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Auszeit

Es gibt wenige Berge, die einen so markanten Kontrast bilden wie der Elbrus es tut.

Climb&Fly zwischen beruflichen Verpflichtungen

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Es lässt sich darüber streiten, ob der im Kaukasus liegende Elbrus mit 5.642 m nun der höchste Gipfel Europas ist oder nicht. Fakt ist, dass der erloschene Vulkan aus zwei Gipfeln besteht – dem Westgipfel und dem Ostgipfel. Thomas Lämmle war schon oft als Guide am Elbrus. Zwischen seinen beruflichen Verpflichtungen am Berg gelangen ihm Starts von beiden Gipfeln. Dies weckte Hunger auf mehr beim erfahrenen Höhenbergsteiger.

About

Thomas Lämmle zählt zu den erfolgreichsten deutschen Höhenbergsteigern, u.a. bestieg er zehn 8.000er ohne Zusatzsauerstoff. Seine Leidenschaft für das Gleitschirmfliegen entdeckte er vor über 30 Jahren. Besonders die Kombination von Höhenbergsteigen und Fliegen fasziniert ihn. Für 2020 plant er ein climb&fly im Himalaya.

Equipment

PI 2 EASINESS

Startklar: Fliegend zurück zum Basecamp.

Juni 2019. „Ich war als Guide mit einer Gruppe unterwegs. Wir sind erfolgreich über die Nordseite auf den Gipfel gestiegen, haben weniger Zeit gebraucht als ursprünglich geplant. Am Ende blieb sogar noch der Reservetag übrig. Den habe ich genutzt und bin nochmal allein vom Basecamp auf 2.500 Metern in einem Push auf den Ostgipfel des Elbrus. So konnte ich mein persönliches Abenteuer umsetzen“, berichtete Thomas. Es war morgens kurz vor sechs Uhr, als er den Ostgipfel erneut erreichte. Die Sonne war gerade aufgegangen, gab die erste Wärme des Tages ab. Schön war es hier oben, mutterseelenallein. Dennoch, Thomas hielt sich nicht zulange auf, legte seinen Schirm aus und startete. Kurze Zeit später landete er am Ausgangspunkt. Der Kontrast könnte nicht grösser sein. Eben noch auf dem schneeweissen Gipfel und jetzt im saftigen, grünen Gras.

Im Doppelpack Juli 2019. Thomas war wieder beruflich im Kaukasus. Er hatte noch eine Rechnung offen: einen Flug vom Westgipfel. Er startete früh, wollte mit den ersten Sonnenstrahlen am Gipfel sein. Der Aufstieg war mühsam. Je weiter er nach oben kam, desto dünner wurde die Luft. Das Atmen fiel ihm schwer. Noch pfiff der Wind um Thomas Ohren. Ob das am Westgipfel anders sein wird? Als er oben ankam, herrschte schwacher SOWind. „Als ich realisierte, dass ich starten kann, breitete sich ein breites Lächeln über meinem Gesicht aus“, schwärmte Thomas strahlend. Hier oben, auf 5.642 Meter, dauert es, bis man abhebt und in der Luft ist.

Allein am Gipfel bei perfektem Wind.

Er musste sehr schnell rennen. Langsam schwebte er das Tal hinaus, sah seine Aufstiegsroute von oben – vor nicht einmal zwei Stunden war er dort unten. Sein Blick schweifte ab, in die Ferne, zum Base-camp auf 2.500 Metern. Keine 30 Minuten nach dem Gleitschirmstart kam er heil dort an.

Lust auf mehr September 2019. Thomas war aufgrund einer weiteren Führungstour am höchsten Gipfel Afrikas, dem Kilimanjaro (5.895 m). Wieder gelang es ihm, sich zwischen den beruflichen Verpflichtungen eine Auszeit zu nehmen und einen Flug vom Gipfel zu realisieren. Zwei verschiedene Seven Summits innerhalb weniger Monate mit dem Gleitschirm. Welcher Gipfel wohl als nächstes kommt? „Von einem 8.000er zu fliegen, das wäre der Wahnsinn! Mal schauen, was die Zukunft bringt“, erzählte der begeisterte Höhenbergsteiger.

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