Frühling 2016
klassikerleben
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Zubin Mehta
Symphonies and Symphonic Poems Yehudi Menuhin • Lucas Debargue • Friedrich Gulda Frank Peter Zimmermann • Nils Mönkemeyer • Kurt Rapf u. v. a. klassikerleben.de
editorial Liebe Leserin, lieber Leser, es ist das Frühjahr der Debütaufnahmen. Gleich vier vielversprechende Interpreten, der Pianist Lucas Debargue, das Zwillingspaar Christina und Michelle Naughton und der „schnellste Pianist der Welt“ Lubomyr Melnyk legen ihre ersten CDs bei großen Labels vor und unterzeichnen zum Teil auch gleich Exklusivverträge. Es ist aber auch das Frühjahr runder Jubiläen, zum Beispiel von Yehudi Menuhin oder dem einzigartigen Maestro Zubin Mehta sowie dem Komponisten Eric Satie. Obwohl kein Musiker, darf auch William Shakespeare nicht vergessen werden, zu dessen 400. Todesjahr der amerikanische Songwriter Rufus Wainwright ein verblüffendes Album herausgegeben hat. Kein Debütalbum und auch keinen runden Geburtstag feiert der Tenor Jonas Kaufmann, wohl aber ein Rollendebüt gleich in zwei berühmten Opern des Verismo, die nun auf DVD vorliegen. Ein Highlight dieser Monate ist schließlich die Ausgabe aller Beethoven-Sinfonien mit den Berliner Philharmonikern unter Leitung ihres 2018 scheidenden Chefdirigenten Sir Simon Rattle.
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Titel
Zubin Mehta „Jeder hat seine eigene Handschrift“ Zubin Mehta braucht keine ausladenden Gesten, auch dann nicht, wenn er ein so kolossales Werk wie Bruckners 9. Sinfonie dirigiert. Auf kleinste Signale reagieren die Orchester, die mit ihm zusammenarbeiten. Was sich aber in seinen Gesichtszügen an Ausdrucksvielfalt abspielt, wäre eine gesonderte Studie wert. Mal schiebt der Maestro die Lippen trotzig nach vorn, schlägt die Augen nieder, hebt gespannt die linke Augenbraue oder benutzt allein den kleinen Finger der linken Hand, um der zweiten Flöte oder den Kontrabässen ein Signal zu senden. Am 29. April 2016 begeht der in Bombay geborene indische Dirigent nun seinen 80. Geburtstag. Sein Vater Mehli Mehta war Geiger, Pädagoge und Dirigent und gründete das Bombay Symphony Orchestra sowie ein Streichquartett. Dass aus dem ehemaligen Cricket-Fanatiker Zubin ein Dirigent werden sollte, war dann aber auch für die Eltern eine Überraschung.
Schließlich hatten sie für ihn ein Medizinstudium vorgesehen. Ein Plan, der jäh zerstört wurde, als Mehta der Musikstadt Wien begegnete und an der Wiener Musikakademie sogleich mit dem Studium unter anderem bei dem Dirigenten Hans Swarowsky begann. Seit dem Ende der Fünfzigerjahre war seine Karriere als Dirigent nicht mehr aufzuhalten. Mehta leitete das New York Philharmonique, das Philadelphia Orchestra und das Orchestre symphonique de Montréal. Spätere Engagements führten ihn nach Los Angeles und zum Israel Philharmonic Orchestra, das ihn zum Music Director auf Lebenszeit ernannte. Eine lange Phase verband den Dirigenten von 1998 bis 2006 mit dem Orchester der Bayerischen Staatsoper. Die CDBox mit Sinfonien und Tondichtungen zu Mehtas 80. Geburtstag enthält nun wahre Leckerbissen wie die Mahler-Sinfonien Nr. 1 bis 5, sämtliche Sinfonien von Schubert und Tschaikowsky, aber auch die großen Tondichtungen von Richard Strauss wie die Alpensymphonie oder „Ein Heldenleben“.
D ecca/Universal Music 23CD 4821836
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NEUERSCHEINUNGEN Zubin Metha Mahlers 2. Sinfonie „Auferstehung“ mit den Wiener Philhamonikern Eine legendäre Aufnahme war Zubin Mehta auch mit der 2. Sinfonie „Auferstehung“ von Gustav Mahler im Jahr 1975 gelungen. Damals spielten die Wiener Philharmoniker und den Solo-Part sang Ileana Cotrubas. Zubin Mehta nimmt dem monumentalen Werk die oft so lähmende Schwere. Mahler hatte an diesem Werk viele Jahre gearbeitet. Die Vollendung gelang sogar erst nach dem Tod des Dirigenten Hans von Bülow im März 1894, der das komplizierte, alle formalen Traditionen sprengende Werk besonders offen kritisiert hatte. Die Beerdigung von Bülows gab Mahler, wie er sich erinnert, einen wichtigen Impuls: „Die Stimmung, in der ich (bei der Totenfeier) saß und des Heimgegangenen gedachte, war so recht in dem Geiste des Werkes, das ich damals in mir herumtrug. Da intonierte der Chor von der Orgel den Klopstock-Choral ‚Auferstehen’! Wie ein Blitz traf mich dies, und alles stand klar und deutlich vor meiner Seele!“
Decca/Universal Music 2LP 4830244
Zubin Metha „Die Planeten“ mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra Auf die Idee, nicht nur den einen oder anderen für den Sternenhimmel verantwortlichen Gott aus der Mythologie, sondern gleich den ganzen Planetenkreis zum Thema eines großen sinfonischen Werks zu machen, war vor dem britischen Komponisten Gustav Holst noch niemandem gekommen. Der Reiz seiner Orchestersuite, in der jeder Satz mit einem Planetennamen wie „Mars, der Kriegsbringer“, „Venus, die Friedensbringerin“ oder „Merkur, der geflügelte Bote“ übertitelt ist, liegt in der Kontrastierung sowohl der Sätze untereinander als auch der wechselvollen Abschnitte in jedem einzelnen Part. Mit welcher Freude Zubin Mehta diese nicht selten auch plakative Musik mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra in Szene setzt, ist einfach ein Erlebnis!
Decca/Universal Music LP 4830247
Zubin Metha „Candide“, „Appalachian Spring“ mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra Natürlich hatte Zubin Mehta zur amerikanischen Moderne der Nachkriegszeit ein besonders enges Verhältnis, lebte er doch eine lange Zeit in den Vereinigten Staaten. Besonders aber Leonard Bernstein war er zugetan. Bernstein dirigierte das Israel Philharmonic Orchestra von 1947 bis zu seinem Tod 1990 immer mal wieder. Er hatte aber nie einen offiziellen Posten dort inne wie Mehta. Mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra spielte Mehta bereits 1976 Bernsteins großen Klassikhit, die Ouvertüre zu „Candide“ nach Voltaires Vorlage, ein. Sein Gefühl für die besondere Mischung amerikanischer Stilistiken macht aber auch Coplands „Applachian Spring“ zu einem mitreißenden Erlebnis.
