Fiona Ackerman A us der Wun derk a mme r des
Friedrich Meckseper
WHITE BRUSH GALLERY AndrĂŠ Schnaudt
Ordnung ist das halbe Leben - das andere ist: Kunst? Christine Kremers-Lenz Der Nutzen von Ordnung Der Sinn und Zweck von Ordnung für unsere alltäglichen Lebensvollzüge liegen auf der Hand: Ordnung schafft Orientierung – so können wir die Dinge auffinden, die nach einem bestimmten Ordnungssystem organisiert und gelagert sind, wie z.B. die Socken in den Schränken ordentlicher Menschen nach Kriterien von Farbe, Dicke und Beliebtheit. Außerdem macht Ordnung Dinge und Geschehnisse voraussagbar – wir können uns darauf verlassen, dass nach einem Plan geordnete Ereignisse in der Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit auch eintreten werden, unser Flugzeug wird uns zu einem festgelegten Zeitpunkt von A nach B transportieren. Dazu gehört allerdings auch, dass das Flugzeug - hoffentlich - zuverlässig funktioniert, denn auch die mechanischen und elektronischen Teile in einer Maschine wirken nach der Ordnung in einem festgelegten Plan zusammen. Wir könnten allerdings weder über diese Dinge nachdenken noch irgendwohin fliegen, wenn nicht die Organe in unserem Körper so geordnet zusammenwirkten, dass sie das Aufrechterhalten der Lebensfunktionen unseres Organismus gewährleisten würden. Diese Ordnung ist im wahrsten Sinne des Wortes lebenserhaltend. Viele weitere Beispiele ließen sich finden, allen diesen Ordnungssystemen – seien sie typologisch, klassifikatorisch, mechanisch oder organisch - ist gemeinsam, dass sie nur dann stabil sind, wenn ihnen Energie zugeführt wird. Ohne unsere täglichen Anstrengungen würden die Socken zunehmend in den Zustand heillosen Durcheinanders geraten, die Flugzeuge nicht mehr fliegen und unsere Körper würden ihren Dienst versagen. Alle Ordnungssysteme sind bedroht von Entropie.
< Atelier Friedrich Meckseper 2012 Foto: Fiona Ackerman
Ordnung in der Kunst
Kombination und Komposition
In der Natur gibt es Formen und Strukturen, die nach bestimmten Kompositionsprinzipien angeordnet sind. Die Symmetrie von Gestaltbildungen in der belebten wie in der unbelebten Natur bis in den Mikrokosmos hinein, der harmonische Rhythmus z.B. in der Abfolge von Gesteinsformationen und Sedimentationen haben dazu geführt, die Natur als Künstlerin zu betrachten. Kunstwerke können wir als Neuschöpfungen der Menschen nach den Ordnungs - und Konstruktionsprinzipien der Natur verstehen. Auf der anderen Seite sind wir es gewohnt, Künstler, vor allem Künstler der Moderne, als Leute anzusehen, die in ihrer Kunst gewohnte Ordnungssysteme in Frage stellen, außer Kraft setzen, vielleicht sogar zerstören, auf jeden Fall Perspektiven und Konzepte geltend machen, die mit unseren gewohnten Ordnungsbildern nicht kompatibel sind. Wenn auch die Motive, die man dieser subversiven Tätigkeit unterstellen kann, vielfältig sein mögen, fällt auf, dass die Kunst dabei eine gewisse Verwandtschaft mit der Wissenschaft hat, denn auch die moderne Physik wirft unser altes Weltbild über den Haufen. Uns erscheint die Natur als gesetzmäßig geordnete Abfolge von Ursachen und Wirkungen in einem stabilen Beobachtungssystem. Mit den Beobachtungen und Hypothesen des modernen Physikers hat das aber nicht mehr viel zu tun. Nun gibt es auch Künstler, deren Absicht darin zu liegen scheint, unser Ordnungsbedürfnis ernst zu nehmen, anschaulich zu machen und kritisch-humorvoll zu kommentieren bzw. ausdrücklich eigene, von den natürlichen Wahrnehmungsbedingungen abweichende, Ordnungen zu schaffen. Dabei kommen mit verschiedenen Ordnungssystemen auch die Methoden, Maß zu nehmen, ins Spiel. Sind die Ordnungssysteme und ihre Messinstrumente so objektiv wie sie scheinen? Wie kann ich Messvorgänge oder auch ihr Scheitern sichtbar machen? Wie verändern sich die Dinge, wenn ich sie aus ihren natürlichen Ordnungszusammenhang herausnehme und in eine neue Umgebung stelle? Wo hört die Ordnung auf und wo fängt das Chaos an?
