klassik erleben (Winter 2016/17)

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Winter 2016 / 17

klassikerleben

Empfehlungen des Klassikfachhandels

Sol Gabetta • Joyce DiDonato • German Brass Teodor Currentzis • Jonas Kaufmann • Maurice Steger u. v. a. klassikerleben.de


editorial Liebe Leserin, lieber Leser, Zu diesem Weihnachtsfest gibt es Klassiker auf CD, die man in solchen Sounds und Arrangements noch nie zuvor gehört hat. Angelehnt an den Klang alter Hollywood-Partituren hat Howard Arman Weihnachtslieder aus aller Welt für Chor und Orchester gesetzt. „Christmas Surprises“ haben auch German Brass auf ihrer neuen Weihnachts-CD mit ausschließlich selbst arrangierten Titeln parat. Die Cappella Gabetta grub weniger bekannte Schätze aus den Archiven italienischer Barockkomponisten aus, während die Lautten Compagney Musik der Reformationszeit aufgenommen hat. Klar, dass Martin Luther, der ja nicht nur die ganze Bibel übersetzte und die Weltgeschichte veränderte, sondern auch selbst Choräle setzte, zum Reformationsjahr ein großes Thema ist. Welche Spuren seine fast vierzig Kirchenlieder in der Musikgeschichte bis hin zu den großen Passionen von Bach hinterlassen haben, zeigt nun ein neues Album von Warner Classics. Bach ist auch für die großartige britische Trompeterin Alison Balsom einer der wichtigsten Komponisten. Zusammen mit der Academy of Ancient Music hat sie zu Weihnachten unter dem Motto „Jubilo“ Alte Musik für sich und Instrumentalensemble beziehungsweise Orgelbegleitung bearbeiten lassen. Darunter sogar Corellis „Weihnachtskonzert“, das eigentlich ein reines Streicherstück ist. Ein weiterer Schwerpunkt auf dem CD- und DVD-Markt zum Jahresausklang ist die Oper. Hinreißend remastered von den Abbey Road Studios London hören wir historische Aufnahmen der großen Maria Callas und legendäre Operngesamteinspielungen unter Carlo Maria Giulinis oder Otto Klemperers Leitung. Weihnachten steht vor der Tür, und Ihnen fehlt noch das passende Geschenk? Wir haben in dieser Ausgabe einige tolle Geschenk-Tipps für Sie zusammengestellt, darunter Highlights des Jahres von Jonas Kaufmann, Lang Lang und Anna Prohaska. Mit dem Händlerporträt gratulieren wir unserer hochgeschätzten Kollegin Ruth König, die im Oktober ihr 20-jähriges Firmenjubiläum feierte.

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HIGHLIGHTS: Sol Gabetta (S. 4), Joyce DiDonato (S.4), German Brass – Brass Christmas (S. 5), Teodor Currentzis – Don Giovanni (S. 5), Soli Deo Gloria (S. 6), Maria Callas – The New Sound (S. 6), Christina Pluhar – La Tarantella (S. 8), Valery Gergiev – Bruckner/Mahler (S. 8), Maurice Steger (S. 9), Emmanuel Pahud (S. 10), Liebeslieder Vol. 1 & 2 (S. 10 + 11), Opernspecial (S. 12), The Sound of Martin Luther (S. 13), Moser/Korobeinikov (S. 13), Jonas Kaufmann – Dolce-Vita-DVD (S. 14), WEIHNACHTS-SPECIAL (S. 16), GESCHENK-TIPPS: (S. 18), HÄNDLERPORTRÄT: Ruth König (S. 22 + 23) Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie Newsletter oder RSS-Newsfeed­auf klassikerleben.de

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Auflage: 50.000

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Hinweis: Farbgenauigkeit, Anzeigen-

inhalte und abgedruckte Termine ohne Gewähr Bildnachweise: © Jason Joyce / Warner Classics (1 + 3 Balsom), Marco Borggreve (4 Gabetta), Brooke Shaden / Warner Classics (4 DiDonato), Peter Adamik (5 German Brass), Anton Zavyanov (5 Currentzis), Angus McBean / Warner Classics (6 Callas), Marco Borggreve / Warner Classics (8 Pluhar), Molina Visuals (9 Steger), Denis Felix / Warner Classics (10 Emmanuel Pahud), Marco Borggreve (13 Hilliard Ensemble), Sarah Wijzenbeek (13 Moser/Korobeinikov), Julian Hargreaves / Sony Classical (14, 19 +20 Kaufmann), Gregor Hohenberg (16 Yoncheva), Ida Zenna (17 Lautten Compagney), MDR Höhne (17 Arman), Holger Talinski (18 Cappella Gabetta), Jean-Pierre Leloir / Warner Classics (18 Růžičková), Robert Ascroft © Sony Classical (19 Lang Lang), Frank Fiedler (20 Gulda), Chris Valentien (21 Pluhar), Siegfried Lauterwasser / DG (21 Wunderlich), Florian König (23 + 24 Händlerporträt)

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Titel

Alison Balsom Der blonde Engel der Trompete Auf Alison Balsoms Schreibtisch stapeln sich die Partituren barocker Solokonzerte, die die britische Trompeterin alle irgendwann einmal einspielen möchte. Wie immer fiel ihr auch bei ihrem neuen Album „Jubilo“ die Auswahl nicht leicht. Da es sich nun aber um eine CD handelt, die kurz vor Weihnachten erscheint, sollte Balsoms Lieblingsstück, das berühmte Concerto grosso op. 6 Nr. 8 „Weihnachtskonzert“ von Arcangelo Corelli, auf gar keinen Fall fehlen. Dass in dem originalen Stück für Streichorchester, zwei konzertierende Violinen und Cello eigentlich gar keine Trompete, schon gar nicht eine Trompete als Soloinstrument, besetzt ist, stört die Hochschulprofessorin mit den langen blonden Haaren nicht weiter. Normalerweise bearbeitet sie Stücke wie dieses selbst, macht sie passend für die Lage und die Klangfarbe ihres so festlich und glänzend

klingenden Instruments. Diesmal aber entschied sie sich bei Corelli und zwei Werken von Johann Friedrich Fasch und Giuseppe Torelli für Arrangements guter Freunde. „Ich wollte bei diesem Album unbedingt andere Bearbeiter auf die Einrichtungsmöglichkeiten blicken lassen“, sagt Balsom. Balsom kann so zart und einfühlsam die Dynamik zurücknehmen und Phrasierungen aufs Feinste ausbalancieren, dass es ein Genuss ist. Mit der Academy of Ancient Music schöpfte Balsom zudem etliche Erfahrungen in historischer Aufführungspraxis barocker Konzertliteratur. Deshalb spielt sie in den Orchesterwerken auch eine Naturtrompete und kein modernes Instrument wie bei den Bearbeitungen Bachscher Werke wie „In dulci jubilo“ BWV 729 oder „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ“ BWV 649. Bei diesen Stücken lässt sie sich vom Organisten Stephen Cleobury begleiten. „Ich weiß gar nicht“, schwärmt Alison Balsom, „warum Orgel und Trompete so gut zueinander passen, aber sie tun es eben einfach.“

W arner Classics CD 9029592511

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NEUERSCHEINUNGEN Sol Gabetta – Live Die Macht des Augenblicks Sol Gabettas Live-Auftritte sind etwas Besonderes. Egal ob die argentinisch-französische Cellistin bei Sturm und Regen wie im vergangenen Sommer beim ersten Hafencity Open Air in Hamburg oder im Festspielhaus BadenBaden und in der Philharmonie Berlin wie auf dieser neuen CD „Sol Gabetta Live“ spielt, ihre Lebendigkeit, Spontaneität und Ausdrucksstärke sind jedes Mal ein Erlebnis. Es scheint, als gehe der ganze Körper der Solistin hierbei mit, als summe sie dabei stumm die großen Kantilenen von Edward Elgars Cellokonzert op. 85. Manchmal singt sie ja tatsächlich bewusst und hörbar mit, vor allem bei den von ihr so geliebten Zugabestücken. Ergreifend sind der Ton und die außergewöhnliche Musikalität in dem sinfonisch ausladenden Stück des großen Briten. Intelligent gestaltet Gabetta den Kopfsatz Adagio-Moderato und holt im nachfolgenden Lento zu einer herzrührenden Kantilene aus. Kraftvoll beantwortet sie die Orchesterschläge im Allegro molto und nimmt die Dynamik mit

einem aufsteigenden Flageolett, das von der Flöte im Orches­ter übernommen wird, unmittelbar wieder zurück. Während Gabetta hier von keinem Geringeren als Sir Simon Rattle am Pult begleitet wird, ist der Dirigent des nicht minder hinreißenden, aber nicht ganz so elegischen Cellokonzerts von Bohuslav Martinu der polnische Dringend Krzysztof Urbanski. Frisch, ironisch und spielfreudig ist die Grundstimmung bei dieser Live-Aufnahme.

