Die, die wir nicht sind.

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Die, die wir nicht sind. -

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Standpunktsuche im Design.


Editorial

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Editorial

Was muss ein Designer wissen?

Eine Zusammenfassung der Recherchen und Exkursionen zum Berufsbild des Designers. „Jeder angehende Gestalter sieht sich mit Anforderungen konfrontiert, die der berufliche Alltag definiert. Hier werden in puncto Fähigkeiten die Maßstäbe gesetzt, denen man künftig gerecht werden soll. Manche dieser Fähigkeiten liegen auf der Hand: Dass etwa von jungen Designern handwerkliche Fertigkeiten erwartet werden, kann man in der Branche fast schon als Binsenweisheit bezeichnen. Manche Erwartungshaltung erschließt sich aber erst auf den zweiten Blick. Aus diesem Grund richten wir unseren Fokus auf dieses etwas nebelhafte, andere Ende der Wissens-Skala: auf die Fähigkeiten zu konzeptionellem Arbeiten, auf den Erwerb und die Reflexion von Wissen sowie auf die kulturelle und soziale Kompetenz. Es geht um das Kennenlernen von Designpositionen und Designerpersönlichkeiten und um Einblicke in bislang unbekannte Formen des Berufsalltags.“In wie weit ist im Design Ethik wichtig und 3 vertreten? Wo soll es später hingehen? Was wünschen wir uns für unsere Zukunft? Zu diesem Zwecke untersuchten wir verschiedene Möglichkeiten, die uns unser Beruf später einmal bieten könnte. Hierzu fassten wir die Möglichkeit des Auswanderns und im Ausland Arbeitens ins Auge. Wie kann man frei an der Schnittstelle zwischen Kunst und Grafikdesign arbeiten? Wie es ist, selbständig zu sein. Der Besuch bei den Riesen der Werbe- und Designagenturen führte vom Kleinen zum Großen und rundete das Ganze ab. Letztendlich geht es um die eigene Position, die wir als DesignerInnen einnehmen wollen. Das Buch veranschaulicht unsere persönliche Eindrücke und Erfahrungen, die wir durch die vielen verschiedenen Erlebnisse gewonnen haben.


Inhalt

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Inhalt

EinfĂźhrung

Kommunikationsdesign die Grundlagen Essay - Design, Ethik und Moral Essay - Ethisches Design?

S. 6 S. 10 S. 14

Und jetzt?

Amsterdam Studio Laucke Siebein

S. 16 S. 20

Berlin Eden Spiekermann Stan Hema kleiner&bold Meta Design Double Standarts

S. 32 S. 36 S. 40 S. 44 S. 48 S. 52

Hamburg Stefan Marx I like Birds

S. 56 S. 60 S. 74

VilĂŠm Flusser

S. 84

S. 90

Fazit

Index Quellenverzeichnis Impressum

S. 92 S. 94 S. 96


Grundlagen

Kommunikationsdesign die Grundlagen Kommunikationsdesign die meisten Aussenstehenden können mit diesen Begriff nicht wirklich viel anfangen. Aber wie stehen die Wörter Kommu­ nikation und Design in Beziehung und warum heißt unser Studiengang genau so? In den folgenden Text versuche Ich dieser Frage auf den Grund zu gehen und mit zu Hilfenahme Grundlegender Faktoren zu identifizieren was Design ausmacht. Wenn man von der klassischen Bedeutung von Kommunikation ausgeht ist Kommunikation der Austausch oder Über­tragung von Informationen. Wobei Information in diesem Zusammenhang eine zusammenfassende Bezeichnung für Wissen, Erkenntnis oder Erfahrung steht und mit „Austausch“ ein gegenseitiges Geben und Nehmen gemeint ist. In der Rhetorik kann Kommunikation jedoch auch als die Art und weise verstanden werden, in der ein Sprecher Argumente entwickelt und diese in Angemessenen Worten und Gesten vorbringen, um ein Publikum zu Überzeugen. Man kann also sagen egal in welcher Disziplin Kommunikation wird immer als etwas betrachtet welches eine soziale Handlung einschließt. Das Wort Design wird hingegen ist Sprachgeschichtlich auf das italieni6 schen Wort „Disegno“ zurück­geführt. Die Übersetzung aus dem Englischen beschreibt es zu einem als ein von einem Menschen erdachter Plan oder ein Schema von etwas, das realisiert werden soll. Oder zweitens als ein 6 zeichnerischer Entwurf für ein Kunstwerk oder Objekt der angewandten Kunst, der für die Ausführung eines Werkes verbindlich sein soll. Doch wenn es um den bloßen Begriff „Design“ geht kann heute zu tage jeder etwas damit anfangen, doch die Aussage des Wortes unterscheidet sich beträchtlich. Der Begriff „Design“ hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Begriffe wie „Hairdesign“ oder „Naildesign“machen eine Abgrenzung zum konventioneller Begriff schwer. Gießkannen werden genauso designt wie „food“. Der Begriff Design ist im alltäglichen Sprachgebrauch aufgenommen. Aber das macht es auch nicht viel leichter. Denn im Gegenzug wird Grafik oder Kommunikationsdesign in der Gesellschaft oft nicht mit „Design“ in Verbindung gebracht obwohl es allgegenwärtig ist. Aber was haben die Begriffe Kommunikation und Design nun miteinander zu tun? Design schafft Beziehungen, vermittelt zwischen Sender und Empfänger, zwischen Hersteller und Anwender, zwischen Mensch und Produkt. Design ist Kommunikation. Die in unserer immer stärker ausdifferenzierten Warenwelt ist Design heute also weit mehr als die Lösung von Form un Funktionsproblemen.


Grundlagen

Vor allem emotionale und marketingrelevante Faktoren werden in den Begriff integriert. Design wird zum Kommunikationsmittel, denn jedes Produkt transportiert Einstell­ungen und Werte. Deswegen ist eine der Grundlegende Aufgabe des visuellen Kommunikationsdesign die Gestaltung kommunikativer Situa­tionen. Außerdem umfasst Kommunikationsdesign nicht nur eine Disziplin, wes­wegen wir auch nicht vom reinen Grafikdesign sprechen. So gehören zum Beispiel Fotografie, Illustration ,Ausstellungsdesign genauso dazu wie die klassischen Disziplinen Werbung, Corporate Design oder Editorial Design. Wichtig beim Kommunikationsdesign ist vor allem der Prozess. Designer entwickeln visuelle Produkte. Und dabei Verbindungen zwischen Auftraggeber, Gegenstand und Zielpublikum herstellen. Während dieser Prozesses versuchen sie dieses Zielpublikum zu beeinflussen es ist zu überreden oder auch mit dem Publikum zu Identifizieren, indem ein bestimmtes Erlebnis angeboten wird. Also muss das, was durch das visuelle Material ausgedrückt wird für den intendierten Adressaten Glaubhaft und Überzeugend sein. Es ist die Aufgabe des Kommunika­ tionsdesigners unter Berücksichtigung der Zielvorgabe und Einschränkungen eines Projektes eine angemessene und visuelle Lösungen zu entwi7 ckeln. Diese entstehe in der Regel aus der Verschmelzung einer rationalen und durchdachten Problemanalyse mit einer kreativ Assoziative Phase. Deswegen bedarf Design nicht nur eines „Können“ sonder auch das wissen im sinne einer Wissenschaftlichen Grundlage. In diese Tatsache Unterscheidet sich ein Kommunikationsdesigner Grundlegend vom Arbeiten eines leihen der eine Art Oberflächen­kosmetik an der Gestaltung betreibt. Oft wird Design mit Kunst in Verbindung gebracht. Die Schlucht zwischen den beiden Disziplinen könnten aber nicht nicht größer sein ihr Verwandtschaft aber auch nicht näher. 7 Kurt Weidemann meinte dazu: „Kunst ist nicht gleich Design! Kunst fertigt Originale. Design Serien. Kunst ist um ihrer selbst willen da. Design eine Auftrags bezogene Dienstleistung. Design braucht reichlich Objektivität. Kunst ist subjektiv. Design schließt intelligente Kompromisse. Kunst schließt sie aus. Design ist auf das Machbare ausgerichtet .Kunst ist Utopie. Design muss greifbar und verständlich sein. Kunst nicht. Design geht von Etablierten Gepflogenheiten aus. Kunst verlässt sie.“ Um diese Aussage nochmal zusammen zu fassen, muss man sagen,


Grundlagen

dass Kunst alles darf, sie benötigt keinen Sinn und schert sich nicht darum ob und wer sie versteht. Man versteht sie für sich selbst und auf eine ganz persönliche Weise oder auch nicht. Design hingegen welches sich fast mütterlich um die Bedürfnisse von uns kümmern möchte und sich dabei in ein selbst auferlegtes Korsett zwängt. Das alles, nur um sich so verständlich wie eben möglich zu präsentieren und seiner Zielgruppe zu schmeicheln. Schaut man sich nun Arbeiten in Vergleich an. Im Beispiel von 1 Andy Warhols Siebdrucken von Marylin Manroe und 2 Otl Aichers Poster Serie zu den Olympischen spielen. Auffallend erkennt man konkrete Gemeinsamkeiten in ihrer äußeren Ästhetischen Erscheinung. Doch was macht das eine Bild zum Kunstwerk und das andere zum Design Objekt? 1 Warhols Bilder sind rein aus dem willen entstanden Kunst herzustellen. Es gab keinen Auftraggeber und es wurde kein höherer Zweck verfolgt der mit Zuhilfenahme dieser Drucke erreicht werden sollte. Im Gegensatz dazu stehen 2 Aichers Poster zu den Olympischen Spielen diese wurden aus einer Auftragssituation geschaffen. In der es wahrscheinlich Freiheiten gab aber diese den konkreten Sinn verfolgten diese Veranstaltung zu bewerben und eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen. Außerdem muss man 8 davon ausgehen das immer ein konkreter Finanzieller Aspekt dabei eine Rolle spielte. Abschließend kann man nun sagen das Design von Kunst beeinflusst wird und das Design auf jeden Fall sich an der Kunst bedient! Design gibt immer einen ZeitgeistlichenKontext wieder in Wechselwirkung der modernen Entwicklung. Wobei Kunst natürlich eine sehr wichtige Rolle spielt. Und uns Designern dabei behilflich sein soll Trends zu erforschen und uns als Inspirationsquelle zu dienen. Trozdem ist es schwer nach seiner äußeren Form zu differenzieren was gut und was schlecht „desingt“ ist. Da Design wie Kommunikation eine soziale Aktivität ist, die als Antwort aufProbleme,Möglichkeiten oder anderen Umständen in unserem Alltag zum wirken kommt. Wie wir ja eben schon gehört haben entsteht jedes Designte Produkt aus einem Bedürfnis, um eine bestimmte Botschaft zu kommu­nizieren und im Gegenzug eine gewünschte Antwort zu erhalten. Deshalb ist es Unmöglich die Qualität eines Produktes allein auf der Basis seiner visuellen Erscheinung zu beurteilen. Das bedeutet wenn etwas nach den Ästhetischen Vorstellungen des Betrachters schlecht gestaltet aussieht kann es trotzdem den Sinn und Zweck für den es Gemacht ist erfüllen und somit seine Wirkung erzielen. Was wiederum ein Indiz für gutes Design wäre, weil es die richtige Zielgruppe anspricht.


Grundlagen

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Essay Hamburg

Design, Ethik und Moral Prinzip Verantwortung, Prinzip Hoffnung Ethik reflektiert die moralischen Ansätze der menschlichen Handlungen. Moral berichtet vom ethisch guten, historischen und kulturellen System des moralischen Konzepts, welches Handlungen oder Einstellungen in gut oder schlecht einteilt. Gesundheitsfragen werden oft mit Ethischen oder ökonomischen Prinzipien verbunden, wovon der Blick in die Medien leicht überzeugt. Dass auch der Übergang von der medizinischen zur ästhetischen fließend ist, offenbart nicht erst die boomenden plastische Chirurgie. Es scheint daher lohnenswert sich den Begriffen Ethik, Ästhetik und Nachhaltigkeit im Zusammenhang zu Betrachten und sich diesen im Hinblick der Prinzipien von Design zu nähern. In diesen Beitrag soll eben dies geschehen – jedoch ohne den Anspruch von Vollständigkeit. Erste Ansätze, ethische Grundsätze mit in die Designpraxis zu integrieren, Entstanden schon zu Beginn des. Jahrhunderts. Vorreiter auf diesem Gebiet waren vor allem das Bauhaus und der Deutsche Werkbund, die dem „Funktionalis10 mus“ zugeschrieben werden. Einer der bekanntesten Vertreter im diesen Bezug war somit Walter Gropius. Für ihn gehörten diese zwei Themen untrennbar zusammen und bildeten eine Art Sozialmoral, er meinte das: 10 Jede Ästhetik die Konsequenz einer Ethik als praktisches Experiment ist. Die Bewegung des Bauhauses wollte funktionales und gut Gestaltest Alltagsdesign für jeden Menschen erschwinglich machen. Durch die „Schlichtheit“ der Gestaltung und die gut kalkulierte Ausnutzung von Raum, Stoff, Zeit und Geld sollten Gegenstände gestalteten werden um somit die Lebensumstände der Menschen sowohl ästhetisch als auch funktional verbessern zu können. Diese Sozial gesteuerte Ethik im Design ist heute gegenüber dem Aspekten der Nachhaltigkeit teilweise in den Hintergrund getreten. Heute stellt sich der Designer die Frage „welche Dinge sollte er als Gestalter zu erst Betrachten, um verantwortungsbewusst arbeiten zu können. Nachhaltige Interaktion beschreibt ein Menschen orientiertes Design. Umweltbewusst Gestaltung ist der entscheidende Schlüssel zu einer nachhaltigen Gesellschaft und im Design beginnt Nachhaltigkeit beim Entwurf. 2 Otl Aicher meinte dazu: „Gestaltung heißt Denken und Machen aufeinander zu beziehen. Eine Ästhetik ohne Ethik tendiert zur Täuschung. Es geht um Entwicklung als Ganzes, nicht allein um die äußere Form und reine Tech-


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nik“. Die Kombination der Langlebigkeit bei Form, Funktion und Material ist der Schlüssel für nachhaltiges Design. Es umfasst neben den ästhetischen funktionalen immer ökonomische,ökologische und soziale Aspekte. Ein ganzheitlicher Gestaltungsansatz schafft nach meiner Meinung einen höhere Glaubwürdigkeit und eine größere Entscheidungssicherheit, weil die Komplexe Folgewirkung vorher mitbedacht wurde. Auch Dieter Rams stellte in seinen „Thesen für gutes Design“ klar das Langlebigkeit und Umwelt­freundlichkeit ein ausschlaggebender Punkt für eine gute Gestaltung darstellen kann . Er setzt darin die Langlebigkeit mit der Vermeidung „modisch zu sein“ gleich, so könne es „in der heutigen Wegwerfgesellschaft lange Jahre überdauern“. Umweltfreundliches Design sei außerdem ein "wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt und führe zu einer Minimierung von physischer und visueller Verschmutzungen“. Jeder Designer sollte sich gegenüber seiner Verantwortung gegenüber der Mensch und seiner Umwelt bewusst sein und dementsprechend Handel. Dies zeichnet sich aus durch einen effizienten Einsatz von Materiellen, Energieaufwand und Ressourcen. Doch ist es sicherlich utopisch, ideologischen Erklärungen zu glauben, man könne als Designer auf jene Auftraggeber, die nicht rein nach ökonomischen Grundsätzen handeln, komplett verzichten und deren Aufträge 11 ablehnen. Vor allem in Wirtschaftlich schwierigen Zeiten wäre eine solche Haltung bestimmt fern jeglicher Realisierbarkeit. Designer sind das Verbindungsglied von Wirtschaft zur Gesellschaft. In den 1960er Jahren kam als Folge einer Wachsenden Werbeindustrie die Kritik auf, dass sich Designer weniger für das Wohl der Gemeinschaft als für die Wünsche der Wirtschaft einsetzten. Dies alles führte zu einer neuen Forder­ung nach Ethischen Grundsätzen im Design. veröffentlichte der britischen Designer Ken Garland sein einflussreiches Manifest „First Things First“ (FTF) indem auf kritische Weise das aufkommenden der Kommerzialisier­ung über die Erziehung zur visuellen Gestaltung thematisiert wurde . Sein Ziel war es der Passivität und Verantwortungslosigkeit in der gängigen Designpraxis ein Ende zu bereiten. Außerdem wollte er darauf aufmerksam machen, dass Grafik-Designer ihre einzigartige Position und ihre kommu­nikative Fähigkeit, Menschen zu überzeugen, auch einsetzen könnten, um wichtige soziale und ökologische Probleme und Zukunftsfragen noch deutlicher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rufen. Ende 1999 wurde dann eine Neuinterpretation des ursprünglichen Manifests als ”First Things First 2000“ (FTF 2000) veröffentlicht was eine aktualisierte Version, der damaligen Ideen auf die heutige Gesellschaft


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transportierte, die sich durch viele Medialer Erweiterungen gegenüber der 1960 Jahre natürlich weiterentwickelt hatte. Das ethische Design, das vom FTF 2000 gefordert wird, ruft die Designer dazu auf‚ für das ”Gute“ zu designen. Dahinter verbergen sich aber letztlich moralische Gebote für Designer - und für Konsumenten. Der Designer der antritt um die Welt zu retten. diese Ethik im Design fordert die Branche dazu auf, vor der Annahme eines Auftrags den Gehalt des Projekts kritisch zu hinterfragen. Der Gehalt und dessen moralische Qualität wird demnach zum Kriterium für gutes oder schlechtes Design. Es kann es nach meiner Meinung zu Problemen kommen wenn der ”Designer“ nicht mehr primär daran arbeitet, die gestalterischen Möglichkeiten auszuloten und zu entwickeln und anstelle ein moralisches Werturteil über die Gestaltung stellt, dann ist er Richter und eben nicht mehr Former, Vermittler und Handwerker und würde somit sich und seiner Arbeit nur selbst im Wege stehen. Jedoch hat sich das Design in Verbindung zur Industrie und zum Konsumkapitalismus im Laufe der Jahre so sehr deren Prinzipien untergeordnet, dass es für viele ein ganz normaler Zustand ist, nach vornehmlich profitorientierten Prinzipien zu handeln. 12


