Dokumentation MAster-Thesis

GROßFESTUNG KOBLENZ Denk.mal ohne Blockade

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INHALT VORWORT

04-05

4. MAßGEBLICHE ZIELE

80-81 82-83 84-85

1. STADT KOBLENZ

1.1 GRUNDDATEN

1.2 GEOGRAFISCHE LAGE

1.3 GESCHICHTE KOBLENZ

1.4 FESTUNGEN

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09 10-11 12-13

2. GROßFESTUNG KOBLENZ

5. DIE NEUE FORM

2.1 ZEITSTRAHL

2.2 1880 UND HEUTE

2.3 ERSCHLIEßUNG DER STANDORTE 2.4 STANDORTANALYSE

2.5 MATERIALSTRUKTUR

2.6 BUGA 2011

2.7 ÖKOBILANZ UND KLIMASCHUTZ 2.8 DENKMAL- UND NATURSCHUTZ

16-17 18-19 20-21 22-49 50-51 52-55 56-59 60-61

3. VOM GARTENZAUN ZUR FESTUNG

3.1 HISTORISCHE HERLEITUNG 3.2 GEOMETRISCHE KONKLUSION 3.3 FESTUNGSSYSTEME 3.4 FESTUNGSABSCHNITTE

64-67 68-71 72-73 74-77

4.1 DENK.MAL OHNE BLOCKADE 4.2 KOMMUNIKATION

4.3 LÖSUNGSANSATZ 4.3.1 VITRUVIANISCHE EINFLÜSSE 4.3.2 GOLDENER SCHNITT 4.3.3 MOOS

86-87 88-89 90-95 98-99

5.1 FORM 100-101 5.2 MATERIAL 102-105 5.3 FUNKTION 106-109

5.4 MODULANWENDUNG 110-123

IM FREIRAUM 6. DIE APP 6.1 IDEE 126-127 6.2 INHALT 128-129 6.2 UMSETZUNG 130-133 7. DAS FAZIT 136-137

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Vorwort Diese Dokumentation ist Resultat einer Masterthesis und analysiert vor allem den Festungsaufbau allgemein und spezifisch im Freiraum Koblenz.

Die Großfestung Koblenz verlangt nach einer neuen urbanen, grünen Identität. Erwartet wird ein strukturelles Konzept, das die vorhandenen Grün- und Freiflächen, BUGA Freiflächen und Festungsrelikte in ein attraktives freiräumliches und touristisches Gesamtkonzept überführt. Die historischen Verbindungen zwischen den Festungsbauwerken sollen wieder erlebbar oder durch geeignete Maßnahmen inszeniert werden. Darzustellen ist auch ein Leitsystem, das das System der Großfestung Koblenz in den heutigen Stadt- und Freiraumstrukturen erkennbar werden lässt.

Von 1815 bis 1834 wurde Koblenz zur preußischen Großfestung ausgebaut und bestand aus einem System unterschiedlicher Festungsbauwerke, von denen die Festung Ehrenbreitstein die bekannteste ist. Zwischen den einzelnen Bauten gab es ausgezeichnete Blickbeziehungen, weil die Forts, Feste und Schanzen der gegenseitigen Sicherung dienten. Heute sind die Blickbeziehungen weitgehend zugewachsen und viele der Anlagen nicht oder nur eingeschränkt zugänglich.

Panorama Koblenz

Mit einem Gestaltungskonzept, soll dieses Defizit aufgewertet werden. Durch freiräumliche Maßnahmen wie behutsame Ergänzungen der Vegetation, Verflechtungen und Verbindungen zu bestehenden Wegen und Attraktionen mittels Grünanlagen und „Stadtbalkonen" sollen eine neue Identität geben.

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STADT

KOBLENZ

1.1 Grunddaten Die kreisfreie Stadt nördlich von RheinlandPfalz ist mit 110.00 Einwohnern die drittgrößte Stadt am Rhein.

Im Jahr 1992 feierte Koblenz ihr 2000-jähriges Bestehen und gehört somit zu ältesten Städten Deutschlands.

KOBLENZ

Seinen Namen Koblenz (ürsprünglich: lat. Confluentes), bedeutet zusammenfließen und ist der Lage der Stadt an der Mündung der Mosel in den Rhein am sogenannten Deutschen Eck geschuldet. Im Jahr 1962 wurde Koblenz mit Erreichen von 100.000 Einwohnern zur Großstadt.

Teile von Koblenz gehören zum UNESCO-Welterbe. Die Bundesgartenschau 2011 fand vom 15. April bis 16. Oktober 2011 in Koblenz statt und war die erste Bundesgartenschau in Rheinland-Pfalz.

MAINZ

TRIER

SPEYER

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1.2 Geografische Lage Koblenz liegt an der Mündungsspitze von Rhein und Mosel - dem sogenannten „Deutschen Eck“.

Dieses bildet mit 64m ü. NN den tiefsten Punkt.

Ansonsten wird Koblenz von einer leicht hügeligen Landschaft begrenzt und erreicht mit 382m die höchste Erhebung im Stadtgebiet.

Die rechts des Rheins gelegenen Teile im Osten des Stadtgebietes liegen in den Ausläufern des Westerwaldes und reichen, mit zum Teil starken Gefälle, bis dicht an den Fluss heran.

Die Stadtteile im Süden sind teilweise mit üppigem Mischbaumbestand bewaldet und bilden die „Grüne Lunge“ und das Naherholungsgebiet von Koblenz.

Deutsches Eck 09 |

1.3 Geschichte Koblenz zählt zu den ältesten Städten Deutschlands und unterlag stets einer Vielzahl von kriegerischen Auseinandersetzungen, Gebietsübernahmen und baulichen Veränderungen. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts zählte Koblenz, unter preußischer Führung, zu einer der größten Festungsanlagen im Land.

Aufgrund der besonderen geografischen Lage an der Mündung von Mosel und Rhein gilt die Stadt seit jeher als stark umkämpftes Verteidigungsgebiet.

Immer wieder wurden die bestehenden römischen Festungsrelikte den neuesten Entwicklungen der Waffenindustrie angepasst und ausgebaut. Im Jahre 1815 erließ König Friedrich Wilhelm lll. die „Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz“ und sorgte somit für eine im Festungsbau revolutionäre Umgestaltung der noch bestehenden Wehranlagen.

Vor allem die Militäringenieure Ernst Ludwig von Aster und Gustav von Rauch waren grundlegend an der Planung und Optimierung beteiligt.

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Im Zeitraum von 1815 bis ca. 1835 wurde das neuartige Konzept realisiert, in dem geometrische Grundformen die bis dahin üblichen der Umgebung angepassten, natürlichen Grundrisse ersetzten. Das damalige Aufkommen des immer wichtiger werdenden Verlangens nach Ästhtetik stand dabei im Vordergrund.

Die Militärarchitektur sollte ab da an ein konstitutiver Bestandteil des bürgerlichen Lebens sein und anhand seiner Gestaltung eine neue Ideologie vermitteln.

Ab dem Jahre 1890 wurde die Stadtbfestigung jedoch aufgrund fortschreitender Kriegstechnik aufgegeben und zum größten Teil endfestigt. Einzig die Festung Ehrenbreitstein blieb angesichts ihrer bedeutenden Ästhetik und Landschaftsarchitektur verschont.

Seit etwa 1990 sind erste denkmalpflegerische Bemühungen zu erkennen die Relikte der Festungsanlagen zu erhalten und wieder in das Stadtkonzept einzugliedern.

Vor allem durch die Aufnahme einzelner Anlagen in das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal und Großveranstaltungen wie der Bundesgartenschau 2011 konnten Mittel zur Aufwertung und Instandhaltung der Großfestung Koblenz liquidiert und zunehmend touristisch attraktiv gestaltet werden.

Dennoch besteht der Anspruch zum Wiedererlebbarmachen der gesamten Festungseinheit über die einzelnen Anlagen hinaus nach wie vor und muss stetig harmonisiert werden.

Historische Kanone 11 |

1.4 Festungen Die ehemalige Großfestung Koblenz setzte sich aus folgenden Systemen und Werken zusammen: Stadtbefestigung: - Moseltor - Löhrtor - Mainzer Tor - Batterie am Deutherrenhaus - Moselweißer Schanze - Rheinuferbefestigung am Kurfürstlichen Schloss - Kasematten am Deutschen Eck System Obereherenbreitstein: - Feste Ehrenbreitstein - Werk Nöllenkopf - Werk Pleitenberg System Niederehrenbreitstein: - Nördliches Hornwerk mit Neuwieder Tor - Werk Klausenberg - Ortsbefestigung Ehrenbreitstein - Arzheimer Schanze - Horchheimer Torbefestigung

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System Feste Kaiser Alexander: - Feste Kaiser Alexander - Fort Konstantin - Moselbatterie - Batterie Hübeling - Schanze Großfürst Alexander System Feste Kaiser Franz: - Feste Kaiser Franz - Neuendorfer Flesche - Bubenheimer Flesche - Moselflesche - Metternicher Schanze - Rübenacher Schanze - Rheinschanze System Pfaffendorfer Höhe: - Fort Asterstein - Bienhornschanze - Fort Rheinhell - Werk Glockenberg

Das Koblenzer Festungssystem gehörte zu den wichtigsten und größten Europas. Einige der Preußischen Festungsanlagen aus dem 19.

Jahrhundert sind auch heute noch erhalten geblieben. Die einzige Anlage die fast vollständig erhalten ist, ist die Festung Ehrenbreitstein. Sie befindet sich am Rheintal und überblickt nahezu die ganze Stadt.

Alle Bauten der Festung Koblenz, die in bedeutenden Teilen erhalten geblieben sind: - Festung Ehrenbreitstein - Fort Asterstein - Fort Konstantin - Feste Kaiser Franz

Koblenz 1905 13 |

GROßFESTUNG

KOBLENZ

1815

2.1 Zeitstrahl

„Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein“

1815-1835 Bau der Festung Ehrenbreitstein

1794 Einnahme der Stadt durch die französische Armee

1816 Baubeginn

1819-1826

1814/15

1818-1822

Wiener Kongress > Übergang der rheinischen Besitztümer an Preußen

Bau der Feste Kaiser Franz

Bau des Fort Asterstein

1819-1821 Bau der Feste Kaiser Alexander

1822-1827 Bau des Fort Konstantin

1812-1825

Bau der Neuendorfer Flesche

1801 Sprengung der Festung Ehrenbreitstein

Gustav von Rauch Reorganisation des Ingenieur- und Pionierwesens

Ernst Ludwig von Aster Leitung des Aufbaus der Großfestung Koblenz als Generalmajor | 16

2014 1890-1927

Denk.mal ohne Blockade

Schleifung der linksrheinischen Festungswerke

1960 Sprengungen der Feste Kaiser Alexander und Kaiser Franz

2011

1990

Veranstaltung der BUGA in Koblenz

erste denkmalpflegerische Bem端hungen

2002 Aufnahme der Festungsanlage in das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal

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2.2 1880 und Heute Die besondere geografische Lage an der Mündung von Mosel und Rhein bedingte die Positionierung der einzelnen Festungsanlagen der Stadt. Aufgrund der natürlichen Grenzen der Flussläufe und die benachbarten Ländergrenzen von Belgien, Luxemburg und Frankreich erforderte die Orientierung zu allen Himmelsrichtungen spezielle Aufmerksamkeit.

Die Topografie umschließt die Stadt wie folgt: südlich durch die Ausläufer des Hunsrücks und des Taunus, westlich durch die des Maifeldes und der Eifel sowie nordöstlich durch den benachbarten Westerwald.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr die Stadtstruktur wiederum große Veränderung. An Stelle der Stadtumwallung entstanden der Kaiserin- Augusta- Ring (heute Moselring) und der Kaiser- Wilhelm- Ring (heute Friedrich- EbertRing). Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden zudem alle Rhein- und Moselbrücken gesprengt kurz bevor die amerikanische Armee einmarschierte und Teile der Stadt besetzte.

Koblenz heute | 18

Nach Kriegsende, dem starken Anstieg der Einwohnerzahl und somit Ernennung zur Großstadt sowie der Aufnahme der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal in das UNESCO Weltkulturerbe fokussiert sich die Stadtverwaltung wieder verstärkt auf den Erhalt der Festungsrelikte.

Beim Betrachten der historischen Karte aus dem Jahre 1880, kurz vor Beginn erster Schleifungsmaßnahmen, erkennt man das Ensemble der Großfestungsanlage in Gänze.

Die linksrheinisch, rechts der Mosel gelegenen Festungsteile dienten dabei zur Abwehr in nordwestlicher Richtung. Die Anlagen links der Mosel, zwischen der Flussgabelung angelegt, beschützten den Regierungssitz – das Kurfürstliche Schloss. Und die rechtsrheinisch gelegene Festung Ehrenbreitstein mit ihren zugehörigen Teilanlagen diente auf dem obersten Plateau der Stadt zur Kernsicherung.

Ganzheitlich betrachtet sind nach den umfangreichen Schleifungsmaßnahmen nur noch wenige Anlagen in bedeutenden Teilen erhalten und der damals deutlich hervortretende Gesamteindruck einer ideal organisierten Verteidigungseinheit heutzutage kaum noch spürbar.

Koblenz 1880 19 |

2.3 Erschließung der Standorte Die Stadt Koblenz versucht ihre Besucher vor allem mit einem abwechslungsreichen kulturellen Programm in die historisch geprägte Region an Rhein und Mosel zu locken.

Zudem tritt die besondere Topografie, umringt von Gebirgszügen, Wald- und Wasserflächen in den Vordegrund des Marketingskonzeptes.

Insbesondere Großveranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen oder das FestungsLeuchten bieten die Möglichkeit zusätzlich Aufmerksamkeit zu erlangen.

Straßenverkehr Die Stadt ist im Westen an die Autobahn A61 und im Norden an die Autobahn A48, welche die A1 zwischen Saarbrücken und Köln sowie die A3 zwischen Frankfurt und Köln verbindet, angebunden. Zudem ist das Stadtgebiet weiträumig mit Bundesstraßen erschlossen. Dabei ermöglichen folgende Brücken den Anschluss über die Flüsse:

Bendorfer Autobahnbrücke, Pfaffendorfer Brücke, Horchheimer Eisenbahnbrücke, Südbrücke über den Rhein, sowie die Balduinbrücke, Die allgemeine Anbindung der Stadt an die Au- Moseleisenbahnbrücke, Europabrücke, Stautobahnen und das Schienennetz der Bahn sind stufe Koblenz, Kurt-Schumacher-Brücke und Gülser Eisenbahnbrücke über die Mosel. seit jeher großflächig ausgebaut.