S ony Classical CD 889853507924

Joyce DiDonato Auf Liebe und Tod Sergej Prokofjew hat auf der Grundlage von Tolstois Roman „Krieg und Frieden“ eine ganze Oper geschrieben. Die Widersprüche zwischen Leidenschaft und Aggression aber waren schon immer ein Lieblingsthema der Oper, erst recht bei Purcell und Händel, die mit Vorliebe antike Vorlagen vertonten. Die Mezzosopranistin Joyce DiDonato und das Barock­ ensemble Il Pomo d’Oro konzentrieren sich bei ihrem neuen Projekt „In War and Peace“ vor allem auf die Alte Musik. Klar, dass das berühmte Lamento der karthagischen Königin Dido über den Konflikt mit dem entflohenen Trojaner Aeneas aus Purcells Oper dabei ist. In die Zeiten erster Kreuzzüge des Hochmittelalters entführt die ergreifende Arie „Lascia ch’io pianga“ aus Händels Oper „Rinaldo“. Und dass selbst in der Brust des erbarmungslosen Kriegsherren Julius Cäsar ein verletzliches, empfindsames Herz schlug, bringt Joyce DiDonato in Händels Arie „Da tempeste il legno infranto“ aus „Giulio Cesare“ bewegend zum Ausdruck. Weit weniger bekannt als diese Barockopern ist die in Roms bewegter Geschichte spielende Opera seria „Attilio

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Regolo“ von Niccolo Jommelli, zu der kein Geringerer als Mozarts späterer Sujetlieferant Metastasio das Libretto schrieb. Neben den Arien sind aber auch die zwischengeschalteten Instrumentalmusiken von Purcell oder das „Tristis est animam mea“ des Renaissancekomponisten Gesualdo dramaturgische Kunstgriffe dieses gelungenen neuen DiDonato-Albums.

Erato/Warner Classics CD 9029592846 / 2LP 9029592841


NEUERSCHEINUNGEN German Brass Zehn Bläser preisen den Herrn Nach seiner blendend gelungenen neuen CD „Bach on Brass“ setzt das Ensemble German Brass gleich das zur Jahreszeit passende aktuelle Album „Brass Christmas“ nach. Und wie immer stammen die Arrangements wieder von den Mitgliedern der Kult-Gruppe selbst, zum Beispiel dem Posaunisten Enrique Crespo. Blechbläser wissen natürlich selbst am besten, wie man mit Vorlagen umgeht, die gar nicht oder nur teilweise für Blechblasinstrumente geschaffen wurden. Grundsatz bleibt aber nach wie vor, sich so dicht wie möglich am originalen Notentext zu orientieren, hier und da mal Oktavierungen einzubauen und die Klangfarbe zu wahren. Bei den Arrangements von German Brass handelt es sich um etwas ganz Anderes, etwas ganz Neues und Hörenswertes. Das beginnt schon mit der

Bearbeitung des berühmten „Abendsegen“ aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Wenn die im Wald verirrten Kinder ihr „Abends will ich schlafen geh’n“ anstimmen und langsam von schützenden Engeln umgeben werden, geht einem wahrlich das Herz auf. Rund und warm klingen auch die Brass-Arrangements von „Jesu, richte mein Beginnen“ und „Ehre sei Dir, Gott, gesungen“ aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ und dem „Esurientes“ aus dem Magnificat. Da darf Händel mit zwei Arrangements aus dem „Messias“ natürlich nicht fehlen. Max Regers „Schlaf mein Kindelein“ und das schwedische Volkslied „Bereden väg fär Herran“ runden das Album ab.

B erlin Classics/Edel CD 0300847BC

Teodor Currentzis und MusicAeterna Ein „Don Giovanni“ wie kein anderer Vor sechzig Jahren war es einmal der Dirigent Erich Kleiber, der mit einem ungewöhnlich feurigen, akzentreichen Klangbild die Gesamtaufnahmen Mozartscher Opern revolutionierte. Was nun Teodor Currentzis in Studioaufnahmen der Da-Ponte-Opern mit seiner MusicAeterna am Theater Perm vorlegt, übertrifft die Kontraste Kleibers noch um ein Vielfaches. Mit Spannung wurde der „Don Giovanni“ mit Dimitri Tiliakos in der Hauptrolle und Myrte Papatanasiu als Donna Anna erwartet. Und wie gewohnt sparen Currentzis und sein Ensemble nicht mit Überraschungen. Da gibt es zerbrechlich zarte Ensemblesätze, bei denen mancher Ton schlanker kaum zu singen sein dürfte. Und dann holen Currentzis und die MusicAeterna unmittelbar zu Crescendi und kraftvollen Akzenten aus, dass man sich nur so mitgerissen fühlt. Die

Arien sind dramatisch bis zum Äußersten, und es ist eine Eigenart von Currentzis, die Tempi derart stringent anzuziehen, dass nicht eine Sekunde Spannung verloren geht. Ja, dieser „Don Giovanni“ ist so aufwühlend, dass man ihn von vorn bis hinten einfach durchhören muss. Mozart kann auch rau und exzentrisch klingen. Erst dann erschließen sich die tiefen Konflikte, die jede einzelne Figur dieses Dramas leitet. Die Sängersolisten sind exquisit besetzt. Und selbstverständlich nutzt Vito Priante jede Gelegenheit, die Komik, aber auch die Widersprüchlichkeit Leporellos herauszuarbeiten.

Sony Classical 3CD 88985316032 / 4LP 88985316051

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NEUERSCHEINUNGEN Soli Deo Gloria BR-Beitrag zum Reformationsjahr Der Beitrag des Bayerischen Rundfunks unter der Sammelbezeichnung „Soli Deo Gloria“ zum Projekt „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“ ist ebenso vielseitig wie reich ausgestattet. Die fantastischen Neuaufnahmen der großen protestantischen Oratorien und der katholischen Messe H-moll von Johann Sebastian Bach mit berühmten Ensembles der historischen Aufführungspraxis wie dem Concerto Köln und der Akademie für Alte Musik Köln erscheint nicht nur in einer 15-teiligen CD-Box, sondern auch auf sechs DVDs mit vielen Extras. Als Bonus enthält die CD-Box informative Werkeinführungen von Markus Vanhoefer und Wieland Schmidt, die Bachs Werke aus zeitgenössischer Perspektive mit ganz neuen Aspekten darstellen. Auf den DVDs sind Bachs Johannespassion und die H-moll-Messe außerdem in szenischen Aufführungen zu sehen. Bereits vor sechs Jahren hatte der Bayerische Rundfunk mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks unter Peter Dijkstras Leitung das engagierte Bach-Projekt als Beitrag des BR zu „Luther 2017 – 500 Jahre Refor-

mation“ begonnen. Mit der Gesamtaufnahme der H-moll-Messe wurde es im April 2016 im Herkulessaal der Münchner Residenz zum Abschluss gebracht. Nun wird „Soli Deo Gloria“ mit den künstlerisch und klangtechnisch als erstklassig gelobten Einspielungen unter der Leitung von Peter Dijkstra beim Label BR Klassik erstmals vollständig auf CD und DVD veröffentlicht.

B R-Klassik/Naxos 15CD 900913 / 6DVD 900514

Maria Callas Der neue Sound von Maria Callas Warum das Paradestück ihres Repertoires, die „Casta Diva“-Arie aus Bellinis Oper „Norma“, so einzigartig ergreifend klingt, dass man erzittern möchte, lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Maria Callas’ Fähigkeit, Töne aufblühen und die Seele im Klang förmlich nach außen dringen zu lassen, konnte von keiner anderen Sängerin je kopiert werden. 2017 gedenken wir nun des 40. Todestages der größten Operndiva aller Zeiten. Warner Classics hatte erst vor Kurzem mit dem Projekt „Callas Remastered“ Aufnahmen der Jahre 1949-69 in technisch hinreißendem neuem Sound veröffentlicht. Nun erscheinen mit „The New Sound of Maria Callas“ auf drei CDs Höhepunkte aus Operngesamtaufnahmen und Recitals der Jahre 1953-64. Darunter sind Arien aus Giacomo Meyerbeers „Dinorah“, Leo Delibes’ „Lakmé“, Jules Massenets „Werther“, aber auch echte KultTracks von Puccini, Verdi und Rossini im neuen Remaster-Gewand der Abbey Road Studios. Wie direkt und intensiv klingt die große Stimme der Callas doch in der Arie „Regnava nel silen-

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zio alte la notte e bruna“ aus Donizettis „Lucia di Lammermoor“ mit der unter die Haut gehenden Klarinettenbegleitung. Aber die Diva beherrscht eben auch die komische Oper, zum Beispiel in der Arie „Nacqui all‘affanno e al pianto ... non più mesta“ aus Rossinis hinreißender Oper „La Cenerentola“. Ein dramatisches Highlight ist „La mamma morta!“ aus Umberto Giordanos „Andrea Chenier“.

