klassik erleben (Frühjahr 2016)

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Frühjahr 2016

klassikerleben

Empfehlungen des Klassikfachhandels

Martin Fröst Roots

Salut Salon • Hélène Grimaud • Vilde Frang • Grigory Sokolov Khatia Buniatishvili • Nikolaus Harnoncourt • Daniel Hope u. v. a. klassikerleben.de


EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, während der schwedische Klarinettist Martin Fröst mit seinem Album „Roots“ ein Projekt mit dem Royal Philharmonic Orchestra Stockholm ins Leben gerufen hat, um die Ursprünge der Musik bis in die Gegenwart zu erforschen, veröffentlicht das rege Damen-Quartett Salut Salon eine „Carnival Fantasy“ mit zoologischem Hintergrund. Die neue CD präsentiert Stücke, in denen Tiere eine bedeutende Rolle spielen. Das dort eingespielte Liebeslied an eine Leuchtqualle dürfte neben Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“ aber schon eine Rarität darstellen. Naturerscheinungen haben auch den französischen Weltstar Hélène Grimaud ergriffen. Unter dem Motto „Water“ hält die Pianistin nach Werken Ausschau, die das lebensnotwendige Element in Klang verwandeln. Die letzte und darum umso wertvollere CD-Veröffentlichung des großen Spezialisten für historische Aufführungspraxis, Nikolaus Harnoncourt, erscheint gleich zu Beginn dieses Jahres. Erst kurz vor Weihnachten hatte der 86-jährige Harnoncourt seinem Publikum überraschend mitgeteilt, dass er sich nun von der Bühne und dem Aufnahmestudio verabschieden wolle.

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HIGHLIGHTS: Nikolaus Harnoncourt (S. 4), Salut Salon (S. 5), Hélène Grimaud (S. 5), Daniel Hope (S. 8), Sinfonieorchester Basel (S. 8), Khatia Buniatishvili (S. 9), Vilde Frang (S. 12), Frieder Bernius (S. 12), Simone Kermes (S. 13), Anna Vinnitskaya (S. 13), Grigory Sokolov (S. 14) Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie Newsletter oder RSS-Newsfeed­auf klassikerleben.de

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TITEL

Martin Fröst Die Wurzeln der Musikgeschichte Mit dem ersten Album im Rahmen seines gerade abgeschlossenen SonyClassical-Exklusivvertrags hat sich der schwedische Klarinettist Martin Fröst gleich Großes vorgenommen. „Meine Inspiration“, so sagt der 45-Jährige zu den programmierten Stücken, „war die Entwicklung der Musik von ihren ersten Ursprüngen an.“ Weder Herkunftsländer der Komponisten noch Stile, weder Epochen noch Genres sollten ihm dabei irgendwelche Grenzen setzen. Und wirklich taucht der Hörer gleich beim ersten Track mit einer von Jonas Forsel für Klarinette arrangierten „Ancient Suite“ nach Melodien der mittelalterlichen Mystikerin Hildegard von Bingen in die Musik des 12. Jahrhunderts ein. Dann gibt es einen Sprung zu Georg Philipp Telemann und gleich danach einen wild entfesselten Klezmer-Tanz von Martin Frösts jüngerem Bruder Göran. Es reizt den Klarinettisten, die Gegensätze zwischen Jazz, Klassik und Avantgarde auszuleben. Die Tracks

folgen fast ohne Pause aufeinander, „damit man sieht“, so Fröst, „wie geschlossen die Musikgeschichte über die Jahrhunderte hinweg betrachtet werden kann.“ Neben dem fantastisch musizierenden Royal Stockholm Philharmonic Orchestra tritt auch der Adolf-Fredriks-Mädchenchor auf. Nach einem Ausflug in rumänische Volkstänze geht’s gleich darauf nach Spanien und später sogar nach Argentinien mithilfe des „La muerte del ángel“ von Astor Piazzolla. Fröst hat außerdem Aufträge an schwedische Avantgardisten wie Anders Hilborg und Hans Ek vergeben. Und weil das Schwedische in seinem Repertoire dann doch eine prägende Rolle spielt, sind ein schwedischer Psalm und das Werk „Introduktion und Variationen über ein schwedisches Lied“ von Bernhard Henrik Crusell enthalten. Mit der Live-Premiere des Programms „Roots“ im Dezember 2015 startete ein Projekt, in dessen Rahmen der Klarinettist drei Jahre lang mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra die Ursprünge der Musik ergründen will.

S ony Classical CD 88875065292

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NEUERSCHEINUNGEN Nikolaus Harnoncourt Beethoven zum Abschied von der Bühne Die Nachricht kam überraschend. Einen Tag vor seinem 86. Geburtstag am 5. Dezember 2015 verabschiedete sich Nikolaus Harnoncourt, die große Integrationsfigur der historischen Aufführungspraxis, von der Bühne. Seine körperlichen Kräfte ließen weitere Pläne nicht mehr zu, schrieb er in einem offenen Brief. Dies bedeutet nun aber auch, dass Harnoncourt mit seinem auf Originalinstrumenten spielenden Orchester Concentus Musicus Wien die geplante Gesamteinspielung der Beethoven-Sinfonien nicht abschließen wird. Auch die vorgesehenen Konzerte werden von Dirigenten wie Jérémie Rhorer, Andrés Orozco-Estrada und Karina Canellakis übernommen. Nach seiner legendären Aufnahme des BeethovenZyklus vor 25 Jahren mit dem Chamber Orchestra of Europe wollte Harnoncourt sich diesen, wie er sagt, „unerschöpflichen Stücken“ erneut zuwenden. Die Aufnahme der Sinfonien Nr. 4 und 5, Harnoncourts vermutlich letzte Neuproduktion, zeigt dabei bemerkenswerte Unterschiede zu früher.

