klassik erleben (Sommer 2015)

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Sommer 2015

klassikerleben

Empfehlungen des Klassikfachhandels

Claudio Abbado Orchestra Mozart

Schubert | „Die Große“ Sinfonie in C-Dur Hans-Christoph Rademann • Peter Schreier • Gidon Kremer Anna Maria Kaufmann • Raphael Pichon u. v. a. klassikerleben.de


editorial Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt die fundierte Neue Bach-Ausgabe, es gibt tonnenschwere Literaturreihen der Bach-Forschung, und es soll die nun veröffentlichte Fassung von Bachs h-Moll-Messe bislang noch nicht auf Tonträger gegeben haben? Man kann es fast nicht glauben, und doch ist dem neuen Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart durch sein Autografen-Studium eine phänomenale Neuaufnahme gelungen. Ein Bach-Interpret erster Güte ist auch der Tenor Peter Schreier, der in diesem Sommer seinen 80. Geburtstag begeht. Ihm ist eine ebenso fulminante Edition mit wahren Raritäten gewidmet wie dem vor anderthalb Jahren verstorbenen Dirigenten Claudio Abbado. Die Werke Beethovens, Schuberts oder Mendelssohns haben den Perfektionisten immer wieder zu neuen Lesarten herausgefordert. Abbados großartige Einspielungen aus der „Symphony Edition“ mit dem von ihm einst initiierten Mozart Orchestra, dem Chamber Orchestra of Europe oder aber den Berliner Philharmonikern werden nun in Einzeleditionen, nach Komponisten sortiert, neu herausgegeben. Neu herausgegeben und in bester DG-Qualität remastered ist auch Wagners „Ring“ unter Sir Georg Soltis Leitung mit so phänomenalen Sängern wie Birgit Nilsson, Hans Hotter und Wolfgang Windgassen. Eine Aufnahme zweifellos, die viele Wagnerianer für die beste aller Zeiten halten. Solti und Abbado, von dem der Dirigent Andris Nelsons einmal gesagt hat, er sei wie ein Vater für ihn, sind zu wichtigen Leitbildern für nachfolgende Generationen geworden. Nelsons nun hat Schostakowitsch-Werke mit dem Boston Symphony Orchestra eingespielt, die das problematische Verhältnis des Russen zu Stalin widerspiegeln. In Sachen Alter Musik hat sich das Ensemble Pygmalion an eine Gesamtaufnahme von Rameaus Oper „Castor und Pollux“ gemacht, in der bühnenwirksam genauso gemordet wird wie in Puccinis Abschiedswerk „Turandot“ mit dem Star-Tenor Andrea Bocelli. Als Puccini starb, war Bartók, dessen 2. Violinkonzert Augustin Hadelich eingespielt hat, gerade auf der Höhe seiner Kunst. Der Sommer beginnt. Ja, was eignet sich da wohl besser als eine Aufnahme des Sommernachtskonzerts 2015 aus dem Garten des Schlosses Schönbrunn?

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HIGHLIGHTS: Claudio Abbado (S. 3, 4, 5), Sommernachtskonzert (S. 5), Gidon Kremer (S. 6), Raphael Pichon (S. 8), Christophe Rousset (S. 9), Hans-Christoph Rademann (S. 10), Anna Maria Kaufmann (S. 12), Peter Schreier (S. 13)

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inhalte und abgedruckte Termine ohne Gewähr Bildnachweise: © Roberto Ricci/DG (1 Abbado), Marco Caselli Nirmal/DG (4+5 Abbado), Kristijonas Kucinskas/DG (6 Kremer), Pierre-Gabriel Pichon (8 Pichon), Ignacio Barrios Martinez (9 Rousset), Holger Schneider (10 Rademann), Manfred Esser (12 Kaufmann), Jörn Schöner (13 Schreier)

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Titel

Claudio Abbado „Die Große“ Sinfonie in C-Dur Die im Juni 2015 veröffentlichten CDs und die Boxen aus der berühmten „Symphony Edition“ versteht die Deutsche Grammophon als Tribut an den legendären, im Januar 2014 verstorbenen Dirigenten Claudio Abbado. Produzent Sid McLachlan von der Deutschen Grammophon erklärt: „Als Hüter von Claudios Vermächtnis an Aufnahmen, das zu den umfangreichsten und vielfältigsten aller Dirigenten bisher zählt, sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Wir werden alles tun, um dem Vertrauen Genüge zu tun, das Abbado in unsere Zusammenarbeit setzte.“ Claudio Abbados Dirigate, seine ungemein intensiven Probenarbeiten, bei denen er ein Werk bis in seine kleinsten Details auszuleuchten pflegte, sind legendär. Wenn sich dieser Dirigent mit einem Werk wie Schuberts Großer C-Dur-Sinfonie oder der 9. Sinfonie von Bruckner über Jahre hinweg auseinandersetzte, fand er immer wieder zu neuen Lösungen und Erwei-

terungen eines einmal gefundenen Konzepts. In der umfangreichen „Symphony Edition“, die nun, in Komponisten-Boxen aufgeteilt, neu erscheint, ist Abbados Kunst geradezu exemplarisch zu erleben. Das 2004 auf Anregung von Carlo Maria Baldini und Fabio Roversi Monaco gegründete italienische Mozart Orchestra hat seine stärksten Impulse durch seinen künstlerischen Leiter Claudio Abbado erhalten. Die im September 2011 entstandene Aufnahme von Schuberts Großer Sinfonie versteht das Orches­ ter nun ganz zu Recht als eine Huldigung an den Maestro, der Schubert doch so sehr verehrt hat. Das Werk hatte er seit einem legendären Dirigat 1996 in Den Haag immer wieder aufgegriffen und neue Lesarten gefunden. Die nun veröffentlichte Aufnahme dokumentiert seine letzte Auseinandersetzung mit diesem Werk, seinen immer wieder angeführten „himmlischen Längen“ und seinem ebenso filigranen wie robusten Klanggerüst, bei dem es auf absolute Präzision und ausgefeilteste Phrasierung ankommt.