Vor allem seit der Bundesgartenschau 2011 konnten viele innerstädtische Wegesysteme ausgebaut und ergänzt werden. Hierbei wird den Radfahrern und Wanderern große Aufmerksamkeit zu Teil.

In Verbindung mit den regionalen Konzepten zum Schutz und zur Pflege der Freiräume sowie Grünflächen wandelt sich die Stadt ständig.

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Bahnstrecken Der Koblenzer Hauptbahnhof ist ein ICEHaltepunkt und verbindet die Strecken Bonn –Mainz sowie Wiesbaden – Köln. Zudem werden fünf weitere Haltestellen bedient: Ehrenbreitstein, Güls, Lützel, Moselweiß und Koblenz- Stadtmitte Luftfahrt Die nächsten Anbindungen sind die Flughäfen Köln-Bonn und Frankfurt.

Schifffahrt Koblenz ist ein wichtiger Knotenpunkt des Wasserverkehrs und über die Bundeswasserstraßen Rhein und Mosel zugänglich. Der Güterhafen „Rheinhafen Koblenz“ im Industriegebiet der Stadt ist ein beträchtlicher wirtschaftlicher Pol im Güterverkehr. Seit der Kanalisierung der Mosel in den 60er Jahren ist Koblenz auch mit den Industriegebieten Lothringen und Luxemburg verbunden.

Seilbahn Mit der Inbetriebnahme der Rheinseilbahn im Jahr 2010 ist die Anlage die größte Deutschlands und vor allem seit der BUGA 2011 eine der Hauptattraktionen der Stadt. Die Bahn verbindet die Rheinanlagen zwischen der Festung Ehrenbreitstein und dem Deutschen Eck. Rad- und Wanderwege Entlang der Flussufer von Rhein und Mosel ist vor allem das Radwegenetz gut ausgebaut und führt in die Eifel, den Hunsrück und den Westerwald. Die Wanderwege führen ebenfalls an den Ufern von Rhein und Mosel entlang.

Der Rheinsteig, der RheinBurgenWeg und der Moselsteig sind am besten an die umliegenden Regionen angebunden.

Seilbahnstation am Deutschen Eck 21 |

2.4 Standortanalyse Die augenscheinlich wichtigsten Standorte der ehemaligen äußeren Verteidigungslinie sind hierbei die Feste Kaiser Franz mit der Neuendorfer Flesche im nordwestlichen Teil, die Festung Ehrenbreitstein mit dem Fort Asterstein im östlichen Teil und die Feste Kaiser Franz mit dem Fort Konstantin im südwestlichen Teil der Stadt.

Zentraler Mittelpunkt ist an dieser Stelle nach wie vor das Kurfürstliche Schloss als ehemaliger Regierungssitz.

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FESTE KAISER FRANZ NEUENDORFER FLESCHE FESTUNG EHRENBREITSTEIN

FORT ASTERSTEIN

FORT KONSTANTIN FESTE KAISER ALEXANDER

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FESTE

KAISER FRANZ

Gelegen auf dem Petersberg im nördlichen Teil der Stadt wurde die Feste Kaiser Franz zwischen 1818 und 1822 als Hauptwerk des gleichnamigen Systems nach Plänen des preußischen Ingenieuroffiziers Claudius Franz Le Bauld De Nans errichtet. Benannt wurde die Anlage nach Kaiser Franz l.

Aufgrund von Baumängeln wurde von 1834 bis 1835 die gesamte linke Kehlmauer um etwa sechs Meter zum Innenhof hin versetzt. Des Weiteren ummantelte man einige Jahre später das Reduit zum Werkhof hin vollständig, um sich den technischen Neuerungen der Waffenindustrie anzupassen.

Im Jahr 1890 wurde die Anlage aufgrund der militärischen Entwicklungen aufgegeben und in Folge des Versailler Vertrages von 1919 entfestigt. Nach Teilnutzungen während des Zweiten Weltkrieges lag die Anlage brach bis sich engagierte Bürger mittels des Fördervereins Feste Kaiser Franz e.V. zur Aufgabe machten die Überreste wieder freizulegen. Mithilfe einiger Fördergelder eines Programms des Bundes für die deutschen Welterbestätten und dem Interesse des Denkmalamtes konnten umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. | 24

Luftbild Feste Franz

in bedeutenden Teilen erhalten in geringen Teilen erhalten oberirdisch restlos verloren erhaltener Festungsteil

Festungsreste 25 |

Zugänglichkeit: Die Anlage ist durch das städtische Straßennnetz ringsum erschlossen und an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Die Zugstrecke verläuft parallel zum Gelände der Anlage.

Blockaden: 1. Obwohl die allgemeine Zugänglichkeit gewährleistet ist, fehlt die Anbindung zum regionalen Wander- und Radwegenetz.

2. Eine Beschilderung ist nur sehr rudimentär vorhanden und gibt keine genauen Hinweise zur Zugehörigkeit der Feste zum Gesamtsystem.

3. Die Sichtbeziehungen von und zu den anderen Standorten sind sehr begrenzt, aufgrund des ruinösen Zustandes der Feste und des dichten Bewuchses.

Lösungsanspruch: Verlorene Sichtbeziehungen sind wieder herzustellen, das Leitsystem muss erweitert werden, eine Kennzeichnung des Denkmals muss erstellt werden und eine Informationsplattform geschaffen werden.

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Verkehrsnetz

Fußwege

Bushaltestellen

Zugstrecke

Fähre

Denkmalschutz Die Feste Kaiser Franz ist ein in die Denkmalliste des Landes Rheinland- Pflaz eingetragenes Kulturdenkmal und wurde im Jahr 2002 in das UNESCO- Welterebe Oberes Mittelrheintal aufgenommen. Insbesondere der Förderverein Feste Kaiser Franz e.V. engagiert sich die verbliebenen Festungsreste zu sanieren und wieder zugänglich zu machen.

Im Zeitraum von 1984- 1985 erfolgten zunächst umfangreiche Rodungsarbeiten im Bereich des Werkeinganges. Erst weitere 12 Jahre später wurden mithilfe des Fördervereins die Poterne zugänglich gemacht und das restliche Gelände beräumt.

Mittlerweile konnten auch der Innenhof und der Kehlturm enttrümmert werden. Seit 2005 wirkte vor allem die Carmen gGmbH, eine Einrichtung der Caritas, beim Erdabtrag auf dem Bankett mit.

Aktuell beschäftigt sich der Förderverein mit der Freilegung des gedeckten Weges zwischen Werkeingang und Reduit.

Blockaden 27 |

FESTE KAISER FRANZ

NEUENDORFER

FLESCHE

Die Neuendorfer Flesche, benannt nach dem angrenzenden Stadtteil Neuendorf, war ein Teil des Systems Feste Kaiser Franz und wurde von 1812 bis 1820 erbaut. Die Front richtet sich gen Norden und besteht aus zwei in etwa gleich langen Facen. Das Reduit in elliptischer Form schließt das Werk rückseitig ab.

Im unterirdischen Teil der Anlage wurde Munition gelagert und die ca. 10m langen Horchgänge dienten Aufklärungsmissionen.

Nach der Schleifung im Jahre 1910 wurde die Flesche lediglich während des Zweiten Weltkrieges als Schutzraum vor Luftangriffen genutzt, in dem die Bürger Zuflucht fanden.

Erst in den 1980er Jahren fanden erste Bemühungen zur Dokumentation der Überreste statt. Mit der Vereinsgründung des Neuendorfer Flesche e.V. konnten die gut erhaltenen unterirdischen Teile wieder freigelegt werden.

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Denkmalschutz Seit 1988 zählt die Flesche zu den geschützten Kulturdenkmalen und seit 2002 auch zum UNESCO- Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Mit der Gründung des „Förderkreises Neuendorfer Flesche“ konnten auch hier zahlreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden.

in bedeutenden Teilen erhalten

Unter anderem wurden im Jahre 1993 der Bau des „Grabenschnitts“ am neuen Wirtschaftsgebäude genehmigt und eine umfangreiche Dokumentation angefertigt.

oberirdisch restlos verloren

in geringen Teilen erhalten

Erst im vergangenen Jahr konnten wichtige Decken- und Bodenarbeiten im Hauptgebäude der Dokumentation erfolgreich begonnen werden.

in bedeutenden Teilen erhalten in geringen Teilen erhalten oberirdisch restlos verloren 29 |

FESTUNG

EHRENBREITSTEIN

Nach dem Wiederaufbau zwischen 1817 und 1828, unter Leitung des preußischen Ingenieuroffiziers Carl Schnitzler, diente die Anlage als zentrale Sicherungseinheit des Mittelrheintals und der gesamten Infrastruktur des Verkehrsnetzes bis etwa 1918. Auf dem 118m hohen Plateau gelegen galt die Festung als uneinnehmbar, zudem die steilen Berghänge im Süden, Osten und Westen kaum einen Zugang zuließen.

Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages sollte auch die Festung Ehrenbreitstein im Jahre 1919 geschliffen werden. Die Vorsitzenden der Interalliierten- Militär- Kontrollkommission und der Leiter des Koblenzer Entfestigungsamtes sahen jedoch aufgrund ihres hohen kulturellen Wertes davon ab. Nach wechselnder Belagerung durch amerikanische und französische Truppen zog 1936 wieder die deutsche Armee in die Anlage ein.

Seit 1950 werden die Räumlichkeiten jedoch als Ausstellungsbereich bespielt und mit der Aufnahme in das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal 2002 und der BUGA 2011 dient die Festung als bedeutender kultureller Anlaufpunkt. | 30

Festung Ehrenbreitstein

in bedeutenden Teilen erhalten in geringen Teilen erhalten oberirdisch restlos verloren Innenhof Ehrenbreitstein

Vorplatz Ehrenbreitstein 31 |

Zugänglichkeit: Die Anlage ist durch das städtische Straßennnetz ringsum erschlossen und an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Die Zugstrecke verläuft parallel zum Gelände der Anlage. Zudem sind die Haltstellen der Seilbahn und des Schrägaufzuges dort lokalisiert.

Blockaden: 1. Nur die Fläche des ehemaligen BUGA- Geländes ist frei zugänglich. Die Blickbeziehungen zur Stadt sind nicht herstellbar.

2. Eine Beschilderung ist nur sehr rudimentär vorhanden und gibt keine genauen Hinweise zur Zugehörigkeit der Feste zum Gesamtsystem.

Lösungsansatz: Fehlende Sichtbeziehungen sind zugänglich zu machen, das Leitsystem muss erweitert werden, eine informative Kennzeichnung zur Zugehörigkeit zum System Großfestung Koblenz muss mittels eines Eingangsportales geschaffen werden.

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Verkehrsnetz

Bushaltestellen

Zugstrecke

Fähre

Seilban/ Schrägaufzug

Denkmalschutz Die Festung Ehrenbreitstein ist ein in die Denkmalliste des Landes Rheinland- Pflaz eingetragenes Kulturdenkmal und wurde im Jahr 2002 in das UNESCO- Welterebe Oberes Mittelrheintal aufgenommen.

Vor allem durch die Verortung des Landesmuseum Koblenz und als Hauptveranstaltungsort der BUGA 2011 konnte dieser Teil der „Denkmalzone Festung Ehrenbreitstein“ insgesamt bisher am umfangreichsten saniert werden. Auch die Seilbahnstation und der Schrägaufzug sind dort lokalisiert und zwei der wichtigsten touristischen Anlaufstellen.

Allein für die Maßnahmen innerhalb der Bundesgartenschau 2011 zur Sanierung von Ehrenbreitstein und der Umgestaltung des südlichen Festungsplateaus wurden über 45 Mio. Euro Fördergelder bereitgestellt.

Heute sorgt vor allem die dort ansässige Verwaltung der im Eigentum des Landes Rheinland- Pfalz stehenden Burgen, Schlösser und Altertümer für die ständige Pflege der Anlagen.

Blockaden 33 |

FESTUNG EHRENBREITSTEIN

FORT

ASTERSTEIN

Das Fort gehört zum System Pfaffendorfer Höhe und wurde zwischen 1819 und 1826 errichtet.

Der preußische Generalmajor Ernst Ludwig von Aster war grundlegend am Wiederaufbau der Großfestung Koblenz beteiligt und Namensgeber für diese Anlage. Ebenso wie die Festung Ehrenbreitstein wurde das Fort nach neupreußischer Manier erbaut und sicherte als südlicher Außenposten die Stadt vor Beschuss.

Nach maßgeblichen Umbauten im Jahre 1865 schien die Ankage optimiert, indem man den nordöstlichen Wall verlängerte und ihn mit zusätzlichen Traversen versah, sowie den linken Flankenturm niederlegte. Bis ins Jahr 1918 wurde die Anlage als Kaserne genutzt.

Aufgrund des Versailler Vertrages wurde auch Fort Asterstein 1927 geschliffen und beinah vollständig zerstört. Seit 2002 steht auch diese Anlage unter Denkmalschutz und ist Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal.

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Die Initiative Fort Asterstein e.V. bemüht sich seitdem um eine vollständige Sanierung des Reduits.

Innenhof Asterstein

in bedeutenden Teilen erhalten in geringen Teilen erhalten oberirdisch restlos verloren Vorplatz Asterstein

Luftbild Asterstein 35 |

Zugänglichkeit: Die Anlage ist durch das städtische Straßennnetz erschlossen und teilweise an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Es besteht eine direkte Verbindung zur Festung Ehrenbreitstein.

Blockaden: 1. Obwohl die allgemeine Zugänglichkeit gewährleistet ist, fehlt die Anbindung zum regionalen Wander- und Radwegenetz, sowie eine Kennzeichnung im Leitsystem der Festung Ehrenbreitstein. Zudem ist eine Sichtbeziehung von dort aus nicht offensichtlich.

Lösungsansatz: Verlorene Sichtbeziehungen sind wieder herzustellen, das Leitsystem muss erweitert werden, eine Kennzeichnung des Denkmals muss erstellt werden und eine Informationsplattform geschaffen werden. Zusätzlich ist eine temporäre Unterkunftsmöglichkeit zur Aufwertung des Standortes denkbar.

