April / Mai 2014
klassikerleben
Empfehlungen des Klassikfachhandels
Christiane Karg
Heimliche Aufforderung
Cameron Carpenter • Klaus Florian Vogt • Jonas Kaufmann Quatuor Ebène & Stacey Kent • Anne-Sophie Mutter u.v.a. klassikerleben.de
editorial Liebe Leserin, lieber Leser, das Jubiläumsjahr hat erst begonnen, und die Richard-Strauss-Erkundungen gehen weiter – Christiane Karg und Thomas Hampson, die sich dem Liedrepertoire widmen, und mit dem Dirigent Strauss selbst in historischen Aufnahmen. Der andere Jubilar im Jahr 2014, Carl Philipp Emanuel Bach, ist mit einer Aufnahme eines Passionsoratoriums dabei, die live am 300. Geburtstag entstand. Herrliche Opern-Videomitschnitte aus New York, Salzburg und Zürich mit Jonas Kaufmann und Cecilia Bartoli holen erstklassige Aufführungen ins heimische Wohnzimmer. Auch die instrumentalen Neuheiten bieten viel, zum Beispiel Mendelssohns Kammermusik, das Silberjubiläum von Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis, eine Violinkonzert-Neuheit von Renaud Capuçon: Dies und mehr wartet darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.
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platz 13 37073 Göttingen TonKost Theaterstr. 22 38100 Braunschweig Buchhandlung Graff Sack 15 42551 Velbert Musik Schallowetz Friedrichstr. 212 44787 Bochum aktiv-Musicpoint Kortumstr. 97 (Citypassage) 45127 Essen proust WÖRTER + TÖNE Am Handelshof 1 45128 Essen proust in der Philharmonie Huyssenallee 53 47798 Krefeld Sym-Phon Ostwall 122 48143 Münster Jörgs CD Forum Alter Steinweg 4-5 53111 Bonn Beethoven-Haus Bonngasse 18 53111 Bonn Mr. Music Maximilianstr. 24 53474 Bad Neuenahr aktiv musik Plattenkiste Poststr. 7 54290 Trier Christian Reisser Fleischstr. 30/31 55116 Mainz Mainzer Musikalienzentrum Große Langgasse 1 55543 Bad Kreuznach engelmayer aktiv Musik Mühlenstr. 1 60311 Frankfurt /Main CDs am Goethehaus Am Salzhaus 1 64283 Darmstadt CD Lounge Georg Kruse Wilhelminenstr. 25 65183 Wiesbaden La Musica Kleine Langgasse 5 65366 Geisenheim PlattenstübchenBehlstr. 9 66111 Saarbrücken Musikhaus Arthur Knopp Futterstr. 4 72070 Tübingen Rimpo Tonträger Ammergasse 23 76133 Karlsruhe Musik Schlaile Kaiserstr. 175 77652 Offenburg La Musica Langestr. 38 79098 Freiburg Compact Disc Center Schiffstr. 8 79098 Freiburg Rombach Klassik Bertoldstr. 10 84489 Burghausen Master’s Elektromarkt Burgkirchener Str. 66 86152 Augsburg Anton Böhm Ludwigstr. 15 86899 Landsberg Discy Hubert-von-Herkomerstr. 111 91054 Erlangen musica records & books Paulistr. 8 91054 Erlangen Bongartz – Musik in allen Formaten Hauptstr. 56 99084 Erfurt Bauer & Hieber Anger 77 99423 Weimar Musikhaus 19 Geleitstr. 19
HIGHLIGHTS: Angèle Dubeau / Blanc (S. 4), Klaus Florian Vogt / Favorites (S. 5), 300 Jahre C.P.E. Bach / Brilliant Classics (S. 7), The ERATO Story (S. 8), Barocker Glanz – Göttliche Stimmen (S. 9), Artemis Quartett / Mendelssohn (S. 11), Viktoria Mullova / Stradivarius in Rio (S. 11), Cameron Carpenter / If You Could Read My Mind (S. 13), Jonas Kaufmann / Parsifal – Ariadne auf Naxos – Don Carlo (S. 13), Quatuor Ebène & Stacey Kent / Brazil (S. 14), Anne-Sophie Mutter & Lambert Orkis / The Silver Album (S. 14) – LABEL-PORTRÄT: Solo MUSICA (S. 15)
IMPRESSUM Herausgeber: Aktiv Musik Marketing GmbH & Co. KG, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR A 105205, UstID: DE 187995651. Persönlich haftende Gesellschafterin: Aktiv Musik Marketing Verwaltungs GmbH, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR B 100122. Geschäftsführer: Jörg Hottas. info@amm.de Oliver Buslau
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inhalte und abgedruckte Termine ohne Gewähr Bildnachweise:© Gisela Schenker (1+3 Karg), Luc Robitaille (4 Dubeau), Tim Schober / Sony Classical (5 Vogt), Molina Visuals (11 Artemis Quartett), Sophie Simmett (11 Mullova), Thomas Grube / Sony Classical (13 Carpenter), Julien Mignot (14 Quatuor Ebène), Dario Acosta / DG (14 Mutter), Erik Weiss / DG (16 Hope)
klassikerleben 2
KLASSIKERLEBEN.DE
Titel
Christiane Karg Heimliche Aufforderung Opernpartien und Liederabende, große Bühnen und intime Podien: Die Sopranistin Christiane Karg hat in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass sie beides beherrscht, und das ganz besonders mit dem Repertoire von Richard Strauss. Erst jüngst bejubelte man die Künstlerin, die mit dem großen Romantiker die bayerische Heimat gemeinsam hat, als Sophie im „Rosenkavalier“ in Antwerpen und Gent. Auch in ihren Liederabenden hatte sie immer wieder Strauss im Programm, und das Jubiläumsjahr 2014, in dem die Musikwelt den 150. Geburtstag des Komponisten feiert, ist nun für sie eine Gelegenheit, ein Liedrecital vorzulegen. Doch nicht nur das Jubiläum gab den Anstoß: Nach eigenen Angaben fiel Christiane Karg auf, dass die Zeiten, in denen eine deutsche Sopranistin ein Album mit Straussliedern vorgelegt hat, schon eine ganze Weile zurückliegen. In ihrem Programm, das übrigens
nicht nur als CD, sondern auch als Vinyl-LP erscheint, mischt sie Bekanntes mit Seltenem, Heiteres mit Tiefgründigem. Das Lied begleitete den Meister über Jahrzehnte hinweg. Schon als Kind lieferte er seine ersten Werke auf diesem Gebiet für seine Tante Johanna Pschorr – gewissermaßen als erste Bewährungsproben auf dem Weg zum früh vollendeten Komponisten. So ist auch auf Christiane Kargs Recital neben berühmten Strauss-Liedern wie „Morgen“ oder „Traum durch die Dämmerung“ so manche Entdeckung – zum Beispiel der Zyklus der „Ophelia-Lieder“, der sich in drei kleinen Kapiteln einer tragischen Figur der Weltliteratur widmet, das Lied „Madrigal“ oder – besonders reizvoll – das Lied „Alphorn“. Es besitzt keine Opuszahl und stammt vom 12-jährigen Strauss, der neben dem üblichen Klavier eine Hornpartie vorgesehen hat. Was zu Zeiten des Komponisten der Vater – Hornist in der Münchner Hofkapelle – spielte, übernimmt hier an der Seite des Pianisten Malcolm Martineau der Hornist Felix Klieser.
