Tomorrow Today 01/2019 (deutsch)

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HELMUT LEOPOLD HEAD OF CENTER FOR DIGITAL SAFTEY & SECURITY

Andreas Vrabl, Head of Center for Vision, Automation & Control, Nicole Brosch, Junior Scientist und Petra Thanner, Research Engineer (r.).

DÃœNNSCHICHTSOLARZELLEN // SMART COATINGS IM FOKUS DER FORSCHUNG COMET-PROJEKT AMALFI // SUCHE NACH WERKSTOFFEN DER ZUKUNFT AUSZEICHNUNG // AIT IST TOP-INNOVATIONSUNTERNEHMEN

VIENNA CYBER SECURITY WEEK

INFORMATIONSAUSTAUSCH AUF TOP-NIVEAU


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WIEN – HOTSPOT FÜR CYBER SECURITY

Antonella Mei-Pochtler, Sonderbeauftragte von Bundeskanzler Sebastian Kurz & Leiterin der Stabstelle für Strategie, Analyse und Planung (Think Austria), in einer spannenden Diskussion mit Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security (l.) im Rahmen der Special Session „Critical Infrastructure Protection and Human Capacity Development – Challenges & Chances for Austria“.


Foto: AIT, Johannes Coverfoto: Zinner/AIT PicturePeople

Wien hat sich zur weltweit aner­kannten Drehscheibe für den inter­nationalen Cyber Security Dialog e ­ ntwickelt. Das AIT Center for Digital Safety & Security hat daran entscheidenden Anteil.

Rund 700 Teilnehmer*innen aus rund 70 Ländern, 115 Speaker, dazu eine Ausstellung mit innovativen Lösungen rund um das Thema Cyber Security – die Vienna Cyber Security Week, die heuer zum dritten Mal stattfand, setzte in jeder Hinsicht Maßstäbe: „Wo sonst sitzen US-Sicherheitsexperten neben iranischen Security-Profis an einem Tisch? Das gibt es nur in Wien“, lächelt Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security am AIT. Wien gewinne in der Cyber-Security-Community immer mehr an Bedeutung als Hotspot, wo Informationen auf neutraler Ebene ausgetauscht werden. „Viele meinen, das Zentrum der Cyber Security sei Israel“, meint Leopold, „doch ein Treffen dieser Art und Qualität – sowohl was die Expertise der Teilnehmer*innen als auch die behandelten Themen betrifft – bietet nur Wien.“ Kooperation, Austausch von Informationen, gegenseitige Hilfe, gemeinsame Regeln und Vertrauen seien die wichtigsten Parameter im Kampf gegen Cyber Kriminalität, ist Leopold sicher. Der Schwerpunkt der VCSW lag heuer auf kritischer Infrastruktur, Kampf gegen Cybercrime, Regulierung und Gesetzgebung sowie Standardisierung. „Es geht also nicht nur um die Technik, sondern auch um gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen, Prozesse, Gesetze, Training und Usability“, weiß Helmut Leopold, der auch die Bedeutung des Themas „Security by Design“ unterstreicht. „Sicherheitsaspekte müssen vor allem bei komplexeren Systemen von Anfang an mitgedacht werden. Dazu sind auch erste Standards im Werden.“ Auch Künstliche Intelligenz werde wichtiger – gerade durch die neuen Anwendungen des Internet of Things. Innovative Verschlüsselungstechnologien, wie sie am AIT entwickelt werden, gewinnen massiv an Bedeutung. Auch Österreichs politische Entscheidungsträger*innen wissen um das Tempo dieser Entwicklungen. „Digitalisierung findet in allen Lebensbereichen statt und ist global vernetzt. Umso wichtiger ist der umfassende Schutz der globalen kritischen Infrastrukturen“, betont Technologieminister Norbert Hofer. „Das AIT ist führender Anbieter von Cyber Security Trainings für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und für Betreiber von Atomkraftwerken und gilt als High-Tech-Entwicklungsstandort rund um das Thema Post-Quantum-Verschlüsselung als Schutz vor künftigen Quantencomputern. Auch die Entwicklung von Forensik-Werkzeugen für Behörden zur Unterstützung im Kampf gegen die Cyber Kriminalität ist made in Austria.“ Die Bedeutung des Events wurde auch durch die Keynote von Gernot Blümel, Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien unterstri-


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Lagebesprechung: Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security, Donald Dudenhoeffer, Cyber Security Research Engineer am AIT und Michael Mürling, Marketing and ­Communications (v. l. n. r.)

Informations­ austausch auf Top-Niveau.

chen. „Digitalisierung ist einer der drei Themenschwerpunkte der Österreichischen Bundesregierung in 2019“, meinte Blümel, „Cyber Security ist die Grundlage für alle Digitalisierungsmaßnahmen.“ Blümel betonte die Bedeutung von Kooperationen im diesem Bereich.

UMFASSENDER BLICK IST NÖTIG Organisiert wird das seit 2017 bestehende Erfolgsformat vom AIT Austrian Institute of Technology, der WKO Aussenwirtschaft


Top-Story

wie vor sehr IT-lastig gesehen werde. Es gehe aber auch um Fragen von Zertifizierungen oder Standards. Frans Vreeswijk, General Secretary & CEO von IEC, sprach von nötigen „machine life standards“, die über alle Ebenen entwickelt werden müssten. Kemal Huseinovic, Chief Infrastructure bei der ITU, betonte die Bedeutung von nationalen und internationalen Richtlinien im Bereich Cyber Security. „Denn jeder kann heute eine Cyber-Attacke starten“, warnte Huseinovic. Für Robert Bodenstein, Obmann der Bundessparte Information und Consulting in der WKO, ist Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene ein wichtiger Aspekt im Kampf gegen Cyber Attacken: „Österreich kann hier einiges an Know-how beitragen und in die internationalen Märkte exportieren.“

LÖSUNGEN VON MORGEN ERLEBEN

Die Ausstellung bot einen Über­ blick über neueste Technologien

Fotos: AIT/Zinner

„made in Austria“.