In den Bildern und Radierungen Friedrich Mecksepers wie in den Bildern der kanadischen Künstlerin Fiona Ackerman ist Ordnung ein zentrales Thema. Beide kombinieren Dinge, wiewohl in gegenständlicher Malerei, so doch in einer Weise, die neue, ungewohnte Ordnungsbeziehungen herstellt und die altvertrauten Dinge auf diese Weise verfremdet. So erscheinen z.B. bei Meckseper Messinstrumente wie Uhren oder Teile davon in ungewohnten Umgebungen und symbolisieren dabei Messvorgänge, die vielleicht stattgefunden haben, noch stattfinden werden oder auf die eine oder andere Weise gescheitert sind. Ackerman verwendet in ihren Bildern Elemente aus beobachtbarer Natur mit Artefakten und Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs. Die Ordnung dieser verschiedenen Elemente geschieht einerseits nach Gesetzmäßigkeiten der Bildkomposition, der harmonischen Aufteilung des Bildraums, andererseits werden die so platzierten Dinge zu Akteuren in einer Geschichte, zu Haupt- und Nebendarstellern in einem auf diese Weise belebten Bildraum. Dabei hat Ackerman neben eigenen Bildelementen zunehmend auch die Studios und das „Inventar“ anderer Künstler aufgenommen. In den hier ausgestellten Bildern bezieht sie sich auf die Bilderwelt Friedrich Mecksepers, dessen Werkstatt sie nach ihrem Besuch dort im doppelten Sinne mit einer Wunderkammer vergleicht: In ihr werden - wie im Kuriositätenkabinett Fürst Metternichs in seinem Schloss in Königswart- Fund- und Sammlerstücke in einem sehr persönlichen Arrangement ausgestellt. Mittels dieser Ordnung gewinnen die Gegenstände aber auch ein Eigenleben, sie beziehen sich aufeinander und erzählen Geschichten, die Ackerman in ihren Bildern sichtbar machen will.
Leuchtturm 1981 Friedrich Meckseper. Format: 59.5 x 31.5 cm Strichätzung, Aquatinta, Aussprengtechnik, Kaltnadel, Mouette, Roulette auf Kupfer. 3 Platten, 4 Farben: gelb, rot, graugrün, grünschwarz. Auflage: 100 + XX numerierte und signierte Examplare Druck: Heiner Bunte, Lilienthal Verlag: Galerie Steinrötter, Münster Zusätzlich existieren 9 unterschiedliche, signierte Zustandsdrucke. Foto: Dennys Hill Fotografie | Köln
Mecksepers kompositorische Konstruktionen a) Die Ordnung und ihr Maß Verlassen wir uns auf den Titel, so finden wir in der Radierung „Leuchtturm“ nicht das, was wir erwarten. Es scheint, als habe der Künstler die Bezeichnung anders, wenn auch in einem nicht minder wahren Sinne des Wortes genommen: Das, was da leuchtet, ist ein Schornstein. Das Maß, das Meckseper hier kritischironisch aushebelt, ist das Ordnungssystem der Begriffe, welches Begriffen Gegenstände zuweist und andere auszuschließt. Leuchtturm und Schornstein gehören im Hinblick auf ihre Funktionen (Wegweiser für Schiffe und Ablassen überschüssiger Energie) unterschiedlichen Begriffsordnungen an. Dass es ausgerechnet der Schornstein ist, der mit Assoziationen von Luftverpestung und Naturzerstörung dem eher romantisch besetzten Sujet des Leuchtturms den Platz streitig macht, ist in jedem Fall höchst raffiniert, egal, ob man dem Künstler zivilisationskritische Motive oder einfach nur Lust am Spiel mit der Ordnung