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Ethik im Design Was ist ethisches Design? Meiner Meinung nach ist ethisches Design bewusstes Design, der Hintergrund und die Inhalte spielen eine wichtige Rolle. Was macht einen ethischen Designer aus? Bei dem Design spielt die eigene Überzeugung mit, die eigenen ethischen Werte, der Designer steht für das Gestaltete, es ist moralisch und kann vielleicht auch politisch gewichtig sein. Um solch ein Designer zu werden, ist es wichtig sich mit den Inhalten zu identifizieren zu können und sie kritisch zu hinterfragen. Als „ethischer Designer“, muss ich mit voller Überzeugung hinter dem stehen, was ich tue und für was ich arbeite. Es stellt sich natürlich die Frage, welche Aufträge ich ablehnen würde, weil sie meinen ethischen Überzeugungen nicht entsprechen. Gerade als Berufsanfänger kann man sich die Aufträge nicht aussuchen. Kann ich mich damit abfinden, die Unwahrheit zu vermitteln, in dem ich Lügen über ein Produkt verbreite, es bis ins Extreme beschönige, wie zum Beispiel mit einem „gephotoshoppten“ Apfel im Bio- Look der aus Südafrika nach Deutschland geflogen wird - Stichwort Greenwashing? Ein gutes Beispiel für ein nicht ethisches Design, ist für 14 mich die eon Werbekampagne, in dem ein Gezeitenkraftwerk unter dem Meer für die angebliche Nachhaltigkeit des Unternehmens wirbt. Eon bezieht seinen Strom noch immer zu mehr als 80 Prozent aus Atomkraft- und Kohlekraftwerken. Das wirklich unethische an diesem Spot ist, es solch ein Gezeitenkraftwerk nie gegeben hat. Es ist wirklich Wahnsinn, was für Lügen, mit was für einem Aufwand verbreitet werden, um Kunden zu locken. Für mich ist es wichtig, nachzudenken und mir treu zu bleiben. Ein Designer ist ein Vermittler von Inhalten und Botschaften, ein Berater und möglichst objektiv neutral und nicht nur eine ausführende Kraft. Es ist ein Abwägen zwischen Objektivität und Subjektivität, dem eigenen Geschmack. Dennoch, einen Auftrag für die NPD zum Beispiel, würde ich persönlichablehnen. Es ist wichtig sich in die Lage der Kunden hinein zu versetzen und das Design einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Ich selbst möchte als Kunde/ Empfänger schließlich auch nicht manipuliert werden. Wenn es aber zu bestimmten Inhalten kommt, muss die Objektivität weichen. Ein weiterer Aspekt ethischer Gestaltung hat weniger mit dem Gestalter, als viel mehr mit den Inhalten zu tun: Was macht Gestaltung zur ethischen Gestaltung? Welche Gegenstände können mit ethischen Werten gestaltet sein? Hierzu gehören aktuelle Trends wie Vintage, Handmade/ DIY, Bio, Öko und


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fairtrade - grünes Design, entstanden aus einer Bewegung, die früher ganz und gar nicht trendy war. Das Design ist avantgardistisch und steht für Luxus. Die Gegenstände sind durch ihr Design teuer und der Konsument und Verbraucher lässt sich das etwas kosten, ganz gleich ob man das Produkt für weniger Geld auch wo anders herbekommen kann. Solche Gegenstände lösen ein Zufriedenheitsgefühl aus und machen den Verbraucher/ Konsument „zu einem besseren Menschen.“

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Amsterdam — Dirk Lauke

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Amsterdam

Die Reise nach Amsterdam begann mit einer ewig langen Busfahrt von nicht enden wollenden sieben Stunden. Zumindest war die „Sightseeingtour“ weit gefächert. Es ging von Frankfurt über – Duisburg - Düsseldorf - Dortmund – Essen - Arnheim – Utrecht - Eindhoven nach Amsterdam. Grachten, Giebelhäuser und Gemütlichkeit sind Amsterdams bekannteste Markenzeichen. Jenseits davon hat sich Hollands Hauptstadt in den letzten Jahren auch als als Design Metropole entwickelt. Vollgestopft mit tollen Buch und Zeitschriften Läden füllten sich unsere Taschen schnell dafür leerten sich unsere Portemonnaies stetig. Die paar Euro die wir mühevoll bei der Busfahrt gespart hatten waren so zumindenst gut angelegt. Vom Pech verfolgt bot sich uns Amsterdam aber auch von einer anderen Seite : der Welt der 1000 Toasties. Erst mit Tipps und Wegbeschreibung ausgestattet fanden wir dann am letzten Abend ein gutes Restaurant. Dort angekommen hieß es dann erstmals 30 Minuten Schlange stehen. 18

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Amsterdam

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Amsterdam Das Studio Laucke Siebein, ursprünglich von Dirk Lauke im Jahre 2000 gegründet, besteht an zwei Standorten, Berlin und Amsterdam. Johanna Siebein, die ursprünglich als Praktikantin im Studio Laucke begann, leitet heute das Büro in Berlin. Dirk Laucke ist Chef des Studios in Amsterdam. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf kreativen Strategie, dynamische Identitäten, Grafik, Buch-und Web-Design im Rahmen der Kultur-und kommerziellen Projekten. Sie arbeiten mit europäischen, sowie auch internationale Kunden zusammen. Neben beruflichen Projekten geben sie Workshops oder sind als Gastdozenten an der Hochschule für Künste in Bremen aktiv.

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Nach einem langen Fußmarsch erreichten wir das Büro des Studios Laucke Siebein, das etwas außerhalb vom Amsterdamer Innenstadt liegt. Bei einem Kaffee saßen wir dann eine gute Stunde mit Dirk zusammen. Da es unser erstes Interview war, waren wir sehr aufgeregt. Die dauerhafte Anspannung, die wir alle während dem Gespräch verspürten, kam sicher auch durch die Position die Dirk uns gegenüber einnahm zu Stande. Letztendlich konnten wir dann aber doch alle unsere Fragen los werden.


Amsterdam

Dirk Laucke „Ich bin kein Künstler, ihr auch nicht“

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18 - 20:30 Uhr

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Amsterdam

Seid ihr schon von Anfang an hier in diesem Gebäude? Ich bin schon so oft umgezogen. Angefangen habe ich in einem sehr kleinen Studio. In Holland oder hier, in Amsterdam sind alle Häuser, zu 80 bis 90 Prozent in den Händen von der Gemeinde. Im freien Vorrat gibt es nur sehr wenig. Auch wenn man als Kreativer einen Arbeitsraum sucht, sind diese in den Händen der Gemeinde und da muss man bestimmte Bedingungen erfüllen. Entweder man verdient ganz wenig oder man fängt ge­rade an. Als ich hier her zog, war bei mir beides der Fall. Ich fing gerade an und ver­diente noch nicht viel und konnte dann den Raum mieten.

Wie viele seid ihr momentan in dem Büro? Arbeitet ihr alle fest? 22

Wir sind zu dritt. Richtig fest arbeite ich nur mit Johanna in Berlin. Johanna hat mal bei mir Praktikum gemacht, vor sehr langer Zeit. Ganz schnell war deutlich, dass sie ganz besonders gut ist. Eigentlich schon nach zwei oder drei Tagen. Nach dem Praktikum hat sie fertig studiert und ungefähr auch in der Zeit, in der sie fertig studiert hatte, hat Marc, der auch lange hier gearbeitet hat, gekündigt, weil er nach Berlin wollte. Als es um einen Ersatz ging, dachte ich erst gar nicht an Johanna. Sie hatte als sie fertig war viele eigene Aufträge. Sie war zufällig hier zu Besuch und ich erzählte ihr, dass ich jemanden suche. Damals fingen die Holländer irrsinnig auf dem Gebiet von Kultur zu sparen an. Da wir selbst nie Subventionen bekommen haben, aber viele unserer Auftraggeber ihr Geld über Subventionen beziehen, war schon deutlich, dass wir ganz schön Schiffbruch erleiden könnten, wenn wir nicht aufpassen. Da ich aus Berlin komme, war es logisch, auch noch dort hin zugehen, um die Chancen auf hochwertige

Aufträge zu vergrößern. Berlin überholt Amsterdam jetzt beinahe, das funktioniert unheimlich gut.

Wie funktioniert eigentlich die Kommunikation zwischen den beiden Standorten? Wie arbeitet ihr zusammen? Wir kommunizieren immer nur in dem Moment, wenn der eine den Segen des anderen braucht. Wenn Johanna an einer bestimmten Sache arbeitet, die ich nicht gut finde, dann sage ich das und umgekehrt. Wir skypen jeden Tag. Wenn man die Zeit zusammen rechnet, sicher eine halbe Stunde. Bei jeder Frage wird kurz angerufen. In dem Sinne ist das Arbeiten über Abstand kein technisches Problem mehr. Mit Auftraggebern verhält sich das anders, da ist Skype überhaupt kein geeignetes Medium. Da lernt man sich einfach nicht richtig kennen. Johanna und ich kennen uns so gut, dass wir so wirklich gut zur Sache kommen können. Wir fragen uns dann um Rat, Meinung und letztendlich den Segen.

Es ist ja auch immer etwas ganz Anderes, wenn man der Person gegenüber sitzt. Allein schon durch Gestik oder Mimik merkt man schon unheimlich viel. Aber wie funktioniert es, wenn Johanna ein Gespräch mit einem Kunden hat, und du dann nicht dabei bist? Oder macht ihr das gemeinsam? Kundengespräche machen wir zusammen, denn Johanna ist ja viel jünger und ihr


Amsterdam fehlt auf diesem Gebiet auch noch ein bisschen Erfahrung. Ich bin kaltschneutziger, weil ich der Ältere bin. Die meisten Situationen sind für mich Wiederholungen und für Johanna oft neu. Unsere Auftraggeber beurteilen uns im seltensten Fall aufgrund unserer Leistung als Designer. Sie sind in der Regel keine guten Typografen, können also unsere Arbeit nicht bezüglich auf typografische Qualität beurteilen. Was sie dann beurteilen, ist: „Finden wir den nett?,“ „Macht der im richtigen Moment den richtigen Witz?“ oder „Sind die Bemerkungen geistreich, wenn es um bestimmte technische oder praktische Probleme geht?“ Funktionell zu kommunizieren ist in solchen Situationen ist nicht ratsam. Deshalb bin ich bei Gesprächen, wo es ums Kennenlernen geht und viele Fragen gestellt werden, immer dabei. So läuft das im Prinzip. Strategisch arbeiten wir immer zusammen und auf Produktniveau lassen wir uns in Ruhe.

Wie funktioniert die Aquise bei euch? Die Frage, wie man an Auftraggeber kommt, ist irrsinnig interessant. Die Antwort ist schwierig, weil es dafür nicht direkt ein Rezept gibt. Sicher könnt ihr euch sein, dass es sehr schwierig ist, an Aufträge zu kommen. In eurem Fall, seid ihr zum Beispiel die Tochter von einem erfolgreichen Unternehmer, dann habt ihr Studienkollegen, die vielleicht die Töchter von Kindergärtnerinnen und Grundschullehrern sind. Das hat mit dem Netzwerk eurer Familie zu tun. Worauf ich hinaus will ist, dass ihr, wenn ihr am Anfang Aufträge sucht, möglichst dicht in eurem Umfeld suchen solltet Nicht das Telefon nehmen und wildfremde Leute anrufen, das ist sinnlos. Nutzt die Kontakte, die ihr habt. Das kann die Großmutter sein, oder der Großvater oder Vater und Mutter und Brüder und Neffen. Das sind die wichtigsten Kontakte um anzufangen, da bin ich überzeugt. Das Andere ist, wenn ihr das erste Mal neue Leute kennenlernt, passiert nie etwas. Das ist in Beziehungen so und das ist bei Arbeitsbeziehungen so. Beim zweiten Mal frühestens und spätestens beim dritten Mal ergibt sich etwas Interessantes. In diesem Fall möglicherweise ein Auftrag. Das impliziert, dass ihr soviel wie möglich überall sein müsst, wo etwas passiert, was für euch interessant sein könnte. Ich meine jetzt keine Designerfeste,

denn dort sind nur Konkurrenten. Wenn ihr Auftraggeber haben möchtet, die im Kunstund Kulturbereich beschäftigt sind, dann ist es sinnvoll, dahin zu gehen, wo man solche Leute kennenlernt. Wenn Leute sich die Mühe geben und fragen, was ihr macht, dann müsst ihr euch die Zeit und Mühe nehmen, alles ganz sorgfältig zu erklären. 23Opportunismus ist ein ganz großes Problem. Wenn ihr nach dem Studium anfangt in einem Reklamebüro zu arbeiten, dann könnt ihr das machen, wenn es euer Ziel ist, später in einem Reklamebüro zu arbeiten. Aber wenn ihr gerne in einem Büro arbeiten wollt, das Kunst- oder Ausstelungskataloge und Erscheinungsbilder für Kulturinstitutionen macht, dann dürft ihr euch nicht einbilden, dass das Arbeiten in einem Büro, das ganz andere Sachen macht, dafür gut genug ist. Ich meine, ihr könnt auch in einer Pommesbude arbeiten. Geld verdienen kann auch wichtig sein, aber macht euch dabei bitte nichts vor. Ich bekomme hier so viele Bewerbungen von Leuten, die die letzten Jahre in schlechten Büros gearbeitet haben. Die sagen, dass sie unsere Arbeiten gesehen haben, sie so gut finden, dass sie gerne für uns arbeiten würden. Zusätzlich melden sich natürlich auch Leute, die genau das, was wir machen, seit fünf Jahren machen. Und wenn ihr noch nicht wisst, was ihr wollt dann ist es nicht schlimm aber bedenkt, dass das „Designer sein“ nicht immer das Gleiche ist.

Ich könnte jetzt auch sagen, nach dem Studium arbeite ich erst einmal in einer großen Agentur, deren Arbeiten ich nicht unbedingt schön finde, weil ich dort einen gut

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bezahlten Job be­ komme. Da kann es sicherlich schnell passieren, dass die Leidenschaft für das, was ich tue verschwindet.

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Was du in großen Büros lernst, ist wie große Büros funktionieren. Das ist natürlich interessant. Ich habe auch in großen Büros gearbeitet Die Arbeit die ich dort gemacht habe, war natürlich nicht für mein Portfolio, sondern für den Auftraggeber. In dem Fall aber ist nicht so viel dazu gekommen, und ich habe mich als „Kreativling“ nicht so viel entwickelt. Dafür habe ich strategisch sehr viel gelernt. Was ich mit 23Opportunismus meine ist, dass man sich immer darüber bewusst sein muss, was man gerade macht. Wenn du in ein großes Büro gehst, kann es da Gründe für geben, zum Beispiel um herauszufinden, wie ein großes Büro funktioniert. Was ist überhaupt der Unterschied zwischen einem großen und einem kleinen? Du nimmst an, dass es diesen gibt, aber wirklich wissen tust du es nicht. Das kannst du dort erfahren, das könnte wichtig sein.

Und was ist der Unterschied? Es gibt viele Unterschiede aber der ganz große Unterschied ist, dass du als Büro niemals größer sein kannst, als deine Auftraggeber. Das ist eine Art Gesetz. Die Bedürfnisse des Auftraggebers geraten oft unter die Bedürfnisse des Büros. Man kann eigentlich immer davon ausgehen, dass große Büros große Auftraggeber haben und kleinere Büros an kleineren Projekten arbeiten.

Wann kam bei dir der Punkt, an dem du gesagt hast, dass du dich lieber selbstständig machen möchtest? Ich war in Berlin bereits während des Studiums selbstständig. Dort hatte ich auch wirklich gute Auftraggeber, fühle mich

aber noch zu unsicher. Zudem hatte ich auch Angst vor meinen Auftraggebern. Wir haben viele Fehler gemacht, wussten damals aber noch nicht einmal welche. Das ist die noch schlimmere Variante von etwas nicht wissen: Nicht einmal zu wissen, was man falsch macht. Deshalb habe ich dann ein Praktikum bei Total Design in Amsterdam gemacht und danach in einem großen Büro gearbeitet. Ich wollte trotzdem immer wieder selbstständig arbeiten und nicht ewig Angestellter sein. Als Designer wird man nicht gut bezahlt, als Selbstständiger kann man, wenn man es gut macht, besser verdienen. Es gab noch einen Grund. Das Büro, in dem ich gearbeitet habe, hatte große Auftraggeber und was bei großen Auftraggebern oft der Fall ist, dass die Firmenpolitischen Aspekte im Design so wichtig sind, dass es oft nicht um meine eigenen Einsichten als Gestalter geht, sondern darum ein internes Problem zu lösen. Die Belange, die eine Rolle in diesen großen Büros spielen, haben selten mit Design zu tun. Ich fand das irgendwann nicht mehr so interessant, ein Briefpapier zu gestalten, auf dem ich in hierarchischer Ordnung von oben nach unten, von groß nach klein Logos positionieren musste. So etwas sind keine „Designprobleme“, sondern inventarisierte Probleme. Ich wollte mich lieber kleineren Aufträgen widmen.

Hatte das auch etwas mit den Wunsch nach mehr Freiheit zu tun? Das müsst ihr schnell überwinden, dass man als Designer irgendeine Form von Freiheit hat. Wir sind Dienstleister. Das bedeutet nicht, dass du als Dienstleister keine gute Arbeit machst. Du bist sogar verpflichtet gute Arbeit zu machen. In dem Sinne gibt es keinen Unterschied zwischen Freiheit und guter Arbeit und schlechter Arbeit. Dafür musst du natürlich ein guter Designer sein. Also ein guter Handwerker und Denker. Du musst auch verbal stark sein, dich nicht manipulieren lassen. Sei in den richtigen Momenten weich und geschmeidig. Du musst die Momente erkennen, wo es darum geht, hart zu sein. Die Leute sagen niemals was sie meinen, du musst lernen, dahinter zu kommen, was sie eigentlich genau wollen. „Kann das ein bisschen größer und nach oben links?“ Ganz viele Anfänger sind dann empört,


Amsterdam weil sie sich natürlich in ihrer Ehre als Designer verletzt fühlen. Die Leute wollen aber überhaupt nicht, dass es dann „größer, kleiner und nach oben links“ kommt. Das ist das Zeichen dafür, dass sie sich nicht gut fühlen. Das zu erkennen, ist die Kunst, der Schlüssel um für Auftraggeber auf hohem Niveau arbeiten zu können. Wenn du das übst und klug machst, dann spielt der Freiheitsaspekt keine große Rolle mehr.

Bei Verhandlun-­ gen kommt man irgendwann immer an einen Punkt, an dem man um bestimmte Ideen kämpfen muss. Wie verteidigst du deine Ideen? Diese Frage ist die Essenz von Design. Du lernst das Übersetzen davon, was der Auftraggeber will, in die Mittel, die du als DesignerIn zu Verfügung hast. Dabei entstehen immer Übersetzungsprobleme. Ein Auftraggeber will etwas, es ist deine Aufgabe zu begreifen, was dieser will. Diskussionen gibt es immer, bei denen du dich dann auch schnell schwarz ärgerst: „Mensch, da bin ich der Fachmann! Das weiß ich besser, motz nicht rum.“ Das Ganze hat dann etwas mit Strategie zutun, manchmal muss man auch ein bisschen böse werden, natürlich niemals unfreundlich.

