klassik erleben (Frühling 2015)

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Frühling 2015

klassikerleben

Empfehlungen des Klassikfachhandels

Felix Klieser Hornkonzerte

Xavier de Maistre • Vladimir Ashkenazy • Kronthaler Claire Huangci • Christiane Karg • Lang Lang • Daniel Hope klassikerleben.de


editorial Liebe Leserin, lieber Leser, Vergangenheit und Moderne – zwischen diesen beiden Polen bewegt sich die Klassik. Wir erleben diese Gegensätze in vielen Veröffentlichungen dieses Frühjahrs. So erinnern wir zum Beispiel gleich mehrfach an das große Klaviergenie Friedrich Gulda – zum einen mit einer Wiederveröffentlichung seiner legendären Aufnahme des „Wohltemperierten Klaviers“ und seiner „Mozart Tapes“. Vieles, was wir derzeit empfehlen können, sind enzyklopädische Zusammenstellungen – etwa Géza Andas Telefunken-Aufnahmen, sämtliche Einspielungen beim „gelben Label“ Deutsche Grammophon des Gespanns Maurizio Pollini und Claudio Abbado sowie von Itzhak Perlman oder Maria João Pires. Doch auch die jüngere Generation findet Ansätze für neue Sichtweisen des scheinbar Alten: So allen voran der Hornist Felix Klieser, der sogar den bisher unbekannteren Haydn-Bruder Michael aus dem Schatten holt, oder der Harfenist Xavier de Maistre mit einer ganz besonderen „Moldau“-Interpretation. Alt und neu: Das ist auch das Thema des neuen Albums des Cembalisten Mahan Esfahani und mit dem Orchester Concerto Köln. Sie zeigen gemeinsam, dass es nicht nur alte, sondern auch ziemlich neue Musik für das barocke Instrument gibt.

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HIGHLIGHTS: Lang Lang (S. 6), Xavier de Maistre & Kronthaler (S. 7), Vladimir Ashkenazy (S. 9), Daniel Hope (S. 10), Cistercian Monks (S. 13), Christiane Karg & Friedrich Gulda (S. 15) Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie Newsletter oder RSS-Newsfeed­auf klassikerleben.de

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Auflage: 50.000

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inhalte und abgedruckte Termine ohne Gewähr Bildnachweise: © Maike Helbig (1+3 Klieser), Harald Hofmann/Sony Classical (6 Lang Lang), Gregor Hohenberg (7 de Maistre), David Fischer (7 Kronthaler), Ben Ealovega/Decca (9 Ashkenazy), David Finckel/DG (10 Hope), Andreas Lepsi/DG (13 Cistercian Monks), Gisela Schenker (15 Karg), Hasenfratz (15 Gulda)

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Titel

Felix Klieser Heitere Virtuosität auf dem Horn Sein CD-Debüt gab Felix Klieser mit romantischer Musik – einer Stilrichtung, in der die Komponisten dem weichen Hornklang die typischen Gefühlsbereiche von Sehnsucht, Fernweh und mystischer Abgründigkeit anvertrauten. Aber der Virtuose, der zu den großen instrumentalen Newcomern der vergangenen Jahre zählt, kann auch anders: Lichte, heitere und technisch höchst anspruchsvolle klassische Hornkonzerte stehen auf dem Programm seiner neuesten CD – mit Michael Haydns Konzert auch eine Repertoireentdeckung. „Allen Stücken ist eine gewisse Leichtigkeit und Heiterkeit eigen“, sagt Klieser. „Das war für mich der weite Bogen, der alle Stücke auf dieser CD verbindet.“ Was auf dem Horn allerdings so leicht und fröhlich klingt, erfordert höchstes technisches Können. Das wussten schon Mozart und seine Zeitgenossen, die ihren Solisten allergrößten Respekt zollten. Mozart verband mit dem Hornisten Joseph Leutgeb eine

enge Freundschaft. Joseph Haydn hatte das Glück, den großen Hornisten des 18. Jahrhunderts in der Hofkapelle des Fürsten Esterhazy zu haben, der er ja lange vorstand und von deren Musikern er sich ständig inspirieren ließ. Eine echte Rarität ist das Konzert von Michael Haydn, wobei die offizielle Bezeichnung „Concertino“ durchaus wie ein Understatement klingt. Das Stück hat es verdient, ins Repertoire der großen Bläsermusik aufgenommen zu werden. Überhaupt ist die Musik von Joseph Haydns Bruder, der übrigens wie die Mozarts in Salzburg lebte und mit der berühmten Familie befreundet war, viel zu wenig bekannt. Konzerte, Sinfonien, Kirchenmusik, Chöre: Der andere Haydn hinterließ ein riesiges Oeuvre. Klieser entdeckte mit dem Hornkonzert ein ganz besonderes Werk voller Innovationen: „Michael Haydn hielt sich nicht starr an die seinerzeit geltenden Regeln“, erklärt der Virtuose, der mit dem Württembergischen Kammerorchester und dem Dirigenten Ruben Gazarian kompetente Partner gefunden hat.

B erlin Classics / Edel CD 0300647BC

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NEUERSCHEINUNGEN Isabelle Faust Schumann: Klaviertrio Nr. 3 & Violinkonzert Eigentlich muss man Schumann nicht wiederentdecken. Seine Klaviermusik, seine Sinfonien und Lieder: Allesamt sind sie auf den Konzertprogrammen und in den CD-Katalogen vertreten. Die Geigerin Isabelle Faust, der Cellist Jean-Guihen Queyras und der Pianist Alexander Melnikov sehen das anders. Sie starten eine auf drei CDs angelegte Schumann-Deutung mit dem späten Klaviertrio Nr. 3 und – mit Isabelle Faust und dem Freiburger Barockorchester – dem Violinkonzert. Wegen angeblicher kompositorischer Mängel einst abgelehnt, setzt es sich erst heute nach und nach wieder durch. Die Audio-CD ergänzt eine DVD der Aufführung mit Isabelle Faust aus der Berliner Philharmonie.

