01 TOMORROWTODAY Developing the technologies, methods and tools of tomorrow
Editorial
Ambient Assisted Living (AAL): Ein Kick für’s gute Altern
Michael Hlava Head of Corporate and Marketing Communications, AIT Austrian Institute of Technology Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: michael.h.hlava@ait.ac.at
Fotos: Peter Rigaud c/o Shotview Photographers; contrastwerkstatt
Tomorrow Today im Austria Innovativ Tomorrow Today, die Kundenzeitschrift des AIT Austrian Institute of Technology, begleitet Austria Innovativ schon seit vielen Jahren. Viermal im Jahr haben wir darin über Aktivitäten des AIT und über erfolgreiche Projekte mit hohem Kundennutzen informiert. Da das AIT immer mehr Forschungsoutput generiert, haben wir uns entschlossen, noch ausführlicher und vertiefender über unsere Projekte aus allen Departments zu berichten. Tomorrow Today wird daher sechsmal jährlich als integraler Bestandteil von Austria Innovativ erscheinen, worin wir kompakt über laufende Projekte mit hohem Kundennutzen informieren. Das AIT setzt bei Tomorrow Today weiterhin auf Austria Innovativ. Das Magazin zählt zu den renommierten Fachzeitschriften Österreichs, die zum Thema Innovation mit seiner Leserinnen- und Leserschaft sowohl die gesamte Forschungscommunity also auch die innovativsten Unternehmen und Leitbetriebe Österreichs, und damit unsere Kunden, erreicht. Wir freuen uns daher, unseren eingeschlagenen Weg, der Information mit hohem Kunden- und Lesernutzen über das AIT, mit noch mehr Verve fortsetzen zu können. Erfahren Sie aus erster Hand Details über neueste Forschungsergebnisse aus dem AIT und wer davon profitiert. n [Tomorrow Today erscheint als eine entgeltliche Einschaltung in Form einer Medienkooperation mit dem AIT Austrian Institute of Technology. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Austria Innovativ.]
Das AIT setzt auf modernste Technologien und innovative Ansätze, um ältere Personen in ihrem Alltag zu unterstützen. Smarte Assistenz und Motivation ist die Devise. (Lesen Sie weiter auf Seite 32)
TOMORROWTODAY
Focus on Performance & Success Symposium „EDST 2015“
Call for Papers „Von Pilotprojekten zur marktfähigen Smart-Grid-Lösungen.“ Das ist das Thema des diesjährigen „International Symposium on Smart Electric Distribution Systems and Technologies“ – EDST 2015, das vom 8. bis zum 11. September im Techgate in Wien stattfindet. Das vom AIT veranstaltete Symposium ist ein gettogether von Forschung und Industrie und diskutiert neueste Entwicklungen und Ansätze marktfähiger Smart-Grid-Lösungen. Die Einreichfrist von Beiträgen läuft noch bis zum 1. März 2015. www.edst2015.org n
Forschungskooperation
Maßgeschneiderte Medizin mittels Biomarkerforschung Das AIT kooperiert mit dem neuen K1-Kompetenz zentrum „CBmed“ an der Med-Uni Graz Ziel der Biomarkerforschung ist es, Krankheiten zu erkennen, bevor sie sich bemerkbar machen, um somit Krankheiten wie Krebs, Dia betes oder Herzinfarkt punktgenau mit individuell richtigen Therapien behandeln zu können. Das AIT, das über langjährige Erfahrung in der Biomarkerforschung verfügt, beteiligt sich nun am neu eröffneten Kompetenzzentrum für Biomarkerforschung CBmed an der Med-Uni Graz. „Für uns hat das CBmed als Leuchtturm der Biomarker-Forschung eine große Bedeutung“, sagt Michaela Fritz, Head of AIT Health & Environment Department, „wir werden dort unsere langjährige Omicstechnologie- und Bioinformatik-Expertise einbringen.“ Ziel des Grazer CBmed ist es, aus der BiomarkerForschung letztlich neue Produkte für die klinische Anwendung zu entwickeln. An dem K1-Zentrum, das bis 2018 über 17,4 Millionen Euro verfügt, beteiligen sich neben dem AIT die medizinischen Universitäten in Graz und Wien, die TU und Universität Graz sowie Joanneum Research. n
In dieser Ausgabe von Tomorrow Today berichten wir über F & E-Output für unsere Kunden aus den AIT-Departments Mobility, Energy, Health & Environment, Innovation Systems und Digital Safety & Security. Leistungsbeweise, die zeigen, wie unsere Kunden davon profitieren.
