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Sanfte Stimme aus AlgerienSouad Massi
Sanfte Stimme aus dem Exil
Warme Songs, politische Botschaft. Folksängerin Souad Massi unterstützt die Demokratiebewegung in Algerien.
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Die algerische Liedermacherin Souad Massi singt auf ihrem neuen Album von Verrat und Korruption, aber auch von Freiheit, Menschenrechten und Emanzipation. Von Daniel Bax
Als im Frühjahr 2019 in ganz Algerien die Menschen auf die Straßen strömten, um gegen den politischen Stillstand in ihrem Land zu protestieren, zeigte sich Souad Massi in Paris solidarisch. Allein in Algier protestierten bis zu eine Million Menschen dagegen, dass sich Langzeit-Präsident Abdelaziz Bouteflika nach 20 Jahren im Amt ein weiteres Mal zur Wahl stellen wollte. Souad Massi organisierte am 3. April ein Benefizkonzert in Paris, um die Demokratiebewegung in ihrem Geburtsland zu unterstützen. Der Termin war glücklich gewählt: Einen Tag zuvor war der greise Bouteflika nach wochenlangen Protesten zurückgetreten.
Auf ihrem neuen Album »Oumniya« handelt ein Song von Bouteflika, Souad Massi schrieb ihn vor seinem Rücktritt. In »Fi Bali« beschreibt sie ihn als Kapitän auf einem langsam sinkenden Schiff. »Oumniya« (auf Deutsch: »Mein Wunsch«) ist das sechste Studioalbum der 47-jährigen Sängerin und Songwriterin und eines ihrer besten. Persönliches mischt sich mit Politischem. »Ich gab dir meine Hand«, singt sie im Opener, »und du erstachst mich, obwohl ich gerade einem Krieg entronnen war«. Souad Massi hat Algeriens dunkelste Jahre miterlebt, den Bürgerkrieg in den 1990er Jahren und die Zeit danach. Sie wuchs als Tochter kabylischer Eltern in einem Arbeiterviertel von Algier auf. Mit Hilfe ihres Bruders nahm sie Gitarrenunterricht, während des Studiums schloss sie sich einer FlamencoGruppe und später einer Hardrock-Band an. Als sie Ende der 1990er Jahre eine erste Kassette mit volkstümlichen Balladen veröffentlichte, erlangte sie bescheidenen Ruhm: Die Lieder wurden im Radio gespielt, Auftritte waren zu jener Zeit aber viel zu gefährlich.
Eine Einladung zu einem Festival nach Frankreich brachte die Erlösung. Ihre Ausstrahlung und ihr sparsamer Stil – eine nordafrikanische Songschreiberin, die mit warmer Stimme sanfte Folk-Balladen in arabischer Sprache sang – machten Eindruck und bescherten ihr einen Plattenvertrag. 2001 erschien ihr Debütalbum »Raoui«, das viel Aufmerksamkeit fand. Seitdem tritt sie nicht nur in Europa und Japan, sondern auch in Kairo oder Amman auf. Ihrem intimen Stil ist Souad Massi treu geblieben, ihr musikalisches Vokabular hat sich erweitert. Ihre Balladen sind zwischen algerischer Chaabi-Musik, den sehnsuchtsvollen Volksliedern der 1930er Jahre, kabylischem Folk und akustischer Flamenco-Gitarre anzusiedeln. Inzwischen gesellen sich arabisch-andalusische Geige, kabylische Mandole, Darbouka- und Latin-Rhythmen dazu.