Harmonia mundi 2CD HMC 902196

Tallis Scholars Arvo Pärt – Tintinnabuli

Er gilt als Avantgardist, als „New-Age-Komponist“, andere stellen ihn sogar in die Pop-Ecke und bewundern ihn, obwohl sie sonst mit klassischer Musik gar nichts zu tun haben. Die Rede ist von Arvo Pärt, der im September dieses Jahres 80 Jahre alt wird. Pärt selbst hat seinen reduzierten, minimalistischen Stil der klingenden Stille „Tintinnabuli“ genannt – und das ist auch der Titel der Geburtstags-CD der Tallis Scholars, die schon seit Jahren die Musik von Arvo Pärt zu ihrem Kernrepertoire zählen und seine A-capella-Chorwerke in ihren Konzerten immer wieder mit Werken der Renaissance kombinieren. In reduzierter Besetzung mit zwei Sängern pro Stimme leuchten die geistlichen Klänge wie ein strahlendes Kirchenfenster.

Gimell / note 1 music CD CDGIM049

Quartetto Di Cremona Beethoven: Sämtliche Streichquartette Vol. 4

Beethovens Streichquartette sind wie seine Sinfonien und Klaviersonaten ein Riesenkosmos – und ein Ensemble, das sich ihnen mit der Absicht einer Gesamtaufnahme nähert, muss große Reife besitzen. Schließlich umfassen die Werke alle revolutionären Neuerungen, die Beethoven entwickelte – bis zum großen Bruch mit der Form in den letzten Werken. Eine Klammer von früh nach spät setzt das Quartetto Di Cremona in der vierten Folge seines italienischen Beethoven: Dem ersten Quartett aus der Sammlung op. 18 steht das siebensätzige Opus 131 gegenüber. Wie schon in den vorangegangenen Folgen zeigt das Quartett aus Cremona einen von Leidenschaft und Technik gespeisten eigenen Zugang.

Audite / Edel CD 1092683ADT

Salut Salon Live

Wenn die vier Ladys von Salut Salon loslegen, erlebt man Musik mit Witz, Selbstironie und sogar instrumental-akrobatischen Einlagen. Das schlägt sich im aktuellen Live-Album mit Themen aus Mussorgskys „Bildern“, Klaus Doldingers TatortMelodie oder einem Cellokonzert des Grenzüberschreiters Friedrich Gulda nieder. Ein Schwerpunkt liegt auf lateinamerikanischen Kompositionen – von Tangos eines Astor Piazzolla bis zu andalusischen Klängen des Kubaners Ernesto Lecuona. Neben ihren Auftritten unterstützen die vier Musikerinnen Kindermusikprojekte, wo immer sie auf der Welt zu Gast sind. Und sie begeistern mit Projekten wie „Die coolen Streicher“ oder „The Young ClassX“ auch in ihrer Heimatstadt Hamburg junge Menschen fürs Musikmachen.

Warner Classics CD 2564613400

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REMASTERED CLASSICS Musikalisches Kopfkino – seiner Zeit voraus „Er war seiner Zeit voraus“: Das sagt sich leicht. Bei der Serie „Remastered Classics“ ist der Vorgriff auf die Zukunft objektiv der Fall: In den siebziger Jahren schuf man beim Label Deutsche Grammophon Vierkanalaufnahmen, die ein bisher nie dagewesenes Klangbild ermöglichten. Doch die Welt schwelgte im Stereo, man konnte den „Raum“ noch nicht hören. Heute in Zeiten des Surround-Sounds ist das anders. Wenn zum Beispiel in der Einspielung von Bizets „Carmen“ im ersten Akt der Kinderchor auftritt, dann marschiert die Schar der kleinen Sänger von hinten rechts nach vorn links – gewissermaßen durch den staunenden Hörer hindurch, der sich selbst mitten im Geschehen zu befinden scheint. Ähnliche Effekte zeichnet die Oper „La damnation de Faust“ von Hector Berlioz aus – jener hochromantischen, mit wuch-

tigen Orchestereffekten versehenen Goethe-Adaption, hier vertreten in der Version von 1973 unter der Leitung von Seiji Ozawa und dem Boston Symphony Orchestra. Nicht nur die Oper, sondern auch Orchesterwerke sind geeignet, mit dieser Technik ein wahres Kopfkino zu erzeugen. Osawa und seine Musiker aus Boston beweisen es mit der „Symphonie fantastique“ von Berlioz. Ein weiteres Beispiel sind die Orchesterwerke von Maurice Ravel – darunter das Klangbild „Une barque Sur l’océan“ („Ein Boot auf dem Ozean“). Doch auch abseits großer Klangeffekte fasziniert das Vierkanalerlebnis bei Werken, in denen das Mit- und Gegeneinander von Instrumentalgruppen eine Rolle spielt. So zum Beispiel in Bachs Brandenburgischen Konzerten, Mozarts und Beethovens Klavierkonzerten oder den Gitarrenkonzerten von Castelnuovo-Tedesco und Villa-Lobos.

