Winter 2017 / 18 Ausgabe 54
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Empfehlungen des Klassikfachhandels
& ol Cecilia DOLCE DUELLo
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Joyce DiDonato • Olga Scheps • Albrecht Mayer • Max Raabe Frank Peter Zimmermann • The King’s Singers u. v. a. klassikerleben.de
EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, die Dimensionen bei den Neuveröffentlichungen dieses Herbstes werden immer größer. Da haben wir eine Riesenausgabe von 42 DVDs und drei Blu-rays mit Live-Aufnahmen von Maria Callas aus den Jahren 1949 bis 1964. Vom Umfang her wird dieses Konvolut gleich noch von den 101 CDs getoppt, die die Karajan-Box mit Aufnahmen aus den Jahren 1946 bis 1984 umfasst. Für große Weihnachtsgeschenke ist damit schon einmal gesorgt. Was sich in diesem Herbst allerdings auch auf einzelnen CDs und DVDs verbirgt, ist wahrhaft mehr als faszinierend. Diese Saison steht ganz im Zeichen von Kollaborations-Aufnahmen. Eine Begegnung der Mezzosopranistin Cecilia Bartoli und der Cellistin Sol Gabetta auf „Dolce Duello“ ist ebenso ein Novum wie die hinreißende Einspielung von Bachs Violinkonzerten, die Vater und Sohn Frank Peter und Serge Zimmermann veröffentlichen. Die Blockflötistin Dorothee Oberlinger und der Countertenor Andreas Scholl haben Bachs Vokalmusik mit Blockflötenbesetzung eingespielt. Und um bei Zweierbegegnungen zu bleiben, seien außerdem Magdalena Kožená und Rolando Villazón erwähnt, die auf DVD eine Referenzaufnahme von Monteverdis „Il ritorno di Ulisse in patria“ vorlegen. Die norwegische Geigerin Vilde Frang fand in dem Pianisten José Gallardo einen kongenialen Partner, mit dem sie eine eigenwillige „Homage“-CD herausgebracht hat. Wie jedes Jahr um diese Zeit versorgen wir Sie mit den besten Weihnachtsalben und tollen musikalischen Geschenk-Tipps. Außerdem gibt es gleich zwei Neuaufnahmen von Bachs Weihnachts oratorium, die es in sich haben. Das Hamburger Ensemble Resonanz brach den Publikumsliebling einmal ganz experimentell auf eine Hausmusik-Besetzung herunter. Der Dirigent Hans-Christoph Rademann hingegen legt mit der Gaechinger Cantorey eine Gesamtaufnahme vor, die in Sachen Energie und sängerischer Qualität ihresgleichen sucht. Das Händlerporträt widmet sich dem Compact Disc Center in Freiburg, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Wir wünschen ein frohes Weihnachtsfest.
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HIGHLIGHTS: Neue Meister (S. 4), Max Raabe, (S. 4), Frank Peter Zimmermann (S. 5), The King‘s Singers (S. 7), Albrecht Mayer (S. 9), Joyce DiDonato, Michael Spyres u. a. (S. 11), Philippe Jaroussky, Martha Argerich u. a. (S. 12), WEIHNACHTS-SPECIAL (ab S. 12), GESCHENK-TIPPS (ab S. 15), HÄNDLERPORTRÄT: Compact Disc Center (S. 22)
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IMPRESSUM Herausgeber: Aktiv Musik Marketing GmbH & Co. KG, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR A 105205, UstID: DE 187995651. Persönlich haftende Gesellschafterin: Aktiv Musik Marketing Verwaltungs GmbH, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR B 100122. Geschäftsführer: Marcus-Johannes Heinz Fon: 040/468 99 28-0 Fax: 040/468 99 28-15 E-Mail: info@amm.de Redaktions- und Anzeigenleitung: Tim Geppert (verantwortlich für den Inhalt) Redaktion: Helmut Peters Schlussredaktion: Katrin Zabel Layout: werkstatt no.8 - designkonzepte, Hamburg Druck & Vertrieb: apm alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt Auflage: 40.000 Hinweis: Farbgenauigkeit, Anzeigeninhalte und abgedruckte Termine ohne Gewähr BILDNACHWEISE: © Esther Haase (1 + 3 Gabetta, Bartoli), Marvin Böhm (4 Schumacher), Gregor Hohenberg (4 Raabe, 17 Kaufmann), Harald Hoffmann/ Hänssler Classic u. a. (5 Zimmermann), Marco Borggreve (7 The King‘s Singers), Holger Hage (9 Mayer), Grégory Massat (11 DiDonato, Crebassa u. a.), Nadar (12 Debussy), Julian Hargreaves (13 Yoncheva), Holger Schneider (14 Gaechinger Cantorey), Tobias Schult (14 Ensemble Resonanz), Sybille Zettler (15 Höfs), Warner Classics (16 Callas), Warner Classics Archive (18 Karajan), Simon Fowler (18 Damrau), Martin Förster (19 Mühlemann), W. E. Baur, Zürich (19 Karajan), Gisela Schenker (20 Karg), Andreas Greiner (20 Capella De La Torre), Tibor Bozi (21 Hope), Florian Forsbach (22 Compact Disc Center)
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Cecilia Bartoli & Sol Gabetta Ein Duell mit Stimme und Saite Selten wurden Duelle so einvernehmlich und ohne jede Feindschaft zwischen den Kontrahenten ausgeführt. Beabsichtigt war in der Konzeption einer spektakulären Begegnung von der Mezzosopranistin Cecilia Bartoli und der Cellis tin Sol Gabetta zwar eine Art „Wettstreit zwischen Mezzosopran und Cello“, aber das war natürlich nur ein Slogan für die bevorstehende Europatournee und das neue Decca-Album. Beide fanden in ihrer künstlerischen Zusammenarbeit auf Anhieb viele Gemeinsamkeiten und viele gegenseitige Anregungen. Das Publikum jedenfalls war bei der ersten Vorstellung des Tourneeprogramms im Rahmen des 61. Gstaad Menuhin Festivals Ende August 2017 hingerissen. „Frenetischer Applaus und standing ovations für beide Damen am Ende eines langen und sehr besonderen Abends“ sei das Ergebnis gewesen, berichtet das Label über die Live-Premiere von „Dolce Duello“ in der Schweiz. Vom 23. November 2017 an gehen Bartoli und Gabetta auf Europatournee und werden mit dem Programm unter anderem auch in BadenBaden, Essen, München und Berlin zu erleben sein. Virtuos und kämpferisch geht es vor allem in manchen Arien von Caldara, Händel und Porpora zu, die Cecilia Bartoli in ihrer unvergleichlichen Art interpre-
tiert. Eine von Bartoli heiß geliebte und gern gesungene Arie ist zum Beispiel „Fortuna e speranza“ aus „Nitocri“ von Antonio Caldara, in der es um die Liebe der ägyptischen Herrscherin Nitocri zu ihrem General Mirfoe geht, der dummerweise aber in Nitocris Schwester verliebt ist. Etwas pastoraler geht es in der Oper „ll Nascimento dell’Aurora“ von Tomaso Albinoni zu, aus der Bartoli die Arie „Aure, andate e baciate“ singt. Bei all diesen Arien ist die einzigartige Sol Gabetta mit ihrem Instrument beteiligt, das in einen besonderen Dialog mit Bartolis Stimme tritt. Unterstützt werden die beiden Solistinnen bei dieser Aufnahme von dem Kammerensemble Cappella Gabetta unter der musikalischen Leitung von Violinist Andrés Gabetta, dem Bruder der Cellistin. Sol Gabetta lässt es sich aber natürlich nicht nehmen, auch einmal mit einem Solokonzert ohne ihre neue Freundin Cecilia Bartoli hervorzutreten. Sie spielt das geniale Cellokonzert Nr. 10 D-Dur G. 483 von Luigi Boccherini, der ja bekanntlich recht viel in durchweg höchster Qualität komponiert hat. Nur wenige Sängerinnen haben sich so intensiv und leidenschaftlich für die Opern des Neapolitaners Nicola Antonio Porpora eingesetzt wie Cecilia Bartoli. Aus Porporas 1721 uraufgeführter Oper „Gli orti esperidi” („Die Gärten der Hesperiden“) nach einer mythologischen Vorlage singt Bartoli die Arie „Giusto Amor, tu che m’accendi“.
D ecca/Universal Music CD 4832473/ 2LP 4832467
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NEUERSCHEINUNGEN Kai Schumacher, Tamar Halperin & Pantha du Prince Neues von den Neuen Meistern Es ist erst wenige Wochen her, da lud das noch junge Berliner Label Neue Meister ins „Drive Volkswagen Forum“ Berlin zu einem Konzertabend mit seinen Künstlern ein. Die Abwechslung, der Stilmix, die Suche nach neuen Klängen und Ausdrucksformen sind die Merkmale des Labels, das nun drei neue Alben veröffentlicht hat. Über sein neues Album „Beauty in Simplicity“ sagt der Pianist Kai Schumacher, dass es eigentlich kein Minimal-Music-Album im klassischen Sinne sei. „Es geht vielmehr um eine spezielle ästhetische Haltung der Musik, die ganz unabhängig ist von irgendwelchen Genres.“ Entstanden ist ein Mix aus faszinierenden musikalischen Patterns. Das Album „ÜberBach“ von Pianist Sebastian Knauer und dem deutsch-iranischen Komponisten Arash Safaian hat den beiden gerade einen ECHO Klassik eingeheimst. Auf dem Album geht es darum, eine
Musik zu komponieren, „in der man Bach spüren konnte, ohne dass Bach ‚dabei’ ist. Nun hat TechnoMusiker Pantha du Prince unter dem Titel „Mondholz – Remixes & Canons über Bach“ Remixe von „ÜberBach“ veröffentlicht. Das Album erscheint exklusiv als 10‘‘-Vinyl. Um Bach dreht sich auch vieles auf „BachSpace“ des Ensembles BachSpace und der Pianistin Tamar Halperin. Das Album enthält, wie die Macher es bezeichnen, „hybride Stücke an der Schnittstelle von Barockmusik und Electronica“.