Decca/Universal Music LP 4830248
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NEUERSCHEINUNGEN
Yehudi Menuhin Musik voller Menschlichkeit Im Falle des legendären Yehudi Menuhin reicht es einfach nicht aus, allein die Kunst seines einzigartigen Geigenspiels beschreiben zu wollen. Man muss die ganze Persönlichkeit betrachten, um zu verstehen, warum seine Kunst so viel Seele, so viel Herz und so viel Menschlichkeit besitzt. Menuhin war nicht nur einer der größten Geiger des 20. Jahrhunderts, er unterrichtete eine Vielzahl heute weltweit bekannter Geiger und setzte sich als Pädagoge und Kulturbotschafter engagiert für die Nachwuchsförderung ein. Als Präsident des Internationalen Musikrates der UNESCO war ihm der Austausch zwischen gegensätzlichen Kulturen ein Hauptanliegen, unermüdlich warb er für Frieden und Versöhnung. Am 22. April 2016 wäre der in San Francisco geborene Sohn jüdischer Eltern, der 1999 im Alter von 83 Jahren in Berlin starb, 100 Jahre alt geworden. Bei Warner Music erscheint anlässlich
dieses Jubiläums das Album „The Menuhin Century“ mit den größten Aufnahmen des Geigers auf 80 CDs und 11 DVDs mit Filmen von Bruno Monsaingeon. Man erinnert sich an eine Einspielung aus dem Jahr 1946, als Menuhin mit dem Philharmonia Orchestra unter Leitung von Anatole Fistoulari das Violinkonzert Nr. 2 op. 7 von Niccolò Paganini aufnahm. Natürlich ist auch das Violinkonzert von Beethoven in einer legendären Aufnahme mit dem Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler dabei. Bereits 1947, zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, hatte Menuhin das Konzert mit dem damals in Deutschland noch mit einem Auftrittsverbot belegten Wilhelm Furtwängler aufgeführt. Welches mutigere Signal für eine Aussöhnung hätte ein Musiker damals wohl sonst noch aussenden können? Aus der Kammermusik ragt Schuberts Klaviertrio Nr. 1 heraus, das Menuhin mit seiner Schwester Hephzibah und Maurice Gendron aufgenommen hatte. Außerdem sind Improvisationen mit dem indischen Raga-Meister Ravi Shankar und ViolinArrangements von Fritz Kreisler enthalten. Jetzt Gewinnspiel auf www.yehudimenuhin.de
W arner Classics 91CD 2564678274
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NEUERSCHEINUNGEN Frank Peter Zimmermann Abschied von der Stradivari Frank Peter Zimmermann ist kein Mann, der halbe Sachen macht. Für seine Interpretationen von Schostakowitschs Violinkonzerten war er erst vor Kurzem extra nach Russland gereist, um seine Violinstimme mit den autografen Vorlagen und frühen Druckausgaben abzustimmen. Für die zweite CD seines Mozart-Projekts, das 2015 so erfolgreich gestartet war, nutzte der Geiger nun auch wieder seine geliebte Lady-Inchiquin-Stradivari. Leider zum letzten Mal, denn die Leihgabe, die er über viele Jahre hinweg mit sich führen durfte, musste er nach dieser Produktion wieder an den Eigentümer zurückgeben. Überraschenderweise war diese Stradivari nicht das einzige kostbare Instrument bei dieser Produktion, denn in der Sinfonia Concertante EsDur KV 364 spielte der Franzose Antoine Tamestit eine Stradivari-Viola und der Konzertmeister des Kammerorchesters des Symphonieorche-
sters des Bayerischen Rundfunks, Radoslav Szulc, eine Stradivari aus dem Jahr 1725. Frank Peter Zimmermanns Mozart klingt leicht, federnd, aber auch zupackend und zuweilen enorm klangintensiv. Tatsächlich, so sagte der Geiger einmal, sei Mozart ihm von Anfang an leicht gefallen. Schon als Zehnjähriger habe er das G-Dur-Konzert KV 216 spielen dürfen. Später nahm er alle fünf Violinkonzerte Mozarts für die EMI auf, sodass die neue Mozart-Edition nun eine Neuauflage in veränderten Lesarten darstellt.
h änssler CLASSIC/Naxos CD HC15042
Quatour Ebène, Gautier Capuçon, Matthias Goerne Zu fünft und zu sechst Zu Franz Schuberts berühmtem Quintett für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli C-Dur D 956 schrieb der Musikjournalist Joachim Kaiser einmal: „Es ist rätselhaft, und es ist vollendet … Mit Worten kann kein Mensch das tönende Mysterium dieses Werkes völlig enträtseln oder auf Begriffe bringen.“ Das mag vielleicht stimmen, wohl aber kann man zumindest rein äußerlich konstatieren, dass Schuberts Verfahren, das erste Violoncello als Hauptträger des melodischen Verlaufs in hoher Lage einzusetzen, diesem Werk eine ganz eigentümliche Klangfarbe gibt. Und mit Blick auf die Melodik sind wir schon gleich beim Thema dieses neuen Albums vom Quatour Ebène, dem Cellisten Gautier Capuçon und dem Bariton Matthias Goerne. Nach dem erfolgreichen Live-Mitschnitt von Schuberts „Forellenquintett“ wenden sich das Quartet Ebène und Capuçon nun dem zweiten kammermusikalischen Schwergewicht in Schuberts OEuvre zu und verbinden das Werk mit ausgewählten Liedern des Kompo-
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nisten. Immer wieder fanden die Liedthemen Eingang in Schuberts Instrumentalmusikschaffen. Wunderbar nun ist die Idee, die bewegend von Matthias Goerne gesungenen Lieder hier von einem Streichquintett begleiten zu lassen. Zur Streichquintettbesetzung des C-Dur-Quintetts gibt es hier aber einen feinen Unterschied. Anstatt der zwei Celli besetzt der Arrangeur der Liedbearbeitungen, Raphael Merlin, ein Cello und einen Kontrabass.
Erato/Warner Classics CD 2564648761
NEUERSCHEINUNGEN Jonas Kaufmann Geschminkte Wahrheit voller Stimmglanz
Dass das Antlitz des attraktiven StarTenors Jonas Kaufmann in der Paraderolle des Bajazzo hinter einer bleichen Clownsmaske verschwindet, mögen einige bedauern. Die meisten aber werden es begrüßen, dass der große Wagner-, Verdi- und Puccini-Interpret nun eine der herausforderndsten Partien seines Fachs in Angriff genommen hat. 2015 feierte Kaufmann sein sensationelles Doppel-Debüt als Canio in Leoncavallos „Pagliacci“ und als Turiddu in Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ bei den Osterfestspielen Salzburg. Kein Geringerer als Christian Thielemann und die Staatskapelle Dresden begleiteten ihn bei dieser Produktion unter der Regie von Philipp Stölzl. Wunderbar fängt der Kameramann Brian Large die Bilder der beiden Inszenierungen ein, die zwischen Realität und Fiktion mühelos schwanken. Natürlich zitiert Stölzl die dekora-
tiven Merkmale der Commedia-dell-arte-Figuren, die Leoncavallo in seinem „Pagliacci“-Drama als Theater im Theater spielen lässt. Es laufen einem Schauer über den Rücken, wenn Kaufmann die berühmte Arie des betrogenen Ehemanns „Ridi, pagliaccio“ („Lache, Bajazzo“) anstimmt und die Enttäuschung dann durch eine Bluttat rächt. Um Eifersucht und Betrug geht es auch in Mascagnis Oper um die betrogene Santuzza (Liudmyla Monastyrska). Hier gelingt Kaufmann ein glaubhaft unsympathischer Turiddu, der für seine Untreue mit dem Leben bezahlt.