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Im Vertrieb von NAXOS Deutschland

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NEUERSCHEINUNGEN Lang Lang Getanzter Chopin im „Chopin Dance Projekt“ Frédéric Chopins Walzer, Polonaisen oder Nocturnes zählen zum Kernrepertoire der großen Klaviermusik – traditionell sind die Stücke Ausdruck eines inneren Monologs des Pianisten mit sich selbst. Klavierstar Lang Lang ist einen neuen Weg gegangen, um neue faszinierende Chopin-Facetten zu beleuchten: Er hat sich mit dem australischen Choreographen Stanton Welch zusammengetan. In einem Recital präsentiert er einige der schönsten Werke Chopins, die gleichzeitig von einem Ballettensemble auf der Bühne tänzerisch umgesetzt werden. Die DVD, die über vier Abende im berühmten Théâtre des ChampsÉlysées in Paris aufgezeichnet wurde, zeigt Lang Langs Talent Seite an Seite mit den tänzerischen Leistungen der sechzehn Tänzer des berühmten Houston Ballet, einer der führenden Ballettkompagnien Amerikas. Seit 2003 ist Stanton Welch künstlerischer Leiter dieses Ensembles. Als einer der berühmtesten Pianisten der Welt ist Lang Lang mit Chopins Werk

natürlich eng verbunden – allerdings freilich auf musikalischer Ebene. Die Werke so zusammenzustellen, dass daraus eine Inspiration für eine visuelle Umsetzung entstand, war neu. Und man fragt sich: Was wäre eigentlich gewesen, wenn Chopin sich nicht nur – wie in fast allen seinen Werken – dem Klavier gewidmet hätte? Wenn es von ihm Ballettmusik oder gar Opern gäbe?

S ony Classical DVD 88875048909 /  Blu-ray Disc 88875048919

Various 111 legendäre Klavieraufnahmen

88 Tasten – aber ein unerschöpflicher, unendlicher Reichtum der musikalischen Möglichkeiten. Kaum ein anderes Instrument besitzt eine solche Faszination wie das Klavier. An der 40 CDs umfassenden Edition „111 legendäre Aufnahmen“ sollte man deshalb nicht vorbeigehen. Hier ist alles versammelt, was in Bezug auf die schwarzweißen Tasten Rang und Namen hat. Natürlich ist die Edition nicht nur eine Präsentation von großen Künstlern, sondern auch des Repertoires. Versammelt sind die bedeutendsten Klavierwerke von Bach bis Ravel, von Mozart bis Rachmaninoff, von Scarlatti bis Weber – aber stets in der berühmtesten Interpretation, in der besten Künstler-Werk-Kombination.

Deutsche Grammophon / Universal Music 40CD 4794351

Maurizio Pollini / Claudio Abbado Sämtliche DG-Aufnahmen

Er gilt als die mächtigste Klavierstimme Italiens: Maurizio Pollini, 1942 in Mailand geboren, bereits in jungen Jahren international bejubelt, heute ein Klaviermeister der alten Schule, der noch immer mit seinen Einspielungen für Überraschungen sorgt – zuletzt mit seinen hochgelobten Beethoven-Aufnahmen. Zusammen mit seinem Landsmann, dem Dirigenten Claudio Abbado, hat Pollini herausragende Konzerteinspielungen gemacht – nicht nur die gängigen Schlachtrösser wie die beiden Konzerte von Brahms oder das Konzert von Schumann, sondern auch das Klavierkonzert „Como una ola de fuerza y luz“ des italienischen Avantgardisten Luigi Nono aus den frühen Siebzigern, das eigens für Pollini und Abbado komponiert wurde.

Deutsche Grammophon / Universal Music 8CD 4821358

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NEUERSCHEINUNGEN Xavier de Maistre Die Moldau sprudelt auf der Harfe Der Gedanke ist nur im ersten Moment abwegig: Die „Moldau“, die berühmte sinfonische Dichtung vom Verlauf des gewaltigen böhmischen Flusses von den Quellen bis zur alten Hauptstadt Prag, auf einer Harfe zu interpretieren. Immerhin erinnern die Klänge des himmlischen Engelsinstruments durchaus an das Sprudeln des Wassers, an frische Wogen, und der große Tonumfang ist durchaus geeignet, das Bild einer weiten Landschaft vor dem inneren Auge des Hörers heraufzubeschwören. Der Harfenvirtuose Xavier de Maistre geht mit seinem sechsten Album nun diesen interessanten Weg – allerdings nicht nur mit Smetanas großem Klassiker, sondern auch mit weiteren illustrativen Werken der Romantik aus den Federn von Liszt, Tschaikowsky, Glinka, Katschaturian oder Dvořák. Und dies alles in höchstem Maße ästhetisch und

klangschön. Sich selbst und seinem Publikum macht er damit ein ganz persönliches Geschenk, wurde der französische Musiker doch wiederholt auf eben diese Werke angesprochen: ob jene denn nicht das durchaus übersichtliche Repertoire für Harfe bereichern würden. Und wer Xavier de Maistres Diskografie überblickt, sieht sofort: Dieser Solist geht mutig den Weg über ebenso raffinierte wie intelligente Bearbeitungen, die sein außergewöhnliches Soloinstrument in ein ganz neues Licht stellen – ein Soloinstrument, das es durchaus mit den „orchestralen“ Möglichkeiten des Klaviers aufnehmen kann.