Warner Classics 3CD 9029594471


NEUERSCHEINUNGEN

M E I S T E R W E R K E Die besten Klassiker aller Zeiten 7777547022

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NEUERSCHEINUNGEN Christina Pluhar, Lucilla Galeazzi und Marco Beasley Gift und Gegengift

Wer beanspruche, auhentisch zu sein, sagte Christina Pluhar einmal über die Originalklang-Protagonisten bei „Spiegel Online“, der befände sich längst auf dem falschen Dampfer. Anstatt historischen Spielweisen verkrampft nachzueifern, von denen wir sowieso nicht wissen, ob sie jemals so geklungen haben, fand die Lautenistin und Harfenistin mit ihren Mitstreitern zu einem historischen Klangbild, das in seiner freien Spielbegeisterung lebendiger und origineller kaum sein könnte. Auf „La Tarantella“ geht es der Österreicherin nicht nur um die aufgekratzten wilden Tarantellas im Dreiachtel- und Sechsachteltakt, die sich vor allem in Süditalien herausgebildet hatten, sondern auch das beruhigende Gegengift „Antidotum tarantutale“. Die Wildheit der Tarantella ist ja der

wenig beliebten Namensgeberin, der Spinne Lycosa tarantula, geschuldet, die ihre angestochenen Opfer angeblich wüst herumspringen lässt. In Athanasius Kirchers Vokalstück „La Carpinese“ aus den „tradizione pugliese“ ist die Stimmung eher besänftigend im Gegensatz zu der kastagnettenklappernden „Tarantella Napolitana, tono hypodorico“. Die italienische Sängerin Lucilla Galeazzi und der Tenor Marco Beasley loten mit Pluhar und dem Ensemble L’Arpeggiata auch in Ambrogio Sparagnas „Sogna fioe mio“ und Giuseppe De Vittorios „Tu bella ca lu tieni lu pettu tundu“ die ganze Bandbreite des Repertoires aus. Vinyl-Reissue des Erfolgs-Albums von 2004.

A lpha/note 1 music 2LP ALP541

Valery Gergiev und Münchner Philharmoniker Bruckner und Mahler mit Traditionsorchester Mit Anton Bruckner begibt sich Valery Gergiev ins Kernrepertoire der Münchner Philharmoniker, die einen ganz eigenen Bruckner-Klang entwickelt haben. Gergiev verleihe Bruckner eine Deutung, schrieb die „Münchner Abendzeitung“, „die dem mystischen Nebel und katholischen Weihrauch verbannt und ganz die bodenständige Kraft der Musik betont.“ Gergiev und die Münchner Philharmoniker nehmen besonders der 4. Sinfonie viel von ihrer Schwere, ohne dabei Strahlkraft und Pathos einzubüßen. Das Herausmodellieren der wundervollen Brucknerschen Klanggestalten steht im Vordergrund, die Steigerungen sind organisch, und der herrliche Choral der Blechbläser im Kopfsatz lässt jeden Hörer vor Begeisterung erschaudern. M ünchner Philharmoniker/Warner Classics CD

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Dicht und packend gerät auch die Sinfonie Nr. 2, die sogenannte „Auferstehungs-Sinfonie“, von Gustav Mahler unter Gergievs Leitung. Eng war das monumentale vokalsinfonische Werk mit Hamburg verbunden, wo Mahler 1891 seine Arbeit als Kapellmeis­ ter am damaligen Stadttheater aufnahm. In diese Zeit fiel auch die Begegnung mit dem Dirigenten Hans von Bülow, der das komplizierte, alle formalen Traditionen sprengende Werk allerdings kritisiert hatte. Dennoch hat die Totenfeier des 1894 gestorbenen von Bülows Spuren in Mahlers Zweiter hinterlassen. „Da intonierte der Chor von der Orgel den Klopstock-Choral ‚Auferstehen‘! Wie ein Blitz traf mich dies, und alles stand klar und deutlich vor meiner Seele!“

M ünchner Philharmoniker/Warner Classics CD

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NEUERSCHEINUNGEN Maurice Steger Des Grafen von Harrachs Schatzkästlein „Die Kunst geht nach Brot“, lässt Gotthold Ephraim Lessing einen Grafen in seinem Trauerspiel „Emilia Galotti“ von 1772 aussprechen. Und in der Tat wären wohl viele musikalische Werke vielleicht gar nicht erst entstanden, wenn sie nicht auch bezahlt worden wären. Die Bedeutung adliger Gönner und Sponsoren in der Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das gilt in besonderem Maße auch für den österreichischen Grafen von Harrach, einen Diplomaten, Staatsmann und späteren Vizekönig von Neapel, der auf Reisen in Italien „bei Freunden und angesehenen Compositeuren“ gern allerlei Werke in Auftrag gab und selbst Blockflöte spielte. Maurice Steger hat nun Werke aus des Grafen von Harrachs Schatzschatulle auf dieser CD eingespielt und unter dem Titel „Souvenirs d’Italie – Mr Harrach’s Musical

Diaries“ veröffentlicht. Unter den von Harrach üppig entlohnten Werken sind Giuseppe Sammartinis Flötenkonzert F-Dur und Domenico Sarros Flötenkonzert d-Moll. Neben diesen Werken eines Mailänders und eines Neapolitaners ist auch die Cantata per flauto in B-Dur des deutschen, bis zu seinem Tod 1783 aber in Venedig lebenden Komponisten Johann Adolf Hasse enthalten. Ein aufregender italienischer Komponist ist zudem Leonardo Vinci, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Renaissancemaler, der hier mit der Ouvertüre aus der Oper „Elpidia“ vertreten ist.

H armonia Mundi CD HMC 902253

Martin Stadtfeld Chopin+

Die Nähe von Chopins Etüdenzyklen zu Bach ist gar nicht so weit hergeholt. Für Martin Stadtfeld, der Chopins Etüden in seinen Konzerten ebenso häufig spielt wie etwa Bachs Präludien und Fugen, ist diese Nähe schon allein in der Tatsache begründet, dass beide Komponisten die Idee verfolgten, „einen einzigen Gedanken einem Werk zugrunde zu legen und diesen in aller Stringenz herauszuarbeiten.“ Chopins Etüden seien für ihn eine klare Antwort auf das „Wohltemperierte Klavier“ im Umgang mit der Chromatik. Stadtfelds ebenso virtuose wie fein ausgewogene Neueinspielung der beiden oft gespielten Etüdenzyklen op. 10 und op. 25 enthält eigene zwischengeschaltete Improvisationen des Pianisten selbst. „Kleine Oasen“, wie Stadtfeld sagt, „Momente der Erholung zwischen den ungemein dicht gewobenen Etüden.“

Sony Classical CD 88985369352

Gubanova, Kaufmann, Harteros, Terfel Opera Gala – Live from Baden-Baden Zum ersten Mal standen die Weltstars Ekaterina Gubanova, Anja Harteros, Jonas Kaufmann und Bryn Terfel bei der Opern-Gala Baden-Baden zum Abschluss des Festivalprogramms gemeinsam auf der Bühne. „Was für eine Freude war das, mit solchen Kollegen zu singen“, sagt der Bassbariton Terfel. „Es war sogar viel neues Repertoire für mich dabei, das ich noch gar nicht gesungen hatte.“ Von Ausschnitten aus dem Musical „Fiddler on the Roof“ über Nino Rotas „The Godfather“, Wagners „Tannhäuser“, Gounods „Faust“, Boitos „Mefistofele“, Cileas „Adriana Lecouvreur“ zu großen Klassikern von Verdi, Puccini und Bizet reichte das Repertoire. „Hoffentlich konnten wir von dem Spaß, den wir hatten, viel ans Publikum weitergeben“, sagte Star-Tenor Kaufmann.