Sie entstand unter besten akustischen Voraussetzungen im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Zunächst ist die Stimmung des Concentus Musicus Wien einen Halbton tiefer als beim Chamber Orches­ tra, außerdem klingen die historischen Blasinstrumente, zu denen auch Naturhörner gehören, viel schärfer. Kompromisslos und temperamentvoll, in jeder Weise frei von jedem Zwang wirkt dieser neue Beethoven des großen Altmeisters Harnoncourt.

S ony Classical CD 88875136452

Pablo Heras-Casado & Freiburger Barockorchester Felix Mendelssohn-Bartholdy Symphonies Nos 3 & 4

Der spanische Dirigent Pablo Heras-Casado ist zwar auf Alte Musik und historische Aufführungspraxis im Sinne eines seiner großen Vorbilder, Christopher Hogwood, spezialisiert. Das hält ihn aber nicht davon ab, beispielsweise die Oper „Nixon in China“ des amerikanischen Zeitgenossen John Adams zu dirigieren oder, wie hier, Mendelssohn-Sinfonien zu veröffentlichen, wie man sie so noch nicht gehört hat. Die Atmosphäre bebt förmlich in der 3. Sinfonie „Schottische“, die das Freiburger Barockorchester ebenso federleicht wie wuchtig in den harten Akzenten interpretiert. Die Tempi sind nicht übertrieben schnell, aber zügig, und Heras-Casado verschenkt sowohl hier als auch in der „Italienischen“ nicht eine Sekunde an Spannung.

Harmonia Mundi CD HMC902228

Simon Rattle The Sound of Simon Rattle & Berliner Philharmoniker

Jeder Dirigent wünscht sich, dass ein von ihm geleitetes Orchester einen unverwechselbaren, idealerweise von ihm persönlich geprägten Klang annimmt. Als Sir Simon Rattle 2002 die Leitung der Berliner Philharmoniker übernahm, bildete sich nach und nach ein „Rattle Sound“ heraus, der eine neue Ãra einleitete. Mit Filmmusik wie Tom Tykwers „Das Parfum“ oder Sergio Cárdenas’ „The Flower Is A Key“, dem ersten „Rap“ mit Musikern dieses Orchesters, erobert der Maestro völlig neues Repertoire. Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ könnte in seinen grellen Kontrasten kaum radikaler klingen. Ausschnitte aus Holsts „Die Planeten“ und diversen Mahler-Sinfonien zeigen exemplarisch, wie Rattle das Repertoire des frühen 20. Jahrhunderts neu deutet.

Warner Classics 3CD 2564648733

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NEUERSCHEINUNGEN Salut Salon Streicher-Zoo Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich die vier Damen des legendären Ensembles Salut Salon auch einmal der Frage zuwenden würden, welche Rolle die Zoologie in der Welt der Musik spielt. Immer mal wieder hat Salut Salon Filmmusiken wie den „Weißen Hai“ oder einen Titel aus Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“ in seinen Live-Programmen präsentiert. In einer solchen Konzentration „tierischer Musik“ und das noch dazu in Gestalt einer Studio-Produktion inklusive einer Bonus-DVD ist diese voller Klangexperimente steckende Deluxe-Edition „Carnival Fantasy“ allerdings ein Novum. Unter den durchweg selbstgemachten Arrangements von Salut Salon finden sich neben den Klassikern aus dem „Karneval der Tiere“ echte Raritäten. So das Stück „Sachidao“ von Sulchan Zinzadse, ein georgischer

Komponist, den auch schon die Geigerin Lisa Batiashvili für sich entdeckt hat. Ein Juwel stellt die keck und virtuos arrangierte und durch allerlei Dissonanzen aufgemischte Miniatur „Der kleine weiße Esel“ des Franzosen Jacques Ibert dar. Ein wegen des Adressaten dieser Botschaft unerwartetes „Liebeslied an die Leuchtqualle“ von Lhasa de Sela ist ebenso enthalten wie der „Haifisch“ des Tango-Königs Astor Piazzolla. Nicht der sonst immer gern gespielte „Säbeltanz“, sondern ein Ausschnitt aus der Schauspielmusik „Masquerade“ von Chatschaturjan und natürlich Rimski-Korsakows „Hummelflug“ runden den Ausflug in die Tierwelt ab.