S ony Classical CD 88875049042

Kronthaler Leben und Lieben in der Barockoper Sie ist eine erklärte Spezialistin für die Renaissanceund die Barockoper. Eigentlich stammt die Mezzosopranistin Theresa Kronthaler ja aus Würzburg, aufgewachsen aber ist sie in Rom. Vielleicht war es ja auch dieses Umfeld, das ihre besondere Liebe zur Alten Musik und ganz speziell zu Claudio Monteverdi einmal begründete. Nachdem sie vor mehr als sechs Jahren im Rahmen einer SWR-Dokumentationsreihe für junge Künstler entdeckt wurde, war ihre steile Karriere nicht mehr aufzuhalten. Seit Beginn der Spielzeit 2012/13 ist Theresa Kronthaler Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin. Dort singt sie zwar auch klassisches und romantisches Repertoire bis hin zu Humperdincks „Hänsel und Gretel“. Ihre größten Erfolge aber feierte sie in der dortigen MonteverdiTrilogie mit „Orpheus“, „Odysseus“ und „Poppea“. Ihr wundervolles Timbre, ihre hohe Flexibilität und brillante Charakterzeichnung zeigt Kronthaler auf ihrem neuen Album in den Arien „Vi ricorda, o boschi ombrosi“ oder „Possente spirtu“ aus Monteverdis „L’Orfeo“ und „Dormo ancora“ aus

„Il ritorno d’Ulisse in patria“ desselben Komponisten sowie Arien aus Henry Purcells „King Arthur“ und „The Fairy Queen“. Dies aber nicht in barocker Besetzung, sondern begleitet vom finnischen Jazzgitarristen Kalle Kalima und dem deutschen Kontra- und E-Bassisten Oliver Potratz. „Ich kenne die Stücke schon sehr lange“, sagt Kronthaler, „und habe häufig gedacht, die klingen doch irgendwie wie Popstücke.“

Sony Classical CD 88843095332

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NEUERSCHEINUNGEN Maria João Pires Sämtliche DG-Aufnahmen

Zwischen 1990 und 2011 sorgte die portugiesische Pianistin Maria João Pires beim Label Deutsche Grammophon für eine Fülle von herausragenden Aufnahmen, die hier auf fünf CDs versammelt sind – mit den Komponisten, die der Künstlerin immer nahe waren: Mozart, Schumann und Chopin. Dabei zeigt die Musikerin viel Gespür für intime Zwischentöne – etwa auch bei den beiden Chopin-Klavierkonzerten oder dem Schumann-Klavierkonzert, aufgenommen mit dem Chamber Orchestra of Europe. Neben Solorepertoire bietet das Programm auch Besonderes – etwa neben Mozartkonzerten die Arie „Ch’io mi scordi di te“, ein Stück mit konzertantem Anteil, mit der Sopranistin Christine Schäfer und den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado.

Deutsche Grammophon / Universal Music 5CD 4794370

Herreweghe & Collegium Vocale Gent Dvořák: Requiem

Als Antonin Dvořák auf dem Höhepunkt seines Schaffens war, feierte er seine größten Triumphe mit Vokalwerken. 1891 wurde zum Beispiel in Birmingham Dvořáks monumentales Requiem uraufgeführt. Der Dirigent Philippe Herreweghe hat für die Neuaufnahme dieses anderthalbstündigen Werks die Kräfte seines renommierten Collegium Vocale Gent und des Royal Flemish Philharmonic vereint. Herreweghe stand dem Orchester 1998 bis 2002 als Chefdirigent vor und ist nun erster Gastdirigent des Klangkörpers. Mit den handverlesenen Solisten und den beiden Ensembles gelingt ihm eine Interpretation, die die Totenmesse bei allem romantischen Überschwang auf die grundlegenden architektonischen Prinzipien verdichtet.

PHI / note 1 music 2CD LPH016

Lorin Maazel Verdi: Messa da Requiem

Wenige Monate vor seinem Tod im Februar 2014 dirigierte der damals 83-jährige Dirigent Lorin Maazel in der Münchner Philharmonie das Requiem von Giuseppe Verdi – ein Werk, in dem der italienische Komponist die dramatische Kraft der Oper ins Sakrale übertrug. Er leitete dabei „sein“ Orchester, die Münchner Philharmoniker – dazu den Philharmonischen Chor München und mit Anja Harteros, Daniela Barcellona, Wookyung Kim und Georg Zeppenfeld erstklassige Solisten. Jetzt erscheint diese bewegende Aufnahme – wahrscheinlich die letzte Aufnahme, die Maazel am Ende seiner Weltkarriere (nicht nur als Dirigent, sondern auch als Violinvirtuose und als Komponist) hinterlassen hat.

Sony Classical 2CD 88875083302

Carlo Ipata & Ensemble Auser Musici Il Bajazet Seit Jahren boomt die Barockoper – und das ist gut so. Es scheint, als seien die Musikwissenschaftler und Musiker durch die große Zuneigung des Publikums noch mehr motiviert, bis dato verschollene Schätze zu heben und kaum bekannte Werke, die zu ihrer Entstehungszeit bejubelt wurden, wieder bekannt zu machen. Der Dirigent Carlo Ipata, das Ensemble Auser Musici und eine Garde erstklassiger Barocksänger präsentieren hier die Einspielung eines verschollenen Opernklassikers von Francesco Gasparini: „Il Bajazet“, uraufgeführt im Jahre 1711 in Venedig. Der Bach- und Händelzeitgenosse schrieb sechzig Opern. Als Schüler des legendären Arcangelo Corelli wusste er sein musikalisches Handwerk gekonnt einzusetzen und machte dem Zeitgenossen Georg Friedrich Händel gehörig Konkurrenz. Dieser stützte sich mit seinem mehr als zehn Jahre später in London entstandenen Werk „Tamerlano“ auf die Vorlage seines italienischen Kollegen.

