Ausgabe 2 / 2017 | 3,50 € 19. Jahrgang / Heft Nr. 55
Magazin für die Freunde Ägyptischer Museen und Sammlungen
E D I T O R I A L
Horst Creutz
Dr. Hartmut Häger
Hartwig Löger
Dr. Jürgern Kroneberg
Rainer Fineske
Dr. Angela Onasch
Prof. Dr. Nicole Riedl
Klaus Suckow
Verehrte Freunde und Förderer der (Ägyptischen) Sammlungen und Museen, heute halten Sie das zweite Heft der neuen Berliner Redaktion in den Händen. Auf 80 Seiten haben wir elf interessante Berichte und zahlreiche Veranstaltungstipps für Sie zusammengestellt. Die Autorinnen und Autoren haben uns sogar noch weitere Beiträge zur Verfügung gestellt, leider konnten wir nicht alle in dieser Ausgabe berücksichtigen. Aber keine Sorge: es geht kein Bericht verloren und Sie werden sie in den nächsten Heften finden. Wie bereits in unserer ersten Ausgabe, so wagen wir auch dieses Mal wieder einen „Blick über den Tellerrand“ der uns vertrauten Museen hinaus. Nachdem wir Sie im letzten Heft in die Schweiz geführt haben, laden wir Sie heute ein, uns in das Fürstentum Liechtenstein zu begleiten. Ab Seite 61 finden Sie einen Bericht über die Sonderausstellung „Faszination Pyramiden“ im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz. Und schauen Sie einmal auf Seite 66 näher hin, woher die besonderen Highlights dieser Ausstellung kommen! Sie brauchen aber auch gar nicht so weit zu fahren, denn in fast allen unseren Museen warten wieder großartige und spannende Sonderausstellungen auf Ihren Besuch. Aktuelle Berichte über drei dieser Ausstellungen finden Sie in diesem Heft. Mit dieser Ausgabe ist der 19. Jahrgang von abgeschlossen. Es erwartet uns ein Jubiläum im nächsten Jahr: der 20. Jahrgang von ! Doch zunächst wünschen wir Ihnen viel Vergnügen mit dieser Ausgabe. Lassen Sie sich überraschen, informieren und inspirieren! Ihre Erika Böning-Feuß Unsere Museen im Internet: http://www.smb.museum http://www.aegyptisches-museum.uni-bonn.de http://www.kestner-museum.de http://www.rpmuseum.de http://www.gko.uni-leipzig.de/aegyptisches-museum http://www.khm.at 2
Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 03 Aiman Ashmawy und Dietrich Raue . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 04
Eigentlich abgeschlossen
Ägyptisch-deutsche Grabungen im Areal 200 Suq el-Khamis von Heliopolis Beryl Büma und David Sabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Mit der Taschenlampe auf dem Pfad der ersten Pharaonen…
Eröffnung einer Sonderausstellung im Ägyptischen Museum der Universität Bonn Friederike Seyfried und Mariana Jung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
China und Ägypten - Wiegen der Welt
Eine Ausstellung im Neuen Museum, Museumsinsel Berlin Christian Bayer und Margot Rathenow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
40 Jahre Freundeskreis Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus Hildesheim e.V
Daniela Rutica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Im Reich von Isis und Osiris
10jähriges Jubiläum der „Tage der Ägyptologie” im koptischen Kloster Brenkhausen
Veranstaltungskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Christian E. Loeben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
O Isis und Osiris
Ägyptens Mysterien und die Freimaurerei Jana Helmbold-Doyé und Thomas L. Gertzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Mosse im Museum
Sammelband zur Stiftungstätigkeit von Rudolf Mosse Rainer Vollkommer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Faszination Pyramiden
Gisela Ermel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Gizeh: Kein Respekt vor dem Weltwunder wenn das die Pharaonen wüssten
Peter Uhrbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Eine Erinnerung an Friedrich August Wilhelm Spohn
Daniela Rutica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
„Zeig dich” – Ramses III. gibt sich die Ehre
Die Museumsnacht am 06. Mai 2017 im Ägyptischen Museum Georg Steindorff in Leipzig
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
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I N H A L T S V E R Z E I C H N I S
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 02
Eigentlich abgeschlossen
Ägyptisch-deutsche Grabungen im Areal 200 Suq el-Khamis von Heliopolis
L
von
Aiman Ashmawy und Dietrich Raue Umso größer war die Überraschung und Freude, als im Zuge einer Baumaßnahme im Westen des Tempelgebiets stattdessen deutlich wurde, dass hochinteressante Überreste eines Tempels der Ramessidenzeit entdeckt wurden. 2004 wurde durch ein Komitee unter der Leitung von Attya Radwan der Baustopp des Einkaufszentrums „Suq el-Khamis“ verfügt.
ange Zeit galt es als traurige Gewissheit, dass es im Tempel von Heliopolis keine Denkmäler von Bedeutung mehr durch Ausgrabungen zu bergen gebe. Zu deutlich begann ja schon in der römischen Kaiserzeit der Abtransport von Obelisken nach Alexandria und Rom, zu sehr lag Matariya in der Reichweite der großen Bauprojekte des mittelalterlichen Kairo. Besonders an der fatimidenzeitlichen, nördlichen Befestigung sind im Abschnitt der Stadttore Bab el-Nasr und Bab el-Futuh noch heute wiederverwendete Tempelblöcke aus Heliopolis zu sehen.
Seither wurde systematisch, 2005 auch schon einmal mit deutscher Beteiligung, das Areal untersucht (Abb. 1). In dem sogenann-
Abb. 1: Areal 200 / Suq el-Khamis am Westrand des Tempels von Heliopolis, Frühjahr 2012. © Foto: Dietrich Raue
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Nochmals wurden drei Kampagnen im Areal 200 / Suq el-Khamis durchgeführt. Diese wurden schon stark durch das angestiegene Grundwasser eingeschränkt: War es noch 2005 möglich, die Schichten der 13. Dynastie ohne Wasserprobleme freizulegen, so setzte der Wasserstand 2012 schon 20 cm über dem Tempelniveau der Zeit Ramses’ II. (19. Dynastie) ein. Aus diesem Grund wurde beschlossen, nur noch das Niveau des Tempels dieser Epoche anzustreben und nicht mehr die Gruben zu bearbeiten, die sich aus späteren Zeiten abzeichneten und ins Grundwasser führten. 2014 wurden die Arbeiten im Areal abgeschlossen und 2015 begann das Projekt der Katalogisierung der inzwischen 480 Granitfragmente durch Christopher Breninek. Zugleich wurde 2016 deutlich, dass staatliche Stellen wie das Ministerium der Awqaf (Religiöse Stiftungen), denen der Grund des Tempels gehört, auf einen Abschluss der Arbeit dräng-
ten Areal 200 wurde der Vorbereich eines sich nach Süden hin erstreckenden Tempels identifiziert. Gewaltige Trümmerreste zeugten von der Wiederverwendung von Statuen des Mittleren Reiches durch R amses II. (Abb. 2). Bis 2010 wurden zudem wiederverwendete, bedeutende Fragmente der Amarnazeit entdeckt. Dann jedoch setzten zwei Entwicklungen ein, die für die Denkmäler äußerst gefährlich waren: Im Zuge der Revolution kam es zum einen zu einem Zustand der Rechtsarmut. Wie an vielen anderen Orten Ägyptens konnte auch in Heliopolis die schlagartig einsetzende wilde Landnahme durch illegale Neubauten beobachtet werden. Zum anderen stieg der Grundwasserspiegel im Stadtteil Matariya stetig an: zwischen 2005 und 2012 um beachtliche 1,30 Meter. Infolgedessen wurde 2012 die ägyptisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmung zum Schutz der Denkmäler des Tempels von Heliopolis begründet.
Abb. 2: Kopf
einer Kolossalstatue Sesostris‘ I. © Deutsches Archäologisches Institut Abt. Kairo Foto: Peter Windszus
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rial aus Kalkstein in industriellem Maßstab betrieben wurde. Gewaltige Quader zeigten Brandspuren und waren umgeben von rot verbrannter Erde und großen Ziegeln, die hierbei verwendet wurden.
ten. Von daher wurde im Oktober 2016 beschlossen, mit einer letzten Kampagne im Areal 200 die wenigen Denkmäler, die sich in situ befanden, abschließend zu dokumentieren und abzubauen. Schließlich waren die Untersuchungen des ramessidischen Tempels „eigentlich abgeschlossen“. Dies erschien umso mehr vertretbar, als der weiterhin ansteigende Grundwasserspiegel eine museale Präsentation am Ort unmöglich machte und die rasant nachwachsende Vegetation auch für die Denkmäler im Gelände eine Gefahr darstellte.
Dieser Zerstörung entging ein herausragend erhaltenes Skulpturenfragment der späteren Ramessidenzeit. Es handelt sich um das Oberteil einer knapp lebensgroßen Statue Sethos‘ II., des Enkels Ramses‘ II. aus feinem Kalkstein (Abb. 4). Gut 300 Meter südlich hiervon war vor 30 Jahren schon einmal eine etwas überlebensgroße Statue dieses Königs in kniender Haltung mit einer Opfertafel auf den Händen entdeckt worden. Der Fund des Frühjahrs wies nun aber sowohl das Gesicht des dezidiert jugendlich dargestellten Königs, als auch zahlreiche Spuren der ursprünglichen Bemalung, vor allem im Bereich des Königskopftuches, auf. Die Skulptur zeigt an ihrer Unterseite Reparaturmaßnahmen, die schon in der Antike vorgenommen wurden.
Die Arbeiten begannen Ende Februar mit wichtigen Einzelfunden: So wurde der Block einer Hohlkehle Sethos‘ I., dem Vater Ramses‘ II., entdeckt, der von einem ramessidischen König wiederverwendet worden war (Abb. 3). Am Südrand des Areals wurden Befunde des Mittelalters angetroffen, die zeigten, wie neben dem Abtransport pharaonischer Tempelblöcke auch das Kalkbrennen von ramessidischen Baumate-
Abb. 3: Hohlkehle mit den Namen Sethos‘ I. © Foto: Dietrich Raue
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Abb. 4: Büstenfragment einer Statue Sethos‘ II. © Foto: Dietrich Raue 7
Im nordöstlichen Abschnitt stießen wir bei der Dokumentation einer Statuenbasis auf technische Probleme: Zwar waren die Pumpen in der Lage, den Großteil des Wassers zu entfernen, aber eben nicht die letzten Zentimeter auf der unebenen steinernen Oberfläche. Um die zeichnerische Dokumentation zu ermöglichen, wurde deswegen nördlich anschließend eine Drainage angelegt um von dort aus das Wasser abzupumpen. Hierbei wurde der Schnitt in einer der schon zuvor bekannten Gruben angelegt. Zum einen wurde hierdurch die Dokumentation der Statuenbasis möglich (Abb. 5), zum anderen stießen die Arbeiter überraschend auf den Torso einer gewaltigen Kolossalstatue aus feinem silifiziertem Sandstein vom nahegelegenen Steinbruch des Gebel Ahmar.
Kurz darauf war deutlich, dass es sich hier um den bedeutendsten bisherigen Fund der ägyptisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmung handelte. Daraufhin wurde umgehend der Antikenminister, Dr. Khalid el-Enany, informiert, der auch fortan regen Anteil am Geschehen nahm. Die Bergung erwies sich aufgrund der Nähe von sechsstöckigen Wohnhäusern und der Position von 1 – 3 Metern unter dem Grundwasser als überaus kritisch (Abb. 6). Dank der hervorragenden Zusammenarbeit verschiedener Arbeitsgruppen von Restauratoren und Archäologen, unter anderem aus dem Inspektorat von Matariya, dem Grand Egyptian Museum und dem Ägyptischen Museum am Tahrir-Platz, konnten die beiden Hauptfragmente unbeschadet geborgen werden:
Abb. 5: Basis der Kolossalstatue Psammetichs I. © Foto: Dietrich Raue 8
Abb. 6: Fundlage der Fragmente einer Kolossalstatue Psammetichs I. © Foto: Dietrich Raue Seit dem 16. März können die Krone (Gewicht 2 t) und der Torso (Gewicht 9 t) im Garten des Ägyptischen Museums besichtigt werden. Mittelfristig ist vorgesehen, die Fragmente im Grand Egyptian Museum ab 2018 bei den Pyramiden von Giza auszustellen. Aber um wen handelt es sich nun? In den diversen Medienberichten wurde die Vermutung des ersten Tages, es handele sich um eine Skulptur Ramses‘ II., schnell zur Gewissheit. Hierfür sprach zunächst auch einiges: Die Position der zugehörigen Basis vor einem Tempel Ramses‘ II., die Funde von Inschriften Ramses‘ II. in der unmittelbaren Umgebung von 10–20 Metern, das Überformat von etwa 8 10 m Höhe, dass in dieser Größe ausschließlich aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. bekannt ist.
Abb. 7: Torso und Krone Psammetichs I. © Foto: Simon Connor 9
Dieser wiederum ist nur von einem ägyptischen Herrscher bezeugt, und zwar von Psammetich I., der von 664–610 v. Chr. über Ägypten herrschte. Wie unser Projektmitarbeiter Simon Connor bald ermittelte, ließen sich alle Merkmale des Stils und der Ikonographie dem späteren 7. Jh. v. Chr. widerspruchsfrei zuordnen. Somit konnte auch ausgeschlossen werden, dass der Begründer der 26. Dynastie eventuell einen älteren Koloss Ramses‘ II. wiederverwendet habe.
Allerdings wurde schon bei den ersten Reinigungen der beiden Fragmente (Abb. 7) deutlich, dass die Merkmale und Details der Krone von Oberägypten, die der Herrscher vom Suq el-Khamis trug, unter Ramses II. unbekannt waren. Einiges schien auf ältere Epochen hinzuweisen, womit die Option noch bestand, dass es sich um eine wiederverwendete Statue handelt. Dagegen sprachen aber andere Details, die man in dieser Kombination in den älteren Statuen nicht findet. Zweifel weckte auch die sehr deutlich modellierte Partie der Schlüsselbeine, die in dieser Form eher aus dem 1. Jahrtausend bekannt war. Alle Zweifel wurden dann durch die Inschrift der Rückseite beseitigt: Nur vier Hieroglyphen waren von der großformatigen Inschrift, die bei der Bergung am 13. März sichtbar wurde, zu sehen. Diese enthielten aber glücklicherweise den sog. nebti-Namen (einen der fünf Namen eines altägyptischen Herrschers): „Neb-a“.
Die Bedeutung dieses Fundes liegt auf mehreren Ebenen. Da ist zum einen die kunsthandwerkliche Perfektion der Wiedergabe anatomischer Details, die bei der Betrachtung umgehend ins Auge stieß. Bei der Vorbereitung der Bergung fielen im nächtlichen Streiflicht der Scheinwerfer die Details der Oberflächenmodellierung weit deutlicher auf (Abb. 8), als es jetzt bei einer Tageslichtaufstellung sichtbar wäre (Abb. 9).
Abb. 8: Torso bei der Vorbereitung der Bergung am 12.03.2017. © Foto: Dietrich Raue 10
schers, gerahmt von den Skulpturen seiner Vorbilder Ramses II. und Sesostris I., vor der Kulisse eines Portals zum Tempel des Areals 200/Suq el-Khamis.
So interessant die Freilegung einer weiteren Kolossalstatue Ramses‘ II. sicher gewesen wäre, so faszinierend ist nun die Gewissheit, den ersten archäologischen Nachweis für eine Kolossalstatue zwischen den Jahren 1200 und 300 v. Chr. zu unseren Funden zählen zu dürfen. Die Identifikation des Gründers der 26. Dynastie bezeugt den Anspruch dieses Herrscherhauses auf eine Wiederbelebung des Gedankens einer ungeteilten und selbstständigen ägyptischen Souveränität nach dem Vorbild der großen Epochen, in denen Ägypten als Hegemonialmacht im Ostmittelmeerraum fest etabliert war. Und so tritt Psammetich I. auch an dem Ort in kolossaler Weise auf, an dem der Sonnengott seit dem frühen 3. Jahrtausend v. Chr. die Rechtfertigung legitimer Herrschaft verlieh. Wie andere Dynastiegründer vor und nach ihm hat dieser König ganz bewusst für ein Denkmal dieser Qualität den Ort der Weltschöpfung und des Göttergerichts ausgesucht. Wer um 600 v. Chr. den Tempel von Heliopolis betrat, sah auf der rechten Seite bald die monumentale Darstellung des Herr-
Im Anschluss an die Entdeckung und Bergung gilt es nun, verbleibende Forschungsfragen zu klären: Bei den Nachgrabungen im Herbst 2017 hoffen wir auf zusätzliche Hinweise zum ursprünglichen Aussehen der Statue. Die bislang vorliegenden Fragmente erlauben nicht die eindeutige Zuweisung zu einem thronenden oder stehenden Statuentypus. Zugleich sollen weitere Schnitte in der Grube der Statue zusätzliche Indizien für das Datum der Zerstörung und der Verbringung der Fragmente in die Grube am Rand der zugehörigen Basis liefern. Zwei weitere Schnitte werden die letzten unerforschten Quadrate im Areal 200 zum Ziel haben, um sich in Zukunft verstärkt den unerforschten Flächen im Zentrum des Bezirks zu widmen. Denn damit wäre die archäologische Erforschung dieses Abschnitts des Tempels „eigentlich abgeschlossen“.