W arner Classics CD 2564693015/CD+DVD 2564693015

Hélène Grimaud Wasser-Spiele Mit dem Begriff und dem Wesen des Wassers haben sich schon etliche Komponisten auseinandergesetzt. Man denke nur an Richard Wagner und den Beginn seines Musikdramas „Rheingold“ oder Claude Debussys „La Mer“. Im Wasser bricht sich das Licht auf vielfältige Weise. Es existiert in drei Aggregatzuständen: flüssig, gefroren und gasförmig. Und es fließt und gleitet an uns vorüber wie die Musik selbst. Weil es als „Prinzip aller Dinge“ gilt, hat das Wasser auch in den Religionen einen hohen Stellenwert, und kein Geringerer als Goethe vergleicht den Wasserkreislauf sogar mit dem Werden und Vergehen des Daseins. Irgendwie lag es ja nah, einmal Klavierwerke auf einem Album zu vereinen, die sich alle mit diesem Element auseinandersetzen. Hélène Grimaud aber ist noch einen Schritt weiter gegangen. Sie wollte nicht allein Werke einspielen, die das Wasser naturalistisch schildern. Sie empfindet ihr neues Album „Water“ als eine „Meditation über die verschiedenen Inkarnationen des Wassers und auch über die Rhythmen und Stimmungen, die es evoziert.“ Dazu hat sie den Keyboarder, Gitarristen

und Soundengineer Nitin Sawhney beauftragt, kurze verbindende „Transitions“ zu komponieren, die in fließenden Übergängen Ravels „Jeu d’eau“ mit Faurés Barcarolle No. 5 oder Luciano Berios „Wasserklavier“ mit Toru Takemitsus „Rain Tree Sketch“ verbinden. Eine verzauberte, entrückte Klangwelt trifft hier auf den reinen Klavierklang.

Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4793426

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NEUERSCHEINUNGEN Magdalena Kožená Monteverdi

In ihrer Schlichtheit, aber auch ihrer Intensität können die Madrigale und die Arien aus den Opern Monteverdis wahrhaft Gänsehaut erzeugen. Wenn Poppea und Nerone am Ende von „Lincoronazione di Poppea“ mit ihrem Liebesduett „Pur ti miro“ (Nur dich zu sehen) allein auf der Bühne zurückbleiben und die Oper quasi im Pianissimo verklingt, gehen Welten auf. Für diesen Monteverdi-Hit und die Arie „Zefiro torna“ konnte die Mezzosopranistin Magdalena Kožená die Sopranistin Anna Prohaska gewinnen. Hochsensibel und voller Inbrunst singt Kožená aber auch die berühmten Stücke „Lamento della ninfa“ oder „Con che soavita“. Mit Monteverdi geht die Mezzosopranistin 2016 auf Tour und wird unter anderem in London, Frankfurt, Hamburg, Prag, Madrid und Barcelona zu hören sein.

Deutsche Grammphon / Universal Music CD 4794595

Gerhaher / Barachovsky / Klinger / Huber FolksLied

Der Bariton Christian Gerhaher hält das gewöhnliche Volkslied in seiner Schlichtheit und klaren Botschaft überhaupt für die Wurzel des Kunstlieds. Es dränge von sich aus zu einer komplexeren, komplizierteren Kunstform, sagte er einmal. Nicht zuletzt Beethoven und Haydn haben schottische und walisische Volkslieder adaptiert. Der 1818 veröffentlichte fünfte und abschließende Band der Serie von „Schottischen Liedern“ enthielt neben Beethovens 25 Schottischen Liedern op. 108 auch vier von Joseph Haydn. Neben Beethovens für Gesang und Klaviertrio bearbeiteten Liedern singt Gerhaher hier auch Folksong-Arrangements von Britten. In seinem hier ebenfalls eingespielten Klaviertrio Nr. 2 zitiert der Russe Dmitri Schostakowitsch im Finale zudem eine folkloristische Zhingarese-Melodie.

BR-Klassik / Naxos CD 900131

Dresdner Kreuzchor 800 Jahre

Welcher Chor kann schon von sich behaupten, eine 800-jährige Geschichte hinter sich zu haben? Dass der Dresdner Kreuzchor sein sängerisches Ideal und seine Individualität bis zum heutigen Tag bewahren konnte, liegt aber auch an der strengen Disziplin, der Traditionspflege und den besonderen Dirigenten und Komponisten, die das Ensemble immer wieder leiteten. Mit Werken von Walter, Schein, Schütz, Mozart, Mendelssohn Bartholdy, Theodorakis bis ins 21. Jahrhundert hinein stellt der Kreuzchor hier nun einen Ausschnitt seines Repertoires vor. Viele Festveranstaltungen in der Semperoper und der Kreuzkirche bis zu einem Stadtfest in Dresden sind in diesem Jahr noch geplant. Bundespräsident Gauck sagt: „Traditionen können die Seelen ernähren, und das verbinde ich mit dem Werk des Kreuzchors.“

Berlin Classics / Edel CD 0300738BC

German Brass Bach On Brass Es ist schon ein Wagnis, Ausschnitte aus so komplizierten Werken wie Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ oder dem Oster-Oratorium BWV 249 für ein Blechbläserensemble zu arrangieren. Wenn ein Ensemble aber solche Transkriptionen und Bearbeitungen perfekt spielen kann, dann kaum ein anderes als German Brass. Und weil die zehn Ausnahmebläser dieses angesehensten aller deutschen Brass-Ensembles am besten wissen, wie sie auf ihren modernen, zur Barockzeit seinerzeit noch nicht verfügbaren Ventil-Instrumenten mit einer höheren Stimmung und einem dünneren Schallstück diese Literatur so geschmeidig wie möglich spielen, haben sie Bachs grandiose Werke allesamt selbst arrangiert. Natürlich sind auch echte Bach-Hits wie die Toccata und Fuge d-Moll und „Jesus bleibet meine Freude“ dabei.

