AVS Mitteilungen Juni 2010

Page 1

I.P.

Versand im Postabonnement – Ges. 353/2003 (umgew. in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Absatz 1, DCB Bozen – Taxe perçue ECONOMY

1

Mitteilungen Juni 2010 Mit

Die Schutzhütten DeS AlpenvereinS SüDtirol So SchMecken Die Berge – eine Aktion zur FörDerung Der BerglAnDwirtSchAFt w w w.alpenverein.it



3

Mitteilungen Juni 2010

Alpenverein und Schutzhütten Franz Mock����������������������������������� 4/5 Die Hütten des Alpenvereins Südtirol Franz Mock�������������������������������������� 6 Die Biwakschachteln des AVS Franz Mock�������������������������������������� 7 Selbstversorgerhaus „Friedl Mutschlechner“ in Innervillgraten Franz Mock�������������������������������������� 7 Bau der Rieserfernerhütte Franz Mock������������������������������8/9/10 So schmecken die Berge Judith Egger ����������������������������� 11/12 Wandern ohne Auto Judith Egger/Georg Pardeller���� 13/14 Feuertaufe bestanden Margareth Pallhuber ����������������� 14/15 Naturbeobachter gesucht Judith Egger ���������������������������������� 15 NEIN zur weiteren Regelung des Skibergsteigens AVS-Referat Alpin �������������������������� 16 Eine Sportklettersektion stellt sich vor Ulla Walder ������������������������������� 17/18 Ein gelungenes Kletterfest Ulla Walder ������������������������������� 18/20 Junge Alpinisten in der Dauphiné Toni Obojes �������������������������22/23/24 In Gedenken an Marius Eccli Lawinenhundeführer im BRD ��������� 25 Neuer Kleinbus für die AVS-Jugend Stefan Steinegger �������������������������� 26 Nur wenige wissen Landesleitung BRD������������������� 26/28 AVS und International Mountain Summit Gislar Sulzenbacher����������������������� 28 Aus der Landesgeschäftsstelle GislarSulzenbacher �����������������������30 Neuerscheinungen Franz Mock������������������������������������ 30 Lawinenschaden Sesvennahütte Gislar Sulzenbacher����������������������� 31 Alpenverein Meran – seit 140 Jahren unterwegs Dr� Andreas Folie ���������������������� 34/36 Mit dem SC Neugries rund um Südtirol Alfred Profanter �������� 38/40/42/44/46

Titelbild:

Sesvennahütte

Foto: Archiv AVS

editorial Unsere Schutzhütten Werte Mitglieder und Bergfreunde, liebe Leser, nach dem Motto „Dem Wanderer zum Schutz, dem Wetter zum Trutz“ haben Alpenvereinsmitglieder aller verschiedenen sozialen Schichten in unseren Bergen Hütten gebaut, die den Bergsteigern eine wohlige und schützende Unterkunft bieten sollten. Die allermeisten Hütten wurden um die vorletzte Jahrhundertwende gebaut und sofort sehr dankbar angenommen. Leider haben die tragischen Kriegsereignisse des Ersten Weltkrieges und besonders die darauffolgenden Jahrzehnte den Alpenverein um seine Schutzhütten gebracht, und bis in die 1950er-Jahre war es dem Alpenverein nicht gegönnt, eigene Schutzhütten zu besitzen. Die Radlseehütte und die Schlernbödelehütte bildeten Mitte der 50er-Jahre den Anfang. Im Jahre 1963 wurde die AVS-Schutzhüttengenossenschaft gegründet, und dank dem unermüdlichen Einsatz jener Männer ist es gelungen, den lang gehegten Wunsch, weitere alpine Stützpunkte zu bauen, Wirklichkeit werden zu lassen. In den folgenden Jahren wurde unter großem finanziellem Einsatz und dank der Mitarbeit vieler Mitglieder weitere 12 Schutzhütten erbaut. Stellvertretend für alle möchte ich dem langjährigen Obmann der Schutzhüttengenossenschaft Hermann Lehmann meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Mit diesem Mitteilungsheft wollen wir eine neue Serie starten und in jedem Mitteilungsheft eine unserer Alpen-

vereinsschutzhütten vorstellen. Es ist uns ein besonderes Anliegen, Ihnen die Geschichte, die Baugeschichte und die Probleme bei der Führung der Hütten näherzubringen; jede Hütte hat ihr eigenes Gesicht, ihre eigenen Ver- und Entsorgungsprobleme, und trotzdem sollten wir uns auf jeder Hütte gleich wohlfühlen und zugleich auch die Einsatzfreude aller am Bau und Betrieb Beteiligten gebührend bewundern. Bezüglich der zukünftigen Führung der vom Staat ans Land übergegangenen enteigneten Schutzhütten kann ich Ihnen heute noch keine konkreten Angaben machen, da wir noch die endgültige Entscheidung der Landesregierung abwarten müssen. Dies sollte jedoch in allernächster Zukunft erfolgen. Ich wünsche Ihnen beim Lesen dieses Mitteilungsheftes viel Spaß und viele schöne und gemütliche Hüttenaufenthalte Georg Simeoni Erster Vorsitzender Alpenverein Südtirol

Radlseehütte

Foto: Archiv AVS


4

Mitteilungen Juni 2010

Alpenverein und Schutzhütten

Einweihung der Julius-Payer-Hütte, 1875, Quelle: Archiv des Deutschen Alpenvereins

„Die Kenntnisse von den Alpen zu erweitern und zu verbreiten, sowie die Bereisung der Alpen zu erleichtern�“ Das war der Leitspruch der Gründerväter der Alpenvereine. Gehen wir rund 150 Jahre zurück. Der Bahnbau war in vollem Gange, bald waren alle Haupttäler von Eisenbahnlinien durchzogen, und man konnte bedeutend schneller und leichter ins Herz des Gebirges vorstoßen. Dazu kam ein geändertes Naturverständnis, das Leute aus dem Großbürgertum dazu bewog, die Alpen, das damals noch nahezu „unbekannte Wesen“, zu erforschen.

Zu diesem Forscherdrang gesellte sich bald der sogenannte Eroberungs-Alpinismus, oder um es auf Neudeutsch zu sagen, der „Fun-Alpinismus“, mit anderen Worten, man stieg nicht mehr nur darum auf die Berge, weil man da etwas zu tun – zu forschen – hatte, sondern ganz einfach nur aus Spaß an der Freud. Man muss sich nun vorstellen, dass es damals weder Schutzhütten noch Wege gab. Zu den Almhütten führten zwar Wege, aber für Bergbesteigungen liegen die meisten Almhütten zu niedrig, außerdem befanden sich diese Hütten zur damaligen Zeit meis-

tens in einem Zustand, der den verwöhnten Städtern wenig zusagte. Nach dem Wahlspruch, „Die Bereisung der Alpen zu erleichtern“, mussten Schutzhütten und Wege gebaut werden. Diese Baumaßnahmen wurden ausschließlich durch Vereinsmittel und mithilfe von großzügigen Spenden von Mäzenen finanziert. Nachstehend ein Auszug aus dem Jahresbericht der Sektion Prag des D.u.Oe.AV aus dem Jahre 1874, in dem es um die Erbauung der heutigen Payerhütte geht. Bezüglich der Thätigkeit nach aussen muss in diesem Jahre


5 der Beginn eines grossen und wichtigen Werkes verzeichnet werden� In der Versammlung am 19� Oktober wurde der Bau einer Touristen-Hütte auf dem Tabaretta-Kamme, welche die Ersteigung des Ortlers erleichtern soll, in Gemeinschaft mit der Section Leipzig und unter bereits vorher zugesicherter Subvention des Centralausschusses einstimmig beschlossen� Der Bauplatz der Hütte befindet sich etwa 9800’ hoch, in einer Scharte des Tabarettakammes zwischen der sog� „Durchfahrt“ und der Tabarettaspitze� Die Hütte wird für circa 20 Personen bequeme Unterkunft bieten können� Die Baukosten sind auf circa fl� 2500 veranschlagt� Dip� Subvention des Centralausschusses beträgt fl� 600 und es ist eine gleiche für das nächste Jahr in Aussicht gestellt� Rechnen wir die Einrichtungskosten auf circa fl� 450, so entfällt auf jede der betheiligten Sectionen ein Betrag von etwa fl� 900� Die zu diesem Zwecke eingeleitete Subscription, obzwar bei weitem noch nioht vollendet, ergab bisher mehr als fl� 600� Grossen Dank verdient die Filiale Dietach, die der Section durch ihre Präsidentin Frl� Hermine Gross den namhaften Betrag von fl� 130 zu diesem Behufe zur Verfügung stellte; Gleiches gilt von der Section Schwaben, welche aus ihrer Sectionscasse einen Beitrag von fl� 120 öst� W� leistete und ausserdem eine Subscription unter ihren Mitgliedern zu demselben Zwecke einleitete, die fl� 180 ergab� Der Auschuss fühlt sich verpflichtet, der grossmüthigen Spenderin, so wie Allen, die den Bau dieser Unterkunftshütte förderten, seinen wärmsten Dank auszusprechen, und knüpft die Bitte, es möchten

Mitteilungen Juni 2010

Payerhütte am Tabarettagrat

auch jene Mitglieder der Prager Section dem Unternehmen ihre Unterstützung angedeihen lassen, welche bisher keine Gelegenheit gefunden haben� Die Vorbereitungen zum Baue sind bereits eingeleitet, die Gemeinde Glurns hat nicht nur den erforderlichen Grund und Boden unentgeltlich überlassen, sondern auch das Bauholz zu billigem Preise angewiesen� Die Bauführung übernahm Georg Pichler, Maurermeister in Gomagoi, und verpflichtet sich den Bau bis zum 15� August 1875 zu beendigen, so dass die Hütte vielleicht schon in diesem Jahre (falls nicht besondere Elementarereignisse hindernd eintreten), jedenfalls aber im Jahre 1876 wird benützt werden können� Aus obigem Jahresbericht ist ersichtlich, mit welchem Idealismus man damals zu Werke ging, der im heutigen weitgehend kommerzialisierten Bergsteigen vielfach verloren gegangen ist.

Foto: Bernhard Vieider

Auch die Südtiroler Sektionen des ehemaligen DuOeAV beteiligten sich natürlich an der Erschließung der Alpen und am Hüttenbau. Diese Hütten gingen leider nach dem Ersten Weltkrieg verloren. Diese unseligen Ereignisse sind hinlänglich bekannt, ich will hier nicht näher darauf eingehen. Am 31.12.1945 wurde der Alpenverein Südtirol gegründet, und man musste buchstäblich bei null anfangen. Heute, 65 Jahre später, besitzt der Verein zwölf alpine Schutzhütten, fünf Biwakschachteln und eine sogenannte Talherberge. Weitere sieben Almhütten und Ähnliches sind gepachtet. Ein Bestand, der sich durchaus sehen lassen kann. Beginnend mit dem Heft vom September 2010 werden wir pro Heft je eine Hütte ausführlich beschreiben. Im nächsten Kapitel folgt eine Kurzvorstellung unserer Hütten. Franz Mock


6

Mitteilungen Juni 2010

die hütten deS AvS

Marteller Hütte

Meraner Hütte

Radlseehütte

Sesvennahütte In der Sesvennagruppe in Schlinig, 2262 m, erbaut 1980 von den Sektionen Mals, Vinschgau, Untervinschgau, Martell und Lana. Tel. 0039 0473 830234 E-Mail: info@sesvennahuette.it Web: www.sesvennahuette.it

unterhalb der Santnerspitze, erbaut 1969 von der Sektion Bozen, 1693 m, Tel. 00390471 705345 E-Mail: info@schlernboedelehuette.it Web: www.schlernboedelehuette.it

Tiefrastenhütte In den südlichen Zillertaler Alpen (Pfunderer Berge) am Tiefrastensee, 2312 m, erbaut 1974 von der Sektion Brixen Tel: 0039 0474 554999 E-Mail: info@tiefrastenhuette.it Web: www.tiefrastenhuette.it

Oberretteshütte In den südl. Ötztaler Alpen im Matscher Tal, 2680 m, erbaut 1988 von der Sektion Mals Tel: 0039 0473 830280 E-Mail: info@oberetteshuette.it web: www.oberettehuette.it

Radlseehütte In den Sarntaler Alpen am Radlsee unterhalb der Königsangerspitze, erbaut 1956 von der Sektion Brixen, 2284 m, Tel: 0039 0472 855230 E-Mail: info@radlseehuette.it Web: www.radlseehuette.it

Marteller Hütte In der Ortlergruppe in Martell, 2585 m, erbaut 1980 von den Sektionen Mals, Vinschgau, Untervinschgau, Martell und Lana. Tel: 0039 0473 744790 E-Mail: martellerhuette.com Web: www.martellerhütte.it Meraner Hütte In den Sarntaler Alpen, auf der Kirchsteiger Alm, 1937 m, erbaut 1966 von der Sektion Meran. Tel: 0039 0473 279405 E-Mail: info@meranerhuette.it Web: www.meranerhuette.it Schlernbödelehütte In den westl. Dolomiten, Schlern-Rosengartengruppe,

Hochfeilerhütte In den Zillertaler Alpen an der Südseite des Hochfeilers in Pfitsch, 2715 m, erbaut 1986 von der Sektion Sterzing Tel: 0039 0472 646071 E-Mail: info@hochfeilerhuette.it Web: www.hochfeilerhuette.it Brixner Hütte In den südlichen Zillertaler Alpen (Pfunderer Berge) im Valser Tal, erbaut in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, von der Sektion Brixen, 2282 m, Tel: 0039 0472 547131 E-Mail: info@brixnerhuette.it Web: brixnerhuette.it

alle Fotos: Archiv AVS

Rieserfernerhütte In der Rieserfernergruppe am Gämsbichljoch, dem Übergang von Rein nach Antholz, 2798 m, erbaut 1980 von den Sektionen Bozen und Bruneck Tel: 0039 0474 492125 E-Mail: info@rieserfernerhuette.it Web: www.rieserfernerhuette.it Dreischusterhütte In den Sextner Dolomiten im Innerfeldtal, 1639 m, erbaut 1975 von der Sektion Drei Zinnen Tel: 0039 0474 966610 E-Mail: info@dreischusterhuette.it Web: www.dreischusterhuette.it Sterzinger Hütte Zurzeit aus besitzrechtlichen Gründen geschlossen.


