LIEBE FREUNDE DES NATURPARK KARWENDEL!
Wenn die Tage deutlich kürzer werden, ist es für uns Zeit, die Saison abzuschließen. Dies passiert zuallererst mit den Naturschutzprojekten, anschließend folgen Exkursionen und schlussendlich unsere Besuchereinrichtungen. Spätestens Ende Oktober, mit dem Schließen des Naturparkhauses in Hinterriß, ist es inzwischen liebenswerte Routine geworden, das Jahr im Rahmen des Jahresberichts nochmals Revue passieren zu lassen. Selbstverständlich ist dies kein Selbstzweck, sondern soll zuallererst eine gewisse Leistungsschau für unsere Mitglieder, Projektpartner und Freunde des Naturparks sein, die uns über das gesamte Jahr in vielfältiger Art und Weise unterstützen. Besonders hervorheben wollen wir dieses Jahr den tiefgründigen Bericht von Anton Heufelder über das neue Bodenmodul (Seite 20) und die Story zum Infozentrum Scharnitz (Seite 14). Viel Spaß beim Lesen wünschen Obmann Josef Hausberger und Geschäftsführer Hermann Sonntag
Die Türks Dornschrecke bewohnt die Schotterbänke alpiner Wildflüsse. Die europaweit gefährdete Heuschrecke fühlt sich am Rißbach und der Isar wohl.
INHALT
Chronik 4 – Naturschutz 6 – Erholung und Tourismus 10 – Umweltbildung 16 – Öffentlichkeitsarbeit 22 Wissen & Forschung 26 – Team 28 – Partnerschaften 30 – Impressum 31
CHRON IK
27. Feber
Waldkindergarten Maurach bekommt Prädikat
2019 17. April
Mehr als ein Jahrzehnt Forschung in den Karwendelmooren Seit über zehn Jahren wird der Erfolg der Renaturierungen gemessen. Eine erste Bilanz: Den Karwendelmooren steht das Wasser wieder bis zum Hals und das ist gut so!
Die „Offiziellen“ strahlten bei der Verleihung zum Naturpark-Kindergarten und zum Naturpark-Hort in Maurach am Achensee gleichermaßen um die Wette.
13. Juni
Wir feiern zehn Jahre Naturparkhaus Hinterriß
16. Mai
Abschließende Pressefahrt und neue Schilder
Mit dem neuen Ahornbodenbuch und der Sonderausstellung von Sebastian Frölich feierten wir die zehn Jahre Naturparkhaus Hinterriß. Die Hinterrißer und -innen feierten mit.
Mit einer Pressefahrt von Lenggries bis in die Eng wurde die Einweihung der neuen Bushaltestellenschilder vollzogen.
4. Juli
Volksschule Scharnitz wird Naturparkschule Letztes Jahr haben sie auf unserer Baustelle in der Länd mitgearbeitet, heuer gab‘s die Prädikatisierung. Wir freuen uns, die Volksschule Scharnitz im Club unserer sechs Naturpark-Schulen begrüßen zu können.
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Jacques Plaisant, ein französischer Filmemacher, war bei uns und durfte das Panorama am Hafelekar bei Nebel und die Edelweiß an den steilsten Hängen am Gamsjoch kennenlernen.
21. August
Französisches Filmteam besuchte uns im Karwendel
8. September
Der Scharnitzer Elch kehrt heim 3. September
Begeisterung und Engagement für die Wildflüsse kennt keine Grenzen
Es war als ob ein Freund heimkehrt. Nach einigen geografischen Verirrungen brachten wir den Scharnitzer Elch ins neue Infozentrum.
Bei Kaiserwetter fanden sich die Partner des Interregprojekts Gemeinsames Leben an unseren Gebirgsflüssen am Rißbach ein und genossen den wilden Fluss und seine umtriebigen Bewohner.
12. Oktober
Das Infozentrum Scharnitz wird eingeweiht
24. Oktober
Unsere Klausur im Naturpark Tiroler Lech
Der Spätherbst meinte es nochmals gut und so genossen viele die Eröffnung des neuen Infozentrums in Scharnitz.
Wenn die Tage kürzer werden begibt sich das Naturpark-Team gerne an einen schönen Ort, um zurück und nach vorne zu blicken. Dieses Mal waren wir bei unseren Kolleginnen im Naturpark Tiroler Lech.
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BlĂźhende Silberwurz auf Schotterbank
Karwendelprogramm 2020 Naturschutz
Zehnstufiges Umsetzungsbarometer Fortschritt bis 2019 Fortschritt 2019
Ziel 1
Ziel 3
Naturschutz im Wald
Unsere Almen
Der Naturpark Karwendel stärkt den Naturschutzgedanken in den Wäldern des Karwendel mit besonderem Fokus auf die international bedeutenden Vogelarten. Dabei wird sowohl eine Integration in die forstwirtschaftliche Planung, als auch die Umsetzung ausgewählter Artenschutzprojekte angestrebt.
Der Naturpark Karwendel arbeitet mit den bewirtschafteten Almen im Naturpark zum Erhalt der typischen Artenvielfalt, des Landschaftsbildes und zur Verbesserung von Zielarten wie dem Birkhuhn zusammen.
Ziel 4 Ziel 2
Team Karwendel
Wildnisidee Der Naturpark Karwendel trägt durch Weiterführung und Neuausweisung von Naturwaldreservaten, durch Erhalt natürlicher Fließstrecken und Besucherlenkungsprojekten an Fließgewässern dem Wildnisansatz Rechnung.
Der Naturpark Karwendel schafft Sympathie für den Naturschutz indem Freiwillige die Möglichkeit haben, sich im Rahmen des Team Karwendel zu engagieren. Der Naturpark positioniert sich mit dem Team Karwendel als wichtigste regionale Freiwilligenorganisation im Bereich Natur- und Umweltschutz.
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2 2 8 9
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Die Verbreitung der Gefleckten Schnarrschrecke in Tirol und Österreich aktuelle Verbreitung 1980 bis 1999 vor 1980 Vereinfacht nach Landmann & ZunaKratky (2016): Die Heuschrecken Tirols 2 Anzahl der Vorkommen
der Lebensraum dieser Arten in Österreich inzwischen geworden ist – und, im Umkehrschluss, welche große Bedeutung der Naturpark Karwendel mit seinen alpinen Wildflüssen für die Gefleckte Schnarrschrecke und Co hat.