Berlin Classics / Edel CD 0300720BC

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NEUERSCHEINUNGEN Various Górecki-Werkschau mit Uraufführungsmitschnitt Wir erinnern uns ans letzte Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausends. Niemand hätte damals gedacht, dass die Sinfonie eines polnischen Avantgardisten wie ein Pophit einschlagen sollte, unter anderem bei Klassik Radio rauf und runter gespielt und bald zu einer der erfolgreichsten Produktionen des Labels Nonesuch werden sollte. Die 3. Sinfonie mit dem klagenden Gestus für Sopran und Orchester von Henryk Górecki hatte einen Nerv der Zeit getroffen. Auch wenn Górecki ein solcher Erfolg nicht noch einmal beschieden war, fanden seine Werke weltweit Aufsehen. Kurz vor seinem Tod im Jahr 2010 nahm der Komponist dann seine 4. Sinfonie in Angriff, konnte sie aber nicht mehr vollenden. Sie war dem polnischen, 1986 verstorbenen Komponisten Alexandre

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Tansman gewidmet und wurde posthum von Góreckis Sohn Mikolaj aufgrund exakter Skizzen seines Vaters fertiggestellt. Statt eines Solo-Soprans wie in der 3. sind in der 4. Sinfonie Solopassagen für Klavier und Orgel eingebaut. Die Uraufführung der 4. Sinfonie in London im Jahr 2014 mit dem London Philharmonic Orchestra unter Andrey Boreykos Leitung war eine Sensation. Der Uraufführungsmitschnitt erscheint nun bei Nonesuch auf Vinyl und auf CD. Gleichzeitig ist das Werk, das in vielem ganz anders klingt als die 3. Sinfonie, Bestandteil der großen Werkschau Góreckis von Nonesuch auf sieben CDs.

N onesuch/Warner Music CD 7559795034 /  LP 7559794954/7CD 7559794974

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NEUERSCHEINUNGEN Daniel Hope Zum 100. Geburtstag von Yehudi Menuhin Für seinen großen Mentor und Lehrer Yehudi Menuhin empfindet der Geiger Daniel Hope nicht nur allergrößte Bewunderung, sondern auch Freundschaft und innere Verbundenheit. Hope bewunderte das Spontane an Menuhin, wenn dieser seine Geige nahm und – wie sich Hope erinnert – „ohne große Zeremonie darauf spielte, als würde er ein Glas Wasser trinken.“ Zum 100. Geburtstag Menuhins am 22. April 2016 veröffentlicht Hope mit musikalischen Weggenossen ein Tribut-Album, das vor allem Werke enthält, die er als kleiner Junge selbst mit Menuhin einstudiert hatte. Ausschnitte aus Béla Bartóks 44 Duos für zwei Violinen gehören ebenso dazu wie Maurice Ravels „Deux mélodies hébraiques“. Für die Aufnahmen dieser Werke, aber auch das virtuose Konzert für zwei Violinen und Streichorchester a-Moll RV 522 oder Mendelssohns Violinkonzert engagierte Daniel Hope so großartige Kollegen wie die Geiger Daniel Lozakovitj und Simos Papanas, das Deutsche Kammerorchester Berlin und das Kammerorchester Basel. Selbstredend leitet Hope die Orchester geigenspie-

lend selbst, denn das hatte Menuhin auch immer getan. Wie bei Menuhin, der allem Neuen neugierig begegnete, fehlt auch bei Hope nicht die Moderne. Auf diesem Album hören wir zum Beispiel John Taveners „Song Of The Angels“ und Hans Werner Henzes „Adagio adagio“. Den Klang von Yehudi Menuhins Geige hat Daniel Hope bis heute im Ohr. „So originell und so faszinierend schön“, sagt er begeistert.

D eutsche Grammophon/Universal Music CD 4795305

Sinfonieorchester Basel Feuervogel in zwei Fassungen Der Pianist und Dirigent Dennis Russell Davies wusste sehr wohl, dass das von ihm höchstpersönlich in Angriff genommene Arrangement von Strawinskys „Feuervogel“ für zwei Klaviere eine ziemliche Herausforderung sein würde. Anders als bei seinen anderen beiden Balletten „Le Sacre du printemps“ und „Petruschka“ hatte Strawinsky vom „Feuervogel“ keine eigene Fassung für Klavier zu vier Händen erstellt, wohl aber eine allein für den eigenen Gebrauch bestimmte Fassung für Klavier zweihändig. „Diese Version“, so sagt Russell Davies, „war aber eine große Hilfe bei meiner Arbeit an der vierhändigen Version, da ich deutlich erkennen konnte, welche Elemente der hochkomplexen Klavierfassung für Strawinsky unentbehrlich waren.“ Nach den rundum begeisterten Reaktionen auf die CD mit der vierhändigen Version von „Le Sacre du printemps“ mit seiner Frau Maki Namekawa wollte Russell Davies aber unbedingt die Serie von Parallelveröffentlichungen der Orchester- und Klavierversionen mit ihr und dem Sinfonieorchester Basel fortsetzen. Schon