Auf »Oumniya« singt sie drei Lieder auf Französisch, zwei davon stammen aus fremder Feder. In »Je veux apprendre« (»Ich will lernen«) leiht sie jungen Mädchen, deren Wissensdurst durch patriarchale Traditionen gebremst wird, ihre Stimme. Von Magyd Cherfi, dem Ex-Sänger der französischen PolitBand Zebda, borgte sie dessen Signature-Hymne »Je chante«. Und von einem franko-belgischen Autorinnenpaar stammt »Pays Natal« – eine Meditation über das Exil, die Souad Massi wie auf den Leib geschrieben ist. »Um den Geruch von frischem Brot mit Sesam oder Kreuzkümmel zu spüren, musste man in diesem Lande lange in der Schlange stehen«, heißt es darin wehmütig. »Es gab nichts zu bedauern, also bin ich von zu Hause fortgegangen. Aber Erinnerungen sind geblieben.«
Am 23.Juli 2012 wurden die beiden Minderjährigen Jehad Sadeq Aziz Salman (Foto oben) und Ebrahim Ahmed Radi alMoqdad bei einer regierungskritischen Demonstration in Manama festgenommen. Ebrahim Ahmed Radi al-Moqdad berichtete, dass er in der Haft geschlagen worden sei. Beide Jugendliche gaben an, man habe sie zu »Geständnissen« gezwungen. Unter anderem warf man ihnen vor, »einen Mord geplant«, »ein Polizeifahrzeug in Brand gesetzt« und »an gesetzeswidrigen Versammlungen teilgenommen und randaliert zu haben«. Am 16. Oktober 2012 begann vor dem Obersten Strafgerichtshof in Manama der Prozess gegen die beiden damals noch Minderjährigen. Am 4.April 2013 verurteilte der Gerichtshof Jehad Sadeq
MACH MIT: BRIEFE GEGEN DAS VERGESSEN
Tag für Tag werden Menschen gefoltert, wegen ihrer Ansichten, Hautfarbe oder Herkunft inhaftiert, ermordet, verschleppt, oder man lässt sie verschwinden. AMNESTY INTERNATIONAL veröffentlicht regelmäßig an dieser Stelle drei Einzelschicksale, um an das tägliche Unrecht zu erinnern. Internationale Appelle helfen, solche Menschenrechtsverletzungen anzu - prangern und zu beenden.
Sie können mit Ihrem persönlichen Engagement dazu beitragen, dass Folter gestoppt, ein Todesurteil umgewandelt oder ein Mensch aus politischer Haft entlassen wird. Schreiben Sie bitte, im Interesse der Betroffenen, höflich formulierte Briefe an die jeweils angegebenen Behörden des Landes.
Aziz Salman und Ebrahim Ahmed Radi alMoqdad zu jeweils zehn Jahren Gefängnis. Nach Paragraph 349 der Bahrainischen Strafprozessordnung müssen Gefangene drei Viertel ihrer Gefängnisstrafe verbüßen. Bei guter Führung und wenn ihre Entlassung keine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit darstellt, können sie dann freigelassen werden.
Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den König von Bahrain, in denen Sie sich besorgt darüber äußern, dass Jehad Sadeq Aziz Salman und Ebrahim Ahmed Radi al-Moqdad als Erwachsene behandelt wurden, obwohl sie zur Zeit der mutmaßlichen Tat noch keine 18 Jahre alt waren, und dass sie eigenen Angaben zufolge in der Haft zu »Geständnissen« gezwungen wurden, die zu ihrer Verurteilung führten. Fordern Sie den König auf, dafür zu sorgen, dass der Schuldspruch aufgehoben wird und den beiden Verurteilten ein faires Gerichtsverfahren nach Jugendstrafrecht gewährt wird. Sie müssen umgehend freigelassen werden.
Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an: His Majesty the King of Bahrain Shaik Hamad bin Issa Al Khalifa Office of his Majesty the King P.O. Box 555 Rifa’a Palace Al Manama BAHRAIN (Anrede: Your Majesty / Königliche Hoheit) (Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,10 €)
Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an: Botschaft des Königreichs Bahrain S. E. Herrn Abdulla Abdullatif Al Shaikh Abdulla Klingelhöfer Straße 7 10785 Berlin Fax: 030-86877788 E-Mail: info@bahrain-embassy.de (Standardbrief: 0,80 €)
BURUNDI GERMAIN RUKUKI
Der burundische Menschenrechtler Germain Rukuki wurde am 13.Juli 2017 in Bujumbura festgenommen und am 26.April 2018 zu 32 Jahren Gefängnis verurteilt. Weder er noch sein Rechtsbeistand waren bei der Urteilsverkündung anwesend. Ein Berufungsgericht bestätigte die Entscheidung am 17.Juli 2019. Der Menschenrechtler hat nun vor dem Obersten Gerichtshof Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt.