B erlin Classics/Edel CD 0300566BC / Vinyl 2LP 0300571BC
klassikerleben 3
NEUERSCHEINUNGEN Angèle Dubeau Blanc Die Lyrik herrlicher Streicherarrangements – atmosphärische, verträumte und romantische Melodien: Angèle Dubeau hat mit ihrem rein weiblich besetzten Streichorchester La Pietà einen eigenen Platz jenseits aller Genregrenzen gefunden, der Millionen begeistert. Hier leider immer noch eher ein Geheimtipp, gilt sie in ihrer kanadischen Heimat als Superstar. Ihr neues Album „Blanc“ hielt sich wochenlang auf Platz eins in den Charts. Hier begegnen sich so herrliche Melodien wie „Morning Has Broken“ von Cat Stevens, „Fujiyama“ von Dave Brubeck oder das Filmthema „Close Your Eyes“ von Osvaldo Golijov – alles wunderbar interpretiert als große Geigensoli und eingehüllt in die ganze Fülle von weichen Streicherakkorden, in denen sich ganze Landschaften auftun. „Blanc“ ist die Spitze einer riesigen Diskografie, die die vielfach preisgekrönte Angèle Dubeau mit
ihrem 1997 gegründeten Orchester aufgenommen hat und die in vielen Stilarten in allen Farben schillert. Doch dieses Album hat eine ganz besondere Bedeutung, denn es dokumentiert den Kampf der Geigerin und Orchesterleiterin gegen eine schwere Krebserkrankung: „Diese Aufnahme erzählt meine Geschichte – die einer Frau, die wie so viele andere in einem erfolgreichen Kampf gegen die Krankheit gewachsen ist.“ Der Name des Albums steht dabei für die wiedererlangte Reinheit und für die Kraft des Lichts.
Analekta/Naxos Deutschland CD AN28737
The Hilliard Ensemble The Hilliard Sound
Ein reiner, perfekter Stimmenklang – ohne Vibrato, aber trotzdem voller Wärme. Wer das 1974 gegründete Hilliard Ensemble einmal gehört hat, vergisst den Eindruck nie. Viele Klassik-Fans wird die Nachricht vom Bühnenabschied der vielfach preisgekrönten Weltklasseformation traurig stimmen. Was nun, vier Jahrzehnte seit dem Hilliard-Start in London, bleibt, ist eine große Abschiedstournee, die auch durch viele deutsche und österreichische Städte führt – und das große diskografische Vermächtnis. Unter dem Titel „The Hilliard Sound“ erscheint nun diese 3-CD-Box mit Aufnahmen aus den achtziger Jahren – ein Fest der Stimmen mit Repertoire aus dem ersten Erfolgszenit des Ensembles mit Werken von den alten Meistern Orlando di Lasso, Josquin Desprez und Johannes Ockeghem.
Erato/Warner Music 3CD 2564632795
Pablo Heras-Casado Mendelssohn: Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang“
Eine Sinfonie für ein Jubiläum – aber ist es überhaupt eine Sinfonie? Mendelssohn verfasste zum 400. Jahrestag der Erfindung des Buchdrucks im Auftrag der Stadt Leipzig eine Kantate, die heute als seine Sinfonie Nr. 2 gilt – mit dem Beinamen „Lobgesang“. Orchester, Chor und Gesangssolisten feiern darin den Sieg des geschriebenen Wortes, wenn man sich zu dieser Auslegung hinreißen lassen will. Der Dirigent Pablo Heras-Casado ist erst Mitte 30, gilt aber schon als Mendelssohn-Experte. Ihm ist es hörbar gelungen, nicht nur den Chor und das Sinfonieorchester des BR, sondern auch die prominente Solistenriege mit Christiane Karg, Christina Landshamer und Michael Schade für dieses viel zu wenig bekannte Werk zu begeistern.