Ein Tag mit der Gefleckten Schnarrschrecke Es ist August und ordentlich warm. So soll es auch sein, wenn man Heuschrecken auf der Schotterbank kartieren will, denn ohne entsprechende Temperaturen und Sonnenschein sind die Biester ziemlich schwer zu finden. Mit gesenktem Blick in fast demütiger Haltung stolpern Sebastian und ich in gleichmäßigen Abständen die Schotterbänke am Rißbach ab, um den Bestand dieser europaweit bedeutenden Insektenart zu erheben. Plötzlich nimmt unmittelbar vor meinem linken Fuß eine Gefleckte Schnarrschrecke Reißaus. Sie macht dies nicht im Stillen, sondern ihrem Namen entsprechend laut und auffällig, um wenige Sekunden darauf wieder zwischen den Steinen unsichtbar zu werden. Es ist wirklich unglaublich, wie gut diese Wildflussarten an ihren Lebensraum angepasst sind und wie unbeholfen wir dagegen über die Schotterbank tapsen. Die (Omni-)Präsenz dieses naturkundlichen Juwels und vieler anderer Wildflussarten gehört uns zum fast schon gewohnten Bild, wenn wir im Rißtal oder im Hinterautal bei Scharnitz unterwegs sind. Ein Blick auf die Verbreitungskarten dieser Arten in Mitteleuropa zeigt jedoch eindeutig, wie klein
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Naturpark Karwendel | Jahresbericht 2019
Grenzenlose Perspektive Im Rahmen des Interreg-Projekts Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen haben wir nun unter anderem die Möglichkeit, unser regionales Wissen zu einem großen Bild über die Situation in den Nordalpen zusammenzubauen. Dies bietet uns einerseits ein solides fachliches Fundament für unsere regionale Arbeit. Andererseits eröffnet es für alle Projektpartner einen nicht gekannten Informationsaustausch, der motiviert und schlichtweg auch Spaß macht.
Der Rißbach gegenüber der Garberlalm fünf Jahre nach der Renaturierung
Unsere diesjährige Umweltbaustelle mit dem Oesterreichischen Alpenverein auf der Laliderer Alm
Umweltbaustelle auf Laliders Im Bereich unser Almpflegemaßnahmen war die Umweltbaustelle des Alpenvereins auf Laliders ein absolutes Highlight – und damit ist nicht das Wetter gemeint. Trotz anhaltender erhöhter Luftfeuchtigkeit konnten die Almbauern gemeinsam mit den freiwilligen HelferInnen in dieser Augustwoche viel weiterbringen. Auch abseits der Arbeiten wussten sich die TeilnehmerInnen zu helfen. Mangels eines Duschvorhangs fand sich für das Team Karwendel-Banner just eine neue Verwendung.
Team Karwendel erstmals „ausgebucht“ Das Team Karwendel ist inhaltlich eng mit den Almpflegemaßnahmen verbunden. Ein Großteil der Aktionen hat ja genau diesen Fokus. Es gab aber noch einige andere Einsätze, wie etwa die Pflege der Walderalmteiche oder die Mahd am Issanger im Halltal. Zum ersten Mal waren alle Aktionen komplett ausgebucht!
Die Maßnahmen sind Teil des so genannten Naturschutzplan auf der Alm, der derzeit auf sieben Almen umgesetzt wird. Bis Ende 2020 müssen die Maßnahmen abgeschlossen werden.
Das Team Karwendel im Kampf gegen die totale „Verlaichkrautung“
Naturschutz
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Auf Exkursion mit Naturschutz-Fachleuten vom Deutschen Alpenverein
Karwendelprogramm 2020 Erholung & Tourismus
Zehnstufiges Umsetzungsbarometer Fortschritt bis 2019 Fortschritt 2019
Ziel 1
Ziel 5
Besucherinfrastruktur
Touristisches Aushängeschild
Die Besucherinfrastruktur im Naturpark Karwendel bietet den BesucherInnen eine ansprechende und zeitgemäße Information und unterstützt damit auf vielfältige Weise unsere Zielsetzungen in den Bereichen Erholung & Tourismus, Bildung und Naturschutz.
Der Naturpark wird als ein Aushängeschild im Bereich „Natur“ bei den Tourismusbetrieben integriert und kommuniziert.
Ziel 6
Ziel 2
Mitarbeit Plattform Bergwelt Tirol – Miteinander erleben
Naturparkhaus Hinterriß Das Naturparkhaus wird als wichtige Besuchereinrichtung von Einheimischen und Gästen wahr- und angenommen.
Ziel 3
Der Naturpark Karwendel wird im Rahmen des landesweiten Projekts Bergwelt Tirol – Miteinander erleben eine der Modellregionen für eine Freizeitaktivität im Sommer.
Ziel 7
Mehrtägiges Besucherangebot
Besucherlenkung zu spezifischen Themen
Das Besucherangebot wird in Richtung eines mehrtägigen Angebotes weiterentwickelt, um ein möglichst intensives und einzigartiges Naturerlebnis zu gewährleisten.
In den Themenbereichen Müll, Campieren und Mountainbiken können maßgebliche Verbesserungen erreicht werden.
Ziel 4
Ziel 8
Angebot für Einheimische
Öffentliche Anreise
Die Besucherangebote werden von den Einheimischen stärker wahr- und angenommen.
Der Naturpark etabliert sich als Modellregion im Wandertourismus mit öffentlicher Anreise.
