Primeur • Deutsche Ausgabe • Fruit Logistica 2019

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Unabhängiges Fachblatt für den Kartoffel, Obst und Gemüsehandel • Seit 1986

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„Für die Branche wünscht man sich einen liberalen Welthandel.” Mart Valstar, Best Fresh Group

„Unsere Mitarbeiter sind unser größtes Kapital.” Martin Scherpenhuizen, Scherpenhuizen

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„Unsere Produzenten haben Einsicht in die Preisbildung.” Herwig Dejonghe, Antarctic Foods

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49 „Gleiche Chancen für Kollegen und Familienmitglieder.” Gebrüder Maes, Special Fruit

„Bei Obst kommt es vor allem auf Geschwindigkeit an.” Yntze Buitenwerf, Seatrade

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„Die Entwicklung neuer Einzelhandelsverpackungen dient der Profilierung.” Marcel den Hartog, NNZ

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„Wir müssen dahin BioLebensmittel verkaufen, wo die Leute auch einkaufen.” Rainer Carstens, Westhof Bio

„Das Problem ist, dem Verbraucher bei Pilzen Orientierung zu geben.” Stefan Wijns und Arie Verburg, Fresh Mushroom Europe

Inhaltssangabe Markt für frische Schnittkräuter wächst Berto Levy

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Kenianische Plantagen: Tee und Kaffee machen Platz für Avocado

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Zunehmendes gesellschaftliches Interesse an Fairtrade-Bananen

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Greenstar und Arctic: Zwei Wege zu einem nicht-bräunenden Apfel

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Der Fall Griechenland: Tradition, Wasser und Geld

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Untergehen und doch wieder hochkommen, das zeichnet unsere Branche aus

Europäische Konkurrenz bedrängt den israelischen Paprikaanbau

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Die deutschen Großhandelsmärkte müssen sich neu erfinden 106

Happy new year für Plastik?

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Neue Seidenstraße: (noch) nicht für landwirtschaftliche Produkte?

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Man muss die Herausforderungen mit neuen Marktsituationen in Angriff nehmen, statt sie direkt zu verwerfen. Rick Marwitz

Vitacress Real: gute Aussichten in der Kräuterbranche

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Gurken: Nicht die Plastikverpackung, sondern der Draht zum Verbraucher ist das Problem

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Kartoffelindustrie setzt auf Westeuropa Peter van Eerdt

Zersplitterte Branche bereit für die Zukunft? Michiel F. van Ginkel, Royal ZON

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Herausgeber: Pieter Boekhout

Akquise: Andries Gunter: andries@agfprimeur.nl

Redaktionell: Jürgen Flügge, Izak Heijboer, Rudolf Mulderij, Thijmen Tiersma, Sharon de Ridder

Abonnements: Sietse Hielkema Gestaltung & Produktion: Martijn van Nijnatten

Das gesamte oder teilweise Kopieren van Inhalten ohne schriftliche Zustimmung des Herausgebers ist verboten. Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eventuelle Unzulänglichkeiten.

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Kräuter

Berto Levy:

„Markt für frische Schnittkräuter wächst“ Obwohl Basilikum schon seit Jahren auf der Rangliste der meistverkauften Kräuter obenan steht, bietet der Markt noch Spielraum für weitere Kräuter. Das merkt auch das israelische Unternehmen Gaia Herbs, das im vergangenen Jahr ein Verkaufsbüro in den Niederlanden eröffnete. Das Unternehmen hat täglich einen Flug nach Europa, um die frischen Kräuter zu liefern.

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m ein ganzjähriges Angebot garantieren zu können, weicht das Unternehmen in den Sommermonaten nach Kenia aus. „Im Sommer gibt es weniger Produktion in Israel,“ erklärt Berto. „Dann handeln wir mehr von Kenia und Tansania aus. Das sind wichtige Länder, um die Lücken zu füllen.“ Außerdem handelt das Unternehmen mit Kräutern aus Spanien und Marokko. „Wir sind ein international operierendes Unternehmen und müssen deshalb unseren Kunden ein ganzjähriges Angebot bieten.“ NEUE MÄRKTE Das Unternehmen besteht aus zwei Bereichen. Die Verwaltung sitzt in Israel, außerdem gibt es ein Verkaufsbüro in den Niederlanden. Das niederländische Verkaufsbüro wurde im vergangenen Jahr eröffnet und konzentriert sich auf den Verkauf von Kräutern, Exoten und Pilzen in Europa. „Für frische Kräuter haben wir eine tägliche Verbindung mit den Niederlanden, deshalb können wir täglich frische Kräuter liefern,“ erklärt Berto. Im Büro in den Niederlanden regelt Patrick Stoffels den Verkauf. „Wenn Sie auf die Schnelle etwas brauchen, müssen Sie ihn anrufen, er kann das regeln,“ sagt Berto.

Auf dem Kontinent sind die Niederlande, Frankreich, die Schweiz, Deutschland und Großbritannien große Märkte für die Kräuter. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf Westeuropa, aber „Kunden aus Asien und den USA sind willkommen.“ Die Verwaltung schenkt der Entwicklung dieser Märkte mehr Aufmerksamkeit, seitdem der europäische Markt in einem eigenen Verkaufsübro untergebracht ist. Berto weiter: „Mit dem israelischen Unternehmen können wir uns jetzt mehr auf die Märkte in Asien und den USA konzentrieren.“ FESTE FLUGGESELLSCHAFT Basilikum ist das größte Produkt innerhalb des Sortiments, aber der Markt für Schnittlauch und Minze wächst schnell. „Der Markt für frische Schnittkräuter wächst. Uns fällt auf, dass immer mehr Kunden frische Kräuter wollen. Der biologische Markt wächst auch, aber bei dieser Kategorie sind die USA ein guter Markt.“ Abgesehen von Kräutern exportiert das Unternehmen auch exotisches Obst israelischer Herkunft. Jährlich werden zwischen 170 und 180 Tonnen Feigen exportiert, hauptsächlich für britische Supermärkte. Auch gelbe Zucchini, Limequats und Kumquats, Passionsfrucht, Buddha's Hands und Drachenfrucht haben einen Platz im Sortiment.

Wie in anderen Ländern auch sehen sich die israelischen Produzenten und Händler höheren Kosten gegenüber. „Die Kosten steigen in allen Ländern, auch in Israel. Es geht nicht nur um Lohnkosten, auch die 4

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Onderschrift

Transportkosten sind hoch,“ sagt Berto. Gaia Herbs fliegt die Kräuter aus Israel und Kanada mit einem Direktflug in die Niederlande. „Den Export regeln wir nur mit Luftfracht,“ sagt Berto. Das Büro und die Hallen in Israel befinden sich am Flughafen. „Auf diese Weise behalten wir jeden Transport vollständig im Auge.“ Bei anderen Unternehmen nimmt der Laderaum-Stress in den Flugzeugen zu. Gaia Herbs hat dieses Problem nicht. „Wir arbeiten hauptsächlich mit einer festen Luftfahrtgesellschaft zusammen und haben tägliche Flüge mit vereinbartem Laderaum im Flugzeug.“  patrick@gaiaherbs.nl


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Avocado

Kenianische Plantagen: Tee und Kaffee machen Platz für Avocado In Mexiko, Peru und Chile wurde in den vergangenen Jahren eine deutliche Steigerung des Avocado-Exports registriert. Kenia ist ein Land, das ebenfalls eindruckweckende Wachstumszahlen notiert. 2017 wurde mit 78.000 Tonnen 166 Prozent mehr exportiert als 2013. Damit nahm der Export des ostafrikanischen Landes im gleichen Zeitraum prozentuell gesehen schneller zu als der Export von Mexiko. Die Regierung in Nairobi stimuliert Anbau und Export. Wie groß ist der Anbau? Wie schnell nimmt der Export zu? Was lässt sich über die Qualitätsbedenken europäischer Importeure sagen? Wir forschten nach.

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ies ist ein anhaltender Prozess, aber in den vergangenen zehn Jahren hat die Branche ein rasantes Wachstum erlebt,“ sagt Paul Kyalo, Operations Manager bei BioFarms. Obwohl die Datenquellen unterschiedliche Zahlen zu Avocados liefern, ist der Trend klar: Produktion und Export aus Kenia nehmen zu. „Avocado ist eine wich-

tige kommerzielle Frucht, die vor allem von kleinen und mittelgroßen Anbauern in Kenia angebaut wird,“ erklärt Paul. „Die wichtigsten von uns angebauten Sorten für den Export sind Hass, Pinkerton und Fuerte.“ Auch Puebla, Duke und G6 werden angebaut. „Diese Sorten werden vor allem vom lokalen Markt verlangt,“ erklärt Paul.

„Die Hass und die Fuerte werden größtenteils für den Export angebaut.“ Kenianer konsumieren die Avocados als Frucht, verarbeiten Sie aber auch zu Saft oder als Gemüse. Mit der von März bis August anhaltenden Saison hat die kenianische Branche Gold in Händen. Vor allem in den ersten Monaten der kenianischen Saison ist die Versorgung in Europa traditionell schwierig. Im Oktober und Dezember folgt noch eine kurze Saison. In diesem zweiten Teil der Saison ist vor allem die westliche Hälfte des Landes am Markt, in Nyanza und dem Rift Valley. Die angrenzenden Länder Uganda, Tansania und Burundi haben vergleichbare Saisons, doch Paul bemerkt am Rande, dass der Export aus diesen Ländern noch nicht gut entwickelt ist. FUERTE FÜR RUSSLAND, HASS FÜR EUROPA Den Zahlen des kenianischen Horticulture

Mangos und Passionsfrucht: noch mehr Exportchancen Abgesehen vom grünen Gold der Avocados glitzert das ockergelbe Gold des Mangoexports und das tiefviolette Silber des Passionsfrucht-Exports. Wie Avocados wurden auch diese Früchte von den Anbauern und Exporteuren in dem ostafrikanischen Land entdeckt. „Die Mangoproduktion nimmt aufgrund der wachsenden Nachfrage des Frischemarktes, der verarbeitenden Industrie sowie des zunehmenden Gesundheitsbewusstseins zu,“ sagt Paul Kyalo von Biofarms. Das kenianische Unternehmen baut vor allem Apple, Ngowe, Kent und Tommy Atkins an. 2016 wurde in Kenia auf 49.098 Hektar Mango angebaut, mit einem durchschnittlichen Ertrag von 779.147 Tonnen pro Hektar. Dieser Anbau entsprach 11,89 Milliarden kenianischen Shilling (zirka 100 Mio. Euro) gegenüber 12,2 Milliarden kenianischen Schilling (zirka 105 Millionen Euro), die ein Jahr zuvor mit dem Verkauf von 806.575 Tonnen Mango verdient wurden. „Der Rückgang erklärt sich durch den Regenmangel im Jahr 2016. Der Mangoanbau ist zum größten Teil abhängig vom Regen als Bewässerungsquelle.“ Die wichtigsten Anbaugebiete finden sich in Makueni, Mchakos, Kilifi und Kwale, die für 30, 23,16 und 8 Prozent des gesamten kenianischen Mangoanbaus stehen. „Die größten Probleme beim

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Mangoanbau sind Fruchtfliegen, Rostpilze und krankheitsfreie Pflanzen.“ Passionsfrucht ist ein weiteres Produkt mit großem kommerziellen Potenzial, da die einheimische Produktion von der Nachfrage sowohl nach der frischen Frucht als auch dem Saft übertroffen wird, so Paul. 2016 machte der wirtschaftliche Wert der Passionsfrucht 1,64 Milliarden kenianische Shilling (zirka 14 Mio. Euro) aus. Damit hatte diese Frucht einen Anteil von 2,54 Prozent am Gesamtwert der Fruchtproduktion. Die Branche notierte ein Wachstum von 35 Prozent. Auch die Fläche nahm um 14 Prozent auf 3.175 Hektar und eine Produktion von 42.210 Tonnen (+39%) zu. „Der Anbau der Passionsfrucht beinhaltet einige Probleme,“ sagt Paul. „Hierzu gehören die in der Zahl zunehmenden Meldungen über die Fusariumwelke sowie die Dieback- und Woodiness-Viren.“ Der Anbau konzentriert sich auf die Regionen Embu mit 22% der Produktion, Kwale (17%), Elgeyo Marakwet (11%) und Nyeri (8%). Dies geht aus den Angaben des Horticulture Crops



Avocado Avocadoexport in avocado-export Kenia insgesamt in in Tonnen Kenia totale ton 60000

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Crop Directorate zufolge machte 2016 der Anteil des Avocado-Exports am Fruchtexport 4,63 Milliarden kenianische Shilling (zirka 40 Mio. Euro) aus. Damit entfallen auf Avocados acht Prozent des Exportwerts und es wurde ein Wachstum von 4,2 Prozent gegenüber 2015 notiert. „Das Wachstum wird auf die höheren Preise auf dem Weltmarkt und die Öffnung des russischen Marktes zurückgeführt,“ erklärt Paul die Zahlen. Russland scheint ein guter Markt für die Fuerte-Avocado zu sein, die in Europa weniger beliebt ist. Das Wachstum findet sich auch in den Exportzahlen der Trade Map. Während Kenia 2010 noch 20.183 Tonnen Avocados exportierte, stand der Zähler 2017 bei 51.507 Tonnen. In den zurückliegenden Jahren stieg der Export von Jahr zu Jahr. Die Fläche nahm laut Angaben des Horticulture Crop Directorate von 12.383 Hektar im Jahr 2015 auf 13.017 Hektar 2016 zu, was einem Wachstum von 6,1 Prozent entspricht. Neuanpflanzungen außerhalb der traditionellen Anbaugebiete im Rift Valley trugen zum Wachstum bei. Die Produktion stieg von 230.984 Tonnen auf 246.057 Tonnen im Jahr 2016, was einer Steigerung von 6,6 Prozent entspricht. Der größte Teil des Anbaus findet sich in den Regionen Murang’a, die 53 Prozent der Produktion ausmacht. Danach folgen in Bezug des Gesamtwerts Kisii (11%), Kiambu (9%) und Nuamira (4%). TAUSENDE KLEINE ANBAUER Seitens der Regierung werden Unternehmen gefördert, damit sie im Avocado-Anbau investieren. Aber es gäbe weitere Argumente, so Paul: „Der wachsende Markt auf der Nachfrageseite und die günstigen Anbaubedingungen in Kenia.“ Auch das kenianische Unternehmen erlebte eine Zunahme der Fläche. „Unser Unternehmen ging im August 2014 mit unserer eigenen Produktion an den Start,“ sagt Paul. „Wir arbeiten auch mit Anbauern und Kooperativen auf Vertragsbasis, indem wir sie mit einem sta8

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bilen und nachhaltigen Markt, technischem Beistand, Training zur Verbesserung von Qualität und Quantität sowie einer Plattform mit breiter Palette an Diensten von Behörden und anderen Parteien unterstützen.“ Biofarms Limited ist ein mittelgroßes Anbau- und Exportunternehmen für kenianisches Obst. Das Unternehmen hat sich auf den Export von konventionellen und biologischen Avocados, konventionellen Mangos und Passionsfrucht spezialisiert. Vor kurzem bekam BioFarms das europäische Bio-Zertifikat für Avocados zugesprochen. „Das ist eine große Leistung aufgrund der großen Nachfrage nach Bio-Avocados in Europa.“ Das Unternehmen hat derzeit eine Fläche von etwa 180 Hektar Avocados und 80 Hektar Mangos. Die Fläche wächst von Jahr zu Jahr. AVOCADOSCHWEMME ÜBER OSTAFRIKA Abgesehen vom eigenen Anbau exportiert das Unternehmen die Produktion von etwa 5000 Produzenten, die in Kenia, Tansania, Ruanda und Uganda verteilt sind. „Wir arbeiten vor allem mit Avocado-Anbauern in diesen Ländern. Bezüglich der Mangos arbeiten wir nur mit kenianischen Produzenten zusammen.“ Der größte Teil der Anbauer, etwa 80 Prozent, ist in Kenia ansässig. Die übrigen 20 Prozent sind gleichmäßig in den anderen drei Ländern verteilt. „Wir breiten unser Produktionsgebiet immer weiter aus, indem wir mit Anbauern zusammenarbeiten – in erster Linie in Kenia, aber auch in anderen ostafrikanischen Ländern. Die Qualität der Früchte verschafft uns eine Chance auf dem europäischen Markt,“ fährt Paul fort. Derzeit gehen etwa 200 Container wöchentlich, sowohl per Flugzeug als auch per Schiff, auf den Weg nach Europa. „Unsere Logistik ist vom Produzenten zum Endkunden gut koordiniert, um Frische und Qualität der Früchte zu garantieren.“

SAMMELPLATZ NAIROBI Zur Qualitätsüberwachung der Produkte wurde eine komplexe Infrastruktur geschaffen, um die Produzenten beispielsweise mit Know-how zu unterstützen. „Wir bieten technische Unterstützung, indem wir die Produzenten alle zwei Wochen besuchen, außerdem transportieren wir die Ernte in Kühlwagen,“ erklärt Paul. „Unsere Anbauer sind GlobalGAP-zertifiziert und es kommt zu unangekündigten Audits.“

Von den Produzenten werden die Avocados mit Kühlwagen zu einer Packstation in Nairobi gefahren, wo das Obst sortiert und verpackt wird. „Das ist nicht einfach, aber die Transportbranche in Kenia entwickelt sich schnell. Wir haben gute logistische Partner, mit denen wir zusammenarbeiten.“ Von der kenianischen Hauptstadt aus werden die Avocados zu ihrem Bestimmungsorten geflogen oder verschifft. „Wir arbeiten mit einer Reihe von renommierten Reedereien und Spediteuren zusammen.“ QUALITÄTSKONTROLLE VOR DEM EXPORT Das Unternehmen exportiert nach Europa, Russland, China und in den Nahen Osten. Reklamationen europäischer Importeure bezüglich der Qualität des Obstes werden nachgegangen. „Der Exportprozess wird durch das Horticultural Crops Directorate in Zusammenarbeit mit den Beteiligten streng reguliert, um die Ernte und den Export von reifem, gutem Obst zu garantieren.“ Der Öl- und Trockenstoffgehalt wird verschiedentlich kontrolliert. „Die Situation ist unter Kontrolle.“

„Es stimmt, dass der Avocado-Anbau in Kenia schnell zunimmt,“ bestätigt Paul den allgemeinen Trend. „Eine Reihe von Produzenten wechselt von den traditionell gewinnbringenden Pflanzen Tee und Kaffee hin zu Avocados.“ Dieser Trend erklärt sich durch die guten Gewinne, die auf den florierenden Exportmärkten erzielt werden. „Die kenianische Regierung unterstützt das und investiert in ein zunehmendes Bewusstsein, sie unterstützt die Produzenten und den privaten Sektor, um den Export anzukurbeln.“ Seit 2010 engagieren sich die nationale und lokale Regierung für die Unterstützung der Anbauer. Außerdem arbeiten behördliche Organisationen, das Horticultural Crops Directorate (HCD) und der Kenya Plant Health Inspectorate Service (KEPHIS) zusammen, um die internationalen Standards zu implementieren und auf diese Weise die Konkurrenzfähigkeit der Produzenten auf dem internationalen Markt zu erhöhen. (RM)  paulk@biofarms.co.ke


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Vision

Martin Scherpenhuizen:

“Unsere Mitarbeiter sind unser größtes Kapital” Für Martin Scherpenhuizen gilt der Spitzname ‘Cowboy der Branche’. „Ich hoffe, dass wir das noch ein bisschen weiter in uns haben,“ sagt er. Das Unternehmen wuchs in den abgelaufenen zwanzig Jahren rasend schnell, 2017 wurde ein neues Gebäude eingeweiht. Wir schauen zurück auf das erste Jahr in einem der nachhaltigsten Gebäude der Niederlande. Martin will für die Belegschaft da sein, dafür investiert er. Er sieht es auch als seine persönliche Aufgabe an, den Verbrauch von Obst und Gemüse zu erhöhen.

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Vor gut einem Jahr bezogen Sie das neue Gebäude. Wie haben Sie das vergangene Jahr erlebt? „Am Anfang war es beunruhigend, ich fand es enttäuschend. Es kommt einem wie im Paradies vor, in diesem neuen, nachhaltigen Gebäude mit optimalem Lichteinfall, einem guten Klima, wo alles so super hübsch ist. In den ersten Wochen ging alles gut, aber dann kam bald die Saison und da fällt einem auf, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Die Laufabstände und Fahrzeiten etwa sind zweimal so lang, wodurch sich die Batterien der Elektrowagen schneller leeren. Auch die Mitarbeiter müssen sich an die Veränderungen gewöhnen. Wir hatten anfänglich ein paar kleinere Probleme, und wenn man dann sofort in die Saison gezogen wird, gibt es Enttäuschungen. Das erklärt sich auch durch die etwas verzögerte Abnahme, die uns dichter an die Saison heranbrachte, als wir das neue Gebäude in Betrieb nahmen. Es ging schnell auf Ostern zu, da wollen viele polnische Mitarbeiter nach Hause. Es kam halt einiges zusammen.“

„Vor dem Sommerurlaub lief es rund und man sah, dass die Prozesse von den Mitarbeitern besser wahrgenommen werden. Seitdem bin ich zufrieden, wie es läuft. Eigentlich haben wir es in den ersten Monaten ganz gut gepackt. Wir haben eine Reihe von Mitarbeitern, die schon bei uns waren, als wir noch 30 Leute waren. Die haben in den vergangenen Jahren mehrere Umzüge mitgemacht, und mit jedem Umzug veränderte sich auch die Managementstruktur. Wendepunkt war das Jahr 1997, als VDN, mittlerweile Van Nature, gegründet und die rückwärtsgerichtete Zusammenarbeit eingeführt wurde. Seitdem sind wir jedes Jahr um 10 bis 20 Prozent gewachsen. Ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern ist etwas ganz anderes als ein Unternehmen mit mehr als 100 und mittlerweile sogar 500 Mitarbeitern. Die Prozesse müssen dann mehr beachtet werden. Wir haben jetzt sechs Führungskräfte und ein unteres mittleres Management.“

Wie halten Sie das Personal bei der Stange? „Wir sind ein Familienunternehmen, darin liegt unsere Kraft. Es kommt nicht auf die Steine oder die Räder an, sondern auf die Mitarbeiter. Für uns als Familienunternehmen ist das wirklich ein zentraler Punkt. Selbst bei zunehmendem Wachstum muss man beachten, dass wir das nicht in erster Linie für uns tun, sondern für Kunden und Anbauer.“

Wie machen Sie das konkret? „Indem wir die Mitarbeiter vor jeder Entscheidung konsequent auf die Tagesordnung setzen. Ich möchte gerne wissen, was die Menschen bewegt. Verstehen sie noch, was wir tun und warum wir es tun? Während der Saison von April bis Oktober ist das nicht immer optimal, zwischen Oktober und März haben wir dafür mehr Zeit. Diese Zeit müssen wir nutzen. Wenn man mit dem Unternehmen alle fünf Jahre den Umsatz verdoppelt, dann kommt das Unternehmen in eine neue Phase. Das hat Folgen für die Menschen, die dort arbeiten. Angesichts des Drucks auf dem Arbeitsmarkt ist es besonders wichtig, gut für die Mitarbeiter zu sorgen, das wird immer wichtiger.“

Sie hatten das Image, die Cowboys der Branche zu sein. Gilt das noch? „Ich hoffe doch. So will man eigentlich immer bleiben. Ein Cowboy bringt Dinge ins Rollen, sieht Chancen und benutzt sie, er ist ein eigensinniger Unternehmer mit einem freien Geist. Wir sind allerdings mittlerweile so groß, dass man es auf andere Weise anpacken muss. Man braucht sich ja nur die für uns geltenden Zertifizierungen anzuschauen oder die Transparenz auch gegenüber den Anbauern, das erfordert ein solides Herangehen. Allerdings hoffe ich, dass es immer ein wenig in uns steckt. Man erkennt das auch bei anderen Unternehmen, mit denen wir Geschäfte machen. Nicht jeder hat denselben Stil, aber das ist auch gut.“ >>

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Vision

Wie beurteilen Sie als Exporteur den Brexit? „Für uns als Unternehmen wird sich das kurzfristig wohl neutral auswirken. Als großes Exportunternehmen haben wir ein AEO-Zertifikat, und wir haben Erfahrung mit der Zollabfertigung. Ich denke daher, dass wir besser als manch anderer in der Lage sein werden, dies zu organisieren. Hinzu kommt, dass die Briten nach wie vor etwas essen wollen. Langfristig wird es für die Niederlande GmbH nicht gut sein. Für die Briten ist es ein Anreiz, selber zu produzieren, und der Chauvinismus ist groß. Das auch in Deutschland bekannte Localfor-local wird beim Brexit an Bedeutung gewinnen. Nach einem harten Brexit würden wir alle in einen Morast geraten, doch in diesem Morast können wir unseren Weg finden. Ich habe keine Angst, dass das unsere eigene Konkurrenzposition oder unsere Position auf dem Markt beschädigen wird, aber für den niederländischen Gartenbau ist das nicht gut und für uns dementsprechend auch nicht.“

Hat Local-for-local auch in anderen europäischen Ländern eine Chance, sich als Trend durchzusetzen? „Solange die Nachfrage der Verbraucher da ist, wird sich der Trend durchsetzen. Man sieht aber auch, dass die großen Supermärkte auf diesen Trend nicht einsteigen können, weil die lokalen Volumina nicht vorhanden sind. Lokale Produktion gibt es nicht so mir nichts dir nichts. Die niederländischen Gewächshäuser sind da, also wird das Produkt seinen Weg zu den großen europäischen Supermärkten finden. Es wird immer eine Dysbalance geben zwischen Angebot und Nachfrage. Ich frage mich, wie der Verbraucher dann auf die Preisunterschiede reagiert. Bei deutschen Strauchtomaten habe ich schon mal von einem Kostenpreis von einem Euro pro Kilo gehört, während der für die niederländischen Strauchtomaten bei 60 bis 70 Cent pro Kilo liegt. Wenn der Preis für niederländische Tomaten aufgrund schlechter Marktbedingungen sogar noch deutlich darunter zu liegen käme, würde mich interessieren,

wie es dann mit Local-for-local weitergeht.“ „Der niederländische Gartenbau wird auch nicht verschwinden. Wir sind Pioniere, wenn es um neue Techniken geht. Schauen Sie sich nur die Projekte mit Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen, Erdwärme und den Austausch von Kenntnissen zwischen Unternehmen untereinander an. Das wird nicht verschwinden. Es ist natürlich möglich, dass niederländische Anbauer auch ins Ausland gehen. Dafür gibt es schon Beispiele. In den Niederlanden haben wir schließlich eine Kultur des Selbstvertrauens in die eigene Kraft. In den vergangenen Jahren hat sich Ihr Sortiment erweitert. Was ist Ihr Spezialgebiet? „Groß sind wir bei den traditionellen niederländischen Gewächshausgemüsesorten: Tomaten, Paprika, Gurken und Auberginen. Ein starkes Wachstum haben wir zudem bei Kernobst und vor allem bei Birnen. In den vergangenen Jahren hat sich auch das Freilandgemüse dazugesellt und wir haben AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Vision

mit dem Import aus Übersee begonnen. Die Supermärkte zentralisieren den Einkauf immer mehr bei den Gesamtanbietern. Früher dachten wir, dass wir ganzjährig liefern und auch spanisches Produkt haben müssten. Man sieht, dass die europäischen Supermärkte schon seit Jahren selber nach Spanien gehen, um einzukaufen. Der Einzelhandel bündelt die Ströme zunehmend. Wir sind ein niederländischer Anbieter, Supermärkte lassen das niederländische Produkt über uns laufen. Das betrifft auch immer häufiger den Import, da vieles über Rotterdam nach Europa gelangt. Beispielsweise machen wir auch in Mango, Avocado, Trauben, Zitronen und Melonen.“ Importieren Sie die Produkte selbst? „In erster Linie beschäftigen wir uns mit niederländischen Produkten. Die Produkte aus Übersee sind hinzugekommen, auch zur Überbrückung der Wintermonate. Im Ausland fällt ebenso wie in den Niederlanden auf, dass Produzenten den Absatz 14

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bündeln oder dass große Produzenten selber exportieren. Die Probleme bei der Vermarktung sind nicht bedeutend anders als bei niederländischem Produkt. Die Produzenten suchen ebenfalls den kürzesten Weg zum Endkunden sowie Transparenz über die Kosten und den Preis.“

Findet der Import nur auf Nachfrage von Kunden hin statt oder sind Sie auch aktiv auf der Suche nach neuen Produkten? „Das ist eine Kombination. Wir lassen uns von der Nachfrage der Kunden leiten, werden jedoch auch selbst aktiv, wenn wir eine Chance sehen. Oftmals fangen die Dinge so an. Anfang letzten Jahres haben wir mehrere Wochen das vollständige Überseeprogramm eines Discounters in Europa übernommen. Das ergab 70 bis 80 Container täglich, die hereinkamen. Das ging gut. Wir werden auch von Parteien im Ausland angesprochen, die Absatz suchen. Das ist Unternehmertum. Es beginnt damit, dass man eine Chance sieht.“

Warum hat sich Scherpenhuizen nicht bei einem Handelszentrum niedergelassen? „Früher waren wir bei der Veiling Veldhoven, aber für uns ergibt sich kein zusätzlicher Nutzen durch Anwesenheit bei einem Handelszentrum. Alle Verbindungen sind derzeit direkt. Die Versteigerung ermöglichte die Sammlung von Produkten, aber das war einmal. Die Funktion eines Handelshauses ist mehr Crossdocking geworden und immer weniger Kommissionierung. Es geht viel mehr um volle Paletten, und man entscheidet sich für direkten Transport, sofern dies möglich ist. Wir fahren nur mit vollen LKWs, und Eindhoven ist dann logistisch gesehen die beste Option: dicht bei Aachen/Maastricht, Arnheim und Antwerpen. Die Strecke Eindhoven/ Tilburg/Breda ist meines Erachtens logistisch gesehen der ideale Standpunkt für Crossdocking.“



Vision

Haben Sie viele Probleme mit Verkehrsstaus? „Zweifellos. Vor allem auf der Strecke Eindhoven/Tilburg wird die Autobahn immer voller, aber das ist kein großes Problem. Es ist eher unangenehm. Wir müssen zu anderen Zeiten fahren, dann klappt es. Auch das können wir gut organisieren.“

Wie ist die Logistik organisiert? „Wir haben 25 eigene LKWs, und bald noch ein paar mehr. Außerdem arbeiten wir mit festen Spediteuren, die wir auf der Basis voller Wagen mieten. Auf diese Weise haben wir selber das Heft in der Hand, können die Wagen den einzelnen Kunden zuordnen und wissen, wo sich die Fracht befindet. Es spielt keine Rolle, wer der Eigentümer der LKWs ist, denn aufgrund der umfassenden Organisation haben wir volle Wagen, können den Transport selber koordinieren und die Route bestimmen. Für die Effizienz ist die Menge sehr wichtig. Unsere Verpackungsstelle ist ein wichtiger Mehrwert. Die Kunden profitieren von Maßarbeit.“ Das neue Gebäude ist nachhaltig gebaut. Macht sich das bezahlt? „Nicht direkt. Kein Kunde zahlt mehr, weil wir ein nachhaltiges Gebäude haben. Wir investieren in Nachhaltigkeit, weil wir selber daran glauben, auch für die Menschen. 16

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Die zusätzlichen Kosten machen sich durch Atmosphäre und Zufriedenheit am Arbeitsplatz bezahlt. Für die Atmosphäre und das Vertrauen ist das sehr gut. Den Kunden wird klar, dass wir uns bewusst um die Umwelt und unsere Umgebung kümmern. Das zeigt sich auch beim Sponsoring von Sportklubs in der Umgebung. Das wichtigste ist, wie wir mit unseren Mitarbeitern umgehen. Die Menschen im Unternehmen sollen zufrieden sein. Wir haben vor dem Betriebsgelände einen Garten angelegt, damit es im Frühling und Sommer schön aussieht. Das ist eine ganz andere Erfahrung, und die Mitarbeiter können in der Pause draußen sitzen. Man muss eine Balance finden zwischen nachhaltigem Unternehmertum und den Kosten.“ Wie gehen Sie mit dem Arbeitskräftemangel um? „Das ist ein schwieriger Markt. Dennoch ist uns die Einstellung neuer Mitarbeiter gut gelungen. Auch beim Transport gelingt es, neue Mitarbeiter an uns zu binden. Der HR-Manager ist bei unserem Management-Meeting dabei. Wenn ich dann höre, wie es uns gelingt, so viele freie Stellen zu besetzen – das ist unglaublich. Uns rufen sogar LKW-Fahrer an, die unser Gebäude oder unsere LKWs auf der Straße gesehen haben und die nachfragen, ob wir Arbeit für

Sie hätten. Ich glaube schon, dass das etwas mit der Atmosphäre des Unternehmens zu tun hat. Wie gesagt: nicht die Steine oder die Räder machen das Unternehmen aus, aber anscheinend reflektieren die doch etwas von den Mitarbeitern, die die Arbeit machen.“ Es wird immer schwieriger, Saisonmitarbeiter zu finden. Wie gehen Sie damit um? „Der Nachteil dieser Region ist, dass die Gemeinde sich schwer tut, diesen Menschen Unterkünfte anzubieten, aber wir brauchen sie. Daher investieren wir selber in Unterkünfte, indem wir sie zu viert bis sechst in guten Häusern unterbringen. Das ist wichtig, denn man bekommt nur dann die richtigen Mitarbeiter, wenn sie außerhalb der Arbeitszeit auch zufrieden sind. Der Strom der Arbeitsmigranten wird kleiner, man muss also investieren, um die Qualität und Flexibilität zu behalten. Wir suchen nach Unterkünften in einem Umkreis von 5 Kilometer um das Unternehmen herum, damit sie mit dem Fahrrad kommen können.“

Wer aus der Branche ist für Sie ein Vorbild gewesen? „Mein Vater, der das Unternehmen 1973 errichtete. Aber auch die Ikonen von früher von der Versteigerungsbank. Ich saß selber in Veldhoven und Breda auf den Banken.


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Vision

In Veldhoven gab es beispielsweise Huub van der Staak, der war seinerzeit eine Ikone. Wenn er auf den Knopf haute, bebte die ganze Versteigerungsbank. Teus den Hollander und Cor van der Spijk sind weitere authentische Händler aus dieser Zeit. Seit 1997, dem Gründungsjahr von VDN, hat es viel mehr Informationsaustausch der Handelshäuser untereinander gegeben und wir haben viel voneinander gelernt. Derzeit gibt es eine Reihe von prominenten Anbauern und Anbauorganisationen, die mit einer bestimmten Vorgehensweise an den Markt gehen.“

Welches ist das größte Problem für die Branche? „Den Verbrauch von Obst und Gemüse zu erhöhen, das ist auch mein persönlicher Ehrgeiz. Die Aufmerksamkeit auf gesunde Produkte zu lenken, wie wir das beispielsweise mit den Menüpackungen tun. Darauf stellen wir uns auch selber mit den Frischpackungen ein, indem wir das Obst und

Gemüse mit Kräutern und Saucen anbieten. In unserem Paket für Curry Madras stecken etwa acht Zutaten und insgesamt 1.200 g Produkt. Der Verbraucher braucht nur wenig dafür zu tun, denn in 15 bis 20 Minuten ist es auf dem Tisch. Ich hoffe, dass wir dies erweitern und mehr Menschen dazu bringen können, selber zu kochen.“

„Frischpackungen sind derzeit noch eher ein Serviceartikel, denn eine Rentabilität ist schwer zu erzielen. In der Zukunft bietet dies jedoch viele Chancen. Ich las in einem Artikel, dass der Marktanteil der Lunchpackungen aufgrund der Suppen- und Mahlzeitpackungen unter Druck steht. Die Erbsensuppenpackung ist eine der Renner in dieser Kategorie. Die Mahlzeiten sind wirklich lecker und sehr einfach zuzubereiten.“ Automatisierung ist bei diesen Paketen keine Option? „Wenn sich etwas automatisieren lässt, muss man das tun, aber bei den Frisch-

packungen ist es noch viel Handwerk. Die Packungen sind niemals genau gleich, und wir haben etwa zehn unterschiedliche Pakete im Sortiment. In diesem Jahr kommen da bestimmt noch einmal zehn neue Pakete hinzu. Der Markt kennt viele Höhen und Tiefen. Nichts ist so launisch wie die Bestellungen für die Frischpackungen. Wenn es heute kalt ist, laufen die Packungen mit Erbsensuppe sehr gut; weniger gut laufen sie, wenn es wärmer ist. Das lässt sich nicht mechanisieren. Wir haben die größte unabhängige Packstation in den Niederlanden. Wenn es also jemand können muss, dann sind wir das. Die Zutaten in den Packungen sind meist frisch, denn alles kommt direkt von den Anbauern. Frische ist entscheidend. Eine Packung mit schlechtem Produkt würde eine neue Kategorie abwürgen.“ (RM) 

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Griechenland

Der Fall Griechenland: Tradition, Wasser und Geld

Die Zeiten, in denen das Thema Griechenland die Schlagzeilen und Presse beherrschte, sie sind vorbei. Im vergangenen Sommer wurde das Land von den finanziellen Infusionen abgekoppelt. Nach 275 Milliarden Krisendarlehen steht Griechenland wieder auf eigenen Füßen, aber wie sicher? Und wie steht es um die griechische AGFBranche? Um auf diese Fragen eine Antwort zu finden, fuhren wir nach Griechenland. Zwei Produkte scheinen die Situation zu beleuchten, nämlich Trauben und Zitrusfrüchte.