Harmonia Mundi CD HMC 902151
klassikerleben 4
KLASSIKERLEBEN.DE
NEUERSCHEINUNGEN Klaus Florian Vogt Favorites Die Welt liegt ihm in den Opernhäusern zu Füßen, aber wie bei vielen Sängern seines Ranges schlägt sein Herz auch für das vermeintlich „Leichte“, das ja bekanntlich oft das Schwerste ist. Der wohl derzeit beste Wagner-Tenor der Welt wechselt auf persönlichen Wunsch somit das Genre und zeigt sich von einer überraschenden Seite – zumindest für den, der nicht weiß, dass im Musical und in der Operette Vogts musikalische Wurzeln liegen. Während seines Gesangsstudiums in Lübeck legten seine Lehrer großen Wert auf Operettenrepertoire, und das nicht ohne Grund: „Sie verlangt eine große stimmliche Bandbreite und Flexibilität, und die Textverständlichkeit und die Gestaltung sind sehr wichtig“, so Vogt. „Das hat mich in gewisser Weise auch auf die Musik Wagners gut vorbereitet. Viele dieser Lieder sind vom Tonumfang her größer als manche Oper.“ Auch sein Leben als Hornist – Vogts musikalische Laufbahn vor der Sängerkarriere – brachte ihn oft mit dieser Musik in Berührung. Der imaginäre Vorhang
dieses Albums öffnet sich mit Liedern wie „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Franz Lehárs „Das Land des Lächelns“, aber auch für Songs aus Bernsteins „West Side Story“ oder aus „Chess“ der ABBA-Legenden Benny Anderson und Bjørn Ulvaeus. Großen Raum nimmt die „Silberne Operettenära“ ein – neben Lehár Emmerich Kálmán und Robert Stolz.
Sony Classical CD 88843035382
Jonas Kaufmann, René Pape u. a. Faust
Livemitschnitte aus der New Yorker „Met“ genießen weltweit Vorschusslorbeeren. Kein Wunder: Viele Produktionen sind dank modernster Technologie ja nicht nur im Opernhaus selbst, sondern auch in Kinos zu sehen. So auch die gefeierte Inszenierung von Gounods „Faust“ mit Jonas Kaufmann in der Titelrolle. Die lang erwartete Produktion aus der Metropolitan Opera wurde von dem zweifachen Tony-Awards-Gewinner Desmond McAnuff in Szene gesetzt – voller künstlerischer Frische und in großartiger Besetzung. Neben Jonas Kaufmann als sensationellem Faust sorgten René Pape als Méphistophélès und Marina Poplavskaya als Marguerite für eine einzigartige Live-Atmosphäre. Der junge kanadische Dirigent Yannick Nézet-Séguin wurde seinem Ruf als Klangzauberer gerecht.
Decca/Universal Music 2DVD-Video 0743811 / Blu-ray Disc 0743812
Claudio Abbado Lucerne Festival – Historic Performances
Am 20. Januar 2014 starb der Dirigent Claudio Abbado. Fast ein halbes Jahrhundert war er dem renommierten Lucerne Festival verbunden. Leider konnte er es nicht mehr erleben, dass die Livemitschnitte dieses Albums veröffentlicht wurden. Immerhin kam der Dirigent noch dazu, sie freizugeben. Die Dokumente enthalten eine Aufnahme von Beethovens zweiter Sinfonie und Wagners Siegfried-Idyll mit dem Chamber Orchestra of Europe aus dem Festival-Jubiläumskonzert sowie Schuberts „Unvollendete“ mit den Wiener Philharmonikern aus dem Jahre 1978. Abbado hatte zum 50. Geburtstag des Festivals dasselbe Programm dirigiert, mit dem sein großes Vorbild Toscanini es einst 1938 eröffnet hatte. Das Booklet zur CD informiert über Abbados vielfältiges Wirken in Luzern.
audite/Edel CD 1095627ADT
klassikerleben 5
NEUERSCHEINUNGEN Renaud Capuçon, Chamber Orchestra of Europe Distant Light Der Name Johann Sebastian Bach steht für perfekte Harmonie, für allumfassendes Ineinandergreifen der Klänge. Der lettische Komponist Peteris Vasks wiederum gilt als einer der Musikschöpfer, die Bachs Prinzipien auf das 21. Jahrhundert übertragen. Der Geiger Renaud Capuçon sorgt für eine faszinierende Begegnung der beiden Komponisten – und das als Solist und Dirigent zugleich. Neben zwei Bach-Konzerten stellt er Peteris Vasks‘ Violinkonzert „Tālā gaisma“ („Fernes Licht“) vor. Der 1944 geborene Vasks gehört wie sein Kollege Arvo Pärt zu den Komponisten, die in der langen Zeit der von Rationalität geprägten Moderne einen ewigen Geist der Musik wiederentdeckten – und damit einen Weg weiterverfolgen, der auf den „Klangkathedralen-Meister“ Bach zurückgeht.
Erato/Warner Music CD 2564630864
Magdalena Kožená, Christian Schmitt Prayer – Voice & Organ
Eigentlich wollte sie Pianistin werden und studierte Klavier und Gesang parallel. Eine Handverletzung nahm ihr die Entscheidung für ihre Karriere ab – das Schicksal stellte die Weichen für den Welterfolg. Die Karriere von Magdalena Kožená ist nicht nur von immenser künstlerischer Ausstrahlung geprägt, sondern auch von unvergleichlicher Vielseitigkeit: Arien von Bach bis Massenet, Lieder vom Barock bis zur Moderne. Wer sich fragt, welches Repertoire denn noch in ihrer Diskografie fehlt, wird mit ihrem neuen Album eine Überraschung erleben: Magdalena Kožená interpretiert von der Orgel begleitete geistliche Lieder von Purcell und Bachbarock bis Schubert, Hugo Wolf, Verdi und Duruflé. Eine wunderbare österliche Würdigung eines fast vergessenen Genres neben dem bekannteren Klavierlied.
Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4792067
Mauricio Pollini, Christian Thielemann Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 2
Es ist fast eine „Sinfonie mit Klavier“ – das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms, das strukturell, aber auch schon allein durch seine außergewöhnliche Viersätzigkeit innerhalb der Gattung eine Sonderstellung einnimmt. 2012 legte der Pianist Maurizio Pollini mit Christian Thielemann und der Staatskapelle Dresden eine Aufnahme des ersten Brahms-Konzerts vor, die daraufhin gleich den begehrten „Echo“ gewann. Nun folgt das zweite Kapitel dieser Erfolgsgeschichte – eine der wirklich seltenen Kombinationen aus solistischer und orchestraler Zusammenarbeit, die dieses außergewöhnliche Werk auch unbedingt braucht. In der Semperoper, wo die Einspielung entstand, hat Brahms dieses Werk übrigens selbst zwei Mal aufgeführt.
Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4792384
Myung Whun Chung Piano
Rund um die Welt hat Myung Whun Chung sein Publikum begeistert – dies jedoch in erster Linie als Dirigent. Dass er auch eine Seite als begnadeter Pianist besitzt, wird viele überraschen. Ein Blick in seine Biografie zeigt aber: Myung Whun Chung hat schon früh Erfolge am Klavier verbucht. 1974 gewann der Koreaner den zweiten Preis beim renommierten Tschaikowsky-Klavierwettbewerb, und er trat mit seinen Schwestern als Klaviertrio auf. Sein Album „Piano“ ist die erste CD, die ihn als Klaviersolisten in den Mittelpunkt stellt. Die vertrauten Werke von Debussy bis Schubert, von Mozart bis Chopin erscheinen in seiner Interpretation in neuem Licht und zeichnen ein ganz unbekanntes Porträt des Musikers abseits seines Lebens als Pultstar.
ECM Records/Universal Music CD 4810765
klassikerleben 6
KLASSIKERLEBEN.DE
NEUERSCHEINUNGEN 300 Jahre C. P. E. Bach Die derzeit preisgünstigste und umfangreichste Sammlung der Musik Carl Philipp Emanuel Bachs
Die 30-CD-Box (1094640BRC) beinhaltet die Hamburger und Berliner Sinfonien, Konzerte für Blockflöte, Flöte, Oboe, Cello und Cembalo, Kammermusik, geistliche Musik und natürlich seine wichtigsten Werke für Tasteninstrumente. Es musizieren anerkannte historisch-informierte Klangkörper wie die Musica Amphion, das Kammerorchester C. P. E. Bach und Das Kleine Konzert unter kompetenten Leitern wie Hermann Max und Hartmut Haenchen; als Solisten brillieren unter anderen PieterJan Belder, Rinaldo Alessandrini, Bart van Oort und Raphael Wallfisch.
Außerdem sind etliche Einzel-Ausgaben erhältlich:
CD 1093988BRC
CD 1094042BRC
CD 1094298BRC
CD 1094309BRC
3CD 1094320BRC
2CD 1094323BRC
5CD 1094486BRC
CD 1094777BRC
2CD 1094812BRC
2CD 1094817BRC
2CD 1094818BRC
CD 1094839BRC
CD 1094849BRC
CD 1094864BRC
CD 1094884BRC
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NEUERSCHEINUNGEN The ERATO Story Die neue Serie des Pionierlabels Es war eine glanzvolle Wiedergeburt: 2013 erblühte das renommierte Label ERATO durch die Verbindung mit dem EMI-Virgin-Katalog nach zehn Jahren Pause zu neuem Leben. 1953 gegründet, war es ein Pionier der französischen Schallplattenindustrie. Das Repertoire vereint Alte Musik und Werke bis ins 20. Jahrhundert. Die neue Serie The ERATO Story zeichnet nun ein Porträt des Labels, das seinen Namen einer der neun Musen der griechischen Mythologie verdankt, mit der Wiederveröffentlichung von 20 ewig jungen Alben, zum Teil mit CD-Premieren. Der Auftakt 1953 sollte zum Welthit werden: Charpentiers Te Deum, dessen Prélude ein Jahr später zur Eurovisionsfanfare erklärt wurde. Die Einspielung unter Louis Martini erscheint hier erstmals auf CD – genauso wie ein Album mit Bacheinspielungen mit der großen Organistin Marie-Claire Alain und einem weiteren Album mit französischer Musik der Pianistin Magda Tagliaferro. Weitere Höhepunkte der ERATO Story sind Aufnahmen mit den Pianisten Daniel Barenboim, Nikolai Lugansky, Maria João Pires, FrançoisRené Duchâble und Hélène Grimaud, außerdem eine Einspielung des Requiems von Mozart unter William Christie, das Tschaikowsky-Violinkonzert mit Vadim Repin und bedeutende Barockaufnahmen mit Marc Minkowski, John Eliot Gardiner und Jean-Pierre Rampal. Susan Graham und José Cura sind mit großen Opernauszügen dabei.
D 2564632843 C erstmals auf CD
CD 2564633472
D 2564633072 C erstmals auf CD
CD 2564633442
D 2564633068 C erstmals auf CD
CD 2564633320
CD 2564633426
CD 2564633417
Bis 30.04.2014 gibt es diese CDs zu Einführungspreisen.
CD 2564633524
CD 2564633475
CD 2564633271
CD 2564633317
CD 2564633274
CD 2564633314
D 2564632841 C erstmals auf CD
CD 2564633311
CD 2564633280
CD 2564633278
CD 2564633277
CD 2564633313
klassikerleben 8
KLASSIKERLEBEN.DE
NEUERSCHEINUNGEN Jaroussky, Cencic, Fasolis, Fagioli u. a. Leonardo Vinci: Artaserse
Zu den großen Opernereignissen des Jahres 2012 gehört die Wiederentdeckung von Leonardo Vincis „Artaserse“. Die szenische Premiere aus dem Jahre 2012 an der Oper von Nancy geriet zu einer wahren Pioniertat, die durch Philippe Jaroussky, Max Emanuel Cencic, Franco Fagioli, Valer Barna-Sabadus und Yuriy Mynenko zu einem Gipfeltreffen der Countertenöre wurde. Wie viele Opern des Hochbarock ist auch dieses Werk von 1730 ein Gender-Spiel: Männer – in historischer Zeit Kastraten – schlüpfen in Frauenrollen, spielen in den verwickelten Geschichten Liebende und Geliebte, Nebenbuhlerinnen und Rivalen. Regisseur Silviu Purcărete macht in seiner Inszenierung genau dies zum Thema: Er lässt die Mitwirkenden zu Beginn am Schminktisch sich in ihre Opernfiguren verwandeln.
