04 2015
TOMORROWTODAY Developing the technologies, methods and tools of tomorrow
Pflanzenwelten
Das AIT forscht im Bereich Health & Environment an vielfäl tigen Projekten, die untersuchen, wie Pflanzen widerstandsfähiger und ertragreicher werden können. Zum Beispiel durch den Einsatz von Mikroorganismen oder durch die Einschleusung guter Bakterien in die Pflanzen.
Foto: AIT/Harry Krischanz
Lesen Sie die Coverstory auf Seite II und was Teresa Berninger, AIT-Junior Scientist in Sachen Bioökonomie, forscht auf Seite V.
TOMORROWTODAY
Mikroorganismen & Pflanzenproduktion
Kleine Helfer für Pflanzen Pflanzen produktiver und resistenter machen durch gezielten Einsatz von Endophyten, Bakterien oder Mikro organismen – daran forscht die Bioresources Unit am AIT. Die Forschungsergebnisse stellen unter anderem einen Beitrag zur Ernährung der künftigen Weltbevölkerung dar.
Auf der Oberfläche des Menschen und im Darmtrakt tummeln sich Billionen Bakterien. In und auf uns leben zehn Mal mehr Mi kroben, als unser Organismus Zellen umfasst. Das ist keine echte Neuigkeit. Aber gibt es entsprechende Analogien in der Pflanzen welt? Und welche Wechselwirkungen entstehen daraus? Angela Sessitsch, Head of Bioresources am AIT: „Wir wissen heute, dass es auch eine große Vielfalt an Mikroorganismen gibt, die mit Pflan zen vergesellschaftet sind und die auch wesentlich zur Pflanzen gesundheit beitragen.“ Das betrifft den Wurzelraum, aber auch die Außen- und Innenstruktur der Pflanzen. Die relativ junge Forschung hat in den vergangenen Jahren enormen Auftrieb erhalten. Durch Methoden wie die Hochdurchsatz-DNA-Sequenzierung sind neue Forschungsansätze möglich und finanzierbar geworden. Zudem fordert die Gesellschaft nach Lösungen abseits der Gentechnolo gie, um für den Menschen lebenswichtige Pflanzen auf andere Art und Weise zu stärken. Dazu forscht das AIT auf mehreren Ebenen.
Es gibt eine große Vielfalt an mit Pflanzen vergesellschafteten Mikroorganismen, die zur Pflanzengesundheit beitragen. Angela Sessitsch, Head of Bioresources am AIT
Fotos: AIT/Krischanz.Zeiller
II
Top-Story
Interaktion zwischen Endophyten, Pflanze und Umwelt Endophyten sind Bakterien und Pilze, die zumindest Teile ihres Lebens im Inneren von Pflanzen leben und keine Krankheitssym ptome verursachen. Die meisten Endophyten besiedeln die Pflan ze über die Wurzel. Beim Übertritt vom Boden in die Pflanze erfah ren Bakterien einen raschen, starken und stressigen Wechsel in den Umgebungsbedingungen. „Das Überleben der Bakterien hängt vor allem davon ab, wie schnell sie sich an die neuen Gegebenheiten anpassen können“, erklärt Projektleiterin Birgit Mitter. Das AIT un tersucht wie sich Mikroorganismen an das Leben mit der Pflanze adaptieren und mit welchen Mechanismen sie der Pflanze nützen.