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NATUREXKURSIONEN INTENSIVES UND REICHHALTIGES NATURERLEBNIS RUND UMS KARWENDEL
Die TeilnehmerInnen des Bildungsurlaubs in ergonomisch schlechter Haltung auf der Suche nach Steinfliegenlarven & Co
Der Weg auf die Binsalm kann bei zwanzig Zentimeter Neuschnee ganz schön anstrengend sein. Doch er lohnt sich. Der Schneefall lässt etwas nach. Am Gegenhang des steilen Binsgrabens entdecken wir mehrere Gämsen, die mit ihren Kitz den abschüssigen Hang queren, weiter oben verraten uns die Kolkraben einen größeren Kadaver. Es gibt also einiges zu entdecken. Trotzdem sind wir froh, als wir die Tür zur Alm öffnen und uns am Ofen und einer warmen Suppe erwärmen können. „Wir“, das ist in diesem Fall eine ganz besondere Gruppe aus fünf-
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Naturpark Karwendel | Jahresbericht 2019
zehn TeilnehmerInnen, die sich Mitte Mai für eine ganze Woche in der Eng einfindet, um sich mit einer breiten Themenpalette zu beschäftigen. Am Programm stehen neben den Besonderheiten unseres Naturparks auch die Almwirtschaft und der Große Ahornboden, der Wildfluss Rißbach und nachhaltige Fischerei, Naturschutzpolitik im alpinen Raum und die Bedeutung von Schutzgebieten. Die großteils aus Hessen kommenden TeilnehmerInnen haben dieses Angebot im Rahmen des so genannten
DAS NATURPARK-TEAM IM PORTRÄT
„Bildungsurlaubs“ gewählt. Die Zusammenarbeit mit der Bergsteigerschule vivalpin, die das Bindeglied zu den Bildungseinrichtungen in Deutschland darstellt, ist für uns in mehrerer Hinsicht lohnend. Sie gibt uns die Möglichkeit, eine ganze Woche mit wissbegierigen Erwachsenen zusammenzuarbeiten und dadurch auch eine sehr umfassende Rückmeldung auf unsere Arbeit zu erhalten.
SEBASTIAN PILLONI Immer schon Naturpark-Ranger Sebastian ist – wie fast jeden Montag – mit einer kleinen Gruppe in der Gramai unterwegs und erklärt viel Wissenswertes vom Adler bis zum Steinbock. Er macht das
Der Bildungsurlaub stellt nur einen Baustein des inzwischen umfangreichen Programms an Naturexkursionen und Naturpark-Wanderungen dar. 2019 können wir abermals mit einer stolzen Zahl an Freiland-Veranstaltungen für Gäste und Einheimische aufwarten: Insgesamt fanden 274 Veranstaltungen mit 2.300 TeilnehmerInnen statt.
unaufgeregt und routiniert. Trotzdem merkt man ihm die innerliche Begeisterung für die Natur im Allgemeinen und das Karwendel im Speziellen an. Und das ist gut so. Sebastian ist seit Beginn des Rangerprogramms 2010 mit dabei. Anfangs nur saisonweise, was ihn in die Verlegenheit brachte, den Winter etwa im Oman zu verbringen. Inzwischen ist seine Arbeit das ganze Jahr über gefragt und reicht von Winterführungen am Achensee über Ausbesserungsarbeiten bei Panoramatafeln bis hin zu Artenschutzprojekten für Flussuferläufer und Co am Rißbach. Aufgrund eines Tirol Werbung-Spots hat er es sogar zu regionaler Berühmtheit geschafft – quasi weltberühmt in Innsbruck und Umgebung. Aufgrund seiner Hilfsbereitschaft und seiner fast schon legendären Improvisationskunst ist er für viele Anliegen im Naturpark-Team die erste Adresse. Legendär sind auch seine E-Mails, die – entkoppelt von jeglichen Grammatikregeln – seine ArbeitskollegInnen immer wieder aufs Neue erfreuen.
Am 15. Mai auf der Binsalm. Noch Fragen?
Erholung und Tourismus
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DER DRITTE STREICH IN DER LÄND DAS INFOZENTRUM SCHARNITZ
Es ist nicht zu übersehen. Dies ist durchaus gewollt und gut so. Ausgerichtet auf den Gipfel des Hohen Gleirsch ist das neue Infozentrum Scharnitz ein klares Statement: Es präsentiert Scharnitz als das Tor zum Naturpark Karwendel, ist touristische Serviceeinrichtung und Ort für zukünftige Veranstaltungen. Es bildet durch seine Lage in Kombination mit dem Museum Holzerhütte und dem artenreichen Außenbereich ein einmaliges Areal, welches der historischen Bedeutung der Länd in Scharnitz gerecht wird. Aufgrund der Materialität, der interessanten Blickbeziehungen durch die großen Fensterfronten und nicht zuletzt aufgrund der kompetenten Mitarbeiterinnen der Olympiaregion Seefeld fühlt es sich auch im Inneren einfach gut an. Ein Blick ins Gästebuch bestätigt meinen zweifellos subjektiven Eindruck. Bis sich schlussendlich Ende August die Tür öffnete, war es aber noch ein hartes Stück Arbeit. Rückblende: Scharnitz, Frühling 2019 Anstelle die Umzugskartons zu packen, mussten sich Sabine, Jan und Irene, die Mitarbeiterinnen der Olympiaregion, auf eine „Extrarunde“ im Container
13.5.2017
16.10.2017
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Naturpark Karwendel | Jahresbericht 2019
3.11.2017
9.4.2018
18.5.2018
28.7.2018
Unser Vorstand besuchte die neue Besuchereinrichtung in der Länd und war sichtlich zufrieden
einstellen. Was war passiert? Aufgrund widriger Umstände innerhalb eines Projektpartners verloren wir drei wertvolle Monate auf der Baustelle und der geplante Eröffnungstermin 15. Juni war damit Makulatur. Damit galt es für uns nun auch den Innenausbau nochmals zeitlich völlig neu zu konzipieren. Umso schöner war es dann, als mit dem Einbau der verschiedenen Elemente die ganzen Ideen der letzten Jahre sukzessive Gestalt annahmen. Ein besonderes Highlight war für uns die Rückkehr des Elchskeletts. Gemeinsam mit dem Hüttenwirt Siggi Gaugg und dem Gemeindebauhofmitarbeiter Franky Heiss transportieren wir den Elch in sein neues Zuhause in einer sehr schlichten und edlen Vitrine. Mit dem Holzrelief aus Ahorn, dem Universumfilm im Eingangsbereich und vielen kleinen, teils subtilen Hinweisen auf den Naturpark war das Infozentrum Ende August schlussendlich komplett. Mit Mai 2020 wird die Länd mit dem Museum Holzerhütte, dem Infozentrum und dem attraktiven Außenbereich eine wesentliche Rolle als wichtige Anlaufstelle für die BesucherInnen des Naturparks Karwendel übernehmen.