7

Mitteilungen Juni 2010

die BiwAkSchAchteln deS AvS Guido-Lammer-Biwak In der Milchseescharte, Texelgruppe, erbaut 1974 vom Bergrettungsdienst Meran, 2706 m, 9 Schafplätze Rauhjoch-Biwak In den Ötztaler Alpen am Tiroler Höhenweg (Mayrhofen – Meran), 2708 m, 6 Schlafplätze G.-Messner-Hochferner-Biwak In den Zillertaler Alpen am Fuße der HochfernerNordwand, erbaut 1971 von der Sektion Sterzing, 2510 m, 6 Schlafplätze W.-Brenninger-Biwak In den Pfunderer Bergen. (Stützpunkt am Pfunderer Höhenweg) erbaut 1970 von der Sektion Brixen, 2156 m, 6 Schlafplätze

G�-Messner-Hochferner-Biwakschachtel am Fuße der Hochferner-Nordwand in den Zillertaler Alpen Foto: Siegfried Kofler

SelBStverSorgerhAuS „Friedl MutSchlechner“ in innervillgrAten Am 19. Juni 2004 wurde das „Friedl-Mutschlechner-Haus“ in Innervillgraten eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Es ist somit die neueste Hütte des AVS. Der Bau dieses Hauses hängt eng mit dem ehemaligen Brunecker Haus am Kronplatz zusammen. Der Kronplatz wurde im Laufe der Jahre zu einem der größten Skikarusselle des Landes. Kurz und gut, im Bergsteigerheim waren die Bergsteiger nicht mehr zu Hause. So entschloss sich die Sektion Bruneck des AVS, das Kronplatzhaus an die Liftgesellschaft zu verkaufen. Mit dem Erlös sollte ein neues Objekt angekauft (erbaut) werden. Nach langer Suche wurde in Innervillgraten ein geeignetes Objekt gefunden. Die jahrhundertelange gemeinsame Geschichte ist nicht so einfach zu vergessen, und die gewaltsame Trennung ist noch nicht

verdaut. In einem zusammenwachsenden Europa sollten Grenzen eigentlich kein Hindernis mehr sein. Das Haus ist in erster LInie für Jugendgruppen, Familien und verschiedene Kurse geeignet. Das Haus ist in zwei Abteilungen unter-

teilt, es bietet Platz für 22 bzw. 14 Personen und liegt im Dorfkern von Innervillgraten. Villgraten ist ein ausgezeichnetes Wander- und Skitourengebiet. Franz Mock


8

Mitteilungen Juni 2010

BAu der rieSerFernerhütte

Zehn-Jahres-Feier auf der Rieserfernerhütte

„Das Schlernhaus haben’s uns gestohlen, mitsamt dem Inventar ...“ so beginnt eine Strophe von „Das Schönste auf der Welt ...“, die früher oft und gern gesungen wurde und auch heute noch ab und zu erklingt, sofern überhaupt noch gesungen wird. Damit wollte man auf die Enteignung der Schutzhütten des D.u.Ö.AV durch das faschistische Italien hinweisen, die nach heutigen rechtsstaatlichen Grundsätzen einem Diebstahl gleichkommt. Die Südtiroler Sektionen des D.u.Ö.AV besaßen vor der Auflösung 16 Schutzhütten. Das 1945 neu gegründete demokratische Italien bequemte sich aber erst nach mehr als einem Vierteljahrhundert endlich dazu, das begangene Unrecht wenigstens teilweise wieder gutzumachen, und entschädigte den AVS mit einem Betrag von 650.- Mio. Lire. (Die Rückgabe der Hütten

wurde an praktisch unannehmbare Bedingungen geknüpft). Dieses Geld war zweckgebunden, und der AVS konnte damit endlich lang gehegte Träume verwirklichen und an den Bau eigener Schutzhütten denken. Es war naheliegend, dass man in erster Linie Standorte wählte, an denen es bereits Hütten gegeben hatte. Ein solcher Standort war das Gämsbichljoch (früher Gänsebichljoch) am Übergang von Rein in Taufers nach Antholz in der südlichen Rieserfernergruppe. Die Sektion Fürth des D.u.Ö.AV hatte dort in den Jahren 1899 bis 1903 eine Hütte erbauen lassen. Diese Hütte bestand aus Küche, Touristenzimmer, vier Schlafzimmern mit 1,2,3 und 4 Betten im Erdgeschoss und einem Zimmer für die Bewirtschafterin, 6 Matratzenlagern und einem Schlafraum für die Bergführer. Das alles auf

Foto: Archiv AVS

einer Grundfläche von 12 x 8,5 m. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 10. August 1903. Dieser Hütte war leider ein nur kurzes Dasein beschieden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie enteignet und dem CAI überantwortet, dieser führte sie einige Jahre unter dem Namen „Rifugio di Valfredda“ und überließ sie dann ihrem Schicksal. Das italienische Militär, das dort in der Gegend, Schießübungen veranstaltete und die Hütte zeitweise benützte, tat ein Übriges, und als man letztendlich noch das Dach verfallen ließ, war es um die Hütte geschehen, sie wurde zur Ruine. Eine Wiederinstandsetzung bzw. ein Neubau an exakt der gleichen Stelle wurde von den italienischen Streitkräften aus strategischen Gründen abgelehnt. Bevor man an den Bau der eigentlichen Hütte denken konnte, musste, wie man heute so


9 schön sagt, das logistische Problem gelöst werden. Beim Bau der Fürther Hütte vor rund einem dreiviertel Jahrhundert wurde alles auf dem Rücken von Trägern von Antholz aus nach oben geschafft, eine Vorgangsweise, die heute undenkbar ist, also musste zunächst eine Materialseilbahn gebaut werden. Stellt schon der Bau einer Schutzhütte auf 2792 m die Erbauer vor erhebliche Schwierigkeiten, so war dies beim Bau der Materialseilbahn umso mehr der Fall, musste doch ein Höhenunterschied von ca. 1500 m und eine Länge von 4000 m überwunden werden. Die Schwierigkeiten begannen bereits bei der Suche nach einem „Seilbahnbauer“, mehrere renommierte Firmen lehnten ab. Das Tragseil wurde mithilfe einer Seilwinde nach oben gezogen, aber zunächst musste die Seilwinde hinauf. Das Militär hatte zugesagt, die Seilwinde per Hubschrauber nach oben zu bringen, die Zusage dann aber wieder zurückgezogen. Also musste die Seilwinde wie weiland vor rund 75 Jahren auf dem Rücken von Trägern hinaufgebracht werden. Es dauerte zwei Tage, bis die Seilwinde an Ort und Stelle war. Strapazen, die nur ein junger in Aufbruchstimmung befindlicher Verein auf sich nehmen konnte, war der AVS doch bis 1969 nur geduldet und nicht als Verein mit eigener Rechtspersönlichkeit anerkannt. Im Jahr 1977 konnte dann endlich mit dem Bau der Hütte begonnen werden. Auch hier galt es mannigfaltige Schwierigkeiten zu überwinden, musste doch jeder Nagel per Seilbahn nach oben befördert werden. Besonders der in dieser Höhe lang andauernde Winter hemmte den Baufortschritt, so musste z. B. einmal

Mitteilungen Juni 2010

Das Tragseil für die Materialseilbahn wurde mithilfe einer Seilwinde hinaufgezogen Foto: Gottfried Leitgeb

noch Mitte Juli ein Seilbahnständer freigeschaufelt werden, damit die Bahn überhaupt fahren konnte. Im Sommer 1979 war die Hütte dann so weit fertiggestellt, dass mit einem behelfsmäßigen Betrieb begonnen werden konnte. Die offizielle Einweihung erfolgte dann ein Jahr später, und zwar am 20. Juli 1980. Rund 1000 Bergsteiger aus nah und fern hatten sich nicht gescheut, den 3- bis 4-stündigen Anstieg von Antholz bzw. Rein herauf auf sich zu nehmen; schon daraus ist ersichtlich, welche Bedeutung man in Südtirol der Einweihung einer der ersten eigenen Schutzhütten beimaß. Unter den Ehrengästen befanden sich zahlreiche Vertreter der befreundeten Alpenvereine, der Politik und auch der Militärbehörde. Die Sektion Fürth des DAV hatte man auch eingeladen, diese hatte ihr Kommen zunächst auch zugesagt, hatte sich dann aber von an-

dauernd schlechtem Wetter abhalten lassen. Hatte man geglaubt, mit der Fertigstellung und Einweihung der Hütte alle Schwierigkeiten überwunden zu haben, so wurde man bald darauf eines Besseren belehrt. An der Seilbahn

Steig von Antholz zum Gämsbichljoch Foto: Toni Trompedeller


10

Mitteilungen Juni 2010

Einbau der Tanks für die Trinkwasserversorgung

mussten immer wieder Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden. Der Weg von Antholz herauf wurde mehrmals vermurt und musste teilweise neu trassiert werden. Der dramatische Gletscherrückgang der letzten Jahre machte sich besonders bei den relativ kleinen Gletschern, bzw. Fernern der südlichen Rieserfernergruppe bemerkbar und wirkte sich besonders auf die Wasserver- und Abwasserentsorgung der Hütte aus. Das Wort „Ferner“ ist für diese Gegend eigentlich unüblich, in den Zillertaler Alpen und östlich davon werden Gletscher „Kees“ genannt. Unterhalb der Hütte war ein kleiner heute ausgetrockneter See. Dieser See diente zunächst als Trinkwasserspeicher für die Hütte, das Wasser musste rund 30 m nach oben gepumpt werden. Der langsam auftauende Permafrost führte dazu, dass die Abwässer, die in Richtung Rein geführt wurden, irgendwie, in geringen Mengen, den Weg in den See fanden. Dort wurden auf jeden Fall Keime

Foto: Toni Trompedeller

festgestellt. Die Abwasserleitung wurde verlängert, eine neue Kläranlage wurde gebaut, außerdem wurde für das Trinkwasser eine aufwendige Entkeimungsanlage installiert. Diese Kläranlage brachte leider nicht den gewünschten Erfolg. Den Bakterien war es trotz Klimaerwärmung auf dieser Höhe immer noch zu kalt. Die Kläranlage musste also noch einmal umgebaut werden. Heute werden die Rückstände der Kläranlage per Seilbahn ins Tal gebracht und dort entsorgt. Wie schon erwähnt, ist der kleine See, dem zunächst das Trinkwasser entnommen wurde, heute ausgetrocknet, oder besser gesagt ausgeronnen. Grund dafür ist das Auftauen des Permafrostes. Heute wird das Trinkwasser aus mehreren kleinen Rinnsalen gesammelt und in zwei großen Behältern gepuffert. Der Standort der Hütte war beim Bau derselben praktisch noch vergletschert, sie steht auf einem damals aus dem Gletscher herausragenden kleinen Felsbuckel. In Richtung

Schwarze Wand, dem ehemaligen Hausberg der Hütte, dehnte sich eine weite, fast ebene Mulde aus. Der Gelttalferner ist an dieser Stelle zur Gänze verschwunden, an seiner Stelle befindet sich ein tiefer Graben, der früher übliche Weg von der Hütte auf die Schwarze Wand ist heute nicht mehr begehbar. Steile Schuttreisen, über die immer wieder kleine Felsstürze abgehen, verhindern den Anstieg. Diese Gletschermulde wurde früher auch von den in Antholz beheimateten Weltklasse-Biathleten zum Höhentraining benutzt. Als sie das Schießtraining in der Hütte veranstalteten, geriet so mancher Besucher verständlicherweise gewaltig in Rage. Der notwendige Strom wurde zunächst mithilfe eines Dieselaggregates erzeugt. Es war geplant, am Abfluss des Gelttalferners ein kleines E-Werk zu bauen. Die Pläne waren fast fertig, als der fragliche Bach quasi über Nacht verschwand. Was war geschehen? Der Bach hatte eine Eishöhle geschaffen, die wohl auch durch die dadurch eindringende warme Luft größer und größer wurde, bis alles in sich zusammenbrach und das Schmelzwasser sich einen anderen Weg suchen musste. Heute wird der benötigte Strom mithilfe einer Fotovoltaik- und Windkraftanlage erzeugt. Franz Mock

Dolomiten Alphabet Manch Plattenschuss ist ein Problem Platschnasssein ist nicht angenehm wer einen Plattfuß nennt sein Eigen Der soll den Pelmo nicht besteigen


11

Mitteilungen Juni 2010

„So SchMecken die Berge“ Produkte aus der Region für die Region

„So schmecken die Berge“ nennt sich eine Aktion zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft, welche vom DAV initiiert wurde und auch vom OeAV mitgetragen wird� Mittlerweile tragen rund 70 Schutzhütten die Plakette mit dem Logo von „So schmecken die Berge“� Mit Beginn der Sommersaison wollen sich mehrere AVS-Schutzhütten am Projekt beteiligen� Warum braucht es ein Projekt wie „So schmecken die Berge“? Die typische Kulturlandschaft Südtirols wurde über Jahrhunderte hinweg von Bergbauern geformt und hat einen hohen Stellenwert für Erholungssuchende. Damit die Kulturlandschaft weiter erhalten werden kann, muss dem Bergbauern ein sicheres Einkommen garantiert werden, denn er trägt durch seine Bewirtschaftung und Pflege der Landschaft eine große Verantwortung. Der Alpenverein möchte mit „So schmecken die Berge“ ein Zeichen für die Wertschätzung der Arbeit der Bauern setzen. Unsere Überzeugung soll an möglichst viele Bergfreunde weitergeben werden. Welche Vorteile bringt „So schmecken die Berge“? Von „So schmecken die Berge“ profitieren alle Beteiligten: Der Hüttenwirt leistet durch sein großes Engagement einen Beitrag für die nachhaltiges heimisches Berglandwirtschaft. Der Hüttengast kann die Bergregion auch kulinarisch erleben: Er erhält ein Angebot an regionaltypischen Spezialitäten und weiß die Herkunft der Lebensmittel aus

Die Hauptakteure für die Kampagne „So schmecken die Berge“ auf den Almen Foto: Archiv AVS

möglichst nahe gelegenen Betrieben zu schätzen. Die Bergbauern profitieren von zusätzlichen Absatzmöglichkeiten und vom Werbeeffekt für ihre Produkte. Was genau erwartet mich bei „So schmecken die Berge“? Die Wirte der teilnehmenden Schutzhütten haben sich dazu bereit erklärt, über einen Zeitraum von mindestens 3 Jahren Produkte aus der regionalen Landwirtschaft anzubieten und möglichst regionaltypische Speisen zuzubereiten. Da nicht der Gesamtbedarf des Speisen- und Getränkeangebots dadurch gedeckt werden kann, verpflichtet sich der Hüttenwirt, täglich • mindestens ein Fleisch- und ein vegetarisches Gericht • mindestens ein alkoholisches und ein nicht alkoholisches Getränk aus der Region auf seiner Speisekarte anzubieten. In der Realität wird es

meist eine deutlich umfangreichere „So schmecken die Berge“-Palette geben. Die gesamte Aktion wird mit Gläsern, Tassen, Jausenbrettln und einem Kampagnenschild, welche das Kuh-Logo aufweisen, beworben. Die Herkunft der Rohprodukte für Speisen und Getränke, die unter dem Logo von „So schmecken die Berge“ vermarktet werden, muss nachvollziehbar sein. In der Speisekarte ist deshalb auch eine Liste der Lieferanten der verwendeten regionalen Produkte enthalten.

Die Kuh ist das Kampagnenlogo von „So schmecken die Berge“ Foto: DAV


12

Mitteilungen Juni 2010

Ein Jausenbrettl mit typischen lokalen Produkten

Sieben unserer Hüttenwirte haben ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet und wollen in dieser Saison die Ziele von „So schmecken die Berge“ auf ihren Schutzhütten umsetzen. Wir haben Andreas Pobitzer, Pächter der Sesvennahütte, zur Initiative befragt. AVS: Du bist einer der ersten Hüttenpächter, die sich bereit erklärt haben, bei „So schmecken die Berge“ mitzumachen� Was hat dich dazu bewogen? Andreas Pobitzer: Es ging mir in erster Linie darum, regionale Produkte und traditionelle Gerichte anzubieten und den Leuten bewusst zu machen, dass man auch aus der Umgebung der Hütte einheimische Lebensmittel beziehen kann, wenn man will. Sicherlich war dies auch ein weiterer Grund, etwas Neues auszuprobieren. AVS: Welche Produkte stammen bei euch aus den landwirtschaftlichen Betrieben der Umgebung?

Foto: Andreas Pobitzer

Andreas Pobitzer: Natürlich können die verwendeten Produkte nicht das ganze Jahr über von unseren Bauern kommen. Wir haben auf der Hütte teilweise Kartoffeln, Gemüse und Eier vom Bauern, hausgemachtes Biobrot von einer Bäuerin oder von der Dorfbäckerei. Der Käse stammt ebenso wie die Butter von der Schliniger Alm oder von der Sennerei Burgeis. Der Speck wird von uns selbst geselcht, wir kaufen die Hammen vom Dorfmetzger, als Rindfleisch kaufen wir „Laugenrind“. Die Marillenmarmelade wird teils von uns selbst gemacht, teils von Bauern gekauft. Marmeladenlieferant ist auch die Marteller Erzeugergenossenschaft. Den Holundersirup stellen wir selbst her, und den Apfelsaft beziehen wir direkt von einem Vinschger Bauern. Das zeigt, dass es möglich ist, viele Produkte lokal, also aus dem Vinschgau, zu beziehen. Der Einkauf bei vielen kleinen Betrieben ist natürlich aufwendiger. AVS: Wie kommt das Angebot bei den Gästen an?