BG
arocker lanz – öttliche timmen
Erato/Warner Music 2DVD-Video 2564632323
G S
Diese CDs sind bis zum 30.04.2014 zu Aktionspreisen bei teilnehmenden Händlern erhältlich.
2CD 2435620192
CD 8573858202
2CD 0927466842
CD 2564602902
2CD 2434821002
CD 2564698246
CD 2435457332
CD 9463951442
CD 5099951903725
2CD 5099962848121
2CD 5099969319723
2CD 2435622392
2CD 2435623462
CD 2435572652
2CD 2435620132
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NEUERSCHEINUNGEN Richard Strauss Strauss dirigiert Strauss Richard Strauss hinterließ nicht nur mit seinen Opern, seinen Tondichtungen und vielen anderen Werken seine Spuren in der Musikgeschichte, sondern auch als Dirigent. 1864 geboren, war er in seinen reifen Jahren, als die Schallplatte die Bühne der Geschichte betrat. Da ihm ein langes Leben gegönnt war, können wir diesen Sohn der Romantik, der noch Zeitgenosse vieler großer Klassiker war, auch als Interpret erleben. Auf sieben CDs lauschen wir in eine andere Epoche – und wundern uns, wie mitreißend, feurig und expressiv Werke wie Beethovens Sinfonien Nr. 5 und 7 oder Wagners „Holländer“-Ouvertüre hier erklingen – aber auch einige von Strauss‘ eigenen Orchesterwerken und Liedern, bei denen der Meister am Klavier den legendären Bariton Heinrich Schlusnus begleitet.
Deutsche Grammophon/Universal Music 7CD 4792703
Thomas Hampson Notturno
Richard Strauss steht gleich in mehrfacher Hinsicht derzeit im Mittelpunkt der Karriere des Baritons Thomas Hampson: So etwa bei seinem Debüt bei den Salzburger Osterfestspielen in der Strauss-Oper „Arabella“. Doch wer sich als Sänger voll und ganz in die Klangwelt dieses letzten Romantikers einfinden will, der kommt auch am Lied nicht vorbei – einer Gattung, die Strauss aus der Geschlossenheit der Salonkultur holte, um sie auf das Konzertpodium zu stellen. Thomas Hampsons Album „Notturno“ vereint ein breites Spektrum von Strauss’ Liedschaffen – vom ersten veröffentlichten Zyklus op. 10 des 21-Jährigen bis zu den Gesängen op. 87, die in den zwanziger und dreißiger Jahren entstanden.
Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4792943
Dresdner Kreuzchor Ein Deutsches Requiem
Brahms in Dresden hat Tradition. Jahr für Jahr führt der renommierte Dresdner Kreuzchor in der sächsischen Elbmetropole das „Deutsche Requiem“ auf – eines der größten romantischen Sakralwerke, das aber weit über die Verflechtungen zu einer bestimmten Konfession hinausgeht. Für Brahms selbst war der zentrale Gedanke auch nicht die Totenklage, sondern der Trost für die Hinterbliebenen. Nun hat das jährliche Ringen um dieses Monumentalwerk, das laut Kreuzchor-Leiter Roderich Kreile „immer wieder neue Erkenntnisse bringt“, Einzug in die Schallplattenkataloge gefunden – als Liveaufnahme vom November 2013. Mit Sibylla Rubens und Daniel Ochoa profitiert diese Einspielung zudem von zwei hochkarätigen Gesangssolisten. Außerdem sind das Ensemble Vocal Concert Dresden und die Dresdner Philharmonie dabei.
Berlin Classics/Edel CD 0300569BC
Mandelring Quartett Mendelssohn: Sämtliche Kammermusikwerke für Streicher Vol. IV
Mehrere Jahre stand Mendelssohns gesamtes Kammermusikschaffen für Streicher im Mittelpunkt der Arbeit des Mandelring Quartetts. Nun ist die Gesamtaufnahme vollendet. Das Repertoire reicht über das reine Quartettschaffen hinaus. So erinnert das aktuelle Album daran, dass Mendelssohn noch als Berliner Kompositionsschüler sein herrliches A-Dur-Quintett schrieb, das als Op. 18 veröffentlicht wurde und einerseits an das Vorbild Beethoven, in seiner lichten Schönheit aber auch an Mozart erinnert. Fast zwei Jahrzehnte später widmete er sich dieser Gattung erneut mit dem Quintett B-Dur – einer Komposition an der Grenze zum Orchestralen. Außerdem stehen Quartett-Einzelsätze, das Capriccio von 1843 und eine Fuge aus der Jugendzeit auf dem Programm der Einspielung.
audite/Edel SACD Hybrid 1092659ADT
klassikerleben 10
KLASSIKERLEBEN.DE
NEUERSCHEINUNGEN Artemis Quartett Erfolg mit der neuen Primaria Es gibt selten eine so klare Einhelligkeit bei künstlerischen Superlativen wie im Falle des Artemis Quartetts. Seit Jahren hat es den Ruf eines der besten, wenn nicht das beste Quartett seiner Art zu sein. Sein Beethoven-Zyklus etwa war eines der großen Ereignisse der Kammermusikszene, und wenn sich das Ensemble nun dem Schaffen von Felix Mendelssohn Bartholdy widmet, dann wirkt das wie eine logische Fortsetzung in der musikalischen Chronologie. Aber das neue Album ist mehr als das: Es ist die erste Aufnahme mit der neuen Quartett-Primgeigerin Vineta Sareika. Die junge Lettin fügt sich nahtlos in den hochentwickelten Quartettgeist ein, stellt aber trotzdem neue Weichen. Das Ensemble zeigt sich farblich veredelt, setzt jetzt mehr auf Klangschönheit als
früher. Und das tut den Mendelssohn-Quartetten gut. Das Programm spannt sich vom Quartett op. 13 aus Beethovens Todesjahr, das auch eine intensive schöpferische Auseinandersetzung mit dem großen Vorbild zeigt, über op. 44 Nr. 1, das zur Untergattung des konzertant gearbeiteten „Quartett brillant“ gehört, während op. 90 die hochromantischen Ebenen expressivster Seelenbekenntnisse auslotet: Das Werk entstand 1847 als Trauermusik für Mendelssohns Schwester Fanny. Der Komponist sollte ihr nur wenige Monate später in den Tod folgen.