VOLLER PROJEKTTITEL
Wege des Holzes – Kulturgeschichte und natürliche Vielfalt FÖRDERPROGRAMM
INTERREG V-A Österreich-Bayern 2014-2020, Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)
Holzbau mit zwei Gesichtern: Die historische Holzerhütte und das moderne Infozentrum Scharnitz
PROJEKTLAUFZEIT
Oktober 2016 bis Oktober 2019 (verlängert bis März 2020) PROJEKTUMFANG
1,7 Mio Euro, davon 75% Förderung PROJEKTPARTNER TIROL
Naturpark Karwendel (Leadpartner), Gemeinde Scharnitz PROJEKTPARTNER BAYERN
Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee
7.11.2018
5.12.2018
12.3.2019
7.6.2019
3.10.2019
Erholung und Tourismus
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So eine Einbeere (Paris quadrifolia) kann schon faszinieren
Karwendelprogramm 2020 Umweltbildung
Zehnstufiges Umsetzungsbarometer Fortschritt bis 2019 Fortschritt 2019
Ziel 1
Junior Ranger-Programm Durch unser Junior-Ranger-Programm können wir viele Kinder und Gäste aus den Karwendelgemeinden längerfristig für die Natur begeistern und unsere (eintägigen) Programme besser auslasten. Unsere Ferienangebote werden zu fixen Bestandteilen der regionalen Ferienprogramme der Gemeinden bzw. Tourismusverbände.
Ziel 2
Mehrtägige Programme Durch das Angebot von Mehrtagesprogrammen – im Speziellen Expeditionen – sprechen wir verstärkt auch Schulen außerhalb der Karwendelregion an.
Ziel 3
Projekttage Das Umweltbildungsangebot wird um schulische Projekttage/Praxistage erweitert.
Ziel 4
Naturparkschulen
Wir gewinnen weitere Naturparkschulen in der Naturparkregion hinzu.
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NATURPARKSCHULEN UND
JUNIOR RANGER Am vorletzten Schultag feierten wir die Aufnahme der Volksschule Scharnitz in den Kreis der Naturparkschulen. Es war ein sehr gelungener Tag, dank des großen Engagements der SchülerInnen und LehrerInnen. Neben verschiedenen Tanz- und Sketcheinlagen wurde sogar ein alter America-Song zum Naturparklied umgetextet. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war gewiss das Spielplatzprojekt, das unser Franz im Rahmen der Außengestaltung des Museums Holzerhütte ersann. Um Ideen zu sammeln, sollte jede Klasse „ihren“ Traumspielplatz mit Naturmaterialien in eine Bananenkiste bauen. Im Anschluss daran wurden die Vorschläge ausgewertet. Die meistgenannten Stationen finden sich nun als echte Spielgeräte in der Scharnitzer Länd wieder. Außerdem half die gesamte Schule beim Anlegen des Naturgartens tatkräftig mit – es wurde gepflanzt, Sand geschaufelt und bewässert. Mit der Volksschule Scharnitz gibt es nun sechs Naturparkschulen rund ums Karwendel. Damit haben wir unser gestecktes Ziel aus dem Karwendelprogramm 2020 erreicht (siehe Seite 17).
Veranstaltungen
TeilnehmerInnen
2136
106
Unterwegs mit den Naturparkschulen und den Junior-Rangern
Umweltbildung
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WIR STEHEN DRAUF! EIN NEUES BODENMODUL Wir stehen täglich darauf, in und auf ihm wachsen unsere Lebensmittel. Er filtert unser Trinkwasser – und trotzdem wird ihm vielfach zu wenig Beachtung geschenkt. Ein Grund für uns, ihn vor den Vorhang zu holen und in den Naturparkschulen sowie bei den Junior-Rangern vorzustellen: den Boden. Zugegeben – er ist kein solch Sympathieträger wie die Gams oder das Murmeltier. Auch farblich ist er eher unscheinbar (im Gegensatz zu vielen Orchideenarten oder der Hochgebirgsflora). Aber bei näherer Betrachtung weckt er doch Begeisterung. Beliebtheit hängt auch davon ab, wie man etwas präsentiert, in diesem Falle: die „Boden-Typen“. Und natürlich liegt es auch am passenden Maskottchen. Dürfen wir vorstellen: Karli, der Regenwurm. Das Thema Boden gibt sogar so viel her, dass wir ein dreiteiliges Programm daraus gemacht haben. Im ersten Teil gibt es einen zweistündigen Stationenbetrieb mit kleinen Experimenten, Aufgaben und Kreativeinheiten in der Schule. Der Bodenkoffer spielt im zweiten Teil eine zentrale Rolle. Er enthält zahlreiche Anregungen und Versuche, die die SchülerInnen zusammen in der Klasse eigenständig durchführen können. Den Abschluss bildet der Walkshop. Richtig gelesen: Der Walkshop ist eine Kombination aus Gelände-Exkursion und Workshop, bei dem praktische Versuche wie Bodenprobennahme, Horizontbestimmung und sogar eine bodenkundliche Schatzsuche im Zentrum stehen. Einfach Boden? Los!
Bodenbestimmung in der Praxis
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Naturpark Karwendel | Jahresbericht 2019
Der Boden wird ganz genau unter die Lupe genommen.
