Ergebnisbericht des Interreg Projekts AB 179, Leben am Wildfluss Für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur
Projektpartner: Landesbund für Vogelschutz (LBV), Naturpark Karwendel (NPK), Naturpark Tiroler Lech (NPTL), Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (LK TÖL-WOR)
Einleitung Die Gebirgsflüsse Iller, Lech, Loisach, Ammer, Isar, Rißbach und Tiroler Achen sowie deren Nebenflüsse haben grenzüberschreitende Einzugsgebiete und zeichnen sich durch besonders wertvolle natürliche Lebensräume und hohe Biodiversität aus. An diesen Flüssen findet sich eine weitgehend deckungsgleiche Artenausstattung. Besonders sensibel sind die Schotter- und Kiesbänke, an denen nach der EU-Vogelschutzrichtlinie geschützte Vogelarten brüten. Zudem handelt es sich hier um Habitate seltener Heuschreckenarten sowie selten gewordener Pflanzenarten. Diese Schotter- und Kiesbänke sind gleichzeitig einem hohen Freizeit- und Erholungsdruck ausgesetzt. Von April bis Oktober werden diese Gebirgsflüsse von tausenden Wildwassersportlern und Erholungssuchenden aus den süddeutschen Ballungsgebieten, dem Inntal und dem Raum Bregenz auf-/heimgesucht. Dabei zerstören sie oft unwissentlich die Gelege der Kiesbrüter bzw. beschädigen die Ufervegetation. Ein grenzüberschreitender Biotopverbund bietet großes Potenzial, die Biodiversität an diesen Gebirgsflüssen im Programmgebiet Bayern-Österreich zu stärken. Die Konflikte zwischen Schutz von sensiblen Flussökosystemen und der intensiven Freizeitnutzung durch Wildwassersportler bzw. Erholungssuchende sollten durch ein koordiniertes, gemeinsames Handeln und Auftreten der Projektpartner entschärft bzw. aufgelöst werden. Maßnahmen der Besucherlenkung entfalten durch eine einheitliche Konzeption sowie durch ein gemeinsames Auftreten eine deutlich höhere Wirkung. Durch das gemeinsame grenzüberschreitende Vorgehen können auch Ausweicheffekte vermieden werden. Ein gemeinsames Monitoring ausgewählter Leitarten bietet zudem eine langfristige Erfolgskontrolle. Die über das Projekt initiierte Zusammenarbeit ist auf Langfristigkeit ausgelegt.
1. Dauerhafte Kooperation zwischen den Projektpartnern und den Naturparken Nagelfluhkette und Ammergauer Alpen Gemeinsame Treffen der Projektpartner: 09.02.2018 (Vogelschutzwarte Garmisch); 15.03.2018 und 04.04.2018 (LRA Bad Töl; Workshop temporäre Beschilderung); 21.06.2018 (Fall; Eröffnungsveranstaltung); 08.11.2018 (Scharnitz; Workshop Monitoring, Besuch Vertreter der Schweizer Vogelwarte); 19.02.2019 (Vogelwarte Garmisch; Qualitätsstandards Besucherlenkung, Kommunikation); 03.09.2019 (Hinterriß; Presseexkursion); 08.10.2019 (Immenstadt); 27.02.2020 (Hall in Tirol; allg. Planung); virtuell: 09.07.2020 (allg.Besprechung); 31.08.2020 (Abschlussveranstaltung); 22.10.2020 (Abschlussveranstaltung); 29.10.2020 (Abschlussveranstaltung) Geplante Treffen, die nach Projektende stattfinden werden: Isar unterhalb Sylvenstein, Tiroler Lech, Tiroler Achen. Projektmitarbeiter nahmen an einigen Abstimmungstreffen mit Ammer Allianz, hotspot Alpenflusslandschaften, LEADER-Tourismusprojekt Pfaffenwinkel, Isarallianz teil. Es gibt eine laufende Zusammenarbeit mit NP Ammergauer Alpen durch Michael Schödl (LBV), der dort zum Beispiel die Ranger zur Betreuung der Brutplätze und der Beschilderung eingewiesen hat. Der Naturpark Nagelfluhkette unterstützt das Projekt ideel. Außerdem finden Kooperationen mit Kajak- und Kanuanbietern statt. Das Projekt wurde beim Vorstand des Ökomodell Achental und der Gebietsbetreuung Achental, vorgestellt und es fanden gemeinsame Besprechungen statt. An der Tiroler Achen und der Iller gab es ferner Kontakte zu Kajakfahrten-Anbietern und Fischern. In allen Regionen wurden Gebietsbetreuer, Ranger und Naturschutzwächter kontaktiert und unterstützt.
