Eine Publikation des Reflex Verlages zum Thema
Lebensmittel
Warum der Verbraucher beruhigt zugreifen kann
Lebensmittelsicherheit Wir verlassen uns darauf, dass unsere Lebensmittel frei von Schadstoffen und Verunreinigungen sind. Nicht immer ist das Vertrauen gerechtfertigt, doch um die Qualität zu erhöhen, arbeiten Landwirte und Produzenten mit Kontrollgremien und Behörden immer enger zusammen. Seite 7
Ernährungsmodelle Dem Körper etwas Gutes tun – wer sich gesund und ausgewogen ernährt, bleibt länger jung und fit. Im Kampf gegen die Wohlstandskrankheiten sind verschiedene Ernährungsmodelle auf dem Vormarsch. Doch nicht alle versorgen den Körper ausreichend mit wichtigen Nährstoffen. Seite 8
Einzelhandel Für den täglichen Einkauf stehen stehen Discounter, klassische Supermärkte oder große sb-Warenhäuser bereit. In puncto Sortimentsgröße oder Markenauswahl bieten sie ganz unterschiedliche Einkaufserlebnisse. Das steigende Qualitätsbewusstsein der Verbraucher müssen aber alle beachten. Seite 11
oktober 2015
grusswort
Sicher und gut soll es sein In der Natur dient sie dem Überleben: die Ernährung. In unserer zivilisierten Gesellschaft kennzeichnet sie auch unseren Lebensstil. Der Eine optimiert mit dem Zweck, seine Gesundheit zu erhalten, bei Anderen steht der Genuss im Vordergrund. Einige haben Zeit und gönnen sich Stunden bei einem Candle-Light-Dinner mit fünf Gängen. Andere sparen Zeit und werden satt mit Fast Food. Mehr und mehr verbinden wir das, was wir essen, mit Philosophien und entscheiden uns zum Beispiel, vegan zu leben. Doch eins eint uns alle: Was wir essen, soll sicher und von hoher Qualität sein. Wir wollen Nährstoffe, keine Schadstoffe. Die Verantwortung dafür trägt eine lange Wertschöpfungskette. Überall werden Anstrengungen unternommen und Leistungen vollbracht – gleichwohl unter Aufsicht von Qualitätssicherungssystemen, die immer weiter verfeinert werden. In dieser Ausgabe nehmen wir die Lebensmittelbranche unter die Lupe und zeigen auf, warum Verbraucher in der Regel beruhigt zugreifen können.
Michael Gneuss Chefredakteur
qualität
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Leitartikel Das Vertrauen der Bevölkerung in den
Lebensmittelsektor sinkt, obwohl auch die Zahl
ernährung
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Ernährungsmodelle Die Kunst gesunder Ernährung besteht darin, den
Speiseplan abwechslungsreich und ausgewogen zu
wertschöpfungskette
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Einzelhandel Beim Einkauf können Verbraucher zwischen
ganz unterschiedlichen Marktformen und Einkaufser-
der Beanstandungen bei Qualitätskontrollen
gestalten. Nur so bekommt der Körper alle wichtigen
lebnissen wählen. Doch meist landen sie bei einem der
zurückgeht. Neue Medien machen die Branche
Nährstoffe und bleibt fit.
fünf großen Konzerne der Branche.
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immer transparenter.
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Umweltschutz und Tierwohl In der Landwirtschaft und bei der Erzeu-
Genuss Lebensmittel dienen nicht nur der Ernährung. Es-
sen und Trinken ist für uns auch Genuss und bereichert
Gastronomie Über 50 Milliarden Euro ließen die Deutschen
im vergangenen Jahr in Restaurants und Cafés – und
gung pflanzlicher und tierischer Lebensmittel
unseren Alltag. Obendrein gehört ein guter Kaffee für
honorierten damit vor allem die hohe Qualität und das
befürworten Verbraucher eine Rückbesinnung
viele zum Lebensstil.
abwechslungsreiche Angebot.
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auf Methoden, die mit der Natur in Einklang stehen.
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Lebensmittelsicherheit Unserer Nahrung begegnen wir mit einem
selbstverständlichen Urvertrauen – auch dank
Regionale Lebensmittel Verbraucher lieben Lebensmittel aus heimi-
scher Produktion und Erzeugung. Das haben auch Ein-
Agrarwirtschaft Landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Deutsch-
land überzeugen mit hoher Qualität. Dank erheblicher
zelhandel und Gastronomie entdeckt. Verstärkt bieten
Produktivitätssteigerungen sind die Lebensmittel dabei
sie regionale Spezialitäten an.
günstig geblieben.
eines aktiven Verbraucherschutznetzwerks, das eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleistet.
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Importe Lebensmittelimporteure müssen die Qua-
lität der eingeführten Lebensmittel gewährleisten, für ihre Zusammensetzung geradestehen und die Korrektheit aller Angaben überprüfen.
Das Papier der Publikation, die im aufgeführten Trägermedium erschienen ist, stammt aus verantwortungsvollen Quellen.
Partner und Sponsoren
qualität 3
leitartikel
Die Lücken werden geschlossen Das Vertrauen der Deutschen in die Lebensmittelwirtschaft sinkt. Dabei sind die Standards hierzulande hoch, die Betriebe und Produkte werden regelmäßig kontrolliert. Und gegen Verbrauchertäuschung und Etikettenschwindel gehen Verbraucherschützer vor. Von Michael Gneuss
D
ie Qualität deutscher Lebensmittel ist hoch – doch immer wieder erschüttern Hersteller mit falschen Inhaltsan gaben oder unsachgemäßer Kennzeich nung das Vertrauen der Verbraucher. Die fühlen sich getäuscht und sind ver unsichert. Das Resultat: Nur rund 55 Prozent der Deutschen vertrauen der Lebensmittelwirtschaft. Das sind vier Prozent weniger als noch im vergange nen Jahr. Und auch in anderen Volks wirtschaften ist das Vertrauen in die Le bensmittelwirtschaft zuletzt gesunken. So zeigen die Ergebnisse des globalen Edelman Trust Barometers in 19 von insgesamt 27 beobachteten Märkten ei nen Vertrauensverlust – mit den stärks ten Einbrüchen in Singapur, Argentini en, Hong Kong, den Niederlanden und Südkorea. Für die Studie untersuchten die Ex perten der Kommunikationsagentur
gastbeitrag
Vertrauen lässt Sie beruhigt zugreifen Christoph Minhoff ist seit 2012 Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), dem wirtschaftspolitischen Spitzenverband der Lebensmittelhersteller. In der BVE haben sich über Fachverbände und Unternehmen alle wichtigen Branchen der Ernährungsindustrie zusammengeschlossen.
Unsere Ernährungsgewohnheiten haben sich im Laufe des 20. Jahrhunderts stark verändert. Um den zunehmenden Ansprüchen der Verbraucher sowie der mit der Bevölkerungszahl steigenden Mengennachfrage gerecht werden zu können, musste auch die Lebensmittelproduktion industrialisiert werden. Der Einsatz von Maschinen und Technologie in der Ernährungsindustrie führte zu einer verbesserten Lebensmittelsicherheit und -qualität, größeren Vielfalt und Versorgungsicherheit und natürlich auch zu einem günstigeren Preisniveau. Gezielte Verarbeitungsverfahren, ein internes wie externes Qualitätsmanagement, systematische Kontrollen, der Einsatz von Fachkräften und eine strenge
das Vertrauen der Verbraucher in fünf verschiedenen Sektoren der Lebensmit telwirtschaft. Landwirtschaft und Fi scherei sowie dem Agrarbereich vorgela gerte Bereiche wurden ebenso unter die Lupe genommen wie die Lebensmittel industrie, der Lebensmittelhandel und die Fast-Food-Restaurants. Immerhin: Dem Sektor Landwirtschaft und Fische rei vertrauen rund 63 Prozent der be fragten Deutschen – von allen Sektoren der Lebensmittelwirtschaft schneidet er am besten ab. Im Mittelfeld lagen die Lebensmittelindustrie mit 56 Prozent und der Lebensmittelhandel mit 57 Pro zent. Fast-Food-Restaurants wird dage gen unterdurchschnittlich oft vertraut: Nur rund 33 Prozent der Deutschen trau en den Schnellrestaurants. Transparenz schafft Vertrauen Die gute Nachricht: Die Zahl der „Swing Truster“, also der neutral bis leicht po sitiv gestimmten Personen, die dem Wirtschaftszweig weder voll vertrau en noch ihn stark ablehnen, war in der Studie hoch. „Diese Swing Truster für sich zu gewinnen, ist eine große Chance für den gesamten Wirtschafts bereich“, erklärt Uta Behnke, Leiterin des Bereichs Lebensmittelkommunika tion bei Edelman Deutschland. Dazu brauche es aber vor allem Transparenz und die entstünde durch die Einbin dung des Verbrauchers in den gesam
ten Wertschöpfungsprozess und durch Verständnis für seine Bedürfnisse und Bedingungen. Immerhin sind sogar 56 Prozent der befragten Deutschen der Meinung, dass die Industrie stärker in die Ernährungs politik im eigenen Land miteinbezogen werden sollte. Wenngleich andererseits auch 54 Prozent meinen, die Lebensmit telindustrie werde nicht ausreichend reguliert. Dabei sind die Standards hoch in Deutschland: Die Behörden kontrol lieren regelmäßig die Betriebe, die Schlachtvieh halten oder Lebensmittel herstellen, bearbeiten oder verkaufen. Sie prüfen, ob die hygienischen Stan dards erfüllt, die Waren richtig gekenn zeichnet und die Lebensmittel frei von Schadstoffen und Verunreinigungen sind. Dazu lassen sie Lebensmittelpro ben in amtlichen Labors untersuchen. Zahl der beanstandeten Proben sinkt So untersucht das Bundesamt für Ver braucherschutz und Lebensmittelsi cherheit (bvl) regelmäßig Lebensmittel und seit 2010 auch Kosmetika auf nicht erwünschte Stoffe wie Rückstände von Pflanzenschutz- und Schädlingsbe kämpfungsmitteln, Schwermetallen, Mykotoxinen sowie anderen Kontami nanten. Veröffentlicht werden die Er gebnisse im Lebensmittelmonitoring. Das letzte Monitoring liegt
III
Bild: Monty Rakusen – Cultura/Corbis
Regulierung von Produkten und Produktion prägen die moderne Lebensmittelherstellung. Das Ergebnis sind 170.000 Produkte, aus denen der Verbraucher täglich wählen kann. Mittlerweile ist die Ernährungsindustrie mit 560.000 Beschäftigten in Deutschland die drittgrößte Industrie und führend
in Europa. Trotz ihrer Größe ist die Branche mit 5.800 Betrieben fest in allen Regionen Deutschlands verankert. In einer Transparenzinitiative klärt die Branche auf, wie Lebensmittel heute produziert werden und wie Kunden sich individuell informieren können. Denn nur Vertrauen lässt Sie beruhigt zugreifen!