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Verkehrsnetz

Bushaltestellen

Zugstrecke

Fähre

Denkmalschutz Das Fort Asterstein ist ebenfalls ein in die Denkmalliste des Landes Rheinland- Pflaz eingetragenes Kulturdenkmal und zählt seit 2002 zum UNESCO- Welterebe Oberes Mittelrheintal.

Im Jahr 1998 gründete sich aus engagierten Bürgern die „Initiative Fort Asterstein“. Seitdem konnten umfangreiche statische Sicherungsarbeiten im Bereich der Erdgeschosskasematten durchgeführt werden. Ein besonderes Anliegen des Vereins ist es das Fort als historisches Zeugnis des Festungsbaus wieder begreifbar und erlebbar werden zu lassen.

Leider musste die Initiative ihre ehrenamtlichen Bemühungen im Jahr 2011 niederlegen. Nichts desto trotz versuchen die ehemaligen Mitglieder weiterhin neue Förderer für den Erhalt und die im denkmalpflegerischen Sinne neue Nutzungsgrundlage zu akquirieren.

Seilban/ Schrägaufzug

Blockaden 37 |

FESTE

KAISER ALEXANDER

Benannt nach dem russischen Zar Alexander l., entstand die Feste zwischen 1819 und 1821 als Hauptwerk des Systems Feste Kaiser Alexander. Bereits 1814 erstellte Ernst Ludwig von Aster Pläne für die Anlage, die aber erst ab dem Jahr 1816 vom Ingenieuroffizier Claudius Franz Le Bauld De Nans umgesetzt wurden.

Der französische Brigardier gehörte bis 1817 der Festungs- Inspektion- Mainz an und war im Allgemeinen zu großen Teilen an der Planung der Festungsanlage Koblenz beteiligt.

Als insgesamt größte Anlage der Großfestung Koblenz wurde die Feste bis 1903 militärisch genutzt. Nach ihrer Schleifung 1922 wurden die weiteren Endfestigungsarbeiten von der Interalliierten- Militär- Kontrollkommission übernommen und nur langsam fortgeführt. Nachdem die Stadt Koblenz selbst im Jahre 1934 den Besitz der Anlage innehatte, wurden Großteile der Umgebung als städtisches Wohngebiet freigegeben und ausgebaut. Aufgrund der Verwahrlosung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage 1964 fast vollständig gesprengt. Der ehemalige Hauteingang – das Löwentor ist heute Bestandteil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal. | 38

Abw

as se rroh r Abwasse

rrohr

Lรถwentor

in bedeutenden Teilen erhalten in geringen Teilen erhalten oberirdisch restlos verloren Festungsmauer 39 |

Zugänglichkeit: Die Anlage ist durch das städtische Straßennetz ringsum erschlossen und an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden.

Die Zugstrecke verläuft parallel zum Gelände der Anlage.

Blockaden: 1. Obwohl die allgemeine Zugänglichkeit gewährleistet ist, fehlt die Anbindung zum regionalen Wander- und Radwegenetz.

2. Eine Beschilderung ist aufgrund der wenigen Überreste nicht vorhanden und es gibt keinerlei Hinweise zur Zugehörigkeit der ehemaligen Feste zum Gesamtsystem bzw. zum benachbarten Fort Konstantin.

Lösungsansatz: Verlorene Sichtbeziehungen sind wieder herzustellen, das Leitsystem muss erweitert werden, eine Kennzeichnung des Denkmals muss erstellt und ein Rundgang gestaltet werden.

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Verkehrsnetz

Denkmalschutz Aufgrund der nahezu völligen Zerstörung der Feste Kaiser Franz wurde nur das gut erhaltene Löwentor in die Denkmalliste des Landes Rheinland- Pfalz und im Jahr 2002 zum UNESCO- Welterbe Obers Mittelrheintal aufgenommen.

Das Löwentor war der Hauptzugang zum ehemaligen Festungswerk und ist mittlerweile vollständig saniert worden.

Fußwege

Bushaltestellen

Zugstrecke

Blockaden

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FESTE KAISER ALEXANDER

FORT

KONSTANTIN

Gebaut wurde das Fort zwischen 1820 und 1827 als Vorposten des Systems Feste Kaiser Alexander auf dem obersten Plateau. Diese Anlage wurde nach dem Bruder des Zaren Alexander l. benannt – Konstantin Pavlovich.

In Folge der „Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz“ entstand das Fort Konstantin, inklusive dem Pulvermagazin am nördlichen Hang, dem Kehlturm am unteren Bergrand und einer benachbarten Kriegsbäckerei. Die Anlage diente zur Sicherung der Stadtgrenze sowie zur rückwärtigen Sicherung der Feste Kaiser Alexander und der dazu bestehenden unterirdischen Verbindung.

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Das Fort Konstantin blieb von den Bestimmungen des Versailler Vertrages 1814/15 aufgrund von zahlreichen Erhaltungsanträgen größtenteils verschont und wurde nur teilweise in den Jahren 1921/22 militärisch entfestigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten Teile des Forts als Luftschutzbunker. Seit 2001 ist hier das Rheinische Fastnachtsmuseum ansässig und der Verein PRO KONSTANTIN e.V. engagiert sich für den Erhalt der anlage. Das Fort gehört ebenfalls seit 2002 zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Innenhof Konstantin

in bedeutenden Teilen erhalten in geringen Teilen erhalten oberirdisch restlos verloren Kehlturm

Eingangstor 43 |

Zugänglichkeit: Die Anlage ist durch das städtische Straßennnetz ringsum erschlossen und an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Die Zugstrecke verläuft parallel zum Gelände der Anlage.

Blockaden: 1. Obwohl die allgemeine Zugänglichkeit gewährleistet ist, fehlt die Anbindung zum regionalen Wander- und Radwegenetz. Ein direkter Zugang vom Bahnhof ist nicht möglich.

2. Eine Beschilderung ist nur sehr rudimentär vorhanden und gibt keine genauen Hinweise zur Zugehörigkeit der Feste zum Gesamtsystem.

3. Die Sichtbeziehungen von und zu den anderen Standorten sind sehr begrenzt, die Anbindung zur benachbarten Feste Kaiser Alexander fehlt.

Lösungsansatz: Verlorene Sichtbeziehungen sind wieder herzustellen, das Leitsystem muss erweitert werden, eine Kennzeichnung des Denkmals muss erstellt und ein Rundgang unter Einbezug der Feste Kaiser Alexander muss geschaffen werden.

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Verkehrsnetz

Fußwege

Bushaltestellen

Zugstrecke

Denkmalschutz Das Fort Großfürst Konstantin ist ein in der Denkmalliste des Landes Rheinland- Pfalz eingetragenes geschütztes Kulturdenkmal und seit 2002 auch Teil des UNESCO- Welterbes Oberes Mittelrheintal. Zusätzlich zählt das Fort zu den geschütztes Kulturgütern laut Haager Konvention.

Im Jahr 1993 gründete sich der Förderverein „PRO KONSTANTIN e.V.“ und konnte seitdem zahlreiche Sanierungsmaßnahmen mittels Fördergeldern durchführen.

Insbesondere die Freilegung der ehemaligen Grundmauern, die Wiederherstellung des preußischen Hofniveaus und die Herrichtung mehrerer Kasematten waren bislang erfolgreich.

Seit 2001 wird ein Teil des Forts vom Rheinischen Fastnachtmuseum im Kehlturm genutzt und seit 2005 findet jährlich die Veranstaltung „WeinFeste - Wein & Genuss im Fort Konstantin“ dort statt.

Aktuell werden zahlreiche Fenster und Türen instandgesetzt.

Blockaden

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KURFÜRSTLICHES

SCHLOSS

Im Zentrum der Großfestung Koblenz befindet sich der ehemalige Regierungssitz des letzten Kurfürsten von Trier. Bereits zwischen 1777 und 1793 errichtet diente das Schloss unter preußischer Herrschaft ab 1823 als Verwaltungsgebäude.

Nachdem die Anlage ab 1845 wieder als offizieller Regierungssitz diente, wurden die Innenräume umgestaltet und im Außenbereich die nach der Gattin Wilhelms l. benannten Kaiserin- Augusta- Anlagen gestaltet.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss beinahe komplett zerstört und daraufhin Anfang 1950 nach alten Plänen, aber mit moderner Innenausstattung, wieder errichtet.

Seit dem Jahre 1960 ist die Bundesrepublik Deutschland offizieller Eigentümer des Schlosses, dass nun ausschließlich als Bürogebäude genutzt wird.

Das Kurfürstliche Schloss zählt seit 2002 zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal und mit der Großveranstaltung der BUGA 2011 erhielten auch die Außenanlagen eine Neugestaltung. | 46

Luftbild Schloss

Innenhof

FuĂ&#x;weg

in bedeutenden Teilen erhalten in geringen Teilen erhalten oberirdisch restlos verloren 47 |

Zugänglichkeit: Die Anlage ist durch das städtische Straßennnetz ringsum erschlossen und an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Die Haltestelle der Seilbahn und mehrere Fähranlegestellen sind in unmittelbarer Nähe.

Blockaden: 1. Obwohl die allgemeine Zugänglichkeit gewährleistet ist und ausreichend Beschilderung vorhanden, fehlt ein auffälliger optischer Hinweis zum Gelände.

Lösungsansatz: Verlorene Sichtbeziehungen sind wieder herzustellen, das Leitsystem muss erweitert werden, eine Kennzeichnung des hinführenden Weges zum Denkmal ist deutlicher zu gestalten.

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Verkehrsnetz

Fußwege

Bushaltestellen

Zugstrecke

Denkmalschutz Das Kurfürstliche Schloss ist ein in der Denkmalliste des Landes Rheinland- Pfalz eingetragenes geschütztes Kulturdenkmal und seit 2002 auch Teil des UNESCO- Welterbes Oberes Mittelrheintal. Zusätzlich zählt der ehemalige Regierungssitz zu den geschützten Kulturgütern laut Haager Konvention.

Nach der nahezu vollständigen Zerstörung der Anlage im Jahr 1944 wurde es 1950/51 wieder aufgebaut.

Erst seit der Bundesgartenschau 2011 und den damit verbundenen Umgestaltungen der Parkanlage ist das Schloss wieder teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Großteil des Gebäudes dient jedoch als Behördensitz.

Fähre

Seilban/ Schrägaufzug

Blockaden 49 |

2.5 Materialstruktur Die Beschaffung der Materialien war oftmals beschwerlich und dennoch scheute man keinen weiten Lieferwege nur um die besten Werkstoffe verbauen zu können.

Insgesamt bestehen die Bauten überwiegend aus Bruchstein. Basalt wurde hingegen nur für Fenster-, Tür- und Toreinfassungen vewendet.

Die in benachbarten Orten gebrannten Tonziegel kamen vor allem beim Bau von Schächten, Pilastern und Gesimsen zum Einsatz.

Die Verwendung von Mörtel ist erst ab ca. 1820, nach Entwicklungen von Moritz Carl Ernst von Prottwitz, nachweisbar. Die Mauern wurden im Allgemeinen großflächig verputzt und anschließend mit einem Anstrich versehen.

Mittels verschiedener Zusätze erhielt man die unterschidlichen Färbungen. Dabei wurde Kalk für eine gräuliche Farbe, Ocker für eine gelbliche und grüne Erde für eine grünliche Färbung benutzt.

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Ziegelstein: Zum größten Teil bestehen alle Anlagen aus relativ kleinformatigen Zieglsteinen, die anschließend verputzt wurden.

Bruchstein: Teilweise ist auch die Verwendung von Bruchsteinen aus Grauwacke üblich gewesen. Zusammengesetzt aus Sandstein und Zuschlägen wie Quarzit, Phyllit oder Tonschiefer galt auch dieses Material als besonders stabil.

Basaltlava: Neben dem Verbauen von Ziegelsteinen wurde auch lokal geförderte Basaltlava aus dem Westerwald zu Werksteinen behauen und verarbeitet. Die besondere Zusammensetzung aus Eisenund Magnesiumsilikaten sorgt für die Stabilität des vulkanischen Materials.

Treppentürme: Typisch für den Festungsbau waren auch die zahlreichen, der Gebäudefront vorgestellten oder in einem Winkel eingesetzten Treppentürme. Diese dienten abgesehen vom Aufgang innerhalb der Gebäude meist als Wachposten.

Tonnengewölbe: Vor allem in den unterirdischen Verbindungsgängen der Festungen kamen Tonnengewölbe als Deckenkonstruktion zum Einsatz.

Breschbögen: Die radial über den Öffnungen angelegten Bögen dienten dazu die völlige Zerstörung bedeutender Teile bei Beschuss zu verhindern. An diesen Stellen entstanden nur überschaubare Mauerschäden.

Die Dachaufbauten dienten dazu die Kasematten vor Feuchtigkeit zu schützen. Das Anlegen von sogenannten „Friedensdächern“ war daher unumgänglich. Mittels Erdaufschüttungen auf oberhalb der Dichtschichten und gleichzeitiger stark abfallenden Böschungen erzielte man einen dauerhaften Schutz.

Waren die Dächer hingegen für die Geschützbestückung gedacht entfiel die Böschung und ein zusätzliches Entwässerungssystems war nötig.

Die gemauerten Teilbereiche kamen deshalb nur mit aufwändigen Unterkonstruktionen aus.

Die Ziegelbänder auf den Seitenflächen der Satteldächer, die mit Dachziegeln oder Schieferplatten gedeckt waren, bildeten eine Hinterlüftung.

Die entstehende Vegetation auf der Erdschicht bot zusätzlichen Halt der Aufschüttung und schütze zudem vor Frost und gegen Austrocknung. Das immense Gewicht und Risse im Mörtel mussten stets einberechnet und beobachtet werden. Übermäßige Wasseransammlungen wurden oftmals umgeleitet und für die spätere Verwendungin Zisternen gesammelt.

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2.6 BUGA 2011 Bereits im Jahr 1996 erklärte der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Kurt Beck die Aufnahme des Mittelrheintals in die UNECSO- Welterbeliste zum kulturpolitischen Hauptziel. Nach mehreren erfolglosen Anträgen gelang es dem Land im Jahr 2000 durch einen Zusatzantrag doch und die Bemühungen der 1998 gegründeten Organisation „Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz“ in Zusammenarbeit mit dem „Förderkreis Kulturzentrum EHrenbreitstein“ zeigten Wirkung.

