Reflex Verlag – Hoffnung statt Schicksal

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Eine Publikation des Reflex Verlages zum Thema

Hoffnung statt Schicksal Fokus: Gehirn und Krebs

Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung Auch Erwachsene leiden unter adhs. Viele kennen die Symptome schon von klein auf an, doch die Krankheit blieb unerkannt. Später ist es schwer, die Diagnose zu stellen, denn zur neurologischen Erkrankung kamen oft psychische Folgen dazu.

Multiple Sklerose Multiple Sklerose hat so viele Erscheinungsformen, dass sie häufig erst spät erkannt wird. Bei dieser Krankheit stören Entzündungen die Kommunikation zwischen Gehirn und Rückenmark. Die Behandlung ist so individuell wie vielfältig. Seite 9

Komplementärmedizin bei Krebs Zusätzlich zur Krebstherapie hat sich eine Vielzahl begleitender Verfahren etabliert. Hoffnung gibt die Onkothermie, wo lokale Wärme Tumorzellen angreift und die Durchblutung fördert, so dass Medikamente schneller in das kranke Gewebe gelangen. Seite 12

august 2015


grusswort

Anlass zu Hoffnung Eine Diagnose kann einen Menschen treffen wie ein Schlag. Ängste, Fragen und Unwägbarkeiten türmen sich auf. Vor allem dann, wenn Krankheiten unser Leben bedrohen, unheilbar sind, oder beides zusammen. Morbus Parkinson, Krebs oder adhs bei Erwachsenen fallen unter diese Krankheiten. Doch in der Forschung hat sich in den vergangenen Jahren vieles getan, Mediziner können heute heilen, was noch vor wenigen Jahren unmöglich war. Und wo es keine Heilung gibt, gibt es Linderung. Wissenschaftler haben Therapien entwickelt, mit denen trotz neurologischer Erkrankungen oder Krebs ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben möglich sein kann. Mit dieser Publikation möchten wir Ihnen zeigen, was für solche Erkrankungen typisch ist und wie sie behandelt werden. Es lohnt sich, sich nicht entmutigen zu lassen und entschlossen nach vorn zu schauen. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

Alexandra Grossmann Chefredakteurin

neurologie und psychiatrie

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Leitartikel Hunderttausende erkranken jedes Jahr an neurologi-

schen Erkrankungen oder an Krebs. Viele dieser Krankhei-

onkologie

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Prostatakrebs Dank Früherkennung hat die häufigste Krebsart bei

Männern heute gute Chancen auf Heilung. Erst wenn der

ten sind nicht heilbar, ihre Ausprägungen verschieden, die

Tumor weit fortgeschritten ist, wird er gefährlich. Therapien

Behandlungen häufig schwer. Doch es hat sich viel getan.

gibt es dennoch.

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Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung Was unterscheidet die Erkrankung bei Erwachsenen

von der bei Kindern? Die Erforschung steckt noch in den

Nebenwirkungen der Chemotherapie Sie ist bis heute unersetzbar, doch sie zieht kurz-

fristige und langfristige Schäden nach sich. Bei Neuropa-

Kinderschuhen, erst seit wenigen Jahren sind Medikamen-

thien helfen Physio-, Ergo- und Elektrotherapie, um ver-

te auch für Erwachsene zugelassen.

letzte Nerven zu stimulieren.

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Morbus Parkinson Die Krankheit kommt schleichend, sie befällt Hände

und Füße, die Gelenke werden zugleich steif und zittrig.

Komplementärmedizin bei Krebs Als Begleiter erleichtern Akupunktur, Qi Gong oder

Mistelextrakte das Leben mit Krebs. Ein Lichtblick ist die

Doch die Forschung ist weit fortgeschritten – ein gutes Le-

Onkothermie: Lokale Wärme tötet Krebszellen und leitet

ben mit Parkinson ist möglich.

Medikamente.

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Stress und Burnout Wer zu viel von sich fordert, gerät schnell in die Spirale

von Stress, Leistungsdruck und Anspannung. Schlimmstenfalls droht ein Burnout, deshalb ist es wichtig, sich selbst aufmerksam zu beobachten.

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Multiple Sklerose Die chronisch-entzündliche Erkrankung tritt erstmals

meist im jungen Erwachsenenalter auf, Heilung gibt es nicht. Aber lokale Therapien und Medikamente helfen.

Das Papier der Publikation, die im aufgeführten Trägermedium erschienen ist, stammt aus verantwortungsvollen Quellen.

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neurologie und psychiatrie 3

leitartikel

Es geht voran Sei es die künstliche Herstellung von Dopamin gegen Parkinson, der Einfluss von Genen auf neurodegenerative Krankheiten oder die Immuntherapie im Einsatz gegen Tumore – Wissenschaftler aus aller Welt arbeiten an den Herausforderungen, vor die neurologische Erkrankungen oder Krebs sie stellen. Von Alexandra Grossmann

N

eurologische Erkrankungen und Krebs sind so vielgestaltig, so unterschiedlich und kommen so häufig vor, dass sie als Volkskrankheiten gelten. Die Zahlen sprechen für sich: 130.000 Fälle von Multipler Sklerose. Rund 300.000 Fälle von Parkinson. Etwa 340.000 neue Krebserkrankungen in jedem Jahr, allein 60.000 davon Prostatakrebs – und diese Zahlen gelten nur für Deutschland. Gleichzeitig wird die Bevölkerung immer älter, die Zahl neuer Erkrankungen nimmt kontinuierlich zu und wird auch in Zukunft weiter steigen. Früherkennung ist sowohl bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems (zns) wie auch bei Krebs wichtig. Je früher sie erkannt werden, desto besser lassen sich die Krankheiten behandeln. Auf der anderen Seite wachsen sowohl das Verständnis dieser hoch komplexen Erkrankungen als auch die Möglichkeiten sie zu heilen oder, wenn dies nicht möglich ist, Ansatzpunkte für ihre Therapie zu finden und ihre Symptome zu lindern.

werbebeitrag | veranstaltungsporträt

„Die psychische Gesundheit im Fokus“ Von Angststörung bis Zwangserkrankung: Im kommenden November findet in Berlin erneut Europas größte Fachtagung auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit statt. Mehr als 9.000 Ärzte, Wissenschaftler und Therapeuten werden auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde erwartet. Mit dem Motto „Der Mensch im Mittelpunkt – Versorgung neu denken“ rückt der DGPPN Kongress 2015 ein

Zu den Störungen des zns zählen neben Multipler Sklerose und Parkinson auch Demenz, Depressionen und Bournout, adhs bei Erwachsenen oder seltene Krankheiten wie das Tourette-Syndrom. Viele Krankheiten des Gehirns sind zugleich Krankheiten des Alters und in den meisten Fällen trotz intensiver Forschung nicht heilbar. Für die Gesellschaft verursachen sie hohe Kosten – rund 12,5 Milliarden Euro nach den jüngsten Berechnungen des Statistischen Bundesamts –, für Betroffene und ihre Angehörigen bedeuten sie viel Leid. Aus der Balance Neurologische Erkrankungen betreffen das zns und damit die Kommunika­ tion zwischen Gehirn und Rückenmark oder zwischen Gehirn und peripherem Nervensystem, das außerhalb des Wirbelkanals verläuft und mit den Muskeln verbunden ist. Das Gehirn als Schaltzentrale für unseren Organismus besteht vor allem aus Nervengewebe. Es gibt etwa 100 Milliarden Nervenzellen und 100 Billionen Synapsen, die sie miteinander verbinden. Hier werden die Nervenbahnen, mit denen unser Körper durchzogen ist, gesteuert und Impulse aus den Organen aufgenommen, weitergeleitet und verarbeitet. Durch Störungen in diesem hoch komplexen System entstehen neurologische Erkrankungen, die häufig kaum oder unzureichend erforscht sind.