In bestimmten Kartoffelsorten beherbergte Bakterien dürften sich positiv auf das Pflanzenwachstum auswirken. Birgit Mitter, AIT Scientist, Department Health & Environment
Fotos: AIT/Skof; AIT/Krischanz.Zeiller
Mikrobielle Bioherbizide Ein für Allergiker wichtiger Forschungsaspekt bezieht sich auf die Pollen des beifußblättrigen Traubenkrauts (Ragweed). Schon ex trem niedrige Konzentrationen in der Luft reichen bei sensibilisier ten Personen zur Ausbildung starker Allergien. „Eine Pflanze pro duziert bis zu 6.000 Samen, die im Boden 40 Jahre überleben. Eine Kontrolle mit Herbiziden ist kaum möglich“, so Projektleiterin Frie derike Trognitz. Eine alternative Bekämpfungsstrategie wäre der Einsatz biologischer Mittel, etwa pflanzenassoziierte Mikroorganis men als bioaktive Herbizide. Das AIT erforscht dazu die Eindäm mung der Schadpflanze mit Hilfe von Bakterien. Ziel ist eine Selek tion und Nutzbarmachung von Bakterien, die Wachstum, Pollenund Samenproduktion des beifußblättrigen Traubenkrauts signifi kant einschränken, aber kein höheres Allergenpotenzial verursachen und keine negative Effekte auf landwirtschaftliche Kulturen haben. Mit diesem Thema verwandt ist die Forschung von Günter Bra der und Stéphane Compant: Die beiden beschäftigen sich mit der Bekämpfung von mikrobiellen Schaderregern in der Landwirtschaft. So werden etwa Endophyten analysiert, die einerseits antimikro bielle Substanzen gegen die Schaderreger bilden oder die eine systemische Resistenz in der Pflanze bewirken. „Im Weinbau füh ren solche Schaderreger zu großen Ausfällen, weil es derzeit we der chemische noch alternative Behandlungsmethoden gibt“, er klären die Forscher. Zudem werden Methoden entwickelt, um Pilzpathogene in Getreide- und Sojaanbau zu bekämpfen. Kampf gegen Phytoplasmen Der Bekämpfung von Phytoplasmen hat sich die Gruppe um Gün ter Brader verschrieben. Diese kleinen, zellwandlosen Bakterien sorgen für mehr als 100 Pflanzenkrankheiten weltweit. Besonders lästig sind sie im Obst- und Weinbau – und sie sind schwierig zu vernichten. Auch die Bekämpfung zum Teil unbekannter Überträ ger sowie von Wirtspflanzen, die als Krankheitsreservoir eine Rol
le spielen – wie Ackerwinden und Brennnesseln – ist problema tisch. Es ist generell noch wenig bekannt, inwieweit etwa die Be handlung mit nützlichen Mikroorgansimen auch gegen Phytoplas men erfolgreich ist. Zudem ist seit einiger Zeit in Österreich ein neu beschriebener Stamm verbreitet, der von Brennesseln auf Wein übertragen wird. „Genomsequenzierung und -vergleiche unter schiedlicher Stämme liefern Informationen, welche Phytoplasma gene für Wirtsetablierung und spezifische Virulenz verantwortlich sind“, erklärt Projekleiter Brader. In den AIT-Studien wird auch analysiert, welche Interaktion der Bakterien mit ihren Wirten und Vektoren für unterschiedliche Symptomausprägungen von Bedeu tung sind. Lernen von den Anden-Kartoffeln Mit der Nutzung der Pflanzen-assoziierten Mikroflora in einer nach haltigen Landwirtschaft beschäftigen sich Angela Sessitsch und Birgit Mitter. In einem EU-Kooperationsprojekt analysierte ein in ternationales Team die Diversität der Bodenmikroorganismen in den Anden. Anleihe nimmt man bei der traditionell extensiven Bewirtschaftung im Andenhochland: Die dortigen Kartoffelsorten haben sich gut an die harschen und wechselhaften ökologischen Verhältnisse angepasst und bringen konstante Erträge. „Mögli cherweise ist das auf in der Kartoffel beherbergte Bakterien zurück zuführen, die sich positiv auf Pflanzenwachstum und Pflanzenge sundheit auswirken“, meint Mitter. Am AIT wurden die Diversität sowie das Pflanzenwachstums-fördernde Potenzial der in der Rhi zosphäre und Endosphäre lebenden Bakterien mit Hilfe von neu esten Sequenzierungsmethoden untersucht. Die experimentellen Daten und Feldversuche mit neuen Bewirtschaftungsmethoden dienen als Basis für neue Anbaupraktiken, die eine ideale Wech selwirkung zwischen Mikroorganismen, Pflanzen und Boden ge währleisten und so Bodenfruchtbarkeit und nachhaltige Landwirt schaft in der Andenregion fördern. Diese Erkenntnisse können später auch in anderen Weltregionen genützt werden. n
Im Weinbau führen mikrobielle Schaderreger zu großen Ausfällen, weil es derzeit weder chemische noch alternative Behandlungsmethoden gibt. Günter Brader, AIT Senior Scientist
miCROPe Symposium in Wien Vom 23.–25. November findet auf AIT Initiative im Schloss Schönbrunn Tagungszentrum das Symposium „Microbe-assisted crop production – opportunities, challenges and needs” (miCROPe 2015) statt. Dabei stehen Fragen zum Einsatz von Mikroorganismen in der Landwirtschaftsproduk tion im Mittelpunkt, um den künftigen klimatischen und ernährungstech nischen Herausforderungen zu begegnen. Infos: www.micrope.org
III
TOMORROWTODAY
Focus on Performance & Success
In dieser Ausgabe von Tomorrow Today berichten wir über F & EOutput für unsere Kunden aus den AITDepartments Mobility, Energy, Health & Environment, Innovation Systems und Digital Safety & Security. Leistungsbeweise, die zeigen, wie unsere Kunden davon profitieren.