Erato/Warner Music 2CD 2564636690
Viktoria Mullova Stradivarius in Rio Nicht nur im Sommer 2014, während der Fußball-WM, wird die Welt auf Brasilien blicken, sondern auch zwei Jahre später, wenn in Rio de Janeiro die Olympischen Sommerspiele ausgetragen werden. Selten war ein Land für diese Sportereignisse Gastgeber, das neben all der Begeisterung für Spieler und Athleten eine so faszinierend bunte Musikwelt zu bieten hat. Und das ist ansteckend! Die Geigerin Viktoria Mullova nahm ihre Stradivari und erkundete mit ihr die brasilianische Musik. Herausgekommen ist dieses Album voller unwiderstehlicher Rhythmen und eingängiger Melodien – in ganz neuem Gewand. Mit Liedern der berühmtesten brasilianischen Musiker wie dem legendären Tom Jobin – Schöpfer des „Girl From Ipamena“ – liefert sich die Geigerin mit Kolleginnen und Kollegen aus Rio und London eine Jam-Session, die die ganze Atmosphäre des südamerikanischen Kontinents heraufbeschwört. Das Album ist das erste Projekt der Geigerin, das über das reine Klassik-Repertoire hinausgeht – und bei all
der Natürlichkeit, mit der sie über Bossa Nova und Samba improvisiert, bedauert man geradezu, dass sie diese Pfade nicht schon früher verlassen hat. Crossover erfordert nicht nur Mut und Ideenreichtum, sondern auch musikalisches Einfühlungsvermögen und schlicht und ergreifend technisches Können. Ob Bach-Partita oder ein Solo à la Brasil: Viktoria Mullova hat bewiesen, dass sie beides kann.
ONYX/note 1 music CD ONYX4130
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NEUERSCHEINUNGEN Cecilia Bartoli, John Osborn u. a. Otello
Schon seit Beginn ihrer Karriere widmet sich Cecilia Bartoli den großen, ernsten Partien des sonst so sehr als Buffokomponist betrachteten Rossini. Und so war es geradezu eine Krönung ihrer Laufbahn, als sie 2012 noch ein Debüt drauflegte als Desdemona in der großartigen Shakespeare-Vertonung „Otello“ am Opernhaus Zürich. Dabei konnte man erleben, dass dieses Werk zu Unrecht ein Schattendasein führt. Die Presse bejubelte Cecilia Bartolis Ausdruckskraft und ihr Charisma, mit der sie an der Seite von John Osborn als Titelfigur den tragischen Charakter verkörperte. Außerdem sind Javier Camarena als Rodrigo sowie Edgardo Rocha in der Rolle des Iago dabei. Nun erscheint die Produktion von Patrice Caurier und Moshe Leiser als Blu-ray und DVD.
Decca/Universal Music DVD-Video 0743863 / Blu-ray Disc 0743865
Akademie für Alte Musik Berlin W. A. Mozart – Adagios und Fugen nach J. S. Bach
Unglaublich, aber wahr: Kaum war Johann Sebastian Bach 1750 gestorben, vergaß man ihn. Seine Söhne waren in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wesentlich bekannter, allerdings gab es Liebhaber der Musik des „alten Bach“ wie den österreichischen Diplomaten Baron van Swieten. Dieser regte den Wiener Klassiker Mozart an, sich doch mal mit den Kontrapunkten des Thomaskantors zu beschäftigen – und Mozart, so originell er als Künstler ohnehin selbst war – bearbeitete Bachs Werke und schrieb neues in seinem alten Stil. Die Akademie für Alte Musik Berlin erkundet dieses spannende Beispiel historischer Aufführungspraxis und dokumentiert eine interessante posthume Begegnung zweier Genies, die sich persönlich nie getroffen haben.
Harmonia Mundi CD HMC 902159
Hartmut Haenchen Die letzten Leiden des Erlösers – Passionskantate
Bachs berühmter Sohn Carl Philipp Emanuel war nicht nur ein Pionier der Klaviermusik und der Sinfonik, sondern er setzte auch die geistliche Tradition seines Vaters fort. Am 8. März 2014, dem 300. Geburtstag des Komponisten, präsentierte ein wahrer Berufener in Sachen „C. P. E. Bach“ die Passionkantate „Die letzten Leiden des Erlösers“: der Dirigent Hartmut Haenchen, der seit Jahrzehnten dem nach dem Komponisten benannten Kammerorchester vorsteht. Der Livemitschnitt des denkwürdigen Konzerts ist gleichzeitig auch ein Abschiedsgruß: Das Orchester, das sich jahrelang um das Erbe der spannenden Epoche zwischen Barock und Klassik verdient gemacht hat, wird sich noch im Frühjahr auflösen.
Berlin Classics/Edel 2CD 0300575BC
NEU AB 25.04.2014 Sviatoslav Richter Solo Recordings
Er gilt als der große Ernste unter den legendären Pianisten: Sviatoslav Richter, der russische Künstler mit deutschen Wurzeln, der als junger Mann die Repressalien des Stalin-Regimes zu spüren bekam. 2015 wäre der Weggefährte von Prokofieff, Britten und vielen anderen Größen des 20. Jahrhunderts 100 Jahre alt geworden, und in Vorbereitung auf dieses Jubiläum ist diese Dokumentation seiner Soloaufnahmen zu verstehen. Die Aufnahmedaten reichen von 1956 bis 1992 – also bis fünf Jahre vor Richters Tod. Sie decken die große Stereo-Ära ab und vereinen ein immenses Repertoire von den großen Klassikern bis hin zu Richters Zeitgenossen wie Hindemith oder Schostakowitsch. Ein Höhepunkt ist das berühmte Recital aus Sofia von 1958 mit einer der besten Aufnahmen von Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“.