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Bruno Braunerde und die Weißt du, wie der Boden aussieht, auf dem Getreide, Karotten, Apfelbäume, Wiesen oder Wälder besonders gut wachsen? Hier lernst du die häufigsten Bodentypen Österreichs kennen und erfährst, in welcher Landschaft sie vorkommen: www.oebg.org
Alfred Parabraunerde
Petra Ranker
Toni Textur-Substratboden
Groba Rohboden
Stauni Pseudogley
Groba Rohboden
Heidi Podsol
Bruno Braunerde
Achim Tschernosem
Paula Auboden
Rigolbert Rigolboden
Kathi Rendzina
Nassfuß Gley
Grundula Niedermoor
Illustrationen „Bruno Brau
Alfred Parabraunerde Rigolbert Rigolboden Achim Tschernosem
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Kathi Rendzina
Petra Ranker
Illustrationen: Anett Hofmann
Achim Tschernosem
DJ Dichtschicht Petra Ranker
Groba Rohboden
Kathi Rendzina
Regula Hochmoor Grundula Niedermoor Bruno Braunerde Alfred Parabraunerde Achim Tschernosem
Paula Auboden Heidi Podsol
Illustrationen „Bruno Braunerde und die Bodentypen“: Anett Hofmann DJ Dichtschicht Stand: März 2015
Rigolbert Rigolboden
Groba Rohboden
Toni Textur-Substratboden
Stauni Pseudogley
Podsol
Heidi Podsol
Bruno Braunerde
Petra Ranker
Nassfuß Gley Rigolbert Rigolboden
Kathi Rendzina
... und 11 weitere Bodentypen
Umweltbildung
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Gro
Auf der Suche nach dem EdelweiĂ&#x;
Karwendelprogramm 2020 Öffentlichkeitsarbeit
Zehnstufiges Umsetzungsbarometer Fortschritt bis 2019 Fortschritt 2019
Ziel 1
Medienpräsenz
Der Naturpark Karwendel nimmt weiterhin eine führende Rolle unter den Österreichischen Naturparken hinsichtlich der Medienpräsenz in den Printmedien ein und schafft es auch im benachbarten deutschsprachigen Raum ausgewählte Themen zu platzieren. Ziel 4
Gemeindeschwerpunkt Ziel 2
Umfassende Kommunikationsstrategie
Der Naturpark Karwendel hat eine konsistente Strategie, welche Inhalte mit welchen Medien kommuniziert werden sollen. Darauf aufbauend werden Drucksorten, Webseite, Blog, Newsletter etc. entsprechend angepasst.
Ziel 3
Synergien mit TVB's
Der Naturpark Karwendel arbeitet bei seiner Öffentlichkeitsarbeit enger mit den Tourismusverbänden und anderen Partnern zusammen, um Synergien, vor allem bei Medien im Ausland, besser zu nützen.
Durch einen speziellen Gemeindeschwerpunkt sind die Bürger der Karwendelgemeinden noch stärker über die Aktivitäten des Vereins informiert.
Ziel 5
Öffentliche Veranstaltungen Der Naturpark präsentiert sich in der Region mit einem zeitgemäßen und zielgruppenorientierten Auftritt und setzt mit ausgewählten eigenen Veranstaltungen Akzente im Sinne der Green Event-Philosophie.
Ziel 6
Eine Marke
Anstelle der zwei Marken Alpenpark und Naturpark soll zukünftig nur mehr Naturpark Verwendung finden. Diese wird markenrechtlich geschützt.
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DER NATURPARK IN WORT UND BILD Kamera läuft! Es ist steil, sehr steil sogar. Magdalena, unsere Praktikantin, und ich sind mitten in den steilsten Wiesen des Gamsjochs, auf der Suche nach dem Edelweiß. Nein, es geht nicht um einen Heimatfilm – zumindest nicht im klassischen Sinn. Jacques Plaisant, Filmemacher im Auftrag des französischen Staatsfernsehens, und sein Kollege sind gemeinsam mit einer Dolmetscherin quer durch die Alpen für eine Dokumentation unterwegs. Da darf das Karwendel natürlich nicht fehlen. Es sollte heuer nicht das einzige Filmprojekt sein.
Karwendel Höhenweg verfilmt – zweimal! Gleich zwei Filmprojekte drehten sich um den Karwendel Höhenweg. Burnz Neuner, der sich bereits mit Produktionen über die Bergung aus den Laliderer Wänden und der Holztrift in der Gleirschklamm verdient gemacht hat, lieferte mit the escape ein weiteres Meisterwerk ab, das bereits beim Zirler Bergfilmfestival entsprechend bejubelt wurde. Eine zweite Produktion von topdestination.tv ist auch bereits abgedreht und wird nächstes Jahr erscheinen. Wir sind gespannt!
Neben zahlreichen Spots am Achensee, in denen vor allem unser Naturpark-Ranger Sebastian „eine Rolle spielte“, produzierten wir auch selbst gemeinsam mit Furtenbach TV einen kleinen Imagefilm.
Jacques in vollem Einsatz
1988
Solide Pressearbeit zahlt sich aus Der Naturpark Karwendel steht seit Jahren für eine ordentlich vorbereitete Pressearbeit. Nach dem Jubiläumsjahr 2018 konnten wir uns aber schwer vorstellen, dass der Rekord an Presseclippings nochmals zu toppen wäre. Wir lagen falsch. Nicht weniger als 233 Artikel erschienen dieses Jahr in den Printmedien und sicherten uns die Pole Position auf nationaler Naturparkebene. Die erstgereihten Themen waren das Infozentrum in Scharnitz, das Team Karwendel und unsere Arbeit an den Wildflüssen.
Mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe an der Oberen Isar unterwegs für Fotoaufnahmen
Auftaktveranstaltung zu KlimaAlps
Presseclippings
2008
Der Verein Naturpark Karwendel wird gegründet
233
2019
Öffentlichkeitsarbeit
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WISSEN & FORSCHUNG Karwendelprogramm 2020 Wissen & Forschung Zehnstufiges Umsetzungsbarometer Fortschritt bis 2019 Fortschritt 2019
Ziel 1
Naturschutz-Monitoring
Dammbau im Raberskopfmoor
Im Bereich der Moorrevitalisierung und Biotoppflege leistet der Naturpark Karwendel durch begleitende Naturschutzforschung einen wesentlichen Beitrag für das praktische Wissen im Alpenraum.
Ziel 2
Datenaufbereitung
Attraktives Forschungsgebiet und Kompetenzplattform
Der Naturpark Karwendel generiert über verschiedene Feldprojekte praktisches Wissen aus dem Gebiet und erstellt unter Berücksichtigung weiterer Quellen thematische Karten und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen.
Der Naturpark Karwendel wird als interessantes Forschungsgebiet für Universitäten und andere Forschungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum wahrgenommen und wird somit für alle Karwendelinteressierten zu einer Kompetenzplattform.