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die Orchesterfassung unter seiner Leitung zeigt sein feines Gespür für Strawinskys vielschichtige Orchesterbehandlung. Um bei seiner Klavierbearbeitung ganz sicher zu gehen, hatte der Maestro das in der Paul Sacher Stiftung lagernde Autograf der zweihändigen Fassung eingesehen und dabei viele Diskrepanzen zur Orchesterpartitur festgestellt. Als er sogar auf einen ganzen fehlenden Takt in der Klavierfassung stieß, hat er ihn kurzerhand ergänzt.

Sony Classical CD SOB10


NEUERSCHEINUNGEN Khatia Buniatishvili Kaleidoskop von Bilder-Musiken Die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili gesteht ganz offen ein, dass sie sich immer von ihren Emotionen leiten lässt. Was aber passiert in solchen Momenten, in denen die Emotionen mit einem durchgehen, in denen das Adrenalin die Steuerung außer Kontrolle geraten lassen könnte? Für Buniatishvili bedeutet das nun gerade eine besondere Herausforderung. Selbstverständlich folgt sie dem, was der Komponist vorgegeben hat und was ein Stück erfordert. Sie muss technisch perfekt und souverän jedes einzelne Werk interpretieren. Wohl aber genießt sie dabei auch immer ein Gefühl der Freiheit und Selbstbefreiung. Sie spricht sogar von einer Art Hypnose, der Loslösung, und empfindet bei manchen Recitals, sie gebe sich einer Art „totaler Improvisation“ hin. Diese Freiheit und Spontaneität spürt man nun auch auf ihrem aktuellen Album „Kaleidoscope“.

Mit Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“, Ravels „La Valse“ und Ausschnitten aus Strawinskys Ballettmusik „Petruschka“ sind echte Klassiker des Klavierrepertoires vertreten. Es sind aber auch durchweg Stücke, die parallel in groß besetzten Orchesterversionen existieren. Buniatishvili will den Orchesterklang nicht imitieren, wohl aber die Vielfarbigkeit der Partituren auf dem Flügel zum Ausdruck bringen. Und außerdem will sie Bilder in den Köpfen ihrer Hörer entstehen lassen, denn alle drei Werke evozieren auf sehr unterschiedliche Weise bildliche Vorstellungen.

S ony Classical CD 88875170032

Beatrice Rana Prokofjew und Tschaikowsky Sergej Prokofjew war 22, als sein ebenso wuchtiges wie virtuoses 2. Klavierkonzert 1913 in St. Petersburg mit ihm selbst als Solisten uraufgeführt wurde. Genau hundert Jahre nach ihm wurde die italienische Pianistin Béatrice Rana geboren und – fast wirkt das wie eine geheime Seelenverwandtschaft zum Schöpfer – im Alter von 22 Jahren legt sie heute die Einspielung desselben Werks bei Warner classics vor. Es ist ihr Debütalbum bei Warner. In atemberaubenden Tempi und einer immensen Ausdifferenzierung spielt sie, begleitet vom unvergleichlichen Antonio Pappano und seinem Orchestra dell’Accademia Nazionale, außerdem Tschaikowskys 1. Klavierkonzert b-Moll. In den Augen von Maestro Pappano ist die Wunder-Lady am Flügel ohne jede Frage eine echte Offenbarung.

Warner Classics CD 2564600909

Bertrand Chamayou Maurice Ravel – Complete Works for Solo Piano

Es war naheliegend für den 1981 in Toulouse geborenen Pianisten Bertrand Chamayou, nach dem Erato-Labeldebüt mit Schubert-Werken nun gleich alle Klavierwerke von Maurice Ravel nachzusetzen. „Der Stil meines Spiels und die Art, wie ich meine Klangvorstellungen entwickle“, gesteht Chamayou, „beziehen sich deutlich auf Ravel.“ Tatsächlich ist der Klangfarbenreichtum in den berühmten „Valse nobles et sentimentales“ Ravels in seiner Interpretation genauso hinreißend wie sein damals so umwerfend fein gezeichneter Schubert. Es geht Chamayou nicht nur in den „Miroirs“ um Transparenz und Leichtigkeit, er erfasst die Poesie von Ravels Musik mit einer faszinierenden Vorstellungskraft. Enthalten sind auch zwei Ravel-Arrangements von Alfredo Capella und Alexander Siloti.