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2. Erfassen Ist-Situation, Erarbeitung gemeinsamer Qualitätsstandards Besucherlenkung und Monitoring Entlang der projektgegenständlichen Gesamtfließstrecke der Gebirgsflüsse von gut 450 km gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Regelwerke (Verordnungen) betreffend Naturschutz sowie unterschiedliche Ansätze bei Besucherlenkung und Monitoring. Alle Projektpartner haben diese Voraussetzungen gesichtet und analysiert. Auf Basis der erfassten Ist-Situation und der reichhaltigen Erfahrung der Projektpartner konnte bei einem Workshop am 19.02.2019 in Garmisch gemeinsame Qualitätsstandards für eine sinnvolle Besucherlenkung definiert werden. Bei einem weiteren Workshop in Scharnitz am 08.11.2018 wurde diese für das Monitoring festgelegt. Die Ergebnisse flossen in mehrere Dokumente ein, die im Anhang zu finden sind: • Zusammenfassende Darstellung der rechtlichen Situation (Verordnungen) • Gemeinsame Qualitätsstandards für Besucherlenkung • Gemeinsame Qualitätsstandards für das Monitoring von Flussuferläufern, Flussregenpfeifern, Kiesbank-Grashüpfer, Gefleckte Schnarrschrecke
3. Erstellung bzw. Aktualisierung von Besucherlenkungskonzepten und Ihre Umsetzung durch Ranger/ Naturschutzwacht, Beschilderung und einheitliche Kommunikation Im Naturpark Karwendel wurde ein Managementplan inkl. Besucherlenkungskonzept für die alpinen Wildflüsse erstellt. Nach Zusammentragen der Ist-Situation aus den unterschiedlichsten Datenquellen der letzten 10 Jahre (Großteils eigene Kartierungen, Masterarbeiten, Kartierungen von Fachbüros, etc.) wurden darauf aufbauend die Ziele und Maßnahmen des Managementplans mittels Interviews und Workshops gemeinsam mit der Umweltschutzabteilung vom Land Tirol, überregionalen und regionalen Akteuren und auch mit den bayrischen Projektpartnern definiert und ausformuliert. Des Weiteren konnte eine Masterarbeit „Besucherlenkung Kajak“ abgeschlossen werden, deren Ergebnisse direkt in den Managementplan und das Besucherlenkungskonzept Eingang fanden. Am Tiroler Lech wurde ein Besucherlenkungskonzept erarbeitet. Dazu gab es u.a. eine Reihe von Videokonferenzen und am 27.08.2020 einen Workshop „Besucherlenkungskonzept im Naturpark Tiroler Lech: Worin liegen die Herausforderungen, welche Lösungen können wir gemeinsam anstreben?“ Am 25.11.2020 wurde auch der Workshop zum Thema „Maßnahmenumsetzung – Zusammenarbeit der Bergwacht, der BH Reutte und dem Naturpark“, ebenso als Videokonferenz, erfolgreich umgesetzt. An der bayerischen Isar, Ammer, Halblech und Loisach bestand das Besucherlenkungskonzept in einer Ausarbeitung optimaler Standorte für die Beschilderung (temporär wie permanent) und der Abstimmung mit Gebietsbetreuern, Tourismusverbänden und einem LEADERBesucherlenkungskonzept (Ammer). Die beschilderten Bereiche sind Kerneinheiten für gültige behördliche Verordnungen und Regelungen, an denen sich andere Interessensgruppen bei der Raumnutzung orientieren. An der Tiroler Achen wurden für das Besucherlenkungskonzept die betroffenen zu schützenden bzw. zu beobachtenden Standorte herausgearbeitet und vor allem das Vorgehen der temporären Besucherlenkung der Gebietsbetreuung Achental sowie den ehrenamtlichen Mitarbeitern vermittelt.
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Für die Iller hat der LBV bereits vor Jahren eine Besucherlenkungskonzept erarbeitet. Die Situation hat sich nicht wesentlich verändert, so dass auf eine Überarbeitung des Konzeptes im Rahmen des vorliegenden Projektes verzichtet wurde. Die Notwendigkeit von Maßnahmen wurde erneut bei der Allgäu GmbH, der Regionalentwicklung Oberallgäu, dem Wasserwirtschaftsamt und der Untere Naturschutzbehörde vorgestellt. Das hier dargestellte Projekt wurde besucht von Vertretern der Schweizer Vogelwarte Sempach; Erfahrungen der Projektpartner zur Besucherlenkung an Wildflüssen flossen in eine Publikation der Vogelwarte mit ein (M. Schuck et.al. (2020): Auswirkung von Störungen und Besucherlenkung auf die Kiesbrüter Flussregenpfeifer Charadrius dubius und Flussuferläufer Actitis hypoleucos; Ornithologischer Beobachter 117, 2020, S. 148-163).