unterstellt. Das zweite Maß, das Meckseper hier auf den Kopf stellt, ist das Längenmaß: Neben den Leuchtturm-Schornstein hat der Künstler eine Messskala gelegt, die aber an einem bestimmten Punkt ihr Maß verliert – über der 122 steht die 23. Damit scheint Meckseper sehr subtil darauf hinzuweisen, dass das Maß schnell verloren gehen kann: so wie die Leiter im Bild viel zu kurz ist, als dass jemand damit die Spitze des Turms erreichen könnte, versagen auch andere Messversuche. Der Schornstein (und seine Folgen) scheinen nicht mehr messbar zu sein. b) Gibt es ein Maß für die Ewigkeit? Je nachdem, wie ich die Dinge ordne, entstehen mehr oder weniger starre Systeme: es gibt feste, kristalline Strukturen genauso wie flüchtige, fluide Gebilde, die sich schnell auflösen können. Je starrer die Ordnung ist, desto gewaltsamer ist ihre Auflösung. So muss ich z.B. einen Stein zerschlagen, um seine Form zu zerstören. Auch Messinstrumente basieren auf einer festen Ordnung: die zugrunde gelegte Skala eines Maßbandes, aber auch die Zeitmessung definieren klare Abstandsrelationen als Grundlage für den Messvorgang.
Labyrinth 1998 Friedrich Meckseper Format: 31.5 x 39 cm Strichätzung, Aquatinta auf Kupfer. 3 Platten, 4 Farben: gelb, orange, grünschwarz, schwarz. Auflage: 100 + XX numerierte und signierte Examplare Druck: Heiner Bunte Lilienthal Verlag: Galerie Peerlings, Krefeld Zusätzlich existieren 9 unterschiedliche, signierte Zustandsdrucke und 5 signierte Einzeldrucke der Platten. 6 Examplare wurden in einer schwarz-weiss-Version gedruckt und als E.A. bezeichnet und signiert. Foto: Dennys Hill Fotografie | Köln
Zu welchen Überlegungen sich der Betrachter des Bildes „Labyrinth“ und Leser dieses Textes auch immer inspiriert fühlen mag, so regt mich diese Radierung zu Reflexionen über die Zeit an. Ich sehe das Ergebnis eines vergeblichen Mess- bzw. eines Verfalls- oder Zerstörungsvorgangs: Eine an eine Wand gelehnte Steinplatte mit einem darauf eingravierten Labyrinth ist nur noch zur Hälfte vorhanden. Davor sehen wir Bestandteile einer Uhr (Rahmen des Gehäuses und Unruh) sowie im Vordergrund eine Kugel. Labyrinth und Uhr sind außer Funktion, sie können in diesem Zustand keine Richtung mehr vorgeben. Dieses Arrangement verleitet zu einigen Gedanken über die Zeit und die lineare Messbarkeit: Es gibt Dinge, die sich dem Messvorgang entziehen: der Umfang einer Kugel. Dass auch die Zeit nicht alle Dinge messen kann, zeigt aber auch das Labyrinth. Auch dieses steht der Vorstellung einer linearen Ordnung, wie sie der Zeitmessung zugrunde liegt, entgegen und kann gleichzeitig als Symbol einer anderen Zeitauffassung gelten: Genauso wenig geradlinig wie die Wege im Labyrinth verläuft die Zeit. Angenommen, die Wegstrecken symbolisierten abzulaufende oder bereits abgelaufene Zeit, nicht nur in eine Richtung, sondern mal nach links oder rechts, nach vorne oder nach hinten, je nachdem, an welcher Stelle im Labyrinth ich mich befinde. So betrachtet versinnbildlicht das Labyrinth eine Zeitvorstellung, in der der Bezugspunkt als Positionspunkt immer wieder neu bestimmt werden muss - und eine Zeitvorstellung, die dem Menschen, der auf sinnvolle Zeitverläufe hin orientiert ist, zuweilen schmerzlich bewusst wird: Jeder Positionswechsel ist ein Neuanfang