D eutsche Grammophon/Universal Music CD 4794652

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special Claudio Abbado & Berliner Philharmoniker Beethoven-Sinfonien Bei seinen Beethoven-Interpretationen verschließt sich Claudio Abbado keiner Anregung oder Strömung. Und doch lässt er sich in seiner Vorstellung eines idealen Beet­ hoven-Klanges niemals beirren, sondern höchs­tens inspirieren. Abbados Beethoven klingt leicht, aber auch dramatisch, elektrisierend rasch, aber auch introvertiert, virtuos und kontemplativ. Abbado hat sich dem Zyklus der neun Sinfonien immer wieder zugewandt. Nach wie vor gilt seine Aufnahme mit „seinen“ Berliner Philharmonikern, die er von 1989 bis 2002 als Chefdirigent leitete, als eine der wichtigsten Einspielungen überhaupt. Als Solisten wirken in der 9. Sinfonie keine Geringeren als Violetta Urmana, Karita Mattila, Thomas Quasthoff und Thomas Moser mit. Als direkter Nachfolger von Herbert von Karajan war der damals 33-jährige Abbado ein großes Erbe angetreten. Wie stark er sich aber von Karajan zu lösen imstande war, zeigt

vielleicht am deutlichsten diese Einspielung, in der so viele neue Akzente gesetzt werden. In einer aufregenden Mischung aus Wiener Klassik, romantischem Repertoire und klassischer Moderne prägte Abbado das Programm der Berliner Philharmoniker im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Als er im Mai 2002 im Wiener Musikvereinssaal sein letztes Konzert als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker gab, sollen mehr als 4000 Blumen auf ihn herabgeregnet sein.

D eutsche Grammophon/Universal Music 10CD 4794642 – wird veröffentlicht am 03.07.2015

Claudio Abbado & Chamber Orchestra of Europe Haydn-Sinfonien Das 1981 gegründete Chamber Orchestra of Europe mit seinen Musikern aus fünfzehn verschiedenen Ländern hat seinem großen Mentor Claudio Abbado unendlich viel zu verdanken. Hervorgegangen war das Ensemble aus Musikern des European Community Youth Orchestra, dessen Musikdirektor zu jener Zeit Abbado war. So war es dann sozusagen eine Selbstverständlichkeit für den Maestro, als künstlerischer Leiter dem jungen Ensemble auf seinem Weg zu einem der besten Kammerorchester der Welt zu helfen. Gerade die Haydn-Sinfonien gehören zum Kernrepertoire des Chamber Orchestra of Europe, das ja nicht nur mit Claudio Abbado, sondern auch mit Nikolaus Harnoncourt zusammengearbeitet hat. Unter Abbados Leitung findet das Orchester bei dieser Edition großer Haydn-Sinfonien zu einem faszinierend klaren, lebendigen und frischen Klangbild. So zum Beispiel in der Sinfonie G-Dur Nr. 100, der sogenannten „Militär­ sinfonie“, in der Haydn auch Janitscharenmusik zitiert, um plakativ auf

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die zu seiner Zeit so befürchtete Okkupation durch die Türken zu verweisen. Die raschen Sätze auch der Sinfonien Nr. 93, Nr. 96 oder Nr. 101 explodieren förmlich in dramatisch dahinrasenden Läufen, die sich immer wieder in kontrastierenden, zuckersüßen Seitenthemen brechen. Enthalten ist in dieser Kollektion aber auch die Sinfonia concertante Nr. 105 und das Trompetenkonzert Nr. 1 mit Adolph Herseth als Solisten.

Deutsche Grammophon/Universal Music 4CD 4794643 – wird veröffentlicht am 03.07.2015


special Claudio Abbado & Chamber Orchestra of Europe Schubert-Sinfonien

Anderthalb Jahre nach dem Tod des Mailänders Claudio Abbado sind seine charismatischen Aufnahmen aktueller denn je. Abbados ausnahmslose Sachkenntnis im Umgang mit den großen Klassikern, sein unvergleichlicher Individualstil, aber auch seine Bereitschaft, einmal gefundene Lösungen immer wieder einer Prüfung zu unterziehen, sind beispiellos. Dies gilt in ganz besonderer Form für seine Dirigate der Schubert-Werke. Kaum jemand wird Abbados letzten Auftritt im August 2013 vergessen, als er sich mit dem 1. Satz aus Schuberts Unvollendeter quasi von seinem Publikum verabschiedete. Die preisgekrönten Aufnahmen der SchubertSinfonien mit dem von ihm einst so vehement geförderten Chamber Orchestra of Europe haben Referenzwert.

Deutsche Grammophon/Universal Music 8CD 4794645 – wird veröffentlicht am 03.07.2015

Claudio Abbado & London Symphony Orchestra Mendelssohn-Sinfonien

Von 1979 bis 1987 war Claudio Abbado Musikdirektor des London Symphony Orchestra. Dass er zu diesem Orchester nun eine besondere Beziehung hat und seiner Gesamteinspielung der Mendelssohn-Sinfonien und -Ouvertüren mit den Londonern vor diesem Hintergrund eine ganz besondere Bedeutung zukommt, versteht sich da von selbst. Die quecksilbrige Lebendigkeit in den schnellen Sätzen und die blitzende Klangschönheit in den langsamen Sätzen sind hier wahrhaft einzigartig. Die Eleganz von Abbados Mendelssohn-Einspielungen sprechen für sich, und vielleicht gilt für seine Zusammenarbeit mit dem LSO sein berühmter Ausspruch, dass er sich weniger als Orchester-Chef empfinde als mit Musikern zusammenarbeite, in besonderem Maße.