Decca/Universal Music 33CD 4808745
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NEUERSCHEINUNGEN NEU ab 18.04.2014 Cameron Carpenter Aufbruch in neue Orgel-Welten Die Orgel als Instrument eines reisenden Virtuosen: Das ist für Kirchenorganisten ein Traum, nicht aber für den Amerikaner Cameron Carpenter. Der Absolvent der Juilliard School in New York, der schon mit elf Jahren mit einer spektakulären Gesamtaufführung von Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ für Furore sorgte, ließ sich ein eigenes Instrument nach seinen Vorstellungen bauen. Seine „Touring Organ“ besitzt Digitalspeicher statt Pfeifen, und sie entstand in enger Zusammenarbeit mit den amerikanischen Pionieren Marshall & Ogletree. Mit diesem Instrument nahm er sein neues Album auf: „If You Could Read My Mind.“ Carpenter, der bereits 2009 für einen Grammy nominiert wurde und regelmäßig an der Orgel der Berliner Philharmonie spielt, zeigt sich als mutiger Grenzgänger. Seine handverlesene Auswahl an Stücken aus Klassik und Pop lebt von den ganz eigenen Arrangements – gespeist aus
der fundamentalen Veränderung dessen, was man üblicherweise mit der Bezeichnung „Orgel“ verbindet. Was Carpenter in seinem Instrument gespeichert hat, sind die Klänge der Welt – ein unerschöpfliches Repertoire an Klangfarbenpaletten. So wird das Repertoire mit Werken von Bach, Bernstein, Piazzolla oder auch Burt Bacharach und Leonard Cohen sowie Camerons Eigenkomposition „Music For An Imaginary Film“ zu einer persönlichen Klangreise.
Sony Classical CD+DVD 88883796882
NEU AB 25.04.2014 Jonas Kaufmann Der Startenor in Salzburg und an der „Met“ Es sind drei absolute Höhepunkte der Opernspielzeiten 2012 und 2013 – und bei jeder liest man auf der Besetzungsliste einen Namen: Jonas Kaufmann. Jetzt erscheinen die Mitschnitte aus New York und aus Salzburg auf Blu-ray und DVD – als einzigartige Operndokumente von Weltklasse. 2013 begeisterte Kaufmann als Parsifal an der New Yorker Metropolitan Opera dank KinoÜbertragung nicht nur in den USA das Publikum. Die Produktion wurde auch zum Triumph für den Regisseur François Girard, unter dessen Regie sich Kaufmann an der Seite von René Pape als Idealbesetzung von Wagners reinem Tor präsentierte. Die Salzburger Festspiele sahen ihn dann als einen der Höhepunkte des Verdi-Jahrs als Don Carlo in einer Inszenierung von Peter Stein an der Seite von Anja Harteros, Thomas Hampson und Matti Salminen, begleitet von den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von
Antonio Pappano – eine der besten Kombinationen im Orchesterfach, die es derzeit gibt. Im Jahr zuvor hatte Opernregisseur und Schauspielchef der Salzburger Festspiele Sven-Erich Bechtolf an der Salzach eine mit Elementen aus Theater, Komödie und Tanz angereicherte Urfassung von Richard Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“ vorgestellt. Hier gab Kaufmann sein Rollendebüt als Bacchus. Die Gesamtleitung lag bei Daniel Harding mit den Wiener Philharmonikern.
Sony Classical Parsifal (bereits erhältlich!): 2DVD-Video 88883725589 / Blu-ray Disc 88883725729 Ariadne auf Naxos: 2DVD-Video 88843005749 / Blu-ray Disc 88843005759 Don Carlo: 2DVD-Video 88843005769 / Blu-ray Disc 88843005779
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NEU AB 25.04.2014 Das Quatuor Ebène mit Stacey Kent und den größten Latino-Ikonen Brazil
Dass es dem Quatuor Ebène nicht reicht, mit klassischem Repertoire zur Weltspitze zu gehören, zeigte es schon mit dem Album „Fiction“. „Brazil“ nun ist ebenfalls ein Gang über die Grenzen und vereint Titel von Tom Jobin, Hermeto Pascoal und Astor Piazzolla mit Musik, denen die Interpreten das Latino-Blut erst entlockten – etwa von Charly Chaplin, Sting oder Michael Jackson. „Unser Leben ist geprägt von Begegnungen, die Reisen und Konzerte bieten viele Gelegenheiten, gemeinsam von neuen Abenteuern zu träumen ...“ Was Ebène-Bratschist Mathieu Herzog beschreibt, blieb kein Traum: Als die Musiker die Jazzsängerin Stacey Kent, die lebende BossaNova-Legende Marcos Valle und die ChansonIkone Bernard Lavilliers trafen, nahm ein großartiger Plan Gestalt an: „Brazil“ – ein Jazzprojekt
der vielen schillernden brasilianischen Musikrichtungen von Bossa, Saudade, Samba und Tango. Ein Fest an Farben und Rhythmen und einem wie von Caipirinha durchtränkten Aroma bieten die vom Quartett entwickelten effektreichen Arrangements – an der Seite der Vokalisten und in Instrumentaltiteln. „Wir wollten zusammenbringen, was die lateinamerikanische Musik in unserem Quartettklang geweckt hatte: eine Weichheit und wiegende oder scharfe Rhythmen“, sagen die Musiker. In einigen Nummern sind Jim Tomlinsons Saxofon und Mino Cinelus Schlagzeug dabei.
