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Taschenführer Basilicata Kultureller Reiseführer Taschenführer Basilicata

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Archäonauten Ein Spaziergang in der Basilicata auf den Reisewegen der Zeit

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s e h c s i og l o ä h m c u e Ar s u m s Landet a z n e o P (+39) 0971 444833 – Tel. 13.00; Via Ciccotti ntag 9.00 – o M d 0 – 13.00) n u g Sonnta Winter: 9.0 im ( 0 .0 9 .00-1 Samstag 16 : Montagnachmittag Dienstag – n Geschlosse

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Das Archäologische Nationalmuseum in Potenza, eröffnet im Mai 2005, wurde nach Dinu Adamesteanu benannt, jenem rumänischen Archäologen, der unbestreitbar als der Vater der Archäologie in der Basilicata gilt. Seinem Bestreben folgt der Aufbau eines Netzes von Museen in der Basilicata, an Orten, die wesentlich für die Gegenwart und die Geschichte der lukanischen Archäologie sind. Das Museum beherbergt auf zwei Etagen eine wirkliche archäologische Auslese der Basilicata: eine Entdeckung von Völkern, Hellenen oder Nichthellenen (also Ureinwohner oder Römer), die sich in den Schaukästen studieren lassen, in den Rekonstruktionen ihrer Behausungen und ihrer Gräber sowie in den Tafeln der Beschriftungen, die den Museumsbesuch leiten. Einem chronologischen Schema folgend, begleitet das Museum den Besucher von Raum zu Raum der archäologischen Zeugnisse, die in den unzähligen Ausgrabungsstätten der gesamten Basilicata gesammelt wurden. Eine Anthologie von Heldensagen und dem einfachen Volk, von Königen und Prinzessinnen, von Gegenständen, die von weither kamen (wie der Bernstein aus der Ostsee und die Bronzen aus der etruskischen Welt) und von Objekten, die der örtlichen Handwerkskunst entstammen. Die Phase der Präkolonisation, der ursprünglichen Anwesenheit der Enotrier, Daunier, Peuketier, also der griechischen Kolonisation, und die Anwesenheit der Lukanier sowie schlussendlich die Romanisierung geben wesentliche Etappen wieder, mit denen das Museum Dinu Adamasteanu die Geschichte der Basilicata wieder aufleben lässt. Die Brillenfibeln, mit denen die Frauen ihre Kleidung schmückten, die Armspangen (Armreifen) und Anhänger in Gold und Bronze, die Schwerter der Krieger, gefunden in ihren ausgedehnten Flachgräberfeldern, erzählen von den Choni-Enotriern, die zwischen dem 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. entlang der Ionischen Küste lebten (Santa Maria d’Anglona – das antike griechische Pandosia). Von der befestigten Siedlung von Pisticci (in der Provinz Matera) sind Funde aus der ersten Kolonisationsphase durch die Griechen erhalten. Aus dieser Periode stammt die älteste gestaltete Keramik, die fähige Hände mit heroischen und mythischen Szenen bemalten, die der griechischen Geschichte entlehnt sind. 7


z n e t Po Wertvolle Kopfbedeckungen Man kann nicht unbemerkt an ihnen vorbeigehen, erst recht nicht, ohne verzaubert zu sein. Sie kommt aus Metaponto, einer 640 v. Chr. gegründeten griechischen Kolonie, und wurde auf das Haupt einer Frau abgelegt, die mit etwa 35 Jahren verstarb und sicherlich Mitglied der höheren Gesellschaft war, vielleicht eine Priesterin. Man nennt es Polos und es ist eine prächtige Kopfbedeckung in vergoldetem Silber. Der Polos, der im Museum ausgestellt wird und der annähernd komplett erhalten ist, ist eine Frucht der Handwerkskunst aus Taranto, entstammt dem Ende des 7.

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Jahrhunderts v. Chr. und wurde einem Grab aus der städtischen Nekropolis von Crucinia entnommen. Fünf komplette liegend-rechteckige Blätter, auf das feinste ausgearbeitet und getrieben, bilden Pferde, Hirsche und Löwen ab sowie eine Reihe von Blumen mit Blüten unterschiedlicher Größe und einem Blütenstempel in der Mitte, die zu einer Krone aus einzelnen Blättern vereint sind. Der Blick wird nicht müde, die Nuancen und winzigen Details aufzunehmen, die dieses Objekt so wertvoll und einzigartig machen, das es leicht mit der gegenwärtigen Goldschmiedekunst aufnehmen kann. Die enotrische Welt (9.-8. Jh. v. Chr.) zeichnet sich durch ihre


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geometrische Keramik aus, gerade bei den Grabbeigaben als Ergebnis der Ausgrabungen der Nekropolen von Chiaromonte, Aliano, Guardia Perticara. Die Verstorbenen wurden nicht in einer Hockhaltung in ihren Flachgräbern aufgefunden, sondern in der Rückenposition. Das Skelett einer Frau, wahrscheinlich von hohem Rang, beerdigt mit all ihrem Reichtum an Edelsteinen, Zopfspangen, Fibeln, die ihre Kleidung zusammensteckten, ruht in einem Schaukasten im Zentrum des Raumes, der all dem gewidmet ist. Mit einer speziellen Technik haben die Archäologen ihren Sarg nachgestellt und machen so die Art und Weise sichtbar, in der sich die Enotrier für die lange