High-Tech-Forschungsund Messmotorrad
Motorcycle Probe Vehicle
Eine KTM 990 wurde vom AIT gemeinsam mit der TU Wien zu einem Forschungsmotorrad umgerüstet.
Um Verkehrsinfrastruktur, -sicherheit und die Interaktion von Fahrzeugen und Fahrbahn zu testen, setzte das AIT bislang PKW und LKW ein. Mit „MoProVe“ („Motorcycle Probe Vehicle“) kommt nun erstmals auch ein Motorrad zum Einsatz. In Kooperation mit der TU Wien wurde eine KTM 990 SMR zu einem High-Tech-Forschungs- und Messmotorrad umgerüstet, das unter anderem über ein Kamerasystem sowie Lenkwinkel- und Beschleunigungssensoren verfügt. Das Forschungsmotorrad wird nun eingesetzt, um Fahrdynamik in Abhängigkeit von Fahrverhalten und Interaktion mit Straßeninfrastruktur zu analysieren. Die Ergebnisse werden mit jenen aus PKW- und LKW-Tests verglichen und unter anderem in Empfehlungen für die Straßenplanung – zum Beispiel in die Trassierung von Radien und Querneigungen – oder für proaktive Verkehrssicherheitssysteme einfließen. n
Foto: AIT
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II
Perfomance & Success
Innovation Systems
AIT und ÖAW beraten das Parlament bei der Abschätzung und Gestaltung technolo gischer Entwicklungen Das österreichische Parlament sucht den Dialog mit der Wissenschaft. Gemeinsam mit dem AIT und dem Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) entwickeln Abgeord nete die Basis für eine engere Zusammenarbeit auf den Gebieten Foresight & Technologiefolgenabschätzung. In einem ersten Schritt werden internationale Beispiele der wissenschaftlichen Politikberatung für Parlamente evaluiert. Ein wesentlicher Aspekt der wissenschaftlichen Politikberatung wird dabei auch die Untersuchung von Möglichkeiten für die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in den Beratungs- und Entscheidungsprozess sein. In den Entwicklungsprozess sind alle parlamentarischen Klubs und die Parlamentsdirektion eingebunden. n
Technologiepolitik ist heute Gesellschafts politik, denn Big Data, Biotechnologien und Industrie 4.0 werden die Gesellschaft fun damental verändern. Parlamente sollten daher die wichtigsten Institutionen für die langfristige Gestaltung der Rahmenbedin gungen von Zukunftstechnologien sein. Mit unseren Foresight-Methoden und mit dem Wissen über die unterschiedlichen Zukunftserwartungen und Entwicklungsopti onen können wir das Parlament unterstützen und damit auch die Handlungsfähigkeit die Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Petra Schaper-Rinkel, Senior Scientist, AIT Innovation Systems
III
TOMORROWTODAY
Focus on Performance & Success
Projekt Maseltov
Mobile Apps für die gelingende Integration Wie kann man Migrantinnen und Migranten mit Technik in Alltagssituationen bzw. bei der Erlangung sprachlicher und sozialer Kompetenzen, welche die Integration in der neuen Heimat begünstigen, unterstützen? Das war die grundlegende Frage, die sich das AIT im Rahmen des EUProjektes Maseltov* stellte. AusMaßgeschneiderte „Apps“ gangspunkt waren dabei internatisollen Migrantinnen und onale Studienergebnisse, die zeigMigranten im Alltag unterstützen. Das AIT war dafür ten, dass die Bereitstellung von bei der Entwicklung eines Unterrichtsmaterialien, Kursen und mobilen Assistenzsystems Kontaktzentren häufig wenig dazu beteiligt. beitrugen, dass Einwanderer relevantes Wissen im richtigen Moment in der Arbeit, beim Einkaufen oder in Notfallsituationen abrufbar parat hatten. Unter starker Beteiligung des AIT wurde nun ein integriertes mobiles Assistenz-System entwickelt und evaluiert. Mit mehr als zehn Applikationen erhalten Migrantinnen und Migranten nun die Möglichkeit, sich besser zu vernetzen und unkompliziert und schnell auf Informationen zuzugreifen. Darunter befinden sich unter