zukunftweisendes Leitthema ins Zentrum. Trotz enormer Fortschritte in der Versorgung stellen psychische Erkrankungen heute eine der größten Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung dar. Der Hilfebedarf ist in den vergangenen Jahren über alle Sektoren hinweg gewachsen. Nach aktuellen Erhebungen gehören Depressionen, Angststörungen und andere psychische Leiden zu den Hauptursachen von Krankschreibungen bei Deutschlands Beschäftigten. Damit psychisch erkrankte Menschen auch in Zukunft qualitativ hochwertige, wissenschaftlich fundierte und individualisierte medizinische, therapeutische und soziale Hilfe erhalten, müssen heute die richtigen Weichen gestellt werden. Auf dem DGPPN Kongress 2015 werden deshalb nationale und internationale Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik neue Versorgungskonzepte vorstellen und das Potenzial von gestuften, bedarfsgerechten, personenzentrierten und sektorenübergreifen-

Um das Verständnis dieser Krankheiten zu verbessern, gründete das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2009 das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (dzne) und stellte jährlich 66 Millionen Euro für die Hirnforschung bereit. Das dzne will etwa klären, welchen Einfluss Umwelt und Gene auf das Erkrankungsrisiko haben oder welche Vorgänge dahinter stecken, wenn bei neurodegenerativen Krankheiten Nervenzellen absterben. Auch wenn noch vieles unerforscht ist, wächst das Wissen um die Vorgänge bei neurologischen Störungen weltweit schnell, unter anderem durch technische und methodische Neuerungen. Zum Beispiel sind heute mehr als 50 Genvarianten bekannt, die das Erkrankungsrisiko bei Parkinson mitbestimmen, weil sie Einfluss auf die Bildung bestimmter Immunzellen nehmen. Hoffnung auf Heilung Anlass zu Hoffnung gibt auch eine 2014 im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichte Studie. Demnach konnten für die Dopamin-Produktion wichtige Gene in entkernte Viren und diese wiederum in entsprechende Regionen des Gehirns injiziert werden, so dass es wieder Dopamin produzierte – Dopamin ist der Botenstoff, den Parkinson-Kranken fehlt. Bei den schwer erkrankten

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den Versorgungsmodellen diskutieren. Mit einem speziellen Fortbildungsangebot wird sich der Kongress in diesem Jahr dabei auch an Hausärzte richten. Darüber hinaus greift das Kongressprogramm auch gesellschaftliche Fragestellungen auf. www.dgppn.de/kongress


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Versuchspersonen verbesserkommen. Weiter entwickelt ist die Erten sich das Gleichgewicht forschung von Hirnschrittmachern und sowie die Sprech- und KoordinationsfäMedikamenten, die Dopamin ersetzen. higkeit. Das Voranschreiten der KrankManche Patienten können so teilweise heit änderte sich jedoch nicht, so dass Jahrzehnte mit Parkinson leben. die Ergebnisse nach etwa vier Jahren Multiple Sklerose (ms), die viel jüngenicht mehr anhielten. Zusätzlich zum re Patienten und mehrheitlich Frauen Dopamin-Mangel befällt, wird ebensterben bei Parkinfalls umfangreich Je früher erkannt, desto son-Patienten auch erforscht. Seit besser lassen sich die Nervenzellen ab, vergangenem die den Botenstoff Krankheiten behandeln. Jahr sind neue annehmen. Da die Medikamente in Krankheit meist Deutschland zuerst festgestellt wird, wenn die Sympgelassen. Wie andere Mittel wirken sie tome offenkundig und bereits etwa die auf die für ms typischen EntzündungsHälfte der entsprechenden Nervenzelschübe in den Nervenbahnen ein und len nicht mehr da sind, versuchen Wisdämmen diese. Andere Arzneien wirken senschaftler, die Erkrankung früher zu vorbeugend, indem sie die Immunaberkennen um dem Absterben zuvorzuwehr und damit auch die Autoimmun-

reaktion von ms unterdrücken. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung liegt auch hier in der Früherkennung. Erfolge der Krebstherapie Ebenso komplex und vielfältig in seinen Erscheinungsformen wie neurologische Erkrankungen ist Krebs, der jedoch im Frühstadium erkannt und entfernt werden kann. Mit Glück ist eine vollständige Genesung möglich. Weit entwickelte Medikamente und begleitende Behandlungsmethoden können zu einer erfolgreichen Heilung beitragen. Vor allem die Chemotherapie, die neben dem Tumor auch gesunde Zellen angreift, ist mittlerweile stark weiterentwickelt worden. Nebenwirkungen lassen sich voraussehen und oft schon im Vorfeld abmildern, so dass sie nach der Thera-

Maßnahmen, um Krankheiten vorzubeugen in Deutschland nach Altersgruppe

1%

14 bis 29

15% 25% 35% 45% 55% 65% 75% 85%

Regelmäßig Sport treiben Wenig Alkohol trinken

30 bis 44

Gesunde Ernährung beachten Geistige Herausforderungen suchen Nicht Rauchen Besuch von Krebsvorsorgeuntersuchungen Checks gegen Herz- Kreislauferkrankungen

pie schnell wieder abklingen. Die Krebsforschung weist beeindruckende Zahlen auf: Bei Prostatakrebs zum Beispiel stieg die für das Überleben signifikante Fünfjahres-Überlebensrate nach Angaben des Robert-Koch-Instituts von 43 Prozent im Jahr 1984 auf 77 Prozent im Jahr 2013. Die neue große Hoffnung der Tumorforschung ist die Immuntherapie. Sie soll mit Hilfe von so genannten T-Zellen das Immunsystem dazu bringen, Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. T-Zellen erkennen feindliche Zellen normalerweise mit bestimmten Rezeptoren. Krebszellen aber täuschen diese Rezeptoren, so dass das Immunsystem nicht angreift. Diese Täuschung konnten Forscher enttarnen, die T-Zellen greifen dann den Krebs an. Schwierig ist allerdings die Balance, denn das Immunsystem kann überreagieren und gesunde Zellen ebenfalls abtöten. Weitere Forschungen laufen: In Heidelberg etwa sind zwei neue Wirkstoffe entwickelt worden, die das Leben von Patienten mit metastasierendem Schwarzen Hautkrebs verlängern. In München tüfteln Radiochirurgen an einem Operationsroboter, der Strahlen statt Skalpell einsetzt. Die Deutsche Krebsgesellschaft weiß, dass Gemüse und Nüsse das Wachstum entarteter Zellen hemmt. Und ebenfalls in Heidelberg entdeckten Wissenschaftler, dass rund 20 Prozent der Krebserkrankungen aus Bewegungsmangel entstehen. Also: Vorbeugen kann sich lohnen, und das kann jeder selbst tun. ●

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Entspannungsübungen Nichts besonderes

60 und älter

Quelle: Forsa, 2011

werbebeitrag | interview

„Psychische Gesundheit ist ein Wettbewerbsfaktor“ Viele Arbeitnehmer in Deutschland setzen wegen der Stressbelastung im Job ihre Gesundheit aufs Spiel. Das zeigen viele Untersuchungen, zuletzt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung und der Krankenkasse BARMER GEK1. Danach erreichen 18 Prozent der Vollzeitbeschäftigten oft die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, rund ein Viertel der Befragten muss ein Arbeitstempo vorlegen, das sie langfristig selbst nicht durchzuhalten glauben. Der Vorsitzende des Spitzenverbandes ZNS, Dr. med. Frank Bergmann, erläutert, wie Unternehmen und Arbeitnehmer psychische Gesundheit im Betrieb fördern können. Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen – was sind die Hauptgründe? Oft sehen wir eine Kombination unterschiedlicher Auslöser, wie eine hohe Arbeitsbelastung, mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte, feh-

lende Selbstfürsorge und zu hohe Leistungsansprüche an sich selbst. Gerade bei älteren Arbeitnehmern kommt unserer Erfahrung nach häufig die Angst um den Arbeitsplatz hinzu. Da sitzen dann oft Menschen vor Ihnen, die mental erschöpft sind. Trotzdem bitten viele von ihnen darum, sie auf keinen Fall krankzuschreiben.

