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Umweltaktionen Sektion Lana
Zum Schutz von Wald und Wiese
Naturschutzaktionen der AVS-Sektion Lana
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Wir erinnern uns an den Sturm Vaia, der 2018 orkanartig über unser Land hinweggefegt ist und in vielen Gebieten Südtirols ein Bild der Verwüstung hinterlassen hat. Nach zweieinhalb Jahren ist ein großer Teil des Schadholzes aufgearbeitet, die Wiederbewaldung der Kahlflächen wird auf einigen Arealen durch Baumpflanzungen unterstützt. Sepp Hofer, Erster Vorsitzender des AVS Lana, organisierte im Frühsommer 2020 gemeinsam mit der Forststation Lana eine Baumpflanzaktion auf den Schadflächen am Vigiljoch. Es war eine von mehreren Naturschutz-Aktionen der Sektion.
Baumpflanzungen am Vigiljoch
Das Sturmtief zog am 29. Oktober 2018 unter anderem von Ulten her über Pawigl und die Randgebiete des Wandergebiets am Vigiljoch – seit jeher Arbeitsgebiet der Sektion. Eine Gruppe von elf AVSMitgliedern folgte dem Aufruf, sich an der Aufforstungsaktion zu beteiligen. An einem einzigen Tag wurden mit Unterstützung von zwei Förstern unterhalb des Restaurants Bergstation Sessellift auf ca. 1.800 Meter Meereshöhe rund 600 Jungbäumchen gepflanzt: Fichten, Lärchen, Buchen, Vogelbeeren, Birken und Bergahorn unterstützen das Aufkommen des Schutzwaldes auf einer Fläche von ca. 3,5 Hektar. Die Bäumchen stammen aus dem Pflanzgarten der Forstbehörde und sind an den Standort angepasst. Am steilen, sonnenexponierten Hang braucht der natürliche Aufwuchs länger, berichtet der zuständige Förster, der sich über die Unterstützung und gute Zusammenarbeit mit den Freiwilligen freut. Die Pflanzen wurden ohne Einzelschütze (Umzäunungen jedes einzelnen Baumes) gepflanzt, wodurch sie dem Wildverbiss mehr ausgesetzt sind. Das Wild knabbert jedoch lieber an jungen Laubbäumen, somit können die Nadelbäume ungestörter wachsen. Sepp Hofer berichtet: „Die CoronaLage hat unsere Planungen behindert, wir konnten nur als kleine Gruppe arbeiten und haben den Termin kurzfristig festgelegt. Die Idee, gemeinsam mit Schulklassen Bäume zu pflanzen, um auch die Kinder zu sensibilisieren, mussten wir leider fallen lassen.“ Die Idee der Baumpflanzaktion ist nicht neu, bereits vor rund zehn Jahren hat die Sektion unterhalb des Laugens im Gebiet der Gfrillner Laugenalm etwa 300 Lärchen aufgeforstet. Und in einem anderen, erosionsgefährdeten Gebiet – ebenfalls am Laugen – 250 Jungfichten gepflanzt.
Aktion Blumenwiese in Gfrill
Die Sensibilisierung für die Artenvielfalt unserer Wiesen ist die Idee, die hinter der Aktion Blumenwiese steht. Durch die Intensivierung und zunehmende Düngung der Wiesenflächen verschwinden in Südtirol immer mehr artenreiche Blumenwiesen. Und damit verschwindet auch auch die Kenntnis
über die Blumenarten. Seit 2018 beschäftigt sich eine Gruppe rund um Sektionsvorstand Sepp Hofer mit dem Anliegen, eine rund 2.000 Quadrat
Foto: Georg Niedrist
Das Gelände der Wiese wird mit vereinten Kräften eingezäunt
Foto: AVS Lana
meter große eingezäunte Wiese wieder in eine Magerwiese mit hoher Artenvielfalt umzuwandeln und zu pflegen. Man will damit ein Zeichen für den Erhalt der Artenvielfalt setzen und einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Die Wiese am Rainguthof in Gfrill ist gut erreichbar, liegt neben den Gehegen der „Tierwelt“, die von zahlreichen Familien besucht werden, und hat somit großes Potenzial, Interessierte über das Thema Artenvielfalt aufzuklären. Die AVSSektion hat sie vorerst für fünf Jahre von der Besitzerfamilie gepachtet. Fachliche Unterstützung für die Umsetzung der Aktion Blumenwiese bekam die Sektion von der Forststation Tisens und vom Biologen Georg Niedrist, Forscher an der EURAC Bozen.
Für die Aufwertung der Wiese wurden einerseits mit erheblichem Aufwand selbst gesammeltes Saatgut eingebracht, andererseits eine spezielle Saatgutmischung für Magerwiesen eingesetzt. Um das Aufkommen zahlreicher Arten zu unterstützen, wird die Wiese von den Vereinsmitgliedern gemäht und das Mähgut entfernt. Von den Bodeneigenschaften her ist die Fläche ideal für die Ansiedlung sehr schöner Blumen wie Türkenbund und Feuerlilie, die hier ursprünglich vorkamen. Künftig möchte man mit kleinen Informationstafeln auf die verschiedenen Blumenarten aufmerksam machen. „Leider hat uns auch bei der Aktion Blumenwiese Corona einen Strich
durch die Rechnung gemacht“, so Sektionsvorstand Sepp Hofer. „Aufgrund der Beschränkungen konnten wir ein weiteres Anliegen, nämlich auf dem Grund auch noch einen kleinen Teich für Amphibien anzulegen, nicht umsetzen. Ich hoffe, dass wir dieses Vorhaben heuer angehen können.“ Kleinflächige Gewässer gehören zu den Lebensräumen, die laufend verschwinden und mit ihnen auch die daran angepassten Tier und Pflanzenarten.
Die Aktionen der Sektion Lana reihen sich nahtlos in ein Anliegen des AVSReferats für Natur & Umwelt ein: bei Mitmachaktionen selbst Hand anzulegen und dadurch die Artenvielfalt zu fördern.
Judith Egger
Naturschutzaktion in CoronaZeiten: Mit Sicherheitsabstand und viel Enthusiasmus wurde die Baumpflanzaktion durchgeführt