Deutsche Grammophon/Universal Music 5CD 4794644 – wird veröffentlicht am 03.07.2015

NEUERSCHEINUNGEN Wiener Philharmoniker Sommernachtskonzert 2015 Skandinavische Komponisten beherrschten am 14. Mai das Sommernachtskonzert 2015 der Wiener Philharmoniker im Park des Schlosses Schönbrunn zur Eröffnung der Wiener Festwochen. Neben den großen Hits des Nordens wie der Sinfonischen Dichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius und dem nach Robert Schumanns Vorbild geschaffenen und doch sehr norwegisch geratenen Klavierkonzert a-Moll von Edvard Grieg sowie der beliebten „Peer-Gynt“-Suite standen auch echte Raritäten auf dem Programm. Die raffinierte Ouvertüre zur komischen Oper „Maskarade“ des Dänen Carl Nielsen zum Beispiel und die Ouvertüre „Frühlingsrauschen“ von Christoph Sinnig, der seinen Landsmann und Zeitgenossen Grieg um fast 40 Jahre überlebte. Nicht nur im Kopfsatz Allegro molto des Grieg-Konzerts kostet der allseits gefeierte Solist Rudolf Buchbinder jede Phrase genüsslich aus. Ihm geht es weit weniger um Effekte als konzentrierte Ausgestaltung

und feinste Phrasierungsabstufungen. Zubin Mehta folgt ihm in der romantischen Gestik und der Liebe zu breiten Bögen. Und wenn ein Orchester wie die Wiener Philharmoniker dann noch zu langen Schluss­ phrasen und Ritardandi ausholen, gehen klanglich wahre Welten auf. Der älteste Vertreter skandinavischer Komponisten ist der Däne Hans Christian Lumbye, von dem die Wiener Philharmoniker dann noch den witzigen „Kopenhagener EisenbahnDampf-Galopp“ als Zugabe nachsetzten.

S ony Classical CD 88875075772

S ony Classical DVD 88875075789

S ony Classical Blu-ray Disc 88875075799

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NEUERSCHEINUNGEN Gidon Kremer Neue, hoffnungsvolle Jahreszeiten Nicht „Vier Jahreszeiten“, sondern „Neue Jahreszeiten“ betiteln Gidon Kremer und sein Ensemble Kremerata Baltica ihr neues Album. Und das darf durchaus symbolisch verstanden werden, verbinden der berühmte lettische Geiger und seine Musiker aus den baltischen Staaten damit doch auch die Hoffnung auf einen Wandel im Geiste der Menschen und ein Ende kriegerischer Auseinandersetzungen, eben ein neues Zeitalter. Wie Kremer stammt auch der georgische Komponist Gija Kantscheli aus einem Land, das an die ehemalige Sowjetunion grenzt. Georgien durchlitt Jahre verheerender gesellschaftlicher Umbrüche, die Kantscheli in zahlreichen Kompositionen verarbeitet hat. In Kantschelis „Ex contrario“ für Violine, Violoncello und Streichorchester werden Brücken geschlagen zwischen dem Orient und dem Okzident, zwischen dem christlichen Glauben und Diktaturen. Diese Musik soll nicht programmatisch, son-

dern emotional verstanden werden, genau wie die „Epifania“ von Kremers Landsmann Peteris Vasks oder Arvo Pärts „Estnisches Wiegenlied“. Um einen Ausgleich und eine Annährung geht es auch im Violinkonzert „The American Four Seasons“, wo der Minimalist Philipp Glass die Barockepoche mit der Moderne verschmelzen lässt. „All diese Komponisten“, erklärt Kremer, „sprechen von einer besseren Welt und erschaffen in unserer Zeit neue Jahreszeiten, die für alle Zeit Gültigkeit haben werden.“

D eutsche Grammophon/Universal Music CD 4794817

Rudolf Buchbinder Bach Partitas BWV 825 & 826 und Englische Suite 808

Rudolf Buchbinder sammelt leidenschaftlich antiquarische Kostbarkeiten: Erstdrucke, aber auch Autografe. Eine Handschrift Bachs ist wohl nicht dabei, was den 68-Jährigen vielleicht betrübt, nähert er sich dem Bachschen Klavierwerk doch so gern mit Hingabe und einer ganz eigenen musikalischen Idiomatik. Die Partitas B-Dur und c-Moll passen dramaturgisch zur Englischen Suite Nr. 3 g-Moll. Man ist hingerissen von der Eleganz, mit der Buchbinder in der rasend schnellen Gigue der B-Dur-Partita die eine Hand über die andere vom Diskant in den Bass springen lässt. In den Sarabanden findet er dann zu einer mitreißenden Innerlichkeit. Die Aufnahmen entstanden in der Dresdner Lukaskirche, die zu DDR-Zeiten oft für Aufnahmen genutzt worden war.

Sony Classical CD 88875053302

The King’s Singers Il Trionfo di Dori

Ohne die Familie Medici mit ihren Fürsten und Päpsten hätte sich die italienische Madrigalkunst kaum so entwickelt, wie sie es seit 1520 wirklich tat. Und ohne die King’s Singers unserer Tage würden wir diese weltlichen Vokalsätze nun nicht so kunstvoll zu hören bekommen wie auf der CD „Il Trionfo di Dori“. Die 29 Madrigale des Albums stammen von 29 verschiedenen Komponisten. Da hören wir neben Gabrieli- und Palestrina-Madrigalen „Un giorno a Pale sacro“ von Ippolito Baccusi, der im 16. Jahrhundert als Domkapellmeister in Verona wirkte, und „Ninfe e danzar venite“ von Alfonso Preti. Wundervoll warm klingt das „Hor ch’ogni vento tace“ von Orazio Vecchio mit dem Countertenor David Hurley, der zum sonoren Bass Jonathan Howards wundervoll kontrastiert.