Abb. 9: Fragmente der Kolossalstatue im Garten des Ägyptischen Museums. © Foto: Dietrich Raue 11
Mit der Taschenlampe auf dem Pfad der ersten Pharaonen… Eröffnung einer Sonderausstellung im Ägyptischen Museum der Universität Bonn von
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Beryl Büma und David Sabel
frühdynastische Zeit Ägyptens begeben: zu den Ursprüngen der ägyptischen Kultur im 4. Jahrtausend vor Christus, der Vereinigung Ober- und Unterägyptens unter dem ersten gesamtägyptischen König Narmer, Neithhotep, der ersten Königin Ägyptens, bis hin zum Beginn des Alten Reiches und dem Bau der ersten Pyramiden.
m Korridor vor dem Ägyptischen Museum Bonn wurde am 21. Juni 2017 unter großem Besucherandrang eine Sonderausstellung eröffnet, die – wortwörtlich – Licht in die faszinierende Epoche der ägyptischen Staatsentstehung im späten 4. und frühen 3. Jahrtausend vor Christus bringt. Anhand der nur unter direktem UV-Licht sichtbaren und im Maßstab 1:2 auf die Korridorwände übertragenen Inschriften und Felsbilder aus dem Wadi Ameyra können sich die Besucher mit einer Spezialtaschenlampe auf eine Entdeckungsreise in die
Die Ausstellung wurde von den Mitarbeitern des ägyptologischen Teilprojektes des im Jahr 2016 neu ins Leben gerufenen Sonderforschungsbereiches 11 67 „Macht und Herrschaft – Vormoderne Konfigurationen
Abb. 1: Die großformatigen Erklärungstafeln an der linken Flurwand geben Einsicht in ausgewählte Themenbereiche der Vor- und Frühdynastischen Zeit. © Ägyptisches Museum Bonn, Foto: David Sabel 13
mehr als 5 000 Jahre zurückliegende Zeit. In Handarbeit wurden die Inschriften des Wadis mit einer Spezialfarbe, die nur unter direktem UV-Licht sichtbar ist, auf den Flurwänden angebracht. Mit den bereitgestellten Taschenlampen sollen die Besucher selbst auf Entdeckungsreise gehen, denn wie die originalen Bilder und Ritzungen auf der Felswand sind auch die Rekonstruktionen in der Sonderausstellung nicht auf den ersten Blick zu erkennen. So, wie Wissenschaftler im Feld mit Streiflicht arbeiten, um Linien besser sichtbar zu machen, ist auch in dieser Ausstellung ein spezielles Licht notwendig, um die Felsbilder auf der Flurwand zu entdecken. Die Linienführung gibt außerdem Zerstörungen, Ungenauigkeiten und Verwitterungen der Felswand wieder und stellt den modernen Betrachter nach dem reinen „Sehen“ der vorhandenen Linien vor die
in transkultureller Perspektive“ konzipiert und kuratiert. Das Team des Teilprojektes „Vom doppelten Horus. Königsideologische Arbeit in der formativen Phase des ägyptischen Königtums und ihre Inszenierung“ – bestehend aus Prof. Dr. Ludwig Morenz, David Sabel M.A. und Beryl Büma M.A. – untersucht sakro-politische Vorstellungen und die Inszenierung von Herrschaft in der proto- und frühdynastischen Zeit Ägyptens. In genau diese Zeitepoche soll die Sonderausstellung den Besucher entführen und die Arbeit des Teilprojektes dem Museumspublikum anschaulich zugänglich machen. Durch seinen einzigartigen Aufbau dient das Inschriftentableau des Wadi Ameyra im Südwest-Sinai dem modernen Betrachter gleichsam als Zeitleiste und führt den Ausstellungsbesucher visuell durch eine
Abb. 2: Nur unter dem UV-Licht der Spezialtaschenlampen sind die Inschriften zu erkennen. © Ägyptisches Museum Bonn, Foto: David Sabel
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bilder und -inschriften angebracht, die einen faszinierenden Einblick in die Zeit der Herausbildung des ägyptischen Territorialstaates und das frühägyptische Königtum bieten. Sie reichen von prädynastischen Tierdarstellungen, über Namensinschriften erster ägyptischer Herrscher, über Erschlagungsszenen, frühe Gottheiten und Standartenträger bis hin zu den Eigennamen von Expeditionsteilnehmern, die sich dort verewigten.
Herausforderung des „Erkennens“ und der Deutung dieser mehr als 5 000 Jahre alten Bilderwelt. Allein gelassen wird der Besucher dabei aber nicht. Neun großformatige Tafeln beleuchten die Thematik ausgewählter Inschriften und Cluster, die mit Hilfe der bereitgestellten Faltkarte des Inschriftentableaus an der Wand wiedergefunden werden können. Das Wadi Ameyra im Südwest-Sinai ist eine erst vor wenigen Jahren bekannt gewordene und durch den französischen Ägyptologen Prof. Dr. Pierre Tallet entdeckte und publizierte archäologische Stätte im Südwest-Sinai. An einem Felsenweg, der ägyptischen Rohstoff-Expeditionen in die ferne und schwer zugängliche Bergwüste des Sinai führte, wurden im späteren 4. und frühen 3. Jahrtausend vor Christus immer wieder Fels-
Dank einer großzügigen Spende des Vereins zur Förderung des Ägyptischen Museums der Universität Bonn e. V. kommen auch die jungen Besucher des Museums auf ihre Kosten: Sie können im Museum auf eine Schatzsuche der besonderen Art gehen und mit UV-Licht Spuren verfolgen, die sie zum geraubten Grabschatz eines berühmten Pharaos führen.
Abb. 3: Unsichere Linienführung und Zerstörungen; wie der Forscher im Feld muss sich der Besucher Zeit nehmen die Inschriften und Felsbilder zu „erkennen“. © Ägyptisches Museum Bonn, Foto: David Sabel 15
Begleitend zur Ausstellungseröffnung sprach Prof. Dr. Pascal Vernus, emeritierter Professor der Ecole Pratique des Hautes Etudes, Sciences Historiques et Philologiques an der Sorbonne in Paris, im 3. Hans-Bonnet-Gedenkvortrag zu früher Schrift im alten Ägypten. Dieser Vortrag war zugleich der Auftakt der Tagung „Schriftentwicklung im Niltal und Zweistromland“, die am 22. und 23. Juni stattfand.
Generalrenovierung des Universitätshauptgebäudes, in dessen Ostflügel sich das Ägyptische Museum befindet). Literaturtipp zum Wadi Ameyra Pierre Tallet, La zone minière pharaonique du Sud-Sinaï: Volume 2, Les inscriptions pré- et protodynastiques du Ouadi ‚Ameyra (CCIS n° 273-335 ), MIFAO 132, Kairo 2015.
Die Sonderausstellung ist voraussichtlich noch bis zum 20. Oktober 2017 zu sehen (vorbehaltlich neuer Planungen bei der
Abb. 4: Anubis bewacht das pharaonische Dekret, das den Ausgangspunkt für die Schatzsuche durch das Museum bildet, an der die „kleinen Forscher“ dank des Fördervereins kostenlos teilnehmen können. © Ägyptisches Museum Bonn Foto: David Sabel 16
Abb. 5: Die Felsbilder bieten einen faszinierenden Einblick in die Zeit der ägyptischen Staatsentstehung: Ein Boot mit dem Namen des ersten gesamtägyptischen Königs Narmer in einer von einem Falken gekrönten Palastfassade gefolgt von einem Standartenträger. © Ägyptisches Museum Bonn, Foto: David Sabel
Abb. 6: Nach seinem Vortrag zur frühen Schrift im Alten Ägypten stellte sich Prof. Dr. Pascal Vernus (rechts) den Fragen des Publikums. © Ägyptisches Museum Bonn, Foto: David Sabel 17
CHINA UND ÄGYPTEN Wiegen der Welt
Neues Museum Museumsinsel Berlin 6.7.–3.12.2017
IN KOOPERATION MIT
#chinaegypt www.smb.museum/nm ABBILDUNGEN (v. l. n. r.) »You« Weingefäß in Gestalt einer Eule, Bronze, späte Shang-Dynastie, 1300 – 1000 v. Chr., © Shanghai Museum, China • Statuette des schakalköpfigen Gottes Anubis, Bronze, 3. Zwischenzeit – Spätzeit, 1070 – 525 v. Chr., © SMB Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Foto: Sandra Steiß • Stiel-Ende in Form eines menschlichen Gesichts, Bronze, Westliche Zhou-Dynastie, 1050 – 771 v. Chr., © Shanghai Museum, China
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UNTERSTÜTZT DURCH
MEDIENPARTNER
China und Ägypten Wiegen der Welt
Eine Ausstellung im Neuen Museum, Museumsinsel Berlin
A
von
Friederike Seyfried und Mariana Jung
m 5. Juli 2017 wurde die Ausstellung „China & Ägypten“ feierlich im Neuen Museum eröffnet. In dieser Ausstellung treffen zum ersten Mal archäologische Objekte aus dem Reich der Mitte mit vergleichbaren Funden aus dem Alten Ägypten aufeinander. „China & Ägypten“ zeichnet die kulturelle Entwicklung beider Regionen nach, in denen die Grundlagen großer Zivilisationen gelegt worden sind. Die Ausstellung umfasst einen Zeitraum von ca. 4 500 v. Chr. bis 312 n. Chr.
Obwohl es keinen direkten Kontakt zwischen dem Alten China und dem Alten Ägypten gab, treten neben Unterschieden auch überraschend viele Gemeinsamkeiten zu Tage. Jedes der gezeigten Objekte präsentiert auf der einen Seite seine eigene Geschichte innerhalb des ihm eigenen K ulturhorizontes und wird andererseits mit Objekten der anderen Kultur in B eziehung gesetzt. Die Ausstellung erzählt diese Geschichten anhand von fünf Themengebieten.
Abb. 1: Bänderinstallation im Griechischen Hof. © SMB Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Foto: Sandra Steiß
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Lebenswelten
gen sowie einer arbeitsteiligen, hierarchisch gegliederten Gesellschaft entwickelte sich meist auch ein intensiver Warenaustausch. Handel und Warentransport waren es, die der Menschheit die ersten Schriftkulturen beschert haben, denn ohne eine Zählung und Benennung der Güter konnten komplexere Wirtschaftssysteme nicht existieren. In Ägypten und China haben sich die Schriftformen über bildhafte Zeichen und abstrahierte Piktogramme entwickelt und dabei anfänglich erstaunlich ähnliche Lösungen gefunden. Zu den frühesten Schriftzeugnissen aus China zählen Bambusstreifen und in Knochen zumeist von Rindern und Schildkrötenpanzer eingeritzte Piktogramme aus der Zeit um 1 200 v. Chr. – die sogenannten Orakelknochen. Den chinesischen Schriftbeispielen werden hieroglyphische Zeugnisse aus dem Alten Ägypten gegenübergestellt. So beispielsweise winzige Textfragmente bis hin zu dem überdimensionalen Türsturz mit Namen und Titulatur des Pharao Ramses II.
Der menschliche Alltag will in allen Kulturen – überall auf der Welt und zu allen Zeiten – bewältigt und gemeistert werden und gleicht sich in den Grundbedürfnissen. Daher verwundert es keineswegs, dass auch Kulturen, die weit voneinander entfernt ihren Weg der Zivilisation beschritten haben, zu ähnlichen oder vergleichbaren Lösungen gefunden haben. Wie sah der Alltag im Alten Ägypten und im Alten China aus? Statuen, Schmuck, Keramik, Musikinstrumente und weitere Objekte aus dem Bereich der Wohnwelten geben den Besuchern einen Einblick in das Leben der Menschen in beiden Kulturen und zeigen, wie ähnlich sich das Leben damals und heute abspielt. Schrift Mit der Einführung von Ackerbau und Viehzucht und dem Entstehen größerer Siedlun-
Abb. 2: Jadegewand aus dem Alten China. © SMB Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Foto: Sandra Steiß
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Totenkult
Götterwelten, Kulte und religiösen Verehrungsformen.
Vom Totenkult in beiden Gesellschaften, von Riten und Bestattungsbräuchen, berichten kostbare Grabbeigaben, die dem Weiterleben nach dem Tod dienten. Während in Ägypten die Mumifizierung den Erhalt des Körpers garantierte und man in ein elysisches Jenseits eintrat, spielte für die Chinesen die Aufnahme in die Reihe der Ahnen eine herausragende Rolle. Auch hier bedeckte man den Körper mit schützenden Amuletten und Jade-Auflagen – bis hin zu ganzen Jadegewändern –, die ebenfalls den Schutz des Toten gewährleisten sollten. Als spektakulärer Höhepunkt der Ausstellung wird erstmalig in Deutschland ein Jadegewand mit einer reich bemalten Mumienhülle aus dem Alten Ägypten in Beziehung gesetzt.
Herrschaft & Verwaltung
Komplexe Gesellschaften verlangen immer nach einer ordnenden und verwaltenden Struktur, die in den alten Hochkulturen in der Regel durch einen Machthaber – sei er König, Kaiser oder Pharao – repräsentiert und geführt wurde. In Ägypten regierte schon frühzeitig der Pharao als gottgleicher Alleinherrscher. Das chinesische Reich dagegen wurde vor den ersten Kaisern lange Zeit von einem weit verzweigten Netzwerk von Adelsfamilien beherrscht. Diese demonstrierten ihre Macht und ihren Wohlstand durch abstrakte Symbole und nicht wie in Ägypten durch Darstellungen des Herrschers. Durch die Gegenüberstellung der Glaubenswelten Repräsentationsformen werden die unterschiedlichen Herrschaftsstrukturen erfahrDie Entwicklung der menschlichen Zivili- bar. sation ist untrennbar mit dem Phänomen religiöser Vorstellungen und Praktiken Die letzten Wochen vor der Eröffnung verbunden. Sowohl in China als auch in waren durch den Aufbau in den Räumen Ägypten haben sich zahlreiche verschiedene der Dauerausstellung des Museums gekennreligiöse Vorstellungen entwickelt, wobei zeichnet. Bereits bei der Planung stand bald Ägypten schon von den Alten G riechen fest, dass die Umsetzung des Konzeptes als das Land bezeichnet wurde, in dem eine große Herausforderung wird. Das „die Götter wohnen“. Kaum eine Kultur Neue Museum ist ein denkmalgeschütztes hat sich so in einer göttlich durchdrunge- Gebäude, in dem man weder die Wände nen Welt heimisch gefühlt wie die altägyp- noch den Fußboden nutzen darf um Vitritische. Die religiösen Vorstellungen im nen, Texte oder ähnliches zu befestigen oder chinesischen Altertum sind nicht direkt mit zu installieren. Außerdem mussten im Vorden altägyptischen vergleichbar. Die Alten feld die Bestandsvitrinen mit den Objekten Chinesen verehrten neben einer Vielzahl von aus der Dauerausstellung geräumt werden Naturgewalten vor allem die verstorbenen um Platz für die neuen Objekte zu schaffen. Ahnen. Die Grenzen zwischen der irdischen und der göttlichen Welt verschwammen. Die zweite Herausforderung bestand Zusammen mit ägyptischen Statuen und darin, die Exponate aus China und ÄgypStelen zeigt die Ausstellung verschiedene ten innerhalb der großen Vitrinen visuell 21
Abb. 3: Blick in den Ausstellungsraum mit Nischen für betastbare Objekte. © SMB Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Foto: Sandra Steiß tutionen zum Ziel hat. Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch die Sparkassen - Finanzgruppe, Hauptförderer der Staatlichen Museen zu Berlin und sie wird vor allem unterstützt durch den Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e. V. und dessen Kuratorium sowie Museum & Location.
unterschiedlich zu präsentieren, so dass eine Zuordnung der Objekte zu den Kulturen für den Besucher eindeutig ist. In Zusammenarbeit mit der Architektin Anna Hollstein wurde schnell klar, dass eine Trennung beider Kulturen nur durch Farben erzielt werden konnte: rot für China, schwarzbraun für Ägypten und gold als verbindendes Element. Dieses Farbkonzept wird im Griechischen Hof durch eine beeindruckende Bänder- und Vitrineninstallation dem B esucher näher gebracht und setzt sich in den Ausstellungsräumen fort.
Doch ohne die tatkräftige Unterstützung der Mitarbeiter des Museums, der verschiedenen Gewerke und der zahlreichen helfenden Hände, wäre diese Ausstellung so nicht möglich gewesen. Unser Dank geht an alle, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben, und vor allem an die Restauratorinnen Iris Hertel, Nina Loschwitz, Pia Lehmann, Kathleene Kerth, Myriam Krutzsch, an die Depotverwalterin Anne Schorneck und den Depotverwalter Frank Marohn.
Das Projekt „China & Ägypten“ entstand durch eine Kooperation, die die Staatlichen Museen zu Berlin mit dem Shanghai Museum im Jahr 2014 eingegangen sind, und die eine längerfristige Zusammenarbeit und weitere Projekte zwischen beiden Insti-
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Eine Erfolgsgeschichte 40 Jahre Freundeskreis
Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus Hildesheim e.V.