Sony Classical DVD 88985371619 / Blu-ray Disc 88985371629

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NEUERSCHEINUNGEN Meister des Liebeslieds Liebeslieder Vol. 1 Manchen Menschen fällt es nicht immer so leicht, bei einer Liebeserklärung genau den richtigen Ton zu treffen. Vielleicht sollte man da einmal in die auf zwei CDs erschienene Sammlung der schönsten Liebeslieder aus aller Welt hineinhören. Vom Renaissancekomponisten Claudio Monteverdi bis hin zur Popmusiklegende Freddie Mercury sind hier Liebeslieder von wahren Meistern enthalten. Das LiebesliederProjekt ist eine neue Idee des in Zusammenarbeit des Carus-Musikverlages, des Senders SWR2 und des Reclam Verlages gestarteten Liedprojektes, in dessen Rahmen schon Wiegen- und Volkslieder sowohl in Notenausgaben als auch auf CD erschienen sind. Volume 1 der Liebeslieder-Sammlung enthält nun Beiträge von Monteverdi und Purcell aus dem Barockzeitalter und viele Beiträge aus dem 19. und 20. Jahrhundert von Brahms, Mendelssohn, Reger, Rheinberger und Mahler. Auch volkstümliche Melodien zum Beispiel von Friedrich Silcher sind hier in Dialekten, fremden Sprachen und Bearbeitungen zu hören. Aufgenommen wurden die schönsten musikalischen Liebeserklärungen von Stars wie Philippe Jaroussky, Dorothee

Mields, Christoph Prégardien, Nuria Rial, Franz Vitz­ thum, Cornelius Hauptmann, dem Leiter des Liedprojektes, Sarah Wegener und vielen anderen. Eine der bewegendsten Liebesarien der Opernliteratur ist zweifellos die Arie „Pur ti miro“ von Claudio Monteverdi aus dessen Oper „Die Krönung der Poppea“.

Carus/note 1music CD CAR83028

Emmanuel Pahud Flötenkonzerte der Königsklasse Auf der Schwelle eines Epochenwechsels vom Barockzeitalter zur Klassik schuf Carl Philipp Emanuel Bach, der zweite überlebende Sohn des großen Thomaskantors, eine Musik voll unerwarteter Überraschungseffekte und einer Energiegeladenheit, die die Wiener Klassiker Haydn und Mozart nur so in Erstaunen versetzte. „Alles war im Umbruch“, sagt der Schweizer StarFlötist Emmanuel Pahud, „wahrscheinlich war Bach klar, dass am Horizont bereits die Sehnsucht nach einem republikanischen Deutschland stand.“ Für Flötisten ist CPE Bachs Kammerund Konzertliteratur eine Fundgrube. Die drei mit Trevor Pinnock und der Kammerakademie Potsdam eingespielten Flötenkonzerte a-Moll, G-Dur und d-Moll stecken voll ungestümer Kraft und Rasanz. Natürlich fügte sich Bach auch in den galanten, empfindsamen Stil am Hofe seines Flöte spielenden Arbeitgebers, dem Preußenkönig Friedrich den Großen, die Zerrissenheit und explosive Spontaneität seiner Musik aber zeigt eine

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selbstbewusste und experimentierfreudige Komponistenpersönlichkeit. Bei Pahud und Pinnock verbinden sich die Einflüsse historischer Aufführungspraxis mit der Gestaltungskunst auf der modernen Böhm­ flöte. Pahuds sonore tiefe Lage, der Glanz in der zweiten und dritten Oktave und sein DoppelzungenStaccato bei virtuosen Läufen in atemberaubender Schnelle sind bei dieser Referenzaufnahme der Bachschen Flötenkonzerte faszinierend.

W arner Classics CD 2564627679


NEUERSCHEINUNGEN Die Liebe besingen Liebeslieder Vol. 2

Die Zusammenarbeit des Carus-Musikverlages, des Senders SWR2 und des Reclam Verlages in Sachen Lied währt schon seit Jahren über unterschiedlichste Projekte hinweg. Und die Ergebnisse gehen sogar in die Musikförderung von Kindern ein. Seit 2009 konnte das „Liederprojekt“ fast eine halbe Million Euro an Unternehmungen spenden, die das Singen mit Kindern unterstützen. Nach den Weihnachts- und Volksliedern stehen nun Liebeslieder der Musikgeschichte im Zentrum des Liederprojektes. Mirjam James wählte 80 Lieder aus sieben Jahrhunderten aus, die das Thema aller Themen in der menschlichen Gefühlswelt auf unterschiedliche Weise beleuchten. Wie anders haben doch die Minnesänger des Hochmittelalters dieses große Gefühl im Vergleich zu Beethoven oder gar den Beatles mit ihrem Hit „And I Love Her“ behandelt. Unter den eingespielten Stücken sind deutsche und englischsprachige Liebeslieder, aber auch weniger bekannte Gesänge aus Südeuropa, Frankreich und Russland. Als Interpreten erleben wir unter anderen Andreas Scholl, Angelika Kirchschlager, Anja Harteros, das Calmus Ensemble,

den Kammerchor Stuttgart und den Dresdner Kammerchor. Im Repertoire sind auch wundervolle Arrangements wie „If Music Be The Food of Love“. Aber nicht jedes Liebeslied wird gesungen. Instrumentalfassungen, zum Beispiel von „Strangers In The Night“ oder „O Waly, Waly“, bringen berühmte Melodien in großartigen Arrangements zum Klingen.

C arus/note 1 music CD CAR83029

Live aus dem Konzertsaal

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NEUERSCHEINUNGEN

Opernspecial Giulini, Klemperer, Sabata u. a. Oper Deluxe

Nachdem die Experten der berühmten Abbey Road Studios vor zwei Jahren die phänomenale Callas-Edition in neuester Remastering-Technik der Originalbänder vorgelegt haben, erwecken sie nun legendäre Aufnahmen der Schallplattengeschichte im digitalen Zeitalter zu neuem Leben. In der Serie „Oper Deluxe“ erscheinen Operngesamtaufnahmen mit Kultstatus. Die Originalcover werden beibehalten, und beigefügt sind umfangreiche Hardcover-Booklets mit vielen Informationen zu den Künstlern und zur Aufnahmegeschichte. Dramatisch ist die Grundstimmung in Bizets „Carmen“ unter der Leitung von Sir Thomas Beecham von 1959. Dass Nicolai Geddas Partnerin Victoria de los Ángeles selbst aus Spanien kommt, gibt der Aufnahme einen besonderen Charme. Nicolai Gedda ist auch der Tamino in Mozarts von Otto Klemperer geleiteter „Zauberflöte“ aus dem Jahr 1961 mit Starbesetzung. Und von einem Star kann man wohl auch bei Maria Callas in ihrer Paraderolle als Tosca 1953 unter Victor de Sabatas Leitung sprechen. Dramatik und Leichtigkeit, Transparenz und Strahlkraft sowie Präzision auf höchstem Niveau zeichnen Carlo Maria Giulinis Don-GiovanniProduktion unter anderen mit Elisabeth Schwarzkopf, Joan Sutherland, Eberhard Wächter und Giuseppe Taddei aus. Manche Kritiker hielten das Produkt schon 1959 für die „beste Aufnahme der größten aller Opern“. Die agile, frische Ausstrahlung der damals noch sehr jungen Joan Sutherland ist ebenso herausragend wie die Charakterisierung der Titelfigur durch Eberhard Waechter.

arner Classics 2CD-Limited W 9029598937

Giovanni, der Verführer und Verbrecher, erhält in Waechters Darstellung etwas Besessenes. Giovannis Diener und erster Zuhörer in allen kritischen Fragen, Leporello, gestaltet sich in Taddeis Gesang und Spiel als eine doppeldeutige Figur, die zwischen Komik, gedanklicher Tiefe und Koketterie schwankt. Die jüngste remasterte Aufnahme, Verdis „La Traviata“ unter Riccardo Muti mit Renata Scotto, beruht auf einer historischen Aufnahme aus der Londoner Kingsway Hall im Jahr 1980.

arner Classics 3CD-Limited W 2564699405

arner Classics 2CD-Limited W 2564699436

arner Classics 2CD-Limited W 2564648318

arner Classics 3CD-Limited W 2564699448

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NEUERSCHEINUNGEN Hilliard Ensemble u. a. Der Musiker Martin Luther Die Musik war für Martin Luther ein Medium, um mit Gott zu kommunizieren, Er selbst wandte sie komponierend, singend und rezipierend uneingeschränkt an und hinterließ Choräle, die bis heute den Grundstock der protestantischen Choralliteratur bilden. Luther schrieb fast 40 Kirchenlieder und suchte engen Kontakt zu Komponisten und Musikern seiner Zeit. Luthers Musik und seine Musikauffassung haben die Musikgeschichte bis zur Gegenwart geprägt, Gegenwartskomponisten adaptieren noch heute seine Melodien, ja, sie durchziehen in Abertausend Variationen die Werke der größten Komponisten aller Zeiten. Auf ihrem Doppelalbum „The Sound of Martin Luther“ bewegen sich berühmte Ensembles unter der Leitung von Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt und Kurt Masur auf Spurensuche von Luthers Einflüssen. Natürlich gehören Bachs Kantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ BWV 80

ebenso zu diesem Repertoire wie „Meine Seele erhebt den Herrn“ aus dem Deutschen Magnificat von Heinrich Schütz oder die Luther-Anleihen von Johannes Brahms in seinem Deutschen Requiem. Ein wahres Luther-Fest ist natürlich auch Mendelssohns 2. Sinfonie „Lobgesang“ mit „Alles, was Odem hat, danke dem Herrn!“ und „Nun danket alle Gott“. Ausschnitte aus den „Tänzen aus Terpsichore“ von Michael Praetorius sind in wundervoller historischer Aufführungs­ praxis mit dem phänomenalen Ensemble Early Music Consort of London außerdem zu hören.