Signum Cla/note 1 music CD SIGCD414

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NEUERSCHEINUNGEN

Friedrich Gulda

Johann Sebastian Bach Das Wohltemperierte Klavier

Jetzt als 4CD Deluxe-Box und 5LP AAA Deluxe-Box erh채ltlich.

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NEUERSCHEINUNGEN

Raphael Pichon / Ensemble Pygmalion Castor und Pollux Das Ensemble Pygmalion hätte die Wahl gehabt. Von einem seiner größten Opernerfolge „Castor und Pollux“ hinterließ der französische Barockkomponist Jean-Philippe Rameau nämlich zwei sich deutlich voneinander unterscheidende Fassungen. Zu Lebzeiten eines der größten musikalischen Genies Frankreichs, der sich im vorrevolutionären Frankreich energisch gegen seinen Konkurrenten Jean-Baptiste Lully in der Gunst eines nicht ganz einfachen Publikums zu behaupten hatte, war die Frühfassung des Werkes von 1737 kaum weniger beliebt als die spätere von 1754, die das Ensemble Pygmalion auf dieser großartigen CD-Neuerscheinung nun zur Einspielung brachte. Rameau verzichtete in der späteren überarbeiteten Fassung auf den in seinen Augen vielleicht doch zu umständlichen allegorischen Prolog, fügte die größten Änderungen aber im ersten Akt ein und legte die beiden Schlussakte drei und vier zu einem strafferen Akt zusammen. So wie Rameau mit Lully künstlerisch wetteiferte, so stehen sich auch die beiden Helden in seiner Oper, Castor und Pollux, mit widerstreitenden Gefühlen gegenüber. Sie sind zwar Zwillingsbrüder, haben aber die folgenschwere Eigenschaft, dass Pollux

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unsterblich, Castor aber sterblich ist. Für Pollux beginnt ein schwerer innerer Kampf, als er auf Bitten der Prinzessin Telaira den Gott Jupiter um die Wiederbelebung seines gefallenen Bruders bitten soll. In Telaira sind nämlich beide Brüder verliebt, aber Pollux weiß, dass die Prinzessin Castor mehr liebt als ihn. Dass Rameau die Fassung von 1754 mit Castors Begräbnis beginnen lässt, zeigt, wie stark er auch als Dramaturg in die Wirkungskraft seiner Oper eingriff. Der junge Dirigent Raphael Piston und sein ebenfalls aus jungen Musikern bestehendes Ensemble Pygmalion spielen Rameaus brillante, rhythmisch und strukturell so raffinierte Musik voller Leichtigkeit und Virtuosität. Piston ist selbst Countertenor und unterstützt seine fantastischen Solisten mit aller Kraft. Allen voran die französische Sopranistin Sabine Devieilhe, die für eine Rameau-Einspielung 2014 bereits einen ECHO als beste Nachwuchskünstlerin erhielt. Der Bariton Florian Sempey ist neben Rameau auch auf Mozart und Rossini spezialisiert. Von entscheidender Bedeutung für die aufgewühlte Handlung ist natürlich Jupiter, der von dem deutschen Bariton Christian Immler gesungen wird. Immler, der erst vor Kurzem seine erste Solo-CD veröffentlicht hat und als Professor an der Musikhochschule Lausanne/Fribourg lehrt, klingt ebenso sanft wie entschlossen.

H armonia Mundi 2CD HMC 902212


NEUERSCHEINUNGEN Christophe Rousset & Les Talens Lyriques Les Danaides Das Sujet von Salieris wohl erfolgreichster Oper „Les Danaïdes“ ist düster und erschütternd. Wie der große Konkurrent Mozarts das Thema aber behandelt, bleibt einzigartig und sollte Anlass genug sein, sich mit Salieri wieder mehr zu beschäftigen. Klar, dass die dunkel beginnende Ouvertüre, die dann plötzlich zu explodieren scheint, mit dem Ensemble Les Talens Lyriques unter Christophe Rousset kaum lebendiger klingen könnte. Der Doppel-CD unter anderen mit Judith van Wanroij und Philippe Talbot in den Solopartien ist ein interessantes Buch mit Fachbeiträgen zu „Les Danaïdes“ unter anderem von Marc-Henri Jordan, dem „Mercure de France“ und zeitgenössischen Kommentaren beigelegt. Erzählt wird in diesem Werk von dem

unheilvollen Zwist zwischen Danaus, dem König von Argos im Nordosten der Peloponnes, und seinem Bruder Egyptus. Obwohl sich die beiden anscheinend versöhnt haben und durch die Hochzeit von Egyptus’ Söhnen mit den Töchtern des Danaus Frieden schließen wollen, glaubt Danaus an eine Verschwörung. Er befiehlt den Töchtern, ihre Ehemänner in der Hochzeitsnacht zu ermorden, nicht ahnend, dass sich zwischen Hypermnestre und Lyncée eine echte Liebesgeschichte entspinnt. Rousset und Les Talens Lyriques spielen die Urfassung der Oper von 1784, die an Dichte und Kraft den späteren Überarbeitungen, vor allem jener zu einer deutschen Oper, um vieles voraus ist.