Elektromobiler Gütertransport
Mehr Modelle gefragt
Intelligenter Netzbetrieb
AIT erstellt für IEA SmartGridStudie Solar und Windenergie machen einen intelligenten Netzbetrieb auf allen Ebenen notwendig. Succus ELOCOT: Elektromobilität bietet, bei größerer Modellauswahl, auch im Gütertransport große Chancen.
Das AIT Mobility Department organisierte die ELOCOT (Conference on Elec tromobility in Logistics and Commercial Transport), die Abschlussveranstaltung des Projektes SELECT (Suitable ELEctromobili ty for Commercial Transport). Der Succus: Vor allem für den urbanen Gütertransport bietet Elektromobilität eine große Chance, da in der Stadt ein großer Teil der Wege im Aktionsradius von Elektrofahrzeugen (zum Beispiel LastMile Lieferungen) liegt und in Zukunft mit Elektromobilen auch kosten günstiger besorgt werden könnte. Um aber die Nachfrage und den Umstieg auf Elekt rofahrzeuge bei Unternehmen zu forcieren und auch für längere Transportwege zu at traktivieren, wären eine breitere Modellaus wahl an EFahrzeugen mit entsprechenden Reichweiten notwendig sowie Pilotprojek te, die zeigen, was die Elektromobilität leis ten kann. Nähere Infos zu ELOCOT, plus Präsentationen der ReferentInnen: www.select-project.eu/elocot n
Um Smart Grids effizient und stabil zu machen, muss parallel zum Einsatz neuer Technik auch ein regulatorisches Regelwerk geschaffen werden. Antony Zegers, Engineer, Electric Energy Systems, AIT Energy Department
Wind- und Solarstrom stellen Netzbetreiber vor große Herausforderungen. Denn sie müssen sicherstellen, dass die Netze stabil bleiben – auch wenn es noch so große Fluktuationen durch nicht plan bare Wind oder Solarstromeinspeisung gibt. Smart Grids, also intelligente Netze, wären die Lösung. Das AIT, Experte für SmartGridForschung, hat nun eine international viel beachtete Studie für die internationale Energieagentur IEA verfasst. Aus Erfahrungsberichten aus fünf europäischen Ländern, den USA, Kanada, China und Südafrika zeigen die Studienautoren die größten Herausforderungen auf und kommen zu dem Schluss, dass „in Zukunft die Flexibilität des Ver teilnetzes viel stärker zur Unterstützung des Netzbetriebs genutzt werden muss.“ Anders formuliert: Überregionale Übertragungs netze und lokale Verteilnetze müssen viel stärker interagieren und kommunizieren, damit das Netz stabil und Trafos sowie Leitungen nie überlastet werden. Ganz wichtig, so die Studie, seien auch regulatorische Rahmenbedingungen, da „ansonsten durch häufi ges Herunterregeln von dezentralen Erzeugern wertvolle Energie verloren geht“, sagt StudienMitautor Antony Zegers vom AIT Energy Department. Die Studie wurde Ende Mai beim Clean Ener gy Ministerial in Mexiko einem hochrangigen Forum von Energie ministerInnen und politischen EntscheidungsträgerInnen aus der ganzen Welt präsentiert. n
Fotos: AIT/Holger Mette; iStock.com; AIT/Ludwig Schedl
IV
Perfomance & Success
Tec 15
Fotos: AIT/Krischanz.Zeiller; AIT/Harry Krischanz
