt. Dann tut es gut, ein paar Nächte durchzuschlafen, um den Schlafrhythmus wieder zu finden.

Das stört den Schlaf

Das fördert den Schlaf

Abends vor dem TV oder am Computer sitzen

Abendspaziergang, möglichst immer dieselbe Strecke

Späte und schwere Mahlzeiten

Abends nur leichte Mahlzeiten

Anregende Getränke wie Kaffee, Cola, Schwarztee

z.B. eine Tasse beruhigenden Tee

Überheiztes oder schlecht gelüftetes Schlafzimmer

Schlafzimmer lüften, Heizung drosseln

Zu wenig Bewegung

Täglich mindestens eine halbe Stunde Velo fahren, joggen oder spazieren, usw.

Probleme wälzen

Abendliche Rituale, beschauliches Buch lesen

Unregelmässige Schlafenszeiten

Regelmässig schlafen

Bei Kindern: Computerspiele und Fernsehen

Spielerische Rituale mit Gutenacht-Geschichte

Eine Kombination aus Hopfen, Passionsblume und Magnesium wie in den Dr. Andres Schlaf Kapseln bringen raschen Schlaf, ohne Abhängigkeit zu erzeugen. Auch den so genannten Hang-over, eine Nachwirkung der einschläfernden Wirkung bis in den folgenden Tag hinein, brauchen Sie nicht zu fürchten, sofern Sie die Dosierung einhalten und das Schlafmittel eine Stunde vor dem Zubettgehen einnehmen.


bettnässen

Lasst dem Urin freien Lauf Bettnässen ist keine Krankheit und vergeht früher oder später von selbst. Expertentipp: kein Drama draus machen. Melina ist 8 Jahre alt und wacht mit nassem Pyjama im nassen Bett auf. Doch sie kann nichts dafür, es passiert einfach – mitten im Schlaf. Melinas grösstes Problem: Sie traut sich nicht, bei Freundinnen zu übernachten, und auch ins Sommerklassenlager geht sie nicht, weil sie sich schämt. «Wenn da etwas passiert», sagt sie der Mutter, «dann lachen mich alle aus.» Bettnässen ist häufig. Und trotzdem spricht niemand darüber. Bettnässen nervt. Weil alle daraus ein Problem machen. Doch Bettnässen ist keine Krankheit. Die einen sind früher trocken, die anderen später. So einfach ist das. Bettnässen ist weder ein Erziehungsfehler, noch hat es psychische Ursachen. Ein bettnässendes Kind ist so normal wie jedes andere auch. Schämen muss man sich dafür nicht, weder als Eltern noch als Kind. 25 Prozent der 4-Jährigen nässen nachts ein, 10 Prozent der 7-Jährigen und von den Jugendlichen sind immer noch ein bis zwei Prozent betroffen. Jedes Jahr werden rund 10 Prozent der Kinder ganz von alleine trocken. Erfahrene Kinderärzte betonen immer wieder, dass fast jedes Kind seine Blase irgendwann unter

Kontrolle hat und keiner speziellen Therapie bedarf. Strafen sind nicht nur sinnlos, sondern auch schädlich. Denn Kinder machen weder absichtlich ins Bett, noch sind sie zu faul, um aufzustehen. Erst wenn das Zusammenspiel von Gehirn und Blase ausgereift ist, kann ein Kind trocken werden. Das ist ein Prozess, auf den ein Kind nicht den geringsten Einfluss hat. Auch Kalender und Belohnungen bringen nichts, weil ein schlafendes Kind seine Blasentätigkeit willentlich gar nicht steuern kann. Eltern, die gegen das Bettnässen etwas unternehmen möchten, können einen Weckapparat verwenden. Dabei handelt es sich um ein Gerät zur Feuchtigkeitsmessung, das, ähnlich einem Wecker, ein Alarmsignal abgibt, sobald Urin auf die Messfühler gelangt. Das Kind wird geweckt, der Wasserstrahl unterbrochen. Manche Kinder entwickeln mit der Zeit die Gewohnheit, nachts automatisch aufzuwachen, um Wasser zu lösen. Der Weckapparat wird, sofern ärztlich verordnet, von der Krankenkasse bezahlt. Jedoch nur, wenn das Gerät gemietet wird. Problematisch ist der wachsende Trend, die Betroffenen mit einem anti-

diuretischen Hormon zu behandeln. Die entsprechenden Medikamente haben zum Teil beträchtliche Nebenwirkungen und eine hohe Rückfallquote, sobald sie abgesetzt werden. Die ungeduldigen Bemühungen der Eltern führen letztlich nur dazu, dass sich zu Hause bald alles nur noch ums Bettnässen dreht, und dem Kind ständig vermittelt wird, dass es den Ansprüchen der Eltern nicht genügt. Dabei wäre es so einfach: Lasst der Natur ihren freien Lauf – und dem Urin auch! Beschäftigt Euch mit allem Möglichem, aber hört mit diesem leidigen Thema auf. Je weniger Ihr Euch um das Bettnässen kümmert, desto eher werden Eure Kinder trocken. Ein Problem wird das Bettnässen erst, wenn Ihr eines daraus macht. Nehmt das Ganze viel lieber mit Humor. Erspart Euren Kindern vor allem die Demütigung, am Morgen in einem durchnässten Bett aufzuwachen. Mittlerweile gibt es saugfähige Pyjama-Unterhosen, die den Kindern diskreten Schutz und Sicherheit bieten, die wie echte Unterwäsche getragen werden können und viel angenehmer sind als normale Windeln, so dass auch auswärts kaum etwas auffällt. |

Karl Bachmann AG Apparate für Medizin und Forschung

RAPIDO-SEC Weckgerät Weckgerät, seit über 30 Jahren erfolgreich bei der Therapie von bettnässenden Kindern. Das von uns entwickelte und gebaute Gerät hat tausenden Kindern geholfen, das verschwiegene Problem zu beheben. Unsere Erfahrung ist Ihr Gewinn. www.karlbachmannag.ch Tel. 055/440 44 33


schielen

Schau mir in die Augen, Kleiner… Schielen: Wer zu spät kommt, riskiert eine Fehlentwicklung. Bis zum 6. Lebensjahr sind die Heilungschancen am grössten. Hält Ihr Kind den Kopf häufig schief? Kneift es ein Auge immer wieder zu und Sie schimpfen, es solle mit dem Tick aufhören? Blinzelt es viel und reibt sich die Augen? Sie denken vielleicht, die Augen sind wegen des Reibens gerötet, obwohl es umgekehrt ist. Oder ist Ihr Kind scheinbar etwas tollpatschig, weil es immer wieder stolpert oder danebengreift? Es kann sich um frühe Warnzeichen von Schielen handeln. Ganz besonders dann, wenn das Kind sagt, es sehe manchmal doppelt. Ungefähr jeder 40. Mensch leidet an Schielen, im Fachjargon Strabismus. Oft tritt das Krankheitsbild bereits im frühen Kindheitsalter auf, doch häufig wird es zu spät erkannt. Der Glaube, Schiel­ erkrankungen müssten offensichtlich sein, ist ein folgenschwerer Irrtum. Wer sein Kind nicht frühzeitig auf Fehlsichtigkeiten untersuchen lässt, vergibt eine grosse Chance – denn die besten Heilungserfolge werden bis zum sechsten Lebensjahr erzielt. «Es ist sogar schon vor dem sechsten Monat möglich, kindliche Sehfehler zu entdecken. Je früher ein Kind präventiv untersucht wird, desto besser», sagt Dr. Christian Bosshard, Leitender Arzt der Abteilung Strabologie in der Klinik Pallas in Olten. Für die Untersuchungen bei Kindern sind in der Klinik ausgebildete Orthoptistinnen zuständig. Sie sind auf die Diagnose und Therapie von Fehlentwicklungen der Sehkraft bei Kindern spezialisiert. Die Vorsorgeuntersuchungen seien besonders wichtig, betont Sarah Dennler, Orthoptistin und administrative Leiterin des Augenzentrums: «Eine vollständige Untersuchung zur Beurteilung des Sehvermögens kann bei Kindern in Bezug auf Schielerkrankungen wegweisend sein. Im Kanton Solothurn besuchen wir deshalb so viele Kindergärten wie möglich. Schie30

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len ist kein Schönheitsfehler, der sich von alleine auswächst.» Werden kindliche Sehfehler nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, entwickelt sich eine Sehschwäche, die nicht mehr korrigierbar ist. Es droht der Verlust des dreidimensionalen Sehens, weil ein Auge weniger gut oder gar nicht mehr sieht. Dennler: «Solche Störungen können lebenslängliche Auswirkungen haben und auch zu einer Einengung der Berufswahl führen». Hat man einen Sehfehler entdeckt, ist die enge Zusammenarbeit zwischen Orthoptistin und Augenarzt wichtig. Es geht primär um die Art der Behandlung. Sie kann von Fall zu Fall variieren. Beim einen Kind wird ein Auge abgedeckt, um die einseitige Schwachsichtigkeit zu korrigieren. Beim andern Kind ist die Korrektur mittels spezieller Brille möglich. Wiederum bei anderen Kindern ist eine Schieloperation nötig. Die erbliche Situation kann gute Hinweise geben. Falls innerhalb der Familie Sehfehler oder andere gravierende Augenerkrankungen bekannt sind, empfiehlt sich eine Augenuntersuchung schon präventiv, also auch dann, wenn keine Auffälligkeiten bemerkbar sind. Denn es sind die gezielten Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt und bei geschultem Personal, welche die Leistungsfähigkeit und Sensibilität der Augen erhalten helfen – oft bis ins hohe Alter. |

Manuel beim Augentest. Je früher die Abklärung, desto besser.


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Ist Schielen gefährlich?

Prof. Dr. med. Hermann Dieter Schworm ist Experte für operative und nicht-operative Schielbehandlung und Leiter der Strabologie an der Augenklinik Herzog-Carl-Theodor in München. Daneben ist er Konsiliararzt der Klinik Pallas in Olten. Prof. Dr. med. Schworm ist renommierter Fachmann für Schielbehandlung und Kinderaugenheilkunde.

Das hängt vom Alter ab, in dem das Schielen auftritt. Ein angeborenes oder frühkindlich auftretendes Schielen kann dazu führen, dass die Entwicklung des Sehvermögens des abweichenden Auges gestört wird. Es kann eine Schwachsichtigkeit hervorrufen, die bis zur Gebrauchsunfähigkeit des betroffenen, ansonsten organisch gesunden Auges führt. Meistens kann die Fehlstellung durch eine Augenmuskeloperation korrigiert werden, die in der Regel im Vorschulalter durchgeführt wird. Ein erworbenes Schielen, wie es meist bei Erwachsenen auftritt, kann auf eine Erkrankung im Gehirn hinweisen und ist somit unbedingt weiter abzuklären. Es geht häufig mit der Wahrnehmung von Doppelbildern einher, was für den Betroffenen sehr belastend sein kann.

Was müssen Eltern tun, wenn Sie vermuten, dass ihr Kind schielt? Eine gründliche augenärztliche und orthoptische Untersuchung. Wichtig ist der Ausschluss einer organischen

Veränderung der Augen, einer behandlungsbedürftigen Fehlsichtigkeit und gegebenenfalls die Therapie einer einseitigen Amblyopie. Auch der Kinderarzt sollte in die Behandlung mit einbezogen werden. Nur in sehr seltenen Fällen ist bei Kindern eine weiterführende neurologische Untersuchung erforderlich.

Wie kann bei Erwachsenen ein Schielen therapiert werden? Bei Erwachsenen ist zu unterscheiden zwischen denjenigen, die bereits seit Kindheit schielen und möglicherweise schon operiert wurden, und denjenigen, bei denen ein Schielen erstmals auftritt, ein sogenannt erworbenes Schielen. In beiden Fällen ist häufig eine Augenmuskel-Operation hilfreich, mitunter auch eine Brillenkorrektur mit Prismen. Vor allem beim erworbenen Schielen muss ganz sorgfältig nach den Ursachen gesucht werden. Bisweilen findet sich eine neurologische Erkrankung, die gezielt behandelt werden muss. |

Das Augenzentrum der Klinik Pallas in Olten geniesst in der Schweiz und über die Landesgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf – seit mehr als 15 Jahren. Technisch ist die Augenklinik auf höchstem Niveau. Eine eigene Forschungsabteilung bildet die Grundlage für neue Erkenntnisse in der Augenheilkunde, und regelmässige Weiterbildungen der Ärzte garantieren enormes Fachwissen auf dem neusten Wissensstand. Es kommen modernste Behandlungsmethoden zum Einsatz. Weitere Standorte befinden sich in Grenchen und Solothurn. Weitere Informationen und Untersuchungsmöglichkeiten für Kinder Klinik Pallas Louis-Giroud-Strasse 20 4600 Olten Telefon 062 286 62 00 www.klinik-pallas.ch

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migräne bei kindern

Wenn Bauchweh auch Migräne ist Bauchkrämpfe statt Kopfweh. So kann sich Migräne bei Kindern äussern. Der Kopfweh-Experte Dr. Reto Agosti führt auf die richtige Spur.