Germain Rukuki arbeitete früher für die Nichtregierungsorganisation ACATBurundi, bevor diese 2016 von den Behörden verboten wurde. Die Staatsanwaltschaft legte als belastendes Beweismaterial E-Mails zwischen ihm und ACAT-Mitarbeiter_innen vor, die aus der Zeit stammen, als ACAT-Burundi noch rechtmäßig als Organisation zugelassen war.
Die Behörden werfen Germain Rukuki »Rebellion«, »Bedrohung der Staatssicherheit«, »Angriff auf die Autorität der Behörden« und »Teilnahme an einer Aufstandsbewegung« vor. Amnesty International betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen. Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den burundischen Präsidenten und bitten Sie ihn, Germain Rukuki umgehend und bedingungslos freizulassen, da er lediglich aufgrund seiner friedlichen Menschenrechtsarbeit Schreiben Sie in gutem Französisch, Englisch oder auf Deutsch an: Mr. Pierre Nkurunziza President of the Republic of Burundi P.O. Box: 1870 Bujumbura BURUNDI E-Mail: pierre.nkurunziza@burundi.gov.bi (Anrede: Dear Mr. President / Sehr geehrter Herr Präsident) (Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,10 €)
Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an: Botschaft der Republik Burundi I. E. Frau Else Nizigama Ntamagiro Berliner Straße 36, 10715 Berlin Fax: 030-23456720 E-Mail: ambabuberlin2019@yahoo.com (Standardbrief: 0,80 €)
Briefentwürfe auf Englisch und Deutsch finden Sie unter www.amnesty.de/briefe. Sollten Sie eine Antwort auf Ihr Appellschreiben erhalten, schicken Sie sie bitte an: info@amnesty.de
AMNESTY INTERNATIONAL Zinnowitzer Straße 8, 10115 Berlin Tel.: 030-420248-0, Fax: 030-420248-488 E-Mail: info@amnesty.de, www.amnesty.de
ARGENTINIEN JORGE GONZÁLEZ NIEVA
Nachdem sich Aktivist_innen weltweit für Jorge González Nieva eingesetzt hatten, durfte der Taxifahrer aus Buenos Aires am 3.Oktober 2019 das Gefängnis verlassen und die gegen ihn verhängte Untersuchungshaft zu Hause fortsetzen. Nach zwölf Jahren im Gefängnis ist das ein großer Erfolg! Doch weil das endgültige Urteil in seinem Fall weiter aussteht, wird die Untersuchungshaft aufrechterhalten. Polizeibeamt_innen hatten Jorge González Nieva 2006 auf eine Wache geschleppt, geschlagen und Geld von ihm gefordert. Nachdem er sich weigerte, zu bezahlen, drohten sie ihm, ihn der Mittäterschaft bei einem Bankraub zu beschuldigen, bei dem eine Person getötet wurde. Später nahm man ihn unter dem Vorwurf Körperverletzung mit Todesfolge fest. 2010 wurde Jorge González Nieva nach einem unfairen Verfahren schuldig gesprochen. Er reichte beim Obersten Gerichtshof Rechtsmittel gegen das Urteil ein. Diese werden seit 2015 geprüft. Amnesty setzt sich für ein abschließendes Urteil auf der Grundlage eines fairen Verfahrens ein.
Jorge González Nieva betont immer wieder, wieviel Mut ihm die Solidaritätsschreiben gaben, die er aus aller Welt bekommen hat. Deswegen möchten wir Sie bitten, ihn auch weiterhin mit einem Brief zu unterstützen – nichts ist mächtiger als das geschriebene Wort.