4 qualität
III
für das Jahr 2013 vor: Damals und informieren sich über Güte und hatte die amtliche Lebens Qualität ihres Essens. mittelüberwachung der Länder insge samt 392.114 Proben von Lebensmit Öffentlichkeit wirkt teln, Lebensmittelkontaktmaterialien So launchte vor vier Jahren die Bun und Bedarfsgegenständen wie Kosme desverbraucherzentrale das Portal Le tika untersucht. Elf Prozent der Pro bensmittelklarheit.de, bei dem Kunden ben wurden dabei beanstandet. Damit Produkte melden können, von denen ist der Anteil der Beanstandungen in sie sich getäuscht fühlen. „8300 Pro den vergangenen dukte wurden uns be zehn Jahren stetig reits gemeldet“, sagt der Der Anteil der gesunken. Zum Vorstand der Bundesver Beanstandungen Vergleich: 2003 braucherzentrale Klaus ist in den wurden noch 15 Müller. Jede Kritik werde Prozent aller Pro vergangenen zunächst fachlich geprüft, ben beanstandet. zehn Jahren der Hersteller um Stel Grund für die stetig gesunken. lungnahme gebeten. Nur stetigen Verbesse rund 600 Produkte sind rungen der Lebens bisher online einsehbar. mittelqualität ist neben den regelmäßi Die Öffentlichkeit aber wirkt: „Ein Drit gen Kontrollen durch die Experten des tel der bemängelten Produkte wurden bvl aber auch das öffentliche Interesse. anschließend verändert“, sagt Müller. Denn in Zeiten weltweiter Vernetzung „Bei den Bioanbietern haben sogar 60 und uneingeschränkter Informations Prozent reagiert.“ beschaffung bleiben Pannen und Skan Und auch Foodwatch fühlt den Un dale nicht lange geheim. Und auch Ver ternehmen auf den Zahn: Seit 2007 kri braucher vernetzen sich immer mehr tisiert die Verbraucherorganisation im Rahmen der abgespeist-Kampagne Wer
„
belügen und Etikettenschwindel. „Her steller tricksen, um ihr Produkt besser aussehen zu lassen, sie tricksen, weil es die Wettbewerber auch tun“, heißt es dazu bei Foodwatch. Mit dem Gol denen Windbeutel wird jedes Jahr das Unternehmen mit der dreistesten Wer belüge im Lebensmittelmarkt prämiert. Häufigster Kritikpunkt: Die Bilder auf der Vorderseite des Etiketts suggerie ren einen anderen als den tatsächlichen Inhalt oder Produktname und -aufma chung versprechen Gesundheit, obwohl dies angesichts der Zutaten nicht ge rechtfertigt ist. Klare Angaben sind wichtig „92 Prozent möchten schon auf der Schauseite eines Produkts eine aussage kräftige Bezeichnung sehen“, weiß Anke Zühlsdorf, Forschungsleiterin der Agri food Consulting GmbH. Die Unterneh mensberatung aus Göttingen ermittel te in einer repräsentativen Studie, was Verbraucher wirklich wollen. Dazu ließ Zühlsdorf ihre Probanden Wunscheti ketten für verschiedene Produkte anfer tigen. Ergebnis: Produktnamen sollten
klar verständlich auf den Inhalt des Pro dukts hinweisen, zudem sind genauen und wahrheitsgetreue Produktbilder so wie Angaben zu Füllmenge, Marke, Her kunft und Mindesthaltbarkeitsdatum wichtig. Die Nährwertkennzeichnung ist den Verbrauchern wichtiger als die Zutatenliste. Der qr-Code, von Unter nehmen als Transparenz-Gewinn gefei ert, kommt an letzter Stelle. Die Verbraucher wissen ganz genau, was sie wollen. Das haben auch die Ver braucherschützer von Lebensmittelklar heit.de festgestellt: Denn bei den ein gehenden Meldungen handelt es sich in der Regel nicht um Einzelfälle, sie zeigen Lücken im System. Aus diesem Grund hat die Bundesverbraucherzen trale vier Kernforderungen abgeleitet: Demnach sollten die wichtigsten Anga ben schon auf der Schauseite der Verpa ckung aufgeführt sein. Auch sollten das Ursprungsland jedes Lebensmittels und die Rohstoffe genannt werden. Zudem solle eine landestypische Aufmachung nur dann zulässig sein, wenn das Pro dukt auch wirklich aus diesem Land stammt. ●
Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen über Lebensmittel zu? 5,4 %
81,2 %
75,7 %
11,3 %
53,9 %
41,4 % 20,3 %
18,9 %
19 %
38,9 %
29,2 %
37,2 % 34,7 % Für den Verbraucher ist es schwer, die Qualität von Lebensmitteln richtig zu beurteilen
Die Qualität von Lebensmitteln soll strenger kontrolliert werden
38,2 %
Die Qualität von Lebensmitteln ist in Deutschland besser als in anderen Ländern
Die Qualität der Lebens mittel hat sich im Laufe der Jahre verbessert
33,6 %
42,1 % Industrie und Handel bemühen sich sehr um Einhaltung von Qualitätsstandards
Industrie und Handel informieren gut über die Qualität von Lebensmitteln
Stimme zu Bin unentschieden Stimme nicht zu gastbeitrag
Alle profitieren von guter Vanille Den Geschmack und Duft von Vanille im Pudding, Kipferl oder Eis kennen wir alle: Mit ihrem Aroma sorgt sie in unseren Speisen und Getränken für genussvolle Geschmackserlebnisse. Lebensmittelhersteller nutzen die vielfältigen Aromen der Vanille und verfeinern eine Vielzahl ihrer Produkte damit. Vanillearoma stammt von hoch innovativen Unternehmen aus Deutschland und weltweit. Sie arbeiten daran, ein natürliches Produkt guter Qualität zu marktfähigen Preisen herzustellen – und mehr: In der Aromenindustrie ist Nachhaltigkeit integraler Bestandteil der Unternehmensphilosophien. Ein Beitrag von Olivia Päßler, Deutscher Verband der Aromenindustrie e. V. Von der Insel Madagaskar stammen rund 80 Prozent der beliebten Bourbon-Vanille. Die Schoten dieser Orchideenart gehören für Aromenhersteller zu den wichtigsten Rohstofflieferanten für Vanille. Seit Jahren arbeiten die Unternehmen daher vor Ort an Nachhaltigkeitsprojekten, die möglichst die gesamte Wertschöpfungskette der Vanilleproduktion abdecken. Dies ist aufgrund der Infrastruktur der Insel eine komplexe Aufgabe: Der Vanille-Anbau wird von tausenden kleiner Bauern betrieben. Die Aromenhersteller sind an dem gesamten
Produktionsprozess beteiligt, um die Qualität der Vanille konstant hoch zu halten und Transparenz zu gewährleisten. Ein hochqualitatives Produkt sichert die Bauern und ihre Familien wirtschaftlich ab. Weitere Maßnahmen der Unternehmen verbessern ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen. So unterstützen die Unternehmen die lokalen Gemeinden, ihre Infrastruktur weiter auszubauen. Beispiele dafür sind der Bau von Brunnen, Schulen und
Die Arbeiterinnen und Arbeiter bestäuben die Vanilleblüte manuell.
Krankenhäusern. Damit ihr Geschäft langfristig erfolgreich bleibt, erhalten die Bauern Schulungen, wie sie effizienter und umweltschonend wirtschaften können. Dazu gehören sowohl neue Praktiken in Vanilleanbau und -ernte als auch Methoden zur Diversifizierung beim Anbau von Nutzpflanzen, um schlechte Ernten abzufedern und die Biodiversität zu erhöhen. Trainingsprogramme zur Sicherung der Reisproduktion verhelfen den Bauern zur stabilen Verfügbarkeit ihres Grundnahrungsmittels. Zinslose Reiskredite puffern wirtschaftlich schwache Perioden ab. Die Bauern erhalten zudem Unterstützung bei der Wiederaufforstung des Regenwaldes, eines der Kriterien für ein Zertifikat der Rainforest Alliance. Die Aromenindustrie unterstützt die Kleinbauern beim Anbau der Vanille und geht sogar noch einen Schritt weiter, denn: Nur ein Bruchteil der Schoten verlässt die Insel im Ganzen. So existiert inzwischen ein Extraktionsbetrieb auf der ostafrikanischen Insel, der es ermöglicht, alle Produktionsschritte der Vanilleverarbeitung vor Ort durchzuführen. Dazu gehören neben der Extraktion auch die Analytik, die Qualitätskontrolle und die fachgerechte Lagerung der wertvollen Vanille-Extrakte. Damit schließt sich der Kreis der nachhaltigen Vanilleproduktion vor Ort.
Quelle: GfK (ConsumerScan), 2011
4,7 % 14,1 %
qualität 5
umweltschutz und tierwohl
Die Natur beachten Von Andrea von Gersdorff
D
Der Begriff Nachhaltigkeit steht im Lebensmittelsektor für eine Rückbesinnung auf Bewirtschaftungsmethoden, die mit der Natur in Einklang stehen. Beim Verbraucher stehen vor allem Bemühungen dieser Art in der Landwirtschaft bei der Erzeugung von pflanzlichen und tierischen Produkten sowie bei den Verpackungen hoch im Kurs. ie Lebensmittelbranche besteht grob gesagt aus den Feldern Erzeu gung, Verarbeitung und Verkauf von Lebensmitteln. Nachhaltigkeit ist dabei insbesondere bei der Erzeugung von pflanzlichen und tieri schen Lebensmitteln sowie bei den Verpackungen gefragt.