Andreas Pobitzer: Zunächst muss gesagt werden, dass das Angebot nur dann beim Gast ankommt, wenn der Wirt sich die Zeit nimmt, zu erklären, woher die Produkte kommen und was das Besondere daran ist. Informationsmaterial am Tisch oder Plakate an der Wand allein reichen nicht aus. Wenn der Wirt den Gast informiert, wird dieser das Angebot mehr schätzen und ist auch bereit, dafür mehr zu bezahlen. Einheimische und Gäste aus Deutschland sind generell sensibler; besonders gut kommt bei uns z.B. der Hirschbraten an. Eine kleinere Speisekarte ermöglicht es außerdem, qualitativ hochwertiger zu kochen und mehr auf die regionale Herkunft der Zutaten zu achten. AVS: Was bringt die Teilnahme an der Aktion deiner Meinung nach für den Hüttenwirt? Andreas Pobitzer: Die Aktion ist einerseits eine Herausforderung für den Hüttenwirt, da man den Gast stets zufrieden stellen will. Das, was man selbst gerne hat, sollte man auch seinen Gästen bieten können. Andererseits ist die Aktion auch Werbung für die Hütte. Und man muss einfach mit der Überzeugung leben, dass man bäuerliche Kleinbetriebe so unterstützen kann. Danke für das Gespräch! Judith Egger

Postkarte zur Aktion „So schmecken die Berge“ Foto: DAV


13

Mitteilungen Juni 2010

wAndern ohne Auto

naturverträgliches Wandern in Südtirol

Titelbild der neuen Broschüre Rosengarten Latemar

Mit der Broschüre „Wandern ohne Auto“ verfolgt der AVS – Referat für Natur und Umwelt – das Ziel, Bergsteigen und ökologisches Bewusstsein zu verbinden� Mit der Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wird bereits die Anreise angenehm und stressfrei, und mit dem Blick aus dem Zug-, Busoder Seilbahnfenster kann unser Land auf entspannte Weise erkundet und genossen werden� Die Idee, Wanderern Tourenvorschläge anzubieten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden können, wurde vor über zehn Jahren geboren. Zwischen den Jahren 2000 und 2006 sind die Broschüren Überetsch, Ritten, Unterland, Tauferer Ahrntal, Brixen und Umgebung, Mittel- Untervinschgau sowie Tauferer Ahrntal Winter erschienen.

Neue Gebietsbroschüren Das Layout der neuen „Wandern ohne Auto“-Broschüren Rosengarten/Latemar, Lana, Ulten und Deutschnonsberg, Gadertal/Val Badia, Wipptal und Schlerngebiet-Gröden wurde dem Erscheinungsbild des AVS angepasst. Bis Ende des Jahres werden auch die letzten geplanten Broschüren – Obervinschgau, Tschögglberg und Sarntal – fertiggestellt sein. Zwischen 15 und 20 Tourenvorschläge sind in jeder Broschüre enthalten, bei denen gänzlich auf das Auto verzichtet werden kann. Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel wird in Südtirol immer dichter und benutzerfreundlicher. Die vorgeschlagenen Wanderungen und Bergtouren sind als Tipps zu verstehen, daher sind die Informationen in den einzelnen Gebietsbroschüren auf das Nötigste beschränkt. Die vorgegebenen Ziele können

oftmals in einer Vielzahl von Varianten erreicht werden. Für die weitere Planung ist die Benutzung des Wanderportals (www.trekking-suedtirol.info) hilfreich. Als Familie unterwegs Der AVS bemüht sich verstärkt um die Familien. So wurden in jedem Gebiet verschiedene Tourentipps ausgearbeitet, die für die ganze Familie geeignet sind. Die Machbarkeit einer Wanderung hängt generell von der Bergerfahrung der Familie ab. Man kann jedoch davon ausgehen, dass man mit kleinen Kindern (4 bis 5 Jahre) die doppelte Gehzeit berechnen muss und etwa 200 Höhenmeter pro Stunde bewältigt. Beim Wandern mit Kindern ist nicht der Gipfel das Ziel, sondern der Weg dorthin. Das Spielen, das Entdecken und die Jause auf einer Wiese sind dabei sehr viel wichtiger.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den schönsten Bergen Foto: Peter Morandell


14

Mitteilungen Juni 2010

Besonderer Einsatz der Ehrenamtlichen Die Gestaltung der „Wandern ohne Auto“-Broschüren wäre ohne den Einsatz der AVSSektionen und Ortsstellen nicht möglich. Der selbstlose Einsatz unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter ist unser ganzer Stolz und verdient an die-

ser Stelle einen besonderen Dank! Herzlich gedankt sei auch allen Sponsoren und Werbepartnern, die unser Projekt unterstützt haben. Die Broschüren sind bei der Landesleitung des AVS in Bozen erhältlich und können online über den Tappeiner-Verlag

(www.tappeiner.it) bestellt werden. Wir wünschen allen Bergbegeisterten viel Spaß beim Ausprobieren unserer Tourenvorschläge und würden uns über Rückmeldungen freuen! Judith Egger & Georg Pardeller

FeuertAuFe BeStAnden

Die Verkehrsberuhigung im Innerfeldtal funktioniert platz beim Antoniusstein und wieder zurück ins Tal brachte.

Knapp 16�000 Personen haben von Mitte Juli bis Mitte September 2009 den neuen Busdienst genutzt Foto: Markus Gantioler

Das Innerfeldtal im Naturpark Sextner Dolomiten ist im vergangenen Sommer von Mitte Juli bis Mitte September einer weitreichenden Verkehrsberuhigung unterzogen worden. Nach Jahren der Diskussion und der Planung ist es gelungen, am Eingang dieses Gebirgstales einen geeigneten Auffangparkplatz zu bauen und die bisher frei befahrbare, vier Kilometer lange Strecke bis zum Parkplatz beim Antoniusstein für den motorisierten Ausflugsverkehr zu sperren.

Aber nicht einfach nur sperren, sondern eine attraktive Alternative anbieten, war die Devise der Organisatoren, also der Marktgemeinde Innichen, des Landesamtes für Naturparke, der Sektion Drei Zinnen des Alpenvereins Südtirol und weiterer Partner wie beispielsweise des Straßendienstes Pustertal. Gleichzeitig mit der Schließung der Straße wurde deshalb ein Shuttlebus eingesetzt, der täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr die Besucher im Halbstundentakt zum Park-

Positiver Akzent im UNESCO-Welterbe Der Innichner Bürgermeister Josef Passler ist mit der Entwicklung im Innerfeldtal zufrieden. „Nach einigen Startschwierigkeiten ist die Verkehrsberuhigung bei Einheimischen und Gästen gut angekommen“, meinte er bei einer Pressefahrt im August. Der zuständige Verkehrsreferent Hans Schmieder schwärmte geradezu, das Innerfeldtal habe sich in diesem Sommer zu einem echten Wandertal entwickelt; abseits von Lärm und Autoabgasen hätten viele Besucher das Tal zu Fuß erwandert und so die reizvollen Lärchenwiesen am Taleingang zum ersten Mal so richtig wahrgenommen. Nur von Vorteil war die Aktion für die anfangs skeptischen Bauern, da sie im Unterschied zu früher mit ihren Arbeitsmaschinen mehr oder minder ungehindert zu ihren Wiesen gelangten. Und der Pächter der Dreischusterhütte bewertet die Initiative ebenfalls positiv, auch wenn seiner Meinung nach noch einige Verbesserungen, wie etwa die geringfügige Vergrößerung des neuen Parkplatzes, notwendig seien.


15 Aus der Sicht der Naturparkverantwortlichen ist die Verkehrsberuhigung ein wichtiger Schritt, um dieses Tal ganz im Sinne der Vorgaben der UNESCO landschaftlich aufzuwerten. Eines aber ist allen Verantwortlichen klar: Ohne die intensive und konstante Informationsarbeit vonseiten der Naturparkbetreuer wäre diese Auftaktsaison im verkehrsbe-

Mitteilungen Juni 2010

ruhigten Innerfeldtal nicht so gut verlaufen. Busverbindungen ausbauen Der neue Busdienst im Innerfeldtal ist ein wichtiges Element in Bezug auf den sanften Wandertourismus im Naturpark Sextner Dolomiten. Bereits jetzt können Wanderfreudige mit den öffentlichen Buslinien ganz ohne eigenes Auto Wanderun-

Naturbeobachter gesucht

gen ohne Rückkehr zum Ausgangspunkt – wie etwa von der Auronzohütte über die DreiZinnen-Hütte ins Innerfeldtal – durchführen. Diese Angebote sollen weiter ausgebaut werden, um die verkehrsgeplagten Täler rund um das Schutzgebiet weiter zu entlasten. M� Margareth Pallhuber, Landesamt für Naturparke

Sehen – erkennen – melden! Nach diesem Motto können auch wir Bergfreunde dazu beitragen, mehr über unsere schöne und vielfältige Natur zu erfahren. Das Referat für Natur und Umwelt möchte einen kleinen Beitrag dazu leisten und in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Jagdverband Beobachtungsdaten von Schneehühnern sammeln, die interessierte Personen auf freiwilliger Basis erheben. Auch einzelne Meldungen aus den verschiedenen Landesteilen sind für uns interessant. Bitte melden Sie nur Beobachtungen, bei denen Sie sich auch ganz sicher sind! Ihr Beobachtungsblatt, das die Daten eines gesamten Jahres umfasst, sollte folgende Informationen enthalten: • Datum und Ort der Beobachtung (Flurname, Berggipfel) • Gemeinde bzw. Fraktion • Anzahl (sofern erkennbar Hahn/Henne bzw. Altvogel oder Jungtier) • Beobachter Noch eine Bitte: Erfreuen Sie sich an der Beobachtung, aber versuchen Sie, so wenig wie möglich zu stören. Vielen Dank! Ihre Meldungen können Sie per Post oder per E-Mail versenden an: Alpenverein Südtirol – Referat für Natur und Umwelt Vintlerdurchgang 1639100 Bozen natur-umwelt@alpenverein.it Judith Egger Foto: Archiv für Naturparke� Der Hahn (rechts) hat im Frühjahr auffallende Balzrosen


16

Mitteilungen Juni 2010

nein zur weiteren regleMentierung deS SkiBergSteigenS! Ebene auch seinen Einfluss geltend macht. Unsere Forderungen in gekürzter Version:

Lawinen sind das am schwersten einschätzbare Risiko in den Bergen Foto: Fritz Köck

Stellungnahme der alpinen Vereinigungen AVS, BRD und Bergführerverband zur geplanten Verschärfung der bestehenden Gesetzeslage. Bergsportler, die im freien alpinen Gelände eine Lawine auslösen, machen sich laut bestehendem italienischem Gesetz straffällig. Durch die strafrechtlichen Folgen werden Bergsteiger abgeschreckt und in ihrem Handeln am Berg und in der Natur eingeschränkt. Der Abänderungsantrag, den die italienische Regierung im Februar im entsprechenden Gesetzesdekret beinahe verabschiedete, sorgte durch die rasche Verbreitung in den Medien für reges Aufsehen unter allen Wintersportlern. Laut Ansicht der italienischen Regierung sollten die verschärften Gesetze und dementsprechend hohen Haft- und Geldstrafen zu mehr Sicherheit im alpinen Gelände und Bergsport dienen. Gesetze und Verbote, welche die Freiheit am Berg noch mehr reglementieren, werden von den alpinen Vereinen und Rettungsorganisationen nicht angenommen. Bergsportler und Bergsteiger dürfen bei der

Ausübung ihrer Freizeitaktivität bei Skitouren, Freeriden oder Schneeschuhwandern nicht dem Handeln eines Kriminellen gleichgestellt werden. Ein Beschlussantrag, der als Reaktion unter anderem von den Senatoren Helga ThalerAußerhofer, Manfred Pinzger und Oskar Peterlini im Plenum des Senats eingereicht und von diesem angenommen wurde, verhinderte die Umsetzung des Abänderungsantrages zur Verschärfung der Strafen. Dieser Beschlussantrag beinhaltete, dass der Senat die Regierung beauftragt, nach Anhörung der verschiedenen Bergsportverbände und Bergrettungsorganisationen einen Gesetzentwurf für mehr alpine Sicherheit auf Skipisten und abseits der gesicherten Pisten vorzulegen. Der Alpenverein Südtirol reagierte sofort auf diese Entwicklung und erstellte gemeinsam mit dem Bergrettungsdienst und dem Bergführerverband eine Grundsatzposition. Diese wurde allen Mitgliedsverbänden des Club Arc Alpin sowie in italienischer Version dem nationalen CAI nach Mailand geschickt, damit dieser als Interessenvertreter auf nationaler

1.) Freiheit am Berg • Der alpine Raum muss allen Menschen frei zugänglich sein und bleiben! 2.) Eigenverantwortung • Bergsport ist mit Risiken und Gefahren verbunden! 3.) Restrisiko • Im alpinen Gelände besteht ein unvermeidliches Restrisiko! 4.) Freies Gelände-Wintersportgebiete: Unterschiede definieren! • Zwischen dem freien alpinen Raum und dem Gelände um künstlich erzeugte Sportstätten muss klar unterschieden werden! 5.) Ausbildung und Prävention • Die alpinen Vereine fordern von Staat und Land mehr moralische und finanzielle Unterstützung, damit das Ausbildungsangebot für Bergsportler und auch die Sensibilisierungsarbeit gegenüber der gesamten Bevölkerung ausgebaut und intensiviert werden kann! 6.) Lawinenlagebericht und Wetterberichte • Die Dienste „Lawinenlagebericht“ und „Wetterbericht“ dürfen nicht als Grundlage für Gesetze und Verbote verwendet werden! 7.) Organisierte Suchaktionen und Rettung • Abänderung der bestehenden strengen Gesetze beim Auslösen einer Lawine! • Keine Gesetzesverschärfung beim Auslösen einer Lawine! AVS-Referat Alpin


17

Mitteilungen Juni 2010

eine SportkletterSektion Stellt Sich vor ...