Formulierungsvorschläge Lieber Jorge González Nieva, ich freue mich, dass Sie jetzt endlich wieder zu Hause sind. In der Hoffnung auf eine faire endgültige Entscheidung sende ich Ihnen herzliche Grüße
Querido Jorge González Nieva, estoy feliz de que finalmente haya vuelto a casa. Espero que un tribunal competente emita pronto una decisión definitiva sobre la base de un procedimiento justo. Le envío mis mejores deseos,
Schreiben Sie Ihren Solidaritätsbrief in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an: Jorge González Nieva Maza 1266, Merlo Provincia de Buenos Aires Código Postal 1722, ARGENTINIEN (Standardbrief Luftpost bis 20 g: 1,10 €)
Bleibt gelassen in schwierigen Zeiten. Dávid Vig.
»IMMER MEHR MENSCHEN BEGEHREN AUF«
Der Direktor der ungarischen Sektion von Amnesty International, Dávid Vig, über die repressive Politik der Regierung Victor Orbans.
Interview: Nicola Zimmermann
Wie ist es um die Menschenrechte in Ungarn bestellt?
Die seit 2010 amtierende Regierung untergräbt systematisch die Rechtsstaatlichkeit und die Menschenrechte im Land.
Welche Menschenrechte sind besonders bedroht?
Die Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Ein Beispiel: Auf dem Weg vom Flughafen nach Budapest sieht man etliche von der Regierung gesponserte Werbetafeln, auf denen steht, dass Menschen, die nach Ungarn einwandern, unsere Gesetze nicht respektieren, unsere Kultur bedrohen und uns unsere Jobs wegnehmen. Wenn man den Fernseher einschaltet, werden genau dieselben Botschaften von staatlichen Medien oder staatlich unterstützten privaten Medien verbreitet, die gemessen an den Umsätzen etwa 80 Prozent der ungarischen Medienlandschaft ausmachen. Auf diese Weise kann sehr viel Einfluss darauf genommen werden, worüber gesprochen und diskutiert wird.
Hätten Sie gedacht, dass es einmal so weit kommen würde?
Vor zwei Jahren sagte ich, dass ich mir nichts Schlimmeres vorstellen kann als eine Medienkampagne gegen Personen und Gruppen, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Leider muss ich sagen, dass ich bei jedem einzelnen Schritt, der danach geschah, überrascht war, dass dieser in der heutigen Zeit in einem europäischen Land passieren konnte. Was mich am meisten beunruhigt, ist, dass wir nicht am Ende des Prozesses sind.
Wurden Sie aufgrund Ihrer Arbeit schon selbst angegriffen?
Ich wurde im Frühjahr 2018 persönlich auf der sogenannten »Liste von Soros-Söldnern« aufgeführt. Sie wurde von der regierungsnahen Zeitschrift Figyelö veröffentlich und enthält die Namen Hunderter kritischer Stimmen, darunter sozial und politisch Engagierte und Personen aus dem akademischen und journalistischen Bereich. Wir alle auf dieser Liste gelten als »Söldner« des US-Börsenmilliardärs George Soros, als sein Netzwerk.
Was dachten Sie, als Sie Ihren Namen auf der Liste entdeckten? Als ich die Liste zum ersten Mal sah, empfand ich es als eine Ehre, unter den 200 prominentesten Menschen des Landes zu stehen, die sich für den Schutz der Menschenrechte einsetzen. Doch dieses Gefühl hielt nur wenige Sekunden an. Denn es ist sicherlich kein gutes Zeichen, wenn man Leute für das, was sie tun und was sie denken, auf eine schwarze Liste setzt.
Haben Sie in diesen schwierigen Zeiten auch Unterstützung erfahren?
Auf jeden Fall! Die internationale Amnesty-Bewegung hat uns enorm unterstützt. An dieser Stelle ist es mir auch wichtig zu sagen, dass Ungarn kein verlorener Fall ist. Es gibt Widerstand innerhalb des Landes: Leute vernetzen sich besser, NGOs kommen enger zusammen, und wir können noch immer Proteste organisieren. Auch innerhalb der Justiz begehren immer mehr Menschen auf.