E diciones/note 1 music 2CD+Buch ES1019

Georg Solti / Wiener Philharmoniker Wagners „Ring des Nibelungen“ Für viele Wagnerianer ist Georg Soltis Gesamteinspielung „Der Ring des Nibelungen“ mit Sängerlegenden wie Christa Ludwig, Birgit Nilsson, Hans Hotter oder Dietrich Fischer-Dieskau nach wie vor unübertroffen. Die Aufnahmen wurden 2012 remastered und liegen nun in einer 24-bit-High-Fidelity-Audioversion allerhöchster Qualität vor. Wer erinnert sich nicht an Birgit Nilssons „Starke Scheite schichtet mir“, das einem das Blut in den Adern gerinnen lässt. Es ist diese ungeheure Intensität, mit der Solti Wagner noch dramatischer klingen lässt, als er ohnehin schon ist. Wie der Solti bei solch ausladenden Dirigierbewegungen und dieser Energie die vielstündigen „Ring“-Opern überhaupt durchhalten konnte, bleibt ein Rätsel.

Decca/Universal Music 17CD+CD-Rom 4788370

Pablo Heras-Casado Praetorius

Bei dem Namen Praetorius denken wir immer gleich an den Renaissancekomponisten und Schöpfer des weihnachtlichen Chorsatzes „Es ist ein Ros’ entsprungen“, Michael Praetorius. Ganz abgesehen davon, dass dieser Praetorius mit wirklichem Namen Schultheiß hieß, hatte dieser einen Namensvetter Jacob Praetorius, der aber eigentlich Jacob Schultz hieß und Sohn von Hieronymus Praetorius war. Um ein bisschen Licht ins Dunkel dieser verworrenen Namens- und Familienverhältnisse zu bringen, vor allem aber die hinreißenden Motetten aller drei Komponisten vorzustellen, die zum Teil wenig bekannt sein dürften, hat der spanische Dirigent Pablo Heras-Casado mit dem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble stilistisch überaus gegensätzliche Vokalwerke aufgenommen.

Archiv/Universal Music CD 4794522

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NEUERSCHEINUNGEN Matthias Höfs Trumpet Acrobatics

Man sollte sich vom früheren Solotrompeter der Philharmoniker Hamburg und heutigen Professor an der Hamburger Musikhochschule, Matthias Höfs, nicht aufs Glatteis führen lassen. Auf seiner neuen CD „Trumpet Acrobatics“ hat der nimmermüde Virtuose mit Ex-Kollegen, den sogenannten Hamburg Philharmonic Solists, ein Konzertstück von Willy Brandt eingespielt. Hinter diesem Namen aber verbirgt sich mitnichten der ehemalige SPD-Bundeskanzler, sondern ein 1923 verstorbener deutscher Komponist mit einer Vorliebe für Salonmusik. In neuen und blendend gelungenen Arrangements für Salonorchester und Solotrompete von Bizets „Carmen“, Arbans „Variationen über den Karneval von Venedig“ und Dinicus’ „Hora Staccato“ zeigt der 50-jährige Trompeter sein außerordentliches Können.

Es-Dur/Edel CD 1082059EDU

Silver Garburg Piano Duo Strawinskys Petrouchka und Le Sacre du Printemps Schon für einen Dirigenten ist es eine riesige Herausforderung, bei der Polyrhythmik von Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ die Orientierung zu behalten. Das israelische Klavierduo Sivan Silver und Gil Garburg hat nun die Fassung für Klavier zu vier Händen eingespielt und muss sich ohne die Hilfe eines Dirigenten bei den gegenläufigen und in verschiedenen Taktarten notierten Rhythmen hundertprozentig auf die gegenseitigen Impulse verlassen. In seinem organischen und reaktionsschnellen Zusammenspiel erinnert das Duo durchaus an die Labèque-Schwestern oder an das GrauSchumacher Piano Duo. Auch beim zweiten Werk, der zugänglicheren Ballettmusik „Petrouchka“, wollen Silver und Garburg ihre Hörer „im Herzen berühren“.

Berlin Classics/Edel CD 0300588BC

NEU AB 22.06.2015 Rademann/ Gächinger Kantorei Eine neue h-Moll-Messe Kann man bei einem so oft eingespiel­ ten Werk wie Bachs h-Moll-Messe heute noch neue, ungehörte Fassungen zugrunde legen, die Bachs ursprünglicher Vorstellung näher kommen als je zuvor? Der neue Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart, HansChristoph Rademann, war davon überzeugt. Voller Zuversicht und Herzklopfen machte er sich auf zum Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin, wo er mit dem Bach-Forscher Uwe Wolf das Autograf – oder sagen wir besser die Originalhandschrift Bachs mit zeitgenössischen Ergänzungen – studieren durfte. „Es ist irgendwann zu einer Fassung gekommen, die wir als h-MollMesse kennen“, sagt Rademann. Tatsächlich aber entdeckten Wolf und er auch Hinzufügungen, die nicht von Bach selbst, sondern beispielsweise von seinem Sohn Carl Philipp Emanuel stammen dürften. Rademanns Neueinspielung mit der

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Gächinger Kantorei und einer erlesenen Solistenbesetzung folgt nun erstmals Bachs „Dresdner Stimmen“ als Hauptquelle für das Gloria und das Kyrie. „Es war nicht alltäglich, dass ich das in die Hände bekam und so nah an die Handschrift von Bach herankam“, freut sich Rademann, den seine Entdeckungen nachhaltig berührt haben. Am Erfolg der Neuaufnahme hat auch das Freiburger Barockorches­ ter seinen Anteil, das diese Ikone abendländischer Sakralmusik schon 2013 einmal beim Bachfest mit dem Leipziger Thomanerchor aufgeführt hatte.