Austria und der Energypact Foundation in enger Kooperation mit der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) sowie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Im Rahmen der Konferenzwoche, die heuer unter dem Motto: „Protecting Critical Infrastructure“ stand, fand eine Technologieausstellung statt. Michael Otter, Leiter der WKO Aussenwirtschaft Austria: „Die Vienna Cyber Security Week bietet einerseits österreichischen Exporteuren von IT-Sicherheits– technologien eine Plattform, in dessen Rahmen sie direkte Kontakte zu Kunden und Partnern aus rund 70 Ländern knüpfen können, andererseits ermöglicht sie allen österreichischen Exporteuren, sich zu neuesten Trends, Entwicklungen und Innovationen zu Sicherheit im Cyberspace zu informieren.“ Für Alexandre Dimitrijevic, Präsident von Energypact, bestätigen die starke Beteiligung führender Expert*innen sowie die intensiven Diskussionen die Notwendigkeit solcher Plattformen: „Das fördert das globale Bewusstsein sowie die Vertrauensbildung in Bezug auf Energiesicherheit und Cyberbedrohungen.“ Wie wichtig ein umfassender Denkansatz ist, zeigte ein Expert*innen-Gespräch am Rande der Konferenz. So führte Gabriela Ehrlich, Global Head Public Affairs & Advocay bei IEC, aus, dass Sicherheit nach

Wie vielseitig das Thema Cyber Security bearbeitet wird, ­zeigte ein Rundgang in der Technologieausstellung. Dort präsentieren Advenica, AIT, Attingo, Barracuda, CyberTrap, Digital City Wien, Desoma, Energypact Foundation, EPS Electric Power Systems, Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), FH Oberösterreich, FinPin Technologies, fragmentiX, Huawei, HuemerIT, IKARUS Security Software, MP2 IT-Solutions, NOKIA, OSCE, Rohde & Schwarz Cybersecurity, Satellite Telecom, SBA Research, Silkroad 4.0, Sparx Systems Central Europe, Sphinx IT Consulting, Trusted Cyber Security Solutions, TeleGroup, VACE Systemtechnik, Wenisch Consulting, World Institute of Nuclear Security (WINS), WKO Aussenwirtschaft Austria sowie X-Net Services neue Lösungen. Als Sponsorpartner der Vienna Cyber Security Week fungierten HUAWEI, Rohde & Schwarz Cybersecurity und Barracuda.

Das AIT vertritt Österreich im neuen EU-Kompetenznetzwerk für Cybersicherheit „CyberSec4Europe“. Es repräsentiert dort die österreichische Forschungs­ exzellenz und bildet damit einen wichtigen Knoten­ punkt in einem Konsortium, bestehend aus ­ 43 Europäischen Organisationen aus 22 Europäi­ schen Staaten. CyberSec4Europe wird einen wichti­ gen B ­ eitrag für die Umsetzung der EU Direktiven und Regulierungen wie der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, der ­eIDAS Verordnung zu elektronischer Identifikation oder der ePrivacy Datenschutzrichtlinie für elektroni­ sche Kommunikation im Kontext der Implementierung des EU Cybersecurity Act leisten.


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WIE KLUG IST EIGENTLICH DIE KÜNSTLICHE INTELLIGENZ?

Am 2. und 3. April fand am AIT Austrian Institute of Technology in Wien Floridsdorf ein wissenschaftliches Symposium mit internationalen Expert*innen statt. Mehr als 200 Teilnehmer*innen diskutierten zwei Tage über neueste Enwicklungen und Trends im Bereich Artificial Intelligence, Machine Learning und Robotics. Eröffnet wurde das Symposium von Prof. Wolfgang Knoll, wissenschaftlicher Geschäftsführer des AIT. „Das AIT fungiert als nationaler und internationaler Knotenpunkt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie und ermöglicht und fördert hier den wissenschaftlichen Austausch zwischen internationalen und nationalen Expertinnen und Experten sowie der Industrie und öffentlichen Institutionen“, hielt Knoll fest. Er betonte auch, dass es vor allem darum gehe, eine „smart transition“ zu ermöglichen und zu begleiten.

Prof. Helga Nowotny, ERA Council, Austria und frühere Präsidentin des European Research Council (ERC), moderierte den ersten Symposiumstag. Seit vielen Jahrzehnten, meinte sie, sei die Menschheit davon getrieben, Maschinen smarter zu machen. Die Künstliche Intelligenz ist für Nowotny daher auch „ein Game Changer“. Wobei nicht der große Wandel stattfinde, sondern vielmehr eine permanente Anpassung. Damit einher gehe eine Frage der Prioritäten, die ein Land setzen wolle und könne. Nicht zuletzt müsse man sich auch fragen, ob die derzeitige Entwicklung ein „Hype“ oder eine „Heatwave“ sei. Nowotny wies darauf hin, dass die großen Regionen in der Welt unterschiedliche Zugänge zum Thema Künstliche Intelligenz haben. In jedem Fall müsse man die Gesellschaft an Bord bringen – am besten, „indem ein Roboter unseren besten Skifahrer besiegt“, wie sie pointiert anmerkte.

Foto: AIT/Christian Husar

Wo steht Österreich in Forschung und Entwicklung der Künstlichen Intelligenz? Wie geht es weiter bei Machine Learning und Robotics? Was haben Menschen davon? Fragen, die auf einem hochkarätigen KI-Symposium, initiiert von AIT-­ Geschäftsführer Wolfgang Knoll, anschaulich erläutert wurden.


Konferenz

Das Publikum diskutierte bei den spannenden und zukunftsweisenden Themen eifrig mit.

ÖSTERREICH IST AM PULS DER ZEIT Iven Mareels, Direktor IBM Australien, ging der Frage nach, welche Schritte gesetzt werden müssten, um „AI made in Europe“ zu ermöglichen – und gab gleich einmal Entwarnung: „Österreich ist nicht zu spät dran.“ Der große Vorteil der KI liegt für ihn darin, dass sie im wirtschaftlichen Kontext Vorhersagen billig macht – Stichwort: Predictive Maintenance. Allerdings seien 80 Prozent der Daten in Unternehmen nicht brauchbar, weil die Qualität und Analyse fehle. Zudem herrsche Unverständnis: „Wir wissen nicht, was KI ist und was sie kann.“ Daher gelte es gerade jetzt, Vertrauen in KI zu generieren. Das bedinge Fairness, offenen Zugang, Verständnis, Sicherheit und auch Leistbarkeit. Herbert Zeisel vom Bildungs- und Forschungsministerium stellte die KI-Strategie der deutschen Bundesregierung vor, die ihre Wurzeln bereits in den 1980er Jahren hat. In den letzten Jahren lag der Fokus vor allem darauf, mehr Rechenleistung zu generieren, B2C-Modell zu entwickeln sowie sich gezielt mit den Themen Big Data Analysis und Internet of Things zu beschäftigen. Dazu wurde eine Vielzahl von Initiativen und wissenschaftlich-wirtschaftlichen Forschungseinrichtungen begründet, etwa die „Plattform lernende Systeme“. Ziel sei die Integration von KI in einem gesellschaftlichen, ethischen, legalen und kulturellen Kontext, so Zeisel, denn letzten Endes tangiere KI auch die Struktur der sozialen Systeme. 100 neue Professuren und die Einbindung der Bevölkerung sollen die Künstliche Intelligenz in Deutschland voranbringen.