Reise in das Unbekannte wappneten. Die Peuketier, die Besetzter des Inlands und der Gebirge der antiken Basilicata, werden im Museum des Palazzo Lofredo insbesondere durch die Ausrüstungen ihrer Krieger, aber auch durch die Grabbeigaben eines Königs („das Grab des Basileus“) und seiner Familie dargestellt. Diese zeichnen sich durch den Reichtum und die stilistischen Feinheiten der Objekte ihrer Gräber aus (Schmuckwaffen und Waffen für den Kampf, Geschirr und Edelsteine sowie eine große Auswahl an klassischen Vasen mit schwarzen Figurendekor). Sie stammen aus Baragiano, im Zentrum der Gegend des Marmo Platano, nicht weit von Potenza.

Goldenes Diadem, getriebene Verzierung, aus Braida di Vaglio 9


Raum Braida di Vaglio im Archäologischen Nationalmuseum von Potenza

XXXXX XXXXXX X X X X X XXXXXX XXXXXX X X X X X XXX Heiligtums. Hier wurden Weiheschreine Aus der Siedlung von Bradia di Vaglio entdeckt mit Statuen, Edelsteinen stammen einige wichtige Grabbeigaben und Miniaturvasen, der Göttin Mefite des 7.-5. Jahrhunderts v. Chr., die in geweiht, die gemeinsam mit dem Gott Bezug zu den Basileern im Gebiet der Mamerte (dem Mars der Lukanier) Peukantier stehen: Bronzegeschirr verehrt wurde. Mefite war die Herrin aus griechischer und etruskischer der Quellen und der Natur, des Lebens Herkunft, aber auch Gegenstände, und der Welt der Toten. die für Bankette benutzt wurden, bei Und als die Lukanier zu Römern wurden, jenen Tafelrunden und der Politik, wurden ihre einheimischen Siedlungen die typischerweise männlich besetzt überlagert von dem Herrschaftsanspruch waren. Gigantische Kochtöpfe für Roms und es entstanden zwei Fleisch (Lebeti), Grillspieße, Dreifüße, wesentliche Zentren von Grumentum Gefäße zum Einschenken (Cratere) und und Venusia. Die Umwandlung Trinken von Wein, Paradegeschirre für des Gebiets und die kulturellen Pferde und Reiter: all dies legt Zeugnis Vermischungen in den entsprechenden ab von einer einheimischen Welt, in Regionen werden deutlich sichtbar in der sich der Rangunterschied in jedem den Grabbeigaben und den Funden aus den Herrenhäusern. Im Museum Detail äußerte. Die Lukanier, ein Volk der oskisch- ist der Teil, der sich der römischen Samniter, die Ende des 5. Jahrhunderts in Basilicata widmet, insbesondere durch das Inland der Basilicata einwanderten, die Wandfarbe gekennzeichnet. Das ihre Befestigungen, von denen aus sie pompejianische Rot erinnert an die ihre Aussichtspunkte unterhielten (sie Villa dei Misteri, mit den Bildern der kommunizierten untereinander per Menaden des dionysischen Hofs, und Blickkontakt) und insbesondere der an Horaz, den lateinischen Poeten, der wichtigste kultische Ort ihres Olymps, in Venusia geboren wurde und der am das Heiligtum von Rossano di Vaglio, Anfang der Phase steht, zu Beginn des leben im Museum erneut auf durch 3. Jh. v. Chr., die bis zur Spätantike die Rekonstruktion des Vorplatzes des andauert.

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Bronzeblech ausgearbeitet und getrieben mit einer Darstellung der Amphitrite, einen Delphin reitend, aus Rossano di Vaglio

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c s i g o l o ä h Arc smuseum Lande Es begrüßt uns eine Göttin. Sie sitzt würdevoll auf ihrem Thron. Und zu einer Zeit wird sie zwischen ihren Händen ein Kind gehalten haben. Der Tempel in ihrem Rücken ist wahrscheinlich ihr geweiht. Dieses ist der kleine Tempel von Garaguso, der Name eines

Ortes, in dem sie entdeckt wurde und in dem sie zwischen 480-470 v. Chr. verwahrt wurde. Sie ist das Symbol für das Archäologische Landesmuseum von Potenza geworden, das vor der Eröffnung des Nationalmuseums in der Hauptstadt alles sammelte, was an archäologischen Funden in der Basilicata entdeckt wurde.

Kleiner Tempel und Göttin von Garaguso 480-470 v. Chr.

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Akroterion aus Vaglio

Der Akroterion, ein architektonisches Element an der Spitze des Daches eingesetzt, wurde in der Serra di Vaglio an das Tageslicht befördert und auf das 4. Jh. v. Chr. datiert. Es repräsentiert eine der Gorgonen, von denen Medusa als Tochter von Forco und Ceto als einzige sterblich war, und bei deren Anblick man sich in Stein verwandelte. Sie hatte Schlangen

zwischen den Haaren, als Zeichen der Strafe durch Athena für das Treffen mit Poseidon hinter ihrem Tempel. Medusa wurde durch Perseus getötet, dem es gelang das Haupt mit einem Messer abzuschneiden dank eines magischen Schilds, das er von Athena erhalten hatte. Das Blut der Medusa, das aus dem Lager hervorsprudelte, das Perseus am Strand aufgeschlagen hatte, soll sich dem Mythos nach in Korallen verwandelt haben.