Wie kam es eigentlich dazu, dass du nach Amsterdam gegangen bist? Wegen dem Praktikum bei Total Design. Danach bin ich nie mehr weg gegangen. Und dann weil ich Amsterdam so hübsch fand. Der Strand ist in der Nähe. Amsterdam das Gegenteil von Berlin. Ich bin dort geboren und aufgewachsen, habe dort studiert. Berlin ist wirklich wie ein Dachboden den man mal aufräumen

müsste. Dagegen ist Amsterdam eine „Designlounge.“ So ist das dann eben immer: Man vermisst genau das was man nie hatte. Die Amsterdamer finden Berlin alle bezaubernd, gerade weil es so grau, groß, wild im Winter kalt und im Sommer heiß ist. Nach einer langen Zeit habe ich dann irgendwann Kinder bekommen, ein Haus und ein Auto gekauft, eine Frau geheiratet. Der Grund also, warum ich hier bin, hat gar nichts mit Design zu tun.

Meinst du es gibt Unterschiede zwischen dem Holländischen Design und dem was in Deutschland entsteht?

Ich kann das schwierig beurteilen, da ich seit über sechzehn Jahren hier bin und somit auch relativ wenig Berufserfahrung in Deutschland habe. Wenn ich dann von Deutschland rede meine ich natürlich Berlin. Da gibt es wahrscheinlich große Unterschiede. Was mir auffällt, ist die Art und Weise wie und wann man Aufträge bekommen kann. In Holland besteht eine Tradition, die niemals unterbrochen wurde. Seit hunderten von Jahren entwickeln sich hier Clubs, Seilschaften, Sozietäten und hier ist es viel schwieriger auf Grund von guter Arbeit auch gute Aufträge zu bekommen. Da gehören viel mehr Beziehungen dazu. Das ist in Berlin natürlich nicht so, weil diese Stadt eigentlich erst seit 1989 das ist, was sie jetzt ist. Dort sind wir als Büro Newcomer, bekommen trotzdem die großartigsten Aufträge. So etwas geht in Holland nicht

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Amsterdam Dort sind wir als Büro Newcomer, bekommen trotzdem die großartigsten Aufträge. So etwas geht in Holland nicht so einfach. Zu dem Design selbst: In Holland spielt Humor eine größere Rolle. So etwas sehe ich in Deutschland wenig. Da ist es oft sehr hart und dogmatisch. Dennoch: Der Unterschied zwischen Frankreich, Italien und Deutschland und Holland ist viel größer. Das ist wirklich Quatsch was die dort machen. Frankreich, Spanien, Italien und Portugal, das ist alles Unsinn.

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Wie ist das, nach so vielen Jahren Berufserfahrung? Hast du noch Begeisterung für das, was du tust? Ich bin immer noch so begeistert wie als Student. Absolut. Denn ich hatte seitdem ich das mache, also 1989, noch nie einen Tag, an dem ich dachte, dass ich nicht gerne hier her komme. Ich finde auch stumpfsinnige Arbeit interessant. Obwohl ich nicht viel Stumpfsinnige Arbeit habe. Ich habe auch immer noch das Bedürfnis die Weltmeisterschaft der Kunst zu Gewinnen. Bei jedem Mistprodukt will ich das.

Gibt es dann auch Aufträge, die du ablehnen würdest? Bei denen es dann um ethische Grundsätze oder darum geht, dich im Design in einem Bereich zu positionieren? Design und Ethik das ist ja echt so eine Sache. Im Großen und Ganzen vertragen sich Design und Ethik nicht besonders

gut. Designer, als Service gerichtete Dienstleister sind zu 23opportunistisch, um wirklich über Ethik reden zu können. Abgesehen davon geht die ganze Diskussion über die Soziale Rolle des Designers immer davon aus für eine gute Sache zu sein. 3Alexander Segert, ist ein Hamburger der in der Schweiz eine Agentur namens Goal hat. Diese macht Plakate für die Rechtspopulistische Partei in der Schweiz, unter Anderem für das Minarett verbot. Er sitzt auf dem Podium und bekommt natürlich den Vorwurf zu hören, dass er Deutsch ist. Was stimmt! Jetzt könnte man sich fragen, was daran verkehrt ist. Da ist natürlich, wenn man Moralist ist alles falsch dran. Die ganzen Innovationen aus der Autoindustrie, die gibt es nicht aus einem menschenfreundlichen Innovationsdrang. Am schlimmsten hat sich das in der Modeindustrie entwickelt. Da geht es darum jede Saison eine neue Hose zu kaufen. Ich lehne eigentlich kaum etwas ab. Für Politische Parteien würde ich nicht arbeiten. Auch nicht für die, die ich selbst wähle. Abgesehen davon, hat aber auch noch keine gefragt. Aber wenn jemand Fragen würde, würde ich das nicht machen. Rüstungsindustrie auch nicht. Wobei man da Vorsichtig sein muss im moralisieren. Ich arbeite für eine Firma, die Farbe inklusive Flugzeuglack herstellt. Natürlich schmieren die die Farbe auch auf F16 Bomber. Sofern darf ich also eigentlich nicht für die Firma arbeiten? Also darf ich dann nur für die Einheit, welche die Wandfarbe macht arbeiten? Dann ist das wieder in Ordnung, oder? Ganz schwierig.

Hast du auch Brotjobs die das Geld reinbringen, die du nicht auf deiner Homepage zeigst? Da gibt es keinen Zusammenhang. Vielleicht ist es nicht gut genug. Irgendwann gibt es so viele Arbeiten, dann ist es auch nicht sinnvoll alles zu zeigen. Das schaut sich ja niemand an. Design zu zeigen, ist sowieso ein großes Problem, weil in dem Moment, in dem man Design in einen Portfolio zeigt, ist es dann Plötzlich ein Bild ohne Kontext. Man könnte irrsinnig viel dazu schreiben, ich bezweifle aber, das dass so schlau ist. Ich will auch loyal bleiben und nicht soviel verraten. Das heißt, ich mache schon eine


Amsterdam Auswahl. Was spricht da schon ein bisschen für sich und was ist gut. Manche Sachen funktionieren auch einfach nicht auf Bildern. Ich glaube übrigens gar nicht, das dass so geht, das Leute zufällig auf die Studio Laucke/ Siebein Webseite kommen und sagen: „Das ist aber hübsch den gebe ich mal einen Auftrag.“ - So geht das nie! Viele kommen zu mir aufgrund von einem Tipp, den sie bekommen haben. Solche Leute schauen sich dann die Website an. Es ist mir aber auch schon aufgefallen, dass es Leute gibt, die einfach wirklich keine Ahnung davon haben, was wir machen. Dann passiert es schon einmal, dass ich sie dazu zwingen muss, die Arbeit anzugucken. Ich will das wir über das Gleiche reden. Nicht, dass es sich später herausstellt, dass der Kunde irgendwas haben will, was ich überhaupt gar nicht kann oder jemals machen würde.

Die Website ist also wirklich wichtig. Dennoch wird viel Wert auf persönliche Kontakte oder auf persönliche Ebenen gelegt. Hast du das Gefühl, dass sich das durch dieses große Aufkommen dieser ganzen Internetkultur geändert hat? Natürlich brauch ihr ne Website! Weil ihr habt überhaupt keinen Grund keine zu haben! Wenn du 50 bist und du heißt 4 Irma Boom, dann hast du Gründe um keine zu haben. Das könnt ihr euch absolut nicht leisten. Wahrscheinlich braucht ihr auch einen Facebook Account. Ich hab keinen, ich bin 46, ich brauch kein Facebook. Aber ich denke, wenn ich 20 wäre, dass ich ihn bräuchte. Man positioniert sich ganz schön als Underdog, wenn man so gegen den Strom schwimmt. Ihr müsst machen was möglich ist. Dazu gehören sie Sachen wahrscheinlich alle. Ich würde nicht provozieren, das einfach nicht zu machen, es sein denn es gehört zu einem ausgetüftelten Plan, den ihr habt. Ganz allgemein, würde ich sagen ihr müsst machen was in eurer Generation adäquat ist. Ihr müsst daran denken, dass ihr irgendwann älter

sein werdet und die Bekannten die ihr habt, werden irgendwann in anderen Positionen sein. Das verhält sich dann mit euch genauso: Ihr wachst in diese Position hinein. Als ich 20 war kannte ich niemanden der Aufträge verteilt. Jetzt sind alle meine Altersgenossen irgendwelche Direktoren. In diesem Sinne wächst man da mit und Facebook ist eine gute Hilfe, mit den Bekannten in Kontakt zu bleiben. Die andere Sache ist, dass sich der Beruf des Grafik Designers Wahnsinnig verändert hat. Er ist wirklich viel marginaler, als noch vor 20 Jahren. Das hat alles mit den neuen Medien zu tun. Es gibt gar keine Jahresberichte mehr, um ein Beispiel zu nennen. Vor 20 Jahren haben die Büros zu drei viertel ihres Umsatzes aus Jahresberichten und Geschäftsberichten gemacht. Solche Aufträge gibt es nicht mehr. Wenn man dann als Büro, das Apps und Websites entwickelt, keine eigene Website hat, wird es schwierig sich zu profilieren.

Auf was achtest du, wenn du Bewerbungen von Studenten bekommst? Gibt es da irgendwelche Richtlinien, wonach du guckst? Wir sind ja nur klein und so viele Plätze für Praktikas und Jobs haben wir nicht. Da kommen dann täglich ungefähr 5 Bewerbungen und davon sind natürlich beinahe alle uninteressant. Das liegt dann nicht daran, dass sie uninteressant sind, sondern weil wir einfach keinen Platz mehr haben. Ich schaue mir schon alle an. Dabei achte ich auf nichts besonderes, sondern einfach ob es sich um gute Arbeit handelt. Ich bilde mir ein, dass ich das schnell sehe, ob etwas taugt, Unsinn

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Amsterdam ich auf nichts besonderes, sondern einfach ob es sich um gute Arbeit handelt. Ich bilde mir ein, dass ich das schnell sehe, ob etwas taugt, Unsinn ist oder für mich relevant ist. Das ist mir bei einer Bewerbung für ein auch passiert. Die sagten zu mir, dass ich mit meiner Arbeit niemals einen Job finden würde. Dann am nächsten Tag hatte ich ein Job Angebot. So unterschiedlich kann das dann eben laufen.

Siehst du dich für deine Praktikanten oder bei den Workshops die du gibst, als Vermittler von Wissen? In wie weit ist das dein Ziel?

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Meinen Praktikanten bringe ich nichts bei. Mein Büro ist kein Ausbildungsbetrieb. Die Praktikanten werden so behandelt, wie sie als Angestellte behandelt werden würden. Sie bekommen einen Auftrag und ich sage dann, was ich davon halte. Aber dieser ganze Aspekt, Lehrer zu sein, der fehlt. In der Hochschule müssen auch nicht alle das gleiche lernen. Das ist immer unterschiedlich, genau so wie die Studenten ganz unterschiedlich sind. Ich ertappe mich auch manchmal dabei, dass ich ihnen den ganzen Tag das Gleiche Erzähle. Irgendwie haben dann doch alle Studenten mehr oder weniger die gleichen Probleme. Da fängt die wieder an zu heulen, der kommt nicht beide weil beide frustriert sind und sich trösten müssen. Das sind so unterschiedliche Dinge, die man beibringen muss. Was mir aber durch die vielen internationalen Bewerbungen, die ich täglich bekomme auffällt ist, dass die Hochschulen, vor allem in Spanien, Portugal, Italien versuchen die Praxis zu simulieren. Die bekommen dann den Auftrag für ein fiktives Rechtanwaltsbüro oder eine Kanzlei ein Erscheinungsbild zu machen. Das funktioniert nicht, das ist Quatsch! Die Arbeiten sind dann zwar ganz ordentlich aber nichts was wirklich interessant ist. Komischerweise liefern die Hochschulen, die sich immer so weit wie möglich vom Praxis simulieren entfernt halten immer die besten Studenten ab. Das dann wiederum auch genau die, die dann am besten für Rechtsanwaltskanzleien arbeiten. Das hat dann mehr mit denken zu

tun, weniger mit Praxis simulieren. Bei meinem letzten Workshop habe ich den Studenten Sportereignisse präsentiert, von denen ich finde, dass sie die Sportgeschichte verändert haben. 5Ackermann springt als erste Frau über zwei Meter, 6 Niki Lauda verunglückt beim Autorennen auf dem Nürburgring. Ich möchte, dass die Studenten mitbekommen, dass Sport mehr ist. Es geht um Helden, Naturbewältigung, über Chauvinismus, über Nationa­ lismus, Feminismus, Massenhysterie und Militarismus. Das sind die wirklich interes­santen Aspekte am Sport. So ist es beim Design auch. Man muss dahinter kommen, um was es wirklich geht, um den Inhalt. In dem Sinne empfinde ich so etwas als eine bessere Übung, als einfach ein Logo zu machen um ein Logo zu machen.

Design, Kunst und Freiheit. In wie weit haben diese Aspekte mit deiner Arbeit zu tun und wie wichtig sind sie für dich? Bin kein Künstler, ihr auch nicht! Werdet ihr auch nicht, müsst ihr aufpassen, nicht gut für die Kunst, nicht gut für das Design, wenn ihr die Begriffe verwechselt. Diese ganze Frage über Freiheit, die ist auch wichtig, dass ihr euch die stellt und die ist auch relevant. Ich muss euch da nur leider enttäuschen, die Welt, die Wirklichkeit ist doch komplizierter. Ihr könnt es drehen und wenden wie ihr wollt, ihr müsst etwas machen, womit eure Auftraggeber Geld verdienen können. Es geht nämlich nur ums Geld verdienen. Die Auftraggeber kommen nicht zu euch, weil sie Designliebhaber sind. Solche Auftraggeber gibt es einfach nicht. Der Belang ist immer, etwas zu verkaufen. Das heißt, warum sollten die euch einen Auftrag geben, damit ihr euch frei fühlt? Ihr müsst euch in dem Auftrag frei fühlen, das ist etwas anderes. Die Beurteilungskriterien für Design sind wirklich andere, als die für Kunst, manchmal sogar das Gegenteil voneinander. 7 Weidemann hat da einen ganz schönen Aufsatz drüber geschrieben. Er sagt, dass Kunst kompromisslos ist, während Design gerade das Finden des komplexen Kompromisses ist. Das finde ich ist zum Beispiel


Amsterdam ein gutes Gegensatzpaar das den Unterschied zwischen Kunst und Design erklärt. Man kann das dann auch nicht werten, in dem man sagt, dass Kunst besser als Design oder umgekehrt ist. Es ist nur einfach wirklich etwas anderes

Unter uns Studenten entsteht durch Facebook und Blogs schnell der Eindruck, dass bestimmte Designer besonders toll sind. Je mehr man von ihnen liest, desto toller sind sie. Es gibt schon richtige Designer Stars, wenn man so will. Sagmeister zum Beispiel ist unter den Designern so bekannt, weil er eben so toll ist. Das hat nichts mit Kunst zu tun. Die Selbstdarstellung, wie er sich selbst positioniert, ist für ihn sehr wichtig. Auch in dem er sagt, alle sieben Jahre nicht zu arbeiten und dann Kunst zu machen. Aber das ist in dem Sinne eigentlich keine Kunst. In dem Moment, wenn ein Designer sagt, dass er Künstler ist, ist er kein Designer mehr. Das muss man auseinander halten. Du kannst Künstler sein aber du kannst nicht Design machen und dann sagen das ist Kunst. Ihr könnt da andere Leute fragen, die haben da wieder andere Meinungen, aber das ist meine Meinung. Ich kenne nur Design, das ist gut finde und Kunst, die ich gut finde., aber keine Design-Kunst. Manchmal wird Design museal, das ist was anderes. Da gibt es auch Zwischenbereiche. 8Heinz Wegemann habe ich neulich in der Nationalgalerie in Berlin gesehen. Er hat den Beatlesfilm museal präsentiert. So wird etwas dann zur Kunst.

In wie weit kannst du von all dem, was du hier machst leben? Sehr gut. Sonst würde ich auch damit auch aufhören. Da sollte man sich irgend-

wann nicht mehr zum Narren halten, wenn man nach fünf Jahren immer noch nicht davon leben kann, dann macht man irgendetwas wirklich falsch. Das könnte dann sein, etwas anderes zu arbeiten, oder die Strategie anzupassen. Ich selbst arbeite sehr wenig. Auch da können andere wieder andere Meinungen haben aber dieser Heldenepos um bis 4 Uhr Nachts zu arbeiten zeigt meiner Ansicht nach vor allem, dass die Leute nicht diszipliniert genug sind. Wer kann sich schon länger als 4 Stunden gut konzentrieren? Ich nicht. Ich bin nach viereinhalb Stunden Matsch im Kopf. Dann check ich noch mal meine E-Mails, schreibe meine Rechnungen, hole meine Kassenzettel aus dem Portmonnaie, putz ein bisschen rum und dann ist auch schon 6 Uhr vorbei. Dass es dann mal bis 3 oder 4 Uhr Nachts geht, ist echt die Ausnahme. Ich arbeite nie mehr als 7 Stunden pro Tag, wovon 5 effektiv.

Arbeiten dann die anderem im Büro für dich mehr? Nein, die müssen auch nach Hause. Das hab ich bei Total Design gelernt, da trauten die sich nicht nach Hause zu gehen. Dadurch war dann so eine schlechte Stimmung in dem Büro, weil alle immer warteten, dass die anderen nach Hause gehen. Wenn jeder immer wartet, dass der andere geht, geht nie jemand. Es muss deutlich sein, dass zwischen 9 und 6 gearbeitet wird und danach und davor ist immer die Ausnahme und nicht die Regel. Johanna kann sich länger konzentrieren.