„Clustern von Krankheiten“, was eine Art Wegweiser für den kommenden Krankheitsverlauf ergeben würde. Ross King, Senior Scientist am AIT, ging auf angewandte AI ein. Das Digital Insight Lab (DIL) des AIT bietet Beratung im Bereich Data Science und entwickelt Lösungen, die eine fundierte Entscheidungsfindung auf Basis großer, heterogener Datensätze und Echtzeitdaten ermöglichen. So wird im deutsch-österreichisch bilateralen Projekt FLORIDA ein semi-automatisiertes Video-Forensik-System zur Analyse von Videodaten nach Terroranschlägen entwickelt. Dieses System beabsichtigt, die Effizienz und Qualität der Ermittlungsarbeit zu verbessern, indem Vorverarbeitung, Sichtung und Analyse extrem großer Mengen an Audio-Video-Material, die bei solchen Ereignissen entstehen, automatisiert und vereinfacht werden. „Audio ist bisher ein vernachlässigtes Gebiet in der Überwachung“, erläuterte King.

GROSSE CHANCEN FÜR ÖSTERREICH

KI WIRD DAS LEBEN VERÄNDERN

Der zweite Symposiumstag wurde durch Andreas Weber, Referent für Forschung im Kabinett von Bundesminister Norbert Hofer, BMVIT, und stellvertretender Bundes-Chief Digital Officer (CDO), eröffnet. „Die großen Chancen – gerade Österreichs – sind im technologischen Know-how verankert. Auch der Hotspot Silicon Valley sieht Österreich als ganz stark und gefestigt im Bereich von Wissen und technologischem Fortschritt“, so Weber. Michael Wiesmüller, BMVIT, moderierte die zweite AI-Session, die mit dem Vortrag von Prof. Matthias Scheutz, Computer Science an der Tufts University, Boston, begann. Scheutz präsentierte Chancen und Risken, die kognitive Roboter mit sich bringen. Er sprach auch die Veränderung in der Robotik an: Von der Automation gehe es immer mehr in Richtung Autonomie. Wichtig sei, dass die Gesellschaft für den Umgang mit dem Neuen sensibilisiert werde, aber auch die passenden technologischen, rechtlichen und ethischen Normen gefunden würden. „Ein Roboter hat keine Ethik. Man muss sie ihm beibringen“, so Scheutz. Er zeigte mit aktuellen Forschungsprojekten auch, dass der Weg zum menschen– ähnlichen Roboter noch sehr weit sei.

Anschließend erläuterte Prof. Stefan Thurner, Complexity Science Hub Vienna, warum es wichtig sei, komplexe Systeme zu verstehen. „Künstliche Intelligenz ist essenziell, um Muster und Übereinstimmungen in Daten zu finden“, so der Forscher. Thurner gab ein Beispiel, das er „road to hell“ nannte: Über Auswertungen von Gesundheitsdaten könne man darstellen, wie sich die Gesundheit eines Menschen über Jahre entwickele, vor allem dann, wenn eine oder mehrere Krankheiten ineinandergreifen. Thurner nennt das

Auf die aktuellen Entwicklungen bei der ereignisgesteuerten Wahrnehmung für autonome Roboter ging Chiara Bartolozzi, Italian Institute of Technology, ein. Sie widmete sich vor allem dem Thema, wie der Tastsinn dazu beitragen kann, Roboter „smarter“ zu machen, damit sie im Alltag zu kollaborativen Gefährten werden können. Taktile Informationsverarbeitung mache Roboter flexibler und ermögliche neue Einsatzmöglichkeiten. An ihrem Forschungs-Roboter sind rund 5.000

Prof. Robert Trappl, Österreichisches Forschungsinstitut für Artificial Intelligence, stellte dar, wie mit künstlicher Intelligenz kriegerische Konflikte vermieden werden könnten. „Viele Konflikte weisen erstaunliche Überschneidungen auf“, so Trappl, der in einem Forschungsprojekt Auseinandersetzungen aus Jahrzehnten analysierte. Die Erkenntnisse hätten bei entsprechender Anwendung dazu beitragen können, viele Leben zu retten, ist Trappl sicher. Seine Arbeiten beschäftigen sich auch mit effizienterer Energienutzung oder der Frage, ob KI dazu beitragen könnte, die Erderwärmung in den Griff zu bekommen. Trappl sagt: „Ja.“


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Rund 200 Gäste nahmen am AI-Symposium teil und verfolgten Reden und Panels mit großem Interesse.

Chiara Bartolozzi beschrieb, wie Roboter „smarter“ und tauglicher für das Zusammenwirken mit Menschen gemacht werden.

Speaker nach Wien zu bringen.

Sensoren angebracht. Auch der Einsatz von Vision-Technologie im Sinne einer superschnellen Bildverarbeitung werde das Wesen der Robotik künftig massiv verändern: „Der Roboter lernt damit sozusagen die Statistik einer Bewegung in einer bestimmten Szene“, gab sie dazu ein Beispiel. Prof. Vu N. Duong, Nanyang Technological University, Singapur, ging der Frage nach, wie ein AI Air Traffic Controller helfen könnte, den Flugverkehr besser zu managen. Das ist vor allem in Asien ein großes Thema, weil sich der Flugverkehr enorm entwickelt. „Man kann aus Daten lernen“, stellte Duong fest. Im Projekt „Data driven 4D trajectory prediction“ wurden bisherige mathematische Modelle durch Big Data Analysis ersetzt. Entwickelt wurde ein Tool, das dabei helfen soll, die Luftraumüberwachung zu unterstützen. Es zeigte sich, dass der KI-Agent in 65 Prozent der Fälle die gleichen Entscheidungen wie ein Lotse getroffen habe. Aufgrund dessen, dass es stets unterschiedliche Strategien in der Luftraumüberwachung gebe, um „Konflikte“ wie einen Zusammenstoß von Flugzeugen zu vermeiden, ein erstaunlich hoher Wert. Nun soll daraus ein Trainingssystem entwickelt werden, das einmal eine hybride Mensch-AI-Lösung begründen soll. Ob Big Data, AI und Robotics auch die hochgesteckten Erwartungen in der Onkologie in naher Zukunft erfüllen können werden, war Thema des Vortrags von Primar Prof. Richard Greil, Uniklinikum Salzburg. Greil zeigte an Hand von