K ai Schumacher: Neue Meister/Edel CD 0300946NM B achSpace: Neue Meister/Edel CD 0300947NM P antha Du Prince : Neue Meister/Edel 10‘‘-Vinyl 0300985NM
Max Raabe „Drrrramatische“ Verbindungen Diese spezielle Mischung aus Eleganz und Ironie hat sich Max Raabe ein wenig von den großen Revuesängern der 1920er und 1930er Jahre abgeguckt. „Musik und persönliches Schicksal gehen oft eine drrrrrramatische Verbindung ein“, sagte der würdige Nachfolger Willy Berkings oder Rudi Schurickes einmal in einer seiner druckreifen Moderationen und entwickelte eine ganz eigene Originalität. Jetzt erweitert der Akrobat des Wortwitzes sein Repertoire in Zusammenarbeit mit Annette Humpe von Ich + Ich, dem Ex-Rosenstolz-Mitglied Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Daniel Faust. Auf dem Album „Der perfekte Moment ... wird heut verpennt“ gibt es wieder viel zu schmunzeln. „Guten Tag, liebes Glück, schön dich zu sehen“, singt Raabe da und lädt das Glück wie einen unerwarteten Besucher auf einen Tee oder Kaffee ein.
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Groovende Gitarren begleiten die Zeilen „Manchmal ist das Leben ganz leicht, zwei Räder, ein Lenker, das reicht“, in dem es erwartungsgemäß um den Genuss des Radelns geht. Die große Kunst von Raabes Deklamation, seine brillante Intonation und Gestaltungskunst veredeln auch den neuen Song „Ich geh durch den Park an einem Donnerstag“. Eine geschmeidige und süffisante Pop-Ballade wie „Du bist viel zu schön für einen Mann allein“ und ein – nun ja – etwas ernüchterndes Anti-Liebeslied für einen verlorenen „Liebling“ dürfen auf diesem neuen Raabe-Album natürlich nicht fehlen.
We Love Music/Universal Music CD 4798185/ LP 4798500
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Frank Peter Zimmermann Vater und Sohn spielen Bach Wenn der eigene Sohn schon ein hervorragender Geiger ist, dann ist es ja eine gute Idee, bei der Gesamtaufnahme der Violinkonzerte von Bach im Falle der Doppelkonzerte BWV 1043 und 1060 gleich mit dem Vater zusammenzuspielen. Frank Peter Zimmermann und sein Sohn Serge haben das getan und ein hinreißendes Ergebnis hingelegt. Die Aufnahme enthält sowohl originale als auch rekonstruierte Violinkonzerte von Bach. Die meis ten Werke stammen wohl aus der Zeit, in der die Brandenburgischen Konzerte entstanden sind. Über die drei einzig erhaltenen Violinkonzerte Bachs hinaus sind weitere Konzerte für ein, zwei oder drei Soloinstrumente enthalten, deren Autographe nicht mehr verfügbar sind. Zimmermann spielte diese Werke in Rekonstruktionen für Violine ein. So beruht etwa das Konzert d-Moll auf einem der bekanntesten Cembalokonzerte. Das genaue Studium der Quellen und eine große Sorgfalt im Umgang mit dem Notentext sind bemerkenswerte Eigenschaften von Frank Peter Zimmermann. Bei Aufführungen etwa der Violinkonzerte von Dmitri Schostakowitsch – um
einmal ein Beispiel aus einer anderen Epoche einzufügen – reiste der Solist persönlich zu den Archiven, um sich die Vorlagen genauestens anzuschauen. Zimmermann und sein Sohn Serge werden bei dieser Aufnahme von den Berliner Barock Solisten, einem der besten Originalklangensembles für die Musik des 18. Jahrhunderts, begleitet. Es entsteht ein hoch lebendiges, aber auch in jedem Detail ausgewogenes Klangbild. Die Tempi, die Akzente, die Phrasierungen und die Virtuosität machen diese Einspielungen zu einem wahren Schatz. Mit diesem Projekt schließt Zimmermann an seine hochgelobte Gesamteinspielung der Violinkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Kammerorchester des Bayerischen Rundfunks an. Diese sind ebenfalls bei Hänssler Classic erhältlich.
B ach: Violinkonzerte: Hänssler Classic/Profil Medien CD HC17046 M ozart: Violinkonzerte Nr. 2 & 5: Hänssler Classic/Profil Medien CD HC15042 M ozart: Violinkonzerte Nr. 1, 3 & 4: Hänssler Classic/Profil Medien CD 98039 Konzerttermine 2017 Johann Sebastian Bach: Violinkonzerte 4. Dezember 2017 – 20:00 Köln, Philharmonie 5. Dezember 2017 – 20:00 Berlin, Philharmonie 6. Dezember 2017 – 20:00 München, Prinzregententheater 7. Dezember 2017 – 20:00 Düsseldorf, Tonhalle 20. und 21. Dezember 2017 – 19:30 Hamburg, Elbphilharmonie – Kleiner Saal
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NEUERSCHEINUNGEN Thomas Demenga Bach: Suiten für Violoncello In der langen Liste der ECM-Einspielungen des Schweizer Cellisten Thomas Demenga tauchen immer wieder einzelne Teile von Bachs Cellosuiten auf. Bereits 1987 hatte Demenga die 4. Suite Werken von Heinz Holliger gegenübergestellt, später kombinierte er weitere Suiten mit Stücken von Bernd Alois Zimmermann oder Sándor Veress. Eine Komplettaufnahme lag bislang aber noch nicht vor. Nun hat Demenga für ECM in seiner ausdrucksstark konturierten und packenden Interpretationsweise das nachgeholt und sagt: „Bachs Musik ist losgelöst von persönlichen Gefühlen und Dramen oder anderen Ereignissen, die viele Komponisten in ihrer Musik zum Ausdruck bringen. Deswegen ist seine Musik so rein und hat, wenn wir den Ausdruck gebrauchen wollen, etwas Göttliches.“
ECM/Universal Music 2CD 002894813195
Vilde Frang & José Gallardo Homage So kann man den Begriff einer musikalischen Hommage natürlich auch einmal verstehen. Die norwegische Geigerin Vilde Frang will ihr neues Album nicht als eine Hommage an bestimmte Komponisten verstanden wissen, sondern als eine Verbeugung vor Geigern der Vergangenheit. Kurze Stücke für Violine und Klavier wie Henri Wienawskis Zwei Mazurkas op. 19 oder Ausschnitte aus Schuberts Ballettmusik zu „Rosamunde“, die große Geiger wie Fritz Kreisler, Joseph Szigeti, Leopold Auer oder Jascha Heifetz gern in ihrem Repertoire hatten, vereint sie hier. Am Klavier begleitet von dem Argentinier José Gallardo, spielt sie auch Ausschnitte aus Dvořáks Slawischen Tänzen oder Prokofjews „Romeo und Julia“, die ursprünglich gar nicht für diese Besetzungen entstanden waren.
Warner Classics CD 9029580532
Verdi Quartett Schubert: Complete String Quartets Das Verdi Quartett hat sich in Sachen Schubert einen großen Namen gemacht. Die Geiger Susanne Rabenschlag und Peter Stein, die Bratschistin Karin Wolf und der Cellist Didier Poskin zeigen bei dieser Gesamtaufnahme, die in Koproduktion mit dem Deutschlandfunk entstanden ist, eine große Hingabe und Lust an neuen Interpretationsansätzen. Jedes Detail ist herausgearbeitet, die Zartheit der langsamen Sätze lässt den Atem anhalten, und die schnellen Sätze haben einen Esprit, dass man vor Begeisterung am liebsten gleich auf die Wiederholtaste drücken möchte. Die über viele Jahre hinweg entstandenen Aufnahmen der Quartettserie haben durchweg Referenzwert. Als große Vorbilder nennt das 1985 in Köln gegründete Ensemble das Amadeus- und das Melos-Quartett.
Hänssler Classic/Profil Medien 8CD HC17069
András Schiff & Yuuko Shiokawa Bach, Busoni, Beethoven Die Bewunderung für Bach blieb bei allen Komponisten über Jahrhunderte hinweg gleich enthusiastisch. Viele haben sich an Bach orientiert, im 19. Jahrhundert besonders Beethoven, Mendelssohn und Busoni, im 20. Jahrhundert dann Schostakowitsch, der ganze Präludienzyklen nach Bachs Vorbild schrieb. Für die Geigerin Yuuko Shiokawa und den Pianisten András Schiff war die Gegenüberstellung von Beethovens Violinsonate Nr. 10 G-Dur und Bachs Sonate Nr. 3 E-Dur und deren Beziehung zu Busonis 1901 vollendeter 2. Violinsonate der leitende Gedanke bei ihrer neuen ECM-Aufnahme. Busoni hatte im formalen Aufbau die späten Beethoven-Sonaten im Auge, bezog sich aber auch auf Bach, indem das Finale seiner Sonate Variationen über den Bach-Choral „Wie wohl ist mir“ enthält.
ECM/Universal Music CD 4815767
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NEUERSCHEINUNGEN The King’s Singers Der Sound eines halben Jahrhunderts Bronze und Silber waren nicht genug. „Gold“ lautet der Titel der Jubiläumsedition zum 50-jährigen Bestehen des 1968 am King’s College Cambridge von Chorstipendiaten gegründeten Vokalsextetts The King’s Singers. In der gleichnamigen Buchdokumentation über die Geschichte dieses Ausnahmeensembles kann man in exklusiven Interviews mit allen 24 überlebenden Mitgliedern viel über die hier nun von Signum classics veröffentlichten Aufnahmen erfahren. Wie war es möglich, das fragt sich jeder Bewunderer, trotz einer so breit gestreuten Repertoirevielfalt einen so individuellen Sound über fünf Jahrzehnte hinweg zu erhalten und weiterzuentwickeln? Wenn The King’s Singers ihre Stimmen erheben, kann man das auf Anhieb erkennen, denn die Perfektion
in der Ausführung, die Balance und die Dynamik sind einfach einzigartig. Das erste Album der drei CDs enthält die wunderbaren Jazz- und Pop-Adaptionen, darunter das bewegende „We are“ von Bob Chilcott oder Bill Ives’ Lennon- und McCartney-Arrangements. Das zweite Album präsentiert eine Mischung aus Sakralmusik verschiedenster Epochen, unter anderem mit Musik von William Byrd, Orlando di Lasso, Gabriel Fauré und Francis Poulenc. Aber auch „Les Marins de Kermor“ von Camille Saint-Saëns, „Revecy venir du Printans“ von Claude le Jeune und „The Little Green Lane“ von Sydney Lovatt auf dem dritten Album sind echte Hörklassiker.