Dr. Reto Agosti, Leitung Kopfwehzentrum, Zollikon-Zürich

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«Du hast dir bestimmt den Magen verdorben», «das Softeis war wohl nicht in Ordnung», «die Magen-Darm-Grippe geht rum». So tönt es, wenn das Kind plötzlich von Bauchkrämpfen geplagt wird oder von einer auf die andere Minute erbrechen muss. Logisch, für den Laien. Aber Achtung: Kinder können im Gegensatz zu Erwachsenen von Varianten der Migräne betroffen sein. Und die machen ganz untypische Symptome. Drei Krankheitsbilder sind bekannt. Beim zyklischen Erbrechen, das von starker Übelkeit und mindestens viermaligem Erbrechen pro Stunde gekennzeichnet ist, denken Eltern und Ärzte oft an Magen-Darm-Infektionen. Doch obwohl das Kind nicht über Kopfschmerzen klagt, kann es sich um eine Vorstufe der Migräne handeln, vor allem dann, wenn Vorgeschichte und körperliche Untersuchung keine anderen Hinweise ergeben. Erschwerend bei der Diagnose: ein Hirntumor zeigt ähnliche Symptome, löst wegen des gestiegenen Hirndrucks auch plötzliches Erbrechen aus, kommt aber extrem selten vor. Tritt Migräne in der Familie auf, sollte bei der Ursachensuche unbedingt an eine ererbte Migräne gedacht werden. Eine zweite Erscheinungsform sind plötzlich auftretende Bauchkrämpfe. Naheliegenderweise denkt man auch hier an den Magen-Darm-Trakt. Solche Bauchkrämpfe können aber direkte Folge einer Migräne sein. Ebenfalls das Resultat einer Migräne ist die dritte Unterform: die episodische Ataxie. Betroffene Kinder fangen ohne Vorwarnung innerhalb von Minuten an, breitbeinig und wie betrunken zu gehen. Ihnen ist schwindelig. Eltern erschrecken und bei der medizinischen Abklärung steht ein Hirntumor oder eine Kleinhirnblutung im Vordergrund. Dass Migräne der Auslöser sein kann, ist Eltern und Ärzten meist nicht bekannt.

«Kindermigräne kann schon im Alter von sechs Monaten auftreten», sagt Dr. Reto Agosti. «Bei vielen Kindern macht sie sich erstmals in der 3. und 4. Primarklasse bemerkbar. Im Kanton Zürich gehäuft in der 5. und 6. Klasse, denn dann steht der Übertritt in die Oberstufe an und das verursacht Stress.» Womit der Grund für Migräne-Attacken offenbar gefunden ist. «Migräne hat mit dem Lebensstress zu tun», sagt Agosti. Sie begleite die Menschen während des Berufslebens und flache nach der Pensionierung deutlich ab. Bis im Alter

Kopfwohl – Jobwohl Jobwohl – Kopfwohl Neurologe Dr. Reto Agosti, Coach Christian Kyburz und Joeri Gredig setzen sich dafür ein, dass Migräniker wegen ihrer Schmerzattacken von den Arbeitgebern nicht aufs Abstellgleis gestellt werden. «Gerade Migräniker zeichnen sich häufig durch Loyalität und überdurchschnittliche Leistungen aus», sagt Reto Agosti. Nur nicht während der Migräneattacke. Die Anzahl der Attacken kann von wenigen pro Jahr bis hin zu täglichen Anfällen variieren. «Es lohnt sich aber für die Unternehmen, Migräneleidende im Betrieb zu behalten und auf ihre gesundheitlichen Störungen Rücksicht zu nehmen.» Dadurch entsteht eine positive Spirale, denn nicht selten hat eine optimale Arbeitssituation einen lindernden Einfluss auf die Migräne. Unter dem Label «jobwohl kopfwohl» sucht das Team deshalb Kontakt zu Firmen, die das Potenzial von Migränikern nutzen wollen und Reintegrationsmassnahmen unterstützen. Im Gegenzug stehen die Spezialisten den Unternehmen beratend zur Seite, bieten Sprechstunden in den Betrieben an und coachen Migräniker als Ergänzung zur ärztlichen Therapie. Der Einsatz lohne sich für die Unternehmen, für die Migräniker und die Krankenversicherer, ist Agosti überzeugt. Weitere Infos und Flyer finden Sie im Internet. www.jobwohlkopfwohl.ch


migräne bei kindern

von 10 Jahren sind Mädchen und Buben gleich stark betroffen, danach verändert sich das Verhältnis auf 3 zu 1 zuungunsten der Mädchen. Grund: Sobald die Mädchen in die Pubertät kommen, spielen die weiblichen Hormone eine Rolle. «Auch die Tage unmittelbar vor und während der Menstruation sind eine problematische Zeit», sagt der Experte. Viele betroffene Kinder und Jugendliche sind leider nicht richtig diagnostiziert. Ihre Migräne wird leichtfertig als Spannungskopfweh abgetan und falsch oder gar nicht behandelt. Doch Migräne unterscheidet sich deutlich von diesem Kopfweh. Ein elfjähriges Mädchen beschreibt ihren Migräne-Anfall so: «Der Schmerz klopft an die Schläfe und in den Augenwinkeln. Er breitet sich zu einer kleinen Scheibe aus und wandert nach innen. Wenn die Scheibe beim Hirn ankommt, platzt sie und es tut schrecklich weh.» Agosti: «Da muss eigentlich jeder draufkommen: so etwas kann kein Spannungskopfweh sein.» Eine Faustregel sagt: die Hälfte aller Migräniker erlebt die erste Attacke vor dem 20. Lebensjahr. Ein Zehntel schon vor dem 10. Geburtstag. Bei der anderen Hälfte offenbart sich Migräne im Alter zwischen 20 und 45, nur in Einzelfällen später. «Es braucht eine genetische Veranlagung», sagt Reto Agosti. «Stress und Ehrgeiz lösen die Attacken in bestimmten Lebenssituationen aus.» Die Kinder setzen sich selber unter Druck, möchten den Wünschen der Eltern und den Anforderungen der Lehrpersonen genügen. Erleidet das Kind im Unterricht eine Attacke, soll es

nach Hause gehen dürfen. Dort wird es sich schlafenlegen und wenige Stunden danach ist die Attacke vorbei, zumindest im Idealfall. Nicht selten schafft erst die Gabe von Triptanen Abhilfe, einer sehr gut wirksamen Medikamentengruppe mit wenig oder gar keinen Nebenwirkungen. Triptane sind in der Schweiz offiziell zwar erst ab einem Alter von 18 Jahren zugelassen, können in schweren Fällen und beim Versagen von üblichen Schmerzmitteln aber in sogenannter Off-Label-Anwendung vom Arzt verschrieben werden. Es gibt verschiedene Triptane: u.a. das Zolmi-Triptan, das Ele-Triptan, das Suma-Triptan und das Riza-Triptan. Letzteres eignet sich speziell für Kinder, weil es als dünne Tablette (Maxalt lingual) sehr gut halbiert oder geviertelt werden kann. Das ist ganz wichtig, denn die Tabletten sind für Erwachsene dosiert. |

Die elfjährige Larissa sieht ihre Migräne als Scheibe, die im Zentrum des Kopfes unter starken Schmerzen zu platzen droht.

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asthma bei kindern

Atemnot im Kinderzimmer Mitten in der Nacht bleibt Jessica die Luft weg. Sie wacht auf, röchelt, pfeift, wird blau im Gesicht. Der Anfall löst bei Kind und Eltern Panik aus.

Prof. Johannes Wildhaber, Chefarzt Pädiatrie und Kinderpneumologie, Kantonsspital Fribourg.

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Gequält hebt und senkt sich ihr Brustkorb. Angestrengt treten die Muskeln hervor. Die nackte Panik steht Jessica, sieben Jahre alt, ins Gesicht geschrieben. «Mami, Papi, so helft mir doch», liest man aus ihren verzweifelten Augen. Sie atmet schwer. Zwischen den Hustenattacken bleibt kaum Zeit zum Luftholen. An den Pseudokrupp mit 12 Monaten erinnert sie sich nicht mehr, die Eltern hingegen schon. Ihr Vater trug sie damals sofort an die kühle frische Luft und die Atmung normalisierte sich schnell. Doch mit sieben Jahren? Kann das ein Pseudokrupp sein? Ist es nur eine harmlose Erkältung oder richtiges Asthma? Prof. Johannes Wildhaber: «Nach einem einzigen Anfall im Vorschulalter ist die Beurteilung schwierig, denn rund ein Drittel aller Kinder erkrankt nicht selten sogar mehrmals pro Jahr an obstruktiven Bronchitiden, einer Einengung der Bronchien im Rahmen eines viralen Infektes. Er beginnt mit Schnupfen und plötzlich kommt es zur erschwerten, geräuschvollen Atmung. Tritt der Anfall erst im Schulalter auf, handelt es sich häufig um Asthma.» Was sollen Eltern tun? Abwarten oder sofort den Arzt aufsuchen? Prof. Wildhaber: «Im Vorschulalter ist das klassische allergische Asthma selten. Treten die Symptome bei einem sonst gesunden Kind auf, behandelt man die akute Krise und wartet vorerst einmal den weiteren Verlauf ab. Bei zusätzlichen Auffälligkeiten wie schlechtem Gedeihen des Kindes, häufigen Mittelohrentzündungen usw. sollte man das Kind hingegen unabhängig vom Alter schon nach dem ersten Anfall auf andere Ursachen abklären lassen. Ebenfalls dann, wenn ein sonst gesundes Vorschulkind mehr als drei Anfälle innerhalb eines Jahres oder in kurzer Folge erlitten hat.» Und wenn

der Anfall bei Schulkindern wie Jessica auftritt? Prof. Wildhaber: «Dann muss man auf jeden Fall zum Arzt, denn in diesem Alter liegt der Verdacht auf allergisches Asthma nahe, und das muss dringend behandelt werden. Ohne Angst machen zu wollen: Ein Asthmaanfall kann zu einer lebensbedrohlichen Situation führen.» Jedes zehnte Kind in der Schweiz leidet an Asthma. Das eine ist allergisch auf gewisse Stoffe, das andere reagiert bei Anstrengung mit Atemnot oder Husten. Es ist wichtig, die Boten korrekt zu deuten. Nicht selten wird Anstrengungsasthma als Konditionsschwäche abgetan. Nur, wer richtig diagnostiziert ist, kann richtig behandelt werden. Oberstes Ziel jeder Therapie ist es, die Entzündung der Atemwege und Bronchien zu bekämpfen und so dem Kind ein ganz normales Leben ohne


asthma bei kindern

Einschränkungen zu ermöglichen. Das heisst: Teilnahme am Schulsport und so wenig Unterrichtsabsenzen wie möglich. Das Kind darf wegen seiner Krankheit nicht in eine Aussenseiterrolle gedrängt und aus dem Klassenverbund ausgegrenzt werden. Mit den heutigen Medikamenten ist das kein Problem. Auf ein paar Dinge sollte man aber achten. Prof. Wildhaber: «Wenn die Bronchien im Akutfall verschleimt sind, nützt Inhalieren von Cortisonsprays nur wenig, weil der Wirkstoff grösstenteils im Schleim stecken bleibt. Ich empfehle deshalb frühzeitig die Gabe von Cortison als Tropfen oder Brausetabletten, welche ich zu Hause und auf Reisen auch für meine drei Kinder immer bereithabe. Zusätzlich helfen Medikamente, welche die Atemwege erweitern und als Spray oder Sirup eingenommen werden. Das Spray erreicht zwar auch hier die Lungen kaum, wird aber von den Mundschleimhäuten resorbiert und wirkt somit systemisch über den Blutkreislauf. Das Kind kann danach sehr schnell wieder atmen und hat keine Erstickungsangst. Da ich dies bei meinen eigenen Kindern erlebt und im Notfall erfolgreich angewendet habe, gehört Cortison-Sirup meiner Meinung nach in jede Reiseapotheke. Kurz und einmalig angewendet, hat Cortison keine Nebenwirkungen.» Anders lautet die Empfehlung zur Vorbeugung. Prof. Wildhaber: «Das einzige Medikament, das bei Kindern mit infektausgelösten obstruktiven Bronchitiden im Vorschulalter prophylaktisch wirkt und zur Besserung der Symptome ausserhalb eines akuten Anfalls führt, ist ein Leukotrienantagonist (z.B. Singulair). Beim klassischen allergischen Asthma sind es die inhalativen Steroide. Da im Schulalter – also ab etwa sechs Jahren – häufig eine Kombination von allergen- und infektausgelösten Symptomen auftritt, setze ich beide Medikamentengruppen vorbeugend ein. Hier handle ich aus Er-

fahrung, vielleicht nicht ganz gemäss den Richtlinien, aber auf jeden Fall zum maximalen Nutzen des Kindes.» Gerade weil Asthma verschiedene Auslöser haben und durch Stress und psychische Belastungen

begünstigt werden kann, ist der Dialog zwischen Eltern, Kind und Arzt wichtig. Der Tipp von Prof. Johannes Wildhaber: «Sprechen Sie als Eltern mit den Ärzten ganz offen über Ihre Sorgen und die Sorgen Ihres Kindes.» |

Symptome •• •• •• •• ••

(Starker) Husten, meist ohne Auswurf Beim Ausatmen pfeifende Atmung Atemnot Brustenge, seltsame Gefühle in der Brustgegend Häufige Infektionen der Atemwege (Erkältungen, Bronchitis)

Anfall •• Die Schleimhaut in den Bronchien reagiert auf eine Reizung mit Entzündung. Sie wird dicker und verengt die Bronchien •• Der produzierte Schleim verengt die Bronchien abermals •• Die Muskeln rund um die Bronchien verkrampfen sich und drücken die Atemwege zusammen

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Traditionelle Chinesische Medizin

anfte Medizin S für starke Kinder Ursachen statt Symptome bekämpfen: Traditionelle Chinesische Medizin wirkt bei Kindern besonders gut.