4. Erarbeitung und Umsetzung eines mehrstufigen Kommunikationskonzepts Unter der Federführung des Naturparks Karwendel wurde ein gemeinsames, mehrstufiges Kommunikationskonzept erarbeitet und umgesetzt. Dazu gehörten unter anderem folgende Aktivitäten: • Öffentliche Startveranstaltung • Gemeinsamer Presseverteiler • Gemeinsame Projektseite auf der NPK-Homepage mit aktuellen News https://www.karwendel.org/interregprojekt_gebirgsfluesse/ • Kommunikations-Workshop am 19.02.2019 • Projektbroschüre mit best-practice Beispielen und Übersichtskarte/-plakate auf Basis der neuen, einheitlichen Kartengrundlage der Nordalpen • Presseartikel • Artikel in Fachmagazinen • Presseexkursion am Rißbach • Reportagen in Radio und Fernsehen (fünf mit Michael Schödl) • Social Media Auftritten • Infokärtchen (Flussuferläufer, Flussregenpfeifer, abgesperrte Brutgebiete) • Regionsflyer für einige projektgegenständliche Gebirgsflüsse, an der Isar wurde im Bereich unterhalb des Sylvensteins darauf verzichtet, weil die Überschneidung mit vorhandenen Gebietsflyern zu groß gewesen wäre • Konzeption und Druck eines Rollups • Vorträge an Schulen und bei VHS • Führungen • Abschlussbericht und Abschlussvideo (anstatt der öffentlicher Abschlussveranstaltung aufgrund von Covid-19)
5. Monitoring gemeinsamer Leitarten, Aufbau von langfristigen Erfolgskontrollen Vier vom Monitoring erfasste Arten (Flussuferläufer, Kiesbank-Grashüpfer, Gefleckte Schnarrschrecke und an Rißbach und Isar auch Türks Dornschrecke) haben an den projektgegenständlichen Gebirgsflüssen eine ihrer letzten Vorkommen. Diese Arten sind unmittelbar vom Aussterben bedroht. Der Flussregenpfeifer, der ebenfalls vom Monitoring erfasst wird, gilt zumindest als gefährdet. Der Naturpark Karwendel und der Landesbund für Vogelschutz hatten bereits vor Projektbeginn langjährige Erfahrungen im Monitoring ausgewiesener Leitarten (Flussuferläufer, Flussregenpfeifer, Kiesbank-Grashüpfer, Gefleckte Schnarrschrecke, Türks Dornschrecke). Diese
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Erfahrung floss in den Aufbau des einheitlichen Monitorings ein und die Datenerhebung wurde nach einheitlichen Standards im Projektzeitraum weitergeführt. An allen bearbeiteten Flussabschnitten wurden in den drei Projektjahren ein Monitoring der Flussuferläufer und Flussregenpfeifer (soweit vorhanden) durchgeführt. Das Heuschreckenmonitoring fand nur an der Isar oberhalb des Sylvensteins, am Lech und der Tiroler Achen statt. An der Tiroler Achen konnte aber keine der gesuchten Arten mehr nachgewiesen werden. An der Isar unterhalb des Sylvensteinspeichers kommt nur der Kiesbankgrashüpfer und auch der nur unstet vor. Michael Schödl wies die Mitarbeiter des Naturparks Tiroler Lech in das Monitoring ein. Die Monitoringdaten des gesamten Projektgebiets liefen bei ihm zusammen. Im gesamten Projekt wurden 122 Brutplätze von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer im begleitenden Monitoring kontrolliert. 81 Bereiche wurden durch die gemeinsamen Schilder gekennzeichnet. Dabei kann ein Schutzbereich auch mehrere Brutplätze gleicher oder unterschiedlicher Arten umfassen. An manchen Brutplätzen war eine Kennzeichnung nicht notwendig oder nicht möglich. Damit wird rund die Hälfte des bayerischen Bestandes geschützt! Auch in Tirol wir ein national bedeutender Anteil im NPK betreut und könnte mit der Ausweitung der Maßnahmen an den Tiroler Lech noch erhöht werden.
