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Günther Messner Hochferner Biwak
Das Günther-MessnerHochferner-Biwak
Notunterkunft unter Eiswänden und Ausgangspunkt für Ambitionierte
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Die Spitze des Hochferner bildet mit ihren 3.470 m die dritthöchste Erhebung der Zillertaler Alpen. Vom Gipfel stürzen mit der Griesferner- und Hochferner- Nordwand zwei beeindruckende und äußerst schwierig zu begehende Eiswände ab. Durch diese bis zu 70° steilen Hängegletscher führen klassische Eis- und Mixed-Touren. Nahe dem Wandfuß der Hochferner-Nordwand befindet sich, mit gelber Signalfarbe weithin sichtbar, das Günther-Messner-HochfernerBiwak (2.510 m). 1972 erbaut, 1999 durch Neubau ersetzt
Um den Begehern der Eiswände den Zustieg zu erleichtern, wurde von der AVSSektion Sterzing die Idee verfolgt, in der Nähe des Wandeinstiegs eine Biwakschachtel zu errichten. Mit Unterstützung der Sektion Bozen, die finanzielle Mittel zur Verfügung stellte, konnte 1971 mit den Vorbereitungen und dem Bau der Fundamente begonnen werden. Im Folgejahr wurden die Bauarbeiten unter Mithilfe der Sektion und des Bergrettungsdienstes Sterzing abgeschlossen. Am 17. Juni 1972 erfolgte die feierliche Einweihung, womit die Notunterkunft ihrer Bestimmung übergeben wurde. Es war somit die erste Biwakschachtel, die im Alpenverein Südtirol seit seinem Bestehen errichtet wurde. Benannt wurde sie nach dem am Nanga Parbat verschollenen Günther Messner.
An hochalpinen Strukturen nagt der Zahn der Zeit bekanntlich besonders stark, so dass es 1999 – nach 27 Jahren – notwendig wurde, das Bauwerk zu ersetzen. Wiederum entschied man sich für die bewährte und klassische TonnenForm. Das alte Biwak wurde Reinhold Messner überlassen. Es war daraufhin lange Zeit in Sulden platziert, bis es 2019 für ein Südtiroler Kunstprojekt auf der Biennale von Venedig Verwendung fand.
Zum Schutz für Bergsteiger
Neben seiner Funktion als Ausgangspunkt für Steileistouren dient das Biwak auch Wanderern im hintersten Pfitscher Tal als Notunterkunft im
Foto: Siegfried Kofler
Die Durchsteigung der HochfernerEiswand bleibt erfahrenen Kletterern vorbehalten
Foto: Siegfried Kofler
Ausgestattet ist das Biwak mit sechs Matratzen Schlafplätzen, bei Bedarf können drei zusätzliche Schlafpritschen heruntergeklappt werden
Foto: Peter Payrer
Falle eines Schlechtwettereinbruchs. Etwas oberhalb des Standortes wurde ein Hubschrauberlandeplatz für Rettungseinsätzen eingerichtet. Die Ausstattung des Biwaks ist gut durchdacht, wenn auch etwas spartanisch und natürlich auf reine Selbstversorgung ausgelegt. Insgesamt sind neun Schlafplätze vorhanden, sechs Matratzenlager und drei weitere Notplätze mittels Liegepritschen. Tisch und Bank sowie Decken sind vorhanden, Koch oder Heizgelegenheit hingegen nicht.
Die Wartung des GüntherMessner HochfernerBiwaks erfolgt dankenswerterweise durch den Bergrettungsdienst Sterzing. Von Mai bis Oktober steigen Mitglieder der Rettungsstelle abwechselnd alle zwei Wochen zum Biwak auf und sehen nach dem Rechten. Um einen unnötigen Wartungsaufwand zu vermeiden sind die Gäste aufgefordert, das Biwak so zu hinterlassen, wie sie es vorgefunden haben und ihren Müll wieder mit ins Tal zu nehmen.
Der Normalweg zum Biwak
Ab Sterzing fährt man zunächst durch das gesamte Pfitscher Tals und zur dritten Kehre der PfitscherJochStraße, dem eigentlichen Ausgangspunkt und Parkplatz zur Hochfeilerhütte. Von hier aus ist das Biwak in rund zwei Stunden Fußmarsch durch das Oberbergtal, ein idylllisches Seitental des Pfitscher Tales, erreichbar. Alternativ kann man zunächst der Pfitscher Joch Straße gleichmäßig ansteigend bis zur fünften Kehre folgen, von da aus beträgt die Aufstiegszeit noch rund eine Stunde. Im Winter ist besonderes Augenmerk auf die aktuelle Lawinensituation geboten.
Martin Niedrist
HINWEIS ZU BIWAKS, WINTERRÄUMEN UND SCHUTZRÄUMEN
Vom AVS betreute Biwaks, Winterräume und Schutzräume bleiben aus Gründen der Sicherheit am Berg auch in CoronaZeiten unverschlossen, sind jedoch ausschließlich dem alpinen
Notfall vorbehalten!
GÜNTHERMESSNER HOCHFERNERBIWAK, 2.510 M
AVS Sterzing Website www.alpenverein.it Schlafplätze 6 Notlager Anreise mit Bus und Bahn Mit Bahn oder Linienbus nach Sterzing, dann mit Linienbus ins Pfitscher Tal bis zur letzten Haltestelle (Angerhöfe), im Sommer Shuttlebus Pfitscher Joch bis zur 5. Kehre Normalzustieg Von der 3. Kehre der Pfitscher Joch Straße in ca. 2 Std. Tourenmöglichkeiten Hochfeiler (3.509 m), Hochferner (3.470 m) Nachbarhütten PfitscherJochHaus (2.276 m), Hochfeilerhütte (2.715 m), Landshuter EuropaHütte (2.693 m)