N

och immer ist die Arbeitslosigkeit hoch. Im Oktober kam die Hellenic Statistical Authority mit den neuesten Zahlen: Die Arbeitslosigkeit stand im Juli 2017 bei 19 Prozent. Diese Zahl sinkt seit 2013, als 27,9 Prozent Arbeitslosigkeit verzeichnet wurden, doch Griechenland führt noch immer die Rangliste der Länder mit der höchsten Arbeitslosigkeit in der EU an. Der Schwerpunkt der Arbeitslosigkeit liegt bei den Jugendlichen. In der Altersgruppe der 15- bis 24-jährigen sind 37,9 Prozent ohne Arbeit. Die Absenkung des Mindestlohns auf 500 Euro, eine Maßnahme, mit der die Regierung hoffte, mehr Griechen zu einer Arbeit zu verhelfen, hatte nicht den gewünschten Effekt. Ein großer Teil der jungen Generation verlässt das Land, um anderswo in Europa eine Arbeit zu finden. Schätzungen zufolge sollen 500.000 Griechen zwischen 20 und 40

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in den vergangenen Jahren weggegangen zu sein. Der allergrößte Teil dieser Emigranten fand Arbeit in anderen EU-Ländern. Für die griechische Wirtschaft ist dieser Braindrain ein Hindernis auf dem Weg zur Erholung, zumal nur ein kleiner Prozentsatz der griechischen Expats kurzfristig zurückkehren will.

Während der Krisenjahre machte man sich an die Überarbeitung des Steuersystems. Die höheren Steuern und Abgaben bedeuten für die griechischen Unternehmen Mehrkosten. Händler sind unzufrieden mit den höheren Steuern, wodurch die Margen unter Druck stehen. Dadurch bleibt kaum Geld für Investitionen übrig und es gibt keinen Spielraum für die Anhebung der Preise. Die verschärften Regeln haben auch eine positive Nebenwirkung. Jene Unternehmen, die es vorher mit den Regeln nicht so genau nahmen und auf diese Weise den

Markt verzerrten, kippen um, weil die Steuerbehörde mehr kontrolliert und Schwarzhandel schwieriger geworden ist. Gesunde Unternehmen erleben auf diese Weise einen Wachstum ihres Marktanteils.

ZERSTÜCKELTE FLÄCHEN Die griechischen Produzenten scheinen in einer dreifachen Falle zu sitzen: Tradition, Wasser und Geld. Dies zeigt sich vor allem in der Zitrusbranche. Rund um Nafplio, etwa anderthalb Stunden südlich von Athen, stehen viele Zitrusbäume. Vor allem Apfelsinen werden angebaut, was auf staatliche Beihilfen in den neunziger Jahren zurückzuführen ist. Die Regierung in Athen subventionierte damals die Anpflanzung von Apfelsinen, vor allem von Navels. Mittlerweile gibt es neuere Sorten, aber die findet man nicht in Griechenland. Warum wird nicht in neue Sorten investiert? Die Antwort: es entspricht nicht der Tradition. Wenn der Eigentümer einer Zitrusplantage stirbt, wird seine Plantage unter den Erben verteilt. Daher ist der Zitrusanbau derzeit so zerstückelt, dass sich praktisch jeder in der Region als Zitrusproduzent bezeichnen kann. Die Flächen variieren von einigen hundert Quadratmetern bis hin zu einigen Hektar pro Anbauer. Für die meisten Griechen ist der Zitrusanbau eine Nebentätigkeit.



Griechenland

Yiannis Kanakis, IFG, auf einem Demonstrationsfeld. Das Unternehmen fördert die späten Rebsorten

Beim Mandarinenanbau zeigt sich dasselbe Bild. Auch diese Flächen sind zerstückelt und es werden vor allem alte Sorten angebaut. Clementinen und Novas sind die häufigsten Sorten. Den kleinen Produzenten fehlen oftmals die finanziellen Mitteln, um in neue Sorten zu investieren. Beim Export sind die Griechen daher auch auf die osteuropäischen Länder angewiesen, wo ebenfalls ein Markt für diese Sorten besteht. Westeuropa ist für den Zitrusexport außer Reichweite. Die spanische Konkurrenz mit neueren Sorten wie Nadercott und Orri hat die Griechen vollständig verdrängt.

Eine Professionalisierung des Anbaus ist schwierig. Auch beim Landerwerb kommen Tradition und Emotion mit ins Spiel. Für viele Griechen ist der emotionale Wert eines Stücks Land, das sich schon seit Generationen in der Familie befindet, höher als die 20.000 Euro, die ein Hektar in der Gegend von Nafplio abwirft. BERGKETTE TEILT GRIECHENLAND Klimatisch würde sich die Region auch für den lukrativen Anbau von Avocados eignen. „Wir haben wenig Krankheitsdruck, und im Klima auf Kreta müsste der Avocadoanbau gelingen,“ sagt Thanos Bobos von Argeas Fruits. „Die Tradition ist das größte Prob-

lem. Man muss die Denkweise der Anbauer verändern.“ Er illustriert dies an einem Beispiel aus dem Kartoffelanbau, zu dem es eine Legende gibt: Als die griechische Regierung vor langer Zeit den Kartoffelanbau einführen wollte, wurde das Pflanzgut umsonst verteilt. Die griechischen Anbauer waren jedoch nicht am kostenfreien Pflanzgut interessiert. Daher ersann man eine List. Es wurden Soldaten geschickt, um das Pflanzgut zu bewachen. Da drehte sich die Stimmung und alle Anbauer waren am Pflanzgut interessiert, denn wenn es von Soldaten bewacht wird, muss es wertvoll sein. Griechenland wird durch eine Bergkette praktisch in zwei Hälften geteilt. Die westliche Hälfte hat ausreichend Regen. Da der Regen jedoch an den Bergen hängenbleibt, ist es in der östlichen Hälfte trockener. Der Vorteil des östlichen Teiles ist ein geringer Krankheitsdruck. Der Nachteil: die Wasserversorgung ist teuer. Im Westen ist es umgekehrt. Wasser ist ausreichend verfügbar, aber aufgrund der vermehrten Feuchtigkeit gibt es eher Qualitätsprobleme. SPÄTE SORTEN RETTEN TRAUBENANBAU Was beim Zitrusanbau schwer in Gang

Erdbeeren für entfernte Reiseziele sind ein guter Markt, aber fragen Sie Anpassungen vom Züchter

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George Saliaris-Fasseas, griechische Traubenfirma (links) sieht viele Möglichkeiten für späte Rebsorten

kommt, gelingt den Traubenanbauern sehr wohl. Vor Jahren entschieden sich sich die Anbauer für die kernlose Sorte Thompson, was sich als richtig erwies. Die griechischen Anbauer konnten sich mit diesen Trauben profilieren. Mittlerweile ist die Konkurrenz aus Spanien hinzugekommen, aber in Westeuropa gibt es immer noch einen Markt für griechische Trauben. Unter dem Druck der zunehmenden spanischen Konkurrenz, vor allem in den Monaten August und September, müssen sich die Griechen einer List bedienen, um ihre Position zu behalten. „Griechenland droht der Verlust seiner Konkurrenzposition, und leider fehlte es den Anbauern an Möglichkeiten, konkurrenzfähiger zu sein,“ sagt Yiannis Kanakis, der Regionalmanager Griechenland und Türkei von IFG. „Griechenland ist bekannt für seine kernlosen, weißen Trauben, darauf müssen wir uns fokussieren.“ Obwohl die Fläche pro Anbauer ebenfalls klein ist, gibt es doch Spielraum für Investitionen in neue Sorten. Auch die Ergebnisse des vergangenen Jahres zeigen den Anbauern die Notwendigkeit von Investitionen im Anbau – nicht nur in neue Sorten, sondern auch in Überdachungen. „Wir hatten noch nie eine so schlechte Saison,“ kommentiert George Saliaris-Fas-

Nick: "Asiatische Verbraucher wollen gute und süße Qualität, Der Markt ist völlig anders. "


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Griechenland

Sortieren und Verpacken ist in vielen griechischen Paketen noch Handarbeit. Mitrosilis investierte in eine optische Sortierlinie für Kiwis.

seas von der Greek Grape Company den vergangenen Sommer. „Im Juli hatten wir 15 Tage ununterbrochen Regen, was das Schimmelwachstum beförderte. Danach blieb es feucht und warm, so dass Mehltau ein Problem darstellte.“ Dabei liegt der hauptsächliche Schwerpunkt auf der Verlängerung der europäischen Traubensaison. Mit späten Sorten wie Sugar Crisp, Sweet Globe, Jack Salute und Sweet Celebration wollen die Griechen die Mitte Oktober ablaufende spanische Saison verlängern. Die Griechen wollen die

Erntespitze, wenn die europäischen Trauben in den letzten drei Monaten des Jahres vom Markt gehen und Trauben aus Übersee gerade beginnen. „Griechenland hat das Potenzial, der letzte europäische Produzent der Saison zu werden,“ erklärt George.

STILLSTAND UND FORTSCHRITT Dies erfordert vermehrte Investitionen in neue Sorten und Überdeckungen der Ranken. Im Frühjahr und Sommer werden Hagelnetze gebraucht und ab August eine Plastik-Überdeckung, um Schäden durch

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Regen zu verhindern. Die ersten Weinberge sind mittlerweile gepflanzt. Auch Georg erwartet, dass er in diesem Jahr die ersten kommerziellen Volumina ernten kann. „Wir alle haben späte Sorten gepflanzt,“ fährt er fort. Die Entscheidung fiel für die weißen Sorten Sweet Globe und Sugar Crisp. Außerdem wurden die roten Sorten Sweet Celebration und Jack Salute gepflanzt. Auch die Traubenfläche ist auf eine große Anzahl kleiner Anbauer zersplittert. Für die Trauben-Veredelungsunternehmen stellte

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Kiwis sind eines der Produkte, wo die Griechen hervorstechen können

Die Boxen mit Kiwis werden automatisch gekippt, bevor sie in die Sortiermaschine gelangen

Der Anbau von Zitrusfrüchten in Griechenland ist zu fragmentiert, um wettbewerbsfähig zu sein

Nick Nafpliotis von Greek & Fresh bereist die Welt, um griechische Produkte zu fördern

Griechenland daher lange Zeit keinen interessanten Markt dar. Das hat sich seit einigen Jahren verändert, als unter anderem IFG ein Büro in dem Land eröffnete. Der große Unterschied zwischen Trauben- und Zitrusanbauern liegt im Umgang mit der Vergangenheit und dem Heute. Die Traubenanbauer machten sich einen Namen, indem sie als erste die Thompson seedless auf den Markt brachten. Die Zitrusanbauer blieben bei den älteren Sorten und verloren dadurch Marktanteile. CHANCEN FÜR KIWIS UND ERDBEEREN Abgesehen von Trauben gibt es noch andere Produkte, mit denen die Griechen eine gute Position auf dem Weltmarkt einnehmen können. Kiwis sind hierfür ein Beispiel. Wer China nicht mitgerechnet – dies Land produziert praktisch ausschließlich für den einheimischen Markt – dem fällt auf, dass Griechenland in der Top-3 der größten Produzenten weltweit auftaucht. 2017 exportierte Griechenland 129.527 Tonnen Kiwis. Italien, Spanien und Deutschland sind die wichtigsten drei Bestimmungsorte und stehen für 52.461 Tonnen.

Das Exportunternehmen Mitrosilis nahm Kiwis in ihr Sortiment auf. Das Unternehmen dürfte im vergangenen Jahr 2000 Tonnen Kiwis mehr exportiert haben als im Jahr zuvor. „Der Kiwianbau wird immer

wichtiger für griechische Produzenten,“ sagt Nikos Katsaloulis von Mitrosilis. „Die Produzenten erkennen die Chancen, die dieser Markt bietet.“ Griechische Kiwis werden weltweit exportiert. Zu den Exportmärkten gehören unter anderem die USA, Kanada, China, Hongkong, Indonesien, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Kuwait und die EU. Nick Nafpliotis von Greek & Fresh sieht Chancen für Erdbeeren. Er erleichtert den Export unter anderem nach Asien und in den Nahen Osten, zwei Märkte mit Potenzial. „Der Verbrauch dort nimmt zu und jeder stürzt sich auf diesem Markt. Wir erkannten eine Nachfrage nach Erdbeeren.“ Die griechischen Erdbeeren sind günstiger als die koreanischen und amerikanischen Erdbeeren, die in Asien verfügbar sind, so dass es einen Markt für dieses Obst gibt. Die griechische Regierung verhandelt noch mit den chinesischen Behörden über den Zugang zum Markt für Erdbeeren. Dieser Prozess nimmt in der Regel einige Jahre in Anspruch. ANBAUEN, WAS DER MARKT VERLANGT Er warnt Exporteure vor der Annahme, dass das ein einfacher Markt sei. Der Export zu fernen Zielen erfordert Investitionen. „Man muss drei- oder viermal zu einer Messe gehen, ein oder zwei Besuche bei

einer Messe reichen nicht aus,“ sagt er. „Der asiatische Verbraucher will gute und süße Qualität, der Markt ist ein ganz anderer. Im Westen essen wir Obst, weil wir das wollen. Im Osten ist Obst auch ein Geschenk oder eine Opfergabe. Das sollte man wissen, bevor man Obst exportiert.“ Erdbeeren werden beispielsweise nicht in den 500 Gramm-Schalen, wie man sie in Europa kennt, exportiert.

Trotz der zarten Wachstumszahlen, die das Land verzeichnet: die griechische Wirtschaft wird die Nachwehen der Krise in den kommenden Jahren noch spüren. Auf politischer Ebene gibt es noch viel Spielraum für Verbesserungen beim Handels- und Investitionsklima, aber die Opferrolle passt nicht zur griechischen AGF-Branche. An den Beispielen der Trauben, Kiwis und Erdbeeren wird sichtbar, dass es für griechische Produkte auf dem Weltmarkt einen Platz gibt. Doch dazu muss sich die Einstellung bei den Anbauern verändern. Es muss mehr von dem produziert werden, was der Markt verlangt, und darauf müssen die Investitionen abgestimmt werden. Dort liegen die Chancen. (RM)  ykanakis@ifg.world g@ggc.gr nick@nafpliotisgroup.gr

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Israel

Die Wüste wird blühen

Entwicklung von Webshops treibt den Luftfrachttarif in die Höhe

Europäische Konkurrenz bedrängt den israelischen Paprikaanbau Israel ist ein Land der Extreme. In der knochentrockenen Arava-Wüste werden Paprikas angebaut. Pro Jahr fallen 30 Millimeter Niederschlag in der Wüste. Auch Veredler legen die Messlatte hoch. Dies bedeutet nicht, dass die Branche alle Probleme gelöst hat. Für die Produzenten liegt das Problem in der Exportposition des Landes. Veredler machen sich Sorgen über den illegalen Anbau patentierter Sorten.

J

ahrelang hatte Israel eine große Mineola-Produktion, davon ist jedoch wenig übrig geblieben. „Mineolas sind eine Kreu-

zung zwischen Grapefruit und Mandarine. Daher werden Mineolas in den gleichen Gebieten wie Grapefruits angebaut,“ sagt

Arava konzentriert sich mehr auf Nischenprodukte wie Habanero Pepe

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Tal Amit vom Israeli Plant Production and Marketing Board. „Als Alternaria in das Gebiet kam, mussten die Bäume gerodet werden.“ Bei der Veredlung von Zitrusfrüchten ist die Toleranz gegenüber dem Schimmel daher auch eine wichtige Eigenschaft bei der Auswahl. „Das ist die erste Eigenschaft, auf die wir testen. Wenn eine Sorte nicht tolerant genug ist, machen wir weiter,“ fährt er fort. >>

Sortieren und Verpacken von Paprika. Die Angestellten sind hauptsächlich Studenten aus Afrika und Südostasien und erhalten 1 Jahr Arbeitserlaubnis Erwachsener. Mitarbeiter aus diesen Ländern erhalten eine Genehmigung für 5 Jahre.


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3 Hektar rote Zwiebeln in der Wüste. Alles wird mit Abwässern aus den großen Städten bewässert und mit Wasser aus unterirdischen Stürmen ergänzt

Die Jaffa Orri ist eine der relativ neuen Sorten, die eine hohe Toleranz gegen den Schimmel aufweist. Die Orri zeigte unerwarteterweise eine hohe Toleranz. In den siebziger Jahren wurde mit der Entwicklung dieser Sorte begonnen, es sollte jedoch noch Jahrzehnte dauern, bevor die ersten kommerziellen Volumina verfügbar waren. Erst 2006/2007 wurde die Sorte in großer

Menge angepflanzt. Mittlerweile baut Israel 5000 Hektar Orri an.

KERNLOSE MUSKATELLERTRAUBE Ursprünglich wurde die Sorte von israelischen Produzenten entwickelt. „Mittlerweile ist die Sorte so beliebt, dass wir aus vielen Ländern Anfragen erhalten. Jeder will ein Stück vom Kuchen,“ so Tal.

Waschen und Sortieren von Avocados

Seit 2013 sind die Lizenzen für die Sorte gemäß European Plant Breed Rights geschützt. „Bei dreißigjähriger Erfahrung in der Zitrusbranche und meinem Wissen über viele Sorten habe ich noch niemals eine Sorte gesehen, die so gut ist wie die Orri,“ fügt Tal hinzu. Auch bei der Veredelung von Trauben haben israelische Unternehmen eine gute

Arabische Frauen packen die Früchte. Sie erhalten den gesetzlichen Mindestlohn von 1270 Euro pro Monat. In den Nachbarländern sind das 10 Dollar pro Tag

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Israel

Lior (links) aus Galiläa Export mit seinem Product Sharon Frucht Zu seiner Rechten Züchter Barnes das trotz des allgemeinen Rückgangs in der Gegend Sharonfrucht wächst weiter

Position auf dem Markt inne. Die ARRA 15 des Veredelungsunternehmens Grapa ist eine der Erfolgsgeschichten, sagen Alexandra Sapir (Legal Manager) und Liz Shani (Client Relations Manager) von Grapa Varieties. Die Sorte gedeiht in

Caracara-Orangen. Orange von außen und rosa Innenseite mit sehr süßem Geschmack

feucht-warmen Gebieten. Diese weiße, kernlose Sorte ist die bekannteste, aber das Sortiment besteht aus einer breiten Palette von Sorten. Alexandra und Liz erwähnen die ARRA 29, eine rote Traube, die ARRA 32, eine blaue Traube und die Ear-

Oron Ziv im beliebten Mineolas in den Niederlanden

ly Sweet-Sorten. Derzeit wird am „heiligen Gral“ der Traubenbranche gearbeitet: einer kernlosen Muskatellertraube. Alexandra und Liz zufolge ist diese Sorte in der Pipeline.

PATENTPOLIZEI Um die Patente auf diesen Sorten zu schützen, investieren die israelischen Unternehmen viel in die juristische Abwicklung. Für den Anbau von Orri oder die ARRA-Sorten braucht der Produzent eine Lizenz. Um illegalen Anbau zu verhindern, bemühen sich die Unternehmen, ihre Sorten zu schützen. So wird etwa mit den europäischen Zollbehörden zusammengearbeitet, um eventuelle illegale Produkte an der Grenze abzufangen. Hierzu liefern die israelischen Unternehmen Daten über die Produktionsgebiete, Ernten und den Handel, und Zollmitarbeiter werden unterrichtet, um die patentierten Sorten zu erkennen.

Eine exklusive Sorte ist nicht immer ein Erfolgsrezept, wie die Sharon-Frucht beweist. In diesem Jahr hatten wir ohnehin schon einen schlechten Start, weil die Blüten durch Frost zerstört worden. Struktureller ist der Verlust des europäischen Marktes. Spanien hat den europäischen Markt mit Kakis übernommen, so dass die Israelis gezwungenermaßen nach Russland ausweichen mussten. 30

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Voraussichtlich wird die Sharon-Produktion wegen der billigeren Kakis in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. Für andere Unternehmen ist der europäische Markt mehr oder weniger geschlossen. Seit Russland die Grenzen für anderes europäisches Obst und Gemüse im Jahr 2014 schloss, werden auch israelische Produzenten mit den Folgen konfrontiert. „Der Markt ist gespalten. Wir exportieren viel nach Russland, denn Spanien hat praktisch ganz Europa übernommen,“ sagt Eyal Sahar, CEO von Gilad Desert Produce. Noch ist es den Israelis nicht geglückt, neue Märkte zu finden. „Afrika ist ein Nischenmarkt und demnach für uns keine Option,“ sagt Eyal. „Auch Indien ist kein Land, in dem Paprikas gegessen werden.“ KONKURRENZ DER WEBSHOPS Nordamerika ist ein interessanter Markt, allerdings mit einer kurzen Saison von knapp zwei Monaten. Attraktiv ist der Export nur im November und Dezember, danach kommt Mexiko mit großen Volumen an den Markt. Ein weiterer Nachteil beim Export in die USA sind die hohen Transportkosten. In den vergangenen beiden Jahren sind die Tarife für Luftfracht deutlich gestiegen. „Online-Verkäufe üben einen enormen Druck auf den Lufttransport


Es gibt keine Straßenschilder oder Firmennamen. Deshalb der Name vom Besitzer dieser Netkas aufgespritzt: Ori Porat und sein Produkt können in die USA geschickt werden

von Agrarprodukten aus,“ sagt er. „Webshops zahlen für Luftfracht 5 Dollar pro Kilo, wir zahlen 1,50 Euro pro Kilo.“ Die Paprikaproduzenten haben die Wüste in eine grüne Oase verwandelt, obwohl ein großer Teil mit Plastik oder Netzen bedeckt

ist. Die Produktion ist vorhanden, aber der Absatz für die Paprikas erscheint schwierig. Es verwundert nicht, dass die Produzenten nach anderen Produkten Ausschau halten. Auch rote und weiße Zwiebeln werden in dem Gebiet angebaut. Nur ein wenig weiter

Inhaber Eyal Shahar von Gilad Produce und Ori Portal

nördlich mussten Gewächshäuser den Dattelpalmen weichen. In fünf Jahren werden die ersten Medjool-Datteln geerntet. Nach acht Jahren erreichen die Palmen volle Produktion. 

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Verpackung

Was bringt 2019 für die Verpackungsbranche?

Happy new year für Plastik?

Im vergangenen Jahr hat sich die öffentliche Meinung zu Plastikverpackungen verändert. Bilder von der Plastikbrühe und von umherwehendem Abfall dominierten die Medien. Schritte in Richtung nachhaltiger Verpackungen werden von der Branche schon seit Jahren auf verschiedenen Ebenen implementiert: das Material wird dünner, Recycling bekommt einen höheren Stellenwert und kompostierbares Plastik wird beliebter. Gemeinsam mit Huib Burggraaf, Bio-based Specialist bei Van der Windt Verpakking fragen wir uns: was bringt 2019?

D

ie Verbraucher machen sich immer mehr Gedanken über Umweltschäden durch Plastik. „Weil es mehr Informationen gibt und Bürgerinitiativen entstehen, um gegen herumwehenden Abfall vorzugehen,“ bemerkt Huib. Bei den kommenden Wahlen zum Europaparlament steht umherwehender Abfall auf der Agenda. „Das Verbot auf Einweg-Kunststoff befindet sich in der Abschlussphase,“ erklärt er. Derzeit ist eine Mehrheit des Europaparlaments für das Verbot. Die Niederlande haben eine vernünftige Infrastruktur für das Abfallsammeln errichtet. Schon seit den siebziger und achtziger Jahren wird daran gearbeitet. Bei Papier und Glas hat sich diese Infrastruktur etabliert. Vor fünf Jahren kam dann das Einsammeln von Plastik hinzu. „Das ist eine Riesen-Entwicklung, den Abfall zu sammeln, zu tren-

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nen und erneut zu verwerten,“ erklärt Huib. „In den kommenden Jahren unternehmen wir immer mehr Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft, in welcher der Rohstoff für neue Produkte aus Abfall gewonnen wird.“ Dieser Trend wird auch von der Regierung gefördert. Die Abfallmanagementgebühr ist für Kunststoff in zwei Tarife unterteilt. Für nicht recycelbare Verpackungen steht der Tarif bei 64 Eurocent. Recycelbare Verpackungen haben einen Tarif von 38 Eurocent. TOPSEALVERPACKUNG 2018 Die Topseal ist nicht nur für VDW die Verpackung des Jahres 2018. Immer öfter bedient sich die Branche dieser Verpackung. „Das ist eine Verpackung, die wir immer öfter sehen werden,“ sagt Huib, „denn für eine topgesealte Schale wird weniger Kunststoff verwendet als für eine Schale mit Deckel.“

„Die Winscribe Topseal hat als zusätzliches Feature, dass sich die Verpackung wieder verschließen lässt und der Inhalt nicht auf einmal verzehrt werden muss. Wir haben begeisterte Abnehmer, die die Verpackung beispielsweise für Weichobst verwenden. Unsere Winscribe besteht aus zwei gleichartigen Folien, die mit einer gelaserten Laschenvorrichtung zusammenlaminiert werden,“ sagt Huib. „Auf diese Weise kann die Schale in eins recycelt werden kann. Das macht diese Verpackung einzigartig. Die Varianten auf den Markt bestehen aus einer Folie mit einem Etikett, das aus anderem Material hergestellt ist. Eine solche Topseal-Folie für das Recycling nicht geeignet.“

2019: JAHR FÜR KOMMUNIKATION Für 2019 sieht Huib eine große und wichtige Aufgabe auf die Branche zukommen: Kommunikation über den Nutzen und die Notwendigkeit von Verpackungen. Da sich die öffentliche Meinung deutlicher gegen Plastik wendet, muss über die gesamte Story geredet werden. „Verpackungen werden von vielen Menschen als überflüssig angesehen, aber oftmals ist eine Verpackung eben doch wichtig,“ sagt Huib. So dient eine Verpackung während des Transports dazu, Beschädigungen zu verhindern, aber sie spielt auch zur Produktzuordnung eine wichtige Rolle.


Außerdem bietet sie Kommunikationsmöglichkeiten über die Sorte, den Anbauer oder die Verwendungsmöglichkeiten. „Wenn der Verbraucher ein Produkt mag, hält er das nächste Mal nach derselben Verpackung Ausschau,“ unterstreicht Huib die Bedeutung der Identifizierung. Ein Beispiel hierfür ist der Unterschied zwischen biologischem und konventionellem Gemüse. Die Produkte unterscheiden sich optisch nicht voneinander, also muss die Verpackung den Unterschied herausstellen. Die Verpackung biologischer Produkte ist vielleicht auf den ersten Blick unlogisch. Die Supermärkte sind verpflichtet, diese Produkte zu unterscheiden, und weil das Volumen biologischer Produkte geringer ist, bringt das weniger Kosten mit sich. END OF LIFE IST DAS SCHLAGWORT 2019 „Für die Haltbarkeit eines Produkts ist Kunststoff oftmals die beste Lösung,“ sagt Huib. Er verweist auf die Gurken in Schrumpffolie, wie man sie im Supermarkt findet. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Schrumpffolie um die Gurken herum die Haltbarkeit verlängert. „Hinzu kommt, dass für den Anbau der Gurken viel mehr Energie verwendet wird als für die Herstellung der Verpackung. Diesbe-

züglich bewirkt der Verderb von Gurken mehr Umweltschaden als die Verpackung,“ erklärt Huib.

Ein weiterer Trend, der sich durchsetzen wird, ist die Dichtereduktion. „Das Wort werden wir in diesem Jahr viel hören,“ prophezeit Huib. Der Trend hin zur Verwendung dünnerer Materialien hat schon vor Jahren begonnen, wird sich aber weiter durchsetzen. „Außerdem wird mehr über das End of life der Verpackung nachgedacht werden. Darauf muss sich die gesamte Kette einstellen. Der Lebenszyklus einer Verpackung kennt drei Phasen: zum einen aus welchem Rohstoff die Verpackung hergestellt ist, des weiteren wofür sie verwendet wird und wie sie dem zu verpackenden Produkt nützt, und drittens End of life. Mit dieser letzten Phase wird man sich mehr beschäftigen müssen. MEHRWERT VERPACKUNGEN Bei Van der Windt hat Nachhaltigkeit Eingang gefunden in die Kernwerte des Unternehmens. „Wir folgen nicht nur der Gesetzgebung, wir wollen Kunden auch proaktiv bei ihrer Suche nach nachhaltigeren Verpackungen helfen.“ Dafür steht unter anderem das LCA-Zentrum, eine Tochter der PACOMBI GROUP, in dem die Umweltbelastung von

Verpackungen untersucht wird.

„In Zukunft wird mehr auf die Kombination von Verpackung und Produkt geachtet werden,“ fährt er fort. Die kompostierbaren Verpackung für Chicoree im Supermarkt ist dafür ein gutes Beispiel. Dank kompostierbarer Verpackung kann der Chicoree besser atmen, was der Haltbarkeit zugute kommt. Außerdem kann der Verbraucher den Abfall beim Putzen des Chicorees zusammen mit der Verpackung in die Biotonne werfen. „Dann hat die Verpackung wirklich einen Mehrwert für das Produkt.“ Abschließend verweist Huib auf einige neue Verpackungsmaterialien, von denen wir noch mehr hören werden: Palmblatt und Zuckerrohrfasern. Zwei alte Bekannte werden ebenfalls häufiger verwendet werden: Holz und Bambus. Und wer sich in der Agrarbranche weiter umsieht, erkennt den Vormarsch der langlebigen Produkte: wiederverwendbares Geschirr aus Kunststoff, das die einmalige Verwendung von Plastik beispielsweise im Gaststättengewerbe ersetzen wird. (RM) 

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Vision

Mart Valstar:

„Für die Branche wünscht man sich einen liberalen Welthandel“ Im September feierte The Best Fresh Group ihr neunzigstes Jubiläum. Das Fest wurde mit Kollegen, Familie und Freunden, ohne Presse gefeiert. Wir blicken mit ihm zurück, schauen aber vor allem in die Zukunft. Er beurteilt die Belastbarkeit des Handels und benennt gleichzeitig Probleme von Hochkonjunktur und Protektionismus in diesen Zeiten.“ Wie haben Sie das Jubiläum gefeiert? „Wir haben ihm vor allem intern Beachtung gegeben. Am 1. September haben wir das komplett umgebaute Büro und die Lagerhalle für die Kollegen und deren Familien und Freunde geöffnet. In der Mittagszeit waren fast 1500 Menschen dort, und abends hatten wir ein Fest für die Mitarbeiter mit mehr als 500 Leuten.“ Wenn sie auf die vergangenen 90 Jahre zurückblicken, was waren die größten Veränderungen? „Im allgemeinen haben sich durch die Umfangszunahme viele Veränderungen ergeben. Während des Tags der offenen Tür lagen alte Fotos in meinem Büro. Auf einem davon war mein Opa mit zwei Kollegen zu sehen, wie sie vor der Eröffnung einer Versteigerung eine Palette mit Salat kontrollieren. Mittlerweile werden davon

Lastwagen gehandelt, und häufig sieht der Verkäufer das Produkt nicht einmal. Möglich ist das auch deshalb, weil die Qualität im allgemeinen viel besser und homogener ist. Früher musste alles kontrolliert werden, sowohl durch die Versteigerung als auch durch die Käufer. Zudem sind Transport und Kommunikation schneller, kürzer und besser geworden. Früher brauchte man beispielsweise zwei bis drei Tage nach Schottland. Die europäische Einigung und auch das Handy haben natürlich ebenfalls viel verändert. Die Welt ist kleiner geworden. Früher war es undenkbar, dass man Gurken oder Paprikas in die USA exportiert. Apfelsinen per Schiff aus Brasilien zu importieren war ein richtiges Abenteuer. Derzeit ist es einfacher, einen Container mit Ananas aus Ecuador zu importieren. Auch das Produktsortiment hat sich verändert und ist umfangreicher geworden. Gab es

seinerzeit im Frühjahr die Neuheiten, so ist das Angebot jetzt ganzjährig. Auch der Einzelhandel hat dazu beigetragen, weil er ganzjährig ein volles Regal haben wollte. Das war auch gut, die Verbraucher können dank Einzelhandel mehr und bessere Lebensmitteleinkäufe tätigen. Als Spanien sich in den Achtzigern öffnete und der Europäischen Gemeinschaft anschloss, wurde die Produktion stark ausgeweitet, ein ganzjähriges Angebot an Gewächshausgemüse wurde möglich. Bei den niederländischen Versteigerungen wurde seinerzeit diskutiert, ob spanische Tomaten vor der Versteigerungsuhr verkauft werden sollten. Die Blumenbranche sagte damals ja, die Gemüsebranche sagte nein“.