Erato / Warner Music 2CD 2564602681

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NEUERSCHEINUNGEN Taschenphilharmonie Vier erste CDs Der britische Geiger Daniel Hope hat in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, wie findig er das scheinbar immer gleiche klassische Repertoire in neuen Zusammenstellungen verschieden beleuchtet – und dabei sogar die eine oder andere Neuheit zum Vorschein bringt. Nach wie vor ein Chart-Hit ist ja sein Album „Escape to Paradise“ mit Musik der US-Immigranten, die während der Nazi-Diktatur aus Europa geflohen waren. Seine neue Veröffentlichung sieht auf den ersten Blick aus wie eine übliche gediegene Zusammenstellung von Klavierquartetten. Auf dem Programm: Brahms, Schumann und – Mahler? Ja, auch Gustav Mahler hat vor seiner Zeit als Schöpfer weltumfassender Riesensinfonien Kammermusik komponiert. Sein Klavierquartett entstand während seiner Studienjahre am Wiener Konservatorium, das er schon mit 15 Jahren besuchte. In der Komposition beweist er, wie schnell er sich die damals gängige Sprache der Romantik anzueignen und sie ins Persönliche zu wandeln vermochte. Vieles aus dieser Zeit hat Mahler aus Unzufriedenheit vernichtet –

nur dieses Werk nicht, das sogar eine Aufführung im Hause eines einflussreichen Förderers erlebte. Für dieses Kammermusikalbum hat sich Daniel Hope brillante Unterstützung bei Künstlern der Chamber Music Society des Lincoln Center in New York geholt.

S ony Classical CD ETP001 / CD ETP003 / CD ETP004 / CD ETP005

Jörg Widmann Klarinettenkonzerte Der in München geborene Klarinettist Jörg Widmann ist selbst Komponist. Und als Dirigent tritt bei dieser Aufnahme mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in der Person von Peter Ruzicka ebenfalls ein Komponist in Erscheinung. Den Maestro und den Solisten verbindet bereits eine jahrelange künstlerische Freundschaft. 2013 hatte Ruzicka für Widmann „Drei Stücke“ für Klarinette komponiert, die dieser im Konzerthaus Wien zur Uraufführung brachte. Auf dieser CD spielt Jörg Widmann zwischen dem von ihm erstmals auf CD produzierten Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 von Mozart mit dem einzigartigen Adagio-Satz und Carl Maria von Webers Klarinettenkonzert Nr. 1 f-Moll die von ihm selbst komponierten, ebenfalls 2013 entstandenen „Drei Schattentänze“.

Orfeo/Naxos CD C897151

NEU AB 26.02.2016 Patricia Kopatchinskaja Complete Symphonic Works Vol. 4 & 5 Glut und Leidenschaft sind herausragende Merkmale von Patricia Kopatchinskajas Interpretationen. Der moldawisch-österreichischen Geigerin geht es um eine wild entfesselte Unmittelbarkeit voller Kontraste und Überraschungen, ja um radikale Neudeutungen traditioneller Hörgewohnheiten. Bei Robert Schumanns von keinem Geringeren als dem zeitgenössischen Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger begleiteten Violinkonzert vermeidet sie übertrieben romantisierende Klangsüße und die Flucht ins allzu Verträumte. Auch in Schumanns Violin-Fantasie auf der fünften CD der Schumann-Edition verzichtet sie immer mal wieder aufs Vibrato. Auf eine entschlackte Agogik und zügige Tempi setzt auch der SchumannSpezialist Dénes Várjon bei Schumanns Klavierkonzert.

Audite / Edel CD 1097717ADT / CD 1097718ADT (VÖ: 18.03.)

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THE HOME OF OPERA

NEU AB 15.05.2015

Zeitlose Operngeschichte im neuen Gewand

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NEU AB 26.02.2016 Vilde Frang Pilgerin mit einer Mission Beseelt und eindringlich spielt die norwegische Geigerin Vilde Frang das Violinkonzert op. 35 von Erich Wolfgang Korngold. Die pure Romantik im Kopfsatz Moderato nobile an der Grenze zum Schmachtenden lässt sie in hinreißenden Kantilenen hervorbrechen und zaubert im langsamen Satz Töne in empfindlichsten Höhen hervor. Korngolds vielschichtige Musik, die auch durch ihre plötzlichen Brüche eine ungeheure Lebendigkeit erzeugt, ist so ganz die Sache Frangs, die nie dem Mainstream folgen will und immer nach dem Besonderen sucht. Tatsächlich erzählt die resolute junge Künstlerin, dass ihre Agentur nicht immer begeistert reagieren würde, wenn sie die weniger populären Violinkonzerte von Korngold, Britten oder Schönberg aufs Programm setzen lässt. „Aber ich glaube“, so sagte sie erst vor

Kurzem in einem Interview beim Schweizer Radio, „das spielt weder fürs Publikum noch für mich eine Rolle, denn ich sehe mich als Pilgerin mit einer Mission, als Repräsentantin des Werkes. Und dabei zählt die Leidenschaft.“ Leidenschaftlich und hochvirtuos, aber einem ganz anderen Klangidiom als Korngold entspringend, klingt auch das Violinkonzert op. 15 von Benjamin Britten. Hier kommt es vor allem im Agitato auf Präzision im Zusammenspiel mit dem fantastischen Frankfurter Rundfunksinfonieorchester an, das James Gaffigan sicher über alle Klippen dieser anspruchsvollen Partitur lenkt.