W arner Classics 2CD 9029590910

NEU AB 25.11.2016 Johannes Moser und Andrei Korobeinikov Werke für Violoncello und Klavier Es ist Johannes Mosers zweites PentatoneAlbum nach seiner hochgelobten Einspielung der Cellokonzerte von Dvořák und Lalo. „Diesmal wollte ich unbedingt eine CD mit reinem russischen Repertoire aufnehmen“, sagt der 37-jährige Münchner, „denn mit dem russischen Pianisten Andrei Korobeinikov habe ich einen wahren Meister der russischen Musik an meiner Seite.“ In den kraftvollen Cellowerken Prokofjews und Rachmaninoffs glänzt Mosers 1694 gebautes Cello aus der Werkstatt von Andrea Guarneri. Obwohl Rachmaninoffs Cellosonate op. 19 und Prokofjews Spätwerk, die

Cellosonate op. 119, reine Instrumentalwerke sind, ist beiden Stücken ein erzählender Charakter eigen, den die beiden Solisten mit viel Fantasie zum Ausdruck bringen.

P entatone/Naxos SACD Hybrid PTC5186594

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NEU AB 02.12.2016 Jonas Kaufmann Italien-Hits zum Schwelgen

Italienische Lieder, vor allem die in vielen Filmen zu großer Berühmtheit gelangten Lieder wie „Non scordar di me“, das von Beniamino Giglio im gleichnamigen Film gesungen wurde, gehörten schon immer zum Repertoire großer italienischer Tenöre. Es ist eine Kunst, die Leichtigkeit, aber auch das bewusst eingesetzte Sentimentale mancher Lieder dieses Genres in der richtigen Gewichtung zu interpretieren und dabei das Publikum auf Anhieb mitzureißen. Nun hat sich auch der mit allen künstlerischen Wassern gewaschene Star-Tenor Jonas Kaufmann mit „Dolce Vita“ diesem Genre zugewandt. Ein Klassiker des leichteren Repertoires bei dieser Produktion ist zum Beispiel „Parlami d’amore, Mariú“. 1932 sang der später als Filmregisseur Karriere machende Vittorio de Sica diesen Titel mit großem Erfolg. Jünger sind die Lieder „Un amore così grande“ von Mario del Monaco aus den Siebzigerjahren oder „Caruso“, gesungen von Lucio Dalla, und „Il canto“ von Romano Musumarras, die auch Luciano Pavarotti mit Begeisterung gesungen hat. Natürlich fehlen aber auch nicht Domenico Modugnos und Franco Migliaccis „Volare“ und Ernes­ to de Curtis’ „Torna a surriento“. Geschickt mischt Jonas Kaufmann Ruggero Leoncavallaos „Mattinata“ dazwischen. Dramatisch hebt Nino Rotas „Parla piú

piano” an, bevor Kaufmann mit schlanker Stimme dem fiktiven Gegenüber singend zu verstehen gibt, doch besser leise zu sprechen … Begleitend zum aktuellen Bestseller-Album „Dolce Vita“ erscheint diese DVD bzw. Blu-ray mit dem stimmungsvollen Konzert aus dem wunderschönen Opernhaus in Turin.

S ony Classical DVD 88985371639 / Blu-ray Disc 88985371649

Klazz Brothers & Cuba Percussion Tango meets Cuba

Im Denken der Gruppe Klazz Brothers & Cuba Percussion gibt es auf musikalischen Wegen nichts, was man nicht machen und miteinander verbinden könnte. Der argentinische Tango geht bei den Projekten der Jazz-Formation eine Ehe mit den Salsa-Rhythmen Kubas ein, für große Sinfonieorchester schufen die Macher sinfonische Salsa-Bearbeitungen und erhielten schon einen Klassik-ECHO, den Jazz Award und eine Grammy-Nominierung. Bei der neuen CD „Tango meets Cuba“ vermischt Klazz Brothers & Cuba Percussion die Melancholie und Sinnlichkeit des Tango-Genres mit der sprühenden Lebendigkeit kubanischer Tanzakrobatik. Und dazu gehört schon eine Portion Mut, denn Astor Piazzollas und Carlos Gardels Tangos haben einen deutlich anderen Aufbau als die Musik der Kubaner.

Sony Classical CD 88985366422

NEU AB 09.12.2016 Philip Glass The Complete Recordings

Philip Glass hat ein Genre begründet und möchte trotzdem nicht allein als Minimalist bezeichnet werden. Sein Schaffen ist ungemein vielseitig und von der Kinoleinwand über die Werbung bis hin zum Konzertsaal und der Opernbühne überall präsent. Am 31. Januar 2017 begeht Glass, der auch eine enge Beziehung zum Buddhismus hat, seinen 80. Geburtstag. Die limitierte Edition auf 24 CDs mit allen Sony-Produktionen von Glass enthält ein umfangreiches Interview mit dem Komponisten, die Originalfassung der Erfolgsoper „Einstein on the Beach“, das zwischen Pop und Avantgarde angesiedelte Projekt „Songs from Liquid Days“ und Klavieraufnahmen mit Glass höchstpersönlich am BaldwinFlügel. Auf der letzten CD präsentieren berühmte Sony-Künstler ihre Glass-Interpretationen.

Sony Classical 24CD 88985337612

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neu ab 15.05.2015

Winter Highlights

3 Jetzt in Ihrem Klassik-Fachhandel erhältlich.

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WEIHNACHTen Staatskapelle Dresden / Sonya Yoncheva / Donald Runnicles u. a. Adventskonzert an symbolischem Ort Die seit 1989 wiederaufgebaute und 2005 eingeweihte Frauenkirche Dresden ist weltweit zu einem Symbol der Versöhnung geworden. Aber nicht nur das Gebäude an sich, auch die Musik, die in festlichen Konzerten, Uraufführungen wie etwa Schnittkes 9. Sinfonie und von Solisten wie dem Trompeter Ludwig Güttler, in dieser Kirche gespielt wird, sendet regelmäßig Botschaften. Die Tradition der Adventskonzerte reicht zurück in eine Zeit, in der die Frauenkirche noch gar nicht vollständig wiederhergerichtet war. 2015 waren die damals gerade mit einem ECHO Klassik ausgezeichnete bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva und der italienische Bassbariton Luca Pisaroni zum Adventskonzert eingeladen. Der schottische Dirigent Donald Runnicles leitete die Staatskapelle Dresden und den Sächsischen Staatsopernchor, und

fehlen durfte natürlich auch nicht der renommierte Dresdner Kreuzchor, der 2016 sein 800. Jubiläum feiert. Von Chorliedern wie Max Regers „Es kommt ein Schiff geladen“ und Samuel Seidels „Uns ist ein Kind geboren“ bis hin zu romantischem Repertoire reichte das musikalische Spektrum. Ein orchestriertes Weihnachtslied von Carl Maria von Weber, das Stück „Repentir“ von Charles Gounod und ein Ausschnitt aus Mendelssohn Bartholdys „Paulus“ traten dabei Höhepunkten aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ und Händels für alle Mitwirkende arrangierten „Tochter Zion“ gegenüber.

S ony Classical DVD 88985378289 / Blu-ray Disc 88985389189

Hermann Prey, Tölzer Knabenchor, Bielefelder Kinderchor u. a. 100 x Weihnachtsmusik, die man gehört haben muss

Die Frage, was in diesem Jahr zum Fest mal wieder auf den Weihnachts-Plattenteller – Verzeihung, in den CD-Player – gelangt, lässt sich mit „100 x Weihnachtsmusik, die man gehört haben muss“ von Warner Classics leicht beantworten. Lieder, die wir von Kindheit an kennen, Ausschnitte aus festlichen Oratorien und natürlich Barockkonzerte, die die besinnliche Stimmung begleiten und aufgreifen, sind hier in geschickter Dramaturgie zusammengestellt. Unter den Interpreten sind Sängerlegenden wie der Bariton Hermann Prey, der Tölzer Knabenchor und der Bielefelder Kinderchor. Ausschnitten aus Tschaikowskys „Nussknacker“ tritt das Salonorchester Coelln zudem mit ironisch-witziger Weihnachtsmusik gegenüber.