S ony Classical Blu-ray Disc 88875193419/2DVD 88875193409
The King’s Singers Ein königlicher Palestrina Die Motetten und Passionen nach biblischen Texten von Giovanni Pierluigi de Palestrina aus dem 16. Jahrhundert klingen so rein, so unberührt und so in sich geschlossen, dass man sich beim Hören komplett entspannen kann und beinah ins Träumen gerät. Diese Musik hat etwas ungemein Beruhigendes und Erhabenes, aber auch eine innere Ausgewogenheit, die ein Ensemble wie The King’s Singers natürlich wie kaum ein anderes zu veredeln imstande ist. Aus Palestrinas sicher berühmtestem allegorischem Motettenzyklus, dem „Canticum Canticorum Salomonis“, singen The King’s Singers zwölf Teile. Dabei folgen sie sehr genau den Klangvorstellungen des 16. Jahrhunderts, in dem sich der sogenannte Palestrina-Stil mit seinen vokalpolyphonen kontrapunktischen Verflechtungen entwickelte und zur Grundlage der Vokalmusik über die nächsten Jahrhunderte hinweg wurde. Die King’s Singers singen die Motetten „Regina coeli“, „Trahe me, post te“ und das herrliche „Salve regi-
na“ und andere in den Übertragungen des für Alte Musik so profilierten Musikwissenschaftlers David Skinner. Im Booklet fügen sie die englischen Übersetzungen der lateinischen Vorlagen aus dem frühen 17. Jahrhundert bei. Den zwölf Sätzen aus dem Canticum canticorum sind vier Marienmotetten Palestrinas gegenübergestellt, die genau wie der große Zyklus geschrieben wurden, als die Religionskriege zwischen Katholizismus und Protestantismus Europa zu verwüsten begannen.
Signum Classic/note 1 music CD SIGCD450
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NEUERSCHEINUNGEN Ludwig Güttler Ein Leben für die Trompete Aus dem überreichen Aufnahmefundus des Trompeters Ludwig Güttler und seines einzigartigen Ensembles Virtuosi Saxoniae sind erst vor Kurzem die große CD-Box „Musik in der Frauenkirche“ und die auf sage und schreibe 25 CDs angewachsene Box „Highlights des Dresdener Barocks“ erschienen. Bereits bei diesen beiden Veröffentlichungen hatte der unermüdliche gebürtige Dresdener mit bislang unveröffentlichten Mitschnitten selten gehörtes Repertoire erschlossen und neben die großen Klassiker der Alten Musik gestellt. 20 CDs umfasst nun auch Güttlers aktuelles Konvolut „Meisterwerke“, das einen Spiegel seines Repertoires aus über 40 Jahren darbietet. Von der Barockmusik über die Klassik bis hin zur Moderne streift der Trompeter das Schaffen Bachs, Mozarts und Hindemiths und vieler weniger bekannter Komponisten, die ihm selbst ganz wichtig geworden sind. Natürlich sind auch Aufnahmen mit Güttler und dem von ihm so sehr geliebten und geförderten Corno da caccia darunter, das kaum ein anderer so warm, so wandlungsund klangfarbenreich
spielen kann. Zu den wahren Preziosen dieser Sammlung zählen Werke des frühbarocken Komponisten Theodorus Schwarzkopf, eindrucksvolle Trompetenliteratur der Bach-Söhne Wilhelm Friedemann und Johann Christian, Joseph Haydns und Giuseppe Torellis. Weniger bekannt dürfte wohl auch die Sonate für zwei Trompeten, drei Posaunen, Streicher und Basso continuo von August Kerzinger sein.
B erlin Classics/Edel 20CD 0300725BC
Yannick Nézet-Séguin & Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mahler: 1. Sinfonie Die Wahl des zuerst eingespielten Werks für seine Debüt-CD beim Label BR-Klassik spielte für den jungen Shootingstar der internationalen Dirigentengarde Yannick Nézet-Séguin eine wichtige Rolle. Gerade mit Mahlers Werken pflegt das Symphonieorchester des BR seit den Zeiten seines einstigen Chefdirigenten Rafael Kubelík in den Sechzigerjahren eine lange und tiefgreifende Tradition. Nézet-Séguin, der derzeit Chefdirigent beim Rotterdam Philharmonic Orchestra und dem Philadelphia Orchestra ist, nimmt Mahler in seiner einfühlsamen Interpretation beim Wort. Seine Musik sei immer und überall nur Naturlaut, sagte Mahler einmal und meinte damit Laute auch als klingende Repräsentation der Welt als Ganzes, der Natur als Schöpfung und des Seins überhaupt.
BR-Klassik/Naxos CD 900143
Diogenes Quartet Schuberts Streichquartette
Ein ganzer Kosmos ist in Schuberts Streichquartetten verborgen. Völlig unerwartet hebt das frühe C-Dur-Quartett von 1813 wie eine Passionsmusik zur Kreuzigungsszene an, aus deren düsteren Wolken sich ein munteres Allegro erhebt. Das berühmte „Rosamunde“-Quartett oder das Streichquartett Nr. 14 d-Moll, in dem Schubert das Claudius-Gedicht „Der Tod und das Mädchen“ aufgreift, sind vielfach mit dem Lied- und Instrumentalmusikschaffen Schuberts verflochten. Das Münchener Diogenes Quartett hat seine Gesamteinspielung sämtlicher Werke Schuberts für Streichquartett abgeschlossen, in deren Rahmen auch die Streichquartett-Fassung der Ouvertüre B-Dur D 470 (1816) als Weltersteinspielung in der von Christian Starke vervollständigten Fassung enthalten ist.
Brilliant Classics/Edel 7CD 1094468brc
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Legendäre Aufnahmen – unübertroffen und beispielhaft
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NEUERSCHEINUNGEN Friedrich Gulda Liebe zum Extremen Dass Friedrich Gulda nicht nur eine hörenswerte, sondern stets auch eine sehenswerte Persönlichkeit war, haben schon viele Filmaufzeichnungen bewiesen. Für spektakuläre Events und den Kampf gegen das Kulturestablishment war Gulda immer zu haben. Gulda war ein Künstler, der das Extreme liebte. Von Beethovens Diabelli-Variationen, die ihrerseits Extreme ausloten, fühlte er sich ebenso magisch angezogen wie von Mozarts und Bachs Werken, die er zu einzigartigen, oft auch polarisierenden Interpretationen brachte. Es verwundert kaum, dass der Musikjournalist Joachim Kaiser in den Sechzigerjahren über Guldas Beethoven-Interpretationen schrieb: „Er spielt den sprechendsten, natürlichsten, fesselndsten und reinsten Beethoven unseres Jahrzehnts.“ Der Eindruck entsteht, weil Gulda kein Pardon kennt. Von Hörkonventionen hat sich dieser Pianist noch nie leiten lassen. Was er spielt, atmet eine Unmittelbarkeit und Spontaneität, die ihresgleichen sucht. Aber nicht nur das. Gulda ergründet mit allen Seiten seines Intellekts den Geist dieser Komposition, die über den Anspruch eines klassischen Varia-
tionswerks weit hinausreicht, ja die Grenzen dieser Gattung sprengt. Der legendäre Label-Gründer von MPS, Hans Georg Brunner-Schwer, hängte die Mikrofone unmittelbar über die Klaviersaiten, um den Klang so direkt wie möglich einzufangen. Vorsichtig bearbeitete der Mastering Engineer Christoph Stickel die alten Aufnahmen für diese CD.
M PS/Edel CD 0300723MSW
Martha Argerich & Daniel Barenboim Live From Buenos Aires Ihre Mutter Juanita soll in der 1940er Jahren der kleinen Martha Argerich gesagt haben: „Ach, warum kannst du nicht so sein wie Daniel?“ Martha Argerich wollte es wohl, auch wenn eine ganz andere Künstlerpersönlichkeit aus ihr werden sollte als der ebenfalls in Buenos Aires geborene Barenboim. Jahrzehnte später entschlossen sich die beiden Pianisten zu gemeinsamen Recitals in Buenos Aires und begeisterten bei den Berliner Festtagen 2014. Schon im Arrangement von Schumanns sechs Studien in kanonischer Form op. 56 für zwei Klaviere oder Debussys „En blanc sur noir“ L. 134 spürt man die innige Verbundenheit der beiden, ihre hohe Konzentration und Reife auf Anhieb. Bei Bartóks Sonate Sz. 110 werden sie am Schlagzeug von Pedro Manuel Torrejón González und Lev Loftus begleitet.
Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4795563
Jeroen van Veen Eric Satie: Complete Piano Music
Dass die Kraft in der Ruhe liegt, ist eine Weisheit, die bei der Interpretation von Eric Saties Klaviermusik von einigem Nutzen sein könnte. Fast meditativ klingen einige Teile der berühmten „Gymnopédies“, der „Gnossiennes“ oder der „Pièces froides“, die Jeroen van Veen hier im Rahmen seiner Gesamteinspielung der Klavierwerke Saties ebenfalls interpretiert. In seinem bereits 2013 veröffentlichten Satie-Album „Slow Music“ hatte van Veen ganz bewusst manche dieser kompositorisch entschleunigten Titel noch einmal um ein Vielfaches langsamer gespielt als üblich und gewährt jedem einzelnen Ton extrem viel Raum. Van Veen ist auch selbst Komponist und weiß, welche Bedeutung diese in sich ruhende Klangphilosophie Saties in der Entwicklung der Moderne hatte und noch heute hat.
Brilliant Classics/Edel 9CD 1095350BRC
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Lucas Debargue Ungewöhnlicher Lebenslauf
Es ist für einen Pianisten solcher Klasse schon ungewöhnlich, dass er erst im Alter von elf Jahren den ersten Klavierunterricht erhalten hat und nicht wie viele seiner Kollegen von (Klein-)Kindesbeinen an zum Üben verdammt war. Im Falle des jungen Franzosen Lucas Debargue kommt nun noch der frappierende Umstand hinzu, dass er trotz der geradezu explosiven Anfangsbegeisterung des Heranwachsenden nach sechs Jahren erst mal wieder das Handtuch warf und anstelle Klavier zu üben, mit einer Bassgitarre in einer Rockband auftrat. Daneben entdeckte Debargue seine Leidenschaft für Literatur und verschlang ein Buch nach dem anderem, sodass es geradezu an ein Wunder grenzte, dass ihn ein Freund vor fünf Jahren anlässlich eines Klavierabends bei einem Musikfest in seiner nordfranzösischen Heimatstadt Compiègne zur Rückkehr ans Klavier bewegen konnte
und den Hochbegabten damit aus dem Dornröschenschlaf erweckte. Die Ereignisse überschlugen sich, als Debargue dann ins Finale des Tschaikowsky-Wettbewerbs 2015 kam und der „Spectator“ seine „intellektuelle Herangehensweise“ gar mit dem Selbstvertrauen eines Svjatoslav Richter verglich. Lucas Debargue unterschrieb Ende 2015 einen Exklusivvertrag bei Sony und legt nun sein Debütalbum vor, das seine ungeheure Musikalität, seine starke Persönlichkeit und immense Technik unter Beweis stellt. „Ich habe mir“, sagt Debargue, „ein Repertoire vom frühen Scarlatti bis zu Ravel zusammengestellt, wobei Chopin und Liszt eine wunderbar romantische Brücke zwischen diesen beiden gegensätzlichen Welten bilden.“ Das zentrale Werk des Albums ist Maurice Ravels „Gaspard de la nuit“, das nicht nur technisch, sondern vor allem im Ausdruck zu den schwierigsten Klavierstücken des Impressionismus zählt. Debargue empfindet das Stück wie ein Gemälde von Goya, voller Licht und Schatten, das aber auch eine spirituelle Botschaft hat. Hochemotional klingt Chopins Ballade Nr. 4 und wild Liszts „MephistoWalzer“.
S ony Classical CD 88875192982
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KLASSIKER Jonas Kaufmann
Christina Pluhar
Daniel Hope
Ragna Schirmer
Grimaud & Gabetta
Christian Gerhaher
Olga Scheps
Philippe Jaroussky
Argerich & Abbado
Dorothee Oberlinger
David Fray
Albrecht Mayer
Verdi Album
Brahms
Chopin Klavierkonzerte
The Passion of Musick
Mediterraneo
Duo
Farinelli
Schubert
Escape To Paradise
Schubert Lieder
Mozart Klavierkonzerte
Bach Konzerte und Transkriptionen
DER SAISON Jetzt zum Aktions Preis!
Vilde Frang
Gustavo Dudamel
Prokofiev & Sibelius
Also Sprach Zarathustra
Sol Gabetta
Il Progetto Vivaldi 3
Pierre-Laurent Aimard Sebastian Knauer Mozart Klavierkonzerte
Bach & Sons
Daniil Trifonov
Artemis Quartet
Nuria Rial
Diana Damrau
Giuliano Carmignola
Teodor Currentzis
Sharon Kam
Schubert
Concerto Veneziano
Arias
The Sound of Light
Rachmaninov Variations
Coloraturas
Souvenirs
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NEUERSCHEINUNGEN Jean-Guihen Queyras Schumann pur Dass schon die frühere Aufnahme von Schumanns Violinkonzert und dem Klaviertrio Nr. 3 einen Preis der Deutschen Schallplattenkritik und einen ECHO erhalten hatte, war eigentlich von vornherein klar. Eine Schumann-CD mit der Geigerin Isabelle Faust, dem in Sachen authentischer Aufführungspraxis mit allen Wassern gewaschenen Jean-Guihen Queyras, dem russischen Pianisten Alexander Melnikov und dann noch dem Freiburger Barockorchester muss einfach ein Album der Extraklasse werden. Das gilt nun auch für die Aufnahme von Schumanns Cellokonzert mit Queyras als Solisten und dem Klaviertrio Nr. 1. Klar, dass die Freiburger Schumanns Cellokonzert von allem romantisch Verquasten befreit haben und eine außerordentliche Klangkultur und Energetik entfalten. Der Vorwurf, dass das sechs Jahre vor Schumanns Tod entstandene Werk vom angegriffenen Geisteszu-
stand seines Schöpfers gezeichnet sei, entpuppt sich bei dieser entschlackten und befreiten Interpretation als völlig ungerechtfertigt. Das Spätwerk des Romantikers klingt hier rauer, kantiger, ja in allem weitaus konturierter als üblich. Völlig klar ist die Phrasierung, und in den dynamischen Kontrasten wird nicht mit Extremen gespart. Das erste der drei Klaviertrios von Robert Schumann ist zweifellos komplex und anspruchsvoll. Es steckt voller Widersprüche und Gegensätze, die Faust, Queyras und Melnikov klar herausarbeiten.
H armonia Mundi CD+DVD HMC902197
Various Colours Of Cello Wie unterschiedlich ein Cello doch klingen kann! Diesen Eindruck erzeugen nicht nur Interpreten von Maurice Gendron bis Alisa Weilerstein, den Effekt der Klangverwandlungsfähigkeit gerade dieses Streichinstruments haben sich auch etliche Komponisten aus 300 Jahren Musikgeschichte geschickt zunutze gemacht. Die größten Cellisten und Cellistinnen ihrer Zeit wie Mstislav Rostropowitsch, Pierre Fournier, Heinrich Schiff, Lynn Harrell, Maurice Gendron, Alisa Weilerstein oder Mischa Maisky sind auf dem Album „Colours Of Cello“ mit Werken Boccherinis, Vivaldis, Haydns, Dvořáks oder Saint-Saëns’ zu hören. Bachs alles überragende Cello-Suiten stehen zudem neben Transkriptionen, bei denen das Cello einigen Werken ein ganz neues, ungewohntes Klanggewand verpasst.