Das Kommitee der Bundesgartenschau und die städtischen Instanzen legten folgende Standorte und Maßnahmen für die Bespielung während der Schau fest: Festung Ehrenbreitstein (Hauptbeitrag) - Schaffen von Barrierefreiheit - Sanierung der Dächer - Mauerwerksanierung - Sicherung des Festungshanges - Anlage für Generationssport - neuer Parkplatz - Freiluftbühne - Sanierung des Werk Bleidenberg - Pflanzung von Präriestauden und Eichenbosquetten

Lange Linie (Teil von Ehrenbreitstein): - energetische Sanierung - Schaffen von Barrierefreiheit - Verknüpfung mit dem historischen Wegesystem Große Traverse (Teil von Ehrenbreitstein): - Sanierung der Kuppelsäle mit neuer gastronomischer Nutzung Kurfürstliches Schloss (Hauptbeitrag): - Spielplatz - Skateranlage - Leselounge - Umgestaltung des Schlossgartens - Anlegen einer Wechselflorkrone weitere Teilbereiche: - Blumenhof - Deutsches Eck - Peter-Altmeier-Ufer - Kaiserin-Augusta-Anlagen

Die umfangreichen Umbau-, Neubau- und Sanierungsarbeiten wurden überwiegend vom Land Rheinland-Pfalz, der Koblenz-Touristik, dem Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, der BUGA-GmbH und dem Tiefbauamt der Stadt Koblenz geplant und finanziert.

Mit Hilfe der Bundesgartenschau sollte die allgemeine Wahrnehmung der Stadt verändert werden. Nach einer Befragung der Besucher wurde Koblenz im Allgemeinen als optisch aufgewertet, regional bekannter, familienfreundlicher und behindertengerechter beschrieben.

In Hinblick auf die Stadtentwicklung wurde ein vielseitigeres Freizeit- und Kulturangebot als vor der BUGA registriert, ebenso wie eine Steigerung des innerstädtischen Gemeinschaftsgefühls und die Festigung des bürgerlichen Stolzes.

Die angestrebte Steigerung der Lebensqualität sowie die Verbesserung des Stadtklimas und der Nutzung sozialer Netzwerke konnte die Stadt Koblenz nach der Bundesgartenschau verzeichnen.

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Kurfürstliches Schloss

PROJEKT • Stadtsanierung Ehrenbreitstein • Sanierung Ehrenbreitstein und Umgestaltung des südlichen Festungsplateaus • Jugendherberge in der Festung • Schienenhaltepunkt Mitte

Deutsches Eck

ca. 6,6 Mio. Euro ca. 17,5 Mio. Euro ca. 3,8 Mio. Euro

• Neuordnung Schiffsanlegestellen einschließlich Versorgungsinfrastruktur

ca. 3,9 Mio. Euro ca. 2,4 Mio. Euro ca. 4,5 Mio. Euro > 11 Mio. Euro ca. 0,57 Mio. Euro

• Umbau Rhein-Mosel-Halle

ca. 33 Mio. Euro

• Neues Infrastrukturgebäude am Konrad-Adenauer-Ufer

ca. 0,6 Mio. Euro

• Unterirdische Trafostation am Peter-Altmeier-Ufer • Hochwasserschutzanlage Neuendorfer Straße • Bebauung Zentralplatz • Deinhardgebäude • Campingplatz Lützel

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ca. 1,8 Mio. Euro > 45 Mio. Euro

• Ufermauersanierung

• Schrägaufzug • Umbau Kurfürstliches Schloss • Tiefgarage unter dem Schlossvorplatz • Sanierung Deutsches Eck

Parkanlage Ehrenbreitstein

KOSTEN

ca. 0,95 Mio. Euro ca. 45 Mio. Euro ca. 235 Mio. Euro ca. 24 Mio. Euro ca. 3,4 Mio. Euro

Nachdem die BUGA 2011 am 16. Oktober 2011 geschlossen wurde entferne man die temporären Bauten und erstellte einen PLan für die zukünftig zu pflegenden Flächen von ca.

330 000qm. Hauptsächlich verantwortlich ist der städtische Eigenbetrieb „Grünflächen- und Bestattungswesen“.

Die ehemaligen BUGA-Standorte unterliegen nun wieder der Führung unabhängiger Vereine und Eigentümer. Aufgrund dessen verliert sich der ehemalige Zusammenschluss der Großfestung leider erneut und ein konzeptionaler Eingriff wird notwendig.

Vorplatz Festung Ehrenbreitstein 55 |

2.7 Ökobilanz und Klimaschutz Das Ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH erließ im Jahr 2011 das Integrierte Klimaschutzkonzept für die Stadt Koblenz. Inhalt des Konzeptes sind neben aktuellen Bilanzen auch zukünftige Klimaschutzziele, die dafür notwendigen Maßnahmen sowie anzunehmende Kosten.

Als Grundlage dienen zwei städtische Entscheidungen, die für die künftige Entwicklung im Klimaschutz maßgebend sein können: 1. „Die Festlegung von klimapolitischen Zielen zum Ausbau Erneuerbarer Energien (18% Anteil bis 2020) und zur Treibhausgasreduzierung (als Klimabündnismitglied -10% CO2 alle 5 Jahre)geben konkrete Vorgaben, was die Stadt erreichen könnte.“ 2. „Mit der Beauftragung eines integrierten Klimaschutzkonzepts werden der Kommune nun Maßnahmen aufgezeigt, welchen Beitrag die Stadt zur Erreichung ihrer Ziele leisten kann.“ Die Stadt Koblenz soll neue Rollen einnehmen und damit das Konzept umsetzen:

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1. „Die Stadt Koblenz als Vorbild Klimaschutz bei den eigenen Aktivitäten (Sanierung der Liegenschaften, klimafreundliche Beschaffung) Priorität einräumen, umsetzen und entsprechend optimieren.

2. Die Stadt Koblenz als Promoter Klimaschutz muss „in die Breite“ gebracht werden. Die Stadt unterstützt als neutraler Akteur die Bildung von Netzwerken, informiert Endverbraucher und kooperiert mit Partnern.

3. Die Stadt Koblenz als Versorger Als Kommune und Teilhaber an regionalen Energieversorgern und der Koblenzer Wohnungsbau bietet sich die Möglichkeit, konkret auf die Energieversorgung und klimafreundlichen Neubau sowie Sanierung einzuwirken.

4. Die Stadt Kobelzn als Planer und Regulierer Die Kommune kann die Rahmenbedingungen für den Energieverbrauch und dieEnergieerzeugung nach Klimaschutzgesichtsgründen ausrichten. Hier bieten sich vor allem Möglichkeiten im Bereich der Stadtplanung und Bauleitplanung an.“

Im Vergleich zum Jahr 1998 ist die CO2 Emission von ehemals 843 000t auf 1 178 000t im Jahr 2008 gestiegen. Diese Entwicklung ist im Hinblick auf den stark ausgebauten Industrie- und Wirtschaftssektor der Stadt nicht ungewöhnlich und Bedarf dennoch einer strukturierten Regulierung.

Aufgeschlüsselt bedeutet dies: - 11t CO2 pro Einwohner > etwa bundesdeutscher Durchschnitt - 9% Anteil an erneuerbaren Energien im Strombereich > relativ hoher Wert für eine Stadt - 1% Anteil an erneuerbaren Energien im Wärmebereich > üblicher städtischer Wert - 2,5% Anteil an der Wärme aus Kraft-WärmeKopplung > vergleichsweise geringer Wert - -5% am Energieverbrauch und -3% bei den CO2 Emissionen gegenüber 1998 > mäßige Entwicklung Bezüglich des Klimaschutzkonzeptes aus dem Jahr 2001 konnten nur wenige Zielstellungen zufriedenstellend umgesetzt werden.

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Im Jahr 2011 verabschiedete die Stadt Koblenz den sogenannten Masterplan Grün 2011+. Damit sollte der Freiraum als „zentrales Element der Qualität des Städtischen und wichtigstes Alleinstellungsmerkmal von Koblenz“ neu definiert werden.

Gemeinsam mit den städtischen Grünflächen – wie Abstandsflächen, Spiel- und Sportstätten sowie Naherholungsgebiete und Baulücken – sollen die Freiräume Identität und Lebensqualität vermitteln.

In Verbindung mit weiteren Rahmenkonzepten wie dem Stadtentwicklungskonzept, dem Landschaftsplan, dem Freiraumkonzept des Stadtplanungsamtes und dem Grünflächeninformationssystem sollte der Masterplan Grün 2011+ das Leitbild von Koblenz stärken.

Vor allem die Verbesserung von Aufenthaltsqualitäten und die Vernetzung der Grünstrukturen spielten eine übergeordnete Rolle. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auch auf dem Erhalt alter Baumbestände und die Nachhaltigkeit der multifunktional genutzten Freiflächen.

Zum allgemeinen Freiraumbestand zählen die Wein- und Obstanbaugebiete gleichermaßen wie die Hochflächen und Festungsanlagen der Stadt. | 58

Wanderwege

UNESCO Rahmenbereich

Vogelschutzgebiete

Landschafts- bzw.

Naturschutzgebiete

UNESCO Kernbereich

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts erweiterte sich der historische Stadtkern um die zahlreichen Gründerzeitviertel und ab ca. 1950 dehnte sich die Stadt auch über die Hochplateaus aus.

Mit Beginn der Neuzeit siedelten sich großflächig Industrie- und Gewerbegebiete in den infrastrukturell starken Bereichen der Stadt an.

Heutzutage spricht die Stadtverwaltung dennoch eher von einer Unterversorgung mit Grün- und Freiflächen begründet auf die Nachverdichtung der Wohngebiete. Zudem sind viele Anlagen nur schwer zugänglich und weisen hohe gestalterische Defizite auf.

Nichts desto trotz war die Prestige der Grünanalgen stets ein Anliegen der Stadt. Mitte des 19.

Jahrhunderts beauftragte die Kaiserin Augusta den preußischen Gartenkünstler Peter Joseph Lennè in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsachitekten Hermann von Pückler- Muskau den Schlosspark und die angrenzenden Rheinanlagen umzugestalten und neu zu inszenieren.

Die vier Leitthemen des Masterplan Grün 2011+ lauteten daher wie folgt:

Der städtische Volkspark, auf den Resten der Bubenheimer Flesche gelegen, wurde durch den ehemaligen Gartenbaudirektor Hans Wilhelm Mutzbauer umgestaltet und damit zu einem der wichtigsten innerstädtischen Naherholungsgebiete. Zu diesen zählen auch der Koblenzer Stadtwald, die Rheinauen, die Flussufer von Rhein und Mosel sowie die Festung Ehrenbreitstein.

- Grünpunkte

- Koblenz ans Wasser - Koblenz überblicken - Koblenz vernetzen

Fauna-Flora-Habitat (FFH)- Gebiete 59 |

2.8 Denkmal- und Naturschutz Zum Erhalt der historischen Bauten als Zeitzeugen, Landmarken und prägende Blickpunkte der Stadt ist das Zusammenwirken von Denkmal- und Naturschutz ein primäres Ziel. Unter Berücksichtigung der bestehenden Flora und Fauna muss der Denkmalschutz in seinen substanzerhaltenden Maßnahmen darauf abgestimmt werden.

Die Ziele des Naturschutzes, wie die Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen aller, der Bewahrung der Vielfalt von Tier- und Pflanzenwelt, der fließende Übergang zum Landschaftsschutz und der Zugehörigkeit der Denkmale als isolierte Ersatzlebensräume für bedrohte Arten, müssen mit den Zielen des Denkmalschutzes, wie der dauerhafte Erhaltung der Denkmale und deren historischer Substanz sowie der angemessenen Nutzung der Denkmale, verknüpft werden.

Lebensraum Natursteinmauer Einen besonderen Stellenwert hat dabei der Lebensraum Natursteinmauer als Ansiedlungsort für eine Großzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten, die sich auf die individuellen Bedingungen eingestellt haben und deren Umsiedlung nicht möglich ist. | 60

Aufgrund ihres Alters, der Größe der Oberfläche und dem speziellen Mikroklima zählt die Natursteinmauer zu den wichtigsten Biotopverbundkonzepten.

Dabei dienen vor allem die rauen Oberflächen zur Fortbewegung der Tiere und als Haftgrund für Pflanzen. Die offenen Mauerfugen oder Schadstellen bieten Rückzugsräume für eine Vielzahl von Tierarten und die Härte oder Körnung des verwendeten Substrates stellt unterschiedliche mikroklimatische Bedingungen her, sodass sich eine große Vielfalt an Arten ansiedeln kann.

Instandhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen Das reichhaltige Vorkommen von Moosen, Flechten und Algen dient vielen Tieren als Nahrungsquelle und Lebensraum. Insbesondere Moose schützen zusätzlich die Substanz der Mauerreste vor witterungsbedingten Einflüssen und nehmen überflüssige Feuchtigkeit auf und schützen vor Frost. Pflanzen, Tiere und Klima stehen also in wechselseitiger Beziehung mit der Mauer.

Der Bewuchs und die Ansiedelung von Lebewesen erhalten die Biodiversität, gleichen Temperaturen und Feuchtegehalt aus.

Die Mauer hingegen ist Wasserreservoir, Substrat- und Mineralgeber für die Lebewesen.

Die Anwendung konventioneller Instandhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen wirkt sich meist negativ auf diesen Lebensraum aus, da eine nachträgliche Neuanpflanzung nicht kompatibel mit den historischen Arten sein kann.

Festungsruine Kaiser Franz 61 |

VOM GARTENZAUN ZUR

FESTUNG

3.1 Historische Herleitung Als Menschen die Erde besiedelten, schützten sie sich vor Angriffen feindlicher Stämme oder wilder Tiere durch Erdwälle und Palisadenbauten aus Holz. Die ersten, die diese Art von Befestigung strategisch und militärisch nutzten, waren die Römer. Der größte aller Wehrbauten war der Limes, der in der Zeit ca. 100 n. Chr. erbaut wurde. Das System verschiedenster Wehrbauten, hatte sich erfolgreich durchgesetzt.

Doch nicht jeder konnte oder wollte es sich leisten einen riesigen „Gartenzaun“ aufzustellen und diesen zu bewachen. Deshalb waren es am Anfang Gruppen von Siedlern, die für Ihre Ansiedlungen den Schutz einer Wehranlage suchten. Zudem erwählte man Örtlichkeiten, die von vorne herein schwer zugänglich, deshalb aber auch gut zu verteidigen waren.