W arner Classics CD 2564600921

NEU AB 04.03.2016 Frieder Bernius In Bewunderung zu Bach Der legendäre Dirigent und Gründer des Kammerchores Stuttgart, Frieder Bernius, hat sich für 2016 viel vorgenommen. Erst einmal erscheint Bachs „Matthäuspassion“, die in den Augen dieses Spezialisten für historische Aufführungspraxis natürlich immer an den Inhalt geknüpft ist. Trotzdem wird die „Matthäuspassion“ schon lange nicht mehr nur in der Karwoche aufgeführt, sie ist als eines der größten Sakralmusikwerke zeitlos und omnipräsent. „Wir denken bei Musik oft viel zu assoziativ“, hat Frieder Bernius einmal geäußert, „womit wir von der Atmosphäre einer Kirche oder auch vom Kirchenjahr viel zu sehr gelenkt werden.“ In seinen Augen als Musiker ist Bachs Passion aber ganz unabhängig von den transportierten Inhalten ein derart komplexes Werk, dass er es aus den unterschiedlichsten Perspektiven heraus betrachten will. Bach war, wie Bernius immer wieder betont, sowohl ein großer Komponist

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als auch ein angestellter Kirchenmusiker. „Dass er beides so verbunden hat, ist das Besondere an ihm.“ Nachdem die „Matthäuspassion“ nun bei Carus mit so großartigen Solisten wie Hannah Morrison, Sophie Harmsen, Tilman Lichdi, Christian Immler und Peter Harvey auf CD erschienen ist, nimmt Bernius die Arbeit an seinem neu gegründeten „Musik Podium Stuttgart“ auf. Zu seiner neu gegründeten Dirigentenakademie will Bernius junge Dirigenten und Studierende aus aller Welt nach Stuttgart einladen.

arus/note 1 music 3CD CAR83285/3SACD C CAR83286


NEU AB 04.03.2016 Simone Kermes Facetten der Liebe Die amerikanische Filmdiva Katharine Hepburn brachte es auf den Punkt: „Liebe ist nicht das, was man erwartet zu bekommen, sondern das, was man bereit ist zu geben.“ Die Echo-Klassik-Preisträgerin Simone Kermes weiß aus eigener Erfahrung, welches Glück, aber auch welche Probleme die Liebe bereiten kann, wenn Signale gesendet, aber nicht immer empfangen werden. Ihr neues Album „Love“ vereint Stücke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die die Liebe auf einfühlsame und subtile Weise in allen Facetten ausleuchten. Natürlich gehört Barbara Strozzis leidenschaftliches „Che si puo fare“ genauso dazu wie Monteverdis „Lamento della ninfa“ aus dem „Libro VIII: Madrigali guerrieri et amorosi“. Gerade Monteverdis Musik ist ja ein Beispiel dafür, dass es nicht unbedingt der großen, aufwühlenden Geste bedarf, wie sie die Opern des 19. Jahrhun-

derts gern verwenden, um tiefstes Empfinden zum Ausdruck zu bringen. Das gilt auch für Henry Purcells ergreifendes „Lament“ aus „Dido and Aeneas“ oder „Quelles beautes, o mortels“ des französischen Hofkomponisten Antoine de Boesset. Im begleitenden Ensemble „La Magnifica Comunita“ unter Enrico Casazza ist auch ein tunesischer Musiker beteiligt, der auf seiner Viola d’amore Anklänge an arabische Musik einfließen lässt, die im Barockzeitalter gern verwendet wurden. Über ein Jahr hat Kermes dieses Album vorbereitet und, weil es nun mal ein so komplexes Thema ist, sogar einen Philosophen für ein Essay im Booklet beauftragt.

S ony Classical CD 88875111382

Anna Vinnitskaya Auf der Suche nach der Goldenen Mitte „Mein Ziel ist es, so zu spielen, dass die Leute den Eindruck bekommen, ich erzähle etwas, wie es ein guter Film oder ein gutes Buch tun“, hat Anna Vinnitskaya erst vor Kurzem in einem Interview gesagt. Auf ihrer neuen, Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms gewidmeten CD erzählt die aus dem russischen Noworossijsk stammende und heute in Hamburg lebende und lehrende Pianistin nun wieder neue Geschichten in Tönen in ihrer ganz eigenen Sprache. Die Bach-Chaconne für die linke Hand, die der große Bach-Bewunderer Johannes Brahms auf der Grundlage der D-Moll-Partita BWV 1004 einmal geschaffen hat, klingt bei Vinnitskaya ruhig und in sich gekehrt. Man spürt, wie die Pianistin jeden Takt verinnerlicht und das Stück unverfälscht ganz aus sich selbst wirken lässt. Jeder Anschlag ist gefühlvoll, überlegt, jede Phrase wirkt innerlich mitgesungen und jede dynamische Steigerung ausbalanciert. Das gilt nicht weniger für die Klavierstücke op. 76 und

die späten Sieben Fantasien op. 116 von Brahms, bei denen Vinnitskaya trotz der oft geballten Leidenschaft stets zu unerhörter Zartheit zurückfindet. Überall gelangt die Hamburger Klavierprofessorin auf frische, noch nicht erforschte Wege, die sie bei früheren Interpretationen so noch nicht gegangen ist. „Ich verändere mich ja auch“, sagt sie, „Als Mutter, durch meine Professur und durch gesammelte Lebenserfahrung. Immer auf der Suche nach der ‚Goldenen Mitte’!“