und ein möglicher Irrweg, eine objektive Zeitmessung unmöglich. Die Zeit ist allerdings auch als Zyklus vorstellbar wie in der rhythmischen Wiederkehr bestimmter Ereignisse, z.B. dem Wechsel der Jahreszeiten. In dieser Vorstellung hat sie wie die Kugel eine kreisförmige Gestalt und ihr Ordnungssystem ist weniger starr, da sie nicht auf numerisch definierte Abstandsrelationen festgelegt ist. Für welche Zeitauffassung ich mich auch entscheide, beständig ist weder der Stein noch die Uhr. Allein die Kugel ist vollständig. c) Ordnung und Spiel Betrachte ich Ordnung aus der Akteurperspektive, ergeben sich folgenden Überlegungen: Je nachdem, nach welchen Gesichtspunkten ich die Dinge ordne, ist die Menge der Dinge, die ich in mein Ordnungssystem integrieren kann, größer oder kleiner. Ich kann also auch, wenn ich einen gemeinsamen übergeordneten Gesichtspunkt, ein principium comparationis, finde, höchst disparate Dinge in eine Ordnung bringen, z.B. in einer Reihenfolge anordnen. Der Zweck, den ich damit verfolge, ist dabei nicht unbedingt maßgeblich; ich kann auch aus purer Lust an der Komposition, aus reiner Spielfreude, agieren. Gerade bei dieser Tätigkeit finde ich u.U. ganz neue Perspektiven und Sichtweisen auf die Dinge und sehe sie von einer anderen Seite. Auf den ersten Blick erscheinen die vier Gebilde in der Radierung „Transformation“ als Ansichten ein und desselben Gegenstandes, eines Hauses. Auf den
Transformation 1993 Friedrich Meckseper Format:13.5 x 9.5 cm Aquatinta, Strichätzung, Roulette auf Kupfer. 4 x 2 Platten, je 3 Farben: gelb, graugrün, schwarz Auflage: 120 + XX numerierte und signierte Examplare Druck: Heiner Bunte, Lilienthal Verlag: Galerie Steinrötter, Münster Zusätzlich existieren 7 unterschiedliche, signierte Zustandsdrucke und 2 signierte Einzeldrucke der Platten. Foto: Dennys Hill Fotografie | Köln
^ Atelier Friedrich Meckseper 2012 Foto: Fiona Ackerman
zweiten Blick erkennen wir, dass die vier Figuren möglicherweise nicht aus demselben Material bestehen, (jedenfalls Fall ist die Oberflächenstruktur eine andere). Es könnten wohl die Bestandteile eines Hauses sein, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Das, was die Reihe organisiert, ist aber weder die Zugehörigkeit der Figuren als Teile zu einem Ganzen noch ein irgendwie gearteter Funktionszusammenhang. Unsere Suche nach einem der Transformation zugrunde liegenden Sinn oder Ziel bleibt ergebnislos. Meckseper hat hier einzig Variationen der Gestalt der Reihe zugrunde gelegt, gleich sind Breite und Höhe der einzelnen Figuren sowie die Position der uns schon bekannten Kugel davor. Sie ist es auch, die einen erkennbar gerichteten Transformationsprozess durchläuft; sie tritt zunehmend in den Schatten. Ob sie überhaupt etwas und wenn ja, was sie damit versinnbildlicht, bleibt den Eingebungen des Betrachters vorbehalten: Ist es auch hier der Ablauf der Zeit? Geht mit der Zunahme des Schattens die Veränderung der Oberflächenstruktur einher?