Belange der Umwelt ernst nehmen Eine nachhaltige Landwirtschaft muss daher den Anbau landwirtschaftlicher Pro dukte so organisieren, dass er einerseits effizient und produktiv ist, gleichzeitig aber auch die Bedürfnisse der Umwelt berücksichtigt und keine Schäden an ihr verur sacht – ein Spagat also zwischen Produktivitätssteigerung und Ressourcenscho nung. Dabei ist beispielsweise die Ausbringung von Düngemitteln und Pestiziden so gering wie möglich zu halten, ohne wesentliche Einbußen bei den Erträgen oder der Pflanzenqualität zu erleiden. Auf Bedürfnisse der Umwelt achten heute aber nicht nur Höfe, die Bio-Produkte anbauen, sondern auch auch konventionell arbeitende Landwirte. Denn bei Bauern hat längst ein Umdenken eingesetzt. In der Erklärung des Deutschen Bauerntages in diesem Jahr in Erfurt erfolgte dazu ein eindeutiges Bekenntnis: Das Selbstverständnis der Bauern gilt einer nachhaltigen, bäuerlich-un ternehmerischen Landwirtschaft, heißt es in der sogenannten „Erfurter Erklärung“. Dem Tierwohl verpflichtet Bei der Erzeugung tierischer Produkte wie Fleisch, Milch und Eiern geht es in Fra gen der Nachhaltigkeit vor allem um das Tierwohl. Züchtung und Haltung der Tiere sollen den Bedürfnissen der Tiere bestmöglich angepasst sein. Dazu zählen eine art gemäße Unterbringung und Fütterung ebenso wie verbesserte Tiergesundheits- und Hygienestandards, die den Einsatz von Arzneimitteln minimieren sollen. Auch gilt als nachhaltige Tierhaltung, dass Eingriffe an Tieren wie das Stutzen der Schweine schwänze nicht mehr vorgenommen werden. In der Eierproduktion ist der nachhaltige Gedanke für den Verbraucher auf der Verpackung sofort nachzuvollziehen: Eier werden nun vornehmlich in artgerechter Bodenhaltung und Freilandhaltung erzeugt. Bei Bodenhaltung leben die Legehen nen in einem geschlossenen Stall, in dem sie sich frei bewegen können. In der Frei
Wenn Eier in artgerechter Hühnerhaltung erzeugt werden kommt das auch dem Verbraucher zugute.
landhaltung haben sie neben dem Stall, der den Anforderungen an die Bodenhal tung entspricht, tagsüber im freien Auslauf. Schadstofffreie Verpackungen Die Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche macht auch vor der Verpackung nicht halt. Aus Kostengründen haben Hersteller immer schon versucht, die Verpa ckungsmenge zu optimieren. Aber nun stehen im Rahmen einer nachhaltigen Ver packung ebenfalls der Herstellungsprozess und die genutzten Rohstoffe im Fokus, damit die Verpackung am Ende frei von Schadstoffen und leicht zu recyceln ist. Eine gute Orientierung für den Verbraucher ist das fsc-Zeichen auf Karton- und Papier verpackungen. Ebenfalls als nachhaltig gelten – zum Beispiel bei Joghurt – leichte Kunststoffbecher, die mit einer Papphülle aus nachwachsenden Rohstoffen umge ben sind. Allerdings wirkt sich dieser Fortschritt nicht immer auf die Ökobilanz aus, wenn Rohstoffe von weit her transportiert werden. ●
werbebeitrag | interview
„Freilandeier auch bei Nudeln bevorzugt“ Inge-Maren Risop leitet das Marketing bei der Nudelmacherei 3 GLOCKEN. Eine ihrer zentralen Aufgaben ist es, Verbraucherwünsche und Angebot in Einklang zu bringen. Das schließt auch die Auswahl und die intensive Auseinandersetzung mit der Herkunft der Zutaten ein. Seit letztem Jahr diskutiert neben der Öffentlichkeit auch die Politik über die Kennzeichnung von Eiern in verarbeiteten Lebensmitteln. Wie stehen Sie als Hersteller von Eiernudeln zu diesem Thema? Eine Kennzeichnung der Haltungsform gibt dem Verbraucher eine zusätzliche Entscheidungshilfe beim Einkauf und bietet mehr Transparenz. Wir setzen bereits seit Jahren Eier aus alternativen Haltungsformen ein und verzichten komplett auf Käfigeier. Für die Produkte unserer 3 GLOCKEN Gold-Ei Landnudeln werden sogar ausschließlich Freilandeier verwendet, die frisch verarbeitet werden. Damit kommen wir einem klaren Verbraucherwunsch nach. Eine forsa-Umfrage, die wir 2014 in Auftrag gegeben haben, bestätigt dies: 58 Prozent der Befragten würden bevorzugt Eiernudeln mit Eiern aus Freilandhaltung kaufen. Bisher gibt es nur wenige solcher Produkte im Handel. Warum setzen nicht alle Hersteller Freilandeier ein? Die Umstellung auf Freilandeier birgt einige Herausforderungen für Lebensmittelhersteller. Das Angebot ist weit geringer als die Nachfrage. Die meisten Freilandeier gehen in den direkten Verkauf und werden als Frühstücksei verzehrt. Zudem müssen Prozesse in der Produktion angepasst werden und die um etwa 20 Prozent höheren Kosten von Freiland-Eiern abgefedert werden. Das fordert Investitionen, für die ein Unternehmen bereit sein muss. www.3glocken.de
6 qualität
Wenn es um die Qualität von Lebensmitteln geht, ist es für Verbraucher von großer Bedeutung, dass diese…
… gut schmecken
63 %
… möglichst natürlich schmecken (wenig Geschmacks verstärker/ künstliche Aromen)
62 %
25 %
12 %
… gesund bzw. gut für die Gesundheit sind
… gesundheits fördernde Eigenschaften haben (gut für Verdauung oder Immunsystem)
… wenig Kalorien haben
80 %
… sicher sind (ohne Gesund heitsrisiken)
39 %
25 %
58 %
38 %
23 %
58 %
… der Verbrau cher auf der Verpackung viele Informa tionen erhält (z.B. über Inhaltsstoffe)
… ihre Qualität von einem unabhängigen Institut geprüft wurde
… Tiere artgerecht gehalten werden
… die Lebens mittel gerade Saison haben, wenn ich sie kaufe
… aus dem fairen Handel (Fair Trade) stammen
… auf Gentechnik verzichtet wird
42 %
… während Herstellung, Transport & Lagerung regelmäßig die Qualität kontrolliert werden
42 %
… man genau erkennen kann, wo Produkte herkommen
18 %
… es sich um Bio-Produkte handelt
50 %
… beim Anbau landwirtschaft licher Produkte auf Pflanzen schutzmittel verzichtet wird
werbebeitrag | unternehmensporträt
Permakultur – nachhaltig und naturnah Patrick Müller-Sarmiento ist Geschäftsführer Einkauf bei der real,- SB Warenhaus GmbH. In der Permakultur sieht er die optimale Weiterentwicklung des biologischen Landbaus – und sieht darin Bio 2.0.
chen zwar optisch nicht der Norm, überzeugen aber durch einen besonders ursprünglichen und intensiven Geschmack ohne chemische Zusatzstoffe und tragen durch ihre Anbauform zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit bei.
real,- ist im deutschen Handel der größte Anbieter an Food- und Nonfoodprodukten und bietet als Vollsortimenter den Kunden in jedem Markt zwischen 60.000 und 80.000 Artikel an. Dabei strebt real,- an, zu jeder Zeit alle Produkte anbieten zu können und seinen Kunden das bestmögliche Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. Vielfalt an sich ist jedoch noch kein Qualitätskriterium. Denn Kaufentscheidungen werden immer mehr auch über die Qualität bestimmt. So entscheiden sich immer mehr Menschen beim Einkauf für ökologisch produzierte Lebensmittel. „Bio“-Produkte liegen schon seit Jahren im Trend. Permakultur geht noch einen Schritt weiter und verzichtet nicht nur, wie beim Bio-Anbau, auf künstliche oder natürliche Düngemittel, sondern konsequent auf eine industrielle Produktionsoptimierung. Produkte aus permakulturellem Anbau entspre-
Handeln aus Verantwortung Seit der Unternehmensgründung vor 50 Jahren steht real,- für verantwortungsvolles Handeln. Nur durch ein nachhaltigeres Bewusstsein und Handeln können die Umwelt geschützt, die Lebensräume erhalten und faire Bedingungen für alle Menschen geschaffen werden. Für real,- ist Permakultur ein Weg, sorgsam mit den Ressourcen umzugehen und so die Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu sichern. Doch was steckt eigentlich dahinter? Die Verknüpfung der Begriffe permanent agriculture (auf deutsch „dauerhafte Landwirtschaft“) drückt die Idee eines ganzheitlichen Konzepts der biologischen Landwirtschaft aus. Die Intensivbewirtschaftung, die häufig mit dem Einsatz von chemischem Dünger und Pestiziden einhergeht, zerstört unsere Böden und die Artenvielfalt. Nur noch elf Prozent der weltweiten Bodenflächen ist landwirtschaftlich nutzbar. Permakultur setzt hingegen auf die schonende Bearbeitung des Bodens und fördert den Anbau von Humus im Boden, der als wichtiger CO2-Speicher dient und sogar zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit beiträgt. Nachhaltiges Obst & Gemüse bei real,real,- geht mit gutem Beispiel voran und bietet bereits seit Ende Dezember 2014 als erster und bisher einziger Händler im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, gemeinsam mit unserem langjährigen Partner lehmann natur, Obst und Gemüse aus permakulturellem Anbau an. Nach Granatäpfeln, Kumquats und Avocados sind ab Oktober 2015 zahlreiche weitere Gemüse, Obst und Salate aus permakulturellem Anbau in unseren rund 300 real,- Märkten erhältlich. Dabei werden die jeweiligen Lebensmittel den Kunden immer zu ihrer natürlichen Erntezeit zum Verkauf stehen. Die Lebensmittel aus permakulturellem Anbau werden aus Deutschland, der Dominikanischen Republik, Italien, Marokko, Mexiko, Peru und Spanien bezogen. Doch auch in Deutschland arbeitet lehmann natur mit Permakultur-Produzenten zusammen. Sobald ausreichende Mengen angebaut werden können, wird real,- zahlreiche weitere regionale Produkte aus permakulturellem Anbau anbieten.
Terrassenförmig angelegte Permakultur-Anbaufläche in Mexiko, die wie ein natürliches Ökosystem funktioniert. Bild: www.sanricardo.org
www.real.de/unternehmen/unternehmensverantwortung.html
Quelle: Nestlé, 2012
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lebensmittelsicherheit
Kein Biss ins Ungewisse Von Anna Matusova
Jeden Tag konsumieren wir sie und dabei bringen wir unseren Nahrungsmitteln in der Regel – wenn nicht gerade ein Skandal aufgedeckt wurde – ein selbstverständliches Urvertrauen entgegen. Wir verlassen uns darauf, dass unser Essen sicher ist und interessieren uns vor allem dafür, ob es schmeckt. Diesen Luxus leisten wir uns dank eines im Hintergrund stets aktiven Verbraucherschutznetzwerks.