Was ist zu tun? Besonders wichtig ist, psychisch überlasteten Erwerbstätigen möglichst frühzeitig eine spezifische Therapie anzubieten, damit sie nicht in eine chronische Erkrankung abgleiten. Denn bei allen Negativmeldungen haben wir auch eine positive Botschaft: Früh erkannt lassen sich Depressionen und ein drohendes Burnout sehr gut behandeln. Dazu müssen aber verschiedene Akteure eng zusammenarbeiten. Wie kann ein solches Netz zur Früherkennung und gegebenenfalls raschen Behandlung aussehen? Hausärzte sind oft die ersten Ansprechpartner, wenn Patienten beruflich überlastet sind. Sie können als Weichensteller eine psychiatrische oder nervenärztliche Abklärung empfehlen. Außerdem ist die Zusammenarbeit von Psychiatern und Hausärzten mit den Betriebsärzten natürlich besonders wichtig. Früherkennung und rasche Behandlung ist das Eine – aber wie können Un-

ternehmen langfristig psychische Belastungen am Arbeitsplatz reduzieren? Die Prävention hat ein großes Potential! Betriebliches Gesundheitsmanagement und Prävention sind nicht nur ein „schönes Add-On“, sondern entscheidende Bausteine in der Unternehmenskultur. Viele Betriebe wünschen sich dabei auch ärztliche Expertise. Die Berufsverbände für Neurologie und Psychiatrie haben daher für Ärzte eine Fortbildung und ein Qualitätssiegel namens „Coach BVDN“ konzipiert. Unternehmen können sich über die Internetseite der Verbände mit Coaches in Verbindung setzen und gemeinsam die Betriebsabläufe analysieren und verändern oder auch Kurse für Stressmanagement und dergleichen gestalten. 1 http://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/17_Gesundheitsmonitor/ Newsletter_Gesundheitsmonitor_selbstgefaehrdendes_Verhalten_20150316.pdf

www.bv-neurologe.de


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aufmerksamkeitsdefizit-/hyperaktivitätsstörung

Unruhe, Ungeduld und starke Gefühle Von Alexandra Grossmann

Die nervöse Erkrankung wird meist mit Kindern in Verbindung gebracht, doch auch Erwachsene erkranken an der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung. Oft lange Jahre unerkannt und nicht oder falsch behandelt, entwickeln sich bei Erwachsenen andere Schwerpunkte der Krankheit.

U

nruhe, Konzentrationsprobleme und heftige Emotionen gehören zu den wichtigste Symptomen bei Menschen, die an adhs erkranken. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene leiden unter der so genannten „Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung“, häufig wird sie auch erst in späteren Jahren entdeckt. Die Diagnose ist schwierig, denn nicht alle Patienten weisen dieselben Symptome auf und nicht alle diese Symptome sind gleich stark ausgeprägt. Viele leiden unter Unaufmerksamkeit, andere unter Unruhe und gesteigerter Emotionalität. Häufigstes Symptom ist die Schwierigkeit, sich über einen längeren Zeitraum hinweg zu konzentrieren. Die Interaktion mit anderen Menschen ist gestört, deren soziale Signale werden nicht erkannt. Reizbarkeit und unkontrollierte, heftige Gefühle werden von anderen als unangemessen wahrgenommen. Als drittes wichtiges Merkmal gilt Hyperaktivität, die sich bei Kindern körperlich, bei Erwachsenen aber innerlich abspielt: Sie sind unruhig, nervös und schlafen schlecht. Komplexe Symptome Die Krankheit ist in bis zu 70 Prozent der Fälle erblich bedingt und schon im Kindesalter angelegt, auch wenn sie erst später diagnostiziert wird. Fast jeder erwachsene Patient kennt die Symptome von klein auf an. Allerdings bilden sie sich im Alter häufig zurück; rund 33 Prozent hat als Erwachsener keine Probleme mehr, ein weiteres Drittel nur noch mäßige. Leider ist der Rest der Betroffenen auch nach der Adoleszenz stark betroffen und dadurch eingeschränkt. adhs wird bei Erwachsenen oft mit psychischen Erkrankungen wie der bipolaren Störung verwechselt, weil die Symptome sich ähneln und weil adhs zu sozialen Anpassungsschwierigkeiten führt, die wiederum psychische Reaktionen auslösen. Viele leiden unter adhs ist aber keine psychische, sondern eine Unaufmerksamkeit, neurologische Erkrankung. Es handelt sich um andere unter Unruhe eine Stoffwechselstörung der Botenstoffe Dopaund gesteigerter min und Noradrenalin im Gehirn, die zu einer Emotionalität. gestörten Kommunikation zwischen Nervenzellen führen.

Nur wenige Medikamente Zur Behandlung ist in jedem Fall eine Verhaltens- oder Psychotherapie empfehlenswert. Es werden jedoch auch Medikamente eingesetzt. Einer der gängigsten Wirkstoffe, die Mediziner verwenden, stammt aus der Gruppe der so genanten Psychostimulanzien. Er trägt zur Regulierung der Botenstoffe bei, so dass sich manche Patienten besserer konzentrieren können. Es gibt einige solcher Präparate auf dem deutschen Markt, doch erst seit 2011 bestehen Zulassungen auch für Erwachsene. Seit 2013 ist auch ein Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer für Personen über 18 Jahren zugelassen, der vor allem die adhs-Symptome Impulsivität und Depression lindert. ●

werbebeitrag | verbandsporträt

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Epilepsie

ADHS

Die Deutsche Epilepsievereinigung e. V. bietet Menschen mit Epilepsie und ihren Angehörigen die Möglichkeit, sich gemeinsam für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation einzusetzen. Sie stellt Kontakt zu regionalen Selbsthilfegruppen her, informiert über Behandlungsmöglichkeiten, gibt Informationsmaterialien und eine Zeitschrift heraus, führt Tagungen und Seminare durch, bietet eine Beratung von Betroffenen für Betroffene an.

Der gemeinnützige Selbsthilfeverband ADHS Deutschland e. V. vertritt die Belange von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS sowie ihrer Familien in der Öffentlichkeit. Der Verein ist in über 250 Selbsthilfegruppen sowie einem Telefon- und E-MailBeraternetz bundesweit tätig, unter anderem durch Fachveranstaltungen, Fortbildungen, Internet, Facebook und die dreimal jährlich erscheinende Vereinszeitschrift „neue AKZENTE“. Der Verband unterstützt Ursachenforschung sowie Diagnostik und Therapie von ADHS und deren Begleitstörungen.

www.epilepsie-vereinigung.de

www.adhs-deutschland.de

Wenn die Emotionen zu schnell hochkochen, kann auch die neurologische Stoffwechselstörung adhs dafür verantwortlich sein.