Eine höchst persönliche Weltordnung Eine besonders spielerische und ungeheuer kreative Methode, Ordnung herzustellen, findet sich in einer Erfindung Mecksepers, die sich der Protagonist Pong in dem Roman „Pong redivivus“ von Sybille Lewitscharoff, Mecksepers Ehefrau, zu Nutze machen will: Pong, eingegipst und fast bewegungsunfähig im Krankenbett und von den seelenlosen (Ordnungs-) Abläufen im Krankenhaus schwer gebeutelt, wünscht sich einen Widrigkeitsfänger, um genau die Ereignisse herauszufangen, die in seine sehr persönliche Vorstellung davon, wie die Dinge geordnet sein sollten, nicht hineinpassen. Wer hätte so etwas nicht auch gerne! Fiona Ackerman räumt auf Im Bild „The Player, 2013“ betreten wir einen Raum, in dem alle Elemente fein säuberlich nebeneinander eingeordnet sind, wobei, wie deutlich zu erkennen, das Bild und nicht die Werkstatt, in der das Bild entstanden
ist, gemeint ist. Wie in einem Regal einsortiert finden sich hier in trauter Nachbarschaft so disparate Gegenstände wie eine Schere, Spielkarten in verschiedener Größe, ein Duschvorhang, ein Stuhl mit über die Lehne gehängtem Handtuch, verschiedene Pakete und Bücher. Alle diese Objekte nehmen keine Rücksicht aufeinander. Sie respektieren keine realistischen Größenverhältnisse, sie überlagern sich teilweise, drängen sich so in den Vordergrund und trotzen sogar der Schwerkraft. Sie behaupten ihre Individualität. Auch die aus Mecksepers Bilderwelt so vertrauten Messinstrumente finden wir, hier einen zusammengeklappten Zollstock (außer Funktion) und ein Messgerät, das mit Strom zu tun hat. Umgedrehte Spielkarten und die Rückseite einer Staffelei machen neugierig auf das, was dahinter liegt; auch diese vordergründig wohl sortierte Ordnung erzeugt keine Ruhe – sie scheint auch mit der Absicht verbunden zu sein, etwas zu verstecken – und gibt gleichzeitig einen Hinweis auf Mecksepers Freude am Spiel mit den Bildelementen.
Atelier Fiona Ackerman 2013 Foto: Fiona Ackerman
“My treatment of Meckseper’s studio is a response to his practice and to what I experienced to be his personal sense of order. If Meckseper’s order is one of isolation, and classification, my own order in these paintings is one of integration, and reference. Where Meckseper orders the object in space, I look to order the object as space.“ Während Meckseper in Ackermans Worten die Dinge aus bestehenden Ordnungszusammenhängen herauslöst, isoliert und in einer neuen Umgebung, einem neuen Raum, erscheinen lässt, integriert Ackerman die Dinge in diesen Bildern aufs Neue. Indem sie sie dabei nicht im Raum, sondern als Raum auffasst, hat sie eine neue Freiheit gewonnen. Frei von den Zwängen begrifflicher Klassifikation, frei aber auch von im realen Raum und
realer Zeit drohendem Verfall und Entropie, kann sie „aufräumen“, kann sie spielen, wie es ihr beliebt. So ist es sicher nicht der Ordnungssinn einer Bibliothekarin und es sind auch nicht die strengen Vorgaben philosophischer oder naturwissenschaftlicher Systematik, die sie leiten, sondern Rhythmus. Im dargestellten „Regal“ treten Dinge als Motive auf, die sich als Form und Farbe in harmonischer Folge wiederholen bzw. variieren, die in den Vordergrund treten, um danach wieder den Auftritt ihrer Nachfolger aus dem Hintergrund zu untermalen. Wie in einer Symphonie das Hauptmotiv in den verschiedenen Sätzen und in den unterschiedlichen Instrumentengruppen wiederholt und variiert wird, so „agiert“ hier z.B. die weiße Form am linken Bildrand sowohl in unterschiedlichen Kontexten als auch an
verschiedenen räumlichen Positionen in dem jeweiligen Kontext, in dem sie auftritt. So arrangiert machen die Dinge Andeutungen, sie erzeugen Erwartungen und geben Rätsel auf. Der Rhythmus verbindet die Akteure. Die Aufgabe, die Geschichten zu erzählen, in denen die Dinge involviert sind, kann der Betrachter übernehmen. Seiner Phantasie sind dabei wenig Grenzen gesetzt. “Where there is order there is rhythm. While the paintings in this exhibition respond to Meckseper’s sense of order, it is a sense of play that rings in the silences between our work.”