PROZESSE GANZ NEU DENKEN Prof. Andreas Kugi, Head of AIT Center for Vision, Automation & Control sowie Institutsvorstand für Automatisierungs- und Regelungstechnik an der TU Wien, hinterfragte in seiner Rede, ob und wie AI die industrielle Automatisierung verändern wird. Kugi erdete die Zuhörer*innen in seiner unnachahmlichen Art, indem er darauf hinwies, dass Europa und Österreich enorme Stärken in vielen Bereichen aufweisen würden – und sich daher auch auf diese Stärken konzentrieren sollten. Außerdem sei die technische Ausstattung in vielen Betrieben nicht auf neuestem Stand – und dennoch würden die Geschäfte gut laufen. Was Kugi als wichtigen Entwicklungsschritt betrachtet, ist eine deutliche höhere Qualität im Datenmaterial. „Eine konsistente Daten-Strateige fehlt aber noch in vielen Betrieben“, weiß Kugi aus vielen Gesprächen mit Unternehmen. Er wies auch auf die großen Veränderungen hin, die durch die verstärkte Automatisierung noch auf uns zukommen würden. Wobei Kugi einen interessanten Aspekt ins Treffen führte, der gerne übersehen wird: „Oft ist es der Mangel an Fachkräften, der dazu führt, dass Unternehmen sich mit Automatisierung beschäftigen müssen.“ Kugis Expertentipp an die österreichischen Unternehmen: „Prozesse überdenken – oder überhaupt neu denken!“

Fotos: AIT/Christian Husar

AIT Managing Director Wolfgang Knoll gelang es, hochkarätige

vielen Statistiken und Auswertungen, wie hoch in manchen Bereichen Überschneidungen bei Krankheiten sind. Gleichzeitig stellte er fest, dass kein Krebs dem anderen gleiche und auch jede Patient*in anders sei. Dennoch würden KI-Methoden dabei helfen, den Kampf gegen Krankheiten wie im Falle von Krebs zu unterstützen, speziell etwa in Fragen der Medikation oder der Qualitätskontrolle.


Performance & Success

FOCUS ON PERFORMANCE & SUCCESS LEVITATE

EUROPAS WEG IN DIE FAHRERLOSE MOBILITÄTSZUKUNFT Ein internationales Konsortium rund um die Loughborough University (UK) und das AIT Austrian Institute of Technology untersucht im Rahmen des EU-Projekts „LEVITATE: Societal Level Impacts of Connected and Automated Vehicles”, welche Funktion vernetztes und automatisiertes Fahren im Bereich der Personen- und Gütermobilität sowie auf gesellschaftlicher Ebene übernehmen kann, wie die Verkehrsinfrastruktur dafür zu gestalten ist und welche innovativen Mobilitätskonzepte somit zu erarbeiten sind. Ein Team des AIT Center for Mobility Systems entwickelt dazu ein webbasiertes Decision Support Tool für Entscheider*innen in Politik und Verwaltung. Dabei setzen die Forscher*innen auf umfassende Expertise in den Bereichen Szenarienentwicklung, Auswirkungen auf den Personen- und Gütertransport, Verkehrssicherheit und Infrastruktur.

IMPETUS

NEUE WEGE IN DER DIAGNOSTIK Das von einem Team der Compentence Unit Molecular Diagnostics koordinierte H2020-Projekt IMPETUS führt 12 führende Partner mit starkem Fokus auf Industrialisierung zusammen. Dabei werden Papier-, Druck- und Mikrochiptechnologien kombiniert, um eine Pilotlinie in einer industriellen Umgebung zu realisieren, die vollständig integrierte papierbasierte elektrochemische Biosensoren herstellen kann. Diese Bio– sensoren werden als stromsparende Einweg-Teststreifen entwickelt, die die Einfachheit von Lateral-Flow-Tests mit einer quantitativen Auslesung kombinieren, welche durch die implementierte elektrochemische Nachweismethode ermöglicht wird. Die gemessenen Daten werden direkt auf das Smartphone der Benutzer*in übertragen. Ein Anwendungsbeispiel ist die schnelle und kostengünstige Unterscheidung zwischen bakteriellen und viralen Infektionen.

INTERNATIONALER MICROBIOMESUPPORT WORKSHOP

GROSSE HOFFNUNG IN KLEINSTE ORGANISMEN Im Jahr 2050 werden durch die wachsende Bevölkerung 60 % mehr Nahrungsmittel benötigt als heute. Mikrobiome können genutzt werden, um die Produktion zu verbessern und Ausfälle sowie Lagerverluste zu vermeiden. Anfang März trafen sich in Wien über 100 Wissenschafts- und Industrie-Vertreter*innen aus 24 Ländern zum „Common Ground Workshop“ des von der EU finanzierten und vom AIT koordinierten Projekts „MicrobiomeSupport“. Es sollen in Zukunft durch einheitliche Methoden aussagekräftige Ergebnisse erzielt und Synergien effektiver genutzt werden. Ziel ist, die Produktion von gesunden Futter- und Lebensmitteln nachhaltig und langfristig zu sichern.

Bin Hu, Mobilitätsexperte am AIT Center for Mobility Systems: „In LEVITATE gehen wir von den Zielen der Städte aus und erstellen Maß­ nahmen, um neue Technologien optimal für die Fotos: Rita Skof, Thomas J. Teskey

Erreichung eben dieser Ziele zu nutzen.“

Angela Sessitsch, Head of Competence Unit Bioresources am AIT Center for Health & ­Bioresources: „ Wir arbeiten effektiv auf ­Ernährungssicherheit, nachhaltige Produk­ tion und Bioökonomie sowie eine verbesserte menschliche Gesundheit hin.“


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HECOPERMED

CHANCEN DER PERSONALISIERTEN MEDIZIN Das Projekt HEcoPerMed widmet sich im Rahmen der Gesundheitsökonomie und Politikgestaltung der Frage, was die makroökonomische Perspektive der personalisierten Medizin für die europäischen Gesundheitssysteme tun kann. Ziel des Projekts ist es, Leitlinien für eine moder-

Das MoProVe ermöglicht eine Fahrdynamik-Analyse basierend auf dem jeweiligen Fahrverhalten und der Interaktion mit der Straßeninfrastruktur.

VIAMOTORRAD

MEHR SICHERHEIT FÜR MOTORRADFAHRER*INNEN Das Projekt „viaMotorrad“ verstärkt die Sicherheit auf zwei Rädern. Dabei werden Daten aus tatsächlichem Unfallgeschehen und gemeldeten Problemstellen mit Daten aus Fahrdynamik, Fahrer*innen-Verhalten sowie Videoanalyse analysiert. Letztere werden mit dem Motorcycle Probe Vehicle/MoProVe des AIT erhoben. Dieses Gesamt-Datenpaket ermöglicht eine Klassifizierung von Strecken bezüglich ihres Gefährdungspotenzials. So können mögliche Gefahrenstellen mittels Risikoabschätzung vorab identifiziert und Maßnahmen zur Verbesserung der Motorradsicherheit eingeleitet werden, um Unfälle zu vermeiden. In Zusammenarbeit mit der TU Wien wurde eine straßenzugelassene KTM 1290 Super Adventure zu einem einzigartigen Hochleistungsmessfahrzeug umgebaut.