W arner Classics 6CD 505419724272

Salut Salon Christmas With Salut Salon Dass Weihnachten auch mal ganz anders klingen kann als üblich, dass man anstelle von „Leise rieselt der Schnee“ und „Oh Tannenbaum“ auch mal Milongas von Piazzolla oder schwedisches Liedrepertoire ins Programm aufnehmen kann, haben die vier rührigen Damen von Salut Salon schon oft bewiesen. Ihr „Christmas With Salut Salon“ ist witzig, unterhaltend, neu und überraschend, denn wer erwartet schon solche Raritäten wie Nordquasts „Jul, jul, stralande jul“, „Entre le boeuf et l’ange gris“ oder einen Weihnachtssong von Wittenbrink in so genialen Quartettadaptionen wie hier? Neben einem Slawischen Tanz von Antonin Dvořák und den Variationen über ein Kinderlied op. 25 von Ernö Dohnanyi ist die Kammermusikbearbeitung der 19. Variation aus Bachs unvergleichlichen Goldberg-Variationen ein wahres Meisterwerk dieser Aufnahme.

Warner Classics CD 2564618870

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WEIHNACHTen Lautten Compagney und Staats- und Domchor Berlin Weihnachtslieder der Reformationszeit Als die Musik auf dieser CD vom 13. bis zum 17. Jahrhundert komponiert, gespielt und gesungen wurde, kannte man den erst 1839 ins Leben gerufenen Adventskranz noch nicht. Er wurde schließlich von einem evangelisch-lutherischen Theologen im Norden Deutschlands ersonnen und erst ein knappes Jahrhundert später auch vom überwiegend katholischen Süden übernommen. Wie man Weihnachten damals zur Zeit der Reformation feierte, zeigen uns auf ihrer neuen CD „Weihnachten aus dem Berliner Dom“ die Lautten Compagney und der Staats- und Domchor Berlin mit fantastischen Stimmen und dem umwerfend singenden Knabensopran Daniel Jin-Kyu Noack. Von Renaissance-Bläsern eingeleitet erklingt hier auch Johannes Eccards „Übers Gebirg

Maria geht“ gefolgt von den Liedern „Nun komm der Heyden Heyland“ und „Im finstern Stall“ von Johann Crüger aus dem 17. Jahrhundert. Der sorbische Gastwirtssohn Crüger vertonte viele Kirchenlieder des Dichters Paul Gerhardt. Im Evangelischen Gesangbuch von heute finden sich mehr als achtzehn Chorsätze dieses 1662 in Berlin gestorbenen Komponisten. Selbstverständlich dürfen auf diesem Album die wohl schönsten Weihnachtslieder aller Zeiten von Michael Praetorius wie „Quem pastores laudavere“ und „Es ist ein Ros entsprungen“ nicht fehlen. Eingespielt wurde aber auch ein gregorianisches Antiphon aus dem frühen 13. Jahrhundert.

S ony Classical CD 88985315612

Howard Arman u. a. Musikalischer Gabentisch Das Besondere dieses Weihnachtalbums sind neben den fantastischen Interpreten, dem Chor des BR und dem Münchner Rundfunkorchester unter Howard Armans Leitung die außergewöhnlichen Arrangements. Der aus London stammende Chorleiter Howard Arman bearbeitete unter anderem das Stück „A Christmas Festival“ von Leroy Anderson, dem Komponisten des Ohrwurms „Typewrighter“ aus dem Jerry-Lewis-Film von 1963, für ein großes Sinfonieorchester. Tatsächlich zitiert der geschickte Arrangeur bei vielen nachfolgenden Tracks den Sound alter Hollywood-Partituren. Raffiniert ist auch sein neuer Chor- und Orchestersatz des Weihnachtsklassikers „O du fröhliche“, wo die Verse und der Chor vielfach aufgespalten werden, während eine Flöte etliche Figurationen darüber legt. Neben den deutschen Weihnachtsliedern für Chor und Orchester oder für Chor allein „O Tannenbaum“ und „Stille Nacht“ sind spezielle Höhepunkte die Weihnachtslieder „Les anges dans nos campagnes“ aus Frankreich und „Al adorar al niño“ aus Südamerika. Auch Puccinis Wiegenlied „Sogno d’Or“ und das schwedische „Jul, jul, strålande jul“ sind zu

hören. „Musikalische Ausgelassenheit hat mich dazu geführt, jedes Weihnachtslied in Form einer durch seinen eigenen Stil inspirierten Parodie ‚einzupacken’“, sagt Arman über „Christmas Surprises“. Auch der Star-Bariton Thomas Hampson gibt sich mit dem unverzichtbaren „White Christmas“ die Ehre.

Sony Classical CD 88985332062

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WEIHNACHTen Cappella Gabetta Italienische Weihnacht Eine CD allein mit weihnachtlicher Alter Musik aus dem barocken Italien ist schon etwas Besonderes. Neben dem Klassiker des Repertoires, dem Concerto grosso g-Moll op. 6 Nr. 8 „Fatto per la notte di natale“ von Arcangelo Corelli, haben Andrés Gabetta und seine überragende Cappella Gabetta hier auch weniger bekannte Meister Italiens ausgegraben. Vivaldis Zeitgenosse, der Neapolitaner Angelo Ragazzi, war im 18. Jahrhundert etwa einer der führenden Instrumentalmusikkomponisten, der Italien aber verließ, um in Wien Mitglied der Hofkapelle zu werden. Seine Sonate à quattro G-Dur op. 1 Nr. 12 „Pastorale“ lässt durchaus Merkmale erkennen, die auch Vivaldi beeinflusst haben könnten. Das hört man im Vergleich zu Vivaldis Violinkonzert E-Dur RV 270

„Il Riposo“ ganz deutlich. Ein Meister der Violine wie Ragazzi und viele weitere Komponisten des neuen Albums „Christmas Concertos“ war auch Lorenzo Gaetano Zavatari, der seinem Konzert für zwei Violinen und Streicher op. 1 Nr. 10 ebenfalls den Beinamen „Pastorale“ verlieh. Der Schüler von Giusepe Torelli blieb seiner Heimat ebenso wenig treu wie Ragazzi und reiste als gefragter Virtuose quer durch Europa, um sich an musikliebenden Höfen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ein schönes und sehr weihnachtliches Stück ist außerdem die Sinfonia op. 1 Nr. 12 „Per il Santissimo Natale“ von Giovanni Valentini, die die Cappella Gabetta hier farbenreich interpretiert.

DHM/Sony CD 88985332982

Geschenk-Tipps Zuzana Růžičková Bach als Mittel zur Versöhnung Die tschechische Cembalistin Zuzana Růžičková ist eine Legende genau wie ihr niederländischer Kollege Gustav Leonhardt. Sie war allerdings auch die allererste Cembalistin, die Bachs Klavierwerk allein auf dem Cembalo aufnahm. „Sie ist für mich Mrs. Bach“, sagt ihr heute gefeierter Schüler Mahan Esfahani augenzwinkernd über seine Lehrerin. Die Frische, Kraft und Ausdrucksvielfalt von Růžičkovás Bach-Einspielungen ist faszinierend. In der Phrasierung und der Wahl der Tempi setzt Růžičková oft andere Akzente als ihre Kollegen. Bachs „Italienisches Konzert“ zum Beispiel erhält in ihrer Interpretation etwas unvergleichlich Mitreißendes und Neuartiges. 1965 bis 1975 hatte Růžičková für das französische Label Erato Bachs komplettes Klavierwerk mit dem Cembalo aufge-

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nommen. Anlässlich ihres 90. Geburtstags am 14. Januar 2017 nun werden die Originalbänder in einem hochgelungenen, optimalen Remastering auf 20 CDs neu veröffentlicht. Růžičková ist eine Zeitzeugin des Holocaust. 1942 wurde sie mit ihrer Familie ihrer jüdischen Herkunft wegen nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert. Nur sie und ihre Mutter überlebten das Grauen. Immer wieder betonte die Künstlerin, dass Bachs Musik ihr dabei geholfen habe, nicht zu verzweifeln und sich mit Deutschland in irgendeiner Weise auszusöhnen. „Er sagt zu mir: Verzweifle nicht!“, beschreibt Růžičková den Einfluss Bachs, dessen tiefe Spiritualität ihr so viel Trost spendet.

