Partycipation Fotobuch

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PARTYCIPATION

FESTIVAL Festival f체r Musik, Kreativit채t und eine lebenswerte Zukunft



Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn Menschen gemeinsam träumen, ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit. – F. Hundertwasser –


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Die Geschichte des Partycipation Eine Gruppe aus neun Jugendlichen, alle aufgewachsen in der Siedlung Gärtnerhof, hatte 2008 die Idee einen Jugendverein zu gründen und Feste zu veranstalten – Feste die anders sind, wo Spaß, Freude und Genuss im Mittelpunkt stehen. Das ist mittlerweile einige Jahre her, und seitdem ist vieles passiert. Mit großem Erfolg wurde so manches Fest veranstaltet, Sommerausklänge, Geburtstage, Fasching und Co. Doch bald wurde klar: das allein ist uns nicht genug. Die Idee eines Festivals enstand: Anfangs zwei, dann drei Tage lang, mit Musik und Workshops. Unser Ziel war es die Leute zu begeistern, sie zu bestärken selbst ihre Stimme

zu finden und sich in der Welt und der Gemeinschaft einzubringen. Aus dem Grundgedanken der Partizipation, der Förderung von regionaler Jugendkultur und zwischenmenschlichem Austausch, erschufen wir die Idee von Partycipation. Ein Festival das Musik, Feiern, Spaß und Sinn verbindet. Ein Ort an dem Menschen zusammen kommen und voneinander lernen. Wir wollen bei Menschen das Bewusstsein wecken, dass sie ausreichend Talente haben, um Projekte selbst auf die Beine stellen zu können. Der Verein El Carracho unterstützt junge, motivierte Menschen dabei mit Ressourcen und Know How. Da die Natur in unserem

Leben immer schon eine wichtige Rolle spielte, war es uns von Anfang an ein Anliegen bei all unseren Aktivitäten, sei es nun ein Workshop oder das Music Weekend, den Aspekt der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes zu beachten. Durch den Einkauf von regionalen und biologischen Nahrungsmitteln, Mülltrennung und gezielter Aufklärung ist es uns gelungen diese Anliegen auch unseren Gästen zu vermitteln. Wir blicken mit Stolz auf die letzten Festivals, all die tollen Erlebnisse und zwischenmenschlichen Kontakte zurück – und freuen uns wahnsinnig auf weitere außergewöhnliche Feste. 5


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AUFBAUPHASE 7


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Aller Anfang ist schwer… Zu Beginn veranstalteten wir unsere Feste in Lokalen in Wien und in der Ökosiedlung Gärtnerhof. Als sich jedoch dann der Wunsch manifestierte aus den einzelnen Festen ein Festival zu machen, standen wir vor der großen Frage nach dem Wo und Wie – und wir hatten Glück. Durch die großzügige Unterstützung der Ökosiedlung und des Lebensraums, war es uns möglich ein Stück Grund des Lebensraums innerhalb der Sommermonate für unser Festival benützen und gestalten zu dürfen. So hatten wir ein Riesengrundstück mit angrenzendem Wald, viel Wiese und einem ca. zehn Meter hohem Hügel zur Verfügung. Die Wiese, das war klar, sollte während des Festivals für die Workshops

und zum Zelten benutzt werden. Dazu planten wir noch zusätzliche Gemeinschaftszelte und Schattendächer ein. Da die Musik neben den Workshops ein zentraler Punkt des Festivals war, suchten wir nach Möglichkeiten für eine Bühne die auch bei Regen geschützt sein würde. Der Hügel erwies sich hierbei als Retter. Wir betonierten den Boden, legten Schotter aus, bauten ein Dach und überdeckten dies mit Planen. Eine Heidenarbeit, aber das Endergebnis kann sich auch heute noch sehen lassen! Für die Gemeinschaftszelte bekamen wir unter anderem von Vereinen wie OIDA, Greenpeace aber auch der Kirche im nahegelegenen Straßhof Unterstützung. Mit Bänken, Tischen und Schattendächern

war für unsere Gäste gesorgt. Außerdem wurden Jurten, eine Schilfhütte und sogar ein Tipi aufgebaut. Die Frage nach Strom und Wasser hatte sich zum Glück dank unserer lokalen Unterstützer und einigen ausgezeichneten Technikern auch bald gelöst. Für Strom, Wasser und Unterschlupf war also gesorgt – fehlten bei der Bühne nur noch Licht und Ton. Zu Beginn noch ausgeliehen, konnten wir dank der erfolgreichen Feste, eigenen Zuschüssen und einem günstigen Angebot bald selbst für eine Anlage sorgen und waren somit weitgehend unabhängig. Zum Schluss wurde noch eine KompostToilette gebaut, die heute noch steht und häufig verwendet wird. 9