anderem ein Notfall-Assistenzsystem, ein (Augmented Reality) Fußgängernavigationssystem, ein soziales Networking-Service, eine App zum Erlernen der Gastland-Sprache, ein Lernspiel zur Bewusstmachung von kulturellen Unterschieden, und ein Informationsservice zur Unterstützung bei der Berufssuche. Die Ergebnisse werden nun bei der Maseltov-Abschlusskonferenz, die im März in London stattfindet, präsentiert. maseltov2015.joanneum.at n * Mobile Assistance for Social Inclusion & Empowerment of Immigrants with Persuasive Learning Technologies & Social Network Services
Im Projekt Maseltov wurden in intensiver Zusammenarbeit mit MigrantInnen und basierend auf deren tatsächlichen Bedürfnissen mobile Services entwickelt. Wertvolle Erkenntnisse er gaben sich sowohl aus Design und Interaktions sicht, als auch in Bezug auf methodische Weiter entwicklungen im Bereich Cross Cultural Design und Experience Research. Stephanie Schwarz, Scientist, AIT Innovation Systems
Mobiler Erschütterungsgenerator
Shaking MoSeS
Der mobile Erschütterungs generator „MoSeS“ hilft bautechnische Probleme zu lösen.
Sind alte Gebäude oder Brücken überhaupt noch erdbebensicher? Beeinträchtigen Erschütterungen neuer Straßen- oder Bahnstrecken angrenzende Gebäude oder Personen? Tauchen solche oder ähnliche Fragen auf, ist MoSeS gefragt. Der vom AIT entwickelte „Mobile Seismic Simulator“ ist ein hydraulischer Erschütterungsgenerator, der kontrollierte Schwingungen in Böden oder Gebäude einleiten kann. „Die Messdaten bringen Aufschluss über Erschütterungs- und Erdbebenrisken“, sagt AIT Senior Engineer Alois Vorwagner. Derzeit ist MoSeS bei Straßenbahnausbauten in Graz und im Großraum Linz im Einsatz. n
Fotos: AIT
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IV
Perfomance & Success
Die Ortung von Störsendern in der Satellitenkommunikation kann mit Methoden der Mathematik der Quantenpyhsik elegant und sicher durchgeführt werden. Martin Stierle, Head of Business Unit Optical Quantum Technology, AIT Digital Safety & Security
Satellitenkommunikation
Quantenalgorithmus hilft bei Störsendersuche Mit einem neuartigen Algorithmus, der von der Mathe matik der Quantenphysik inspiriert ist, wird die Ortung von Störsendern in der Satellitenkommunkation auf elegante Art vereinfacht. Entwickelt wurde die neue Methode von AIT und Siemens Convergence Creators.
In der Satellitenkommunikation kommt es immer häufiger vor, dass auf Miet-Frequenzen, die eigentlich unbelegt sein sollten, dennoch ein Signal empfangen wird. Häufig liegt der Grund einfach darin, dass Techniker vergaßen, die Satellitenleitung zu kappen. Bisher konnte die Quelle dieses Signals, das andere Signale störend überlagerte, aber nur durch Einsatz zweier nahestehender Satelliten geortet werden, indem man den Dopplereffekt ausnutzte und aus dem Vergleich der Empfangszeiten des Signals auf den ungefähren Standort des Störsenders schließen konnte. Nun hat das AIT unter Federführung des Quanteninformatikers Ian Glendinning mit Siemens Convergence Creators eine neue Methode entwickelt, mit der der Einsatz eines zweiten Satelliten zur Ortung überflüssig wird. Von der Mathematik der Quantenphysik inspiriert entwickelte man einen Algorithmus, mit dem auf der Bodenstation eine eindeutige Signatur des empfangenen Störsignals erstellt werden kann. Diese wird dann mit tausenden bekannten Signalsignaturen in einer Datenbank verglichen. Gibt es eine Übereinstimmung, wird Standort und Name der Signalquelle ausgegeben. n
Projekt print.PV
Fotos: Siemens Convergence Creators GmbH, 2015 mit Sitz in Wien; Crystalsol; AIT
Photovoltaikzellen aus der Druckmaschine print.PV: Mit neuer Dünnschichttechnik sollen PV-Folien schnell und kostengünstig aus Druckmaschinen laufen.