Zum Beispiel einen Bergkamm, der zu drei Seiten sehr abschüssig war, brauchte man nur an der Zugangsseite zu bewehren.

Mit dem Beginn des Deutsch Römischen Reiches, 800 n. Chr., begann auch die Entwicklung der Höhenbefestigungen.

Ein Netz von Burgen entstand.

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Dies geschah vom 9.-11. Jh. in gewohnter Holzbauweise. Zusätzlich hob man Gräben aus und schichtete Wälle auf, um damit ein weiteres Hindernis für etwaige Angreifer aufzubieten.

Ab dem 11. Jh. stellte sich dann die Steinbauweise ein. Die Staufer brachten mit der Auskleidung der Anlagen in der Buckelquadertechnik im 12. und 13. Jh. einen weiteren Fortschritt.

Gegen große Steingeschosse waren diese Wehrbauten nun ausreichend gerüstet. In dieser Epoche entstanden die meisten Burgen in Europa.

Die Blütezeit der Burgen setzte sich auch im 14. Jh. weiter fort und es verbreitete sich die Bezeichnung „Feste“, oder „Festung“, bis dann im 16. Jahrhundert Burgen schließlich allgemein als „Schloss“ bezeichnet wurden.

In der heutigen architekturgeschichtlichen Verwendung des Wortes wird die mittelalterliche Burg als bewohnter Wehrbau vom neuzeitlichen Schloss als unbefestigtem adligen Wohn- und Repräsentativbau einerseits und von der rein militärisch genutzten Festung andererseits unterschieden. So lässt sich ab dem frühen 15. Jahrhundert eine Trennung von Wehr- und Wohnfunktion innerhalb der Burg beobachten.

Durch die Errichtung von Wällen konnten beide Funktionen nicht mehr in einem Bauwerk vereinigt werden.

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Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen änderte sich die Befestigungsform der Burg. So begann mit der Erfindung von Schießpulver der Festungsbau und zwang die Bewohner, der seit dem Mittelalter bewohnten Burgen und Städte, ihr Befestigungswesen zu revolutionieren.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts boten zunächst Rondelle und hufeisenförmige Bastionen Schutz. Doch sie hatten einen gefährlichen Nachteil: Es entstanden tote Winkel, die man nicht verteidigen und die der Feind sich zunutze machen konnte.

Erst die sternförmige Festung bot eine Lösung des Problems, denn ihre pfeilspitzenartig hervortretenden Bastionen ließen keinen ungedeckten Raum mehr entstehen. Dieser polygonale Festungstypus entstand in Italien.

Er brachte Baukörper mit fünf, sechs, acht oder mehr Ecken hervor. Sie sind so angelegt, dass Kanonenkugeln an ihren Flanken entlangstreichen konnten.

Aus der Vogelperspektive betrachtet, sind die Festungen oft sternförmige Gebilde, die uns ihre gesamte baukünstlerische Perfektion offenbaren. Ihre Konstruktion geht auf eine ausgeklügelte Ingenieurstechnik zurück. Die Burg verlor ihre Bedeutung als wehrhaftes Bauwerk im 17. Jahrhundert. | 66

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden viele Burgen zerstört und nur mit bescheidenen Mitteln wieder aufgebaut.

Allerdings zeigten erst die französischen Kriegszüge im späten 17. Jahrhundert, dass Burgen aus militärischer Sicht ihren Sinn verloren hatten. Es erfolgten trotzdem Reparaturen an Burgen, die weiterhin als Wohnort oder Verwaltungssitz dienen sollten.

Mit der Zeit wurden die Burgen an Nichtadelige verkauft. So blieben viele von ihnen genutzt und verteidigungsfähig, wenn auch nur symbolisch.

Also dienten Festungen die ab dem 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts üblich waren, als Grenz- oder Küstensicherung.

Sie bildeten den Ausgangspunkt einer Offensive.

Darüber hinaus wurden manche Festungen als Verwaltungssitz, Gefängnis oder Aufbewahrungsort staatlicher Reserven an Geld oder Edelmetallen genutzt. (1) (1) „Burgen und ihre Entstehung“, http://www.burgenreich.de/burgenentstehung.htm, 17.04.2014

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3.2 Geometrische Konklusion Die Entwicklung des Festungsbaus beginnt mit der Erfindung von, mit Schießpulver gezündeten, Kanonen und ihrer explosiven Zerstörungskraft. Damit revolutionierte sich der Festungsbau.

Bereits im späten 14. Jahrhundert wurde dieses wehrbauliche Grundprinzip in Frage gestellt, da zu dieser Zeit schwere Bombarden aufkamen, die große Steinkugeln verschossen. Die Reichweite der Bombarden war zunächst sehr gering und ihr Transport äußerst aufwändig, doch konnten die in Relation zu ihrer Stärke sehr hohen Burg- und Stadtmauern mit diesen primitiven Kanonen leicht zerstört werden.

Im Verlauf des 15. Jahrhunderts erhöhten sich Reichweite und Feuerkraft der Bombarden noch einmal deutlich. Die europäischen Baumeister reagierten auf diese Entwicklung zunächst nur mit einer Modifikation der mittelalterlichen Wehranlagen.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sollten zunächst eckige Türme, Rondelle und hufeisenförmige Bastionen Schutz bieten.

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Viereckige Türme ließen sich leicht öffnen oder „fällen“. Also begann man runde Türme und Rondellen zu bauen. Diese waren in ihrer Gestalt und Dimension so groß, dass man sie am Fuße mit einer immensen Böschung versah.

So war das Problem des Öffnens auch gelöst, jedoch hatten diese, wie auch die vorigen Türme, einen gefährlichen Nachteil: Es entstanden tote Winkel, die man nicht verteidigen und die der Feind sich wieder zunutze machen konnte.

Erst durch die Bastion (Fünfeck), bot sich die Lösung des Problems. Der daraus entstandene sternförmige Grundriss, ließ mit seinen pfeilspitzenartig hervortretenden Bastionen keinen Platz für ungedeckten Raum entstehen.

Es gibt keine historisch eindeutige Entwicklungslinie bei den Wehrbauformen. Die Begründung einer logischen Abfolge wurde durch mathematisch-geometrische Konstruktionen und präzisierte verteidigungstechnische Überlegungen nach 1600 weiter ausgebaut. So versuchte man mit dem Rondell bereits den toten Winkel zu reduzieren, bis man ihn letztendlich mit dem Bau der Bastion vollständig beseitigen konnte.

Deshalb gilt die letzte Entwicklungsstufe im Festungsbau, sprich mit dem Einsatz keilförmiger Bastionen, als „eine besondere Kunst“.

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Sterngeometrie: Für die Oprtimierung eines Fünfecks, kann die Erhöhung der Symetrie beliebig fortgesetzt werden. Die Anzahl der außenliegenden Ecken, die für die Anlagerung relevant werden, beträgt Sternsymmetrie * (Polygonsymmetrie -2).

Winkel an der Spitze des Stern: 360° -(360°-180°-(360°/a) - 360°/b (a =Symmetrie des Polygons, b =Symmetrie des Sterns) Winkel am Polygon: 180°-(360°/a) Der Algorithmus ergibt sich, indem man durchrechnet, für welche Polygonaußenwinkel (2x) plus Winkel an der Spitze des Sterns sich ein passendes N-Gon findet (Bedingung: Außenwinkel = 180°- (360°/n), wenn n eine ganze Zahl ist.

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Nun sei der Fall betrachtet, daß beide mehr als drei Punkte gemeinsam haben. Welche Winkel ergeben sich für die Anlagerung an einen solchen Stern?

1. a berechnet sich aus dem Winkel an der Spitze + 2* Innenwinkel des B-gons (180°- (360°/b).

2.1 Der Winkel der Sternspitze ergibt sich im Falle dreier gemeinsamer Eckpunkte: (360°-(360°- (180°-(360°/B))- 360°/A)/2 = g 2.2 Im Falle vier gemeinsamer Eckpunkte berechnet sich die Sternspitze aus: 360° - (360°- (180°-(360°/B)) - (360°/ A) 90° = g Der Algorithmus ergibt sich genauso wie oben, aus der Berechnung möglicher Anlagerunspolygone, die den Außenwinkel haben: 360° - (2 * B-gon-Außenwinkel) - A-gon-Spitze Findet sich durch die "Umgebung" des Anlagerungsort keine Lösungen, kann auch ein Stern aus zwei oder mehrerer nebeneinander liegender Polygone gebildet werden.

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3.3 Festungssysteme Grundriss und Profil einer Festung richteten sich nach den Schusslinien der zur Verteidigung verwendeten Feuerwaffen, wodurch die weitgehende Vermeidung toter Winkel erreicht wurde. Sie setzte sich aus unterschiedlichen Werken zusammen, worunter einzelne Befestigungsanlagen wie Bastionen oder Wälle zu verstehen sind. Hinzu kamen Kasernen, Munitionslager, Zeughäuser und weitere Garnisonsgebäude. Eine Festung konnte zudem einen zivilen Bereich umfassen.

Festungen wurden nach individuellen Befestigungssystemen erbaut, die als Manieren bezeichnet werden.

Dabei handelte es sich in den meisten Fällen um spezifische Verwirklichungen des Bastionär-, Tenaillen- oder Polygonalsystems. Die sechs wichtigsten Manieren, anhand derer sich die fortifikatorischen Epochen des 16. bis 19. Jahrhunderts voneinander abgrenzen lassen, sind: • • •

die alt- und neuitalienische die alt- und neuniederländische und die alt- und neupreußische bzw. neudeutsche oder neuösterreichische

Bastionärsystem Befestigungssystem, das eine regelmäßige Bastionierung des Walles vorsieht. Das Bastionärsystem wurde erstmals in der altitalienischen Manier des frühen 16. Jahrhunderts verwirklicht und im 19. Jahrhundert durch das Polygonalsystem verdrängt.

Altitalienische Befestigungsmanier, begründet von Sanmichele, der 1527 zuerst Verona danach befestigte. Charakteristisch sind die langen Kurtinen, flankiert durch fünfeckige Bastione. | 72

Neuitalienische Manier Die sich etwa ab MItte des 16. Jahrhunderts durchsetzende Weiterenwicklung, die sog. "Neuitalienische Manier", reagierte hauptsächlich auf die im Verteidigungfall hohe Anfälligkeit der überlangen Kurtinen, indem diese deutlich verkützt und durch vorgelagerte Ravelins gesichert wurden, Zusätzlich wurden die BAstionen erheblich vergrößert und spitzwinklig angelegt. Eine weitere Entwicklung stellte der vor dem Graben angelegte gedeckte Weg dar, der an den einspringenden Ecken mit Waffenplätzen ausgestattet wurde und eine vorgezogene Verteidigunglinie darstellte.

Altniederländische Manier Aufgrund der Notwendigkeit einer kostengünstigen und schnellen Errichtung der Anlagen beschränkte sich die "altniederländische Manier" auf den reinen Erdbau, während man den hohen Grundwasserstand zur Anlage eines umfangreichen Systems breiter Graben nutze.

Die spitzwinkligen Bastionen wurden kleiner angelegt und durch die rechtwinklig auf die Kurtinen treffenden Flanken enstand mehr Platz zur Aufstellung von Kanonen. Durch einen ringsum laufenden niedrigen Vorwall wurden zwei Feueretagen erreicht. Die Kurtinen wurden durch vorgelagerte Ravelins und die Bastionsspitzen durch zusätzliche Werke, sogenannte Halbmonde, gesichert. Besonders gefährdete Bereiche der Hauptumwallung wurden durch vorgelagerte Außenwerke, wie Horn-oder Kronwerke, gesichert, die als eigenständige Neuentwicklung der niederländischen Manier anzusehen sind. Da sich diese Festungen vorzüglich bewährten und ihre Anlage kostengünstig war, verbreitete sich diese Manier sehr zügig in den geographisch ähnlich gearteten Gebieten Deutschlands.

Neuniederländische-Manier Nachdem sich die Zwegmäßigkeit dieser Festungsart im 30-jährigen Krieg, der zunehmend als Festungskrieg geführt wurde, bewiesen hatte, wurde im Laufe des Französich-Holländischen Krieg diese zu „Neuniederländischen-Manier“ weiter entwickelt. Hauptziel war hierbei eine weitere Differezierung der Hindernisse und eine massivere Ausführung der Bauten. Haupt- und Vorwall wurden durch einen Graben getrennt und die nun mehrfach abgetreppten Bastionsflanken schräg zur Kurtine gestellt. Die Kurtinen wurden durch große Ravelins gedeckt und die Bastionsspitzen durch einfache Erdwälle gescihert.

Neu war die Anlage zahlreicher fester Wölbbauten aus Backstein und eine weitgehende Bekleidung der Wälle mit Mauerwerk.

Tenaillensystem Die Bezeichnung Tenaillensystem leitet sich von franz.: tenaille (Zange) ab und bezeichnet ein Befestigungswerk, dessen Wälle nur aus ausspringenden- (Saillants) und aus einspringenden Winkeln (Rentrants) besteht.

Das Tenaillensystem ist ein rein flankierendes System.

Jede Walllinie wird von einer gegenüberliegenden Linie derselben Art flankiert. Da es bei diesem System keine Kurtinen gibt, ist eine frontale Bestreichung (Beschießung) des Vorfelds der Festung relativ schwierig.

Das Tenaillensystem ist ein flexibles System und lässt sich dadurch gut ins Gelände einfügen, es beansprucht aber eine große Fläche. Es wird auch „perpendiculaire“ genannt, da sich gezeigt hat, dass die einspringenden Winkel mindestens 90° betragen müssen, womit es erst ab einer gewissen Größe anwendbar ist.

Altniederländische Manier 1570-1700

Polygonalsystem Altitalienische Manier ab 1527

Neuniederländische Manier ab 1660

1753-1823

Neupreußische Manier

Festung Koblenz Neudeutsche Befestigungsmanier, spez.: Polygonalsystem

ab 1815

Bastionärsystem

Altpreußische Manier

1450-1550

1700-1900 Neuitalienische Manier 1550-1700

Tenaillensystem 1670-1750

Polygonalsystem Charakteristisch für das Polygonalsystem ist das Prinzip, bei den Außenlinien von Befestigungsanlagen möglichst alle einspringende Winkel zu vermeiden (wodurch allerdings zur äußeren Flankierung des Walls die Errichtung von Kaponnieren notwendig wurden). Der Vorteil des Systems liegt darin, dass die Fernverteidigung von langgezogenen Walllinien sich nun überwiegend auf stumpfe Winkel stützt und durch das Aufgeben zahlreicher kleiner Außenwerke besser auf die wesentlichen Punkte konzentrieren kann. Durch den Wegfall der Bastionen und der verschiedenen Vorwerke des Bastionärsystems sowie der weitausgreifenden Linien des Tenaillensystems (eine Folge von ein- und ausspringenden Winkeln) ergibt sich ein Befestigungssystem von wesentlich geringerer Tiefe.