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Kennen Lernen Nach dem Aufbau der Bühne und des Geländes, beginnt jedes Festival mit einem Tag zum Ankommen. Natürlich ist es möglich auch an anderen Tagen dazu zu kommen, doch an diesem besonderen Tag hat man die Chance die Gruppe mit der gekocht, gegessen, gefeiert und gemeinsam Workshops besucht werden (besser) kennen zu lernen. Zentraler Punkt ist dabei eine allgemeine Begrüßung, bei der die Eckpfeiler des gesamten Festivals erklärt und vorgestellt werden, Fragen gestellt werden können und das Programm präsentiert wird. Auch die Veranstalter stellen sich vor und es wird ein kurzer Einblick in die Geschichte und die Kernanliegen des Vereins und des Festivals gegeben. JedeR

der BesucherInnen kann die Gelegenheit ergreifen selbst einen Workshop anzubieten, und ihn entweder gleich vorzustellen, oder bei den täglichen Morgenrunden anzubieten. Danach wird das Gelände erkundet und die wichtigsten Orte wie Tipi, Jurte, Bühne, Küchenzelt etc. erklärt und welche Möglichkeiten sich jeweils darin bieten. Anschließend gibt es Kennenlern-Spiele, um die Namen und die einzelnen Personen spielerisch kennen zu lernen. Nach diesem großen Kennen Lernen, lassen wir den Tag meist bei einer gemütlichen Lagerfeuerrunde ausklingen, entweder im Tipi oder an unserer offenen Feuerstelle. Dabei wird gejammt, gesungen und Gitarre gespielt.

Zu unserem Glück finden sich so gut wie immer einige Musik- und Gesangstalente, die, auch ohne den Status eines offiziellen Live-Acts, des Öfteren eine Wahnsinnsshow bieten. Das Sitzen am Lagerfeuer ist für uns immer der perfekte Abschluss eines tollen Tags, bei dem die neue gesammelten Erfahrungen ausgetauscht werden können und die Leute einander näher kommen. Es entspannt und schafft Ausgleich, Spaß und Energie – ein absoluter Fixpunkt und Highlight eines jeden Festivalstages, denn man weiß nie wer sich als nächster die Gitarre schnappt und beginnt Hans Söllner loszuschmettern.

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Workshops Während des Camps gibt es täglich zwei Workshop-Blöcke mit jeweils parallel laufenden Workshops, davon immer ein begleiteter in der Werkstatt. Teilweise werden Workshop-Blocks durch sportliche und sonstige Gruppenaktivitäten wie z.B. Beachvolleyball und die Olympiade ersetzt. Durch das Camp zieht sich unser Leitfaden von „Ich – Wir – Welt“ nach dem die Workshops und sonstige Angebote ausgerichtet sind. In der „Ich“-Phase des Camps werden sich die TeilnehmerInnen über ihre persönlichen Ressourcen und Talente bewusst. Dies geschieht in Workshops wie Tiefen. ökologie (mit einem Schwerpunkt auf Selbsterfahrung), Wildnis und Survival so-

wie dem Tanz- und TheaterperformanceWorkshop. Auch in der Werkstatt wird durch das Erlernen einfacher Reparaturtätigkeiten ein Stück Selbstständigkeit und Selbstermächtigung erreicht. In der „Wir“-Phase wollen wir Projekt- und Gruppenkompetenzen sowie Kommunikations- und Konfliktlösungskompetenzen fördern. Workshops wie Dragon Dreaming und Gewaltfreie Kommunikation unterstützen dies. Während des Camps findet regelmäßig das Forum als eine Form der Gruppenkommunikation statt, bei der positive Erfahrungen geteilt werden und aktuelle Konflikte angesprochen bzw. gelöst werden können. Die „Welt“-Phase beinhaltet die Vorstellung

von bereits vorhandenen best practice Beispielen und Initiativen in Form eines Open Space, wo auch die TeilnehmerInnen die Möglichkeit haben, für ihre Projetideen neue Denkanstöße zu bekommen und/oder Kooperationspartnerschaften zu schließen.