gastbeitrag

ADHS bei Erwachsenen wird unterschätzt Univ.-Prof. Dr. Alexandra Philipsen ist Professorin an der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften Oldenburg und Klinikdirektorin der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Karl-Jaspers-Klinik in Bad Zwischenahn. Generell zeigen sich bei Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) die gleichen Kernsymptome wie bei Kindern und Jugendlichen: Aufmerksamkeitsstörungen, Impulsivität und – wenn auch meist weniger ausgeprägt – Hyperaktivität. Betroffene haben häufig Probleme am Arbeitsplatz wie auch in Partnerschaft und Familie. ADHS im Erwachsenenalter tritt bei drei Prozent der Erwachsenen auf. Zudem leiden die Betroffenen häufig unter Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen oder einer Borderline-Störung. Dadurch verstärken sich die Probleme zusätzlich. Wenn der Patient sehr unter seiner Erkrankung leidet, muss mit einer geeigneten Therapie begonnen werden. Die Behandlung sollte multimodal erfolgen, das heisst psychoedukative, psychotherapeutische Ansätze und medikamentöse Therapie umfassen. Psychoedukation zum Beispiel in Gruppen vermittelt dem Patienten ein Verständnis für seine Erkrankung. Durch die Psychotherapie soll dem Patienten geholfen werden, besser im Alltag zu Recht zu kommen. Gute Erfahrungen hierzu wurden mit Verhaltenstherapien gemacht. Diese legen Therapieschwerpunkte zum Beispiel auf die Bereiche Organisation und Planung, Ablenkbarkeit und kognitive Umstrukturierung. Eine aktuelle Studie (COMPAS) mit 433 Patienten hat jedoch gezeigt, dass eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Behandlung nicht unbedingt wirksamer ist, als eine medikamentöse Therapie mit Beratung.


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morbus parkinson

Leben mit der Schüttellähmung Von Alexandra Grossmann

Sie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen im Alter und bis heute nicht heilbar: Morbus Parkinson. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Medikamenten und Therapien, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden und sehr gute Wirkungen zeigen.

D

ie Bewegungen werden langsamer und die Kommunikation und zu den typischen Symptomen der Muskeln steif, manchmal zittern sie. Dies Parkinson-Krankheit. sind die wichtigsten Symptome der Parkinson-Krankheit, die neben Alzheimer zu den häufigsten Feinmotorik nimmt ab fortschreitenden Erkrankungen des zentralen NervenErste Hinweise auf die Erkrankung können ein versystems im Alter zählt. Das Risiko, an der Schüttellähschlechterter Geruchssinn, eine kleinere Handschrift mung zu erkranken, beginnt ab dem 50. Lebensjahr, oder Schwierigkeiten bei alltäglichen Bewegungen in Deutschland sind derzeit etwa 175.000 Menschen sein. Sie werden langsamer, Schritte werden kleiner, betroffen. Wendungen steifer. Auch Mimik und Feinmotorik nehMorbus Parkinson ist eine chronische Erkrankung men ab. Gliedmaße bewegen sich teilweise ruckartig, des Gehirns. Dabei wird wie bei einem Zahnrad. Die Steifheit der in der so genannten Gelenke wiederum zieht Gelenk- und Parkinsonpatienten, Schwarzen Substanz Rückenschmerzen nach sich. Morbus balancieren den Körper des Gehirns, der SubsParkinson zeigt sich auch durch Zitnicht mehr aus, gehen untantia nigra, zu wenig tern, das meist einseitig beginnt, zuerst Dopamin gebildet. Dosicher und stürzen öfter. im Ruhezustand, später dauerhaft. Vor pamin ist ein wichtiger allem Hände und Füße sind betroffen. Botenstoff, der an der Kommunikation zwischen den Zugleich sind die Reflexe gestört, die bei gesunden Nervenzellen untereinander über Synapsen und NeuMenschen unbewusst für Stabilität sorgen. Wer an Parrotransmitter beteiligt ist. Ist zu wenig Dopamin im kinson leidet, balanciert den Körper nicht mehr aus, er Gehirn vorhanden, kommt es zu einer Störung der geht unsicher und stürzt öfter. Weitere Begleiterschei-

nungen sind Depressionen, fast jeder zweite Betroffene leidet darunter. Vorsicht vor Stammzellen Parkinson ist nicht heilbar. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Fortschreiten der Krankheit hinauszuzögern. Erfolgreiche Behandlungsmethoden können erzielt werden durch die Gabe einer Vorform von Dopamin oder mit Hilfe einer Medikamentengruppe, die die Wirkung des vorhandenen Dopamins verbessern. Andere Medikamente wirken auf die Bildung von Dopamin oder verringern den Abbau. Unabdingbar sind Physio- und Ergotherapien, um die Beweglichkeit zu erhalten. Anlass zur Hoffnung gibt die derzeit noch wenig erforschte Stammzellentherapie, bei der Zellen aus dem Rückenmark im Gehirn neue, funktionstüchtige Zellen bilden sollen. Entsprechende Beweise stehen jedoch noch aus, möglicherweise Schaden diese Stammzellen sogar. ●

werbebeitrag | interview

Ein längeres und besseres Leben für alle António Portela ist CEO der pharmazeutischen Unternehmensgruppe BIAL, die neue Therapieformen für den Gesundheitsmarkt erforscht, entwickelt und bereitstellt. António Portela führt das Familienunternehmen in vierter Generation und legt den strategischen Fokus auf Qualität, Innovation und Internationalisierung. Weshalb engagiert sich BIAL im Bereich neurologischer Erkrankungen? Neurologische Erkrankungen sind sehr einschneidend, sowohl für die Patienten als auch für deren Familien. Wir stellen innovative und qualitativ hochwertige Präparate für den Therapieeinsatz duch Fachärzte und medizinische Spezialisten her. In den fast 100 Jahren unseres Bestehens konnten wir mit unseren Medikamenten dazu beitragen, das Leben von Patienten stetig zu verbessern und zu verlängern. Die Lebenserwartung steigt und mit ihr auch die Anzahl neurologischer Erkrankungen. Welche Rolle spielen für Sie dabei Forschung und Entwicklung? Um für die Zukunft gut gewappnet zu sein, brauchen wir ein noch umfangreicheres Wissen über das Gehirn, als es uns heute zur Verfügung steht. Wir als Unternehmen

wollen neue und innovative Therapieformen entwickeln und bereitstellen, um die Lebensqualität von Millionen Menschen weltweit zu verbessern. Wie geht das Unternehmen BIAL vor, um dieses Ziel umzusetzen? Bereits seit 1993 investieren wir mehr als 20 Prozent unseres jährlichen Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Mit dieser Gewichtung gehören wir zu den führenden europäischen Unternehmen. Wir konzentrieren uns dabei vor allem auf die Forschungsgebiete zentrales Nervensystem (ZNS), Herz-Kreislaufsystem und Antiallergika. Wir beschäftigen allein im Bereich Forschung und Entwicklung rund

100 Spezialisten aus neun verschiedenen Nationen. Unser gesamtes Team arbeitet mit einem breiten Netzwerk akademischer Forschungsinstitute der Pharmakologie, der Chemie und der pharmazeutischen und klinischen Entwicklung auf der ganzen Welt zusammen. Wir sind Mitglied der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA), um die Forschung international erfolgreich voranzutreiben und neue Medikamente auf den Weltmarkt zu bringen. BIAL ist in Deutschland bislang nicht als Spezialist für neurologische Erkrankungen aktiv. Weshalb steigen Sie jetzt in diesen Markt ein? Unser strategisches Ziel ist es, als innovatives Unternehmen für ZNS in ganz Europa bekannt zu werden. Wir sind als Familienunternehmen gestartet und sind jetzt, in der vierten Generation, eine pharmazeutische Unternehmensgruppe, deren Ausrichtung den Fokus auf Qualität, Innovation und Internationalisierung legt. Unsere Firmenzentrale befindet sich in der portugiesischen Stadt Porto. Wir haben weitere eigene Standorte in Spanien, wo wir eine Produktionsstätte und ein Forschungs- und Entwicklungszentrum betreiben sowie in Großbritannien, Italien, Mosambik,