Susanne Giesecke leitet ein EU-Horizon 2020-Projekt von großer Bedeutung für das Gesundheitswesen.

ne gesundheitsökonomische Modellierung sowie für Finanzierungs- und Zahlungsstrategien der personalisierten Medizin zu entwickeln. Das EU-Horizon 2020-Projekt startete am 1. Januar 2019 unter Koordination von Susanne Giesecke, Senior Scientist am AIT Center for Innovation Systems & Policy. Zu den Partnern gehören außerdem das AIT Center for Health & Bioresources, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), das Institut für Medizinische Technikbewertung und die Erasmus Universität Rotterdam, das Syreon Research Institute sowie die Universität Oxford. Das Projekt endet 2021 und wird mit einer Stakeholderkonferenz abgeschlossen. Infos: www.hecopermed.eu

HOHE AUSZEICHNUNG FÜR AIT JUNIOR SCIENTIST Schöner Erfolg für AIT Junior Scientist Daniel Auferbauer, Center for Digital Safety & Security: Ein Paper, das er als Erst– autor eingereicht hat, wurde auf der prestigeträchtigen ACM CHI Conference on Human Factors in Computing Systems für „Honourable Mentions“ ausgewählt. Die Arbeit „Socio-technical Dynamics: Cooperation of Emergent and Established Organisations in Crises and Disasters“, verfasst von Auferbauer und TU Wien Associate Professor Hilda Tellioglu (Institute of Visual Computing & Human-Centered Technology) liefert einen theoretischen Rahmen für die sozio-technische Dynamik, die in der Interaktion zwischen aufstrebenden Gruppen und etablierten Organisationen besteht – vor allem im Katastrophen- bzw. Krisenmanagement.

Fotos: Krischanz Zeiller, AIT/Zinner

ACM-KONFERENZ


Performance & Success

RISIS II

GEMEINSAME NUTZUNG VON F&I-DATENSÄTZEN RISIS („research infrastructure for research and innovation policy studies“) ist die erste paneuropäische Forschungs– infrastruktur zur Unterstützung und Weiterentwicklung von Wissenschafts- und Innovationsstudien im FTI-politischen Kontext. Der Schwerpunkt von RISIS II liegt in der Entwicklung eines benutzerfreundlichen virtuellen Arbeitsbereichs, in dem die Nutzer*innen F&I-Datensätze gemeinsam vernetzen, analysieren und bereichern können. Außerdem soll eine zwischen den Datenbanken gemeinsame Geokodierung sowie eine Standardisierung von Organisationsnamen über Datenbanken hinweg ermöglicht werden, etwa in Patenten oder Publikationen. Dies ist vor dem Hintergrund emergenter Themen wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung oder Dekarbonisierung von hoher Relevanz für die FTI-Politik. Forscher*innen in ganz Europa können so auf ein gemeinsames und umfassendes Set an Informationen zugreifen.

COMET-PROJEKT AMALFI

AUF DER SUCHE NACH DEN WERKSTOFFEN DER ZUKUNFT Um Leichtmetalle für zukünftige industrielle Anwendungen fit zu machen, bündelt das LKR Leichtmetallkompetenz– zentrum Ranshofen sein Know-how mit 12 Projektpartnern aus Industrie und Wissenschaft. Die LKR-Wissenschaftler*innen Stephan Ucsnik und Carina Schlögl koordinieren das von der Österreichischen Forschungsförderungs– gesellschaft FFG und Land Oberösterreich finanzierte Projekt AMALFI. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Forscher*innen-Team werden sie neuartige Aluminium- und Magnesiumlegierungen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Herstell- und Verarbeitungsketten erforschen und weiterentwickeln. Außerdem wird sich das AMALFI-Konsortium auch einem Themenfeld der Grundlagenforschung widmen: der Entwicklung neuartiger Mikrosturuktur- und Gefügemodellen für Aluminium- und Magnesiumlegierungen. „Diese Modelle sind wichtig, da sie das Potenzial haben, die Entwicklung von zukünftigen Al- und Mg-Legierungen, vor allem durch virtuelle, numerischen Simulation, entscheidend voranzutreiben“, erklärt Projektkoordinator Stephan Ucsnik. Stephan Ucsnik und Carina Schlögl schlagen mit AMALFI ein neues Kapital in der Produktion auf.

Thomas Scherngell, Projektleiter von RISIS

Fotos: Krischanz Zeiler, AIT/LKR/Lang

Das AIT Center for Innovation Systems & Policy steuert mit der AIT-EUPRO Datenbank eine der sieben sogenannten RISIS Core Datasets und bringt avancierte Methoden der Datenanalyse zur Unterstützung der User*innen ein. Zudem wird der zentrale Zugang zur Infrastruktur vom AIT koordiniert und weiterentwickelt.

AUSZEICHNUNG

AIT ZUM TOP-INNOVATIONSUNTERNEHMEN 2019 GEKÜRT Das AIT Center for Vision, Automation & Control wurde für seine Technologie „Inline Computational Imaging“ aus– gezeichnet. Die Fachzeitschrift „InVision“ verleiht, über eine unabhängige Jury, Awards an zehn besonders innovative Produkte und Lösungen. Durch zukunftsweisende Ansätze, die den Bedürfnissen der Industrie entsprechen, verdient sich diese AIT-Technologie die Auszeichnung zur Top Innovation 2019.


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STUDIE VON AIT UND TU WIEN

ENORME SCHWANKUNGEN DER STROM­ PRODUKTION AUS ERNEUERBAREN ENERGIEN Eine zu 99,99 % sichere Versorgung mit Strom, wie wir sie heute genießen, wird mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Ausstieg aus fossilen Energien zusehends schwieriger zu erreichen. Der große Anteil von Windenergie und Photovoltaik wird zu einem saisonalen Verschiebebedarf von ca. 10 Terawattstunden im Jahr

Das AIT forscht am Design der Blockchain-­ Technologie, um User-Vorbehalte abzubauen.

PROCHAIN

USER-AKZEPTANZ VON BLOCKCHAIN STÄRKEN

Für Wolfgang Hribernik ist es unverzichtbar, auf europäischer und österreichischer Ebene kontinuierlich zu prüfen, ob die Versorgungssicherheit auf absehbare Zeit gewährleistet ist.