Haben Sie selbst auf der untersten Sprosse im Unternehmen begonnen? „Ja, das ging nicht anders. Wir hatten eine Halle von 175 Quadratmetern und konnten einen Teil der Versteigerungshalle mitbenutzen. Insgesamt waren wir fünf Leute und neben einem Kommissionskunden noch ein Kunde in London. Meine Urlaubsjobs machte ich schon von klein auf an in der Halle, und als ich nach dem Gymnasium arbeitete, tat ich das sowohl bei den Einkäufen an der Versteigerungsuhr, in der Halle und bei der AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Abwicklung der Verwaltung. Ich bin sogar einmal im jugendlichen Überschwang mit dem Gabelstapler vom Dock gefallen.“

Vermissen Sie die Zeit in der Versteigerungsbank manchmal? „Ich habe das gut 10 Jahre gemacht, aber ich vermisse es nicht. Ich fand es toll, weiter in meine Rolle hineinzuwachsen. Erst von der Käuferbank zur Halle und dann Vollzeit

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zum Büro, und jetzt schon seit zehn Jahren nicht mehr im Handel.“

Die Best Fresh Group ist aus unterschiedlichen Unternehmen entstanden. Können Sie mehr über die Unternehmensstruktur sagen? „Jede Tochter arbeitet schwerpunktmäßig in einem bestimmten Produktsegment. Ich würde behaupten, dass jemand, der etwas

von Apfelsinen versteht, keine Ahnung von Tomaten hat. Ich selbst würde von mir sagen, dass ich kein Spezialist für Zitrusfrüchte bin. Dazu muss man erfahren und sachkundig sein, was sich besser dann realisieren lässt, wenn die Handelsunternehmen in getrennten Einheiten zusammengefasst sind. Jedes Unternehmen hat eine eigene Identität und ist spezialisiert, das ist wichtig. Wir hätten biologische Produkte

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Vision

und Exoten als Valstar verkaufen können, es war jedoch eine bewusste Entscheidung, dazu BioWorld und Yex zu errichten.“

Wie ist das Verhältnis der jeweiligen Töchter untereinander? „Jede Tochter ist kommerziell unabhängig. Best Fresh – seit dem neuen Logo nennen wir sie nicht mehr Best Fresh Group – ist das Backoffice des Unternehmens. Selbstverständlich bestreiten wir anteilsmäßig die Kosten für IT, HR, Finance und Qualitätskontrolle. Die Handelsunternehmen sind Front offices mit jeweils eigenem Kurs, bei denen jedoch kommerzielle Synergie und Logistik optimiert werden.“ Könnten weitere Tochterunternehmen hinzukommen? „Wir machen nicht in Kernobst, Champignons, Zwiebeln, Kartoffeln, tropischem Obst oder Zitrusfrüchten. Das könnte durchaus eine Ergänzung sein, aber dann würden diese Tochter auch eine eigene Identität erhalten. Fertiggerichte gingen auch. Ich halte alle Optionen offen und bin offen für einen guten Vorschlag, aber wir haben derzeit keine konkreten Pläne. Unser Wachstum ist erfreulich, wir schauen auch ins Ausland und haben dort alle Hände voll zu tun.“ Mit BioWorld und Valstar haben sie auch Niederlassungen in Deutschland und Spanien. Prophezeien Sie ein weiteres Wachstum mit ausländischen Niederlassungen? 38

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„Bei diesen beiden Tochterunternehmen läuft es gut. Im Bio-Bereich können wir Ware aus den Niederlanden, Spanien und Deutschland anbieten, aber auch aus anderen Ländern. Mit dem Valstar-Büro in Spanien können wir unseren Kunden ganzjährig ein Vollsortiment an Gewächshausgemüse bieten. Aus Spanien liefern wir meist (logistisch) direkt an unsere Kunden. Da zahlt es sich aus, wenn man eigene Mitarbeiter hat. Wir importieren auch aus Italien, Frankreich und Portugal, aber für die Eröffnung einer Niederlassung braucht es einen substantiellen Handelsstrom. Wenn das so ist, werden wir es abwägen.“

Immer mehr Anbauverbände greifen nicht auf GMO-Subventionen zurück. War diese jahrelange Subvention für niederländische Waren ein störender Faktor auf dem Markt? „Der Gedanke hinter der GMO-Regelung war theoretisch für den Handel nicht so toll. Gedacht war es so, dass man anbauen soll, was der Markt verlangt, der Absatz sollte mehr bei den Produzenten liegen. Dazu gibt es eine Subvention für Marketing, Verpackungen und Büros, welche die Produzenten bekommen, der Handel jedoch nicht. Das kann sich durchaus störend auswirken. Die derzeitige Übernahme des Verpackens durch die Produzenten ist ein guter Schritt, hat die Branche aber auch verändert. Früher gab es Handelsunternehmen, die ihr Geld mit der Zusammenstellung von Paprikakombinationen verdienten. Das

machen die Produzenten jetzt selber, diese Unternehmer mussten also etwas anderes machen. Ist das eine Störung? Es hat jedenfalls eine Verschiebung in Gang gebracht, so wie es jetzt viele Veränderungen in den Bereichen gibt, wo die IT eine große Rolle spielt. Der niederländische Handel hat trotz aller Veränderungen und Schwierigkeiten immer Lösungen gefunden, um zu überleben. Das bedeutete, dass entweder ein anderes Produkt oder ein anderes Absatzgebiet gefunden werden musste. Früher gab es viel Handel in wie ich finde schmackhafterem Buttersalat, aber der Markt wurde durch den billigeren spanischen Eisbergsalat übernommen. Dann ging Russland als Absatzmarkt verloren, das musste auch erst einmal aufgefangen werden.“

„Eine Subvention ist ein unehrliches Mittel. Als Unternehmen will man ein gleiches Spielfeld für alle Parteien, das gilt aber auch für Einfuhrrechte und geschlossene Grenzen, wie China sie beispielsweise hat. Die chinesischen Grenzen scheinen sich weiter zu öffnen, das ist eine gute Entwicklung. Als Branche will mal einen liberalen Welthandel.“ Ist China für Sie ein wichtiger Markt? „Wir importieren Pomelos aus China, aber der Export ist unwichtig. Wir haben eine Abteilung Overseas, sind auf dem chinesischen Markt jedoch passiv. Diese Entscheidung beruht auch darauf, dass die Grenze noch ziemlich dicht ist. China hat


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Vision das Potenzial, ein großer Markt zu werden, trotz der großen Produktion des Landes. In Nordamerika gibt es auch eine große Produktion, es gibt jedoch Spielraum, um die Märkte in Kanada, den USA und Mexiko zu ergänzen. Das könnte auch in China möglich sein.“

Sehen Sie weitere Wachstumsmärkte in Schwellenländern? „Der Nahe Osten ist ein kleines Gebiet mit etwa 25 Millionen Menschen, das wird nicht substantiell wachsen. In Afrika nimmt sowohl die Bevölkerung zu, und teils auch deren Wohlstand, das könnte ein Markt werden. So wird für Nigeria ein explosives Bevölkerungswachstum vorhergesagt, und auch dort wird eine Mittelklasse entstehen. Kenia und Tansania wachsen auch, unter anderem, weil China dort viel in die Infrastruktur und den Arbeitsmarkt investiert. Indien könnte ein guter Markt sein, aber das Land hat auch viel Eigenproduktion. Es wird dort Zeiten geben, um die Produktion zu ergänzen.“

Im Einzelhandel und beim Anbau in den Niederlanden haben wir eine Konsolidierung gesehen, doch die Zahl der Handelsunternehmen ist praktisch stabil geblieben. Erwarten Sie einen Konsolidierungssprung beim Handel? „Das erwarte ich nicht, höchstens im Falle eines Desasters oder einer schockhaften Veränderung, aber davon gehe ich nicht aus. Ich meine, dass sich der Handel entwickeln wird. Der allmähliche Prozess der Umfangszunahme, wie anfangs erwähnt, der wird weitergehen. In der gesamten Kette werden größere Kombinationen entstehen. Derzeit geht es den Kollegen gut, ich erwarte also einen evolutionären Prozess. Eine Revolution sieht man eher während einer Krise, wie etwa bei EHEC. Ein solches Desaster kann der Branche sehr schaden, lässt sich jedoch nicht vorhersagen.“ Sie haben jahrelang auf der Versteigerungsbank gesessen. Wie sehen Sie die Zukunft der Versteigerungsuhr? „Die Tagespreise der Versteigerungsuhr deckten sich nicht mit den Wochenpreisen, mit denen der Einzelhandel arbeitet. Anfang der neunziger Jahre begann man, nach einem besseren Modell zu suchen. Deshalb kam es in den Niederlanden zur Fusion von Versteigerungen und wir sind zu der Branche geworden, die wir jetzt sind. Wenn Sie mich nach der Zukunft der Versteigerungsuhr fragen, dann glaube ich, dass diese völlig verschwindet. Im Frühjahr und im Herbst stört diese den Markt, und der Anteil der vor die Versteigerungsuhr kommenden Produkte wird abnehmen, was zu einer volatileren Preisbildung führt, und das wollen die Kunden nicht. Für kleine Produkte und Parteien ist die Verstei-

gerungsuhr ein gutes Instrument. Aber es geht auch anders, so wie bei unserem Unternehmen Eminent. Es würde mich erstaunen, wenn es zu unserem hundertjährigen Jubiläum 2028 noch eine Versteigerungsuhr gibt.“ Die Niederlande stehen vor einer Energiewende. Welche Rolle sehen Sie dabei für Best Fresh? „Wir sind ganz und gar dabei. Das ABC Westland ist voll mit Sonnenkollektoren, und unser Büro wird geothermisch erwärmt und gekühlt. Wir befürworten Elektroautos, deshalb haben wir viele Ladestationen auf dem Parkplatz. Wir tragen unser Scherflein bei und ich glaube, dass das auch in der Branche viel Beachtung findet. Im Gartenbau wird viel Geothermie verwendet.“

Es gibt auch hinsichtlich der Steigerung des AGF-Verbrauchs viel zu tun. Welche Rolle wollen Sie dabei spielen? „Das ist eine Aufgabe für generische Promotion. Früher machten das die Zentralstelle der Gartenbauversteigerungen und die Wirtschaftsgruppe Gartenbau, aber für uns als Privatunternehmen gibt es ausreichende Initiativen, an denen wir mitarbeiten. Einem Unternehmen alleine kann es nicht gelingen, alle Niederländer zu mehr Gemüsekonsum zu bewegen. Der Umsatz von Obst und Gemüse nimmt zu, aber die Tonnage nicht. Grund hierfür ist die Beliebtheit teurerer Produkte, wie etwa von Fertigprodukten.“

Wir hören viel über Personalmangel. Spielt das bei Ihnen auch eine Rolle? „Das ist ein allgemeines Phänomen, dem wir bestimmt viel Aufmerksamkeit widmen. Wir müssen aktiv auf die Suche nach Mitarbeitern gehen. Bei der derzeit angespannten Arbeitsmarktlage kann man nicht darauf warten, dass neues Personal anruft. Als Unternehmen muss man attraktiv bleiben und auf andere Weise versuchen, Personal zu finden.“ Ist das Wissen über die Branche ein Problem bei der Personalrekrutierung? „Die meisten sind Verbraucher und lernen

unsere Branche erst richtig kennen, wenn Sie dort arbeiten, aber das ist in anderen Branchen auch so. Wir haben Praktikanten aus mehreren Städten und von unterschiedlichem Bildungsniveau, und sie halten dies allesamt für eine interessante Branche. Sie kannten die Branche bloß einfach nicht. Dem World Horti Center, Kom in de kas und dem Varend Corso gelingt es hervorragend, über unsere Tätigkeit zu berichten. Darauf kommt es weiterhin an.“ Welches sind die größten Probleme für die Branche? „Die IT-Welt verändert sich schnell und wird immer komplexer, das ist ein Problem. In diesem Jahr war es ziemlich warm und ich weiß nicht, ob das so bleibt, aber es scheint so, als ob der Klimawandel neue Probleme beim Angebot schaffen wird. Die müssen wir lösen. Die Beschäftigungsfrage wird auch bleiben, jedenfalls bei weiterem Wirtschaftswachstum. Auch die Handelshemmnisse stellen ein Problem dar. Es scheint, als würde sich die Welt wieder etwas schließen. Wir haben natürlich bei Russland gesehen, welch große Folgen es haben kann, wenn man sich auf ein Land spezialisiert. Ich erwarte allerdings, dass sich dieser Markt langfristig wieder öffnen wird, obwohl sich die Beziehungen in den vergangenen fünf Jahren nur verschlechtert haben. Das wird demnach nicht kurzfristig passieren.“ Wie sieht die Zukunft für Best Fresh aus? „Ich hoffe, dass wir noch wenigstens 90 weitere Jahre dabei sind, indem wir weiterhin die richtigen Dinge machen. Die kommende Generation steht bereit, und sie hat Lust darauf. Mir ist wichtig, dass es ein Familienunternehmen bleibt. Ein großer Teil der Wirtschaft ist den Familienunternehmen zu verdanken, und das finde ich perfekt so.“ (RM) 

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Neue Seidenstraße: (noch) nicht für landwirtschaftliche Produkte?

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Billiger als mit dem Flugzeug und schneller als mit dem Schiff: wer sich mit der Bahn über die Seidenstraße für die richtige Strecke entscheidet, braucht dreizehn bis fünfzehn Tage für die Strecke zwischen China und Europa. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 279.000 TEU auf der Schiene zwischen China und Europa transportiert. Dieses Volumen ist allerdings nicht gerecht verteilt. Die Spediteure sind auf der Suche nach Ladung, um die Züge nach Osten zu füllen. Hierin sehen sie viel Potenzial für Obst und Gemüse. Aber ist der Schienenverkehr eine Option? Welchen Hindernissen begegnet man auf dem Weg von Europa nach China?

„K

asachstan ist der 'buckle of the belt', sagt Magzhan Ilyassov, der kasachische Botschafter in den Niederlanden, während des von der Zeitschrift 'Transport' organisierten Kongresses über die neue Seidenstraße. Damit übernimmt er jenen Begriff, den ein amerikanischer Wissenschaftler dem zentralasiatischen Land gab. Blickt man auf die Position des Landes auf der Route, so ist der Name verständlich. Kasachstan bildet einen Knotenpunkt der Handelsrouten von Nord nach Süd und von Ost nach West. „Im 15. Jahrhundert gab es eine einzige Handelsroute von Ost nach West, heute gibt es fünf Optionen,“ fährt er fort. Eine nördliche Route verläuft über die Mongolei und Russland. Noch nördlicher

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verläuft die nördliche Seeroute. Zum Süden hin gibt es eine Route über Land durch den Nahen Osten und eine Seeroute über den Suezkanal. KASACHSTAN INVESTIERT Die Route durch Kasachstan braucht dreizehn bis fünfzehn Tage und ist damit die kürzeste der fünf Optionen. Kasachstan investierte in den vergangenen zehn Jahren 30 Milliarden Dollar in Infrastrukturprojekte. Es wurden tausende Kilometer Schienenwege und Asphalt angelegt, Häfen, Flugplätze und Zugterminals wurden gebaut. Bei den Investitionen lag der Schwerpunkt auf der Verbindung zwischen Ost und West. „Während der Sowjetzeit bildete Kasachs-

tan den Korridor von Norden nach Süden, die Verbindungen sind bereits da,“ sagt der Botschafter.

Seit 2015 hat die Anzahl der Container, die per Zug die Grenze zwischen China und Kasachstan passieren, deutlich zugenommen. Die Anzahl dürfte im vergangenen Jahr bei über 500 Containern gelegen haben. Heutige Zahlen lassen eine Steigerung um 52 Prozent für die ersten beiden Quartale 2018 erkennen. Diese zunehmende Anzahl verlangt nach Investitionen. So wurde bei Khorgos an der Grenze zu China in ein Zugterminal von einigen hundert Hektar investiert. HENAN UND CHENGDU, DREHSCHEIBE NACH CHINA Aus chinesischer Perspektive funktioniert vor allem diese nördlich gelegene Route gut. Wegen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine ist die südliche Route keine Option mehr, sagt Letty Zhu von NHTV Breda. Sie benennt jedoch eine Reihe von Engpässen auf der Route: die unterschiedliche Schienenbreite der jeweiligen Länder, die Dokumente sowie die unterschiedlichen Container. Pluspunkt der Route ist die bessere Erreichbarkeit des Landesinneren in China. Zhu


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Logistik Nutrition vor drei Jahren damit anfing, traten einige Probleme zu Tage. Aufgrund der Vibrationen des Zuges verschoben sich die Produkte auf der Palette. Außerdem durchfährt der Zug eine Bergkette und der sich verändernde Luftdruck hat Folgen für die Verpackungen, wie Remco Jonker warnt.

© Gavril Margittai | Dreamstime.com

zufolge fehlt in China ein gutes logistisches Netzwerk im Inneren. „Weniger als 2 Prozent des Transports sind intermodal,“ sagt sie. Die Stadt Henan liegt, was die Bevölkerungsverteilung des Landes betrifft, in der Mitte und bildet daher eine Drehscheibe zum restlichen China und zu den großen Städten entlang der Küste. Auch bei anderen Sätdten wie etwa Chengdu wird in die Infrastruktur investiert. Diese Stadt wird als Drehscheibe für das Inland bezeichnet, unter anderem für Frischprodukte, die per Luftfracht ins Land gelangen.

EU: ARBEITEN AN DER ANBINDUNG Während Kasachstan und China Milliarden für das Projekt bereitstellen, hält sich die EU abseits. Die Union hat eine eigene Transportpolitik und identifizierte schon vor Jahren einige Korridore. Die EU bemüht sich durchaus, diese Korridore an das von den Chinesen als Belt and Road Initiative bezeichnete Projekt anzuschließen. „Wir haben ein formelles Abkommen mit China, um an der Anbindung zu arbeiten,“ sagt Maja Bahran Marcich von der EU-Generaldirektion Mobilität und Verkehr. Außerdem engagiert sich die EU sehr für gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen und die Einbeziehung der Länder entlang der Route. Die beteiligten Parteien wissen sehr wohl, was die EU tun kann, um den Transport zu beschleunigen. Derzeit werden innerhalb der Union mehrere Sicherheitssysteme verwendet, was sich durch die Anwendung eines einzigen Systems in Europa vereinfachen ließe. Außerdem müssen die Zugterminals optimiert werden, um die größere Anzahl an Güterzügen verarbeiten zu können. 44

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EXTREME TEMPERATUREN IN KASACHSTAN Jiala Zhang von der internationalen Spedition CdiRS ist auf dieser Route aktiv. Im Schnitt sind 84 Prozent der Züge in Richtung Westen ausgebucht, beim Transport nach Osten sind dies nur 40 Prozent. „Wir brauchen mehr Produkte für die Route nach Osten,“ so Jiala. Reefer werden derzeit leer nach China zurückgefahren. Sie sieht Chancen für Frischprodukte. Während der russische Boykott den Export von Obst und Gemüse erschwert, sieht sie Chancen beispielsweise für Blumenzwiebeln, tiefgefrorene Kartoffelprodukte und Pflanzgut-Produkte, die nicht auf der Boykottliste stehen.

Die extremen Temperaturen entlang der Strecke, variierend von 45 Grad Celsius im Sommer bis -45 Grad Celsius im Winter, erfordern eine andere Herangehensweise bei Reefer-Containern. „Wenn der Diesel zu kalt wird, versagt der Motor,“ sagt Rob Brekelmans von New Silk Way Logistics. Das Unternehmen entwickelte einen Motor, bei dem die Restwärme genutzt wird, um den Kraftstoff frostfrei zu halten. Außerdem entschied man sich für einen biologischen Kraftstoff, der bei zu niedrigen Temperaturen zwar eindickt, aber nicht flockt und unbrauchbar wird wie Diesel. Von der Kontrollkanzel aus werden die Container überwacht und entlang der Route können Servicemonteure eingreifen, wenn das notwendig sein sollte. VERSCHOBENE LADUNG UND LUFTDRUCK Es gehört übrigens noch etwas mehr dazu, als eine Palette auf den Zug zu setzen. Milchpulver wird schon häufig per Zug nach China gebracht. Als Mead Johnson

Auch andere Unternehmen sehen noch Herausforderungen auf der Route. Dick van Beek von Lenovo verweist auf das Fehlen winterfester Container, die mit der zentralasiatischen Temperatur klarkommen. Ohnehin ist das Wetter ein unberechenbarer Faktor. Viele Schienenwege liegen inmitten von Wäldern. Nach einem Herbststurm kann der Verkehr durch umgewehte Bäume zum Stillstand kommen. Außerdem gibt es oftmals Reparaturen am Schienenweg. Alleine in Polen werden 20 Millionen Euro investiert, was zu Zugverspätungen führen kann. Er weist auch noch auf ein anderes Paradox hin. Obwohl die Spediteure nach mehr Transportvolumen für die Route suchen, warnt Dick vor Überlastung, die bei zunehmendem Volumen entstehen kann.

EINE EINZIGE ZUGBRÜCKE VERBINDET POLEN UND WEISSRUSSLAND Insbesondere bei Malaszewice-Brest, dem Grenzübergang zwischen Weißrussland und Polen, besteht ein erhöhtes Risiko für Verspätungen. Es gibt nur eine Bahnbrücke über den Fluss, der die beiden Länder trennt. Derzeit wird die Grenze von dreizehn Zügen täglich passiert. Es gibt Pläne für eine neue Brücke, aber die Verbindung besteht noch nicht. Es erstaunt nicht, dass andere Parteien Gelegenheiten sehen, um diesen Engpass zu umgehen. Eine alternative Route verläuft zwischen Kaliningrad und Rostock. Die zwei Häfen bieten einen Dienst an, wobei der Zug oder der Container per Schiff die Ostsee überquert. Ein weiterer Vorteil ist die kurze Entfernung nach Skandinavien von jenen Häfen aus.

Obwohl die Schienenverbindung nach Osten eine schnelle Lösung bietet, werden die meisten AGF-Händler noch einmal in sich gehen, bevor sie einen Container auf den Zug setzen. Die Geschwindigkeit ist ein großer Vorteil, aber zunächst einmal müssen die Probleme aus der Welt geschafft werden, um die Verbindung verlässlich zu machen und die Verzögerungen zu minimieren. Außerdem ist der Boykott durch Russland ein Unsicherheitsfaktor. Des weiteren bietet die Verbindung auch Zugang zu Märkten entlang der Route. Tilburg, Duisburg, Wien und Budapest werden als Knotenpunkte entlang der Route genannt. Doch damit nicht genug. Im vergangenen Jahr wurde Pflanzgut mit Bestimmungsort Kasachstan auf die Bahn gesetzt. 

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Nachhaltige Verpackungen sind für viele Hersteller und Händler eine wichtige Säule der Politik. Es gibt jedoch keine einheitliche Lösung für die ultimative nachhaltige Verpackung. Die Entwicklung unterscheidet sich je nach Produkt, Unternehmen und Branche. Kleine Pappschalen aus stabiler (für Lebensmittel geeignet) Well- und Vollpappe können jedoch für viele verschiedene Branchen eine Lösung für nachhaltiges Verpacken, Transportieren und Präsentieren von Produkten sein. Boix, Hersteller und weltweiter Anbieter von Verpackungsmaschinen, legt großen Wert auf Pappschalen als nachhaltige Verpackungslösung während der Fruit Logistica 2019 in Berlin. Bei wechselnden Wünschen und Anforderungen ist es wichtig, neue Verpackungslösungen schnell und effizient realisieren zu können. Der Verpackungspartner präsentiert die MCT-1 Schalenaufrichter zum automatischen und maschinellen aufrichten von Pappschalen sowohl aus Wellpappe als auch aus Vollpappe. Auch organisiert Boix während der Fruit Logistica eine Live-Demo der MCT1 Schalenaufrichter , wobei die Besucher alle Funktionen live sehen und die Möglichkeit haben Fragen zu stellen. Boix MCT-1 Schalenaufrichter Die MCT-1 Schalenaufrichter ist eine automatische und einstellbare doppelköpfige Maschine. Die kompakte Verpackungsmaschine wird mechanisch von einem Motor angetrieben, der mit Hilfe von Verbindungsstangen 2 verstellbare Köpfe antreibt. Dadurch kann die Maschine mit

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Gebrüder Maes: Wohl Anteilseigner, aber keine Führungsposition

„Gleiche Chancen für Kollegen und Familienmitglieder“

François Maes baute gemeinsam mit seinem Bruder Patrick in wenigen Jahrzehnten das Importunternehmen Special Fruit auf. Vor drei Jahren hatte François seinen letzten Arbeitstag, wobei er dem Unternehmen immer noch zur Verfügung steht. Mit seinen drei Söhnen Ben, Tom und Koen ist die zweite Generation schon jahrelang im Unternehmen aktiv. Wie sehen sie die Zukunft des Unternehmens und wie beurteilen sie die Branche? Vielleicht können Sie sich ja zunächst einmal vorstellen. Wer sind sie und was sind Ihre Aufgaben? Ben: „Ich bin der älteste der drei Brüder. Ich bin schon in meiner Jugend in den Betrieb hineingerutscht. Wir wohnten damals noch dicht beim Geschäft, so dass man schnell einen Bezug dazu bekam. Mit 19 Jahren habe ich angefangen, für Special Fruit zu arbeiten. Eigentlich habe ich alle Abteilungen gesehen und landete schließlich in der Einkaufsabteilung, wo ich mehrere Jahre den Einkauf der Beeren erledigte. Aufgrund von Erweiterungen habe ich immer weniger für den Einkauf gemacht und diesen mehr geleitet. Vor neunzehn Jahren haben wir eine Niederlassung in Huelva in Spanien eröffnet. Da ich Spanisch spreche, habe

ich mitgeholfen, diese Niederlassung aufzubauen. Ich wohne in Spanien, habe also noch immer enge Bande zur Organisation in Huelva, aber ich beteilige mich auch an Projekten in Marokko und Portugal. Außerdem bin ich Vorstandsmitglied.“

Tom: „Ich bin der mittlere Sohn und schon seit etwa zwanzig Jahre im Unternehmen aktiv. Da wir beim Unternehmen wohnten, bin ich dort auch schon früh gelandet. Meine Ferienjobs waren immer im Betrieb. Nach meinem Studium habe ich direkt bei Special Fruit im Lager angefangen, wo ich bei der Auftragsbearbeitung arbeitete. Danach habe ich in der Buchhaltung und bei der Transportabteilung gearbeitet. Ich habe alle Abteilungen gesehen, arbeitete

jedoch vor 19 Jahren bei der Verkaufsabteilung weiter. Ich konzentriere mich vor allem auf den Export nach Skandinavien und habe den Export zu den baltischen Staaten in Gang gebracht. In den vergangenen Jahren ist der niederländische Markt hinzugekommen, wo ich mich auf den Einzelhandel konzentriere.“

Koen: „Ich bin Manager für die Unternehmensplanung, darunter fallen unter anderem Marketing und Nachhaltigkeit. Ich arbeite seit fünf Jahren für Special Fruit, davor habe ich in einer anderen Branche gearbeitet. Ich wollte gefühlsmäßig etwas von außen in das Unternehmen hineintragen. Beim Handel kennt man mich vielleicht am wenigsten, weil ich vor allem im Hintergrund aktiv bin.“

François hat seine Anteile an Sie übertragen, was hat sich dadurch innerhalb des Unternehmens verändert? Koen: „Die Übertragung der Anteile ist das einzige, was sich verändert hat. In Zukunft werden wir vielleicht etwas mehr in den Vordergrund treten, aber es ist nur eine Übertragung von Anteilen. François bleibt AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Vision

als Botschafter von Special Fruit aktiv, er wird weiterhin Messen besuchen und unser Netzwerk unterstützen. Er hat eher eine PR-Rolle übernommen.“

Ben: „Effektiv hat sich nicht so viel verändert. François war offiziell schon in Pension. In den vergangenen Jahren hat er sich auf seine Rolle innerhalb von Special Fruit und im Vorstand konzentriert. Er ist das Aushängeschild, das Gesicht des Unternehmens. Diese Rolle hat er in den vergangenen drei Jahren ausgefüllt, und das wird er auch weiterhin tun.“ Sind Sie drei und Patrick derzeit die einzigen Anteilseigner von Special Fruit? Ben: „So ist es. Die Anteile von François sind an uns drei Brüder verteilt. Das Unternehmen ist vollständig im Familienbesitz.“

Sie sind alle drei Anteilseigner. Man sieht oft, dass Anteilseigner auch eine Führungsaufgabe wahrnehmen, aber Sie tun das nicht. Warum nicht? Ben: „Als Unternehmen sind wir stark gewachsen, aber als Familie wollten wir immer zum Ausdruck bringen, dass wir uns nicht um eine wichtige Position im Unternehmen bemühen. Auf solchen Posten braucht nicht jeder aus der Familie zu sein. Wir haben viele Mitarbeiter und wir halten es für wichtig, dass jeder die gleichen Chancen erhält. Patrick und François bekleide50

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ten wichtige Positionen im Rahmen ihrer Gründerrolle, aber schon sie fanden, dass es wichtiger ist, die richtigen Menschen an der richtigen Stelle zu haben. Ich bin der einzige von uns Brüdern, der auch im Vorstand sitzt.“ Koen: „Innerhalb der Familie haben wir uns verständigt, dies zu garantieren.“

Halten Sie auf diese Weise auch eher den Kontakt zur Arbeitsumgebung? Ben: „Wir haben eine ziemlich flache Hierarchie. Wir drei Brüder arbeiten in unterschiedlichen Abteilungen, auf diese Weise haben wir alle drei Fühlung mit den unterschiedlichen Abteilungen innerhalb des Unternehmens. Das ist auch unabhängig von der Höhe unserer Position so. Wie schon gesagt wollen wir jedem eine Zukunftsperspektive bieten. Als Anteilseigner und Brüder wollen wir, dass das vorhandene Talentpotenzial gefördert wird und alle Mitarbeiter auf der Grundlage ihrer Kompetenz unterschiedliche Rollen innerhalb des Unternehmens ergreifen können. Außerdem ist es für uns als Anteilseigner wichtig, dass es dem Unternehmen gut geht.“ Sie erwähnten gerade die Zweigniederlassung in Huelva, aber Special Fruit beteiligt sich auch an Anbauprojekten in Portugal. Können

Sie mehr über die Struktur des Unternehmens sagen? Ben: „In Spanien haben wir eine Zweigniederlassung. Huelva ist das wichtigste Anbaugebiet für die Beeren. Daher war es schon vor neunzehn Jahren ein logischer Schritt, dort ein Unternehmen zu gründen und die Gruppe beispielsweise mit der Auswahl der Erzeuger, hinsichtlich Qualität und Erzeugerberatung zu unterstützen. Das Unternehmen hat tatsächlich eine unterstützende Funktion.“ „Angesichts der Veränderungen in der Branche war Portugal eine logische Entscheidung, um via Beteiligungen an Anbaubetrieben zu arbeiten. Wir sind ein strategisches Bündnis mit einer Kooperative in Portugal eingegangen, die für uns den Anbau und die Beschaffung von primär Himbeeren und Blaubeeren regelt.“ Der Schwerpunkt dieser Unternehmen liegt demnach nur auf Weichobst? Ben: „Derzeit befassen wir uns in Spanien zu 100 mit Weichobst, aber wir legen uns keine Beschränkungen auf. Wenn sich Möglichkeiten ergeben, um andere Produkte zu führen, dann werden wir uns das anschauen.“ Wie beurteilen Sie die vertikale Integration? Ben: „Wenn Sie sich die gesamte Branche ansehen, erkennen sie eine Verengung der


Kette. Die Glieder in der Kette rücken immer dichter zusammen. Deshalb versuchen wir, den Anbau dichter an den Einzelhandel heranzubringen. Eine bessere Integration in der Kette ist wichtig. Derzeit zielen unsere Beteiligungen nur auf Beeren.“

wobei wir ein ganzjähriges Produkt führen wollen. Außerdem machen wir in Readyto-eat- und Spezialgemüse, etwa grünem Spargel, Zuckererbsen und Hülsenfrüchten. Beim Exotensortiment setzen wir nur auf Produkte mit einem Mehrwert und gutem Geschmack. In den vergangenen Jahren haben wir auch Exoten aus unserem Sortiment entfernt. Das waren Produkte, die nur selten bestellt wurden und bei denen wir nach Rücksprache mit unseren Kunden feststellen mussten, dass sie keinen Mehrwert für den Kunden hatten. Diese Exoten waren beispielsweise kurz haltbar, hatten eine langsame Umlaufzeit oder enttäuschten geschmacklich.“

Tom: „Es ist wichtig, beim Anbau auf Geschmacksverbesserung und bessere Produkte zu setzen. Durch die Zusammenarbeit können wir besser managen und die richtigen Sorten suchen. Unsere Kunden erwarten von uns etwas Neues, ein geschmackvolles Produkt. An die Entwicklung neuer Sorten muss man langfristig herangehen. Dafür braucht es einen langen Atem.“

Koen: „Vertikale Integration lässt sich in dreifacher Hinsicht betrachten. Zunächst kann man selber Produkte anbauen, aber man kann auch Beteiligungen eingehen oder mit Vertragsanbauern zusammenarbeiten. Bei den Exoten arbeiten wir auf Vertrauensbasis und langfristig. Mit einigen Produzenten arbeiten wir schon seit zehn bis fünfzehn Jahren zusammen.“ Special Fruit hat ein breites Sortiment. Können Sie bei allen Produkten Spezialist sein? Tom: „Unser Schwerpunkt liegt auf Beeren,

"Links in der Kette sind immer gelehnt gegeneinander" Ben Maes

Koen: „Das ist eine Kombination von Faktoren. Wir beliefern den Einzelhandel und den Großhandel, haben aber eigentlich zwei Arten von Kunden. Es gibt Kunden, die wegen einer Reihe von Artikeln zu uns kommen. Es gibt auch Kunden, die am breiten Sortiment Interesse haben. Das Sortiment wird sich wahrscheinlich zukünftig nicht erweitern, wir müssen jedoch ein interessantes Sortiment für unsere Kunden bereithalten. Wenn man sich den Einzelhandel anschaut, fällt auf, dass die Läden kleiner werden und es mehr On-the-go- Supermärkte gibt. Die haben weniger Regalfläche

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Vision und müssen sich dann entscheiden, ob sie beispielsweise ein breiteres Angebot an Beeren haben wollen oder auch unbekannte Produkte.“

dukt, aber bei Blaubeeren und Himbeeren ist das anders. Wir müssen als Branche darüber nachdenken, wie wir den Verbrauch stimulieren können. Entscheidend ist, dass wir ganzjährig Qualität garantieren, damit die Frucht vom Verbraucher angenommen wird. Qualität und Verpackung sind wichtig, aber wir müssen auch mehr auf den Verbraucher zugehen, etwa in Bezug auf Gesundheitsaspekte. Das wird jetzt noch zu wenig getan. In Nordamerika wird eine Million Dollar in Forschung über die Gesundheitsaspekte von Blaubeeren investiert. In Europa tun wir das nicht, obwohl wir es sollten. Im Vergleich mit den USA ist der Verbrauch geringer.“

Welche Kategorie spielt bei Special Fruit die größte Rolle? Ben: „Weichobst ist prozentual die größte Kategorie, sowohl vom Volumen her als auch vom Umsatz.“

Die Erdbeersorte Calinda würde man als das Paradepferd von Special Fruit bezeichnen. Wie sehen Sie die Zukunft dieser Sorte angesichts des zunehmenden Gewächshausanbaus in den Niederlanden und Belgien? Ben: „Für uns als Special Fruit ist es wichtig, dass wir das Produkt an einem Ort anbauen lassen, der sich am besten dafür eignet, auch hinsichtlich der Nachfrage des Verbrauchers. Local-for-local ist wichtig, und wenn wir ein gutes Produkt unter Glas in den Niederlanden oder Belgien anbauen können, dann müssen wir das tun. Man muss jedoch auch die Wünsche der Kunden berücksichtigen und Qualität ins Regal bringen.“ Lässt sich in der Weichobstbranche noch wesentliches Wachstum erzielen? Koen: „Erdbeeren sind ein bekanntes Pro-

"So viele Klimaveränderungen in 2018 da das Einstreuen notwendig ist für ausreichendes Volumen" Tom Maes

Ben: „Über Blaubeeren wird gesagt, dass sie ein Grunderzeugnis seien, aber es gibt noch viele Verbraucher, die keine Beeren konsumieren.“

Und wie stellt sich das bei den Avocados für Sie dar? Ben: „Das lässt sich mit den Blaubeeren vergleichen. Bedenkt man, dass in den USA jährlich mehr als drei Kino Avocados pro Kopf konsumiert werden, haben wir noch etwas vor, wenn wir in Europa in diese Richtung wachsen wollen. Wie wir im späten Frühjahr gesehen haben, wird es immer Situationen von Überangebot und Man-

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gel geben, da es sich um ein gewachsenes Produkt handelt. Wenn man das mit dem Verbrauch in den USA vergleicht, haben wir noch enorm viel Arbeit vor uns. Wenn das jedoch auf die richtige Art und Weise angepackt wird, ist Wachstum möglich.“ Sehen Sie da eine Rolle für Labels? Ben: „Labels können ein Bestandteil sein, aber auch Promotion und Branding sind wichtig. Schaut man sich andere reife Märkte an, wie England und die USA, dann müssen wir zusammenarbeiten, um mehr Vertrauen in unser Produkt zu schaffen.“

Koen: „Als Weichobst-Spezialisten fällt uns auf, dass sich die Verkäufe zusammen mit dem Einzelhandel steigern lassen, wenn das Obst besser präsentiert wird. Viele Supermärkte verwenden private Labels oder A-Marken. Darauf versuchen wir uns einzustellen.“ Tom: „Es fällt auch auf, dass sich viele Einzelhändler um ein Co-Branding mit unseren Produkten bemühen, weil sie das Obst als Hausmarke im Regal haben und das mit einer starken Marke kombinieren wollen. Eine starke Marke ist auch eine Herausforderung, weil man immer Qualität liefern muss. Der Verbraucher erwartet das.“ In puncto Nachhaltigkeit gibt es auf dem Markt viel zu tun. Wie gehen Sie damit um? Ben: „Es fällt auf, dass den heutigen Verbrauchern der Umwelt-Aspekt der Produk-

te mehr am Herzen liegt. Wie jeder weiß, wachsen Exoten von alters her nicht um die Ecke, sondern weiter weg. Das zunehmende Umweltbewusstsein bei den Millenials und der Jugend beeinflusst den Markt. Daher haben wir uns bei Special Fruit zu unserer Verantwortung bekannt und achten beim Bezug auf die Qualität und den Einfluss auf die Umwelt. So schauen wir beispielsweise, ob es näher bei Belgien gelegene Bezugsquellen gibt.“ Tom: „Soziale Verantwortung wird immer wichtiger. Wir wollen mehr Transparenz vom Anbauer bis zum Einzelhändler. Dabei sind soziale Audits bei unseren Lieferanten ein wichtiger Aspekt.“

Wo finden Sie die neuen Bezugsgebiete? Ben: „Am Beispiel der Beeren lässt sich das gut zeigen. Als unser Vater Ende der 70er Jahre mit dem Beerenimport anfing, bezog er Erdbeeren aus Kalifornien, Blaubeeren aus Nordamerika und Himbeeren aus Chile. Heute können wir fast ganzjährig Beeren anbieten, die in Europa und Nordafrika angebaut wurden. Noch importieren wir auch Beeren aus Peru und Mexiko, dafür gibt es auch einen Markt. Trotzdem gibt es eine deutliche Bewegung auf dem Markt und ich will nicht ausschließen, dass sich diese Bewegung weiter durchsetzen wird.“ Müssen wir dabei an Papayas aus spanischen Gewächshäusern und Exoten vom Balkan denken? Ben: „Ich glaube, dass sich Anbauer diversi-

fizieren müssen, um die Risiken zu streuen. Es gibt dann natürlich Anbauten, die gelingen und solche, die misslingen.“

Koen: „Wir sehen durchaus Möglichkeiten für die Exotenanbau in Südeuropa, aber man muss doch abwägen, ob das Kostenmodell deutlich besser ist und ob man die Kunden von einem Premiumpreis überzeugen kann. In der Nähe anzubauen ist nicht immer günstiger. Logistisch hat das Vorteile, weil das Produkt reifer geerntet werden kann und so geschmackvoller auf den Markt kommt. Den Preisunterschied muss man allerdings rechtfertigen können.“ Tom: „Wir meinen, dass unsere Kunden zwischen lokalem Produkt und Importware abwägen möchten. Darauf müssen wir eingehen. Dazu müssen wir auch die Verfügbarkeit klären, denn ganzjährig ist für uns wichtig. Außerdem ist es wichtig, in unterschiedlichen Regionen aktiv zu sein. Wir haben in diesem Jahr derart viel Klimaveränderung gesehen, also müssen wir streuen, um genug Volumen zu haben.“ Haben sie in diesem Sommer viele Probleme durch extremes Wetter gehabt? Ben: „Dieses Jahr war das extremste, das wir jemals in Europa erlebt haben. Die Wetteränderungen waren überall in Europa sichtbar, sowohl in Südeuropa als auch in Nordeuropa. Von Januar an bis jetzt sehen wir den Einfluss des Wetters bei der Verschiebung der Jahreszeiten. Es kam alles AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Vision zusammen. In Nordafrika und Südeuropa waren die Jahreszeiten extrem verspätet, in Nordeuropa waren die Jahreszeiten verfrüht. Dadurch hatten wir eine Zeitlang Engpässe, danach eine Periode mit Überschüssen und anschließend wieder Engpässe. Alle Jahreszeiten waren betroffen. Das müssen wir berücksichtigen. Es ist uns gelungen, die Engpässe aufzufangen und die Überschüsse gut wegzustecken.“