Multitalent Bioökonomie Angesichts knapper Ressourcen benötigt die Menschheit eine moderne, nachhaltige und biobasierte Wirtschaft, deren Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen die Welt ausreichend versorgt. Das Forschungsfeld der Bioökonomie, an dem das AIT Department Health & Environment forscht, könnte das möglich machen. ForscherInnen versuchen dabei, Mikroorga nismen so einzusetzen, dass Pflanzen widerstandsfähiger und er tragreicher werden. Eine der Expertinnen auf diesem Gebiet ist Teresa Berninger, AIT Junior Scientist, die an einem Biodünger forscht, der auf „pflanzenwachstumsfördernden Bakterien“ ba siert. „Es wäre ein großer Erfolg“, sagt Berninger, „wenn man es mithilfe nützlicher Mikroorganismen schafft, den Einsatz von Agro chemikalien in der konventionellen Landwirtschaft zu reduzieren.“ Das dahinterliegende Funktionsmodell dieses Biodüngers lässt sich dabei so erklären: „Gute“ Bakterien stärken die Pflanzen ge gen Krankheiten und stimulieren ihr Wachstum – besonders unter klimatisch schwierigen Bedingungen wie Dürre oder Kälte. Ein ausgeklügeltes Kapselsystem schleust die empfindlichen Bakterien in das Saatgut ein, um eine ausreichend große Zahl der wachs
tumsfördernden Mikroben in der Pflanze sicherzustellen. Wachsen genug Bakterien im Wurzelwerk, kann der Einsatz von chemisch synthetische Dünger und Pestizide reduziert und der Ertrag von Nutzpflanzen wie Mais und Weizen deutlich gesteigert werden. Im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche 2015, organi siert von AIT und Ö1/ORF, wird Berninger im Panel „Bioökonomie“ ihre Forschung präsentieren. Den Vorsitz der Plenarsitzung, die von AIT und Helmholtz Gemeinschaft organisiert wurde, hat Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz Gemeinschaft. Weitere Vortragen de: Gunter Pauli, Gründer des ZERI Zero Emission Research & Ini tiatives, Tokyo; Ulrich Schurr, Leiter des Bioeconomy Science Cen ters in Jülich und Joachim von Braun, „Center for Development Research“, Universität Bonn. Termin: Freitag, 28.8., 9.00 – 10.30, Ort: Congress Centrum Alpbach, Erwin Schrödinger Saal. n
Es wäre ein großer Erfolg, wenn man es mithilfe nützlicher Mikroorganismen schafft, den Einsatz von Agrochemikalien in der konventionellen Landwirtschaft zu reduzieren. Teresa Berninger AIT Junior Scientist, Forschungsschwerpunkt: Formulation Development Of Biocontrol Agents
V
TOMORROWTODAY
Focus on Performance & Success Technologieplattform
Emissionsdatenmanagement: Tirol setzt auf emikat.at
Das Land Tirol setzt als sechstes Bundesland die Technologieplatt form emikat.at für das Management von Luftschadstoff daten ein.
Das AIT hat die Technologieplattform für das Emissionsdatenmanagement „emikat.at“ entwickelt, das bereits in fünf Bundesländern zum Einsatz kommt. Nun hat sich auch Tirol dazu entschlossen, die AIT-Technologie als zentrales und flexi bles elektronisches Management-System für Luftschadstoff-Daten einzusetzen. Der Vorteil von „emikat.at“: Nicht nur können spezifische Emissionsdaten aus unter schiedlichen Quellen integriert werden – etwas aus Schadstoffmes sungen, Verkehrsmodellen oder Statistiken – sondern auch Szena riomodelle frei definiert werden, in die unterschiedlichste Daten bestände einfließen können. So werden Jahresvergleiche möglich, aber auch unterschiedliche Szenariomodelle für emissionsmin dernde Maßnahmen. Im Rahmen des Projekts kann das AIT auch die Erfahrungen aus „UWEDAT“, einem ebenfalls am AIT entwi ckelten Komplettsystem für das Umweltmonitoring, (Luft, Wasser, Meteorologie, elektromagnetische Felder) einbringen. Dieses ist bereits in diversen Luftgütemessnetzen, beim Wassermonitoring oder in Messnetzzentralen im Einsatz – sowohl in Österreich, als auch im Ausland (z. B. Bulgarien oder Indonesien). n
Innovative Beschaffung
Innovation in Light and Furniture
„Innobooster inLiFE“ zeigt das Optimierungspotenzial bei EU-weiten Ausschreibungen für innovative Büroausstattung und Beleuchtung auf.