Dr. chin. Aiguo Qin, TCM-Therapeut, Sinomed Schaffhausen

Sie sind nicht einfach kleine Erwachsene. Ihr Immunsystem ist noch nicht voll ausgereift, aber ihr Stoffwechsel arbeitet sehr dynamisch. Gerade deshalb gewinnen komplementärmedizinische Heilmethoden bei Kindern an Bedeutung. Von der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM weiss man, dass sie schon bei Säuglingen, speziell aber bei Klein- und Schulkindern sehr gute Resultate erzielt. Ohne Nebenwirkungen. «Kinder haben starke Energien und reagieren deshalb besonders gut auf die chinesische Medizin», sagt Dr. chin. Aiguo Qin, TCMTherapeut bei Sinomed Schaffhausen. Sie gewinnen schnell ihre Gesundheit zurück, wenn die beiden Kräfte Yin und Yang im Gleichgewicht sind und die Körperenergie Qi – sprich: Tschi – wieder ungehindert fliessen kann. Gibt es in der Traditionellen Chinesischen Medizin für jedes Symptom eine eindeutige Ursache? Dr. Qin: «Alles hängt zusammen. Eine Ursache äussert sich oft in verschiedenen Symptomen. Die Eltern sind manchmal ganz überrascht, was eine TCM-Behandlung alles bewirkt. Ich erinnere mich an die Mutter, welche ihren Sohn mit Neurodermitis zu mir brachte. Nach

Hier hilft die TCM Kindern besonders gut: • Kopfschmerzen • Heuschnupfen, Allergien, Neurodermitis • Infektionen der oberen Atemwege, chronischer Husten, Asthma • Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung • Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche, ADHS, Angstzustände • Bettnässen

einigen Sitzungen gingen nicht nur die Ausschläge zurück. Das Kind konnte sich auch bei den Hausaufgaben und in der Schule viel besser konzentrieren und am Abend entspannter einschlafen.» Werden Kinder in der TCM gleich behandelt wie Erwachsene? «Nein, die Behandlung muss kurz sein und sie darf nicht wehtun. Wir verwenden deshalb auch ganz feine und kürzere Nadeln für die Akupunktur. Aber nur, wenn das Kind es zulässt. Bei Kindern unter drei Jahren kommen noch keine Nadeln, sondern nur Akupressur und Tui-Na-Massagen zum Einsatz.»


Traditionelle Chinesische Medizin

Sinomed Schaffhausen Bachstrasse 27 8200 Schaffhausen Tel. 052 630 05 05 schaffhausen@sinomed.ch

Sinomed Bern Bottigenstrasse 6 3018 Bern Tel. 031 998 21 88 bern@sinomed.ch

Sinomed Winterthur Stadthausstrasse 143 8400 Winterthur Tel. 052 264 00 64 winterthur@sinomed.ch

Sinomed Fribourg Boulevard de P辿rolles 12 1700 Fribourg Tel. 026 321 20 70 fribourg@sinomed.ch

Sinomed Wallisellen/Dietlikon Widenholzstrasse 1 8304 Wallisellen Tel. 044 830 22 30 walllisellen@sinomed.ch

Sinomed Lausanne Avenue Louis-Ruchonnet 30 1003 Lausanne Tel. 021 866 88 88 lausanne@sinomed.ch

Sinomed Kloten Bahnhofstrasse 2 8302 Kloten Tel. 043 233 30 45 kloten@sinomed.ch

Sinomed Montreux Grand Rue 114 1820 Montreux Tel. 021 966 03 66 montreux@sinomed.ch

Sinomed Z端rich Riedtlistr. 15 (beim Schaffhauserplatz) 8006 Z端rich Tel. 043 255 00 88 zuerich@sinomed.ch

Sinomed Nyon Chemin du Joran 4b 1260 Nyon Tel. 022 362 47 58 nyon@sinomed.ch

Sinomed Weinfelden Kreuzlingerstrasse 21 8570 Weinfelden Tel. 071 620 22 22 weinfelden@sinomed.ch

Die neue Sinomed ist aus der Zusammenf端hrung von TCM Schweiz und Sinomed (ehemals Privatklinikgruppe Hirslanden) entstanden. www.sinomed.ch


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klartext Seit 20 Jahren unterrichtet Beatrice Kleeb an der Primarschule. In jeder Klasse hat sie ein bis zwei ADHS-Kinder. Lesen Sie, was im Schulzimmer abgeht.

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Es läutet. Der Pausenplatz leert sich, alles drängt durch die Gänge in Richtung Schulzimmer. Neben der Tür warte ich auf meine Klasse. Jede Schülerin und jeden Schüler begrüsse ich zur ersten Stunde persönlich mit Handschlag. Erst wird begrüsst, dann erzählt. Im Normalfall. Nicht so bei Kindern, die unter einem Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) leiden. Es sprudelt schon, bevor eine Begrüssung stattgefunden hat. Vor lauter Sprudeln vergisst das ADHS-Kind auch, den Schulsack auszupacken und die Hausaufgaben nach vorne zu bringen. Als Einziges ist es beim zweiten Läuten nicht parat und hält schon in den ersten Minuten den Unterricht auf. Die Stunde beginnt. Meistens klopft das hyperaktive Kind mit dem Bleistift aufs Pult, wenn ich etwas erkläre. Vielleicht schwatzt es, ohne aufzustrecken. Es sucht ununterbrochen Aufmerksamkeit. Das ist sehr anstrengend. Manchmal setze ich sofort Grenzen. Manchmal ignoriere ich das Kind. Manchmal schliesse ich es aus. Es ist ein ständiges Abwägen. Was ist das Richtige? Ich spüre, dass das Kind es nicht absichtlich macht, sondern dass es einfach geschieht. Und trotzdem kann ich es nicht immer durchgehen lassen, denn nicht nur ich, auch die anderen Kinder in der Klasse werden durch dieses Verhalten abgelenkt und gestört. Wenn es dem Kind bei Leseaufträgen nicht gelingt, leise zu lesen, muss es dann eben im Gang weiterlesen. Macht das ADHS-Kind eine Arbeit gut und gern, gibt es praktisch keine Probleme. Bei den meisten Lerninhalten kommt es hingegen nicht vom Fleck. Das Arbeitstempo ist schleppend oder praktisch null. Nur unter Druck macht das Kind vorwärts, zum Beispiel, wenn es sonst noch nachsitzen müsste und nicht rechtzeitig mit den anderen Kindern aus dem Schulzimmer darf. Schreiben bereitet den meisten ADHS-Kindern grosse Mühe. Ihre Schrift ist unleserlich und sie sind in der Regel sehr schnell mit ihrem Resultat zufrieden. Da nicht mehr alle Kinder der Klasse gleich weit sind mit dem Schreiblehrgang, gebe ich als Hausaufgabe eine Zeitlimite, zum Beispiel mindestens 15 Minuten Schreiben. Das funktioniert bei einem ADHS-Kind schlecht. Es vertrödelt die Zeit und arbeitet praktisch nichts. Hier 40

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muss ich nach Absprache mit den Eltern vorgeben, dass es die angefangene Seite fertig schreiben muss. Bei Lernkontrollen sehe ich dann, dass das Kind oft Rechnungen, Teile von Aufgaben oder ganze «Biegeli» vergessen hat. Es liest die Aufgabe nur oberflächlich, vergisst häufig die Hausaufgaben komplett. Oder es lässt das Material, das es für die Hausaufgaben braucht, in der Schule liegen. Wenn ich mit einer Kollegin Pausenaufsicht habe, beobachte ich, wie das ADHSKind alleine spielt. Und zwar so, als ob es bei einem Fangis mitmachen würde. Doch bei näherem Hinsehen erkenne ich, dass es nur spielt, es würde mitmachen. Anderes Beispiel: Wenn wir die Sitzordnung in der Klasse neu definieren und ich frage, wer wo sitzen möchte, sagen die Kinder, sie würden es nicht schaffen, neben ihrem ADHS-Kollegen am gleichen Tisch zu sitzen. Auch bei Partnerarbeiten gibt es Probleme, weil das Kind etwas anderes macht, als es sollte, oder weil es die anderen provoziert. Es ist sehr anstrengend, ein ADHS-Kind in einer Klasse zu haben und es zehrt enorm an der Substanz! Auf der anderen Seite verblüffen mich ADHS-Kinder immer wieder mit ihrer Originalität und ihrem Witz! Es sind sehr liebenswürdige Menschen, welche vielleicht einfach nur nicht in unser System passen. Ich frage mich: Wie müsste unsere Gesellschaft sein, damit diese Kinder besser integriert werden können? Die Schule hat versucht, den neuen Gesellschaftsformen Rechnung zu tragen. Bewegter Unterricht ist vor allem in der Unterstufe ein grosses Thema. Die Kinder müssen kaum länger als eine Viertelstunde am Stück sitzen. Sie dürfen trinken gehen, wenn sie Durst haben. Wenn sie Bewegungsdrang verspüren, können sie sich selbständig bewegen. Das ist möglich, weil die Kinder mit Arbeitsplänen arbeiten. An der Wandtafel oder auf Blättern stehen Aufträge, die – weil sie aufbauend sind – der Reihe nach zu erledigen sind. Im Werkstattunterricht kann das Kind die Reihenfolge der Arbeiten mit einem Arbeitspass selber bestimmen. Im Schreiblehrgang und in der freien Lesezeit arbeitet das Kind in seinem eigenen Tempo.


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Doch wie geht ein ADHS-Kind mit diesem Angebot um? Einem Angebot, das Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit sowie Selbständigkeit voraussetzt? Durch die Bewegungsfreiheit während schriftlicher Phasen zum Beispiel herrscht im Schulzimmer reges Treiben. Für viele Kinder ist das kein Problem und sie arbeiten fleissig und motiviert. Nicht so ADHSKinder: Sie sind abgelenkt durch die herumlaufenden Klassenkameraden, können nicht an ihrer Arbeit bleiben. Wenn sie selber trinken gehen, sehen sie auf dem Weg viel anderes, verzetteln sich und brauchen sehr lange, bis sie wieder an ihrem Platz sitzen. Danach haben sie Mühe, sich erneut auf ihre Arbeit einzulassen. Auch bekunden sie mit dem Arbeitsplan an der Wandtafel Mühe. Anstatt wie gefordert der Reihe nach zu gehen, suchen sie sich die erstbeste Arbeit aus. Manchmal merke ich das erst zu spät. Doch auch die anderen 22 Kinder wollen etwas von mir. In Teamteaching-Lektionen, wo zwei Lehrkräfte anwesend sind, kann man besser auf das ADHS-Kind eingehen. Aber aufgepasst: Gerade solche Situationen können von ADHS-Kindern ausgenützt werden. Sie verwickeln die Lehrperson bewusst in ein spannendes Gespräch, welches von der eigentlichen Aufgabe ablenken soll. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Werkstattunterricht. Die Auswahl der verschiedenen Posten verwirrt das Kind mit der Aufmerksamkeitsschwäche derart, dass es lange braucht, sich für einen Posten zu entscheiden und endlich mit der Arbeit zu beginnen. Wenn Kinder zu zweit arbeiten, ist der Lärmpegel höher, und das ADHSKind lässt sich von der eigentlichen Aufgabe dauernd ablenken. Nur wenn es sehr motiviert ist, geht es vorwärts. Auch hier findet das Kind mit ADHS für die Teamarbeit nur schwer einen Partner, weil die meisten Kinder nicht freiwillig mit einem provozierenden und nervösen Klassenkameraden arbeiten möchten. Früher hatten wir ein Ziel pro Lektion, welches gemeinsam zu erreichen war. Heute arbeitet jedes Kind in seinem individuellen Tempo. Ich glaube, dass das für ein ADHS-Kind viel zu anspruchsvoll ist. Der genaue Ablauf und das Ziel der Lektion sind nicht

mehr so klar, was es dem Kind erschwert, seinen Auftrag zu erledigen. Ich bin auch überzeugt, dass ADHS-Kinder viel mehr Führung und klare Aufträge brauchten. Sie müssen Grenzen spüren. In der heutigen Gesellschaft ist aber Selbständigkeit und Konzentrationsfähigkeit unter erschwerten Bedingungen sehr erwünscht. Ich denke nur an die vielen Grossraumbüros. Daraus ergeben sich für mich viele Fragen. Wo findet ein ADHS-Kind im späteren Berufsleben seinen Platz? Kann man Kinder mit so einer Arbeitshaltung später irgendwo einsetzen? Wer hat Geduld für diese zerstreuten Menschen? Wer will seine Freizeit mit ihnen verbringen? Ihre Sozialund Frustrationstoleranz ist in der Regel sehr niedrig. Sie ecken überall an. Meistens schleppen wir die Kinder in der Unterstufe noch irgendwie durch. Bis zur Mittelstufe lenken einige Eltern zu einer medikamentösen Therapie ein, aber meist erst nach einer langen Leidenszeit. Ich hatte einen Knaben in meiner Klasse, der überall aneckte. Jeden Tag gab es grosse Probleme mit ihm. Vor dem Übertritt in die dritte Klasse begann der Bub eine Ritalin-Therapie. Die Leistungsdefizite sind geblieben. Aber seither sind alle Konflikte wie weggeblasen. Das Kind ist anders als vorher, aber vielleicht ist das jetzige ja sein wahres Gesicht? Ich bin überzeugt, dass ADHS-Kinder glücklicher sind, wenn sie nicht dauernd Kritik ausgesetzt sind, wenn ihre Leistungen besser sind und wenn sie Freundschaften aufbauen können. Für mich ist nämlich das Aussenseitertum der heikelste Aspekt. Die Kinder wirken deswegen auf mich nicht glücklich, meist sind sie traurig, denn sie möchten ja gar nicht so sein, möchten nicht anecken und provozieren. Es passiert einfach, und zwar auch ausserhalb der Schule. Bei einer Freundin wurde das ADHS erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. Der Psychiater verschrieb ihr neben Ritalin auch ein Antidepressivum. Anscheinend bekommen die meisten Erwachsenen nach der Diagnose eine Depression, da sie erst dann merken, was in ihrem Leben alles hätte leichter laufen können. Dieses Bild habe ich immer vor Augen, wenn ich ein Kind mit ADHS in der Klasse habe. Mir sind die Hände gebunden. Ich mache, was ich kann, aber es ist zu wenig. | sprechstunde doktor stutz