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icht tenza erre Wie man Po Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Neapel, Distanz 150 km. Info: +39 081.7896111 Flughafen Bari, Distanz 150 km. Info: +39 080.5835200 Mit dem Auto A3 Salerno-Reggio Calabria: Ausfahrt Sicignano, dann die Schnellstraße SS Basentana bis zur Ausfahrt Potenza Zentrum A1 Florenz-Rom: bis Caserta, dann von der Autobahn A30 Caserta-Salerno die A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sicignano, anschließend die Schnellstraße SS Basentana bis zur Ausfahrt Potenza Zentrum Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

seen gische Mu es Archäolo Land es d ie w National Potenza ’’ GPS: N 40°

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seum ionalmu t a N s e h ogisc la“ Archäol ico Rido n e m o „D era von Mat In einem ehemaligen Klarissenkonvent befindet sich das älteste Archäologische Museum der Basilicata (es wurde bereits im Jahr 1911 eingerichtet), das im weiteren noch ausgebaut wurde, um die zahlreichen Funde zu sammeln, die in Matera und der Region ausgegraben wurden. Eine der ältesten Stätten der Welt, die seit der Prähistorie bis in die heutige Zeit kontinuierlich bewohnt sind, ist Matera, bewiesen durch die primitiven Waffen gewonnen aus Farn und Obsidian, und dann durch die Keramik, anfangs noch ungleichmäßig und dann immer erlesener dekoriert, bis hin zum Triumph der Malerei in den schwarzen und rötlichen Figuren auf den Vasen für das Bankett zur Heirat oder für die Beerdigungsriten. Eine Reise zwischen den bewohnten Höhlen der Prähistorie wurde in den neuen Sälen des Museums rekonstruiert. Hier wird erneut die schwierige und trotzdem einfallsreiche Kunst des Überlebens der Menschen vor rund 6.000 Jahren gezeigt, die von der Weidewirtschaft und dem Ackerbau lebten. Durch die Sammlungen des Reichtums der Keramiken unterschiedlicher Form, benutzt bei den Banketten, den Trinkgelagen, aber auch bei heiligen Zeremonien (Riten der Säuberung, der Hochzeit, der Beerdigung), taucht man ein in die Gerüche und die Geräusche, wie auch die wahrscheinlich nicht sehr gesunden Ausdünstungen der Keramikwerkstätten in der goldenen Zeit der griechischen Kolonisation, als sich die Fähigkeiten des Mutterlandes (dem klassischen Griechenland) harmonisch mit den künstlerischen Fertigkeiten der Kolonien vereinigten.

Gefäß mit rötlichen Figuren, Sammlung Rizzon – 4. Jh. v. Chr.

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r e t a M Wenn man eine Idee vom 4. Jh. v. Chr. bekommen möchte, von seiner griechischen Kultur sich für die Hochzeit mit dem Geliebten zu verschönern, sich zu reinigen und den Körper eines Verstorbenen zu reinigen oder teilzunehmen an einem Dionysischen Bankett, reicht es, die umfangreiche „Sammlung Rizzon“ zu betrachten. 74 Objekte, aus apulischer und lukanischer Herstellung, in sehr speziellen und kostbaren Formen, die die Experten der Meisterschaft des sogenannten Pittore di Pisticci und seiner Schüler zuerkennen, so

Innenraum des Archäologischen Nationalmuseums „Ridola“ 18

dem Pittore di Amykos und anderen Malern, die alle auf das 4. Jh. v. Chr. datierbar sind. Die unsterblichen Figuren auf den Wänden der Cratere (den großen Vasen in denen man Wein mit Wasser und den Gewürzen gemischt hat), der Oinochoiai (Krügen für den Ausschank des Weins), den Kelchen und den Tassen, erzählen von der Lebenswelt und den alltäglichen Szenen, von den Frauengemächern, vom Verlassen und der Wiederkehr nach hause, von den Dionysischen Festen und von den riesigen Tieren, die die überirdische Phantasie der Griechen bevölkerten.


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Pelike als rote Figur, 5. Jh. v. Chr. 19


r e t a M Vom Skalpell zur Ausgrabung Domenico Ridola war ein Mediziner, aber auch Regierungssenator und ein passionierter Archäologe, der das ganze Ausmaß und den Wert der im Territorium von Matera versteckten Schätze ahnte. Das reichte soweit, als dass er die ersten Ausgrabungen an den Hügeln von Timmari und von Montescaglioso (ca. 15 km von Matera) selbst unternahm, wo ein Heiligtum entdeckt wurde, das den griechischen Göttern Demeter und Persephone, aber auch Aphrodite gewidmet war.

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Das Studio von Domenico Ridola

Domenico Ridola wollte unbedingt, dass die zahlreichen Funde, die bei den unterschiedlichen Grabungen ans Licht kamen, einen endgültigen Sitz bekamen. Daher verlangte er im Jahr 1911, im Alter von gut 80 Jahren, dass Matera ein Archäologisches Museum eröffnete, das heute ihm gewidmet ist. In einem der Säle des Museums wurde das Studio von Domenico Ridola rekonstruiert, mit seinen Originalmöbeln und seinen ausführlichen Zeichnungen und seinen persönlichen Aufzeichnungen.