Abb. : Erfassungsflächen der Kiesbrüter im INTERREG-Projekt rot. Kartengrundlage © Datenquelle_TirolerRauminformationssystem_tiris_EUDEM_layers_ ProducedusingCopernicusdataandinformationfundedbytheEuropeanUnion Die Heuschreckenarten kommen auf Trockenlebensräumen nicht (mehr) in allen Teilen des Projektgebietes vor. Nachfolgend ist die Lage der 18 bearbeiteten Flächen im Lech- und Isareinzugsgebiet dargestellt. Insgesamt wurden 11,5km an unterschiedlich breiten Flussabschnitten kartiert.
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Abb. : Monitoringbereiche der Heuschrecken im INTERREG-Projekt. Kartengrundlage © Datenquelle_TirolerRauminformationssystem_tiris_EUDEM_layers_ ProducedusingCopernicusdataandinformationfundedbytheEuropeanUnion
6. Installation und Qualifikation von Rangern Ranger und Naturschutzwächter sollen Menschen, die in der Natur unterwegs sind, beraten und über die Ökologie des sensiblen Lebensraums informieren und sensibilisieren. Sie sind Integrationsfiguren. Darüber hinaus beobachten sie sowohl die Zielarten als auch die Menschen und sorgen dafür, dass die Empfehlungen der Besucherlenkung eingehalten werden. Die bereits seit Jahren im Naturpark Karwendel tätigen Ranger wurden in das Projekt integriert und durch die Interreg-Projektmitarbeiterin verstärkt. Neben der Durchführung des Monitorings, dem Informieren und Sensibilisieren der Besucher für diese einzigartige Naturlandschaft sind sie auch für den Aufbau und die regelmäßige Anpassung der temporären Beschilderung an den Brutverlauf verantwortlich. An der Isar im Bereich des Landkreises Bad Tölz – Wolfratshausen gibt es seit vielen Jahren Ranger. Für das INTERREG-Projekt – Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen - Für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur" wurden zusätzlich zwei Ranger eingesetzt, welche als Betreuer und Aufsicht im Vollzug der Naturund Landschaftsschutzgebietsverordnungen entlang der Isar im Landkreis Bad Tölz Wolfratshausen fungierten. Ihnen oblag der Schutz der Kiesbrüter in den Isarauen, Information der Besucher, Durchführung der Beschilderung, Sperrung von Brutbereichen und Aufsicht und Überwachung des Erholungsverkehrs. Sie wurden von Juli 2018 bis September 2018, von April 2019 bis Juli 2019 und April 2020 bis Juli 2020 mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von je 6 Stunden beschäftigt.
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Aus den monatlich eingereichten Tätigkeitsberichten der beiden Ranger ergeben sich folgende Schwerpunkte ihrer Arbeit: -
Kontrolle Kiesbänke/ Brutplätze Auf- und Abbau der Beschilderung und Sperrungen Kontrolle Beschilderung und Sperrungen Kontrolle und Auflösen von Feuerstellen Müll sammeln Aufklärung hinsichtlich freilaufender Hunde, Müll und Feuer
In den anderen Gebieten übernehmen Naturschutzwächter die Aufgabe von Rangern. Beim Monitoring halfen zusätzlich Ehrenamtler und Gebietsbetreuer. Diese wurden von Projektmitarbeitern geschult und integrieren nach Projektende Teile der Projektarbeit in ihre Arbeit.
7. Beschilderung Die Schutzbestimmungen, die ein größeres Gebiet dauerhaft betreffen, werden auf fest installierten Tafeln vermittelt. Zusätzlich gab es je nach Gebiet unterschiedliche Täfelchen (max. A3), die aktuell relevante Sperrgebiete kennzeichnen. Die Lage und Ausdehnung dieser Gebiete variiert von Jahr zu Jahr und ist abhängig von der aktuellen Lage von Kiesbänken und Inseln und von der wahrscheinlichen oder reellen Anwesenheit von Brutvögeln. In diesem Projekt wurden zum einen wenige große Infotafeln installiert. Zum anderen wurden die kleinen, temporär angebrachten Schilder und Absperrungen professionalisiert und vereinheitlicht. Es wurde eine einheitliche Beschilderung der Kiesbankbereiche an den grenznahen Gebirgsflüssen Isar, Rißbach, Ammer, Iller, Tiroler Achen und einigen Zuflüssen erarbeitet und durchgeführt. Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen übernahm die Federführung für die Gestaltung einheitlicher Schilder, sowie die Beschaffung des Absperrmaterials zur Sperrung der Kiesbrüterbereiche. Aus dem im Rahmen eines Workshops mit dem Grafikbüro Wangler & Abele, dem Naturpark Karwendel, der Untere Naturschutzbehörde Bad Tölz-Wolfratshausen, dem Landesbund für Vogelschutz Tölz, dem LBV Garmisch, dem LBV Inn-Salzach, dem LBV Schwaben und der UNB München erarbeiteten Entwurf eines Schildes, wurde vom Büro Wangler & Abele die Endversion eines einheitlichen Schildes erarbeitet.