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Was ist hier nicht normal? Die Schule wird zum grössten Stressfaktor. ADHS zur Modediagnose. Die Umsätze von Psychostimulantien explodieren. Plädoyer gegen Ausgrenzung und Pathologisierung von jungen Menschen, die anders sind. Wir haben nie zuvor eine Generation gesehen, die sich fast kollektiv der Bewegung verweigert und die meiste Zeit allein zu Hause verbringt, zugedröhnt von der irrealen Welt von Fernsehen, Internet und Computerspielen. Bereits jedes vierte fünf- bis sechsjährige Kind hat ein eigenes Fernsehgerät in seinem Zimmer. Den Spielplatz oder die Baumhütte, das selbstgebaute Schiffchen aus Holz, das die Phantasie mehr beflügelt als das neuste Game, kennen sie nicht mehr. Stattdessen sehen sie Bilder von abscheulicher Gewalt und Pornografie, ohne dabei etwas zu fühlen, weil sie nie eine Chance hatten, zu lernen, was Gefühle sind. Noch nie lastete auf jungen Menschen ein solch gigantischer Druck, sich der 24-Stunden-Gesellschaft schon so früh unterzuordnen, sich zu kleiden und sich so zu benehmen wie Erwachsene, einem genau definierten Schönheitsideal zu entsprechen und nur über das definiert zu werden, was man leistest. Und noch nie zuvor war die Zeit von der Geburt bis zum Eintritt in die Pubertät so kurz. Während in der Mitte des letzten Jahrhunderts die Mädchen ihre erste Monatsblutung mit 14 oder 15 bekamen, setzt sie heute oft schon mit 10 oder 11 Jahren ein. Erst rauben wir den Kindern ihre Kindheit und den Schlaf, und dann verlangen wir von ihnen, dass sie brav stillsitzen und sich für eine Schule begeistern, die den Anschluss an die moderne Welt auf weiten Strecken verpasst hat. Kaum benimmt sich ein Kind auch nur ein bisschen auffällig, werden Sitzungen mit den Eltern 42

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einberufen, der Schulpsychologe involviert und der Hausarzt avisiert. Passt sich das Kind nicht an, gerät es rasch in eine Aussenseiterrolle und wird zum bevorzugten Objekt für Machtspiele zwischen Schule und Eltern. Womöglich wird es schon bald mit einem der vielen psychoaktiven Medikamente ruhiggestellt, deren Umsätze sich in den letzten 15 Jahren verzehnfacht haben. Ruhiggestellt wie langjährige Insassen in der Anstaltspsychiatrie des letzten Jahrhunderts. Problemkinder kommen nicht einfach so auf die Welt. Kinder macht man zu Problemkindern. Die frühe Kindheit ist eine entscheidende Zeit für die Entwicklung des Gehirns und des Verhaltens. Untermauert wird diese Feststellung durch eine Studie von Linda Pagani von der Universität Montreal. Sie und ihre Kollegen untersuchten in einer Langzeitstudie den Werdegang von 1314 Kindern. Die Eltern führten Tagebuch über die Fernsehgewohnheiten ihrer Kleinen im Alter von zweieinhalb bis viereinhalb Jahren. Mit zehn wurden die Kinder durch ihre Lehrer ausführlich beurteilt. Das Resultat: Schüler, die als kleine Kinder mehr als zwei Stunden am Tag fernsahen, waren in der Schule schlechter, zeigten mehr Probleme im zwischenmenschlichen Verhalten, waren körperlich inaktiver, naschten mehr zwischen den Mahlzeiten und waren deutlich schwerer als ihre Alterskollegen. Da sind sie also, die Problemkinder, geschädigt durch die frühkindliche Vernachlässigung, beraubt realer

Erlebnisse, alleine zu Hause, abgestellt vor dem Fernseher, ruhiggestellt mit Games und Computer, befriedigt mit Handy und Markenklamotten, gestillt mit Cola und Fastfood. Und da ist sie, die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS), eine nach Definition bereits im Kindesalter beginnende psychische Störung, die sich durch Probleme mit der Aufmerksamkeit sowie Impulsivität und Hyperaktivität auszeichnet. Bis zu 10 Prozent aller Kinder sollen davon betroffen sein. Und es werden immer mehr. Es gibt bereits Untersucher, die Raten bis zu 25 Prozent aller Kinder postulieren. Kinder, die nicht mehr Kinder sein dürfen, sondern in Käfighaltung dahinvegetieren, weil der natürliche Bewegungsdrang und Spieltrieb systematisch unterdrückt wurde, können gar nicht anders, als auffällig zu werden, was ihre Sprache, ihre Gefühlswelt und ihr Verhalten betrifft. Was für ein Irrwitz. Zuerst stiehlt man ihnen ihre Kindheit, und dann wird ihnen ein paar Jahre später eine Krankheit angedichtet. Schaut man sich auch nur ein bisschen in der wissenschaftlichen Literatur um, wird der Zusammenhang zwischen der Modediagnose ADHS und der fortschreitenden Vernetzung der Gesellschaft und der damit einhergehenden Reizüberflutung und dem Überangebot an elektronischen Medien sowie der stetig steigenden Komplexität des privaten und beruflichen Lebens augenfällig. Ein ganz wesentlicher Grund scheint auch die herrschende Strukturlosigkeit und Sinnentleerung in Familie und Gesell-


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schaft zu sein, was dazu führt, dass ein Heranwachsender immer mehr Mühe hat, ein eigenes sinnvolles Leben zu gestalten. Haben wir wirklich das Recht, Kinder, die unter einer immer verrückter werdenden Welt leiden, als krank zu diagnostizieren, zu normieren und zu therapieren, womöglich noch mit psychoaktiven Medikamenten? Was ist, wenn ihr Verhalten ein Selbstheilungsversuch ist, ein hilfloser Protest gegen eine kranke und kalte Erwachsenenwelt, die immer nur Leistung fordert und dem Leistungsprinzip alles unterordnet, sogar die eigene Gesundheit? Die Diagnose von ADHS ist schon allein deshalb problematisch, weil die Kernsymptome auch als völlig normale Erscheinung im Vorschulalter auftreten und die Unterscheidung zwischen Variationen der Norm und Verhaltensaufälligkeiten sehr willkürlich ist. In einer Studie von Manfred Döpfner von der Universität Köln konnten einzelne Symptome bei bis zu 30 Prozent der Schüler festgestellt werden. Aber nur 6 Prozent erfüllten die Kriterien einer ADHS-Diagnose. Andere Untersuchungen zeigen, dass die Entwicklung des Krankheitsbildes fast ausnahmslos davon abhängt, wie die Schule und das private Umfeld auf die Diagnose reagieren. Der Beweis ist erbracht, dass eine rein medizinische Betrachtungsweise nicht ausreicht, um das Massenphänomen ADHS zu erklären. So ist es gut möglich, dass die neurobiologischen Besonderheiten von aufmerksamkeitsgestörten Menschen nicht Ursache ihres auffälligen Verhaltens sind, sondern die Folge von ungünstigen Rahmenbedingungen zu Hause und in der Schule, die ein auffälliges Verhalten sogar noch verstärken und den gefürchteten Teufelskreis in Gang setzen. Sehr aufschlussreich ist die Beobachtung, dass sich die meisten Verhaltensauffälligkeiten nur selten durch alle Lebenssituationen hindurchziehen, sondern nur dort auftreten, wo eine bestimmte Leistung

Omega-3-Fettsäuren Eine australische Studie bestätigt die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren bei hyperaktiven Kindern. Eine Studie, die an der Universität von Adelaide durchgeführt wurde, belegt die Effektivität einer Nahrungsergänzung aus Omega-3-Fettsäuren bei Kindern mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Es handelt sich um die bisher grösste klinische Studie dieser Art. 132 Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahre nahmen daran teil. Sie erhielten für einen Zeitraum von 15 beziehungsweise 30 Wochen ein Nahrungsergänzungsmittel, das aus einer speziellen Fettsäurekombination besteht. Das Besondere an dem Präparat ist, dass es einen sehr hohen Anteil an der Omega-3-Fettsäure EPA enthält. Die Kinder wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt das Nahrungsergänzungsmittel mit einem speziellen EPA-DHA-Verhältnis von 3:1, die zweite Gruppe nahm das Nahrungsergänzungsmittel und zusätzlich ein Vitamin-Mineralstoffpräparat und die dritte Gruppe bekam ein Scheinmedikament. Nach 15 Wochen wurden die drei Gruppen zusammengeführt und erhielten von diesem Zeitpunkt an alle das Omega-3-Präparat mit dem EPA-DHAVerhältnis von 3:1 und das Vitamin-Mineralstoffpräparat. Nach 30 Wochen, also am Ende der Studie, zeigte fast die Hälfte der Kinder, die während der gesamten Zeit das Omega-Fettsäuren-Präparat nahm, eine Verringerung der ADHS-Symptome. Besonders auffällig war die Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und der Aufmerksamkeit sowie die Reduktion von Hyperaktivität und Impulsivität. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei der Placebo-Gruppe, nachdem sie nach 15 Wochen auf das Omega-3-Präparat mit hohem EPA-Anteil umgestellt wurde. Die zusätzliche Gabe von Vitaminen und Mineralstoffen brachte keine weiteren positiven Effekte. Die wissenschaftliche Arbeit der australischen Forscher bestätigt eindrücklich frühere Untersuchungen, die zu identischen Schlussfolgerungen gelangt waren, namentlich eine Studie aus dem englischen Durham unter Leitung der Schulpsychologin Dr. Madelaine Portwood, die sich seit Jahren mit dem Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf Lernfähigkeit, Aufmerksamkeit und ADHS befasst. Portwood konnte zeigen, dass Kinder, die zusätzlich Omega3-Fettsäuren mit EPA-DHA-Verhältnis von 3:1 erhielten, innerhalb von 12 Wochen einen Entwicklungsschub von einem Jahr machten. Damit ist nun gesichert, dass es bei ADHS und jeglichen Formen von Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen eine Alternative zu Stimulantien gibt – mindestens bei milder und mittelschwerer Ausprägung.

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von den Betroffenen verlangt wird, die sie nicht erbringen können oder wollen. Deshalb gibt es bei ADHS nur selten generelle Verhaltensstörungen. Weiten sich die Probleme aus oder verschlimmern sie sich, liegt das meistens am falschen Verhalten der Umgebung, also von Eltern, Lehrern und den anderen Bezugspersonen. Stellen wir uns mal die provokative Frage, ob wir womöglich selber an einem Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätssyndrom leiden, ohne es zu merken. Gehen Sie folgende Kriterien für ein ADHS-Syndrom durch und überlegen Sie, ob diese Punkte auch auf Sie zutreffen könnten, besonders dann, wenn Sie etwas langweilt oder sogar anwidert. • Mangelnde Ausdauer bei einer bestimmten Beschäftigung. • Häufiges Wechseln zwischen verschiedenen Aktivitäten. • Hohe Ablenkbarkeit. • Körperliche Unruhe wie rennen, hüpfen und mit den Füssen wippen. • Schwierigkeiten, sitzen zu bleiben, wenn es verlangt wird. Merken Sie, wie schmal der Grat zwischen normal und nicht normal ist und wie viel Unrecht man einem Kind oder Jugendlichen antut, wenn man ihm eine pathologische Etikette verpasst, die er vielleicht zeit lebens nie mehr loswird? Sollte uns das nicht die Augen öffnen, damit wir mit mehr Verständnis und mehr Weitblick Heranwachsenden begegnen, die in einer prähistorischen Gesellschaft die besten Jäger und Sammler gewesen wären, die hochsensibel und oft sogar hochbegabt sind, ohne dass wir das merken? Der amerikanische Arzt Edward M. Hallowell geht sogar so weit, dass er ADHS als eine «Art zu leben» betrachtet: «Sie haben ein Gefühl für Dinge, eine Art, die Ursache von Dingen sofort verstehen zu können, während andere ihren Weg auf methodische Art durchdenken müssen. Es ist wichtig, gegenüber diesem ‹sechsten Sinn›, den viele Menschen mit ADHS haben, sensibel zu 44

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sein. ADHS ist eine Lebensgestaltung. Bis vor kurzem war es versteckt, auch vor denen, die es haben. Das mensch­ liche Erleben von ADHS ist mehr als eine Sammlung von Symptomen: ADHS ist eine Art zu leben.» Auch wenn die Betrachtungsweise von Hallowell in dieser Absolutheit wohl kaum zutrifft, sie zeigt uns Wege auf, wie wir mit den Kindern und Jugendlichen umgehen sollen, die Mühe mit den Normen und Anforderungen der reizüberfluteten, strukturlosen und über weite Strecken sinnentleerten 24-Stunden-Gesellschaft haben. «Multimodal» nennen Fachleute ein Konzept, das eine ganze Reihe von Massnahmen umfasst mit dem einen Ziel, die betroffenen Kinder und ihr Umfeld zu stützen. Dabei geht es vor allem darum, sich nicht auf Symptome und Defizite zu fixieren, sondern die vorhandenen Fähigkeiten zu fördern und Ressourcen zu aktivieren. Am wichtigsten ist eine umfassende Information, in die alle einbezogen werden müssen, Eltern, Kindergärtnerin, Lehrer usw. Die betroffenen Kinder sind weder psychisch krank, noch minderbegabt, noch faul. Reagieren die Bezugspersonen aus Unwissenheit falsch, machen sie ADHS, oder wie auch immer man die tatsächlichen oder scheinbaren Verhaltensauffälligkeiten bezeichnen mag, zur Krankheit. Auf keinen Fall darf die Diagnose ADHS vorschnell gestellt werden, schon gar nicht ohne umfassende Abklärung bei einem erfahrenen Kinderarzt oder Kinderpsychiater. Struktur und Freiraum. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen brauchen beides. Struktur, weil sie Mühe haben, sich zu organisieren, sich für Dinge zu motivieren, deren Sinn sie nicht begreifen, und Grenzen zu akzeptieren. Freiraum, weil die ständige Erfahrung, anzuecken, getadelt oder bestraft, gehänselt und ausgegrenzt zu werden, ihnen gar keine andere Wahl lässt, als das Enfant terrible zu spielen und ihr Umfeld noch mehr zu provozieren. Neben klaren Grenzen benötigen diese Kinder dringend eine

grosse Knautschzone, welche die gewohnten Muster von Reaktion und Gegenreaktion, Druck und Gegendruck, von Fehlverhalten und Strafen durchbricht. Das können nur Bezugspersonen, welche die jungen Menschen mit ihren Schwierigkeiten und Stärken respektieren und ein Verständnis dafür haben, dass die Natur ganz verschiedene Entwicklungsvarianten vorgesehen hat und die Grenze zwischen normal und nicht normal immer fliesssend ist. Der Umgang mit sogenannt schwierigen Kindern erfordert oft auch mal ein unorthodoxes Vorgehen. Eine beruhigende körperliche Geste statt ein böses Wort, auch wenn es angebracht wäre. Ein paar Schulstunden weniger, um Druck wegzunehmen. Ein Abenteuerwochenende statt Nachhilfestunden, ein Haustier statt die neuste Spielkonsole oder im Notfall sogar eine Versetzung in ein besseres, verständnisvolleres schulisches Umfeld. Schon Neugeborene haben einen intensiven Bewegungsdrang. Kleinkinder sind die Hälfte der Zeit in Bewegung. Danach geht es mit der Bewegung unaufhaltsam bergab. Nur eine Minderheit der Kinder im Vorschul- und Schulalter kommt auf die täglich notwendige Bewegungsdosis. Während noch vor wenigen Jahren Kinder drei bis vier Stunden pro Tag im Freien spielten, verlassen heute viele kaum noch die Wohnung und verbringen mehrere Stunden am Tag vor einem Bildschirm. Gruppenspiele draussen kennt kaum noch ein Kind. Immer öfter spielen die Kleinen in der Wohnung zu zweit oder ganz allein. Weil Bewegungsarmut eine wichtige Ursache für Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen ist, herrscht in Fachkreisen Einigkeit darüber, dass jede Form von Bewegung und Sport ein entscheidender Pfeiler der Therapie ist. Besonders Aufmerksamkeit, Zielstrebigkeit, Konzentration und Koordination lassen sich mit spielerischen Bewegungsarten und Sport nachhaltig verbessern. Sehr geeignet sind Sportarten, welche auch Sozialverhalten fördern. Übrigens