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von
Christian Bayer und Margot Rathenow Roemer- und Pelizaeus-Museum. Knapp ein Jahr später, am 16. Juni 1977, erfolgte dann die Vereinsgründung mit 19 Gründungsmitgliedern, am 29. Oktober 1977 unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Dr. Ernst Albrecht die feierliche Gründungszeremonie im Stadttheater Hildesheim. Mit der Eintragung ins Vereinsregister konnte ein Vorstand eingesetzt werden und die Arbeit beginnen.
er Freundeskreis Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus Hildesheim e.V. feiert in diesem Jahr sein 40jähriges Bestehen. Am Beginn dieser Erfolgsgeschichte stand die heute fast legendäre Sonderausstellung ECHNATON – NOFRETETE – TUTANCHAMUN, die 1976 in nur zweieinhalb Monaten 378 257 Besucher in Hildesheim begeisterte. Unter dem Eindruck dieses überwältigenden Erfolgs bildete sich noch im selben Jahr eine Initiative um Dr. Bernhard Sprengel aus Hannover und den damaligen Ministerpräsidenten Niedersachsens, Dr. Ernst Albrecht, zur Gründung eines Fördervereins für die überregional und international bedeutende altägyptische Sammlung im
Nachdem der zunächst von Bernhard Sprengel als Vorstandsvorsitzender nominierte Bankier Jürgen Ponto aus Frankfurt am 30. Juli 1977 durch RAF-Terroristen ermordet worden war, bat Dr. Sprengel
Abb. 1: Arne Eggebrecht mit Freundeskreismitgliedern in Karnak. © 1978 Foto: Eva Eggebrecht 23
Abb. 2: Eva Eggebrecht mit Freundeskreismitgliedern in Karnak. © 1978 Foto: Arne Eggebrecht Herrn Dr. Arend Oetker aus Bad Schwartau, den Vorsitz zu übernehmen. Erster Schatzmeister wurde der Diplom-Volkswirt Klaus-Dieter Krömmling (und blieb es 27 Jahre), erster Sekretär der damalige Museumsleiter Dr. Arne Eggebrecht.
Die Gründungseltern kamen überein, dass der Vorsitz stets durch eine überregionale Persönlichkeit wahrgenommen werden sollte. Deshalb übergab Arend Oetker 1985 die Staffel an Reinhard Asbach aus Rüdesheim, der sie bis 2002 innehatte. Danach
Abb. 3: Arne Eggebrecht und Mitreisende gehen von Bord des Nilkreuzschiffs „MS Triton“. © 1978 Foto: Arne Eggebrecht 24
Abb. 4: Manfred („Rudi“) Gutgesell und Bettina Schmitz mit Freundeskreismitgliedern bei der „Rudina“-Reise nach Linz. © 1989 Foto: Archiv Freundeskreis konnte der frühere Kulturdezernent der Stadt Hildesheim, Dr. Jürgen Kroneberg, wohnhaft in Düsseldorf, für den Vorsitz gewonnen werden. Heute gehören dem Vorstand sechs Personen an, darunter auch die jetzige Museumsdirektorin Frau Prof. Dr. Regine Schulz.
Zu den Aktivitäten des Freundeskreises zählen unter anderem organisierte Reisen und Exkursionen, bei denen insbesondere auf den Ägypten-Reisen der 1970er und 80er Jahre unter Leitung von Arne und Eva Eggebrecht viele neue Mitglieder gewonnen werden konnten, die teils noch heute unter
Abb. 5: Die „Rudina“-Reisegruppe in Amsterdam. © 1990 Foto: Hans Kirchniawy
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Abb. 6: Fragment eines Sarkophags mit Darstellung der trauernden Isis; Spätzeit, 30. Dyn., bis frühe Ptolemäerzeit, 4. Jh. v. Chr.; Fundort unbekannt; erworben mit Mitteln des Freundeskreises 1986 (Inv.-Nr. PM 5832). © 2017 Foto: Christian Bayer
Abb. 7: Holztafel mit Darstellung der Göttin Isis; späte Ptolemäerzeit bis frühe Römerzeit, 2./1. Jh. v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr.; Fundort unbekannt; erworben mit Mitteln des Freundeskreises 1990 (Inv.-Nr. PM 6009). © 2017 Foto: Christian Bayer
uns sind. Geradezu Kultstatus genossen die Nilreisen auf der „MS Triton“ mit Ausflügen zu den antiken Monumenten entlang des Nils.
Brüssel und Leiden, London – Oxford – Cambridge, Berlin, Paris, Gotha – Leipzig – Dresden – Meißen, Kopenhagen, Turin – Bologna – Florenz, Wien – Budapest, Paris, Südfrankreich, Bad Homburg – Freiburg – Colmar – Basel – Zürich – Augst – Frankfurt, Regensburg – Würzburg. Diese als „Rudina-Reisen“ bekannten Exkursionen erfreuten sich großer Beliebtheit unter den Mitgliedern und setzten die Tradition der großen Fernreisen fort. Heute veranstaltet der Freundeskreis zusammen mit dem Museumsverein interessante Tagesexkursionen, zuletzt nach Karlsruhe zur großen Sonderausstellung „Ramses – Göttlicher Herrscher am Nil“.
Die „Eggebrecht-Reisen“ führten aber nicht nur nach Ägypten, sondern auch zu Altägyptensammlungen und Sonderausstellungen u.a. in die Niederlande, nach Italien, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Ungarn. Von 1989 bis 2004 leiteten Dr. Bettina Schmitz und Dr. Manfred Gutgesell (Spitzname „Rudi“) mehrtägige Kurzreisen u.a. nach München und Linz, Amsterdam, 26
Abb. 8: Statuette des Gottes Tutu;
frühe Ptolemäerzeit, 3. Jh. v. Chr.; Fundort unbekannt; erworben 2017 anlässlich des 40jährigen Jubiläums des Freundeskreise (Inv.-Nr. F 40). © 2017 Foto: Shahrokh Shalchi
Die sehr erfreuliche Spendenbereitschaft unserer fast 500 Mitglieder (es dürfen gerne mehr werden!) machte es möglich, über die Jahre zahlreiche Ankäufe zu tätigen und so die Sammlung des Museums wesentlich zu bereichern. Ein Schwerpunkt der Ankäufe liegt dabei auf der Schließung von Sammlungslücken. So gelang anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Ankauf einer Statuette des Gottes Tutu (griechisch Tithoes), der bisher in Hildesheim nicht vertreten war. Als Gemahl der Schicksalsgöttin Ta-net-pa-schai und ausgesprochene Schutzgottheit möge er dem Freundeskreis weiterhin eine prosperierende Zukunft bescheren und alles Übel von seinen Mitgliedern abwehren! Der Umstand, dass zahlreiche Ankäufe des Freundeskreises heute Teil der Dauerausstellung sind oder in Sonderausstellungen wie die große PHARAO–Schau, Rosenheim (siehe Heft Nr. 54) verliehen werden, spricht für die Bedeutung des Fördervereins bei der nachhaltigen Sammlungspflege. Dies betrifft auch notwendige Restaurierungen, an denen sich der Freundeskreis in bestimmten Fällen beteiligt.
In den vergangenen Jahren gewann die Förderung von Sonderausstellungen zunehmend an Bedeutung, und der Freundeskreis ist heute zusammen mit dem Museumsverein wichtiger Partner bei Ausstellungsvorhaben des Museums. Darüber hinaus unterstützt der Freundeskreis auch innovative Projekte: pünktlich zur Mitgliederversammlung des 40jährigen Jubiläums wird die computergestützte Rekonstruktion der hölzernen Sitzfigur des Hetepi (PM 1572) abgeschlossen sein, ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim, bei der modernste 3D-Scann- und Druckverfahren zum Einsatz kommen. Im Bereich der Archäologie hat der Freundeskreis die Grabung in Qantir 39 Jahre ideell und hin und wieder finanziell begleitet und gefördert; die Grabungsleiter Dr. Edgar B. Pusch und Dr. Henning Franzmeier sind langjährige aktive Mitglieder. Bei den jährlichen Mitgliederversammlungen in Hildesheim wird seit dem Jahr 2000 regelmäßig ein Bücherbasar eingerichtet, 27
dessen Erlös der Museumspädagogik zugutekommt. Bücherspenden aus dem Mitgliederkreis sind jederzeit willkommen! In diesem Jahr findet zusätzlich die Kabinettausstellung „40 Jahre Freundeskreis“ statt, die etwa vierzig Objekte aus dem Museums-
depot zeigt, die mit Mitteln des Freundeskreises erworben wurden. Im Rahmen der Ausstellung wurde die Neuerwerbung der Statuette des Tutu feierlich enthüllt und unter der Inventarnummer F 40 dem Museum als Dauerleihgabe übergeben.
Abb. 9: Frau Marlene Blank, langjähriges Mitglied des Freundeskreises, beim Aufbau des ersten Bücherbasars bei der Mitgliederversammlung im Jahr 2000. © 2000 Foto: Archiv Freundeskreis
Abb. 10: Blick in die Kabinettausstellung „40 Jahre Freundeskreis“ anlässlich der Mitgliederversammlung 2017. © 2017 Foto: Christian Bayer 28
Im Reich von Isis und Osiris
10jähriges Jubiläum der „Tage der Ägyptologie” im koptischen Kloster Brenkhausen von
D
Daniela Rutica
austauschen, erfreut sich großer Beliebtheit. Anlässlich der Tagung reisten rund 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland und der Schweiz nach Brenkhausen. Die Organisation übernahmen die beiden Ägyptologinnen Daniela Rutica M.A. und Jennifer Peppler M.A., beide sind als Referentinnen für Presse, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das koptische Kloster Brenkhausen tätig.
ie Tage der Ägyptologie in Brenkhausen feierten vom 28. – 30. Juli 2017 ihr 10jähriges Jubiläum. Das Thema der diesjährigen Tagung lautete: „Im Reich von Isis und Osiris” und stand ganz im Zeichen des bekannten ägyptischen Götterpaares. Die Vorträge richteten sich wie immer nicht nur an Fach-Wissenschaftler sondern auch an Ägyptenfreunde und Hobby-Ägyptologen. Zudem gab es ein künstlerisches Rahmenprogramm in Form von Musik, Präsentationen und Theatervorführungen. Dieses Format, bei dem sich Wissenschaftler und Ägyptenfreunde in der besonderen Atmosphäre des koptischen Klosters treffen und
Der erste Ägyptologentag fand bereits 2007 als Kooperationsprojekt zwischen der Ägyptologie Marburg und dem koptischen Kloster Brenkhausen statt und wurde seinerzeit von S. E. Botschafter Mohammed Al
Abb. 1: S. E. Bischof Damian (Mitte), Künstlerin & Ägyptologin Daniela Rutica (3. v. links/Mitte) und koptische Mädchen der Gemeinde Brenkhausen in altägyptischer Kleidung (Kostümgruppe Art of KaRa). © Foto: Amgad Sef 29
Abb. 2: Dr. Heidi Köpp-Junk demonstrierte bei ihrem Vortrag wie die runde Rahmentrommel während des Rituals verwendet wurde. © Foto: Daniela Rutica sich Kinder das Alte Ägypten erschließen” auf amüsante Weise die Ägyptenrezeption in bekannten Kinderfilmen und Jugendbüchern vor und begeisterte damit nicht nur das jüngere Publikum.
Orabi, S. E. Bischof Anba Damian und Prof. Dr. Rainer Hannig (Ägyptologie Marburg) feierlich eröffnet. Die Idee dazu stammte von der Ägyptologin Dr. Elka Windus-Staginsky und ihrem Mann Christoph Windus. Prof. Dr. Rainer Hannig führte das Projekt danach weiter und hat es seitdem ausgebaut.
Den Klang altägyptischer Musik wieder hörbar zu machen, dies gelang der Ägyptologin und Sängerin Dr. Heidi Köpp-Junk (Universität Trier). In ihrem Festvortrag „Hymnen für Osiris – Neuste Ergebnisse aus der Musikarchäologie“ stellte sie altägyptische Musikinstrumente vor – aber nicht nur theoretisch. Anhand von Nachbauten einer altägyptischen Laute aus dem Neuen Reich und anderer antiker Instrumente machte sie den Klang altägyptischer Hymnen wieder erlebbar. Noch mehr altägyptische und moderne Musik gab es am Samstagabend. Mit ihrem Programm „4 000 Jahre Liebe” und „Altägyptische Tempelmusik” zeigte die aus Funk und Fernsehen bekannte Sängerin in zwei einmaligen Shows ihr gesamtes Können und brachte den ganzen Saal zum Mitsingen. Ergänzt wurde das Rahmenpro-
Am Freitag startete das Programm mit dem Vortrag von Lea Kristin Kschuk M. A. (Universität Münster). Die Doktorandin referierte über „Die Entwicklung der königlichen Grabarchitektur” und spannte damit einen breiten Bogen von der Pyramidenzeit, über die Felsgräber im Tal der Könige bis zu den Königsgräbern der Spätzeit. Um Glaubensvorstellungen und Ahnenkult im Alten Ägypten ging es im Vortrag von Sabine Krämer M. A. (Universität Marburg). Sie präsentierte die neuen Forschungsergebnisse aus ihrer Dissertation „Die Vergöttlichung von Privatpersonen im Alten Ägypten”. Volker Semmler M. A. (Museum August Kestner, Hannover) stellte in seinem Vortrag „Zwischen Bibel und Hollywood – wie 30
Abb. 3: Mitglieder der leipziger Theatergruppe Ebers’ Erben (benannt nach dem deutschen Schriftsteller und Ägyptologen Georg Ebers). In ihrem Theaterstück „Die List der Isis” zeigten sie auf amüsante Weise, wie die kluge Göttin Isis den Sonnengott Re überlistet. © Foto: Jennifer Peppler gramm durch eine Tombola. Der Hauptgewinner freute sich über zwei Ägypten-Flüge mit EGYPTAIR. Außerdem gab es eine Percussion-Performance mit Ingo Hoffmann. Unter der Leitung von Daniela Rutica M. A. präsentierten die Mädchen der koptischen Gemeinde Brenkhausen (Kostümgruppe Art of KaRa) altägyptische Mode.
Ein besonderes Event-Highlight bildeten die beeindruckenden Vorführungen der leipziger Theatergruppe Ebers’ Erben. Vor der atmosphärischen Kulisse des Klostergartens zeigte die Gruppe die beiden Stücke „Klagen um Osiris” und „ Die List der Isis”, erfrischend frei und frech inszenierte Interpretationen altägyptischer Mythen mit
Abb. 4: Dr. Katharina Stegbauers Vortrag „Isis und der Skorpion”. © Foto: Jennifer Peppler 31
tin stellte ihre Forschungen über „Die Verwendung von Materialimitation auf bemalten Grabgefäßen des Neuen Reiches” vor. Der Küstenforscher Rainer Leive berichtete in seinem Vortrag „Aus Ägyptens Gräbern, Tempeln und Palästen in europäische Privatsammlungen” über die Spurensuche nach dem versunkenen Schatz des Generals Heinrich von Minutoli. Bis heute liegen die ägyptischen Antiken irgendwo im Wattenmeer und harren ihrer Wiederentdeckung. Die Ägyptologin Prof. Dr. Heike Sternberg-el Hotabi (Universität Göttingen) referierte in ihrem Vortrag „Ägypter und Perser” über die antiken Begegnungen der beiden Völker zwischen Anpassung und Widerstand. Michael E. Habicht M. A. (Universität Zürich) berichtete über neue Ergebnisse aus Um „Illusionen für das Jenseits” ging der Mumienforschung, unter anderem über es im Vortrag von Manuela Gander M. A. die Identifizierung der Beine der Königin (Humboldt-Universität Berlin). Die Referen- Nefertari im ägyptischen Museum Turin. vielen Verweisen auf Goethe und voller parodistischer Anspielungen auf ägyptologische Fachliteratur. In ihrem Vortrag „Isis und der Skorpion” berichtete Dr. Katharina Stegbauer (Universität Leipzig) über die Zusammenhänge zwischen der altägyptischen Göttin Isis und ihrer Funktion als Helferin bei Skorpionstichen. Ein Thema, das von Prof. Dr. Hans-Werner Fischer-Elfert (Universität Leipzig) dann wieder aufgegriffen und weitergeführt wurde. In seinem abendlichen Festvortrag „Isis und Horus in der ägyptischen Alltagsmagie” referierte der bekannte Philologe über göttliche und irdische Mutterschaft im Alten Ägypten und stellte auch unpublizierte Textstellen zu diesem Thema vor.
Abb. 5: Festvortrag von Prof. Dr. Hans-Werner Fischer-Elfert. © Foto: Jennifer Peppler 32
Der Sonntag war als koptologischer Tag der christlichen Geschichte Ägyptens g ewidmet. Am Morgen bestand für die Besucher die Möglichkeit, den koptisch-orthodoxen Gottesdienst mitzuerleben und die A usstellungen im Kloster zu besichtigen. Im neu renovierten Norflügel des Klosters entstehen gerade neue ägyptische Themenräume, von denen einer der Reise der Hl. Familie nach Ägypten gewidmet ist. In Ihrem Vortrag berichtete Prof. Dr. Heike Behlmer (Universität Göttingen) über Besa, einen in Vergessenheit geratenen frühchristlichen Abt und Autor in der Nachfolge Schenutes des Großen. Im nächsten Jahr soll der koptologische Thementag in Kooperation mit der Koptologie und Ägyptologie an der Universität Göttingen noch weiter ausgebaut werden.