L
ebensmittelsicherheit ist ein kostbares Gut. Das hohe Niveau, welches wir heute in Europa und Deutsch land genießen, ist nur ein Zwischenergebnis eines fortwähren den Prozesses der Risikominimierung entlang der gesamten Wertschöpfungs kette. Ein Verantwortungsnetzwerk, welches Landwirte, Fleischer, Bäcker, Gastwirte, die Lebensmittel verarbei tende Industrie, unabhängige Lebens mittelkontrolleure, Chemiker in den Landesuntersuchungsämtern sowie Mitarbeiter des Verbraucherschutzmi nisteriums umspannt, bildet ein feines und dynamisches Sicherheitsraster. Auch wenn niemals hundertprozentige Sicherheit gewährleistet werden kann: In diesem System können durch Ebe nen übergreifende Kooperationen und Kommunikation viele Gefahren zeitnah erkannt und Lücken geschlossen wer den.
Standards durch Zertifizierung beweist die Kompetenz eines Unternehmens, ein sicheres Produkt zu erzeugen. Dies machen sie schon aus Eigeninteresse. Schließlich ermöglicht ihnen der Qua litätsnachweis, sich wichtige Zuliefer verträge zu sichern und auf lange Sicht erfolgreich auf dem Markt zu bestehen. Eine treibende Kraft beim Aufbau einer effizienten und funktionalen In frastruktur zur Lebensmittelsicherheit waren ausgerechnet Lebensmittelskan dale. Sobald Lücken im System sichtbar wurden, sind Mechanismen eingeführt worden, die das Problem hätten verhin dern können. Schnelle Kommunikation Wenn die Europäische Kommission ein neues Überwachungsprogramm be schließt oder die Europäische Behörde
für Lebensmittelsicherheit (efsa) neue cherschutz und Lebensmittelsicherheit Empfehlungen veröffentlicht, dann hat werden diese Meldungen geprüft und das Auswirkungen auf die Arbeit der an die Europäische Kommission wei lokalen Lebensmittelproduzenten und tergeleitet. Im Ernstfall müssen unver Kontrolleure. Um beispielsweise Infor züglich und länderübergreifend alle mationen über unsichere Lebens- und Stakeholder informiert werden. Umge Futtermittel möglichst kehrt unterrichtet schnell zwischen den das Bundesamt die europäischen Mitglied Landesbehörden Im Ernstfall müssen staaten auszutauschen, über Gefahren unverzüglich alle wurde das Europäische meldungen von Stakeholder Schnellwarnsystem für anderen Mitglied informiert werden. Lebensmittel und Fut staaten. Sobald die termittel (rasff) einge Endverbraucher führt. gefährdet sind, Stellen Organisationen oder regionale wird auch die Öffentlichkeit informiert. Überwachungsbehörden fest, dass von So können wir uns darauf verlassen, bestimmten Lebens- oder Futtermitteln dass unsere Lebensmittel tatsächlich gesundheitliche Gefahren ausgehen, frei von Schadstoffen sind, obwohl wir dann unterrichten sie das lokal zustän sie nicht selber anbauen und überprü dige Amt. Im Bundesamt für Verbrau fen. ●
„
Neue Strategien Globale Märkte und beschleunig te Produktions- und Konsummuster bringen nicht nur Vorteile, sondern sie erfordern auch neue Strategien zur Lebensmittelsicherheit. In Europa gelten internationale und regionale Qualitätsstandards wie zum Beispiel der International Featured Stan dard Food (ifs Food) und das egBiosiegel. Die Erfüllung solcher Umfassende Kontrolle sorgen für eine höhere Sicherheit der Verbraucher.
werbebeitrag | interview
„Transparenz erzeugt Vertrauen“ QS. Ihr Prüfsystem für Lebensmittel. sorgt seit 2001 für kontrollierte Lebensmittelsicherheit – vom Landwirt bis zur Ladentheke. Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Nienhoff im Interview. Was tun Sie als Qualitätssicherer für mehr Vertrauen in Lebensmittel? Unsere
klaren Standards und konsequenten Kontrollen auf allen Ebenen der Erzeugung und Vermarktung unterstützen die sichere Produktion von frischem Obst und Gemüse sowie Fleisch und Wurst. Der gesamte Weg, vom Stall und Feld über den Transport und die Weiterverarbeitung bis in den Supermarkt, ist
klar nachvollziehbar. Einwandfreie Produkte, zuverlässige Prozesse und damit letztlich ein hohes Verbrauchervertrauen können nur dann erreicht werden, wenn alle Beteiligten in Sachen Qualitätssicherung Hand in Hand arbeiten. In der QS-Kette kann sich jeder auf die Arbeit des anderen verlassen. Das schafft Vertrauen zwischen den Wirtschaftsbeteiligten – und beim Verbraucher. Woran erkennen Verbraucher die Einhaltung der QS-Standards? Wenn das Produkt nach den Anforderungen des QS-Systems hergestellt und vermarktet wird, und nur dann, darf es mit dem QS-Prüfzeichen ausgezeichnet werden. Daran erkennt der Kunde beim Einkauf
klar, welche Produkte die umfassende Prozess- und Herkunftssicherung durchlaufen haben. Um den Verbraucher noch besser über die Qualitätssicherung von frischen Lebensmitteln zu informieren, haben wir die Informationskampagne „QS-live“ auf den Weg gebracht. Auf der Kampagnenwebseite werden zum Beispiel Themen zur Lebensmittelsicherheit, Hygiene und Rückverfolgbarkeit leicht verständlich erläutert. www.qs-live.de
8 ernährung
E
ine Regel vorweg: Kein Lebensmittel ist per se so schlecht, dass man dar auf verzichten müsste. Die Kunst der gesunden Er nährung besteht vielmehr darin, den Speiseplan abwechslungsreich und aus gewogen zu gestalten. Dann nämlich verfügt er über alle lebensnotwendigen Nährstoffe, die kein Lebensmittel allein enthält. Die größte Bedeutung für die Versor gung mit Nährstoffen kommt pflanzli chen Lebensmitteln wie Getreide, Obst und Gemüse zu. Sie liefern Ballaststoffe, Kohlenhydrate, Vitamine und Minerali en für den Körper. Mit fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz gegart oder gelegentlich auch als Saft oder Smoothie, ist man schon auf der richtigen Seite.
ernährungsmodelle
Ausgewogen und maßvoll Jeder will bis ins hohe Alter möglichst gesund und vital bleiben. Doch wer sich dauerhaft falsch ernährt, schadet seiner Gesundheit. Gesunde Lebensmittel liegen daher im Trend und viele Deutsche suchen nach dem richtigen Konzept für eine bestmögliche Nahrungsaufnahme. Doch was heißt gesund und welchen Ernährungstrends ist zu trauen? Von Andrea von Gersdorff
Fett und Zucker müssen sein Aber auch fetthaltige tierische Lebens mittel tragen zu einer gesunden Ernäh rung bei. Von ihnen erhält der Körper hochwertiges Protein sowie wichtige Vitamine und Mineralien wie etwa Cal cium in Milch, Jod, Selen und n-3-Fett säuren in Seefisch. Beim Fleischverzehr sollte Geflügel öfters magerem Rindund Schweinefleisch vorgezogen wer den. Fett und Zucker gelten landläufig nicht ganz zu Unrecht als ungesund. Dennoch müssen sie in der Ernährung vorhanden sein. Fette und Pflanzenöle liefern essenzielle Fettsäuren, fetthal tige Lebensmittel enthalten wichtige fettlösliche Vitamine. Zucker oder Koh lenhydrate hingegen versorgen den
Obst und Gemüse – auch als Saft oder Smoothie – halten gesund und vital.
werbebeitrag | unternehmensporträt
werbebeitrag | veranstaltungsporträt
Dem Verbraucher Orientierung geben
Genuss zum Anfassen
DLG-Vizepräsident Prof. Dr. Achim Stiebing zum Thema Verbraucherinformation und Qualitätsauszeichnungen. Der Einkauf von Lebensmitteln wird immer mehr zu einer Demonstration weltanschaulicher Positionen und individueller Wertevorstellungen. Die Ansprüche der Konsumenten unterscheiden sich dabei erheblich. Neben Alter, Herkunft oder Sozialisation prägen gesamtkulturelle Entwicklungen aktuelle Ernährungsstile und die Wünsche an Lebensmittel. Allen ist gemeinsam, dass Verbraucher mehr Transparenz fordern: von der Her-
DLG-prämiert: Orientierungshilfe beim Kauf von Lebensmitteln
kunft der Produkte über deren Qualität und Geschmack bis zu ethischen Aspekten in der Herstellung. Transparenz alleine durch ein noch Mehr an Informationen zu garantieren, reicht nicht aus, so aktuelle DLG-Studien. Das Ziel von Politik, Verbänden und Lebensmittelwirtschaft muss daher sein, die Kompetenz bei der Beurteilung von Lebensmitteln zu stärken. Denn Vertrauen basiert auf gemachten Erfahrungen. Eine Orientierungshilfe geben hier Qualitätstests durch unabhängige Organisationen. Dazu zählen auch die DLG-Prämierungen. Die wissenschaftlichen Expertentests sind für Verbraucher eine wichtige „Vertrauens-Instanz“, wenn es um Qualität und Geschmack von Lebensmitteln geht. Aus diesem Vertrauensverhältnis ergibt sich für die DLG eine große Verantwortung gegenüber den Verbrauchern und für ihren Auftrag, die Qualität von Lebensmitteln zu fördern. www.dlg.org
In diesem Herbst erwartet alle Gourmetund Genussfreunde ein besonderes Highlight: Die eat&STYLE lädt zum Entdecken und Ausprobieren ein! Mit über 1.000 Workshops stellt Deutschlands größtes Food-Festival das Mitmachen, Ausprobieren und den Austausch mit Experten in den Mittelpunkt. Nach dem Auftakt in Frankfurt macht das Festival vom 9. bis zum 11. Oktober in Hamburg halt, gefolgt von München, Köln und Stuttgart. Die Besucher erwartet ein vielfältiges Programm: Mehrmals täglich finden spannende Live-Kochshows auf den verschiedenen Bühnen des Festivals statt. Internationale Unternehmen ebenso wie kleine Manufakturen aus der Region stellen ihre hochwertigen Spezialitäten auf dem Marktplatz der Genüsse vor und regen zum Kosten und Probieren mit allen Sinnen an. Die Themenwelten der eat&STYLE bieten darüber hinaus in zahl-
Körper kurzfristig mit Energie. Der einfachste Zucker, die Glukose, ist der wichtigste Energielieferant des Gehirns. Doch beides sollte in Maßen verzehrt werden. Deshalb muss bei vorgefertig ten Lebensmitteln auf unsichtbares Fett und Zucker geachtet werden. Weitere Ernährungsmodelle Vegetarisch und vegan sind in. Gut neun Prozent der Bevölkerung beken nen sich dazu. Wer als Erwachsener auf Fleisch und Fisch oder wie Veganer auf alles weitere Tierische verzichtet, muss keinen Nährstoff- und Vitaminmangel befürchten, wenn er seine Ernährung bewusst zusammenstellt und notfalls Nährstoffe als Ergänzungsmittel hinzu fügt. Relativ neu ist die Paleo-konforme Ernährung, in Anlehnung an die Nah rungsaufnahme in der Steinzeit: Man isst vor allem Fleisch, Fisch, Eier, Ge müse und Obst. Getreide, Milch, Pflan zenöle und Zucker wie auch alle verar beiteten Lebensmittel hingegen sind tabu. Paleo ist keine Mangelernährung, mit dem Gemüse bekommt der Mensch genügend Ballaststoffe. Im Übrigen gilt, was auch für Vegetarier und Veganer gilt: Eventuell fehlende Nährstoffe müs sen ausgeglichen werden. Enger mit der Nährstoff- und Vita minzufuhr wird es allerdings bei Fruta riern. Sie essen nur, was die Natur von sich aus hergibt. Nichts wird aus der Erde geholt oder vom Baum gepflückt, tierische Produkte werden abgelehnt. In diesem Fall können Nährstoffmängel eher auftreten. ●
reichen Workshops und Seminaren die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen und von den Profis zu lernen: Vom Backen, der Kaffee-Erlebniswelt, Wine-Food-Pairings bis hin zum speziellen Kochen für Männer ist für alle Food-Liebhaber etwas dabei. Erleben Sie aktuelle und künftige kulinarische Trends auf der eat&STYLE und lassen Sie sich inspirieren. Termine 9. bis 11. Oktober, Schuppen 52, Hamburg 30. Oktober bis 1. November, Zenith die Kulturhalle, München 13. bis 15. November, Koelnmesse, Köln 20. bis 22. November, Messe Stuttgart, Stuttgart www.eat-and-style.de
ernährung 9
genuss
Gut für Leib und Seele Von Andrea von Gersdorff
S
Ernährung ausschließlich unter Gesundheitsaspekten zu sehen, macht wenig Sinn und ist gerade für Genießer völlig undenkbar. Denn auf Dauer macht der Verzicht keinen Spaß. Da hilft nur eins: Genussvoll Essen und Trinken muss erlaubt sein. Im Widerspruch zu gesundheitlichen Aspekten muss das nicht stehen.