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Amsterdam

a Flyer - Malstatt urban art Ausstellung b Kampagne - f端r Klingspor Museum, Offenbach c Circa 1986 - Ausstellungs Katalog d Vis en Vega - Kochbuch e HBK Saar - Vorlersung端ber Typographie

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Berlin

— Eden / Spiekermann STAN HEMA Meta Kleiner und Bold Double Standards


Berlin

Berlin. Die Stadt der Kreativen. An jeder Ecke passiert etwas. Man könnte fast meinen, dass hier jeder zweite aus der Kreativbranche kommt. In Berlin findest du als Kreativer scheinbar immer einen Job. Es gibt unglaublich viele veschiedne Art und Weisen hier zu arbeiten und glücklich zu werden. Wir pendelten von Agentur zu Agentur. Profitierend durch die Kontakte der Professoren konnten wir einen Blick in die für uns sonst immer so verschlossene und entfernte Welt der riesigen Designagenturen werfen. Man kommt sich ganz klein und unbedeutend vor. Die Grafikdesigner sind wie winziges Zahnrad in einem riesigen Uhrwerk von unglaublich vielen Kreativmaschinerien, die alle darauf abzielen aus der Masse hervorzustechen. Der Einzelne allein kommt kaum zur Geltung. TO DO: Gemüse vom türkischen Laden nebenan, Vernissage auf Geheimtipp von Mario Lombardo, Shoppen in Mitte – Wie immer, Sushi mit Freunden selbst machen, öfter mal die U-bahn meiden und zu Fuß gehen, Dussmann in der Friedrichstraße hat eine super Auswahl von englischen Büchern. 34

09 - 13.05.2012


Berlin

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09 - 13.05.2012


Berlin Edenspiekerman, ist 2001 aus einem Zusammenschluss der Büros Eden Design & Communication Amsterdam und Spiekermann Partners Berlin gegründet worden. Die Brandingagentur gehört mit seinen 96 Mitarbeitern, der Büros in San Francisco, Berlin, Stuttgart und Amsterdam zu den größten nordwest Europas. Sie erstellen Namen, Logos, Schriften und visuelle Identitätsprogramme um langanhaltende Marken zu bilden. Zu dem Kunden gehören unter Anderem Bosch, tegut., Deutsche Bahn, Heineken und die Commerzbank.

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Bei Edenspiekermann angekommen stießen wir erst einmal auf einen Flur voller Gerümpel. Die Agentur war gerade in ein neues Gebäude eingezogen. Uns wurde erst einmal die Agentur gezeigt, deren verschiedene Räume und die riesige Küche, wo regelmäßig miteinander gekocht wird. Plötzlich war dann auch Erik Spiekermann, der kleiner ist, als wir dachten, mit dabei. Christian Hanke Creative Director für den Bereich Text, führte uns dann anhand des Beispiels von tegut in die Arbeitsweise von Endenspiekerman ein. Es war nett, einmal dort gewesen zu sein. Die Agentur scheint wie eine große Familie zu sein. Sicherlich trägt das aber auch dazu bei, dass schnell einmal Überstunden gemacht werden.


Berlin

Eden/ Spiekermann „Natürlich arbeiten wir nicht für Tabak und alle anderen Bösen! “

10.05.2012

10- 11:30 Uhr

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Berlin

a TCHO - Schokolade b tegut c Utrecht city theatre

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Berlin Stan Hema wurde 2008 von Mathias Illgen, Stephanie Kurz, Heike Schmidt und Andreas Weber gegründet. Eine Gruppierung ehmaliger Mitarbeiter von Meta Design. Seitdem haben sich die vier Partner mit ihrem Team und einem Netzwerk ausgewählter Experten einen Namen für erfolgreiche Markenentwicklung gemacht. Die Kompetenzen der Agentur liegen vor allem im Bereichen Markenstrategie, Markengestaltung und Markenkommunikation. Zu den Auftraggebern gehören Unternehmen aus derWirtschaft ebenso wie aus Kunst und Kultur wie zum Beispiel das Museum Folkwang, Temporäre Kunsthalle Berlin, Hertha BSC, Deutsche Bank Stiftung oder die GLS Gemeinschaftsbank

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Stan Hema war unsere zweite Station in Berlin. Nach einem mehr oder weniger langen Fußmarsch vom Büro edenspiekermann trudelten wir dann mit leichter Verspätung bei Stan Hema ein. In einer Präsentation von Mathias Illgen (Partner) und Helen Stelthove (Gestaltung) wurde uns die uns jeweils die Strategische und Gestalterische Arbeit der Agentur nahe gelegt und exemplarisch an verschiedenen Projekten, wie zum Beispiel das neue Erscheinungsbild der Firma Selux, einem Leuchtenhersteller.


Berlin

STAN HEMA „Man geht einfach mit offenen Augen durch die Welt. Der Austausch mit anderen ist sehr wichtig, ich lese viel und versuche dadurch lebendig zu bleiben.“

10.05.2012

12 - 13:20 Uhr

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Berlin

a Erscheinungsbild - Deutsch-Franzรถsische Jugendwerk b Selux Katalog c 150 Jahre National Gallarie Berlin

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Berlin Kleiner und bold, im Jahre 1992 von Tammo F. Bruns gegründet, ist eine 25Köpfige Brandingagentur mit Sitz in Berlin. Zu den Aufgabenbereichen gehören basierend auf Marktanalysen, die Entwicklung von Markenstrategien für Märkte, vom Marketing über das Produktmanagement bis zum Vertrieb und den Mitarbeiter. In intensiver Zusammenarbeit mit dem Kunden werden diese Marken entwickelt, welche die höchst individuellen Haltungen, Versprechen und Leistungen des Kunden widerspiegeln. Kleiner & Bold sehen sich als Interpreten, die Unternehmen und ihren Produkten eine neue Sicht auf sich selbst ermöglichen. Die Kunden kleiner & bolds kommen aus der Hochtechnologie und dem Energiemarkt, dem Gesundheitswesen, der Finanzdienstleistung, der Kultur und dem Tourismus.

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Der wohl aussergewönlichste Eingang den wir in unserer Zeit in Berlin begegnet sind, war eindeutig bei kleiner & bold. Rauf in das alte Industriegebäude ging es mit einen alten Pferdelastenaufzug. Tammo F. Bruns der energische Chef und Gründer von kleiner& bold gab uns dann, mit sehr viel Mühe, einen guten Einblick in die Arbeitsweise und die strategische herangehensweise der Firma. Ich glaube, niemand von uns wusste jemals wirklich wie viel Arbeit und Konzept hinter einer Marke steckt. Wir waren schier erschlagen von den ganzen Informationen. Es folgte dann noch eine ausgiebige Tour durch die Räume der Agentur, bei der uns mehrere Mitarbeiter betreuten und uns nochmal die Möglichkeit geboten wurde uns persönlich mit diesen zu Unterhalten.


Berlin

Kleiner und Bold „Das gute an Euren Job ist, dass ihr die Perspektive mit jeden Kunden wechselt “

10.05.2012

15:30 - 18:00 Uhr

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a JUWI b Q Cells - Erscheinungsbild c Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbr端chiger

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Berlin Meta Design wurde 1979 in Berlin von Gerhard Doerrié, Florian Fischer, Dieter Heil und Erik Spiekermann gegründet und ist seid dem eine der erfolgreichsten Corporate Design Agenturen in Deutschland. Mittlerweile gibt es neben den Hauptstandort in Berlin auch Büros in Düsseldorf, Biijing, San Francisco und Zürich. Bekannte Arbeiten sind unter anderem das 1990 entwickelte Leitsystem der Verkehrsbetriebe oder durch die Werbekampagne vom MOMA Berlin

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Das Glück war auf unserer Seite als wir schon im Vorfeld feststellten das genau an dem Tag an dem wir Meta Design besuchen wollten der Studi - Tag angesetzt war. So wurde uns neben einer Ausführlichen Besichtigung des doch sehr imposanten Meta Hauses, einer Befragung von Marion Rachner der Leiterin der Personal­abteilung, noch die Möglichkeit gegeben uns verschiedene Vorträge über einzel Projekte anzuhören. Hier war das Spektrum weit gefächert, so hörten wir Beispielweise etwas über die enstehung des neuen Corporate Designs vom Konzerthaus Berlin und der SES, einen internationalen Satellitenkonzern.


Berlin

Meta Design „Ein ganz wichtiger Punkt ist sich in soziale Strukturen einzufinden.Team­ fähigkeit und das Zurücknehmen der eigenen Eitelkeit zugunsten einer Sache, auf dem Entwurf eines Anderen arbeiten zu müssen.“

10.05.2012

15:30 - 18:00 Uhr

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a MOMA - Berlin b SES - Erscheinungsbild c Konzerthaus Berlin a

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Berlin Das von Chris Rehberger gegründete Berliner Designbüro Double Standards existiert seit 2001. Rehberger ist der Kreative Kopf der Agentur und unterhält mittler­weile zwölf Mitarbeiter. Des Büros entwickelt Print-, Editorial-, Werbe-, Moving Image-, Objektund Raumkonzepte, welche weitgehend im Kulturbereich angesiedelt sind. Zu den Auftraggebern gehören unter anderem das Hebbel am Ufer Theater 1 2 3, Schauspiel Frankfurt, Theater der Welt 2010, Kunstmuseum Wolfsburg und das Haus der Kulturen der Welt. Chris Rehberger sucht nach Magie und Poesie in seiner Arbeit – vielleicht geprägt durch seinen starken Bezug zur Kunstszene, aus der nicht nur sein Bruder 24 Tobias Rehberger kommt, sondern auch viele Auftraggeber von Double Standards.

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Double Standards war der letzte Punkt auf unserer Tour durch die Berliner Designszene. Double Standards ist eine etwas andere Art von Agentur, als die wir zuvor besucht hatten. Eine Agentur die sich im Großen und Ganzen mit Jobs aus dem Kunst und Kultur bereich am Leben hält. Mit Chris Rehberger dem kreativen Kopf der Agentur, sprachen wir über die Probleme, die diese Art von Selektion von Jobs mit sich bringt und seine Arbeit als Professor der HFG Karlsruhe.


Berlin

Double Standards „Von mir kommen neunzig Prozent der Ideen“

10.05.2012

15:30 - 18:00 Uhr

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Berlin

a Schauspiel Frankfurt b Haus der Kulturen der Welt - Erscheinungsbild c Berlinische Galarie - Roadway Marking d Hau 1,2,3 - Plakate

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Hamburg — Stefan Marx I Like Birds


Hamburg

An diesem Wochenende war Hamburg die Stadt der Sonne. Auf der dritten Station unserer Interviewtour verschlug es uns nach Hamburg. Ähnlich wie in Berlin geht es hier was die Menge an Kreativen angeht, genauso hoch her. Hamburg präsentierte sich aber von einer freundlicheren Seite als Berlin. Das lang sicherlich auch an unseren sympathischen Interviewpartnern, denen wir auf Augenhöhe begegneten. Mit Alina, die ursprünglich aus Hamburg kommt und dort aufgewachsen ist, hatten wir eine großartige Reiseführerin. TO DO: Fischbrötchen essen, tanzen im Pudel - bis die Sonne aufgeht, Spaziergang am Elbstrand, den Hafen von der Fähre aus betrachten, anschließend ein Astra im Sonnenuntergang.

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24- 26.05.2012


Hamburg

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24 - 26.05.2012


Hamburg Stefan Marx ist in einem kleinen Dorf in Hessen geborenen und Aufgewachsen. Sein Studium der Visuellen Kommunikation brachte ihn nach Hamburg, wo er auch heute noch lebt und Arbeitet. Sein Stil zeichnet sich durch eine Art Crossover zwischen DIY und Kunst aus. Marx ist tief mit der Skateboard Szene verwurzelt, lässt sich aber auch von Graffitti und dem Clubleben der Technokultur inspirieren. Er hat sein eigenes T-Shirt-Label namens Lousy Living Company, kreiert Entwürfe für Cover und Plakate, kopiert Zines und gestaltet seine eigenen Bücher. Seine Zeichnungen sind spontane Skizzen seiner Beobachtungen des täglichen Lebens. Sie werden von einer Unmittelbarkeit und schroffen Ästhetik getragen, die mit ironischen Untertönen und mit einen fast „kindlichen“ Charakter unterlegt sind.

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Stefan arbeitet in einer kleinen Ateliergemeinschaft im vierten Stock eines Schulgebäudes. Als wir ankommen, sind wir zunächst etwas verunsichert. Die Kinder toben auf dem Schulhof, ein Mädchen hat sich weinend in den Eingang zurückgezogen. Der Aufgang fällt schwer, der Tag ist heiß. Zum Glück werden wir erwartet und mit einem großen Glas Wasser freundlich begrüßt.


Hamburg

Stefan Marx „Das meinten die auch zu mir. Ich hab dann gesagt das ich Skateboardgrafiken machen will.“

25.05.2012

14 - 17:30 Uhr

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Hamburg

Erzähl doch zum Einstieg was von dir. Woran arbeitest du gerade?

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Ich mache immer mehrere Sachen nebeneinander. Eben hab ich zum Beispiel an einer Fahne für 9Cleptomanicx gearbeitet. Für 9Cleptomanicx arbeite ich jetzt schon seit einer ziemlich langen Zeit, seit fast 10 Jahren. Die Arbeit dort hat sich seitdem extrem entwickelt. Als ich 1991 angefangen habe für das Label zu arbeiten bestand es nur aus einer Person, dem 10Pitt Feil. Der hatte in einem kleinen Skateshop gearbeitet und fand‘s eine super Idee eineigenes Label zu gründen. Für Grafikdesign oder so hat er sich eigentlich nie interessiert, konnte auch gar nicht wirklich zeichnen, aber war einfach sehr engagiert. Gerade Anfang der Neunziger gab es einen Umbruch in der Skaterszene, weil viel Neues aus Amerika rüber schwappte, was uns natürlich auch total inspiriert hat. Das war einfach eine tolle, aufregende Zeit. Er hat dann einfach dieses T-shirt Label gegründet und angefangen ein paar T-shirts und Aufkleber zu drucken. Dadurch, dass er damals in diesem Skateshop gearbeitet hatte, war natürlich sofort die Möglichkeit gegeben, diese Sachen auch zu verkaufen. Mit 17 wurde er dann nicht zum Abitur zugelassen, was für ihn sehr frustierend war. Dadurch hat er es aber irgendwie geschafft, das Label nach und nach zu seinen Beruf zu machen. Ich selbst bin ja nicht in Hamburg groß geworden, habe das Label aber durch so kleine Skaterzeitschriften kennengelernt und war total begeistert, weil die für den Hamburger Raum eine komplett andere Sprache entwickelt haben. In den 90ern war dieHamburger Skateboardszene extrem stark, da war noch keine Rede von Berlin. Damals spielte sich alles in Hamburg oder Köln ab. Und 9Clepto stand für Hamburg. Dann bin ich ja nach Hamburg gekommen und hatte damals schon mein eigenes T-shirt Label, die 16Lousy Living Company. Welches ja immer noch existiert. 10Pitt hab ich dann bei einer dieser kleinen Ausstellungen die er damals gemacht hat, kennengelernt. Da

habich dann gemerkt, okay, der hat auch so eine Art Betriebsstruktur und hat natürlich auch viel mehr Erfahrung mit Produktionsweisen und so weiter. Das war dann für mich ein totaler Glücksfall, weil ich bis dato fast alles selbst versucht hab zu vertreiben und nur mit eine paar Skateshops in Kontakt stand. Zu dieser Zeit sind wir dann ins Gespräch gekommen und er wollte eine Strecke von mir in den Vertrieb aufnehmen. Gleichzeitig ist ihm aber sein Grafiker abgesprungen. Ich hatte gerade angefangen zu studieren und war total begeistert, was in Hamburg in der Szene so los war und deswegen auch total motiviert, irgendwas dort zu machen. Dann hat mich 10 Pitt immer wieder gefragt, wenn GrafikSachen bei 9Clepto anfielen und ich hab dann irgendwann immer mehr gemacht. Wir haben uns von Anfang an extrem gut verstanden, was auch damit zu tun hatte, dass er sich auf meinen Zeichenstil eingelassen hat. Früher war es bei 9Clepto sehr grafisch, es wurde viel mit Vectorgrafiken gearbeitet. Ich kam dann mit meinen Zeichnungen an, was ja einfach total anders war. In gewisser Weise wurde das Label so auch mitgeprägt. Das Ganze wurde dann in kleinen Schritten immer erfolgreicher und ist in den letzten 10 Jahren extrem gewachsen ist. So kam es dann, dass ich das ganze Studium über auch bei 9Clepto war. In der ganzen Zeit habe ich auch die Veränderung gar nicht richtig gemerkt, man schreibt sich eben jetzt Art Director auf die Visitenkarte, aber sonst hat sich eigentlich für mich nicht viel geändert. Natürlich haben sich die Aufgaben oder Verantwortungsbereiche geändert. Zwischendurch dachte ich auch „das ist ganz schön viel“ aber ich bin auch nicht so der Typ, der viel abgeben kann. Irgendwann ist man aber an einen Punkt, wo man denkt, so ein bisschen Hilfe wäre schon ganz gut. Dann hat mich ein Student aus Kassel angeschrieben, der Michael Schmidt. Der war grade in Kassel dabei, Grafik Design zu studieren und wollte ein Praktikum bei der 16 Lousy Livin Company machen. Die 16Lousy Livin Company war ja echt nur so ein kleines Label, was so aus meinem damaligen Zimmer agierte. Ich hab ihm dann zweimal abgesagt. Er hat dann aber so lange genervt und immer wieder angerufen, bis ich ihn irgendwann dann doch eingeladen habe und er mir gegenüber saß. Er hat dann bei mir angefangen und das ging dann auch total gut, wir hatten eine gute Verständigungsebene und er war drei Monate mein Assistent. Im Endeffekt ist er jetzt nach seinem Diplom, was er letztes Jahr gemacht hat, bei 9Clepto fest angestellt.


Hamburg Aber wie gesagt, diese Fahne, die ich heute gemacht habe, ist auch für 9Clepto. Die ist für eine Skateboardtour nach Kopenhagen mit einem anderen Team aus Berlin mit dem Namen „Radio“.

du auch dein Geld verdienst.

Wie lange brauchst du durchschnittlich für so eine Arbeit, wie der Fahne? Das mit der Fahne musste jetzt sehr schnell gehen. Ich zeichne immer erst die Idee auf. Hier zum Beispiel, dass der Bär und die Möwe zusammen tanzen. Wenn es schnell gehen muss, werden Entscheidungen einfach auch schneller getroffen. ZACK, so machen wir das jetzt einfach. Wenn ich mehr Zeit für eine Arbeit habe, lasse ich auch öfter Sachen mal ein paar Tage liegen und schaue dann später nochmal drauf.