Glossa / note 1 music 3CD GCD923504

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NEUERSCHEINUNGEN Vladimir Ashkenazy Auf den Spuren eines Visionärs Vor hundert Jahren, im April 1915, starb mit Alexander Skrjabin einer der extrovertiertesten und radikalsten Komponisten überhaupt. Der Russe galt einerseits als Vertreter der großen Klavierschule seines Heimatlandes, und andererseits begeisterte er ganz Europa als Klaviervirtuose. In seinem kompositorischen Schaffen jedoch verwandelte er die in der Romantik zum künstlerischen Priestertum erhobene Stellung des Komponisten ins Extrem: Skrjabin wollte mit seinen Werken ein metaphysisches Mysterium darstellen und verfolgte in der Nachfolge Wagners die Idee eines Gesamtkunstwerks, die mit visionären Konzepten verbunden war. Wäre der Komponist nicht früh an den Folgen einer Blutvergiftung gestorben, so wäre es vielleicht tatsächlich zu den „kosmogonischen Festspielen“ in Indien gekommen, bei denen –

von Skrjabin minutiös geplant – in einem halbkugelförmigen Raum in einer Vereinigung aller Künste die Entstehung der Menschheit dargestellt werden sollte. Was Skrjabin in seinen tief philosophisch verankerten Werken vermittelte, war die Botschaft der menschlichen Willenskraft. Und vor diesem Hintergrund ist sein Oeuvre, in dem das Klavier eine besonders wichtige Rolle spielt, als klingendes Bekenntnis anzusehen. Die neuen Einspielungen von Vladimir Ashkenazy zum Jubiläumsjahr seines Landsmannes umfassen 40 Werke, die den Wandel vom Beginn auf dem Boden der Spätromantik bis hin zum bekenntnishaften Extrem zeigen.

D ecca / Universal Music CD 4788155

Maria Lettberg Poème de l’extase Die Ekstase war für den russischen Komponisten Alexander Skrjabin die Antriebskraft für die Vereinigung mit den Kräften des Universums. Was heute kompliziert und esoterisch klingt, hat der Komponist und Klaviervirtuose in seinem „Poème de l’extase“ zum Thema gemacht. Ursprünglich ein Orchesterwerk, wurde es unter den Händen von Sergej Patschinsky zu einem technisch äußerst anspruchsvollen Klavierwerk, das die Pianistin Maria Lettberg nun in den Mittelpunkt ihres neuen Albums stellt. Die Veröffentlichung, die zum 100. Todestag Skrjabins an den großen Mystiker unter den Komponisten erinnern soll, stellt im Programm Verbindungen mit anderen Meistern her, die mit ihrer Musik Wege ins Metaphysische eröffnen – etwa Franz Liszt und Olivier Messiaen.

Es-Dur / Edel CD 1082058EDU

Claire Huangci Piano Sonatas

Domenico Scarlatti ist nach wie vor ein Mythos unter den Klavierkomponisten: Im selben Jahr wie Bach und Händel geboren, griff er stilistisch weit in die Zukunft – schuf Charakterstücke mit folkloristischem und illustrativem Einschlag. Man glaubt, Mandolinen oder Kastagnetten zu vernehmen, Volkstänze oder kleine Opernarien. Versteckt ist diese Vielfalt in über 500 Klaviersonaten, die Scarlatti in seiner Zeit am spanischen Hof komponierte. Die Pianistin Claire Huangci wechselt hier spontan Genre und Epoche und zeigt eine ganz andere Facette ihres Könnens. Ihr Doppelalbum prägt ein mutiges Konzept: „Ich stellte mir die Frage, ob es möglich wäre, einzelne Sonaten wie Sätze zu gruppieren und daraus größere musikalische Formen entstehen zu lassen …“ So entstanden für den Komponisten, der ja mit einem Bein noch im Barock, mit dem anderen bereits in der Hochklassik stand, barocke Suiten und klassische Sonaten – eine Perspektive, die Scarlattis einzigartige Innovationen wie durch eine Brille auf das 18. Jahrhundert verdeutlicht.

Berlin Classics / Edel 2CD 0300603BC

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NEUERSCHEINUNGEN Friedrich Gulda The Mozart Tapes

Als Friedrich Gulda vor 15 Jahren genau auf der Schwelle zum neuen Jahrtausend starb, verließ ein Mann die Weltbühne, der zu den extrovertiertesten KlassikKünstlern gehörte. Dabei hätte er selbst die Zuordnung zur sogenannten E-Musik für sich gar nicht akzeptiert. Er komponierte, begeisterte sich für Jazz, versuchte mit allerlei speziellen Aktionen, die erstarrten Riten des klassischen Konzertbetriebs zu sprengen – und spielte das berühmte Weltrepertoire mit höchster Akkuratesse, vollendeter Technik und Liebe zum Detail ein. Besonders legendär: diese Mozart-Aufnahmen, in denen der Pianist der scheinbar galanten Hülle des Klassikers eine immense Dramatik abgewinnt – und das sowohl in den großen Sonaten als auch in sechs der Klavierkonzerten gleichermaßen.

Deutsche Grammophon / Universal Music 10CD 4822418

Daniel Ottensamer Mein Wien Er ist Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker, und wie es sich in einer solchen Position gehört, verlässt Daniel Ottensamer hin und wieder seinen Platz in einem der besten Orchester der Welt, um sich mit großen Konzerten zu präsentieren. Als gebürtiger Wiener hat er die Klänge seiner Heimatstadt zum Thema seines neuen Albums gemacht. Das Salzburger Mozarteumorchester begleitet den jungen Virtuosen auch in den übrigen Stücken dieser CD – darunter zwei auf der Klarinette „gesungene“ Schubert-Lieder, ein konzertantes Werk des „anderen“ (Francois) Schubert, dazu Beethovens Don-Giovanni-Variationen, Tänze von Lanner und Strauß – bis hin zu einer Wiener Improvisation aus der Feder des Klarinettisten selbst.