chon unsere Vorfahren wussten über die oder ein Latte Macchiato wirken Wunder. Gemütlich Bedeutung des Genusses und so dichte im Café mit Freunden oder auf dem Sofa schafft er so te 1690 Hinrich Hinsch für ein Singspiel: fort Wohlbefinden. Ebenso angenehm ist alternativ ein „Weil Speis und Trank in dieser Welt doch Tässchen Tee. Die Auswahl ist groß, die entspannende Leib und Seel‘ zusammenhält.“ Auch unse Wirkung ebenso. Zu Kaffee und Tee darf sich auch ein re Großeltern zitierten diese Weisheit noch gerne, weil kleiner Leckerbissen gesellen. Ein Stückchen Schoko sie deren Bedeutung richtig verstanden. Doch heute lade, eine feine Praline, Gebäck oder ein Stück vom scheint sich niemand mehr daran orientieren zu wol Lieblingskuchen machen den kleinen Genuss perfekt. len. Smoothies, Sojaquark und Salate haben Hochkon junktur, jedoch nicht nur weil sie schmecken, sondern Abwechslung schafft Erholung weil wir damit besonders viele wichtige Nährstoffe Abends und am Wochenende nach getaner Arbeit einsammeln. Genuss wird zur Nebensache – wenn will bei manchem der Stress nicht abfallen. Die Ge überhaupt. Manch einer sieht ihn schon als Störfaktor, danken kreisen um das Vergangene. Wäre es da nicht der das Projekt „Gesundheit bis erholsam, im Restaurant die Woche aus ins hohe Alter“ torpediert. Da klingen zu lassen und das Wochenende Man muss sich bei sorgt erst der Genuss lecke einzuläuten? Und ist es nicht schön, im beizeiten auch mal Sommer abends auf dem Balkon zu sitzen rer Speisen und Getränke dafür, etwas gönnen. dass es einem vor allem in Stress und sich ein gutes Glas Wein zu genehmi phasen auch seelisch wieder gut gen? Dazu ein paar Stückchen Käse mit geht. Statt ständig kulinarisch Weintrauben. Es darf natürlich auch ein zu entsagen, muss man sich also beizeiten auch mal erfrischendes Glas Bier beim Grillen im Garten sein. etwas gönnen. Nicht immer muss man dafür übrigens jemanden ein laden. Auch alleine oder zu zweit lässt es sich sehr gut Seelentröster genießen. Und das beginnt schon mit ganz einfachen Genussmit Natürlich ist nicht immer Zeit für einen Restaurant teln, die einem zur Verfügung stehen: Beim Kaffee zum besuch. Doch auch ein selbst zubereitetes Essen kann Beispiel, dem beliebtesten Genussgetränk der Deut Kleine Leckerbissen machen das Leben schöner. schen. Es muss nicht immer nur die schnelle Tasse Fil terkaffee sein, ein Cappuccino mit geschäumter Milch
Genuss und Zufriedenheit verschaffen. Der Aufwand ist meist nicht groß, mit Gewürzen lassen sich beim Kochen viele Speisen verfeinern. Ob indisch, chine sisch oder mediterran – es gibt viele Möglichkeiten, aus einem Gericht einen Hochgenuss zu zaubern, von dem man gleich mehr möchte. Genussmittel sind es sentiell für ein gutes Leben. Das Wohlgefühl, das sich bei ihnen einstellt und die Seele entspannt, gehört dazu. Es kann eben nicht immer nur um die Aufnahme von Nährstoffen gehen. ●
„
fokusinterview
„Mehr Auswahl, weniger Kalorien“ Bei der im Frühjahr 2015 eingeführten Coca-Cola Life ersetzt Stevia-Extrakt gut ein Drittel des Zuckers. Dr. Susanne Kettler, Direktorin für Wissenschaft und Lebensmittelrecht im Unternehmen, zur aktuellen Stevia-Diskussion. Sie mussten sich bei der Einführung Ihres Produkts mit Stevia-Extrakt einige Kritik von Verbraucherschützern gefallen lassen. Das Getränk enthalte noch immer zu viel Zucker, hieß es. Ich finde die Kritik unberechtigt, weil es dabei nicht um Fakten, sondern um Schlagzeilen geht. Wir verringern die Zahl der Kalorien bei unserer neuen Variante mit Stevia-Extrakt gegenüber dem Original um mehr als ein Drittel und bieten dennoch den typischen Geschmack. Jedes Auto, das bei gleicher Leistung ein Drittel weniger Kraftstoff benötigt, würde als Innovation gefeiert. Getränke mit Stevia-Extrakt erweitern die Auswahl. Wer ganz auf Kalorien verzich-
ten will, für den gibt es zudem zahlreiche kalorienfreie Alternativen. Aber sind zwei Drittel Zucker nicht immer noch zu viel? Gegenfrage: Was ist zu viel? Ja, Zucker liefert Energie. Letzten Endes geht es aber darum, sich ausgewogen zu ernähren und ausreichend zu bewegen – übrigens nicht nur für das körperliche Wohlbefinden. Die Branche bietet zahllose verschiedene Getränke an – wir selbst von den klassischen Limonaden über Fitnessdrinks bis hin zu Säften, Schorlen, Mineral- und Tafelwässern. Fast zu jedem Produkt gibt es eine kalo-
rienfreie Alternative. Verbraucher sollen selbst entscheiden können, welches Getränk am besten zu ihnen und ihrer Lebenssituation passt. Manche bezeichnen Stevia als Süßstoff wie jeden anderen. Worin besteht der Unterschied? Das Wertvolle an der Stevia-Pflanze sind ihre Blätter. Für den Stevia-Extrakt werden diese ähnlich wie bei Tee in Wasser getränkt. Ziel ist es, die süßen Bestandteile des Blattes, die sogenannten Steviolglycoside, freizusetzen. Dabei wird das für die Süße verantwortliche Molekül nicht verändert. SteviaExtrakt ist also natürlichen Ursprungs. Auch andere Pflanzen durchlaufen eine Verarbeitung für die Verwendung in Lebensmitteln. Zum Beispiel bereitet man Gewürze wie Vanille oder Zimt auf, bevor sie verwendbar sind. Ist Stevia gesund? 2011 hat die EU-Kommission Steviolglycoside nach umfangreichen Prüfungen als gesundheitlich
unbedenklich eingestuft und EU-weit zugelassen. Als Teil einer ausgewogenen Ernährung kann Stevia-Extrakt Menschen dabei unterstützen, ihre Kalorienzufuhr zu managen. Warum lässt sich der Anteil von Stevia-Extrakt nicht einfach erhöhen und der von Zucker weiter reduzieren? Ein Produkt muss ein bestimmtes Geschmacksversprechen einlösen. Durch seine speziellen Eigenschaften und den lakritzartigen Eigengeschmack ist die Entwicklung von Getränken mit Stevia-Extrakt eine Herausforderung. Bei uns hat ein internationales Team fast fünf Jahre lang daran gearbeitet, bis wir mit dem neuen Produkt auf den Markt gekommen sind. Es ist sehr geläufig, verschiedene Süßungsmittel zu kombinieren, um dem Geschmack von mit Zucker gesüßten Getränken gleichzukommen. Wir werden sehen, was in Zukunft noch mehr möglich ist.
10 ernährung
regionale lebensmittel
Der Apfel von nebenan Von Claudia Harbinger
Die Mehrzahl der Verbraucher kauft lieber Esswaren aus heimischer Produktion und Erzeugung. Vom Bauernhof bis zum Discounter gibt es ein breites Angebot. Auch die Gastronomie setzt verstärkt darauf und entdeckt vergessene Spezialitäten neu. Neben Herkunft, Geschmack und Frische geht es auch um die emotionale Bindung.