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Das Schild wurde in der Folge an fast allen Flüssen mit Kiesbrütern im oberbayerischen Alpenvorland und in Tirol aufgestellt. Dies geschah auch an Flussabschnitten, die nicht im Projektgebiet liegen, wie z.B. die Isar im Landkreis München. Als Absperrband für die temporäre Sperrung von Kiesbänken hat sich schließlich als natürliche & umweltfreundliche Variante ein geflochtenes Hanfseil, bestehend aus reinen Naturfasern, bewährt. Die Sicherung der Brutplätze durch Schilder wurde 2020 an rund 80 von 120 betreuten Brutplätzen im Projektgebiet durchgeführt. 2019 in der Etablierungsphase waren es mit ca. 70 noch etwas weniger. Im Naturpark Karwendel wurden zudem noch Schilder für Wassersportler entworfen, die an den empfohlenen Ein- und Ausstiegsstellen Verhaltensregeln zum Schutz der Flussuferläufer und andere nützliche Informationen mit auf den Weg geben. Eine solche Beschilderung der Ein- und Ausstiegsstellen für Wassersportler wurde auch im Naturpark Tiroler Lech etabliert. Auf deutscher Seite gibt es sie nur an der Ammer. Sie wurde schon 1997 auf Basis von Verordnungen, die ein Gesamtschutzkonzept vorbereitete, etabliert. An der Isar zwischen Krün und Sylvensteinspeicher wurden sie 2019 durch die dortige Gebietsbetreuung installiert, um auf die Befahrungsregelung durch das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen zu reagieren. Dabei konnte durch das Interreg-Projekt unterstützt werden. Es gibt sie nicht an Loisach (oberhalb Kochelsee) und Halblech, weil dort nicht so viele Paare betroffen sind, bzw. keine Bootsbefahrung stattfindet. Eine permanente Beschilderung mit Informationstafeln im Format A0 wurde an der Ammer (3 Tafeln) und der Loisach (1 Tafel) aufgestellt.
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8. Zusammenfassung Die im Antrag formulierten Ziele, die in der Einleitung dargestellt sind, wurden erreicht. Gemeinsame Qualitätsstandards zu Besucherlenkung und Monitoring wurden formuliert. Dies ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass wir auch in Zukunft „dieselbe Sprache“ sprechen. Mit der gemeinsamen Kartengrundlage können die Monitoringergebnisse für den Naturraum dargestellt werden. Die gemeinsame Beschilderung erleichtert den Nutzern der Flusslandschaften, die wertvollen Arten und Lebensräume nicht zu gefährden. Das Team der Projektpartner konnte zahlreiche Erfahrungen einbringen, ist zusammengewachsen und wird mit Sicherheit weit über das Projektende hinaus zusammenarbeiten. Mit den Projektergebnissen werden die Flussökosysteme als wesentlicher Bestandteil des alpinen und voralpinen ökologischen Verbundes im Sinne der Alpenkonvention und der makroregionalen EU-Strategie für den Alpenraum EUSALP, besser geschützt. Gerade die Besucherlenkung ist als wirksame Aktivität zum Erhalt dieses Verbundes in höchstem Maße relevant. Das Projekt trägt auch zur Green Infrastruktur Politik der EU bei und nimmt Bezug auf die Fauna-Flora-HabitatRichtlinie. Synergien bestanden und bestehen u.a. zu dem INTERREG V B Projekt „Alpenbionet 2030, dem LIFE Projekt am Lech „Dynamic River System Lech“, dem Hotspot Projekt „Alpenflusslandschaften – Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze“ und dem LEADER-Projekt „Vogelbeobachtung Iller“. Dies alles war durch die grenzüberschreitende Förderung über Interreg möglich.
Dezember 2020
Anhang: 1. 2. 3. 4.
Karte Projektgebiet Qualitätsstandards Besucherlenkung Ergebnisse Monitoring Zusammenfassung rechtliche Istsituation
Links: zentrale Projekthomepage: https://www.karwendel.org/interregprojekt_gebirgsfluesse/ Projektbroschüre: https://issuu.com/alpenpark_karwendel/docs/gebirgsfluesse_2019_issuu Regionaler Flyer: https://issuu.com/alpenpark_karwendel/docs/regionsflyer_isar_rissbach Link zu Projekt- Video: https://youtu.be/T455gpCmdaY
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