Für alle Teilnehmer war es ein sehr intensives und anregendes Wochenende. „Es waren drei unvergessliche, wunderbare Tage, erfüllt mit Freude, Wissen, guter Unterhaltung, ausgesprochen herzlicher Atmosphäre und viel menschlicher Wärme” äußerte sich die Ägyptologie-Studentin Eva Kremer-Brinkmann begeistert. „Wir Ägypter können viel von Euch über die Geschichte unseres eigenen Landes lernen.” Mit diesen berührenden Worten bedankte sich Bischof Damian am Sonntag bei den Referenten und Teilnehmern der Tagung und lud alle Gäste ein, bald wieder nach Brenkhausen zu kommen und das Kloster zu besuchen. 2018 gibt es auch schon das nächste Jubiläumsfest in Brenkhausen, denn das koptische Kloster feiert nächstes Jahr sein 25jähriges Bestehen.
Abb. 6: Vortrag von Prof. Dr. Heike Sternberg-el Hotabi über Ägypter und Perser. © Foto: Jennifer Peppler
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Abb. 7: Die Hl. Familie in Ägypten, Malerei von Daniela Rutica im Koptischen Kloster. Š Foto: Jennifer Peppler. 34
Abb. 8: Gruppenfoto mit Bischof Damian im Klostergarten. © Foto: koptisches Kloster
Abb. 9: Gruppenfoto vom Sonntag mit Bischof Damian und Referenten und Teilnehmern der Tage der Ägyptologie vor dem Kloster Brenkhausen. © Foto: koptisches Kloster 35
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BERLIN
Vorträge
Brugsch-Pascha-Saal
Ausstellungen
10. Oktober 2017 – 19:00 Uhr
Neues Museum
Lapislazuli der blaue Stein aus Badachschan Dipl.-Rest. Pia Lehmann
Noch bis zum 03. Dezember 2017 Mo – So: 10:00 Uhr – 18:00 Uhr Do: 10:00 Uhr – 20:00 Uhr
07. November 2017 – 19:00 Uhr
China und Ägypten Wiegen der Welt
Ägyptens früheste Kontakte zur Westwüste – Ein Blick in das 5. und 4. Jahrtausend v. Chr. Viktoria Fink B.A.
Die Kulturen Ägyptens und Chinas zeichnen sich durch eine jahrtausendelange Geschichte und Tradition aus. In der Ausstellung „China und Ägypten. Wiegen der Welt“ sind nun erstmals altägyptische und altchinesische Kunstschätze nebeneinander zu sehen, darunter viele Exponate aus dem „Reich der Mitte“, die noch nie in Europa zu sehen waren.
05. Dezember 2017 – 19:00 Uhr
Museum Lichtenberg
Migration im alten Ägypten Kulturelle Kontakte, Austausch, Identitäten Prof. Dr. Verena Lepper
Noch bis zum 05. November 2017 Di – Fr und So: 11:00 Uhr –18:00 Uhr
Themenführungen Neues Museum
Julius Kurth – Strahlkraft von Wissen und Glauben
Für die Führungen bitte anmelden unter: aemp-verein@hotmail.de
Mit der Ausstellung reiht sich das Museum in das vielfältige Programm zum 500. Reformationsjubiläum ein. Vorgestellt wird das Wirken eines außergewöhnlichen Geistlichen, der neben seinem seelsorgerischen Auftrag auch die Verbreitung von Wissen, das Sammeln von Kunst sowie die eigene Produktion von Kunst zu seinen Aufgaben machte. Julius Kurth wirkte ab 1910 25 Jahre lang als Pfarrer der Taborgemeinde in Hohenschönhausen. Julius Kurths Leben war erfüllt von dem Streben nach christlichen Idealen sowie nach einer umfassenden Bildung.
26. Oktober 2017 – 18:00 Uhr und 19:00 Uhr
Besuch in der Restaurierungswerkstatt – über das Arbeiten mit Halbedelsteinen Dipl.-Rest. Pia Lehmann 23. November 2017 – 18:00 Uhr und 19:00 Uhr
Ägyptische Keramik des 4. Jahrtausends v. Chr. im Neuen Museum Viktoria Fink B.A.
Buchpräsentation
Neues Museum - Griechischer Hof
14. Dezember 2017 – 18:00 Uhr und 19:00 Uhr
19. Oktober 2017 – 18:00 Uhr
Ausländer im alten Ägypten, gespiegelt in Texten der Berliner Papyrussammlung Prof. Dr. Verena Lepper
Mosse im Museum
mit einem Vortrag von Dr. Olaf Matthes „Zum ‚Jüdischen‘ Mäzenatentum in der Altorientalistik“
Dr. Jana Helmbold-Doyé Dr. Thomas L. Gertzen 36
18. Oktober 2017 – 18:30 Uhr
Von Kölner Heinzelmännchen und Uschebtis: Altägyptische Konzeptionen von Arbeit Alexander Büttner & Prof. Dr. Ludwig D. Morenz
Ausstellungen Noch bis zum 20. Oktober 2017 Di – Fr: 13:00 Uhr – 17:00 Uhr Sa + So: 13:00 Uhr – 18:00 Uhr
Wadi Ameyra Ein proto- und frühdynastisches Inschriftentableau im Südwest-Sinai – Eine interaktive Sonderausstellung –
08. November 2017 – 18:30 Uhr
Der Beitrag der Geschichte des ökonomischen Denkens zum Verständnis der Wirtschaft Athens Prof. Dr. Bertram Schefold
(Siehe Beitrag in diesem Heft.)
11. Oktober 2017 – 01. Februar 2018 Di – Fr: 13:00 Uhr – 17:00 Uhr Sa + So: 13:00 Uhr – 18:00 Uhr
13. Dezember 2017 – 18:30 Uhr
re:animation Aegyptiaca im Dialog mit Arbeiten von Ruth Tauchert
Sport im Alten Ägypten Prof. Dr. Wolfgang Decker
Mit Zeichnungen und Skulpturen aus Bronze und Gips vollzieht die Bonner Künstlerin Ruth Tauchert einen Zeitsprung von der pharaonischen Epoche ins Jahr 2017 und bringt die Aegyptiaca des Ägyptischen Museums in Bewegung. Wie zuvor schon bei der Ausstellung „Vergöttert“ im Akademischen Kunstmuseum Bonn im Jahre 2015, werden moderne Kunstobjekte musealen Ausstellungsexponaten wie Uschebtis, Mumien, Holz- und Bronzestatuetten „belebend“ an die Seite gestellt. Dem Betrachter ermöglicht diese Zusammenstellung einen völlig neuen und frischen Blick auf die antiken Objekte, der eine ganz andere Auseinandersetzung mit ihnen erlaubt.
Dauerausstellung Drei Wege nach Ägypten
Die Dauerausstellung ist in drei Bereiche gegliedert, die drei Wege beschreiben, das Alte Ägypten zu erkunden: Reichtum und Vielfalt der pharaonischen Kultur werden in Vitrinen zu den Themen Keramik, Werkzeuge, Leben und Luxus, Schrift, Pharao, Götter, Mythen und Tod sowie Kunst gezeigt, die gemeinsam ein Kulturhistorisches Panorama des Alten Ägypten entwerfen. In der Studiensammlung werden Amulette, Gefäße, Uschebtis und zahlreiche weitere Objekte nach Material, Form und Funktion geordnet präsentiert. Dadurch lassen sich Formen und Gattungen unterschiedlicher Herkunft aus verschiedenen Epochen vergleichen. In der Studiensammlung befinden sich auch die Grabausstattungsobjekte aus den Bonner Ausgrabungen auf der Qubbet el-Hawa bei Assuan. Das Kabinett des Sammelns schließlich stellt einzelne Kollektionen und ihre Sammler vor. Sie stehen beispielhaft für die Auseinandersetzung mit und Aneignung der pharaonischen Kultur im Heute. In der Dauerausstellung finden sich zudem in der neuen „Forschungsvitrine“ Informationen zu Objekten, die Gegenstand von Abschlussarbeiten, von Aufsatzund Buchprojekten oder von laufenden Forschungsarbeiten sind.
Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 11. Oktober 2017 um 18:30 Uhr
Vorträge 13. September 2017 um 18:30 Uhr
„And then there were none.“ Wie die Diegetik die Welt der altägyptischen Dämonen entschlüsselte Felicitas Weber M.A.
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BONN
V E R A N S T A L T U N G E N
HANNOVER
Themenführungen
Ausstellungen
Noch bis zum 25. Februar 2018 jeden Freitag um 16:00 Uhr
Noch bis zum 25. Februar 2018
Führung durch ein Mitglied der hannoverschen Freimaurerlogen
O Isis und Osiris – Ägyptens Mysterien und die Freimaurerei
Noch bis zum 25. Februar 2018 jeden Sonnabend um 15:00 Uhr
ägyptologisch-freimaurerische Tandem-Führungen
Vorträge 11. Oktober 2017 – 18:30 Uhr
04. Oktober 2017 – 17:30 Uhr 15. November 2017 – 17:30 Uhr 06. Dezember 2017 – 17:30 Uhr 10. Januar 2018 – 17:30 Uhr 07. Februar 2018 – 17:30 Uhr
Der Troja-Entdecker Heinrich Schliemann (1822–1890) und Kuba Prof. Dr. Maria Castro Miranda, Kubanisches Nationalmuseum der Schönen Künste, Havanna
Kuratoren-Tandemführung Dr. Siegfried Schildmacher (Freimaurer) und Dr. Christian E. Loeben (Ägyptologe)
18. Oktober 2017 – 18:30 Uhr
Hat Ramses bereits Havannas geraucht? Zur Möglichkeit transatlantischer Ausbreitungsmechanismen von Kulturpflanzen in der Antike Dr. rer. nat. Dominique Görlitz, Chemnitz
Im Dialog 18. Januar 2018 – 18:00 –20:00 Uhr
Von der „Zauberflöte“ zur „Frau ohne Schatten“ … und weiter: Durch Oper zum besseren Menschen?
08. November 2017 – 18:30 Uhr
Unmittelbar nach der „Zauberflöten“Premiere am 13.01.2018 in der Staatsoper Hannover sind im Grenzen überschreitenden Gespräch: der Musikwissenschaftler Dr. Hugo Shirley, der Musikjournalist Dr. Stefan Mauß, die Freimaurer Dr. Siegfried Schildmacher und Jens Oberheide sowie die Ägyptologen Dr. Florian Ebeling und Dr. Christian E. Loeben. Eintritt: 5,00 €, erm. 3,00 € (ohne Anmeldung)
Jacopos Strada’s „Magnum ac Novum Opus“: Ein numismatisches Corpus des 16. Jahrhunderts Dr. Volker Heenes, Universität Erfurt – Berlin 22. November 2017 – 18:30 Uhr
Vorstadt-Theater und FreimaurerLoge: die zwei Welten in Mozarts und Schikaneders „Zauberflöte“ Prof. Dr. Dr. mult. Jan Assmann
Kultur erleben am Vormittag 07. Dezember 2017 - 11:15-13:15 Uhr 14. Dezember 2017 - 11:15-13:15 Uhr
13. Dezember 2017 – 18:30 Uhr
Ägyptische Mysterien und ihre Bedeutung für die frühe Freimaurerei
Idealität und Wirklichkeit: Zur Ent-Sexualisierung Winckelmanns durch die Kunstgeschichte
Die aktuelle Sonderausstellung „O Isis und Osiris“ führt uns an den Beginn der Freimaurerei. Sie beleuchtet, welche Rolle dabei die damals bekannten Mysterien Ägyptens spielten. In diese „mystischen Anfänge“ der Freimaurerei werden die
Aus Anlass von Winckelmanns 300. Geburtstag am 6. Dezember
Dr. Wolfgang Cortjaens Schwules Museum Berlin 38
Staatsoper Hannover
13. Janaur 2018 – 19:30 –21:30 Uhr Premiere der Neuinszenierung
„Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart
Gemeinsame Veranstaltungen dazu sind in Kooperation mit der Oper und der Volkshochschule Hannover geplant und werden gesondert bekanntgegeben.
Reisen 08. Oktober 2017
„Pyramidenland Niedersachsen mit Seelze, Lavespfad in Derneburg und Hämelschenburg“
Start beim Sutel-Grabstein/Nikolaifriedhof, anschließend gemeinsame Fahrt zum Obentraut Denkmal in Seelze.
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Christian E. Loeben Organisation: Marianne Bruns 04. November 2017
Widukind und MARTA
Literatur-Führungen
Tagesreise nach Enger und Herford. Führung durch das Museum und die Stiftskirche in Enger, Besuch der Sonderausstellung „Revolution in Rotgelbblau – Gerrit Rietveld und die zeitgenössische Kunst“ im MARTA in Herford.
08. Oktober 2017 – 15:00 –16:00 Uhr 25. Februar 2018 – 15:00 –16:00 Uhr
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!
Der Großteil der Werte der Freimaurer entstammt dem Zeitalter der Aufklärung – so auch die fünf Grundpfeiler der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Viele berühmte Schriftsteller aus der Zeit des 18. bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts waren selbst Freimaurer, ihre Werke hatten diese Tugenden zum Inhalt. In welchen literarischen Zeugnissen können wir ihrem ethischen Selbstverständnis begegnen und welche Botschaft vermitteln sie uns heute? Die literarische Komponistin und Rezitatorin Marie Dettmer hat sich auf Spurensuche begeben und liest Texte sowie Gedichte von Forster, Goethe, Heine, Humboldt, Knigge, Lessing, Tucholsky, Voltaire u.a.m.
Wissenschaftliche Leitung: Gerd Giesselmann (A&G) und Dr. Sally Schöne Organisation: Marianne Bruns
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Sonstige Veranstaltungen
Veranstaltungsteilnehmer durch einen intensiven, kommentierten Besuch der Ausstellung mit ihrem Kurator, dem Ägyptologen Dr. Christian E. Loeben eintauchen. Dass die heutige Freimaurerei überhaupt nichts mehr mit einer „Mysterienreligion“ zu tun hat, sondern – ganz im Gegenteil – sich den Idealen der Aufklärung verpflichtend den Zielen Toleranz, Humanität, Brüderlichkeit und Wohltätigkeit verschreibt, wird beim zweiten Termin von Mitgliedern der ältesten und größten Loge Hannovers, der Loge „Friedrich zum weißen Pferde“ erläutert werden. Beim Besuch der Loge wird deutlich, dass sie über 270 Jahre lang einen lebendigen Beweis der zeitlosen Attraktivität des Gedankenguts der Freimaurerei darstellt. Kosten: 15,00 € für beide Termine (nicht einzeln buchbar), inkl. Kaffee und Tee Anmeldung und weitere Informationen: Carmen Vey, Tel.: 0511 168 44456; E-Mail: museumspaedagogik.kestner@ hannover-stadt.de Treffpunkte: 07.12.: Museum August Kestner 14.12.: Freimaurerlogenhaus „Willy Täger Haus“, Heiligengeiststr. 1, 30173 Hannover (Nähe Braunschweiger Platz)
V E R A N S T A L T U N G E N
HILDESHEIM
06. November 2017 – 18:30 Uhr
Mythos Olympia. Die häufigsten Missverständnisse über Olympia und seine Spiele Manfred Blank, Hildesheim
Ausstellungen Noch bis zum 07. Januar 2018
Welt Weites Wissen...
13. November 2017 – 18:30 Uhr
Zum 200. Geburtstag des Museumsgründers Hermann Roemer
Ägyptomanie in Preußen. Die Tafelskulptur zur Hochzeit im Königshaus 1804 Dr. Friederike Werner, München
Noch bis zum 31. Januar 2018
Mit 80 Objekten um die Welt
In den Magazinen des Roemer- und PelizaeusMuseums (RPM) ruhen Tausende einzigartiger Objekte von allen Kontinenten unserer Erde.