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Bemalter neolithischer Napf 21


an otorom F r e d t und häonau Der Arc Vasen, Amphoren, Krüge, Kelche hinterlassen den gleichen Eindruck. Jene jedoch, die zur Sammlung Rizzon gehören (nach dem apulischen Sammler Paolo Rizzon benannt), hinterlassen den Betrachter mit vor Staunen offenem Mund. Erworben durch den Staat im Jahr 1990 für das Museum Domenico Ridola, prunkt diese Sammlung von Vasen mit roten Figuren, mit den fantastischsten Formen, mit den Erzählungen des Alltags, der Begegnungen der Liebe und der Begrüßung. Eine Art Fotoroman von vor zweitausendfünfhundert Jahren, in dem die Protagonisten Mythen, Götter, Meeresungeheuer, aber auch Heldensagen, junge Liebende, tapfere Krieger, ängstliche Bräute und kühne Knaben sind. Meeresungeheuer und geflügelte Figuren auf dem Rython in roten Figuren, Timmari (Matera), Sammlung Rizzon 22


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Mit dem Zug Hauptbahnhof Bari, von dort 60 km bis Matera. Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Bari-Palese, Distanz 50 km bis Matera. Info: +39 080.5835200 Mit dem Auto A14 Bologna-Bari: Ausfahrt Bari Nord und die erste Ausfahrt (Industriegebiet) direkt nach der Mautstation A 1 Florenz-Rom: bis Caserta, dann von der Autobahn A30 Caserta-Salerno die A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sicignano-Potenza, anschließend die Schnellstraße SS Basentana und der Ausschilderung bis Matera Zentrum Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

gisches Archäolo useum m al n Natio Matera

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t und hes Gebie c is g o l sa o Archä on Veno v m u e s u m “ National del Balzo o r ir P o „Castell Venosa, eine Kolonie, der schönsten Göttin gewidmet Loreto und Notachirico, das heißt die prähistorischen Parks der zwei Örtlichkeiten, an denen ein Weg entlang der Geschichte von 600 Tausend Jahren beginnt. Venosa, die Stadt, die ihren Namen der Göttin Venus verdankt, ist eine lateinische Kolonie, gleichbedeutend mit einer fundamentalen Etappe in der Geschichte der Basilicata und ältesten Ursprungs. Vom Paläolithikum bis heute, zeugen die Fossilien von Bisons, Elefanten, Rehen, aber auch von heute ausgestorbenen Pflanzen von ihrer Zeit. Sie erzählen von Orten, die zu einer Zeit charakterisiert waren durch Seen, Wälder, wo der Homo erectus vor 300 Tausend Jahren lebte, jagte, Felle gerbte und in der Lage war, einen Käse herzustellen. Seine einfachen Utensilien: Spitzsteine in der Form eines Faustkeils, Lanzen, Tassen, Wurfspeere, Siebe und Trichter. Benutzt wurden sie von den Männer, aber auch von den Frauen, von denen im übrigen ein Oberschenkelknochen gefunden wurde, der älteste in Süditalien, heute ausgestellt im Archäologischen Museum. Aber das Vorteil dieser Orte im Norden der Basilicata war die Via Appia, die berühmteste Straße, die Rom mit Bridisi verband, dem wichtigsten Hafen zum Orient, in Richtung der Ansammlung Athens. Venusia, wurde im Jahre 291 v. Chr. gegründet, am Rande der „Königin der Straßen“ (so wurde die Via Appia genannt) und in Kürze bevölkert auf einer Ausdehnung von 40 Hektar, das heute das Areal von der Abtei der Heiligen Dreifaltigkeit bis zum Castello di Pirro del Balzo einnimmt und in dessen Hof das Castellum Acquae wiederentdeckt wurde, mit dem man die Wasserversorgung der gesamten Kolonie garantierte.

Archäologisches Museum und der Komplex der unvollendeten Kirche 25


s o n e V In der republikanischen Periode des Hochmittelalters, war Venosa für seinen Erfolg und seinen Reichtum bekannt, zwischen Otium und Negotium, zwischen den Staatsgeschäften und den Vergnügungen, die die Einwohner Venusias, wie die Römer aus Rom, für unverzichtbar hielten. Vielleicht sind es die Thermen, die in jedem Teil des Imperiums den Grad der Romanisierung eines Ortes wieder spiegeln und Venosa hat davon nicht wenige. Die Delphine, die Muränen, die sich im Wasser eines Meeres auf dem Boden des Frigidariums aalen, rufen Erinnerung an die Körper der Badenden hervor, die über Politik, die Geschäfte und das Abendprogramm in der ruhigen Kolonie des Imperiums reden. Der Thermalkomplex von Venosa lädt dazu ein, sich die Schwaden der Praefurnia vorzustellen, wo das Holz verbrannt wurde um die heiße Luft zu erzeugen, die in Richtung der Wannen des Caldariums strömt, und sich vorzustellen, wie das tägliche Leben in dem Domus nah den Thermen aussah.