Ja, ich nie ein Bewerbungsgespräch in meinem Leben, außer das zu meinem ZivildiDas war jetzt ens. Weil ich ja auch schon seit meiner Schulzeit in dieser Skatersache drin war und nicht für einen der Übergang dann so nahtlos weiter ging. kommerziellen Ich hatte auch nie das Gefühl, dass es Zweck? jetzt irgendwie nötig sein, mich irgendwo vorzustellen , in einer Agentur oder so. Nein, die wird jetzt nicht verkauft aber Klar muss ich ständig reflektieren und schauen, dient natürlich zu Werbezwecken für 9Clepto aber es ist ja gut, wenn Sachen, die man was ja auch irgendwie dazu gehört. Diese leidenschaftlich macht, sich so professionaSkizzen digitalisiere ich am Computer und lisieren und gefordert werden. Damals hat daraus entsteht dann zum Beispiel diese sich auch meine ganze Arbeit entwickelt mit Fahne. Ich muss mich natürlich auch noch Bildern und Ausstellungen. Sodass ich darum kümmer, wo man so eine Fahne am auf einmal im Kunstbereich drin war. Da bin besten produzieren lassen kann. So was in der tatsächlich eher so rein gerutscht, würde Art mach ich eigentlich täglich. Wir bringen ich sagen. Auf einmal hat man eine Galeriszwei Kollektionen im Jahr für 9Clepto hertin, die Sachen von einem will, die Ausstelaus, das sind dann ca. 900 Teile inklusive Farblungen macht. Auf einmal ist man dann in wege. Das heißt, dass es ein T-shirt manchmal einem Kunstverein. Und das beeindruckt mich in fünf verschiedenen Farbwegen zu kaufen teilweise, weil ich ja auch nicht Kunst studiert gibt. Das ist echt viel, ich frage mich auch jehabe. Ich habe ja Grafikdesign studiert, des Mal wieder, wie wir das eigentlich machen, wobei Bilder machen und zeichnen immer aber wir schaffen es immer wieder. das Tollste für mich war. Deshalb ist das auch spannend für mich, weil in der Kunst Also bist du in diese alles viel freier ist und man einfach mehr das machen kann, was man will. Wobei der Kunstganze Sache auch markt ja auch auf gewissen Regeln beruht.

irgendwie zufällig gerutscht? Erst war es neben dem Studium, als Hobby und auf einmal ist es dein Job mit dem

In wie weit unterscheiden sich die Sachen für Cleptomanicx

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Hamburg

von den Sachen, die deine Galeristin in der Galerie ausgestellt und verkauft? Gibt es da einen inhaltlichen Unterschied? Optisch sind sie ja ähnlich. Ich würde sagen, bei 9Cleptomanicx sind die Sachen eher illustrativer und leichter zugänglich. Auch vom Stil her ist alles lockerer und muss technisch nicht so perfekt aussehen. Zum Beispiel diese Skizze für die Fahne: Der Zettel wandert in die Schublade und gut ist. Wenn ich jetzt aber Zeichnungen für die Galerie mache, dann müssen die auch technisch und optisch was hermachen.

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Und dann gibt es ja auch noch das Plattenlabel 11 Smallville. Ja genau, das ist quasi das, was 9Clepto früher war. Also sprich, ein nonkommerzielles Projekt. Bei 11Smallville überschneiden sich Kunst und Grafik am meisten. 11Smallville ist ein Plattenladen der 2004 von drei Leuten gegründet wurde, aus der Idee heraus einen Laden für elektronische Tanzmusik zu schaffen weil es so einen Ort in Hamburg einfach nicht gab. Da einer der Mitbegründer, 12 Peter Kersten schon ein Plattenlabel hatte, war es irgendwie klar, dass wir ein Label machen, wo auch Musik von Freunden vertrieben wird. Aber eben auch, um einen Ort zu haben, wo man gerne hingeht, auch tagsüber rumhängen kann, wie früher Plattenläden so warenWie fast noch vor meiner Generation, also das, was für mich früher der Skaterladen um die Ecke war.

Den Laden hast du ja auch mit großgezogen oder?

Nur grafisch. Es hieß, es werden Platten produziert. Da stellte sich für mich natürlich die Frage, wie das Ganze aussehen sollte und wie man‘s umsetzten könnte. Es musste in Auflagengrößen gedacht werden, wie man damit die Miete zahlen kann usw. Es handelt sich schließlich um Musik aus einer gewissen Nische, die gleichzeitig sehr eigen ist und sich nicht an den Mainstream anpasst. Ich hab dann gesagt, dass ich gerne Arbeiten, Zeichnungen, Bilder, Malereien oder Notizen von mir nehmen und damit dann die Plattencover ausstatten würde. Dies sollte passieren ohne den Künstler großartig zu nennen und zu bewerben. Ich wollte einfach ein gutes Plattencover machen. Die guten Plattencover sehe ich am aussterben und freue mich jedes mal, wenn ich so etwas noch machen darf. Solche Dinge haben mich früher maßgeblich beeinflusst. 11Smallville ist einfach wie eine große Familie. Die Künstler kommen meist aus dem europäischen Umfeld und jeden Monat gibt es eine Party mit deren Einnahmen wir dann die Miete für unseren Laden bezahlen.

Für das alles bekommst du dann aber kein Geld oder? Nein, dafür bekomme ich leider nichts. Die Musiker bekommen da auch fast kein Geld für. Für mich ist es trotz allem ein totales Glück, denn gerade weil ich kein Geld bekomme, kann ich in Gestaltungsfragen einfach sagen: „So machen wir das und nicht anders.“ Obwohl, das kommt eigentlich weniger vor, da ein sehr großes Vertrauen bei uns herrscht und meistens alle meine Vorschläge, so wie sie sind, gut finden. Heutzutage werden Veranstaltung wie so eine Label Party meist via Facebook promotet, da braucht kein Mensch mehr ein Druckmedium. Für jede Veranstaltung oder Veröffentlichung die mit 11Smallville zu tun hat, werden noch Poster gestaltet. Diese Poster, werden dann wiederum für drei Euro im Onlineshop verkauft. Das tolle ist dann, dass die Poster wirklich weltweit bestellt werden. Das ist echt eine ganz seltsame Finanzierungsmethode heutzutage. Man macht eine


Hamburg Party, weil man gerne die Leute, die man gut findet auf einer Party zu Gast haben möchte. Da wird dann meistens jemand bestimmtes eingeladen. Für die gibt‘s dann eine Gage und Julius und Just, die hauptsächlich 11 Smallville machen, spielen meistens auch mit. Wenn die Party gut läuft, fällt auch für die etwas ab und ein bisschen was für den Laden. Dann macht man ein Poster um die Party zu promoten. Dann druckt man das Produkt, 200 Poster für 130 Euro irgendwo, das finanziert man über den Online Shop und finanziert damit wiederum den Laden. Das ist wirklich ein ganz seltsames Finanzierungssystem. Die Typen, die die meiste Arbeit damit haben, sprich Julius und ich, bekommen dann eben nichts. Das ist aber auch okay für mich, denn ich muss sagen, dass mich Printprodukte immer noch total glücklich machen. Bei mir ist es nie so, dass ich sage, dass ich genervt bin und sage „Ohje, schon wieder ein Poster.“ Ich freue mich immer wieder, ein neues Plattencover zu machen.

Das ist einfach etwas, was man dann am Ende in der Hand hat. Eben. Ich habe letztes Jahr in Kassel eine Ausstellung im Kunstverein gemacht, bei der ich eine große Wand mit den ganzen 11 Smallville Postern ausgestattet habe. Das wird immer so herum geschoben in irgendeiner weise: Diese Zuständigkeiten, dass man eine bestimmte Aufgabe hat, dafür eine gewisse Zeit braucht, für diese Zeit dann auch bezahlt wird und dann ist Schluss. So etwas gibt es bei mir überhaupt gar nicht. Ich Arbeite an etwas, einem Plattencover, einem Poster, einer Ausstellung und das wird am Ende dann für verhältnismäßig sehr viel Geld verkauft. Oder die Arbeit landet in der Schublade und wird irgendwann anders ausgestellt, mit anderen Künstlern getauscht. Die einzige Regelmäßigkeit ist, dass wir regelmäßig Platten veröffentlichen, bei denen dann ein Cover und die grafische Arbeit gebraucht wird. Wir stellen dann auch die Druckdatei her, der Barcode muss zum Beispiel so sein, dass die Industrie damit umgehen kann. Dieses ganze Handwerk, das machen wir. Auf dieser The Dead Sea platte zum Beispiel da steht mein Name als Künst-

ler drauf, obwohl ich überhaupt kein Musiker bin. Ich hatte mal die Vision von einer Band, die auch existiert: The Dead Sea. Musik gibt es von der Band allerdings noch nicht. Beeinflusst hat mich hierfür eine ähnliche Veröffentlichung, wie von diesem Japanischen Künstler, nämlich 13Mike Mills, dem Regiesseur. Er ist in L.A. in diesem Skateboardumfeld aufgewachsen und machte Skateboardund T-Shirt Grafiken. Für seinen neusten Film „Beginners“ hat er alle Zeichnungen selbst gezeichnet. Auf „Mo Makes“ hat er irgendwann eine Platte heraus gebracht, die als Inhalt Printmedien, also Poster und Sticker hatte. Das fand ich total genial: Den Plattenvertrieb nutzen um Bilder zu vertreiben, wo man dann noch andere Leute mit erreichen kann, die sich maßgeblich für Musik interessieren. Die Dead Sea Platte habe ich zusammen mit meinem Verleger Benjamin Sommer aus Zürich, der auch den Verlag Nieves macht und 11Smallville herausgegeben.

Die Arbeiten für die Plattencover machst du dann schon eher für dich, oder? Oder siehst du die auch wie einen Auftrag? Ja, oft gibt es dabei dann aber die Schwierigkeit, dass das Plattencover ein quadratisches Format hat. Für mich ist das Quadrat ein extrem langweiliges Format. Ich zeichne eigentlich nie im Quadrat, sondern eher im Hochformat. Wenn es dann zu Schriften kommt, dann ignoriere ich das Format oft. Auch bei der „The Dead Sea“ Platte war die original Zeichnung ein Hochformat. Das habe ich dann aber nochmal im Plattencoverformat gezeichnet.

Meinst du, dein Standpunkt in Hamburg ist durch Smallville und Clepto unersetzlich? Oder könntest du dir auch vorstellen,

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aus Hamburg weg zu gehen? Es ist natürlich so, dass mich Hamburg extrem geprägt hat. Ich bin aber auch sehr oft weg, auf Reisen oder sonst wo. Da muss man dann einfach gut kommunizieren. Ich nehme dann meinen Computer mit, dann ist das auch okay.

Und die alten Sachen, lagerst du die dann alle in deinem „Archiv“ hier im Atelier? Von jedem T-shirt habe ich ein Exemplar. Mittlerweile muss ich schon auslagern, bei meinen Eltern türmt sich alles bis unter die Decke, weil ich keinen Platz mehr habe. Und ich habe keine Lust so viel Geld für ein Lager auszugeben.

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Du hast viele unterschiedliche Stile. Zum einen die Schwarz-Weiß Arbeiten mit der Typo, die Aquarellmalereien und dann die Illustrationen. Arbeitest du denn oft mit einem Konzept, was die Technik angeht? Oder ergibt sich das im Gestaltungsprozess? Das sind Zeichnungen. Illustrationen finde ich, ist ein Schimpfwort. Ich sehe meine Arbeiten keinesfalls als Illustrationen. Ich würde mich niemals als Illustrator bezeichnen. Ich glaube, ich bin da auch sehr extrem, was die Begriffauslegung angeht. Das kommt sicher auch durch die Schule, an der ich studiert habe. Dort war alles was unter dem Begriff „Illustration“ lief, das langwei-

ligste Zeug, was man sich vorstellen konnte.

Bei uns wird auch immer gesagt, dass man entweder Illustrator oder Grafikdesigner wird. Wenn man sich entscheidet Illustrator zu werden hat man ein schweres Leben, weil man dort eben nichts verdienen kann. Man wird immer gleich in Schubladen gesteckt. Das habe ich auch gehört, das haben die mir auch gesagt. Ich habe dann aber gesagt dass ich Skateboardgrafiken machen will.

Wie kommst du eigentlich auf die Texte in deinen Arbeiten? Das sind alles Zitate. Das Meiste kommt aus der Musik oder es sind Zitate, die man irgendwo aufschnappt. Ich finde das immer total spannend, wenn viele Sachen zusammenkommen, wenn man zum Beispiel Dinge hört von Leuten, die sowieso schon lustig sind. Ich habe auch eine Sammlung von Zitaten von Freunden die veröffentliche ich dann zum Teil in meinen Heften.

Hast du immer eine konkrete Herangehensweise? Das unterscheidet sich eigentlich immer. Es gibt kommunikative Tage, an denen ich dann nur Termine habe, Ideen entwickle und nur am telefonieren bin. Da werden dann irgendwelche Sachen beschlossen, Pläne gemacht oder sich mit der Galeristin besprochen. Dann kann es dann zum Beispiel sein, dass ich eine Besprechung


Hamburg mit der Modedesignerin, die die Frauenkollektion der T-Shirts macht, habe. Dann ist so ein Tag auch schnell wieder um. Am liebsten sind mir die Tage, an denen ich morgens früh in mein Atelier komme und nur ein paar Emails schreibe und Telefonate tätige, was aber keine Überhand nimmt, sodass genug Zeit zum Zeichnen bleibt. Manchmal braucht es dafür aber auch eine gewisse Ruhe, die dann auch erst abends einkehrt. Ich bin schon sehr oft bis tief in die Nacht hier, da ich dann erst richtig frei von irgendwelchen Terminen und Vereinbarungen bin. Morgens früh versuche ich immer die Arbeit zu erledigen, Emails zu tippen und mit Leuten zu telefonieren. Sachen zu machen die man organisieren muss. Diese ganze Organisation ist immer sehr zeitaufwändig.

Wie ist das eigentlich mit deinem Lehrauftrag in Karlsruhe, den du angeboten bekommen hast? Wie ist da der momentane Stand? Ja das ist ein Lehrauftrag. Da muss ich nächste Woche hin, was mir auch schon wieder etwas schwer fällt. Da mache ich einen Workshop. Der heißt „The People we are not“ und der Untertitel lautet Protest Karaoke 2012. Wie der Titel schon sagt geht um Proteste. Nächste Woche halten die Studenten erst einmal Referate über diverse Protestbewegungen. Es geht dann zu Beispiel um Feminismus, Proteste in Italien, Protest in der Kunst und wie Künstler damit umgehen. Oder einer referiert über Amerikanische Protestposter. Das hat natürlich alles wieder eine Visuelle Seite. Unter diesen ganzen flachen Sachen wie Che Guevara, dem Peace Zeichen und der Friedenstaube gibt es ja dann extreme Spezialisierungen. Ich dachte, man kann mit den Studenten, die auch Grafikdesign studieren, so Dinge erarbeiten, für die sich interessieren und vielleicht auch irgendwelche Miniproteste starten mit Themen, die die Studenten interessieren. Am Anfang hatte ich vor, das jeder Student mit seinen eigenen Thema ankommt. Dass dann Banner gemalt und typografische Poster gestaltet werden. Aber jetzt hat es sich eher in eine

etwas andere Richtung entwickelt, weil niemand so richtig am Zeichnen interessiert ist. Ich glaube, da werden am Ende eher analytische und grafische Arbeit heraus kommen.

War das deine Idee mit dem Protest? Ja! Die Idee kam daher, weil mich das hier in Hamburg auch immer interessiert. Hier sind eigentlich immer relativ viele Demonstrationen. Ich finde einfach die gestalterische Sprache extrem interessant, die ganz innovativ und intuitiv von Leuten kommt, von denen sich fast niemand mit Typografie oder ähnlichem auseinander gesetzt hat. Die Zeichnen irgendwas oder entwickeln irgendwelche Grafiken. Das finde ich spannend.

Das hatten wir doch gerade auch. Wir waren erst jetzt am Wochenende bei der Occupydemo in Frankfurt und haben uns auch die ganzen Banner angeschaut. Das passiert hier in Hamburg auch ständig. Dass irgendwelche Leute Sachen aus Fenstern raus hängen oder so. Das ist so direkt, das mag ich extrem gerne. Darum sollte es ein bisschen in diesem Seminar gehen. Jetzt war ich zwei Tage in Karlsruhe und das war echt schwierig. Eigentlich haben wir nur geredet, am Anfang muss ja auch alles besprochen werden, aber ich hatte mir das wohl etwas anders vorgestellt, mehr wie einen Workshop, wo aktiv was passiert und nicht wie ein Seminar, wo am Ende des Semesters etwas abgegeben wird. Aber ich bin mal gespannt, nächste Woche muss ich wieder hin!

Kannst du dir so was für später auch vorstellen, als Professor tätig zu sein?

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Ich glaube schon. Ich hab mich jetzt auch für eine Professur in Bremen beworben. Das war für Illustration, aber mir wurde gesagt, dass man das auch gut mit dem Verbindung könnte, was ich mache. Zeichnen. Mich interessieren zeitgenössische Bebilderungen, was Illustration natürlich auch beinhaltet. Gute Bilder zu finden für angewandte Dinge, aber auch als Kunst. Das könnte ich mir auf jeden Fall vorstellen, später mal zu machen.

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Musst du dir Gedanken darüber machen, ob dein Geld bis zum Ende des Monats reicht? Möchtest du deshalb auch Professor werden, um ein gesichertes Einkommen zu haben? Ja das ist richtig extrem. Nicht nur Wohnraum, sondern auch gerade der Arbeitsraum für Künstler. Das ist auch das, was uns hier in der Ateliergemeinschaft beschäftigt. Die Schule unter uns wächst natürlich, und das auch stetig, so dass jedes Jahr eine neue Klasse dazu kommt. Deswegen brauchen die natürlich immer mehr Räume. Da stehen wir natürlich total auf der Abschussrampe. Ich glaube ein Jahr haben wir hier noch, dann müssen wir wieder ausziehen. Deswegen ist das hier leider nur eine temporäre Arbeitssituation. Ich habe mich auch schon gefragt, will man hier eigentlich für immer eine Wohnung haben? Da bin ich mir ziemlich oft unsicher, ob ich in Hamburg bleiben möchte. Deswegen versuche ich viel zu Reisen. Das ist extrem wichtig auch für das gute Gefühl hier in Hamburg. Aber auch natürlich zur Inspiration, oder weil andere Orte natürlich auch immer total spannend sind. Da drängt sich immer diese ewige Hamburg oder Berlin Leitfrage auf. Die große Abwanderung hat schon vor ein paar Jahren stattgefunden und jetzt kommen einige schon wieder zurück. Dagegen hab ich mich

eigentlich immer gewehrt! Ich bin schon extrem gerne in Berlin und habe auch viele Freunde dort. Aber da leben könnte ich nicht. Ich denke immer „Ich brauch da nicht auch noch sein.“ Das war auch lange so eine Fausthaltung. Aber die Überlegung ist momentan schon da, in eine andere Stadt zu ziehen.