20. November 2017 – 18:30 Uhr
Einzigartig in Niedersachsen – die Kulturlandschaft rund um Hildesheim Bernd Galland, OVH Hildesheim
22. Oktober 2017 – 22. April 2018
STÄDTE – BURGEN – PYRAMIDEN
Themenführungen
Kulturwelten in Lego® Format
Noch bis zum 07. Janaur 2018 jeden 3. Sonntag im Monat um 14:00 Uhr
Vorträge
Welt Weites Wissen... Öffentliche Führung
09. Oktober 2017 – 18:30 Uhr
Ägypten im Nationalmuseum der Schönen Künste in Havanna Prof. Dr. Maria Castro Miranda, Havanna
01. Oktober 2017 um 14:00 Uhr 05. November 2017 um 14:00 Uhr 03. Dezember 2017 um 14:00 Uhr 07. Januar 2018 um 14:00 Uhr
(Zusammen mit dem Kestner Museum Hannover)
Welt Weites Wissen... Kuratorenführung
16. Oktober 2017 – 18:30 Uhr
Theologie und Frömmigkeit in Hermopolis Magna Prof. Dr. Regine Schulz und Dipl.-Rest. Claudia Schindler M.A., Hildesheim
Noch bis zum 31. Januar 2018 jeden 4. Sonntag im Monat um 15:30 Uhr
Mit 80 Objekten um die Welt Öffentliche Führung
23. Oktober 2017 – 18:30 Uhr
08. Oktober 2017 um 11:00 Uhr 10. Dezember 2017 um 11:00 Uhr
Die Tempel im Alten Reich Prof. Dr. Richard Bußmann, Köln
Mit 80 Objekten um die Welt Kuratorenführung
30. Oktober 2017 – 18:30 Uhr
150 Jahre Hildesheimer Silberfund Prof. Dr. Walter Schuhr, Magdeburg, Hannover
12. November 2017 um 14:30 Uhr 14. Januar 2018 um 14:30 Uhr
Mit 80 Objekten um die Welt Kombiführung im RPM und Dommuseum
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LEGO und die Minifigur sind Marken der LEGO Gruppe. ©2017 The LEGO Group
STÄDTE BURGEN PYRAMIDEN
Kulturwelten im LEGO® Format
22.10.2017 – 22.04.2018 Di – So, 10 – 18 Uhr www.rpmuseum.de
n Baue – n e taun n–S ung Sehe sstell ilie! u A e Ein Fam ganze e i d r fü
V E R A N S T A L T U N G E N
IPHOFEN
LEIPZIG
Ausstellungen
Ausstellungen
Noch bis zum bis 19. Juni 2017
Noch bis zum 10. Dezember 2017
Frühe MAIN Geschichte Archäologie am Fluss
Bekriegt. Besetzt. Bereichert – Ägypten von der Spätzeit bis zur Spätantike
Der Main war der Verkehrsweg, der neue Menschen und Technologien brachte: Ab ca. 5 500 v. Chr. kamen die ersten Ackerbauern und ließen sich auf den fruchtbaren Lössböden am Maindreieck nieder. Zahlreiche im Main niedergelegte Steinbeile aus fast allen jungsteinzeitlichen Kulturen geben Zeugnis davon, dass der Main auch ein heiliges Gewässer war, wo man Opfer für die Götter niederlegte.
Aus Anlass der 13. Internationalen Konferenz für Demotische Studien, die Anfang September in Leipzig tagt, können alle Interessierten in die antike Welt Ägyptens eintauchen, als das Land von Persern, Griechen und Römern besetzt war. Zu bestaunen sind Leihgaben aus dem Antikenmuseum und dessen Gipssammlung. Dazu kommen bekannte Artefakte aus der Zeit zwischen Alexander dem Großen und Konstantin dem Großen, die in neues Licht gerückt werden. Zur Ausstellung gibt es ein Begleitheft sowie erstmalig online Audioguide-Texte und 3D-Modelle. Diese decken interessante Details zum Schicksal einer Römermumie, den Schakalsfiguren einer Totenprozession und Königin Kleopatras Münzen auf.
Noch bis zum 05. November 2017
Frauen des alten Amerika
Dauerausstellungen Die Reliefsammlung – Kultur lebendig erleben
Das Kunstschaffen der alten Weltkulturen erleben - dazu wäre eine Reise zu den Stätten der antiken Weltkunst oder zu den Museen Europas und Amerikas nötig, denn keine Publikation kann den Eindruck des Kunstwerks in Originalgröße ersetzen, kein Bild die Griffigkeit einer Reliefwand oder Dreidimensionalität einer Statue vermitteln. Das Knauf-Museum bietet jedoch eine einmalige Alternative: Meisterwerke des alten Ägypten, Mesopotamiens, Persiens und des Hethiterreiches, weltberühmte Spitzenwerke griechischer und römischer Kunst, des alten Indien und der dem Europäer wenig bekannten Kulturen Altamerikas und der Osterinsel sind in den weitläufigen Räumen und dem großen Innenhof des historischen, ehemaligen Amtshauses in meisterlichen Abformungen ausgestellt.
Vorträge
Hörsaal 8, Campus Augustusplatz 05. Oktober 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal 8
Der Königshof eine Schlangengrube? Haremsverschwörungen in altägyptischer Zeit. Prof. Dr. Hans-Werner Fischer-Elfert, Leipzig 02. November 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal 8
Ikonographie des Morbiden Darstellungen von Krankheit und Hunger in Ägypten Dr. Susanne Radestock, Leipzig 07. Dezember 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal 8
Weitere Infos unter: www. knauf-museum.de
Der bitterböse Paneb Vorarbeiter und Verbrecher Dr. Katharina Stegbauer
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14. Oktober 2017, 14:00 Uhr
Ausstellungen
Führung durch die Dauerausstellung Studierende
Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim
22. Oktober 2017, 14:00 Uhr
Noch bis zum 17. Dezember 2017 Mo – Fr: 09:00 – 18:00 Uhr Sa, So, Feiertage: 10:00 – 18:00 Uhr
Wer schreibt, der bleibt. Geheimnisvolle Hieroglyphen. Josephine Hensel M. A.
PHARAO – Leben im Alten Ägypten
Einzigartig – legendär – mächtig: Tauchen Sie ein in die Welt der Pharaonen und in das Leben im Alten Ägypten! Die LokschuppenErlebnisausstellung „PHARAO“ ermöglicht mit über 300 originalen, bis zu 4 500 Jahre alten Artefakten einen neuartigen Einblick in die älteste Hochkultur der Welt. Mehr Infos unter: www.lokschuppen.de
11. November 2017, 14:00 Uhr
Führung durch die Dauerausstellung Studierende 26. November 2017, 14:00 Uhr
Gewitzt, geritzt. Funde aus Ägypten und Nubien Dr. Marc Brose
Themenführungen
Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim Noch bis zum 17. Dezember 2017 jeden ersten Freitag im Monat um 18:15 Uhr
09. Dezember 2017, 14:00 Uhr
Führung durch die Dauerausstellung Studierende
Taschenlampenführung
Besuchen Sie die Erlebnisausstellung „PHARAO“ im Schein Ihrer Taschenlampe! Exklusive Führung außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Die Tickets sind den ganzen Tag über gültig. Wir empfehlen, die Ausstellung vor der Führung bei „normalem“ Licht zu besuchen. Dauer: 1 Std., maximal 30 Personen. Anmeldung erforderlich unter: www.lokschuppen.de Auf Anfrage auch als Kindergeburtstag (ab 7 Jahren) oder für Gruppen am Wunschtermin möglich. Buchung erforderlich.
17. Dezember 2017, 16:00 Uhr
Taschenlampenführung für Kinder von 7 bis 13 Jahre Nur mit vorheriger Anmeldung unter 03 41-9 73 70 15!
Dr. Marc Brose
Sonstige Veranstaltungen Hörsaal 8, Campus Augustusplatz 08. November 2017, ganztägig
Noch bis zum 17. Dezember 2017 jeden Dienstag um 13:00 Uhr
7. Steindorff-Tag
Aktiv-SeniorInnen: Kulturgenussführung
Anlässlich des 156. Geburtstages von Georg Steindorff finden am Nachmittag und Abend Vorträge statt, daran anschließend ein Empfang im Museum. Weitere Veranstaltungen sowie aktuelle Änderungen finden Sie auf der Homepage www.aegyptisches-museum.uni-leipzig.de
Für ältere Gäste mit mobilen Sitzgelegenheiten und Tour Guides für komfortables Hören und Verstehen. Nach der Ausstellungsführung Kulturgespräch mit dem/r AusstellungsführerIn bei vergünstigtem Kaffee und Kuchen im Bistro Café Lok. Dauer: 1,5 Std. (1 Std. Führung, 30 Min. Kulturgespräch im Bistro Café Lok). Ohne Anmeldung. 43
V E R A N S T A L T U N G E N
ROSENHEIM
Themenführungen
V E R A N S T A L T U N G E N
VADUZ
Sonstige veranstaltungen Liechtensteiner Landesmuseum Hauptsitz
Ausstellungen
Liechtensteiner Landesmuseum Hauptsitz
07. Oktober 2017 – 18:00 Uhr – 01:00 Uhr
Noch bis zum 14. Januar 2018 Di, Do – So: 10:00 – 17:00 Uhr Mi: 10:00 – 20:00 Uhr, Mo geschlossen
Mit einem vielfältigen Programm zur Sonderausstellung „Faszination Pyramiden“: Führungen, Museumsrallye für Familien und ägyptisches Essen
Lange Nacht der Museen
Faszination Pyramiden
Die Altägyptischen Pyramiden und Obelisken faszinieren bis heute. Die Ausstellung schildert erstmalig ausführlich ihre Entwicklung, Bedeutung und Ausstrahlung. Mehr Infos unter. www.landesmuseum.li
18. Oktober 2017 – 14:00 Uhr – 17:00 Uhr 19. Oktober 2017 – 14:00 Uhr – 17:00 Uhr
Ferien-Nachmittag: Von Pyramiden, Obelisken und Hieroglyphen Zur Sonderausstellung „Faszination Pyramiden“ Für Kinder ab 7 Jahren Anmeldung erforderlich unter info@landesmuseum.li
Vorträge
Liechtensteiner Landesmuseum Hauptsitz 01. November 2017 – 18:00 Uhr
02. November 2017 – 18:00 Uhr
Von Pyramiden in Norddeutschland und Ägyptischem in der Freimaurerei Dr. Christian E. Loeben, Ägyptologe, Museum August Kestner, Hannover
Taschenlampentour: Zu den Pyramiden
Geführte Familientour zur Sonderausstellung „Faszination Pyramiden“ Für Kinder ab 7 Jahren Anmeldung erforderlich unter info@landesmuseum.li
22. November 2017 – 18:00 Uhr
Im Schatten der Pharaonen – Die Grabkammer des Sennedjem Dr. Wolfgang Wettengel, Ägyptologe, Buxheim / Memmingen
Konzert
Liechtensteiner Landesmuseum Hauptsitz
Öffentliche Führungen Liechtensteiner Landesmuseum Hauptsitz
04. Oktober 2017 – 18:00 Uhr – 19:00 Uhr
29. Oktober 2017 – 11:00 Uhr
mit der Internationalen Musikakademie in Liechtenstein
Cellissimo - Cellokonzert der VIRTUOSO-Reihe
Faszination Pyramiden Kurator Dr. Christian Tietze
Die Klasse von Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt, Weimar / Berlin
18. Oktober 2017 – 18:00 Uhr 12. November 2017 – 11:00 Uhr 21. November 2017 – 12:30 Uhr 10. Dezember 2017 – 11:00 Uhr
Details zu aktuellen Veranstaltungen rund um das Liechtensteiner Landesmuseum finden Sie auf www.landesmuseum.li E-Mail: info@landesmuseum.li
Faszination Pyramiden
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Theatermuseum Wien Noch bis zum 12. Februar 2018
Ausstellungen
Kunsthistorisches Museum Wien
Der magische Raum. Bühne – Bild – Modell
Noch bis zum 18. Februar 2018
Noch bis zum 31. Dezember 2017
Zuhanden Ihrer Majestät. Medaillen Maria Theresias
„Tenorissimo!“ Plácido Domingo in Wien
Das Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums bewahrt sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht die exquisiteste Sammlung an Medaillen Maria Theresias. Es gibt daher keinen geeigneteren Ort und Zeitpunkt, um anlässlich des 300. Geburtstags der Monarchin am 13. Mai 2017, ihr gesamtes Leben im Spiegel ihrer Medaillen Revue passieren zu lassen.
Papyrusmuseum Noch bis 14. Jänner 2018
Handschriften und Papyri: Wege des Wissens
Vor Gutenbergs epochaler Erfindung des Buchdrucks war die Vermittlung von Wissen ein schwieriges Unterfangen. Dennoch wurden viele antike Texte über sprachliche und religiöse Grenzen hinweg abgeschrieben und weitergereicht und so für uns aufbewahrt. „Handschriften und Papyri“, die neue Sonderausstellung im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek, bietet spannende Einblicke in diese oftmals verwinkelten Wege des Wissens. Über 50 Exponate – von einem der ältesten erhaltenen lateinischen Privatbriefe auf Papyrus bis zum kostbaren Pergamentcodex des Mittelalters – illustrieren eindrucksvoll die Gestaltung und Bewahrung von Texten in Zeiten, als „copy and paste“ noch mühevolle Handarbeit war.
Kunstkammer Wien Noch bis zum 30. Juni 2018
Flandern zu Gast Madonna mit Kind – Dieric Bouts (um 1415–1475), Nachfolge
Das Kunsthistorische Museum und die Flämische Regierung präsentieren im Rahmen einer Partnerschaft jeweils für ein Jahr eine Leihgabe aus einer flämischen Sammlung in der Kunstkammer. 2017/18 ist nun als fünfte Jahresleihgabe ein wertvolles Tafelgemälde des M - Museum in Leuven aus Flandern zu Gast. Es zeigt die Madonna mit Kind. Das Tafelbild wird ein Jahr lang im Saal 34 der Kunstkammer präsentiert.
Vorträge
Vortragsraum des Kunsthistorischen Museums 19. Oktober 2017 – 18:00 Uhr
Kaiserliche Wagenburg Wien
The painter Pelagio Palagi and his Egyptian collection
Noch bis zum 29. November 2017
Ägyptisch-Orientalische Sammlung in Kooperation mit dem wissenschaftlichen Verein „Egypt & Austria“ weitere Information zu „Egypt & Austria“ unter: www. egyptandaustria.at
Frauenpower und Lebensfreunde. 300 Jahre Maria Theresia: Strategin – Mutter – Reformerin
Daniela Picchi, Bologna
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V E R A N S T A L T U N G E N
WIEN
31. Aug. 2017 – 25. Feb. 2018 Di, Do bis So 11 – 18 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
geschlossen: montags sowie 31. Okt. / 24. / 25. / 31. Dez.
Museum August Kestner Trammplatz 3, 30159 Hannover Telefon 0511 – 168 42730 museum-august-kestner.de
getragen von:
Kunst- und Kulturstiftung Hannover
In Kooperation mit den 12 hannoverschen Freimaurerlogen
O Isis und Osiris
Ägyptens Mysterien und die Freimaurerei von
W
Christian E. Loeben
Bildung für das 18. Jahrhundert, die Zeit der Aufklärung, dargestellt.
as fanden Anhänger der 1717 begründeten und somit bereits 300 Jahre bestehenden Freimaurerei am Alten Ägypten so faszinierend? Warum preist der Chorgesang „O Isis und Osiris“ in Mozarts berühmtester, 1791 uraufgeführter Oper „Die Zauberflöte“ ausgerechnet ägyptische Götter?
Ob nun das Geheime an der frühen reimaurerei als Aufklärung oder Alchemie, F als Lust an der Sensation oder als Beherrschung der Leidenschaften verstanden wurde, Ägypten bot für die unterschiedlichen Richtungen der Freimaurerei immer eine Projektionsfläche. Toleranz, Humanität, Brüderlichkeit und Wohltätigkeit, denen sich die Freimaurer heutzutage verpflichtet fühlen, wurzeln auch in diesem, in den Logen der Aufklärung ausgetragenen Streit über ein mehr oder weniger authentisches Ägyptenbild.
Auf die Spur führt Jean Terrassons 1731 veröffentlichter Roman über das Leben des ägyptischen Pharaos Sethos. Er schildert harte und abenteuerliche Prüfungen, deren Bestehen den Titelhelden zu einem guten und weisen Menschen machen. Ägyptens Mysterien werden dadurch als vorbildliche
Abb. 1: Titelseiten des ersten Bandes von Noël Antoine Pluche (1688-1761): Histoire du ciel considéré selon les idées des poètes, des philosophes et de Moïse, où l’on fait voir : 1° l’origine du ciel poétique, 2° la méprise des philosophes sur la fabrique du ciel et de la terre, 3° la conformité de l’expérience avec la seule physique de Moïse, Paris 1739. (Hannover: Privatbesitz Christian E. Loeben; Foto: Christian Rose) 47
Abb. 2: Tafel aus Noël Antoine Pluche, Histoire du Ciel…, Band 1, Paris 1739. (Hannover: Privatbesitz Christian E. Loeben; Fotos: Christian Rose)
Abb. 3: Tafel aus Noël Antoine Pluche, Histoire du Ciel…, Band 1, Paris 1739. (Hannover: Privatbesitz Christian E. Loeben; Fotos: Christian Rose)
Diesen „ägyptischen Wurzeln“ auch unseres heutigen Zusammenlebens spürt die dank großzügiger Finanzierung der „Kunstund Kulturstiftung Hannover“ ermöglichte Ausstellung anhand von altägyptischen Originalobjekten des Museums und einer außergewöhnlichen Leihgabe aus Mannheim – eine altägyptische (Zauber-)Flöte! – sowie wertvollen Leihgaben aus Bibliotheken nach …stets begleitet von Mozarts „Zauberflöte“, nach neuesten Forschungsergebnissen eine Freimaurer-Oper!