Beim Hallenbau wird selbst Hand angelegt

Dies ist eine neue Serie, wo wir je eine Sektion im Alpenverein Südtirol vorstellen, die eine rege Tätigkeit im Bereich Sportklettern aufweist und durch eine Anpassung der Statuten gleichzeitig auch Sportverein geworden ist� Dies war vor allem aus organisatorischen Gründen notwendig, wie bei der Durchführung und Teilnahme von Wettkämpfen, bei der Führung von Kletterhallen und aus steuerrechtlichen Vorteilen� Den Beginn machen wir mit AVS Gröden, Lia da Mont de Gherdëina Sektion ASK (Alpenverein Sportklettern) AS Gherdëina Die Klettergruppe ist innerhalb der „Lia da Mont“ auf Initiative von Bruno Walpoth und Flavio Moroder im Jahr 2002 gegründet worden. Zu Beginn bestand die Gruppe aus 7 Athleten und wurde von Stefan Stuflesser trainiert. Im Laufe

Foto: Bruno Waldboth

Man ist nicht nur in Hallen unterwegs, Via Italia-61 Foto: Bruno Waldboth

der Jahre kamen dann Christof Piccolruaz, Willi Comploy und David Demetz als Trainer und Kletterlehrer hinzu. Von der aktiven Tätigkeit in der Jugendarbeit zeugt der gewaltige Zuwachs innerhalb der letzten Jahre: 2010 zählt die Kindergruppe allein 70 aktive Mitglieder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren (siehe Fotos)! Trainiert wurde zu Beginn in Klettergärten und in der Kletterhalle St. Christina. In den letzten Jahren haben sich die Trainingsmöglichkeiten sehr verbessert: mit der neuen Boulderhalle im Tenniscenter Runggaditsch, die zum Teil in Eigenregie erbaut wurde, und der neu erbauten Kletterhalle in Wolkenstein, die auf Initiative der Gemeinde errichtet wurde. Die Förderung der Kinder und Jugendlichen im Sportkletterbereich ist erklärtes Ziel des Vereins. Und der Erfolg gibt ihm recht, denn so gab es 2009 den 1. Gesamtrang im

Italiencup aller Vereine der Kategorien U10-U14, zudem einen einzelnen Italiencuptitel, 6 Italienmeistertitel und zwei Juniorcuptitel. Nicht nur Leistung steht im Vordergrund, sondern die allgemeine Absicht, den jungen Athleten die Faszination des Kletterns schmackhaft zu machen und sie durch Ausbildung und Training auch auf alpines Gelände vorzubereiten, von dem sie ja unmittelbar umgeben sind. Überhaupt ist das Klettern am Fels ein wichtiger Bestandteil des Programms; so werden regelmäßig Kletterfahrten in verschiedenste Klettergärten gemacht, alpine Routen geklettert oder einmal im Jahr der traditionelle Klettertag mit Grillfest für Familien im Klettergarten durchgeführt. Dies fördert vor allem die soziale Komponente; die Kinder haben die Möglichkeit, sich spielerisch dem Klettern zu nähern, die Familien werden aktiv


18

Mitteilungen Juni 2010

AS Gherdeina 2002–2003 Foto: Bruno Waldboth

Grillfest

AS Gherdeina 2010

Foto: Bruno Waldboth

Foto: Hans Alton

in die Tätigkeit des Vereins mit eingebunden, und auch im Jugendalter bleibt die Freude am Klettern bestehen, da sich die Jugendlichen gegenseitig in der Klettergruppe motivieren und sich darin einfach wohl fühlen und auch außerhalb des Trainings zum Klettern gehen: Auch das ist Ziel des Vereins, aber auch von den Eltern und Betreuern. Sehr viele Grödner Athleten besuchen nach dem Mittelschulabschluss eine Oberschule in Meran, um in der dortigen Kletterhalle trainieren zu können. Mehr von den Grödnern in Meran gibt es das nächste Mal, wenn wir von der Sektion Meran sprechen werden. Ulla Walder

ein gelungeneS kletterFeSt ClimBo 2010

Die ClimBo ist dahin zurückgekehrt, wo sie bereits vor über 15 Jahren auf Initiative des AVS entstanden ist: auf die Bozner Talferwiesen. Immer noch ist die ClimBo die größte und wichtigste Kletterveranstaltung des Alpenvereins. Heuer wurde das Fest, genauso wie zu seinem Beginn, wieder in Zusammenarbeit mit Sportler organisiert. Neben dem eigentlichen Wettkampf konnten Materialien

der bekanntesten Alpin- und Outdoorhersteller getestet werden, und Klettergrößen wie Simon Gietl und Florian Riegler stehen dem interessierten Publikum Rede und Antwort. Der Kletterturm wurde von der AVS-Jugend Bozen betreut, und um die Sicherheit kümmerte sich an diesen zwei Tagen der BRD Bozen. Die ClimBo ist ein offenes Klettermaster, an dem alle

Kletterbegeisterten teilnehmen können. Geklettert wird in zwei Turnussen zu je drei Stunden, in denen so viele Versuche an den Boulderproblemen geklettert werden können, solang die Finger und die Kraft herhalten. Von den insgesamt 120 Teilnehmern aus Süd- und Nordtirol und dem Trentino qualifizierten sich pro Kategorie die 6 Besten für das spannende Finale


erdmannpeisker / Robert Bösch

23 Almen und Schutzhütten laden zum Wandern ein.

WANDERKOMFORT auf höchster Ebene

Hol dir dein talerGratis-Virgen Hüttenbuch!

www.virgentaler-huetten.at Fon 0043 4877 5100

Rucksack-Expertenrunde. In der Vertikale. Jeder Griff muss sitzen. Im steilen Tessiner Fels haben internationale Fachhändler Design, Ergonomie und Qualität der neuen Mammut Rucksack-Generation getestet. Das Fazit der Experten: Unübertroffene Zweckmässigkeit dank Konzentration aufs Wesentliche. Finden Sie Ihren neuen Rucksack unter: www.mammut.ch

KOCH CORPORATE DESIGN, FOTO: GREGOR KHUEN BELASI

ATHESIA DRUCK TÄGLICH IN IHREM UNTERNEHMEN

w w w. a t h e s i a d r u c k . i t

Trion Light 1080 g

Albaron Jacket Men 440 g


20

Mitteilungen Juni 2010

am Abend. 400 begeisterte Zuschauer feuerten die Athleten im Kampf um den Sieg an, und durch die professionelle Moderation von Roodix stieg die Stimmung zunehmend. Spannend war es bis zum Schluss: Immer wieder, wenn die Zuschauer dachten, das Ergebnis stünde bereits fest, meisterte einer der Athleten einen für unmöglich gehaltenen Kletterzug und krempelte so das Ergebnis um. Um 21 Uhr standen die Gesamtsieger und Südtirolmeister im Bouldern fest. Junioren: 1. Alex Waldpoth, Gröden (Gesamtsieger und Südtirolmeister); 2. Michael Piccolruaz, Gröden; 3. Caspar Hueller, Bozen; 4. Lukas Schnöller, Innsbruck; 5. Simon Pramstrahler, Bozen; 6. Hannes Gamper, St. Pauls. Damen: 1. Julia Pinggera, Rum (T); 2. Sara Morandi, Arco (TN); 3. Andrea Ebner, Brixen (Südtirolmeisterin); 4. Andrea Prünster, Meran; 5. Antonia Gantsching, Hall i. Tirol; 6. Giulia Alton, Gröden. Herren: 1. Jacopo Larcher, Bozen, (Gesamtsieger und Südtirolmeister); 2. Martin Hammerer, Innsbruck; 3. Matthias Schmidl, Kaltern; 4. Stefan Scarperi, St. Pauls; 5. Stefan De Zolt, S. Stefano di Cadore; 6. Rudi Moroder, Gröden. Weiter geht’s am 24.Juli in St. Ulrich, beim Gardenamaster, wo der Südtirolmeister im Schwierigkeitsklettern gekürt wird und anschließend die Gesamtwertung des Südtirolmeisters erstellt wird. Ulla Walder Bild oben: ClimBo 2010 auf den Talferwiesen in Bozen Bild Mitte: Der Südtirolmeister der Junioren Alex Waldboth Bild unten: Vater und Sohn Alle Fotos: Tobias Haller


21

Mitteilungen Juni 2010

erSte pASSeirer krAxltoge 02.06.–06.06.2010

Klettern in Passeier Das Frühjahr ist die ideale Zeit, um im Passeiertal zu klettern. Das Tal bietet drei attraktive und spannende Klettergärten mit atemberaubender Landschaft. Anfang Juni 2010 organisiert der AVS zusammen mit dem Tourismusverein Passeiertal die 1. Kraxltoge mit Vorträgen, Testevents und Workshops. Mittwoch: Vorstellen Klettergärten, Donnerstag: River Walking und Abseilen – Kalmtal mit Bergführern, Freitag: Qualifikation zur Salewa Rockshow mit Test von Produkten der Firma Salewa in Bergkristall, Samstag: La Sportiva Testevent in der Kletterhalle St. Leonhard, ab 17.00: 1. Deep Water Soloing Contest. Über dem Schwimmbad werden Boulderblöcke aufge-

Klettergarten in Stuls

stellt, an die Boulder geschraubt sind, anschließend Kletterparty. Sonntag: ausklettern ... Gesamtpaket 20 Euro (T-Shirt + freie Teilnahme an allen Angeboten + Vortrag Riegler + Nutzung des Schwimmbades) Bei Schlechtwetter werden die

Foto: Benjamin Pfitscher

Events in der Sportarena St. Leonhard abgehalten Das gesamte Programm und weitere Informationen und Anmeldung unter: Tourismusverein Passeiertal www.passeiertal.it; info@passeiertal.it Tel. +39 0473 656188 Ulla Walder

Postgebühren – ein gemeinsames Anliegen Werte Mitglieder! Bekanntlich hat die ital. Postverwaltung kürzlich die bestehenden Tarifvergünstigungen für den Zeitschriftenversand abgeändert. Die Folge für den Versand unserer Vereinszeitschrift sind doppelt so hohe Portogebühren wie bisher. Wir sind davon überzeugt, dass es im gemeinsamen Interesse ist, Kosten möglichst einzusparen. Deshalb möchten wir alle jene Familien ansprechen, wo aus verschiedenen Gründen unerwünschte bzw. unnötige Mehrfachzustellungen unserer Vereinszeitschrift erfolgen. Teilen Sie uns oder Ihrer Sektion/Ortsstelle ggf. die richtigen bzw. auch die falschen Anschriften mit, damit wir uns unbekannte Familiengemeinschaften auch entsprechend verwalten können. Damit reduzieren wir Porto- wie auch Druckkosten. Besten Dank! mitglieder@alpenverein.it oder Tel. 0471 978141

Wetterregel Die Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie. (heuer wohl eher nass)


22

Mitteilungen Juni 2010

„Junge AlpiniSten“ in der dAuphiné

Auf dem Gipfel der Les Jumelles

Beim Vortreffen in der Bibliothek des Alpenvereinssitzes brauchte Renato nicht viele Karten herauszuziehen. Der einhellige Grundtenor hieß: die Dauphiné mit ihren steilen und ausgesetzten Anstiegen und rassigen Abfahrten. Es gibt wohl kaum ein anderes Gebiet in den Alpen, welches den Skibergsteiger derart herausfordert wie das Gebiet um die Barre d’Ecrins. Sechs junge Alpinisten und eine Alpinistin aus dem Sarntal im Alter zwischen 18 und 25 Jahren stellten sich dieser Herausforderung und planten selbstständig den Routenverlauf. Renato und ich waren als Bergführer mit von der Partie. Am Dienstag, den 6. April, ging es dann los. Von Bozen über Turin und über den Col de Montgenèvre nach Briançon. Dort kam noch Konrad zu uns, welcher in Montpellier studiert und direkt von dort zu uns stieß. Von Briançon geht es dann über den Col du Lauteret

Foto: Renato Botte

bis nach La Grave, dem wohl bekanntesten Freeride-Zentrum in Europa. Dort machten wir halt, checkten den Lawinenlage- und Wetterbericht, erkundigten uns nach den Verhältnissen und tätigten noch die letzten Vorbereitungen. Das

Aufstieg zur Refuge L’Aigle

Wetter war vorerst gut, aber es gab reichlich Neuschnee, und somit mussten wir auch etwas Vorsicht walten lassen. Unser erstes Etappenziel für diesen Tag war die Refuge de l’Alpe de Villar d’Arène. 400 Höhenmeter galt es zu bewältigen, aber erst jetzt merkten wir, wie schwer unsere Rucksäcke tatsächlich waren. In den Westalpen braucht es neben der üblichen Skitourenausrüstung noch Seil, Klettergurt, Steigeisen, Pickel und noch andere Utensilien, welche man bei hiesigen Tagestouren meist zu Hause lassen kann. Wir richteten es uns in der spartanisch eingerichteten Hütte etwas ein, schließlich planten wir, drei Nächte dort zu bleiben. Am nächsten Morgen stand La Grande Ruine mit ihren 3768 m auf dem Programm. Nach dem Frühstück um 5 Uhr brachen wir im Schein unserer Stirnlampen auf, und nach einer kurzen Abfahrt im Dunkeln galt es einen unendlich langen und flachen Talboden zu durchschreiten. Schon beim Start

Foto: Toni Obojes


23 fing es an zu schneien, doch unser erstes Ziel, die Refuge Adele Blanchard, wollten wir auf alle Fälle erreichen. Zu unserem Glück gab es auch eine Spur, welche uns den Aufstieg in der Dunkelheit etwas erleichterte. Schließlich fing es an stärker zu schneien und zu stürmen. Wir erreichten am frühen Vormittag die Hütte, wo wir etwas tranken. Zwei Franzosen kamen von einem Versuch, den Gipfel zu erreichen, gerade zurück und meinten, dass es schlicht und einfach zu gefährlich wäre, weiter aufzusteigen. Die steilen Gipfelhänge waren voll mit Triebschnee und einfach zu riskant. Für uns war die Entscheidung unausweichlich, den Aufstieg abzubrechen und zurück zum Ausgangspunkt zu fahren. Dafür übten wir am Nachmittag in Hüttennähe die Spaltenbergung.

Mitteilungen Juni 2010

Der Wetterbericht versprach uns auch für den nächsten Tag nichts Gutes, also planten wir den Points de Chamois anstelle des Montagne des Agneux. Wieder starteten wir bei Dunkelheit, und wieder mussten wir nach 3-stündigem Aufstieg wegen der hohen Lawinengefahr abbrechen. Dafür gruben wir ein Schneeprofil und stellten fest, dass es die letzten Tage sehr viel Neuschnee gab. Jedenfalls gruben wir mehr als 5 Meter in die Tiefe und testeten auch die Festigkeit der obersten Schicht. Diesmal erwischten wir aber bei der Abfahrt einen recht schönen Pulverschnee. Langsam wurde uns klar, dass wir unser geplantes Programm in dieser Form nicht mehr durchführen konnten, und wir entschlossen uns, ins Tal nach La Grave abzufahren. Die erhebliche Lawinengefahr vor

allem oberhalb von 3.000 m ließ eine Überschreitung über die Cordier Neige zur Refuge Blanche nicht zu. In La Grave angekommen nächtigten wir in einer recht gemütlichen „Gite d’Etape“. Endlich war gutes Wetter angesagt. Das Ziel für den heutigen Tag war die Les Jumelles Sud von Les Boussardes aus. Gegen 5 Uhr morgens überquerten wir den Col du Lauteret und fuhren noch einige Kilometer den Pass hinunter. Im Schein der Stirnlampen starteten wir unsere geplante Skitour. Diesmal ging es recht zügig zur Sache, und wir gewannen schnell an Höhe. Schon bald merkten wir, dass wir heute beste Firnverhältnisse haben werden. Die 1.400 Hm bis zum Gipfel brachten wir recht schnell hinter uns. Wir konnten bei herrlichem Wetter die Aussicht genießen,

6-5-8!$4;$ /9;004$8 /!99;7 ;. 6-4$; 345# 2!% * +;99! /!99;

;*&-4.( 4$:!,&!7;9-"541;)".

''')&!7;9-"541;)".

Unsere W lt. Unser B er.