Meinst du jetzt einen Umzug innerhalb Deutschlands oder willst du ins Ausland? Ins Ausland natürlich. Ich überlege, ob ich nicht einfach etwas länger nach New York gehe. Auch wenn das total schwierig ist. Wenn man in New York ist, denkt man „hier müsste man jetzt eigentlich etwas länger bleiben.“ Halt ein wenig mehr als die normalen 3-4 Wochen und seinen Lebensmittelpunkt dorthin verlegen. Aber das ist mit dem Visum total schwierig, das stellt natürlich eine Hürde dar. Ich gehe jetzt aber wahrscheinlich für drei Monate rüber, von Oktober bis Dezember mit einem Touristenvisum.

Was genau machst du dann in New York? Eigentlich mache ich da nichts anderes als hier. Also genau das Gleiche wie hier eigentlich. Der Unterschied ist nur, dass man viele Freunde hat, die ganz unterschiedliche Dinge machen, was ich total spannend finde. Außerdem ist dann natürlich die New Yorker Skateboard - und Kunstszene natürlich viel größer und es gibt einen ganz anderen Austausch, als hier in Hamburg. So was überlegt man die ganze Zeit. Auf der einen Seite denkt man dann „Ja okay, man könnte das ja machen weil man nicht verheiratet ist und keine Kinder hat. Jetzt wäre eigentlich der Zeitpunkt zum Abhauen.“

Aber das ist ja auch das gute an dem Job, das man mittlerweile alles über einen


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Computer regeln kann. Ja das stimmt! Man muss eigentlich nur bei Ausstellungen wirklich präsent sein. Bei Kunst ist das ja so, dass man den Gegenstand abliefern oder aufhängen muss. Das hat ja ganz viel mit materiellen Dingen zu tun, das andere ist dann alles digital.

Wie ist deine Einstellung zum digitalen Wandel im Hinblick auf das Internet von den 90ern bis jetzt? Früher ging alles über Flyer und Aufkleber. Heute wird alles über Facebook kommuniziert. Wie stehst du zu der Gesellschaft, die immer und ständig erreichbar sein muss? Ich sehe das ein bisschen entspannter. Aber es gibt da ja auch ganz verschiedene Ansätze. Das war zum Beispiel mit diesem ersten großen Ding 18MySpace. Da sag ich, okay, das ist für Musiker. Für die finde ich so was auch okay, aber ich brauche jetzt keine „Stefan Marx-MySpace-Seite“. Ich hab ja meine Internetseite, das reicht. ursprünglich war das für Musiker. Aber dann hatte es ja irgendwann jeder. Bis das dann auch wieder abgeflacht ist und ich dachte, das Thema ist durch! Brauch ich tatsächlich nicht! Aber manchmal ist das auch so ne Art Verweigerungshaltung von mir gegenüber solchen Dingen. Auch aus zeitlichen Gründen. Ich habe einfach keine Lust darauf, noch mehr als nötig vorm Computer rumzuhängen, meine Zeit damit zu verschwenden. Ich finde es besser, wenn man in seiner Freizeit einen Freund im realen Leben trifft oder eben zeichnet, als dass man vorm Computer hängt um zu chatten oder ähnliches. Das ging mir dann halt mit Facebook genauso. Ich hab ja auch keine Facebook-Seite genau aus diesen Gründen.

Was natürlich auch ein bisschen dämlich ist, weil mittlerweile jedes kleine Label seine eigene Seite dort hat. Für die 16Lousy Living Company wäre das als Werbe- oder Kommunikationsmaßnahme total perfekt. Aber das hab ich immer irgendwie abgelehnt.

Du bist ja ein Mensch, der sehr viel mit Printprodukten arbeitet. Dann ist da natürlich noch der Plattenladen. Das sind Sachen, an die die Kids von heute gar nicht mehr denken. Was auch ein bisschen schade ist. Die Masse an Dingen mit denen Jugendliche heutzuage konfrontiert werden, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Ich kann heute noch genau sagen, welche Skateboardgrafiken, welche Musik oder Bilder mich 1992 total beeindruckt haben. Das könnte ich ziemlich genau auf die TOP 5 eingrenzen und aus dem Stehgreif sagen. Ich weiß nicht, ob das bei den Kids heute noch der Fall ist. Durch diese ganze Sache mit dem Internet und Youtube-Links sind die gezwungen, sich mit viel mehr Bildern auseinander zu setzen. Das ganze ist ja auch eine Art Promotion Kanal und funktioniert extem gut. Man will, dass die Leute sehen, was man macht und denen muss man natürlich auch was bieten können. Wenn ich jetzt Berater wäre, müsste ich euch wahrscheinlich raten, es unbedingt auch zu nutzen. Aber die Arbeiten leiden aber oftmals extrem darunter. Heutzutage noch Ausstellungen zu machen ist eigentlich absurd. Da hängt man Bilder in einen Raum und im Endeffekt hat es kein Mensch gesehen. Im Gegensatz dazu, wenn ich jetzt ein Foto auf 19Instagram hochlade, sehen es

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Hamburg dann direkt 200 Leute. Aber für mich zählen ganz andere Dinge. Aber am besten und demokratischsten finde ich immer noch die Hefte und Zines. Das macht mir immer noch am meisten Spaß. Weil das auch was ist was auch nach ein paar Jahren bleibt und eine ganz andere Wertigkeit hat. Das ist meine größte Freude neben T-shirts und Skateboards.

Digitale Medien und Druckmedien müssen ja auch gar nicht konkurieren, finde ich.

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Ich finde es total wichtig, dass man ohne Strom Dinge anschauen kann, auch Nachts, oder sie mit in die Badewanne nehmen kann. Ich war mal auf der 17Dokumenta 10, das war 1997 glaube ich, da gab es auch noch so eine Vortragsreihe, da hieß es auch schon „Zeitung ist tot.“ Darüber wird schon seit Jahren spekuliert, besonders jetzt mit dem Ipad. Also ich werde es nicht mehr erleben, das es kein Papier mehr gibt.

Ich glaube wir alle nicht. Das Papier wird höchstens etwas schlechter. Also das hier ist sehr schlechtes Papier, aber der Inhalt ist fantastisch! Also für mich zumindest. Ich hab zum Beispiel dieses Heft gemacht nachdem ich 18Ariel Pink, so einen super Musiker aus L.A. auf einem Konzert gesehen hatte. Ich bin mit meinen Freund 12 Pete da hin und wir hatten einen total guten Abend. Ich hab die ganze Zeit gezeichnet, hauptsächlich den Bassisten, das ist so ein Asiate mit langen schwarzen Haaren. Danach sind wir noch in den Pudel Club und es war echt wenig los, aber 18Ariel Pink war da und hat Musik aufgelegt. Da haben wir dann gedacht „wie bitte, der kann doch jetzt nicht hier in unserem Lieblingsclub sitzen und Musik machen“ und dann sind wir zu ihm

hin und sind ins Gespräch gekommen und ich hab ihm die Zeichnungen gezeigt und er war total begeistert! Er wollte umbedingt eine von den Zeichnungen haben und ich hab im Gegenzug eine Zeichnung von ihm bekommen. Die hier. Ja und dann habe ich ihm eben auch die zwei Zeichnungen gegeben und ein Foto gemacht und dann war ich jetzt auf einer Buchmesse in Berlin und da war eine Frau, die in L.A. einen Buchladen hat und die verkaufen dort auch so Hefte. Die konnte gar nicht glauben, dass ich mit 18Ariel Pink rumgehangen habe, der wäre so ein Mega Star in L.A.und das würde sich niemand trauen. Ich dann so, „Nee, es war eigentlich total nett mit dem, es war total super.“ Und sie so „Wahnsinn, ich kenne den Bassisten!“ Und dann habe ich ihr die Hefte mitgegeben. Ich hab dann einen anderen Freund aus L.A, der jetzt in New York wohnt, besucht und 18 Ariel Pink hat dort gespielt. Mein Freund wollte dann zum Konzert und mir den Bassisten vorstellen. Ich war mega aufgeregt und hab dem dann auch Hefte gegeben auf dem Konzert. Und wir schreiben uns jetzt noch E-Mails. Die machen gerade eine neue Platte und dann kommen sie wieder nach Hamburg. Und dann werd ich was für die machen, vielleicht für sie kochen, oder sonst irgendwas. Es ergeben sich so Dinge über Zeichnungen und über Hefte machen, über diese Vervielfältigung. Das würde digital niemals funktionieren, weil da tausende von Comments auf irgendein Foto, oder auf eine Zeichnung kommen. Ich finde so einen Austausch generell sehr gut, wie auch jetzt mit euch. Vor allem, wenn es nicht so einseitig ist. Unser Altersunterschied ist ja zum Beispiel auch nicht so mega groß. Ich bin auch ständig am lernen, deswegen ist es mir auch wichtig, Vorträge zu halten oder so einen Lehrauftrag wie in Karlsruhe anzunehmen. Das mache ich, damit ich selber etwas beigebracht bekomme.

Das hat ja auch eigentlich nichts mit Alter zu tun Ich finde das einfach toll, gerade bei Bebilderung von Musik, das man mit so vielen verschiedenen Leuten ins Gespräch kommt. Ich hatte das ja mit dieser Platte von 18Ariel Pink 2010, dass man bestimmte Lebensabschnitte oder kleine Ereignisse mit bestimmter Musik verbindet, das kennt man ja.


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Wie ein Soundtrack. Wenn es dazu wiederum ein Bild gibt und Leute auch mit diesem Bild etwas verbinden, dann finden die das auch super. Dann funktioniert ein Plattencover. Auch f端r die Musiker, die wollen dann meistens noch die Originale haben, weil es f端r sie so viel bedeutet. Damit schafft man eine zweite Ebene. Mit Leuten, die sich eigentlich gar nicht mit Kunst oder mit Zeichnung auseinandersetzen. Und das ist wiederum das Tolle. Das wollte ich auch in der Skateboardindustrie propagieren. Etwa Leuten, die sich die Sachen anschauen oder einfach nur Skateboard fahren, etwas bieten zu k旦nnen. Nicht nur ein Logo sondern eine geile Geschichte in einer Zeichnung. Deswegen hab ich mich fr端her immer stark mit Grafiken auseinandergesetzt. Mit T-shirts kann man auch kommunizieren.

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a The Dead Sea — Nieves & Smallville b Smallville Plattencover c T-shirt - The Lousy Livincompany Winter 2011 d An Example of an Installation - Austellungs Poster e Affordable Bananas - Cleptomanicx Skateboard deck

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Hamburg I Like Birds wurde 2010 von Susanne Kehrer und André Gröger, die beide FH-Mainz Absolventen sind, gegründet. Auf der Suche nach einem neuen und inspirierenden Ort zog es sie in den Norden, in die Speicherstadt Hamburgs. Sie selbst bezeichnen ihr Büro als Raum für Ideen und Gestaltung, ein Designbüro und Werkplatz zugleich. I Like Birds zeichnet ihr individueller Stil und ihre experimentelle Arbeitsweise aus. Für ihre Kunden, die vorwiegend aus dem kulturellen und öffentlichen Sektor stammen, sind sie immer auf der Suche nach einem interessanten und neuen Lösungsweg. Ihre Schwerpunkte liegen im Printbereich, wo bei es sich um Bücher, Magazine, Poster, Geschäftsausstattungen oder Illustrationen handeln kann. Hinzu kommen jegliche Art von visuellen Identitäten, Websites, Ausstellungen und Konzepte. I Like Birds arbeiten zusätzlich auch an eigeninitiierten Projekten, um immer wieder einen frischen Blick auf Alltägliches werfen zu können. So kreieren sie Schriften, Installationen, Textilien oder Poster, die in limitierten Auflagen produziert bzw. veröffentlicht werden. 74

Susanne und André haben wir zunächst in ihrem Büro in der Hamburger Speicherstadt abgeholt und sind dann noch ein Bierchen mit ihnen trinken gegangen. Wir hatten ein sehr nettes Gespräch. Durch die Unterhaltung mit den beiden, wurde sehr schnell klar, wie wichtig das eigene Netzwerk ist, wenn man selbständig arbeitet.


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I Like Birds „Genau, unsere Grundsätze: Wir trinken Alkohol, aber wir machen nichts für Alkohol!“

25.05.2012

18 - 20:30 Uhr

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Wie kam es eigentlich zu dem Namen I LIKE BIRDS? Susanne: Beim Umzug unseres ersten Büros haben wir einen kleinen ausgestopften Vogel gefunden, der irgendwie ganz niedlich war. Den haben wir behalten und aufgehängt, der hing auch eine ganze Weile. Irgendwie kamen wir so auf den Namen.

Also ist das hier nicht euer erstes Büro? Susanne: Nein, vorher hatten wir das erste Büro in Mainz im alten Blendax Gebäude. Ich glaube, 22Nordhafen heißt das heute.

Habt ihr dann schon während dem Studium gearbeitet? 76

Susanne: Das war nach unserem Diplom, da habe ich an der FH Mainz noch als Assistentin gearbeitet und nebenbei im Büro. Da waren wir auch noch nicht I Like Birds. Andi war noch Freier aber wir hatten das Büro schon zusammen. Nachdem ich dann weg war, von der FH, haben wir noch ein halbes Jahr bevor wir nach Hamburg sind, dort gearbeitet. Offiziell als I Like BirdS.

Aber ihr habt dann beide nicht vorher in einer Agentur gearbeitet, um Erfahrung zu sammeln? Habt ihr das bis jetzt irgendwann mal bereut? Susanne: Nein, gar nicht. Wir haben beide ein Praktikum während des Studiums gemacht. Außerdem habe ich vorher eine Ausbildung zur Mediengestalterin gemacht und auch als Mediengestalterin gearbeitet. Von daher hatte ich schon Arbeitserfahrungen. Für mich hatte die Entscheidung zum eigenen Büro eher den Hintergrund, dass ich bewusst freiberuflich arbeiten wollte, um mein eigener Herr zu sein. André: Das ist aber auch immer eine ganz individuelle Sache. Viele denken, freiberuflich zu arbeiten ist immer toll, weil man niemandem untergeordnet ist und nichts tun muss, was man nicht will. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Du musst hart arbeiten, Rechnungen schreiben und bekommst nicht jeden Monat automatisch dein Gehalt, wie bei einer Festanstellung. Zu meiner Berufserfahrung: Ich war 6 oder 7 Monate beim 21Hort, noch in Frankfurt, während der Zeit des Umbruchs dort. Vorher war das Büro ja noch mehr in der Innenstadt und dann in Sachsenhausen und dann gings nach Berlin. Ich habe zu der Zeit mein Diplom angefangen und bin dann mit 21Hort mit nach Berlin, habe dort während dessen das Diplom fertig gemacht.

Wie war das bei euch, als ihr frisch nach Hamburg gekommen seid? Kanntet ihr hier Leute oder hattet ihr sonst eine Art Netzwerk, an dem ihr euch orientieren konntet, auch um euch für Aufträge zu etablieren?


Hamburg Susanne: Wir kannten ehemalige Studienkollegen, wir haben ja ein riesiges soziales Mainzer Netzwerk, an Freunden. Einige von denen sind auch hier in Hamburg, was auch einer der Gründe war, warum wir hierher gegangen sind. Wir haben schon bedacht, wo wir Leute kennen, in eine ganz fremde Stadt wollten wir auch nicht. André: Das sind ja schon so sechs bis acht Leute hier, die man so aus Mainz kennt. Mehr noch. Susanne: Ja, alle die nicht nach Berlin sind, sind nach Hamburg gegangen. André: Im Grunde gehst du nach München, Berlin oder Hamburg.

Dann seid ihr hier nach Hamburg gekommen und habt das Büro eingerichtet. Wie ging es dann weiter, habt ihr euch dann jeden Tag ins Büro gesetzt? Susanne: Also das war so, dass wir von Mainz nach Hamburg gezogen sind und gerade einen Auftrag hatten. weil wir noch keinen Büroraum hatten, haben wir erstmal in unserer Wohnung gearbeitet und parallel dazu Räume gesucht. Im Nachhinein haben wir eigentlich auch relativ schnell die jetzigen Büroräume in der 20Speicherstadt gefunden, nach drei Monaten. André: Es ist ziemlich schwer hier etwas zu finden. Also du findest schon etwas aber es ist dann immer irgendwie der Wurm drin. Entweder ist die Lage komisch oder etwas anderes stimmt nicht. Susanne: Wir wollten auch Anfangs ein kleines Ladenlokal, obwohl wir dann schnell davon abgekommen sind, weil in Hamburg relativ oft Scheiben eingeschmissen werden. Da werden schnell mal die Rechner und die Daten geklaut. André: Dann gab es noch die Möglichkeit einer Bürogemeinschaften mit langen Tischen, an denen sechs Leute am Rechner sitzen. Das kam dann für uns auch nicht

in Frage, weil wir besser alleine arbeiten. Wir hantieren ja auch viel herum, bauen irgendwelche Sachen, oder zeichnen. Wir arbeiten viel analog und da brauchst du einfach Platz, wir sitzen nicht nur am Rechner.

Gibt es eine bestimmte Arbeitsverteilung oder Herangehensweise bei euch? Susanne: Wir fangen eigentlich immer an, das Konzept zusammen zu entwickeln. Andi ist eher Zeichner und Illustrator, wobei ich mich da auch hin und wieder einklinke. Ich bin eher der Indesignprofi, im Editorial Bereich, was aber auch Andi macht. Es findet bei uns ein Austausch statt. André: Das Konzept entwickeln wir zusammen und dann schauen wir, wie wir uns die verschiedenen Bereiche aufteilen können. Vieles muss schließlich auch parallel passieren. Wenn der Eine gerade nicht beschäftigt ist, klinkt er sich beim anderen ab und zu ein. Das funktioniert auch ganz gut, also da haben wir keine Probleme, dass wir denken, der eine nimmt dem anderen einen Bereich weg. Susanne: Es kann ja auch gerade interessant sein, wenn du dich in einem Bereich nicht so auskennst wie der andere, dann schaust du aus einem ganz anderen Blickwinkel auf die Arbeit und kannst sie ganz anders beurteilen.

Habt ihr auch die Möglichkeit euch eure Projekte oder Kunden auszuwählen oder nehmt ihr alles was kommt? Susanne: Also wir haben uns schon Grundsätze gelegt, für wen oder was wir arbeiten würden und wofür nicht. Das ist der Vorteil der Selbständigkeit. Man kann sich die Auftraggeber aussuchen. Es hat auch viel mit Sympathie zu tun, man merkt ja schnell, mit wem es Spaß machen kann zu arbeiten und ob man

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Hamburg da Lust drauf hat, oder nicht.

Für wen würdet ihr denn nicht arbeiten? Susanne: Keinen Alkohol, keine Zigaretten und keine Atomkraft. André: Genau, unsere Grundsätze: Wir trinken Alkohol, aber wir machen nichts für Alkohol!