Mit den Gedanken anderswo

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sind viele Leistungssportler ehemalige hyperaktive Kinder. Der Erfolg wird nicht ausbleiben, wenn sich ein Kind viel bewegt. Bewegung macht Kinder nicht nur körperlich fit, sondern auch klüger. Die Gründe sind eine bessere Vernetzung der Hirnzellen untereinander, eine höhere Ausschüttung von Nervenbotenstoffen sowie ein höheres Aktivitätsniveau des Gehirns. Studien zeigen, dass eine gute Bewegungskoordination mit einer guten Konzentrationsfähigkeit Hand in Hand geht. Kinder, die körperlich aktiv sind, entwickeln sich auch sprachlich besser. Sogar auf die Psyche von Kindern haben viel Bewegung und Sport günstige Auswirkungen. Sie sind ausgeglichener, weniger aggressiv, sozial kompetenter und erleiden deutlich weniger Unfälle. Sie gehen motivierter zur Schule und entwickeln eine stärkere Persönlichkeit. Ein relativ neuer Behandlungsansatz ist die Nährstofftherapie. Die wis-

senschaftlichen Hinweise mehren sich, dass ein Mangel oder ein Ungleichgewicht von mehrfach ungesättigten Fettsäuren für die Zunahme von Lern- und Verhaltensschwierigkeiten wesentlich mitverantwortlich ist. Omega-3-Fettsäuren – vor allem EPA und DHA – sind für die normale Gehirnentwicklung und -funktion essentiell, das heisst, sie müssen durch die Nahrung aufgenommen werden. Im angelsächsischen Raum ist die Nahrungsergänzung mit Omega-3Fettsäuren längst eine anerkannte Behandlung, nachdem die «Oxford-Durham-Study», die erste aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Thema, klar gezeigt hatte, dass eine Nahrungsergänzung mit ungesättigten Fettsäuren im richtigen Verhältnis eine wirksame und sichere Behandlung für Kinder mit schulischen und pädagogischen Schwierigkeiten ist. Medikamente sind in Fällen angezeigt, wo andere Massnahmen

nicht zum Ziel führen. Sie gehören in die Hand von erfahrenen Ärzten. Keinesfalls dürfen sie leichtfertig ohne umfassendes Therapiekonzept verschrieben werden. Eingesetzt werden vor allem Stimulantien. Etwa ein Viertel der Betroffenen sprechen auf die Therapie an. Ein aussichtsreicher Ansatz ist die Verhaltenstherapie. Die Betroffenen lernen, einen Weg zu finden, um nicht ständig anzuecken, sondern ihre Fähigkeiten zu entwickeln und so Anerkennung zu finden. Zu ihren Stärken gehören die Sensibilität, Veränderungen schnell zu erfassen, eine besondere Empathie, ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, Begeisterungsfähigkeit, Offenheit und Kreativität. Gelingt es ihnen, auch ihre Impulsivität zu zügeln oder sogar gewinnend einzusetzen, steht ihnen die Welt offen. |

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Die Kinderlinie JaMaDu begeistert Ihre Kleinsten für einen gesunden Lebensstil und steht für eine ausgewogene und altersgerechte Ernährung, die erst noch schmeckt. Bei allen Produkten des abwechslungsreichen Sortiments werden Zucker, Zusatzstoffe, Konservierungsmittel, Salz und Fett so sparsam wie möglich eingesetzt. Auf künstliche Aromen und Farbstoffe wird komplett verzichtet. Diese strengen Richtlinien orientieren sich an den neusten Erkenntnissen der Ernährungswissenschaften. Damit können Sie es mit guten Gewissen Ihren Kindern schmecken lassen.


gesundheitsförderung

Du bist deine Gesundheit Sport und Jugendtreff zugleich. Ateliers für gesundes Kochen. Dr. Thomas Mattig über neue Freizeitangebote und die Verantwortung der Jugendlichen für ihre Gesundheit. Samstagabend in der Turnhalle. Der 12-jährige Ogulcan schnürt seine Turnschuhe, die 15-jährige Daniela zieht noch rasch den Lippenstift nach. Ihn lockt es in die hintere Hälfte der Halle, wo bereits ein Fussballspiel im Gange ist. Sie bleibt zögernd vor dem Eingang stehen, aus dem Inneren ertönt Hip-Hop. Die Turnhalle ist an diesem Abend auch Disco. Soll Daniela allein hineingehen? Oder doch besser warten, bis sie mit einer Freundin den grossen Auftritt wagen kann? Eine Szene, wie sie sich jedes Wochenende an vielen Orten abspielt. Die ungezwungene Mischung von Sport und Jugendtreff hat Erfolg. Seit «Midnight Sports» vor zehn Jahren lanciert wurde, haben sich die Veranstaltungen vervielfacht. In 70 Turnhallen der deutschen Schweiz finden solche Sportdiscos statt – bald sollen auch die Romandie und das Tessin dazukommen. Unsere Kinder werden immer dicker! Regelmässig lesen wir solche Meldungen in der Zeitung. Die Fakten sind bekannt: In der Schweiz ist jedes 5. Kind übergewichtig. Die Folgen: psychische und körperliche Probleme. Dicke Kinder werden ausgegrenzt. Wer in der Jugend Gewichtsprobleme hat, wird sie meistens auch als Erwachsener haben. Die meistgenannten Ursachen für Übergewicht sind schlechte Ernährung, mangelnde Bewegung, zu viel Zeit vor dem Computer. Und die Lösungsansätze? Auf sie sollten wir unser Augenmerk richten. Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt und empfiehlt Projekte wie «Midnight Sports». Dieser Anlass geht in idealer Weise auf das Freizeitverhalten der Jugendlichen ein – und macht schlicht und einfach Spass. Das ist sein Erfolgsgeheimnis. Schwieriger ist das Thema Ernährung. Wie schnell landet man hier bei Ermahnungen und Negativbotschaften. Man kann ein

europaweites TV-Werbeverbot für Junkfood fordern. Fast interessanter ist aber das Nebenprodukt, das diese Kampagne begleitet: Im Kochbuch «Eat for Goals», das sich an Kinder zwischen 5 und 11 Jahren richtet, verraten internationale Fussballstars, mit welchen Rezepten sie sich fit halten. Auch ein jugendlicher Starkoch wie Jamie Oliver leistet als positive Identifikationsfigur einen unschätzbaren Beitrag zu gesunder Ernährung. Ob Jugendliche oder Erwachsene: Fragt man Menschen, was ihnen beim Essen das Wichtigste ist, antwortet die überwältigende Mehrheit: der Genuss, der gute Geschmack. Ausserdem essen Menschen gern in Gesellschaft. Beispielhaft ist ein Projekt der Genfer Sozialdienste, das ebenfalls von Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt wird: In den Kochateliers «Recettes à quat’sous» wird vermittelt, wie man mit schmalem Budget schmackhaftes Essen auf den Tisch bringt. Diese Ateliers finden in Quartierzentren statt und ziehen Frauen unterschiedlichster Herkunft und Altersklassen an. Eine Idee, die sich auch auf Jugendliche übertragen liesse. Jungen Menschen mehr Bewegung und bessere Ernährung predigen zu wollen, ist nicht sehr erfolgversprechend. Selbst für Erwachsene gilt: Information allein bewirkt noch keine Verhaltensänderung. Was es braucht, sind Veranstaltungen, in denen sich Menschen begegnen und selbständig handeln können. Jugendliche wollen etwas erleben, sie wollen ihr Leben selber gestalten. Vor allem lassen sie sich nichts vorschreiben. Der Siegerslogan, den Gesundheitsförderung Schweiz für Jugendliche in der Romandie ausschrieb, bringt es auf den Punkt: «tasantécétoi». Letztlich bist du verantwortlich für deine Gesundheit. |

Gesundheitsförderung Schweiz ist eine Stiftung, die von Kantonen und Versicherern getragen wird. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit (Krankenversicherungsgesetz, Art. 19). Die Stiftung unterliegt der Kontrolle des Bundes. Oberstes Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Die Geschäftsstelle besteht aus Büros in Bern und Lausanne. Jede Person in der Schweiz leistet einen jährlichen Beitrag von Fr. 2.40 zugunsten von Gesundheitsförderung Schweiz, der von den Krankenversicherern eingezogen wird.

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Gut zu wissen Das in der Milch enthaltene Vitamin B2 ist lichtempfindlich – das heisst, es wird zerstört, wenn es mit Licht in Berührung kommt. Deshalb wird Milch normalerweise in lichtdichten Verpackungen angeboten. Milch enthält nicht nur reichlich Calcium, sie enthält auch Milchzucker (Lactose), der die Aufnahme des Calciums aus dem Darm begünstigt. Fettreduzierte Milch enthält nicht weniger Calcium als vollfette Milch. Da Calcium nicht an das Fett gebunden ist, bleibt es in der Milch zurück, auch wenn das Fett entfernt wird.

Fitmacher Milch Milch enthält alles, was ein gesundes Kälbchen zum Wachsen braucht: hochwertiges Eiweiss, leichtverdauliches Fett, Milchzucker, viele Vitamine und Mineralstoffe. Kein Wunder ist sie auch für unsere Kinder ein wahrer Powermix! SELINA HERZOG, DIPL. ERNÄHRUNGSBERATERIN HF, NESTLÉ SCHWEIZ

Drei Begriffe lassen sich heute kaum mehr voneinander trennen: Milch, Calcium und gesunde Knochen. Gerade im Kindes- und Jugendalter ist der Calciumbedarf besonders hoch, damit sich das Skelett optimal entwickeln kann. Hier kommt die Milch als wichtigster Calciumlieferant ins Spiel. Bis ungefähr zum 30. Lebensjahr befinden sich unsere Knochen im Aufbau, danach überwiegen bereits abbauende Prozesse. Je mehr Knochenmasse also in jungen Jahren aufgebaut wurde, desto besser sind die Voraussetzungen für die Zukunft. Achten Sie daher darauf, dass Ihre Kinder genügend Calcium zu sich nehmen und sie sich viel

bewegen, am besten draussen an der frischen Luft. Denn so kann die Haut mit Hilfe der Sonnenstrahlen Vitamin D bilden. Vitamin D ist unerlässlich für den Einbau des Calciums in die Knochen.

Ausreichende Calciumzufuhr – was heisst das? Der tägliche Calciumbedarf für Erwachsene liegt bei ungefähr 1000 mg. Kinder und Jugendliche von 10 bis 19 Jahren haben einen noch höheren Bedarf, da sie in dieser Zeit stark wachsen. Drei – für Jugendliche sogar vier – Portionen Milch(produkte) in Kombination mit


einer ausgewogenen Ernährung decken diesen Bedarf in der Regel.

Ihr Kind verträgt keine Milch? Kuhmilch, Weizen, Soja, Eier, Honig, Erdnüsse, Walnüsse, Mandeln, Fisch und Schalentiere – etwa zwei Prozent der Säuglinge und Kleinkinder entwickeln eine Allergie auf eines dieser Lebensmittel. Glücklicherweise wächst sich eine Kuhmilchallergie meist bereits im zweiten Lebensjahr wieder aus. Bis es so weit ist, muss Kuhmilch und alles, alles was daraus hergestellt ist, gemieden werden. Auch Ziegenmilch ist nicht immer eine Alternative, da sie der Kuhmilch in mancher Hinsicht ähnlich ist. Um sicherzustellen, dass es Ihrem Baby trotz Allergie an nichts fehlt, wenden Sie sich am besten an eine Fachperson. Im Jugend- und jungen Erwachsenenalter ist es in der Regel nicht mehr die Milchallergie, die Probleme bereitet, sondern möglicherweise eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker (Lactoseintoleranz). Weltweit sind ungefähr 90 % der Bevölkerung betroffen! In Europa haben wir jedoch einen entscheidenden Vorteil: Da unsere Vorfahren bereits vor langer, langer Zeit damit begonnen haben, Kühe als Nutztiere zu halten und ihre Milch zu trinken, konnten sich unsere Gene entsprechend anpassen. Die Zahlen sprechen für sich: Nur 5–15% N % der Europäer leiden an Lactoseintoleranz. Lactose-Intolerante müssen zum Glück nicht vollständig auf Milchprodukte verzichten. Hartkäse zum Beispiel enthält kaum noch Milchzucker und wird somit von den meisten Be-

Calciumgehalt verschiedener Lebensmittel pro Portion*

Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist es jedoch sehr schwierig, den hohen Calciumbedarf ohne Milchprodukte zu decken. Wenn Ihr Sprössling also keine Milch und Milchprodukte verträgt oder sie nicht mag, sollten Sie möglicherweise über eine Calcium-Nahrungsergänzung nachdenken und Ihr Anliegen mit einem Arzt oder einer ErnährungsberaterIn besprechen.