S ignum Classics/Note 1 Music 3CD SIGCD500
Pretty Yende Dreams Gerade erst wurde die südafrikanische Opernsängerin Pretty Yende mit einem ECHO Klassik für ihr Album „A Journey“ ausgezeichnet, das ja auch bei den International Opera Awards 2017 in der Kategorie „Solo-Recital Recording“ einen Preis gewonnen hatte. Nun erscheint das Folge-Album mit Belcanto-Arien von Donizetti, Bellini, Gounod und Meyerbeer bei Sony. Enthalten ist natürlich auch die „Wahnsinnsarie“ aus Donizettis „Lucia di Lammermoor“, einer Partie, mit der Yende in Berlin und Paris Triumphe feierte. Die Arien von „Dreams“ kreisen um Charaktere, die sich in eine Traumwelt flüchten. „Ich wollte dem nachspüren“, so Yende, „was diese Träume für die jeweilige Figur bedeuten.“ Da dürfen Aus schnitte aus „Dinorah“, „Roméo et Juliette“ und „La sonnambula“ natürlich nicht fehlen.
Sony Classical CD 88985430152
Wiebke Lehmkuhl, Laurence Equilbey u. a. Schubert: Nacht und Träume Man glaubt ja kaum, wie viele große Komponisten, aber auch Dirigenten der Vergangenheit einzelne Lieder von Franz Schubert orchestriert haben. Felix Mottl tat dies mit dem Ständchen aus dem „Schwanengesang“ D. 957, Britten wählte „Die Forelle“ D. 550 zu diesem Zweck aus, Richard Strauss das Lied „Ganymed“ D. 544 und Berlioz den „Erlkönig“ D. 328. Mit der deutschen Mezzosopranistin Wiebke Lehmkuhl und dem französischen Tenor Stanislas de Barbeyrac sowie dem Accentus Insula Orchestra stellt Dirigentin Laurence Equilbey viele dieser kongenialen Orchestrierungen einander gegenüber. Dass eine Orchestrierung von Reger dabei deutlich anders klingt als die Adaption des Zwölftonkomponisten Anton Webern ist da sicher keine Überraschung.
Erato/Warner Music CD 9029576943
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NEUERSCHEINUNGEN Maria Callas Maria Callas Edition Ganz ausdrücklich weist das Label Hänssler Classic darauf hin, dass seine zwölf CDs umfassende „Maria Callas Edition“ nicht in Konkurrenz zu den Live-Auf nahmen treten soll, die bei Callas’ Stammlabel Warner Classics anlässlich des 40. Todestags veröffentlicht werden. Sie sollen dieses Konvolut vielmehr ergänzen. Dieter Fuoß, der aus den mehr als 600 Vorstellungen der Callas Mitschnitte geprüft hat, wählte die besten aus und vermied dabei Dubletten. Im Zentrum steht natürlich die legendäre Live-Aufnahme von Bellinis „Norma“ an der Mailänder Scala aus dem Jahr 1955. Hochinteressant sind aber auch zwei Testaufnahmen aus dieser Oper und Mozarts „Don Giovanni“, die hier privaten Aufnahmen aus dem Wohnzimmer der Diva gegenübergestellt werden.
Profil Medien 12CD PH17058
Sabine Devieilhe Mirages Es geht um Visionen, um die Grenzbereiche zwischen Realität und Vorstellung. Genau das drückt der Titel von Sabine Devieilhes Album „Mirages“ vielleicht am besten aus. Wörtlich übersetzt bedeutet der aus dem Französischen entlehnte Begriff Trugbild oder Luftspiegelung. Wer will bestreiten, dass dies eine treffende Charakterisierung sowohl für die von Devieilhe wunderbar entrückt gesungene Arie „Mes longs cheveux descendent“ aus Debussys „Pelléas et Melisande“ als auch für die Wahnsinnsszene „À vos jeux, mes amis“ aus Thomas’ „Hamlet“ ist? Eine Rarität sind die „Quatre poèms hindous“ des Franzosen Maurice Delage. Zusammen mit dem Originalklangensemble Les Siècles und Sängerkolleginnen wie Jodie Devos und Marianne Crebassa ist der Sängerin ein zauberhaftes Album gelungen.
Erato/Warner Music CD 9029576772
Marlis Petersen Dimensionen – Welt Nachdem die Sopranistin Marlis Petersen in allen Stilepochen von der Alten Musik über Mozart, Verdi und Korngold bis hin zur Moderne, hier vor allem in Manfred Trojahns „La Grande Magia“, ihre künstlerischen Spuren hinterlassen hat, widmet sie sich nun konzentriert dem Liedgenre. Neben der aktuellen CD-Neuerscheinung „Dimensionen – Welt“ sind Liederabende unter anderem in der Wigmore Hall London, dem Concertgebouw Amsterdam, bei der Schubertiade Schwarzenberg und Auftritte in Berlin und Wien geplant. Auf dem neuen Album mit ihrem Klavierbegleiter Stephan Matthias Lademann interpretiert sie Lieder von Brahms, Schumann, Schubert, Wagners „Stehe still“ und Clara Schumanns „Mein Stern“. Eine Besonderheit ist das Werk „Die wilden Schwäne II“ des schwedischen Komponisten Sigurd von Koch.
Solo Musica/Sony Music CD SM274
Thomas Fey & Heidelberger Sinfoniker Mendelssohn: Complete Symphonies Im Jahr 2006, als die Arbeit an der Gesamtaufnahme der Mendelssohn-Sinfonien begann, schrieben die Heidelberger Sinfoniker in ihrem Blog: „Thomas Fey und die Heidelberger Sinfoniker präsentieren hier die erste CD eines Zyklus, welcher der definitive Mendelssohn-Zyklus des 21. Jahrhunderts sein wird!“ Tatsächlich hat Fey einen besonders subtilen Zugang zu Mendelssohns sinfonischem Opus gefunden. Die Heidelberger Sinfoniker ihrerseits entfalten einen Klangreichtum und eine Ausgewogenheit in den dynamischen Abstufungen, dass es ein Vergnügen ist. Auch die Streichersinfonien sind enthalten, bei denen Fey bei der 8. Streichersinfonie die selten zu hörende Bearbeitung für großes Orchester von Mendelssohn selbst ausgewählt hat.
Hänssler Classic/Profil Medien 6CD HC16098
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NEUERSCHEINUNGEN Albrecht Mayer (Ba)Rock-Stars Der Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker und weltweit gefragte Oboenvirtuose Albrecht Mayer lässt keine Gelegenheit aus, Neues zu entdecken. In jeder Epoche ist er zu Hause, bringt zeitgenössische Oboenkonzerte wie etwa die „Aulodie“ von Peter Ruzicka zur Uraufführung oder gräbt in Archiven verborgene Schätze barocker Konzertliteratur für sein Instrument aus. Letzteres stand nun vor allem bei seinem aktuellen Album „Tesori d’Italia“ mit barocken, teilweise in Weltersteinspielungen veröffentlichten Oboenkonzerten von Giuseppe Sammartini, Antonio Vivaldi, Domenico Elmi und Giovanni Alberto Ristori im Mittelpunkt. Zusammen mit dem fantastischen Ensemble „I Musici di Roma“ wollte Mayer, wie er sagt, „einmal die echten Rockstars Italiens aus dem 18. Jahrhundert zusammen auf einem Album präsentieren.“ In Sammartini, einem der
größten Oboisten seiner Zeit, oder Ristori, der in Dresden neben Johann Adolph Hasse Karriere machte, sieht Mayer auch Italiener, die „sich auf die Suche machten, um ihre Kunst in alle Welt zu tragen.“ Die drei eingespielten Sammartini-Konzerte stehen qualitativ Vivaldi und Händel in keiner Weise nach. Eine Überraschung ist überdies das Oboenkonzert a-Moll des kaum bekannten Venezianers Elmi. „Es hat so viel Spaß gemacht“, sagt Mayer, „die Geschichte dieser Werke zu ergründen. Sie waren in ganz Europa zu hören und trugen zum Lebensgefühl und zur kulturellen Vielfalt bei.“
D eutsche Grammophon/Universal Music CD 4797144
Lucas Debargue Schubert, Szymanowski Die Kombination von Klaviersonaten Franz Schuberts und Karol Szymanowksis auf einem Album ist schon ungewöhnlich. Der französische Pianist Lucas Debargue, Gewinner des Tschaikowsky-Musikwettbewerbs 2015 und stolzer ECHO-KlassikPreisträger, sagt über die Gegenüberstellung der sogenannten „kleinen“ SchubertSonaten D 664 und D 784 mit der Zweiten Klaviersonate Szymanowskis: „Manche Pianisten widmen sich vor allem den drei letzten Schubert-Sonaten. Doch mich interessierte es gerade, die ‚kleinen’ Sonaten zu erkunden – die tatsächlich weit davon entfernt sind, ‚klein’ zu sein: Mit ihrer immensen Gefühlspalette und ihrem Kontrastreichtum sind sie einfach große Werke.“ Das gilt nicht minder für die Szymanowski-Sonate mit Variationen im Kopfsatz und einer großen Fuge am Ende.
Sony Classical CD 88985465632
Bertrand Chamayou, Emmanuel Pahud u. a. Debussy: Sonaten und Trio Die Kammermusik spielte nach seinen großen Orchesterwerken eine rätselhaft zentrale Rolle in den letzten Lebensjahren von Claude Debussy. Als Auftakt zum 100. Todesjahr des Impressionisten haben Bertrand Chamayou, Emmanuel Pahud, Renaud Capuçon, Gerard Caussé und Marie-Pierre Langlamet nun die späte Sonate für Flöte, Viola und Harfe, die Cellosonate d-Moll und die Violinsonate g-Moll eingespielt. Zum Vergleich zu dieser oft filigranen Musik, die an einigen Stellen auch an die Klangsprache etwa Couperins oder Rameaus anknüpft, stellen die Solisten diesen Spätwerken das Klaviertrio Debussys aus dem Jahr 1880 und das berühmte Flötensolo „Syrinx“ aus dem Jahr 1913 gegenüber.