A
uf der schwarzen Schiefertafel am Apfelkarren steht liebevoll mit weißer Kreide geschrieben „Produkte aus dem Ländle“. Angebote wie diese findet man mit abgewandel tem Dialekt inzwischen überall, denn heimische Esswaren sind begehrt. 75 Prozent der Verbraucher bevorzugen Studien zufolge regionale Lebensmittel, siebzig Prozent sind auch bereit, dafür mehr zu bezahlen. Insbesondere beim Kauf von frischem Obst und Gemüse wird auf die Herkunft geachtet. Danach folgen Fleisch und Wurst, Milch und Milchprodukte sowie Brot und Eier. Vom Direktverkauf auf dem Bau ernhof über den Wochenmarkt bis zur
speziellen Präsentation im Supermarkt gibt es ein breites Angebot an regiona len Produkten. Nicht zuletzt, weil auch Industrie und Handel das Potenzial ent deckt haben. War bis Anfang der 2000er Jahre die Strategie bei vielen Unterneh men noch darauf ausgerichtet, auf in ternationale Marken und große Liefe ranten zu setzen, verstärken sie nun seit einigen Jahren ihre Regionalmarken wieder. Kleinere Initiativen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Regionale Vielfalt Die Verwendung des Begriffs „Regio nal“ ist dabei wie eine gute Mahlzeit: vielfältig, spannend, eine Prise ver
wirrend und manchmal sogar kurios. Weil der Begriff im Gegensatz zu „Bio“ nicht geschützt ist, gibt es keine feste Definition. Je nachdem wo ihre Heimat ist, verstehen Menschen etwas ande res darunter – unabhängig von der Ki lometerzahl. So kann eine Region ein begrenzter Naturraum wie der Spree wald sein, ein bestimmter Landkreis, ein Bundesland oder ein Großraum wie Norddeutschland. Manchmal erklärt ein bekannter Discounter kurzerhand auch ganz Deutschland zur Region. Die von der Bundesregierung einge führte freiwillige Kennzeichnung „Regi onalfenster“ soll für mehr Transparenz sorgen. Die Herkunft der Hauptzutaten und der Ort ihrer Verarbeitung müssen dafür genau belegt werden. Die steigen de Zahl der Lizenznehmer – aktuell sind es rund 500, darunter große Handels ketten – kann als Beleg für den Trend zu mehr Regionalität gewertet werden. Emotionale Bindung Der Kauf heimischer Produkte hat viel mit emotionalen Faktoren zu tun. „Es kommt auf Glaubwürdigkeit, Vertrau en und eine persönliche Beziehung an“, sagt Achim Spiller, Professor und Inhaber des Lehrstuhls Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte an der Universität Göttingen. Der direkte Beliebt sind Äpfel aus der Region, bei Kindern besonders wenn sie selbst gepflückt werden dürfen.
Kontakt zu Erzeugern und Herstellern macht die Herkunft der Lebensmittel für die Kunden nachvollziehbar. Hoffes te bei Landwirten, Betriebsführungen oder auch Lieferantenporträts an La denregalen schaffen eine Kundenbin dung, weil hinter den Produkten Gesich ter und Geschichten stehen. Gastronomische Experimente Ob Fleisch vom Langeooger Insel-Rind oder Allgäuer Kässpatzen – auch die Gastronomie setzt zunehmend auf regi onale Produkte und Spezialitäten. Denn Frische, Saisonalität und Herkunft der Speisen werden von Gästen immer häu figer nachgefragt. Wenn sich Qualitäts anspruch und eine eigene Philosophie verbinden, können interessante Projek te entstehen. So wie „lokal – das Ko chexperiment“ von Spitzenkoch Simon Tress. Der 32-Jährige ist derzeit mit Au tor Georg Schweisfurth in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz unterwegs. Die Bedingungen für die direkt am Ort zubereiteten Gerichte: Zutaten aus einem Umkreis von nicht mehr als 15 Kilometern, aus biologi scher Landwirtschaft und artgerechter Tierhaltung. Wohin es die beiden Män ner jeweils verschlägt, wird kurz vorher per Abstimmung auf Facebook ent schieden. Die Mehrheit der Nutzer im weltweiten Netzwerk wählte als erstes die kleine Stadt Gammertingen auf der Schwäbischen Alb. ●
werbebeitrag | unternehmensporträt
In die Tasse nur das Beste Tee ist in Ostfriesland und insbesondere im Hause Bünting nicht nur ein Produkt, sondern auch eine Tradition, die es zu pflegen gilt. „Wir nehmen uns Zeit für unseren Tee“, sagt Stefan Punke, Geschäftsführer des Bünting Teehandelshauses. „Zeit zum Tee trinken und Zeit zum Tee machen.“ Diese Aussage spiegelt auch den Unternehmensgeist wider, der im Bünting Teehandelshaus gelebt wird. Schon beim Einkauf der Rohwaren bestimmen persönliche Kontakte und die bevorzugte Auswahl von Teegärten, die UTZoder ETP-zertifiziert sind, sowie natürlich die passende und hochwertige Qualität der einzelnen Teesorten die Beschaffung. Die hauseigenen Teetester übernehmen
dabei nicht nur die umfangreiche Verprobung und Bewertung der Rohware, sie sind auch die Komponisten des guten Geschmacks von Bünting Tee. Sie kreieren neue Sorten und überprüfen den Geschmack jeder Mischung, bevor sie in die Abfüllung geht. Ein umfangreiches Qualitätsmanagement und seit mehr als 15 Jahren regelmäßige Zertifizierungen der Produktion unter anderen nach dem IFS Standard Food sichern eine gleichbleibend hohe
Qualität. Der Wunsch, nur das Beste in die Tassen der Teeliebhaber zu bringen, ist im Bünting Teehandelshaus stets Ansporn und Anspruch zugleich. Vom klassischen Ostfriesentee bis hin zu Bio- und Lifestyle-Tees bietet das J. Bünting Teehandelshaus Genuss in höchster Qualität. www.buenting-tee.de
wertschöpfungskette 11
D
er Besuch von Lebensmittelmärkten gehört zum Alltag. Nudeln, Gemüse oder Schokolade kaufen die meisten Bundesbürger mehrmals in der Wo che ein. Einzelhändler buhlen um die Gunst der Kunden mit großen Werbeetats. Allerdings bestimmt oft genug die Produktliste auf dem Ein kaufszettel über die Wahl des passenden Lebensmit telhändlers.
Markenvielfalt im Supermarkt Die Unterschiede bei der Sortimentsgröße sind im mens: Während Discounter wie Lidl oder Aldi im Durchschnitt um die 2.000 Artikel im Sortiment ha ben, halten klassische Supermärkte wie Edeka oder Rewe je nach Größe des Geschäftes zwischen 11.000 und 25.000 Artikel für ihre Kunden bereit. Die sb-Wa renhäuser Kaufland oder Real kommen sogar auf eine Sortimentsgröße von knapp 50.000 Artikeln. Auch die Sortimente selbst weisen gravierende Unterschiede auf. Discounter bieten viele Produkte als Handelsmarke an, klassische Supermärkte und sb-Märkte setzen dagegen neben Handelsmarken auch auf eine große Zahl von Herstellermarken. Nicht zuletzt werben Supermärkte und sb-Warenhäuser im Vergleich zu Discountern verstärkt mit Produkten aus der Region und stellen etwa für den schnellen Pau sensnack fertig geschnittenes Obst zum Kauf bereit. Die Wettbewerber haben aber auch Gemeinsamkei ten. Streng achten sie auf Qualitäts- und Sicherheits standards. Dabei müssen sie den Bedürfnissen der Verbraucher folgen, die immer bewusster auch bei
einzelhandel
Sie lieben Lebensmittel Der Kunde ist König. Um die Artikel des täglichen Bedarfs einzukaufen, kann er zwischen Discountern, klassischen Supermärkten oder großen sb-Märkten auswählen. Sie bieten mit Blick auf Sortimentsgröße oder Markenauswahl ganz unterschiedliche Einkaufserlebnisse. Fünf Lebensmittelkonzerne dominieren den deutschen Markt. Von Jens Bartels
Lebensmitteln Herkunft und Qualität hinterfragen. Studien zufolge greifen immer mehr Bundesbürger zu Bio-Lebensmitteln und Fair Trade-Produkten Marktmacht durch Konzentration Insgesamt verbuchte der Lebensmitteleinzelhandel 2014 in Deutschland einen Umsatz von 165,1 Milliar den Euro. Die Edeka-Gruppe ist Branchenführer mit einem Marktanteil von 25,2 Prozent. Danach kommen mit jeweils 14,8 Prozent die Rewe-Gruppe und die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland). Es folgen Aldi mit ei nem Marktanteil von 12,1 und die Metro-Gruppe, zu der
zum Beispiel real gehört, mit 5,8 Prozent. Zu beobach ten ist eine steigende Marktmacht der Einzelhandels ketten gegenüber den Herstellern von Lebensmitteln. Darauf weist auch der Präsident des Bundeskartellam tes hin. „Die großen Handelskonzerne haben bereits jetzt einen gravierenden Vorsprung gegenüber ihren mittelständischen Konkurrenten und genießen struk turelle Vorteile, die sie in den Verhandlungen mit den Herstellern nutzen können“, so Andreas Mundt. Dieser Linie folgend hat das Kartellamt in diesem Jahr die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka ● untersagt.
Frische Auswahl in deutschen Lebensmittelmärkten ist für die Verbraucher selbtsverständlich.
werbebeitrag | interview
„Trend für Convenience 2.0: Frische Salate“ Jens Vogler ist Geschäftsführer im Bereich verzehrfertige Frische bei Bonduelle Deutschland GmbH. Im Segment Fresh Cut Salate sieht er aufgrund der aktuellen Ernährungstrends ebenso großes wie nachhaltiges Potential für die Kategorieentwicklung. Der Absatz von Gemüse und Salat hat in den ver-
gangenen Jahren stetig zugenommen. Grund hierfür ist nicht nur die veränderte Soziodemografie, sondern auch ein Wandel bei den Lebens- und Verzehrgewohnheiten der Konsumenten. Eine aktuell mit der GfK durchgeführte Studie untermauert diese Zahlen und belegt den Trend zu gesunden, leckeren und frischen Convenience-Produkten, die ohne großen Aufwand zu Hause oder unterwegs zubereitet und verzehrt werden können. Wie bedient Bonduelle diese Trends? Mit unseren Innovationen setzen wir explizit auf den Trend Convenience 2.0. Die frischen, verzehrfertigen Salate, die im November 2015 als „Salatlust“-Range eingeführt werden,
bieten hochwertige Salatkombinationen in der Markenschale und als Bag-on-Bag mit einem zusätzlichen Topping. Insbesondere die Markenschale eignet sich für den Verzehr außer Haus und bedient mit einer vegetarischen sowie einer veganen Variante die Bedürfnisse unserer Zielgruppe. Die Salate werden in unseren Werken produziert und verpackt, zum Beispiel im niederrheinischen Straelen. Dabei stellt Bonduelle höchste Ansprüche an die Qualitätsstandards beim Anbau, bei der Auswahl der Produkte und bei der Produktion. Zur Einführung der neuen Salatlust Range wird es unter anderem eine TV-Werbung mit unserem neuen Claim „Bonduelle. Gemüse lecker leicht gemacht“ geben. Sie spiegelt die Modernität der Marke wider. www.bonduelle.de
12 wertschöpfungskette
gastronomie
Tischlein deck dich Von Jens Bartels
Die Gastronomie gehört zu den Säulen der deutschen Lebensmittelbranche. Mit ihrer Nachfrage nach ganz unterschiedlichen Produkten tragen sie zu einer immensen Vielfalt des Lebensmittelangebotes bei und bereiten tagtäglich Millionen von Menschen ein gesundes Essvergnügen.
