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Bistum
from Angelus n° 09 / 2022
by Cathberne.ch
Organisten platziert. Sie tönen dadurch sehr schrill. Er habe mal unten im Kirchenraum einer anderen Organistin zugehört, und war erstaunt, wie toll es geklungen hat.
Seit seiner Anstellung als Organist durch die röm.-kath. Kirchgemeinde Biel und Umgebung kennt er praktisch alle Orgeln in Biel durch sein eigenes Spiel. Dabei handelt es sich hauptsächlich um sogenannte Universalorgeln, welche das Musizieren in verschiedenen Stilen wie Barock oder Romantik ermöglichen. Für die grossen Orchesterwerke hingegen sind vier Manuale notwendig und dies ist in Biel in der Stadtkirche der Fall. «Einmal konnte ich im Berner Münster spielen, ein eindrückliches Erlebnis.» Seine Körpergrösse kam ihm bei dieser Monumentalorgel zu Hilfe, trotzdem war es herausfordernd, die richtigen Register und Manuale zu erreichen.
Die Orgelbegleitung von Kirchenliedern ist für Felix Vögeli nicht nur wegen der räumlichen Distanz zum Kirchenvolk, und damit einer Verzögerung des Gesanges, anspruchsvoll. Entscheidend sei es, mit der Gemeinde zu atmen. «Dort wo ein Komma im Liedtext steht, muss ich als Orgelspieler eine kleine Zäsur machen, damit der Gemeinde Zeit zum Atmen bleibt. Das vergesse ich manchmal beim Musizieren.» Ein Highlight hat er an einem Gründonnerstag vor Ostern erlebt. An diesem Tag gibt es im Gottesdienst kein Ausgangsspiel und ab einem bestimmten Moment verstummt die Orgel. «Als meine letzten Töne verhallten, war plötzlich alles still und es blieb eine grosse Spannung innerhalb der ganzen Gemeinde. Diese empfand ich sehr stark.»
Sein Orgelstudium hat Felix Vögeli mit dem Bachelor abgeschlossen. Er hat die Ausbildung zum Gymnasiumlehrer absolviert, will nun das Geschichtsstudium mit dem Master beenden und unterrichtet bereits als stellvertretender Lehrer an Schulen. Ein engagierter Mann. Auch auf der Orgel hat er noch Träume und Ziele: Einmal die Passacaglia in C-Moll von Johann Sebastian Bach spielen, «ein grossartiges Werk»; in Norddeutschland oder den Niederlanden, wo das Orgelspiel mit entsprechenden Instrumenten im Barock die Blütezeit erlebte, studieren. Dieser Barockmusik gehört musikalisch seine grosse Hingabe.
Niklaus Baschung
BISTUMSKOLUMNE
Fürchtet Euch nicht!
Verunsicherung breitet sich aus. Othmar von Matt titelte seinen Leitartikel am 30. Juli 2022 in der Luzerner Zeitung so: «Das Ende der alten Gewissheiten». Er nannte die Verfügbarkeit von Wasser, Nahrungsmitteln und Strom sowie die Selbstverständlichkeit von Sicherheit, Freiheit und Wohlstand. Gewohntes ist zerbrechlich geworden.
Wie reagieren Menschen darauf?
Sie gestalten: Wer die Wirklichkeit ungeschönt wahrnimmt, kann Gefahren und Chancen erkennen und angemessen handeln.
Sie fokussieren: Wer Sorge trägt zu seinem sozialen Umfeld, schöpft Kraft und Sinn. Was im Kleinen Sicherheit und Zuversicht vermittelt, wirkt positiv auf das Grosse.
«DAS WORT VERTRAUEN»
Sie projizieren: Es wäre doch besser, wenn die Anderen besser wären. Im Hervorheben von Schwächen Anderer, zeigt sich die eigene Unsicherheit.
Sie erklären: Jemand muss eine hintergründige Absicht haben. Sie zu kennen, macht jedes ungute Gefühl verständlich. Die Welt ist erklärt. Das beruhigt.
Im Nachdenken über diese Verhaltensweisen taucht das Wort «Vertrauen» auf. «Auf Treu und Glauben» einander die Hand entgegenstrecken. Die eigene Verletzlichkeit zeigen. Mich motiviert dazu das Wort Jesu Christi: «Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!» (Mt 14,27).
Generalvikar Dr. Markus Thürig