Mit einer neuen Technik sollen bis zu 40 Meter Photovoltaik-Folien pro Minute produziert werden. Eine neue Dünnschichttechnik verspricht, effiziente PV-Zellen schnell und kostengünstig herzustellen. Zukunftsweisend ist dabei eine patentierte Methode der Firma Crystalsol, mit der das AIT im Rahmen des Forschungsprojektes „print.PV“ zusammenarbeitet. „Die Schlüsselinnovation ist ein lichtabsorbierendes Halbleiterpulver, das mittels Rollenrotationsdruck auf Folien aufgebracht werden kann“, sagt AIT-Geschäftsfeldleiter von Photovoltaic Systems Christoph Mayr. Ziel der Forschung ist es nun, die Technik so weiterzuentwickeln, dass pro Minute 40 Meter Photovoltaik-Folien aus einer „Druckmaschine“ laufen. Damit ergeben sich neue und kostengünstige Möglichkeiten der Integration von PV-Elementen in Gebäude. Gefördert wird print.PV vom Klima- und Energiefonds sowie dem bmvit. n
V
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VI
TOMORROWTODAY
Ambient Assisted Living (AAL)
Smarte Assistenz & Motivation Das AIT setzt auf modernste Technologien und innovative Ans채tze, um 채ltere Personen in ihrem Alltag zu unterst체tzen und Menschen aller Altersgruppen zu einem gesunden Lebensstil zu motivieren.
Ambient Assisted Living
Durch die steigende Lebenserwartung wird sich Statistiken zufolge der Anteil der über 65-jährigen an der europäischen Bevölkerung bis 2050 auf knapp 30 Prozent verdoppeln. Die meisten dieser älteren Menschen haben den verständlichen Wunsch, möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden zu leben. Eine wichtige Hilfe dabei sind AAL-Technologien (AAL = Ambient Assisted Living, umgebungsunterstütztes Leben), also altersgerechte Assistenzsysteme, die in die Wohnumgebung integriert sind und die BewohnerInnen bei der Bewältigung des Alltags unterstützen. Das AIT entwickelt innovative AAL-Lösungen, um zusammen mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft die große Herausforderung des demografischen Wandels zu meistern und hat sich damit in den letzten Jahren die Themenführerschaft auf nationaler Ebene gesichert. Unterstrichen wird diese Vorreiterrolle durch die Leitung der ersten österreichischen AAL-Testregion im Burgenland und die Präsidentschaft des Verbands AAL Austria durch Michaela Fritz, Leiterin des AIT Health & Environment Department. „Diese Innovationsplattform ist ein Zusammenschluss aller relevanten Stakeholder in Österreich – von Forschungsunternehmen über Technologieanbieter bis hin zu Pflegeinstitutionen –, um AAL-Lösungen einem breiten Markt bekannt und zugänglich zu machen“, erklärt Senior Expert Advisor Andreas Stainer-Hochgatterer, der für die Koordination der Arbeitskreise verantwortlich ist und auch selbst den Arbeitskreis AAL Vision Österreich leitet. Mittlerweile ist das AIT aber auch auf internationaler Ebene ein gut wahrgenommener Player, wie sich an der Teilnahme an großen europäischen Initiativen wie dem AAL Joint Programme, dem Innovationsnetzwerk COST und rund 20 internationalen F & E-Projekten ablesen lässt.
Mit der Innovationsplattform AAL-Austria können AAL-Lösungen einem breiten Markt bekannt und zugänglich gemacht werden.
Fotos: iStock.com; AIT
Andreas Stainer-Hochgatterer, Senior Expert Advisor, AIT Health & Environment
Virtueller Assistent mit emotionaler Intelligenz Eines dieser europäischen Projekte ist „Miraculous-Life“, in dem unter der Leitung des AIT ein virtueller Assistent entwickelt wird, der ältere Menschen im Alltag unterstützen soll. „Bei IKT-Anwendungen ist die Frage der User-Schnittstelle von zentraler Bedeutung“, so der Projektkoordinator Stainer-Hochgatterer. „Die He rausforderung besteht einerseits darin, die Technologien für die üblicherweise noch nicht sehr computeraffine Zielgruppe leicht benutzbar zu machen. Neben der Usability ist es aber auch wichtig, die Kommunikation mit dem Benutzer oder der Benutzerin so realitätsnah wie möglich zu gestalten.“ In Vorprojekten haben die ForscherInnen herausgefunden, dass es für die Zielgruppe am angenehmsten und auch am spannendsten ist, direkt mit einer Person zu sprechen, auch wenn diese „nur“ virtuell ist. Im Projekt übernimmt die Kommunikation daher ein „Virtual Support Partner“, mit dem die ältere Person wie mit einem anderen Menschen kommunizieren, interagieren und Services nutzen kann. Das her-
Im Projekt „Miraculous-Life“ wurde unter Leitung des AIT ein virtueller Assistent mit emotionaler Intelligenz entwickelt, der ältere Menschen im Alltag unterstützen soll.