Archäologisches Nationalmuseum, Innenraum 26

Aber die Venosier liebten auch die Spiele der Gladiatoren, die Spektakel mit den Tieren (den Venationes), die im Amphitheater aufgeführt wurden, heute von der antiken Stadt durch die Landesstraße abgetrennt. Errichtet im 1. Jahrhundert n. Chr. und unterteilt in drei Sektoren, Dete Cavee: die Ima (die niedrigste), die Media und die Summa. Entlang der Via Appia ist heute ein Grabdenkmal sichtbar, das nachweislich das Grab von Konsul Claudio Marcello ist, der im Jahr 208 v. Chr. zwischen Venosa und Banzi (Bantia romana) während des zweiten Punischen Krieges gestorben ist. Das antike Venusis ist in Teilen auf dem archäologischen Gebiet erkennbar, angelehnt an den riesigen Komplex der Unvollendeten Kirche und der Abtei der Dreifaltigkeit, die mit ihren drei konstruierten Seiten noch Spuren von einer Geschichte aufzeigt, die im 5. Jh. n. Chr. begann und ins Mittelalter reicht, als sich hier der Leichnam von Robert Guiskard, dem Gründer des Normannenreiches befand.


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em tibi em mihi, qu u q , s fa e n e sieris, scir Tu ne quae conoe (…) u e L derint, e d i d m e fin invida postero. r, fugerit u im u q m credula io Flacco) u lo im in dum m m e diem qua s den Oden. Quinto Oraz aetas: carp (Au n, en zu wisse b e g e g t h t nic nicht, es is wäre. Frage dich Schicksal te in e d s a w nd die beneide n o h c s t was mein u h ie hst ir reden fl aue möglic w r t d r n e e v r d h n ä W nt u den Mome Zeit: nutze en. t s den näch wenig auf

Statue des Quinto Orazio Flacco in Venosa

m s Carpe Die e d r e d in f Der Er versteckte um seiner Kinderfrau zu Er war lediglich zehn Jahre alt als sein Vater, ein freigelassener Sklave, ihn nach Rom schickte; aber Quinto Orazio Flacco hielt die Erinnerung an das Venosa wach, in dem er 65 v. Chr. geboren wurde. In seinen Gedichten feiert er den Ort seiner Herkunft, er erinnert sich an die Sanftheit seiner Wälder in der Umgebung des Monte Vulture, wo er sich als Kind

entgehen. Im historischen Zentrum von Venosa erinnert ein literarischer Spaziergang an die Verse, die Lebensgrundsätze, die Melancholie, die Freundschaft zu Maecenas und zu Augustus, die Suche nach der „Aurea Mediocritas“, dem goldenen Mittelweg, und die einfache Harmonie der Dinge. 27


ben, ns menlebe Katakom m n a e s h u c Z s s i Die jüd spiel de oses Bei u t r i v ein Symbole der religiösen Gebote dargestellt: Der erste Kern der jüdischen Kolonie bildet der Kerzenleuchter mit sieben Armen, die sich in Venosa sofort nach der Zerstörung Menorah, ein Horn, ein Palmenzweig, eine des Tempels in Jerusalem (70 n. Chr.) Zeder und eine Amphore. Der Reichtum durch den Imperator Titus, so belegt in des Dekors, das Ansehen durch den den Dokumenten aus der 2. Regierung, verwendeten Marmor, der sich zu einer in die die Kolonie fiel. Nach Venosa Zeit an der Gruft befunden hat, lässt darauf kamen die Juden wahrscheinlich zuerst schließen, dass es sich um ein Begräbnis als Arbeitskräfte, um die wirtschaftliche von Rang handelte. Leistung zu stärken, und wurden dann zu einem Teil der Gemeinschaft. Dies Die Bedeutung der jüdischen Katakomben, alles wird erzählt durch die Gräber, die bis ins 7. Jh. n. Chr. bezeugt sind, durch die Katakomben, die in Venosa entstand durch die vielfältigen Inschriften einen der wichtigsten Komplexe bilden, in den Tuffstein der Gräber, wo man von den nach denen von Rom. Nach dem Zerfall, Presbytern (den Mitgliedern des Rates) , verschiedenen Bergrutschen und dem Erzjudentum, den Gherusiarchi (den Zerrüttungen (der Hügel von Maddalena, Ältesten), aber auch von den Archiatern in denen die Katakomben hineinreichen, (Medizinern), den Patres und Pateressen, wurde abgebaut und ist extrem mürbe), ihren Frauen, liest. Bei den Grabinschriften sind heute die jüdischen Katakomben von erinnert eine an die Pateressa (die Frau Venosa wieder geöffnet und zugänglich. von „Pater“) Alexander, und die reichen und mächtigen Aussanius und Marcellus. Den Mittelkorridor entlang, in dem ein Von Ihnen haben wir Nachweise, von hölzerner Laufsteg verhindert, dass die anderen nicht, aber sie sind gleichsam darunterliegenden Gräber zertreten einflussreich und außerdem zahlreich, werden, bemerkt man Zeichnungen für die Juden von Venosa. jedes Begräbnis, Inschriften in einem antiken Griechisch, die die Person Demnach waren sie wichtige Personen, bezeichnen, so wie die gut leserliche von gesellschaftlich bedeutend und bestens in Tafos Mercorios, oder dem „Grab von die Gesellschaft integriert, was sich auch Merkur“. In einer großartigen mit Fresken in den Gräbern widerspiegelt, gerade hier verzierten Grabnische (einer Nische in in Venosa. Juden und Christen wurden in Form eines Bogens wie er auch in dem einem angrenzenden Bereich nach der Grabgewölbe benutzt wurde) in einem Reinigung ihrer Körper mit den Wassern nicht mehr zugänglichen Teil, aber entlang der nahen Flüsse Reale und Fiumara des Korridors wiedergegeben, sind die begraben. 28