Im Rahmen der Europa-2020-Initiative für ein nachhaltigeres, innovativeres Wirtschaften fördert die EU die Beschaf fung innovativer Lösungen – „Innobooster inLIFE“ ist ein solches Projekt. Das Ziel: für die europaweite Beschaffung lärmre duzierender Büroausstattung und innova tiver Beleuchtung neue Lösungen zu fin den. Vier Partner kooperieren in der Lauf zeit von 2012–2016: die österreichische Bundesbeschaffung GmbH (BBG) (Projekt koordinator) und die finnische Beschaf fungsagentur HANSEL als Einkaufsexper ten; das österreichische Bundesministeri um für Finanzen (BMF) und der Flughafen Linz (blue danube airport linz) als Leadkäu fer; und das Austrian Institute of Techno logy (AIT) als Prozessbegleiter (Manual, Dissemination). Die Ergebnisse und Lear nings sollen in die zukünftige Beschaffung innovativer Lösungen einfließen. www.innobooster.eu n
Assistenzsystem
Erweitertes Hörerlebnis und Assistenz für das tägliche Leben
Das europäische Forschungsprojekt AHEAD („Augmented Hearing Experience and Assistance for Daily life“) will ältere Menschen in ihrer selbstständigen Lebens führung unterstützen und so deren Lebens qualität verbessern. Im Projekt wird nun ein innovatives Assistenzsystem entwi ckelt, das Brille und Hörgerät vereint. Die sogenannte „Hörbrille“ wird dabei mit in telligenten Sensoren, einem Mikrofon und Kommunikationskomponenten ausgestat tet. Damit wird eine Interaktion mit der „Hörbrille“ über Spracheingabe und -aus gabe möglich. Weitere Sensoren ermögli chen es, die Vitalparameter ihrer TrägerIn nen zu messen. Durch die Anbindung an mobile Smartphone-Services entsteht ein multifunktionales Assistenzsystem. Das Projekt wird im Rahmen des AAL Joint Pro gramms von der Europäischen Kommis sion sowie von BMVIT und FFG unterstützt und von Atos Spain koordiniert sowie mit acht Partnern aus vier europäischen Län dern durchgeführt. n
Durch die Anbindung an mobile Services am Smartphone entsteht ein Assistenzsystem, das umfassende Funktionen bietet. Stephanie Schwarz, Scientist, Technology Experience
Fotos: iStock.com; Shutterstock.com; AIT/Michael Bösendorfer; AIT
VI
Innovationskalender
Innovations kalender 26. 8.
Austrian Materials Foresight Workshop Im Mittelpunkt stehen Zukunftsszenarien für die österreichische Materialforschung und Materialindustrie, die im Projekt „Aus trian Material Foresight“ erarbeitet wurden. Ort: Alpbach, Alpbacher Hof, 14 bis 17 Uhr AIT-Kontakt: Marianne Hörlesberger
27.– 29. 8.
Alpbacher Technologiegespräche 2015 Gemeinsam mit Ö1/ORF veranstaltet das AIT das größte österreichische Commu nity-Treffen im Bereich Forschung, Techno logieentwicklung und Innovation mit zahl reichen Plenary- und Breakoutsessions. Ort: Alpbach Infos: www.alpbach.org
31. 8.– 2. 9.
6th International Conference on Biomarkers & Clinical Research Bei der internationalen Jahreskonferenz über Biomarker und klinische Forschung wird AIT-Experte Martin Weber (H & E-De partment) einen Vortrag halten zum Thema Biomarker-Anwendungen in der minimalinvasiven Diagnostik. Ort: Toronto AIT-Kontakt: Martin Weber Infos: biomarkers.conferenceseries.com
7.– 8. 9.