Dadurch wurde mehr Platz für den Ausbau der Städte gewonnen und die Baukosten gesenkt. Die separierte Grabenverteidigung erfolgte auf der Innenseite des Festungsgrabens durch freistehende Escarpenmauern und/ oder Galerien sowie durch freistehende oder angebundene Grabenkaponnieren.

Prototyp für die Anwendung des Polygonalsystems in Deutschland war die Festung Koblenz-Ehrenbreitstein, die von 1815 bis 1834 komplett neu erbaut wurde. In diesem Zusammenhang ist von der neupreußischen oder neudeutschen Befestigungsmanier die Rede.

Neupreußische Manier Das späte 18. und 19. Jahrhundert sind durch eine weitgehende Auflösung des herkömmlichen Festungwesen gekennzeichnet. Diese als „Neupreußische Manier“ bezeichnete Festungsentwicklung trug der stark weiterentwickelten Feuertechnik unter anderem dadurch Rechnung, dass sie sich kaum noch über den Bauhorizont erhob.

Quelle: http://www.bhb-hannover.de/projekt/festni/Text_komplett.pdf 73 |

3.4 Festungsabschnitte Lünette

Volle Bastion mit Kavalier

Volle Bastion

Bastionsspitze

Hohle Bastion

Stirn (Face)

Bastion Ein in Form einer Flesche aus der Festungsumwallung vorspringendes Bollwerk mit je zwei Front- und Flankenseiten. Diese sind nach hinten offen und bilden einen 5-eckigen Grundriss.

Sie werden so angelegt, das sie ihre Facen und Flanken gegenseitig schützen können.

Kavalier Geschützstellung, welche die benachbarten Werke deutlich überragt und zumeist direkt auf Bastionen errichtet wurde.

Tenaillierte Bastion

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Unregelmäßige Bastion

Platte Bastion

Rundbastion

Kehle

Kapitelllinie

Flanke

Bresche Durch Beschießung entstandene Lücke in der Umwallung.

Face Dem Angreifer zugewandte Frontlinie.

Flanke Seite einer Bastion, die zwischen der Feldseite und der übrigen Wallmauer liegt.

Zurückgezogene Bastionsflanke für Flankierungsfeuer

Lünette Eigenständiges Werk, mit zwei Facen und zwei kurzen Flanken, dessen Grundriss dem einer Bastion ähnelt.

Mandelförmige Bastion

Stumpfe Bastion

Hornwerk

Kronwerk

Kehle Rückwärtige, dem Feind abgewandte Seite.

Schwalbenschwanz Kontergarde

Tenaille

Waffenplatz

Tenaille/ Grabenschere

Ravelin

Gedeckter Weg

Glacis/ Wall Graben

Kontreeskarpe

Ravelin

Tenaille Auch „Grabenschere“ genannt. Im Graben vor einer Kurtine liegendes Werk, das aus zwei in einem einspringenden Winkel zusammenlaufenden Wällen besteht. Die Tenaille ging im späten 17. Jahrhundert aus der Absonderung des Niederwalls von der Hauptumwallung hervor.

Kronwerk Außenwerk, das aus zwei Halbbastionen und einer Vollbastion besteht, welche durch Kurtinen verbunden sind.

Kurtine (Mittelwall)

Hornwerk Jenseits des Grabens vorgeschobenes Außenwerk, das aus zwei, durch eine Kurtine verbundene, Halbbastionen besteht und durch zwei gerade Linien eingefasst wird.

Saillant

Flesche

Gedeckter Weg Ein auf der äußeren Kontreeskarpe verlaufender, durch den Glaciskamm gegen Sicht/ Beschuss geschützter Weg.

Glacis/Wall

Die Erdanschüttung vor dem Graben.

Redoute

75 |

Ravelin Im Graben vor einer Kurtine errichtetes Werk, mit drei- oder fünfeckigem Grundriss.

| 76

Glacis Brustwehr bankett, Auftritt

Kontereskarpe

Gedeckter Weg

Feuerlinie

Graben

Unterwall Eskarpe

Hauptwall bankett, Auftritt

äußere Kammlinie

Brustwehr

Brustwehrkamm

bankett, Auftritt

Wallgang

innere Böschung

Hof

Reduit Rückzugswerk, das innerhalb eines anderen Werkes errichtet wurde > Widerstandskern.

äußere Brustwehrböschung

Poterne Überbauter Gang zum gedeckten Übergang innerhalb eines Werkes.

Rondengang Schmaler Weg hinter der inneren Grabenwand.

Saillant Ausspringender Winkel.

Schleifung Friedsame Beseitigung einer Festung > Entfestigung.

Trancheè Laufgraben einer Festung.

Wall Erhebung einer Festung in Form einer Mauer oder Erdanschüttung.

Werk Überbegriff für eine einzelne Befestigungsanlage.

77 |

MAßGEBLICHE ZIELE

ANSPRUCH

| 80

>

Vermittlung/ Erhalt des Denkmals

>

Identitätsprägende MerkmaleHinweis auf Zusammengehörigkeit der Anlagen

>

Komunikation zwischen den Anlagen: optisch und emotional

>

Wegweisende Hinführung zum Erhalt des Erinnerungswertes

>

Optische und physische Aufwertung im Sinne der Naherholung

KONZEPT

MITTEL

Ein Denkmal sollte nicht nur in seiner physischen Form erhalten werden, sondern auch in den Köpfen der Menschen. Dazu gehört es Wissen über Geschichte und Denkmalwerte zu vermitteln.

>

MIttels wiedererkennbarer architektonischer Strukturen können die Verbindungen und die Zusammengehörigkeit der Festungen verdeutlicht werden.

>

App Leitsystem

Module (Form und Material) Begrünung (Form)

Die Emotionen können nur durch Erlebbarkeit und direkte Hinweise vermittelt werden.

>

Module (Funktion: richtungsweisende Aussichtsplattformen) Begrünung (Bedeutung)

Ein urban integriertes Leitsystem sollte mit sinnvoll positionierten Anschlussstellen angelegt werden.

>

Leitsystem: Wanderwege, Wegweiser, Pfad

Die Begrünung sollte flach ausgebildet sein, um keine neuen Blockaden zu bilden, dennoch effektiv im ökologischem Kreislauf. Die Bausubstanz der erhaltenen Ruinenteile darf nicht beschädigt oder verändert werden und soll dem Denkmal eine ehrwürdige Optik verleihen.

>

Bepflanzung: Moos

81 |

4.1 Denk.mal ohne Blockade

| 82

Sichtblockaden Die Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Standorten sind mittlerweile durch starken Bewuchs oder die verdichtete Neubebauung größtenteils verloren gegangen. Dadurch ist die ehemalige Großfestung Koblenz als solche nicht mehr wahrnehmbar.

Zugangsblockaden Eine Beschilderung bzw. Wegeführung zu den einzelnen Festungsrelikten ist beinah nicht vorhanden. Obwohl die zentrale Lage und ein flächendeckendes Verkehrsnetz den Zugang begünstigen, wurde die Verknüpfung der Standorte untereinander und an sich stark vernachlässigt.

Informationsblockaden Hinzukommend zu den anderen Blockaden fehlen beim Betreten der Standorte auch allgemeine Informationssysteme. Je nach Engagement der entsprechenden Fördervereine gibt es vereinzelte Auskunftstafeln, die jedoch kaum auf eine Verbindung zu den anderen Anlagen verweisen.

83 |

4.2 Kommunikation Die Kommunikation der Standorte untereinander muss neu gestaltet werden.

Dazu ist die Ausrichtung der Werke zueinander hervor-zuheben.

Jeder Standort wird aufgrund dessen in verschiede Bereiche gegliedert, die eine deutliche Kommunikation wieder herstellen.

| 84

ONSDR EIECK

Umgebungsfläche Bereich, der die Zugehörigkeit zur Ruine nicht mehr klar spüren lässt.

Er befindet sich außerhalb des Fünfecks und stellt somit eine nicht mehr bespielbare Fläche dar.

KOMM UNIKA TI

Abstandsfläche Keine Bauelemte auf Höfen oder Innen u./o. auf dem Gelände der Ruine

Zu bespielende, repräsentative Fläche 2 Seiten/ Richtungen, die vom Standort aus gesehen immer mit 2 anderen Fetsungen kommuniziern, Schließen das Dreieck

Umgebungsfläche

Nicht zu bebauender/ rückwärtiger Bereich

Festungsruine Mittelpunkt, steht im Schutz des nach dem Festungsprinzipes erstellten Fünfecks

Abstandsfläche

Zu bespielende, repräsentative Fläche

Nicht zu bebauender/ rückwärtiger Bereich Entweder nicht sichtbare Fläche oder private Baufläche/ Wohnanlagen ohne öffentlichen Zugang

Festungsruine 85 |

4.3 Lösungsansatz 4.3.1 Vitruvianische Einflüsse Vitruv (auch: Vitruvius oder Marcus Vitruvius Pollio) war ein römischer Architekt, Ingenieur und Architekturtheoretiker des 1. Jahrhunderts v. Chr. Er wurde wahrscheinlich um 80–70 v.

Chr. als freier römischer Bürger in Kampanien geboren.

Als junger Mann genoss er nach eigenen Angaben eine Architektenausbildung, die zur damaligen Zeit auch das Ingenieurwesen umfasste. Im Bürgerkrieg war er unter Gaius Julius Caesar für den Bau von Kriegsmaschinen verantwortlich und zog mit diesem auch nach Spanien, Gallien und Britannien.

Zwischen 33 und 22 v. Chr. entstand dann sein berühmtes Werk: „Zehn Bücher über Architektur“. Über das Todesdatum Vitruvs gibt es keinerlei Angaben, was darauf schließen lässt, dass er zu Lebzeiten nur geringe Popularität genoss. Wahrscheinlich starb er etwa um das Jahr 15 v. Chr. Er entwickelte das Viereck zum Kreis im Festungsbau.

| 86

Die Optimalform war mit dem gleichmäßigen Fünfeck erreicht. Dieses bildete letztendlich durch seine Vervielfachung einen sternförmigen Grundriss.

Diese beiden Formen gehören enger zusammen als man auf den ersten Blick vermutet.

Stern und Fünfeck bilden eine gemeinsame Grundform in der Darstellung des Goldenen Schnittes, der immer wieder im Zusammenhang mit dem Festungsbau gebracht wird– denn verbindet man die Ecken im Fünfeck erhält man ein Pantagramm.

Das Pentagramm ist das Symbol für Harmonie schlechthin, da sich alle Seiten untereinander im Goldenen Schnitt teilen – ein Maßverhältniss, das der gesamten Natur zu Grunde liegt.

Auf dieses Phänomen stießen neben Vitruvius auch andere Festungsingieure, doch er im Besondren inspirierte Leonoardo da Vinci zur unbewussten Entwicklung des Goldenen Schnittes.

Es stellt sich die Frage, warum das Vorkommen des goldenen Schnittes immer wieder mit der Schönheit in Verbindung gebracht wurde und immer noch wird.

Das Prinzip der Gleichheit und Einheit spielt dabei die Schlüsselrolle. Im goldenen Schnitt entsteht das Bild der Vollkommenheit nun jedoch nicht mehr durch die Gleichheit der Teile, sondern durch die Gleichheit der Proportionen.

Die Verhältnisse der Teile Minor zur Major und Major zum Ganzen sind immer gleich.

Die Einheit der Proportionen vermittelt das Bild der Vollkommenheit und lässt uns die Asymmetrie der Teile als harmonisch empfinden.

Regelmäßiges Fünfeck und Pentagramm bilden jeweils eine Grundfigur, in der das Verhältnis des Goldenen Schnittes wiederholt auftritt. Die Seite eines regelmäßigen Fünfecks z.B. befindet sich im Goldenen Schnitt zu seinen Diagonalen.

87 |

4.3.2 Der Goldene Schnitt Das Gegenteil der Symmetrie ist die Asymmetrie. Bei der Betrachtung einer Strecke gibt es neben einer einzig möglichen symmetrischen Aufteilung des Ganzen unendlich viele asymmetrische Teilungsmöglichkeiten. Unter diesen unzählbaren ungleichen Trennungen tritt nun eine auf, deren Einzigartigkeit und Besonderheit immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich zog.

MAJOR

a= ca. 61,8 %

MINOR

b= ca. 38,2 %

MA JOR

φ=

| 88

Man teilt eine Strecke so in zwei Teile, dass der kleinere Teil (Minor) sich zum größeren Teil (Major) genau so verhält wie der größere Teil wiederum zum Ganzen. Anders ausgedrückt:

a a + b 1+ √5 = 1,618033988... = = 2 b a

Der proportionale Größenunterschied oder das Verhältnis zwischen Minor und Major ist gleich dem zwischen Major und dem Ganzen.

GANZES

MI N OR Leonardo Da Vinci zeichnete um ca. 1490 den vitruvianischen Menschen, der, wie der Name schon sagt, nach den Proportionsregeln von Marcus Vitruvius entstanden ist.

„Ferner ist natürlicherweise der Mittelpunkt des Körpers der Nabel. Liegt nämlich ein Mensch mit gespreizten Armen und Beinen auf dem Rücken, und setzt man die Zirkelspitze an der Stelle des Nabels ein und schlägt einen Kreis, dann werden von dem Kreis die Fingerspitzen beider Hände und die Zehenspitzen berührt. Ebenso, wie sich am Körper ein Kreis ergibt, wird sich auch die Figur eines Quadrats an ihm finden. Wenn man nämlich von den Fußsohlen bis zum Scheitel Maß nimmt und wendet dieses Maß auf die ausgestreckten Hände an, so wird sich die gleiche Breite und Höhe ergeben, wie bei Flächen, die nach dem Winkelmaß quadratisch angelegt sind.“– Vitruv Das Verhältnis der Seitenlänge des Quadrates zum Radius des Kreises in Leonardos Bild entspricht mit einer Abweichung von 1,7 % dem Goldenen Schnitt, weshalb oft gesagt wird, das Bild sei die „Darstellung des Menschen im Goldenen Schnitt“.