C arus/note 1 music 2CD CAR83314 - 2CD+DVD CAR83315


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neu ab 03.07.2015 Anna Maria Kaufmann Wiener Blut

Es ist nun schon ein Vierteljahrhundert vergangen, seit die kanadische Sopranistin Anna Maria Kaufmann an der Seite des Tenors Peter Hofmann im Welterfolg „Phantom der Oper“ ihre Karriere startete. Für die fast zwei Millionen verkauften CDs, die in die Musicalgeschichte eingegangen sind, hatte Kaufmann damals Dreifach-Platin erhalten. Aus ihrer großen Liebe zur Oper und zur klassischen Operette hat die vielseitige Künstlerin, die ja auch gern mal Ausflüge ins Schauspielgenre unternimmt, dagegen noch nie ein Hehl gemacht. An der Frankfurter Alten Oper, der Wiener Volksoper, der Waldbühne Berlin und vielen anderen Häusern sang sie Operetten wie „Die Fledermaus“ oder „Wiener Blut“ von Johann Strauss oder „Die Herzogin von Chicago“ und „Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán. An den Operettenrollen liebt Kaufmann das Impulsive und das Lebendige. In einer Szene, berichtet sie vergnügt, habe sie sogar einmal betrunken tanzen müssen. Die neue CD „Wiener Blut“, bei der Kaufmann von den in Operettensachen außerordentlich versierten Wiener Symphonikern begleitet wird, ist ein Potpourri der größten Operettenhits. Das berühmte „Vilja Lied“ aus Lehárs „Die lustige Witwe“ fehlt

da ebenso wenig wie „Strahlender Mond“ von Eduard Künneke, „Ich bin verliebt“ von Nico Dostal oder das „Lied der Laura“ aus „Casanova“ von Johann Strauss. Eine besondere Zugabe ist das Duett „Only For A Time“ mit dem Star-Bariton Thomas Hampson.

S ony Classical CD SM224

Julia Sophie Wagner und Eric Schneider Leipziger Schule Der Begriff „Leipziger Schule“ ist in Bezug auf die drei Romantiker Clara und Robert Schumann sowie Felix Mendelssohn Bartholdy zwar noch nicht so etabliert, wird aber mit dieser großartigen Neueinspielung von Vokalwerken mit der Sopranistin Julia Sophie Wagner und ihrem kongenialen Klavierpartner Eric Schneider eindrucksvoll untermauert. Den Hintergrund für diese Compilation von Liedern der Schumanns, Mendelssohns, aber auch Edvard Griegs bildet eine kurze Phase in der Geschichte der Leipziger Musikhochschule, an der 1843 einmal Dr. Schumann und Dr. Mendelssohn Bartholdy parallel gewirkt haben und wo von 1858 bis 1862 auch Edvard Grieg studierte. In diesem Sommer stellen Wagner und Schneider das neue Album auch beim Leipziger Bachfest vor.

Es-Dur/Edel CD 1082060EDU

Rolando Villazón, Diana Damrau u. a. Mozarts „Entführung aus dem Serail“

Wenn Belmonte den Ort erreicht, an dem seine geliebte Konstanze von einem vermeintlich herzlosen Muselmann gefangen gehalten wird, lässt Mozart den Herzschlag der Erregung auch im Orchester hören. Dem Star-Tenor Rolando Villazón, der in jüngster Zeit eine Mozart-Oper nach der anderen singt, ist diese Partie auf den Leib geschrieben. Sein Belmonte bei den Sommerfestspielen Baden-Baden an der Seite von Diana Damrau als Konstanze und Anna Prohaska als Blonde war 2014 ein Publikumsmagnet. Am Erfolg waren aber wesentlich auch Yannick Nézet-Séguin und sein quecksilbriglebendiges Chamber Orchestra of Europe beteiligt. Der zweite männliche Star ist Thomas Quasthoff, der hier nun nicht mehr singt, sondern in der Sprechrolle des Selim brilliert.

Deutsche Grammophon/Universal Music 2CD 4794064

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neu ab 03.07.2015 David Boldrini Cimarosa – Complete 88 Keyboard Sonatas

Der Neapolitaner Domenico Cimarosa ist mit seinen Beiträgen zur Opera buffa in der Zeit zwischen Mozart und Rossini und seinen Solokonzerten, zum Beispiel dem G-Dur-Flötenkonzert, weit berühmter geworden als mit seinen immerhin 88 Klaviersonaten. Wie hochvirtuos, kurzweilig und reich an melodischen Einfällen diese Stücke jedoch sind, zeigt der italienische Pianist und Künstlerische Direktor des Viotti Festivals in Fontanetto Po, David Boldrini, hier in seiner gelungenen Gesamteinspielung. Revolutionär sind viele Einfälle Cimarosas in diesen Werken und erinnern damit auch an seine legendäre Hymne gegen die Tyrannei von 1799, die einen Aufstand in Neapel unterstützen sollte und den Komponisten um ein Haar vor den Scharfrichter gebracht hätte.

Brilliant Classics/Edel 2CD 1095027BRC

Augustin Hadelich Violinkonzerte von Béla Bartók und Felix Mendelssohn Bartholdy

Der Ton von Augustin Hadelichs Stradivari-Geige aus dem Jahr 1723 ist unerhört süß und einschmeichelnd. Und mit Blick auf sein Geigenspiel ist es mehr als berechtigt, wenn man dem 1984 als Sohn deutscher Eltern in Italien geborenen Geiger ein hohes Maß an Empfindsamkeit attestiert. Nachdem der heute in New York lebende Hadelich 2014 seine Debüt-CD beim Label Avie mit Violinkonzerten von Jean Sibelius und Thomas Adès veröffentlicht hat, der noch ein Soloalbum folgte, erscheinen nun das Violinkonzert Nr. 2 von Bartók und das Violinkonzert von Mendelssohn Bartholdy mit dem Norwegian Radio Orchestra (auf Norwegisch heißt es Kringkastingsorkestret), das 2016 sein 70. Jubiläum begehen wird.