24

Mitteilungen Juni 2010

Die Haute Dauphiné, das Traumziel eines jeden Skibergsteigers

und der Blick vom Gipfel fiel immer wieder zu unseren ursprünglich geplanten Zielen mit dem Dôme du Neige als Höhepunkt. Die heutige Abfahrt war ein Traum, oben Pulver und weiter unten Firn vom Feinsten. Schon gegen halb 11 waren wir wieder im Tal. Gemeinsam beschlossen wir, die Altstadt von Briançon etwas näher unter die Lupe zu nehmen, schließlich zählt sie zum Weltkulturerbe. Für den nächsten Tag planten wir dann unser Highlight der Woche, und zwar die Refuge de l’Aigle auf 3.450 m direkt von La Grave aus. Das Wetter war gut, und so konnten wir direkt von unserer Unterkunft in aller Früh zu Fuß starten. Es standen uns gute 2.000 Hm bevor, und die galt es gut einzuteilen. Diese Skitour ist in

ihrer durchschnittlichen Steilheit wohl kaum mehr zu überbieten. Für uns alle galt es, äußerst konzentriert über die steilen und eisigen Hänge an Höhe zu gewinnen. Stolpern wollte und durfte niemand von uns, weil es eigentlich keine flacheren Passagen in der gesamten Aufstiegsroute gab. Anfangs tappten wir wieder im Dunkeln, und es war gar nicht so leicht, die richtige Route einzufädeln. Doch als es hell wurde, hatten wir eine unbeschreiblich schöne Aussicht zum Montblancmassiv. Die kleine Hütte war tatsächlich bewirtschaftet, und da das Wetter so gut war und wir auch gut in der Zeit waren, entschlossen wir uns noch etwas höher zum Pic Meije Oriental zu steigen. Damit bewältigten wir über 2.200 Hm

Foto: Toni Obojes

an diesem Tag. Die Abfahrt war steil, anfangs zwar etwas harschig und weiter unten wieder firnig, aber in erster Linie war sie beeindruckend steil und lang. Die Nacht wollten wir diesmal im Zelt verbringen, da unsere Unterkunft schon ausgebucht war. Mehr oder weniger angenehm haben sie alle hinter sich gebracht, denn schon um 4 Uhr früh hieß es wieder aufstehen, frühstücken und dann zu unserer letzten Skitour aufzubrechen, welche wir vom Col du Lauteret in Angriff nahmen. Mehr als 1.000 Hm wollten wir uns nicht mehr geben, da noch die lange Heimreise vor uns stand, und am späten Nachmittag waren wir alle wieder müde und glücklich zu Hause. Toni Obojes


Unsere familienfreundlichen Schutzh端tten

AVS Jugendzeitschrift NR. 2/2010 3/2009 19. Jahrgang

Bild


Unsere familienfreundlichen Schutzhütten

Mit Kindern unterwegs im Gebirge

„Nicht wir nehmen die Kinder mit ins Gebirge – sie nehmen uns mit! Und wer diesen Wechsel der Blickrichtung wagt, kann etwas erleben …“ Gipfel und Felswände sind für Kinder keine „Herausforderung“, die man meistern muss. Berglandschaften sind Kulissen für ihre Fantasien. Kinder suchen spannende Abenteuer und Geheimnisvolles in den Bergen. Hinter jedem Stein lauern Fabelwesen, und kein Bach ist zu mächtig, um ihn nicht mit einem Staudamm zur Umkehr zwingen zu können.

Wer Kinder ins Gebirge „locken“ will, muss sich in ihre Welt hineinversetzen können. Kinder beschreiben,malen und erzählen ihre Wünsche,Träume und Fantasien;wer gut zuhört und sensibel wahrnimmt,kannTouren für Kinder und mit ihnen gemeinsam planen. Besonders in der heutigen schnelllebigen und leistungsorientierten Zeit sind solche Momente und Erlebnisse für die ganze Familie wertvoll und unvergesslich. Einige unserer Schutzhütten sind ideale Ziele oder sogar Stützpunkte für Touren mit der ganzen Familie.Mit Kindern kann man beim Weg zur Hütte oder um die Hütte die Bergwelt einmal ganz anders erleben.

In diesem drunter & drüber stellen wir euch 6 familienfreundliche AVS-Schutzhütten vor.Tourenziele, die ihr von der jeweiligen Schutzhütte aus unternehmen könnt, gibt es zahlreiche! Auf der Internetseite www.trekking.suedtirol.info könnt ihr diese Wanderungen finden und planen. Die Zeitangaben der Hütten- und Gipfelaufstiege entsprechen immer der Normalgehzeit für Erwachsene. Wenn ihr mit kleineren Kindern unterwegs seid, müsst ihr diese Zeitangabe mindestens mit dem eineinhalbfachen Wert multiplizieren. Normalgehzeit für Erwachsene x 1,5 = ungefähre Gehzeit mit Kindern Das Team der Landesjugendführung Alle familienfreundlichen Schutzhütten des AVS, OeAV und DAV sind in der Broschüre „Mit Kindern auf Hütten“ beschrieben. Die Broschüre wird jedes Jahr überarbeitet und kann auch unter www.alpenverein.it heruntergeladen werden.


Sextner Dolomiten Die Dreischusterhütte liegt etwas oberhalb eines großen Almbodens mit zahlreichen Spielmöglichkeiten und vielen kurzen Wandermöglichkeiten.Durch den einfachen und kurzen Zustieg eignet sich dieses Ziel auch mit Kindern im Babyalter. In nur 5 Minuten Gehzeit erreicht man von der Hütte den Klettergarten „Innerfeldtal“, der auch einige leichte Kletterrouten bietet. Diese Schutzhütte befindet sich im Naturpark Sextner Dolomiten. Zustieg: Von Innichen kann man mit dem PKW bis zum Parkplatz im Innerfeldtal fahren. Von dort erreicht man in ca.30 Minuten die Dreischusterhütte.Mit dem Fahrrad gelangt man ohne Schwierigkeiten bis zur Hütte. Tourenmöglichkeiten: Will man eine etwas längere Wanderung unternehmen,kann man von Innichen oder Sexten aus tolle Hüttenzustiege planen. Von der Hütte aus kann man auch einige lohnende Gipfel bezwingen. Schaut euch die Tourenmöglichkeiten auf einer Karte oder in unserem Tourenportal an. Kontakt: Tel. Hütte: +39 0474 966610 www.drei-schuster-huette.com

Schlernbödelehütte (1726 m) Dolomiten / Schlernmassiv Die neue Blockhütte liegt am steil abfallenden Nordosthang des Schlern am Fuß der Santnerspitze.In Hüttennähe findet man natürliche Spielmöglichkeiten, und im Umfeld befindet sich ebenfalls ein neuer Klettergarten.Der Hüttenzustieg ist auch mit Kindern ab 3 Jahren zu meistern.Die Schlernbödelehütte liegt im Naturpark Schlern. Zustieg: Von Seis fährt man nach Bad Ratzes. Ab dem Parkplatz gelangt man ohne Schwierigkeiten in 1,5 Stunden zur Hütte. Tourenmöglichkeiten: Von der Schlernbödelehütte erreicht man in ca. 3 Stunden den Schlern. Für kürzere Wanderungen bietet sich die nahe gelegene Seiser Alm an. Kontakt: Tel. Hütte: +39 0471 705345 www.schlernboedelehuette.it

Unsere familienfreundlichen Schutzhütten

Dreischusterhütte (1626 m)


Spieletipps Alpenzoo

Unsere familienfreundlichen Schutzhütten

Ein lustiges, kurzes Spiel, das sich bestens bei längeren Wanderungen in den Pausen einbinden lässt! Geeignet für weichen Untergrund oder im Schnee! Der Leiter sagt jedem der Teilnehmer ein Tier ins Ohr, das dieser geheim halten soll. Bis auf zwei oder drei Spielern sagt er allen das gleiche Tier: So gibt es z.B. zwei Murmeltiere und einen Luchs in der Gruppe; alle anderen sind Birkhühner. Die Teilnehmer sollen sich in einem Kreis aufstellen und sich bei den Nachbarn mit den Armen gut einhaken. Nun erklärt der Leiter ihnen, dass immer das Tier, das aufgerufen wird, die Beine anhocken soll und von den Nachbarn gehalten werden muss. Dann stellen sie sich wieder hin, und er ruft ein anderes Tier auf. Wenn der Leiter eines der seltenen Tiere, z.B.das Murmeltier,aufruft,hockt dieses die Beine an und wird von den anderen gehalten.Die Mitspieler schöpfen Vertrauen,und wenn der Spielleiter jetzt das häufige Tier, also das Birkhuhn,aufruft,versuchen fast alle,die Beine anzuhocken,werden aber nicht gehalten,und purzeln so durch die Gegend. Nur auf weichem Untergrund spielen!

Fuchs und Hase Fangspiel für Gruppen ab 11 Personen. Die Teilnehmer stellen sich in mehreren Reihen neben- und hintereinander auf. Es sollen nebeneinander genauso viele Spieler stehen wie hintereinander.Damit alle Spieler richtig stehen, kann man als Spielleiter folgende Anweisungen geben:

• Alle Spieler strecken ihre Arme seitwärts aus

und rutschen so weit auseinander,bis sie sich nur noch mit den Fingerspitzen berühren. • Als Nächstes drehen sich alle Spieler um neunzig Grad und strecken wieder ihre Arme aus. Auf diese Weise entsteht ein Quadrat mit Längs- bzw., wenn die Spieler sich drehen, mit Querreihen. Ein Teilnehmer spielt nun den Hasen,einer den Fuchs.Der Fuchs jagt den Hasen,wobei sich beide nur in den Reihen bewegen dürfen. Wenn der Hase „JETZT“ ruft, drehen sich die anderen Spieler um neunzig Grad. Dadurch ändern sich die Reihen, und der Fuchs kommt vielleicht nicht mehr durch. So kann der Hase durch geschicktes Lenken den Fuchs an der Nase herumführen.


Sarntaler Alpen Im Eisacktal, unterhalb der Königsangerspitze, liegt die Radlseehütte. Neben der Hütte befindet sich der gleichnamige See, der für Kinder tolle Spielemöglichkeiten bietet. Durch die doch etwas längeren Anstiege ist diese Wanderung erst mit Kindern ab 7 Jahren ratsam. Von der Radlseehütte hat man eine tolle Aussicht auf einen Großteil der Südtiroler Bergwelt. Zustieg: Ausgangspunkte sind Feldthurns/Garn, beim Garner Wetterkreuz oder Tils beim Perlungerhof. Von beiden Parkplätzen erreicht man in ca. 2,5-3 Stunden Gehzeit die Schutzhütte, wobei der Aufstieg von Garn einfacher ist. Tourenmöglichkeiten: Von der Radlseehütte erreicht man in nur 30 Minuten die Königsangerspitze (2436 m) und in etwa 20 Minuten den Hundskopf (2350 m). Über die Hochalmen gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten zu Schrüttensee, Klausner Hütte und Latzfonser Kreuz. Kontakt: Tel. Hütte: +39 0472 855230 www.radlseehuette.it

Meraner Hütte (1960 m) Sarntaler Alpen Die Meraner Hütte liegt oberhalb der Waldgrenze am Rande des Skigebietes Meran 2000 und bietet wunderschöne Wandermöglichkeiten für Groß und Klein. Die Meraner Hütte ist von Sarntal und Meran 2000 erreichbar und auch mit Kindern ab 3 Jahren geeignet. Die Hütte hat einen Spielplatz für die Kleinen, und das Umfeld bietet tolle Spielmöglichkeiten. Zustieg: Ausgangspunkte sind Falzeben, von wo aus man 2 Stunden benötigt oder, mit Benützung der Seilbahn Meran 2000, die Bergstation, von wo aus man 1-1,5 Stunden Gehzeit rechnen muss. Vom Sarntal ist der kürzeste Aufstieg vom Öttenbachtal. Dort benötigt man vom Parkplatz Obermarcher 2 Stunden. Tourenmöglichkeiten: Von der Meraner Hütte kann man mit älteren Kindern tolle Gipfelanstiege wagen. Den kleinen Ifinger erreicht man in 1,5,den großen in ca.2 Stunden. Weitere Ziele sind die Verdinser Plattenspitze in 2 Stunden und der große Mittager in 1,5 Stunden. Kontakt: Tel. Hütte: +39 0473 279405 www.meranerhuette.it

Unsere familienfreundlichen Schutzhütten

Radlseehütte (2284 m)

5


Sesvennahütte (2256 m)

Unsere familienfreundlichen Schutzhütten

Vinschgau / Sesvennagruppe

Die Sesvennahütte liegt im Schliniger Talschluss nahe der Grenze zur Schweiz. In der Nähe gibt es Bäche und Seen zum Spielen und Wildtiere (Steinböcke) zum Beobachten. Touren von der Hütte aus eignen sich für Kinder ab ca. 7 Jahren. Die nahegelegene „Schmugglerschlucht“ und der Gletscher laden zum Entdecken und Erkunden ein. Für die Kleinen gibt es einen Spielplatz und einen Streichelzoo. Somit ist auch für die Kleinsten für Unterhaltung und Erlebnisreiches gesorgt. Zustieg: Mit dem Rad gelangt man von Schlinig über den Fahrweg bis zur Hütte.Ausgangspunkt für den Hüttenzustieg ist Schlinig, von wo aus man in ca. 2 Stunden zur Sesvennahütte gelangt. Tourenmöglichkeiten: Rund um die Sesvennahütte gibt es einige tolle Gipfel und Seen. Den Föllakopf erreicht man in 2 Stunden, den Piz Rasass in 2,5 Stunden und Watles in 2,5 Stunden. Lohnend ist auch die Wanderung zur Uinaschlucht. Kontakt: Tel. Hütte: +39 0473 830234 www.sesvennahuette.it

Tiefrastenhütte (2312 m) Zillertaler Alpen / Pfunderer Berge DieHütteliegtineinemBergkesselamTiefrastensee.Im Umfeld sind oft Gämsen und Murmeltiere zu beobachten.Zahlreiche natürliche Kletterfelsen, drei weitere Seen und verschiedeneAlmenbefindensichinderUmgebungder Hütte.Diese Schutzhütte und das alpine Umfeld ist sind Kinder ab 7 Jahren geeignet. Zustieg: Durch Terenten bis zum Parkplatz im Winnebachtal. Aufstieg: ca. 3 Stunden. Tourenmöglichkeiten: Von der Hütte erreicht man in 1,5 Stunden die Hochgrubenbachspitze, die Kempspitze in 1 Stunde, die Gamsburg in 1,5 Stunden, die Eidechsspitze in 1,5 Stunden und den Mutenock in 2 Stunden. Kontakt: Tel. Hütte: +39 0474 554999 www.tiefrastenhuette.it


Familien-Gewinnspiel!

Gewinne ein Wochenende mit deiner Familie auf einer AVS-Schutzhütte!

Den ausgefüllten Stempelpass schickt ihr bis zum 15. Oktober 2010 in einem frankierten Kuvert oder über Fax an: Alpenverein Südtirol, AVS-Jugend, Vintlerdurchgang 16, 39100 Bozen; Fax 0471 980011 Unter allen teilnehmenden Familien verlosen wir ein Wochenende mit Übernachtung, Abendessen und Frühstück auf einer der AVS-Schutzhütten.

Hüttenstempel

Hüttenstempel

Datum:

Datum: Hüttenstempel

Hüttenstempel

Datum:

Datum:

Einsendeschluss: 15. Oktober 2010

Stempelpass-Gewinnspiel für AVS-Familien

Name / Familie:

Straße / Hausnummer:

Unsere familienfreundlichen Schutzhütten

Schnürt die Bergschuhe, packt eure Rucksäcke und stürmt mit Kind und Kegel rauf auf die Hütten! 4 Stempel von verschiedenen AVSSchutzhütten braucht ihr, um beim Gewinnspiel mitzumachen. Wenn ihr bei Familienwanderungen auf einer in diesem drunter & drüber vorgestellten Schutzhütten unterwegs seid, vergesst den Stempelpass nicht mitzunehmen und abzustempeln (siehe unten)!