2030 führen. Dafür muss ein Ausgleich gefunden werden. Überlässt man das dem Markt, erläuterte Wolfgang Hribernik, Head of Center for Energy am AIT auf dem „Trendforum“ von Oesterreichs Energie, werde Österreich stark abhängig von Strombezügen aus dem Ausland und Stromlieferungen an das Ausland. Eine neue Analyse von AIT und der TU Wien zeige: Zwar seien vielfältige Flexibilitätsoptionen denkbar, etwa Erzeugungsanlagen wie Kraft-Wärme-Kopplungen, Speicher in unterschiedlichen Formen von Pumpspeichern bis zu Lithium-Ionen-Batterien und Power-to-Gas, Lastmanagement durch Umwandlung von Strom in Wärme (Power-to-Heat), durch Elektromobilität und die Nutzung der Flexibilität industrieller Anlagen. Der Einsatz der verschiedenen Technologien ist jedoch stark vom Preisgefüge abhängig. Alle Anlagen stehen im Wettbewerb und bis 2030 ergibt sich daraus, dass die Schwankungen der Stromproduktion zu mehr als zwei Dritteln durch Stromexporte und Stromimporte abzufangen wären. Für den von der E-Wirtschaft geplanten massiven Ausbau der Pumpspeicher sieht Hribernik einen Markt: Die Speicher seien eine Voraussetzung für die weitestgehend erneuerbare Stromversorgung. Notwendig sind aber auch thermische Kraftwerke, die gerade in kritischen Zeiten wie Dunkelflauten maßgeblich zur Versorgungssicherheit beitragen. Für ihre Rentabilität spielt die künftige Höhe der CO2-Preise eine wesentliche Rolle.

Fotos: Freepik, PicturePeople

Am AIT Center for Technology Experience beschäftigen sich Expert*innen mit der Frage, wie die Blockchain-Technologie designt werden muss, damit sie von Endnutzer*innen auch akzeptiert wird. Dazu wurde gemeinsam mit der FH Salzburg, GridSingularity, Verbund Solutions, Salzburg AG und Salzburg Netz das Projekt „ProChain“ durchgeführt, in dem wissenschaftliche Erkenntnisse dazu gewonnen wurden, wie Blockchain-basierte Anwendungen für End-User*innen entwickelt werden sollten. Anhand der Evaluation eines selbstentwickelten Blockchain UI Demonstrators zum Energie-Herkunftsnachweis wurde ermittelt, dass Blockchain-Aspekte nicht vor Nutzer*innen versteckt werden müssen, sondern dass sie die Verfügbarkeit solcher Information sogar bevorzugen. Ergänzend wurde mit Wien Energie und dem Start-up Riddle&Code das Projekt „Peer-to-Peer im Quartier“ gestartet, das Optionen untersucht, wie Benutzer*innen via Blockchain-Technologie Energie direkt miteinander tauschen können. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie das Vertrauen zwischen Akteur*innen und System aufgebaut und gestärkt werden kann.


INNOVATION CALENDAR

Foto: Orion Publishing Group

24.04.19 // TAG GEGEN LÄRM Wegweisende Projekte aus dem Bereich der Akustikforschung. Ort: Wien AIT-Kontakt: Florian Hainz Infos: Laerminfo.at

Buchtipp: Richard Baldwin: „The Globotics ­Upheaval: Globalization, Robotics, and the Future of Work“ Richard Baldwin ist Professor für Inter­ nationale Wirtschaft am Graduate Insti­ tute (Genf) und Gründer von VoxEU.org. In seinem neuesten Buch thematisiert er den Zusammenhang zwischen Globa­ lisierung, Robotics und der Zukunft der Arbeit. Seine These: Die Ursache von Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Populismus sind radikale Veränderun­ gen in der Weltwirtschaft. Die digita­ le Technologie ermöglicht ganz neue, weltweit verfügbare Systeme der Ar­ beitswelt. Dank maschineller Unter­ stützung schmelzen u. a. Sprachbarri­ eren, was „Telemigration“ ermögliche: Rechenkraft löst das Denkmonopol der Menschen auf und ermöglicht es KI-trainierten Computern und Men­ schen in aller Welt, sich um Jobs zu bewerben. Die Kombination von Glo­ balisierung und Robotik („Globotics“) führe zu globalen Umbrüchen und bedrohe die Grund­lagen des libera­ len Wohlfahrtsstaates. Dies werde das Leben von Millionen von Beruftstätigen wesentlich schneller beeinflussen, als Automatisierung, ­Industrialisierung und Globalisierung das Leben von Fabrik­ arbeitern in frühe­ren Jahrhunderten „störten“. Das Ergebnis ist ein Spiel, das durch den Versuch geprägt ist, das Tempo der Entwicklung zu verlang­ samen – durch Abschottung, Regulie­ rungsmaßnahmen oder ähnliches. Doch lässt sich damit die Wirtschaftswende wirklich aufhalten?

27.04.19 // TAG DER VERKEHRS­ SICHERHEIT AIT präsentiert Lösungen aus der ­Verkehrssicherheitsforschung sowie die AIT-Messfahrzeuge. Ort: Wien AIT-Kontakt: Florian Hainz Infos: kfv.at/event/tag-der-verkehrssicherheit-2019-i-karlsplatz/ 07.-09.05.19 // PCIM NÜRNBERG Konferenz für Leistungselektronik, ­Antriebstechnik sowie Energie. Ort: Nürnberg AIT-Kontakte: Johannes Stöckl, Peter Scheuermann Infos: pcim.mesago.com/events/de.html 07.-09.05.19 // THE BATTERY SHOW EUROPE 2019 Präsentiert werden Technologien zur Herstellung moderner Batterien. Das AIT zeigt aktuelle Forschungs­ arbeiten. Ort: Stuttgart AIT-Kontakt: Marcus Jahn Infos: thebatteryshow.eu/ 07.-10.05.19 // CONTROL 2019 Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung. Ort: Stuttgart AIT-Kontakt: Petra Thanner Infos: control-messe.de 08.05.19 // FRAUEN IN DER TECHNIK Publikumsgespräche zu einem zentralen Thema in der FTI-Politik. Ort: IBM, Wien AIT-Kontakt: Michael Mürling Infos: report.at/index.php/termine 13.-17.05.19 // INTERSOLAR Weltweit führende Fachmesse für die Solarwirtschaft. Ort: München