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Auf Heldensuche Im Jahr 2011 gab es einen weiteren, ganz besonderen Punkt im Festivalprogramm – die Suche nach dem/der Superheld/in in dir. Dabei wurden die Besucher des Camps in den Phasen „Ich – Wir – Welt“ unterstützt. Durch Workshops wie Akrobatik, Body Awarness, Tanz und „Finde deine Stimme“, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit sich auf die Spur nach ihren eigenen, unter Umständen noch verborgenen Kräften, zu begeben. In der Kreativwerkstatt hatten die werdenden Superhelden die ganze Woche Zeit sich ein passendes Superheldenkostüm zu basteln, zu nähen und zu kleben. An Materialen war fast alles vorhanden, Schmuck, Second-Hand Mode die man

nach Belieben umschneidern, zerreißen oder sonstwie verändern konnte. Auch die Natur oder andere persönliche Gegenstände konnten und wurden mit eingebunden. Sogar ein Bikini-Oberteil aus alten Nespressokapseln wurde gefertigt, Recycling auf höchster Stufe also. Unterstützt wurden unsere werdenden Helden durch die geschickte Gruppe an HelferInnen die in der Werkstatt tatkräftig beim Nähen, Ideen sammeln und Schminken half. Diese Transformation zum Superhelden musste natürlich gefeiert werden, also gab es eines Abends ein höchst kurioses SuperheldInnenfest, bei dem man die wunderlichsten Gestalten antraf. Natürlich wurden

auch Interviews mit den HeldInnen geführt, um heraus zu finden was denn nun die jeweilige Superkraft so kann und wie/wo sie weiter eingesetzt wird. Bei den Kräften war alles dabei, von der Heldin für die kleinen Dinge (wie Käfer und Ameisen), der Heldin der Liebe und dem Weihnachtsmann für Senioren der neue Hüftgelenke bringt. Alles in allem ein wundervolles, erfolgreiches und sehr amüsantes Projekt, das sicher gerne wiederholt werden wird. Es war uns ein Fest – und wir freuen uns dazu beigetragen zu haben dass all diese Menschen ihre Superkräfte, oder zumindest einen Teil, davon gefunden haben. 73


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Musik erleben Das Music Weekend ist der Höhepunkt des ganzen Projekts. Dabei gibt es untetags zwar weiterhin Workshop-Programm, jedoch offener ausgelegt so dass man jederzeit zum nächsten gehen kann. Man kann Schmuck basteln, mit Ton kneten, lernen wie man Stencils macht und wahren Graffiti-Meistern bei der Arbeit zusehen. Auch Kinder sind bei unserem Programm immer gerne gesehen und fixer Bestandteil unseres Publikums. (s. Workshops) Bei der Auswahl an Musikern achten wir neben dem musikalischen Können ganz besonders darauf regionale Künstler zu fördern. Unsere Haupt-Acts sind vielleicht nicht so groß wie Radiohead oder Muse, haben dafür aber mindestens genauso viel

Power. Im Laufe der letzten Jahre konnten wir Größen wie Fii, die Konsorten, Gudrun von Laxenburg, FAMP, Our Diso Minds, Moonshaker Sunnymaker, San Fran Disco für unser Music Weekend gewinnen. Neben dem musikalischen Program bieten sich auch immer wieder Leute an die außergewöhnliche Feuershows auf der Wiese darbieten. An unserer Bar versorgt Günther die Gäste nicht nur mit Getränken, sondern bietet mit seiner Barkeeper-show ein Ereignis bei jedem Kauf. Bei der Bar kann Tischfussball gespielt werden und es sind zahlreiche Möglichkeiten vorhanden sich einfach mal hinzusetzen und zu plaudern. Jugendliche, Kinder, Studenten oder Er-

wachsene – alle sind herzlichst eingeladen bei unseren Festen dabei zu sein. Besonders freuen wir uns jedes Jahr über die zahlreichen Besucher und gleichzeitigen Unterstützer aus der Ökosiedlung. Nichts ist schöner als ein Projekt das Erfolg hat, an dem die Menschen gerne teilnehmen und auch teilgeben und das Feedback quer durch die Bank so positiv ausfällt. Wir sind jedes Jahr begeistert, und danken all unseren Unterstützern und auch Gästen für ihre Ideen, ihr Engagement und die grenzenlose Begeisterung gemeinsam etwas Neues zu schaffen. DANKE!

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Ein herzliches Dankeschรถn an unsere FotografInnen: Anna Frey Michael Guzei Liliane Kรถlbl Max Fischer Florentin Rieger



EL CARRACHO 106


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