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Ihr habt hauptsächlich Auftraggeber aus dem kulturellen Bereich. Macht ihr auch uninteressante Jobs, die zwar Geld bringen, die ihr dann aber nicht in eurem Portfolio zeigt? André: Es ist natürlich optimal, wenn du alles, was du machst, direkt auf deiner Website präsentieren kannst! Susanne: Es gibt aber auch keine Jobs, die wir doof finden. Wir sind mit allem, was wir am Ende abgeben, im Reinen. Klar tust du auch eher die richtig tollen Sachen ins Portfolio als die eher langweiligen. Wir haben schon eher einen kulturellen Fokus, weil uns dieses Feld auch persönlich interessiert. In dem Bereich gibt es viele Freiräume. André: Du musst dir schon relativ früh überlegen, in welche Richtung du dich bewegen möchtest, weil du später dann auch darauf festgelegt bist.

Betreibt ihr gezielt Akquise oder kommt es irgendwann automatisch,

dass speziell aus dem Kulturbereich immer mehr Auftraggeber auf euch zukommen? Susanne: Was wir am Anfang auch noch nicht wussten, was aber wirklich so funktioniert ist, dass wirklich alles über Leute geht, die einen kennen, der wieder einen kennt, und so weiter. Das läuft bei uns auch so. Deswegen braucht man als Designer auch unbedingt ein Netzwerk. André: Es ist wichtig, dass beide Seiten am Ende zufrieden sind. Dann spricht sich das auch nach und nach weiter. Dann kommt vielleicht auch noch zusätzlich Werbung über Blogs dazu. Das ist dann schon eine Art Akquise. Das kostet nichts und wenn die Leute deine Sachen gut finden wird es durch das Posting automatisch verbreitet.

Es entsteht oft der Eindruck, dass die eigene Inszenierung oder Präsentation, im Internet oder über Facebook am wichtigsten ist, um Aufmerksamkeit zu erregen und so neue Kontakte zu knüpfen. Was meint ihr? André: Das kommt eher selten vor. Das wird total überbewertet. Ich glaube nicht, dass man, wenn man bei Facebook tausende Freunde hat, schneller an fünf neue Jobs kommt. Ich denke nach wie vor, dass das Meiste über Weiterempfehlungen über Freunde und auf persönlicher Ebene läuft. Das man sich trifft und kennen lernt.

Geht ihr denn auch auf Ausstellungen um mit


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Leuten in Kontakt zu kommen? Susanne: Was uns aufgefallen ist, dass man oft international in der Schweiz zum Beispiel, Leute trifft, die man über alle möglichen Ecken kennt. André: Auch die Leute von deiner FH oder von deinem Praktikum. Die lernen dann auch wieder Leute kennen und diese Leute triffst du dann irgendwo. Diese Momente sind immer sehr lustig, wenn sich dann wieder der Kreis schließt.

Hattet ihr das Gefühl, dass euch das Studium gut auf den späteren Beruf vorbereitet hat? Oder habt ihr euch am Anfang eher ins kalte Wasser geschmissen gefühlt? Susanne: Wenn du selbstständig bist, fängst du eigentlich nochmal ein kleines BWL-Studium an. Du musst dich auf einmal mit Sachen wie Steuern, Unternehmensformen oder wie du ein Angebot schreibst auseinander setzten. Da muss man erstmal reinwachsen. André: Da denkt man im Studium überhaupt nicht dran. Emails schreiben zu Beispiel. Das sind zwar Kleinigkeiten, die sind aber gar nicht so unwichtig. Solche Dinge musst du jeden Tag machen, es geht nicht nur um Ideen entwickeln, damit muss man auch klar kommen. Susanne: Vieles ist reine Organisation. Man denkt, man gestaltet nur, aber das ist nur der kleinste Teil. André: Du hast viel Bürokram zu erledigen. Das ist nicht so, dass du den ganzen Tag nur jubelst wie toll alles ist. Aber bis auf die BWL Dinge war das im Studium schon okay. Man könnte vielleicht noch ein Semester anbieten, weil es ja immer Leute gibt, die sich Selbstständig machen wollen.

Susanne: Wie präsentierst du, wie gehst du mit Kunden um, das musst du auch lernen. Das lernst du, wie ich persönlich finde, im Studium nicht.

Aber das kann man doch auch gar nicht so direkt lernen oder? Susanne: Es könnte schon Rhetorikseminare geben. André: Ich denke es ist auch wichtig, Praktikum zu machen. Um einmal aus dem FH Alltag heraus zu kommen. Da lernt man dann den Arbeitsalltag kennen und abschätzen, wie das so ist später einmal wird.

Habt ihr denn einen richtigen Büroalltag? André: Wir hatten uns mal vorgenommen, morgens um 9.00 Uhr ins Büro zu gehen. Susanne: Das klappt auch eigentlich ganz gut. Wenn dann mal wieder eine Nachtschicht dazu kommt, verschiebt sich das Ganze wieder. André: Aber das ist ja auch gut, dass man sich das so einteilen kann. Susanne: Ja schon, aber was auch dazu gehört ist, dass wir uns vornehmen müssen, am Wochenende nicht zu arbeiten. Das war am Anfang so, immer weiter, immer weiter. Dann merkst du, jetzt musst du aber mal eine Pause machen. Da achten wir jetzt drauf. André: Und du musst auch lernen, dass du nicht immer Arbeit mit nach Hause nimmst. Und ansonsten versuchen wir, privat so wenig wie möglich mit Grafikdesign zu tun zu haben. Susanne: Ja, wir sprechen nicht über die Arbeit zu Hause. André: Was es sonst noch so gibt außer Grafikdesign. Es gibt ja nicht nur Grafikdesign in Form von Designbüchern oder Designblogs. Man bekommt ja auch von woanders viele schöne Inspirationen her, bei Gesprächen mit Leuten aus anderen Berufsfeldern. Man kann so nochmal

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Hamburg ganz andere Eindrücke bekommen. Es ist auch wichtig, dass man sich als Designer nicht nur mit Designblogs beschäftigt. Susanne: Für mich ist es auch besonders wichtig, dass man seine Kreativität aus sich selbst schöpft, und dem Zufall Platz lässt. Bei diesen Blogs lassen sich viele von Dingen beeinflussen, die gerade aktuell sind und dadurch vergessen oder auch verlernen sie, selbst Ideen und Gestaltungslösungen zu entwickeln. Darum geht es ja eigentlich bei der Aufgabe eines Gestalters, selbst Dinge zu generieren.

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André: Du hast ja auch immer eine Aufgabe, am Ende entsteht immer ein Produkt und du musst den Weg dorthin lösen. Es ist ja nicht so, dass du ganz frei irgendwas wild herum schmeißen kannst, dann bist du ja eher in der Kunst. Du bist nach wie vor ein Dienstleister und musst für ein Problem eine Lösung finden. In den ganzen Designblogs beschäftigt sich ja niemand mit den Hintergründen der Arbeiten. Man betrachtet nur die Bildchen und gewinnt Eindrücke über das Grafische. Dann weiß man im Grunde gar nicht, warum etwas wie gestaltet wurde und dabei geht das Wichtigste verloren. Susanne: Ja, es wird ja auch auf den Websiten der Designer gar nichts zu den Hintergründen der Gestaltung gesagt. Man denkt sich oft, ja das ist ja schön, aber wieso? André: Aber warum dürfen Arbeiten auch nicht einfach mal schön aussehen? Es kommt ja auch immer auf den Bereich an, in dem man sich bewegt. Insgesamt hat man manchmal das Gefühl, dass von den Internetdingen überschwemmt wird. Susanne: Momentan versuche ich auch nicht mehr so viel im Internet zu sein, weil es mich einfach verrückt macht. Das ist aber auch einfach eine Zeitfrage. Du gehst ins Internet und dann schaust du auf die Uhr und merkst, dass schon wieder eine Stunde vorbei ist. Ich fände es manchmal ganz interessant zu wissen, wie es wäre, kein Internet zu haben.

Denkt ihr, dieser ganze Internet Konsum

oder diese Massen an Bildern und Stilen verunsichern Studenten? Susanne: Ja manchmal habe ich das Gefühl. Deshalb machen wir ja auch diese Workshops. Viele Studenten haben eine Angst entwickelt, etwas falsch zu machen. Oft lassen die Studenten es nicht einfach laufen und schauen, was passiert. Wenn ein Ergebnis nicht so wird, wie man es sich vorstellt, kann man es doch nochmal besser machen. Nein, es heißt immer: Aber es muss cool werden am Ende, es muss total gut aussehen. Anstatt mal zu sagen, egal was da jetzt bei heraus kommt, ich mach einfach mal. Denn irgendwas lernst du immer und du entwickelst dich weiter. André: Die Studenten haben Angst Fehler zu machen. Wahrscheinlich auch, weil oft die Zeit nicht reicht, nochmal über die Dinge nachzudenken oder neu zu beginnen. Es muss dann durchgezogen werden und auf Anhieb etwas werden. Susanne: Wir hatten auch schon Projekte, wo wir kurz vor Schluss alles nochmal geändert haben, das ist auch total gut, wenn man das erkennt. André: Ja, das ist aber auch Stress, gerade wenn man selbstständig und sein eigener Chef ist. Wenn dann etwas fertig werden muss, muss es fertig werden und du musst dann auch oft Überstunden machen. Dann lastet da schon ein ganz schöner Druck auf einem. Man ist aber auch sehr streng zu sich selbst. Man hat da schon auch eine große Verantwortung, wenn man selbständig ist.

Ist denn da schon einmal etwas schief gegangen? Susanne: Ja. In diesem Fall war aber der Drucker schuld und es war auch nicht so schlimm. Das ließ sich ganz leicht regeln. Da muss man aber auch einfach rein wachsen. Das erste Mal, wenn du was zur Druckerei gibst, bibberst du und hoffst, dass alles gut geht. Beim nächsten Mal bist du dann


Hamburg schon entspannter. AndrÊ: Solche Sachen lernt man aber auch gut im Praktikum. Da hast du dann auch immer jemanden, der am Ende noch einmal alles kontrolliert. Das hast du, wenn du dann selbständig bist, nicht mehr. Aber auf Fehler sind, glaube ich die wenigsten vorbereitet. Selbständigkeit ist ein Sprung ins kalte Wasser. Das macht es ja auch spannend. Jeder Tag ist anders. Du hast jeden Tag eine neue Herausforderung.

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Hamburg

a Translations 03 - Erscheinungsbild b Ich liebe dich wie ApfelmuĂ&#x; - KĂźnstler Katalog c Illustration - Kinki Magazin d ... a e Illustration - Neon Magazin f Schriftentwurf - Happy Eppy

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VilĂŠm Flusser

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Vilém Flusser

Vilém Flusser

„Ob sich die Erde um Sonne oder Sonne um Erde dreht, ist eine Frage des Designs.“

10.05.2012

15:30 - 18:00 Uhr

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Vilém Flusser

Vom Stand der Dinge Vilém Flusser geboren am 12. Mai 1920 in Prag und gestorben am 27. November 1991, war ein tschechischer Medienphilosoph und Kommunikationswissenschaftler. In seinem Essay „Vom Stand der Dinge,“ aus dem Buch, Vom Stand der Dinge: eine kleine Philosophie des Designs welches 1993 beim Steidl Verlag erschienen ist, beschäftigt er sich mit dem Wort Design, stellt neue Zusammenhänge und Beziehungen her und zeigt die Gefahren auf, 86 die Design für unsere Gesellschaft haben kann.

Vom Wort Design Flusser analysiert zunächst die sprachliche Ebene. Nach der Übersetzung aus dem Englischen, analysiert er das Wort Design als Substantiv oder als Verb. Das Substantiv DESIGN hat gänzlich negative Bedeutungen und steht mit List und Hinterlist in Verbindung. Es bedeutet Vorhaben, Plan, Absicht, Ziel, böswilliger Anschlag, Verschwörung, Gestalt und Grundstruktur. Beim Verb to DESIGN trifft der negative Aspekt ebenfalls zu. Hier lässt es sich zu aushecken, vortäuschen, entwerfen, skizzieren, gestalten, strategisch verfahren übersetzen. Das Wort hat auch einen lateinischen Ursprung nämlich „signum,“ was Zeichen heisst. Die etymologische Bedeutung ist somit „entzeichnen.“ Doch wie ist das Wort Design zu seiner gegenwärtigen internationalen Bedeutung gekommen? Diese Frage ist semantisch und nicht historisch zu sehen. Die Semantik beschäftigt sich typischerweise mit den Beziehungen zwischen Zeichen und Bedeutungen dieser Zeichen. Laut Flusser ist das Wort Design in einen Kontext mit List und Hinterlist zu sehen und somit „ein Designer ein hinterlistiger Fallen stellender Verschwörer.“ Um noch tiefer in die Zusammenhänge einzutauchen, muss das Wort „Mechanik“ und „Machine“ mit dem Wort Design verknüpft werden. „Mechanik“ oder „Machine“ kommt vom lateinischen Wort „machos,“ was eine Vorrichtung zum Zweck des Betrügens, eine Falle, wie zum Beispiel das trojanisches Pferd ist. Die Herkunft des Wortes „mechos,“ was wiederum von „margh“ abstammt, bedeutet Macht oder mögen. Der logische Schluss ist somit, dass die Mechanik eine Vorrichtung zum Betrügen und eine Strategie des hinters Licht führen schwerer Körper ist. Im gleichen Kontext stehen das Wort „Technik,“ was lateinisch „techne“ heisst, was wiederum Kunst bedeutet. Das Wort Kunst hängt mit dem lateinischen Wort „tekton“ zusammen, was übersetzt Tischler heisst. Flussers Gedanke dabei ist, Holz als unförmiges Material zu betrachten, dem der Techniker und somit auch Künstler eine Form verleiht und dadurch das Erscheinen der Form erzwingt. Einen weiteren Wortzusammenhang sieht Flusser in dem

lateinischen Wort „ars,“ was drehen heisst und dem Deminutiv von „ars,“ „articulum,“ was „Künstchen“bedeutet. Etwas dreht sich um etwas daraus folgt, das „ars“ somit Gelenkigkeit und Wendigkeit bedeutet, was wiederum den „artifex,“ lateinisch für Künstler zum„Schwindler“ oder „Taschenspieler“ macht. Im deutschen ist der Künstler der Könner, weil Kunst das Substantiv von Können ist. Flusser nennt Platons Gedanke, bei dem Ideen, also theoretisch ersehene Formen, wen man sie in die Materie setzt, verraten und verzweifeln. Künstler und Techniker sind also Verräter der Ideen und Betrüger. Die Begriffe „Technik“, „ars“ und „Kunst“ stehen miteinander in einer engen Beziehung und sind ohne die jeweils Anderen undenkbar. Sie entstammen alle der gleichen existenziellen Weltanschauung und was die Worte verbindet, ist dass sie alle Betrug oder Hinterlist bedeuten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufteilung der Kultur in zwei Teile. Flusser betrachet die Wissenschaft, die quantifizierbar und hart erscheint und das Schöngeistige und somit weiche. Design schafft die Brücke zwischen beiden Bereichen. Die Kultur, die für Design den Weg ebnet, ist die Kultur, die sich dessen bewusst ist, dass sie betrügerisch ist. Flusser sieht Design also dort, wo Kunst und Technik - und von daher wertendes und wissenschaftliches Denken- zur gegenseitigen Deckung kommen, um einer neuen Kultur den Weg zu ebnen. „Design hat seine gegenwärtige Stellung im allgemeinen Gespräch gewonnen , weil wir uns dessen bewusst werden, dass Design gegen die Natur ist. (…).“ Flusser fragt sich, wie diese Entwertung aller Werte erklärlich ist. Das Bewusstsein des Designs, führt zur Erkenntniss das Kultur mit Betrug gleichzusetzen ist. Wir sind betrogene Betrüger und jedes Engagement an der Kultur läuft auf Selbstbetrug hinaus. Durch immer wieder neues Design wird unser Leben wird leichter, schöner und perfekter. Doch das Design kann den Lauf der Dinge nicht aufhalten, denn am Ende müssen wir sowieso sterben. Wozu brauchen wir dann überhaupt Design?