Sony Classical CD 88875010772

NEU AB 24.04.2015 Daniel Hope u. a. Romantische Klavierquartette Der britische Geiger Daniel Hope hat in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, wie findig er das scheinbar immer gleiche klassische Repertoire in neuen Zusammenstellungen verschieden beleuchtet – und dabei sogar die eine oder andere Neuheit zum Vorschein bringt. Nach wie vor ein ChartHit ist ja sein Album „Escape to Paradise“ mit Musik der US-Immigranten während der Nazididaktur. Seine neue Veröffentlichung sieht auf den ersten Blick aus wie eine übliche, gediegene Zusammenstellung von Klavierquartetten. Auf dem Programm: Brahms, Schumann und – Mahler? Ja, auch Gustav Mahler hat vor seiner Zeit als Schöpfer weltumfassender Riesensinfonien Kammermusik komponiert. Sein Klavierquartett entstand während

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seiner Studienjahre am Wiener Konservatorium, das er schon mit 15 Jahren besuchte. In der Komposition beweist er, wie schnell er sich die damals gängige Sprache der Romantik anzueignen und sie ins Persönliche zu wandeln vermochte. Vieles aus dieser Zeit hat Mahler aus Unzufriedenheit vernichtet – nur dieses Werk nicht, das sogar eine Aufführung im Hause eines einflussreichen Förderers erlebte. Für dieses Kammermusikalbum hat sich Daniel Hope brillante Unterstützung bei Künstlern der Chamber Music Society des Lincoln Center in New York geholt.

D eutsche Grammophon / Universal Music CD 4794609


Himmlische Stimmen. Diese und viele weitere Alben jetzt zu Aktionspreisen in allen teilnehmenden Plattenl채den.

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neu ab 24.04.2015 Various 100 Meisterwerke der Klassik Die Welt der Klassik ist groß. Wer sich darin zurechtfinden will, muss sich schon ein wenig auskennen. Das Magazin „Klassik erleben“ hilft ja immer wieder bei der Spurensuche, bietet Wegweiser durch das Universum der sogenannten E-Musik. Wer zur Sammlung „100 Meisterwerke der Klassik“ greift, liegt immer richtig. Er hat garantiert das in der Hand, was alle Klassik-Fans lieben: Schönste Werke und Tracks von Verdi bis Mozart, von Bach bis Wagner. Konzerte, Sinfonien, Kammermusikwerke, Opernarien, Ouvertüren und Sonaten – allesamt interpretiert von den Besten der Besten: Martha Argerich, Anne-Sophie Mutter, Swjatoslaw Richter, Plácido Domingo, Arturo Benedetti Michelangeli, Herbert von Karajan, um nur einige zu nennen.

Deutsche Grammophon / Universal Music 5CD 4794975

NEU AB 01.05.2015 Francesco La Veccia & Orchestra Sinfonia Di Roma Ottorino Respighi: Sämtliche Orchesterwerke Seit Jahren sorgt das Orchestra Sinfonica di Roma unter der Leitung von Francesco La Vecchia für großartige Einspielungen der Musik von Ottorino Respighi, den man auch den „römischen Strauss“ nennt. Wie sein deutscher Zeitgenosse hat er auf dem Gebiet der illustrativen Orchestermusik Bedeutendes geleistet – und das nicht nur mit den berühmten sinfonischen Dichtungen „Die Pinien von Rom“, „Römische Brunnen“ und „Römische Feste“. Die Box mit acht CDs enthält auch unbekanntere Werke, in denen Respighi seine Liebe zur italienischen Geschichte zum Ausdruck brachte – so zum Beispiel Konzerte oder das herrliche „Trittico Botticelliano“, eine Suite nach Bildern des großen Botticelli.

Brilliant Classics / Edel 8CD 1094900BRC

Géza Anda Die Telefunken-Aufnahmen 1950-1951 Seit Jahren macht sich das Label audite für die Wiederveröffentlichung der Aufnahmen des schweizerisch-ungarischen Pianisten Géza Anda stark. Diese CD nun schließt eine besonders schmerzlich empfundene Lücke. Die Telefunken-Aufnahmen, entstanden in Berlin in den Jahren 1950 und 1951, dokumentieren den Wandel des Pianisten von einem glänzenden Virtuosen zu einem reflektierten Musiker. Sie umfassen mit Robert Schumanns „Carnaval“ und den „Symphonischen Etüden“ zwei weit ausgreifende zentrale Werke der Klaviervirtuosität sowie mit der Partita Nr. 2 und Sonaten von Haydn und Mozart Stücke, in denen die Balance von Technik, Intellektualität und emotionalem Ausdruck besonders gefragt ist.

Audite / Edel CD 1095720ADT

Various Dvořák-Edition

Antonin Dvořák hatte auf seine Entdeckung als Komponist warten müssen: Die Bewerbung für ein Künstlerstipendium brachte ihm die Aufmerksamkeit von Johannes Brahms und damit Förderung. Diese Erfolgsgeschichte ist nun in einer einzigartigen Gesamtedition nachzuverfolgen: praktisch alles von Dvořák auf 45 CDs, produziert zwischen 1974 und 2012, von Künstlern und Ensembles wie der Staatskapelle Berlin, den Bamberger Symphonikern, dem Vlach Quartett oder dem Stamitz Quartett. Die Box lädt zum Entdecken abseits des Bekannten ein – führt somit nicht nur zu den großen Sinfonien, Konzerten oder der Kammermusik, sondern auch zu Raritäten wie Dvořáks Orgel- und Klavier- sowie seinen Chorwerken.