MEISTER DES TODES VOR GERICHT
Die Recherchen unseres Mexiko-Korrespondenten Wolf-Dieter Vogel gehören zu den erfolgreichsten, die das Amnesty Journal in den vergangenen Jahren veröffentlicht hat: Unter anderem seiner Akribie und Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass im Februar 2019 zwei frühere Mitarbeiter des Rüstungsunternehmens Heckler & Koch zu Bewährungsstrafen verurteilt wurden, weil sie sich mittels erschlichener Genehmigungen der bandenmäßigen Ausfuhr von mehr als 4.500 Sturmgewehren des Typs G36 nach Mexiko schuldig gemacht haben. Das Unternehmen selbst muss eine Strafe von 3,7 Millionen Euro zahlen, hat jedoch Revision gegen das Urteil vor dem Bundes - gerichtshof eingelegt.
Das Verfahren gegen die Rüstungsexporteure, die mit Vogels Artikel »Der Tod aus dem Schwarzwald« 2012 im Amnesty Journal seinen Ausgang nahm, bietet auch für das Fernsehen spannenden Stoff: Am 1.April wird der zweite Teil von »Meister des Todes« des Regisseurs Daniel Harrich in der ARD ausgestrahlt. Der Film basiert unter anderem auf der Arbeit Vogels in Mexiko. Dort fand er heraus, dass Sicherheitskräfte 2014 beim Massaker an Studierenden in Iguala G36 verwendeten; 38 der Waffen wurden am Morgen nach dem Einsatz im Polizeirevier der Stadt gefunden. Bereits drei Jahre zuvor waren zwei Studenten mit den widerrechtlich in den mexikanischen Bundesstaat Guerrero gelieferten Waffen getötet worden.
Gemeinsam mit Regisseur Harrich und dessen Team erhielt Vogel 2016 den Grimme-Preis für den ersten Teil von »Meister des Todes«. Nun wird die Fortsetzung des fiktiven ARD-Spielfilms gezeigt: Darin wird das Hauptverfahren gegen zwei ehemalige Geschäftsführer, zwei ehemalige Vertriebsleiter und eine Vertriebsmitarbeiterin eröffnet. Ihnen wird Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollund Außenwirtschaftsgesetz vorgeworfen.
Auf Seiten der Verfolgten. Wolf-Dieter Vogel (rechts) im mexikanischen Bundesstaat Guerrero. Foto: diwafilm
AMNESTY HEISST ANTIFA
Dreißig Jahre nach Mauerfall und Wiedervereinigung feiern die Mitglieder der Amnesty-Gruppe Chemnitz am 25.April ebenfalls ihren 30-jährigen Geburtstag: Zwar kamen die ersten Interessierten bereits im November 1989 im damaligen Karl-Marx-Stadt zusammen, um gemeinsam für die Menschenrechte tätig zu werden – doch war Amnesty in der DDR noch ein verbotener Verein. Im Mai 1990 fand dann die offizielle Gründung der Stadtgruppe statt, die danach ins Chemnitzer Umweltzentrum einzog. Damit hat eine der ältesten ostdeutschen AmnestyGruppen bis heute ihren Sitz ausgerechnet in einem ehemaligen Stasi-Gebäude, das in der »Wendezeit« auf Beschluss des Runden Tischs Umwelt-, Friedensund Menschenrechtsinitiativen übergeben wurde.
Wie für viele andere Amnesty-Aktivisten in den ostdeutschen Bundesländern zählt der Kampf gegen faschistische Gruppen und die AfD zu den wichtigsten Aufgaben der Chemnitzer Gruppe. Nachdem im Herbst 2019 Unbekannte ein Hakenkreuz in das Büroschild geritzt hatten, stellte das Amnesty-Team vor Ort unzweideutig klar: »Dass Nazis von all - gemeinen Menschenrechten nicht viel halten, ist uns bestens bekannt. Was sie wollen, ist eine Welt, in der nur noch das Recht des Stärkeren gilt. Wir werden uns künftig noch entschiedener gegen diese Ideologien der Ungleichwertigkeit und ihre geistigen Brandstifter stellen. Keinen Fußbreit dem Faschismus!«
https://amnesty-chemnitz.de
IMPRESSUM
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ISSN: 2199-4587