Postleitzahl / Wohnort:

Telefon / Fax:

E-mail-Adresse:


Du mit deiner Familie unterwegs ... Familienwanderung Partschinser Waalweg

die letzte Seite

Am 25.April unternahmen 56 kleine und große Traminer bei allerfeinstem Frühlingswetter eine Familienwanderung ins Burggrafenamt. Die Natur zeigte sich von ihrer schönsten Seite: Während die Gipfel der Texelgruppe noch schneebedeckt waren, herrschte im Tal Vollblüte. Wir fuhren nach Partschins bis zum Schwimmbad (ausreichend Parkplatz vorhanden) und wanderten von dort zuerst an blühenden Obstanlagen vorbei,über eine tolle Hängebrücke und dann den Zielbach entlang hinauf zum Wasserfall. Bei diesem machten wir eine ausgiebige Mittagsrast. Nachdem wir dieses Naturschauspiel genossen haben und auch die Kinder fertig gespielt haben, wanderten wir zurück bis zum „Saltenstein“ und erkundeten den Partschinser Waalweg. Dort gab es für die Kinder allerhand zu entdecken: „Dr Waalweg hot mir am bestn gfolln, weil mir Steckelen ins Wosser gworfn hobn und gschaug hobn, wia weit sie schwimmen“. Wir wanderten meist eben, den Wasserverlauf entlang, bis zum Ende des Waalweges und gingen über einen alten Pflasterweg wieder nach Partschins hinunter. Mit einem leckeren Eis ließen wir diesen wunderschönen Tag noch ausklingen. Gehzeit:

3 Stunden (inkl. Abstecher zum Wasserfall) Höhenmeter: knapp 400 Hm

Heidi Weissensteiner


25

Mitteilungen Juni 2010

iM gedenken An MAriuS eccli Am 11. März 2010 erreichte uns die traurige Mitteilung, dass der Ehrenreferent der Lawinen-Suchhundeführer Marius Eccli uns plötzlich verlassen hat. Marius gilt bezeichnend als Pionier im Südtiroler Rettungshundewesen. Er entschloss sich im Jahre 1967, seinen Hund als Lawinenhund auszubilden. Es dauerte nicht lange, und auch andere Bergrettungsmänner unseres Landes fanden Interesse und Gefallen an der nicht immer leichten Aufgabe, einen Hund zum Lawinenhund auszubilden. Damals waren Kursbesuche fast ausschließlich nur im benachbarten Ausland, in Österreich, der Schweiz oder gar in Deutschland, möglich. Kontakte mit Nordtirol, Osttirol, Kärnten, der Schweiz, dem Allgäu und Garmisch wurden aufgebaut und werden heute noch fortgeführt. Im Jahre 1979 erfolgte auf Betreiben der beiden Hundeführer Marius Eccli sowie Karl

Modell Stride Lady XCR � intelligentes Schnürsystem

Gögele die Gründung des Referates für Lawinenhunde in der Hauptleitung des AVSBergrettungsdienstes. Als Referent wurde Marius gewählt. Er hatte dieses Amt bis zum Jahre 1992 inne. Auch nach seiner Vorstandstätigkeit stand uns Marius bei Sitzungen sowie Tätigkeiten helfend zur Seite. Sein ruhiges Auftreten, seine Kameradschaftlichkeit und die netten Abende nach den Sitzungen bleiben für uns unvergesslich. Marius war auch für Neuerungen aufgeschlossen. So finanzierte er 1999 den ersten Bluthund. Wir waren somit die Ersten in Europa, die Bluthunde im Bergrettungsdienst verwendeten, und die Ersten in ganz Italien, die solche Hunde für den Rettungsdienst einsetzten. In all den Jahren hat Marius viel dazu beigetragen, dass sich der Verein heute auf diesem Niveau befindet und sowohl im In- als auch im Ausland großes Ansehen genießt.

In den Reihen der Bergrettung und vor allem in jener unserer Hundeführer wird er unvergesslich bleiben. Die Lawinensuchhundeführer des Bergrettungsdienstes im AVS

Marius Eccli

Foto: Archiv BRD

OST.SUD.WEST.NORDIC Trail Activity & XO®-System sorgen für höchste Funktionalität im Gelände

� stabil und Halt gebend � griffiges und dämpfendes Sohlenkonzept

by Meindl

TRAIL ACTIVITY

Nur in ausgewählten Fachgeschäften.

www.meindl.de


26

Mitteilungen Juni 2010

neuer kleinBuS Für die AvS-Jugend

von links: Lukas Patzleiner (Jugendbeirat), Jan Kusstatscher (stellv� Landesjugendführer), Direktor der Südtiroler Sparkasse AG, Filiale Waltherplatz, Rag� Peter Preims; Judith Bacher (Landesjugendführerin), Vizepräsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, Dr� Andrea Zeppa; 1� Vorsitzender des AVS, Georg Simeoni Foto: Alex Alber

Mit der Schlüsselübergabe am 21.4.2010 wurde der neue Kleinbus der Alpenvereinsjugend offiziell in Betrieb genommen. Fleißige Kursbesucher haben es bereits bemerkt. Die Alpenvereinsjugend ist mit einem

neuen Kleinbus unterwegs. Nachdem sein Vorgänger es auf über 12 Jahre Betriebszeit und an die 200.000 gefahrene Kilometer kreuz und quer durchs In- und Ausland und über kurvige Bergstraßen gebracht hatte und dementspre-

chend monatlich in die Werkstatt musste, entschied sich die AVS-Landesjugendführung für einen Neuankauf. Lange wurden verschiedene Modelle inspiziert, begutachtet und getestet, bis der Jugendausschuss sich für den VW Crafter, in mittellanger Aus-führung, entschied. Den Praxistest hat der neue Kleinbus bereits bei einigen Kursen seit Dezember bestanden. Die Anschaffung eines neuen Kleinbusses zehrt natürlich an den Finanzen, so notwendig der Kauf auch war. Deshalb dankt die AVS-Landesjugendführung allen Unterstützern, die bei der Anschaffung einen finanziellen Beitrag geleistet haben: • Amt für Jugendarbeit • Stiftung Südtiroler Sparkasse • Auto Brenner • Insurance – Versicherung • AVS-Landesleitung Alle Infos zum Bus und zur Reservierung / Ausleihe für Sektionen und Ortsstellen bekommt ihr im AVS-Jugendbüro. Stefan Steiegger

nur wenige wiSSen, … … dass still und leise im Hintergrund tagtäglich im ganzen Land ehrenamtliche Mitglieder bereit sind, um im Ernstfall auszurücken. Dies ist bei den freiwilligen Feuerwehren Südtirols so, aber auch bei den Bergrettungsdiensten. Der Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol besitzt ein flächendeckendes Netz an Bergrettungsstellen mit annähernd 900 aktiven Mitgliedern, welche bereit sind, im Ernstfall auszurücken. Damit die Einsätze der Bergrettung im alpinen Gelände ab-

solviert werden können, bedarf es nicht nur einer umfassenden Ausbildung; Auch das richtige Rettungsgerät muss zum Einsatz kommen. So fängt dies bei Kommunikationsmitteln, wie Funkgeräte, an und hört bei der richtigen Schutzausrüstung für die Mitglieder auf. Die Schutzbekleidung konnte in den vergangenen Jahren immer mit Unterstützung der Südtiroler Raiffeisenkassen beschafft werden. Gerade die Schutzausrüstung, wie z.B. Seile, Karabiner oder Klettergurte, verlangt von den

technischen Beauftragten in den Bergrettungsstellen große Umsicht. Das Material muss mit größter Sorgfalt überprüft werden, damit es im Ernstfall zu hundert Prozent funktionstüchtig ist. Bei der Bergrettung ist eine kontinuierliche Fortbildung der Grundstein für den Erfolg. Damit die Gerätschaften und die Rettungstechniken im Einsatz korrekt bedient werden können, ist ein umfangreiches Ausbildungsprogramm auf Landes- sowie auf Rettungsstellenebene vorgesehen.



28

Mitteilungen Juni 2010

Übergabe der Spende an den BRD, v� links: BRD Landesleiter-Stellvertreter Toni Schenk, Raiffeisen-Präsident Dr� Heiner Nicolussi-Leck, BRD-Landesleiter Toni Preindl, Raiffeisen-Generaldirektor Dr� Paul Gasser Foto: Archiv BRD

Der Bergrettungsdienst hat neben den technischen Schulungen der alpinen Rettungstechnik auch noch die notfallmedizinische Schulung mit all den Besonderheiten im Gebirge ins Aufgabenheft geschrieben. Gerade hier müssen Akzente gesetzt werden, damit dem Notfallpatienten im alpi-

nen Gelände eine gekonnte notfallmedizinische Versorgung zugute kommt. Die Einsätze der Bergrettung werden in enger Zusammenarbeit mit der Landesnotrufzentrale abgewickelt. In der Südtiroler Landesnotrufzentrale werden alle Berg-Notrufe über die Kurznummer 118 entge-

gengenommen und an die jeweils ortszuständige Bergrettungsstelle weitergeleitet. Der Bergrettungsdienst im AVS hat im Jahr 2010 den Sponsorvertrag mit den Raiffeisenkassen Südtirols verlängern können. Für einen Zeitraum von zwei Jahren erhält der Landesverband des Bergrettungsdienstes im Alpenverein Südtirol finanzielle Zuwendungen im Ausmaß von jeweils 30.000.- Euro. Mithilfe dieses Beitrages kann die oft sehr teure Tätigkeit finanziert werden. Es gilt für fast 900 Mitglieder Schutzausrüstung zu besorgen und vorrätig zu halten, damit diese im Einsatzfall zur Verfügung steht. BRD-Landesleitung

AvS und internAtionAl MountAin SuMMit Der AVS als traditionsreicher Vertreter der Südtiroler Bergliebhaber und der IMS als junge internationale Bergplattform werden in Zukunft zusammenarbeiten. Der AVS wird beim International Mountain Summit in Brixen die internationale Bühne für Diskussionen nutzen und die Gastgeberrolle für die Alpenvereine aus aller Welt einnehmen. Der IMS hingegen

kann sich beim Alpenverein Südtirol auf eine Organisation mit großem Rückhalt in der Bevölkerung stützen und den IMS mit seinen Themen und Gästen über die Alpenvereinskanäle bekannt machen. Den Auftakt der Veranstaltung vom 2. bis 7. November wird der AVS zusammen mit anderen Alpenvereinen wie ÖAV, DAV und dem CAI bestreiten. v�l� Robert Renzler ÖAV, Alex Ploner IMS, Thomas Urban DAV, Georg Simeoni AVS, Gislar Sulzenbacher AVS, Marus Gaiser IMS

Gemeinsam wird über die zunehmende „Verrechtlichung der Berge“ diskutiert werden. Daneben werden sich auch heuer wieder Bergfreunde, Spitzenalpinisten, Nachwuchskletterer und alle Interessierten beim IMS in Brixen treffen. Reinhold Messner, Simone Moro, Nives Meroi haben ihre Anwesenheit schon zugesichert, und viele weitere werden erwartet. Neben den Vorträgen und Gesprächen wird es auch beim IMS Boulderfestival sportlich zugehen, wo die besten Kletterer gegeneinander antreten. Weitere Informationen zum IMS sind auf der Webseite www.ims.bz zu finden. Wir empfehlen den Alpenvereinsmitgliedern, frühzeitig die Tickets zu sichern. Gislar Sulzenbacher


29

Mitteilungen Juni 2010

Wandern, Radfahren und Bergsteigen

*(( "

KORSIKA

.

/ ,.. +0 # $(

+

* +& $.

Angebote bei Selbstanreise

en

G

m

eh

B OM E

R

RH

bis zu den höchsten Gipfeln... und dann ein erfrischendes Bad im Meer.

r vo Leb m

Termine 30.05. bis inkl. 20.06.10

z.B. das beliebte

Feriendorf Zum Störrischen Esel***

Familiäre Anlage mit großem Kinder- und Aktivprogramm Komfort Wohnzelt mit erweiterter Halbpension, p.P Bungalow A/B mit erweiterter Halbpension, p.P

299,399,-

% $.

" 0) ' !+

Kinder 2 bis inkl. 11 J. 50%, Jugendliche 12 bis inkl. 15 J. 20% Ermäßigung Preise pro Unterkunft für 1 Woche bei Belegung 2. Angebot vorbehaltlich Verfügbarkeit. Begrenztes Selbstfahrerkontingent. Infos und Buchung beim Korsikaspezialisten: Rhomberg Reisen A-6850 Dornbirn, Eisengasse 12, T +43 5572 22420-52 www.korsika.com

$#'!"#')&! '(% #' "'%+ ) * !$$ &#('

"&*%%#% "#! ''%( #+ ) '$#&'#$


30

Mitteilungen Juni 2010

Aus der LAndesgeschäftssteLLe

Katya Wiedenhofer

Wenn wir in den letzten Jahren über personelle Änderungen in der Landesgeschäftsstelle berichtet haben, dann war dies jeweils durch einen Austritt und eine Nachbesetzung bedingt. Diesmal haben wir eine

Bücherecke

interne Umstellung durchgeführt und, berücksichtigend die zunehmenden Aufgaben, die personellen Kapazitäten mit einer Sekretärin erweitert. Im Einzelnen gestaltet sich die Situation nun wie folgt: • Doris Mahlknecht betreut weiterhin das alpine Kursprogramm, die Tourenleiter und Wanderführer und wird den Bereich Öffentlichkeitsarbeit (Internetredaktion, Drucksorten, Presse usw.) bearbeiten. • Florian Trojer, als freier Mitarbeiter für das historische Alpenarchiv eingestiegen und letzthin mit dem Buchprojekt AV-Geschichte 1919-1945 betraut, wird nun als fixer Mitarbeiter ganztägig für das EDVNetzwerk, das Vereins- und das Wanderportal sowie als Sachbearbeiter im Kulturbereich zuständig sein. • Das neue Gesicht der Landesgeschäftsstelle ist Katya

Wiedenhofer. Als Sekretärin ist sie das Gegenüber und zentrale Anlaufstelle für die Anfragen unserer Mitglieder und der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Zudem kümmert sie sich um den Versicherungsbereich und wird der Geschäftsführung beiseitestehen. Sie selbst meint dazu: Der AVS ist ein Verein, der mich mein ganzes Leben begleitet. Früher durch die Jugendgruppen und heute durch meine Begeisterung zum Bergsteigen und Sportklettern. Nun habe ich die Möglichkeit, meine Liebe zur Natur und zu den Bergen mit diesem interessanten und vielseitigen Job zu verbinden. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem tollen Team in der Landesleitung, unseren Sektionen, Ortsstellen und den vielen Mitgliedern. Gislar Sulzenbacher

neuerscheinungen

Hans Jürgen Panitz Luis Trenker Bilder, Stationen, Begegnungen, die Legende Luis Trenker lebt. Das Buch erinnert an den Tausendsassa, der wie kaum ein anderer, durch seine Filme und durch seine Medienpräsenz, das Bild vom Bergsteigen geprägt hat. Verlag Athesia Bozen, 192 Seiten, ISBN 978-88-8266-384-1 Sonja Henne Ecuador – Galàpagos 58 ausgewählte Touren auf schneebedeckte Andengipfel, durch dichten Amazonasdschungel, entlang endloser Sandstrände am Pazifik und zu den Schildkröten auf Galàpagos, aus der Reihe der bekannten Rother Wanderführer. Bergverlag Rother München, 224 Seiten, ISBN 978-3-7633-4375-1 Andreas Gottlieb Hempel Erlebnis Eggental. Ein nützlicher und reich illustrierer Natur- und Kulturführer für alle, die das Eggental mit den Gemeinden Deutschnofen, Welschnofen und Karneid besser kennenlernen wollen. Man erfährt in kurzen einprägsamen Worten vieles über Kultur, Natur und Geschichte diese Tales. Verlag Folio Wien–Bozen, 94 Seiten, ISBN 978-3-85256-521-7 Renzo Caramaschi zu Almen und Schutzhütten in Südtirol 165 Exursionen, 2300 km und 160.000 Höhenmeter sind die Eckdaten dieses besonderen Führers, der neben der Wegbeschreibung auch die kulturellen Highlights aufzeigt. Auch wenig begangene Wege und beschauliche Plätze werden aufgezeigt. Ein empfehlenswerter Führer. Verlag Raetia Bozen ISBN 978-88-7283-372-8


Erleben Sie die Anziehungskraft der Berge.