The Player 2013 Fiona Ackerman 80 x 300 cm Öl auf Leinwand
Fabrik 1971 Friedrich Meckseper Format: 57 x 47 cm Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta, Sandpapier auf Kupfer 3 Platten, 3 Farben: gelb, blau, schwarz. Auflage: 100 + XX numerierte und signierte Examplare Druck: Druckgrafik Kätelhön, Wamel Verlag: Galerie Wilbrand, Köln Foto: Dennys Hill Fotografie | Köln
Revolution, 2015 Fiona Ackerman 50 x 60 cm テ僕 auf Leinwand
Aus der Wunderkammer des Friedrich Meckseper I visited Friedrich Meckseper’s Berlin studio in the summer of 2012. After carefully documenting his meticulously organized painting and printing studios, I was invited into his home to explore his many shelves and cabinets, filled with collections of antique trinkets and novelties collected over the course of his life. These objects, plucked by the artist from their places of discovery, stand side by side on their shelves, often grouped by kind, yet also somehow in isolation. Each object tells a story, carries a history. Many objects I recognize from his paintings where they’ve been recontextualized, assigned a new timeless purpose. My treatment of Meckseper’s studio is a response to his practice and to what I experienced to be his personal sense of order. If Meckseper’s order is one of isolation, and classification, my own order in these paintings is one of integration, and reference. Where Meckseper orders the object in space, I look to order the object as space. Where there is order there is rhythm. While the paintings in this exhibition respond to Meckseper’s sense of order, it is a sense of play that rings in the silences between our work. Fiona Ackerman 2015
Atelier Friedrich Meckseper 2012 Foto: Fiona Ackerman
Document X 2013 Fiona Ackerman 110 x 195 cm Öl auf Leinwand
Fiona Ackerman 1978 geboren in Montreal, studierte von 1998 - 2000 an der Concordia University Montreal Malerei und von 2000 - 2002 am Emily Carr Institute of Art and Design in Vancouver Visual Arts. 2012 bezog sie für ein halbes Jahr ein Atelier in Berlin. Von dort aus besuchte sie verschiedene Ateliers in Deutschland lebender Künstler. Das Konzept sich auf diese Weise quasi ethnographisch auf die Welt anderer Künstler einzulassen, hat sie bereits in fünf Ausstellungen realisiert. Diese Ausstellung ist durch ihren Besuch bei Friedrich Meckseper in Berlin inspiriert worden. Fiona Ackerman lebt und arbeitet in Vancouver.