„Live“ wird „Die Zauberflöte“ in der Hannoverschen Staatsoper ab der Premiere einer Neuinszenierung am 13. Januar 2018 zu erleben sein. Darauf muss der Ausstellungsbesucher aber nicht warten, denn dank eines neu für das 2. Obergeschoss unseres Museums installierten internen WLAN-Netzes kann er sich mit seinem eigenen Smartoder iPhone dort einloggen und vor den diversen „Theater-Vorhängen“ über seinen eigenen Kopfhörer eine entsprechende Passage aus der Oper „Die Zauberflöte“ sowie 48
13. ist aktuell in Gründung –, davon zwei Frauen-Logen, in denen über 600 Freimaurer aktiv sind, ist Hannover DIE Hochburg der Freimaurerei in Deutschland. Dies ist natürlich im Wesentlichen durch diejenige Zeit begründet, in der 123 Jahre lang Hannover und das Weltreich Großbritan nien von den gleichen Herrschern in Personalunion regiert wurden. Aus diesem Grund wird die zentrale Festveranstaltung „300 Jahre Freimaurerei“ Deutschlands in Hannover stattfinden, und zwar am 1. September 2017. Als Gründungsdatum der international-institutionalisierten Freimaurerei gilt der Johannistag (24. Juni) 1717, als sich in London vier Logen zur ersten Großloge Englands zusammengeschlossen haben. Vor dem Festakt werden sich hohe Vertreter der internationalen Freimaurerei ins Goldene Buch der Landeshauptstadt Hannover im Neuen Rathaus eintragen und anschließend zu einem Empfang ins Museum August Kestner kommen, wo am Vortag die Ausstellung eröffnet wurde.
aus Mozarts Bühnenmusik „Thamos, König in Ägypten“ anhören. Er kann somit die Ausstellung mit Musikuntermalung erleben, ohne dass dabei andere Besucher gestört würden… Die Ausstellung wurde von Dr. Florian Ebeling (Universität Heidelberg) und dem Verf. kuratiert und wird drei Abschnitte aufweisen: 1. Das Ägypten-Bild im 18. Jahrhundert und seine Attraktion für die frühe Freimaurerei, 2. Welten voller Symbole: Altes Ägypten und Freimaurerei und 3. heutiges Freimaurer-Leben: in Hannover und International. Dieser letzte Abschnitt der Ausstellung lag in den Händen der hannoverschen Freimaurer. Sie waren es auch, die den Anstoß zur Ausstellung und zum opulenten Begleitband gegeben haben. Denn mit 12 Logen – eine
Abb. 4: Die Grabstätte von Ernst Friedrich Herbert Graf zu Münster (1766–1839) in Form der höchsten Pyramide Deutschlands, Derneburg, 50 km südöstlich von Hannover. (Baumeister: Georg Ludwig Friedrich Laves , 1839; Foto: Thorsten Bartnicki) 49
Abb. 5: Pan-Flöte aus Ägypten, wohl ptolemäisch; Leihgabe aus Mannheim: Reiss-Engelhorn-Museen, Inv.-Nr. Ag 12. (Foto: Maria Schumann, REM)
Abb. 6: Stele in Form einer Grabfassade mit Pyramidenaufbau des Ani; wohl aus Deir el-Medine, Neues Reich, 19. Dynastie, um 1250 v. Chr. (Foto: Christian Tepper)
Daran anschließend folgt der AusstelIm historischen, ersten Teil der Ausstellung werden folgende Themen behandelt lungsteil mit den Themen: werden: • Die Zauberflöte • Das Ägyptenbild des Abendlandes • Das Alte Ägypten und die Freimaurerei: Welten voller Symbole (15.–17. Jahrhundert) • Das Ägyptenbild im 18. Jahrhundert Die Gestaltung der Ausstellung wurde • Ideengeschichte vom Verfasser zusammen mit dem jun• Dramaturgie • Ägyptische Freimaurerei als vielschich- gen Grafikdesigner Sebastian Moock (IQ180 Studio, Hannover) erarbeitet, deren tiges Kulturphänomen • Mysterien von den Metamorphosen zu Konzept die auf den Aspekten „Illustrationen von Freimaurer-Bücher des 18. Sethos Jahrhunderts“ sowie „Zauberflöten-In• Der Inhalt des Romans Sethos • Giovanni Battista Belzoni (1778–1823): szenierungen des 19. Jahrhunderts“ fußt. Ägypten-Pionier, Freimaurer und Entdecker des Grabes des „echten“ Pharaos Sethos (1817)
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Abb. 7: Klavierauszug „Die Zauberflöte“, Mannheim, um 1830. (Hannover: Privatbesitz Reinhard Bautz; Foto: Christian Rose)
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Im Kontext der Ausstellung haben Florian Ebeling und der Verfasser einen ebenfalls den Ausstellungstitel tragenden, 517 Seiten und 414 Abbildungen umfassenden Band herausgegeben, der im Verlag Marie Leidorf (Rahden/Westf.) erschienen und sowohl im Buchhandel als auch im Museum für € 34,80 erhältlich ist (ISBN 978-3-86757-022-0). Er enthält Beiträge von folgenden Autoren: Jan Assmann, Edzard Bakker, Winfried Brinkmann, Marcel M. Celis, Florian Ebeling, Thomas L. Gertzen, Thorsten Henke, Kirsten Konrad, Christian E. Loeben, Markus Meumann, Siegfried Schildmacher, Heike C. Schmidt, Hugo Shirley, Darius A. Spieth, Eugène Warmenbol und Holger Wenzel. So tragen dankenswerterweise in diesem Buch Historiker, Ägyptologen, Kunsthistoriker, Freimaurer, Kultur- und Musikwissenschaftler sowie Wissenschaftshistoriker mit ihren je eigenen Zugangsweisen dazu bei, die Vielfalt der Freimaurerei und ihres Ägyptenbildes seit dem 18. Jahrhunderts zu erschließen.
Abb. 8: Blicke in den Großtempel des Logenhauses in der Rue du Persil, Brüssel; eingeweiht 1879. (Foto: Georges De Kinder)
Abb. 9: Blicke in den Großtempel des Logenhauses in der Rue du Persil, Brüssel; eingeweiht 1879. (Foto: Georges De Kinder) 52
Abb. 10: Blick in die Ausstellung „O Isis und Osiris – Ägyptens Mysterien und die Freimaurerei“, Hannover. (Foto: Christian Rose)
Abb. 11: Blick in die Ausstellung „O Isis und Osiris – Ägyptens Mysterien und die Freimaurerei“, Hannover. (Foto: Christian Rose) 53
Mosse im Museum
Sammelband zur Stiftungstätigkeit von Rudolf Mosse
A
von Jana
Helmbold-Doyé und Thomas L. Gertzen
uf Grundlage der stetig fortschreitenden Erschließung der Inventarbücher des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung Berlin konnte festgestellt werden, dass die Anzahl der durch Rudolf Mosse an das Museum gestifteten Objekte die Zahl von 700 übersteigt (Abb. 1).
ren 1891/92 erbracht (Abb. 2). Brugsch erinnerte sich in seiner Autobiografie: „Ein hochherziger Berliner Bürger hatte die Geldmittel dazu gewährt“. Sein nicht immer
Abb. 2: Heinrich Brugsch. © Bildarchiv, Preußischer Kulturbesitz, 00049735. Abb. 1: Rudolf Mosse um 1910. © Bildarchiv, Preußischer Kulturbesitz, 10002695.
wohlmeinender jüngerer Kollege und Direktor der Ägyptischen Abteilung Adolf Erman (1854–1937) bemerkte dazu: „Als er von Rudolf Mosse Geld bekommen hatte, um für das Museum Ausgrabungen in Ägypten zu machen, erzählte er jedem, wie er in Saïs gegraben und dort den schönen grünen Königskopf (Abb. 3) gefunden hätte, den er mitbrachte. Wir ließen ihn ruhig erzählen
Darunter so prominente Stücke wie der so genannte Kopf des Amasis (ÄM 11864). Den Löwenanteil dieses Bestandes hatte eine durch Mosse finanzierte Ankaufs- und Grabungsreise des Berliner Ägyptologen Heinrich Brugsch (1827–1894) in den Jah54
Abb. 3: Der Kopf
des ‚Amasis‘ (ÄM 11864). © SMB Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Foto: Sandra Steiß.
und ließen uns auf keine Erörterungen ein, wußten wir doch bestimmt, von welchem Händler er den Kopf erworben hatte. Aus Saïs mochte er ja trotzdem stammen.“
der Sammlungsgeschichte auf den Grund zu gehen (Abb. 4). Denn das persönliche Verhältnis von Gelehrten zueinander und zu ihren Unterstützern und Förderern hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Fachgeschichte. Die historischen Zeitumstände müssen beleuchtet werden, um das Zustandekommen bestimmter Entwicklungen und auch die Ankauf- und Sammlungspolitik des größten Ägyptischen Museums in Deutschland zu erhellen.
Diese Episode der durchaus spannungsgeladenen Geschichte der Berliner Ägyptologie und damit auch des Ägyptischen Museums verdeutlicht die Notwendigkeit,
In Kooperation mit dem Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam und durch die großzügige Unterstützung des Vereins zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e. V. konnten die Autoren des vorliegenden Beitrages eine Reihe hochkompetenter nationaler wie internationaler Fachleute für einen Sammelband gewinnen, der zudem noch durch einen umfangreichen Katalogteil einiger von Rudolf Mosse gestifteter Objekte komplementiert wird. Während bislang v. a. James Simon (1851– 1932), der Stifter der Büste der Königin Nofretete, wieder verstärkte Aufmerksam-
Abb. 4: Adolf
Erman. © Bildarchiv, Preußischer Kulturbesitz, 20035769.
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Museums Kairo, den „Salle de vente“, in welchem Touristen und Gelehrte gleichermaßen noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts legal ägyptische Antiken erwerben konnten, die vom Museum als „Dubletten“ zum Verkauf freigegeben worden waren.
keit und eine verdiente Würdigung durch die Staatlichen Museen erhalten hat – w elche durch die Benennung ihres neuen Eingangsportals als „James-Simon-Galerie“ sicher ihren bisherigen Höhepunkt erreichte – erweitert dieser Band nun die Perspektive auf die Rolle jüdischer Mäzene für die Erforschung des Alten Orients. In dem Wissenschaftshistoriker und Simon-Biografen Olaf Matthes (Hamburg) wurde dabei ein sicher mehr als geeigneter Bearbeiter gefunden.
Der umfangreiche Katalogteil bietet eine reiche Auswahl von Objekten: Statuen, Mumienmasken, Papyri, Amulette u. v. m., die – man bedenke die Herkunft der meisten aus der Region des Fayum und des Delta – hauptsächlich vom Neuen Reich bis in die griechisch-römische Zeit datieren. In einigen Fällen leisten die Katalogbeiträge die erste wissenschaftliche Publikation der Objekte, aber auch „alte Bekannte“ bieten bei der erneuten Betrachtung einige Überraschungen: So wird u. a. auch die Identifikation des „grünen Königskopfes“ (s. o.) mit Amasis darin zur Diskussion gestellt.
Aufbauend auf ihren langjährigen Recherchen zur Biografie der Gebrüder Heinrich (q. v.) und Emil Brugsch (1842–1932) untersucht Heike Schmidt (Bad Schwalbach) deren Rolle im Ägyptischen Antikenhandel und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung eines nicht immer fairen Umgangs mit den frühen Vertretern der Ägyptologie, die in diesem Fall auch und gerade durch die Erinnerungen Ermans (s. o.) nachhaltig negativ beeinflusst worden Obwohl sich der Band auf eine frühe sind. Phase der Museumsgeschichte konzentriert und damit die längst überfällige AnerkenDoch auch die „andere Seite“ der Erwer- nung des Beitrages jüdischer Stifter für die bungsgeschichte wird in dem Band aus- Staatlichen Museen weiter vorantreiben will, führlich und kompetent erörtert: Unter ist der Familienname seines Protagonisten Berücksichtigung der Ergebnisse ihrer mit einem der dunkelsten Kapitel deutscher monografischen Studie „The Antiquities Geschichte verbunden: Nach dem Tode Trade in Egypt 1880–1930“, die Ende 2016 von Mosse unterstand der Kunstbesitz der erschienen ist, bieten Kim Ryholt und Fred- ‚Rudolf Mosse – Treuhandverwaltung‛, die rik Hagen (Kopenhagen) einen umfassenden 1934 Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus Einblick in den ägyptischen Antikenhandel mit dem Verkauf der Sammlung beauftragte. zur Zeit von Rudolf Mosse: Antikenhändler Die Gemälde, Möbel und weitere Objekte und Käufer, gesetzliche Rahmenbedingun- wurden nach einer üblichen Besichtigungsgen und Geschäftspraktiken werden aus- frist von wenigen Tagen am 29. und 30. Mai führlich besprochen und vorgestellt. 1934 in dem Palais Mosse am Leipziger Platz 15 versteigert. Da seine Kollektion vor allem Daran anschließend beschreibt Patrizia zeitgenössische deutsche Kunst, aber auch Piacentini (Mailand) eine besondere Kurio- Gemälde alter Meister umfasste, sind in dem sität aus der Geschichte des Ägyptischen Katalog nur wenige ägyptische Altertümer 56
aufgeführt, die lediglich in 35 Auktionsnum- tung von Judentum und Konfession in der mern aufgezeichnet sind. Geschichte der deutschsprachigen Ägyptologie“ am Moses Mendelssohn Z entrum für Im Sommer 2014 erging durch die Nach- europäisch - jüdische Studien in Potsdam, fahren Rudolf Mosses die Aufforderung an welches 2017 abgeschlossen und publiziert das Ägyptische Museum Berlin zur Heraus- worden ist. Darin wurde zwar auch die Rolle gabe zweier Objekte, die im April 1970 ange- jüdischer Mäzene in der Fachgeschichte kauft worden waren. In beiden Fällen wurde berücksichtigt, dennoch verdient das Thedem durch die Staatlichen Museen entspro- menfeld „jüdischen Mäzenatentums“ für die chen. Es handelt sich dabei um ein Opfer- Ägyptologie eine weitere und e igenständige becken aus Kalkstein aus dem Alten Reich Behandlung. und um ein Kanopengefäß ohne Deckel aus der Spätzeit. Beide stammen aus Ägypten, Die Ungerechtigkeit und Grausamkeit als Fundorte werden Saïs und Saqqara ver- der Zeit des ‚Dritten Reiches‘ soll niemals mutet. vergessen werden. Der Band möchte aber einen Beitrag dazu leisten, dass Rudolf Mosse Zuvor schon hatte die Frage nach der und seine Familie nicht nur als ‚Opfer‘ des Herkunft und dem rechtmäßigen Besitz Nationalsozialismus, sondern vor allem auch von Sammlungsbeständen für die Ägyp- als überaus großzügige Förderer Berliner tologie Bedeutung gewonnen, als die Jewish Museen in Erinnerung bleiben. Claims Conference im Jahr 2009 vom Ägyptischen Museum Leipzig die Herausgabe von Einer Aufarbeitung dieses Kapitels insgesamt 163 Objekten aus der ehemali- deutscher Museums- und Sammlungsgen Privatsammlung Georg Steindorff for- geschichte ist darüber hinaus von der im derte. Beide Seiten einigten sich schließlich März 2017 gestarteten „Mosse Art Research auf den Verbleib der Sammlung an ihrem Initiative“ (MARI), unter Beteiligung unter Standort, was nicht zuletzt auch der tatkräf- anderem der Kulturstiftung der Länder tigen Unterstützung von Steindorffs Enkel, und der E rbengemeinschaft der Familie Thomas Hemer, und der Bereitschaft der Mosse zu erhoffen. Die Herausgeber haben Leipziger Ägyptologie zur Aufarbeitung der hierzu bereits einen Kontakt hergestellt und Fachgeschichte zu verdanken ist. Die Ergeb- freuen sich zu diesen Bemühungen möglinisse des durch die Deutsche Forschungs- cherweise auch in Zukunft weiter beitragen gemeinschaft (DFG) geförderten Projekts zu können. „Wissenshintergründe und Forschungs transfers“ unter der Leitung von Susanne Die Erforschung der SammlungsgeVoss und Dietrich Raue wurden Ende 2016 schichte des Ägyptischen Museums, bzw. unter dem Titel: „Georg Steindorff und die der Museumsgeschichte im Bereich der deutsche Ägyptologie im 20. Jahrhundert“ Ägyptologie überhaupt hat gerade erst veröffentlicht. begonnen. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen sind weitere spannende Im Jahr 2014 startete das ebenfalls durch Entdeckungen und sicher auch einige die DFG geförderte Projekt zur „Bedeu- unerwartete Einsichten zu erwarten. 57
Sonderausstellung bis 14. Januar 2018 www.landesmuseum.li
Faszination Pyramiden
im Hauptsitz des Liechtensteinischen Landesmuseums in Vaduz von
D
Rainer Vollkommer
von dort aus über die ganze Welt? All diesen Fragen und noch vielen mehr wird in der Ausstellung nachgegangen.
ie altägyptischen Pyramiden und Obelisken faszinieren bis heute. Die Ausstellung zeigt erstmalig ihre Entwicklung, Bedeutung und Ausstrahlung in die ganze Welt auf. Die Ausstellung ist reichlich gefüllt an Superlativen, besonderen Modellen und Originalen der Zeit. Bei den Pyramiden und Obelisken ergeben sich viele Fragen: Was wissen wir wirklich über die Pyramiden und Obelisken? Wie war ihre Entwicklung? Was ist ihre Bedeutung? Was verbindet die Pyramide mit dem Obelisken? Wie kamen sie nach Europa, und wie verbreiteten sie sich
Mehr als zehn einmalige Modelle im genauen Massstab informieren über die wichtigsten Pyramiden in Ägypten und Europa. Diese Modelle wurden über mehrere Jahre h ergestellt. Pläne, Fotos und Filme berichten weiterhin über die Geschichte und Komplexität der Pyramiden und zeigen die Unterschiede zwischen einzelnen Pyramiden auf.