Wie wichtig ist Wachstum für Special Fruit? Ben: „Für uns ist es wichtig, dass unser Unternehmen gut dasteht. Wachstum kann Teil davon sein, unser Schwerpunkt ist es jedoch nicht. Wenn Wachstum hieran gekoppelt werden kann, so ist das gut, es ist jedoch nicht unsere Aufgabe.“ Wir sehen in der Branche viel Konsolidierung. Wie sehen Sie die Entwicklung? Koen: „Wir sehen eine Konsolidierung bei den Lieferanten, die immer enger mit den Kunden zusammenarbeiten. Alle Parteien müssen den Mut haben, ihre Daseinsberechtigung zu diskutieren und klären, wie sie Ihre Position sicherstellen können. Man muss seine Daseinsberechtigung unter Beweis stellen. Die Verbraucher erwarten Informationen, wie die Produkte angebaut werden und wie es sich mit der Kette verhält. Ein Beispiel dafür ist die Blockchain. An der Stelle sehe ich eine klare Rolle für Special Fruit, alle Glieder der Kette zusammenzubringen und Transparenz zu schaffen.“ Ben: „Wir haben uns vor Jahren entschieden, schmackhafte Beeren auf den Markt zu bringen. Es gibt unterschiedliche Methoden, seine Position sicherzustellen. Wir arbeiten schon jahrelang zusammen mit Partnern. Auch das ist eine Form der Konsolidierung.“

In der Branche wird oft über den Preisdruck gesprochen, den Einzelhändler auf die Branche ausüben. Was ist Ihre Erfahrung damit? Koen: „Wir haben immer verkündet, dass wir verantwortlich unternehmerisch handeln wollen. Es ist unsere Pflicht, diese Botschaft zu vermitteln, und einige Kunden stimmen dem gerne zu. Ich hoffe, dass weiteren Einzelhändlern klar wird, dass die gesamte Kette eine korrekte Vergütung für ein Produkt verdient. Jedes Kettenglied hat das Recht auf einen ehrlichen Preis, denn wenn kein Geld verdient wird, ergeben sich Probleme. Wir müssen wachsam sein gegenüber den Entwicklungen in der Branche. Die Zeiten sind vorbei, da man sich zurücklehnen konnte.“

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Regal oftmals wichtiger als der Geschmack. Daher findet man beispielsweise harte Papayas oder unreife Passionsfrüchte. Die haben zwar eine gute Haltbarkeit, aber der Geschmack lässt zu wünschen übrig. Solches Wissen wollen wir dem Einzelhandel mitteilen, damit es dem Verbraucher weitergegeben werden kann.“

"Ich hoffe, dass es mehr Einzelhändler gibt das Bewusstsein, dass die gesamte Kette eine korrekte Entschädigung erhalten muss" Koen Maes Was ist das größte Problem für die Branche? Koen: „Wie wir den ästhetischen Anforderungen des Einzelhandels nachkommen können, um immer mit dem besten Produkt auf den Markt zu kommen. In anderen Weltgegenden wird mehr bezahlt und die Anforderungen an die Produkte sind geringer, womit sich Europa eigentlich preislich selbst aus dem Markt befördert. Das gilt beispielsweise für Avocados in Asien, und auch in den USA sehen wir, dass es weniger Spezifizierungen für das Obst gibt.“

Ben: „Aber das kippt auch in Europa. Supermärkte haben auch 'hässliche' Früchte im Regal. Aber das ist in der Tat das größte Problem. Uns sollte klar sein, dass wir das Produkt in der verlangten Qualität anbauen müssen, aber das Gewünschte zu liefern muss auch möglich sein.“ Wie wichtig ist hierbei das Produktwissen beim Einzelhandel? Tom: „Wir haben bei Special Fruit mit unserer eigenen Academy angefangen, wo wir den Endkunden dazu einladen, mehr über die Produkte zu lernen, etwa bezüglich der richtigen Qualität oder Reife. In den Läden ist die Haltbarkeit der Produkte im

Koen: „In Bezug auf unser Sortiment konkurriert der Einzelhandel oftmals mit Produkten wie Avocados und Beeren. Die anderen Produkte sind mehr im Hintergrund. Dadurch hat der Einkäufer keine Zeit, um sich mit allen Produkten im Sortiment zu beschäftigen. Wir als Branche arbeiten daran mit, indem wir die Produkte liefern. Die Teilnehmer der Academy lernen sehr einfache Dinge, etwa wie sie erkennen können, dass eine Avocado reif ist. An der Farbe lässt sich das nicht immer sehen. Dieses Wissen muss zurück auf die Ladenebene kommen, damit es dem Verbraucher vermittelt wird. Die Verpackung spielt dabei auch eine Rolle, aber aus den Mitarbeitern müssen eher Markthändler werden.“ Machen wir mal einen Zeitsprung: wie sieht Special Fruit in zehn Jahren aus? Koen: „Es ist schwer, so weit nach vorne zu schauen, aber die von uns jetzt beim Weichobst eingegangenen Kooperationen werden in den Vordergrund treten. Daran habe ich keinen Zweifel. Bei Urban farming und 3D-Druck kann man sich nicht vorstellen, welche Rolle diese spielen werden, aber vielleicht ist das in fünf Jahren doch anders. Sicher ist auch, dass weniger Boden, Wasser und Arbeit zur Verfügung stehen werden. Wir müssen sparsamer umgehen mit den Quellen, die wir haben. Automatisierung und Pflückroboter werden dabei an Bedeutung zunehmen.“

Ben: „Ich bin jetzt seit 22 Jahren richtig aktiv in der Branche, und wenn man sich ansieht, wie schnell die Veränderungen in den vergangenen fünf bis sechs Jahren über uns gekommen sind, kann man keine zehn Jahre in die Zukunft blicken. Wir müssen wachsam sein, um eine relevante Position zu behalten.“ Tom: „Wir werden weiterhin den Trends auf dem Markt folgen, wie wir das immer getan haben. Diesen Trends müssen wir folgen, indem wir Pionierarbeit leisten und innovativ sind, wenn sich der Markt in eine Richtung hin bewegt.“ (RM)  Ben.Maes@specialfruit.be Tom.Maes@specialfruit.be


Advertorial

Pflanzengenetik Schlüssel für weniger Abfälle in der Nahrungskette Für mehr Nachhaltigkeit vom Feld bis auf den Teller

Der Stand von Syngenta auf der Fruit Logistica vermittelt den Besuchern auf ihrer Reise mehr über die erfolgreiche Entwicklung spannender und neuartiger Züchtungen in der Saatgutbranche, damit Unternehmen auf allen Ebenen innerhalb der Nahrungskette wachsen können. Unter den hier präsentierten Innovationen werden auch Gemüsesaatgutzüchtungen von Syngenta vorgestellt, die zu einer Abfallverringerung innerhalb der gesamten Nahrungskette führen. Wir haben Jeremie Chabanis, Value Chain Partnership Lead bei Syngenta, gebeten, einige Fragen über die Rolle von Syngenta als Produktentwickler zu beantworten. Er wird an der Messe teilnehmen und kann mehr über die Produkte berichten, die zu einer Steigerung der Erfahrungen in der Nahrungskette vom Züchter bis zum Verbraucher beitragen. Würden Sie angesichts der heutigen Bedingungen sagen, dass Saatgutunternehmen über ihre ursprüngliche Rolle hinausgehen? Mit Sicherheit! Die Züchtung neuer Gemüsesorten durch Pflanzengenetik bildet den Ausgangspunkt der kompletten Nahrungsmittelerfahrung. Entscheidend ist, dass hier außerdem der Schlüssel liegt, um das Abfallaufkommen auf allen Ebenen innerhalb der Nahrungskette zu verringern. Syngenta entwickelt neue Sorten, die speziell ausgewählt und mit besonderen Eigenschaften weiterentwickelt wurden, um Abfälle zu verringern und die Effizienz zu steigern - vom Feld, über die Verarbeitung und den Transport bis zum Einzelhandel und zu den Kunden. Welche Bedeutung hat diese Herausforderung? Die Verringerung von Abfällen und des damit verbundenen finanziellen Aufwands sowie der Umweltkosten ist für die Nahrungskette von zentraler Bedeutung. Unsere Zuchtziele sind insbesondere bei Gemüse auf jene Eigenschaften ausgerichtet, die dazu beitragen, weniger Abfall zu produzieren und die Nachhaltigkeit zu steigern. Das ist eine sehr wichtige Herausforderung für die gesamte Kette!

Schön und gut, aber können Sie auch konkrete Beispiele nennen? Nehmen Sie unsere neue, völlig weiße Blumenkohlsorte aus der Reihe Destinica™, die in diesem oder im nächsten Jahr auf den Markt kommt! Zum ersten Mal können wir zu hundert Prozent vermarktungsfähige Köpfe produzieren, im Vergleich zu einem Ertrag von 60 bis 65 % bei den gegenwärtig handelsüblichen Sorten. Darüber hinaus haben die genetischen Sortenzüchtungen zudem entscheidenden Einfluss auf die Abfallproduktion nach der Ernte auf dem Feld. Die innovativen, langstieligen Brokkolisorten Easy-Broq™, wie etwa die Sorte Monflor, wurden entwickelt, um das Abschneiden der Blätter und Stiele in den verarbeitenden Betrieben zu vereinfachen - was einen hervorragenden Ernteertrag bei Tiefkühlgemüse und Babynahrung sowie eine Minimierung von Abfällen mit sich bringt. Welchen Vorteil hat dies für die Erzeuger und Verbraucher? Durch die Entwicklung neuartiger Sorten mit Eigenschaften wie besserem Fruchtfleisch und einer längeren Haltbarkeit können die Produkte sicher transportiert und danach effizienter verarbeitet werden, ohne Auslaugung und bei einer erheblich höheren Verwertungsquote. Unsere festfleischige Wassermelone beispielsweise bietet den

Erzeugern Zugang zu neuen Märkten für frisch geschnittene Produkte und ermöglicht den Verarbeitern und Einzelhändlern eine ganzjährige Belieferung. Auch die Verbraucher profitieren davon: Sie können auf ein gesundes und bequemes Produkt mit einem hervorragenden Geschmack zurückgreifen, das länger haltbar ist, während die Abfälle zu Hause reduziert sind. Syngenta ist als Marktführer für BabyPflaumentomaten bekannt. Sind diese den Herausforderungen im Vergleich zu konventionellen Sorten besser gewachsen? Genau, bei der Produktion und Vermarktung von Baby-Pflaumentomaten entsteht wesentlich weniger Abfall. Unsere globalen Verbindungspartner im Bereich der Gemüsezucht haben die Sorte zunächst in Asien entdeckt und daraus PremiumSorten entwickelt, mit zuverlässigen Ernten und geringeren Produktionskosten. BabyPflaumentomaten gewährleisten eine längere Haltbarkeit, ein besseres Aroma, ein gleichförmiges Erscheinungsbild und eine konstante Qualität. Ausschlaggebend ist, dass sie wesentlich kompakter sind, was einen effizienteren und kosteneffektiven Transport ermöglicht – sodass sie in perfektem Zustand beim Endabnehmer eintreffen. Insgesamt würde ich schätzen, dass die Abfälle bei BabyPflaumentomaten um ganze 25 % reduziert werden können. Die Abfälle und Leistungen der Erzeuger sind jedoch nicht die einzige Herausforderung, vor der wir stehen. Wir wollen daneben auch die Erfahrung der Verbraucher verbessern, durch ein besseres Aroma, ein attraktiveres Erscheinungsbild und Innovation. Zusammenfassend können wir sagen, dass wir Ressourcen besser nutzen, Abfälle reduzieren und gemeinsam mit der Branche an der sicheren Lieferung hochwertiger und erschwinglicher Produkte arbeiten wollen.




Kräuter

Vitacress Real: gute Aussichten in der Kräuterbranche Der Kräutermarkt legt immer noch zu. Dennoch zeigen sich Marktanpassungen. Schnittlauch verzeichnet noch immer Zuwächse, muss aber Anteile an andere Sorten wie Zitronen-Thymian abgeben. Der Kräuterpflanzen-Spezialist Vitacress Real als Anbieter von geschnittenen und Topf-Kräuterpflanzen versucht, den Verbraucher durch Konzeptentwicklung und Bereitstellung von Informationen zur Verwendung von Kräuterpflanzen zu animieren.

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as junge Kräuterpflanzen-Unternehmen Vitacress Real hat als Folge des durchlebten großen Wachstums in den letzten fünf Jahren schon dreimal die Adresse gewechselt. Das Unternehmen geht in erster Linie auf den Einzelhandel und das Catering zu. „Wir bieten 21 unterschiedliche Arten von Kräuterpflanzen an, sowohl geschnittene Kräuter als auch solche im Topf“, sagt Ralph Coenen. „50 % ist Eigenanbau und 50 % der Kräuter werden unter Vertrag angebaut. Topfkräuter

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werden in den Niederlanden ganzjährig gezogen. Die geschnittenen Kräuter werden außer in den Niederlanden auch in Deutschland, Frankreich, Italien, Portugal, England und Spanien angebaut. Wir arbeiten möglichst mit eigenen Unternehmern. Auf diese Weise können wir die Qualität der Produkte garantieren.“

KRÄUTERMISCHUNGEN Kräuter sind angesagt, das beweist die Nachfrage nach ihnen. Die Nachfrage

nimmt noch immer zu, Kräuter scheinen immer beliebter zu werden. Trotz der großen Nachfrage gibt es immer noch Verbraucher, die nicht mit frischen Kräutern kochen. „Nicht alle Verbraucher wissen, wie sie Kräuter in Gerichten verarbeiten sollen, daher versuchen wir, den Verbraucher zur Verwendung von Kräutern zu animieren. Indem wir Rezeptkarten mit Informationen aushändigen, können wir dem Verbraucher etwas Wissen vermitteln. Außerdem haben wir Kräutermischungen im Sortiment, die den Verbraucher aktiv zur Verwendung von Kräutern animieren. Beispiele für diese Mischungen sind eine Kräuterbuttermischung, eine rohe Mischung zum Garen und eine Mischung für Eiersalat“, sagt Ralph. NATÜRLICHE WÜRZMITTEL „Bei Zitronen-Thymian und Queller haben wir in der letzten Zeit das größte Wachstum erlebt. Queller ist definitionsgemäß


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keine Kräuterpflanze, sondern wird zu den natürlichen Würzmitteln gezählt. Das Wachstum des Zitronen-Thymians ist dem zitrusartigen Duft und Geschmack zu verdanken, der frischer ist als beim normalen Thymian“, sagt Coenen. „Eine Kräuterpflanze, die in den vergangenen Jahren anteilsmäßig nachgab, ist Schnittlauch. Schnittlauch ist eine seit langem bekannte Kräuterpflanze, die jetzt etwas Platz machen muss für andere, aufstrebende Sorten.“

Der Verbrauch an Kräutern ist laut dem Geschäftsführer von Land zu Land unterschiedlich groß. „Wenn Sie die Niederlande mit Deutschland vergleichen, sehen Sie große Unterschiede. In den Niederlanden wird eine breitere Palette an Kräutern verwendet, auch das Wissen über Kräuter ist in den Niederlanden verbreiteter als in Deutschland. Es ist natürlich klar, dass sich Länder bei der Verwendung von Kräutern unterscheiden“, sagt Ralph. „Gemeinsam mit dem Einzelhandel gehen wir das Regal mit den Kräutern noch einmal durch. Für den Verbraucher soll die Entscheidung für Kräuter leicht fallen, aber wir wollen über das Regal auch Informationen vermitteln.“

nisse über Dinge, auf die wir uns konzentrieren müssen“, so Ralf. Auch die Anzucht in Wasser bietet Chancen für die Kräuterbranche. „Derzeit bauen wir in Großbritannien Basilikum auf Wasser an. Kräuter sind Produkte, die nicht leicht anzubauen sind. Die Haltbarkeit dieser empfindlichen Produkte ist immer wieder ein Problem. Wir beschäftigen uns daher ständig mit der Verbesserung der Anbautechniken. Deshalb haben wir auch Versuchsreihen in einer geschlossenen Umgebung. Insbesondere wenn es um Energiespeicherung geht, wird das durch Anbaumethoden noch interessanter als heute.“

BIG DATA Um sich auf einen veränderten Markt einzustellen und die Prozesse enger zu verknüpfen, beschäftigt sich Vitacress Real zunehmend mit Big Data. „Wir versuchen, die Prozesse so gut es geht miteinander zu verbinden. Indem wir Daten miteinander verknüpfen, erwarten wir neue Erkennt-

„Die Nachfrage nach biologischen Kräutern ist ziemlich stabil. Topfkräuter bauen wir sowohl biologisch als auch konventionell an. Wir haben jedoch das Gefühl, dass Themen wie Nachhaltigkeit und Planet Proof die Bio-Nachfrage beeinflusst. Ein großes Thema in der Kräuterbranche ist die Verwendung von Plastik und die Abfallentsorgung. Es würde mich nicht überraschen, wenn das Bio-Thema um das der Nachhaltigkeit erweitert wird“, sagt Ralph abschließend. (SR)  AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Verpackung

Gurken: Nicht die Plastikverpackung, sondern der Draht zum Verbraucher ist das Problem

Eine Kiste mit gesealten Gurken

Plastikverpackungen werden immer öfter in Frage gestellt. Jeder kennt die berüchtigte, im Meer schwimmende Plastikbrühe. Beim Kampf gegen Plastikverpackungen ist die Gurke ein gern zitiertes Beispiel für ein Produkt mit einer ‘überflüssigen’ Verpackung, die ihren Anteil an der mengenmäßigen weltweiten Zunahme des Plastikabfalls hat. Dennoch ist die Verpackung nicht so ‘überflüssig’, wie der Verbraucher häufig glaubt: Gurken ohne Plastikverpackung verderben schneller. Doch wie kann man dies dem Verbraucher erklären?

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er die Begriffe ‘Gurke’ und ‘Plastik’ bei Google zusammen eingibt, stößt sofort auf eine Reihe von Artikeln über die in Schrumpffolie verpackte grüne Frucht. Fast jeden Monat flammt die Diskussion irgendwo auf und es erscheinen Berichte über das Für und Wider einer Plastikhülle. Juni 2017, de Volkskrant: „Sind Gurken mit Plastikhülle schlecht für die Umwelt?“ und Nu.nl, Dezember 2017: „Deshalb stecken Gurken in einem Plastikkleid“. 2015 ließ Milieu Centraal eine Studie unter Verbrauchern durchführen, die nicht ganz überraschend zu dem Ergebnis kam, dass diese lieber Produkte ohne Plastikverpackung kaufen. Die Plastikhülle um die Gurke erwies sich als ein großes Ärgernis. Gurken waren auch nicht immer in einer Klarsichthülle, obwohl schon 1967 klar

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war, dass die Haltbarkeit der Gurke ‘sehr begrenzt’ ist. Mit Schrumpffolie ließ sich die Aufbewahrungszeit verlängern, wie aus einem Bulletin des Sprenger Instituts zur Aufbewahrung und Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten hervorgeht. Bei der Plastik-Diskussion geht es nicht nur um Schrumpffolie bei Gurken. Plastikverpackungen stehen insgesamt zur Diskussion, wie der Marketingsachverständige Maurice Wubben verdeutlicht. „Es ist bestimmt nicht so, dass sich alle Verbraucher damit beschäftigen. Den Verbraucher schlechthin gibt es nicht. Es handelt sich um eine Untergruppe der Verbraucher, um eine Vorhut, die viel Aufmerksamkeit verlangt und bekommt. Es scheint, als würden sie für alle sprechen, was jedoch nicht so ist. Supermärkte müssen damit umgehen,

es ist ihnen jedoch bislang nicht gelungen, die Verbraucher zu überzeugen.“

IMAGE Dabei ist der Grund für die Plastikverpackung von Gurken ein sehr einfacher: die Aufbewahrungszeit lässt sich auf diese Weise verlängern. Insbesondere für importierte Gurken ist dies ein wichtiger Grund, auch deshalb, weil die grüne Frucht während des Transports durch die Verpackung geschützt ist. Aber auch niederländische Gurken aus niederländischen Gewächshäusern liegen bei einigen Supermärkten in Plastikschrumpffolie im Regal. Mittels Verpackung ist es möglich, die Gurken länger im Laden zu lassen, sie müssen dann nicht nach drei Tagen in der Abfalltone des Supermarkts verschwinden. Eine nachhaltige Entscheidung, so Milieu Centraal: die Umweltbelastung durch Verpackung ist oftmals deutlich geringer als die der Gurke selbst. Bei einer unverzehrten Gurke landet außerdem die gesamte zur Herstellung verwendete Energie einfach in der Mülltonne. Und obwohl Papier und Karton beim Verbraucher in höherem Ansehen stehen, unterscheiden sich diese laut Milieu Centraal hinsichtlich ihrer Umweltbelastung kaum von Plastik. Das


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lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass Plastik leichter ist.

damit sie sich für eine nachhaltigere Folie entscheiden können.“

Dass ein Teil der Verbraucher Plastik leid ist, zeigt sich schon bei der deutlichen Beachtung für den Plan von Eosta, Obst und Gemüse zu kennzeichnen. Das ist in der Tat eine Alternative zum Plastik, weil sich deren biologische Produkte im Supermarkt von konventionellen Produkten unterscheiden müssen. Aber ohne Plastik gibt es auch keine längere Haltbarkeit – und in diesem Sinne ist die Kennzeichnung daher keine Alternative zur Schrumpffolie. ‘Frischhaltefolie’

Beim Anbauverband Van Nature ist Sandra van der Veer für die Produkt-Konzeptentwicklung verantwortlich und damit auch für die Entwicklung von Verpackungen für Gemüse. „Bei Gurken sind die Verpackungsmöglichkeiten begrenzt“, sagt sie. Es ist nun einmal so, dass der Nutzen der Schrumpffolie groß ist, nicht nur für die Haltbarkeit, sondern auch hinsichtlich der Hygiene im Regal, wo die Produkte doch gerne von Kunden angefasst und wieder hingelegt werden. „Es gibt nur leider nicht viel Platz, um auf der Schrumpffolie etwas zu kommunizieren.“ Dennoch lässt sich Sandra zufolge gerade da eine Image-Verbesserung erzielen. „Das niederländische Lebensmittelinstitut setzt auf Videos, um der falschen Wahrnehmung der Verbraucher zu begegnen. Mittels Informationen über den Nutzen der Verpackung lässt sich noch etwas erreichen.“ Auch für den Anbauverband erkennt sie hier eine Möglichkeit. Diese Informationen machen sich schließlich gut auf der Verpackung, wofür allerdings die Zustimmung des Einzelhändlers erforderlich ist. „Wir entwickeln Verpackungen und Verpackungskonzepte in Zusammenarbeit mit Herstellern und Lieferanten, aber die Einzelhändler und der Großhandel geben bei der Kommunikation auf der Verpackung den Ausschlag.“

Supermärkte haben durchaus versucht, die Verbraucher von der Bedeutung der Plastikhülle zu überzeugen. Maurice: „Der Begriff ‘Frischhaltefolie’ scheint diesbezüglich eine Weile häufig benutzt worden zu sein, aber man muss sich fragen, ob das den Verbraucher tatsächlich nachdenklich gemacht hat.“ Der Marketingsachverständige hat in der Vergangenheit selber gute Erfahrungen mit dem Flowpacken von Gurken gemacht. „Diese Verpackung ließ sich einfacher öffnen als Schrumpffolie, beugte dadurch einer Irritation der Verbraucher

Derzeit ist Bio-Schrumpffolie für Gurken auch noch teurer. Über einen Nachteil ist Henri sich im Klaren: „Der Preis für die Rohstoffe der Bio-Schrumpffolie für Gurken liegt über dem für konventionelle Rohstoffe. Auch das Eigengewicht der Biofolie liegt höher, was den Preis erhöht. Letztlich hat der Verbraucher keine Auswahl im Regal mehr, wenn überall biologisch abbaubare Folie verwendet wird.“ Die Zukunft auf dem Gebiet der Gurkenverpackungen ist Henri zufolge klare Biofolie. „Das wird ohnehin kommen, davon bin ich überzeugt. Aber zunächst ist die normale Gurkenfolie doch noch immer eine gute Alternative.“

Bis es zur perfekten Gurkenverpackung kommt, steht die Gurkenkette vor einem Problem. Vor allem Supermärkten und Großhändlern kommt die Aufgabe zu, den Verbraucher vom Nachhaltigkeitsaspekt einer Eine Anzahl ‘nackter’ Gurken. Plastik-Schutzhülle zu überzeugen. Denen ist es bislang angesichts der immer wiederkehrenden Diskussion vor und knisterte, was der Verbraucher noch nicht gelungen, die Verbraucher von gedanklich mit Frische assoziiert. Außer- ihrer Entscheidung für Verpackungsplasdem ließ sich auf dem Flowpack viel mehr tik zu überzeugen. Aber warum eigentlich zum Produkt vermitteln.“ nicht? Bei Tomatenverpackungen lassen sich die Entwicklungen auf dem Gebiet von Verpackungen mittlerweile viel deutlicher erkennen. Sandra: „Man sieht dort viel mehr Entwicklungen, auch in Richtung Nachhaltigkeit. Mit einer Tomatenpackung lässt sich auch viel mehr machen. Allerdings muss beachtet werden, dass eine nachhaltigere Verpackung meist immer noch teurer ist. Die Vorschriften bezüglich Abfall unterscheiden sich oft noch von einer zur anderen Gemeinde, ganz abgesehen von den nationalen Unterschieden. Einheitlichere, bessere Richtlinien könnten hier weiterhelfen.“

BIO-SCHRUMPFFOLIE Das weiß auch Henri van Hemert von Oerlemans Plastics: nachhaltiger ist bislang noch immer teurer. Dennoch steht die Entwicklung bei Produkten wie Gurkenfolien nicht still. Henri: „Wir beschäftigen uns vermehrt mit der Entwicklung einer schrumpfenden Biofolie zum Verpacken von Gurken. Der derzeitige Nachteil besteht darin, dass Biofolie nicht klar ist, so dass die grünen Gurken mit einer weißen Schicht überzogen sind. Letztlich wollen die Leute aber doch eine schimmernde Verpackung, die attraktiv aussieht. Es ist daher auch eine Bewusstseinsfrage beim Verbraucher,

Auf diese Frage muss Maurice passen. „Ich verstehe nicht, warum bei einem Produkt wie Gurken, die einen so wichtigen Anteil am Supermarktumsatz haben, die Gründe für das Plastik nicht deutlich kommuniziert werden. Supermärkte sind durchaus in der Lage, den Verbrauchern die Gründe für Ihre Entscheidung zu vermitteln, sie tun das jedoch nur ungenügend. In ihren Magazinen, ihren Social-media-Kanälen und im Regal muss die Entscheidung für die Plastikhülle viel umfassender erklärt werden. Derzeit steht in diesen Blättern noch viel über den Anbau, warum also nicht dem Unverständnis beim Verbraucher etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen? Doch auch auf der Verpackung selber bieten sich Möglichkeiten, denn eine ansprechende Kommunikation macht die Verpackung gleich sinnvoller und weniger nutzlos. Die 1 oder 2 Cents zusätzlichen Kosten hat der Verbraucher meiner Meinung nach wohl übrig.“ (TT)  sandra@nature.nl hvh@oerlemansplastics.nl maurice@mauricewubben.nl

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Kartofflen

Peter van Eerdt:

„Kartoffelindustrie setzt auf Westeuropa“

Das Meer weißer und violett-rosafarbener Blüten reicht bis zum Horizont. „Übermäßig blühende Pflanzen sind ein Zeichen von zunehmendem Stress im Boden,“ sagt Peter van Eerdt, der Geschäftsführer von Danespo. Beim Besuch des Versuchsfeldes in der letzten Juniwoche brennt die Sonne schon seit einigen Tagen auf die Parzelle in der Nähe von Emmeloord. „Die Kartoffelpflanzen stecken viel Energie in die Blüten, was dafür spricht, dass im Boden etwas nicht stimmt,“ erklärt Peter. Er berichtet über die Entwicklung neuer Sorten, den Einfluss extremen Wetters und den wachsenden Markt für Pommes frites.

S

chon seit Jahrzehnten reist Peter durch die Welt, um seiner größten Leidenschaft nachzugehen, der Kartoffel. Als Geschäftsführer von Danespo Holland verantwortet er die Markteinführung der eigenen Sorten fast überall in Europa. „Wir versuchen, das Pflanzgut möglichst dicht am künftigen Verwendungsort anzubauen,“ sagt er. Dies habe zwei Vorteile. Erstens seien die Transportkosten niedriger, zweitens werde dies dem Chauvinismus in bestimmten Ländern gerecht.

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EIGENES PFLANZGUT ANBAUEN Danespo Holland exportiert das Pflanzgut auch nach Übersee, wenn dort ein zeitiger Kartoffelanbau stattfindet. Für Bangladesch und Pakistan beispielsweise muss das Pflanzgut spätestens Mitte Oktober verschifft werden, damit es rechtzeitig zur neuen Saison eintrifft. Da die Ernte in Dänemark zwei bis drei Wochen später beginnt, käme sie zu spät für die Pflanzsaison auf diesen Märkten. Um die eigenen Sorten unter den jeweiligen Anbau-

bedingungen zu beobachten, werden die Kartoffeln in verschiedenen Klimazonen getestet. „Marokko, Spanien, Italien, Ägypten, die Niederlande, Skandinavien“ – Peter zählt einige Länder auf, in denen sich die Versuchsfelder befinden. „Das gibt Stabiliät bei den Versuchen.“ Die neuen Sorten werden auf eine Reihe von Bedingungen und Eigenschaften hin getestet und ausgewählt. Stressbeständigkeit, Ertragsgarantie, Produktion, Krankheitsanfälligkeit: das sind nur einige der von den Züchtern berücksichtigten Parameter. „Tendenziell sehen wir, dass jedes Land eigenes Pflanzgut anbauen will, und teilweise gelingt das auch,“ analysiert Peter den Markt. „In den Niederlanden selektieren wir streng auf bestimmte Resistenzen, wie etwa Resistenz gegen Nematoden, die in südlichen Ländern wenig Bedeutung haben.“ MISSGLÜCKTE ERNTE 2018? „Die Getreide- und Kartoffelernte in Deutschland, Dänemark und Polen scheint aufgrund der Dürre in diesem Jahr größtenteils zu misslingen,“ prophezeit Peter in


Zusammenarbeit

ist unsere beste Zutat. Auch wenn es um Innovationen im Obst- und Gemüsesektor geht. Der Anteil der Fertigmahlzeit-Produkte und verzehrfertigen Zutaten in Supermärkten wächst schnell. Zugleich gehen wir stets bewusster mit unserer Ernährung um. Aus diesem Grund entscheiden sich Verbraucher in zunehmendem Maße für Gemüse. Es gilt eine Welt mit Innovation, einfachen und geschmackvollen Konzepten, in denen Gemüse die Stars sind, zu erobern. Erfolgreiche Innovationen erfordern jedoch eine gute Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir uns auf die Suche nach überraschenden, neuen Mahlzeit-Konzepten mit Gemüse als gesundem Mittelpunkt begeben. Nehmen Sie die Herausforderung mit uns an? Wir freuen uns mit Ihnen auf der Fruit Logistica 2019 zu sprechen.

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Kartofflen FRANZÖSISCHE KARTOFFEL VERDRÄNGT SÜDEUROPÄISCHEN ANBAU Im Süden Europas macht Peter einen anderen Trend aus. Der Anbau in Spanien, Portugal, Italien und Griechenland geht zurück. „Das kommt, weil sich der Anbau in diesen Ländern nicht lohnt oder von unzureichender Qualität ist. Diese Länder importieren mehr Kartoffeln aus Frankreich,“ erläutert Peter. Die französischen Kartoffeln haben eine bessere Qualität, und „Qualität steht im Vordergrund.“

der letzten Juniwoche. „In einigen Gebieten hat es seit April nicht mehr geregnet. In vielen Gebieten können die Produzenten nicht bewässern, weil das Wasser zu tief in der Erde sitzt oder weil es brackig ist.“

Aufgrund des extremeren Wetters lässt sich eine Verschiebung bei den Sorten beobachten. Nachdem die Industrie jahrzehntelang die Bintje bevorzugte, entscheiden sich die Pommes-frites-Fabriken jetzt für Sorten mit einer besseren Erntesicherheit, wie etwa die Royal oder die Fontane. „Fontane war anfangs eine Sorte wie viele andere, bis sie durch Stress- und Düngetoleranz auffiel,“ sagt Peter. Die Industrie sucht eine Sorte, die Sicherheit bietet, denn die Produktion darf nicht unterbrochen werden. „Jetzt zeigt sich, dass aufgrund des sich verändernden Klimas auf dem Markt eine Auswahl getroffen wird. Stressbeständige Sorten werden wichtiger, da sie unter allen Bedingungen gut dastehen und Erntesicherheit geben.“

bau in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Deutschland, den Ländern mit der höchsten potenziellen Rendite. „Der Bedarf ist enorm,“ sagt er. „Die Fläche nimmt zu, weil sich immer noch Absatz für die verarbeiteten Kartoffeln finden lässt. Wenn es keinen Markt dafür gäbe, müssten wir uns Sorgen machen.“ Der Markt für Pommes frites und Kartoffelprodukte wächst weltweit. „Die Industrie braucht zusätzliche Kapazität und expandiert in Westeuropa. Sie tun dies vor allem deshalb, weil hier die Parameter stimmen.“ Die Infrastruktur ist in Ordnung, das Klima eignet sich für den Kartoffelanbau und die Fabriken können in der Nähe der Anbauer errichtet werden. „Wenn sie in andere Länder gingen, müssten sie viel mehr investieren, um den Anbau zu modernisieren und die Infrastruktur zu verbessern.“

Die Intensivlandwirtschaft der Produzenten stellt eine Bedrohung für die Branche dar. „Der Boden in den Niederlanden und in Belgien wird in voller Kapazität bei CHANCEN BEIM ANBAU FÜR DIE schnellstmöglicher Rotation gebraucht. INDUSTRIE Das geht irgendwann mal schief,“ warnt er. Vor allem für die Industrie ist Erntesicher- In Wallonien wäre eine Ausweitung noch heit wichtig. In den vergangenen Jahren möglich, aber mittlerweile gerät der Anbau hat die Nachfrage der Pommes-frites-Fab- auch dort an seine Grenzen. Die Gefahr riken stark zugenommen. Gerade deshalb verbirgt sich unter anderem hinter dem erkennt Peter Chancen für den Kartoffelan- Krankheitsdruck. „Wir müssen uns über die Versorgungssicherheit Gedanken machen,“ erklärt  Peter. „Die Produzenten würden die Warnungen gerne beachten, müssten jedoch auch ein Unternehmen führen. Von nichts kommt nichts. Die  Kühllagerung Produzenten kön Zollformalitäten nen Risiken abpuf Qualitätskontrolle  Value added logistics fern, in den verinfo@coolcontrol.nl (Reifen, Um- und Verpacken, (0031) 174 52 63 60 gangenen Jahren Honderdland 90 Kennzeichnung) haben sich jedoch 2676 LS Maasdijk  Containertransport viele Puffer in Luft www.coolcontrol.nl  Täglicher Sammeltransport aufgelöst.“ 68

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Zwischenzeitlich läuft Peter weiter über das Kartoffelfeld und hält regelmäßig inne, um eine Pflanze zu betrachten. Selbst ohne Kenntnisse vom Kartoffelanbau lässt sich bei einigen Sorten erkennen, dass die Pflanzen Probleme haben. Andere Sorten scheinen weniger unter Wärme und Dürre zu leiden. Beim Betreten einer Parzelle bleibt Peter stehen und zieht eine Pflanze aus der Erde. Zwischen den Wurzeln hängen fast reife Kartoffeln. „Dies ist unsere frühe Sorte Solist,“ sagt er. „Die Kartoffeln sind fast reif.“.