Erato/Warner Classics CD 9029577396
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NEUERSCHEINUNGEN Olga Scheps & WDR Sinfonieorchester Tchaikovsky Kraftvoll, aber nicht wuchtig, hingebungsvoll und voller faszinierender Abstufungen ist die Interpretation von Tschaikowskys Klavierkonzert b-Moll durch Olga Scheps und das WDR Sinfonieorchester. Scheps sucht den Dialog mit dem Orchester und brilliert in den hoch virtuosen Passagen dieses Klassikhits. Wie ausgefeilt ihre Tschaikowsky-Lesart ist, zeigt die russische Pianistin außerdem in zwei Stücken aus dessen „Jahreszeiten“-Zyklus, der einst als sukzessiv erscheinende Beilage in der St. Petersburger Musik- und Theaterzeitschrift „Nuvellist“ erschienen war. Ein Virtuosenstück par excellence ist schließlich das von Scheps gespielte Klavierarrangement der „Nussknacker-Suite“ von Mikhail Pletnev, der ja bereits Prokofjews „Cinderella“-Suite für Klavier bearbeitet hatte.
Sony Classical CD 88985470102
Lang Lang Romance Der chinesische Superstar des Klaviers Lang Lang kennt keine Grenzen für unerwartete Kombinationen seines Repertoires. Auf seinem neuen Album „Romance“ wird nicht nur die wiegende Barcarole aus Tschaikowskys „Jahreszeiten“ einem „Ave Maria“ von Liszt und einem Nocturne von Chopin gegenüberstellt. Auch die großartig komponierte Titelmelodie aus der britischen Serie „Poldark“ von Anne Dudley und eine Rhapsodie aus dem Kinoerfolg „Gladiator“ des Hollywood-Komponisten Hans Zimmer sind hier in Klavierbearbeitungen enthalten. Ausgewählte Chopin-Etüden, Liszts „Liebestraum“ und Bachs „Air“ aus der dritten Orchestersuite sorgen für weitere Kontraste. Dazwischen setzt Lang Lang dann noch eine BachChoralbearbeitung und ein virtuoses Bravourstück aus Tschaikowskys „Nussknacker“.
Sony Classical CD 88985466782
Sviatoslav Richter Live at Carnegie Hall Sviatoslav Richters erste Nordamerika-Tour im Jahr 1960 markierte den Ruf des Künstlers als einen der spannendsten und provokativsten Pianisten des 20. Jahrhunderts. Zwölf Tage hielt sich der damals 45-jährige Richter in New York auf und gab bei seinem Debüt fünf legendäre Konzerte in der Carnegie Hall, deren LiveAufnahmen hier nun erstmals in einer 13CD-Box veröffentlicht werden. Das Booklet enthält faszinierende historische Fotos und ein Essay des Archivars der Carnegie Hall, Gino Francesconi. Unter den damals präsentierten Werken sind ausgewählte Klaviersonaten Beethovens und die beiden späten Prokofjew-Sonaten Nr. 6 und 8 sowie Werke von Schumann, Rachmaninow, Debussy, Ravel und Skrjabin.
Sony Classical 13CD 88985395212
Dorothee Oberlinger & Andreas Scholl Bach: Small Gifts Im Sommer 2017 traten der Countertenor Andreas Scholl und die Blockflötistin Dorothee Oberlinger mit dem Ensemble 1700 bei diversen Musikfestivals auf und wurden begeistert gefeiert. Ein reines Bach-Programm, das hier nun auch auf CD erscheint, hatten die beiden erarbeitet. Dabei sind die zuweilen sogar von zwei Blockflöten begleiteten Kantaten „Preise, Jerusalem, den Herrn“ und „Jesus schläft, was soll ich hoffen?“ besondere Höhepunkte. Scholls Interpretation der Solokantate „Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust“ weist ihn nicht minder als außergewöhnlich versierten Bach-Interpreten aus. Enthalten sind auch die Brandenburgischen Konzerte Nr. 2 und 4, in denen die Blockflöte solistisch besetzt ist, sowie eine Bearbeitung des Cembalokonzerts BWV 1056.
DHM/Sony Music CD 88985428392
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NEU AB 24.11.2017 Joyce DiDonato, Michael Spyres u. a. Von Troja nach Karthago über Straßburg Viele Opernhäuser haben großen Respekt vor der in der Originalfassung mehr als fünf Stunden beanspruchenden Oper „Les Troyens“ von Hector Berlioz. Das Stück, das in zwei große Teile zerfällt und von der Flucht des heldenhaften Trojaners Aeneas nach Karthago an den Hof der phönizischen Prinzessin Dido erzählt, verlangt nicht nur eine umfangreiche, sondern gerade in den Solopartien auch eine überaus versierte Besetzung. Die Musik des kühnen Harmonikers und Instrumentationskünstlers Berlioz steckt voller Herausforderungen. Für die konzertante Aufführung des Werks in Straßburg im April 2017 hatten sich das Orchestre Philharmonique de Strasbourg und der von den Chören der Opéra du Rhin und des Staatstheaters Karlsruhe unterstützte Choeur Philharmonique de Stras-
bourg unter der Leitung des Berlioz-Fachmanns John Nelson zusammengetan. Marie-Nicole Lemieux sang die wahrsagende Kassandra, die dem flüchtenden, von Michael Spyres fantastisch gesungenen Aeneas seine Bestimmung prophezeit. Joyce DiDonato als starke, im Herzen aber doch so verletzbare Dido, die den Geliebten ziehen lassen muss und dem Untergang geweiht ist, berührt in dieser auf vier CDs und DVD erscheinenden Produktion besonders. Getrieben von der Verheißung und geisterhaften Stimmen, macht sich Aeneas auf den Weg, in Italien ein neues Reich zu gründen. Wohlwissend, dass auch er seinem Ende entgegeneilt.
E rato/Warner Music 4CD + DVD
Magdalena Kožená, Rolando Villazón u. a. Monteverdi: Il ritorno di Ulisse in patria Villazón gab im März 2017 sein Rollendebüt in der Partie des nach langer Irrfahrt in die Heimat zurückkehrenden Odysseus am Théatre des Champs Elysée. Kožená sang die auf den verschollenen Gatten wartende Pénélope, die mittlerweile von Freiern bedrängt wird. Diese hatten mit der Rückkehr des Helden ebenso wenig gerechnet und müssen ihre Untreue bitter büßen. Am Pult stand bei dieser aufregenden Produktion der Spezialist für Alte Musik Emmanuelle Haïm, der die oft fragil-zarte Klangwelt dieses transparent instrumentierten Werkes bravourös in Szene setzte.
Erato/Warner Music 2DVD 9029573812
NEU AB 12.01.2018 Augustin Hadelich Paganini: 24 Capricen Es sind Bravourstücke allererster Qualität. Niccolò Paganinis 24 Capricen für Violine solo sind aber nicht nur klippenreiche Herausforderungen an die Technik und Gewandtheit eines jeden Geigenvirtuosen, sie sind allem voran geniale Musik. Das Geheimnis ihrer perfekten Interpretation liegt in technischer Perfektion ebenso wie in dem musikalischen Gestaltungsreichtum und dem Gefühl für den Witz und die Eleganz dieser Stücke. Als Gewinner des ersten Warner Music Prize im Jahr 2015 veröffentlicht der 1984 in Italien geborene deutsche Violinist Augustin Hadelich nun seine erste Aufnahme für Warner Classics. Hadelich meistert die Anforderungen nicht nur souverän, er füllt die virtuosen Kleinode mit einer musikalischen Leidenschaft und Imaginationskraft, dass es eine Freude ist.
Warner Classics CD 9029572822
klassikerleben 11
NEU AB 05.01.2018 Claude Debussy Impressionen eines Impressionisten: The Complete Works
Klänge, die pastellfarben changieren, kühne Modulationen und eine zauberhafte Instrumentierung voller Licht und Schatten sind Claude Debussys Metier. Viele imaginäre Bilder entstehen im Geiste des Hörers, wenn der Impressionist das Wogen der Wellen in seinem Werk „La Mer“ oder in „L’après midi d’un faune“ einen sonnigen Nachmittag in Musik verwandelt. Am 25. März 2018 gedenkt die Musikwelt des 100. Todestags von Debussy, und das Label Warner veröffentlicht die vollständigste Sammlung von Debussy-Aufnahmen aller Zeiten auf 33 CDs. Allein die Namen der Interpreten dieser exklusiven Veröffentlichung, etwa Martha Argerich, Itzhak Perlman, Yehudi Menuhin, Philippe Jaroussky und Quatour Ébène zeigen, wie hoch die künstlerische Qualität dieser Kollektion ist. In der Sammlung befinden sich sogar historische Originalaufnahmen von Debussy selbst, der hier als Pianist in einer Liedaufnahme von 1904 sowie einem Klavierstück
zu hören ist. Außerdem wurden vier Werke – man kann es bei der Popularität des Impressionisten kaum glauben – zum ersten Mal eingespielt. Dazu gehört die Gesamtaufnahme des Bühnenwerks „Le Martyre de Saint-Sébastien“. Geholfen hat bei der Zusammenstellung der international renommierte DebussyExperte Denis Herlin, der auch im Printbereich für mehrere kritische Editionen von Debussy-Werken verantwortlich zeichnete.
W arner Classics 33CD 9029573675
WEIHNACHTEN Chor der Sixtinischen Kapelle & Cecilia Bartoli Veni Domine: Advent & Christmas At The Sistine Chapel
Es ist ein Novum in der Geschichte des wohl ältesten Chores der Welt. Für die Neuaufnahme des Albums „Veni Domine“ mit jahrhundertealter weihnachtlicher Musik lud der päpstliche, nur aus Männern bestehende Chor der Sixtinischen Kapelle erstmals eine Frau zur Mitwirkung ein. Cecilia Bartoli singt mit dem Chor das bewegende „Beata viscera“ von Perotin, einem der bedeutendsten Komponisten des Mittelalters aus der sogenannten Notre-Dame-Epoche. Ausgehend von den ruhigen, beinah meditativen Chorälen der Gregorianik spannt der Chor den Bogen bis zur Musik des 16. Jahrhunderts. Unter den Motetten und Hymnen von Palestrina, Nanino und Allegri befinden sich auf dieser CD auch einige Erstaufnahmen.
Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4797524
Herbert von Karajan & Berliner Philharmoniker The Christmas Album Vol. 2
Vor zwei Jahren erschien das erste „Christmas Album“ mit legendären Aufnahmen der Berliner Philharmoniker. 2017 nun kommt „Volume 2“ der Weihnachtsmusik aus der großen Karajan-Ära heraus. Dabei stehen Referenzaufnahmen der Barockmusik im Mittelpunkt. Der Bogen reicht von Corellis berühmtem Concerto grosso op. 6 Nr. 8 „Fatto per la notte di Natale“ über Pachelbels Kanon und Gigue D-Dur über Torellis Concerto a 4 g-moll op. 8 Nr. 6 „In forma di pastorale per il Santissimo Natale“ und Vivaldis „Der Winter“ aus den „Vier Jahreszeiten“ bis hin zu Locatellis Concerto grosso f-moll op. 1 Nr. 8. Einen Weihnachtsbezug hat auch das Concerto grosso C-Dur op. 3 Nr. 12 des spätbarocken Italieners Francesco Onofrio Manfredini.
Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4828276
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WEIHNACHTEN Sonya Yoncheva, Regula Mühlemann u. a. Kultiges Adventskonzert Die Dresdner Frauenkirche ist zu einem Friedenssymbol geworden, einem Sakralbau und einem Veranstaltungsort, der Brücken bauen, den Willen zur Versöhnung ausdrücken und den Glauben stärken will. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude Ende des 20. Jahrhunderts wiederaufgebaut und 2005 geweiht. Heute finden dort jährlich 100 Konzerte statt, von denen das „Festliche Adventskonzert“ wahren Kultstatus erlangt hat. Im Jahr 2016 standen neben dem Dresdner Kreuzchor, dem Dresdner Kammerchor und der Staatskapelle Dresden unter Leitung von Andrés Orozco-Estrada die beiden Sopranistinnen Sonya Yoncheva und Regula Mühlemann im Fokus. Festlich wird das Konzert vom Eingangschor „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“ aus Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang“ eingeleitet, aus der Yoncheva später auch die Soloarie „Ich harrete des Herrn“ interpretiert. Die Bulgarin singt zudem den großen Händel-Hit „Lascio ch’io pianga“, während Mühlemann mit Mozarts Exsultate jubilate KV 165 und
Schuberts Magnificat D 468 zu hören ist. Der Kreuzchor stellt Johannes Eckarts Weise „Übers Gebirge Maria ging“ dem bewegenden Chorsatz „Ave Maria“ von Anton Bruckner gegenüber. Für alle beteiligten Chöre, Musiker und Gesangssolisten hat Jarkko Riihimäki schließlich noch ein feierliches „Macht hoch die Tür“ arrangiert.
S ony Classical CD 88985468382/DVD 88985468399
Reinhard Goebel, Musica Antiqua u. a. Weihnachten in Dresden Das Weihnachtsfest hat in der sächsischen Metropole Dresden eine jahrhundertealte Tradition. Man denke nur an den weltberühmten Striezelmarkt oder den Butterstollen und natürlich die festliche Barockmusik. Einen Ausschnitt weihnachtlicher Musik bieten die Dresdner Staatskapelle, der Dresdner Kreuzchor, die Musica Antiqua, Reinhard Goebel, Thomas Quasthoff oder Bernarda Fink auf diesem Album unter anderem mit Kompositionen von Johann David Heinichen, Johann Friedrich Fasch, Johann Adolph Hasse und Johann Sebastian Bach. Der Kreuzchor singt „Maria durch ein Dornwald ging“, Barbara Bonney und Bernarda Fink präsentieren mit der Musica Antiqua „Et Jesum benedictum“, und natürlich gibt es auch Ausschnitte aus Bachs Weihnachtsoratorium.
Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4828278
Luciano Pavarotti, Bryn Terfel, Albrecht Mayer u. a. Advent & Weihnachten
Vor zehn Jahren starb der Star-Tenor Luciano Pavarotti im Alter von 71 Jahren in seiner italienischen Geburtsstadt Modena. Auf der neuen Winter-CD von Klassik Radio „Advent & Weihnachten“ darf dieser Sänger, der die Herzen der Massen bewegte, natürlich nicht fehlen. Viele große Solisten aus Pavarottis Generation, der Trompeter Maurice André oder die Cembalistin Hedwig Bilgram, das Chamber Orchestra of Europe oder The English Concert unter dem legendären Trevor Pinnock sind genauso beteiligt wie Stars von heute, zum Beispiel der Bariton Bryn Terfel und der Oboist Albrecht Mayer. Zum weihnachtlichen Repertoire mit vielen bekannten Liedern gesellen sich diesmal auch exzellente Arrangements zum Beispiel aus Händel- oder Bach-Werken von Andreas N. Tarkmann.
Deutsche Grammophon/Universal Music 2CD 4828240
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WEIHNACHTEN Regula Mühlemann, Anna Lucia Richter, Gaechinger Cantorey u. a. Ein Weihnachtsoratorium voller Frische und Anmut
Überraschend straffe Tempi besonders in den festlichen Chorsätzen und eine Frische und Lust am Musizieren zeichnen diese Neuaufnahme von Bachs Weihnachtsoratorium unter der Leitung von HansChristoph Rademann aus. Man spürt in jedem Takt die große Liebe des Dresdener Dirigenten und Hochschullehrers zu Bachs Oratorien. Als Sohn eines Kantors ist Rademann von Kindheit an mit diesen Werken vertraut und sang im Kirchenchor schon als Junge mit. Er kennt jeden Takt, jede Nuance und jede Emotion. Es ist aber auch eine Musik, die, je öfter man sie spielt und hört, immer wieder neue Geheimnisse enthüllt. Rademann hat mit der Gaechinger Cantorey und den Gesangssolisten Regula Mühlemann, Anna Lucia Richter, Wiebke Lehmkuhl, Sebastian Kohlhepp und Michael Nagy nun allerdings auch ein Ensemble an der Seite, das den Klang dieser Neuaufnahme in jedem Detail veredelt und eigene Akzente setzt. Besonders der silbrig helle
Sopran Anna Lucia Richters berührt die Seele auf Anhieb. Aber auch der Tenor Sebastian Kohlhepp findet in den berührenden Rezitativen und der besonders schweren Arie „Frohe Hirten“ aus der zweiten Kantate eine faszinierende Ausdrucksvielfalt. Ausgewogen, aber auch strahlend ist das Klangbild. Und wahrhaft mitreißend sind die Kontraste zwischen den sanften Chorälen und den starken Akzenten in manchen Eingangs-Chören.
C arus/Note 1 Music 2CD CAR83312
Ensemble Resonanz Das Weihnachts oratorium als Hausmusik Ihr Projekt bezeichneten die Musiker des Ensembles Resonanz einmal ganz frei als „urbanes Weihnachtsoratorium“ oder als Weihnachtsoratorium im Stile einer Hausmusik. Tatsächlich sind die Bedingungen und die Besetzungen dieser Hamburger Weihnachtsoratorium-Version vom Ensemble in Residence der Hamburger Elbphilharmonie etwas außergewöhnlich. Zum einen ist das Orchester auf Kammerorchestergröße zusammengeschrumpft, zum anderen wirken auch Michael Petermann auf nichtbarockem Instrumentarium wie der Hammond-Orgel und dem Fender Rhodes und sogar eine E-Gitarre mit. Wenn die Mezzosopranistin Truike van der Poel die berühmte Arie „Bereite dich Zion“ anstimmt, ist der Klang
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fast kammermusikalisch. „Wir spielen“, kommentiert die Konzertmeisterin des Ensemble Resonanz Juditha Haeberlin die Grundidee dieses Projekts, „ein innig geliebtes Werk mit den Mitteln, die wir im Freundeskreis haben. Mit einer Kammerbesetzung, E-Gitarre und Keyboards. Eine Trompete macht den Job von dreien und bei den Chorälen stimmen alle mit ein.“ Das Ensemble Resonanz, das zeitgenössische Musik mit klassischem Repertoire und Alter Musik auf einzigartige Weise kombiniert, liebt den Kontrast und die Neuinterpretation des Gewohnten. Die für dieses Projekt bearbeiteten Ausschnitte aus dem Weihnachtsoratorium wurden 2014 in der eigenen experimentellen Konzertreihe „urban string“ uraufgeführt.
Resonanz/Harmonia Mundi CD RRR 001
GESCHENK-TIPPS Matthias Höfs & German Brass In Bewunderung für Telemann
Der in Lübeck geborene und heute an der Hamburger Musikhochschule lehrende Trompeter Matthias Höfs bewundert Georg Philipp Telemann gleich in mehrfacher Hinsicht. Dass dieser Komponist neben seinen Hamburger Aufgaben als Opernchef, als Musikdirektor der Hauptkirchen und als Kantor am Johanneum ein OEuvre von mehr als 3600 Werken hinterlassen konnte, ist phänomenal. In Höfs Augen gibt es zudem kaum einen anderen Komponisten des Barockzeitalters, der so vielschichtige und anspruchsvolle Literatur für die Trompete geschrieben hat wie Telemann. „Wir kennen die unglaublichen Trompetenpartien in Werken wie dem Weihnachtsoratorium, der H-MollMesse und dem ‚Messias’“, gibt Hofs zu bedenken, „doch weder Bach noch Händel haben der Trompete ein Solokonzert gewidmet. Mit großer Sorgfalt und edelstem Ton hat Höfs hier nun mit dem, wie er sagt, „Weltklasse-Ensemble“ Deutsche Kammerphilharmonie Bremen die beiden Trompetenkonzerte
D-Dur TWV 43:D7 und TWV 51:D7 eingespielt. Ein Telemann-Werk, diesmal aber in einem genialen Arrangement, ist natürlich auch auf dem neuen Album „Brass Heralds“ von German Brass enthalten. Vorweihnachtliche Musik von Bachs „Ratswechsel“Kantate oder der dorischen Toccata und Fuge bis hin zu Händels Suite in D-Dur oder Rameaus Ballett ouvertüre „Les Fêtes de l‘Hymen et de l‘Amour“ erklingen hier in neuem Klanggewand.