AIT-Kontakt: Christoph Mayr Infos: intersolar.de 21.-23. 05.19 // MEDTEC LIVE Event für die Wertschöpfungskette ­medizintechnischer Produkte. Ort: Nürnberg AIT-Kontakt: Laszlo Sajti Infos: medteclive.com 27.-28.05.19 // MI-4: MISSION INNOVATION MINISTERIAL Auf der MI-4 werden nachhaltige ­Lösungen für saubere Energien diskutiert. Ort: Vancouver AIT-Kontakt: Bernhard Gahleitner Infos: mission-innovation.net 28.-29.05.19 // DHEALTH Neue Ansätze in der E-Medizin. Ort: Wien AIT-Kontakt: Günter Schreier Infos: dhealth.at 05.-07.06.2019 // QOMEX 2019 11. Internationale Konferenz zum Thema „Quality of Multimedia Experience“. Ort: Berlin AIT-Kontakt: Raimund Schatz Infos: qomex2019.de/ 06.-07.06.19 // ADDKON 2019 Fachkonferenz für additive Fertigung. Ort: St. Wolfgang AIT-Kontakt: Rudolf Gradinger Infos: addkon.at/ 08.-12.06.2019 // ECSCW 2019 17. European Conference on Com­puterSupported Cooperative Work. Ort: Salzburg AIT-Kontakt: Markus Garschall Infos: ecscw.eusset.eu/2019/ 09.-12.06.19 // UITP GLOBAL PUBLIC TRANSPORT SUMMIT Leitmesse für Public Transport. Ort: Stockholm AIT-Kontakt: Stefan Seer Infos: uitpsummit.org IHR KONTAKT ZUM AIT: VORNAME.NACHNAME@AIT.AC.AT


TOMORROWTODAY 14

DÜNNSCHICHTSOLARZELLEN NACHHALTIG GESTALTEN Am AIT werden wasserbasierte Herstellungsverfahren für die Dünnschichtphotovoltaik erforscht. Damit soll unter anderem der Einsatz von seltenen Materialien reduziert werden können.

Um die Attraktivität und Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung aus Solarenergie zu steigern, müssen Solarzellen und daraus hergestellte Module noch kostengünstiger werden und intelligent in Gebäude oder mobile Anwendungen integrierbar sein. Sogenannte Dünnschichttechnologien, wie CdTe (Cadmium-Tellurit) oder CIGS (Kupfer-Indium-Gallium-Sulfide), bieten im Gegensatz zu den etablierten Silizium-basierten Technologien mehr Möglichkeiten zur Anwendung in Bereichen, in denen geringes Gewicht, flexible Formen, Trans– parenz oder zusätzliche Funktionalitäten (Beschattung, Wärmeisolierung, ansprechende Farben) erforderlich sind. Die Rekord-Energieumwandlungseffizienzen für Dünn-

schichtphotovoltaikzellen liegen momentan bei etwa 23 % für Solarzellen mit CIGS- oder Perowskit-Absorbermaterialien. Während Solarzellen und Module basierend auf der CIGS-Technologie kommerziell erhältlich sind, gibt es für Perowskit-Technologien noch keine kommerziellen Produkte.

‚SMART COATINGS‘ IM FOKUS DER FORSCHUNG Um höhere Effizienzen, bessere Stabilität und zusätzliche Funktionalitäten zu ermöglichen, ist eines der wichtigsten Forschungsthemen in der Dünnschichtphotovoltaik die Ent-


Materialforschung

SPRÜHPYROLYSE FÜR DIE HERSTELLUNG VON METALLOXID-BESCHICHTUNGEN Ein attraktives Herstellungsverfahren für MetalloxidBeschichtungen – unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte – ist die sogenannte Sprühpyrolyse, eine Methode, die auch großes Potenzial in der kostengünstigen Rolle-zu-Rolle-Herstellung von Modulen hat. Bei diesem Verfahren wird eine Lösung, die geeignete Metallsalze enthält, auf eine erwärmte Oberfläche gesprüht. Dort findet dann die Oxidation zur gewünschten Metalloxidschicht statt. Die Verwendung von Wasser als Lösungsmittel in der Sprühpyrolyse ist aufgrund seiner hohen Verdampfungsenergie und des hohen Siedepunkts eine Herausforderung. Die Wahl des Lösungsmittels ist entscheidend, um hoch– qualitative Materialien herzustellen. Durch die geschickte Auswahl der chemischen Lösungszusammensetzung ist es jedoch möglich, selbst aus wässrigen Lösungen Schichten mit entsprechender Qualität herzustellen. So gelang es der Gruppe um Senior Scientist Theodoros Dimopoulos, eine Reihe von Materialien, z. B. dotierte Zinkoxide oder Gallium– oxid, aus „grünen“ Ausgangslösungen effizient herzustellen. Nina Winkler ist PhD Studentin am AIT. Im Vakuum-

VIELBEACHTETE PUBLIKATIONEN

prozesslabor beschäftigt sie sich unter anderem mit der Anwendung der Sprühpyrolyse.

Foto: Sophie Menegaldo/AIT

wicklung multifunktioneller Beschichtungen, der sogenannten „Smart Coatings“. „Viele der Materialien, die zurzeit in den kommerziellen Dünnschichttechnologien verwendet werden, bestehen aus seltenen chemischen Elementen wie zum Beispiel Indium, Cadmium oder Tellur. Unser Ziel ist es, Dünnschichtsolarzellen möglichst nachhaltig zu gestalten, seltene Materialien durch reichlich verfügbare mit vergleichbaren Eigenschaften zu ersetzen, den Anteil an kritischen Materialien zu reduzieren und Herstellungsverfahren mit effizienter Materialausnutzung zu verwenden,“ sagt Nina Winkler, Doktorandin am Center for Energy. Metalloxide, die ausgezeichnete elektronische Eigenschaften aufweisen, erlauben beispielsweise kostengünstige und effiziente Herstellungsverfahren, da sie ausreichend und in großer Vielfalt verfügbar sind. Der Fokus am AIT liegt dabei auf der Verwendung von wasserbasierten, „grünen“ Lösungen als Ausgangstoffe sowie auf skalierbaren Beschichtungstechnologien für vielfältige Anwendungsbereiche.