KARTOFFELSAAT IST KEINE OPTION Peter weist auf fünf Reihen in der Testparzelle, deren Pflanzen sehr klein sind. In diesen Reihen befinden sich Kartoffelpflanzen, die aus Saat gezogen wurden (der Fachbegriff lautet verschult). „Sie können sehen, wie weit sie hinter den Pflanzkartoffeln zurückbleiben,“ sagt Peter. Der Wachstumsunterschied ist offensichtlich. Während die Pflanzen aus normalem Pflanzgut in Blüte stehen und sich im Boden die ersten Knollen bilden, kämpfen diese Pflanzen ums Überleben. Die zusätzlich benötigte Zeit zur Anzüchtung einer Kartoffel aus Saatgut sei ein großer Nachteil. “Viele Gebiete haben begrenzte Wachstumssaisons. Mit Pflanzgut bekommt man in neunzig Tagen eine Knolle, aber mit Saat geht das nicht.“ Außerdem liefert Saatgut ein weniger einheitliches Produkt als Pflanzgut.“ „In den 80er Jahren war ich auf einer Kartoffelkonferenz in Algerien, wo jemand seinen Vortrag begann, indem er in der einen Hand eine Kartoffel und in der anderen Hand eine Tüte mit Saat zeigte,“ erinnert sich Peter. Schon damals wurde Kartoffelsaat als Zukunft präsentiert, aber fast vierzig Jahre später wird noch immer Pflanzgut zum Anbau verwendet. „Saatgut ist nur auf jenen Märkten eine Lösung, die wir mit Pflanzgut nicht erreichen können,“ fährt er fort. Um Pflanzgut durch Saat zu ersetzen, muss die gesamte Infrastruktur in der Kette umgebaut werden. „Das wäre eine zu große Umwälzung.“ (RM) 


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Bananen

Gesetzgeber und Verbraucher verlangen ‘ehrliche Banane’

Zunehmendes gesellschaftliches In Von Jahr zu Jahr werden mehr Fairtrade-Bananen verkauft. Sowohl seitens der Verbraucher als auch der Supermärkte nimmt das Interesse an ehrlichen Bananen zu. Bert Jongert, Einzelhandelsmanager bei Max Havelaar, geht davon aus, dass dieses Wachstum in den kommenden Jahren anhalten wird. Gesamtgesellschaftlich und auch von Behörden wird dem ‘ehrlichen Handel’ mehr Beachtung geschenkt. Er berichtet über das Wachstum des Marktes und macht sich Sorgen über den niedrigen Preis für das beliebte Obst.

D

er Markt für die Fairtrade-Bananen in den Niederlanden „wächst stark“. Plus, Spar, Marqt und Deen haben vollständig auf Fairtrade-Bananen umgestellt. Im Mai kam COOP hinzu und räumte nur noch Fairtrade-Bananen ins Regal. „Ich schätze, dass etwa jede fünfte Banane in den Niederlanden Fairtrade ist,“ sagt Bert. 2017 ist der Markt gewachsen, für das darauffolgende Jahr erwartet Bert noch größere Wachstumszahlen. Auch in den Nachbarländern wächst der Markt für die ehrliche Banane. In Deutschland, Frankreich und Skandinavien erzielen die biologischen Fairtrade-Bananen kräftige Wachstumszahlen. „In Großbritannien und der Schweiz stabilisiert sich der Markt, aber das erstaunt nicht, wenn man weiß, dass diese Länder bereits Fairtrade-Märkte sind,“ fährt er fort. SORGFALTSPFLICHT IN DER KETTE Von zwei Seiten her erfahren Supermärkte den vermehrten Druck in der Kette zu mehr Transparenz. Anlässlich der Parlamentswahlen 2017 präsentierte Fairtrade Nederland den ‘krummen Wahlratgeber’,

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in dem die Verbraucher gefragt werden, was sie von den Supermärkten erwarten. Es ergab sich, dass mehr als 80 Prozent der Verbraucher Fairtrade-Produkte wollen. „Der Verbraucher erwartet eigentlich vom Supermarkt, dass der Produzent ehrlich bezahlt wird, dass weniger Pflanzenschutzmittel verwendet werden und dass er all die anderen Themen regelt. Darüber möchte sich der Verbraucher keine Gedanken machen.“ Die Einzelhändler nehmen diese Ansichten der Verbraucher immer deutlicher wahr, aber die Erwartungen werden in der Kette weitergereicht. „Die Supermärkte verlangen die Regelung dieser Aspekte wiederum von den Lieferanten.“

„Es fällt auf, dass es für die Supermärkte immer wichtiger wird, die Kette zu kennen, bevor Sie ein Produkt ins Regal räumen,“ sagt Bert. Derzeit liegt ein Gesetzentwurf bei der Ersten Kammer, mit dem die Sorgfaltspflicht innerhalb der Kette geregelt wird. Wird das Gesetz angenommen, müssen Supermärkte über die Herkunft und Behandlung eines Produkts sowie die

Arbeitsbedingungen in der Kette Auskunft geben können. „Das wird immer wichtiger,“ fährt Bert fort. „In Frankreich und der Schweiz beispielsweise gibt es Gesetze, die den Supermarkt in die Pflicht nehmen, wenn in der Kette Kinderarbeit festgestellt wird.“ So weit geht die niederländische Gesetzgebung nicht, und Kinderarbeit kommt in der Bananenbranche seltener vor als beispielsweise im Kakaoanbau, aber es zeigt den Trend. „Die Unterzeichnung freiwilliger Vereinbarungen scheint der Vergangenheit anzugehören. Freiwillige Vereinbarungen sind schön, oftmals fehlen jedoch die Sanktionen, wenn sich jemand nicht an die Absprachen hält. Die Regierung scheint sich hierum kümmern zu wollen.“ LETZTES TABU IST DER PREIS „Die Supermärkte wollen wissen, woher die Bananen kommen, und sie wollen wissen, was der Handel für die Arbeiter und die Bauern bedeutet,“ fährt er fort. Auch bei den unterschiedlichen Zertifizierungen und bei den Multinationals wird mehr auf Social responsibility geachtet. „Das letzte Tabu bei der Nachhaltigkeit ist der Preis. Man kann soziale Aspekte noch so sehr wertschätzen, aber wenn man dafür nicht bezahlen will, frage ich mich, was der Bauer und der Arbeiter davon hat.“ Viele Unternehmen fördern soziale Projekte, aber hierzu hat Bert seine eigenen Ansichten. „Das ist wichtig und dazu stehe ich, aber wenn man dem Bauern einen ehrlichen Preis zahlt, kann er den Arbeitern einen ehrlichen Lohn auszahlen, er kann sein Umwelt- und Was-


teresse an Fairtrade-Bananen sermanagement finanzieren und für sich einen anständigen Lohn erwirtschaften. An dem Punkt unterscheidet sich Fairtrade von allen anderen Gütesiegeln.“

Bert macht sich Sorgen über den anhaltend niedrigen Preis für die ‘normalen’ Bananen. „Der Preis im Supermarkt ist schon länger niedrig, obwohl die Produktionskosten gestiegen sind. Dadurch wird die Situation für die Produzenten immer prekärer. Ich halte das für einen besorgniserregenden Trend.“ Wenn nur die höhere Produktivität im Mittelpunkt steht, kann der Produzent keinen anständigen Lohn erwirtschaften. „Da hört es dann mal auf,“ so Bert.

In letzter Zeit wird zunehmend der wahre Preis von Bananen und anderen Produkten erforscht. Bei dieser Forschung wird unter anderem der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf Umwelt und Volksgesundheit berücksichtigt. Diese Kosten werden oftmals noch auf die Gesellschaft abgewälzt und finden sich nicht im Kostenpreis der Bananen wieder. Dies sei ein interessanter Forschungsansatz, findet Bert. Das heißt nicht per se, dass der Preis für Bananen deutlich anziehen muss. „Wenn man einen ehrlichen Lohn für die Arbeiter erreichen will, so ist dies bereits mit einer Preissteigerung von ein paar Cents pro Kilo zu machen. Die Bananen werden dann nicht wesentlich teurer.“

NEUE KETTE ODER ZERTIFIZIERUNG DER KETTE? Fairtrade bietet den Supermärkten zwei Optionen. Bei der ersten kann die Organisation den Kontakt mit Fairtrade-zertifizierten Kooperativen oder Handelsparteien über Einkäufer in Lateinamerika herstellen. Dabei können die Vorlieben der Supermärkte berücksichtigt werden, etwa für bestimmte Herkunftsländer. „Oftmals sind die großen Handelsparteien schon bei den Supermärkten bekannt, was die Kontaktanbahnung erleichtert.“ In diesem Fall wird eine neue Kette für die Bananen errichtet.

Wenn ein Supermarkt mit der Qualität der Bananen zufrieden ist und keine neue Kette

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Bananen errichten will, kann auch die bestehende Kette den Zertifizierungsprozess durchlaufen. „Das dauert etwas länger, aber dann können wir in der Kette schauen, welche Anpassungen notwendig sind, um die gesamte Kette zu zertifizieren. Auch in diesem Fall sind die Parteien in der Kette meist schon zertifiziert.“

GENUG ANGEBOT FÜR WEITERES WACHSTUM Beim Bananenangebot gibt es viel Spielraum für Wachstum. „Selbst wenn die Niederlande als Ganzes wechseln würden, gäbe es genug Volumen,“ macht Bert deutlich. Es gibt zertifizierte Produzenten in Lateinamerika (wo die meisten Fairtrade-Bananen geerntet werden), die etwa sechzig bis siebzig Prozent ihrer Ernte als Fairtrade verkaufen. „Wir können also so oder so schon um etwa dreißig Prozent wachsen. Das Angebot ist sehr groß, darüber machen wir uns keine Sorgen.“ Abgesehen vom Wachstumspotential im Rahmen des derzeitigen Angebots nimmt auch die Anzahl der zertifizierten Produzenten zu. Die zertifizierten Produktions-

ters, das zu Beginn des letzten Jahres die Bananenpreise in die Höhe trieb, ging an den Fairtrade-Bananen vorbei. „Wir hatten ein ausreichendes Angebot,“ sagt Bert. Die biologischen Fairtrade-Bananen waren seit Mitte 2017 allerdings schwerer erhältlich. „In Deutschland ist der Markt sehr groß, wir mussten alles in unserer Kraft stehende tun, um ausreichend biologische Fairtrade-Bananen liefern zu können.“

gebiete in Lateinamerika werden größer, und auch in Afrika ist Fairtrade bereits seit einigen Jahren aktiv. Kamerun, Ghana und die Elfenbeinküste exportieren Fairtrade-Bananen, hauptsächlich für den britischen und französischen Markt. „In diesen Ländern wächst der Markt für afrikanische Bananen, aber in den Niederlanden sind diese Bananen unbekannt.“

Der biologische Bananenanbau beschränkt sich auf Peru und die Dominikanische Republik. In anderen Ländern der Region, etwa in Ecuador, nimmt der Bioanbau ebenfalls zu. “Das Dilemma ist, dass Bananen in einer feuchten Umgebung gut gedeihen, und das ist auch ein geeignetes Klima für Krankheiten und Schimmel.” Die biologische Zertifizierung findet außerhalb von Fairtrade statt, biologische Zertifizierungsinstanzen wie etwa Skal haben sie übernommen. (RM)  jongert@maxhavelaar.nl

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„Bei Obst kommt es vor allem auf Geschwindigkeit an“ Trotz aufkommender Konkurrenz der Containerreedereien, die ihre Schiffsgiganten mit mehr Reefer-Anschlüssen ausrüsten, investiert Seatrade weiterhin in Kühlschiffe. Die Containerisierung setzt sich auch in der Reeferkategorie durch, worauf Seatrade mit der Einführung von spezialisierten Kühlcontainerschiffen eine Antwort fand. Die Reederei setzt auch auf Geschwindigkeit. „Bei Bananen kommt es auf Geschwindigkeit an, aber bei Blaubeeren, Mango und Papaya erst recht,“ sagt Yntze Buitenwerf, der Vorsitzende des Unternehmens. Mit Blick auf den Hafen von Antwerpen berichtet er über die Entwicklungen in der Schifffahrtsbranche. Wie geht es der Reeferbranche derzeit? „Wenn wir mit Reefer den gesamten Transport verderblicher Produkte in Containern oder mit spezialisierten Kühlschiffen meinen, dann ist das bereits seit Jahrzehnten ein Wachstumsmarkt. Im Jahr 2000 wurden rund 62 Millionen Tonnen über den Seeweg transportiert. Derzeit sind das rund 115 Millionen Tonnen, also fast doppelt soviel. In dieser Hinsicht ist das ein gesunder Trend. Das Wachstum kann zweierlei Ursachen haben: Entweder wächst der Markt bei zunehmender Nachfrage oder die Nachfrage nimmt an anderer Stelle zu. Außerdem wächst der Markt, wenn mehr angebaut wird. Seatrade ist schon seit gut 67 Jahren auf dem Reefermarkt aktiv und 76

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wir erkennen vor allem die stetig wachsende Produktion als Ursache des Marktwachstums.“

Wie erklären Sie sich das? „Vor fünf Jahren wurden Blaubeeren nur selten verlangt. Mittlerweile essen viele Menschen Blaubeeren zum Frühstück. Auch der Markt für tropisches Obst ist enorm gewachsen, was allerdings auf Kosten des Zitrus-, Apfel- und Birnenmarktes geht. Das ist auch untrennbar mit dem landwirtschaftlichen Beruf verbunden. Produzenten beschäftigen sich immer mit Wachstum. Weltweit lässt sich beobachten, dass sie nach einem guten Jahr im darauffolgenden Jahr zusätzlich anpflanzen. So wurden in

Marokko in den vergangenen fünf Jahren enorm viel Zitrusfrüchte angepflanzt. Diese Anpflanzungen befinden sich mittlerweile in Produktion, wenngleich der Ertrag sein Maximum noch nicht erreicht hat. Auch in Peru wurde enorm viel angepflanzt, und sogar in einem so reifen Markt wie Chile gibt es immer noch Wachstum. Weltweit ist das also ein wachsender Markt, aber nicht alles wird per Schiff transportiert. Ich gehe davon aus, dass sich der Reefermarkt in den kommenden Jahren stabilisieren wird.“

Die Seefahrt litt in den vergangenen Jahren unter Überkapazitäten. Gilt das auch für den Reefermarkt? „Wenn man sich den Transport anschaut, so ist der Markt durch die Container enorm gewachsen, die Anzahl der Reeferschiffe geht weltweit zurück. Das Wachstum auf dem Containermarkt ist nicht nur die Folge eines wachsenden Reefermarktes. Die großen Reedereien investieren in immer größere Schiffe, um vor allem der erwarteten zunehmenden Trockenfracht gerecht zu werden. Dieses Wachstum ist Folge des weltweiten wirtschaftlichen Wachstums. Beiläufig werden diese Schiffe mit Anschlüssen für Reefer ausgerüstet, um auch Reefercontainer mitnehmen zu können. Je größer die Schiffe werden, desto


mehr Anschlüsse werden gelegt, aber die Kapazität dieser Anschlüsse wird selten vollständig genutzt.“

dann, sie würden irgendwann Geld verdienen, aber damit kann eine kleine Reederei wie Seatrade nicht konkurrieren. Uns kennzeichnen Direktrouten, und das seit Jahren. Die Unterschiede sind deutlich bei den Transitzeiten erkennbar. Die großen Reedereien sind langsamer. Bei Bananen kommt es auf Geschwindigkeit an, aber bei Blaubeeren, Mango und Papaya erst recht.“

„In den vergangenen Jahren wurden hauptsächlich große bis sehr große Containerschiffe von mehr als 18.000 TEU gebaut. Kleinere Schiffe zählen eigentlich nicht mehr. Ein Schiff mit 8.000 TEU wird als Feeder betrachtet. Vom Standpunkt der großen Containerreedereien macht das Sinn, denn ein größeres Schiff hat einen niedrigeren Kostenpreis pro Container. Bei einer Verdoppelung der Kapazität ist der Kostenpreis viel geringer, es gibt jedoch immer eine Grenze.“

Sind der Suezkanal und der Panamakanal ein Nadelöhr für die großen Schiffe? „Der Panamakanal wurde vertieft und verbreitert, aber die Kapazität für große Schiffe ist begrenzt. Derzeit fahren täglich in beide Richtungen sieben bis acht große Schiffe durch den Panamakanal. Die Kapazität kann auf maximal zwölf große Schiffe pro Tag erhöht werden. Mehr Schiffe sind einfach nicht möglich. Es geht nicht nur um Containerschiffe, sondern auch um Tanker, Passagierschiffe und Gastankschiffe. Vor allem die Anzahl der Gastankschiffe ist groß, da Japan die Kernkraftwerke geschlossen hat und zu Gas und Steinkohle aus den USA gewechselt hat. Hinzu kommt, dass die USA ein unausgesprochenes Vorrecht haben, so dass täglich vielleicht zwei Containerschiffe durch den Panamakanal dürfen. Seatrade fährt übrigens jeden Tag durch die kleineren Schleusen des Panamakanals.” Der Vorteil großer Schiffe ist der niedrige Kostenpreis. Wie kann Seatrade damit konkurrieren? „Der große Vorteil großer Schiffe ist der niedrige Kostenpreis, man kann jedoch nicht alle Häfen anlaufen. Dann wird ein

Kennzeichnendes Merkmal von Seatrade ist also Geschwindigkeit. Können Sie das näher ausführen?

"Häfen in den aufstrebenden Volkswirtschaften sind sofort für Container gerüstet" Feeder eingesetzt und manchmal sogar ein Feeder vor einem Feeder. Aber es geht um mehr als den Kostenpreis. Insgesamt kann der Transport günstiger sein als bei einer Direktverbindung, aber die Transitzeit dauert länger als bei der direkten Strecke. Bei Äpfeln oder Zitrusfrüchten ist das vielleicht kein Problem, aber für andere Produkte wie Trauben und Blaubeeren sehr wohl. Unsere Konkurrenz orientiert sich nicht am Preis, denn selbst die großen Reedereien verlieren regelmäßig Geld. Maersk machte während des ersten Quartals 239 Millionen Dollar Verlust. CMA verlor mehr als 70 Millionen Dollar im ersten Quartal. Es heißt

„Geschwindigkeit ist bei Obst das allerwichtigste. Fast, Direct und Dedicated sind Teil unserer DNA. Mit trockenen Containern hat man allerlei Optionen, aber beim Obst kommt es auf Geschwindigkeit an. Das kommt der Haltbarkeit des Produkts zugute. Wir nehmen keine Umladungen vor, sondern fahren immer direkt zum Terminal. An der zweiten Maasvlakte anlegen kommt für uns nicht in Frage. Wir fahren direkt bis zum Coolport, zu Opticool oder zum BNFW hier in Antwerpen. Wir sehen den Container letztlich als Verpackungseinheit. Wir verschiffen keine Container, sondern das Produkt unseres Kunden. Daher fahren bei uns nur Mitarbeiter, die sich mit dem Transport von Reefer-Ladung auskennen. Letztlich geht sehr wenig schief. Wenn mal eine Kühleinheit ausfällt, weiß die Mannschaft, was sie zu tun hat und löst das Problem.” Um wieviel schneller ist Seatrade verglichen mit einer Containerreederei, beispielsweise auf der Route von Lateinamerika nach Europa?

„Von Ecuador aus brauchen wir 13 Tage, von Peru 15 Tage. Theoretisch schaffen das auch einige Containerredereien, aber häufig benötigen sie Hubs. Das Zusammenspiel der jeweiligen Dienste klappt oftmals nicht. Dann kann es passieren, dass auf einem Schiff kein Platz ist und Ihr Container eine

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Woche in einem Hafen stehen bleibt. Solche Reedereien brauchen dann von Lateinamerika aus oftmals 23 Tage, also etwa 10 Tage länger.“

Können die großen Reedereien ebenfalls auf Schnelligkeit und Direktverbindungen setzen? „Das können große Reedereien auch, aber nicht mit den ihnen zur Verfügung stehenden Schiffen. Sie können dasselbe machen wie wir, aber dazu müssten die Mitarbeiter dann geschult werden. Große Containerree-

dereien haben jetzt ebenfalls direkte Verbindungen, aber der Markt gibt für sie keinen Mehrwert her. Daher ist Seatrade eine Zusammenarbeit mit Hapag Loyd und CMA CGM eingegangen, um den Mehrwert aus dem Markt zu holen.“

Ist die Zusammenarbeit auf der Meridian Line dafür ein Beispiel? „Ja, aber es werden neue Trajekte entwickelt, zu denen wir später etwas sagen können. Containerreedereien interessieren sich für unser Konzept.“

Wie sieht die Flotte von Seatrade aus? „Wir haben die größeren traditionellen Reeferschiffe und Reefer-Containerschiffe. Außerdem haben wir kleinere Reeferschiffe, die gänzlich für den Fischtransport ausgerüstet sind. Diese Schiffe laden auf hoher See den Fang der großen Trawler, damit die Trawler nicht in den Hafen müssen. Außerdem haben wir einen Safttanker, der zwischen Costa Rica und Florida fährt. Dieses Schiff ist einzigartig, weil es in den unter Deck gelegenen Tanks pasteurisierte Säfte transportieren kann. Auf dem Deck kann

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die Juice Express Container mitnehmen.“

Welche sind die größten Handelsrouten? “Eine wichtige Route ist die von der Westküste Südamerikas nach Europa oder zur Ostküste der Vereinigten Staaten, aber es gibt noch weitere wichtige Routen, etwa die von Ecuador zum Mittelmeer, zwischen Westafrika und Europa und von den Philippinen nach China und Japan. Für Zitrusfrüchte ist derzeit natürlich Südafrika nach Europa und zur Ostküste der Vereinigten Staaten wichtig.“

Beim Handel wird viel über die Wachstumsmärkte in Asien gesprochen, merken Sie als Reederei davon etwas? „Ja, natürlich. In China wächst die Nachfrage nach Importobst. Bananen sind bei ganzjähriger Produktion am wenigsten saisonabhängig, Bananen werden weltweit verbraucht. Das ist eigentlich ein sehr konstantes Geschäft. Uns fällt jedoch auf, dass mehr Volumen nach Fernost geht. Derzeit sind wir auf diesem Routen nicht aktiv. Das ist zum Teil historisch so entstanden. Die Häfen der Wachstumsmärkte werden

direkt für Container ausgerüstet, und wir haben auch noch traditionelle Reeferschiffe im Einsatz. Außerdem sind alle unsere Schiffe derzeit im Einsatz, in unserer Kategorie lässt sich nichts entbehren. Wir können auf diesen Routen nicht einfach zusätzliche Schiffe einsetzen.“

Der Containerverkehr setzt sich auch im Reefersegment durch. Wie geht Seatrade damit um? „Bei der weltweiten Hafenlogistik sehen wir eine Verschiebung hin zu Containern.

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Vision

So wurden Bananen früher an der Staude in den Raum gehängt, dann in Kartons verpackt und anschließend palettenweise in den Raum gehoben. Jetzt beobachten wir das Aufkommen von Containern. Auch in der Reefer-Kategorie werden mehr Container verwendet. Vor drei Jahren sah ich hier von meinem Büro aus hin und wieder einen Container auf dem Kai stehen, wobei wöchentlich zwei bis drei Schiffe festmachten und 800.000 Bananenkisten gelöscht wurden. Das Kühlhaus ist auch ganz auf die Abwicklung von Paletten eingerichtet. Derzeit sieht man nur noch Container auf dem Kai. Dann muss man sich fragen, ob man noch in den Bau traditioneller Reeferschiffe investieren soll. Wir halten das für nicht sinnvoll. Die von uns gebauten Schiffe können sowohl unter als auch auf dem Deck Reefercontainer mitnehmen. Das ist ein Konzept, das es eigentlich nicht gibt, weil die Kühleinheiten der Container Wärme abgeben. Wir haben das getestet, die Temperatur kann auf bis zu 50 oder 60° steigen. Dann stoppt die Kühleinheit. Man kann sich dann für Ventilation unter Deck entscheiden, muss aber aufpassen, welche Produkte in den Containern stecken. Es muss verhindert werden, dass sich die Produkte gegenseitig ‘anstecken’ und reifen. Daher haben wir eine Kühleinheit mit Wasserkühlung entwickelt. An der Kühleinheit werden Leitungen für die Wasserkühlung angeschlossen, so dass die Temperatur niedrig bleibt. 80

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Ohne Kühlung lässt sich unter Deck nur trockene Ladung verschiffen. Wenn wir das wollten, müssten wir andere Häfen anlaufen.“

Die Investition bringt Ihnen auch Kritik ein. Können Sie dazu mehr sagen? „Es gibt jetzt acht Reedereien, die sich auf Reefer spezialisiert haben. Seatrade ist die einzige Reederei, die sich schon seit 1951 auf diesen Markt spezialisiert hat. Andere Reedereien transportieren oftmals noch andere Dinge, beispielsweise auf Tankern, womit zuvor viel Geld verdient werden konnte. Wir sind niemals fremdgegangen. Es wird uns oft vorgeworfen, dass wir unsere Haut an die Containerreedereien verkaufen, aber wir sind die einzigen, die in das Reefersegment investieren. In den vergangenen Jahren haben wir hunderte Millionen Euro investiert und tun das auch weiterhin.“ Macht sich die Containerisierung auch in kleineren Häfen bemerkbar? „Wir verschiffen in der Saison viele Pflanzkartoffeln ins Mittelmeergebiet. Das tun wir unter anderem von Beverwijk aus, einem kleinen Hafen. IJmuiden und Amsterdam liegen mit ihren Containerterminals in der Nähe, aber dennoch hat Beverwijk einen eigenen Container-Terminal. Wir laden die Pflanzkartoffeln auch in Harlingen und Eemshaven, wo es Containerterminals gibt.

Die Schiffe liegen da praktisch zwischen den Anbaubetrieben. Natürlich gibt es auch noch Gebiete, in denen die Infrastruktur zu wünschen lässt, wenn alles in Containern verschifft werden soll, aber auch dort werden eines Tages Container verwendet werden.“ Containerisierung macht es auch für kleine Importeure einfacher, Obst zu importieren. Bemerken Sie diesen Trend auch? „Absolut, und mit den kleinen Importeuren können wir auch Geschäfte machen. Früher konnten wir dieser Gruppe nicht wirklich helfen, weil sich die Produkte gegenseitig beeinflussen und die ganze Ladung nebeneinander unter Deck stand. Da wir auf unseren Schiffen jetzt teilweise oder zu 100 % Container haben, können wir diese Ladung ebenfalls mitnehmen. Wir tun viel für kleine Unternehmen. Sie müssen sich genauso wie wir durch Spezialisierung und Service profilieren und können preislich nicht konkurrieren. Das Produkt muss einfach gut sein. In chinesischen Städten sind 80 % der Millenials seit drei Jahren nicht mehr in einem Supermarkt gewesen, sie bestellen alles online. Im Agrarsektor ist das noch nicht ganz so. Wenn man das verändern will, muss das angebotene Produkt gut sein und eine konstante Qualität haben. So wie Cola immer gleich ist. Qualität ist für diese kleinen Importeure sehr wichtig. Wenn man ein Produkt so frisch wie mög-


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Die Anwerbung von Personal ist in diversen Branchen ein großes Problem. Wie ist das bei der Schifffahrt? „Wir bilden unsere Mitarbeiter selber aus, unter anderem in unserem Ausbildungszentrum auf den Philippinen, wo sie speziell für Reefer trainiert werden. Wer dort ein Training erhalten hat, wird auf unseren eigenen Schiffen eingesetzt. Aber wir haben auch ein Vermittlungsbüro, mit dessen Hilfe wir bei uns ausgebildetes Personal an andere Unternehmen vermitteln. Die Vermittlungsbüros befinden sich in Wladiwostok, Kaliningrad und Groningen, wo sich seit jeher unsere Heimatsbasis befindet. Wir fahren viel mit Philippinen und Russen, das sind gute Seefahrer. In den Niederlanden und Westeuropa ist es schwieriger, gute Mitarbeiter zu finden. Die seemännische Ausbildung in den Niederlanden wurde zu einer maritimen Ausbildung umgestaltet. Früher wurden Studenten ausgebildet, um zur See zu fahren. Heute können sie beispielsweise auch Terminal Manager werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie etwas anderes tun werden als zur See zu fahren, ist dadurch gestiegen. Auch die Romantik der Seefahrt hat sich verändert. Man sieht viele Orte auf der Welt, ist jedoch auch schnell wieder weg. Wenn ein Schiff im Hafen liegt, beeilen sich die Maschinisten mit dem Schmieren und der Wartung der Motoren, und das Personal auf der Brücke hat mit Laden und Löschen alle Hände voll zu tun.“ Anfang des Jahres wurde ein Seatrade-Schiff von Piraten gekapert, eine Reihe von Besatzungsmitgliedern wurde entführt. Ist Piraterie ein großes Problem für die Seefahrtbranche? „Für uns gibt es zwei Gebiete, in denen Piraterie eine Gefahr darstellt. Das ist zum einen der Indische Ozean in der Umgebung von Somalia. Dort finden engmaschige Patrouil-

len statt, so dass es eigentlich keine Probleme gibt. Wir fahren dort standardmäßig mit einer Bewachung an Bord. Die niederländische Regierung sucht noch immer nach einer Lösung, bei der die Marine eine Rolle spielt, bislang ist jedoch eine solche Lösung noch nicht in Sicht. Schiffe unter niederländischer Flagge sind niederländisches Hoheitsgebiet, bewaffneter Schutz lässt sich nicht ohne weiteres einsetzen. Wir unterweisen das Personal, wie es im Fall der Fälle reagieren muss. Piraten interessieren sich nur für das Schiff, dafür wollen sie Lösegeld. Das Personal kann einen Notstopp betätigen und sich in einem gesicherten Raum einschließen, den wir Zitadelle nennen. Niemand kommt in die Zitadelle hinein, und über ein Spezialtelefon kann die Besatzung von der Zitadelle aus Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen.“

„In den nigerianischen Gewässern versuchen Piraten, an Bord zu gelangen, wenn sich ein Schiff nähert, um seine SEN-Nummer zu holen und dazu kurz auf Reede liegt. Jedes Schiff, das in den Hafen will, braucht eine Ship Entry Number. Um diese Nummer zu bekommen, muss sich ein Schiff bei einem Lotsen melden, woraufhin das Schiff 200 Meilen außerhalb des Hafens auf einen Ankerplatz wartet, bis es aufgerufen wird. Wenn das Schiff in den Hafen darf, muss es etwas hereinfahren und darf erst dann den Schuppen aufsuchen. Wenn der aber noch nicht verfügbar ist, kann es schief gehen. Das Schiff muss dann in einem Gebiet warten, wo sich viele kleine Schiffe befinden. Es lässt sich nicht ausmachen, welches Schiff ein Piratenschiff ist und welches nicht. An einem nebligen Tag ging das bei uns schief. Die Piraten gingen an Bord und nahmen einen Teil der Besatzung mit, was glücklicherweise schnell geklärt werden konnte. Über ein vermittelndes Unternehmen, das auf diese Art Geschäfte spezialisiert ist, ließ sich der Kontakt mit den Piraten schnell


herstellen. Das war uns eine Lehre und wir haben zusätzliche Maßnahmen getroffen. In eben diesem Deltagebiet fahren wir jetzt mit einer zusätzlichen Bewachung an Bord. Als Arbeitgeber nehmen wir die Sicherheit sehr ernst. Allerdings ist dies nicht oft passiert. Seatrade besteht seit 1951 und in all diesen Jahren ist es nur dreimal vorgekommen, dass ein Schiff geentert wurde.“

„Global betrachtet gibt es dann auch noch die Straße von Malakka bei Singapur, aber da fahren wir selten. Piraterie kommt oftmals auch in Wellen. Auffallend ist, dass sie bei Erfolg weitere Versuche unternehmen. Vor kurzem wurden beispielsweise 11 Besatzungsmitglieder einer anderen Reederei entführt. Die Piraten sind auch gut organisiert. Sie kennen die unterschiedlichen Flaggen und wissen, wie die jeweiligen Regierungen zur Piraterie stehen. Es gibt Schiffe unter bestimmten Flaggen, die zurückschießen, die lassen sie dann in Ruhe. Die niederländische Regierung möchte nicht, dass wir etwas tun, daher sind niederländische Schiffe eine leichte Beute.“ Der steigende Ölpreis führte schon zur Einführung einer zusätzlichen Treibstoffabgabe durch einige Reedereien. Wie sehen Sie die Zukunft für die Schifffahrt? „Die Produktionskosten bei der Ölindustrie steigen, dementsprechend steigt auch der Preis. Andererseits ist die OPEC das größte Kartell der Welt, das hingenommen wird. Der Ölpreis ist für jeden in

der Branche ein Problem. Wir fahren schnell, aber auch vorteilhaft. Die Schiffe erreichen 19 oder 20 Knoten, was 40 Tonnen Öl erfordert. Vor zehn Jahren brauchten wir 55 bis 60 Tonnen, um diese Geschwindigkeit zu erzielen. Beim heutigen Ölpreis bedeutet alleine das eine Ersparnis von tausenden von Dollars täglich.“ Es gibt auch Berichte über alternative Brennstoffe. Wie steht es um die Nachhaltigkeit in der Seefahrt? „Wir suchen nach alternativen Brennstoffen und haben beispielsweise das Friends of the Sea- und das 360Quality-Label. Importeure und Einzelhandel halten das auch für wichtig. Wir achten nicht nur auf den Ölverbrauch, sondern auch auf die Kühlmittel. Ebenso wie bei der Kühlung an Land beschäftigen wir uns mit der schrittweisen Abschaffung alter Kühlmittel. Die Ammoniak-Kühlung kommt wieder, aber jetzt in einem geschlossenen System. Es ist dieselbe Technik wie die Kühlung mit Freon, aber das ist ein Gas. Wenn eine Freon- Installation leck ist, verfliegt es. Wir sind dabei, die Kühlung auf allen Schiffen auszutauschen.“

„Ab 2020 muss die gesamte Branche auf Brennstoffe mit niedrigem Schwefelgehalt umgestellt haben. Dieser Brennstoff lässt sich kaufen oder man kann die alten Brennstoffe filtern. Interessant ist auch, worauf das Pariser Abkommen 2030 hinausläuft, denn der Ausstoß von CO2 ist wichtiger als der von Schwefel.“ (RM)  AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Apfel

Greenstar und Arctic:

Zwei Wege zu einem nicht-bräunenden Apfel Ein Obstsalat mit braunem Apfel ist nicht verlockend, im Supermarkt lassen wir ihn liegen. Auch für ein Kind, das in der Pause eine Dose öffnet und sich braunen Apfelstücken gegenübersieht, ist Obst essen nicht verlockend. Klar, dass der Veredelungssektor diese Herausforderung schon vor Jahren aufnahm. 2007 kam in Europa der Greenstar auf den Markt. Zehn Jahre später lagen in den Vereinigten Staaten die ersten Apfelstücke von Arctic Golden im Supermarktregal. Zwei Apfelsorten, zwei Veredelungspfade, aber ein- und dasselbe Resultat: ein Apfel, der nicht braun wird.

„F

ür uns war es eher ein Zufallstreffer,“ gibt Nicolas Stevens, CEO von Better3fruit, zu. Das Kernobst-Veredelungsunternehmen war nicht gezielt auf der Suche nach einer Sorte, die sich weniger schnell braun verfärbt, aber diese Eigenschaft ergab sich aus der Kreuzung zwischen dem Granny Smith und dem Delcorf. Die hieraus entstandene Sorte, Nicogreen, ist unter der Marke Greenstar bekannt. „Für einen Apfel hat dieser einen hohen Vitamin C-Gehalt. Daher besitzt dieser Apfel ein natürliches Antioxidans und die Bräunung spielt sich viel langsamer ab,“ sagt er. Better3fruit entwickelt neue Apfelsorten durch traditionelle Veredelungstechniken. Unter den wichtigsten Eigenschaften neuer Sorten rangiert das Braunwerden nicht an der Spitze. Faktoren wie Geschmack, Biss, Produktionseigenschaften und Resistenz sind wichtiger, sagt Nicolas. Auch in der Kernobstbranche spielt die Verfärbung eines Apfels eine geringe Rolle. „Für uns ist das kein entscheidender Faktor,“ sagt Nicolas. Es gibt andere Bedingungen, die wichtiger sind. „Kommerziell betrachtet ist es interessant, eine bestehende Sorte zu modifizieren, aber die Bräunung ist in der Branche kein großer Faktor. Ich vermute, dass die Entwicklung der Arctic-Sorten ein erster Schritt ist, um andere Eigenschaften zu entwickeln.“

NEUE SORTE IM SUPERMARKTREGAL Ein wichtiger Unterschied zwischen dem Greenstar und genetisch veränderten Sorten ist die Tatsache, dass die GVO-Äpfel nicht als andere Sorte auf den Markt gebracht werden. Daher kann der Verbraucher diese Äpfel auch als Golden Delicious, Granny Smith, Fuji und so weiter identifizieren. Nun die Braunverfärbung als Eigenschaft wird beseitigt, der Golden bleibt ein Golden. Der Greenstar dagegen ist eine neue Sorte und ergänzt so die bisherigen

Sorten. „Eine weitere positive Eigenschaft des Greenstar ist die hohe Produktivität. Dennoch bleibt es schwierig, eine neue grüne Apfelsorte zu lancieren,“ sagt Nicolas. Vor dem Regal können die Verbraucher die einzigartigen Eigenschaften von Greenstar nur schwer unterscheiden, sagt Nicolas. Der Verbraucher kennt die einzigartigen

Nicolas Stevens

knackiger Apfel. Aufgrund des Äußeren lässt sich der Apfel jedoch nur schwer vermarkten,“ sagt Nicolas. Verbraucher bringen einen grünen Apfel mit säuerlichem Geschmack in Verbindung. Bei roten Äpfeln, die für süßsauer gehalten werden, ist das einfacher. „Die Wahrnehmung stimmt nicht, lässt sich aber nur sehr schwer korrigieren.“

Mit Hilfe natürlicher Veredelung kann die Eigenschaft der langsamen Bräunung auch auf andere Sorten übertragen werden. „Allerdings ist es so, dass man immer 50 Prozent der einen und 50 Prozent der anderen Sorte hat. Hier muss die neue Sorte auch besser sein: sie muss besser schmecken, mehr Ertrag geben und besser lagerfähig sein,“ sagt Nicolas.