Funktionshemden und -leibchen

versch. Wanderund Freizeithosen

schnell trocknend und superleicht, div. Modelle und Farben

Damen-, Herren-, Kindermodelle, auch extralange und große Größen

Rucksäcke von Deuter z.B. Futura 32+4 L blau-grau

98,00

Futura 24+3 L orange-grau Damenmodell

94,00

Bergschuhe von

Lowa, Scarpa, Northland, Salomon und Northface z.B. Wanderschuh Scarpa Tibet Goretex blau

Wanderjacke Northface Mod. Resolve

Kinder-Wanderschuh Mowgli Goretex orange

145,00 69,95

wasser- und winddicht, atmungsaktiv Herren- und Damenmodelle

99,00

Kindermodell

69,95

für Mitglieder

Northland Stores Brixen, Säbenertorgasse 3, Tel. 0472 970 780, Mo-Fr 9-12.30, 15-19 Uhr, Sa 9-18 Uhr Bozen, Bindergasse 31, Tel. 0471 052 940, Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa 9-18 Uhr


32

Mitteilungen Juni 2010

lAwinenSchAden SeSvennAhütte Talstation von Nassschneelawine zerstört

Kaum etwas ist von der Hüttenkonstruktion übrig gebliebenFoto: Archiv AVS

Als verspätete Weihnachtsüberraschung präsentierte sich kurz nach Weihnachten die Talstation der Materialseilbahn zur Sesvennahütte. Tagelanges Tauwetter und starker Regen bis in hohe Lagen waren die Ursache, dass sich eine große Nassschneelawine löste und samt zahlreichen

mitgerissenen Bäumen die Talstation der Materialseilbahn dem Erdboden gleichmachte. Die Gewalt der Schneemassen war so enorm, dass nicht nur die gemauerte Hüttenkonstruktion davon betroffen, sondern auch das 12 mm dicke Zugseil gerissen war. Die zerstörende Kraft dieser Lawine

zeigte sich letztendlich auch am Schaden, der am 1. Ständer einige Hundert Meter entfernt sichtbar wurde. Die Spannung des berstenden Seiles hat Teile des Ständers verbogen, sodass nur ein kompletter Austausch für die künftige Sicherheit der Bahn garantiert. Mit Schneeraupe, Bagger und per Hand wurde das, was von der Hütte samt Inventar übrig blieb, geborgen. Für den bevorstehenden Winterbetrieb konnte zwar eine provisorische Wiederinbetriebnahme gewährleistet werden, doch stehen uns nun umfassende Investitionen bevor. Die geschätzte Schadenssumme beläuft sich auf 175.000 Euro. An dieser Stelle möchten wir allen freiwilligen Mitarbeitern und der Hüttenwirtsfamilie Pobitzer für die mühevolle Arbeit wie auch der Fa. Parth aus Lana für den raschen Einsatz zur Wiederinbetriebnahme danken. Gislar Sulzenbacher

Alpenverein MerAn: Seit 140 JAhren unterwegS! Mit einem Festakt anlässlich der Mitgliederversammlung am 6. März 2010 feierte die AVS-Sektion Meran ihr 140. Gründungsjubiläum. Als Ehrengäste konnte der Erste Vorsitzende Elmar Knoll den Präsidenten des Deutschen Alpenvereins, Prof. Dr. Heinz Röhle, den ÖAV-Vorsitzenden von Tirol, Herrn Gerald Aichner, den AVS-Landesvorsitzenden Georg Simeoni und seinen Vorgänger Luis Vonmetz, den Bürgermeister von

Meran, Dr. Güther Januth, sowie die Landtagsabgeordnete Dr. Veronika Stirner begrüßen. Prof. Röhle hielt eine viel beachtete Festrede zum Thema „Die Berge im Wandel der Zeit“. Herzliche Grüße und Glückwünsche seitens des Österreichischen Alpenvereins überbrachte das ÖAV-Vorstandsmitglied Harald Aichner! Die Gründung der Sektion Meran erfolgte am Allerseelentag des Jahres 1870. An diesem

Tag, einem Mittwoch,, trafen sich auf Initiative des Kuraten Franz Senn von Vent im Ötztal, des Mitbegründers des DAV, im Gasthof „Zum Grafen von Meran“ einige bergbegeisterte Meraner Bürger, um die Alpenvereinssektion Meran zu gründen. Organisatoren dieser Gründungsversammlung waren zwei Meraner Ärzte: zum einen der wegen seiner Kaltwasser-, Molken- und Traubenkuren und seiner homöopathischen Behandlungsmethoden


»care4u«, die private Unfallversicherung,

weil 70% der Unfälle in der Freizeit passieren!

Willkommen im Leben.

www.volksbank.it

Volksbank

Werbeinformation. Die Konditionen und Informationsblätter liegen zur Einsicht bei unseren Beratern und in allen unseren Filialenauf bzw. sind unter www.volksbank.it abrufbar.


34

Mitteilungen Juni 2010

Dr� Heinz Röhle, der Erste Vorsitzende des Deutschen Alpenvereins, bei seinem Festvortrag Foto: Archiv AVS Meran

bekannte Kurarzt Dr. Bernhard Mazegger jun. sowie der Chirurg Dr. Georg Götsch. Die junge Sektion schloss sich nicht dem 1862 gegründeten Österreichischen Alpenverein, sondern dem 1869 gegründeten DAV an, weil dieser föderalistisch organisiert, in einzelne Sektionen unterteilt war und diesen weitgehende Entscheidungs- und Handlungsfreiheit einräumte, während der ÖAV damals sehr zentralistisch ausgerichtet war und mehr ein Club von theoretisierenden Professoren und Geografen war. Die wissenschaftliche Orientierung und das elitäre Benehmen der Vereinsleitung in Wien entsprachen nicht den Vorstellungen von Franz Senn, dem der bereits 1863 gegründete Schweizer Alpenclub als Vorbild diente. Der SAC war in Sektionen gegliedert, die selbstständig nach eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich arbeiten und entscheiden durften. Der DAV erhielt rasch Zuwachs, es entstanden zahlreiche neue selbstständige

Sektionen von der Nordsee bis südlich der Alpen, die sich dem DAV anschlossen. Diese Entwicklung bewirkte bei den Verantwortlichen des ÖAV bald einen Sinneswandel, der im Jahre 1873 zum Zusammenschluss der beiden Alpinvereine zum DuÖAV führte. Zum ersten Vorsitzenden der neu gegründeten Meraner Sektion wurde der Stadtarzt Dr. Ludwig Kleinhans gewählt, der bis 1873 den Verein führte. Nach Dr. Ludwig Kleinhans stand bis 1885 Dr. Bernhard Mazegger jun. der Sektion vor. Auffallend ist, dass in der Anfangszeit Ärzte an der Spitze der Sektion standen. Diese haben den gesundheitlichen Aspekt des Wanderns und Bergsteigens schon früh erkannt. Auf Dr. Mazegger folgte wiederum ein Mann aus dem medizinischen Bereich, der Apotheker Robert Pan, der von 1885 bis 1891 Vorsitzender war. Bis zur Auflösung durch die Faschisten führten dann jeweils zwei Rechtsanwälte die Sektion: von 1891 bis 1911 der legendäre Dr.

Theodor Christomannos und bis 1923 Dr. Otto von Sölder. Während der Zeit des Faschismus lebte der Alpenverein in privater Form weiter, sozusagen im Untergrund: Man kam zu geheimen Treffen zusammen, unternahm gemeinsame Wanderungen und hielt an den Grundsätzen und Idealen des DuÖAV fest. Die nun heimatlos gewordenen Alpenvereinsmitglieder hielten wie eine verschworene Gemeinschaft zusammen. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im September 1943 hofften die ehemaligen Mitglieder des DuÖAV, die unterbrochene Alpenvereinstätigkeit offiziell wieder aufnehmen zu können, was aber nur in beschränktem Maße möglich wurde. Erst nach dem 2. Weltkrieg, im Dezember 1945, gab die Alliierte Militärregierung grünes Licht für die Gründung des Alpenvereins Südtirol, die dann am 14. Juni 1946 in Bozen erfolgte. Einer der Gründerväter des AVS war der spätere Erste Vorsitzende der Sektion Meran, Franz Huber. Bereits im November 1945 hatte er auf die Notwendigkeit eines neuen südtirolweiten Alpinvereins hingewiesen und als Begründung dazu geschrieben: „Zusammenfassung der noch lebenden Mitglieder des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, welcher ja Sektionen in Südtirol mit zahlreichen Mitgliedern hatte, Sektionen, die 1923 aufgelöst und deren Besitz damals gewaltsam enteignet wurde.“ Der junge AVS hatte anfangs mit allen möglichen Schwierigkeiten und Schikanen seitens der italienischen Behörden und mit der intoleranten, nationalistischen Haltung der zentralen Stellen des CAI zu kämpfen. Die Männer und Frauen der ersten Stunde gingen unbeirrt, mit Geradlinigkeit



36

Mitteilungen Juni 2010

Abendstimmung

und zähem Durchhaltvermögen ihren Weg. Die Geschichte des AVS ist eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen. Mit über 50.000 Mitgliedern in 32 Sektionen und 59 Ortsstellen ist der AVS heute landesweit der größte Verein. Die erste Südtiroler Sektion nach dem Kriege wurde am 9. Juli 1946 im Gasthof Rainer von 28 Meranern gegründet. Treibende Kraft waren Franz Huber, der im Laufe der Gründungsversammlung zum Ersten Vorsitzenden der neuen Sektion gewählt wurde, sowie der spätere erste Landeshauptmann von Südtirol. Dr. Karl Erckert, der bei der Gründungsversammlung den Vorsitz führte. Mit bewegenden Worten sprachen die beiden den Wunsch aus, „die neue Sektion möge dazu beitragen, die Bergbegeisterung und die Liebe zur Heimat wieder aufleben zu lassen. Besonders der Jugend möge gezeigt und gelehrt werden, was Bergsteiger sein heißt und sein soll“. Man mag vielleicht fragen, wieso die Meraner heuer 140

Foto: Stephan Ilmer

Jahre AV Meran feiern können, wo doch die Meraner Sektion 1923 aufgelöst wurde und erst nach 23 Jahren ihre Vereinstätigkeit wieder aufnehmen konnte. Die Auflösung unserer Sektion durch die Faschisten und die dadurch bedingte offizielle Unterbrechung der Vereinstätigkeit wurde von den Anwesenden bei der Gründungsversammlung am 9. Juli 1946 nicht als Unterbrechung angesehen. Im Protokoll heißt es nämlich: „Mit der Erwähnung, die Sektion Meran könne nun ihr 75-jähriges Bestehen feiern, klang der nette Abend aus.“ So haben die Meraner 1985 „125 Jahre AV“ gefeiert und begehen heute mit Recht „140 Jahre Alpenverein Meran“. Mit den Ortsstellen Algund, Marling, Partschins, Tirol, Schenna und Vöran zählt unsere Sektion heute knapp 5.500 Mitglieder. Seit 1870 sind also die Mitglieder der Sektion Meran auf den Bergen unterwegs, haben Alpingeschichte mitgeschrieben, haben Tausende von Men-

schen auf die Berge begleitet und ihnen die Schönheit unserer Heimat gezeigt, haben Stunden des Glücks erlebt, aber auch Stunden der Trauer beim Bergtod von Bergkameraden. Mit Dankbarkeit denken sie an jene, die die Sektion Meran 1870 bzw. 1946 gegründet, belebt und gestaltet haben. Die Anwesenheit des Präsidenten des DAV und des ÖAVVorstandsmitgliedes war Ausdruck der über 50-jährigen gemeinsamen Geschichte im DuÖAV sowie der heutigen Zusammengehörigkeit der drei Alpinvereine. Dr� Andreas Folie Richtigstellung Der Artikel auf Seite 24 in Heft 1/2010 stammt nicht, wie irrtümlich angegeben, von Peter Seebacher, sondern von Ulla Walder. Wir bitten die Verwechslung, die durch Nichtzeichnen des Artikels zustande kam, zu entDie Red. schuldigen.


www.intersport.it

SCHÄFER Sexten/Moos HELLWEGER Welsberg FIT & FUN Brixen IMPULS SPORT Lana EVIVA SPORT Eppan SPORT FOLIE Reschen SPORTING St.Jakob/Leifers SPORT ACHERER Brixen SPORT TUBRIS Sand in Taufers SPORT SCHÖNHUBER Bruneck HERBERT PLANK SPORT Sterzing ACTIV SPORT St.Christina/Gröden INTERSPORT Wolkenstein/Gröden SPORT PIRCHER Saltaus in Passeier SPORT ENERGY Seis am Schlern


38

Mitteilungen Juni 2010

Mit deM Sc neugrieS rund uM Südtirol – teil i

Italienischer Grenzstein am Wechseljoch

Schaffen wir es, Südtirol an seinen Grenzen zu umrunden, auf den Spuren von Reinhold Messner und Hans Kammerlander? Thomas Mair hatte 1999 die Idee und setzte sie mit einigen Freunden des Sportclubs Neugries um. Natürlich konnten wir dieses Unterfangen nicht in einem oder zwei Jahren abschließen, wir wollten keinen Rekord aufstellen. Deshalb haben wir uns nicht immer möglichst nahe an der Grenze bewegt, sondern haben in besonders schönen Gebieten die Route etwas abgeändert. Wir haben die Texelgruppe und die Rieserferner durchquert, obwohl sie nicht

Andreas Profanter beim Abstieg vom Wilden Freiger Beide Fotos: Alfred Profanter

direkt an der Landesgrenze liegen. Auch wollten wir die Hüttenabende genießen, es ist ein besonders tolles Erlebnis, nach einer anstrengenden Tour mit Freunden zusammenzusitzen, zu singen und lustige Geschichten zu erzählen. Es war von vornherein klar, dass wir die alpinistische Leistung von Reinhold Messner und Hans Kammerlander nicht wiederholen können. Trotzdem wollten wir die Tour so alpin wie möglich durchführen. Wir wollten jedes Jahr eine Woche von Hütte zu Hütte wandern und, wo möglich, die dazwischenliegenden Gipfel besteigen.

Thomas Mair begann mit der Planung, und bald war klar, dass sich das Projekt über mehrere Jahre hinziehen würde. Als Erstes musste geklärt werden, auf welchen Schutzhütten wir Station machen würden. Es war nicht immer leicht, die Tagesetappen so zu wählen, dass sie nicht zu lang oder zu kurz waren. Auch musste beachtet werden, ob der gewählte Weg die Teilnehmer nicht überfordert. Wo es den genauen Grenzverlauf entlang zu schwierig war, suchten wir etwas abseits nach gangbaren Möglichkeiten. Thomas ist viele solcher Abschnitte vorher abgegan-



40

Mitteilungen Juni 2010

Alfred Profanter und Thomas Mair auf dem Seelenkogel Foto: Walter Gummerer

gen, um keine Überraschungen zu erleben. Aber gerade solche selten begangenen weglosen Strecken waren mitunter die reizvollsten. Bei der Planung behilflich war auch Carletto Nicolodi. Auf besonders schwierige Gipfel haben uns befreundete Bergführer begleitet und der Gruppe die nötige Sicherheit gegeben. Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, die elf

Bergwochen bis ins letzte Detail zu beschreiben. Immerhin haben wir an 66 Wandertagen 900 km absolviert und 75.000 Hm im Aufstieg und noch mal so viele im Abstieg gemeistert. Wir haben 35 Dreitausender bestiegen und waren 480 Stunden auf den Beinen. Ich versuche einen Überblick zu geben und werde besonders schöne und spannende Etappen etwas ausführlicher beschreiben.