Angola, Panama und der Elfenbeinküste. Mit Produkten in derzeit mehr als 50 Ländern erwarten wir, unsere internationale Präsenz im Laufe der nächsten zehn Jahre weiter auszubauen. Auch Deutschland rückt hierbei immer mehr in den Fokus – gerade, was die Indikationen Epilepsie und Parkinson betrifft. Wir planen, in Kürze auch hier einen eigenen Standort zu errichten. Welche weiteren konkreten Schritte planen Sie? Eines unserer Medikamente gegen Epilepsie ist bereits seit 2009 auf dem deutschen Markt zugelassen. Wir werden nun enger mit Epileptologen und Neurologen zusammenarbeiten, um dieses Medikament noch mehr Patienten zugänglich zu machen. Es ist einfach zu handhaben, und wir konnten in mehreren Studien die Wirksamkeit für die Begleittherapie bei partiellen epileptischen Anfällen nachweisen. Ergänzend arbeiten wir an einer Ausweitung der Einsatzgebiete, speziell im Hinblick auf die Anwendung in der Monotherapie und in der Pädiatrie. Zudem planen wir im kommenden Jahr die Einführung eines neuen Mittels gegen Parkinson. www.bial.com


neurologie und psychiatrie 7

stress und burnout

Wenn zu viel soll und nichts mehr geht Von Thomas Findeiss

Dauerhafter Stress kann zu einem Teufelskreis aus Anspannung, Schlafmangel, Leistungsabfall und noch mehr Anspannung führen – bis zum Burnout. Hyperaktivität gepaart mit dauernder Frustration zieht Depressionen oder Aggressionen nach sich, häufig sogar beides. Helfen kann nur die Notbremse: Wer nicht mehr kürzer treten kann, sollte den Weg zur Psychotherapie gehen.

A

bgeschlagenheit, Erschöpfung und Robert Koch-Institut 2013 zur Gesundheit Erwachsener Stress können Reaktionen auf die Anin Deutschland vorlegte. Doch obwohl Ärzte, Psychoforderungen der logen und Gewerkschaften modernen Arbeitsschon lange auf die Gefahren Das Gefühl, nie genügend welt sein, die von einer entgrenzten Arbeitsimmer mehr Menschen ständige Zeit zu haben und unentwelt hinweisen, in der VerPräsenz und Erreichbarkeit verbehrlich zu sein beherrscht fügbarkeit und Hochleistung langt. Im schlimmsten Fall führt die Betroffenen. rund um die Uhr eingefordert der innere Druck zum Burnout: wird, sind diese und andere Neuesten Forschungen zufolge Zahlen umstritten, da es keileiden elf Prozent der deutschen Erwachsenen unter ne verbindliche Diagnosekriterien für Burnout gibt. chronischem Stress und immerhin 4,2 Prozent unter Fest steht, dass sowohl Burnout als auch Stress und Burnout. Das belegt eine bundesweite Studie, die das Depressionen häufiger bei Frauen als bei Männern

Bis zur völligen Erschöpfung zu arbeiten ist für Körper und Seele ungesund.

auftreten. Bei beiden Geschlechtern steigt zudem das Burnout-Risiko mit dem sozialen Status. Umgekehrt sind Depressionen unter Menschen mit niedrigem Sozialstatus etwas verbreiteter. Hyperaktivität und Erschöpfung Ein erstes Symptom für Burnout ist die Unfähigkeit, nach der Arbeit abschalten zu können. Freizeit, Sport und Schlaf bringen keine Erholung mehr, die Leistungsfähigkeit sinkt, ein Teufelskreises beginnt. Weitere typische Anzeichen sind das Gefühl, nie genügend Zeit zu haben und unentbehrlich zu sein, zugleich Hyperaktivität und die Beschränkung von sozialen Kontakten auf Kunden, Klienten und Patienten. Überhöhtes Engagement führt zu einem Gefühl notorischer Frustration. Betroffene weisen die Schuld entweder der Umwelt oder sich selbst zu. Ersteres führt zu Wut und Aggression, letzteres zu einer depressiven Grundstimmung. Erster Schritt Selbsterkenntnis Der wichtigste Schritt auf dem Weg der Besserung ist, dass der Patient seine Lage erkennt, diese akzeptiert und einsieht, dass eine Behandlung notwendig ist. Diese ist meist eine Psychotherapie, in der die Lebensumstände, die Gefühle und die Ursachen für das Stresssyndrom erarbeitet werden. Was zum Burnout-Syndrom geführt hat, muss zunächst einmal erkannt werden. Hier haben auch Hypnosetherapien Erfolge gezeigt. Von einer Selbstmedikation ist abzuraten, denn meist verschleiern Tabletten die wirklichen Ursachen nur und führen nicht zu einer dauerhaften Besserung. Sind die akuten Probleme abgeklungen, müssen die Erkenntnisse mit der Begleitung eines Therapeuten umgesetzt und Schritt für Schritt ein neues Lebenskonzept entwickelt werden. ●

werbebeitrag | unternehmensporträt

Ganzheitliche psychosomatische Behandlung Menschlichkeit, Achtsamkeit, Respekt und Offenheit sind Werte, die in der heutigen Zeit immer seltener werden. In der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen werden diese Werte sowohl in der Patientenbehandlung als auch in der Unternehmenskultur, im öffentlichen Wirken und wirtschaftlichen Handeln auf eine ganzheitliche Weise realisiert und gelebt.

seelischer Störungen. Hier erfahren Menschen Hilfe, die zum Beispiel an Burnout, Depressionen, Angststörungen oder Abhängigkeitserkrankungen leiden. Langjährige Erfahrung und spezielle Behandlungskonzepte für Berufsgruppen wie Führungskräfte und Selbstständige, Lehrer sowie Beamte im Vollzugsdienst und der öffentlichen Verwaltung zeichnen die Parkklinik Heiligenfeld aus.

Die Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen ist spezialisiert auf die Behandlung von Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen. Das Therapieangebot umfasst den gesamten Bereich psychosomatischer und

Auf dem Weg zu einem guten Leben Die Patienten finden in der Klinik ein Zuhause auf Zeit, in dem ein besonderer Fokus auf die therapeutische Gemeinschaft gelegt wird. Eigene Behandlungsgruppen

zum Beispiel für Menschen mit Burnout und Depression tragen wesentlich zum Behandlungserfolg bei und werden ergänzend zur Gruppen-, Einzel-, Körper- und Kreativtherapie sowie zum Sport und den Entspannungsverfahren angeboten. Besonders wichtig ist hierbei die Stärkung der eigenen Resilienz (Widerstandskraft). www.parkklinik.heiligenfeld.de


8 neurologie und psychiatrie

multiple sklerose

Die Krankheit mit den 1000 Gesichtern Von Alexandra Grossmann

Sie befällt das zentrale Nervensystem, das Gehirn und das Rückenmark, sie bildet chronische Entzündungen an ganz unterschiedlichen Stellen und sie verläuft bei jedem Patienten anders: Multiple Sklerose ist vielfältig und tückisch.