Le Corbusier (1887 7965): Der Modulor, der als Maßstab das natürliche Maß des Menschen für die Architektur entwickelt, baut auf dem Goldenen Schnitt auf.

Le Corbusier nannte sein System „Gitterrost der Proportion“, das auf der Zahlenkette 2/7/9 beruht.

89 |

4.3.1

MOOS Wie achtlos treten Wanderschuhe Den saftig grünen Blätterflor.

Der Schritt stört keine Waldesruhe, Ein Polster beugt dem Lärmen vor.

Wo Moos sich hin als Kissen breitet, Wirkt alles in der Landschaft weich.

Jedoch wer schonend es beschreitet, Den lohnt allein der Anblcik reich.

Die volle Pracht der Kuscheldecken, Eröffnet sich bei Nahbeschau.

Wer willens ist, sich hinzustrecken, Der sieht das Wunderwerk genau.

Auf tausen Stämmchen kleinste Blüten, Wie Sterne, Kelche modelliert.

Wohl wert, solch Zwergenwelt zu hüten, In der man frohes Leben spürt.

Ingo Baumgartner

| 90

91 |

Moos [mo:s],das- (neutr.); Genitiv: des Mooses, Plural: die Moose[mo:ze] (englisch: Bryophytes) Moose sind wie auch Farne und Flechten blütenlose Sporenpflanzen, die sich durch einen Generationswechsel fortpflanzen, d.h. der Lebenszyklus und die Vermehrung von Moospflanzen besteht immer aus zwei aufeinander folgenden Generationen, die sich auch äußerlich unterscheiden.

Moose besitzen keine Wurzeln, sondern Zellfäden (Rhizoide) und werden deshalb nur wenige Zentimeter hoch. Die Rhizoide dienen nicht der Leitung von Wasser, sondern haben eine reine Haltungsfunktion.

Der Wasserhaushalt der Moose wird durch die Feuchtigkeit ihrer Umgebung bestimmt, d.h. sie können Wasser nur aus der Luft oder durch Niederschläge aufnehmen und mangels einem Wasserleitungssystem nicht aus dem Boden.

Moose zählen wie die Farnarten und Flechtenarten zu den ältesten, lebenden Pflanzen auf der Erde und können mehrere tausend Jahre alt werden. Weltweit wird in der Bryologie (Lehre der Moose), ca. 16.000 verschiedene Moos-Arten gesprochen, wobei in Europa etwas über 1.100 vorkommen.

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Moose schaffen ein einzigartiges Raumklima.

Neben der dekorativen Wirkung haben Moose wegen ihrer Verdunstungskühlung eine nachweisbare positive Wirkung auf die Luftqualität.

Moose binden aufgrund ihrer kleinen Strukturen eine große Menge CO2 und filtern durch ihre Wasseraufnahme Feinstaub aus der Luft.

Aufgrund ihrer Struktur haben sie eine 30-fach vergrößerte Oberfläche. Sie können selbst bei niedriegen temperaturen und wenig Licht Fotosynthese durchführen. Ähnlich wie Unkraut komen sie nahezu ohne Pflege und Düngung aus. Ihre große und fein strukturierte Oberfläche integriert nicht nur eine Lärmschutzwirkung, sondern nimmt auch durch antistatische Wirkung Feinstaub, Giftstoffe und Schwermetalle dauerhaft auf.

Die Unterteilung der Moosarten Bei ca. 16.000 Moosarten gibt es eine sehr detailierte und trotzdem noch nicht bis zu letzt erforschte Unterteilung in Klassen, Unterklassen, Familien, Ordung, Gattung etc. Hier die konventionelle Einteilung der beiden Klassen und ihre Unterklassen: Torfmoose

1. L E B E R M O O S E Marchantiophyta

Klaffmoose

Die Blättchen der Lebermoose besitzen keine Mittelrippe und stehen in zwei Zeilen. Die Bezeichnung Lebermoose leitet sich von einer Leber ähnlichen Gestalt ab, im Mittelalter galten sie als Heilpflanzen gegen Leberleiden.

Sphagnum

Andreaea

Birnmoose Bryum

Hornmoose

2. L A U B M O O S E Bryophyta

Jungermaniales

Die Laubmoose erscheinen symmetrisch und sind meist schraubig angeordnet.

Anthocerotophyta

Brunnenlebermoos

Marchantia polymorpha 93 |

Warum Moos? „Bemooste Steine“ werden in der poetischen Literatur oft als Symbol für Altehrwürdigkeit und Tradition besungen: Heute jedoch werden Moose auf Ziegeldächern, Mauern oder Grabsteinen oft als störend empfunden und mit verschiedenen mechanischen und chemischen Verfahren bekämpft. Selbst alte Burgen, Stadtmauern oder Großsteingräber werden mit Hochdruckstrahlern abgesprüht, um dem Besucher kein 'ungepflegtes' Bild zu bieten.

Leider büßt dabei manches Gebäude seine ureigene „Altehrwürdigkeit“ ein - und nicht nur das: Neben Moosen wie Grimmia pulvinata leben dort unter anderem auch Flechten und zahlreiche Kleintiere, wobei letztere sich oft in den Moospolstern aufhalten. Dieser Lebensraum wird im Zuge von Gebäudereinigungen großflächig zerstört und muss bereits als gefährdet eingestuft werden. Hinzu kommt ein Trend zu 'moosunfreundlichen' Baustoffen wie Metallen oder Kunststoffen.

Als eleganter und effektvoller Bodendecker ist Moos im japanischen Zen-Garten ein Symbol für Ruhe, Stille und Dauerhaftigkeit.

| 94

Mit Hilfe von Moospolstern wird dort auch die Illusion von bergigen Landschaften und Bergketten geschaffen, über die der Betrachter erhaben seinen Blick schweifen lassen kann, wie auf einem echten Berggipfel.

Der dabei entstehenden inneren Ruhe verdanken es Moose, dass sie in Japan als vertiefendes Element für die Zen-Meditation im Garten gepflanzt werden Bedeutung im Ökosystem Als unterste Bodenschicht spielen Moose neben Pilzen, Sauerklee und Haselwurz eine wichtige Bedeutung im Ökosystem als Lebensraum, Versteck und Nahrungsquelle für viele Insekten, Reptilien und Kleintiere wie Mäuse oder Igel.

Verschiedene Moosarten sind außerdem von Bedeutung bei der Speicherung und langsamen Abgabe von großen Wassermengen in Heiden, Moosen, Wäldern und Wiesen bei Niederschlägen, weil sie das Zigfache von ihrem Gewicht an Nebel und Regenwasser speichern können.

Ohne die hohe Saugfähigkeit von Moos würde das Oberflächen-Wasser schneller abfließen, anstatt langsam im Boden zu versickern. Der Boden würde vom Regen ausgewaschen werden und Bodenerosion wäre die Folge. Außerdem sind viele Moosarten in der Lage, Nährstoffe aus dem Niederschlag zu filtern.

Moose wachsen in freier Natur auf Felsen, Steinen sowie auf Holz und auf der Baumrinde von Laubbäumen, Nadelbäumen oder Obstbäumen, ohne diesen als Parasiten zu schaden.

Deshalb sollte Moos auch nicht von Pflanzen entfernt werden. Eine Ausnahme stellt die Pflege von Obstbäumen dar, bei der lockere Teile der Borke zusammen mit Flechten und Moosen entfernt wird, damit sich darunter keine Schädlinge ansiedeln können. http://www.garten-treffpunkt.de/lexikon/moose.aspx

Ausblick Feste Kaiser Franz 95 |

DIE NEUE

FORM

Bastion Grundriss

| 98

Goldener Schnitt Goldener Schnitt

E i n Gold E i n Gold

Z w e i Gold Z w e i Gold D r e i Gold D r e i Gold 99 |

5.1 Form

Modulverbindendes Band

E i n Gold

Modul

Z w e i Gold

Modulbepflanzung

| 100

horizontal

vertikal

D r e i Gold

Bordstein (Cortenstahl) im Erdbereich eingelassen

m

2,10

Mittels Goldenem Schnitt sind 3 Elemente enstanden die zur Auswahl in einem Modulkatalog stehen.

Rampe > Bordstein erhebt sich zu einer Brüstung

Aussichtsplattform/ Cortenstahl-Steg

Die Module sind eigenständige Formen die mit einem Band verbunden werden.

Die Bepflanzung an den Modulen und dem Waldboden soll das gesamte Bild miteinander verschmelzen lassen und eine neue kompakte Form hervorbringen die eine identitätsprägende Wirkung hat.

> Brüstung aus perforiertem Cortenstahl

Mod nde r

0m 15,0

rbi ulve

> auf Betonelementen aufliegend

0m

9,3

101 |

5.2 Material Das modulverbindende Band ist ein Steg aus Cortenstahl, der sich wie ein zackenörmiges Gebilde über die Module auf die Landschaft legt.

Die Brüstung, die sich erst auf der Plattform aus der Bordsteinkante erhebt, ist perforiert.

Die perforierten Platten sind beidseitig angebracht. (siehe Brüstungsdetail).

Die Modulbepflanzung ist ein Moosteppich, der sich als dritte Ebene sowohl über das Betonelement als auch über den Waldboden zieht.

horizontal

| 102

vertikal

Mit den geeigneten Moosarten kann man auf die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen reagieren. Bespielt werden die vertikale Fläche (Modul) und der Waldboden, sowohl in sonnigen, als auch in den dunklen Schattenbereichen.

Perforierte Cortenstahlbr端stung

Perforation:

Z w e i Gold E i n Gold D r e i Gold Beispiel

Eckplatte 20%

Eckplatte 55%

F端llplatte

Variante 1

Variante 2

Variante 3

A

B

A

B 103 |

Leuchtmoos Schistostega pennata (Laubmoos) Seinen Namen hat das an schattigen Standorten wachsende Moos, da es Licht reflektieren kann.

Die Pflanzen besitzen linsenförmige oder rundliche Zellen, deren Vakuolen einfallendes Licht ähnlich einer Sammellinse auf die Chloroplasten fokussiert. Ein Teil des Lichtes wird allerdings von der gekrümmten Zellrückwand reflektiert und, ähnlich wie bei einem Katzenauge, zurückgeworfen. Hierdurch scheinen die Moose bei bestimmten Lichtverhältnissen goldgrün zu leuchten.

Es handelt sich dabei also um einen rein physikalischen Effekt. Die Pflanzen wachsen in vor allem waagerechten sehr schattigen Spalten in kalkfreiem Gestein, besonders auf Schiefer.

Mauer-Drehzahnmoos Tortula muralis (Laubmoos) Diese Moosart findet man überal wo es Mauern, Betonflächen, Grabsteine etc. gibt. Es wächst sowohl an waagerechten wie an senkrechten Flächen und ist unter den Moosen, die Mauern in Innenstädten besiedeln, dasjenige, welches die trockensten Standorte bevorzugt.

Es bildet niedrige Kissen von ca. 5 mm Höhe. | 104

In feuchtem Zustand ist es gelblich grün.

Die stets zahlreich gebildeten Kapseln stehen aufrecht auf einer 1-2 cm langen Seta1. Von der Form her sind sie lang zylindrisch, manchmal etwas gekrümmt. Die Seta ist zunächst gelblich und wird im Alter dann dunkel purpurn bis braun.

Polster-Kissenmoos Grimmia pulvinata (Laubmoos) Das Moos bildet meist kleinere, kompakte Kissen. Die sehr häufige Art wächst meist auf kalkhaltigen Gesteinen jeglicher Art, natürlich auf kalkreichen Felsen und Gesteinsschutt, in Siedlungen auf Mauern und Dächern, selten findet es sich auch auf Bäumen, nie aber auf Erdboden.

Polster-Kissenmoose bevorzugen besonnte, trockene Standorte in Höhenlagen von 0 bis 1000 Meter. Das Polster-Kissenmoos ist eine der gegen Trockenheit resistentesten Moosarten in Mitteleuropa, es verträgt Austrocknung bis zur kompletten Wasserlosigkeit

Leuchtmoos

Mauer- Drehzahnmoos

Polster- Kissenmoos 105 |

5.3 Funktion Die enstandenen Dreieckselemente aus dem Modulkatalog bilden die Stadtbalkone.

Sie sind Aussichtsplattformen die mit Hilfe ihrer Form auf die gegenüberliegenden Festungen hinweisen. Unter der Plattform befindet sich ein Hohlraum der zu Info- und Ausstellungszwecken genutzt werden kann.

Durch die unterschiedliche Zusammenstellung der Platten in der Brüstung lassen sich verschiedene, wolkenartige Muster erzeugen. Diese sollen den Blätterwald der grünen Umgebung komplettieren und als zusammenhängendes Bild erscheinen lassen.

Durch die Überlappung der beidseitig beplankten Brüstungen, wird ein Moirè-Effekt erzeugt, der ein bewegtes Blätterspiel imitiert.

Zusätzlich wird im Brüstungshohlraum eine Hinterleuchtung angebracht, um die Nachtwirkung zu unterstützen. | 106

horizontal

vertikal

Das Cortenstahlband verbindet nicht nur die Module, sondern dient nebst Rampe und Boden auch als Wegeführer, da die Brüstung als Bordstein in den Boden versenkt wird und auch die bestehenden Wege aufnimmt.

Handlauf/ Cortenstahl versiegelt Lichtfuge Cortenstahlplatten perforiert 30x30 cm

Unterkonstruktion

Brüstungsdetail

Perforation hinterleuchtet Lichtquelle LED Stahlbeton 20cm

Die beiden Ebenen (Beton und Cortenstahl) werden durch die Moosteppiche miteinander verbunden und lassen das gesamte Gebilde wie aus dem Boden herauswachsen. „Bemooste Steine“ werden in der poetischen Literatur oft als Symbol für Altehrwürdigkeit und Tradition besungen. Moos schützt im Gegensatzt zu Kletterpflanzen die Bau-substanz.

Da sie keine Wurzeln haben greifen sie die Fassade nicht an, stattdessen halten sie die Bausubstanz mit ihrer Teppichartigen Ausbreitung zusammen, schirmen Lärm ab und nehmen das Wasser nur an der Oberfläche auf.