Sorte: Nicogreen, Greenstar™ Erhältlich seit: 2007 Veredeler: Better3fruit NV Veredelungstechnik: Nicht-GVO Eigenschaften der Sorte nicht, was die Nachfrage einschränkt. „Es ist sehr schwer, diese Eigenschaften zu vermitteln, erst recht im Supermarktregal, wo das in wenigen Augenblicken geschehen muss.“ Allerdings besteht seitens der Industrie eine Interesse am Greenstar. Für Apfelscheiben und ähnliche Produkte wird der Greenstar geschätzt. NICHT-BRÄUNUNG BEI ANDEREN SORTEN „Der Greenstar ist ein leckerer, süßsaurer,

WICHTIGE EIGENSCHAFT Zukünftig werden neue Sorten wichtiger sein als das Aufgreifen einer spezifischen Eigenschaft einer Sorte. „Wir meinen, dass es besser ist, an neuen Sorten zu arbeiten und von Grund auf neu zu beginnen anstatt einzelne spezifische Eigenschaften aufzugreifen. Dann würde man Geschmack und Äußeres eigentlich nicht mehr weiterentwickeln,“ fährt er fort. Better3fruit untersucht Äpfel auch genetisch, um gezielter kreuzen und selektieren zu können, genetische Veränderungen sind jedoch nicht beabsichtigt.

Obwohl die Eigenschaft der langsamen Bräunung auf der Wunschliste der Veredeler nicht ganz oben steht, wird die Eigenschaft dennoch in den Veredelungsprozess mit einbezogen. Nicolas lüftet den Schleier etwas: Bei einzelnen (noch) nicht kommerziellen Sorten bestünde diese Eigenschaft zwar, aber andere Faktoren würden ausschlaggebend bleiben. „Es war ein sehr langer Weg, den nicht bräunenden Arctic-Apfel zu entwickeln,“ sagt Neal Carter, der Geschäftsführer und AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Apfel

Greenstarsaft

Conventional vs Arctic

Neal Carter

Gründer von Okanagan Specialty Fruits (OSF). Mitte der 90er Jahre wurde er auf eine australische Forschungsarbeit aufmerksam, die sich mit der Entwicklung von nicht bräunenden Kartoffeln mittels Biotechnologie beschäftigte. „Meine Frau Louisa und ich wollten den Apfelverzehr erhöhen, indem wir bei Äpfeln biotechnologisch vergleichbar vorgingen, da nicht bräunende Äpfel ansehnlicher und praktischer sind. Außerdem würde diese kleine genetische Veränderung viel Abfall ersparen.“ Fast die Hälfte der Äpfel endet aufgrund von oberflächlicher Bräunung als Abfall, sagt der Kanadier. 1996 wurde das Unternehmen gegründet und 2002 konnte die Wissenschaftlichkeit des Vorgehens bewiesen werden.

sich schneller als der andere. Das Wissen um dieses Gen ermöglicht die Anpassung jeder Apfelsorte. Im November 2017 kamen die ersten kommerziellen Volumina von Arctic Golden, einer nicht-bräunenden Golden-Mutante, auf den Markt. Im Herbst des vergangenen Jahres wurden die ersten Arctic Granny’s geerntet und später im sel-

auf der Suche nach innovativen Lösungen ist, um perfektes Obst weiter zu verbessern. Wir arbeiten zusätzlich zur Nicht-Bräunung selbstverständlich noch an weiteren Eigenschaften,“ deutet Neal an. „Unser Schwerpunkt liegt weiter auf der Entwicklung von Arctic-Äpfeln und neuen, nicht bräunenden Sorten.“

ZEHN JAHRE FORSCHUNG Um die Bräunung von Äpfeln zu verhindern, beschäftigten sich die OSF-Wissenschaftler mit der DNA des Apfels. Ohne technisch zu sehr ins Detail zu gehen: ein Apfel verfärbt sich braun, weil seine Zellen beschädigt werden, etwa durch Schneiden oder Biss. Die Verletzung setzt ein als Polyphenoloxidase (PPO) bezeichnetes Enzym frei. Das Enzym reagiert auf Phenolverbindungen im Apfel, was sich in einer Verfärbung des Apfels äußert. Die Forscher isolierten das für die Verfärbung verantwortliche Gen. Die Arctic-Äpfel enthalten zu wenig PPO, um sich bei Zellschädigung braun zu verfärben. Nur bei Fäule oder Schimmelbildung verfärben sich die Äpfel noch braun. „Fast zehn Jahre Forschung und Datenerfassung folgten, alle fünf Jahre kam es zu Bewertungen. 2015 wurde die Forschung abgeschlossen und im Herbst 2017 wurde der nicht bräunende Apfel erstmals kommerziell vorgestellt.“ Die Forschung dauerte Jahre, aber die Technik kann für unterschiedliche Sorten verwendet werden. Jede Sorte hat ihre eigene Bräunungsneigung, der eine Apfel verfärbt

Sorte: Arctic® (Golden, Granny, Fuji) Erhältlich seit: 2017 Veredeler: Okanagan Specialty Fruits (OSF)

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AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

ben Jahr die ersten Arctic Fuji’s angepflanzt.

ANDERE SORTEN, ANDERE PFLANZEN „Wir haben auch andere Pflanzen wie etwa Birnen und Kirschen untersucht,“ sagt Neal. Obwohl er diese Forschung als vielversprechend bezeichnet, wird es noch einige Jahre dauern, bevor von diesen Pflanzen eine nicht-bräunende Sorte entwickelt wird. Er schließt nicht aus, dass abgesehen von der Bräunung von Äpfeln noch nach weiteren Lösungen gesucht wird. „Wir haben ein talentiertes Forschungsteam, das immer

DIE GVO-DEBATTE Die Apfelsorten sind in den Vereinigten Staaten durch USDA und FDA zugelassen. Bis auf den Fuji wurden die Sorten auch von den kanadischen Behörden zugelassen. Damit können die Äpfel auf dem nordamerikanischen Markt abgesetzt werden. „Viele Apfelliebhaber warten bereits seit Jahren auf einen nicht-bräunenden Apfel,“ erklärt Neal. Eines unserer derzeit größten Probleme ist die Sorge, ob wir bei eingeschränkter Verfügbarkeit mit der Nachfrage Schritt halten können, bis die Bäume in volle Produktion kommen.“ Die Fläche wird erweitert, um so die Versorgung in den Vereinigten Staaten zu erhöhen. Ab Herbst 2019 müssen die Äpfel auch für den kanadischen Verbraucher erhältlich sein. Derzeit steht die Fläche bei 267 Hektar. Bis 2020 soll die Fläche 809 Hektar ausmachen.

Weltweit gibt es unterschiedliche Standpunkte hinsichtlich der Techniken, die bei der Entwicklung nicht-bräunender Äpfel anzuwenden sind. So ist etwa der europäische Markt für gentechnisch veränderte Apfelsorten geschlossen. „Die jeweiligen Länder haben ihre eigenen speziellen rechtlichen Zulassungsbestimmungen für biotechnologisch verbesserte Nahrung,“ sagt Neal. Daraus können sich zukünftig Probleme ergeben. Derzeit arbeiten wir am Zugang nach Mexiko und Argentinien.“ 


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Vision

Herwig Dejonghe:

„Unsere Produzenten haben Einsicht in die Preisbildung“ Feuer – Zu Beginn der Saison des Jahres 2017 legte ein Flammenmeer die Elektrizitätsversorgung und das Wirtschaftsgebäude von Antarctic Foods Aquitaine im französischen Ychoux in Schutt und Asche. Herwig Dejonghe, Eigentümer und Geschäftsführer des Unternehmens, ließ sich seinen Optimismus durch den Brand nicht nehmen. „Es war nicht einfach, aber wir haben die Krise überlebt,“ sagt er rückblickend. Der Belgier berichtet voller Leidenschaft über sein französisches Abenteuer, über die Tiefkühlbranche und seine Beziehungen zu Produzenten.

D

ie waldreiche Region zwischen Bordeaux und den Pyrenäen ist die Heimatbasis von Antarctic foods. Das Departement heißt Landes und ist Teil der Region Nouvelle Aquitaine. Inmitten der weiten Felder, die für ihren guten Sandboden und die umfassende Bewässerung bekannt sind, steht die Tiefkühlfabrik. Hier werden die Produkte der umliegenden Produzenten zu Tiefkühlprodukten für die Lebensmittelindustrie verarbeitet. FAMILIE WIEDER IM UNTERNEHMEN Vor drei Jahren übernahm Herwig die Anlage in der Aquitaine von Greenyard. Der Belgier, dessen Wurzeln in der Tiefkühltruhe liegen, suchte nach einer neuen Aufgabe. Das Familienunternehmen Pinguin, unlösbar verbunden mit der Familie Dejonghe, war einige Jahre zuvor von Greenyard übernommen worden. Die Pinguin-Niederlassung in der Aquitaine wurde 2014 von Greenyard angeboten. Herwig trat als Käufer heran. Übernahmebedingung war, dass Herwig sich nicht an den Einzelhandel und das Catering wenden würde. Daher verlegte er seinen Schwerpunkt auf die Lebensmittelindustrie.

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Herwig kümmert sich derzeit mehr um die kommerzielle Seite, er besucht die Produzenten und unterhält die Geschäftsbeziehungen. „Mein Sohn ist Geschäftsführer des Produktionsstandortes geworden. Damit ist Antarctic Foods wieder ein Fami-

lienunternehmen,“ sagt er. „Das ist auch für die Gemeinsamkeit wichtig. Es ist aber auch schön, wenn sich die Leidenschaft für Wurzeln vom Vater auf den Sohn übertragen. Die Liebe zu den Wurzeln passt zur Geschichte von Pinguin.“

THE BIG FIVE VON ANTARCTIC Der Produktionsstandort in den Landes war für Herwig nicht unbekannt. Mitte der 90er Jahre gründete er diese Niederlassung persönlich als Teil von Pinguin. „Der Vorteil dieser Region ist die lange Saison,“ sagt der Unternehmer. Die Ernte von Wurzeln und Prinzessbohnen beginnt Wochen vor der in den Niederlanden oder Belgien. Bei Prinzessbohnen beispielsweise geht die Saison von Ende Juni bis Ende Oktober. „Das ist zwei Monate länger als in den Niederlanden,“ erläutert Herwig. Zuckermais hat eine Saison von gut drei Monaten, zwischen Juli und Ende Oktober. „Für uns sind die Monate Juni bis Oktober der wichtigste Teil der Saison. Das sind intensive Monate.“ Nach dieser stressigen Sommerperiode beginnt eine etwas ruhigere Zeit, in der die Wurzelgewächse, wie etwa Porree, Pastinaken, Schwarzwurzeln und Kartoffeln verarbeitet werden. Diese Saison erstreckt sich bis etwa April. Wurzeln, Zuckermais, Bohnen, Kartoffeln und Erbsen machen die Big Five des Unter-


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nehmens aus und repräsentieren 90 Prozent der Produktion. „Wir haben einen großen Spezialisierungsgrad,“ sagt Herwig. Das relativ beschränkte Sortiment ist bewusst gewählt. Auf Produzentenseite sind die großen Parzellen sehr geeignet für den Präzisionslandbau und die Produktion großer Volumina. Auf Abnehmerseite stellen diese Produkte Grundbestandteile für die Lebensmittelindustrie dar. Die Produkte finden ihren Weg zu den nahegelegenen Märkten in Frankreich und Spanien, aber auch weiter weg. „Wir liefern quer durch Europa und auch nach Lateinamerika, Nordamerika und Asien.“

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BEDEUTUNG DER SPEZIALISIERUNG Unter anderem stellen Babykosthersteller eine wichtige Kundengruppe des Unternehmens dar. Dies erklärt sich durch den guten Boden, der wenig Schwermetalle, Nitrate und Ähnliches enthält. „Der Boden hier ist nicht verseucht,“ sagt Herwig. Daher sind die Produkte besonders interessant für diese Verarbeiter. In den vergangenen Jahren hat auch das Bio-Sortiment zugelegt. „Ich glaube, dass es uns gelingt, mit den fünf Produkten auf diesen Märkten etwas zu vollbringen,“ fährt er fort. „Ein breites Sortiment ist notwendig, aber Spezialisierung

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ist auch wichtig. Für uns ist das wichtiger als ein breites Sortiment,“ sagt er. Die Kunden des Tiefkühlunternehmens verarbeiten große Volumina, das erfordert Spezialisierung. Die Fabrik hat eine Kapazität von 30.000 Tonnen Gemüse jährlich. Mit der Investition in einen neuen Gefriertunnel wird die Kapazität in den kommenden zwei Jahren auf 40.000 bis 45.000 Tonnen ausgebaut.

2017: FEUER! Im Herbst 2017 wurde eine optische Sortiermaschine von Key in Betrieb genommen. „Mit diesen Investitionen können wir Spitzenqualität liefern,“ sagt Herwig voller Stolz. Zu Beginn der Saison 2017 sah es weniger rosig aus. Ein Brand legte die Energieversorgung und das Wirtschaftsgebäude in Schutt und Asche. „Das war nicht einfach, aber wir haben es überlebt,“ sagt Herwig. „Trotz des Brandes ist es uns gelungen, die Produzenten nicht in Stich zu lassen, indem wir die Produktion bei einigen Mitbewerbern unterbringen konnten.“ Fünf spanische und drei französische Unternehmen boten Hilfe an und übernahmen die Produktion in den ersten Monaten. Im Juli konnte die Fabrik von Antarctic Foods die Produktion dank einer Notvorrichtung wieder aufnehmen. „Unsere Erfahrung in der Branche hat uns geholfen, die


Herwig Dejonghe und sein Sohn Francis im neuen Tiefkühltunnel, der wichtigsten Investition seit der Übernahme von Herwig durch Herwig

Krise zu meistern und dafür zu sorgen, dass wir die Kontinuität garantieren konnten,“ fährt er fort. „Ich bin ziemlich stolz darauf, dass wir die Krise überstanden haben. Das gibt Vertrauen für die Zukunft.“

Antarctic Foods Aquitaine konnte sich in den vergangenen Jahren tief in der lokalen Gemeinschaft verwurzeln. „Ich musste beim Wiederaufbau der Beziehungen mit den Produzenten bei Null anfangen. Jetzt haben wir eine enge Zusammenarbeit mit den Produzenten in der Region,“ erklärt Herwig. „Ich kann durchaus sagen, dass wir gute Geschäftsbeziehungen mit unseren benachbarten Produzenten haben.“ Im Verhältnis zu Kunden und Lieferanten setzt Antarctic Foods auf transparente Zusammenarbeit. „Die Anbauer wissen, wo wir die Produkte verkaufen, sie haben auch Einsicht in die Preisgestaltung. Wir sind hinsichtlich unseres Verkaufspreises transparent, so dass das Vertrauen automatisch zunimmt.“ Es sei wichtig, die Arbeit der Produzenten zu würdigen, meint Herwig. „Transparenz in der Kette dient der Nachhaltigkeit.“

NUTZUNG AUF DEM FRISCHEMARKT UND SEITENS DER INDUSTRIE Eine der ältesten Geschäftsbeziehungen des Unternehmens ist Agrial. Diese große Koope-

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rative, unter anderem Eigentümer von Van Oers United und der Marke Florette, hat einen siebenprozentigen Anteil am Tiefkühlunternehmen. Die Kooperative beliefert die Fabrik mit Produkten, die aufgrund ihrer Form auf dem Frischemarkt schwer verkäuflich sind. „Auf diese Weise haben wir eine schöne Symbiose zwischen dem Frischemarkt und der Industrie.“

„Das ist eine zeitgemäße Lösung für die Nutzung auf dem Frischemarkt und seitens der Industrie,“ fährt Herwig fort. Für Verarbeitungsbetriebe ist die Form der Produkte zweitrangig. Es können auch Produkte mit kleinen Schadstellen verarbeitet werden. Die optische Sortiermaschine garantiert, dass kein Erzeugnis mit einer Schadstelle ins Endprodukt gelangen. So arbeitet das Unternehmen schon seit zwanzig Jahren, aber in den vergangenen drei Jahren hat es dieses Vorgehen intensiviert. „Das ist ein schönes Beispiel und meiner Meinung nach der richtige Weg für eine nachhaltige Produktion.“ (RM) 

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To m a t e n

Jack Groenewegen und Ad van Kester mit der ersten ‘Prominent-Tomate’, der Fleischtomate Cameo.

25 Jahre nach der ‘Wasserbombenkrise’:

„Untergehen und doch wieder hochkommen, das zeichnet unsere Branche aus“ Man kann es sich kaum noch vorstellen, aber Anfang der Neunzigerjahre hatte der niederländische Tomatenhandel alle Hände voll zu tun. Die niederländische Tomate, immerhin „unser Gewächshausprodukt Nummer 1“, so AGF Primeur seinerzeit, kam bei unseren deutschen Nachbarn ins Gerede. In Deutschland fand man, dass die niederländische Tomate nach Wasser schmeckte, was zum völligen Zusammenbruch des Tomatenhandels führte. Die ‘Wasserbombenkrise’ war eine harte Schule für die gesamte Branche, war jedoch auch ein Grund für den florierenden Tomatenhandel in den darauffolgenden Jahren.

J

ack Groenewegen war seinerzeit Anfang zwanzig und gerade dabei, den Tomatenanbaubetrieb seines Vaters, die Gärtnerei Greenway, zu übernehmen. Die Krise, die ihren Höhepunkt im Jahre 1993 hatte, kam für Jack nicht ganz überraschend. „Eigentlich ging es 1991 und 1992 auch schon schlecht. Auch damals hatten wir schon ein Imageproblem, nichts anderes war es. 1993 ging dann alles schief.“

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AUFSCHREI Dirk van Nieuwkerk, seinerzeit Händler bei Witkamp und jetzt angestellt bei Anaco & Greeve: „Das deutsche Boulevardblatt Bild kam mit Berichten über schlecht schmeckende niederländische Tomaten. Man kennt das ja, innerhalb kurzer Zeit gab es einen riesigen Aufschrei.“ Der niederländische Tomatenhandel war in jenen Jahren noch mehr als heute vom Export nach

Deutschland abhängig. Es gingen bestimmt 80 Prozent der niederländischen Tomaten über die Grenze. Jack: „Immer mehr Deutsche bevorzugten spanische Sonnentomaten, die man für wohlschmeckender hielt als die niederländische Tomate.“

Der Tageszeitung Het Parool zufolge hatte sich der technologische Vorsprung der Niederlande auf dem Gebiet des Anbaus in sein Nachteil verkehrt. Die Deutschen hielten die niederländische Tomate, unter anderem aufgrund von Berichten über Wageninger Experimente mit Tomatenchromosomen, für steril und ungesund. GESCHMACK Anfang der Neunzigerjahre drehte sich alles um die Produktion. Dirk: „Kilos, Kilos, Kilos, um nichts anderes ging es. Der Geschmack spielte keine große Rolle.“ Jack: „Die Krise war eigentlich Folge eines Systems, das Qualität überhaupt nicht belohnte. Alle Tomaten landeten bei der Versteigerung auf


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To m a t e n

Die Krise hatte auch bei Primeur einen großen Stellenwert. Ein Artikel mit der Überschrift ‘Mit Tomaten werfen’ in der Ausgabe von April 1993 geht erschüttert auf die Probleme ein. „In der deutschen Presse ist es schon zur Gewohnheit geworden, niederländische Agraprodukte herabzusetzen, aber man muss sich ernstlich fragen, welchen Nutzen es hat, in den Niederlanden ähnlich vorzugehen – zumal die Argumente höchst subjektiv sind. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber wenn behauptet wird, dass die holländische Tomate qualitativ schlechter sei als die belgische, so ist das völlig haltloser Unsinn. Die Anbaumethoden und sogar das Saatgut sind schließlich dieselben. (…) Über die Mittelmeer-Tomate ließe sich vielleicht sagen, dass sie hübscher und röter sei (…) Die harte Schale wird jedenfalls von vielen als Nachteil angesehen.“ Das leidenschaftliche Plädoyer in jener Ausgabe von Primeur kontrastierte paradoxerweise mit einem farblichen Fehldruck, der die dargestellten Tomaten ganz überwiegend in leuchtendem Grün abbildete.

einem Haufen und wurden anschließend en bloc zu einem einheitlichen Preis versteigert. Bei den Blumenversteigerungen wurde allerdings schon namentlich versteigert, so dass der Anbauer für bessere Qualität mit einem besseren Preis belohnt wurde. Tomatenanbauer mussten sich ohne Beachtung individueller Qualitätsunterschiede alle mit demselben Preis abfinden. Folge davon war, dass die Anbauer die Tomaten immer grüner ernteten, denn grüne Tomaten warfen vor der Versteigerungsuhr mehr ab. Die Händler konnten anschließend mit den grüneren Tomaten länger auf bessere Preise warten. Dabei sorgt gerade das Licht für den Wohlgeschmack der Tomate.“ Mit dem Geschmack beschäftigten sich die Händler seinerzeit überhaupt nicht. Dirk: „Es drehte sich alles nur darum, dass der eine Kunde sechs Kilo bekam und der andere fünf Kilo. Damit hörte es bei uns dann auf. Das ist jetzt anders. Der Geschmack ist für uns immer wichtiger geworden.“ GESONDERTER BLOCK Auf dem Höhepunkt der Krise wurden täglich tausende Kilos Tomaten weggeworfen. Dirk: „Vor allem für die Anbauer war das schmerzlich. Mit 2 bis 3 Hektar war man damals schon ein dicker Fisch. Dann tat es besonders weh, wenn man mit ansehen musste, dass das Produkt, für das man hart gearbeitet hatte, auf der Versteigerung weggeworfen wurde. Dennoch galt auch

damals das Prinzip: Des einen Freud ist des anderen Leid. Es gab noch immer Deutsche, die Tomaten kauften und verkauften, wobei sie versuchten, von den völlig eingebrochenen Tomatenpreisen zu profitierten.“

Die Anbauer stellten sich mittlerweile der Herausforderung, indem sie sich bei der Versteigerung einen gesonderten Block für Tomaten besserer Qualität erbaten. Jack: „dass wir das damals hinbekommen haben, war revolutionär. Von diesem Augenblick an entstanden neue Tomatenmarken wie Red Pearl. Unter dem Markennamen Prominent brachten wir die Fleischtomatensorte Cameo auf den Markt, woraufhin 1995 der Anbauverband Prominent gegründet wurde.“ RISPENTOMATE Die Krise war auch der Beginn der Rispentomate. Jack: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass irgendwann ein Berater vorbeikam und meinte, dass man im Süden der Niederlande völlig verrückt geworden sei. Dort würde man die Tomaten länger hängen lassen und sie anschließend als Rispe pflücken. Es war also eigentlich ganz einfach. Man pflückte einfach eine Woche lang nicht und nahm dann einmalig die gesamte Rispe voller glutroter, reifer Rispentomaten. Zu Beginn waren die Tomaten noch nicht fest genug und rissen auch regelmäßig. Erst später entstanden die echten Rispentomatensorten.“

Schnell wurde klar, dass sich die Rispentomaten großer Beliebtheit erfreuten. Mehrere Anbauer, so auch Jack, ließen sich daher auf das neue Produkt ein. Stolz zeigte man den Exporteuren die neuen Produkte, und auch in Deutschland ließ sich das Imageproblem mit der neuen Tomaten beheben. Dirk: „Ich finde es noch immer toll, dass sich die Anbauer damals so schnell umgestellt haben. Anschließend war es die Aufgabe der Händler, die Produkte mit Hingabe auf dem Markt zu bringen. Mit solchen schönen, neuen Produkten ließ sich aus kommerzieller Sicht auch gutes Geld verdienen.“ Ab 1994 erholte sich Jack zufolge der Markt für diejenigen, die von da an Rispentomaten anbauten. „Der losen Tomate ging es 1994 noch ziemlich schlecht. Ab 1995 wurde die Verschiebung von der losen hin zur Rispentomate offenkundig.“ Dirk: „Die Krise war hart und unerbittlich. Untergehen und doch wieder hochkommen, das zeichnet unsere Branche aus.“ (TT)  jack@kwekerijgreenway.nl dirk@anacogreeve.nl

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Vision

Marcel den Hartog (r) :

„Die Entwicklung neuer Einzelhandelsverpackungen dient der Profilierung“

Plastik ist heutzutage verpönt. Die Schreckensbilder von maritimem Plastikbrei, von Kadavern mit Mägen voller Plastikreste beherrschen die Medien. Greenpeace startete mit #BreakFreeFromPlastic sogar eine Kampagne zur Befreiung der Welt von ‘unnötigem’ Plastik. Was hält die Verpackungsbranche von dieser Entwicklung? Wie stellt sie sich auf den Nachhaltigkeitstrend ein? Marcel den Hartog, Manager bei BeNeLux, und Robert Stobbelaar, Sales Manager Einzelhandelsverpackungen bei NNZ, legen Ihre Sichtweise dar und berichten über die Entwicklungen in der Verpackungssparte. Das Unternehmen will unter anderem der Stellung von Einzelhandelsverpackungen im Sortiment mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. NNZ will die Einzelhandelsverpackungen deutlicher herausstellen. Können Sie dazu mehr sagen? Marcel: „Wir sind ein Unternehmen, das bereits seit 1922 Verpackungslösungen verkauft. Es gibt uns also seit 96 Jahren und wir gehen auf die 100 zu. NNZ ist weiterhin ein Familienunternehmen, das von der 96

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Familie Boot gegründet wurde. Len Boot ist einer der jetzigen Eigentümer und sitzt im Management. Von Anfang an haben wir uns auf zwei Märkte konzentriert: den Agrarmarkt und die Industrie. Für die Industrie stellen wir beispielsweise Bigbags, Verpackungen für Babynahrung, Tierfutter und Milchpulver sowohl aus Karton als auch aus

Folie her. 1922 haben wir mit den Agrarverpackungen angefangen, und zwar mit Jutesäcken für Kartoffeln, Zwiebeln und Lauch. Das machen wir noch immer, aber wir haben auch Einzelhandelsverpackungen, die sich im Supermarktregal finden. Diese halten wir in den kommenden Jahren für einen wichtigen Wachstumsmarkt.” Wird die Sparte der Einzelhandelsverpackungen eine eigenständige Sparte innerhalb des Unternehmens, neben Agro und Industrie? Marcel: „Nein, die Einzelhandelsverpackungen fallen unter Agro. Diese Sparte spalten wir in Transportverpackungen und Einzelhandelsverpackungen auf. Auch international haben wir viele Kollegen und sehen, dass die Einzelhandelsverpackung für die AGF-Branche an Bedeutung gewinnt. Grund hierfür ist die zunehmende Konsolidierung unter den Verpackungslieferanten, aber


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dass Verpackungstrends beispielsweise aus den USA an den europäischen Markt angepasst werden? Marcel: „Ja natürlich. Wir gehen auf internationale Trends ein, was soviel heißt, dass wir die Informationen intern teilen. Pro Quartal treffen wir uns mit allen Managern der jeweiligen Länder, um die von uns gesehenen Entwicklungen zu besprechen. Außerdem besuchen wir natürlich Messen und haben etwa auf der Fruit Logistica einen eigenen Stand.“

auch in der AGF-Branche selbst. Außerdem bieten die richtigen Verpackungslösungen einen Mehrwert – sowohl hinsichtlich der Zunahme der Haltbarkeit und der Abfallvermeidung als auch auf dem Gebiet der Unterscheidungskraft im Regal. Hierfür stehen Begriffe wie Markenimage, Nachhaltigkeit und Convenience.” Robert: „Aufgrund des internationalen Netzwerks können wir uns mit unseren Kunden mitbewegen. Es gibt eine Handvoll großer Unternehmen in der Branche, die aus unterschiedlichen Regionen beliefert werden. Beispielsweise können wir während der Saison in Skandinavien Verpackungen liefern, aber auch für den Import außerhalb der Saison aus anderen Teilen Europas. Die internationale Zusammenarbeit ist wichtig, das wollen wir auch propagieren. Wir nennen uns daher auch ‘NNZ | the packaging network’.“ Hat diese Änderung auch Folgen für die Unternehmensstruktur? Marcel: „Wir sind ein stabiles Unternehmen mit einer reichen Geschichte, aber im Herzen sind wir jung. Als wir beschlossen, uns mehr um Einzelhandelsverpackungen zu kümmern, haben wir auch die Organisation hieran angepasst. Wir hatten bei Benelux vorher zwei kommerzielle Abteilungen, daraus haben wir jetzt eine gemacht. Zusammen mit Robert und fünf anderen leite ich NNZ Benelux. Das läuft jetzt seit August 2017 und wir sehen klar die Vorteile.“ Was hat NNZ dazu bewogen, die Einzelhandelsverpackungen deutlicher in die Unternehmensstruktur aufzunehmen? Marcel: „Wir sehen dort Wachstumschancen. Wir haben einen großen Marktanteil bei den agrarischen Transportverpackungen, und obwohl es keine Zahlen gibt, scheint unser Marktanteil bei den Einzelhandelsverpackungen viel kleiner zu sein.

Da gibt es also noch Wachstumschancen. Wir wollen in diesem Segment innovativ tätig sein und in Zusammenarbeit mit dem Kunden neue Verpackungen entwickeln. Dabei haben wir die gesamte Kette im Blick und sind mehr ein Kettenregisseur. Das zeigt sich beispielsweise bei der Carry-Box, die wir für Jumbo entwickelt haben. Der Supermarkt trat an uns heran und fragte nach einer Verpackung für Frischverpackungen. Das haben wir aufgegriffen, und nach einigen Anpassungen und Beratungen mit Lieferanten und dem Kunden ergab sich daraus das Konzept der Carry-Box.“

Robert: „Die Entwicklung neuer Verpackungen wird oftmals von der Marktinformation inspiriert, die unsere Verkaufsabteilung hat. Außerdem haben wir ein Marketingund Innovationsteam, auf das wir zurückgreifen können. Das ist ein Team innerhalb der Organisation, das für alle unsere NNZ-Niederlassungen in der gesamten Welt aktiv ist. Auf diese Weise bedienen wir uns aller verfügbaren Informationen in den jeweiligen Ländern.“

Ist es dann ein Vorteil, dass sie keine eigene Verpackungsherstellung haben? Robert: „Der Vorteil dabei ist, dass wir alle Verpackungsmaterialien anbieten können und für eine neue Verpackung auch aus allen Materialien wählen können. Außerdem lernt man während des Entwicklungsprozesses auch die jeweiligen Partner gut kennen. Das kann uns alle voranbringen. Eine neue Verpackung ist bei uns oftmals eine Gemeinschaftsproduktion mit anderen Parteien. Das ist wichtig. Wir machen auch die normalen Standardverpackungen, aber die Zukunft liegt unserer Meinung nach bei der Positionierung neuer Verpackungen, die den Wünschen des Kunden entgegenkommen.“

Wie sind Sie in den vergangenen Jahren gewachsen? Marcel: „Wir sind in achtzehn Ländern aktiv und haben weltweit etwa 230 Mitarbeiter in Dienst. Das Unternehmen wächst sowohl für sich betrachtet als auch durch Zukäufe. Ich selbst habe 2015 angefangen. Seitdem hat es einige Übernahmen gegeben, nämlich 2017 in Großbritannien, aber auch in der Schweiz und in den USA. Große Übernahmen sind das nicht, das würde nicht zum Charakter des Familienunternehmens passen. NNZ ist finanziell gesund. Wir wollen uns keiner komplizierten Finanzmodelle bedienen und uns nicht an einer Übernahme verschlucken.“

Marcel: „Das dient auch unserer Unterscheidungskraft. Mit selbst entwickelten Verpackungen kann man sich profilieren. Wenn jeder dieselbe Verpackung anbietet, lässt sich nur preislich konkurrieren.“

Sie betrachten das internationale Netzwerk als vorteilhaft, um sich auf Kunden einzustellen. Aber funktioniert das auch anders herum, in dem Sinne,

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Gibt es in den jeweiligen Ländern große Unterschiede hinsichtlich der an Verpackungen gestellten Anforderungen? Marcel: „Das kommt darauf an, was Sie meinen. Es fällt auf, dass einige Märkte nur auf die Funktionalität der Verpackungen achten. Dann geht es um den Schutz des Produktes und weniger darum, die Geschichte hinter dem Produkt zu erzählen. In anderen Ländern wird gerade diese Geschichte besonders in den Vordergrund gestellt. Supermärkte in Skandinavien beispielsweise sind in vieler Hinsicht innovativ. Der Preis für eine Verpackung ist weniger wichtig.“ „Das kann man auch bei uns sehen. Tomaten sind hierfür ein Beispiel. Es gibt Tomaten, die in einer funktionellen, billigen Verpackung angeboten werden, aber es gibt auch jene Anbieter, die sich mit Hilfe der Verpackung profilieren. Die wählen beispielsweise eine Kombination aus Kunststoff und Karton, woraus sich eine Wertschöpfung ergibt. Das muss natürlich auch zur Formel des jeweiligen Einzelhandels passen. Ein Hartdiscounter geht anders an die Sache heran als ein Full-service-Supermarkt.“

Robert: „Manchmal sieht man bei den Discountern Sonderfälle. Die versuchen dann, sich mittels Nachhaltigkeit zu profilieren und bringen das auch bei den Verpackungen zum Ausdruck. Die skandinavischen Länder sind uns in puncto Nachhaltigkeit meist voraus. Das geht über eine Verpackung weit hinaus – Nachhaltigkeit ist dort Teil der Gesellschaft.“ 100

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Nachhaltigkeit wird in der Tat immer wichtiger, das lässt sich jeden Tag den Medien entnehmen. Wie stehen Sie zur Nachhaltigkeit? Marcel: „Nachhaltigkeit wird von der Wissenschaft anders betrachtet als vom Verbraucher. Unsere Verpackungen gelangen über unsere Kunden und den Supermarkt zum Verbraucher. Für uns ist es also wichtig, wie der Verbraucher mit Nachhaltigkeit umgeht, denn darauf stellen wir uns ein.“

„So beschäftigen wir uns innerhalb des Unternehmens mit Energie und haben auf unserem Grundstück in Groningen Sonnenpaneele. Außerdem haben wir uns entschieden, bei Firmenfahrzeugen für unsere Mitarbeiter auf Dieselautos zu verzichten. Wir betrachten Nachhaltigkeit also aus mehreren Perspektiven. Wir werfen auch einen Blick auf soziale Compliance und verbreiten das in der Kette. Das ist ein wichtiges Thema, bei dem wir uns auch dafür interessieren, wie unsere Lieferanten damit umgehen. So war ich vor kurzem zusammen mit Len Boot in Indien, wo wir uns auch dafür interessierten, was unsere Lieferanten auf sozialer Ebene machen. Wir gehen auf diese Themen ein und handeln entsprechend, wenn es sein muss.“ „Wir sind ein Mitarbeiter-bezogenes Unternehmen. Das sagen natürlich noch mehr Unternehmen, aber unser Geschäftsführer fasste es in einem Promotion-Film gut zusammen, indem er darauf hinwies, dass die Mitarbeiter wichtiger sind als die Kunden. Wir wollen langfristige Beziehungen errichten, in erster Linie mit unseren Mit-

arbeitern, aber auch mit Kunden und Zulieferern.“

Können Sie ein Beispiel geben, das Ihre Mitarbeiterbezogenheit zum Ausdruck bringt? Marcel: „Das äußert sich in vielerlei Hinsicht. Unsere Mitarbeiter sind zufrieden und das Unternehmen nimmt sich der Mitarbeiter an, etwa bei den Arbeitsbedingungen. Ich habe bei anderen Unternehmen gearbeitet, bei denen es nüchterner zuging. Wir arbeiten hart, aber das Private kommt nicht zu kurz. Das beste Beispiel ist hierbei unser Geschäftsführer, der immer zwischen 17 und 18 Uhr nach Hause geht. Wir wollen für junge Talente ein attraktives Unternehmen sein und die jetzigen Mitarbeiter an uns binden.“ Robert: „Wenn sich die Mitarbeiter wohl fühlen und optimale Leistung erbringen, ist das letztlich auch für den Kunden gut.“ Wenden wir uns den Verpackungen zu. Es gibt Organisationen, die Plastik bekämpfen. Greenpeace startete eine Aktion, um von ‘sinnlosen Verpackungen’ wegzukommen. Was ist Ihr Standpunkt in dieser Debatte?