Avie/Edel CD 1023232AV1

NEU AB 17.07.2015 Peter Schreier Die Sängerlegende wird 80 Es gibt nur wenige Tenöre, die Peter Schreier als Evangelisten in den Bach-Passionen, als Lied-Sänger oder in den großen Mozart-Partien das Wasser reichen können. Seine Kunst fußt eben nicht nur auf der technisch und stilistisch so unerhört hohen Qualität, sie ist auch eine Folge seiner menschlichen Einstellung. „Innerlich und in meiner Lebensauffassung habe ich gelernt“, sagt Schreier, „in mich hineinzuschauen. Vieles hängt von der seelischen Verfassung eines Sängers ab.“ Genau wie Dietrich FischerDieskau oder Hans Hotter ist er zudem ein Sänger, der eine starke Beziehung zum Wort hat, das er so plastisch wie nur möglich herausarbeiten möchte. Am 29. Juli 2015 nun feiert der in Meißen geborene und im Kreuzchor Dresden zuerst ausgebildete Sänger und Dirigent, der seine Auftritte als Tenor bereits vor zehn Jahren offiziell beendet hat, seinen 80. Geburtstag. Die acht CDs „Peter Schreier – Die Edition zum 80. Geburtstag“ enthalten wahre Raritäten, die teilweise auch aus älteren Bestän-

den der VEB Schallplatten Berlin stammen. Legendär ist Schreiers Interpretation von Schostakowitschs „Aus jiddischer Volkspoesie“ aus dem Jahr 1967 oder Lehárs „Das Land des Lächelns“ mit der Dresdner Philharmonie. Geistliche Musik aus Dresden nimmt ein eigenes Album ein. Der Jubiläumsedition ist eine DVD mit einem Liederabend in Begleitung von Rudolf Buchbinder sowie ein Klassik-TV-Interview von 2014 beigefügt.

Berlin Classics/Edel 9CD 0300659BC

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neu ab 17.07.2015 Olga Scheps Vocalise Wenn eine Pianistin wie Olga Scheps ihr neues Soloalbum mit dem Titel „Vocalise” versieht, muss sich dahinter schon etwas ganz Besonderes verbergen. Eigentlich ist eine Vokalise ja für die menschliche Stimme gedacht, die dabei ein auf Vokale gesungenes Musikstück produziert. Mit seinem kurzen Klavierstück „Vocalise“ op. 6, das Olga Scheps auf ihrem neuen Album natürlich mit einem wundervollen Cantabile spielt, übertrug Sergej Rachmaninow den Begriff auf die Instrumentalmusik. Herrliche Kantilenen bieten der 29-jährigen Moskauerin aber auch Liszts „Liebestraum“ Nr. 3, Chopins Nocturne c-Moll, Brahms’ Intermezzo op. 117 Nr. 1 und das seelenvolle „Sgambati Orpheus“ von Gluck. Das umfangreichste Stück dieses Albums der ECHO-Klassik-Preisträgerin ist Schuberts Wanderer-Fantasie.

Sony Classical CD 88875108012

NEU AB 24.07.2015 Various 25 Jahre Festspiele Mecklenburg-Vorpommern

Als die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 1990 zum ersten Mal stattfanden, nannten sie sich noch „Musikfest in Mecklenburg und Vorpommern“. In diesem Sommer wird das 25-jährige Jubiläum des mittlerweile drittgrößten Klassikfestivals Deutschlands auch mit einer Jubiläums-CD gefeiert, die einen Rückblick auf die vielen Konzerthighlights und Preisträger der Festspiele gestattet. Unter den Tracks der CD ist ein Corelli-Concerto mit dem Trompeter Sergei Nakariakov, ein Auftritt der King’s Singers mit dem Fauré Quartett, aber auch die früheste Aufnahme der Festivalgeschichte: Max Pommer mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig vom 24. August 1990. Auch der designierte neue GMD der Hamburgischen Staatsoper, Kent Nagano, ist mit einem Bruckner-Dirigat vertreten.

Berlin Classics/Edel 2CD 0300678BC

NEU AB 31.07.2015 Andrea Bocelli Turandot

Schon die phänomenale Aufnahme von „La Bohème“ an der Seite Barbara Frittolis mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehtas Leitung war ein Riesenerfolg für den Tenor Andrea Bocelli in Sachen Puccini. Nun erscheint bei Decca das große, unvollendete Abschiedswerk des italienischen Komponisten, die Oper um die männermordende Prinzessin Turandot, und Mehta leitet das Orquestra de la Comunidad Valenciana, das Lorin Maazel bis 2011 so einzigartig formte. Bocelli singt die Partie des furchtlosen Kalaf voller Schmelz, verleiht der Figur aber auch eine berührende Zerbrechlichkeit und Emotionalität. In der „Nessun Dorma“-Arie strahlt seine Stimme bis in höchste Höhen. Für seine Partnerin, die amerikanische Sopranistin Jennifer Wilson, ist die Turandot eine Paradepartie.

Decca/Universal Music 2CD 4788293

Andris Nelsons Shostakovich under Stalin’s Shadow

Das Boston Symphony Orchestra und sein Chefdirigent Andris Nelsons haben einen Partnervertrag mit der Deutschen Grammophon unterschrieben. Unter dem Motto „Shostakovich under Stalin’s Shadow“ sollen nun erst einmal jene Werke des großen russischen Sinfonikers in Live-Aufnahmen erscheinen, die Schostakowitschs ebenso gefährliche wie widersprüchliche Auseinandersetzung mit dem Diktator Stalin von den dreißiger Jahren bis zu Stalins Tod widerspiegeln. Dazu zählen die Sinfonien Nr. 5 bis 10, die Schauspielmusik zu „King Lear“ und die „Passacaglia“ aus der Skandaloper „Lady Macbeth von Mzensk“, die Stalin so heftig kritisiert hatte. Die Sinfonie Nr. 10 sei – wie Schostakowitsch mitteilte – so etwas wie eine „Abrechnung mit dem Stalinismus“.

Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4795059

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Händlerporträt

Discy

Landsberg am Lech in Oberbayern gehört zu den sonnigsten Orten Deutschlands. Da lässt es sich prächtig arbeiten, mag der Inhaber des Vollsortimenters Discy, Edmund Epple, gedacht haben, als er das Geschäft vor 30 Jahren übernahm. Seit Februar dieses Jahres hat der Plattenladen, dessen Klassikrepertoire ungefähr ein Fünftel des Sortiments ausmacht, an der kopfsteingepflasterten Herzog-Ernst-Straße ein neues Zuhause gefunden, nachdem er schon dreimal umziehen musste. „Unsere Kundschaft würde ich als gebildet, humorvoll, kulturell und gesellschaftlich ungeheuer interessiert bezeichnen“, sagt Epple. Der Chef selbst ist ein Tausendsassa, der auch außerhalb seiner Ladenzeiten im Kulturbereich eine Menge zu tun hat. „Ich berate Firmen oder kulturelle Einrichtungen über musikalische Inhalte und bin für das Musikprogramm im Stadttheater Landsberg zuständig.“ Epples Kunden können also sicher sein, von einem ausgewiesenen Fachmann beraten zu werden. „Mit unseren Kunden kommunizieren wir über eine (fast) wöchentliche Newsletter-Glosse aus dem Laden. Hin und wieder gibt es auch In- und Outstore-Gigs oder Lesungen und Ausstellungen ...“ Zu den – wie Epple sagt – „unzähligen Landsberger Chören“ hat Discy engen Kontakt. Und für Unentschlossene gilt: „Bei uns kann man an mehreren Stellen Musik von richtigen CDs hören (keine MP3s!!), und das teilweise in Sitznischen in den Fenstern mit Blick auf die schöne barocke Stadtpfarrkirche.“ Discy Herzog-Ernst-Str. 179 b, 86899 Landsberg, Tel. 08191-922042, Fax. -921090, info@discy.de, www.discy.de ÖFFNUNGSZEITEN: Montag bis Freitag 10.00 bis 19.00 Uhr, Samstag 9.30 - 18.00 Uhr

Händler HÄNDLER:

01067 Dresden Opus 61 Wallstr. 17-19 01326 Dresden Sweetwater Friedrich-Wieck-Str. 4 02763 Zittau CD-Studio Markt 13 04109 Leipzig Gewandhausshop Augustusplatz 8 10629 Berlin Oldschool Walter-Benjamin-Platz 2 10777 Berlin L&P Classics Welserstr. 28 10785 Berlin Shop in der Berliner Philharmonie Herbert-von-Karajan-Str. 1 20354 Hamburg HANSE CD Musik im Hanse-Viertel Große Bleichen 36 21244 Buchholz Smile Records Bremer Str. 1 23552 Lübeck Klassik Kontor Königstr. 115 23552 Lübeck Pressezentrum Breite Str. 79 24103 Kiel Ruth König Klassik Dänische Str. 7 34117 Kassel Bauer & Hieber Ständeplatz 13 37073 Göttingen TonKost Theaterstr. 22 38100 Braunschweig Buchhandlung Graff Sack 15 42551 Velbert Musik Schallowetz Friedrichstr. 212 44787 Bochum aktiv-Musicpoint Kortumstr. 97 (Citypassage) 45127 Essen proust WÖRTER + TÖNE Am Handelshof 1 45128 Essen proust in der Philharmonie Huyssenallee 53 47798 Krefeld Sym-Phon Ostwall 122 48143 Münster Jörgs CD Forum Alter Steinweg 4-5 53111 Bonn Beethoven-Haus Bonngasse 18 53111 Bonn Mr. Music Maximilianstr. 24 53474 Bad Neuenahr aktiv musik Plattenkiste Poststr. 7 54290 Trier Christian Reisser Fleischstr. 30/31 55116 Mainz Mainzer Musikalienzentrum Große Langgasse 1 55543 Bad Kreuznach engelmayer aktiv Musik Mühlenstr. 1 60311 Frankfurt / Main CDs am Goethehaus Am Salzhaus 1 64283 Darmstadt CD Lounge Georg Kruse Wilhelminenstr. 25 65183 Wiesbaden La Musica Kleine Langgasse 5 65366 Geisenheim Plattenstübchen­Behlstr. 9 66111 Saarbrücken Musikhaus Arthur Knopp Futterstr. 4 72070 Tübingen Rimpo Tonträger Ammergasse 23 76133 Karlsruhe Musik Schlaile Kaiserstr. 175 77652 Offenburg La Musica Langestr. 38 79098 Freiburg Compact Disc Center Schiffstr. 8 79098 Freiburg Rombach Klassik Bertoldstr. 10 84489 Burghausen Master’s Elektromarkt Burgkirchener Str. 66 86152 Augsburg Anton Böhm Ludwigstr. 15 86899 Landsberg Discy HerzogErnst-Str. 179 b 91054 Erlangen musica records & books Paulistr. 8 91054 Erlangen Bongartz – Musik in allen Formaten Hauptstr. 56 99084 Erfurt Bauer & Hieber Anger 77 99423 Weimar Musikhaus 19 Geleitstr. 19

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