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Letzte Christmette in der Altheider Kirche (Eva Cherniavsky

Weihnachtsgeschichte

Letzte Christmette in der Altheider Kirche

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Eva Cherniavsky

Wie viele Jahre sind es her seitdem ich Dich gesehen? Wie gerne würde ich nochmal Die trauten Wege gehen.

Als ich das letzte Mal bei Dir zur Christmette gegangen (der Krieg erboste sich im Land), da tat's im Herze bangen.

Es war so still um mich herum, sogar die Glocken schwiegen. Wie oft war ich sonst frohen Muts den Kirchberg hochgestiegen.

Doch heut' war ich von Angst erfüllt, von Traurigkeit umgeben. Selbst Weihnachtslieder konnten nicht die Zuversicht mehr heben. .

Ich war zu jung um zu versteh'n dass alles schon verloren. Das Einzige, das mir bewusst war: "Jesus ist geboren."

Als ich auf dem Nachhauseweg den Blick wandte nach oben zum sternbedeckten Firmament (wie still war es da oben!), Da hörte ich, im Flüsterton, die Worte zu mir treiben: "Dies wird das letzte Weihnachtsfest in Deiner Heimat bleiben."

Wer sprach zu mir, was sollte das? Ich bin doch hier zuhause. Nein, nein! Ich bleibe immer hier, trotz Sturm und Kriegsgebrause.

Vier Monde später, über Nacht, musst ich Dich doch verlassen. Gewandert dann, von Ort zu Ort, bin ich durch fremde Straßen.

Nie wieder hab ich Dich geseh'n, Nie mehr in all den Jahren bin ich, trotz Sehnsucht und Begehr, zurück zu Dir gefahren.

Ich grüss' Dich heute übers Meer; die Winde leise wehen. Wenn einst der Herr ruft mich nach haus', Werd' Ich Dich wiedersehen.

Die Bahnhofstraße mit Blick auf die kath. Kirche im Winter

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