Ziel 3
Schematische Darstellung einer Wasserstandsmessung (vereinfacht nach Haselwanter 2019)
Tagesniederschlag Lufttemperatur Wasserstand Pegel 1 Wasserstand Pegel 2
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Naturpark Karwendel | Jahresbericht 2019
0
Was sind schon gute zehn Jahre, wenn man 10.000 Jahre alt ist? Dem „Wimpernschlag einer Libelle“ (Copyright: Sigi Bergmann) gleich mag da unser Monitoringprogramm für die Karwendelmoore erscheinen. Aus menschlicher Perspektive sind mehr als ein Jahrzehnt jedoch recht stattlich und durchaus wert, eine Zwischenbilanz über unsere Renaturierungsmaßnahmen zu ziehen. Rückblende ins Jahr 2005 Seit 2000 wurde auf Initiative Aktiv für Moore der Österreichischen Bundesforste, der Universität Wien und des WWF Österreich ein nationales Programm zur Rettung und Wiederherstellung von Mooren gestartet. Die seit 2005 getätigten Maßnahmen im Naturpark Karwendel sind Teil dieses Programms. Im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen wurden in fünf Mooren mit einer Gesamtfläche von etwa 16 Hektar insgesamt 290 Lärchenholzdämme errich-
tet, Entbuschungsmaßnahmen durchgeführt und Zäunungen zur Weidefreistellung vorgenommen. Gemeinsam konnten also viele Maßnahmen getätigt werden. Aber sind sie auch erfolgreich? Um diese Frage zu beantworten, wurde ein umfassendes Monitoring eingerichtet. Unser Monitoring – Naturschutzforschung auf höchstem Niveau Wir sind schon ein wenig stolz, dass es gemeinsam gelang, seit 2007 ein durchgehendes hydrologisches Monitoring umzusetzen. Dabei wird mit so genannten Divern der wesentliche Faktor – der Wasserstand im Moor – permanent gemessen. Daraus können Rückschlüsse auf den „Gesundheitszustand“ der Moore gezogen werden. Die Ergebnisse sind auf www.karwendel.org/naturpark-karwendel/ naturschutzprojekte ersichtlich.
Faszinierender Einblick – das Halslkopfmoor von oben
Wissen & Forschung
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DAS TEAM DES NATURPARK KARWENDEL STELLT SICH VOR Es ist ja kaum zu glauben, aber trotzdem wieder bereits vier Jahre her, dass wir das Team des Naturparks Karwendel im Jahresbericht porträtierten. Höchste Zeit, wieder einmal die Köpfe des Naturparks pointiert vorzustellen.
Hermann Sonntag | Geschäftsführer. Biologe, seit 2008 beim Naturpark. Hat neben der Geschäftsführung die Naturschutzfragen im Blick. Kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und alle großen Probleme. Besonderheit: wäre am liebsten nur Aug in Aug mit Mauerläufer & Co in der Felswand
Toni Heufelder | stv. Geschäftsführer. Geograf, seit 2009 beim Naturpark. Kümmert sich um mehr als 400 Veranstaltungen im Jahr und ist erster Ansprechpartner der Naturpark-Schulen. Gemeinsam mit Hermann hat er den gesamten „Laden“ im Blick. Besonderheit: trägt das Haar meist offen
Sebastian Pilloni | Naturpark-Ranger. Biologe, seit 2010 beim Naturpark. Hat neben klassischen Ranger-Aufgaben in den letzten Jahren auch zahlreiche Spezialprojekte übernommen. Besonderheit: bester Karwendel-Kenner mit italienischem Pass
Franz Straubinger | Interreg-Projektleiter. Philosoph, seit 2012 beim Naturpark. Verantwortet das Interreg-Projekt Wege des Holzes, hat dabei viel Zeit, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Besonderheit: schrammt nur knapp am Wunderwuzzi vorbei
Marina Hausberger | Naturpark-Rangerin. Geografin, seit 2014 beim Naturpark. Die Kümmerin für alle Freiwilligenaktionen, den Naturschutz auf den Almen und den Karwendel Höhenweg. Besonderheit: immer locker, immer verlässlich
Lisa Moser | Buchhalterin. Eigentlich Biologin, seit 2015 beim Naturpark. Hält mit ihrer akkuraten Buchhaltung allen KollegInnen den Rücken zum Arbeiten frei. Besonderheit: erst am Nachmittag auf Betriebstemperatur
Teresa Müllauer | Naturpark-Rangerin. Biologin, seit heuer beim Naturpark. Im Interreg-Projekt Gemeinsames Leben an unseren Gebirgsflüssen tätig, wo sie sich um freilaufende BesucherInnen und Flussuferläufer kümmert. Besonderheit: überzeugt durch ihre Unaufgeregtheit
Rike Barkmann | Projektmitarbeiterin. Biologin, ganz frisch beim Naturpark. Beschäftigt sich im Rahmen des Interreg-Projekts KlimaAlps damit, wie wir dieses globale Thema regional vermitteln können. Besonderheit: Nordlicht mit außerordentlichen Kletterqualitäten
Julia Pöckl, Marina Happach, Daniel McCharen, Uschi Schreiner | Die guten Geister im Naturparkhaus Hinterriß. Besonderheit: tauchen im Mai auf und verschwinden Ende Oktober abrupt wieder
Lisa Böhm, Magdalena Vanek, Marianne Götsch | Dreimal Frauenpower für den Naturpark Karwendel, jeweils im Rahmen eines sechsmonatigen Praktikums. Besonderheiten: zu viele, als dass sie in eine Zeile passen