J端dische Katakomben 29


Kopf der Marmorstatue des Diadumeno, 2. Jh. n. Chr. 30


icht enosa erre Wie man V Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Foggia, Distanz 50 km bis Venosa. Info: +39 0881.619021 Mit dem Auto A14 Bologna-Bari: Ausfahrt Candela, in Richtung Melfi direkt nach der Mautstation. Der Schnellstraße SS 658 und SS 655 folgend, Ausfahrt Venosa A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sicignano-Potenza, anschließend die Schnellstraße SS 655, Ausfahrt Venosa Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

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Dienstag

238726 +39) 0972 ( l. e T – o 0.00, Via Castell g 14.00 - 2 rgen ta n o M : n e it Montagmo Öffnungsze 20.00 - Geschlossen: 9.00 – – Sonntag


m nalmuseu io t a N s e ogisch fi Archäol o“ in Mel in t t o l l Pa „Massimo Sie fürchteten das Unbekannte und versuchten, die Finsternis des Todes auf dem Weg in die Unsterblichkeit auszutreiben. Und sie waren sehr geschickt, Liebhaber des Schönen, respektvoll gegenüber den Göttern. So waren die Leute, die im Norden der Basilicata zwischen dem 7. und dem 3. Jh. v. Chr. lebten, wie die wertvollen Grabbeigaben bezeugen, die im Saal des Archäologischen Museums von Melfi rekonstruiert wurden. Es beinhaltet eine Sammlung von leuchtenden Panzern, von ausgesuchten Edelsteinen, von ausdrucksvollen Stücken, die zu einer Zeit Männern, Frauen, Kindern und Priestern gehörten. Melfi erfreute sich einer strategischen Position, an den Grenzen des florierenden Dauniens, umflossen von Flüssen, erlaubten die es, gleichsam als Autobahnen der Antike mit den etruskischen Ländereien verbunden zu sein und mit der Ionischen Küste, die bereits durch die Griechen kolonisiert war. Diese bevorzugte geografische Lage könnte den Kaiser Friedrich II. überzeugt haben, Melfi als Sitz für eines seiner Kastelle zu wählen und als Ort, von dem im Jahr 1231 die „Costituzioni Melfitane“ ausging, eine Gesetzessammlung, die bis in die

moderne Zeit gültig blieb. Die in einigen der Museumssälen rekonstruierten Gräber verleihen den tapferen Kriegern erneut Leben, mit ihren Lanzen, mit ihren Panzern (Helmen, Beinschienen, auf ihr Maß angefertigten Rüstungen, großen Riemen, Schildern) und mit Objekten, die die gesellschaftliche Stellung des Verstorbenen darstellen, wie auch die Beigaben eines Banketts: bronzene Becken für das Kochen von Fleisch, die den Kontakt mit der etruskischen Bevölkerung bezeugen, Spieße, Trinkvasen aus Korinthischer Produktion, Beweis der Beziehung mit den Leuten der griechischen Stämme, die sich Ende 640 v. Chr. an der Ionischen Küste (Metaponto) angesiedelt hatten, Cratere-Gefäße, Töpfe (große Gefäße aus Terracotta zur Aufbewahrung von Lebensmitteln) und Schöpfgefäße. Einzigartig war die Keramik aus Canosa (einer Tradition der Keramikherstellung in Apulien weit zurückliegenden Ursprungs), ihre Vasen mit Griffen, die sogar in weiblichen Gestalten verschiedener Größe gestaltet sind, und die für die heutige Gegenwart den Ablauf der Bankette und ihren gesellschaftlichen Wert charakterisieren. 33


i f l e M Da „vieles für den Krieg aufgewendet wurde, bei einem immer dürftigeren Ergebnis“ wie man es in den Schriften des Quinto Orazio Flacco lesen kann, hat das, was in diesem Museum zur Kriegskunst gesammelt wurde, den Anklang von Reichtum und Macht. Die Rüstungen der Kampfoberhäupter, die zuerst Hopliten waren (Soldaten der Infanterie) und sich dann zu Reitern wandelten, ob nun Daunier oder Lukanier, sind so stolz und glanzvoll, wie man sich mit ihnen kleidete oder wie sie als Statussymbol bestellt waren um den Besucher zu beeindrucken.

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Sogar die Pferde mussten der Befehlsmanier folgen von dem, der sie besaß und wurden geschmückt mit bronzenen Masken (Prometopidia) und Paradegeschirr, das den Stand des Verstorbenen kennzeichnete. Sie wurden häufig genug gemeinsam begraben mit den Waffen, die zumeist eine Kriegsbeute darstellten. In diesem Museum ist dies gut nachvollziehbar, zum Beispiel anhand eines wieder zusammengesetzten Grabs aus dem antiken Ferentum, dem heutigen Lavello.