Brilliant Classics / Edel 45CD 1095100BRC

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neu ab 01.05.2015 Antonio Meneses Capriccioso

Wer bei Solocello immer gleich an die Suiten von Johann Sebastian Bach denkt, liegt falsch. Das beweist der brasilianische Cellist Antonio Meneses – der einzige Künstler, der den ARD- und den Tschaikowsky-Wettbewerb gleichermaßen gewann, damit Geschichte schrieb und Maßstäbe setzte. Meneses widmet sich interessanten Werken auf dem Boden der Bach-Tradition – Kostbarkeiten der Klassik und Spätromantik und Frühmoderne wie die zwölf Capricci von Carlo Alfredo Piatti oder Werke von David Popper und der zur Generation Haydns und Mozarts gehörenden Brüder Jean-Louis und Jean-Pierre Duport. Sie waren allesamt selbst große Meister des Cellos und wichtige Schöpfer großer Cellomusik.

Avie / Edel CD 1023282AV1

Emmanuelle Haïm Wolfgang Amadeus Mozart: La Finta Giardiniera

War es eine Hofintrige, die Mozarts Oper „La finta giardiniera“ 1775 schnell vom Spielplan verschwinden ließ und so sehr in die Vergessenheit trieb, dass sie erst in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts in ihrer Originalfassung zurückkehrte? Unter der Regie von David Lescot und in der lebendigen Interpretation unter Emmanuelle Haïms Leitung zeigt sich das Frühwerk des 19-Jährigen im Livemitschnitt aus Lille als charmantes Meisterwerk der Opera buffa, in dem der früh gereifte Komponist einen untrüglichen Sinn für die tragikomischen Momente der von Liebe und Eifersucht vorangetriebenen Verwechslungskomödie bewies.

Erato / Warner Classics DVD 2564616645 / Blu-ray Disc 2564616644

NEU AB 08.05.2015 The Cistercian Monks of Stift Heiligenkreuz Chant for Peace In der Ruhe liegt die Kraft – und in ruhiger Musik allemal. Die uralten Gesänge des Gregorianischen Chorals sind ein Balsam für die Seelen stressgeplagter Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass Mönche aus einem österreichischen Zisterzienserstift Popstars wie Madonna den Rang in den Charts streitig machen. So geschehen im Falle der Mönche des Klosters Heiligenkreuz. Als die Schallplattenfirma Universal einen Aufruf startete, um die besten Gregorianik-Sänger zu finden, schickten die Zisterziensermönche kein Demoband. Sie mailten einen Link zu einem Video ihres Chores und bewiesen damit nicht nur auf einfachste Weise die besondere Qualität ihres Chores, sondern auch, dass sie keineswegs so weltfremd sind, wie man es Klosterbrüdern gern unterstellt.

Der Durchbruch gelang mit dem Album „Music for Paradise“, das mehrfache Platin-Ehren erhielt! Bis zur aktuellen Neuveröffentlichung haben die Fans eine Weile warten müssen, aber es hat sich gelohnt. Das neue Album „Chant for Peace“ verkörpert nicht nur Frieden und Tiefenentspannung – es folgt auch einem besonderen Konzept. Das Programm, das jüdische Musik mit gregorianischem Gesang verbindet, vereint somit zwei Religionen miteinander und erinnert an den 70. Jahrestag des Endes des zweiten Weltkriegs am 8. Mai.

Deutsche Grammphon / Universal MusicCD 4794709

klassikerleben 13


neu ab 08.05.2015 Martha Argerich Live from Lugano 2014 Von Kennern verehrt, gesucht und gesammelt werden die Aufnahmen aus Lugano, von denen jede Folge Schallplattengeschichte schreibt. Die Mitschnitte von 2014 vereinen wieder außergewöhnliches Repertoire mit der kreativen Atmosphäre eines Musiksommers mit großen Virtuosen – neben Martha Argerich selbst etwa die Cellisten Mischa Maisky und Gautier Capuçon, die Geiger Gidon Kremer und Dora Schwarzberg oder die Pianistin Gabriela Montero. Neben Kammermusik von Poulenc, Beethoven, Borodin und Weinberg enthält das Programm Mozarts d-Moll-Klavierkonzert mit Martha Argerich und eine Repertoireentdeckung von Ferruccio Busoni: Mendelssohns Sinfonie Nr. 1 als voluminöses Klavierwerk für zwei jeweils vierhändig gespielte Flügel.

Warner Classics 3CD 2564613460

Mahan Esfahani Time Present And Time Past

Kaum ein Instrument beschwört beim Hörer so deutlich die Assoziation mit „Alter Musik“ herauf wie das Cembalo. Das Tasteninstrument mit dem charakteristischen silbrigen Klang ist in der Musik der Barockzeit allgegenwärtig. Der 1984 in Teheran geborene Cembalist Mahan Esfahani durchbricht mit dem Orchester Concerto Köln die Gleichung „Cembalo = Barock“ auf faszinierende Weise. Unter dem Titel „Time Present and Time Past“ vereinen die Musiker so gegensätzliche Stücke wie Werke des großen Bach, dessen Sohn Carl Philipp Emanuel sowie anderer Barockmeister mit Kompositionen von Steve Reich oder Henryk Górecki.