Min. 30 mg

2 dl

600 mg 700 mg 900 mg 1100 mg 1200 mg

Jugendliche und Erwachsene 15–19 Jahre ab 19 Jahren

1200 mg 1000 mg

Schwangere und Stillende

1000 mg

Quelle: DACH- Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2001

*Gerundete Werte, basierend auf der Schweizer Nährwerttabelle, 2004

n

Sie ko

el est le

2 dl 180 g 150 g 60 g 40 g 150 g 150 g 150 g 150 g

B

250 mg 250 mg 150 mg 240 mg 400 mg 140 mg 80 mg 100 mg 156 mg

Kinder 1–4 Jahre 4–7 Jahre 7–10 Jahre 10–13 Jahre 13–15 Jahre

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Calciumreiches Mineralwasser

Der Grundstein für gesunde, starke Knochen wird bereits in jungen Jahren gelegt. Milch und Milchprodukte sind eine unserer wichtigsten Calciumquellen und somit ein wichtiger Bestandteil der Ernährung für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene.

Täglicher Calciumbedarf

1 Portion entspricht Milch Joghurt Quark Weichkäse Hartkäse Broccoli Grüne Bohnen Grünkohl (Wirz), Kohlrabi Spinat

Alternative Calciumquellen sind grüne Gemüse (Broccoli, Bohnen, Spinat…) und calciumreiche Mineralwasser. Die Angabe, wie viel Calcium ein Wasser enthält, finden Sie auf der Etikette der Flasche. Wenn es mehr als 150 mg Calcium pro Liter aufweist, gilt es als calciumreich.

«Essen erleben & spielend bewegen – Spass und Genuss für Kinder und ihre Eltern»

Seinem Kind ein gesundes Essverhalten zu vermitteln, ist eine grosse Herausforderung: «Ich habe keinen Hunger!», ist häufig die Antwort, wenn Sie ein mühevoll gezaubertes, gesundes Essen auf den Tisch bringen. Da könnte man als Eltern verzweifeln und den Spass am Kochen verlieren. troffenen vertragen. Ausserdem gibt es spezielle lactosefreie Dennoch, geben Sie nicht auf! Das neue Ernährungsmagazin «Essen erleben & spielend Milch und Joghurts. Das ist eine grosse Hilfe, wenn es dar darbewegen» widmet sich dem Thema Ernährung von Kindern im Alter von 4 bis 10 Jahren. um geht, den Calciumbedarf zu decken, denn ganz Lassen Sie sich inspirieren, wie Sie mit Spass und Leichtigkeit die Herausforderung meistern, Ihren Kindern den Umgang mit einer genussvollen und gesunden Ernährung schmackhaft zu machen. ohne Milchprodukte ist das nicht ganz einfach. Bestellen Sie Ihr Gratis-Exemplar unter: www.nestle.ch/de/service/brochures oder senden Sie diesen Ausschnitt an: Nestlé Schweiz S.A., Service Nutrition, Postfach 352, 1800 Vevey, oder Fax 021 924 51 13

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gewaltprävention

Tauchen zu den Gefühlen Remo hat Patrick den MP3-Player weggenommen. Gleich gibt’s Ärger. Normalerweise. Nur heute nicht, denn Chili-Expertin Beatrice Seelhofer ist in der Klasse und zeigt, wie man Konflikt-Situationen entschärft.

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Beatrice Seelhofer ist Konflikttrainerin und Mediatorin und arbeitet für das Projekt «chili» des Schweizerischen Roten Kreuzes, Kantonalverband Aargau.

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Die Klasse muss tauchen. Beatrice Seelhofer zeichnet einen Konflikteisberg an die Wandtafel. Der sichtbare Teil des Eisbergs symbolisiert die streitbare Handlung von Remo. Offen ist die Frage: Warum hat er das getan? Dem Konflikt auf den Grund gehen, den Eisberg unter der Wasseroberfläche beleuchten. Darum geht es. Und das ist spannend, denn der grössere Teil des Eisbergs liegt bekannterweise im Verborgenen, genau so, wie der grosse Teil des menschlichen Handelns von Dingen beeinflusst wird, die irgendwo unter der Oberfläche schlummern. In diesen unbewussten und emotionalen Tiefen sucht die chili-Trainerin zusammen mit den Schülerinnen und Schülern nach Erklärungen. Zum Beispiel auch danach, warum Alexander dauernd so blöfft, wenn Mädchen in der Nähe sind. Oder Sarah von den Kameradinnen gemieden wird und in der Pause immer alleine auf dem Bänkchen sitzt. Was auf dem Heimweg von der Schule passiert, wenn ältere Buben dem kleinen Björn auflauern, um ihn herumzuschubsen, und warum das neue Velo von Luca demoliert wurde. Alle sind in der Runde, Opfer und Täter und solche, die bei Konflikten bisher nur zugeschaut haben.

Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Lösungen. Gewaltfrei und ohne den anderen zu verletzen. Die Schülerinnen und Schüler lernen: In Ich-Botschaften sprechen entschärft den Konflikt. Aha! Es ist offenbar besser zu sagen «Ich ärgere mich ganz schön darüber, dass mein Comic-Heft, das ich

Ein Angebot des Schweizerischen Roten Kreuzes www.redcross.ch, Rubrik «Ausbildung und Kurse»

dir ausgeliehen habe, jetzt zerrissen ist» als «Du blöde Kuh! Ich leihe dir nie mehr etwas aus!». Gerade weil Konflikte gefühlsbeladen sind, haben sie die Tendenz zu eskalieren. Hier setzt chili mit seinen Trainerinnen und Trainern an. Kindergärtler und Schüler sollen lernen, besser mit Konflikten umzugehen. Gefühle von Liebe, Angst und Wut zu erkennen und benennen. Zu verstehen, warum Remo den MP3-Player entwendet hat. Hat er selber vielleicht keinen, möchte aber einen? Oder fordert Remo Gegenrecht, weil er Patrick erst kürzlich etwas ausgeliehen hat? Hat es womöglich mit einer Mutprobe auf Druck anderer


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gewaltprävention

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Bermudadreieck, Bewegungsspiel für die ganze Gruppe. Wen trickse ich aus, wer trickst mich aus?

Teamolympiade: Kooperation und das Bewusstmachen über die eigene Rolle im Team.

Gruppenarbeit zum Thema Stärken und Schwächen der Mädchen und Buben.

zu tun? Will Remo auch mal der Starke sein oder ist es einfach nur Imponiergehabe vor den Mädchen der Klasse? Beatrice Seelhofer: «Das Training löst jedes Mal etwas aus bei den Kindern und Jugendlichen. Ein scheues Mädchen habe sich nach Jahren endlich getraut, aus dem eigenen Schatten heraus zu treten und offen auf ihre Mitschüler zuzugehen, meldete ein Lehrer.» Ausgelöst habe es auch etwas bei jenem Schüler, der im Training wütend und handgreiflich wurde, weil er nicht wusste, wie er mit seinen Gefühlen umgehen soll. «Die Wut in konstruktive Bahnen lenken ist ein Anliegen, das behandelt wird», sagt die chili-Trainerin. Tief durchatmen, bevor eine Reaktion erfolgt. Auf 20 zählen und sich Bedenkzeit gewähren. Bewusst weglaufen, um den Konflikt zu vermeiden und dem Kontrahenten den Wind aus den Segeln nehmen. Die Arbeitsmethoden sind auf das Alter und das Potenzial der Teilnehmenden abgestimmt. Chili gibt es übrigens nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Lehrkräfte und Schulgemeinden oder ganz einfach bei Bedarf zur konstruktiven Konfliktbearbeitung in einem schwierigen Umfeld. | sprechstunde doktor stutz

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jugendpsychiatrie

Schön, dass es Dich gibt! Warum Familie wichtig ist Heidi Eckrich, Leitende Ärztin Zentrum für Jugendpsychiatrie in der Clienia Privatklinik Littenheid, schreibt über das, was sie täglich mit Jugendlichen erlebt.

Heidi Eckrich, Leitende Ärztin Zentrum für Jugendpsychiatrie, Clienia Privatklinik Littenheid

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Lara ist 14 Jahre und drei Monate alt. Sie hat seit acht Wochen einen neuen Freund, den dritten. Ihre zwei besten Freundinnen bezeichnet sie als ihre Familie. Ihre Mutter nervt manchmal und der Vater hat eine blöde neue Freundin. Lara tanzt gern und schreibt Gedichte. Als beim Theaterabend der Schule ihre Mutter stolz in der ersten Reihe sass, war das peinlich. Aber irgendwie auch gut.

ungewissem Ausgang», denn jedes Kind reagiert auf erzieherische Massnahmen aufgrund seiner Persönlichkeit und der aktuellen Situation anders. Jonas fand, am Auszug des Vaters sei die Mutter schuld. Ihre Regeln, die sie dauernd verkündete. So blieb er nächtelang weg. Und

In der Schweiz sind jedes Jahr etwa 15 000 Minderjährige mit der Scheidung ihrer Eltern konfrontiert. Vier Fünftel der Schweizer Einwohner leben in einem familiären Kontext, fast die Hälfte als Paar mit einem oder mehreren Kindern. Neun von zehn Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren leben in einem Familienhaushalt. Dass die Eltern sich getrennt haben, findet Lara gut. Naja, zumindest besser als die Auseinandersetzungen vorher. Da musste sie Jonas, ihren Bruder, dauernd ermahnen, weil er sich so daneben benahm. Jetzt macht ihre Mutter das wieder. Eine Psychologin hat ihr dazu geraten. Erziehen sei schliesslich Sache der Erwachsenen. Auf die Frage was es braucht, damit ein Kind zu einem gesunden Erwachsenen heranwachsen kann, gibt es nicht nur eine Antwort. Betont werden je nach Blickwinkel Vererbung, zuverlässige und achtsame Bindungspersonen in den ersten Monaten und Jahren, Abwesenheit von (zu stark) belastenden Ereignissen, vorwiegendes Erleben von Selbstwirksamkeit, eingebunden sein in soziale Gruppenaktivitäten wie Vereine, gute Rollenmodelle oder Klarheit und Präsenz in der Erziehung. Aus Sicht von Familientherapeuten ist Erziehung allerdings ein «Experiment mit

Die Clienia-Privatklinikgruppe Die renommierten Clienia Privatkliniken Schlössli Oetwil am See und Clienia Littenheid bieten an sechs Standorten kompetente Hilfe im ambulanten, tagesklinischen und stationären Rahmen an. Eine umfassende psychiatrische und psychotherapeutische Kompetenz bildet den stabilen Hintergrund spezialisierter Verfahren zur Krisenbewältigung und störungsspezifischer Behandlung für die Akut- und Alterspsychiatrie, die Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Die Kernkompetenzen der Clienia-Gruppe: •• Angst- und Zwangserkrankungen •• Belastungskrisen und Burn-Out •• Borderlinesyndrom •• Depression/Erschöpfungsdepression •• Persönlichkeitsstörungen •• Psychische Folgen körperlicher Erkrankungen •• Psychosomatische Störungen •• Psychotische Erkrankungen •• Schlafstörungen •• Stressfolgeerkrankungen •• Traumatherapie


jugendpsychiatrie

wenn gekifft wurde, dann machte er mit, obwohl es nicht schmeckte. Lara hat heute noch manchmal diesen komischen Geruch in der Nase, wenn sie an damals denkt und – schlimmer – das Gesicht der Mutter vor Augen, als die Polizei anrief, Jonas sei randalierend am Bahnhof aufgegriffen worden, habe seltsame Dinge gesagt und sei in eine Psychiatrie gebracht worden. In ein Spital, weit weg. Hilflosigkeit, Angst und Zorn sind Gefühle, die sich häufig bei Eltern einstellen, wenn ihre Kinder sich auffällig verhalten. Und das Gefühl zu versagen. Selbst wenn eine psychiatrische Erkrankung von den Fachleuten festgestellt wird und Aufklärung stattfindet, verschwindet dieses Gefühl nicht immer. Es mag erleichtern zu wissen, dass über zehn Prozent der männlichen 16 jährigen in der Schweiz täglich Cannabis konsumieren, acht Prozent aller Mädchen einen Suizidversuch unternehmen, Depres-

sionen bei Jugendlichen häufig sind und einer von Hundert an einer Psychose erkrankt. Für jede betroffene Familie bleibt die Frage nach dem ‹Warum?› und ‹Warum wir?›. In der Clienia Privatklinik in Littenheid werden im Zentrum für Jugendpsychiatrie jährlich fast 200 Jugendliche behandelt. Neben einem biopsychosozialen Grundverständnis für Erkrankungen und fachlichen Leitlinien für die Behandlung hilft in der täglichen Arbeit vor Allem eines: das Wissen um die Kompetenzen der Familien. Diese wieder anzuregen und Eltern (erneut) in den Stand zu versetzen, sich als die Experten für ihre Kinder zu erleben, ist eines der wichtigsten Ziele. Und da es für die Frage nach dem Warum fast immer nur Spekulationen als Antworten gibt, macht es mehr Sinn, nach dem zu fragen, was man beeinflussen kann. Heute ist Lara bei einem ANZEIGE Gespräch in der Klinik dabei. Ihr ist komisch zumute, alle in einem Raum, Mami, Papi, seine Freundin, Jonas und Personen, die sie nicht kennt. Jonas lächelt und scheint sich mit den Fremden zu verstehen. Als Lara gefragt wird, was ihre Vermutung ist, wie es ihrem Bruder mit der Trennung der Eltern ging, erzählt sie. Sachen, die bisher nur ihre Freundinnen wussten. Unsere Spezialstationen für JugendUnd dass die Eltern so aufliche und junge Erwachsene merksam zuhören und gar bieten therapeutische Hilfe, wenn nicht zanken, erinnert sie Lebensübergänge zu Krisen werden. plötzlich an früher, als sie Bestellen Sie unsere Unterlagen: manchmal zu viert Pizza 071 929 60 60 oder www.clienia.ch essen gegangen waren, Freitag abends. Na ja, da war sie noch ein Kind. Aber jetzt muss sie doch ein bisschen weinen. Und wehrt sich nicht als sie in den Arm genommen wird. «Schön, dass es Dich gibt!», sagt LarClienia Littenheid +41 (0)71 929 60 60 as Mutter. | Clienia Schlössli +41 (0)44 929 81 11