Rekonstruktion eines reichen Grabes mit Daunischen Vasen und Waffen, Lavello


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ttet Lager gebe ießen in e f u a h sie sic nnen, l „...nachdemd ein Gastmahl begand von Lorbeer n u hatten u ze Zeit betrunken ten Preis sie die gan vergehen, am höchsr ständigen umkränzt keit festhaltend, de ie Republik) (Platon, D der Tapfereit.“ h Trunken Bronzehelm Italienisch Kalkidäisch, Lavello

gen ntführun E e h c is h t My nach dem Tode, begegnet man auch Wenn man jemanden liebt, will man ihn in jedem Fall retten. Auch vor dem Tod. Aber den Menschen ist dies so nicht gewährt. Eher noch wenn sie sich in ein göttliches Wesen verlieben, das sicherlich etwas mehr Macht besitzt. In der Tat verliebte sich Eos, die Göttin der Morgenröte, Schwester der Sonne und des Mondes, in Kefalos, den sie raubte und ihn in die Lüfte transportierte, um ihn dem sterblichen Schicksal zu entziehen und ihm eine Unsterblichkeit zu schaffen. Den Mythos einer Rettung im Sinne eines Lebens

in der griechischen Welt. Das Thema einer „Entführung zur Rettung“ war sehr geläufig in der griechischen Welt und auch bei den Ureinwohnern, die mit den Griechen in Kontakt gekommen waren. Und es wurde auf den Vasen ausgeschmückt, von denen einige in Bronze gefertigt wurden, oder auf dem rituellen Kerzenleuchter in Ruvo del Monte, einer Etruskischen Arbeit, die an seiner Cimasa (dem Endstück) eben jene Szene der unsterblichen Eos zeigt im Moment der Entführung des Kephalos. 35


nung ie Begeg d d n u t h채onau Der Arc s a r hago mit Pyt

Eos, die Kephalos raubt, Detail eines Kerzenhalters aus Bronze, Ruvo del Monte 36


fi erreicht

el Wie man M

Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Foggia, Distanz 50 km bis Melfi. Info: +39 0881.619021 Mit dem Auto A14 Bologna-Bari: Ausfahrt Candela, in Richtung Melfi direkt nach der Mautstation. A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sicignano-Potenza, anschließend die Schnellstraße SS 655, Ausfahrt Melfi Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

gisches Archäolo useum Nationalm Melfi

’ 4’’ ’ 47’’ E 15° 39 GPS: N 40° 59

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es h c s i g o l o ä h c Ar d n u t e i Geb m u e s u m al n o i t a N

o t n o p a t e M 45327 39) 0835 7 + ( l. e T etaponto Ortschaft M ntag 14.00 – 20.00; – 1 2 , a te is gmorgen Via Ar iten: Mo ssen: Monta lo h c s Öffnungsze e G 0 – 20.00 Sonntag 9.0 – g ta s n ie D


t hes Gebie c is g o l o etaponto M Archä m u e s u ionalm in der Folge ein Handwerkerviertel, wie und Nat Der Geschichtsschreiber Strabon berichtet davon, dass Metaponto in der Mitte des 7. Jh. v. Chr. auf den Überresten einer vorher bestehenden griechischen Siedlung errichtet wurde (in der gleichen Region wie die Incoronata von Pisticci und gleichsam Siris, kleinere griechische Siedlung von Leuten aus dem Pelepones, die auf der Suche nach fruchtbarem Boden hierhin gelangten). Die griechische Kolonie wurde tatsächlich 630 v. Chr. gegründet. Wer waren ihre Gründer? Waren sie Teil derer, die den achäischen Zerstörern Tojas entkamen oder einfache Leute mit einer Aussicht auf ein besseres Leben? Wurden sie herbeigerufen von anderen Achäern, die sich bereits in Sibari angesiedelt hatten? Es gilt als sicher, dass sie ein Leben in einer florierenden Kolonie suchten, rührig und immer im kulturellen Austausch mit dem Mutterland. Metaponto (dessen erster Name Metabos war, wie der Held, dem ein Heiligtum gewidmet ist) entstand zwischen den Einmündungen zweier Flüsse, dem Bradano und dem Basento. Seine neuen Bewohner gaben ihm einen städtischen Charakter durch die rechtwinkligen Straßen und sie machten das Gebiet urbar durch die Anlage einer Chora, d.h. sie bereiteten das landwirtschaftlich genutzte Gebiet durch die benötigte Infrastruktur auf, die zur Entwicklung einer Kolonie diente: Tempel, Theater, Heiligtümer und