Vilém Flusser „Zwei Augen hat die Seel: Eins blickt in die Zeit, das andere blickt hinweg, hinan zur Ewigkeit.“ Flusser betrachtet den Blick des Designers. Durch die Zeit, in die Ewigkeit zu blicken und das Erblickte abzubilden ist nicht neu. „Das zweite Auge der Seele,“ waren in Mesopotamien Propheten, also Menschen, die die Zukunft sehen konnten. Heute nenne wir diese Designer. Die herkömmliche Bedeutung des in die Zukunft blickens hat sich jedoch gewandelt. Griechische Philosophen haben gesagt, dass der zweite Blick nicht die Zukunft sondern die Ewigkeit sieht. Platon sag dazu, dass wir durch flüchtige Erscheinungen hindurch und somit ewige und unveränderte Formen sehen die sich für uns als Ideen äußern. Heute besteht jedoch der Glaube, dass wir Ideen nicht entdecken sondern erfinden. Galilei hat die Formel des freien Falls nicht entdeckt, sondern erfunden. Er hat die Formeln so lange ausprobiert bis sie gestimmt hat. Die theoretische Geometrie und die theoretische Mechanik ist also ein Design, dem wir Entscheidungen unterlegen um diese in den Griff zu kommen. Somit sind auch die Naturgesetze unsere Erfindung. Ob sich also die Erde um Sonne oder Sonne um Erde dreht, ist eine Frage des Designs. Wenn wir nicht nach Platon denken, sondern nach der eigenen Erscheinung designen, warum sehen die gestalteten Dinge aus wie sie aussehen, anstatt so auszusehen, wie wir es wollen? Formen sind ewig, Form- und Zeitlos. Die Winkelsumme eines Dreiecks ist immer 180,° ob im Himmel entdeckt oder auf dem Zeichentisch erfunden. Wir wissen ja, dass der Blick des Designers, der des zweiten Auges der Seele ist. Es stellt sich die Frage nach dem Aussehen der Ewigkeit. Diese kann immer mit analytischer Geometrie und mit Hilfe von Gleichungen zurück geführt werden. Das zweite Auge kann technisiert werden. Ewigen Formen werden als Gleichungen formuliert, diese Gleichungen in Computercodes umgewandelt, mit denen dann der Computer gefüttert wird. Diese Formeln werden durch den Computer umgerechnet und in Formen, Linien, Flächen also nummerisch generierte Bilder verarbeitet. Was auf dem Computer entsteht, sind ewige Formen, die sich durch verzerren, drehen oder skalieren verändern lassen. Daraus

einstehen neue, ewige Formen. Damit wird laut Flusser die Ewigkeit manipuliert. Ein weiteres Kapitel in Flussers Text befasst sich mit dem Design als Theologie. Hier zeigt er die Probleme des westlichen und östlichen Design auf. Dies leitet er von der Relgion ab, für die im Westen der Tod ist das Schlimmste und der Lohn die Sünde ist. Eine Erlösung ist Überwindung des Todes, denn Christus verspricht ewiges Leben. Im Osten ist das Leben ist das Schlimmste, man muss wieder geboren werden als Strafe für begangene Verbrechen, Erlösung ist Überwindung der Wiedergeburt, denn Buddah verspricht Befreiung vom Leben. Im Westen will man nicht sterben, im Osten will man nicht leben, muss aber wieder geboren werden. Laut Flusser lässt sich das am Beispiel des Taschenradios sehr gut erklären. Es steht für westlich angewandte Wissenschaft. Das Design ist Japanisch. Denn das Design folgt nicht der Funktion, sondern dem Handel der Schiffe. Das Taschenradio ist eine Konkurrenz basierte Synthese zwischen westlicher, angewandter Wissenschaft und einer orientalischen Gestalt. Wissenschaft ist die theoretische, kritische Distanz und Einstellung zu „Erscheinungen.“ Orientalische Gestalt ist das Verschwimmen von Mensch und Welt durch konkretes Erleben. Somit gibt es eine Konfrontation zwischen dem „westlichem Begriff Design“ und „fernöstlicher Vorstellung von Design.“ Im Westlichen Begriff ist Design das Aufsetzen einer Form auf eine unförmige Masse. Die Form ist theoretisch ersichtlich. Das Gesehene drückt man auf etwas Unförmigesund hat etwas designt. Das Design ist nie perfekt, denn es wird sich sich nie zu 100% mit dem theoretischen Modell decken. Somit ist für Flusser Design der Beweis für das Eingreifen des Menschen. In der fernöstlichen Vorstellung von Design geht nicht darum, die Idee auf etwas Amorphores zu setzen, es geht darum, aus sich selbst und der Umgebung eine Gestalt zu erschaffen. Design ist das Emportauchen des Menschen aus der Welt. Es wird erlebbar und ästhetisch. Daraus zieht Flusser den Schluss, dass das Design im fernen Osten

deshalb ist ästhetisch ist. Produkte aus Asien übermitteln den östlichen Glauben und das östliche Lebensgefühl. Westliche Technik löst sich somit im Orientalischen auf. Dieses Östliche Design entzieht uns den Boden unter den Füßen und wir tauchen in den Osten ein. Das Taschenradio ist ein Ineinanderfließen des Westens in den Osten. Ein gegenseitiges Zersetzen, das Verfließen zwischen Religionen.Daraus folgt die Verwässerung der 87 Kulturen und somit ästhetisch verkitschtes Design.

Ethik im Industriedesign? Ein Designer hat in erster Linie die Herstellung nützlicher Objekte im Sinn. Das Design sollte akkurat, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen, pragmatisch und funktionell sein. Moralische oder Politische Erwägungen spielten kaum eine Rolle. In der Gegenwart bekommt die Moral eine neue Bedeutung: Durch die industrielle


Hamburg Moralische oder Politische Erwägungen spielten kaum eine Rolle. In der Gegenwart bekommt die Moral eine neue Bedeutung: Durch die industrielle Produktion wurde das Design sehr komplex. Die großen Mengen an Informationen wurden zu viel für den Einzelnen. Daher sind Teams aus menschlichen und künstlichen Komponenten erforderlich. Durch eben diese Teambildung ist man als Designer nicht mehr allein für das Design verantwortlich, weshalb das Design an Moral verliert. In der Vergangenheit lag die Verant88 wortung für ein Produkt beim Besitzer. Heute ist der Designer oft eine Maschine, die als Maschine kann keine Verantwortung tragen kann. Ein Fehler in der Maschine ist ein Design Fehler. Es gibt keine Normen mehr für die Verantwortung Der Krieg und der Stand der Dinge Goethe: Sei edel, hilfreich und gut. Diesen berühmten Satz betrachtet Flusser im Designaspekt: Elegant, benutzerfreundlich und gut sei der Designer. Dies erklärt er anhand des Papiermessers. Elegant, somit

ungewöhnlich ohne aufdringlich zu sein, benutzerfreundlich, also ohne Vorkenntnisse benutzbar und gut, indem es schneidet und das wodurch sämtliche Materialien. Eine Kriegs Rakete ist ebenso elegant, wie ein Kunstwerk und benutzerfreundlich. Rakete sind so gut designt, dass sogar „halbwüchsige Analphabeten“ sie benutzen können. Die Raketen Designer, hier russische Ingeneure, sind edel, hilfreich und allzu gut, denn sie erfüllen alle Aspekte mit ihrem Design. Der Irakkrieg zeigt laut Flusser, wie es um Design stünde wenn es keine Kriege gäbe. Der Krieg ist dem Fortschritt und der Entwicklung gleichzusetzen und somit die Quelle des guten Designs. Leute die gegen den Krieg sind, sind also Antidesigner Flusser meint, dass man sich zwischen Krieg und somit einem eleganten, Verbraucher freundlichen Leben oder dem ewigen Frieden und einem ordinären, unbequemen, schlecht funktionierenden Leben entscheiden muss. Ein Gegenstand ist etwas, das im Weg steht, denn das Wort stammt vom lateinischen „obiectum“ Beziehungsweise dem griechischem Wort „problema“ ab. Die Welt ist gegenständlich, also auch problematisch und hindernd. Ein Gebrauchsgegenstand ist wiederum ein Gegenstand um andere Gegenstände wegzuräumen. Hier sieht Flusser einen Widerspruch, denn somit ist ein Gebrauchsgegenstand ein Hindernis, zum abräumen von Hindernissen. Die Kultur besteht aus der Gesamtheit von Gebrauchsgegenständen. Auf meinem Weg stoße ich gegen Hindernisse, die gegenständliche, objektive, problematische Welt. Diese Hindernisse werden in Gebrauchsgegenstände umgestülpt um den Weg weiterhin erfolgreich zu gehen. Je länger mein Weg also ist, je mehr Hindernisse mir begegnen, desto mehr Gebrauchsgegenstände brauche ich. Es ensteht eine doppelte Behinderung durch das Brauchen der Gegenstände und im Weg stehen der Gegenstände. Da die Kultur ein Gebrauchsgegenstand ist, wird sie, je weiter man voranschreitet, immer gegenständlicher, objektiv und problematisch. Wozu verstellen Gebrauchsgegenstände also den Weg? Menschen, die den Weg bereits

gegangen sind, haben die Gebrauchsgegenstände entworfen. Diese Dinge sind wichtig zum Fortschreiten, hindern aber zugleich am Fortschreiten. Das ist eine Zwickmühle. Laut Flusser ist die Lösung, eigene Entwürfe zu machen, mit dem Ziel anderen zu helfen. Diese Entwürfe sollen möglichst wenig im Sinne von Politik und Ästhetik behindern. Das ist nach Flusser der Kern des Themas Gestaltung. Gestaltung stellt Frage der Verantwortung und Freiheit. Verantwortung ist der Entschluss anderen Menschen gegenüber Antwort zu stehen, also Offenheit Anderen gegenüber. Wenn ein Gestalter sich entschließt, Verantwortung zu übernehmen, dann betont er das Intersubjektive, nicht das Objektive. Je mehr beim Gestalten des Entwurfs die Aufmerksamkeit auf den Gegenstand gezogen wird, also verantwortungslos gestaltet wird, desto mehr wird Gegenstand den Nutzer später hindern. Nach Flusser ist gegenwärtig sehr viel so gestaltet. Es verlangt vom Gestalter immer tieferes Eintauchen in den Gegenstand, um sie kennen zu lernen und zu beherrschen. Je mehr ich einen Gegenstand gebrauche, desto mehr verbrauche ich ihn auch. Bei einem verbrauchten Gegenstand ist der Entwurf ist nicht mehr vorhanden, er hat seine Gestalt verloren, ist entstaltet und weggeworfen. Die Frage nach Verantwortung und Freiheit, stellt sich nicht nur beim Entwerfen, sondern auch beim Wegwerfen der Gegenstände. Das Bewusstsein der Vergänglichkeit alles Gestaltens trägt dazu bei, verantwortungsvoller zu gestalten, um Platz zu bieten für immer weniger Hindernisse und Zwischenmenschliche Beziehungen. Wie oben bereits angesprochen ist die Maschine heute für den Gestalter sehr wichtig. Flusser sieht die Maschine als ein simuliertes Organ des Menschen an. Er unterscheidet zwischen organischen, also intelligenten Werkzeugen wie Esel, Ochse oder Sklaven und anorganischen Werkzeugen, die dauerhaft sind, wie zum Beispiel einem Steinmesser oder einer Lokomotive. Die organischen Werkzeuge wichen den anorganischen, da sie weniger kontrollierbar und nicht nicht technisch beeinflussbar waren. Das Verhältnis Mensch und Maschine wandelte sich. Die Menschen wurden zu


Hamburg Sklaven der Maschinen und konnten nicht mehr ohne sie. Heute ersetzen Maschinen den Menschen und schaffen Arbeitslosigkeit. Da die Theorien über die Kontrolle der organischen Werkzeuge zunehmen, können jetzt organische Werkzeuge industriell hergestellt werden.Das ist laut Flusser eine biologische industrielle Revolution. Die Dauerhaftigkeit des Anorganischen wird mit der Intelligenz des Organischen kombiniert. Werden somit die Maschinen immer intelligenter? Werden sie uns irgendwann kontrollieren? „Es geht nicht an, Maschinen nur mit Rücksicht auf Ökologie und Ökonomie zu bauen. Es muss auch bedacht sein, wie solche Maschinen auf uns zurückschlagen werden. Das ist das Problem des Design: Wie haben Maschinen zu sein, dass „ihr Rückschlag“ nicht wehtut sondern uns hilft und gut tut?“

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Hamburg Fazit

Von bröckelnden Fassaden und Inhalten Das Thema regt zum nachdenken an, wo sehen wir uns selbst? Was ist unsere Position in dieser großen, facettenreichen, weiten Welt des Grafikdesigns. Zu bedenken, was unsere eigenen Grundsätze, basierend auf den eigenen Moralvorstellungen sind, ein eigenes Selbstverständnis, eine eigene Identität als Designer zu entwickeln, ist sehr wichtig. Jeder Designer hat letztendlich die freie Entscheidung, nach diesen Grundsätzen zu arbeiten. Das beginnt in der Selbständigkeit und hört bei der Auswahl der Agentur auf, die dafür passend erscheint. Man sollte sich immer die Frage stellen, welche Auswirkungen das eigene Gestalten haben kann, denn Gestaltung löst immer etwas aus, kann sogar manipulieren. Daraus folgt eine Schlussfolgerung und somit die Konsequenz des eigenen Handelns und Gestaltens. 90

Design ist nicht nur Mittel zur Verkaufsförderung oder Fassadendenken. Es ist ein wichtiger Baustein in der heutigen Gesellschaft.

Design entsteht immer im Dialog, nie allein. Dafür ist es essenziell, an den Auftraggeber der aus den verschiedensten Bereichen kommen mag, angepasst zu arbeiten. Es ist also Vorraussetzung über ein großes und breit gefächertes Hintergrundwissen zu verfügen, dazu kann Politik als auch Kultur gehören, um ein paar Beispiele zu nennen. Dieses Wissen ist unabhängig davon zu haben, in welchem Bereich und für welche Kunden man später arbeiten möchte. Es kann aber auch von Vorteil sein, wenn man sich für einen Bestimmten Bereich besonders interessiert, auch dort aufzuhalten. Diese Bereiche können als sehr gute Inspirationsquellen dienen. Man solte sich immer das eigene grafische Umfeld betrachten und analysieren. Was ist gut, was nicht? Und warum?


Hamburg Fazit

Wir stellen uns ganz persönlich nicht nur der Frage,was wir später einmal machen wollen, sondern auch, was wir nicht machen wollen. Wollen wir ein Teil von einer Kreativfabrik sein, in der man eine so winzige und fast unbedeutende Rolle spielt, dass die eigene Arbeit, das wofür wir Tag für Tag aufstehen, kaum zur Geltung kommt? Die Karriereleiter muss erklommen werden. Soll das wirklich Ziel sein? Eigene Emotionen sollen einfließen, die man kaum auf ein Logo dass seit 30 Jahren besteht einfließen lassen kann. Ziel ist es, sich selbst zu verwirklichen. Die Ehrfurcht und die Angst ist gewichen, die Fassade gebröckelt. Es lohnt sich sehr, sich zu trauen und Mut zu haben, denn ein jeder stand einmal genau da, wo wir heute stehen. Die sogenannten Designer Stars sind auch nur Menschen.Eine Agentur, die den tollsten Ruf hat, besteht auch nur aus diesen. Es tut gut zu wissen, dass die Realität nicht das ist, was wir uns verzerrt vorgestellt haben. Wir haben als Kommunikationsdesigner eine schier unendlich große Vielzahl an Möglichkeiten zu arbeiten. Am Ende findet dennoch jeder das, was zu ihm passt.

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Hamburg

A

H

Hort S. 76 hort.org.uk

Ackermann, Rosemarie S. 28 Übersprang als erste Frau die Höhe von 2 Metern, gewann 1976 für DDR bei Olympischen Spielen Montréal die Goldmedaille

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Aicher, Otl S. 8 Einer der prägendsten deutschen Gestalter des 20. Jahrhunderts. Gründung der Hochschule für Gestaltung Ulm, Erscheinungsbild Lufthansa, Olympische Spiele München 1972, Piktogramme otlaicher.de

Instagram Fotografische Smartphone App instagram.com

5

2

B

Boom, Irma Niederländische Buchgestalterin, Anwendung von ungewöhnlichen Materialien, Farben, Formaten irmaboom.nl 4

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S. 27

9 Cleptomanicx S. 62 cleptomanicx.de

D

Dokumenta S. 70 Weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, findet alle fünf Jahre in Kassel statt, Dauer 100 Tage. d13.documenta.de 17

F

Feil, Pitt S. 62 Gründer von Cleptomanicx cleptomanicx.de/tag/pitt-feil

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I

19

S. 70

K

Peter Kersten S. 64 Mitbegründer von Smallville beatrausch.com/tag/lawrence 12

C

L

6

Lauda, Niki Formel 1 Rennfahrer de.wikipedia.org/wiki/Niki_Lauda

S. 28

16

Lousy Living Company Stefans erstes T-Shirtlabel livincompany.de

S. 62

Lehni, Urs rollo-press.com

S. 62

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M

Mike Mills Regiesseur. Paperboys, Thumbsucker, The Beginners. mikemillsfan.com 13

18 MySpace Mehrsprachige, werbefinanzierte Website, für Benutzerprofile, Fotos, Videos, Blogs, Gruppen myspace.com

S. 65

S. 69


Hamburg

N

22 Nordhafen Mainz S. 89 Netzwerk unabhängiger Einzelpersonen der Kreativwirtschaft, Bürogemeinschaften, Agenturen der Medienbranche. nordhafen.net

O

Occupy S. 67 Englisch für besetzt, Bewegung, die seit 17. September 2011 den New Yorker Zuccotti Park Nähe der Wall Street besetzt, Forderung der Bekämpfung von sozialen Ungleichheiten, Spekulationsgeschäfte von Banken, Einfluss der Wirtschaft auf Politik occupydeutschland.de

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Opportunismus S. 26 Menschen eigennützig und opportunistisch. Sind nicht zuverlässig, ändern das Verhalten und Einstellungen bei sich ändernden Zielvorstellungen. Opportunismus geht über bloßen Eigennutz hinaus, da Eigeninteresse auch durch Formen der Arglist, des Betruges, konkreter dem Nichteinhalten von Versprechen, dem Vorenthalten von Informationen verfolgt werden kann.

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P

18 Pink, Ariel S. 70 Musiker arielpink.com

R

Rehberger, Tobias Deutscher Bildhauer, Bruder von Chris Rehberger (Double Standarts) artnet.de/Künstlerr/ tobias-rehberger

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S. 52

S

11 Smallville S. 64 Plattenladen http://cleptomanicx.de

Segert, Alexander S. 26 Schweizer Minarettstreit, Entwurf von Plakat mit Frau im schwarzem Niqab vor Schweizer Kreuz, auf dem schwarze Minarette aufragen. Minarette wie Raketen dargesellt. Entwurf des Plakates von Alexander Segert (Werbeagentur Goal) http://www.taz.de/!44076/

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Speicherstadt Hamburg hundertjährig, weltgrößte zusammenhängende Lagerhauskomplex, Backsteingotik der Gründerzeit 20

S. 77

W

7 S. 6 Weidemann, Kurt Deutscher Grafikdesigner, Typograf, Autor, Erscheinungsbilder für co op, Zeiss, Merck, Mercedes-Benz, Daimler-Benz, Deutsche Aerospace, Porsche, Deutsche Bahn www.fontblog.de/ kurt-weidemann-1922-2011 2 Warhol, Andy US-amerikanischer Grafiker, Künstler, Filmemacher, Verleger, Mitbegründer und bedeutendster Vertreter der US-amerikanischen Pop Art warhol-andy.de

S. 8

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Quellen

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Gedruckt: 01. Karlheinz Barck, Harold A. Innis Kreuzwege der Kommunikation 02. Gesche Joost Design als Rhetorik 03. Philine Delekta x mal nutzen 04. Vilém Flusser Vom Stand der Dinge: eine kleine Philosophie des Design. 05. Slanted #6 Signs, Symbols, Ornaments 06. Slanted #18 – Signage / Orientation 07. Jutta Nachtwey, Judith Mair Design Ecology! 08. Waldemar Hopfenbeck, Christine Jasch Öko-Design : umweltorientierte Produktpolitik 09. Bjørn Küenzlen Designhelps: Design und Verantwortung 10. Lucienne Roberts Good: An introduction to ethics in graphic design


Quellen

Im Web: 01. Wikipedia.de 02. sz-magazin. sueddeutsche.de/texte/ anzeigen/28948 03. novo-magazin.de 04. designkrefeld.de/ jungblog 05. designtagebuch.de 06. flusser-archive.org

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Impressum

"Die, die wir nicht sind. Standpunktsuche im Design."

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Entstanden im Sommersemester 2012 Gestaltung: Sarah Krämer, Anna Alexander Betreuung: Prof. Ulysses Voelker, Prof Robert Paulmann Fonts: Simplon, Archer Druck: FH Mainz Papier: Cromolux Pearl, Cromolux Danke an: Dirk Laucke, Susanne Kehrer, André Gröger, Stefan Marx, dass ihr euch so viel Zeit für uns genommen habt, unsere Fragen zu beantworten.


Impressum

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