M

ultiple Sklerose ist die häufigste der chronisch-entzündlichen Erkrankungen des zns im jungen und mittleren Erwachsenenalter. Trotz intensiver Forschung und neuen Erkenntnissen, die zu besseren Therapien geführt haben, ist die Entstehung von Multiple Sklerose bis heute nicht geklärt. Sie gilt aber nach heutigem Wissensstand als Autoimmunerkrankung. Die Krankheit bildet Entzündungsherde in den Nervenfasern zwischen Rückenmark und Gehirn und blockiert sie auf diese Weise. Je nachdem, wo sich die Entzündungen befinden, treten verschiedene Symptome auf. Multiple Sklerose hat so viele Ausprägungen, dass sie auch die

„Krankheit mit den 1000 Gesichtern“ genannt wird. Typisch für eine Erkrankung ist, dass zunächst motorische Störungen und Sehstörungen als Folge einer Sehnervenentzündung auftreten. Oft klagen Betroffene über spastische Lähmungserscheinungen, Blasenstörungen oder starke Erschöpfung. Die Multiple Skle­ rose beginnt bei etwa 80 Prozent der Patienten schubartig und wird erst später fortschreitend. Die Schübe können sehr heftig ausfallen und weisen jedes Mal andere Symptome auf. Sie können einige Tage bis zu mehreren Wochen andauern. Betroffene bekommen Gang-, Sprech- oder Ermüdungsstörungen, die

sich nach Ende eines Schubes zurückbilden können – oder nicht. Körpereigenes Cortison Multiple Sklerose kann nicht geheilt werden, aber es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. Ärzte behandeln jeweils die aktuellen Schübe mit hoch dosierten Präparaten, die dem körpereigenen Cortison ähnlich sind und den Schub relativ schnell herunterfahren. Zugleich bekommt der Patient eine Langzeittherapie, die das Immunsystem stärken und künftige Schübe minimieren soll. Gemeinsam mit nicht-medikamentösen Hilfen ist es möglich, das Fortschreiten der Krankheit herauszuzögern. ●

Die ersten Symptome der ms sind oft schwer zu deuten und lassen Betroffene nicht selten verzweifeln.

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Kognitive Defizite reißen Löcher in den Alltag anzeige Kognitive Einschränkungen, von denen fast jeder zweite MS-Erkrankte ein Lied singen kann, reißen Löcher in den Alltag. Denn wenn kognitive Prozesse wie Aufmerksamkeit, Informationsverarbeitung, Gedächtnis, komplexes Planen und Problemlösen nur mehr eingeschränkt funktionieren, führt dies oft zu Schwierigkeiten im täglichen Leben. „Ich verliere oft den roten Faden“ oder „Wenn mehrere Dinge gleichzeitig passieren, bin ich schnell überfordert“ – so schildern MS-Erkrankte ihre Einschränkungen. Sie kommen häufig ans Licht, wenn sich die Betroffenen am Arbeitsplatz oder bei der Organisation des häuslichen Bereiches überfordert fühlen, wenn sie „Fehler“ machen, Wichtiges vergessen oder die Arbeit nur unter allergrößter Anstrengung schaffen. Die Folge sind Probleme am Arbeitsplatz, die bis zur Aufgabe des Berufes führen können oder auch

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erheblicher Stress in der Familie und in der Partnerschaft, wenn es mit der Versorgung der Kinder und der Erledigung des Haushaltes nicht mehr richtig klappt. DMSG-Online-Tool bietet Übungsprogramme Doch kognitive Störungen sind behandelbar und lassen sich durch gezielte Trainingsprogramme erfolgreich reduzieren beziehungsweise verbessern. Hier setzt das aktuelle internetbasierte Tool ein, das der DMSG-Bundesverband in Zusammenarbeit mit der AMSEL, Aktion MS-Erkrankter Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg, entwickelt und auf unserer Webseite online gestellt hat. „MS Kognition – Stärke Deine Fähigkeiten“ erläutert die durch MS beeinträchtigten kognitiven Fähigkeiten, schlüsselt anschaulich und nachvollziehbar die wissenschaftlichen Hintergründe und Erkenntnisse auf. Es erklärt die einzelnen kognitiven Fähigkeiten sowie die Wirksamkeit von kognitiven Trainingsprogrammen. Im Fokus stehen dabei Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen, für die entsprechende wissenschaftlich fundierte praktische Übungen in das Tool aufgenommen sind und direkt am Bildschirm „durchgearbeitet“ werden können. www.dmsg.de


J

onkologie 9 edes Jahr werden 60.000 neue Fälle von Prostatakrebs registriert. Er ist mit rund einem Viertel aller Krebserkrankung die häufigste bei Männern. Und er zählt zu den Erkrankungen, die gehäuft im Alter auftreten: Die meisten Betroffenen sind bei der Diagnose älter als 70 Jahre. Doch die Früherkennung führt dazu, dass die Erkrankungen häufig schon im Frühstadium erkannt werden. Die Heilungschancen liegen bei etwa 87 Prozent. Die Ursachen für Prostatakrebs sind bis heute nicht geklärt, doch die Risikofaktoren sind bekannt. Neben Alter und Erbanlagen zählen auch ein ungesunder Lebensstil und das Hormon Testosteron eine Rolle: Viel Testosteron stimuliert die Krebszellen, ohne das Sexualhormon entsteht kein Prostatakrebs. Als Vorbeugung empfehlen sich

prostatakrebs

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt Jeder vierte Krebs bei Männern betrifft die Prostata – die häufigste aller Krebsarten beim starken Geschlecht wird heute früh erkannt und kann dann zumeist gut therapiert werden. Sollte die Erkrankung aber bei der Entdeckung weit fortgeschritten sein, ist die Behandlung langwierig, oft kompliziert und kaum heilbar. Von Alexandra Grossmann

Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen können der entscheidende Rettungsring für ein glückliches Leben sein.

die üblichen Tipps zu einer gesunden und ausgewogenen Lebensweise und die regelmäßige Kontrolle durch den Arzt. Eine Untersuchung ist angesagt, sobald es zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommt, wenn Blut im Urin ist oder wenn Schmerzen oder Erektionsstörungen auftreten. Meist wird operiert Ist der Prostatakrebs vom Urologen erkannt, hängt die Behandlung davon ab, wie groß und wie weit fortgeschritten der Tumor ist. Solange er die Kapsel der Vorsteherdrüse nicht durchbrochen hat, wird die Prostata komplett entfernt, zusammen mit den Samenbläschen. Hier liegen die Heilungschancen bei 100 Prozent. In letzter Zeit ist dieses Vorgehen allerdings in die Kritik geraten; viele Tumore seien auch ohne Operation heilbar und der Patient behalte so die Vorsteherdrüse, heißt es. Immerhin kann es als Folge der Operation zu Harninkontinenz kommen, bei manchen Patienten werden Nerven geschädigt, was zu Erektionsstörungen und Impotenz führen kann. Ist der Krebs ins umliegende Gewebe eingewachsen und hat er Metastasen gebildet, so gibt es wenig Aussichten auf eine komplette Genesung. Häufig wird in diesem Fall dennoch eine Operation durchgeführt mit dem Ziel, wenigstens die Beschwerden zu lindern. Dabei werden nach Möglichkeit auch Metastasen und umliegende Lymphknoten entfernt. Testosteron fördert den Krebs Eine Alternative zur Operation ist die Bestrahlung, die entweder den Tumor selbst, oder auch Metastasen oder mit der Prostataoperation nicht entfernte Krebszellen abtötet. Speziell bei Prostatakrebs ist auch die Hormontherapie ein Mittel der Wahl. Dabei wird entweder die Bildung von Testosteron gehemmt, oder seine Wirkung blockiert – in beiden Fällen wirkt man so dem Wachstum des Tumors entgegen. Chemotherapie wird wegen der teils schweren Nebenwirkungen erst bei einem fortgeschrittenen Karzinom angewandt. ●

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Uroonkologische Reha Privatdozent Dr. Winfried Vahlensieck ist Chefarzt der Fachklinik Urologie in der Kurpark-Klinik in Bad Nauheim, die zu den größten urologischen Fachkliniken in Deutschland zählt. Nach der Facharztausbildung an den Universitäten in Bonn, Freiburg, München spezialisierte er sich auf Infektionskrankheiten und die urologische Rehabilitation. Ein besonderer Behandlungsschwerpunkt ist die Reha bei Prostatakrebs (25 Prozent aller Krebsfälle des Mannes). Die Erstbehandlung (Operation, Bestrahlung) des Prostatakrebs heilt heute die meisten Patienten. Jedoch treten danach häufig Beschwerden auf. Entschei­denden