Die Ergebnisse über die Herstellung derartiger „Smart Coatings“ aus Galliumoxid und Zink-Magnesium-Oxid-Schichten aus wässrigen Lösungen wurden in zwei Artikeln im „Journal of Materials Chemistry C“ in Kooperation mit der Universität Wien und der Humboldt Universität zu Berlin veröffentlicht. Präsentiert wurden die Ergebnisse auf internationalen Konferenzen in Frankreich (European Material Research Symposium) und in Griechenland (Transparent Conductive Materials Symposium). Das Interesse an der günstigen und effizienten Herstellung von solchen Oxid-Schichten ist enorm, da diese Materialien großes Potenzial für vielfältige Anwendungsbereiche, auch außerhalb der Photovoltaik, zeigen, wie beispielsweise in der Optoelektronik, Photokatalyse oder Sensorik. N. Winkler, R. A. Wibowo, W. Kautek, G. Ligorio, E. J. W. List-Kratochvil and T. Dimopoulos, Nanocrystalline Ga2O3 films deposited by spray pyrolysis from water-based solutions on glass and TCO substrates, J. Mater. Chem. C, 2018, 7, 69–77 N. Winkler, R. A. Wibowo, W. Kautek and T. Dimopoulos, Influence of the aqueous solution composition on the morphology of Zn1-xMgxO films deposited by spray pyrolysis, J. Mater. Chem. C, (In press)


PUBLICATIONS

SMARTE VERKEHRSMITTELERKENNUNG

GESUNDHEIT IN ALLEN POLITIKBEREICHEN

USER-CENTERED DESIGN BEI AAL

Wir präsentieren eine Lösung für die Sussex-Huawei Locomotion-Transportation (SHL) Challenge zur automatischen Erkennung verkehrlicher Aktivitäten aus Smartphone-Sensoren. Unsere Experimente zeigen zwei mögliche Fallstricke bei der Evaluierung von Machine Learning Algorithmen auf: 1) unbeabsichtigte Überanpassung (‚Overfitting‘) aufgrund von Autokorrelationen (d. h. Abhängigkeiten zwischen zeitnahen Sensordaten) und 2) den Kompromiss zwischen Genauigkeit und Generalisierungsfähigkeit aufgrund idealisierter Bedingungen und fehlender Variation in den Daten. Wir zeigen, dass bei einer zufälligen Aufteilung des SHL-Datensatzes in Trainings- und Testdaten die Evaluierung eine hochgenaue Erkennung acht verschiedener Verkehrsmodi mit einem durchschnittlichen F1-Score von 96 % für einen einzelnen Teilnehmer mit fixierter Smartphone-Trageposition suggeriert, während der F1-Score bei korrektem Backtesting auf 84 % sinkt, bei mehreren Teilnehmer*innen im SHL-Datensatz auf 61 % sinkt und bei unterschiedlichen Tragepositionen auf 54 %. Unsere Experimente zeigen, dass Evaluierungsbewertungen „im Labor“ sehr leicht nach oben verzerrt werden können und nicht immer als zuverlässiger Indikator für die zukünftige Performance „im Feld“ dienen können, wo Generalisierungsfähigkeit und Robustheit von entscheidender Bedeutung sind.

Nichtübertragbare Krankheiten (NCD) wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes, Krebs, Multiskelett-Erkrankungen, Depressionen, neurologische Erkrankungen und vieles mehr sind die Hauptursache für Gesundheitsprobleme in den OECD-Ländern. Chronisch-degenerative Erkrankungen sind jedoch weitgehend vermeidbar. In dem Foresight-Projekt FRESHER (FORESIGHT AND MODELLING FOR EUROPEAN HEALTH POLICY AND REGULATION) wurde mit Interessengruppen aus den Bereichen Gesundheit, Forschung, Pflege, Patientenorganisationen, Versicherungen und Politikgestaltung über politische Optionen, die über die üblichen Aktivitäten hinausgehen und Alternativen aufzeigen diskutiert. Aus einer Analyse von Trends, die die NCD-Entwicklung weit über die üblichen Determinanten von Tabak- und Alkoholkonsum, Salz-, Zucker- und Fettaufnahme oder sesshaftem Verhalten hinaus beeinflussen, wurden die relevantesten und wichtigsten Trends zu vier Szenarien kombiniert, die mögliche Zukünfte darstellen. Die vorgestellten Alternativen tragen zur Diskussion über die Politik für die Zukunft in einem umfassenden Ansatz für „Gesundheit in allen Politikbereichen“ in der EU bei. NCDs sind nicht nur eine Frage der Medizin und der Gesundheit. Daher muss der traditionelle Ansatz der Gesundheitspolitik erweitert werden. Ein systematischer und ganzheitlicher Ansatz ist erforderlich, um alle Treiber und Determinanten zu berücksichtigen, die zu einem gesunden Leben und Wohlbefinden führen.

Dieser Beitrag stellt Ergebnisse einer Online-Umfrage vor, die die Anwendung von user-centered design (UCD)-Methoden in Projekten zur Entwicklung von Technologien zur Unterstützung älterer Menschen in ihrem Alltag analysierte. Welche Methoden sind bekannt, welche Methoden wurden in Projekten zur Entwicklung von Technologien des „active and assisted living“ (AAL) angewendet? Die Methoden wurden für drei verschiedene Phasen des Entwicklungsprozesses untersucht: Sammeln von Informationen über Bedürfnisse, Kommunikation dieser Bedürfnisse an Entwickler*innen sowie Bewertung von Systemen. Zudem wurde hinterfragt, welche Stakeholder bei der Erfassung von Bedarfsinformationen und der Bewertung von Systemen einbezogen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass allgemeine, nicht UCDspezifische Methoden wie Interviews und Fragebögen weit verbreitet sind. Insbesondere für die Auswertung wurden ältere Nutzer*innen einbezogen. Es gab jedoch einen Hinweis darauf, dass die Informationen über die gesammelten Bedürfnisse nicht erfolgreich verwertet werden können. Insgesamt unterstützen die Ergebnisse die Notwendigkeit, Informationen über verfügbare Methoden und ihre Eignung zu verbreiten.

P. Widhalm, M. Leodolter, N. Brändle: „Top In The Lab, Flop In The Field? Evaluation Of A Sensor-based Travel Activity Classifier With The SHL Dataset“; „Proceedings of the 2018 ACM International Joint Conference and 2018 International Symposium on Pervasive and Ubiquitous Computing and Wearable Computers (UbiComp ‚18)“, ACM, (2018).

S. Giesecke, B. Wepner: „Drivers, Trends and Scenarios for the Future of Health in Europe. Impressions from the FRESHER project“; European Journal of Futures Research, 6 (2018), 2; S. 38 - 48.

J.D. Hallewell Haslwanter, K. Neureiter, M. Garschall: „User-centered design in AAL. Usage, knowledge of and perceived suitability of methods“; Universal Access in the Information Society (2018), S. 1 - 11.

Impressum: Redaktionsleitung: Michael H. Hlava, Produktionsleitung: Daniel Pepl, Redaktion: Florian Hainz, Silvia Haselhuhn, Michael Mürling, Elisabeth Mrakotsky-Kolm, Fabian Purtscher, Vanessa Schuster, Pia Stangl, Juliane Thoß. Feedback bitte an: presse@ait.ac.at


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