ComForEn 2015 Das Symposium on Communications for Energy Systmems ist ein jährlich stattfin dendes Symposium, bei dem Expertinnen und Experten aus den Bereichen Energieund Informationstechnologien zusammen kommen, um neue Themen im Zusammen hang österreichischer Smart Grids For schungsprojekte zu diskutieren. Ort: TechGate Infos: energyit.ict.tuwien.ac.at
11.– 14. 9.
Wiener Forschungsfest Das Event, organisiert von der Wirtschaft sagentur Wien, soll die BürgerInnen Wiens für die Wichtigkeit digitaler Technologie sensibilisieren. Das AIT stellt aus. Ort: Naschmarkt, Wien AIT-Kontakt: Jakob Puchinger
8. 9.
Workshop on Pervasive Participation Im Rahmen der UbiComp 2015, die die All gegenwärtigkeit der rechnerunterstützten Informationsverarbeitung zum Fokus hat, werden im Workshop neue IKT-unterstützte Methoden der Bürgerbeteiligung diskutiert. Ort: Osaka, Japan AIT-Kontakt: Peter Fröhlich Infos: perpart2015.tech-experience.at
8.– 11. 9.
EDST 2015 Beim internationalen Symposium on Smart Electric Distribution Systems and Techno logies (EDST) trifft sich die Forschungsund Industriecommunity und diskutiert die aktuellsten Entwicklungen im Bereich Smart-Grid-Rollout. Ort: Wien Infos: edst2015.org
9.– 11. 9.
Special Session on Safety on Crossings Die Session findet im Rahmen des Sympo sions „Future Active Safety Technology Towards zero traffic accidents“ (FAST-zero 2015) statt. Ort: Gothenburg, Sweden. AIT-Kontakt: Cristina Olaverri-Monreal Infos: fastzero15.net
11. 9.
15.– 18. 9.
IEEE Fourth Workshop on Human Factors in Intelligent Vehicles Der Workshop beschäftigt sich mit dem menschlichen Faktor bei intelligenten Fahr zeugen und findet im Rahmen des IEEE Intelligent Vehicles Symposium statt. Ort: Las Palmas, Gran Canaria AIT-Kontakt: Cristina Olaverri-Monreal Infos: hfiv.net
19. 9.
Future of Urban Mobility Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswo che soll das Event für das Thema der emis sionsfreien Mobilität in der Stadt mit einer interaktiven Ausstellung sensibilisieren. Ort: Parlament Wien AIT-Kontakt: Jakob Puchinger
5.– 9. 10.
ITS World Congress „Towards Intelligent Mobility“ Der ITS Kongress ist das weltweit größte Event im Bereich intelligenter Transport systeme und –Dienstleistungen. Ort: Bordeaux AIT-Kontakt: Christian Chimani Infos: itsworldcongress.com
14.– 15. 10.
Industry Day Das Event des AIT Energy Department bringt Zulieferindustrie und Top-Forschung im Bereich Smart Grids zusammen.
Weltmarktführer in Österreich Der Kongress beschäftigt sich mit den Chancen und Herausforderungen der ös terreichischen Weltmarktführer. Fokus ist Internationalisierung & Arbeitswelten im Wandel.
Ort: AIT SmartEST Lab, Giefinggasse 2, 1210 Wien Infos: ait.ac.at
Ort: Wien Infos: weltmarktfuehrer.co.at
VII
AIT Top Journal Papers
AIT Top Journal Papers Aktuelle Forschungsergebnisse von AITWissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die kürzlich in Impactstarken, renommierten internationalen Journalen publiziert wurden. Power Hardware in the Loop In den vergangenen Jahren wurden zahl reiche (Smart Grids) Konzepte zur Stützung des elektrischen Netzes entwickelt und teil weise einzeln umgesetzt und getestet. In der vorgestellten Arbeit wurden mittels Power Hardware in the Loop (PHIL) Wech selwirkungen zwischen zwei Regelkonzep ten untersucht (Spannungsregelung an hand eines Stufenreglers und einer lokalen Blindleistungsregelung bei Erzeugungs anlagen). Die PHILMethode vereinigt die Vorteile der Simulation und der realen La bortests und eignet sich bestens für diese Art von Systemuntersuchungen. Einerseits werden echte HardwareKomponenten für Anlagen untersucht, deren exaktes Verhal ten schwer zu modellieren ist (hier ein rea ler Photovoltaikwechselrichter mit Netz stützungsfunktion). Andererseits wird ein Teil des Systems anhand eines Simulations modells modelliert und skaliert (hier: ein Hochspannungs/Mittelspannungstransfor mator samt Mittelspannungsnetz). Mit der PHILMethode konnten Stabili tätsprobleme identifiziert werden, welche mit klassischen Simulationen nicht aufge deckt werden konnten. Neben Schlussfol gerungen über die Wechselwirkungen zwi schen den zwei Regelkonzepten werden in diesem Paper die Vorteile der Power Hard ware in the Loop Methode gegenüber klas sischen Simulationen dargestellt. n Dieses Paper ist aus einer Zusammenarbeit mit der National Technical University Of Athens (School of Electrical and Computer Engineering, Prof. Nikolaos Hatziargyriou), welche 2014 im Rahmen eines Memorandum of Understanding formalisiert wurde entstanden.