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PARTNERSCHAFTEN WIE AUS EINER ZAHMEN BROSCHÜRE EIN KRÄFTIGER WÖFFI WURDE Bad Kohlgrub, ein ordentliches Stück irgendwo hinter Garmisch-Partenkirchen in den Ammergauer Alpen. Wir warten auf den Bus des Regionalverbandes Oberbayern, der uns zum Ausgangspunkt unserer privaten Wanderung bringen soll. Als wir einsteigen und Platz nehmen, fällt mein Blick auf das große Plakat auf der Rückseite der Fahrerkabine. In großen Lettern wird vor der imposanten Bergwelt des Großen Ahornbodens für die öffentliche Anreise dorthin geworben. Ich muss grinsen. Unser grenzüberschreitendes Projekt hat tatsächlich den hintersten bayerischen Winkel erreicht. Bis dorthin war es ein langer Weg. Und es liegt noch einiges vor uns. Ins Thema der Öffentlichen Anreise sind wir irgendwie hineingerutscht. Anlass war das drohende Aus der Buslinie von Lenggries in die Eng. Wir begannen, unsere eigenen Tourenvorschläge und geführten Wanderungen auf Öffi-Tauglichkeit zu überprüfen und merkten in kurzer Zeit, dass die öffentliche Anbindung des Karwendels gar nicht so schlecht ist, dass es aber an einer Gesamtschau fehlt. Flugs wur-
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de die Broschüre Wandern im Naturpark Karwendel mit öffentlicher Anreise geboren. Zumindest in unseren Köpfen – für die Realisierung brauchte es aber Wissen, Partner und eine Finanzierung. Trotzdem gelang es relativ rasch, 2015 die erste Broschüre zu veröffentlichen. Im Laufe der letzten Jahre wurde gemeinsam mit den inzwischen mehr als 20 Projektpartnern nicht nur das erfolgreiche Produkt Wöffi etabliert, sondern die öffentliche Anreise im Allgemeinen weitergedacht. Ein sichtbares Zeichen dafür sind etwa die neue Beschilderung der Bushaltestellen im Rißtal und die Ausdehnung der Wöffi-Idee auf alle Tiroler Naturparke. Es ist uns aber durchaus bewusst, dass wir bei diesem Thema erst am Anfang stehen. Umso erfreulicher war eine Nachricht kurz vor Redaktionsschluss des Jahresberichts, dass der Takt des Bergsteigerbusses in die Eng ab nächsten Jahr verdreifacht wird. Es tut sich was!
DIE WÖFFI-CHRONOLOGIE Die Top 10 im Karwendel
Schutzhütte, Berggasthof
Von A wie Ahornboden bis W wie Wolfsklamm 1
mit öffentlicher Anreise
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Hotel, Gasthof, Restaurant
Gehrichtung (Variante) 201/201 Wegnummern
GROSSER AHORNBODEN 500 Kühe grasen auf der größten Alm des Karwendels zwischen 2000 uralten Ahornbäumen, eingerahmt von den Felswänden des Hauptkamms. → Touren 2, 11, 18, 19
Jausenstation, Almwirtschaft
Eisenbahn, S-Bahn
Hütte/Biwak (unbewirtschaftet)
Hauptstraße
GLEIRSCHKLAMM Wie ein offenes Buch der Geologie muten die Gesteinsschichten an, die durch die Klamm offengelegt wurden. Neben Fossilien findet man in der ursprünglichen Gleirschklamm auch Orchideen.
Berggipfel
Nebenstraße
Bergkette
Bach, Fluss
HAFELEKAR Kontrastreicher Gipfelgrat zwischen der Landes-hauptstadt Innsbruck und den fast endlosen Weiten des Naturparks Karwendel. → Tour 10
Kirche, Kloster
Brücke
Denkmal
Seilbahn/Gondel/ Materialseilbahn
HALLTAL Leicht vom Inntal erreichbar und doch wildromantisch und abgelegen – das Halltal bietet nicht nur zauberhafte Natur, sondern auch reichlich Geschichte zum Salzbergbau. → Touren 6, 15, 20
Weg
Bedeutsamer Punk
Fußweg
Bahnhof, S-Bahn-Haltestelle
HINTERRISS Die einzige Dauersiedlung im Karwendel ist nicht nur romantisch abgeschieden, sondern auch reich an lokaler Geschichte. → Touren 13, 14, 19
Steig
Parkplatz
Weg (Variante)
Bushaltestelle
Fußweg (Variante)
Krankenhaus
Steig (Variante)
Touristeninformation
WANDERN IM NATURPARK K ARWENDEL
HOCHPLATTE Über dem Achensee bietet die Hochplatte blühende Wiesenhänge, Steinböcke, Gämsen, Murmeltiere, Adler und einen Weitblick, der seinesgleichen sucht. → Touren 4, 12
MIT ÖFFENTLICHER ANREISE
ISARURSPRUNG Wo die Isar noch eine Tirolerin isch – zwischen Moosbänken entspringt der grüne Fluss im Herzen des Karwendels. → Tour 20
Gehrichtung
8
LALIDERERWÄNDE Die wohl spektakulärsten Felswände der Nordalpen. → Touren 11, 18
9
MONDSCHEINSPITZE Den einmaligen Ausblick vom zerklüfteten Gipfel genießen hier auch Steinböcke. → Tour 19
10 WOLFSKLAMM Die tief eingeschnittene Klamm lockt bei jedem Wetter und ist vom Inntal aus im Handumdrehen erreicht. → Touren 5, 18
Mehr auf www.karwendel.org/top10
2015
2016
2018
2019
Erste Broschüre
Wöffis (Wandern mit Öffentlicher Anreise) in allen Tiroler Naturparks
Start der gemeinsamen Landing Page für öffentliche Anreise www.naturparke.tirol
Vierte, komplett überarbeitete Auflage plus Fahrzeiten-Faltplan (Falti)
112
Euro-Notruf
140
Österreichische Bergrettung
Euregio-Projekt: Neubeschilderung der Bushaltestellen des Bergsteigerbusses Ahornboden
Herausgeber und Medieninhaber: Naturpark Karwendel, Unterer Stadtplatz 19, 6060 Hall in Tirol, info@karwendel.org, www.karwendel.org – Titelfoto: Türks Dornschrecke (Eberhard Pfeuffer) – Fotos: Arche Herzensbrücken (19), Archiv NPK (15), L. Ascher (9), Bizcomburnz (4), L. Böhm (4, 5, 18, 19, 20), S. Frezzini / Olympiaregion Seefeld (5), M. Götsch (25), B. Graus / AdTLR (25), G. Haselwanter (26, 27), M. Hausberger (19), A. Heufelder (19, 20), T. Hipp / DAV (4, 30), E. Kalenberg (9), L. Knabl / AdTLR (4), J. Laner / LASI (6, 16), Modellarchitektur Steck (32), Motas-design (31), R. Osner (10), E. Pfeuffer (8), S. Pilloni (5), C. Rosner / Land Tirol (4), M. Schoissengeier (33 – 3x), H. Sonntag (12, 13 – 2x, 14), M. Vanek (4, 5, 8, 22, 24, 28), Webcam (14/15 – 11x) – Texte: Hermann Sonntag, Anton Heufelder (Kapitel Umweltbildung) – Mitarbeit: Magdalena Vanek, Marianne Götsch – Für den Inhalt verantwortlich: Hermann Sonntag – Gestaltung: Alexander Erler – Druck: Alpina, Innsbruck