M
eeresfrüchte, Pasta oder Teltower Rübchen: Gaststätten und Restau rants können auf ihrer Speisekarte ganz unterschiedliche Akzente set zen. Zu den Erfolg versprechenden Trends in der Gastronomiebranche zählt der Fokus auf regionale Herkunft, Frische und besondere Qualität. Gäste legen immer mehr Wert auf Frische und Saiso nalität. Eine Speisekarte mit regionalen Spezialitäten sorgt aber nicht nur für die Aufmerksamkeit der Gäste, sondern unterstützt zugleich die regionalen Erzeuger bei der Produktion von Lebensmitteln. Auf diese Weise gewinnen in der Lebensmittelbranche neben komple
Umsatz der Gastronomie in Deutschland in Milliarden Euro
xen globalen Lieferketten auch lokale Partnerschaften an Bedeutung. Insgesamt hält die Lebensmittelbranche in Deutsch land eine große Auswahl an Produkten für ihre zu meist höchst qualitätsbewusste Kundschaft aus der Gastronomie bereit. Köche können somit auch die aus gefallensten kulinarischen Ideen in leckere Gerichte umsetzen. Großhandel dominiert den Markt Während sich der Lebensmitteleinzelhandel an den privaten Endverbraucher richtet, profitiert neben den spezialisierten Erzeugern hochwertiger Lebensmittel
2009
2010
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2013 46,1
44,9
43,3
41,3
insbesondere der Großhandel von der Nachfrage ge werblicher Kunden aus Industrie und Gastronomie. Der Markt der Gastronomie ist dabei nicht zu un terschätzen: Mit 52,6 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2014 erreicht die Außer-Haus-Verpflegung fast ein Drit tel des jährlichen Lebensmittelumsatzes in Deutsch land. Dazu zählen übrigens nicht nur Gaststätten, Re staurants und Imbisse, sondern auch Eisdielen, Cafés oder Kantinen. Knapp 180.000 Unternehmen sind in Deutschland in der Gastronomie tätig. Lebensmittel richtig behandeln Damit Verbraucher bedenkenlos das Erdbeereis in der Waffel oder ein schmackhaftes Wiener Schnitzel in der Gaststätte um die Ecke genießen können, gibt es für die Gastronomie eine Reihe von Regelungen in Bezug auf die Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang das haccp-Konzept. Die Abkürzung steht für „Hazard Analysis Critical Control Point“. Dahinter verbirgt sich ein internes Eigenkontrollsystem, um die Lebensmit telsicherheit für den Verbraucher zu gewährleisten. Ein Beispiel: Wer mit rohen Eiern arbeitet, sollte mit Hilfe des Prinzips haccp unter anderem Eingangskontrol len durchführen, die Qualität der Eier und ihre Lager zeit regelmäßig prüfen, das Haltbarkeitsdatum beach ten und nicht zuletzt Rührei mindestens drei Minuten auf 75 Grad erhitzen, bis es fest ist. Guten Appetit! ●
40,06 Quelle: Statistisches Bundesam, 2015
fokusinterview
„Im Trend: Saisonal, frisch, regional“
33,97 33,57
34,78
32,37
2002
31,77
31,94
2003
2004
32,4
2005
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Hinter dem DEHOGA Bundesverband steht eine Branche mit 222.000 Betrieben, 1,8 Millionen Beschäftigten und 60.000 Auszubildenden. Präsident Ernst Fischer sieht in der Gastronomie und Hotellerie einen wichtigen Teil in der Wertschöpfungskette der Lebensmittelwirtschaft. Beobachten Sie einen Wertewandel in Bezug auf Lebensmittel? Die Gäste von heute sind vielfältig informiert, anspruchsvoll und im konstruktiven Sinne wählerisch: Wo kommt das Fleisch her? Ist der Fisch fangfrisch? Kommt das Gemüse aus der Region? Mehr denn je gilt es, unseren Gästen diese und weitere Fragen transparent zu beantworten. Unsere Betriebe tragen nicht nur zur Lebensqualität bei. Wir sind zudem die Branche der Kommunikation – da ist es doch wunderbar, wenn man mit seinen Gästen auch über die Produkte ins Gespräch kommt. Welche Trends sehen Sie derzeit vor allem? Saisonale, frische und regionale Produkte schätzen die Gäste zunehmend wert. Vegetarische Angebote sind längst Pflicht, keine Kür. Es geht zudem immer mehr um ein schönes Ambiente, um eine Inszenierung auf dem Teller, um Wohlfühlatmosphäre – hier sind die Ansprüche der Gäste gestiegen. Worin sehen Sie die größten Herausforderungen bei der Zubereitung von Lebensmitteln? Produktqualität und Produktsicherheit gilt es, Tag für Tag zu garantieren. Eine gute Hygienepraxis muss höchste Priorität haben. Dies ist die Grundlage für eine gute Küche, die sich durch Kreativität, Originalität und wechselnde Rezepte auszeichnet – und so beim Gast für echte Geschmackserlebnisse sorgt.
wertschöpfungskette 13
agrarwirtschaft
Der Garant vom Land Von Wolfgang Zügel
Seit Jahrhunderten sichern Bauern unsere Ernährung. Auch wenn es in einem Industrieland nicht unmittelbar auffällt: Die Landwirtschaft ist und bleibt ein Wirtschaftsfaktor mit Einfluss und Gewicht. Dabei steht die deutsche Landwirtschaft nicht nur für hohe Qualität. Dank erheblicher Produktivitätssteigerungen sorgt sie auch für eine Versorgung mit relativ günstigen Lebensmitteln.
P
aprika aus Spanien, Weintrauben aus Italien oder Kiwis aus Neu seeland und Avocados aus Israel – an Obst und Gemüse aus dem Ausland hat sich der Verbraucher im Supermarkt längst gewöhnt. Aber durch den Trend zu biologisch Angebautem rücken Pro dukte aus der Region zunehmend in den Vordergrund. Unsere heimische Landwirtschaft festigt damit ihre Rolle bei der inländischen Versorgung mit Le bensmitteln. Im Jahr 2013 produzierte die deut sche Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei Waren im Wert von 54,2 Milliarden Euro. Das ist erheblich mehr als die Produktion der gesamten deut schen Textil-, Bekleidungs- und Schu hindustrie mit 22,3 Milliarden Euro oder der pharmazeutischen Industrie mit 42,0 Milliarden Euro. Dennoch ist im Industrieland Deutschland mit 1,5 Prozent nur ein bescheidener Anteil der Bevölkerung direkt in der Landwirt schaft tätig. In absoluten Zahlen sind es 646.000 Menschen. Fast die Hälfte der bäuerlichen Erwerbstätigen sind eigenständige Unternehmer. Ihr Anteil an den Selbständigen in Deutschland beläuft sich auf sieben Prozent, was auf die vielen bäuerlichen Familienbetriebe zurückzuführen ist.
ernährte ein Bauer ganze vier Personen, fünfzig Jahre später waren es schon zehn und jetzt sind es 144 Menschen. Für den Verbraucher hat der Produk tivitätsfortschritt spürbare Auswirkun gen: Die Lebensmittel werden mitunter günstiger. Zwei Beispiele: Wurden 1970 rechnerisch 70 Minuten benötigt für die Herstellung eines Kilogramms Rind fleisch, waren es 2013 nur noch 30 Mi nuten. Bei einem halben Pfund Butter verringerte sich die Zeit von 22 auf fünf Minuten. Unter anderem deshalb hat sich der Anteil der Nahrungsmittelausgaben an den gesamten Konsumausgaben pri vater deutscher Haushalte immer wei ter verringert. Lag er 1970 noch bei 18,8 Prozent, so waren es 2013 nur noch 10,4 Prozent.
heben hervor, dass in den Augen vieler Verbraucher ethische und ökologische Erwägungen in der deutschen Land wirtschaft zu kurz kommen. Die hohen Erwartungshaltungen der Verbraucher gehen aber nur bedingt mit einer entsprechenden Zahlungsbe reitschaft einher. Zu diesem Ergebnis gelangt die Allensbach-Studie aus 2012. Demnach empfinden etwa zwei Drittel aller Bundesbürger eine artgerechte Tierhaltung oder den Verzicht auf Gen technik als besonders wichtig. Gleich zeitig würde aber weniger als ein Drittel der Verbraucher mehr ausgeben. ●
Hochwertiges Getreide aus deutschem Anbau ist die Basis vieler Lebensmittel.
Qualitativ hochwertige Produkte Zahlen und Fakten über die Wirt schaftskraft der Landwirtschaft sind das eine, doch wie werden die Bauern und ihre Produkte in der Bevölkerung
Steigende Produktivität Fasst man den Anteil der Erwerbstäti gen aus der Landwirtschaft am gesam ten Agribusiness zusammen, kommt man auf knapp 14 Prozent. Das heißt: Einem landwirtschaftlichen Arbeits platz stehen sieben wei tere Arbeitsplätze in den Um 1900 ernährte vor- und nachgelagerten ein Bauer ganze vier Wirtschaftsbereichen Personen, jetzt sind gegenüber. Der gesamte es 144 Menschen. Sektor erwirtschaftete 2013 einen Wert von ge schätzten 427 Milliarden Euro. Dabei wurde der gesamte Sektor immer effizienter: Gemessen an der Bruttowertschöpfung je Erwerbstäti gen hat der Agrarsektor in Deutschland seine Produktivität zwischen 1993 und 2013 fast verdoppelt (ein Plus von 96 Pro zent). Zum Vergleich: Im Durchschnitt der deutschen Wirtschaft stieg die Pro duktivität gerade mal um 44 Prozent. Oder ganz anders gerechnet: Um 1900
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gesehen? Nach einer im Jahr 2013 durch geführten repräsentativen Umfrage von Infratest-dimap sehen 91 Prozent der Bevölkerung die Stärken der deutschen Landwirtschaft in der Erzeugung qua litativ hochwertiger Lebensmittel, also Milch, Fleisch, Getreide und Obst und Gemüse. 82 Prozent sehen die deutsche Landwirtschaft als „Bestandteil von Heimat und Brauchtum“. Aber insbe sondere bei der Tierhaltung, dem ver antwortungsvollen Umgang mit Boden, Wasser und Luft sowie der Qualität von Nahrungsmitten klaffen die Erwartun gen und die Wahrnehmung der Bun desbürger auseinander. Die Ergebnisse
fokusinterview
„Nutzen von Innovationen darstellen“ Innovationen berühren auch in Zukunft unsere Lebensmittel, vom Anbau bis zu den Konsumgewohnheiten. Stephan Becker-Sonnenschein, Geschäftsführer des Vereins DIE LEBENSMITTELWIRTSCHAFT, erklärt warum. Tradition prägt die Esskultur, das Motto der größten Ernährungsmesse heißt „Taste the Future“. Ein Widerspruch? Ernährung ist ein Kulturgut und verändert sich ständig: Der Verbraucher erwartet, dass neue Lebensstile sich in Produkten spiegeln. Vor fünf Jahren gab es in keinem Supermarkt vegane Schnitzel. Innovationen legen den Grundstein für die Tradition und das Geschäft von morgen. Was erwartet den Verbraucher in der Zukunft? Drei Beispiele: Ich werde mir meine selbst gestalteten Nudeln zu Hause mit dem 3-D Drucker anfertigen. Die
Zutaten entsprechen meinen persönlichen Vorstellungen. Kochroboter können Produkte eigenständig vorbereiten. Ressourcenschonende Bearbeitung wie High Moisture Extrusion wird Fleischersatzprodukte ermöglichen. Warum befasst sich die Lebensmittelwirtschaft mit der Zukunft? Verbraucher wissen zu wenig über die innovativen Lösungen, wie Lebensmittel haltbar gemacht und ihre Bestandteile verarbeitet werden können, möglichst ohne Abfälle zurückzulassen. Ernährungswissenschaft und Industrie müssen den Nutzen von Neuerungen verständlich machen. Sonst wird der Verbraucher immer wieder empört sagen: Das habe ich ja gar nicht gewusst. Die steigende Weltbevölkerung verlangt nach neuen Lösungen und Informationen darüber. Dazu muss man heute entscheiden, wie man die Probleme löst und Verbraucher auf die Reise mitnehmen – in die Zukunft.