Abb. 1: In der Bildmitte Modelle der Pyramiden des Snofru.
© Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham
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Viele einzigartige Funde, wie Statuen, Reliefs und der plastische Überzug eines Verstorbenen, insbesondere vom Pyramidenfeld von Giza, illustrieren die Pyramidenzeit und das Umfeld der Pyramidenbauten, in dem sich weitere Gräber befanden. Dazu gesellen sich altägyptische Köpfe berühmter Pharaonen (Chephren, Mykerinos und Mentuhotep II.) und altägyptische Obelisken. Sie stammen aus dem Ägyptischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, der Ägyptischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien, dem Antikenmuseum und Sammlung Ludwig in Basel, dem Ägyptischen Museum der Universität Leipzig und dem Museum August Kestner in Hannover.
der 1:1 rekonstruierten Grabkammer und der Malereien im Innern, die am besten die Jenseitsvorstellungen der alten Ägypter widerspiegeln. Erstmalig wird dazu auch ein originaler Uschebti des Sennedjem aus der Ägyptischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien präsentiert.
Im Neuen Reich (2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.) errichteten vor allem Künstler über ihren Gräbern Pyramiden. Auch hier wird ein Modell einer solchen Anlage (der des Sennedjem, 1. Hälfte 13. Jahrhundert v. Chr.) gezeigt. Sie ist verbunden mit
Die Ausstellung wird erstmalig ausführlich auch einen Ausblick gewähren, wie die Pyramiden und Obelisken in der Antike von Ägypten nach Europa kamen und in der Neuzeit zu einer neuen Pyramidenbegeisterung führten.
Auch die Pyramiden von Meroë im Sudan werden behandelt, und es sind drei goldene Original-Siegelringe aus dem Besitz der Königin Amanishakheto sowie ihr Porträt auf einem Relief, das vor Ihrer Grabpyramide aufgestellt war, aus dem Ägyptischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin ausgestellt.
Abb. 2: Zeugnisse aus dem Gräberfeld von Giza.
© Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham
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Abb. 3: Im Vordergrund Totentempel von Mentuhotep II. © Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham
Abb. 4: Antike und frühe Neuzeit. © Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham 61
Abb. 5: Modell des von Friedrich Gilly 1796 entworfenen Denkmals für König Friedrich II. den Grossen auf dem Potsdamer Platz in Berlin. © Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham
Abb. 6: Modell des von Friedrich Gilly 1796 entworfenen Denkmals für König Friedrich II. den Grossen auf dem Potsdamer Platz in Berlin. © Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham 62
Neben weiteren Modellen, sehr alten Reisebeschreibungen und berühmten Stichen werden auch viele Kunstwerke und Kunstgegenstände präsentiert, die die Begeisterung für die Pyramiden und Obelisken in der Neuzeit thematisieren. Zu sehen sind auch Ägyptiaka aus der Sammlung des Freimaurers Johann Wolfgang von Goethe. Die Leihgaben aus diesem Bereich stammen u. a. aus dem Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich, aus der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha, aus dem Goethe-Haus der Klassik-Stiftung Weimar und von LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz– Vienna.
Erstmalig wird auch ein Modell des von Friedrich Gilly 1796 entworfenen Denkmals für König Friedrich II. den Großen auf dem Potsdamer Platz in Berlin in der Öffentlichkeit zu sehen sein, das nie realisiert wurde und bisher nur durch Zeichnungen bekannt ist und in neunmonatiger Herstellung extra für diese Ausstellung geschaffen worden ist. Als weitere Besonderheit wird erstmalig eine Rekonstruktion des Kellers des Pantheons von Wörlitz mit den aufgestellten Original-Skulpturen aus der Antike und aus dem 18. Jahrhundert präsentiert, die das Geheimnis des Osiris-Mythos illustrieren.
Abb. 7: Inszenierung des Untergeschosses des Pantheon in Wörlitz. © Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham
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Besondere Highlights sind: Das älteste bekannte Original-Pyramidion eines Obelisken von um 2500 v. Chr. aus dem Sonnenheiligtum des Königs Userkaf in Abusir aus dem Museum August Kestner in Hannover.
Antike und neuzeitliche Skulpturen für den „Ägyptischen Keller“ des Pantheons in Wörlitz aus der Kulturstiftung Dessau Wörlitz.
Eine handschriftliche Reisebeschreibung mit handgemalten Ansichten von Hanns ChrisDer einzige fast vollständig erhaltene toph Teufel (1567–1624) aus dem Jahr 1591 Stucküberzug eines menschlichen Körpers von LIECHTENSTEIN. The Princely Colaus Giza, der eine Vorstufe der Mumifizie- lections, Vaduz–Vienna. rung zeigt, heute in der Ägyptischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Ein Modell des von Friedrich Gilly 1796 Wien. entworfenen Denkmals für König Friedrich II. den Grossen auf dem Potsdamer Platz in Eindrückliche Büsten der Pharaonen Berlin, das nie realisiert wurde, aber hier erstChephren, Mykerinos und Mentuhotep II. malig als grosses dreidimensionales Modell aus dem Ägyptischen Museum der Univer- präsentiert wird. sität Leipzig und dem Antikenmuseum und Sammlung Ludwig in Basel. Historische Modelle der Cheopspyramide und der Pyramiden von Giza aus der SammViele sehr schöne Skulpturen aus dem Grä- lung von Erzherzog Ferdinand Max, einem berfeld von Giza, darunter die wohl älteste Bruder des österreichischen Kaisers Franz Darstellung eines Brauereigehilfen aus dem Josef und späteren Kaiser Maximilian von Ägyptischen Museum der Universität Leip- Mexiko, aus dem Schloss Miramar bei Triest, zig. heute in der Ägyptischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien. Ein unfertiges Relief von Pharao Echnaton und seiner Gemahlin Nofretete aus Amarna Skulptur von Napoleon Bonapartes siegreiaus dem Ägyptischen Museum der Staatli- chem Einzug in Kairo, geschaffen von Jeanchen Museen zu Berlin. Léon Gérôme (1824–1904) aus dem Antikenmuseum und Sammlung Ludwig in Basel Drei Original-Siegelringe aus Gold sowie das (Leihgabe von Hans und Sonja Humbel). Porträt auf einem Relief der Königin Amanishakheto von Meroë aus dem Ägyptischen Ein Gemälde von Giovanni Paolo Pannini Museum der Staatlichen Museen zu Berlin. (1691–1765) mit den bedeutendsten Baudenkmälern und Skulpturen des Alten Rom, Ägyptiaca aus der Sammlung von Johann gefertigt im Jahre 1735 in Rom, von LIECHWolfgang von Goethe aus dem Goethe- TENSTEIN. The Princely Collections, Haus der Klassik-Stiftung Weimar Vaduz–Vienna.
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Abb. 8: Der Obelisk von Thutmosis III. in Istanbul. Illustration in Johann Christoph Vol(c)kamer. Continuation der Nürnbergischen Hesperidum. Nürnberg, 1714. Liechtensteiner Privatbesitz. © Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham 65
Extra zur Ausstellung wurden drei Produkte hergestellt, die im Museumshop erwerblich sind: Begleitbuch „Faszination Pyramiden” 282 Seiten starkes Hardcover Buch mit sehr vielen Beiträgen, Zeichnungen und Abbildungen sowie Katalogteil, herausgegeben von Christian Tietze und Rainer Vollkommer für 35 CHF. Briefmarken „Faszination Pyramiden” Zehn Briefmarken als Block in Ansichten von Modellen von Pyramiden für 12 CHF. Limitiertes selbstgebrautes Bier Imhoteps Bieramide für 2,50 CHF.
Abb. 9: 10 Briefmarken-Block mit Modellen von Pyramiden, Imhoteps Bieramide und Begleitbuch Faszination Pyramiden. © Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz, Foto: Sven Beham 66
Gizeh Kein Respekt vor dem Weltwunder wenn das die Pharaonen wüssten von
V
Gisela Ermel
haben auch aus klaustrophobischen Gründen gleich wieder kehrtgemacht. Die Luft war sehr schlecht, kein Wunder, bei den vielen Menschen, die hereingelassen wurden. Gibt es doch kein Zirkulationssystem als die Luft, die von unten einströmt. Die Königskammer war bestimmt mit 30 oder mehr Menschen gefüllt, die ohne Respekt vor dem Jahrtausende alten Monument in den vorhandenen sargähnlichen Behälter hinein, darauf und sonstwas gestiegen sind, an den Wanden oder sonst wo gekratzt haben.
or Kurzem erreichte uns eine Zuschrift von Doris Augustin aus Wien mit wenig schönen Nachrichten: „Vor siebeneinhalb Jahren war ich das letzte Mal in Kairo und vor etwa zwölf bis vierzehn Jahren das letzte Mal in der Großen Pyramide. Am Montag, den 13. Februar 2017, bin ich erneut von Kairo zurückgekommen, nicht ohne noch einmal das letzte Zeugnis der sieben Weltwunder besucht zu haben. Was sich jedoch dort abspielt, ist für mich an Entsetzen und Traurigkeit einer Kultur gegenüber, die man nach Sumer als die kulturelle Wiege der Menschheit bezeichnen kann, nicht zu überbieten.
Wir sind dann auch sofort wieder hinausgegangen, weil erstens eben die Luft ganz verbraucht war und mir zweitens der Umgang mit diesem Weltwunder im Herzen weh getan hat. Leider finden diese Dinge fernab der Öffentlichkeit statt, sodass niemand davon Notiz nimmt…”
Es werden generell Eintrittskarten für den Pyramideneintritt verkauft, und jeder, der eine Karte kauft, kann hineingehen. (Zu früheren Zeiten war der Eintritt reglementiert - 150 Karten pro Tag und geregelter Zu- und Abgang.) Jetzt ist es so, dass, wer auch immer und wann hinein möchte – es steht vor dem Eingang die Menschenschlange -, der wird von den Ticketabreißern hineingelassen. Wir haben uns in die Königskammer an unzähligen Menschen vorbei ‚hinaufgekampft’, die uns entgegenkamen. Etliche
Abb. 1: Auf dem berühmten Sarkophag wird wenig Respekt entgegengebracht. © Foto: Doris Augustin 67
Das mit den Besucherströmen in der Großen Pyramide war vor gar nicht so langer Zeit noch ganz anders. Die Angst vor Terroranschlägen ließ Ägyptens TopAttraktionen zu Geisterstädten werden. Selbst die Pyramiden von Gizeh lockten damals kaum noch Besucher an, zu frisch waren die Erinnerungen an den Egypt-Air-Absturz vom Mai 2016. Danach hatten die Touristen die Große Pyramide, den Luxor-Tempel oder das Tal der Könige fast ganz für sich allein. Kein Zweifel: die Angst vor Anschlagen verhagelte einem der faszinierendsten Reiseländer der Welt das Geschäft. Schon die arabischen Aufstande 2011 hatten ähnliche Folgen gehabt. Noch 2010 hatten mehr als 14 Millionen Urlauber Ägypten besucht; mit einem Zwischenhoch 2012 fielen die Besucherzahlen rapide nach unten. Jetzt hat Ägypten, was die Besucherzahlen anbelangt, offenbar zu alter Stärke zurückgefunden. Es wird wieder voll: vor und in den Pyramiden. Will man die Lücken in den Kassen schnell wieder füllen?
Steine gelöst hätte, wäre das Abenteuer wohl in einer schrecklichen Tragödie geendet, zudem hatte dabei auch noch das letzte der verbliebenen sieben Weltwunder der Antike beschädigt werden können. Andrej Ciesielski kletterte nicht etwa vorsichtig hinauf, sondern in flotten acht Minuten. Nicht länger brauchten ein paar russische Roofer, die vorsichtshalber schon im Morgengrauen die Mykerinos-Pyramide erklommen, um nicht von Wachleuten gesehen zu werden. Pech für den Münchner Ciesielski: er erhielt, nachdem man ihn anfangs hatte laufen lassen, nachträglich ein lebenslanges Einreiseverbot nach Ägypten.
Man kann ja noch einigermaßen verstehen, dass sich Esoteriker gerne in den Sarkophag legen, um Energien aufzutanken oder sich einer „Zellerneuerung” zu unterziehen. Doch in witzigen Posen im Sarkophag für Fotos zu posieren, die Wände mit Graffiti zu beschmieren oder Proben von den Wänden als Souvenir abzukratzen: da hört der Spaß auf. Und so imposant die Filmaufnahmen und Fotos von denen sind, die den Extremsport „Roofing” betreiben und ohne Genehmigung z. B. auf die Spitze von Pyramiden klettern, gefährlich ist das nicht nur für die Abb. 2: Im Innern der Großen Pyramide. Viele TouKletterer selbst, sondern auch für die Bau- risten, schlechte Luft. werke. Wenn sich einer der tonnenschweren © Foto: Doris Augustin 68
Eine Erinnerung an Friedrich August Wilhelm Spohn und die Anfänge des Leipziger ägyptischen Museums von
F
Peter Uhrbach
„Am 17. Januar raubte der Tod unserer Universität und der gelehrten Welt auch diesen Gelehrten in der Blüthe seiner Jahre. Er war am 16. Mai 1792 zu Dortmund in Westphalen geboren, wo sein gelehrter Vater Professor war, welcher zwei Jahre nachher (1794), als er schon zu seinem neuen Wirkungskreise in Wittenberg angekommen war, um dort, als der Probst Reinhards Nachfolger, die theologische Professur und Schloßpredigerstelle anzutreten, am Nervenfieber starb, ehe er noch seine schon vollendete Disputation verteidigen konnte. – Nachdem unser Spohn die, unter dem Namen der Pforte berühmte Landesschule besucht hatte, bezog er im Jahre 1810 die Universität Wittenberg, wo er unter anderen auch die Vorlesungen Lobecks und unseres Pölitz, der damals in Wittenberg lehrte, fleißig besuchte. Im Jahre 1813 ward er Magister und machte sich durch eine gelehrte Abhandlung, de agro Trajano, der gelehrten Welt rühmlich bekannt. Während des Waffenstillstandes, im August des erwähnten Jahres, wanderte er mit seiner Mutter und seiner Bibliothek nach Schmiedeberg; und in der Nacht vom 30. September zum 1. October brannte sein Haus in Wittenberg nieder. Am 7. August 1815 kam er nach Leipzig, habilitirte sich hier am 23. September desselben Jahres, hielt Vorlesungen über Philologie, höhere Kritik und Mythologie, nicht nur über grie-
riedrich August Wilhelm Spohn starb am 17. Januar 1824 in Leipzig im 32. Lebensjahr. Spohn, ab 1819 ordentlicher Professor für griechische und lateinische Sprache, hat sich auch mit ägyptischen Hieroglyphen beschäftigt. Hier soll noch einmal die Frage: Wer war der Mann, was hat er geleistet? gestellt und mit zwei authentischen, im Leipziger Tageblatt veröffentlichten Würdigungen, die eine zwei Tage nach seinem Tode, am 19. Januar 1824, und die andere auf den Tag genau 50 Jahre später, am 17. Januar 1874, beantwortet werden. Hier zunächst die ursprüngliche vom 19. Januar 1824:
Abb. 1: Portrait von Spohn. Foto: © ÖNB (PORT_00150337_01)
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chische und römische, sondern auch über indische und ägyptische. Nachdem er einen Ruf an das, aus der Universität Rintelin gebildete, Gymnasium ausgeschlagen hatte, erhielt er im Jahre 1817 eine außerordentliche Professur auf hiesiger Universität und 200 Thaler Pension, vorzüglich auf Betrieb des damaligen um unsere Universität hochverdienten Oberconsistorialpräsidenten von Federer. Als er im Jahre 1819, an der Seite des von Kiel nach Bonn gegangenen Professor Heinrich, als Professor der Philologie nach Kiel berufen wurde, fügte es sich, daß der Professor der Geschichte auf hiesiger Universität, Herr Hofrath Wieland, seine Professur niederlegte. Um den jungen hoffnungsvollen Gelehrten, Spohn, der hiesigen Universität zu erhalten, entschloß sich der damalige Professor der griechischen und lateinischen Literatur, unser verdienstvoller Herr Hofrat Beck, welcher schon Jahre lang eben so durch gründliche Vorlesungen über die Geschichte als Leitung einer philologischen Gesellschaft, den hiesigen studirenden Jünglingen genützt hatte, auf Veranlassung des hochpreislichen Kirchenraths, seine bisherige Professur mit der ersten Geschichte zu vertauschen, worauf dann Spohn im Jahre 1819 die Professur der griechischen und lateinischen Literatur annahm. Als Beweis, daß seine fleißigen und gründlichen Forschungen auch von den höchsten Behörden anerkannt wurden, erhielt er, vermöge eines Dekrets der Landstände vom 27. Mai 1821, 100 Thlr. Besoldungsverbesserung der vorletzten philosophischen Professur, die er bekleidete, so wie vermöge hohen Rescripts vom hochpreislichen Kirchenrathe vom 3. Mai 1823, noch 100 Thlr. Zulage für die Person, vom 1. Januar 1821 an. Zu dem dermaligen Landtage war er für den Monat Februar als Landstand der
Universität erwählt worden. – Der selige Spohn war ein gründlicher Kenner der alten Sprachen und hatte sich in die ägyptische und indische Mythologie tief hinein gearbeitet. Sein gelehrtes Werk ‚Aegyptica‘, an welchem er noch in den letzten Tagen seines Lebens mit unermüdlichem Eifer arbeitete, und in welchem Denkschriften aus dem Zeitalter der mittleren Ptolomäer mitgetheilt werden sollten, an dessen Vollendung ihn aber ein früher Tod hinderte, würde seinem Namen in der Gelehrtenwelt einen neuen Glanz gegeben haben. In seiner kritischen Gesellschaft suchte er vorzüglich gründliches Studium der alten Literatur in Beziehung auf höhere Kritik zu befördern. Als Mensch machte er sich allen denen, die ihn näher kannten, durch Humanität, Redlichkeit und Festigkeit achtungs- und liebenswerth, und sein Andenken in ihren Herzen unauslöschlich.“ 50 Jahre nach dem Tod von Spohn berichtet Karl W. Whistling über „Das neue ägyptologische Museum“ in Leipzig: „Die Leipziger Hochschule verdankt einen ihrer Vorzüge in der Gegenwart der derzeitigen trefflichen Pflege der ägyptischen Sprach- und Alterthumskunde. Die Förderung dieses Zweiges der Wissenschaft wird durch einen entsprechenden Apparat von Lehrmitteln, der fortwährend energisch vermehrt wird, ein in neuer Aufstellung begriffenes ägyptologisches Museum mit Originalkunstwerken und vielen Abgüssen und Abdrücken ägyptischer Bildwerke aller Art, Hieroglyphentafeln, ‚Stelen‘ etc., auf der Universitätsbibliothek aber durch den von Prof. Dr. Ebers aus Ägypten mitgebrachten, von Sr. Majestät den verstorbenen König Johann für unsere Hochschule 70
erworbenen kostbaren und uralten Papyrus ganz ausgezeichnet unterstützt. Von dem anregenden Einflusse des derzeitigen Vertreters der Ägyptologie Professor Dr. Ebers ist wiederholt in diesen Blättern die Rede gewesen.