vorstechendste Merkmal dieses „Avatars“: Er oder sie (Geschlecht und Aussehen sind später frei wählbar) kann den Gemütszustand seines Gegenübers erkennen und auch individuell darauf reagieren. Aber wie lässt sich das bewerkstelligen? „Zur sogenannten ‚emotion recognition‘ verwenden wir verschiedene Kanäle“, erklärt dazu Stainer-Hochgatterer. „So lässt sich über die Kamera des Tablets, das zur Kommunikation mit dem Virtual Support Partner dient, mit Hilfe von Algorithmen zur Gesichtserkennung der emotionale Zustand des jeweiligen Gesprächspartners ableiten. Auch der Tonfall sagt viel über die Stimmung aus und zusätzlich wird nach Bedarf auch die Gestik oder allgemeine Aktivität der Person über eine Kinect-Kamera analysiert.“ All diese Informationsquellen werden schließlich miteinander verknüpft und zu einem Gesamtbild des aktuellen Gefühlszustands der Person zusammengesetzt. Beruhigend oder motivierend Sobald der virtuelle Assistent die Stimmung der Person erkannt hat, greift er auf psychologische Theorien und praktische Erfahrungen des Betreuungspersonals zurück, um entsprechend darauf zu reagieren. Die mit modernster 3D-Technik computeranimierte Figur spricht dabei nicht mit monotoner Stimme, wie wir das von Navis kennen, sondern passt ihre Intonation und Sprechgeschwindigkeit, aber auch seinen Gesichtsausdruck und seine Gestik an den emotionalen Zustand seines Gegenübers an. „Wenn die Person vor dem Bildschirm hektisch und unruhig ist, wird der Assistent beruhigend auf sie einwirken, wirkt sie lethargisch oder depressiv, kann er sie zum Beispiel aufmuntern, ein bestimmtes Programmangebot für Senioren zu nutzen“, so Stainer-Hochgatterer. Damit ist auch die Stellenbeschreibung des virtuellen Assistenten umrissen: Seine Aufgabe besteht vor allem darin, älteren Menschen Services im Bereich Gesundheit, Alltagsbewältigung und Freizeitgestaltung besser vermitteln und anbieten zu können – das reicht von der Erinnerung an einen Arztbesuch oder die Einnahme eines Medikaments bis hin zur Motivation, sich für bestimmte Freizeitangebote anzumelden. Eine erste Vorversion wurde bereits in zwei Einrichtungen für betreutes Wohnen in Holland und der Schweiz getestet. Das Echo war sehr positiv und hat wichtiges Feedback für den Prototypen gebracht, der noch heuer fertiggestellt wird und sich anschließend ein Jahr lang im praktischen Einsatz beweisen muss. „Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere positive Erwartungshaltung dann auch in der Praxis bestätigen wird“, so Stainer-Hochgatterer, ➞
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TOMORROWTODAY
➞ der auch thematischer Koordinator für Ambient Assisted Living am AIT ist. Das erste Projektreview vor der Europäischen Kommission in Brüssel verlief jedenfalls erfolgreich. Hightech-Gesundheitsinitiative In der Gesundheitsprävention kann AAL aber auch eingesetzt werden, um Menschen frühzeitig zu regelmäßiger körperlicher Aktivität zu motivieren und somit chronischen Krankheiten vorzubeugen. Das AIT geht daher in seinen Projekten mittlerweile über die eigenen vier Wände hinaus und spricht auch jüngere Zielgruppen an als die Generation 65+. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Grafenwörth bewegt“, das im November vorigen Jahres mit dem Zukunftspreis Niederösterreich ausgezeichnet wurde. Modernste IKT-Lösungen und telemedizinische Technologien wurden hier kombiniert, um die Bevölkerung der niederösterreichischen Gemeinde zu mehr Bewegung an der frischen Luft zu animieren. In Kooperation mit der österreichischen Firma TAGnology entwickelten ExpertInnen des AIT Digital Safety & Security Department intelligente Fitnesssäulen, die im Gemeindegebiet entlang verschiedenster Laufstrecken aufgestellt wurden. „Interessierte aller Altersgruppen können sich mit einem elektronischen Chip in Form eines Armbandes an diesen Stationen registrieren und ihre individuelle Leistungsstatistik, wie zurückgelegte Kilometer oder Streckenzeiten, über ein Internetportal oder eines der öffentlichen Terminals