Einzelausstellungen 2005 Galerie Jürgen Kaspar, Nürnberg 2008 View Art Gallery, Victoria, CA 2009 Diane Farris Gallery, Vancouver, CA 2010 Parts Gallery, Toronto, CA 2011 Herringer Kiss Gallery, Calgary, CA 2012 Winsor Gallery, Vancouver, CA Galerie Claus Steinrötter, Müster 2013 White Brush Gallery, Düsseldorf 2014 Herringer Kiss Gallery, Calgary, CA Galerie Pfaff, Schwarzenbruck/Nürnberg Winsor Gallery, Vancouver, CA 2015 White Brush Gallery, Düsseldorf p|m Gallery Toronto, CA
Memorabilia 2013 Fiona Ackerman 140 x 200 cm テ僕 auf Leinwand
Schiefe Ebene 2007 Friedrich Meckseper Format: 25 x 26 cm Strichätzung, Aquatinta auf Kupfer 2 Platten, 2 Farben: grünschwarz, schwarz. Auflage: 80 + X numerierte und signierte Examplare Druck: Heiner Bunte, Lilienthal Verlag: Galerie Peerlings, Krefeld Zusätzlich existieren 6 unterschiedliche, signierte Zustandsdrucke und 2 Einzeldrucke der Platten. Foto: Dennys Hill Fotografie | Köln
Drei Kugeln 1969 Friedrich Meckseper Format: 30 x 40 cm Strichätzung, Aquatinta, Kaltnadel, Sandpapier auf Kupfer 2 Platten, 3 Farben: gelb, rotgelb, schwarz. Auflage: 80 + XV numerierte und signierte Examplare. Druck: Willy Steinert, Weingarten Verlag: Gesellschaft der Freunde junger Kunst, Baden-Baden Jahresgabe 1969 der Gesellschaft der Freunde junger Kunst, Baden-Baden Foto: Dennys Hill Fotografie | Köln
Orologium phantasticum 1966 Friedrich Meckseper Format: 50 x 40 cm Strichätzung, Aquatinta, Sandpapier auf Kupfer 2 Platten, 2 Farben: gelb, schwarz. Auflage: 50 + V numerierte und signierte Examplare. Druck: Druckgrafik Kätelhön, Wamel Verlag: Galerie Die Insel, Worpswede Blatt 5 der Mappe “Sieben Weltwunder”. Erschienen 1966 im Verlag der Galerie Die Insel, Worpswede. Foto: Dennys Hill Fotografie | Köln
Friedrich Meckseper 1936 in Bremen geboren, wuchs Friedrich Meckseper in Stuttgart auf und begann nach seiner von 1952 - 1955 dauernden Mechanikerlehre zum Lokomotivkonstrukteur zunächst ein Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart unter Karl Rössing, das er von 1957 - 1959 an der Hochschule für bildende Künste Berlin unter Wolf Hoffmann fortzusetzte. Technisch interessiert, konstruierte und baute er von 1972 - 1974 ein Dampfboot und überquerte zwischen 1978 und 1986 fünfmal die Alpen in einem Gasballon. Meckseper, von 1961 - 1984 wohnhaft im Künstlerdorf Worpswede, lebt und arbeitet seit 1985 in Berlin. Sein Ausstellungsverzeichnis (Einzel- und Gruppenaustellungen in namhaften Museen und Galerien im In-und Ausland, Teilnahmen an internationalen Biennalen, Kunstpreise, etc.) ist so unüberschaubar umfangreich und ebenso ist es die Liste von Veröffentlichungen, dass es das Format sprengen würde, hier näher darauf einzugehen. Im September 2013 veröffentlichte Friedrich Meckseper gemeinsam mit seiner Ehefrau Sibylle Lewitscharoff den Roman Pong redivivus, eine Fortsetzung von Lewitscharoffs Erzählung Pong von 1998.
Portrait 1 2015 Fiona Ackerman
Portrait 2 2015 Fiona Ackerman
49 x 49 cm Öl auf Leinwand.
49 x 49 cm Öl auf Leinwand.
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Atelier 1974 Friedrich Meckseper Format: 43.5 x 39 cm StrichUatzung, Kaltnadel, Aquatinta auf Kupfer
1 Platte, schwarz -weiss Auflage: 100 + XX numerierte und signierte Examplare Druck: Druckgrafic Kätelhön, Wamel Foto: Dennys Hill Fotografie | Köln
Eröffnung der Ausstellung
Fiona Ackerman Aus der Wunderkammer des
Friedrich Meckseper Am Donnerstag, den 19. 03. 2015, um 19 Uhr möchten wir Sie und Ihre Freunde herzlich einladen.
WHITE BRUSH GALLERY André Schnaudt ALTESTADT 13 (Ratingerstr.), D-40213 Düsseldorf Tel (+49) 211 367 96 824 und 0211 869 35 680 Öffnungszeiten: Di - Fr 13.00-18.30, Sa.11-16.00, auch So nach Vereinbarung whitebrushgallery.com whitebrushgallery@web.de