Sobald diese Neueinrichtung beendigt sein wird, soll darüber von uns ein kurzer Überblick gegeben werden. Heute drängt es den Referenten, das Andenken eines früheren Lehrers dieser Hochschule zu erneuern, dessen Todestag der 17. Januar 1824 war, dem also ein semiseculares Ehrengedächtniß gebührt, eines verdienten Gelehrten, der schon vor fünfzig Jahren das Studium altägyptischer Sprache und Cultur eifrig pflegte und zu Ehren brachte, wenn auch die riesigen Fortschritte der neuesten Ägyptologie jene Arbeiten unendlich in Schatten stellen mögen. Die Pietät erfordert am 50. Jahrestage des Hinscheidens dieses Mannes seinen Namen zu nennen: Friedrich August Wilhelm Spohn, ein geborener Dortmunder, wie F. A. Brockhaus. Spohn hat hier von 1815 bis zu seinem Tode, zuerst als Professor der Philosophie, dann als ordentlicher Professor der griechischen und lateinischen Literatur, Präses und Stifter einer philologisch-kritischen Gesellschaft, aus der tüchtige Philologen hervorgingen (Albert Forbinger z. B.), gewirkt.
Die Anfänge des neuen ägyptischen Museums datiren bis in das Jahr 1843 zurück, in welchem das ägyptologische Museum in sein jetziges Local im Parterre des Fridericianum verlegt ward und von welchem nach Prof. Overbeck´s Museumsgeschichte bis zum Tode Prof. Dr. Becker´s (1846) mehrere wichtige Erwerbungen sich herschreiben, darunter der Ankauf des hochinteressanten ägyptischen Sarkophags aus Sykomorenholz. Der Sarkophag ist mit zahlreichen Hieroglyphen bedeckt, deren Übersetzung höchst interessante Einzelheiten über das Leben und die Zeit des betreffenden Verstorbenen, für den er bestimmt war, zu Tage bringen wird. Professor Dr. Gustav Seyffarth verwaltete zweimal interimistisch obengenanntes archäologische Institut, 1846 und 1851 f., ihm dankt die Sammlung einen Abguß der berühmten Inschrift von Rosette nach dem Basaltoriginal im Britischen Museum. Professor Seyffarth schenkte diesen Abguß dem Museum.
Derselbe, ein alter Portenser, der zu dem engeren Kreise gehörte, welchen der bekannte Pölitz um sich versammelte, schrieb außer einigen philologischen Arbeiten über das alte Troja, über die Odyssee, Theokrit, Tibull etc., auch ein Buch über Sprache und Literatur der alten Ägypter, welches Gustav Seyffarth nach des Verfassers Tode 1825 herausgab. Sein Todesjahr ist in der Geschichte der Ägyptologie auch dadurch bezeichnet, daß in demselben Champollien´s d. J.: ‚Précis du système hieroglyphique‘ erschien. Sein Ableben im Alter von 32 Jahren erregte die lebhafteste
Jetzt ist die ägyptologische Abtheilung des archäologischen Museums so bedeutend vermehrt worden, daß sie eben eine eigene Sammlung bilden und in einem besonderen Local, dem des früheren physikalischen Cabinets im Bürgerschulflügel des Augusteums, aufgestellt werden kann. 71
Theilnahme in Leipzig. Der Nekrolog im Tageblatte vom 19. Jan. 1824 (sehr rasch für jene Zeit!) bezeugt Dies und führt als interessanten Parallelismus an, daß just vor 300 Jahren (1524) der damalige Vertreter desselben Faches an unserer Hochschule, Petrus Mosellanus (Schade) auch in seinem 32. Lebensjahre gestorben war, als ihn eben Philipp Melanchthon zu besuchen gekommen war. Spohn´s Denkmal, eine farbige Säule mit Hieroglyphen, ist auf dem alten Friedhofe zu St. Johannis zu sehen. Es wurde von derselben liebenden Freundin errichtet, welche ein Vermächtniß an hiesiger Universität zu seinem Andenken hinterließ. Christiane Rosine Wilhelmine verwittwete Professor Dresde, vorher verwittwet gewesene Professor Dr. Spohn, geb. Netto, vermachte zwei Capitalien zu einem Docenten-Stipendium der theologischen oder philosophischen Facultät, beziehentlich zu einem Studentenbenefiz, an welche Verleihung die Bedingung geknüpft war, daß der Stipendiat eine Rede zum Gedächtniß F. A. W. Spohn´s zu halten hatte. So sorgte die Mutter für den geliebten Sohn auch noch nach seinem und ihrem Tode. Darum Ehre und Dank ihm und ihr!“
Abb. 2: Grabsäule von Friedrich August Wilhelm Spohn auf dem Alten Johannisfriedhof in Leipzig. Foto: © Einsamer Schütze
PHARAO L E B E N I M A LT E N Ä G Y P T E N 72
24.03. - 17.12.2017
Die Erlebnisausstellung PHARAO zeigt die gigantischen Bauleistungen, für die die Ägypter weltberühmt sind, aber ebenso den Alltag einfacher Menschen. Eine neuartige Darstellung der Sozialgeschichte gibt Antworten auf Fragen und nimmt Sie mit an die Ufer des Nils. Lüften Sie die Geheimnisse. Erleben Sie Faszination. Entdecken Sie die mächtige Welt der Pharaonen.
„Zeig dich” Ramses III. gibt sich die Ehre
Die Museumsnacht am 06. Mai 2017 im Ägyptischen Museum Georg Steindorff in Leipzig von
„Groß ist der Herr für diese Stadt, größer als sie Menschen hat mehr wert ist er als Millionen, mehr als alle, die hier wohnen...”
Daniela Rutica
Getreu nach dem Motto „Zeig dich”, dem Thema der diesjährigen Museumsnacht Halle / Leipzig hatte Katharina Stegbauer ein Theaterprogramm rund um die Herrschaft von Ramses III. geschrieben und mit den Dozenten und Studierenden der Ägyptologie Leipzig einstudiert. Neben den stündlich stattfindenden Darbietungen warteten noch weitere Aktionen auf die Besucher im gut besuchten Museum. So konnten Kinder sich als altägyptische Prinzen und Prinzessinnen schminken und einkleiden lassen um anschließend vor Photopoints und Bühnenbildern von Daniela Rutica photographiert zu werden oder Selfies mit einer Replik der Nofretete-Büste machen. Großer Beliebtheit erfreute sich auch der Stand der Altorientalisten, an dem Besucher ihren
Seschat (Dr. Katharina Stegbauer)
M
it diesen lauten Ausrufen, die von zwei Heroldinnen verkündet wurden, zog Pharao Ramses III. (René Martin) mit seinem Hofstaat durch das Stadtzentrum von Leipzig. Als die königliche Prozession das Ägyptische Museum Georg Steindorff erreichte, wartete dort schon eine lange Schlange von Besuchern auf Einlass, darunter viele Familien mit Kindern, deren Augen beim Anblick der kostbar gewandeten „Alten Ägypter” zu leuchten begannen.
Abb. 1: Die Ausruferin (Daniela Rutica) verkündet das Lob des Königs, der sich mit seiner Familie und dem Hofstaat den Besuchern im Museum präsentiert. © Foto: Rainer Hannig 73
Abb. 2: Dietrich Raue und die Scherden-Soldaten warten vor dem Erscheinungsfenster. © Foto: Jennifer Peppler Namen in Keilschrift auf ein Tontäfelchen Kunst von Susan Osgood ausgestellt”. Die ritzen lassen und mit nach Hause nehmen Bühnenbilder von Andrea Sinclair bildeten konnten. die Kulisse für ein Erscheinungsfenster, an dem sich der Pharao zu jeder vollen Stunde Neben der Dauerausstellung waren zudem zeigte um Geschenke zu verteilen, Beamte Gemälde zum Thema „Ägypten in der zu ernennen und Gesandte zu empfangen.
Abb. 3: Der Wesir Amonnacht (Joost Hagen M.A.) überreicht das Ehrengold an den „Vorsteher aller Arbeiten zu On” (Dr. Dietrich Raue). © Foto: Jennifer Peppler
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Abb. 4: Ramses III. (René Martin) verstößt seine Gemahlin Teje (Lara Raissa Galow). © Foto: Jennifer Peppler Seschat, die Chronistin der Götter (Katharina Stegbauer) leitete jede Stunde die Aufführungen ein. Um 19 Uhr begann das Schauspiel mit der Epiphanie des Königs und seiner Familie am E rscheinungsfenster. Dabei wurden auch die königliche G emahlin Teje (Lara Raissa Galow) und die vier Prinzessinnen (Ronja, Josi, Nada und Reem) vorgestellt und geehrt. Die jüngste der Prinzessinnen befand sich noch auf dem Arm ihrer Amme (Christine Greger) und
wurde von den anwesenden Besuchern lautstark bejubelt. Nach dieser Zurschaustellung königlichen Familienglücks ging es um 20 Uhr weiter mit der Verleihung des Ehrengoldes. Erst einige Wochen zuvor waren die Bilder, der bei der leipziger Grabung in Heliopolis entdeckten Kolossalstatue um die Welt gegangen. Die Verleihung des Ehrengoldes sorgte deshalb für begeisterten Applaus und Glückwünsche von allen S eiten.
Abb. 5: Die Ausruferin (Dr. Katharina Stegbauer) rezitiert einen Hymnus an Ramses III. © Foto: Jennifer Peppler 75
Abb. 6: Teje (Lara Raissa Galow) und Ramses III. (René Martin). © Foto: Jennifer Peppler
Abb. 7: Teje und Ramses III. am Erscheinungsfenster. © Foto: Jennifer Peppler
Der überraschte Geehrte war natürlich niemand anders als der Leipziger Kustos Dietrich Raue, der vom Wesir Amonnacht (Joost Hagen) im Zuge der Museumsnacht für seine Grabungen in Heliopolis das Ehrengold und den goldenen Fliegenorden überreicht bekam:
zurückziehen zu dürfen. Eine Stunde später empfing der König den obersten Gesandten von Assur (Hans-Werner Fischer-Elfert), wobei die Reden des Gesandten stets von einem Dolmetscher (Kevin Kluckert) des Pharaos sehr frei übersetzt wurden. Bei diesem Treffen wurde – frei nach dem Vorbild des Friedensvertrages von Ramses II. - die Heirat von Ramses III. mit der Prinzessin von Assur (Antonie Pohl) ausgehandelt. Diese Hochzeit bildete den Auftakt zum abendlichen Drama in drei Akten: Zugunsten der assyrischen Prinzessin verstößt Ramses III. seine Frau Teje. Als die Prinzessin um 23 Uhr erscheint, begrüßt der König sie sogar mit einem Liebeslied und lässt sie als Große Königliche Gemahlin einkleiden.
„Was du, Vorsteher aller Arbeiten zu On geleistet hast...ist überaus wertvoll und wirklich gut für den König und dein Institut!” Um 21 Uhr ging es weiter mit der Investitur des neuen Wesirs (Johannes Jüngling), nachdem der alte Wesir Amonnacht den König ersucht hatte, sich aus Altersgründen, die er im Sinne der Klagen des Ptahhotep vortrug 76
Abb. 8: Die Einkleidung des neuen Wesirs (Johannes Jüngling). © Foto: Jennifer Peppler
Abb. 10: Der König wartet auf © Foto: Jennifer Peppler
Abb. 9: Ramses III. und die Prinzessin von Assur. © Foto: Jennifer Peppler
die assyrische Prinzessin.
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Abb. 11: Teje und Ramses III. (Königsmord). © Foto: Jennifer Peppler Bereits in den vergangenen Museumsnächten hatten die Studierenden unter der Regie von Dr. Stegbauer aufwändige Inszenierungen gezeigt. Die Aufführung dieses Jahres hat jedoch neue Standards gesetzt und man darf auf eine Fortsetzung hoffen. Inzwischen hat die Gruppe auch einen eigenen Namen: Ebers’ Erben, benannt nach dem leipziger Ägyptologen Georg Ebers, der neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten auch Ägyptenromane verfasste und damit sehr zur Pupularität der Ägyptologie im späten 19. Jahrhundert beitrug.
Diese Demütigung kann Teje nicht ertragen. Als um 24 Uhr die Hochzeitsgeschenke überreicht werden, erscheint die verstoßene Königin und hält ihren beeindruckenden Abschlussmonolog. Aus Trauer und Wut wird schließlich Hass und so richtet Teje am Ende den Dolch gegen ihren König. Mit diesem fulminanten Finale endet das Theaterstück - geschichtlich korrekt - mit der Haremsverschwörung und dem Königsmord an Ramses III. Mit dem Mord um Mitternacht steht das Szenenbild still und der Palast versinkt Schweigen.
Abb. 12: Gruppenfoto im Ägyptischen Museum von links: Scherden-Gardist (Robin Cylok), junger Wesir (Johannes Jüngling), Scherden-Gardist (David Hanslischek), Fächerträgerin (Daniela Rutica), Seschat (Katharina Stegbauer), Teje (Lara Raissa Galow), Ramses III. (René Martin), Dolmetscher (Kevin Kluckert), Amonnacht (Joost Hagen) und Tänzerinnen: (Maria-Victoria Schuffenhauer und Kimberly Oberländer). © Foto: Jennifer Peppler
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V.I.S.D.P.:
Hildesheimer Museumsverein c/o Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim GmbH Am Steine 1–2 31134 Hildesheim Tel.: +49 5121 9369-24 E-Mail: museumsverein@rpmuseum.de
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Herausgeber und Redaktion: Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e.V. Geschwister-Scholl-Straße 6 10117 Berlin Tel.: +49 30 266 42 5029 (Mi 09:30 – 14:30 Uhr) E-Mail: AEMP-Verein@hotmail.de
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Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums Hanuschgasse 3, Stiege 1 1010 Wien, Österreich Tel.: +43 1525 24 6901 E-Mail: freunde@khm.at
Antike & Gegenwart e.V. c/o Museum August Kestner Trammplatz 3 30159 Hannover Tel.: +49 511 168-42120
Lektorat: Erika Böning-Feuß, Berlin erika.boening-feuss@amun-magazin.de
Freundeskreis Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus Hildesheim e.V. c/o Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim GmbH Am Steine 1–2 31134 Hildesheim Tel.: +49 5121 9369-0 E-Mail: freundeskreis@rpmuseum.de
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I M P R E S S U M
Magazin für die Freunde Ägyptischer Museen und Sammlungen
Ausgabe Oktober 2017 Heft-Nr. 55 / 19. Jahrgang ISSN: 2196-8942 (Print) ISSN: 2513-0161 (eBook)
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