Alpha / note 1 music CD ALP231

klassikerleben 13


NEU AB 04.03.2016 Grigory Sokolov Chopin: 1. Klavierkonzert Es ist immer etwas Besonderes, wenn ein neues Album des Ausnahmepianisten Grigory Sokolov erscheint. Eher selten erscheinen Neuaufnahmen dieses großen russischen Künstlers, der in der Öffentlichkeit fast immer zurückhaltend auftritt, Interviewanfragen eher scheu begegnet und bei seinen Recitals vom anwesenden Publikum kaum Notiz zu nehmen scheint. Dass Sokolov nun mit dem 1. Klavierkonzert von Chopin wieder einmal für Aufsehen sorgt, ist ein Geschenk. Von seinen Soloauftritten wissen wir, wie er den Flügel gerade bei Werken dieses Komponisten förmlich singen lässt. Dynamische Kontraste bei Chopin arbeitet er klar und deutlich heraus. Aber Sokolov hat eben auch einen tiefen Sinn für das Rätselhafte von Chopins Musik: dieses Herantasten an eigentliche Themengestalten, das Geheimnisvolle mancher Phrasen, die erst aus dem Zusammenhang verständlich sind und doch nie vollständig ergründet werden können. Viele Läufe und Trillerpassagen wirken bei Sokolov völlig ungezwungen, die Konturen sind ungewöhnlich zart, dann aber wieder energisch und – was bei diesem Pianisten eben besonders

wichtig ist – immer logisch und folgerichtig aus dem Notentext heraus interpretiert. „So zukunftsweisend klang Chopin noch nie“, titelten die „Salzburger Nachrichten“ einmal nach einem Sokolov-Auftritt bei den Salzburger Festspielen. Die Aufnahme mit den Münchner Philharmonikern erscheint auf CD und eine Woche später auch auf Vinyl.

S ony Classical CD 88875194722/LP 88875199111

Jan Vogler Rokoko Variationen Wie oft er das Paradestück aller Cellisten, Tschaikowskys „Rokoko Variationen“, schon gespielt hat, kann der Cellist und Intendant der Dresdener Musikfestspiele, Jan Vogler, selbst nicht mehr sagen. Vielleicht seien es fünfzig Mal gewesen, äußerte er einmal vorsichtig. Nun erscheint eine Aufnahme mit dem hr-sinfonieorchester unter Andrés Orozco-Estrada, bei der Vogler vieles umsetzt, was ihm an diesen, von seinen Kollegen seiner Ansicht nach oft viel zu „verzärtelt“ gespielten Variationen wichtig ist. An Rostropowitschs historischer Einspielung bewundert Vogler das Schlichte und Direkte. Man müsse diese virtuose Hommage des Russen an das 18. Jahrhundert ganz natürlich klingen lassen. Das bedeutet auch eine unentwegte Kontrolle der Agogik und eine Konzentration auf Klarheit und Klangschönheit.

Sony Classical CD 88875114292

NEU AB 18.03.2016 Midori Seiler Bach – Sonata und Partitas

Midori Seiler hat lange gewartet, bevor sie sich an eine Aufnahme von Bachs Violinsonaten und Partiten wagte. Aus Respekt, aus Verantwortung und aus dem Anspruch heraus, das Projekt so lange reifen zu lassen wie nur möglich. „Bin ich Geigerin geworden, um Bachs Solowerke zu spielen“, fragt sich Midori selbst, „oder spiele ich Bachs Solowerke, um Geigerin zu sein?“ Die richtige Antwort auf diese Frage dürfte wohl lauten: sowohl als auch. Es ist ein sehr ausgewogener Bach, den Midori hier präsentiert, fein ausbalanciert und niemals extrovertiert in der Gestik. Midori erfasst die ganze Tiefe der Musik und scheint darin voller Konzentration zu versinken. Der immens hohe technische Anspruch dieser Werke tritt bei der Leichtigkeit ihres Spiels ganz in den Hintergrund.

Berlin Classics / Edel CD 0300721BC

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EIN KARNEVAL DER TIERE & andere Phantasien

DELUXE-EDITION mit CD & Bonus-DVD

Tour 16.3. Bürstadt, Bürgerhaus · 17.3. Karlsruhe, Tollhaus · 18.3. Bad Saulgau, Stadtforum 7.4. Mainz, Frankfurter Hof · 8.4. Dortmund, Konzerthaus · 9.4. CH – Schaffhausen, Stadttheater 10.4. Stuttgart, Liederhalle · 26.5. Weimar, Köstritzer Spiegelzelt 31.5. Buchholz i. d. Nordheide, Empore · 2.6. Erding, Stadthalle 3.6. Fürstenfeldbruck, Veranstaltungsforum FFB · 3.7. Köln, Philharmonie 20.-31.7. Hamburg, Thalia Theater · 13.9. Kiel, Kieler Schloss · 14.9. Flensburg, Deutsches Haus 22. & 23.9. Berlin, Berliner Ensemble · 24.9. Braunschweig, Staatstheater salutsalon.com/tour


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