Einfluss auf die Wiederherstellung der Lebensqualität hat die zielgerichtete und zeitnahe Behandlung funktioneller, physischer und psychischer Defizite im Rahmen einer stationären, fachspezifischen, urologischen Rehabilitation. Reha konkret – was wird gemacht? Die Harninkontinenz steht bei den Beeinträchtigungen an erster Stelle. Durch die multimodale Therapie (mehrere medizinisch therapeutische Fachabteilungen einer Reha-Klinik sind beteiligt) mit dem gezielten Erlernen eines Kontinenztrainings als Eigenübungsprogramm

Kurpark-Klinik Bad Nauheim Fachklinik Urologie: Anschlussheilbehandlung nach Prostata-OP

werden Patienten nachgewiesenermaßen schneller und häufiger wieder kontinent. Eine intensive und offene Beratung zu der meist geänderten Sexualfunktion erleichtert dem Patienten eine individuelle Entscheidung über das weitere Vorgehen in diesem mit Tabus belegten Bereich. www.reha.de


10 onkologie

nebenwirkungen der chemotherapie

Angriff auf Zellen und Nerven Von Phillip Reershemius

B

Die Chemotherapie ist derart erfolgreich bei der Behandlung von Krebserkrankungen, dass oft nicht auf sie verzichtet werden kann. Doch sie belastet den Organismus und beinträchtigt die Lebensqualität durch massive Nebenwirkungen wie Neuropathien.

ei der Chemotherapie greifen Zytostatika menschliche Zellen an, die sich besonders schnell teilen und infolgedessen schnell wachsen. Sie richten sich gegen Krebszellen, aber auch gegen gesunde Zellen im Organismus, zum Beispiel diejenigen, die für das Wachstum von Haaren und Nägeln zuständig sind. Sie fallen während einer Behandlung aus oder nehmen Schaden, wachsen jedoch nach Ende der Therapie schnell nach. Zytostatica wirken stark auf den Körper, darum werden sie in individuell abgestimmten Zyklen verabreicht. Sie werden vom Körper als Giftstoffe wahrgenommen, so dass er versucht, sie abzustoßen; die Folgen sind Übelkeit und Erbrechen. Diese können heute jedoch

durch prophylaktisch und begleitend verabreichte Medikamente weitgehend gelindert werden. Schaden an Niere, Herz oder Lunge Zytostatica wirken auch auf das Blut. Die Zahl der für das Immunsystem wichtigen Leukozyten, die weißen Blutkörperchen, kann abnehmen, die Immunabwehr sinkt, Infektionskrankheiten drohen. Sinkt die Zahl der Erythrozyten, also der roten Blutkörperchen, kommt es zu einer Anämie. Einige Zytostatica greifen auch die Niere, das Herz oder die Lunge an und richten dauerhaft Schaden an. Chemo- und Strahlentherapie sowie der Tumor selbst können ebenso die Nerven schwer schädigen, Mediziner sprechen dann von Neuropathie. In

diesem Fall spürt der Patient zunächst zen. In der Folge lässt die Feinmotorik ein unangenehmes Gefühl in den Finnach, alltägliche Verrichtungen wie gerspitzen oder den Fußsohlen, das Schreiben, das Öffnen von Flaschen sich in Richtung oder das Abzähder Körpermitlen von Münzen Das Gewebe wird stimuliert te ausbreiten werden mühund bewegt mit dem Ziel, kann. Typisch sam. Sind die die Nerven wieder zu neuem Füße betroffen, sind TaubheitsLeben zu aktivieren. gefühle, Kribgehen Patienten beln oder Brenunsicher, weil nen. Manche das unbewusste sind plötzlich besonders empfindlich, Gleichgewicht gestört ist. Neuropathiandere haben ein taubes Gefühl, als wäen können auch das Gehirn treffen und ren die Gliedmaßen eingeschlafen. Tinnitus-Geräusche oder Taubheit hervorrufen. Linderung ja, Heilung nein Medikamentös lassen sich SchädiSchreitet die Neuropathie weiter fort, gungen der Nerven kaum behandeln, so werden die betroffenen Körperstelbisher sind keine entsprechenden Verlen unempfindlich gegenüber äußeren suche durch die Forschung bestätigt Reizen wie Wärme, Kälte oder Schmerworden. Seltene Fälle neuropatischer Schmerzen werden mit Antidepressiva und Antikonvulsiva gemildert, die gegen Krämpfe entwickelt wurden. Alle anderen Folgen von Neuropathien können mit Bädern sowie mit Physio-, Ergound Elektrotherapie behandelt werden. Das Gewebe wird stimuliert und bewegt mit dem Ziel, die Nerven wieder zu neuem Leben zu aktivieren. ●

Sobald die Chemotherapie beginnt greifen Wirkstoffe die Krebszellen an, jedoch häufig auch gesunde Nervenzellen.

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Endocannabinoide bei peripheren Neuropathien Eine Nebenwirkung in der Krebstherapie die Patienten schwer belastet, ist die periphere Neuropathie. Ein Drittel der Patienten unter einer Chemotherapie entwickeln eine chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN). Das häufigste Symptom einer CIPN ist das Taubheitsgefühl an Händen und Füßen. Weitere Nervenfunktionsstörungen wie zum Beispiel motorische Funktionseinbußen, brennende Schmerzen und Muskeleigenreflexe können die Lebensqualität der Patienten massiv beeinträchtigen.

Eine neue Option zur Behandlung der peripheren Neuropathie sind endocannabinoid-haltige Produkte. Durch Stimulation bestimmter Zellen des Immunsystems (zum Beispiel Mastzellen, Nervenendfasern) zeigen sie entzündungshemmende, schmerzlindernde Effekte. Die Anwendung des Endocannabinoids PEA in der Schmerztherapie hat sich lange bewährt. Neuerdings steht auch ein medizinisches Produkt mit dem Cannabinoiden PEA zur Behandlung der peripheren Neuropathie zur Verfügung. Die KapDolen Creme beinhaltet Palmitoylethanolamid (PEA) und hat entzündungshemmende, schmerzlindernde Eigenschaften. KapDolen wurde speziell für die Gewebe- und Nervenfaserschädigungen nach einer Chemo- und/oder Strahlentherapie entwickelt. Durch die Anwendung von KapDolen wird das überreizte Nervengewebe wieder ins natürliche Gleichgewicht gebracht. Die KapDolen Creme ist kortisonfrei und über die Apotheke rezeptfrei zu beziehen.

Inhaltsstoffe: Aqua, Ethylhexyl Stearate, Fatty Acid Group (F.A.G.® : Ölsäure, Linolsäure, α-Linolensäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Myristinsäure), N-(2-Hydroxethyl) Hexadecanamide (PEA), Arnica Montana Blütenextrakt, Shea- Butter (Butyrospermum Parkii), Alkohol, Capsaicin 1%, Campher, Salycilsäuremethylesther, Dimethylsulfon, Triethanolamin, Phenoxyethanol, Benzylalkohol, Polyacrylsäure, Parfum, Polyacrylamid, Imidazolidinyl Urea, Acrylate Crosspolymer, C13-14 Isoparaffin, Kakaobutter, Leinöl, Laureth-7, Disodium EDTA, Triacetin, Tocopherol, Olea Europaea Oil Unsaponifiables, Acidum Aceticum, Sojabohnenöl, Benzoesäure, Sorbinsäure, Ethyl Vanillin, Caprylyl Glicol.

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onkologie 11

komplementärmedizin bei krebs

Als Begleitung bestens geeignet Von Jan Simon

Komplementäre Therapien begleiten die Behandlung von Krebs. Nicht alle Methoden sind hilfreich, auch wenn Homöopathie, Akupunktur oder spezielle Krebsdiäten das Allgemeinbefinden von Patienten verbessern können. Chancen bietet auch die Onkothermie. Dabei werden Tumore lokal mit Wärme behandelt, so dass Krebszellen sterben oder die Zufuhr von Medikamenten verbessert wird.