Erato/Warner Classics 20CD 9029593044


Geschenk-Tipps Jonas Kaufmann In Liebe zu Italien Wer glaubt, dass die Italiensehnsucht der Deutschen, die uns in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder in den Süden getrieben hat, heute weniger stark sei als zu Postkutschenzeiten, irrt gewaltig. Italien ist nicht nur das Land, in dem die Zitronen blühen. Es ist das Land der Kunst, des verschwenderischen Reichtums, das Land der Maler, Musiker, Dichter und Architekten, die einst von reichen Geldgebern wie den Medici gefördert wurden. Das warme Licht der Toscana und das feurige Treiben italienischer Städte hat den Star-Tenor Jonas Kaufmann von Kindheit an begeistert. Schließlich wuchs er in München auf, und die Eltern reisten wegen der kurzen Entfernung immer gern nach Italien. Ob sie auf solchen Fahrten auch mal „Non ti scordar di me“ gesungen haben, wissen wir nicht. Wohl aber wissen wir, dass Kaufmann eine besondere Leidenschaft auch für die großen italienischen Lieder hegt, die Sänger wie Beniamino Giglio, Mario del Monaco oder Enrico Caruso einst berühmt machten. Das neue, als Standard- und DeluxeVersion, auf Vinyl und digital erscheinende Album „Dolce Vita“ von

Jonas Kaufmann enthält achtzehn italienische Lieder wie „Mattinata“, das Enrico Caruso so liebte, oder „Non scordar di me“, das von Giglio im gleichnamigen Film gesungen wurde. Jonas Kaufmann, der mit seinem „Dolce Vita“-Programm auch auf Tournee geht, hat die CD in Palermo mit dem Orchestra del Teatro Massimo di Palermo unter der Leitung von Asher Fisch aufgenommen.

S ony Classical CD Deluxe-Edition 88875183642 / CD 88875183632 / 2LP 88875183631

Lang Lang Liebeserklärung an New York Musik kann Städte prägen und umgekehrt prägen Städte natürlich auch die Musik, die innerhalb ihrer Mauern geschrieben wurde oder hier außergewöhnliche Aufführungen erlebt hat. Auch New York hat seine Musikgeschichte und, fragt man den chinesischen Pianisten Lang Lang, sogar eine sehr reiche, eigenwillige und weltbewegende. „Ich wollte unbedingt eine musikalische Hommage machen an die Stadt, die ich liebe“, sagt er. Eingerahmt werden die Tracks von Musik des gebürtigen New Yorkers Aaron Copland. Vince Mendoza hat die Stücke „Story of Our Town“ und „In Evening Air“ für Keyboard, Klavier, Orchester und Geräuschzuspielungen kongenial arrangiert. Von Lou Leeds berühmtem Konzeptalbum „New York“ adaptierten der Produzent Larry Klein und Lang Lang den Song „Dirty Blvd.“ und verknüpften

ihn mit Leonard Bernsteins „Somewhere“ aus der „West Side Story“. Es gibt eine Reihe sehr emotionaler romantischer Titel auf der neuen CD „New York Rhapsody“. Etwa den von Jason Isbell gesungenen Titel „New York Morning“ von Elbow, eine tief empfundene Liebeserklärung an die Stadt. Die SoulSängerin Andra Day singt, sensibel von Lang Lang und Orchester begleitet, Alicia Keys’ Welthit „Empire State of Mind”. Ein zentraler Titel aber ist zweifellos Gershwins Mega-Hit „Rhapsody in Blue“ in einem Neu-Arrangement für zwei Klaviere und Orchester, bei dem sich Lang Lang den Klavierpart mit keinem Geringeren als Herbie Hancock teilt.

Sony Classical CD 88985332922 /  2LP 88985332931

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Geschenk-Tipps Friedrich Gulda Botschaften vom großen G

Es war nicht nur das einzigartige Klavierspiel, das die Live-Events des großen Pianisten Friedrich Gulda so besonders machte, es war auch die voller Überraschungen steckende Show, die den Besuchern bei seinen Auftritten immer garantiert war. Jeder hat sein Erscheinungsbild vor Augen, der gern getragene Existenzialisten-Rollkragenpulli, die heißgeliebte getönte Brille oder die mit Pailetten bestickte Takke-Kopfbedeckung. Guldas Spiel hat eine Leichtigkeit und Sicherheit, die unnachahmlich ist. Phrasierung und Artikulation wirken wie selbstverständlich. Das 1979 erstmals auf sechs LPs erschienene und nun wieder neu aufgelegte Event „Message from G“ hält drei legendäre Konzertabende von Gulda im Wiener Musikvereinssaal aus dem Jahr 1978 fest. Originalwerke von Bach, Mozart und Debussy spielte der Pianist hier und konterkariert sie mit eigenen Kompositionen. Gulda nannte sein Konzept mit Bearbeitungen für Klavier, Clavichord, Schlag-

zeug, Blockflöte, einer Playback-Band mit Motorsäge und Goethe-Texten eine „Erweiterung der Musik ins Poetische“. Das CD-Master der Neuveröffentlichung wurde zum großen Teil von originalen Masterbändern erstellt und sorgfältig bearbeitet. Guldas Vertrauter Thomas Knapp begleitete den Tonmeister Christoph Stickel bei der komplett analogen Restauration. Das Booklet enthält ein Gulda-Interview und ein Vorwort von Guldas Frau Ursula Anders, die 1978 selbst in den Konzerten dabei war.

M PS/Edel 4CD 0300688MSW / 6LP 0300671MSW

Jonas Kaufmann, Lang Lang, Sol Gabetta u. v. a. Klassik vom Feinsten Um die Idee zur Compilation „Premium Klassik“ zu beschreiben, wagt das Label Sony einen Vergleich mit großen Instrumentenbauern wie Bechstein, Steinway oder Stradivari. „Das Einzigartige und Unverwechselbare, mit dem auf dem Gebiet des Instrumentenbaus Maßstäbe gesetzt wurden, trifft ebenfalls auf die Musik zu, die auf diesem Album zu hören ist.“ Wie anspruchsvoll die Kriterien sind, um in den erlauchten Kreis der Premiumklassiker aufgenommen zu werden, zeigt sich gleich am Beispiel Sol Gabettas, die das Cello-Arrangement eines Satzes aus Vivaldis Violinkonzert a-Moll RV 356 mit „I Sonatori de la Gioiosa Marca“ vorstellt. Christian Gerhahers „Vogelfänger“-Arie aus Mozarts „Zauberflöte“ mit dem Freiburger Barockorchester ist ein ebensolches Highlight. Gewagt und gelungen ist natürlich auch das von Nils Mönkemeyer initiierte Arrangement des Ungarischen Tanzes Nr. 16 von Brahms. Zu den ganz großen Talenten unter den jüngeren Pianisten zählt der Russe Igor Levit, hier vertreten mit dem Kopfsatz aus Beethovens Klaviersona-

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te Nr. 28. Weniger bekanntes Repertoire stellen der Klarinettist Martin Fröst und das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra mit Georgs Pelecis’ Stück „All in the Past“ vor. Neben vielen jungen Talenten wie der Pianistin Olga Scheps und der Flötistin Magali Mosnier treten auch alte Bekannte wie der Tenor Plácido Domingo und der russische Dirigent Semyon Bychkov mit einem Berlioz-Marsch in Erscheinung.

Sony Classical 2CD 88875150202


Geschenk-Tipps Anna Prohaska Auf den Spuren großer Damen der Antike Die österreichisch-britische Koloratursopranis­ tin Anna Prohaska hat für ihr aktuelles Album „Serpent & Fire“ barocke Arien ausgewählt, die aus berühmten Frauengestalten der Antike gewidmeten Opern Händels, Graupners, Purcells oder Hasses stammen. Dabei lassen sich sogar zwei Opernausschnitte, die der karthagischen Königin Dido gewidmet sind, direkt miteinander vergleichen. Mit seiner knapp einstündigen Oper „Dido and Aeneas“ hatte Henry Purcell die in der Operngeschichte wohl kürzeste Adaption des Stoffes geschaffen. Innig und ergreifend singt Prohaska die Schlussarie der vom Trojaner Aeneas verlassenen und dem Tod geweihten Königin. Es ist eine Dido-Arie, die sich von Christoph Graupners heiter gestimmten, lebendigen Arie „Holdestes Lispeln der spielenden Fluten“ aus seiner Oper „Dido, Königin von Karthago“ deutlich unterscheidet. Das Anna Prohaska begleitende Barock­ ensemble Il Giardino

Armonico unter Giovanni Antonini verleiht dieser Musik eine packende Akzentuierung und Dynamik und natürlich eine Phrasierung nach allen Regeln historischer Aufführungspraxis. Arien aus Matthew Lockes Oper „The Tempest“ und die Arie „A Dio regnio“ aus der Oper „La Cleopatra“ vom Venezianer Daniele da Castrovillari zeigen Prohaskas unglaubliche Ausdrucksvielfalt. Und wie immer bei Händel bebt das musikalische Geschehen in den Arien „Che sento“ und „Se pieta“ aus seinem Cesare-Drama.