Laufparcours: Die „grüne“ Strecke mit ca. 2 km Länge ist als „Ortsrunde“ gedacht. Die „blaue“ Strecke mit ca. 5 km Länge verbindet zwei Katastralgemeinden. Die „rote“ Strecke – sie misst über 10 km – verbindet drei Katastralgemeinden. Allein die „schwarze“ Strecke stellt die „Gemeinderunde“ dar, sie führt durch alle Katastralgemeinden und ist gleichzeitig als Trainingsstrecke für Marathonläufer gedacht. Ihre 21,1 km entsprechen genau der Länge eines Halbmarathons. Zwei Routen wurden speziell für Bewohnerinnen und Bewohner des Sozialzentrums SeneCura konzipiert. Sie sind mit geringer Anstrengung – und auch von Rollstuhl-Benützern – zu bewältigen.
Zukunftspreis Niederösterreich: (v. l. n. r.) Dr. Christian Milota (Geschäftsführer der NÖ Landesakademie), Mag. Bernhard Lackner (Vorstandsdirektor der NÖ Versicherung), Dr. Manfred Wieser, MSc (Kardiologe und Sportmediziner), Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, DI Helmut Leopold (Head of Safety & Security Department am AIT), Bürgermeister LAbg. Mag. Alfred Riedl (Gemeinde Grafenwörth)
abrufen“, erläutert Mario Drobics, Projektleiter und thematischer Koordinator für Active & Assisted Living am AIT. Die BenutzerInnen erhalten so eine unmittelbare Rückmeldung über den erreichten Leistungsfortschritt und können diesen über soziale Netzwerke auch mit anderen Gleichgesinnten teilen. Dieser spielebasierte Ansatz soll eine nachhaltige Verhaltensänderung herbeiführen und alle Altersgruppen, von Schulkindern über HobbysportlerInnen bis hin zu SeniorInnen, zu einem gesunden Lebensstil animieren. Auf Wunsch können natürlich auch Vitaldaten wie Gewicht und Blutdruck in die Analyse der Bewegungsinformationen aufgenommen werden, um so etwa einem behandelnden Arzt die Erstellung von maßgeschneiderten Therapieplänen zu ermöglichen.
Für das AIT stellt das Projekt „Grafenwörth bewegt“ eine Referenz und Testumgebung für künftige Anwendungskonzepte dar. Mario Drobics, Senior Scientist, AIT Digital Safety & Security Department
Breite Anwendung als Marktimpuls „Für AIT stellen die im Projekt geplanten Aktivitäten eine Referenz und Testumgebung für künftige Anwendungskonzepte dar. Gerade die Erarbeitung von Anwendungen mit einer großen Gruppe von Beteiligten und der Einsatz einer derartigen Technologie auf breiter Basis sind international einzigartig“, erläutert Drobics den allgemeinen strategischen Ansatz, neue AAL-Lösungen breiten Bevölkerungsgruppen schnell und einfach zugänglich zu machen und die künftigen NutzerInnen von Anfang an in die Entwicklung einzubeziehen. Mit Projekten wie „Miraculous Life“ und „Grafenwörth bewegt“ leistet das AIT somit national wie auch international einen wichtigen Beitrag, um einen Markt für diese zukunftsträchtigen Technologien zu etablieren. n [Tomorrow Today erscheint als eine entgeltliche Einschaltung in Form einer Medienkooperation mit dem AIT Austrian Institute of Technology. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Austria Innovativ.]
Fotos: Grafenwörth; AIT
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