Deutsche Grammophon / Universal Music CD 4794481

Keith Jarrett Samuel Barber und Béla Bartók

Dass der Pianist Keith Jarrett am 8. Mai 2015 seinen 70. Geburtstag feiert, ist nur eines der Jubiläen, die mit ihm zusammenhängen: So fand vor 40 Jahren das legendäre „Köln Concert“ statt – mit einer der berühmtesten Klavierimprovisationen. Nun erlebt ein anderer Meilenstein aus Jarretts vielseitiger Diskografie eine Neuauflage: Seine Einspielung von zwei Klavierkonzerten der Frühmoderne, entstanden bereits Mitte der achtziger Jahre. Könnte man Bartóks Konzert Nr. 3 noch zu den bekannteren Klassikern rechnen, so gilt das Klavierkonzert des Amerikaners Samuel Barber aus dem Jahre 1961 nach wie vor zu den entdeckenswerten Raritäten. Das Stück, mit dem der Komponist einen Pulitzerpreis gewann, zeigt sich als stilistische Nachfolge der Bartók-Generation.

ECM / Universal Music CD 000289481158

Itzhak Perlman Sämtliche DG-Aufnahmen

Fast wäre seine Karriere schon beendet gewesen, noch bevor sie überhaupt begonnen hatte: Itzhak Perlman, der im August 2015 seinen 70. Geburtstag feiert, erkrankte im Alter von vier Jahren an Kinderlähmung. In den Klang der Violine hatte er sich bereits vorher verliebt, als er im Radio Jascha Heifetz gehört hatte. Trotz seiner Gehbehinderung ging die Karriere schnell voran. Heute gilt der in Tel Aviv geborene Künstler selbst als Heifetz-Nachfolger. Seine Aufnahmen beim „gelben Label“ umfassen die großen Violinkonzerte mit den besten Orchestern und Dirigenten der Welt – aber auch virtuose Einzelstücke und Sonaten (an der Seite von Vladimir Ashkenazy) sowie als besondere Juwelen eine Fülle an konzertanten Parts in Bach-Kantaten.

Deutsche Grammophon / Universal Music 25CD 4794708

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neu ab 15.05.2015 Christiane Karg Bewegende Minidramen Die großen Opernkomponisten ließen sich nicht nur von den Stoffen ihrer Librettoschreiber inspirieren, sondern auch von den Stimmen ihrer Sänger. Überblickt man die großartige Karriere der Sopranistin Christiane Karg, so fragt man sich unwillkürlich: Was hätten Meister wie Mozart oder Haydn einer solchen Primadonna „in die Gurgel geschrieben“ – wie es Mozart selbst einmal ausdrückte? Wir wissen es nicht. Keine Opern, sondern bewegende Einzelmomente, einzelne Szenen sind es, die Christiane Karg für ihr neues Album eingesungen hat – Ausdruck einer ganz besonderen, hochkonzentrierten Gefühlslage, verpackt in Musik ohne das Drumherum von Bühnenbild oder größerer Handlung. „Riesige Emotionen auf kleinstem Raum und im Mittelpunkt verlorene Gestalten – Verlorenheit, die auch in Hass umschlagen kann“, umschreibt Christiane Karg dieses Repertoire, das zu Zeiten der großen Klassiker dazu gedacht war, den Primadonnen auch in den Theaterferien oder in kleinerem Konzertrahmen die Möglichkeit zu geben, ihre Kunst zu demonstrieren.

Heute gelten diese Juwelen als Herausforderungen. Christiane Karg, die zu den interessantesten deutschen Sängerpersönlichkeiten mit internationaler Strahlkraft gehört, legt ihre ganze Erfahrung in diese Stücke von Haydn, Mozart, Beethoven und Mendelssohn, der ebenfalls eine Szene in italienischer Operntradition hinterlassen hat.

Berlin Classics / Edel CD 0300646BC

Friedrich Gulda Bach als körperliche Erfahrung Wer Klassik liebt, wird aufhorchen, wenn es um die Jahreszahlen 1972/1973 und den Namen Friedrich Gulda geht: Damals schuf der Pianist eine Einspielung von Bachs „Wohltemperiertem Klavier“, die zu den großen Interpretationen dieses „Alten Testaments der Klavierliteratur“ gehört. Aber es sind nicht nur künstlerische Qualitäten, die zur Legendenbildung dieses Dokuments beigetragen haben, sondern auch technische: Die Einspielung bildet den Höhe- und Endpunkt der Zusammenarbeit zwischen dem österreichischen Pianisten und dem Villinger Soundtüftler Hans Georg Brunner-Schwer. Seit 1969 hatte Gulda die exzellente Studiotechnik im Schwarzwald für Aufnahmezyklen in Anspruch genommen. Ein besonderes Detail ist die Positionierung der Mikrofone direkt an

den Klaviersaiten: Bachs Werk erstrahlt in nie dagewesener Nähe am Hörer, die vergeistigten Ebenen der so strengen Präludien und Fugen wirken nicht nur intellektuell, sondern als körperliche Erfahrung. Das Instrument selbst wird zum Stereo-Raum, man ist geradezu in eine völlig neue Welt der Emotionen hineingeworfen, wie sie noch kein Pianist zuvor erkundet hat. Nun erscheint dieses Vermächtnis passend zum 85. Geburtstag des 2000 verstorbenen Pianisten auf CD und 180-Gramm-Vinyl. Es handelt sich um eine direkte Kopie der Masterbänder, die erstmals seit den Siebzigern den Klangcharakter der Originale unverändert wiedergibt.

M PS / Edel 4CD 0300650MSW / Vinyl 5LP 0300651MSW

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Interpretationen von bleibendem Wert, un체bertroffen und beispielhaft f체r das jeweilige Werk

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