Wenn das Erwachsenwerden misslingt…

Privatkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie

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hpv lexikon

Der Chefarzt klärt auf Humane Papilloma Viren HPV können nicht nur Gebärmutterhalskrebs auslösen, sondern Das Virus auch unangenehme Genitalwarzen herMehr als 100 verschiedene HPVViren sind bekannt. Sie infizieren vorrufen. Bei Männern und Frauen. Epithelzellen von Haut und Schleimhaut in Scheide oder Enddarm und können ein Prof. Gabriel Schär klärt auf: Das unkontrolliertes tumorartiges Wachstum hervorrufen. Bei Männern und Frauen könalles sollten Sie über HPV wissen! nen Hautwarzen im Genital- und Analbereich

Prof. Gabriel Schär, Chefarzt Frauenklinik Kantonsspital Aarau www.frauenklinik.ksa.ch

auftreten, hervorgerufen durch die HPV-Viren 6 und 11. Gewisse HPV-Viren – vor allem die Nummern 16, 18, 31 und 33 – verursachen bei Frauen Gebärmutterhalskrebs. Man weiss, dass sich rund drei Viertel aller sexuell aktiven Männer und Frauen im Laufe ihres Lebens mit HPV-Viren anstecken. Bei einigen infizierten Frauen entwickelt sich daraus eine Dysplasie oder ein Krebs.

Die Warzen Die Übertragung Die Infektion erfolgt über einfachen Kontakt beim vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr. Kondome bieten keinen vollständigen Schutz. Die Ansteckung geschieht unbemerkt, da keine unmittelbaren Symptome auftreten. Nach einer Übertragung können die Viren Die Dysplasie jahrelang inaktiv bleiben, bis sie Dysplasie bedeutet Zellveränzum Ausbruch der Erderung. Infizierte Muttermundzelkrankung führen. len können sich derart verändern, dass sie zu Vorstufenzellen von Gebärmutterhalskrebs werden. Wir unterscheiden leichte von schweren Dysplasien; unbehandelt können sie in bösartige Zellen übergehen. Diese Zellen werden mit dem Krebsabstrich oder mittels Biopsie gewonnen und untersucht. 54

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Warzen, auch Kondylome oder Feigwarzen genannt, können bei der Frau im Bereiche des Scheideneingangs, des Darmeinganges der Scheidenschleimhaut oder dem Muttermund entstehen. Beim Mann können Penis oder Darmeingang betroffen sein. Meistens verursachen Kondylome keine Beschwerden. Sie können aber Brennen, Schmerzen und Jucken hervorrufen. Verantwortlich für die Kondylome sind die HPV-Viren 6 und 11.


hpv lexikon

Der Krebs Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die zweithäufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache junger Frauen. Die HPV-Impfung und eine angepasste Vorsorgeuntersuchung könnten die Häufigkeit dieser Erkrankung reduzieren. Frühe Krebsformen lassen sich in gewissen Fällen durch Konisation behandeln. Meist hilft nur eine Gebärmutterentfernung, wodurch Unfruchtbarkeit entsteht. Bei späten Stadien von Gebärmutterhalskrebs muss eine ausgedehnte Operation oder eine kombinierte Strahlen-/Chemotherapie durchgeführt werden.

Der Pap-Test Auch Pap-Abstrich genannt. Er wurde 1928 vom griechischen Arzt George Papanicolaou entwickelt und dient zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Mit einem speziellen Spatel werden aus dem Gebärmutterhals Zellen entnommen und auf einem Objektträger abgestrichen. Unter dem Mikroskop können Entzündungen, Krebsvorstufen und Krebs nachgewiesen werden. Der Pap- Abstrich wird bei nicht-geimpften Frauen zu Beginn jährlich durchgeführt, kann dann bei zweimalig unauffälligem Test in zwei oder dreijährlichen Abständen erfolgen. Auch geimpfte Frauen sollten in grösseren Abständen kontrolliert werden, da trotz Impfung kein 100%-iger Schutz besteht.

Die Konisation

Die Impfung

Zeigt der Pap-Abstrich einen auffälligen Befund, wird mit Skalpell, Laser oder elektrischer Schlinge ein Stück Gewebe aus dem Gebärmutterhals entnommen. Bei der Konisation hat das entnommene Gewebe die Form eines Kegels, was Konus bedeutet. Mit der Untersuchung des Gewebskonus wird festgestellt, ob die auffälligen Zellen einer Dysplasie oder einem Muttermundskrebs entsprechen. Bei Dysplasien ist nach der Konisation die Behandlung abgeschlossen, wenn die Dysplasie vollständig entfernt wurde. Bei bösartigen Krebsveränderungen ist praktisch immer eine weitergehende Operation notwendig.

Ziel ist es, die Mädchen rechtzeitig vor dem ersten Sexualkontakt zu impfen. Die in der Schweiz registrierten HPV-Impfungen Gardasil und Cervarix schützen vor den beiden Hochrisiko-PapillomaViren 16 und 18, die für die häufigsten Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Gardasil schützt darüber hinaus vor den Typen 6 und 11, welche die unangenehmen Genitalwarzen bei Mann und Frau hervorrufen. In der Schweiz wird die Impfung im Alter zwischen 11 und 19 Jahren empfohlen. Es wäre sinnvoll, auch Knaben zu impfen, da sie Träger des Virus sein können und ihn an Màdchen weitergeben. Krebs durch HPV- Infektionen ist bei Männern selbst ausserordentlich selten. Von den Krankenkassen wird nur die Impfung der bis 20-jährigen Mädchen übernommen. Dennoch ist die Impfung auch für ältere Frauen sinnvoll, denn Frauen zwischen 16 und 26 haben in der Regel keine oder höchstens eine Infektion mit nur einem der vier HPV-Impfstofftypen. Diese Frauen können durch die Impfung vor den anderen Virustypen wirksam geschützt werden, zumal eine überstandene Infektion keinen ausreichenden Schutz vor einer Neuinfektion bietet.

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demenz

Der Himmel dreht das Rad zurück Abschied in Raten – für die Familie und von der Familie. Der lange Weg zwischen aufopfernder Pflege und grosser Trauer. «Wo ist schon wieder der Lichtschalter?», fragte mich mein Vater, als wir neben seinem Auto standen. Unauffällig hatte er mich zur Seite genommen. «Links vom Lenkrad», sagte ich beinahe etwas barsch und verständnislos, doch vor allem irritiert ob dieser Frage, die so hilflos klang. «Ist mir auch schon passiert», versuchte ich meine Verwunderung zu überspielen und ihn zu beruhigen. Er lächelte verlegen. Drei Jahre später. Das Abendessen in der geriatrischen Abteilung der Klinik ist bereit. Pflegerinnen und Pfleger haben die Demenzkranken in den Speisesaal gesetzt. Der hagere Mann am Fenster blickt wiederholt in Richtung Zimmerdecke und redet auf imaginäre Menschen ein, die grauhaarige Frau in der zweiten Tischreihe spielt unentwegt mit ihren Stofftieren, zwei weissen Hunden. Ihr Tischnachbar besitzt einen Bauernhof und muss auch wieder zu seinen Tieren. Im hinteren Teil des Saales wirds lauter. Ein Patient flucht. Immer mal wieder. Man lässt ihn. Im Gang vor dem Esssaal dreht eine Frau ihre Runden. Sie will nach Hause und wartet nur auf ihren Sohn, der sie bald abholt. Meint sie. Mittendrin mein Vater. Er ist erst ein paar Tage hier. Verwirrtheit löst geistig klare Phasen ab. Wer ihn nicht kennt, merkt davon nichts. Ich solle ihn doch mit nach Hause nehmen, bittet er mich. Er sieht mich mit grossen Augen an und ich komme mir so schäbig vor, denn diesen Wunsch kann ich ihm jetzt nicht erfüllen. Er muss medikamentös eingestellt werden, und das wird eine Zeit dauern. Zu Hause bei meiner Mutter war er vor ein paar Tagen aufgestanden, weil er nach Hause wollte. «Hier bin ich nicht zu Hause», hatte er noch gesagt. Hier, wo er die letzten 40 Jahre seines Lebens verbracht hat. Meine Mutter schwankte zwischen Wut und Verzweiflung. Wie geht man mit 56

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seinem eigenen Mann um, wenn ihn der Verstand verlässt? «Ich werde dich so schnell als möglich hier rausholen», verspreche ich. Doch nun müsse er zwei Wochen hier bleiben, «fast wie Ferien», sage ich. «Du kannst mich doch mitnehmen», fleht er abermals. Ich bin aufgewühlt, hin- und hergerissen, habe Mitleid und koche vor Wut, denn trotz Krankheit: in dieses Umfeld passt er nun wirklich nicht. Was denkt er von mir? «Ihr wollt mich loswerden», sagt er aus schierer Verzweiflung . Das tut weh. Und lässt auch in mir eine Art Verzweiflung aufkommen. Ich bin wütend auf die Experten, die mir sagen können, was sie wollen. Doch das hier ist mein Vater, mein eigener Vater! Hier geht es um sein Leben und das bisschen Zukunft, das ihm noch bleibt. Wir können ihn doch nicht einfach hier lassen. Gegen seinen Willen und gegen all unser Mitgefühl. «Da sei am Anfang immer so», sagt man mir. Die Pflegerinnen sind nett, doch Statistiken trösten mich nicht. In den nächsten Wochen mache ich auf dem Heimweg vom Büro häufig den Umweg über die Klinik. Ich muss läuten, damit man mich in die geschlossene Abteilung lässt. Ein paar Schritte den Gang nach hinten und da sitzt er, stumm, gelangweilt und in sich versunken an einem Tisch. Als er meine Stimme hört, wird er wach, strahlt und beginnt zu reden. Er will hier weg, spürt, dass in diesen Räumen etwas falsch ist. Niemand hier kennt seine Geschichte, seine Eigenheiten, seine Ausdrucksweise. Hier ist er nur einer auf dem Fliessband, zu wenig Personal, zu viele Patienten. Ich bleibe zum Nachtessen. Selber ist mir der Appetit vergangen, aber ich spiele Normalität vor. Wie es ihm gehe, will ich wissen. Und dass er bald nach Hause kann, ermuntere ich ihn. Ich berichte


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von alltäglichen Dingen. Immer wieder greift er mit der Hand zum Boden, will etwas aufheben. Doch da ist nichts. Dann erzählt er mir von einer Begebenheit, die so nicht stattgefunden hat. Seine Gedanken sind ungeordnet. Erklärungsversuche verwirren ihn, Widerspruch wühlt ihn auf. Wir gehen ins Fernsehzimmer, wo es ruhiger ist. Er möchte nach Hause.

«Wo ist denn dein Zuhause?», frage ich. Die Antwort bleibt er mir schuldig, guckt mich aber mit treuen Augen an und möchte mitkommen. Und wieder muss ich ihn enttäuschen, muss ihn hier alleine zurück lassen. Ich winke zum Abschied durch die Glastür. Er sitzt da wie ein Häufchen Elend. Ich mache mir Vorwürfe. Nicht einmal der eigene Sohn hilft ihm. Es tut einfach nur weh. Tränen begleiten mich auf der Heimfahrt im Auto. Ich weiss: es ist der Beginn eines Abschieds. Das war vor zwei Jahren. Zwei Mal wurde er noch verlegt. Sein Zustand verschlechterte sich. Er nahm stark ab. Oft sass ich im Pf legeheim und dann wieder in der Klinik an seinem Bett. Fütterte ihn, erzählte vom Alltag, schob ihn im Rollstuhl durch den Park. Wenn wir uns zum Besuch anmeldeten, sass er angezogen und gekämmt im Stuhl. Kamen wir überraschend, lag er häufig am Nachmittag noch im Bett. Ein Leben lang privat versichert und jetzt mit einem unentwegt stöhnenden Zimmergenossen im gleichen Raum. Allein gelassen, oft liegen gelassen. Schluss, aus, genug gesehen. Meine Mutter mobilisierte alle Kräfte, überwand ihre Befürchtungen und holte meinen Vater nach Hause zurück. Zusammen mit der Spitex werde sie das schon schaffen. Seither wird er aufopfernd gepflegt, fühlt sich trotz Fortschreiten der Krankheit wieder wohl. Ist auch hier immobil an Bett und Rollstuhl gefesselt, bekommt aber das, was man ihm an Lebensqualität noch geben kann. Ein Fulltime-Job. Reden kann er kaum noch, doch seine Augen sprechen Bände. Ein Lächeln, ein Räuspern, das Gesicht verziehen. Meine Mutter weiss, was zu tun ist. Keine Diät. Er soll essen, was ihm Freude macht, denn das Essen bereitet ihm noch Freude. Die Medikamente beruhigen, machen die Pflege zu Hause erst möglich. Sie ist aufwändig. Physisch und psychisch. Stundenweise kann man ihn alleine lassen. Durchatmen. Und wenn wir ihn besuchen, ist er manchmal wach und manchmal nicht. Trauer und Glück zugleich. Dankbar für die Zeit, die man gemeinsam hatte, dankbar für den Moment. Denn der Himmel dreht das Rad zurück. | sprechstunde doktor stutz