1999 durch die Stubaier Alpen vom Brenner ins Passeiertal Montag, 19. Juli. Es ist ungewohnt, mit dem Zug zu einer Bergtour aufzubrechen. Am Brennerpass ist es recht ungemütlich. Straße, Autobahn, Zug, viel Lärm und eine verlassene Bar. Der Kaffee ist auch nicht besonders gut. Wir überqueren die Straße und beginnen unser Abenteuer. Über die Steinalm geht es zum Wechseljoch (2132 m). Es ist ein eigenartiges Gefühl, von Grenzstein zu Grenzstein zu wandern. Uns wird bewusst, wie künstlich eine Grenze eigentlich ist, von Menschen gezogen. Berg Heil am Hohen Lorenzenberg (2315 m) und am Grubenkopf (2339 m), in stetigem Auf und Ab geht es über das Portjoch (2107 m) und den Pflerscher Höhenweg zur Tribulaunhütte (2375 m). Unsere Tagesleistung von ca. 24 km kann sich sehen lassen, 10 Stunden Gehzeit, 2400 Hm Aufstieg und 960 Hm Abstieg. Mein Sohn Andreas, mit 14 Jahren unser jüngster Teilnehmer, hat sich tapfer geschlagen. Erst viel später wird uns klar, dass wir eine der längsten und anstrengendsten Etappen unserer Südtirolumrundung hinter uns haben. An den nächsten zwei Tagen wandern und steigen wir teilweise abseits der markierten Steige. Thomas und Carletto sind wahre Meister bei der Wegsuche. Wir besteigen den Pflerscher Tribulaun (3097 m), den Hohen Zahn (2924 m), die Weißwandspitze (3016 m) und übernachten in der Magdeburger Hütte (2425 m). Von dort führt uns der Weg über die Aglsspitze (3019 m) zur Teplitzer Hütte (2577 m). Margit Prinoth ist beim Überqueren eines Schneefeldes ausgerutscht und hat sich den linken Unterarm aufgeschürft, die


Natur aus nächster Nähe Naturparks Südtirol

Mehr Info Amt für Naturparke Rittner Straße 4, I-39100 Bozen Tel. +39 0471 417770 Fax +39 0471 417789 naturparke.bozen@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/naturparke

+$&.0.1! -*."403 ).3!0 / (,%&4*.2

Naturparkhäuser in Südtirol Naturparkhaus Texelgruppe in Naturns Tel. +39 0473 668201 Naturparkhaus Trudner Horn in Truden Tel. +39 0471 869247 Naturparkhaus Schlern-Rosengarten in Tiers Tel. +39 0471 642196 Naturparkhaus Puez-Geisler Tel. +39 0472 842523 Naturparkhaus Fanes-Sennes-Prags in Enneberg Tel. +39 0474 506120 Naturparkhaus Sextner Dolomiten in Toblach Tel. +39 0474 973017 Naturparkhaus Rieserferner-Ahrn in Sand in Taufers Tel. +39 0474 677546

-*."40'4+ +$&.0.1+ %4 ).23+0. / +2&. +%4 !

Foto: Dietmar Meraner

Abteilung Natur und Landschaft


42

Mitteilungen Juni 2010

Wunde schmerzt und reibt unangenehm an der Kleidung. Die Wirtin auf der Teplitzer Hütte verbindet den Arm fachgerecht. Donnerstag, 22. Juli. Raus aus den Betten, ein gutes Frühstück, und los geht’s Richtung Becherhaus, mit 3195 m das höchstgelegene Schutzhaus Südtirols. Das Wetter wird schlechter, Wolken ziehen auf. Wir halten uns nur kurz in der Hütte auf und überschreiten den Wilden Freiger (3419 m). Der Abstieg zur Müllerhütte ist eine lustige Rutschpartie über Schneefelder. Blitz und Donner mahnten zur Eile. Auf der Müllerhütte (3148 m) ist es urgemütlich, und wir feiern den

Aufstieg auf die Hohe Weiße

Geburtstag von Erich Schmidt. Zeitig gehen wir ins Bett, denn am nächsten Tag wollen wir den Wilden Pfaff und das Zuckerhütl besteigen. Freitag, 23. Juli. Aus dem Gipfelsturm wird leider nichts, in der Nacht sind zehn Zentimeter Neuschnee gefallen. Wir drehen uns nochmals in unseren Betten um und schlafen weiter. Nach dem Frühstück schneit es immer noch. Thomas bespricht sich mit dem Hüttenwirt. Die Überquerung des Übeltalferners ist bei diesen Wetterverhältnissen eine wahre Herausforderung. Die Zeit drängt, wir müssen starten, auch wenn der Nebel die Orientierung schwierig macht.

Foto: Alfred Profanter

Der Schneesturm macht uns zu schaffen. Über die Botzerscharte und die Nördliche Schwarzseescharte steigen wir in das Passeiertal ab. Die erste Etappe unserer geplanten Südtirolumrundung haben wir erfolgreich und ohne Zwischenfälle abgeschlossen. 2000 durch die Texelgruppe, von Pfelders nach Partschins Dienstag, 18 Juli. Eigentlich wollten wir von Hochfirst aus über das Rauhjoch zur Zwickauer Hütte, aber durch den Schneefall der vergangenen Tage ist diese Route zur lawinengefährlichen „Wintertour“ geworden. So steigen wir von Pfelders (1684 m) aus zur Zwickauer Hütte (2989 m) auf. Wir haben unser Tagessoll noch nicht erfüllt und besteigen den Seelenkogel (3470 m). Am Gipfel herrschen tiefwinterliche Verhältnisse. Mittwoch, 19 Juli. Mit 4 Stunden Gehzeit ist dieser Tag recht gemütlich, auf der Stettiner Hütte (2875 m) sind wir noch voller Energie, bei flotten Liedern und lustigen Geschichten unterhalten wir uns ausgezeichnet und veranstalten einen zünftigen Hüttenabend. Donnerstag, 20. Juli. Auf der Hohen Wilde liegt zu viel Schnee. Auf dem Gipfel hat sich eine große Wechte gebildet, die von der Stettiner Hütte aus deutlich zu sehen ist. Thomas Mair und Carletto Nicolodi halten diesen Gipfel unter diesen Verhältnissen für zu gefährlich, als Alternative besteigen wir die südlich gelegene Hohe Weiße (3281 m) und gelangen über die Johannisscharte (2869 m) zur Lodnerhütte (2266 m). Luis Kammerlander wartet schon auf uns, er wird uns am nächsten Tag auf den Lodner begleiten. Freitag, 21. Juli. Thomas, Luis und Carletto führen 3 Seil-


S N STORE I K S F L O CK W Jetzt 5 JA e: Bozen · Brixen äh ng in Ihrer N n · Sterzi

era M · k c e n Bru

Lauben 4 · Bozen | Großer Graben 27 · Brixen | Stadtgasse 70 · Bruneck Lauben 223 · Meran | Gänsbacherstraße 1 · Sterzing www.jack-wolfskin.com

DRAUSSEN

ZU

HAUSE

BEKLEIDUNG

| SCHUHE | AUSRÜSTUNG


44

Mitteilungen Juni 2010

Helga Riegler, Walter Gummerer, Rosi Mair und Margit Prinoth Foto: Alfred Profanter

schaften über den Nordwestgrat auf den Lodner (3228 m), kalter Wind pfeift uns um die Ohren. Auf dem Gipfelplateau fühlen wir uns wie bei einer Winterbesteigung, ein geschlossenes Schneefeld breitet sich bis zum Gipfel aus. Mindestens 30 cm Neuschnee. Samstag, 22. Juli. Die Berge der Texelgruppe haben es in sich, ein Gipfel ist schöner als der andere. Als Abschluss der „Texelwoche“ haben wir uns den höchsten Gipfel, das Roteck (3337 m), aufgehoben. In leichter Blockkletterei erreichen wir ohne Schwierigkeiten den Gipfel. Nach dem Abstieg wandern wir durch das Zieltal Richtung Partschins. Das letzte Stück der Tagesetappe legen wir mit einer alten klapprigen Seilbahn zurück, das vielleicht „gefährlichste“ Stück der ganzen Woche. Im ForstBiergarten genießen wir gemeinsam ein kühles Bier und machen uns dann auf den Heimweg nach Bozen.

2001 durch die Ötztaler Alpen von Obergurgl zum Reschen Samstag, 29. Juli. Für dieses Jahr haben wir eine lange Etappe mit einigen schönen Gipfeln geplant, in sechs Tagen quer duch die Ötztaler. Die Route führt uns immer wieder nach Nordtirol. Einige Freunde bringen uns über das Timmelsjoch nach Obergurgl und begleiten uns einen Teil des Weges bis zur Langtalereckhütte auf 2450 m. Unser Ziel für diesen Tag ist das Hochwildehaus. Sonntag, 30. Juli. Frühmorgens geht es über den Gurgler Ferner auf den Schalfkogel (3540 m). Die Aussicht ist atemberaubend, die Nordseite der Ötztaler Gletscher ist wirklich beeindruckend. Riesige Ferner reichen weit ins Tal hinunter. Der Abstieg führt über das Schalfjoch und den langen Schalfferner. Die Wegsuche ist schwierig, unsere Führer sind wahre Spezialisten und führen uns sicher durch das unweg-

same Gelände. Durch ein wildes Hochtal steigen wir zum Martin-Busch-Haus ab. Es ist gar nicht so einfach, den wilden Gletscherbach zu überqueren. Kurz vor der Hütte rettet uns eine Schneebrücke vor größeren Problemen, und wir können gerade noch auf die linke Talseite wechseln, bevor die Klamm eng, steil und unpassierbar wird. Montag, 31. Juli. Eine besonders schöne Etappe steht auf dem Programm, die Besteigung des Similaun über den Marzellkamm. Es ist noch dunkel, als wir uns zum Frühstück treffen, beim Aufbruch streifen die ersten Sonnenstrahlen die hohen Gipfel. Die Wanderung über den Marzellkamm hat es in sich, der Weg ist nicht besonders steil, die Luft klar und kühl, und die Aussicht ist umwerfend. Vor uns ragt die Nordwand der Hinteren Schwärze auf, über den Niederjochferner erreichen wir um 13.00 Uhr den Gipfel des Similaun (3606 m) und sind wieder in Südtirol. Der Abstieg ist kurz und leicht. Gemütlich lassen wir den Tag in der Similaunhütte ausklingen. Dienstag, 1. August. Wir kommen an Ötzis Fundstelle vorbei. Carletto Nicolodi behauptet, dass Ötzi ein Mountainbiker gewesen sein muss, die Armhaltung beweist es, er habe das Radl über das Hauslabjoch geschoben. In toller Blockkletterei überschreiten wir die Finailspitze und erreichen am späten Nachmittag das Schutzhaus Schöne Aussicht. Die Rucksäcke lasten schwer auf unseren Schultern. Wir müssen die komplette Ausrüstung mit uns tragen. Steigeisen, Pickel, Seil, Klettergurt, warme Kleidung, Reservekleidung, Proviant usw. Mittwoch, 2. August. Der Tag beginnt früh, denn heute steht die Weißkugel auf dem Pro-


6"5" #8;!45 ' ,( *4/!.84# ) %%%(0-/42;(98 & 153!4" +;87";$!

IZOARD JKT M Wasserundurchlaessige Funktionjacke in Gore Tex Paclite Lomond/Sobek mit ergonomischem Schnitt. Angenaehte,verstellbare Kapuze,frontaler,wasserdichter RV, Unterarmventilation mit wasserdichtem RV,3 Vordertaschen. Gewicht:gr.0.435

Sie ďŹ nden alle Eider geschäften in www.eider-world.com Eider Italien LMO Srl - Tel. 0423 648281 - Fax 0423 22430


46

Mitteilungen Juni 2010

Aufstieg auf die Weißkugel Foto: Alfred Profanter

gramm, mit 3739 m der zweithöchste Gipfel der Ötztaler Alpen. Der Zustieg von der Schönen Aussicht ist zwar nicht anspruchsvoll, aber doch relativ lang. Am Steinschlagjoch erreichen wir wieder die Grenze zu Nordtirol, der gewaltige Hintereisferner liegt vor uns. Bald wird’s wieder „eisig“; Steigeisen, Pickel und Seil werden gebraucht, das Gelände wird steiler. Nach dem Hintereisjoch (3471 m) umgehen wir eine mächtige Schneewechte und kommen in den Gipfelbereich. Erich Gutgsell hat alles im Griff und bringt uns sicher über den felsigen Gipfelgrat. Beim Abstieg hadert er mit Luise, sie folgt nicht gerne seinen Anweisungen. Über den spaltenreichen Langtauferer Ferner steigen zur Weißkugelhütte ab. Donnerstag, 3. August. Von der Weißkugelhütte nach Graun, die längste Tagesetappe der gesamten Südtirolumrundung beginnt. Von der Weißkugelhütte geht es zuerst

bergab Richtung Talschluss von Langtaufers. Oberhalb der Ortschaft Melag beginnt der Aufstieg zum Langtauferer Höhenweg, in stetigem Auf und Ab wandern wir den ganzen Tag lang westwärts bis nach Graun. Die Tagesleistung kann sich sehen lassen, 33 km Wegstrecke, 12 h Gehzeit 1800 Hm Aufstieg und 2800 Hm Abstieg haben wir bewältigt. Der Hüttenwirt hat uns erklärt, dass diese Wegstrecke nie in ihrer gesamten Länge an einem Tag bewältigt wird, da jeglicher Stützpunkt dazwischen fehlt, keine Hütte, keine Alm, gar nichts außer unberührte Natur. Müde und erschöpft erreicht die Gruppe am späten Nachmittag Graun im Vinschgau. Von dort geht es mit dem Linienbus zurück nach Bozen. Die Müdigkeit und die Strapazen sind bald vergessen, die Blasen an den Füßen heilen auch bald, was aber bleibt, sind unvergessliche Tage mit

Notruf ANruf kosteNlos -BERGRETTUNG -NOTARTZDIENST -FLUGRETTUNG -RETTUNGSWAGEN

Freunden, tolle Gipfelerlebnisse und gemütliche Hüttenabende. Ganz besonders beeindruckt hat mich die Vielfältigkeit unserer Heimat. Im nächsten Heft berichte ich über die Jahre 2002 bis 2004, vom Brenner nach Antholz. Alfred Profanter

Gipfelkreuz auf dem Hasenöhrl Foto: Erwin Kerschbaumer

Impressum: Eigentümer und herausgeber Alpenverein Südtirol, I-39100 Bozen, Vintlerdurchgang 16 Tel. 0471 97 81 41 · Fax 0471 98 00 11 www.alpenverein.it E-Mail: office@alpenverein.it Presserechtlich verantworlich Peter Pallua I-39100 Bozen, Montellostraße 11 Schriftleitung: Franz Mock I-39054 unterinn/ritten hauptstraße 42 E-Mail: red.avs@marxegg.net Ermächtigung landesgericht Bozen Nr. 4/84 vom 27.1.1984 Druck: Athesiadruck Gmbh, Bozen redaktionsschluss für das nächste heft: 31. Juli 2010 Verkaufspreis (Einzelpreis): – für Mitglieder im Mitgliedspreis enthalten – für Nicht-Mitglieder 2,00 e Die Drucklegung dieser Zeitschrift wird durch die Kulturabteilung der landesregierung gefördert.

MITTEIluNGEN 27. JAhrGANG, Nr. 2


100 %

Firetail GTX www.salewa.com

conce co ept ©: pasc sche herher err-h heinz. einz..com, com om m, p pics ics cs © ©:: ha han nsihe ns ssih ckmairr.com com om m

THE

ALPINE FIT BLISTERFREE


Wir haben alles, was Du daf端r brauchst.

Erlebe mich!

www.sportler.com


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.