Erato / Warner Music CD 2564632046
NEU AB 09.05.2014 Anne-Sophie Mutter & Lambert Orkis The Silver Album
Ist die Zusammenarbeit zwischen zwei Kammermusikpartnern ein bisschen so etwas wie eine Ehe? Auf künstlerischer Basis wahrscheinlich schon, und so ist es kein Wunder, dass es nach 25-jähriger Zusammenarbeit, nach gemeinsamen Proben und Konzerten mit ausgedehnten Reisen auch ein Silberjubiläum zu feiern gibt. Ende 1988 gaben Stargeigerin AnneSophie Mutter und Pianist Lambert Orkis ihr erstes gemeinsames Konzert. Das zu diesem Anlass parallel zur Jubiläumstour erscheinende „Silver Album“ vereint Höhepunkte der gemeinsamen Diskografie, aber auch Neues. Meilensteine in mustergültigen Interpretationen sind Violinsonaten von Beethoven, Brahms, Mozart oder Fauré. Zwei Werke sind Neuaufnahmen: „La Follia“ für Solovioline von Krzysztof Penderecki und die Violinsonate von André Previn – Werke, die erst in den Jahren 2012 und 2013 entstan-
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den sind. Anne-Sophie Mutter bezeichnet die Begegnung mit Lambert Orkis als einen „Glücksfall“. „Es wurde rasch deutlich, wie perfekt wir miteinander atmen und phrasieren. Mit Lambert kann ich alles spielen.“ Und der Pianist ergänzt: „Wir mögen uns, und wir mögen das Spiel des jeweils anderen, und wir sind gern zusammen. Ihr Spiel ist unglaublich schön. Selbstverständlich sprechen wir miteinander, aber wir sagen sehr wenig über die Interpretation – und wir streiten nie.“
eutsche Grammophon/Universal Music 2CD D 4792949
NEUERSCHEINUNGEN LABEL-PORTRÄT
Trotz aller damaligen Warnungen vor dem lahmenden Klassik-Geschäft gründete der seit über 35 Jahren im Musikbusiness tätige Hubert Haas (58) 2005 in München sein Label Solo Musica. Mittlerweile liegt ein kleiner, aber feiner Katalog von knapp 100 Titeln vor, und laufend werden es mehr. Ein Deal mit dem Oboisten Hansjörg Schellenberger und dessen Label Campanella Musica verhalf damals Herrn Haas zu einem Basis-Katalog. Mit etwas Glück lernte er weitere Musiker kennen wie die Cellisten Julius Berger und Andreas Fleck vom Casal Quartett, mit dem Haas bereits vier Produktionen veröffentlicht hat. Das „Look and feel“ muss stimmen, so Hubert Haas – das gilt nicht nur für die attraktiven Cover seiner hochwertigen Alben mit den griffigen Titeln und dem schwungvollen Logo. Seine Künstler fühlen sich alle bei ihm wie zu Hause. Drei Säulen vor allem sind es, auf denen das Konzept von Solo Musica beruht. Da ist einmal die „Birth of“-Serie, in der jeweils die Geburtsstunde eines Instruments oder einer Gattung mit dem entsprechenden Repertoire dokumentiert wird. So hat Juli-
us Berger auf dem ältesten Cello der Welt, einem Amati von 1566, die ersten heute bekannten Cello-Solowerke für sein Instrument eingespielt. Das Casal Quartett folgte ihm auf einem kompletten Satz von Originalinstrumenten aus der Tiroler Werkstatt von Jacobus Steiner, was Solo Musica den ersten Echo Klassik bescherte. Vor zwei Jahren erschien „Birth Of The Violin“ mit der Geigerin Rebekka Hartmann. Auch diese Produktion konnte einen Echo Klassik gewinnen. Zu den jungen Solo-Musica-Künstlern zählt auch der junge Oboist Ramón Ortega Quero, 22, der für eine Solo-Musica-Produktion einen Klassik-Echo gewinnen konnte. Zum festen Künstlerstamm gehören mittlerweile so renommierte Künstler wie Christiane Oelze, Francisco Araiza, das Barockensemble der Wiener Symphoniker, das Ensemble Raro und viele andere. Außerdem vertritt die Solo Musica weltweit auch die neu gegründeten Labels der Wiener Symphoniker und des Sinfonieorchesters Basel, die Hubert Haas auch als Labelmanager verantwortet. Schließlich ist die Solo Musica auch in den Bereichen Worldmusik und Jazz tätig. Anfang dieses Jahres wurde eine neue CD „Guitarissimo XL“ mit den Gitarrenlegenden Sigi Schwab und Peter Horton veröffentlicht.
Aktuelle Highlights aus dem Label-Katalog (Im Vertrieb von NAXOS Deutschland) Orsolya Korcsolán (Violine) KornGOLDmark
Zwei große „Golds“ auf einer CD: Die leichten, klassisch-duftigen Wien-Klänge von Goldmark, und die raffinierten, oscargekrönten Hollywood-Melodien von Korngold haben einiges gemeinsam – sie entfalten zusammen gehört eine fast magische Wirkung. CD SM202
Margarita Höhenrieder (Klavier) Klavierkonzerte Schumann & Mozart – Chopin-Variationen
Margarita Höhenrieder und die Wiener Symphoniker unter Fabio Luisi spielen auf dieser Studioaufnahme die wohl berühmtesten Klavierkonzerte von Mozart, Schumann und die Chopin-Variationen aus Don Giovanni von Mozart. Die CD wurde im Konzerthaus in Wien aufgenommen. CD SM189
Francisco Araiza (Tenor) No Limits – Legendary Live-Recordings
Bei dieser Sammlung einiger seiner Live-Aufnahmen aus den Jahren 1978 bis 2007 schaut Araiza auf die Augenblicke ihrer Entstehung mit großer Dankbarkeit zurück. Darin sind Partien, die seine künstlerische Entwicklung auf der Bühne maßgeblich bestimmt haben, denn sie waren zu der jeweiligen Zeit nicht nur seine Lieblingsrollen, sondern wurden auch mit seiner Identität verknüpft. CD SM194
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RECOMPOSED BY MAX RICHTER VIVALDI – THE FOUR SEASONS
Die neue Projekt-Runde Deluxe Edition CD + DVD mit vier neuen Remixes, fünf neu komponierten elektronischen Soundscapes und dem Videomitschnitt einer Aufführung im legendären Berliner Funkhaus Nalepastraße Deutsche Grammophon / Universal Music CD+DVD 4792776. Ab 25.04.2014 erhältlich