Moose eignen sich nicht nur als Fassadenbegrünung, sie sind außerdem von Bedeutung bei der Speicherung und langsamen Abgabe von großen Wassermengen in Heiden, Wäldern und Wiesen bei Niederschlägen, weil sie das Zigfache von ihrem Gewicht an Nebel und Regenwasser speichern können. Ohne die hohe Saugfähigkeit von Moos (20-fache des eigenen Gewichts) würde das Oberflächenwasser schneller abfließen, anstatt langsam im Boden zu versickern. Der Boden würde vom Regen ausgewaschen werden und Bodenerosion wäre die Folge. Außerdem sind viele Moosarten in der Lage, Nährstoffe aus dem Niederschlag zu filtern.

107 |

In der Nacht unterstützt die beleuchtete Brüstung die Fernwirkung der Module. Die Blickbeziehungen zwischen den Standorten wird hergestellt und zeichnet die Grundform der Plattformen nach.

Die Wegeführung der Balkone und Stege wird verdeutlicht und verweist auf das jeweilige Denkmal. Durch den Einsatz von LEDs findet keine Beeinflussung der Flora und Fauna statt.

Zudem wird die Nachtwirkung der beleuchteten Festungen nicht zu stark beeinflusst sondern eher begünstigt.

Die Stromversorgung wird entweder durch das bestehende Netz der angegliederten Festung gewährleistet oder zusätzlich durch den Einsatz von Solarelementen erzeugt, die auf unzugänglichen Teilen der Festung angebracht werden.

| 108

109 |

5.4 Modulanwendung im Freiraum Jeder der drei Standorte bedingt durch dessen Topografie und allgemeine Lage in der Stadt eine spezifische Anpassung der Module.

Die Ausrichtung der jeweiligen Module wird auch durch die Verortung der anderen Standorte bedingt, sodass eine eindeutige Sichtbeziehung aufgenommen werden kann.

Die verbindenden Stege bzw. Rampen passen sich ebenfalls an die Gegebenheiten der Standorte an und machen diesen auf eine neue Weise erlebbar.

Dabei werden keinerlei Eingriffe in die bestehende Flora und Fauna vorgenommen, sodass vorhandene oder ehemalige FuĂ&#x;wege genutzt werden.

Somit wird eine das Denkmal ergänzende Ebene erzeugt, die dieses in seiner Wirkung unterstßtzt.

| 110

Eine Aufhebung der lokalisierten Blockaden bedingt zusätzliche wegweisende Elemente, die auf das Denkmal und die neuen Module frühzeitig einen Hinweis gibt.

Dazu werden an prägnanten Knotenpunkten des Straßennetzes zum Fußwegebereich dreieckige, aus Cortenstahl und Beton gefertigte, Informationssäulen aufgestellt.

Diese bilden aufgrund ihrer Frequenz eine erste Sichtbeziehung zum neu gestalteten Rundgang jedes Standortes, hinzukommend zum im Boden eingelassenen Cortenstahlband.

111 |

FESTE

KAISER FRANZ

Die nur schlecht zu Fuß zu erreichende Ruine befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Industriegebiet und Güterbahnhof.

Sie steht abfallend am Hang, deshalb lässt sich eine sichtbare Bebauung nur oberhalb der Neuendorfer Flesche errichten, bzw. mit einem sinnvoll angelegten Rundgang durch die Ruine hindurch ergänzen.

Die gekennzeichneten Blockaden sind vor allem mittels der neuen wegweisenden Elemente aufzuheben und an die Module anzuknüpfen.

Zur Zeit besteht keinerlei Beschilderung mit Verweis zur Festungsruine. Fußwege sind rudimentär vorhanden und müssen neu gekennzeichnet werden.

Betrachtet man die Topografie des Standortes im Schnitt (siehe rechte Seite), ergibt sich die genaue Positionierung des Modules. Die Höhenunterschiede werden mittels Rampen überwind- und erlebbar gemacht.

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Maßangaben in m ü. NN

113 |

Die im Plan markierten Standorte der wegweisenden Elemente nehmen Bezug auf die vorhandenen Fußwege und öffentlichen Zugänge zur Festungsanlage. Zudem kennzeichnet der eingelassene Bordstein den Rundgang.

Bei dieser Feste werden mithilfe von insgesamt drei Modulen insbesondere die Blickbeziehungen auf das Relikt selbst sowie zu den Standorten des Fort Asterstein und des Fort Konstantin inszeniert.

Gleichzeitig führt die Verbindung der Module ganzheitlich durch und um das Denkmal.

Darüber hinaus schwächen die Moosflächen den abrupten Übergang zum Industriegebiet ab und gestalten damit eine angenehme Atmosphäre.

| 114

115 |

EBENEN

III

II

I

FORT

ASTERSTEIN

Das Fort Asterstein steht abseits seiner Hauptfestung Ehrenbreitstein und verliert somit an Sicht- und Erkennbarkeit.

Mit akzentuierten Wegeführungen und Knotenpunkten (Aussichtsplattformen) soll der Wiedererkennungswert gesteigert, sowie die Zusammengehörigkeit im Festungssystem verdeutlicht werden.

Die Zugangsblockade muss mittels einer deutlichen Beschilderung und den wegweisenden Elementen in nächster Nähe zu den Hauptverkehrswegen aufgehoben werden.

Betrachtet man die Topografie des Standortes im Schnitt (siehe rechte Seite), ergibt sich die genaue Positionierung des Modules am Hang.

Die Höhenunterschiede werden mittels Rampen überwind- und erlebbar gemacht.

| 116

Maßangaben in m ü. NN

117 |

Die im Plan markierten Standorte der wegweisenden Elemente nehmen Bezug auf die vorhandenen Fußwege und öffentlichen Zugänge zur Festungsanlage. Zudem kennzeichnet der eingelassene Bordstein den Rundgang.

Bei dieser Feste werden mithilfe von insgesamt drei Modulen insbesondere die Blickbeziehungen zu den Standorten des Fort Konstantin, der Festung Ehrenbreitstein und des Fort Asterstein kommunziert.

Die Module unterstützen die Wirkung des Denkmales und integrieren sich in die Gegebenheiten des Standortes. Zusätzlich sorgen die neu angelegten Moosflächen für eine angenehme Atmosphäre und verbinden den bebauten Raum mit den natürlichen Flächen.

| 118

119 |

EBENEN

III

II

I

FORT

KONSTANTIN

Mit einer direkten Sichtachse zum Hauptbahnhof und Autobahnkreuz, ist das Fort Konstantin einer der wichtigsten Hinweise auf das Koblenzer Festungssystem.

Aufgrund der steilen Hanglage im Sichtbereich, lässt es sich nur rückwärtig über ein Wohngebiet erschließen.

Mit einem, zum Wohngebiet benachbarten Weg soll diese Situation wieder entschärft werden.

Des Weiteren sollen die Module in Form von Stegen und Stadtbalkonen für Attraktivität sorgen und Interesse erwecken.

Die markierten Blockaden sind mittels Beschilderung und wegweisenden Elementen aufzuheben und an den Standort anzupassen.

Betrachtet man die Topografie des Standortes im Schnitt (siehe rechte Seite), ergibt sich die genaue Positionierung des Modules am Hang.

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Maßangaben in m ü. NN

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Die im Plan markierten Standorte der wegweisenden Elemente nehmen Bezug auf die vorhandenen Fußwege und öffentlichen Zugänge zur Festungsanlage. Zudem kennzeichnet der eingelassene Bordstein den Rundgang.

Bei dieser Feste werden mithilfe von insgesamt drei miteinander verbundenen Modulen insbesondere die Blickbeziehungen auf die Feste Kaiser Franz im nördlichen Teil der Stadt, die Festung Ehrenbreitstein im östlichen Teil und das Fort Asterstein im süd- östlichen Teil fokusiert.

Die Positionierung des Gesamtmodules passt sich in den Festungsbau ein, indem es auf der ungenutzen Freifläche lokalisiert ist.

Die Moosflächen rund um die Aussichtsplattformen unterstützen den integrativen Gesamteindruck.

| 122

123 |

EBENEN

III

II

I

DIE APP

6.1 Idee Die wichtigste Voraussetzung für Wissen ist immer Neugier.

Erich Rutemöller, (1945)

Der erste Schritt zur Vermittlung von Wissen und Information ist eine Plattform anzubieten die für jeden zugänglich ist. Mit der Koblenz App ist es möglich sich nach heutigem Standard einen Begleiter für die Festungsbegehung zu beschaffen.

Auch für Informationen im Vorfeld ist dieses Medium konzipiert. Mit einem QR-Code ist diese App in kurzer Hand lesbar. Dieser wird in Festungsumgebung und Informationszentren zu finden sein oder aber wenn man gezielt danach sucht.

Bisher fehlte jegliche Auskunft und Einblick in die Festungsenstehung und -Entwicklung.

Wertvolle, denkmalgeschützte Anlagen des einst größten Festungssystems Europas gehen somit verloren und verfälschen die Geschichte.

| 126

KOBLENZ

127 |

6.2 Inhalt Wo Nachrichten fehlen, wachsen die Gerüchte.

Alberto Moravia (1907-90)

Die Recherchen haben ergeben das bisher keine informative App existiert die über die Festungsanlage Ehrenbreitstein hinaus berichtet.

Der Inhalt dieser App soll einen Einblick über den Horizont hinaus anbieten und eine Vervollständigung der Entwicklung und Geschichte ermöglichen. Mit der Erkenntnis über die weiteren Festungsanlagen wird auch der Denkmalschutz gewährleistet, da diese dann mit Hintergrundwissen besucht und erlebt werden können, statt dem Alterungsprozess zu verfallen.

Mit den 8 Infobuttons soll der Nutzer im Vorfeld über Historie und Gegenwart informiert werden, aber auch bei einer Begehung einen begleitenden Guide an seiner Seite wissen.

Dieser wird mit Karten über GPS-Dienste verbunden, erleichtert den Besuch und bereichert ihn mit wertvollen Informationen.

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Geschichte Mit einem Zeitstrahl sollen Einblicke in die wichtigsten geschichtlichen Stationen gewährt werden.

Gewächse Aufklärung und Benennung existierender Flora und dem Umgang mit der bestehenden Botanik.

Denk.mal!

Denkmalwerte sollen vermittelt und eine gewisse Sensibilität für Erinnerungsverständnis geweckt werden.

Galerie Mit historischen und aktuellen Fotos wird hier eine optische Impression über die geschichtliche Entwicklung vermittelt.

Festungen Veranschaulichung vergangener und aktueller Festungsbauten.

Rundgang Mit begleitenden Informationen soll die Begehung der Festungen erleichtert werden und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, ähnlich wie ein Audio Guide zu fungieren und Vor Ort enstehende Fragen zu beantworten.

Termine Ereignisse und wichtige Anlässe die mit den Festungsanlagen in Verbindung stehen, sollen hier kalendarisch erfasst werden aber auch mittels Pop up - Nachrichten an diese erinnern.

Berichte Gegenwärtige Nachrichten aus öffentlichen Medien aber auch Meldungen und Kommentare von Bürgern oder Touristen.

129 |

6.3 Umsetzung

Geschichte Der Zeitstrahl vermittelt einen zusammengefassten Überblick über wichtige historische Ereignisse.

Feste Kaiser Franz Festungen 19 05

Feste Kaiser Franz Bubenheimer Flesche Metternicher Schanze Moselflesche Neuendorfer Flesche Rheinschanz e Rübenacher S chanze

| 130

Festungen Die Karte vermittelt eine Gesamtübersicht der ehemaligen Großfestung Koblenz und gibt Auskunft über den Zusammenschluss der jeweiligen Systeme.

Rundgang Durch Auswahl einer der drei eingetragenen Startpunkte kann man eine vorgeschlagene Route mittels eines GPS-unterstützten Kartendienstes aufrufen.

Feste Kaiser Franz

Denkmalschutz Das Fort Großfürst Konstantin ist ein in der Denkmalliste des Landes Rheinland- Pfalz eingetragenes geschütztes Kulturdenkmal und seit 2002 auch Teil des UNESCO- Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Zusätzlich zählt das Fort zu den geschütztes Kulturgütern laut Haager Konvention.

Denk.mal Unter diesem Menüpunkt erhält man Informationen zu den in die Denkmalliste des Landes Rheinland- Pfalz eingetragenen Festungen in Koblenz.

131 |

Gew채chse Enth채lt eine Zusammenstellung der regionalen Flora und pr채gnante Informationen 체ber Standortbedingungen sowie allgemeine Vorkommen.

Erinnerung 15.01.2014

Jan uar S M T W T F S 5 12 19 26

6 13 20 27

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KOBLENZ

Lichtfest: Festungsbeleuchtung und -projektion

Termine Ein Kalender verweist mittels automatisierter Pop-up-Nachrichten auf die aktuellsten Ereignisse rund um die Festungsanlagen.

Foto Galerie Koblenz

Galerie Eine ständig aktualisierte Datenbank mit Bildern der Region vermittelt einen atmosphärischen Eindruck.

E intrag vom 1 9.04. 2014

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E intrag vom 2 1.04. 2014

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Komm entieren:

E intrag vom 1 9.04. 2014

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Berichte Aktuelles Zeitgeschehen rund um die Festungen (Zeitungsberichte u.Ä.), aber auch Erfahrungen von Benutzern können abgerufen und generiert werden.

E intrag vom 2 1.04. 2014

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DAS FAZIT

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Um das große Wissensdefizit in den Köpfen der Bürger und Touristen aufzuarbeiten braucht es mehr als nur ein gutes Leitsystem. Die Neugier auf Interessantes, Neues und Wertvolles muss geweckt werden.

Identitätsprägende Formen die den unbekannten Raum bespielen sind daher nur eine von vielen Möglichkeitten diese vergessenen Überresste einer einst größten Festungsanlage Europas wieder ins Leben zu rufen.

Bespielungsmöglichkeiten runden die Blickfänger ab und geben neben der Funktion auch eine Erlebbarkeit.

Die neu enstandenen Wege und Aussichtspunkte sollen all diese Aspekte decken.

Sie sind in Funktion, Material und Form an die Umgebung und Bedingung angepasst und aus der geschichtlichen Entwicklung weitergewachsen.

Mit Details die Nah- und Fernwirkung erleben lassen, kann ein Identitätsprägendes Leitsystem, aber auch eine informative und emotional erlebbare Begehung gewährleistet werden.

Großfestung Koblenz – Denk.mal ohne Blockade Masterthesis | Architektur Alexandra Schenker-Primus und Juliane Richter Bauhaus-Universität Weimar | SS 2014 137 |

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