M atthias Höfs: Berlin Classics Edel CD 0300996BC G erman Brass: Berlin Classics Edel 2CD 0301005BC
Ragna Schirmer, Matthias Kirschnereit & Céline Moinet Das Trio Clara, Robert und Johannes Drei Solisten mit sehr unterschiedlichen Ideen haben bei Berlin Classics besondere Alben veröffentlicht. Zunächst ist da Ragna Schirmer mit ihrem „Clara“Album, das einen ganz neuen Blick auf Clara Schumann als Pianistin und Interpretin im 19. Jahrhundert ermöglicht. „Ich möchte die junge Clara Schumann zeigen“, sagt Schirmer, „wie sie sich als aufstrebende Künstlerin und Komponistin auf dem Podium präsentierte.“ Das mit technischen Raffinessen nur so gespickte Klavierkonzert a-Moll op. 7 stellt sie dem 4. Klavierkonzert Beethovens gegenüber. Hierbei interessierte sich Schirmer für Details der Beethoven-Rezeption im 19. Jahrhundert und spielt die Solokadenz Clara Schumanns zu diesem Werk. Um ein Weihnachtsgeschenk an Clara handelt es sich bei den Drei Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 Robert Schumanns, die Céline Moinet auf ihrer neuen CD „Schumann Romances“ auch dem
Oboenarrangement der Romanzen op. 22 von Clara gegenüberstellt, die ursprünglich mal für Violine und Klavier geschrieben waren. Das in einem Brief von Johannes Brahms an den Geiger Joseph Joachim notierte Symbol „f.a.e.“ (frei, aber einsam) ist zum Motto einer großartigen neuen CD mit Brahms’ Kammermusik, Violin- und Klaviersonaten von Matthias Kirschnereit mit dem Amaryllis Quartett geworden. „Ich habe Brahms‘ Musik vom ersten Moment an geliebt“, gesteht Kirschnereit.
R agna Schirmer: Berlin Classics CD 0300928BC M atthias Kirschnereit: Berlin Classics 2CD 0300929BC C éline Moinet: Berlin Classics CD 0300991BC
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GESCHENK-TIPPS Maria Callas Live und in (Ton-)Farbe
Maria Callas, schwärmte einmal der Musikwissenschaftler und Publizist Attila Csampai, sei „der zivilisierteste, künstlerischste, humanste und keuscheste Ausdruck von Menschsein, des erfüllten Menschseins, die jede Vorstellungskraft übertreffende Schönheit und Geformtheit des Ausdrucks …“. Was ist das Geheimnis dieser Persönlichkeit und dieser immensen Ausstrahlungskraft einer Stimme? Maria Callas, die vor vierzig Jahren am 16. September 1977 in Paris starb, war authentisch und hochsensibel. Sie ging in ihren Bühnenfiguren auf und hatte ein sicheres Gefühl für dramatische Gesten sowohl in der Stimme als auch in ihrer Haltung. Nach 36 Jahren von 1939 bis 1975 hatte Maria Callas 41 Opernrollen in ihrem Repertoire und viele von ihren Auftritten wurden mitgeschnitten. Nach dem großen Erfolg der Originalband-Remasterings von Maria Callas’ Studioaufnahmen legt das Label Warner Classics nun die Live-Dokumente in exzellentem 24-bit/96-kHzRemastering nach. Auf 42 CDs und 5 Video-Recitals
auf 3 Blu-rays erscheinen nun 20 Opern-Gesamtaufnahmen, darunter 12 Opern, die nie im Studio aufgenommen wurden (z.B. „Macbeth“, „Armida“ und „Parsifal“). Zu den Juwelen der Sammlung gehört die Berliner „Lucia di Lammermoor“ von 1955. Auch der letzte „Tosca“-Auftritt von 1964 und eine „Medea“ unter Leitung des jungen Leonard Bernstein ist in der Sammlung vertreten. (Beim Kauf der Edition gibt es bis 31.12.2017 bei jedem AMM-Fachhändler gratis einen exklusiven Callas-Wandkalender.)
W arner Classics 42CD + 3Blu-ray Disc 9029584470
Juan Diego Flórez Mozart
Die Stimme des peruanischen Tenors ist wunderbar hell und strahlkräftig, schlank in der Höhe und kraftvoll in der mittleren und tiefen Lage. Das zarte Timbre verleiht seinen Arien stets einen hohen Grad an Verletzlichkeit und Hingabe. Mozart nun gehörte schon immer zu seinem Repertoire. Flórez aber ließ sich Zeit, bis er sich den großen Arien des Klassikers in einem eigenen Album zuwandte. „Ich wollte das schon immer machen“, sagt Flórez, „aber jetzt ist die Zeit reif dafür. Ich fühle mich endlich bereit, die Ausdruckskraft, die Einfachheit und Universalität – kurz gesagt: die Magie – von Mozart zu vermitteln.“ Im Mozart-Album sind unter anderem Arien aus „La clemenza di Tito“, „Il re pastore“, „Idomeneo“ und die Konzertarie „Misero! O sogno ... Aura che intorno spiri“ K. 431 enthalten.
Sony Classical CD 88985430862
Philippe Jaroussky The Händel Album
War es Respekt vor dem Großmeister der barocken Oper oder einfach nur ein Zufall des unter Repertoiremangel ganz gewiss nicht leidenden Countertenors Philippe Jaroussky, dass er Georg Friedrich Händel noch nie ein ganzes Album gewidmet hat? Das hat Jaroussky nun bravourös nachgeholt. Auf dem neuen Album geht es dem Sängerstar nun um Entdeckungen weniger bekannter Opern. So singt er hier, fantastisch begleitet vom Ensemble Artaserse, die Arie „Son pur felice al fine ... bel contento“ aus „Flavio“ und „Son stanco ... Deggio morire, o stelle“ aus der gleichfalls weniger bekannten Oper „Siroe“. Ziel seiner sehr speziellen Auswahl war für Philippe Jaroussky, die Facettenvielfalt menschlicher Charaktere in Händels Opern aufzuzeigen.
Erato/Warner Music CD 9029575966/Limited Deluxe Edition (CD) 9029577445
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GESCHENK-TIPPS Jonas Kaufmann Le Grand Amour
Das Repertoire von Jonas Kaufmann ist riesig. Seit vielen Jahren schon hegt der Wagner-Tenor eine besondere Vorliebe für das französische Repertoire, das ganz andere Anforderungen an seine Stimme stellt. Die bewegende Lyrik, das Zarte und Zurückhaltende in der Arie „Elle ne croyait pas, dans sa candeur naive“ aus Ambroise Thomas’ Oper „Mignon“ erfordert ein Höchstmaß an Flexibilität und Kontrolle. Kaufmann ist in der Lage, ein Pianissimo zu singen, das man so schlank, so klar und so glänzend wahrlich selten zu hören bekommt. Großartig spiegelt sich Kaufmanns Stimmkunst in der aufs Feinste ausgewogenen Begleitung des Bayerischen Staatsorchesters unter der Leitung von Bertrand de Billy. Schwebend zart klingen die Streicher in „Je le veux! Carmen, tu m’entendras! … La fleur que tu m’avais jetée“ aus Bizets „Carmen“, wenn sich Kaufmann am Ende dieses zauberhaften Stücks in höchsten Höhen bewegt. Ganz bewusst
entschied sich Kaufmann bei seinem neuen Album „L’Opéra“ nicht nur für die absoluten Publikumslieblinge aus Frankreich. Zu den Raritäten zählen zweifellos die Arien „Puisqu’on ne peut fléchir ... Au fond du temple saint“ aus Edouard Lalos „Le roi d’Ys“, einer entzückenden Oper nach einer bretonischen Legende über den Untergang der Stadt Ys. In Massenets „Manon“ stehen zudem noch Sonya Yoncheva und in Bizets „Les Pécheurs de Perles“ Ludovic Tézier an Kaufmanns Seite.
S ony Classical CD 88985390762/Deluxe Edition (CD) 88985390832/2LP 88985390761
DiDonato, Goerne, Hope, Kaufmann u. a. Best of Klassik 2017 (ECHO Klassik)
Dass die Verleihung der Trophäen des ECHO Klassik 2017 am 29. Oktober in der Hamburger Elbphilharmonie stattfand, war angesichts der herausragenden Rolle dieses neuen Konzerthauses ja fast selbstverständlich. Große Namen des ECHOAlbums sind 2017 unter anderem Joyce DiDonato, Matthias Goerne, Daniel Hope, Kent Nagano, Maurizio Pollini, Fazıl Say, Christian Tetzlaff, das Wiener Klaviertrio, Thomas Fritzsch, Sebastian Knauer, Linus Roth und der Franzose Lucas Debargue. Der Tenor Jonas Kaufmann ist als „Bestseller des Jahres“ beim ECHO vertreten, denn sein Album „Dolce Vita“ wurde in diesem Jahr am besten verkauft. Auf der CD sind auch Jan Lisiecki mit einem Chopin-Andante und der RIAS Kammerchor mit einem Werk von Orlando di Lasso vertreten.
Warner Classics 2CD 505419783182
Christina Pluhar & L’Arpeggiata Händel Goes Wild
Georg Friedrich Händel war ein Dramatiker vor dem Herrn, der die Effekte und Affekte wie kein anderer Barockkomponist beherrschte. Wie gewohnt beschränkt sich die österreichische Lautenistin und Harfenistin Christina Pluhar mit ihrem Orchester L’Arpeggiata bei „Händel Goes Wild“ nicht auf exzellente Neueinspielungen großer Ausschnitte aus Händels Opern „Alcina“, „Semele“, „Giulio Cesare“, „Rinaldo“ oder „Serse“. Sie schafft eine neue Dramaturgie aus Improvisationen und Kontrastwerken. Das Label Erato spricht gar von einer Händel-Jam-Session, bei der auch der Jazz-Klarinettist Gianluigi Trovesi, die Sopranistin Núria Rial und der Countertenor Valer Sabadus mitwirken. Klavier und Schlagzeug verbinden sich dabei mit den historischen Instrumenten der Barockzeit.