A lpha/note 1 music CD ALP250

Fritz Wunderlich Die goldene Stimme Die etwas derbe Äußerung, dass dem viel zu früh verstorbenen Tenor Fritz Wunderlich der Herrgott selbst in den Hals gespuckt habe, bezeichnet eigentlich ganz treffend das überirdisch Schöne und Außergewöhnliche seines unvergleichlichen Talents. Rein, klar und ausgewogen in jeder Lage über ein Tonvolumen von über zwei Oktaven hinweg glänzt seine Stimme. Für viele Klassikfans gilt Wunderlich bis heute als der beste Tenor aller Zeiten. Kurz vor seinem tragischen Unfalltod im September 1966 war Fritz Wunderlich auf dem Höhepunkt seines Ruhms und freute sich auf sein unmittelbar bevorstehendes Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Warner Classics widmet der Sängerlegende drei CDs „Fritz Wunderlich – Die Tenor-Legende“ mit wahren Leckerbissen aus Wunderlichs gigantischem Repertoire. Neben den großen Tenorarien aus Mozart-Opern wie „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ aus der „Zauberflöte“ und „Un’ aura amorosa“ aus „Cosi fan tutte“ sind auch Ausschnitte aus Flotows Oper „Martha“, Smetanas „Die verkaufte Braut“ und den LortzingOpern „Die lustigen Weiber von Windsor“ und

„Der Wildschütz“ enthalten. Auch Wunderlichs Paraderolle in Lehárs „Land des Lächelns“ ist vertreten. An der Seite Wunderlichs sind Anneliese Rothenberger, Hermann Prey und Gottlob Frick zu hören. Eine Repertoire-Perle ist die in wunderbarem Schmelz gesungene Arie „Komm, o holde Dame“ aus FrançoisAdrien Boieldieus Oper „La dame blanche“.

Warner Classics 3CD 9029592154

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Händlerporträt

RUTH KÖNIG KLASSIK Als Ruth König am 4. Oktober 1996 ihren CD-Laden „Ruth König Klassik“ in der Kieler Dänischen Straße eröffnete, war sie bereits fünfzig Jahre alt und kannte auch die schlechten Seiten der Branche. Vorher war sie mit einer Jazz- und Klassik-Abteilung an einem Hifi-Geschäft zweier Brüder in Kiel beteiligt, das aber wegen Misswirtschaft der beiden Inhaber pleite ging. Hier konnte sich König einen Kundenstamm aufbauen, der ihr bei der spontanen Entscheidung, einen eigenen Laden zu eröffnen, treu blieb. Was hat sie in den letzten zwanzig Jahren richtig gemacht? „Ich habe besser gewirtschaftet“, sagt König, „die richtigen Kunden gehabt und war immer freundlich und bemüht, auch Sonderwünsche zu erfüllen.“ In der Tat kann man zu Ruth König und ihrem einzigen Mitarbeiter Klaus Kay mit den ausgefallensten Wünschen kommen. „Einmal suchte jemand verzweifelt nach einer Aufnahme des langsamen Satzes aus Mozarts Klarinettenkonzert“, erinnert sich die Chefin, „den irgendein Sänger mit gesungenem Text aufgenommen hatte.“ König und Kay recherchierten und befragten auch Kollegen von Antiquariaten, die ihnen oft mit Rat zur Seite stehen, um was es sich handeln könnte, und waren erfolgreich. „Manchmal rufen sogar Beerdigungsinstitute bei mir an, weil sie eine bestimmte Lieblingsmusik eines Verstorbenen suchen.“ Ein Geheimnis ihres Erfolgs sei überdies, so die Chefin, die schlichte, elegante und sich niemals aufdrängende Präsentation der CDs in ihrem gemütlichen Laden. Natürlich gibt es einen Hörplatz mit zwei Kopfhörern, „auch für Ehepaare“, wie König schmunzelnd ergänzt. Und an der Wand hängen Originalradierungen des Künstlers Klaus Böttger mit Komponistenporträts. Die Konkurrenz aus dem Internet fürchtet Ruth König nur teilweise, denn ihr Verkaufskonzept ist ein anderes. „Es ist der Einsatz, der im Internet, aber auch in manchen Läden nicht erbracht wird. Man muss als Plattenhändler eine Persönlichkeit sein und Engagement zeigen.“

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RUTH KÖNIG KLASSIK Dänische Straße 7, D-24103 Kiel, T +49 431 95 280, F +49 431 95 281 Email: info@ruth-koenig-klassik.de, Web: www.ruth-koenig-klassik.de Öffnungszeiten: Montag - Freitag 10:00 - 18:30 Uhr, Samstag 10:00 - 16:00 Uhr

HÄNDLER: 01326 Dresden Sweetwater Friedrich-Wieck-Str. 4 02763 Zittau CD-Studio Markt 13 04109 Leipzig Gewandhausshop Augustusplatz 8 10629 Berlin Oldschool Walter-Benjamin-Platz 2 10777 Berlin L&P Classics Welserstr. 28 10785 Berlin Shop in der Berliner Philharmonie Herbert-von-Karajan-Str. 1 20354 Hamburg HANSE CD Musik im Hanse-Viertel Große Bleichen 36 21244 Buchholz Smile Records Bremer Str. 1 23552 Lübeck Klassik Kontor Königstr. 115 23552 Lübeck Pressezentrum Breite Str. 79 24103 Kiel Ruth König Klassik Dänische Str. 7 34117 Kassel Bauer & Hieber Ständeplatz 13 37073 Göttingen TonKost Theaterstr. 22 38100 Braunschweig Buchhandlung Graff Sack 15 42551 Velbert Musik Schallowetz Friedrichstr. 240 44787 Bochum aktiv-Musicpoint Kortumstr. 97 (City­passage) 45127 Essen proust WÖRTER + TÖNE Am Handelshof 1 45128 Essen proust in der Philharmonie Huyssenallee 53 47798 Krefeld Sym-Phon Ostwall 122 48143 Münster Jörgs CD Forum Alter Steinweg 4-5 50667 Köln TONGER – Haus der Musik Zeughausstr. 24 53111 Bonn Beethoven-Haus Bonngasse 18 53111 Bonn TONGER – Haus der Musik Acherstr. 26-28 53474 Bad Neuenahr aktiv musik Plattenkiste Poststr. 7 54290 Trier Christian Reisser Fleischstr. 30/31 55116 Mainz Mainzer Musikalienzentrum Große Langgasse 1 60311 Frankfurt /Main CDs am Goethehaus Am Salzhaus 1 64285 Darmstadt CD Bessungen Bessunger Str. 54 65366 Geisenheim Plattenstübchen­ Behlstr. 9 66111 Saar­brücken Musikhaus Arthur Knopp Futterstr. 4 71229 Leonberg Die Tonleiter Leonberger Str. 24/I 72070 Tübingen Rimpo Tonträger Ammergasse 23 76133 Karlsruhe Musik Schlaile Kaiserstr. 175 77652 Offenburg La Musica Langestr. 38 79098 Freiburg Compact Disc Center Schiffstr. 8 79098 Freiburg Rombach Klassik Bertoldstr. 10 84489 Burghausen Master’s Elektromarkt Burg­ kirchener Str. 66 86899 Landsberg Discy Herzog-Ernst-Str. 179 b 91054 Erlangen musica records & books Paulistr. 8 91054 Erlangen Bongartz – Musik in allen Formaten Hauptstr. 56 99084 Erfurt Bauer & Hieber Anger 77 99423 Weimar Musikhaus 19 Geleitstr. 19

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THE NEW SOUND OF CLASS IC AL MU S IC

MY WORLD Ab 23.12. Das perfekte Geschenk

„My

World“

ist

Nigel

Kennedys

erstes

Album

ausschließlich

mit

Eigenkompositionen. Er schreibt Widmungen an seine Weggefährten Yehudi Menuhin, Isaac Stern und Stéphane Grappelli und präsentiert mit dem Oxford Philharmonic Orchestra und einer furios besetzten Band den bisher intimsten Einblick in seine musikalische Welt. Ein musikalischer Aufbruch zum großen Jubiläum.

www.neue-meister-music.com


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