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gedächtnisstörungen

Ja nicht verdrängen Eine Demenz kündigt sich an. Wer die Vorboten ernst nimmt, kann sich viel besser darauf einstellen und alle therapeutischen Möglichkeiten ausschöpfen. «Vorhin habe ich noch… Dings… ähh… wie heisst er noch mal, du weisst schon, der Mann von… hmm… die mit dir im Kurs war… Herrgott, der… mit dem grossen Auto… der Plüss… der Armin, ja, der Armin.» – Ist das Ihnen auch schon passiert? Früher bestimmt nicht, oder? In der Schulzeit haben Sie das Aufgabenheft doch nur geführt, weil es der Lehrer wollte. Eigentlich hätten Sie alles auswändig im Kopf behalten. Und heute? Merken Sie sich bitte einmal die fünf Wörter «Amsel, Brot, Stange, Gras, Dorf». Am Ende des Textes versuchen Sie, sich ohne spicken an diese Wörter zu erinnern. Nicht jede Gedächtnisstörung ist eine Demenz. Die frühe Abgrenzung ist wichtig. Leider wird heute nur jede dritte Erkrankung diagnostiziert und nur ein kleiner Teil davon behandelt. Ein Begriff, den man im angelsächsischen Raum schon lange kennt, ist MCI, Mild Cognitive Impairment – zu Deutsch «leichte kognitive Störung». Er steht für jene Gedächtnisschwierigkeiten, welche das normale Mass des Alterungsprozesses übersteigen, aber noch nicht das Stadium der Demenz erreichen. Die Vergesslichkeit kann alleine auftreten oder gepaart sein mit Müdigkeit, Schwindelgefühlen und Konzentrationsmangel. In westlichen Ländern sind rund 17 Prozent der Menschen über 65 von MCI betroffen. Bei 10 bis 15 Prozent der Patienten entwickeln sich die Störungen innerhalb eines Jahres zu einer Alzheimer-Demenz weiter, bei der Mehrheit bleiben sie unverändert, und bei einer Minderheit bilden sie sich sogar zurück. Wer sich rechtzeitig Reserven angelegt hat – nicht finanzielle, sondern körperliche und geistige – kann eine kognitive Störung – egal welcher Ausprägung – besser kompensieren. Je länger ein Mensch selb58

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ständig denken und handeln kann, desto besser für ihn und das ganze Umfeld. Legen Sie die Hände also nicht in den Schoss, wenn sich Anzeichen bemerkbar machen. Ängste vor einer Diagnose «Alzheimer» sind falsch, sofort abklären ist richtig. 90 Prozent der Menschen sind sogar erleichtert, wenn sie endlich wissen, was los ist, und wie sie ihre Zukunft planen müssen. Sich rechtzeitig über allfällige Kostenübernahmen durch die Krankenkassen informieren, hilft böse Überraschungen vermeiden. Alzheimer verursacht in der Schweiz jährliche Kosten von über drei Milliarden Franken, der Löwenanteil entfällt auf die Pflege. Wobei nicht das Alter alleine Schuld ist. Die Ursachen sind vielfältig, nicht jeder Mensch ist dement, nur weil er Namen vergisst und ihm Wörter nicht auf Anhieb einfallen. Schilddrüsenunterfunktion, Depression, Blutarmut, Diabetes und bestimmte Medikamente können ebenfalls Gedächtnisprobleme verursachen. Oder ganz einfach die Überbelastung und Reizüberflutung im Alltag oder im Job. Wenn hingegen zusätzlich Störungen von Sprache, Erkennen und Benennen auftreten, sollte unverzüglich der Arzt konsultiert werden. Immerhin: Vergessen ist an sich eine ganz natürliche Sache. Man vergisst schon in jungen Jahren, etwas mehr im fortgeschrittenen Alter. Vergessen schützt. Negative Erlebnisse können ausgeblendet und die Seele vor schlimmen Erinnerungen bewahrt werden. Trotz allem gibt es Alarmzeichen für Hirnleistungsstörungen oder Demenzen. Zum Beispiel, wenn sich ein Mensch plötzlich aus dem Bekanntenkreis zurück zieht. Wenn er merkt, dass er den Gesprächen nicht folgen kann oder wenn

Gingko biloba – Symbol der Langlebigkeit Aus Südostasien stammend, ist Gingko biloba der älteste lebende Baum. Er ist der einzige lebende Vertreter einer sonst ausgestorbenen Gruppe von Samenpflanzen und wird auch als lebendes Fossil bezeichnet. Ein Gingko kann bis zu 1000 Jahre alt werden. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber nahezu allen bestehenden Parasiten wie auch gegenüber toxischen Umwelteinflüssen wie zum Beispiel der Luftverschmutzung ist er zum Symbol der Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit erklärt worden.


Was wollte ich im Keller nur wieder?

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er von der Familie oder guten Freunden zu hören bekommt, dass er immer wieder dasselbe fragt. Sie haben es selber in der Hand, können etwas für Ihr Gehirn tun! Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die Arzt und Patient gemeinsam angehen können, um die Symptome zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern. Geistige und körperliche Bewegung sind die Muntermacher. Durch gezieltes Konzentrations- und Gedächtnistraining kann die denkerische Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten werden. Verschiedene Massnahmen helfen dabei: soziale Kontakte pflegen, sich für neue Dinge interessieren, Kurse besuchen, sich mediterran mit wenig Fett ernähren, Nahrungsmittelergänzungen mit Vitaminen, ungesättigten Fettsäuren und Ginkgo-Extrakte, die wissenschaftlich gut dokumentiert sind, einnehmen. Ausreichend Sport treiben, nicht zu viel Alkohol trinken und vor allem nicht rauchen. Alles Dinge, die wir selber beeinflussen können. Jetzt, sofort. Ohne Ausreden. PS. Erinnern Sie sich noch an die fünf Wörter? |

05.2010/1

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neu Bei Gedächtnisstörungen

www.doktorstutz.ch, Rubrik «Doktor Stutz TV»

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Durchblutungsstörungen im Gehirn.

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sprechstunde EX TR A 59 doktor stutz Vifor, ein Unternehmen der Galenica Gruppe


unfallverhütung

wir sind

ges to

Die falschen Schuhe Yolanda Dreyer führt ein erfolgreiches Coiffeurgeschäft. Auch mit 65 kleidet und gibt sie sich betont jung. Deshalb trägt sie auch – sagen wir mal – hohe Schuhe. Wenn es drauf ankommt, ist auf hohe Schuhe mit speziellem Absatz wenig Verlass. Bei jenem Restaurant wären verlässliche Schuhe hilfreich gewesen. Vier Tritte musste die Herrin von zwei niedlichen blonden Hündchen, die sie übrigens im Kinderwaagen in der Stadt spazieren führt, bewältigen. Das war nicht für sie, sondern für die Schuhe zu viel. Ein Sturz, ein Schrei – der Fuss verstaucht. Zum Glück konnte sie ihn selbst kurieren. Und zum Glück hat sie aus dem Malheur gelernt, für zwei bis drei Wochen wenigstens. Solange waren nämlich flache Schuhe angesagt. Seither trägt sie wieder hohe Schuhe mit sexy Absatz, wie es sich für eine Dame gehört, die jung ist und jung bleiben will.

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Ob jung oder alt, wir stolpern. Meistens ist der Unfallhergang banal, die Folge oft verheerend. Geschichten übers Stolpern – und was man daraus lernen sollte.

Zu viel zugemutet Hans Meier, 65, ist sonst ein umsichtiger Mensch. Nur ein einziges Mal war er unvorsichtig. «Als Portier musste ich wie immer früh aufstehen, damit ich um sechs Uhr am Arbeitsort war. Ich fühlte mich aus irgendeinem Grund unwohl und wollte deshalb zur Betriebskrankenschwester, um mich ein bisschen hinzulegen.» Ein paar Schritte nur trennten ihn von der rettenden Liege. Ein kurzes Stolpern, wieso weiss er nicht mehr, und schon stürzte er so unglücklich, dass er mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug und sich eine Hirnerschütterung zuzog. Der pensionierte Türsteher hat seine Lehren aus dem Vorfall gezogen. Ein anderes Mal würde er sich beim geringsten Unwohlsein an Ort und Stelle hinlegen, auch wenn die Betriebskrankenschwester noch so nah sei.


unfallverhütung

lpert Ausgerutscht auf Schnee und Eis Domenico Ansaldi ist ein 22 Jahre junger angehender Banker. Sein Arbeitgeber ist die Deutsche Bank in Zürich, wo er im Privatkundengeschäft als Assistent arbeitet. Es war Winter, als er wie immer mit seinen blitzblank geputzten Halbschuhen unterwegs war. Die glatten Ledersohlen gaben auf der mit etwas Schnee bedeckten Strasse keinen Halt. Ein leichtes Gefälle, und schon haute es ihn um. «Zum Glück konnte ich mich mit dem rechten Arm im letzten Moment abstützen und einen schlimmen Sturz verhindern.» Was im Alter mit dem Arm oder der Hand passiert wäre, ist ihm klar – ein unter Umständen komplizierter Bruch. Auf Schnee und Eis wagt sich der Jungbanker seither nur noch mit grösster Vorsicht – wenigstens, solange er nur in Halbschuhen unterwegs ist.

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unfallverhütung

Immer noch gleich blöd

Den Kopf nicht bei der Sache Herrmann Staub ist 67 Jahre alt und pensionierter Beamte. Er wollte im Haus nur schnell etwas reparieren und holte die Leiter. Beim Versuch, die erste Sprosse zu erklimmen, stolperte er so unglücklich, dass er sich das Knie verdrehte und vier Wochen lang ausfiel. «Den Kopf bei der Sache haben, egal, ob man im Büro oder zu Hause ist», hat er sich damals vorgenommen. Mit durchschlagendem Erfolg. Wann immer er wieder eine Leiter hoch kletterte, schaffte er sogar Sprossen zwei bis vier völlig unfallfrei.

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Anna Hasler ist Hausfrau aus Leidenschaft. Und wie jede Hausfrau hat sie Woche für Woche Berge von Wäsche zu bewältigen. Exakt 19 Tritte sind es vom Badezimmer bis in die Waschküche. Für eine 53-jährige eigentlich kein Problem, würde man meinen. Wäre da nicht ein etwas riskantes Manöver, um die Türe öffnen. «Beim drittletzten Tritt drücke ich die Türfalle mit dem Fuss hinunter, wenn ich mit dem Wäschekorb keine Hand frei habe.» Tausend Mal geht das gut. Beim tausendundeinen Mal passierte es: «Ich öffnete wie immer mit dem Fuss die Türe und dachte, ich sei unten, was aber nicht der Fall war. Ein Leertritt, und schon stürzte ich mit der ganzen Wäsche auf den Boden.» Das Stolpern hatte schlimme Folgen: Im rechten Knie waren Meniskus und vorderes Kreuzband kaputt. «Obwohl es grausam weh tat und ich auf dem rechten Bein nicht mehr stehen konnte, versuchte ich es zuerst zu Hause mit kalten Wickeln. Als die Schwellung und der Schmerz sich nicht zurückbildeten, ging ich zum Hausarzt. Er meinte, es genüge, die Schwellung zu behandeln und die Muskeln aufzubauen. Operieren müsse man nicht.» Fehldiagnose. Anna Hasler hatte immer wieder Wasser in den Knien und musste Meniskus und das Kreuzband schliesslich doch operieren. Der Unfall und die anfängliche Fehlbehandlung kosteten Zeit und Geld: Arbeitsunfähigkeit von ein paar Wochen nach dem verhängnisvollen Sturz sowie fast ein Monat an Stöcken nach der Operation. Die Moral von der Geschichte? Türen sollten auch von langjährigen, geübten Hausfrauen nicht mit dem Fuss, sondern nur von Hand geöffnet werden. Und was macht Frau, wenn keine Hand frei ist? «Heute rufe ich die Söhne oder den Mann.» Und wenn die gerade nicht zu Hause sind? «Dann mache ich es immer noch gleich blöd, mit dem rechten Fuss.»


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Alle zwei Minuten stolpert und stürzt irgendwo in der Schweiz ein Mensch. Stolpern und Stürzen ist die Unfallursache Nummer 1. Rund 300 000 Sturzunfälle sind jedes Jahr zu verzeichnen. Hinter diesen Zahlen steckt viel menschliches Leid, das mit wenig Aufwand verhindert werden könnte. Die besten Tipps der Suva gegen stolpern und stürzen: • Vorsicht auf Treppen: Benutzen Sie immer den Handlauf. • Licht an: Machen Sie immer Licht – auch wenn Sie den Weg wie im Schlaf kennen.

Mehr Tipps: Suva-Kampagne www.stolpern.ch

• Sicht freihalten: Sorgen Sie stets für freie Sicht beim Laufen, auch wenn Sie etwas tragen. Gehen Sie lieber zweimal. • Aufwischen: Reinigen Sie verschmutzte Böden umgehend, bevor jemand wegen Nässe, Schmutz oder Abfall ausrutscht. • Richtiges Schuhwerk: Für jedes Wetter und jede Tätigkeit gibt es den passenden Schuh. • Bewegung bringt’s: Körperliche Fitness schützt vor Stolper- und Sturzunfällen oder mildert die Folgen.

Wurzeln und nasse Platten Obwohl erst 14 Jahre alt, ist Ayla Güller schon zwei Mal so schwer gestolpert, dass sie sich den Fuss und den Arm gebrochen hat. Beim ersten Mal übersah sie auf dem Pausenhof eine Wurzel. Fraktur am Fuss und Bänderriss. Drei Monate lang musste sie mit einem Gips herum humpeln. Das zweite Malheuer passierte in der Badi. Ein paar nasse Platten, ein Schrei, ein Sturz, und schon musste der Vorderarm dran glauben. Die Wurzeln übrigens auch. Die wurden in der Zwischenzeit entfernt, wie das Gebüsch auch. Nur die Platten in der Badi sind immer noch nass. Aber das weiss Ayla mittlerweile.

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