Deutsche Grammophon/Universal Music 2CD 4825199
Danish String Quartet Adès / Nörgaard / Abrahamsen
An seinem vierten Streichquartett hat der dänische Avantgardist Hans Abrahamsen eigenen Äußerungen zufolge stattliche 20 Jahre lang gearbeitet. Würden wir annehmen, er hätte so lange auch für sein 1. Streichquartett aus dem Jahr 1973 gebraucht, so hätte der 1952 geborene Komponist bereits als Einjähriger mit der Arbeit daran beginnen müssen. Natürlich ist das in zehn Präludien unterteilte 1. Quartett des großen Landsmanns ein Hauptwerk auf diesem ECM-Album des Danish String Quartet. Aus dem Geburtsjahr Abrahamsens stammt das 1. Quartett „Quartetto breve“ des etwas älteren Dänen Per Nörgaard. Eine klassisch-romantische Viersätzigkeit weist keines der hier eingespielten Werke auf, auch nicht das siebensätzige Streichquartett op. 12 „Arcadiana“ des Briten Thomas Adès.
ECM/Universal Music CD 4812385
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NEUERSCHEINUNGEN Nils Mönkemeyer Wie Mozart an der Bratsche
Edler im Klang und ausgewogener in der Agogik und Dynamik als in dieser Aufnahme eines exklusiven Freundeskreises bekommt man Mozarts Kegelstatt-Trio KV 498 nur selten zu hören. Die Freunde des Bratschers Nils Mönkemeyer, der hier in die gleiche Rolle schlüpft wie Mozart einst selbst als Bratscher im Rahmen kleiner Salonkonzerte, sind allesamt Weltstars mit einer besonderen Beziehung zu Mozart. Allen voran die Klarinettistin Sabine Meyer, die man wohl kaum zu fragen braucht, wie oft sie schon Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur geblasen hat. Die Geigerin und Mozart-Kennerin der Extraklasse Julia Fischer ist hier im Duo G-Dur KV 423 für Violine und Viola und einem Satz aus „The London Sketchbook“ KV 15 zu hören. Und William Youn am Klavier ließ es nicht bei seiner einfühlsamen Begleitung bewenden, son-
dern profiliert sich auch gleich noch als kongenialer Arrangeur. Vier für jeden Solisten mund- und spielgerecht aufbereitete Einrichtungen aus „The London Sketchbook“ für Violine und Klavier, Violine und Viola, Klarinette und Viola oder Klarinette, Viola und Klavier zeigen sein Talent, die Eigenschaften jedes einzelnen Instrumentes zur Geltung zu bringen. Wie flexibel und virtuos die Viola zu agieren imstande ist, zeigt Mönkemeyer in der Version der Sonate C-Dur KV 14 für Viola und Klavier. Ein reifes und noch tiefgründigeres Werk als dieses ist das Duo G-Dur, in dem Viola und Violine gleichberechtigt konzertieren.
S ony Classical CD 88985305412
Michael Gielen Der große Analytiker Die plötzliche Mitteilung von Michael Gielen im Oktober 2014, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auftreten zu wollen, war konsequent und entschlossen. Gielens Interpretationen waren niemals einfach, sie erforderten Aufmerksamkeit und Intelligenz und stellten sich nicht selten gegen liebgewonnene Hörgewohnheiten. Gielen legt frei, was im polyphonen Netzwerk manch kolossaler sinfonischer Werke verknotet erscheint. Und er ist ein unermüdlicher Klangforscher, was ihn für eine engagierte Arbeit im Bereich der Avantgardemusik geradezu prädestinierte. Zahllose Uraufführungen Neuer Musik hat er im Laufe seiner fünf Jahrzehnte währenden Karriere realisiert und bis in kleinste akustische Fasern hinein Durchhörbarkeit erzwungen. Dabei zeigte er stets ein untrügliches Gefühl für Raumklangentfaltung. Einst leitete Gielen das SWR Sinfonieorchester BadenBaden und Freiburg als Chefdirigent. Die Aufnahmen dieser Ära bilden nun die Grundlage für die zehnteilige Gielen-Edition von SWRmusic, bei der Gielen aber neben den SWR-Ensembles auch das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken
leitet. Volume 1 der Edition mit Aufnahmen der Jahre 1967 bis 2010 enthält Werke von Bach, Mozart, Beethoven, Haydn und Schubert aus den Archiven des früheren SDR, des nachfolgenden SWF und des SWR und SR, die teilweise noch nie zuvor erschienen sind. Zudem wurden seit Jahren vergriffene IntercordAufnahmen ausgewertet.
SWRmusic/Naxos 6CD SWR19007CD
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NEUERSCHEINUNGEN Nikolaus Harnoncourt Bach – Musica Sacra Die Ereignisse überschlugen sich am Ende. Kurz vor seinem 86. Geburtstag hatte sich Nikolaus Harnoncourt Ende 2015 überraschend von allem zurückgezogen und seinen Beethoven-Zyklus mit dem Concentus Musicus Wien jäh abgebrochen. Am 5. März dieses Jahres starb er in Oberösterreich. Die CD „Bach – Musica Sacra“ mit Instrumentalsätzen, geistlichen Arien und Chören unter der Leitung des großen Protagonisten der historischen Aufführungspraxis und Klangredners ist eine Hommage an Harnoncourt und seine Arbeit mit dem Concentus Musicus Wien, dem Tölzer Knabenchor, dem Choir of King’s College Cambridge und vielen anderen. Die Doppel-CD ist ein klingendes Vermächtnis mit vielen unvergessenen Aufnahmen wie dem Chor „Herr, unser Herrscher“ aus der Johannes-Passion oder der Motette „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf“.
Warner Classics 2CD 9029699827
Svjatoslav Richter Eurodisc Recordings
Er scheute die Kameras, Mikrofone aber ließ er klaglos aufstellen, damit seine Musik in alle Welt getragen und für die Nachwelt dokumentiert werden konnte. Es gibt nur wenige Pianisten, von denen mehr Tonaufnahmen veröffentlicht wurden als von Svjatoslav Richter. Manche Livemitschnitte, die Richter starren Studioaufnahmen stets vorzog, wurden auch auf dem Schwarzmarkt vertrieben, was die Richter-Diskografie noch unübersichtlicher werden lässt. Auf 14 CDs erscheinen nun die Richter-Aufnahmen von Eurodisc Recordings aus den Jahren 1970 bis 1983 mit Klaviersonaten Beethovens und Schuberts, Etüden von Schumann, Klavierstücken von Brahms und Scherzi von Chopin. Mit welcher Kraft und packenden Dramaturgie Richter gerade Chopin spielte, ist nach wie vor einzigartig.
Sony Classical 14CD 88875199912
Heinz Holliger / WDR Sinfonieorchester Robert Schumann: Complete Symphonic Works Vol. VI
Heinz Holliger ist selbst Komponist und Dirigent, so wie es Robert Schumann auch gewesen war. Zweifellos setzt er damit andere Schwerpunkte in der Interpretation von Schumanns Orchesterwerken und widerlegt das Vorurteil vom vielgescholtenen „schwachen Orchestrators“ Schumann durch Transparenz und Klangausgewogenheit. Holliger, der sich selbst immer als „treuer Diener der Musik“ bezeichnet, begann die Reihe mit dem WDR Sinfonieorchester Köln bereits im Jahr 2013. Im abschließenden sechsten Teil nun ist der unvollendet gebliebene Versuch einer G-Moll-Sinfonie, die sogenannte „Zwickauer“, neben Einspielungen unter anderem der Ouvertüren zu Goethes „Hermann und Dorothea“, Schillers „Braut von Messina“ und Shakespeares „Julius Caesar“ enthalten.