P. Kotsampopoulos, F. Lehfuss, G. Lauss, B. Bletterie, N. Hatziargyriou The limitations of digital simulation and the advantages of PHIL testing in studying Distributed Generation provision of ancillary services. IEEE Transactions on Industrial Electronics, 480 (2015)
Überschätzte Transportproteine Im Paper, das es auf das Cover des Maga zins Nuclear Medicine & Biology geschafft hat, wurde die Frage geklärt, ob Transpor terproteine an der BlutHirnschranke einen Einfluss auf die „Hirngängigkeit“ des in der Nuklearmedizin am öftesten eingesetzten Radiotracers (18FFDG) haben. Das ist des halb relevant, weil sich die Funktion dieser Transporterproteine mit dem Älterwerden, sowie auch bei diversen Erkrankungen än dert und damit das Ergebnis von Hirnstu dien mit der Positronen Emission Tomogra phie (PET) und eben diesen Tracer verfäl schen würden. In der Studie wurde ge zeigt, dass diese Transportproteine keine Rolle in der HirnPharmakokinetik spielen dürften. Dies erleichtert letzten Endes die Interpretation von PETDaten bei Hirnstu dien. Dies ist die meistverwendete Subs tanz in der Nuklearmedizin, mehr als 90 Prozent aller PET Untersuchungen welt weit werden mit 18FFDG durchgeführt. n Wanek T., Traxl A., Bankstahl J., Bankstahl M., Sauberer M., Langer O., Kuntner C. [18F]FDG is not transported by P-glycoprotein and breast cancer resistance protein at the rodent blood-brain barrier Nuclear Medicine & Biology July 2015 Volume 42, Issue 7, Pages 585–589
Dem TechHype auf der Spur In den vergangen Jahren wurden eine Reihe von technologischen Innovationen angekündigt, um die Umweltfolgen des Transportsektors zu reduzieren. Die hohen Erwartungen wurden aber nicht erfüllt. Viele technologische Innovationen sind noch nicht am Markt. Dieses Paper analy siert auf der Grundlage von Patentstatisti ken, Pressemeldungen und Interviews den Zusammenhand zwischen Forschungs und Entwicklungsaktivitäten (Innovations aktivitäten) und Kommunikationsaktivitä ten in der Automobilindustrie. Die Analyse zeigt, dass die grundlegen den Eigenschaften einer Technologie einen entscheidenden Einfluss auf die Entste hung von Erwartungsdynamiken bzw. Hy pes haben. Wenn Innovationen etwa den Aufbau einer neuer Infrastruktur voraus setzen, entstehen für beteiligte Akteure An reize, Erwartungen zu schüren, was wiede rum zur Entstehung von Hypes beitragen kann. Das bedeutet, dass die Intensität und Charakteristik eines Hypes Zyklus entschei dend von der Komplexität einer Technolo gie abhängt und komplexe (Infrastruktur) Technologien besonders anfällig für stark ausgeprägte HypeEnttäuschungszyklen sind. n Budde, B., Alkemade, F. and Hekkert, M. On the relation of communication and innovation activities: A comparison of hybrid electric and fuel cell vehicles. Environmental Innovation and Societal Transitions, 2015, 14, 3, 45–59
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