Robert: „Unserer Meinung nach ist Plastik nicht unbedingt schlecht. Als Unternehmen wenden wir uns gegen Verschwendung, wobei eine Verpackung nützlich sein kann. Der Schaden für die Umwelt durch nicht verbrauchte Produkte ist wesentlich größer als der Schaden, der möglicherweise durch eine Plastikverpackung verursacht wird.“


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Robert: „Zunehmend werden Verpackungen verwendet, um Produktsicherheit zu bieten und die Herkunft nachvollziehen zu können. Das lässt sich mit einem Text oder Barcode machen, aber wir beschäftigen uns mit raffinierteren Techniken. Eine Verpackung bekommt auf diese Weise eine zusätzliche Funktion.“

Marcel: „Man kann eine kompostierbare Folie verwenden, aber wenn die vom Verbraucher in den normalen Abfallbehälter geworfen wird und nicht in die Biotonne, dann ist das wirklich eine nutzlose Verpackung. Dann haben wir uns um die Herstellung einer kompostierbaren Lebensmittelverpackung bemüht, die durch schlechte Verbraucherinformation dann doch im Verbrennungsofen endet. Das müssen wir den Endverbrauchern besser klar machen. Außerdem sollte man über die Frage nachdenken, wie viel verloren geht, wenn ein Produkt nicht verpackt wird – sowohl in der Kette als auch im Supermarkt, wo Verbraucher ein Produkt drücken und anschließend liegen lassen.“ „Natürlich sind die Bilder vom Plastikbrei und von Vögeln mit einem Magen voller Plastik schockierend. Das dürfen wir nicht ignorieren, aber es hat mehrere Aspekte. Eine Verpackung ist nicht unbedingt schlecht, aber wir brauchen Kettenpartner, die sich mit dem Verbraucher über die Verpackungen unterhalten.“ Es gibt unterschiedlich nachhaltige Verpackungen: biologisch abbaubar, kompostierbar, Bio-basiert. Wie wollen Sie den Verbraucher darüber gut informieren?

Marcel: „Es ist für den Verbraucher tatsächlich zu kompliziert geworden, weil es so viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Als Branche tun wir uns schwer, dies selber zu regeln. Vielleicht brauchen wir die Behörden, um hier Orientierung zu geben. Es ist wirklich eine schwierige Diskussion.“

Robert: „Wir hatten vor kurzem intern einen Vortrag von einem Professor der Universität Gent zu nachhaltigen Verpackungen. Selbst er konnte die Frage, welche Verpackung nachhaltiger sei, nicht eindeutig beantworten. Daran lässt sich ersehen, wie kompliziert die Diskussion ist.“

Marcel: „Hinzu kommen noch unterschiedliche Gesetze und Verordnungen der jeweiligen Länder. Beispielsweise gibt es landesbezogene Unterschiede hinsichtlich der Frage, welche Kartonverpackung zum Altpapier kann und welche nicht. Das hängt von der Bedruckung der Verpackung ab. So wird die Diskussion kompliziert, aber auch interessant. Das bietet Möglichkeiten.“

Nimmt Ihrer Meinung nach das Interesse an nachhaltigen Verpackungen zu? Robert: „Oh ja. Früher wurde viel darüber gesprochen, aber wenig unternommen. Jetzt sehen wir, dass die Supermärkte und Kooperativen nach und nach mehr unternehmen. Nachhaltigkeit durfte früher nichts kosten, aber diese Stimmung ändert sich gerade. Wir haben beispielsweise eine Verpackungslinie für Schalen, die aus Holzund Papierabfall hergestellt sind und die sich vollständig kompostieren lassen. Diese vermarkten wir exklusiv in den Beneluxländern unter dem Earth Cycle-Label. Dann öffnen sich einem die Türen und man kann immerhin am Tisch Platz nehmen und darf mitreden.“ Marcel: „Eine Verpackung muss natürlich letztlich das tun, wofür sie hergestellt wurde: das Produkt schützen und die Haltbarkeitsdauer möglichst verlängern. Erst dann hat man ein wirklich nachhaltiges Konzept.“

Sie erwähnen die Funktionen von Verpackungen. Fällt Ihnen auch auf, dass Verpackungen zunehmend verwendet werden, um eine Marke aufzubauen oder die Hintergrundgeschichte eines Produkts zu erzählen? Marcel: „Um auf das Beispiel der Tomaten zurückkommen: Es fällt auf, dass es Verpackungen gibt, mit denen die Geschichte oder das Konzept der Tomate vermittelt wird. Andere Tomaten werden nur in einer Standardschale verpackt, die wenig Platz für Kommunikation bieten.“

Entwickeln Sie neue Verpackungen immer in Zusammenarbeit mit einem Kunden oder gibt es auch Spielraum für eigene Entwicklungen? Marcel: „Intern entwickeln wir ebenfalls neue Konzepte, aber die ergeben sich dann häufig aus einer Nachfrage des Marktes. Auf diese Weise können wir ein neues Konzept nach eigenem Ermessen ins Leben rufen. Wenn wir sehen, dass eine Kategorie wichtig wird, setzen wir beispielsweise darauf, eine Verpackung zu entwickeln, die die Haltbarkeit dieses Produktes verbessert. Nachdem wir eine solche Verpackung getestet haben, gehen wir mit dem Konzept auf den Markt. Dazu braucht es nicht unbedingt die Unterstützung eines Einzelhändlers.“ „Das geht natürlich nicht immer gut. Als Unternehmen hat man viele Pfeile im Köcher, aber nicht alle Pfeile gehen ins Ziel. Manchmal sind wir richtig verliebt in eine Verpackung, doch der Markt sieht das anders. Unsere Innovativkraft ergibt sich daraus, dass wir nicht nur auf Anfragen von Kunden reagieren. Wir sind bereit, in Innovationen zu investieren, auf diese Weise können wir uns profilieren.“ Fallen Ihnen Verpackungen ein, die zunächst nicht gut ankamen, letztlich aber erfolgreich wurden? Robert: „Die Apfelschale, um ein Beispiel zu geben. Das ist eine Kartonverpackung, mit der mehrere Äpfel verpackt werden. Wir haben diese Verpackung vor einiger Zeit entwickelt, in den Niederlanden war sie jedoch nicht erfolgreich. Unsere deutschen Kollegen haben sich mit dieser Verpackung an die Arbeit gemacht, und es zeigt sich, dass sie dort durchaus ankommt.“

Marcel: „Wir präsentieren die neuen Verpackungen beispielsweise auch auf der Fruit Logistica, wo wir im vergangenen Jahr die Carry-Box vorstellten. Wir haben darauf viele positive Reaktionen erhalten. Die Entwicklung neuer Verpackungen ist wichtig. Auch daran erkennt man den Vorteil, nicht an einen bestimmten Ansatz oder ein bestimmtes Verpackungsmaterial gebunden zu sein. Das bedeutet echte Wertschöpfung.“ (RM)  mhartog@nnz.nl

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Luik Natie reagiert auf den Wunsch nach mehr Platz mit dem Bau eines neuen Kühllagers Der Bau eines neuen Kühllagers wird bei der Lager- und Umschlagfirma Luik Natie schrittweise abgeschlossen. Man erwartet, dass das neue Gebäude am Freitag, 15. Februar, eröffnet und in Betrieb genommen wird. Der Cold Store ist für die Lagerung von frischem Obst mit Fokus auf tropischen Früchten und Honigfässern ausgelegt. Zusätzlich zu den neuen Kühlräumen kommen 70 Kühlcontainer Stecker und 15 neue Lade- und Entladedocks hinzu.

"Als Reaktion auf den wachsenden Frischobstmarkt wurden 2016 Pläne für das neuen Kühlhaus gemacht. Derzeit verarbeiten wir etwa 100 Container pro Woche, darunter Bananen, Mangos und Ananas, aber wir haben nicht genügend Platz. Die Volumina, die wir mit dem neuen Gebäude erreichen wollen, liegen zwischen 200 und 300 Container pro Woche", sagt Jakob Van Poucke und Steven Beuselinck von Luik Natie. "In dem neuen Gebäude werden 6.000 zusätzliche Palettenplätze in drei verschiedenen Kühlzellen zur Verfügung stehen. Die Kühlzellen werden für die Lagerung von Bananen, Mangos, Ananas und anderen Früchten ausgerüstet. Darüber hinaus wird eine separate Fläche von 1.500 m² für die Lagerung von Honigfässern zur Verfügung gestellt, die schließlich über eine automatische Linie entladen, gewogen, etikettiert und palettiert werden sollen. Die vordere Halle ist mit einem beheizten Boden ausgestattet, der die Temperatur zwischen 12 und 14 Grad hält. Diese Temperatur ist ideal für Bananen und Mangos und ermöglicht es, so viele Vorgänge wie möglich in der Vorhalle durchzuführen, so dass beispielsweise Bananen nicht mehr in die Kühlung müssen, sondern direkt auf der Vorhalle in die Kühlwagen verladen werden können. In der Vorhalle gibt es genügend Platz, damit die Arbeit so reibungslos wie möglich verläuft.”

‘’Chancen schnell ergreifen’’

“Wir stellen fest, dass immer mehr Kunden von außerhalb Belgiens im Hafen von Antwerpen Container entladen. Der Standort von Luik Natie liegt in der Nähe der großen Containerterminals, wodurch wir Chancen schnell ergreifen können. Darüber hinaus gibt es 15 neue Be- und Entladedocks, so dass gleichzeitig ge- und entladen werden kann. Es wurden außerdem 70 Kühlcontainerstecker auf dem Standort eingerichtet. In Kombination mit unserer

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eigenen Transportabteilung können wir 100% operativ unabhängig arbeiten. Jetzt müssen wir nur noch die Reedereien davon überzeugen, öfter Antwerpen als ersten Ankunftshafen zu wählen. Täglich fahren dreißig eigene Lkws, die bei den Terminals Container abholen und zu unserem Lager- und Umschlagstandort bringen", fährt Steven fort. Die Kunden von Luik Natie kommen hauptsächlich aus Belgien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. "Für unsere niederländischen Kunden liefern wir hauptsächlich Tür-zu-Tür-Lieferungen, . Diese Container sehen den Cold Store kaum. Die anderen Kunden nutzen fast immer unsere verschiedenen Dienstleistungen. Für unsere deutschen und französischen Kunden ist es logistisch gesehen oft interessanter, um Container in Antwerpen zu entladen, um von dort aus ihren Absatzmarkt in Nordeuropa schnell mit Kühlfahrzeugen zu bedienen. Vor allem wenn es um frische Produkte geht, ist dies eine ideale Situation.”

Nachhaltigkeit

Das neue Kühlhaus ist vollständig CO2-neutral gebaut und verfügt über eine eigene Wind- und Sonnenenergieversorgung. "Beim Bau wurde auf 100%ige Nachhaltigkeit geachtet. Wir haben eine eigene Windmühle, die Energie erzeugt und im Jahr 2019 werden Sonnenkollektoren installiert und ist auch das Kühlsystem auf dem neuesten Stand der Technik. Unter dem neuen Gebäude wurde ein großes Reservoir installiert, in dem Regenwasser gesammelt und in der Kühlanlage wiederverwendet wird. Zur Kühlung werden garantiert keine chemischen Mittel verwendet”, sagt Jakob. "Außerdem besteht unser Fuhrpark aus kraftstoffsparenden Autos. Dies ist zum Teil auf unsere Überzeugung zurückzuführen, dass Nachhaltig unternehmen die Zukunft ist, aber auch unsere Kunden halten Nachhaltigkeit für immer wichtiger. Nur


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der Einzelhandel zwingt seine Lieferanten und Kunden noch nicht ausreichend zur Nachhaltigkeit und das ist sehr schade.”

Extra Dienste

In unserem neuen Kühlhaus planen wir, einen anerkannten FAVV-Prüfstandort für Obst und Gemüse einzurichten, bieten wir autokontrolle Bananen an und haben eine Genehmigung für das Zolllager. Wir arbeiten eng mit externen Qualitätskontrolleuren zusammen und können diesen wichtigen Service auch unseren Obst- und Gemüsekunden anbieten. Desweiteren arbeiten wir mit einem festen Team von Mitarbeitern und Führungskräften, die über das richtige Know-how verfügen, um die Produkte so gut wie möglich zu verarbeiten”, sagt Jakob.

wert für die Kunden von Luik Natie, wodurch lange Wartezeiten, Kosten für die Wartezeit und Unsicherheit vermieden werden. Außerdem bietet Luik Natie immer einen alternativen Entladepunkt, wenn die Partie Fleisch oder Fisch angehalten wird und somit der leere Container direkt beim Terminal abgeliefert wrden kann, ohne dass unsere Kunden den Reedereien hohe Kosten zahlen müssen", fährt Steven fort. Luik Natie investiert auch in ein neues Softwaresystem, das die interne Arbeitsweise weiter optimiert und den Kunden insbesondere die Möglichkeit bietet, ihre eigenen Vorräte online einzusehen.

Im neuen Gebäude berücksichtigt man auch die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter und der Mitarbeiter externer Stellen wie Zoll, Lebensmittelbehörde und Qualitätsinspektoren. Dies geschieht, indem die Verkehrsströme von Personen und Gabelstaplern vollständig voneinandergetrennt werden.

Neues Gefriergebäude

Sobald der Bau des neuen Kühlhauses fertig ist, beginnt der Bau eines neuen Tiefkühlgebäudes. Der Plan sieht vor, dass es Anfang 2020 abgeschlossen ist. Mit dem Bau des neuen Tiefkühlgebäudes stehen 22.000 zusätzliche Palettenplätze zur Verfügung, zusätzlich zu den derzeit 9.000, die hauptsächlich mit Fisch, Fleisch und Pommes Frites gefüllt werden. "Das Einzigartige am gegenwärtigen und zukünftigen Gefrierhaus ist, dass es das einzige Tiefkühlgebäude im Hafen von Antwerpen ist, das einen eigenen Veterinärinspektionspunkt für die Lebensmittelagentur FAVV hat. Dies schafft einen enormen Mehr-

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Großhandelsmärkte

Spezialisiertes Angebot und neue Geschäftsmodelle sind die Devise

Die deutschen Großhandelsmärkte müssen sich neu erfinden Der deutsche Großhandel konzentriert sich seit jeher auf die lokalen Großmärkte. Im Zuge der zunehmenden Konzentration des Einzelhandels und der direkten Wege zwischen Produzenten und Supermärkten gerät diese traditionelle Handelssparte zunehmend unter Druck. Im vergangenen Jahr war unsere Redaktion von FreshPlaza.de vor Ort auf verschiedenen Großhandelsmärkten und sprach mit zahlreichen Händlern und Vorstandsmitgliedern. Einem Punkt stimmen alle Beteiligte derzeit zu: Der Großhandel muss weiterhin auf gesellschaftliche Trends reagieren, um auch in Zukunft eine Schlüsselposition zu behalten zu können. >>

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09-01-19

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Großhandelsmärkte

V

on Düsseldorf bis Berlin und von München bis Hamburg: Die deutschen Großmärkte kämpfen überall für ihre langfristige Existenz. Die Forderung nach Privatisierung als Ersatz für die alten Pachtverträge und die umfassende Renovierung von alten Markthallen sind übergreifende Entwicklungen, die den klassischen Großhandel in ganz Deutschland beschäftigen. Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht hat vor kurzem verfassungsrechtliche Bedenken gegen eine komplette Privatisierung des Großmarktes geäußert. Damit könnte der Plan der Verwaltung scheitern, den Großmarkt an der Ulmenstraße an die Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz zu verkaufen und von einem Händler-Zusammenschluss betreiben zu lassen. Das Urteil in der Sache steht aber noch aus. Kurios: Andere Städte im Ruhrgebiet, wie Dortmund, Essen und Duisburg, haben ihren Großmarkt längst privatisiert.

NEUERFINDUNG UND URBANE KONZEPTE In Süddeutschland sei die Lage nahezu gleich: Obwohl auf dem Münchner Großmarkt das

Geschäft nach wie vor blüht, ist die zentrale Markthalle sehr veraltet. Der stellvertretende Marktleiter Gerhard Harter hinterließ Ende 2017, kurz vor seinem Abschied eine klare Botschaft: "Entweder Neubau oder wir machen dicht." Der Notruf wird vorerst deutlich ernst genommen. Der großflächige Neubau ist jetzt im vollen Gange: Neben der Sanierung der bestehenden Bauten sind auch Räume für Büros, Gastronomiebetriebe und sogar Wohnungen geplant. Ziel ist es, dass die örtlichen Großhändler einen wesentlichen Teil ihrer Produkte in Zukunft direkt vor der Tür verkaufen können und somit das ganze Areal mit täglicher Frische versorgen. Eine Vernetzung von klassischem Großhandel und neuartigen, urbanen Konzepten wird auch in anderen deutschen Städten mit Begeisterung begrüßt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die direkte Einbeziehung des Verbrauchers in das tägliche Großhandelsgeschäft, im Endeffekt soll eine Art Erlebnismarkt entstehen. In Hamburg, München, Berlin und Bremen öffnen die Großhändler regelmäßig ihre Türen für regionale Besucher. Jedes Jahr findet in Hamburg ein Lebens-

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Großhandelsmärkte mittelmarkt statt, auf dem Großhändler die Verbraucher über die verschiedenen Produkte informieren können und Köche aus der Region ihre Spezialitäten anbieten. GASTROBELIEFERUNG UND REGIONALE PRODUKTE Eine Herausforderung für den derzeitigen Großhandel ist der stetige Aufstieg neuer Geschäftsmodelle wie Online-Handel und Lieferdienste (Picnic, AmazonFresh). Dieser Entwicklung sehen die Großmärkte gelassen entgegen. Denn der tagtägliche Handel mit Frischwaren – seit jeher das Markenzeichen der Obstund Gemüsebranche – ist schlechthin ein Segment, welches kaum auf Online-Ebene erfüllt werden könne. Johannes Buschhüter gehört zu den jüngeren Gesichtern am Frischezentrum Essen

Inhaber Mehmet Karaagac der Ferdinand Gellersen GmbH am Verkaufsstand in der Hamburger Großmarkthalle

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„Die spontane Entscheidung ist besonders wichtig bei Gemüse und Obst. Amazon, beispielsweise, experimentiert mit dem Online-Handel, aber wir müssen abwarten, wie es sich im Laufe der Jahre entwickeln wird. Die Geschäftsmodelle ändern sich, aber das Großmärktgelände mit seiner Umschlagsfunktion ist nach wie vor ein bedeutender Handelsknotenpunkt“, schilderte Eliane Steinmeyer, Leiterin des Hamburger Großhandelsmarktes, im Interview letzten Sommer.

Die heutigen Großhändler setzen bereits zunehmen auf Produktsegmente die für die genannten Liefer- und Onlinedienste schwierig abzudecken sind. Insbesondere kleinere Großmärkte seien bereits dabei, den Fokus auf regionale Produkte – die vorrangig an regionale Gastronomen, Großküchen und Facheinzelhandel verhandelt werden – zu verlagern. Dadurch, dass sie ihre, möglichst regionale, Warenpalette je nach Bedarf mit Exoten, Convenience sowie Molkerei und Gastrobedarf ergänzen können, sind sie in der Lage flexibel auf die Wünsche von Großkunden einzugehen.

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Neben dem verstärkten Fokus auf regionale Frischware, gewinnt die Vielseitigkeit des Angebots zunehmend an Bedeutung. Aufgrund des wachsenden Bevölkerungsanteils mit ausländischen Wurzeln in Deutschland sei es auch für den Großhandel immer wichtiger diese gesellschaftliche Tendenz mit einem vielseitigen Sortiment zu repräsentieren, auch auf den kleineren Märkten.

Die Karlsruher Firma Karaman beliefert vorrangig regionale Gastronomen und Großküchen

„Die Vielfalt hat in den letzten 10-20 Jahren deutlich zugenommen, mit mehreren ausländischen Anbietern und einer großen Auswahl an verschiedensten verarbeiteten Produkten“, sagt Axel Pallmer, Mitglied des Karlsruher Marktamtes. Laut Thomas Franz – einem engagierten Großhändler in Berlin und alteingesessen am dortigen Fruchthof – gebe es noch Raum zur Verbesserung. „Der Großhandelsmarkt könnte vielfältiger sein. Zum Beispiel könnten wir jungen Unternehmen und Start-ups einen Platz an unserem Areal anbieten.“ TREND GEHT ZUM FOOD HOTSPOT Der Verband GFI Deutsche Frischemärkte e.V. in Berlin vertritt 95% der deutschsprachigen Großmärkte.

Daniel Schury der Firma Franz Schmitt ist ein engagierter Händler mit Sitz am Münchener Großmarkt

Vorstandsberater Frank Willhausen bewertet die Situation wie folgt: „Die Großmärkte sind wichtiger denn je, um den Bürgerinnen und Bürgern in den Städten eine ausreichende Versorgung mit frischen, vielfältigen und qualitativ hochwertigen Frischeprodukten zu ermöglichen. Sie sind klein- und mittelständisch geprägte urbane Handels- und Logistikplattformen und für die Kunden aus den Segmenten Fachhandel, Wochenmärkte, HoReCa und Großverbraucher – unverzichtbar. Unsere Märkte haben sich immer den Herausforderungen der Branche erfolgreich gestellt, der Trend geht zum Food Hotspot. Ein Hauptziel der Gemeinschaftsarbeit aller Akteure liegt darin, den Bürgerinnen und Bürgern die wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ernährungspolitische Rolle der Märkte zu verdeutlichen.” 

Das Team des Hamburger Obstlieferanten Johannes Schacht

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E-Commerce

Rick Marwitz, Berliner Firma Mirontell beliefert AmazonFresh:

"Man muss die Herausforderungen mit neuen Marktsituationen in Angriff nehmen, statt sie direkt zu verwerfen." Der Apfel wird nicht gegessen, bis er aufgeschnitten ist. Diese Situation kennen auch Erwachsene, die im Normalfall auf gesunde Ernährung bedacht sind, nur zu gut. Genau an dieser Schnittstelle des guten Willens und der fehlenden Umsetzung setzt die mirontell fein & frisch AG an: "Wir wollen den Menschen einen Mehrwert geben und Produkte anbieten die ein bisschen vom Standard weggehen," erzählt Rick Marwitz, Vertriebler bei mirontell.

M

irontell war ursprünglich ein klassischer Frischdienst im Großraum Berlin und spezialisierte sich dann nach und nach auf Obstsalate. "In fertigen Obstsalaten in Großgebinden (5kg) haben wir eine Marktlücke gesehen, die wir füllen wollten – bisher gab es nur wenige Firmen in Europa die dieses Produkt abgedeckt hatten. Wir wollten die Salate mit ins Programm nehmen, waren aber von der Qualität der verfügbaren Ware nicht überzeugt. Da entstand dann der Gedanke, den Salat selbst herzustellen und so kam die Sache

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ins Rollen." Mit dem Beginn der Produktion wurde den Mitarbeitern erst bewusst, wie umfangreich Obstsalat als Produktsegment ist, erinnert sich Marwitz. "Wir haben uns dann das nötige Know-How angeeignet und sind seither sehr erfolgreich damit." Wie sich herausstellte, sind Fresh-Cut-Produkte wie die, die mirontell anbietet, eine gute Ergänzung des Sortiments im Online-Handel: "Wir haben in Erwägung gezogen einen eigenen Webshop zu erstellen. Letztendlich entschieden wir uns gegen diesen Schritt, da Obstsalat selbst meistens

ja nur ein sehr kleiner Bestandteil des gesamten Einkaufs ist. Dementsprechend haben wir uns nach Partnern mit einem interessanten Sortiment umgeschaut." Zu diesem Zeitpunkt war beim Online-Giganten Amazon schon ein Lieferservice mit unter anderem frischen Lebensmitteln in Planung und so kam der Konzern auf mirontell zu – daraus entstand eine Zusammenarbeit, die bis heute weiter ausgebaut wird. "Ich hätte wirklich erwartet, dass die Entwicklung etwas schleppender ist", sagt Marwitz über den sonst eher konservativen deutschen Markt. "Natürlich müssen sich die Kunden erst einmal daran gewöhnen, ihre Lebensmittel online zu bestellen. Es gibt aber ein deutliches Wachstum und ich denke, dass es ein Markt der Zukunft ist." Auch die Zielgruppe muss in diesem Segment neu überdacht werden: "Jemand der


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schon 40 Jahre lang Lebensmittel einkauft und die dann auch in der Hand hat beim Einkauf und sich aussuchen kann welches spezielle Stück Obst er oder sie möchte, wird eher nicht auf Online-Bestellungen umsteigen."

Der Nachteil des klassischen LEHs sei, dass ein Produkt, welches nicht sofort Anklang findet, schnell wieder aus dem Sortiment genommen wird. Für eine Kreation wie Birne mit Feige sieht Marwitz derzeit daher weniger Chancen im stationären Handel. "Die Leute wissen noch gar nicht, dass sie darauf Lust haben." Er sieht in diesem kurzatmigen Lebensmittelhandel auch den Grund für das traditionelle Einkaufsverhalten der Deutschen: Es ist selten genug Platz um neuartigen Produkten eine längere Testphase zu ermöglichen. "Im Allgemeinen ist der Convenience-Markt in Deutschland nicht so ausgeprägt wie er das in anderen Ländern ist. In England und den Niederlanden geht definitiv mehr als bei uns – da muss man einfach abwägen was, wo, warum gut funktioniert und was weniger gut geeignet ist. Im klassischen LEH sieht man wenig Obst-Convenience, aber viel im Bereich der Salate." Marwitz betont die Unterschiede bei verschiedenen Convenience-Produkten: "Es gibt zwei Arten von Convenience-Food – Massenproduktion oder High-Convenience. Wir sehen uns eher im Bereich des High-Convenience, da viele Schritte bei uns noch händisch durchgeführt werden, Dadursch haben wir eine größere Kontrolle über das Endprodukt haben. Unser Produkt soll immer aussehen, als ob wir es für Dich frisch gemacht." In günstigeren Segmenten sei Fresh-Cut-Obst oft weniger ansehnlich, unsauber geschnitten und stünde im Fruchtsaft. "Wenn Convenience, dann muss es in Deutschland schon High-Convenience sein. Qualität und ein gewisser handwerklicher Charakter sind sehr wichtig dafür, ist unsere Erfahrung." Gleichzeitig öffnet ein Handel, in dem das Aussehen der jeweiligen Frucht den Kauf

nicht mehr beeinflusst, viele neue Türen: "Online sieht der Kunde nicht das Produkt, sondern ein Bild des Produktes. Damit kann man Emotionen erzeugen. Im Onlinehandel kann man viel mehr Text dazu schreiben und verschiedene Bilder zur Verfügung stellen – das hat eine größere Wirkung auf die Kaufentscheidung als das physische Produkt vor dem Kunden." So könne man online andere Produkte verkaufen als im LEH, ist sich Marwitz sicher. Um mit Marketing dieser Art erfolgreich zu sein muss Vertrauen zum Produkt und dem Hersteller bestehen. "Wenn man was macht, dann muss man es auch richtig machen. Daher steht die Qualität bei uns auch an höchster Stelle. Es ist eine Sache des Vertrauens, diese Auswahl an einen zuverlässigen Partner abzugeben. Dafür gibt es ganz klar ein spezielles Klientel."

"Da die Kaufentscheidung nicht mehr über den optischen Reiz stattfinden muss, bietet E-Commerce auch neue Verpackungsmöglichkeiten: Der Kunde hat das Produkt schon online gesehen und sich schon dafür entschieden, daher steht die Verpackung in der es geliefert wird auch nicht im Vordergrund oder dient sogar als Kaufentscheidung. Niemand würde auf die Idee kommen Butter in einer durchsichtigen Folie zu verpacken – muss man auch nicht, denn jeder weiß wie Butter aussieht." Damit bietet der Online-Handel auch der Verpackungstechnik neue Möglichkeiten. "Wir können alle alten Strukturen erneuern. Wir müssen gar nicht so sehr auf den alten Bestand aus dem Einzelhandel achten. Das sind andere Zielgruppen und andere Abläufe, dementsprechend haben wir Spielraum den Handel neu aufzuziehen." Marwitz findet, man könne Convenience und Nachhaltigkeit nicht thematisch trennen. "Wenn man darüber spricht neue Absatzmärkte und Vertriebskanäle zu nutzen, dann muss man auch die Verpackungen an die Anforderungen dieser Wege anpassen."

ce-Produkte per Online-Einkauf anbieten. Warum der Rest der Branche so zurückhaltend ist in diesem Bereich, kann Marwitz sich nur schwer erklären. "Natürlich haben auch die anderen Anbieter sicherlich Lieferanten für Obstsalate und frisch geschnittene Früchte. Viele trauen sich an die Auslieferung aber nicht dran. Wir haben einen sehr guten Partner dafür gefunden und sind stolz darauf eine solche Vorreiterstellung auf dem Markt zu haben." Das Marktsegment sei zwar ein Risiko, aber auch eine Chance. "Konsumenten in Deutschland sind oft wie scheue Rehe, wenn das Produkt einmal nicht überzeugt hat, dann wird es auch nicht noch einmal bestellt. Daher müssen wir uns besonders viel Mühe geben." Er ist zufrieden damit, so früh in das Geschäft miteingestiegen zu sein. "Früher oder später wird sich das Konzept durchsetzen, dafür muss irgendjemand den Anfang machen. Daher sollte man sich von den alten Strukturen lösen und die Herausforderungen mit neuen Marktsituationen in Angriff nehmen, statt sie direkt zu verwerfen." Die Produkte von mirontell sind derzeit über ihren Partner Amazon Fresh in Berlin, Hamburg und München bestellbar. Speziell für die Arbeit mit Amazon hat mirontell zudem den Markenauftritt MyFruitsNow lanciert. Der Betrieb bietet saisonale Angebote, im Sommer beispielsweise verschiedenste Melonenvariationen. Für den Winter gibt es in diesem Jahr eine neue Kreation, die Honigmelone und Brombeeren kombiniert. "Das ist eine Kombination die man nicht auf Anhieb erwartet, die aber sehr gut schmeckt und auch praktisch ist: Um diesen Salat selbst zu machen müsste man sich eine ganze Melone kaufen und sie schneiden – viele haben allein auf diesen Schritt schon keine Lust. Dafür bieten wir eine Lösung." 

Neben Amazon Fresh gibt es in Deutschland derzeit keine Anbieter, die Convenien-

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Vision

Rainer Carstens von Westhof Bio zu Trends und Veränderungen im deutschen Bio-Sektor

"Wir müssen dahin Bio-Lebensmittel verkaufen, wo die Leute auch einkaufen."

A

ls Rainer Carstens den elterlichen Anbaubetrieb übernahm war dieser noch 40 Hektar groß und wurde konventionell bebaut. Knapp 10 Jahre später und mit 70 Hektar mehr Fläche kam der Hof mit der Umstellung auf Bioanbau erst richtig in Schwung. "Die Gegend ist ideal für den Gemüseanbau aber damals gab es einfach noch keine Vermarktungsinfrastruktur für Bioprodukte. Zu dieser Zeit geschah noch viel über Direktvermarktungen ab Hof und Biofachmärkte," erinnert sich der Geschäftsführer der Westhof Bio-Gemüse GmbH & Co. KG. "Deswegen sahen wir uns gezwungen eine Vermarktungsstruktur aufzubauen und haben 1992 mit 10 Bauern eine Vermarktungsgesellschaft gegründet – die Bioland-Vermarktungsgesellschaft Schleswig-Holstein." Diese gibt es auch bis heute noch – mit inzwischen gut 100 Erzeugern aus allen Bereichen (Obst, Gemüse, Getreide, Milch etc.). "Um unseren Betrieb herum haben sich viele Landwirte dafür entschieden, auf biologischen Anbau umzusteigen. Ohne eine gute Vermark-

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tungsstruktur können die Produkte noch so gut sein, aber man ist damit trotzdem nicht erfolgreich. Wir bieten diesen Betrieben eine Möglichkeit, ihre Waren zu vermarkten." Obwohl viele dieser Betriebe ihre Produkte an die verarbeitende Industrie verkaufen, entschied Carstens, sich auf die Vermark-

tung von frischem Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau und dem Anbau regionaler Kollegen zu spezialisieren. In einem weiteren Schritt gründete Carstens dann die BIO-FROST Westhof GmbH, die seit ihrer Gründung 1998 die einzige Frosterei Deutschlands bleibt, die ausschließlich Gemüse von zertifizierten ökologischen Betrieben verarbeitet. "Wir sind stolz


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darauf, ausschließlich Bio-Ware zu verarbeiten. Viele andere Firmen verarbeiten beispielsweise an einem Tag in der Woche Bioprodukte, und den Rest der Woche Konventionelles."

"Wir sind zu 100% Biolandwirtschaft und zu 100% Bioverarbeitung. Darauf sollte man meiner Meinung nach noch viel mehr achten." Auch die Verbände fordern diese Trennung immer mehr und Carstens erwartet eine vollständige Abgrenzung in der Zukunft. "Wenn jemand fünf oder zehn Prozent des Umsatzes mit Bio macht, wie sehr hängt diese Person dann wirklich daran und wie wichtig ist dem Erzeuger dann die rechtmäßige Umsetzung?" Natürlich sei es nicht immer leicht und ein größerer Aufwand – aber wenn es die Erzeuger schaffen, dann auch die Verarbeiter, findet Carstens. Beim Westhof wird 'Bio' auch außerhalb der reinen Anbautechnik sehr ernst genommen. "Bio ist ein Anbauverfahren, das aber noch viele Aspekte neben der Nutzung von Pflanzenschutzmitteln umfasst, dazu gehören Energie, Wasserversorgung und eben Verarbeitung. Wir wollen bilanziell mindestens energieneutral sein und wollen zeigen, dass Landwirtschaft guter Lebensmittel- und Energielieferant sein kann. Wir produzieren weit mehr Energie als wir auf dem Hof tatsächlich verbrauchen, ohne die Diskussion 'Tank oder Teller'."

Familie Carstens

Regionalität ist ein wichtiger Aspekt des heutigen Handels, das schlägt sich auch im Biosektor nieder. Im Bereich des Frischgemüses sieht Carstens seinen Betrieb dafür nicht ideal gelegen: "Mit knapp 3 Millionen Einwohnern in Schleswig-Holstein, und zwei weiteren Millionen in Hamburg, gäbe es einfach nicht genug Abnehmer für unsere Vermarktung. Zumal wir nicht die einzigen Biovermarkter in der Gegend sind. Daher verkaufen wir unsere Ware auch in einem größeren Umfeld, in Richtung Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Die Grenze wird da ganz klar durch die Logistik gezogen, so liefern wir für gewöhnlich nur bei Knappheiten nach beispielsweise Bayern."

Er sieht allerdings noch einen weiteren Trend am Markt: "Die Erzeuger und Vermarkter müssen sich untereinander differenzieren und inzwischen ist fast jeder 'Regional'. Jetzt stellen wir fest, dass zunehmend Bio-Verbandsware gefordert wird. Manche Händler möchten Bioland andere Naturland oder Demeter. Das können wir

bedienen und so geht die Ware auch überregional." Der Westhof ist schon seit vielen Jahren Mitglied dieser Verbände. Dem Bioland-Verband gehört er inzwischen bereits seit 30 Jahren an, was dem Unternehmen heute einen klaren Vorteil gibt. "Jetzt ringt gerade jeder danach, diese Anerkennung zu bekommen, auch viele konventionelle Betriebe. Ich kann nur hoffen, dass die Bioverbände da nicht schwach werden und die hohen Standards aufrechterhalten," gibt der Geschäftsführer zu bedenken. Kürzlich wurde die Zusammenarbeit von Lidl mit Bioland bekannt gegeben. Das hatte in gewissen Kreisen für einen Aufruhr gesorgt und viele zweifelten die Authentizität des Verbandes an. Carstens sieht in dieser Entwicklung jedoch mehr Vor- als Nachteile. "Ich denke, es ist gut, Bio einfacher zugänglich zu machen. Wenn die Standards und Kontrollen aufrecht erhalten werden, dann verwässern derartige Kooperationen auch nicht den Wert unserer Produktion bzw. das Bio-Siegel im Allgemeinen." Letztendlich sieht er den Handel sehr pragmaAGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Vision

Berit Carstens-Lask

tisch: "Wir müssen dahin verkaufen, wo die Leute einkaufen. Wenn unsere Ware dort nicht liegt, können wir sie auch nicht verkaufen. In Deutschland werden etwa 50% des Frischgemüses über Discounter verkauft – wenn ich mich also gegen diese Entwicklung wehren würde, würden mir 50% meiner Möglichkeiten fehlen. Warum soll ich nicht sagen dürfen, dass ich nach den Richtlinien eines bestimmten Verbands produziere?" Er betont jedoch, dass es sehr wichtig sei, die vorgeschrieben Standards aufrecht zu erhalten und ausreichend zu überprüfen, da sich Abweichungen bei einem Betrieb

negativ auf die gesamte Branche auswirken können und das Vertrauen der Konsumenten längerfristig schädigen können.