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Zwei unserer Partner im Porträt
Christoph Steck MODELLARCHITEKTUR STECK Was haben das interaktive Relief auf der Umbrüggler Alm, das „Eisenbahn-Modell“ im Museum Holzerhütte und das Relief von den Scharnitzer Karwendeltälern im neuen Infozentrum Scharnitz gemeinsam? Sie alle stammen aus der Meister-Werkstatt des Modellbauers Christoph Steck in Büchsenhausen. Ohne ihn und seinem Team würden unseren Besucherzentren ganz entscheidende Elemente fehlen. Im gemeinsamen Austausch entstanden großartige Werke, die unsere BesucherInnen und uns selbst gleichermaßen erfreuen. Wenn er gerade nicht arbeitet ist er nachweislich gerne mit seinem Hund im Karwendel unterwegs und holt sich dort neue Inspiration. www.modellarchitektur.at
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Martin Schoissengeier FLIEGENFISCHEN MIT HERZ Wir geben's ja zu: An den Wildflüssen haben uns bis vor kurzem vor allem die Vogelwelt und die Flora und Fauna der Schotterbänke interessiert. Das hat sich vor drei Jahren fast schlagartig geändert. Seit Martin Schoissengeier als Fischereiberechtigter die Bühne des Rißtals, äh, den Rißbach betrat, haben wir gemeinsam viel über die Fischfauna gelernt. Vor allem wurde viel bereits Bekanntes wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. Martin unterstützt uns auch bei unserem Artenschutzprojekt für den Flussuferläufer oder durch Vorträge und Exkursionen bei ausgewählten Gruppen. Eine Zusammenarbeit wie sie nicht besser sein könnte. Von wegen „alles für die Fisch“! Wer Martin bei einem Kurs live erleben will oder an einer Jahreslizenz am Rißbach Interesse hat, kann dies auf www.ffmh.at buchen.
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DANKE UNSEREN PROJEKTPARTNERN A
B
Bayerische Oberlandbahn Bayerisches Ministerium für Umweltund Verbraucherschutz Bergbahnen Rosshütte Bergwacht Bettelwurfhütte Biker Bahnhof BIO vom BERG Biohotel Leutascher Hof Birdlife Österreich
C
Chronos Thaur
D
Deutsche Bahn Deutscher Alpenverein
E
E.C.O. Institut für Ökologie Energiewende Oberland Euregio Zugspitze-Wetterstein-Karwendel
F
Fliegenfischen mit Herz, Martin Schoissengeier Forstamt Innsbruck Sebastian Frölich, gallery of moments
G
Gemeinde Absam Gemeinde Achenkirch Gemeinde Eben am Achensee Gemeinde Gnadenwald Gemeinde Reith bei Seefeld Gemeinde Scharnitz Gemeinde Seefeld in Tirol Gemeinde Stans Gemeinde Terfens Gemeinde Thaur
M
Marktgemeinde Jenbach Marktgemeinde Rum Marktgemeinde Vomp Marktgemeinde Zirl Markus Wasmeier Freilichtmuseum Modellarchitektur Steck Möslalm
N
Natopia Naturgucker.at Naturparkschule Absam Dorf Naturparkschule Absam Eichat Naturparkschule Eben Naturparkschule Pertisau Naturparkschule Scharnitz Naturparkschule Vomp Nördlinger Hütte
O
Oesterreichischer Alpenverein Olympiaregion Seefeld Ortovox Österreichische Bundesforste
P
Pfeishütte PORG Volders Postbus
R
Raiffeisen Club Tirol Region Hall-Wattens Regionalverkehr Oberbayern GmbH Romediwirt
S
Sektion Geltendorf, DAV Sektion Innsbruck, OeAV Sektion Nördlingen, DAV Sektion Oberland, DAV Sektion Schwaben, DAV Silberregion Karwendel Solsteinhaus Stadt Innsbruck Stift Fiecht-Georgenberg Swarovski Optik
T
Tirol Werbung Tiroler Landesmuseen Tiroler Steinöl Tiroler Umweltanwaltschaft TVB Achensee TVB Innsbruck und seine Feriendörfer
H
Hallerangerhaus Herzoglich Sachsen-Coburg und Gotha'sche Forstverwaltung
I
Innsbrucker Alpenzoo Innsbrucker Nordkettenbahnen Innsbrucker Verkehrsbetriebe
U
Umbrüggler Alm Umweltforschungsstation Schneefernerhaus GmbH Unser Lagerhaus
Katholisches Kreisbildungswerk Garmisch-Partenkirchen Klimabündnis Oberösterreich Kompass-Verlag
V
Verband der Naturparke Österreichs Verband Deutscher Naturparke
W
WWF Österreich
K
L
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Achensee Schiffahrt Agrargemeinschaft Engalm Agrargemeinschaft Eppzirler Alm Agrargemeinschaft Laliders Alpenwelt Karwendel AlpPine Spirits Arche Herzensbrücken Architekturbüro Gratl Arge Tiroler Naturparke Arzler Alm
Land Tirol Landesbund für Vogelschutz Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen Landratsamt Garmisch-Partenkirchen Landwirtschaftskammer Tirol Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Botanik Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Geographie Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Archäologie
... und allen Mitgliedern, Förderern und Unterstützern des Naturpark Karwendel
GROSSES KOMMT AUF UNS ZU ...
www.karwendel.org facebook.com/naturpark.karwendel