Audite/Edel CD 1097705ADT
Christina & Michelle Naughton Visions
Sie gleichen einander zwar nicht wie ein Ei dem anderen, trotzdem aber weiß man bei Auftritten dieses Klavierduos nie so genau, ob gerade Christina oder Michelle Naughton die Oberstimme spielt. Das junge amerikanische Zwillingspaar legt nun seine Debüt-CD „Visions“ bei Warner Music mit Musik von Olivier Messiaen, Johann Sebastian Bach und ihrem Landsmann John Adams vor. „Wenn wir das Album beschreiben sollten“, sagen die Schwestern, „würden wir sagen, es dreht sich alles um Freude. Aber eine sehr unterschiedliche Art von Freude.“ Tatsächlich loten die Naughtons den Begriff von einer inneren Freude in Messiaens „Visions de l’amen“ über eine erhabene, andachtsvolle Freude bei Bach bis hin zu einer ekstatischen Freude in Adams’ „Hallelujah Junction“ aus.
Warner Classics CD 2564601136
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NEUERSCHEINUNGEN Johannes Motschmann Electric/Fields
Die Pioniere der zeitgenössischen Musik haben seit den 1950er Jahren die Neue Musik mit elektronischen Mitteln revolutioniert. Heute werden gar mit elektronischen Sensoren ausgestattete Dirigenten zum interaktiven Impulsgeber für den Verlauf von Stücken eingesetzt oder die Visualisierung des Klangs vielfach aufgemischt. Der junge Komponist Johannes Motschmann zeigt auf seiner CD „Electric/ Fields“ eine ganze Vielfalt von Klangexperimenten. So erleben wir in „Echoes And Drones“ das Wechselspiel zwischen einem Wurlitzerklavier und einem Steinway-Flügel, bei dem die Echoräume beider Klangquellen ineinander greifen. In „Flow Expansion“ spielt Motschmann mit verzerrtem Beat und einem Synthesizer-Part, während „Headland“ aus Improvisationen am CP 70 und Schlagzeugpatterns gebaut ist.
Neue Meister/Edel CD 0300700NM
NEU AB 22.04.2016 Christian Benda Georg Anton Benda: Sinfonias
Der einst in Brasilien geborene Schweizer Cellist und Dirigent Christian Benda und der frühklassische Komponist Georg Anton Benda entstammen zwei unterschiedlichen Strängen der Benda-Familie aus dem 18. Jahrhundert. Hört man Christian Bendas fantastische Aufnahme von sechs Sinfonien des Vorfahren mit dem Prager Sinfonieorchester, dann ist man überzeugt, dass die musikalische Sprache des böhmischen Komponisten dem Dirigenten einfach im Blut liegen muss. Bendas oft sehr kurze, ungemein lebendige Sinfonien erinnern durchaus an Quantz, Hasse und Graun und sind typisch für den Stil am Hofe Friedrichs des Großen, wo Benda Hofkapellenmitglied war. Christian Benda ist Chefdirigent des Prager Sinfonieorchester, er hat unter anderem aber auch viel mit dem Prager Kammerorchester gearbeitet.
Sony Classical CD 88875186192
Gestapelte Instrumente 1 CD: 0300759NM
TAMAR HALPERIN entwickelt den Satie Sound von heute Nach Erik Saties Tod im Jahr 1925 fanden Freunde in seiner Wohnung zwei aufeinandergestapelte Konzertflügel. Dieses Bild hat Pianistin Tamar Halperin und Produzent Guy Sternberg inspiriert. Sie zerlegen Saties Kompositionen in Einzelstimmen, spielen sie auf unterschiedlichen Instrumenten und stapeln die Versatzstücke wieder aufeinander. TAMAR HALPERIN »Satie«
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NEU AB 22.04.2016 Rufus Wainwright Hommage an den größten aller Dramatiker „Wenn die Musik die Nahrung der Liebe ist“, lässt Shakespeare den Duke Orsino in „Was ihr wollt“ ausrufen, „spielt weiter; gebt mir im Übermaß davon, damit das Verlangen am Überfluss erkranke und so sterbe.“ Die Musik und Shakespeares Sprache und Stoffe sind seit Jahrhunderten eng miteinander verbunden. Man denke nur an die zahllosen Romeo-undJulia-Vertonungen, Verdis Shakespeare-Opern oder die vielen Liedadaptionen seiner sprachgewaltigen Sonette. In diesem Jahr gedenken wir des 400. Todesjahrs des großen Dramatikers. Und passend zum Jubiläum erscheint das Album „Take All My Loves: 9 Shakespeare Sonnets“ des kanadisch-amerikanischen Songwriters und Komponisten Rufus Wainwright bei Universal. Das Projekt, an dem so prominente Stars wie William Shatner, Anna Prohaska oder Peter Eyre mitgewirkt haben, geht auf Wainwrights Theatermusik zu den 2009 von Robert Wilson produzierten und später teilweise orchestrierten
„Shakespeare’s Sonnets“ zurück, die vom Berliner Ensemble zur Uraufführung gebracht wurden. Ein paar Sonette kamen 2010 bereits auf Wainwrights Studioalbum „All Days Are Nights: Songs For Lulu“ heraus. Hier nun werden auch davon alternative Fassungen veröffentlicht. Für ihn sei diese Aufnahme wie eine vom Himmel gemachte Hochzeit, sagt Wainwright, denn sie gebe ihm die Möglichkeit, seine Liebe zur klassischen Musik mit der Popmusik unmittelbar zu verbinden.
D eutsche Grammophon/Universal Music CD 4795508
Various Legendäre Liveaufnahmen von RCA und Columbia Archives Jubiläen feiern ja nicht nur Komponisten und ihre Interpreten, sondern auch herausragende Gebäude, die den Künstlern ein Forum bieten und manche Karriere maßgeblich beeinflusst haben. Während die vielgerühmte Hamburger Elbphilharmonie erst Anfang 2017 ihre Eröffnung feiern wird, begeht die ehrwürdige Lady „Carnegie Hall“ in der 7. Avenue in New York City in diesem Jahr bereits ihren 125. Geburtstag. Die offizielle Eröffnung des von der Familie Andrew Carnegie finanzierten Ziegelstein-Konzerthauses im italienischen Renaissance-Stil fand am 5. Mai 1891 statt. Seitdem gastierten und gastieren Weltstars der klassischen Musik unter dem Dach dieser Institution. Niemand wird Vladimir Horowitz’ bewegende Konzerte in der Carnegie Hall je vergessen können. Auch die Liederabende von Dietrich Fischer-Dieskau, Helen Donath, Marilyn Horne oder Leontyne Price in der Carnegie Hall haben sich in das Gedächtnis der klassischen Musikfreunde
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unauslöschbar eingraviert. Auf 43 CDs und in Auswahl auf einer Doppel-CD sind die „Great Moments at Carnegie Hall“ nun im Rahmen einer einzigartigen CD-Edition von Sony zusammengefasst. Der Pianist Rudolf Serkin ist hier ebenso zu erleben wie die Legende Arturo Toscanini mit dem Boston Symphony Orchestra, der Cellist Mstislaw Rostropowitsch und die Geigerin Midori treten auf, und auch Yehudi Menuhin gibt sich die Ehre.