14 wertschöpfungskette
lebensmittelimporte
Sichere Vielfalt aus dem Ausland Von Pia Wegener
Neben der Automobilbranche, dem Maschinenbau und der Chemie gehört die Ernährungsindustrie zu den wichtigsten Industriezweigen Deutschlands. Für Verbraucher steht insbesondere die Qualität der Lebensmittel im Vordergrund. Das gilt auch für importierte Lebensmittel aus Europa und der ganzen Welt.
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m den Interessen sowohl von Wirtschaft als auch Endver brauchern gerecht zu werden, gibt es Gesetze und Siegel, die beispiels weise Bio-Produkte kennzeichnen und die Herkunft regionaler Lebensmittel transparent machen. Doch wie gestaltet sich die Transparenz bei importierten Waren? Lange Transportwege, Zwi schenhändler und die Konkurrenz zu einheimischen Produkten und Händ lern sorgen in Deutschland für einen sinkenden Konsum von Importgütern.
Dabei gibt es Leitlinien wie die des Bun desministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, die sicherstellen, dass hochwertiger Kaffee, Käse oder Kakao weiterhin Vielfalt in unsere Lebensmit telregale bringen. Importeure tragen Verantwortung Importeure tragen ebenso wie Herstel ler die Verantwortung für ihre Produk te. Zum Schutz der Verbraucher müs sen Importeure zudem die Qualität der Lebensmittel, ihre Zusammensetzung
und die Übereinstimmung der Verpa regeren Austausch – das gilt sowohl für ckungsangaben mit dem tatsächlichen den Im- als auch den Export unserer Gewicht überprüfen. Kontrollinstanz Lebensmittel. Jährlich importieren wir für die Einhaltung der Richtlinien ist von unserem Nachbarn Lebensmittel die behördliche Lebensmittelüberwa und landwirtschaftliche Erzeugnisse chung. Von den Ver wie Käse und Tomaten braucherschutzmi im Wert von knapp 13 Der wichtigste nisterien der Länder Milliarden Euro. Laut Nahrungsmittelkoordinierte Un dem Statistischen Bun lieferant der tersuchungsämter desamt, das jährlich die Bundesrepublik ist beliebtesten Import-Pro kontrollieren stich die Niederlande. probenartig und bei dukte und ihre Erzeu Verdacht eingeführ gerländer ermittelt, ist te Lebensmittel. damit jedes fünfte Le bensmittel im deutschen Supermarkt Importe aus den Niederlanden holländischen Ursprungs. Mit einigem Die Richtlinien sollen die Qualität der Abstand folgen Frankreich, Belgien importierten Produkte sicherstellen und Italien. Zu den importierten Le und den internationalen Lebensmit bensmitteln gehören vorrangig Milch telhandel erleichtern. Der wichtigste und Milcherzeugnisse. Im Jahr 2014 Nahrungsmittellieferant der Bundesre führte Deutschland Milchprodukte im publik ist die Niederlande. Mit keinem Wert von 5,7 Milliarden Euro ein. Auch anderen Land pflegt Deutschland einen Fleisch, Öle, Fette und verarbeitetes Obst und Gemüse sind beliebte Import Importwaren im Einkaufswagen gehören waren der deutschen Verbraucher. ●
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zu einem Einkauf meistens dazu.
werbebeiträge
veranstaltungskalender Land & Genuss 2016
Internationale Grüne Woche Berlin
Genussvoll und informativ geht es Ende Februar auf der „Land & Genuss“ zu. Die DLG-Erlebnismesse findet vom 26. bis 28. Februar 2016 auf dem Frankfurter Messegelände statt. Im Mittelpunkt stehen die Themen „Landwirtschaft erleben“, „Garten gestalten“ und „Regionale Spezialitäten genießen“. Auf dem Außengelände warten Tiere und Traktoren auf ihre Besucher. Experten geben Tipps zu Urban Gardening und regionalen Spezialitäten. Landwirte der Region und der „ErlebnisBauernhof mobil“ liefern darüber hinaus praxisnahe Informationen rund um das Thema „Landwirtschaft heute“.
Das 90-jährige Bestehen der Internationalen Grünen Woche Berlin wird vom 15. bis 24. Januar mit dem Partnerland Marokko gefeiert. Zur weltweit bedeutendsten Ausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau erwartet die Messe Berlin mehr als 1.600 Aussteller aus rund 70 Ländern sowie über 400.000 Fach- und Privatbesucher. Neben dem größten Angebot an regionalen Spezialitäten auf Messen zeigt die Grüne Woche eine globale Marktübersicht der Ernährungswirtschaft aus allen Kontinenten.
www.landundgenuss.de
www.gruenewoche.de
Unsere nächste Ausgabe
zu guter letzt, aber nicht das letzte. ein kommentar.
Spritzbeutel 4.0 Ups – jetzt hätten wir fast noch was vergessen. Digitalisierung. Das wird ja jetzt überall gemacht. Da muss auch in der Lebensmittelbranche was zu finden sein… Tatsächlich. Einem Start-up gelang es, den digitalen Nachfolger des Spritzbeutels zu erfinden. Mit Spritzbeuteln verzieren Konditoren ihre Backwaren. Für die, die sich ein bisschen mit Digitalisierung auskennen: Die neuen Teile nennt man 3D-Drucker. Nun ist es jedenfalls gelungen, Schloss Neuschwanstein in Marzipan auszudrucken. Kritiker werden einwenden, dass damit weder das Schloss
noch das Marzipan an sich besser geworden ist. Eine Innovation ist es aber in jedem Fall. Schloss Neuschwanstein ist noch nie so einfach aus Marzipan nachgebildet worden. Und was sich nun alles machen lässt! Wahrscheinlich kann der Berliner Flughafen in Blätterteig schneller fertig werden als der in Schönefeld. Hamburg könnte die Elbphilharmonie vielleicht aus Kaviar bekommen und auch der Bahnhof Stuttgart 21 würde sein Gschmäckle kriegen.
Eine Publikation des Reflex Verlages zum Thema
Gesund und fit
Alterserkrankungen in Schach halten
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februar 2014
Michael Gneuss Chefredakteur
Gesund und fIt
impressum Weitere Informationen: Sascha Bogatzki sascha.bogatzki@reflex-media.net
Projektmanager Ingo Schulz ingo.schulz@reflex-media.net Redaktion Jens Bartels, Andrea von Gersdorff, Michael Gneuss, Claudia Harbinger, Anna Matusova, Pia Wegener, Wolfgang Zügel
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Art Direktion Ann-Kathrin Gallheber annkathrin.gallheber@reflex-media.net
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Eine Publikation der Reflex Verlag GmbH am 8. Oktober 2015 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung.
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Unsere durchschnittliche Lebens erwartung in Deutschland steigt stetig an. Altersbeschwerden und typische Erkrankungen nehmen zu. Eine Herausforderung für jeden Einzelnen, die Medizin und die Wirtschaft. Ganz gleich in welchem Alter wir sind, es gibt vielfältige Möglichkeiten, Erkran kungen vorzubeugen. Auch im Fall einer ernsthaften Erkran kung machen immer schonendere Therapieverfahren den Patienten und Angehörigen Hoffnung. Mehr am 20. Oktober unter ande rem in der Welt. Und für alle, die nicht warten möchten, ab dem 19. Oktober in unserer „Reflex Verlag“ App. Zum Download einfach den qr-Code scannen.
wir sind dabei Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V.
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Claire-Waldoff-Straße 7 10117 Berlin bve@bve-online.de Deutscher Verband der Aromenindustrie e. V. (DVAI)
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Oberwerder Damm 11 – 21 20539 Hamburg info@3glocken.de
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Eschborner Landstraße 122 60489 Frankfurt am Main info@dlg.org
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buildingSMART e. V.
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Kurfürstenstraße 129 10785 Berlin info@buildingsmart.de 8
Zirkusweg 1 20359 Hamburg info@fleet-events.de DLG e. V.
Coca-Cola GmbH Stralauer Allee 4 10245 Berlin info@coca-cola.de
Schedestraße 1 – 3 53113 Bonn info@q-s.de FLEET Events GmbH
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Reyerhütte 51 41065 Mönchengladbach info@real.de QS Qualität und Sicherheit GmbH
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real,- SB-Warenhaus GmbH
J. Bünting Teehandelshaus GmbH & Comp.
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Brunnenstraße 37 26789 Leer info@buenting-tee.de 8
Bonduelle Deutschland GmbH Hubertusstraße 2 47638 Straelen info-deutschland@bonduelle.com
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Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e. V.
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Am Weidendamm 1 A 10117 Berlin info@dehoga.de Die Lebensmittelwirtschaft e. V.
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Friedrichstraße 171 10117 Berlin dialog@lebensmittelwirtschaft.org Messe Berlin GmbH Messedamm 22 14055 Berlin central@messe-berlin.de
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©dpa
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