D

ie Diagnose Krebs ist ein Schock – nicht nur wegen der Gefahr der Krankheit selbst, sondern auch wegen der gefürchteten Nebenwirkungen die Therapien. Vor allem die Chemotherapie zieht Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen nach sich, manchmal folgen bleibende Schäden am Herzen oder an den Nieren, und die Immunabwehr sinkt, sodass es zu Infektionskrankheiten kommt. Zur Linderung der Beschwerden kommen komplementäre Therapien zum Einsatz. Da bei Krebserkrankungen die Ängste und Hoffnungen groß sind, gibt es eine Vielzahl an unseriösen Produkten und Therapien, auf die Patienten in ihrer Not zurückgreifen. Vorsicht ist also geboten, und die Abstimmung mit den behandelnden Onkologen unbedingt erforderlich.

nen. Bewährt haben sich beispielsweise Homöopathie und Akupunktur, anthroposophische Medizin und Ayurveda, Hypnotherapie und Qi Gong. Ein breites Angebot an Ernährungsempfehlungen, Krebsdiäten und Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamine, Spurenelemente und Mistelextrakte sollen Patienten helfen.

teilweise in den Krebszellen selbst. Sie kann zum Erfolg einer Chemotherapie beitragen, weil die Medikamente besser durch die Blutbahnen gelangen und eher in den erkrankten Regionen ankommen. In vielen Kliniken werden Onkothermie-Therapien angeboten. Wenn

Wärme gegen Krebszellen Relativ neu, aber erfolgversprechend ist die Onkothermie. Bei dieser auch Hyperthermie-Therapie genannten Methode werden die Krebszellen durch Wärme sensibilisiert. Der Ungar András Szász

war der erste, der diese gezielte Überwärmung von Gewebe anwandte. Die Hyperthermie hat verschiedene Effekte. Zum einen sterben die Tumorzellen bei Temperaturen ab 40 bis 43 Grad Celsius. Lokal auf sie beschränkt, kann die Überwärmung sie beseitigen. Bei Bauspeicheldrüsenkrebs wird diese Methode bereits erfolgreich eingesetzt. Zuweilen wird sie auch angewendet bei Tumoren, die zu groß für eine Operation sind oder bei solchen, die schnell Tochtergeschwülste bilden. Zum Zweiten fördert die Hyperthermie die Durchblutung in den Regionen rund um und

Wärme auf Tumorzellen. Werden diese stärker durchblutet, sind sie sensibler für Strahlen- oder Chemotherapien. Deren Dosis kann sinken – im Ideal mindern sich Nebenwirkungen. Die Selbst-Regeneration der bösartigen Zellen wird gestört. Der Krebs soll sich selbst bekämpfen. In der Allianz mit konventionellen Verfahren verfolgt die Oncothermie ein weiteres Ziel: Sie tut gut. Denn sie steigert nicht nur die Lebensqualität, sondern gleichfalls das Immunsystem – auch um konventionelle Verfahren zu meistern. Die Behandlung dauert 40 bis 90 Minuten. Der Patient liegt entspannt auf einem Bett, dessen Unterseite eine Seite des elektrischen Feldes darstellt. Die über dem Tumor positionierte Elektrode ist nur auf den Tumor ausgerichtet. Durch

diese punktuelle Anwendung ist die Oncothermie besonders geeignet, an der Oberfläche begrenzte oder tiefergelegene Tumoren und Metastasen zu behandeln. Dabei kommt sie nicht nur zum Tra-

gen, wenn die Schulmedizin die Grenze zur Palliativ-Medizin erreicht. Sie bietet auch zuvor Chancen gegen Krebs.

Hyperthermie kann zum Erfolg einer Chemotherapie beitragen.

sie von der Hyperthermie-Fachgesellschaft esho zertifiziert sind, zahlen die Krankenkassen diese Behandlungen. ●

Eigenmächtiges Verhalten fördern Erfolgreiche komplementäre Methoden gibt es dennoch – sie haben zwar keinen direkten Einfluss auf den Krankheitsverlauf, doch sie stabilisieren, steigern die Lebensqualität und fördern das eigenmächtige Verhalten von Patienten, so dass sie letztlich die Heilung der Krebserkrankung beschleunigen könKlassische ayurvedische Behandlungen können helfen das Wohlbefinden der Patienten zu steigern und so deren Resilienz erhöhen.

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Heilsame Hitze gegen Krebs Drei Waffen dominieren meist im Kampf gegen Krebs: Skalpell, Strahlen, Medikamente. Jetzt führt die Onkologie eine weitere Methode ins Feld: Die Hyperthermie, die eines der ältesten Heilmittel nutzt – Wärme. Die Deutsche Krebsgesellschaft sieht die Hyperthermie mittlerweile als „vierte Säule“ der Krebstherapie an. Die Oncothermie als spezielle Form der regionalen Hyperthermie fokussiert

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Unsere nächste Ausgabe

zu guter letzt, aber nicht das letzte. ein kommentar.

Neuer Mut zum Leben In dieser Publikation konnten Sie lesen, dass es für die beschriebenen nicht heilbaren Krankheiten heute viele Wege gibt, den Verlauf und die Symptome zu mildern. Medikamente, Massagen, Diäten und Körperübungen sind Teil individuell abgestimmter Therapien. Es folgen auf den Schock der Diagnose und einer Zeit der Anpassung häufig ganz neue Gedanken und Prioritäten, die Sicht auf die Dinge verändert sich, das Leben wird neu geordnet. Krankheiten können ein Antrieb sein, andere, unbekannte Wege zu beschreiten

– und so neuen Lebensmut schenken. Goethe schrieb: „Unglück ist auch gut. Ich habe viel in der Krankheit gelernt, das ich nirgends in meinem Leben hätte lernen können.“ Eine Erkrankung stellt uns vor neue und schwierige Herausforderungen, aus der wir gestärkt hervorgehen können. Am besten gelingt dies, wenn es uns gut geht. Und gut geht es uns, wenn wir diese drei Affirmationen stets mit „Ja!“ beantworten können: Ich liebe, wo ich bin. Ich liebe, mit wem ich bin. Und ich liebe, was ich tue.

Eine Publikation des Reflex Verlages zum Thema

Verpackung der Zukunft Themenschwerpunkt Hendi vel iur? Natem quae poreicipsus sum harumqui coriorit ut fugias nonsequi cus eariamustor sum nobitis et reperat urionse ctotatiiscit evel magnam net expla corest i ntibus ut lite magnimintur se percian deriorepe excero corit arum Seite 6

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september 2015

Alexandra Grossmann Chefredakteurin

Verpackung der Zukunft

impressum Weitere Informationen: Barbara Singer barbara.singer@reflex-media.net

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www.reflex-media.net Eine Publikation der Reflex Verlag GmbH am 19. August 2015 im Handelsblatt.

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Was wäre das heutige Warenangebot ohne Verpackung. Immer mehr Funktionen und Medien werden in die Verpackung von Produkten Einfluss nehmen. Neben Effizienz und Nachhaltigkeit geht es um Individualisierung, Sicherheitstechnologien und Infotainment. Spannende Herausforderungen und komplexe Aufgaben für die moderne Verpackungsindustrie. Mehr am 17. September unter anderem im Handelsblatt. Und für alle, die nicht warten möchten, ab dem 16. September in unserer „Reflex Verlag“ App. Zum Download einfach den qr-Code scannen.

wir sind dabei Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN)

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Reinhardtstraße 27 B 10117 Berlin sekretariat@dgppn.de Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)

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