Sony Classical 43CD 88875032272/2CD 88985304202
NEU AB 29.04.2016
Simon Rattle Eine Liebeserklärung an seine Berliner Philharmoniker Sir Simon Rattle hat sich bei den Berliner Philharmonikern mit der Veröffentlichung aller BeethovenSinfonien weitaus mehr Zeit gelassen als viele seiner Vorgänger. Seit 2002 leitet er die Berliner Philharmoniker als Chefdirigent, und seit 2013 wissen wir nun auch, dass er diese Rolle nur noch bis 2018 fristgerecht zum Auslaufen seines Vertrags ausfüllen möchte. Warum vergingen so viele Jahre, bis Rattle die im Oktober 2015 in Berlin mitgeschnittenen neun Sinfonien Beethovens zum ersten Mal komplett mit seinem Orchester veröffentlicht? Ein Grund mag sein, dass Beethoven für die Philharmoniker und ihre Chefdirigenten seit jeher zum Pflichtprogramm
gehörte und Rattle diesen Usancen einmal eine Pause auferlegen wollte. Zum anderen feilt der Maestro seit Jahren an einem Beethoven-Bild, das sich in vielem von dem unterscheidet, was man in älteren Aufnahmen des Zyklus mit den Berliner Philharmonikern so gewohnt ist. Ein bemerkenswertes Merkmal dieser Gesamtaufnahme ist, dass Rattle jeder einzelnen Sinfonie mit wirklich anderen Sicht- und Interpretationsweisen begegnet. Viel Wucht und Kontrastreichtum prägen die frühen Sinfonien, die Rattle – wie auf den Videos zu sehen ist – überaus gestenreich dirigiert. In späteren Sinfonien spürt man oft Rattles Wunsch zu experimentieren, neue Wege auszuprobieren, wobei er stets zu individuellen Lösungen findet. „Dieses Orchester denkt und handelt sehr schnell“, lobt der Chef. „Jeder einzelne Musiker. Sie stehen nie still. Vielleicht liegt es daran, dass diese Stadt Berlin ähnlich funktioniert. Bei den Berliner Philharmonikern ist garantiert, dass die Musiker alles geben, immer. Sie kommen als Kammermusiker auf die Bühne. Und sie fragen nicht nach dem Wie, sondern: Warum? Deshalb liebe ich die Zusammenarbeit mit ihnen.“ Zur Hardcover-Edition der Veröffentlichung gehören eine Video-Einführung und eine Dokumentation.
B erlin Phil Media 5CD+3Blu-ray Disc BPHR160091
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NEU AB 29.04.2016 Various Romantic Piano Concertos
Wir haben alle Schumanns Klavierkonzert a-Moll als Inbegriff des romantischen Klavierkonzerts, das Grieg-Konzert, Mendelssohn Bartholdys Gattungsbeiträge und natürlich die Klavierkonzerte des großen Brahms im Ohr. Die vierzig CDs umfassende Edition von Brilliant Classics „Romantic Piano Concertos“ ermöglicht es nun, versteckte Kostbarkeiten des Genres aus dem 19. Jahrhundert zu entdecken. Maria Littauer und die Hamburger Symphoniker spielen da zum Beispiel das aufregende C-Moll-Konzert op. 35 von Ferdinand Ries, und Michael Ponti stellt das Concerto sinfonique op. 45 des englischen Klaviervirtuosen Henry Litolff vor. Echte Raritäten sind Mily Balakirevs 2. Klavierkonzert und das C-Moll-Konzert op. 45 von Amy Beach.
Brilliant Classics/Edel 40CD 1095300BRC
NEU AB 06.05.2016 Olga Scheps Satie
Zum Ende des 19. Jahrhunderts, als man noch ganz im spätromantischen Rausch virtuoser Klaviermusik verhaftet war, sollten die oftmals kargen, aber hintergründig ironischen Klavierstücke des Franzosen Erik Satie manchen irritieren. Debussy und Ravel, der Ballett-Impresario Sergej Diaghelew oder der Maler Pablo Picasso erkannten aber sofort, welches Potenzial in Saties Klangwelten verborgen war. Vor 150 Jahren wurde Satie in der Normandie geboren. Die in Köln lebende russische Pianistin Olga Scheps widmet ihr sechstes Album nun allein diesem Wegbereiter der Moderne, der seinen Werken oft so ungewöhnliche Titel wie „Drei Stücke in Form einer Birne“ oder „Kalte Stücke“ gab und die Interpreten zuweilen aufforderte, seine Musik „wie eine Nachtigall mit Zahnschmerzen“ zu spielen.
Sony Classical CD 88985305402
12 Cellisten der Berliner Philharmoniker Tango-Fieber Tangos spielen die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker bereits seit vielen Jahren, denn sie passen einfach ideal zum Image und zur Programmstruktur dieses Ensembles. Tangos sind unterhaltend, sie sind aber auch, vor allem im Falle des großen argentinischen Tango-Komponisten Astor Piazzolla, extrem anspruchsvoll. „Über die ganzen CDs hinweg, die wir bereits produziert haben“, sagt der Cellist und großartige Arrangeur der hier eingespielten Tangos für 12 Cellisten, David Riniker, „hat sich herausgestellt, dass der Tango am besten zu dieser Gruppe passt.“ Das Genre habe ebenso Bissigkeit wie Melancholie, die zum Klangcharakter des Cellos nun einmal so gut passe. Der Tango gewähre aber auch das Geräuschhafte und die Ausweitung des Tonumfangs. „Wir sind uns auch immer darüber im Klaren“, ergänzt Rachel Helleur, „dass wir auch unsere eigene Rhythmusgruppe sind.“ Nun wurde es allerdings auch Zeit, der großen Leidenschaft zum Tango einmal eine eigene CD zu widmen. Dabei haben sich die 12 Cellisten der Berliner Philhar-
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moniker ausdrücklich vorgenommen, Arrangements zu spielen, die mindestens genauso gut wie das Original sein sollen. Wohlwissend natürlich, dass der Klang eines Bandoneons oder eines Klaviers nur sehr abstrakt auf 12 Cellisten übertragen werden kann. „Manche Stücke aber“, meint der Cellist Martin Menking, „werden durch unsere Versionen für die Hörer noch viel zugänglicher!“
Sony Classical CD 88875143462
Legendäre Aufnahmen auf Vinyl & als CD Remaster
0300753BC (LP) / 0300754BC (CD)
0300751BC (LP) / 0300752BC (CD)
0300749BC (LP) / 0300750BC (CD)
0300747BC (2 LP) · 0300748BC (2 CD)
Die neue Serie präsentiert die größten Klassiker aus knapp 70 Jahren Berlin Classics & Eterna-Geschichte. Neu und audiophil vom Band gemastert als 180g Vinyl, CD und Download.
Orff: Die Kluge · Herbert Kegel · Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig Carl Orffs Opern-Geniestreich besticht in der vorliegenden Aufnahme bis heute durch eine einzigartige Akustik und Klangästhetik.
Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 · Kurt Sanderling · Berliner Sinfonie-Orchester Eine der bedeutenden Sinfonien von einem der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts – in der Interpretation von Kurt Sanderling fand sie eine kongeniale Umsetzung, die auch der Komponist selbst als gültig bestätigte.
Beethoven · Mondscheinsonate / Pathétique / Appassionata · Peter Rösel Beethovens Klaviersonaten zählen zum Standardrepertoire für Klavier. Legendär und bis heute am populärsten sind die 3 Sonaten „Mondscheinsonate“, „Appassionata“ und „Pathétique“. Großartig eingespielt vom Pianisten Peter Rösel.
Peter Schreier · Mozart-Arien · Otmar Suitner · Staatskapelle Dresden Peter Schreier ist einer der großen der Mozart-Tenöre des 20. Jahrhunderts. In dieser frühen Aufnahme von 1967 beweist er seine große Kunst. Bis heute eine Referenz!