Trotz des großen Aufwands sieht Carstens viele Vorteile der Arbeit in Verbänden, vor allem bei der Kontrolle: "Den Erzeugern, Vermarktern und Einzelhändlern wird noch mal extra genau auf die Finger geschaut. Mit dem Einzelhandel werden über die Verbände dann auch Fair-Play-Regeln ausgehandelt, was für uns Vermarkter gar nicht so in dieser Art möglich wäre." Wenn sich alle an die Regeln halten, die aufgestellt wurden, dann tun diese Verbände jedem Glied der Kette gut, meint der Experte.

"Der Bioanteil ist in den letzten Jahren auf jeden Fall gewachsen und auch innerhalb des Sektor gibt es ein großes Wachstum. Bioprodukte werden auf jeden Fall immer mehr gefragt werden – wie schnell es jedoch tatsächlich geht ist abzuwarten. Es ist nur wichtig, dass es dabei auch wirklich Bioproduktion bleibt und die Beteiligten in der Kette 'Bio' auch ernst nehmen." Er sagt abschließend: "Wir müssen dem Verbraucher gegenüber ehrlich bleiben und dürfen nicht Dinge versprechen, die wir nicht halten können." Nur so könne man den Fortbestand des Biosektors auch in der Zukunft sichern. 

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Vision

Michiel F. van Ginkel über Vergreisung, Konsolidierung und Kreislaufwirtschaft

Zersplitterte Branche bereit für die Zukunft? Mit dem landwirtschaftlichen Perspektivplan, den Minister Schouten zu Anfang des vergangenen Jahres präsentierte, steht die Branche vor einer ernsten Herausforderung. Das Ziel ist eine Kreislaufwirtschaft, aber ist die Branche für diese Herausforderung bereit? Michiel F. van Ginkel, der Geschäftsführer von Royal ZON, geht von der Notwendigkeit einer bestimmten Zusammenarbeit aus. Seine Schlussfolgerung ist, dass die Branche vier Jahre nach dem Erscheinen des McKinseyBerichts noch immer zersplittert ist. Er spricht über seine Vorstellungen und geht auf drei Probleme ein, vor der die Branche steht: Vergreisung, extremeres Wetter und Kreislaufwirtschaft.

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Vision

Sie haben vor vier Jahren als Geschäftsführer begonnen. Wie blicken Sie zurück auf die vergangenen Jahre? „Mit viel Freude. Es bringt Spaß, in der AGF-Branche zu arbeiten und und dort geschäftlich tätig zu sein. Sicher, es geht in diesem Business um Cents, aber man vertritt auch das gesellschaftliche Interesse an gesunder Nahrung ganz vorneweg. Das macht sich auch beim branchenbezogenen Bezug zur Nachhaltigkeit bemerkbar. Die Preise sind in diesem Jahr glücklicherweise besser als zuvor. Im Zeitraum 2010 bis 2014 waren die Preise im Schnitt weniger gut als im Zeitraum 2015 bis 2018. Es könnte zwar dennoch besser sein, aber die Situation verschafft etwas mehr Luft für Zukunftsinvestitionen.“

„Die Branche ist noch genauso zersplittert wie 2014, sowohl auf der Handelsseite als auch auf der Seite der Produzenten. 2014 begann mit dem McKinsey-Bericht, in dem die Zersplitterung der Branche thematisiert wurde. Die Parteien sollten sich zusammenfinden und sich konzentrieren, 126

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weil auch beim Einzelhandel eine Konsolidierung stattfindet. Das ist jedoch in der Branche noch nicht passiert, vielleicht auch, weil die Jahre 2015, 2016 und 2017 besser waren und sich doch jeder wieder mehr auf seinen eigenen Kurs konzentrierte.“

Steht der Branche dann noch dasselbe bevor wie 2014? „Eine stärkere Zusammenarbeit ist unvermeidlich, weil die Kunden immer größer werden. Auf der Angebotsseite sind wir jedoch noch nicht sehr viel weiter gekommen. Allerdings sehe ich, dass es zu einer vorsichtigen Annäherung kommt, vor allem weil mehr miteinander gesprochen wird. Damit ist ein erster Schritt genommen, die Unternehmen verstehen sich auf diese Weise besser. Unter anderem sehen Sie das innerhalb der FVO, aber auch in Limburg arbeiten wir schon gut zusammen, und mit einzelnen Unternehmen im Fresh Park Venlo haben wir eine gemeinsame Marke: die Frischen. Unter dieser Qualitätsmarke arbeiten wir zusammen, um Produkte aus dieser Region für den deutschen Markt zu

promoten, denn dort findet sich Mehrwert. Man sieht demzufolge zarte Entwicklungen.“

In Belgien haben wir in den vergangenen Jahren doch große Übernahmen und Fusionsgespräche gesehen. „Ohne dass ich die belgischen Unternehmen schmälern will, eigentlich gibt es drei große Kooperativen: BelOrta, Hoogstraten und REO. Hoogstraten profiliert sich mit Weichobst, REO mit Freilandgemüse und BelOrta ist im Herzen des Anbaugebietes ansässig. Der belgische Markt ist übersichtlicher, und diese Parteien halten einen bedeutenden Anteil am Markt. Die belgische Produktion ist viel kleiner als die niederländische Produktion und lässt sich somit nicht wirklich vergleichen.“ Müssen wir in den Niederlanden auch mit Fusionen und Übernahmen rechnen? „Das lässt sich nicht vorhersagen, aber wenn ich mir den landwirtschaftlichen Perspektivplan von Minister Schouten und die dort vorgestellten Investitionen für den


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Land- und Gartenbau ansehe, wie etwa CO2-neutrale oder sogar -negative Produktion sowie Abkoppelung vom Gasnetz, so kann ich mir nicht vorstellen, dass dies in der derzeitigen Branche mit der nötigen Geschwindigkeit realisiert werden kann.

2014 brachten sie auch die Versteigerungsuhr zurück. Wie wurde das aufgenommen? „Derzeit geht mehr als die Hälfte der Produkte vor die Versteigerungsuhr. Sie ist ein wichtiges Instrument und wir sehen, dass die Käufer sie wertschätzen. Wir haben täglich 150 Käufer an der Versteigerungsuhr, bei den Versteigerungsbanken oder digital. Auch die Aufnahme von spanischem Produkt in den Wintermonaten war ein guter Schritt, der geschätzt wurde. Aufgrund des ganzjährigen Angebots binden wir die Käufer. Die spanischen Produkte sind frisch, sie werden hier hochgefahren und direkt versteigert. Auf diese Weise haben auch die kleineren Unternehmen in der deutschen Grenzregion Zugang zu frischen spanischen Produkten. Auch für die spanischen Kooperativen ist das interessant.“ Wie legen Sie den Moment der Umschaltung von niederländischem auf spanisches Produkt fest?

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„Man trifft selten den richtigen Moment, um im Herbst mit dem Verkauf von spanischem Produkt zu beginnen und mit niederländischem Produkt zu stoppen. Wir schließen uns mit den spanischen Kooperativen kurz, um zu erfahren, wann sie in etwa mit der Ernte beginnen, und wir beratschlagen mit unseren niederländischen Anbauern, wann sie voraussichtlich ausschleichen. Die niederländischen Anbauer sind sich darüber im Klaren, dass es nicht gut wäre, eine Lücke zu schaffen, während der wir das niederländische Produkt zunächst abverkaufen, bevor wir auf das spanische Produkt überwechseln. Dann würden die spanischen Produkte andere Wege in die Niederlande finden. Es ist jedes Jahr ein schwieriges Problem, aber dies ist die vierte Saison, und es klappt immer besser.“ Wie beurteilen Sie das Jahr 2018? „Es war kein einfaches Jahr. Vom Wetter her war es anspruchsvoll. Ein kaltes Frühjahr leitete direkt über in einen heißen Sommer. Das hat dem Spargel, einem unserer großen Produkte, nicht gut getan. In der Zeit der hohen Preise gab es wenig Angebot, aber unsere Anbauer haben viel in Verträgen festgelegt, was also nicht hilft. Nach Ostern schien es, als ob sich die Niederländer mehr ums Grillen kümmern würden als um den

Verzehr dieser weißen Königinnen. Das gilt auch für Fruchtgemüse wie Tomaten und Paprika. Aufgrund der Hitze gab es enorm viel Angebot. Jeder erinnert sich an die Anbauer, die im vergangenen Sommer das Produkt umsonst verteilten. Das ist eine sympathische Idee, aber deswegen macht man es als Anbauer natürlich nicht. Das letzte Quartal scheint unter anderem die Tomatensaison doch noch einigermaßen gerettet zu haben.“ „Es wird immer schwerer, allgemeine Aussagen über eine Saison zu treffen, weil die Situation je nach Anbauer variieren kann. Einige haben eine anständige Saison gehabt, andere nicht. Das hat unter anderem damit zu tun, wann sie ernteten. Unsere Basis ist sehr verschieden. Fürher war die Branche übersichtlich und man hatte drei Kategorien von Anbauern: Glas-, Obst- und Freilandanbauer. Heute ist das deutlich vielfältiger. Es macht einen riesigen Unterschied, zu welchem Zeitpunkt der Saison der Absatz stattfindet. Wir sagen den Anbauern stets: wählt eine Strategie und haltet daran fest, denn wenn ihr auf alle Entwicklungen eingehen wollt, seid ihr zu früh oder zu spät.“


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Kann die Spargelbranche eine weitere katastrophale Saison wie die des letzten Jahres verkraften? „Genau wie unsere Anbauer sind wir von Natur aus optimistisch. Ich glaube jedoch, dass wir die eine oder andere Lektion gelernt haben. Eine Flächenausweitung sehen wir in diesem Jahr nicht. Auch von den Veredlern hören wir, dass im allgemeinen weniger Pflanzen bestellt wurden und dass es Anbauer gibt, die Teile der Fläche nicht ersetzen. Ich erwarte daher, dass das Wachstum der vergangenen Jahre gestoppt ist und möglicherweise sogar weniger Spargel angebaut wird. Das erklärt sich auch durch die Vergreisung der Anbauer. Etwa 40 bis 50 Prozent der Freilandanbauer sind über 55. In diesem Alter verfolgt man in Bezug auf Investitionen doch einen anderen Ansatz als mit 30. Daher erwarte ich, dass es weniger Angebot geben wird, was aber auch vom Wetter abhängt, welches ich nicht unter Kontrolle habe.“

Wie groß ist die Gefahr des Klimawandels und extremer Wetterlagen? „Extremwetter hat sicherlich Einfluss auf den Freilandanbau. Im Gewächshaus hat der Anbauer etwas mehr Einflussmöglichkeiten auf den Anbau, aber das Wetter spielt dennoch eine Rolle. Der für den Gartenbauunternehmerpreis nominierte Tomatenanbauer Wim Peters mußte vor

ein paar Jahren die komplette Zerstörung seines Gewächshauses durch Hagel hinnehmen. So ein extremes Wetter wird häufiger vorkommen, was ein Problem für die Anbauer darstellt und auf das unbedingt eine Antwort gefunden werden muss. Auf der anderen Seite bieten sich auch Gelegenheiten. Bei zunehmender Erwärmung können wir beispielsweise die Saison verlängern, und vielleicht wird demnächst ein Anbau in den Wintermonaten möglich. Es ist nun einmal so, dass der Klimawandel ein Problem oder eine Bedrohung für die Unternehmen darstellt, aber es gibt auch Chancen.“

Ist Vergreisung ein großes Problem für die Branche? „Die Vergreisung ist ein Problem für die gesamte niederländische Wirtschaft. Leider müssen wir konstatieren, dass im Gegensatz zur Agrarbranche andere Branchen ein attraktiveres Image für die Jugend bieten. Viele Jugendliche entscheiden sich für ein Technikstudium und wollen vor allem bei technischen Unternehmen wie Philips und Google arbeiten, während wir sie im Nahrungsmittelbereich gut gebrauchen könnten. Das ist ein großes Problem. Auch beim Ministerium ist das ganz oben auf der Agenda. Für uns ist es ganz wichtig, die Jugendlichen an uns zu binden und sie zu halten.“

Wie tun sie das? „Innerhalb des Unternehmens haben wir die ZON Youngsters Academy, in der wir Jugendlichen Aufstiegsmöglichkeiten bieten. So gab es einen Master-Studenten, der bei uns eine Diplomarbeit machte. Wir hatten zwar direkt keine Funktion für ihn, haben ihm aber dennoch eine Arbeitsstelle angeboten. In einer flachen Organisation wie der unsrigen sind die Karrieremöglichkeiten vielleicht begrenzt, dennoch können wir ihnen mit Fortbildung, Kursen und Erfahrung weiterhelfen. Für junge Anbauer organisiert ZON Sondertreffen, um sie miteinander bekannt zu machen.“

„Kinder von Anbauern studieren oftmals an der HAS bzw. Fontys Hochschule, daher stecken wir viel Energie in unsere Beziehung mit diesen Schulen. Dort können wir zeigen, was sich in der Branche abspielt. Das Potenzial für den künftigen Anbau liegt doch bei den Kindern dieser Anbauer. Unser Datenanalyst gibt beispielsweise Kurse für HAS-Studenten, um ihnen zu zeigen, dass auch wir mit Big data arbeiten und was wir damit machen. Außerdem bin ich beteiligt am Gartenbauunternehmerpreis, dessen Ziel es ist, dem Gartenbau Aufmerksamkeit zu verschaffen. Nachdrücklich wollen wir dabei auch ein Podium für junge Unternehmer in der Branche bieten. Talente sind knapp und jeder beschäftigt sich damit.“ AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Vision

Hat sich mit der Veräußerung von Sun Berry International der Schwerpunkt mehr auf Gemüse verschoben? „Sun Berry diente uns für den Einkauf von Weichobst außerhalb der niederländischen Saison, wir sahen dies jedoch nicht mehr als unsere Kernaufgabe an. Außerdem sahen wir, dass viele Mitglieder einer deutschen Kooperative, die wir zuvor übernommen hatten, aus unterschiedlichen Gründen mit dem Anbau von Blaubeeren aufhörten. Daraufhin haben wir beschlossen, den Absatz bei den Gemüsestandorten einzubinden. In Mangelsituationen kaufen wir immer Produkte hinzu, aber das ist etwas anderes als ein echter Einkauf. Damit haben wir aufgehört.“

Die Immobilien haben Sie auch veräußert. Können Sie dazu mehr sagen? „Der Fresh Park Venlo ist ein riesiger Erfolg und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Magneten und Zentrum für die Branche im Südosten der Niederlande entwickelt. Das lässt sich mit der guten Lage an der deutschen Grenze erklären. Außerdem werden die Investitionen in neue Gebäude immer größer und komplexer. Obwohl wir ein gutes Immobilienteam hatten, erfordern Immobilien zunehmend spezifische Fachkenntnisse. Unsere Schlussfolgerung 132

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war, dass wir langfristig an diesem Punkt verwundbar wären und dass dies nicht gut wäre für den Fresh Park Venlo oder unseren Anbauverband ZON. Mit Hines, einem amerikanischen Immobilienentwickler, haben wir einen Partner gefunden. Royal ZON bleibt bei dieser Umstellung Grundeigentümer des Fresh Park Venlo, wofür wir jährliche Erbpacht erhalten. Auf diese Weise sind unsere Einkünfte garantiert und der Park wird besser entwickelt. Wir sind mit dem Deal zufrieden und davon überzeugt, dass die Kontinuität des Parks gewährleistet ist. Wie Sie dem Jahresbericht entnehmen können, brauchte ZON das Geld nicht dringlich.“ Was ist das größte Problem der Branche? „Die Vergreisung und Konsolidierung, aber auch die zunehmenden Auflagen der Gesellschaft und der Behörden – etwa wenn das Ministerium auf eine Kreislaufwirtschaft zusteuert. Bei dem landwirtschaftlichen Perspektivplan von Minister Schouten fällt mir auf, dass die Technologie dabei als erstes Exportprodukt genannt wird und das Produkt als letztes. Damit bin ich nicht einverstanden. Es beginnt mit der Produktion und ich sehe nicht ein, warum wir damit aufhören sollten. Die Niederlande haben

eine lange Geschichte als zuverlässiger Produzent und Exporteur von Obst und Gemüse. Manchmal kommt es mir vor, als ob nicht jeder versteht, dass die Produktion, wie wir sie in den Niederlanden haben, ein wichtiger Bestandteil der technologischen Entwicklung ist. Die Produktion folgt der Entwicklung und stimuliert sie gleichzeitig. Das gehört zusammen. Wenn wir die niederländische Fläche auf ein alleiniges Produktionniveau für den einheimischen Markt zurückbringen, wird meines Erachtens die Technologie aus unserem Land verschwinden. Veredler und Gewächshausbauer lassen sich hier wegen der großen Produktion nieder. Das gilt für viele große Produzenten. Heinz produziert Tomatenketchup in Elst. Unilever und Danone haben auch große Fabriken in den Niederlanden. Warum? Weil wir eine großartige Agrarwirtschaft haben. Auf diesen Zusammenhang kommt es an, und ich fürchte, dass die Bedeutung einer starken Primärbranche nicht ausreichend gesehen wird.“ (RM) 


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Vision

Stefan Wijns:

“Das Problem ist, dem Verbraucher bei Pilzen Orientierung zu geben”

Stefan Wijns, Geschäftsführer und Fie-Inhaber von Arie Verburg

Kurz vor Weihnachten 2017 begann Stefan Wijns als Geschäftsführer bei FME. Er fiel in den Honigtopf, denn der Dezember ist ein turbulenter Monat im Pilzhandel. Im Februar reiste er mit zur Fruit Logistica, was seine Feuertaufe in der Branche abrundete. Der bescheidene Belgier berichtet über seine ersten Monate in der Branche für “ultrafrische Produkte”. Gemeinsam mit Arie Verburg nimmt er Stellung zu aktuellen Themen rund um Champignons und Pilzen. Sie sind neu in der Branche. Können Sie etwas über Ihren Hintergrund sagen? Stefan: „Meine erste Berufserfahrung machte ich beim belgischen Einzelhändler Spar, damals noch Tochter der niederländischen Unigro. Ich arbeitete dort bei der Einkaufsabteilung für Frischprodukte. Diese Abteilung erledigte den Einkauf von Fleisch, Wurstwaren, Molkereiprodukten, Brot und Kuchen sowie für den Partyservice – alles außer AGF. Zwei Jahre lang habe ich dort als Einkäufer für Tiefkühlprodukte, Molkereiprodukte sowie Brot und Kuchen gearbeitet. Danach habe ich bei einem belgischen Käseverpacker gearbeitet. Das Irish 134

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Dairy Board wurde mittlerweile von Friesland Campina übernommen. Dort habe ich drei Jahre lang den Einkauf erledigt, außer von Käse. Anschließend war ich fünf Jahre lang verantwortlich für das gesamte operative Geschäft, für Logistik, Produktion und Qualität. Schließlich kam ich in Kontakt mit einem logistischen Dienstleister, einem belgischen Familienunternehmen, der ein Problem mit einem großen Auftraggeber in der Frischelogistik hatte und daher jemanden suchte, um das Unternehmen zu leiten. Ich habe diese Herausforderung angenommen und anschließend zwölf Jahre lang für Logistik und Transport gearbeitet. Als ich

bei dem Unternehmen anfing, ging es zu sechzig bis siebzig Prozent um Transporte im Bauwesen und zu dreißig Prozent um Lebensmittel. Als ich im November 2017 die Tür hinter mir zumachte, war das Verhältnis umgekehrt. Wir machten siebzig bis achtzig Prozent mit Lebensmitteltransporten und zwanzig Prozent im Bauwesen. In diesen Jahren waren wir stark gewachsen. 2006 hatte das Unternehmen einen Umsatz von 20 Millionen Euro, 2017 zählte das Unternehmen 800 Mitarbeiter, aufgeteilt in fünf Niederlassungen, und wir hatten einen Umsatz von 75 Millionen Euro.“ Wie hat es Sie in die AGF-Branche verschlagen? Stefan: „Ich nahm Kontakt mit Arie auf und wir haben ein offenes Gespräch darüber geführt, wonach FME suchte und welche Erfahrungen ich bei den Kontakten mit Einzelhandel und Kunden, Lebensmittelproduktion und Transport gesammelt habe. Eine meiner Aufgaben besteht darin, die Professionalisierung innerhalb des


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Vision

Familienunternehmens organisatorisch voranzubringen. Ich habe Erfahrung mit einer leitenden Funktion in einem Familienunternehmen, bei dem die Familie aktiv ist. Das hat bei der Entscheidung eine Rolle gespielt. Ein Familienunternehmen ist etwas anderes als ein Multinational. Außerdem habe ich sowohl privat als auch professionell Interesse an der Lebensmittelbranche.“ Was ist Ihnen an der Branche am meisten aufgefallen? Stefan: „Alles an der Branche ist neu, doch mir fiel auf, dass die Logistik viel schneller ist als bei Molkerei- und anderen Frischeprodukten. Diese Produkte haben oftmals eine längere Haltbarkeit, weshalb mehr Zeit für den Transport ist. Logistik ist in der AGF-Branche sehr wichtig. Alles muss schnell und ultrafrisch geliefert werden. Das macht die Branche zu einer gesonderten Geschäftssparte. Es fällt auch auf, dass die Spediteure auf AGF oder die anderen Frischebranchen spezialisiert sind. Das hat mit den Lieferzeiten zu tun. Die Transporttemperatur ist die gleiche, weshalb man AGF und Molkereiprodukte prinzipiell in den gleichen Lieferwagen transportieren könnte, aber AGF – und insbesondere Champignons und Pilze – müssen viel schneller ausgeliefert werden.“

„Außerdem ist das eine Branche, bei der der Einkäufer nicht nur den Preis, sondern 136

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auch das Volumen bestimmt. Beim Käse fällt auf, dass der Einkäufer zwar den Preis und das Sortiment bestimmt, aber sich viel weniger mit dem einzukaufenden Volumen beschäftigt. Letztlich ist die Anwesenheit des Einkäufers beim Produkt noch wichtiger. Als ich Einkäufer war, saßen wir oberhalb der Hallen, in denen die Produkte hereinkamen. Wenn es ein Problem gab, war man sofort zur Stelle. Kollegen, die keine Frischeprodukte einkaufen, saßen in der Verwaltung in Brüssel. Die haben das Produkt nie gesehen. Bei Obst und Gemüse ist der visuelle Aspekt noch viel wichtiger als bei anderen Frischeprodukten. Um zum Thema zu kommen: ein weißer Champignon mit einem kleinen braunen Fleck wird abgewertet, obwohl der Geschmack immer noch gut ist. Das ist nur der visuelle Aspekt. Ich laufe jeden Tag im Unternehmen herum, um zu wissen, was wir produzieren und verkaufen.“ Ich kann mir vorstellen, dass es große Unterschiede zu den Branchen gibt, in denen Sie gearbeitet haben. Stefan: „In den vergangenen sechs Monaten habe ich mich vor allem mit der Branche bekannt gemacht. Ich habe viele Kunden und Lieferanten besucht, und die Mitarbeiter bei FME haben mir sehr geholfen. Die Methode, nach der die Einzelhändler arbeiten und die vertraglichen Verhandlungen sind vergleichbar.“

„Der tatsächliche Handel entspricht ja dem in der AGF-Branche und insbesondere bei den Champignons. Wir liefern ein Gesamtsortiment gezüchteter Champignons und wilder Pilze, alles auf Kundenwunsch verpackt. FME beliefert drei Märkte: Einzelhandel, Catering und Tageshandel. Der Einzelhandel und das Catering sind vergleichbar, aber der Tageshandel ist typisch für die AGF-Branche. Das hat natürlich auch mit der kurzen Haltbarkeit der Produkte zu tun, wodurch sich der Handel dem Einfluss des Wetters sowie der Über- und Unterproduktion beugen muss.“ Sie benannten eine Professionalisierungsoffensive innerhalb des Familienunternehmens als Teil Ihres Auftrags. Können Sie das erläutern? Stefan: „Wir müssen proaktiv an die Geschäfte herangehen. Ich habe nicht die Illusion, dass wir vorab alles geregelt bekommen, aber wir können weitestgehend einen Rahmen schaffen. Strukturen sind wichtig.“

„FME hat Geschäftsstellen in den Niederlanden, in Belgien, bei Rungis in der Nähe von Paris und in Spanien. Im vergangenen Jahr setzten wir in 26 Länder ab, das sind mehr als jene Länder, in denen wir eine Geschäftsstelle haben. Innerhalb der Gruppe wollen wir vermehrt nach Synergien suchen und auf andere Unterbereiche übertragen. Meine Prämisse lautet, dass das kei-


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ne Einbahnstraße ist, sondern dass die großen Geschäftsstellen auch etwas von den kleineren Niederlassungen lernen können.“

Sehen Sie Chancen für Cateringprodukte? Stefan: „Catering ist ein schönes und vieldeutiges Wort. Wir stellen uns darauf beispielsweise mit geschnittenen Pilzen ein, mit oder ohne Beilagen, um es dem Verbraucher so einfach wie möglich zu machen. Viele Verbraucher sehen Champignons als Beilage im Rahmen eines Rezeptes. Wir wollen den Champignon als eine Basiskomponente der Mahlzeit präsentieren. Wir befassen uns mit einer Reihe neuer Entwicklungen, die zur Catering-Story passen, aber dazu können wir noch nichts sagen. Obwohl die Branche so schnelllebig ist, nimmt sich der Einzelhandel Zeit für Beschlussfassungen. FME spielt dabei eine sehr aktive Rolle.“

Es gibt sehr viele unterschiedliche Sorten Pilze, aber viele sind auch unbekannt. Liegt darin eine Aufgabe für die Branche? Stefan: „Es ist schwer, den Verbrauchern Hinweise über Pilze zu geben. Sie sehen hübsch und lecker aus, aber viele Verbraucher wissen nicht, wie sie die Pilze zubereiten sollen. Das gilt auch für die Profis. Auf der Fruit Logistica präsentierten wir an unserem Stand viele unterschiedliche Sorten. Viele Besucher finden, dass sie schön aussehen, haben aber keine Ahnung, was sie damit tun sollen. Wenn man ein Produkt nicht kennt, wird man es auch nicht so schnell verwenden. Unser Problem ist, dem Verbraucher die Pilz-Story zu erzählen, wobei wir als FME gute Ideen haben. Soziale Medien können dabei helfen, weil dort oftmals mehr Platz für Informationen ist als auf einer Verpackung. Es fällt auf, dass jeder über die Nutzung von sozialen Medien redet, während genau das noch schwer ist. In anderen Ländern ist man auf diesem Gebiet oftmals schon weiter.“

Transport immer teurer, und in der Branche hat der Transport einen höheren Anteil als in anderen Branchen. Transporte finden jeden Tag statt. Verpackungen, Etiketten und Labels werden auch immer teurer. Die Wärme des vergangenen Sommers wird Einfluss auf das Stroh haben und damit auf den Kompost, auf dem die Champignons gezüchtet werden.“

Wäre es nicht vernünftiger, mit den weißen Champignons aufzuhören? Stefan: „Wir müssen weiterhin kritisch über Produkte im Sortiment nachdenken, aber es ist einfacher, irgendwo nicht mit zu beginnen statt irgendwo etwas zu stoppen. Das haben wir beispielsweise in Spanien getan. Unsere Niederlassung in Spanien hat keine weißen Champignons im Sortiment, sondern konzentriert sich völlig auf die speziellen Sorten und die Convenience-Produkte. Die dort gefassten Ideen können wir auf anderen Niederlassungen übertragen. Für ein Unternehmen ist es wichtig, auch ein Basisprodukt wie weiße Champignons zu einem korrekten Preis auf den Markt zu bringen und den Kunden das gesamte Sortiment liefern zu können.“ Spielt Kommunikation hierbei auch eine Rolle? Stefan: „Von vielen Menschen wird das nicht hinreichend beachtet. Wir müssen mehr über die Geschichte hinter den Champignons erzählen. Nur wenige Menschen wissen, wie der weiße Champignon gezüchtet wird und dass er von Hand gepflückt

wird. Darum müssen wir die Geschichte des Champignons erzählen. Die Verbraucher wollen ein natürliches Produkt, aber beim Champignon wissen sie nicht, wie das abläuft. Indem wir Mehrwert schaffen, können wir den weißen Champignons besser auf den Markt bringen.“ Arie: „Als Branche haben wir das Marketing des weißen Champignons vernachlässigt. Bei der Zucht sind wir genau dort, worüber so viel gesprochen wird – allerdings beachtet das keiner. Vertical farming machen wir seit Jahren. Wir haben schon seit Jahren mehrere Zuchtebenen, nur bezeichnet es in der Champignonbranche niemand so und wir haben es niemals erzählt. Salatanbau mit LED-Belichtung ist neu, aber wir bauen die Champignons auch mit LED-Belichtung an. Wir verwenden das Restprodukt der Weizenernte als Kompost für die Zucht und schließen so den Kreis. Als Branche müssen wir gemeinsam auftreten und diese Geschichte an den Verbraucher herantragen.“ Gibt es einen Platz für biologische Champignons und Pilze? Arie: „Die haben wir schon seit Jahren im Sortiment. Wir sehen, dass Bio wichtiger wird. In den Niederlanden, in Belgien und Deutschland muss auch der Kompost biologisch zertifiziert sein. Für den Kompost brauchen wir Stroh. Es gibt jedoch nur einen kleinen Teil biologischer Anbauer, die Stroh abgeben wollen, weil sie das als Dünger lieber selber verwenden. Wir haben

Arie: „Pilze werden als gesund und lecker wahrgenommen. Jeder weiß, dass sie als Fleischersatz dienen können, aber jetzt muss der Verbraucher noch den Schritt tun, indem er sie hierfür auch tatsächlich verwendet. Dabei helfen wir dem Einzelhändler, das ist unser Ziel.“

Der Markt für weiße Champignons ist schon seit Jahren schwer. Liegen die Chancen vor allem bei den speziellen Sorten? Stefan: „Die Wachstumsmöglichkeiten liegen in der Tat bei den speziellen Sorten und den Mischungen. Der Markt für weiße Champignons ist gesättigt, und eigentlich sind die Champignons zu billig. Eine Aufwertung wird immer wichtiger, denn die Kosten steigen permanent. So wird der AGF Primeur • Special Edition Fruit Logistica • 2019

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Vision im Juni planen, was im November oder Dezember ins Regal kommt.“ Stefan: „Supermärkte können sich auf Veränderungen in Volumen und Preis nur schwer einstellen. Sie wollen Sicherheit, aber mit einem Frischprodukt geht das nicht. Bei wilden Pilzen ist es zwangsläufig so, dass das Angebot abhängig ist von der Verfügbarkeit. Wir können nicht voraussehen, wie die Produktion in sechs Monaten aussieht. Wir beobachten da allerdings positive Entwicklungen und müssen die Geschichte gut auslegen.“

Hat die hohe Temperatur des vergangenen Sommers Folgen für die Champignons? Arie: „Die Produktionskosten gehen hoch. Kühlung in den Niederlanden und Belgien ist normalerweise auf eine maximale Temperatur von 30 Grad Celsius ausgelegt, aber in diesem Jahr haben wir Tage mit einer Temperatur zwischen 35 und 40 Grad Celsius gehabt. Alle diese Kühlanlagen müssen dann angepasst werden, um die Produkte zu kühlen. Die Kältemechaniker werden wohl keinen Urlaub gehabt haben. Kühlung ist ohnehin so ein Thema, denn jeder muss zu natürlichen Kältemitteln wechseln.“

eine Cradle-to-Cradle Lösung gefunden, bei der das Stroh für die Zucht der Pilze verwendet wird und das Restprodukt wieder zurück zum Anbauer geht. Der kann das dann als Dünger auf dem Land ausbringen.“ Stefan: „Der Markt wächst, aber nicht mit dem gleichen Enthusiasmus, mit dem darüber gesprochen wird.“

Die Hitze des Sommers hat Folgen für die Ernten. Betrifft das auch die wilden Pilzen? Stefan: „Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verfügbarkeit wilder Pilze entwickelt. In ganz Europa war es warm. Das ist nicht der günstigste Effekt, den wir uns wünschen, aber darin liegt auch der Charme eines solchen Produkts. Die Unvorhersehbarkeit des Volumens macht es allerdings schwieriger, Programme vereinbaren.“ Arie: „Es braucht einen richtigen Herbst, damit die Pilze gut wachsen – keine 35 Grad Celsius. Es gibt nur wenige Produkte, die solchen Temperaturen standhalten. Irgendwo auf der Welt ist allerdings immer 140

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Herbst. Das extreme Wetter in Europa hat niemand vorausgesehen. In Polen kommt das warme Wetter normalerweise aus Russland, aber jetzt war es alles andersherum. Das warme Wetter im Westen schob sich in diesem Jahr nach Osten.“

Es gibt Forschungsprojekte über die Zucht wilder Pilze. Beschäftigen Sie sich auch damit? Arie: „Damit beschäftigen wir uns in der Tat. Die Niederlande und Belgien liegen nicht ganz vorne. Es gibt Länder, in denen neben den wilden Pilzen und Trüffeln, die im Wald gefunden werden, viel mehr Sorten produziert werden.“ Bei wilden Pilzen fällt eine gute Ernteschätzung schwer. Das ist auch ein Problem, oder? Arie: „Wenn man sich den Tomatenanbau anschaut, weiß man genau, wie viel in welcher Kalenderwoche geerntet wird. Das ist ein industrieller Anbau. Programme mit wilden Pilzen zu vereinbaren ist unser Problem. Einzelhändler müssen oftmals schon

Was erwarten Sie vom Brexit, und wie bereiten Sie sich darauf vor? Arie: „Das ist die große Frage, was passieren wird. Natürlich bevorzuge ich einen weichen Brexit, aber der Prozess spielt sich auf die englische Art ab. Die Briten sind knallharte Verhandlungsführer, die ans Limit gehen, obwohl die EU das auch gut kann. Bei Zollformalitäten haben wir Erfahrung mit anderen Ländern. Niemand reißt sich darum, aber wenn es sein muss, können wir die Verfahren anpassen.“ Stephan: „Ich bin auf dem Gebiet kein Experte, gehe jedoch davon aus, dass ein Abkommen erzielt wird, das von beiden Parteien als Erfolg ausgelegt werden kann. Letztlich sind es die Unternehmen, die sich an die richtige Implementierung machen müssen. Das größte Problem ist die Übertragung der Abkommen. Der erste Monat nach dem Brexit wird der schwierigste sein. Als in Belgien die Mauterhebung für Lastwagen eingeführt wurde, stand hier eine Woche lang alles still, weil jeder sich auf die neue Situation einstellen musste. Das ist jetzt gelöst, weil die Mauterhebung zur Norm geworden ist.“ Polen ist ein aufstrebender Konkurrent, und nicht nur für die weißen Champignons. Wie gehen Sie damit um? Stefan: „Die Konkurrenz aus Osteuropa dient nicht dem Preisniveau, damit müssen wir also rechnen. FME sticht hervor, indem wir uns innovativer und flexibler auf den Markt einstellen.“


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Vision

Stefan: „Nachhaltigkeit ist wie Qualität, jeder redet davon. Damit einher gehen Probleme und Chancen. Chancen wirken auf FME wie ein Trigger. Ich gehe ein Problem immer von seiner positiven Seite an. Ich werde keine zehn Argumente vorbringen, warum etwas nicht geht. FME will alle Energie in jene ein oder zwei Argumente stecken, warum etwas sehr wohl funktioniert. Das erfordert etwas mehr Wagemut und Anstrengung.“

Arie: „Wenn Polen den Euro hätte, wären die Wettbewerbsbedingungen ehrlicher. Jetzt profitieren Sie noch vom Zloty, und ich glaube nicht, dass sie den Euro schneller einführen werden. Für die Polen ist der Zloty besser, aber für uns ist es schwierig.“ Es wird viel über Nachhaltigkeit gesprochen. Was macht FME auf diesem Gebiet? Stefan: „Wir halten das für ein wichtiges Thema. Wir haben eine Vorreiterrolle bei nachhaltigen Verpackungen, aber auch bei

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der Produktion vernachhaltigen wir. Der Verbraucher fragt nach einem nachhaltigen Produkt, darauf stellen wir uns ein. Das müssen wir auch kommunizieren.“ Arie: „Damit beschäftigen wir uns intensiv, beispielsweise bei den Verpackungen. Die Verbraucher kennen den Unterschied zwischen einer industriell kompostierbaren Verpackung und einer kompostierbaren Verpackung wahrscheinlich nicht. Soziale Medien können hierbei eine wichtige Rolle spielen.“

Was ist das große Problem für die Branche? Stefan: „Ich bin noch nicht so lange in der Branche aktiv, weiß also nicht, ob ich ein Problem benennen kann. Ich glaube allerdings, dass die Arbeit ein Problem bleiben wird. Wir haben jetzt eine wirtschaftliche Blüte, wissen aber nicht, wie lange sie anhalten wird. Wir müssen uns Gedanken über die Automatisierung machen. Außerdem werden Trends wie Gesundheit, Convenience, Nachhaltigkeit und Pilze als Fleischersatz bleiben. Das Problem besteht darin, diese Trends in die Praxis umzusetzen und vergütet zu bekommen. Dafür stehen wir als FME in dieser fantastischen Branche.“ (RM)  Stefan.wijns@fme-nv.com

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