Erato/Warner Music CD 9029581169/Limited Deluxe Edition (CD) 9029581170
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GESCHENK-TIPPS Herbert von Karajan Karajans Vermächtnis
Dieser Dirigent ist eine Ikone des Musiklebens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Herbert von Karajan hatte eine ganz eigene Aura, wenn er zuweilen mit geschlossenen Augen und erhabener Haltung die größten Orchester dieser Welt leitete. Die Kraft und Fülle seiner Klangentfaltungen, aber auch das Zerbrechliche und stets Kontrastreiche haben seinen Auftritten und Einspielungen einen Kultstatus verliehen. Nach der Veröffentlichung der Official Remastered Edition, die bei Warner Classics anlässlich des 25. Todestags im Jahr 2014 erschien, wird die einzigartige Sammlung von Karajan-EMI-Dokumenten nun auf sage und schreibe 101 CDs in 13 Einzelboxen erweitert. Vier jahrzehntelang erfahrene Toningenieure der Londoner Abbey Road Studios haben Karajans Aufnahmen von 1946 bis 1984 zum ersten Mal in High Resolution und erstmals auf der Basis der analogen Mono- und Stereo-Bänder bearbeitet. Ein historisches Dokument sind die frühen Aufnahmen von Werken der Wiener Klassiker Brahms und
Strauss mit den Wiener Philharmonikern aus den Jahren 1946–49. Sechs CDs enthalten bislang unveröffentlichtes Stereomaterial mit dem Philharmonia Orchestra der Jahre 1951–55. Auch frühe Produktionen mit Solisten wie Walter Gieseking oder Dinu Lipatti sind in der mehrteiligen Reihe „Karajan and His Soloists“ vertreten. Weitere Alben sind Vokalmusikaufnahmen bis zum Jahr 1976 gewidmet.
W arner Classics 101 CDs 9029595519
Diana Damrau Meyerbeer: Meister der Grand opéra Viele Opernfreunde werden sich noch an das legendäre Konzert von Diana Damrau im Palazzo Bru Zane in Rom im Jahr 2014 erinnern, wo die Sopranistin anlässlich des 150. Todestags von Giacomo Meyerbeer Arien seiner Opern präsentierte. Die Musik Meyerbeers hat Damrau nie losgelassen, sodass die Aufnahme von Arien aus seinen Grand operas mit dem Choeur et l’Orchestre de l’Opera de Lyon unter Emmanuel Villaunes Leitung eigentlich längst fällig war. Meyerbeer wird bis heute unterschätzt, denn seine oft plakativ und hochdramatisch gestalteten Opern waren, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ einmal schrieb, grenz überschreitend. Meyerbeer, der in Mozarts Todesjahr in der Mark Brandenburg geboren wurde, als Nachfolger Gaspare Spontinis Generalmusikdirektor an der Berliner Oper wurde, dann aber in Paris seinen großen Durch-
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bruch erlebte, war ein Kosmopolit mit großer Bildung und vielen Interessen. Vor allem aber wäre ohne ihn und seine Werke „Les Huguenots“ oder „L’Africaine“ die Entwicklung des jungen Richard Wagner undenkbar gewesen. Wagner schloss unter anderem mit dem „Tannhäuser“ unmittelbar an Meyerbeers Grand-opéra-Stil an. Mit ihrer aufregend agilen und farbenreichen Stimmkunst adelt Diana Damrau nun ihre Lieblingsarien aus Meyerbeers Opern, zum Beispiel aus „Les Huguenots“, „Dinorah ou le pardon de Ploermel“ und dem selten zu hörenden Frühwerk „Emma di Resburgo“ aus dem Jahr 1819.
Erato/Warner Music CD 9029584899
GESCHENK-TIPPS Regula Mühlemann Die Königin der Arie
Kaum eine andere weibliche Figur der Antike eignet sich als Sujet einer dramatischen, tragischen Oper besser als die tapfere Ägypterin Cleopatra. Kühn setzte die letzte Herrscherin des Ptolemäerreiches von 51 bis 30 v. Chr. ihre Schönheit ein, um die römischen Machthaber im Interesse ihres bedrohten Landes zu manipulieren. Damit war sie lange erfolgreich, verlor am Ende aber doch. Es dürfte nur wenigen bekannt sein, dass es allein 80 Opernwerke gibt, die sich mit Cleopatra auseinandersetzen. Die Schweizer Sängerin Regula Mühlemann widmet nun ein ganzes Album Werken aus der Barockzeit, die von Cleopatra handeln. Im Zentrum stehen Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare in Egitto“, Johann Adolf Hasses „Marc’Antonio e Cleopatra“ und Johann Matthesons „Die unglückselige Cleopatra“. Weniger bekannt sind „Giulio Cesare in Egitto“ von
Antonio Sartorio und „Cleopatra e Cesare“ von Carl Heinrich Graun. Auch die Arie „Squarciami pure il seno“ aus Vivaldis „Il Tigrane“ hat Mühlemann eingesungen. In Matthesons Oper übrigens wird die gleiche Geschichte erzählt, die einst William Shakespeare in seinem Drama „Anthony and Cleopatra“ verwendet hatte. Antonius, der sich von Cleopatra bereits getrennt hatte, springt der Königin wieder zur Seite, weil der römische Kaiser Augustus ihr Land bedroht. Dessen List, selber um Cleopatra zu werben, treibt indes einen Keil zwischen Antonius und die Königin.
S ony Classical CD 88985407012
Herbert von Karajan und Otto Klemperer Jahrhundertaufnahmen von Strauss und Wagner Viele Strauss-Fans wollen gar keinen anderen „Rosenkavalier“ mehr hören als eben diese Jahrhundertproduktion unter der Leitung von Herbert von Karajan aus dem Jahr 1959. Die Klarheit, Schlankheit und Flexibilität allein der Stimme Christa Ludwigs als hitziger Octavian, der seine Rolle im (Liebes-)Leben erst finden muss, ist einzigartig. An Ludwigs Seite singt Elisabeth Schwarzkopf die Feldmarschallin in einer bewegenden Mischung aus Hingabe und Entsagung. Da sitzt in der Szene der Rosenübergabe im zweiten Akt oder dem berühmten Finale wirklich jeder Ton, und Karajan lässt es an Schmelz im Orchester weiß Gott nicht fehlen. Den Status einer „Great recording of the century“ verdient
nicht minder die 1968 in den Londoner Abbey Road Studios entstandene Aufnahme von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ unter der Leitung von Otto Klemperer. Damals war der Maestro bereits 82 Jahre alt und hatte eine jahrzehntelange Erfahrung mit diesem Werk, dessen kompakte Klangwelt er in Abertausend Abstufungen stets mit einem Höchstmaß an innerer Spannung auslotete. Und welche Sängerriege hatte er dafür damals am Start. Die junge Anja Silja sang eine selbstbewusste Senta und Theo Adam den Holländer. Die exklusive Serie „Oper Deluxe“ bietet Referenz-Einspielungen aus dem weltgrößten Opernkatalog der EMI/Warner-, Teldec- und Erato-Labels.
Rosenkavalier: Warner Classics Limited Deluxe Edition 3CD 9029581745 Holländer: Warner Classics Limited Deluxe Edition 2CD 9029581744
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GESCHENK-TIPPS Christiane Karg Lyrik wie ein Parfüm
Die Sopranistin Christiane Karg ist nun einmal durch und durch eine Künstlerin. Selbst dann, wenn man sie zu ihren Hobbys befragt. „Wenn es ein Hobby gibt, für das ich neben der Musik schwärme“, sagt die Sängerin und ECHO-Klassik-Preisträgerin des vergangenen Jahres, „dann sind es Gedichte.“ Poesie und Musik sind seit jeher untrennbar miteinander verbunden, und sie setzen bei Komponisten auch viele tonmalerische Ideen frei. Die reinste und schönste Malerei in der Musik, so sagte selbst der Dichterfürst Goethe einmal, sei es doch, den Hörer in die Stimmung zu versetzen, welche das Gedicht angebe. Unter dem Albumtitel „Parfüm“ von Christiane Karg und den phänomenalen Bamberger Symphonikern unter David Afkhams Leitung verbergen sich wunder volle Vertonungen fran zösischer Gedichte von Charles Baudelaire, Leconte de Lisle, Paul Verlaine, Tristan Klingsor und Victor Hugo vornehmlich von den großen
Impressionisten Claude Debussy und Maurice Ravel. Aber auch Werke des 1950 gestorbenen Komponisten Charles Koechlin, der der Poesie der Dichtergruppe Les Parnassiens nahe stand, oder Henri Duparcs sind darunter. „Selbst von Benjamin Britten habe ich vier französische Lieder gefunden“, berichtet Christiane Karg begeistert. Für Karg war bei der Auswahl der Texte ein Kriterium, wie stark die Wiedergabe von Erlebtem auch durch eine Fülle von Symbolen und sprachlichen Bildern zum Ausdruck gebracht wird.
B erlin Classics/Edel CD 0300832BC
RIAS Kammerchor & Capella de la Torre Luthers Erbe Als Luther 1517 die 95 Thesen an die Wittenberger Kirche schlug, hatte er keine Vorstellung, welche Folgen die von ihm ausgelöste Reformation noch haben sollte. Protestanten und Katholiken bekämpften sich fortan bis aufs Blut, und ganze Länder erklärten sich Kriege mit verheerenden Folgen. Dabei drückt Luthers Kirchenlied „Verleih uns Frieden gnädiglich“, das der RIAS Kammerchor mit der Capella de la Torre für seine Sammlung „Da Pacem – Echo der Reformation“ aufgenommen hat, doch einen der innigsten Wünsche des Reformators für die Menschen aus. Die CD beschäftigt sich nicht allein mit Repertoire aus der Luther-Zeit, sondern vor allem mit Musik des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts, die auf die Folgen der Reformation und die Glaubens-
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kämpfe reagierte. Da hören wir das geistliche Konzert „Dulcis Jesu patris imago“ des Italieners Giovanni Gabrieli, dessen Handschrift Heinrich Schütz, der hier mit „Gib unsern Fürsten SWV 373“ vertreten ist, an den Hof des Landgrafen Moritz ins protestantische Hessen hinübergerettet hat. Die Interpreten dieser CD schlagen einen Bogen von der frühba rocken Vielchörigkeit zu Adaptionen berühmter Weisen wie „Ein feste Burg“ durch den aus der Erfurter Region stammenden Pastor Michael Altenburg. Claudio Monteverdis „Salve Regina SV 285“ oder ein Werk Orazio Vecchis aus einer Benediktinerabtei stehen unmittelbar neben dem ergreifenden „Meine Seele erhebt den Herren“ von Michael Praetorius.