Distributed by Edel Germany GmbH
klassikerleben
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NEU AB 06.05.2016 Lubomyr Melnyk Ganz kontinuierlich Lubomyr Melnyk wurde 1948 in München geboren, dennoch würde er nicht auf die Idee kommen, sich als deutschen Komponisten und Pianisten zu bezeichnen. Als Sohn ukrainischer Eltern übersiedelte er bereits 1950 nach Winnipeg in Kanada, wo er bis heute, mit einer kurzen Unterbrechung als Pianist und Komponist für Tanztheatergruppen in Paris, lebt. Viel hat Melnyks musikalische Sprache mit dem Minimalismus Amerikas zu tun, wenn sich seine Stilistik davon aber auch in vieler Hinsicht wieder unterscheidet. Die ganze Bandbreite der von ihm entwickelten, sogenannten „Continuous Music“ zeigt Lubomyr Melnyk auf seinem Debütalbum „Illirion“ bei Sony Classical am Beispiel von fünf eigenen und selbst eingespielten Klavierkompositionen. Als „schnellster Pianist der Welt“ gepriesen, der mit einer, wenn auch gewaltlosen, „Kung-Fu-Technik“ den Flügel zu bearbeiten versteht, wurde Melnyk schon oft charakterisiert. Das sagt aber wenig über den eigenwilligen Zauber seiner Musik, in dem der unaufhaltsame Fluss und die nahezu ununterbrochene Motorik Wellenbewegungen freisetzt,
denen man sich nicht entziehen kann. Der Hörer wird mitgerissen und verliert im Rausch die Orientierung über die Einzelereignisse, was in der Absicht Melnyks steht. Fast 19,5 Einzelnoten soll Melnyk pro Sekunde zu spielen fähig sein. Dabei hält der Pianist das Klavierpedal oftmals gedrückt, sodass die Klänge verschwimmen und miteinander verschmelzen.
S ony Classical CD 88985315582
Dennis Russell Davies Minimalistisch große Formen Es gibt nur wenige Komponisten der Neuen Musik, die eine Stilrichtung so maßgeblich geprägt und sich im Nachhinein von dem dafür geprägten Begriff so vehement distanziert haben. Der musikalische „Minimalismus“ sei, so bekannte sein weltweit populärster Vertreter Philip Glass einmal, ein ziemlich wenig aussagekräftiges, allenfalls in den Anfängen zutreffendes Etikett für seine Kompositionsweise. Was das schillernde Irisieren seiner Klangwelten in der Neuen Musik, aber auch in der Popmusik und der funktionalen Musik alles auslösen sollte, war faszinierend. Glass, der viele Nachfolger inspirieren sollte, hatte bei Nadia Boulanger in Paris und an der Juilliard School in den USA studiert und überwand mit seiner Musik alle Genregrenzen. Großen klassischen Formen wie der Sonate oder der Sinfonie ging er zunächst aber lieber aus dem Weg. Tatsächlich war Glass schon 55 Jahre alt, als er seine 1. Sinfonie veröffentlichte. Sein Probelauf mit dem – wie er sagte – „Instrument Orchester“ war gelungen. Und wie auch in anderen Fällen ließ Glass, nachdem er Anfangshürden überwunden hatte, gleich eine ganze Serie
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von weiteren Werken in der sinfonischen Gattung folgen. Dennis Russel Davies spielte alle zehn Sinfonien des großen Minimalisten nun mit unterschiedlichen Orchestern wie dem Sinfonieorchester Basel, dem Stuttgarter Kammerorchester oder dem Rundfunkorchester Wien und dem Brucknerorchester Linz ein.
Orange Mou/note 1 music 11CD OMM0104
NEU AB 13.05.2016 Martha Argerich & Friends Rares aus Lugano Die Serie der jährlich erscheinenden Mitschnitte „Live From Lugano“ ist ein Highlight aller Frühjahrsneuerscheinungen. 2015 nun steht das Projekt „Martha Argerich & Friends“ unter einem besonderen Stern, denn die große Pianistin wird am 5. Juni 2016 ihren 75. Geburtstag begehen. Seit 15 Jahren gibt es in der Schweiz schon das von Argerich geschaffene Festival „Progretto“ als Forum für junge Nachwuchskünstler. Nicht nur Argerich selbst, auch befreundete Kollegen wie die Pianisten Stephen Kovacevich, Paul Meyer, Nicholas Angelich oder Gautier Capuçon musizieren hier mit jungen Künstlern zusammen. Sehr zur Freude Martha Argerichs, die ja in Buenos Aires geboren wurde, sind in der aktuellen Compilation auch Werke der argentinischen Komponisten Alberto Ginastera und Luis Bacalov vertreten. Ausgesprochen hörenswert ist aber auch das Horntrio op. 40 von Johannes Brahms in
einem raffinierten Arrangement für Klaviertrio mit dem Pianisten Alexander Mogilevsky. Von Zoltan Szikely arrangiert sind Bartóks Rumänische Tänze, die Martha Argerich zusammen mit dem Geiger Géza Hosszu-Legocky spielt. Eine echte Rarität ist allerdings die Suite aus „Les enfants terribles“ für drei Klaviere vom Minimalisten Philip Glass. Selten zu hören ist zudem die Sonate für zwei Klaviere des französischen Klangzauberers Francis Poulenc, die Karin Lechner und Sergio Tiempo hinreißend interpretieren.
W arner Classics 3CD 2564628549
Kurt Rapf Max Reger – Das Orgelwerk Das Orgelwerk Max Regers aufzunehmen ist ein Mammutprojekt. Kaum einem anderen Genre hat sich der 1873 geborene Komponist derart intensiv gewidmet. Organist Kurt Rapf verbrachte 14 Jahre damit – von 1970 bis 1984 – das Orgelwerk Regers auf „den großen Orgeln Europas“ für MPS einzuspielen. Die Einschränkung „Europa“ hat er dabei bereits 1975 aufgegeben, als ihn die Aufnahmen der Choralvorspiele op. 67, Heft 2 nach New York führten. Mit dabei war auch hier Hans Georg Brunner-Schwer, der Gründer des legendären Labels MPS, der die Aufnahmen als Produzent begleitete. Wie schon bei seinen als historisch geltenden Klavieraufnahmen mit Oscar Peterson oder Friedrich Gulda, war es auch bei den Orgelaufnahmen das Ziel „the most perfect sound“ auf Band zu bannen. Der MPS-Ästhetik entsprechend, wurden die einzelnen Kompositionen Regers auf unterschiedlichen, dem jeweiligen Werk adäquaten Instrumenten mit dem höchstem Anspruch an die Interpretation und den Aufnahmeklang porträtiert. Eine regelrechte Aufnahmetour war die Folge: Kurt Rapf spielte im Kaiserdom zu Speyer, dem Dom zu St. Gallen,
in den Benediktiner-Abteien zu Weingarten und Ottobeuren, in der Riverside Church New York, in Zürich, Freiburg, München und Linz – stets begleitet von seinem MPS-Aufnahmeteam. Auf dieser Tour sind Dutzende Masterbänder entstanden. Tonmeister Christoph Stickel hat die originalen Masterbänder im msm-studio München aufwendig restauriert und für CD gemastered. Diese 14-CD-Box macht das mühevoll und mit viel Liebe zum Detail realisierte Mammutprojekt von MPS in der höchst möglichen Qualität erstmals digital verfügbar.
M PS/Edel 14CD 0300768MSW
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YEHUDI MENUHIN
Der Jahrhundertkünstler Deluxe-Edition
„Jetzt weiß ich, dass es einen Gott gibt!“ Albert Einstein, 1929
yehudimenuhin.de