DHM/Sony Music CD 88985405412
GESCHENK-TIPPS Daniel Hope Oden an die Jahreszeiten, das Leben und die Musik Das Bearbeiten, Verändern und Auffrischen großer Werke des Klassikrepertoires hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Im Gegensatz zu Kollegen, die auch gern mal weniger bekanntes Repertoire hervorziehen und einer „Generalüberholung“ unterziehen, wählte Max Richter einen echten Klassikhit aus. „Vivaldis ‚Vier Jahreszeiten‘ sind ein omnipräsentes Klangobjekt und wie kein anderes Werk Teil unserer musikalischen Landschaft und meines täglichen Lebens“, sagt der geniale Arrangeur und Schöpfer von Tanztheaterstücken und Installationen. Die vier von Max Richter aufgefrischten Jahreszeiten sind ein wichtiger Teil des neuen Konzeptalbums „For Seasons“ von Daniel Hope. „Für“ die Jahreszeiten lautet der Titel ausdrücklich, weil die CD den Jahreslauf viel weiter fasst. Den Jahreszeiten nähert sich der britische Star-Geiger hier aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Nicht nur, dass er Vivaldis Musik zwölf weiteren Werken vom Barock bis hin zur Neoklassik unter anderem von Jean-Philippe
HÄNDLER:
Rameau, Johann Melchior Molter und Bach sowie den Zeitgenossen Aphex Twin, Nils Frahm und Chilly Gonzales gegenüberstellt. Daniel Hope wählte für das Booklet auch Bilder des Künstlers Dirk Dzimirsky aus, die die Veränderungen eines Frauenantlitzes von der Kindheit bis zum hohen Alter darstellen. „Das sagt viel über unser Leben aus“, kommentiert Hope, „es ist aber auch eine Hommage an die Elemente und das, was uns verbindet.“
01099 Dresden Opus 61 Klassik Jazz Bautzner Str. 6
Wieck-Str. 4
02763 Zittau CD-Studio Markt 13
Berlin Oldschool Walter-Benjamin-Platz 2
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04109 Leipzig Gewandhausshop Augustusplatz 8
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24103 Kiel Ruth König Klassik Dänische Str. 7
42551 Velbert Musik Schallowetz Friedrichstr. 240
47798 Krefeld Sym-Phon Ostwall 122
53474 Bad Neuenahr aktiv musik Plattenkiste Poststr. 7
45128 Essen proust in der Philharmonie
48143 Münster Jörgs CD Forum Alter Steinweg 4-5 53111 Bonn Beethoven-Haus Bonngasse 18 54290 Trier Christian Reisser Fleischstr. 30/31
55116 Mainz Mainzer Musikalienzentrum Große Langgasse 1
gasse 23
60311 Frankfurt /Main CDs am Goethehaus
64285 Darmstadt CD Bessungen Bessunger Str. 54 71229 Leonberg Die Tonleiter Leonberger Str. 24/I
76133 Karlsruhe Musik Schlaile Kaiserstr. 175
Freiburg Compact Disc Center Schiffstr. 8 Discy Herzog-Ernst-Str. 179 b
34117 Kassel Bauer & Hieber
44787 Bochum aktiv-Musicpoint Kortumstr. 97 (City
50667 Köln TONGER – Haus der Musik Zeughausstr. 24
Langgasse 5
65183 Wiesbaden La Musica Kleine
72070 Tübingen Rimpo Tonträger Ammer
77652 Offenburg La Musica Langestr. 38
79098 Freiburg Rombach Klassik Bertoldstr. 10
91054 Erlangen musica records & books Paulistr. 8
– Musik in allen Formaten Hauptstr. 56
23552
38100 Braunschweig Buchhandlung Graff Sack 15
45127 Essen proust WÖRTER + TÖNE Am Handelshof 1
Am Salzhaus 1
10785 Berlin Shop in der
23552 Lübeck Klassik Kontor Königstr. 115
37073 Göttingen TonKost Theaterstr. 22
Huyssenallee 53
10629
20354 Hamburg HANSE CD Musik im Hanse-Viertel Große
21244 Buchholz Smile Records Bremer Str. 1
Lübeck Pressezentrum Breite Str. 79
01326 Dresden Sweetwater Friedrich-
10777 Berlin L&P Classics Welserstr. 28
Berliner Philharmonie Herbert-von-Karajan-Str. 1
passage)
D G/Universal Music CD 4796922
79098
86899 Landsberg
91054 Erlangen Bongartz
99423 Weimar Musikhaus 19 Geleitstr. 19
klassikerleben 21
HÄNDLERPORTRÄT
COMPACT DISC CENTER FREIBURG Schiffstraße 8, D-79098 Freiburg, T +49 761 37171, F +49 761 37115 Email: cdcgmbh@t-online.de, Web: www.cdcfreiburg.de ÖFFNUNGSZEITEN: Montag bis Samstag 9:30 bis 19:00 Uhr
30 JAHRE COMPACT DISC CENTER FREIBURG Inhaber Gerhard Gehre im Gespräch Gerhard Gehres in Freiburg allseits bekanntes Geschäft Compact Disc Center liegt mitten in der Stadt in der Fußgängerzone. Der Laden ist 87 Quadratmeter groß und bietet 32.000 verschiedene Artikel von CDs über LPs bis hin zu T-Shirts, Motivtassen und vieles mehr an. Der Anteil an Klassiktonträgern beträgt ungefähr ein Drittel. Gehre kann es kaum glauben, dass er 2017 schon das 30. Jubiläum seines Ladens feiert. „Wir haben im Sommer 1987 aus einer Schnapsidee heraus einen Laden angemietet und gedacht, dass das mit CDs doch etwas werden könnte“, berichtet der Inhaber. Mit „wir“ meint Gehre sich selbst und seinen Kollegen Christian Sumser, der nun allerdings schon seit zwei Jahren im Ruhestand ist. „Unser Eigenkapital war damals sehr begrenzt. Wir hatten ein Existenzgründungsdarlehen, und außerdem half die Mutter mit einem kleinen Darlehen. Das Risiko war uns bewusst. Wenn etwas schiefgegangen wäre, hätten wir wohl fünf Jahre lang neben der normalen Arbeit jobben müssen, um das abzubezahlen.“ Schiefgegangen ist glücklicherweise nichts. Ganz im Gegenteil, denn heute blickt Gehre auf eine drei Jahrzehnte währende Erfolgsgeschichte zurück. „Ich war damals ganz branchenfremd“, erinnert sich der Inhaber. „Schon immer war ich musikverrückt, habe früher als DJ gearbeitet, aber eigentlich komme ich aus der Gastronomie. Ich bin gelernter Koch.“ Das Stammpersonal besteht aus acht Mitarbeitern, die das Ladengeschäft ins Zentrum ihrer Tätigkeit stellen. „Wir nutzen zwar auch Social Media für unseren Bedarf und haben einen Webshop. Die Kunden aber, die direkt zu uns kommen, sind die wichtigen. Natürlich sind wir auch auf Facebook vertreten. Das ist aber nicht das Hauptgeschäft.“ Gerhard Gehre arbeitet mit den örtlichen Veranstaltern und Künstlern, etwa dem Freiburger Barockorchester, eng zusammen. Von einer 10-CD-Box des Freiburger Barockorchesters hat er sogar einmal 2000 Stück verkauft. Draußen vor dem Laden hängt Gerhard Gehre Poster an eine Litfaßsäule und freut sich über jeden Kunden, der neugierig seinen Laden betritt.
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KLASSIKERLEBEN.DE
NEUERSCHEINUNGEN
TOP 20 KLASSIK-CHARTS NOVEMBER 2017
2
1
1 NEU
Chopin Evocations Daniil Trifonov, Mikhail Pletnev, Sergei Babayan, Mahler Chamber Orchestra
2
L'Opéra
1 m
Jonas Kaufmann
3
The Händel Album
NEU
Philippe Jaroussky
4
Duets
10 k
Rolando Villazón,Ildar Abdrazakov, Orchestre Métropolitain de Montréal & Yannick Nézet-Séguin
DG
Sony Classical
Erato
DG
3
11
Elements
9 m
Ludovico Einaudi
12
Romance
NEU
Lang Lang
13
Barbara
NEU
Alexandre Tharaud
14
For Seasons
We Love Music
Sony Classical
Erato
REE
Daniel Hope, Zürcher Kammerorchester, Jacques Ammon & Chilly Gonzales
15
Brahms: Die schöne Magelone
REE
Christian Gerhaher, Martin Walser, Gerold Huber
16
Saint-Saëns, Offenbach
NEU
Camille Thomas, Alexandre Bloch & Orchestre National de Lille
17
Elbphilharmonie First Recording Brahms: Symphonies Nos. 3 & 4
13 m
Thomas Hengelbrock & NDR Elbphilharmonieorchester
Deutsche Grammophon
5
Dolce Vita
8 k
Jonas Kaufmann, Orchestra del Teatro Massimo di Palermo, Asher Fisch
6
Händel Goes Wild
5 m
Christina Pluhar & L'Arpeggiata
7
Romanza
2 m
Anna Netrebko & Yusif Eyvazov
8
Schubert: Piano Sonatas D 959 & 960
18
New Worlds
Krystian Zimerman
NEU
Bill Murray & Jan Vogler
19
Nessun dorma - The Puccini Album
17 m
Jonas Kaufmann
20
Live & Alive
12 m
Maria Callas
4 m
9
Sony Classical
Erato
Panorama
DG
Mozart
NEU
Juan Diego Flórez, Orchestra La Scintilla & Ricardo Minasi
10
Callas-Remastered Live Recordings 1949-64
3 m
Maria Callas
Sony Classical
Warner Classics
Die Offiziellen Deutschen Klassik-Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V. ermittelt. Basis der Top 20 sind die Verkaufs- bzw. Nutzungsdaten von Klassik-Alben im Zeitraum 06.10.2017 - 02.11.2017.
Sony Classical
Deutsche Grammophon
Sony Classical
Decca Records
Sony Classical
Warner Classics
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23
JETZ
BEI I
FACH
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HREM
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Music Guide: r e it r w g n o S / r e g in S ieben 100 Alben, die Geschichte
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