man es in Athen findet: dem Kerameikòs. Am Anfang waren diese Gebiete besetzt von den Choniern und den Enotriern. Siedler jedenfalls von antiken griechischen Stämmen, die in diesem Teil der Basilicata „17 Generationen vor dem Krieg von Troja“ ankamen, wie es der Geschichtsschreiber Dionysios von Halikarnassos beschreibt. Als Metaponto hier entstand, hatte der Ort schon lange die Existenz von Männern und Frauen hinter sich, die aus Incoronata, Termitito und anderen Stellen kamen und von denen man bei Ausgrabungen Waffen, Gegenstände, Edelsteine und andere Hinweise auf ihre Existenz in der archaischen Zeit dieser Ansiedelung fand, die die Versorgung mit Lebensmitteln, ihre Lebensabläufe und die Vorkommnisse im täglichen Leben deutlich werden lassen. Metaponto gibt mit seiner urbanen Struktur die typischen Zeichen aller Kolonien der Magna Grecia wieder: die Gebräuche, Riten und die Kulte ihres Mutterlandes. Die Kolonien, die sich anfangs angesiedelt hatten, reproduzierten in ihren Waren und ihrer Architektur ein Modell ihrer Herkunftsorte: dann begannen sie den Handel, dann gab es Konfrontationen mit der lokalen Bevölkerung und jenen, die über das Meer gekommen waren und die Techniken wurden verfeinert, das Leben fächerte sich in viele Aktivitäten auf und allmählich wurde es verfeinert und fortschrittlicher. 39


o p a t e M Ein Handwerker vor zweitausendfünfhundert Jahren Metaponto besaß ein Handwerkerviertel, so wie das in Athen, das man Kerameikòs nannte, weil man dort, entfernt von den Wohnungen, Keramiken ausdachte und herstellte, sie brannte und fein bemalte, ganz im Gegensatz zum gegenüberliegenden Ergasterion (was soviel bedeutete wie ein Künstleratelier). Einige von ihnen waren nicht nur Handwerker, sondern wirkliche Künstler: der Maler Amykos (zwischen dem 5. Und 4. Jh. v. Chr.) und der gefeierte Maler von Pisticci, dem

Archäologisches Nationalmuseum, Innenraum 40

Begründer eines „lukanischen“ Stils der Vasendekoration. Keramiken aus seiner Hand, perfekt in der Darstellung von Details wie dem Ausdruck und den Gesten, widmeten sich vor allem den Themen der Mythologie (unübertroffen seine Ausführung der Geburt der Pandora auf einem Cratere) oder den Raub der Ägina, die durch Zeus unsterblich wurde, auf einer Hydrìa (der klassischen Vase für den Transport von Wasser) oder jener immer berührenden Szene von der Göttin Eos, die ihren geliebten Kephalos in den Himmel trägt.


o t on en, den ht erreich n nicht wie ic n s e n n a en „Man k ustellen, w erblichkeit z r a d n e h Mensc ie Unst uns, der d en Grund verdient einen von m Sieg eines en vorneh ür ist der durch ein f a d t r O e st (Plinius) hat. Der er ttkampfs.“ e heiligen W

Marmorkopf, den Helden Alexander darstellend

r ische Figu h t y m ie d , ras rer Pythargo rengen Leh Süßigkeiten und Früchten beruhigte). t s m e in e von Die Hoffnung auf die ewige Rettung, die Suche nach dem überirdischen Leben in Metaponto wurden begleitet durch die geheimnisvollen Theorien des Dionysos und Pythagoras von der Seele und ihrer unsterblichen Reise, einer der Hauptaufgaben des Lebens und des Denkens. Mythen sind die Anfänge des Pythagoras von Smos, mit seinem sagenumwobenen Äußeren (groß, stolz, bekleidet mit Hosen, bei den Griechen ungewöhnliche „mise“, geradewegs bis zu einem goldenen Schenkel). Gesichert ist, was seine Schüler und bekannten Denker Platon und Aristoteles von ihm weitergegeben haben. Er war ein Mathematiker, Philosoph, Musiker, Lebenskünstler und, wie Iamblichos von Chalkis es in seinen Schriften wiedergibt, in der Lage Untiere zu besänftigen (einen hungrigen Bären der Daunier, den er mit

Der Geschichtsschreiber Porfirio erinnert sich auch an sein Vermögen der Allgegenwart, fähig zu sein, zu gleicher Zeit mit seinen Schülern in Metaponto und Tauromenio zu reden „obgleich es zwei Orte waren, die von einander durch die Distanz von einigen Stadien (1 Stadium = 186 m) getrennt sind, sei es auf dem Land oder zu Meere.” Pythagoras starb in Metaponto im Jahr 495 v. Chr. Es ist unnütz, am Fuß der Säulen der Tavole Palatine auf der Suche nach seinem Schatz zu graben, wie man in den vergangenen Zeiten glaubte, oder nach seinem Grab, das nie wiederentdeckt wurde. Aber eine Suche nach der Harmonie der Dinge, die er immer ersehnte, die Schönheit der Natur und der Formen zu entdecken, kann in Metaponto heute genauso gut geschehen, wie vor zweitausendfünfhundert Jahren. 41


ie. e Kolon g i äer“ t f ä h der Ach n i r Die gesc r e t der „H Der Kul wie das Heiligtum von San Biagio della Nach der Besetzung des Landes, Vinella. Und Zeus wurde im Herzen der der Festsetzung der Regeln des pulsierenden Kolonie, auf der Agorà, Zusammenlebens mit der Bevölkerung ein Altar geweiht, wie die Widmung die zuvor in dieser Zone gelebt hat erinnert (eben die Agorà des Zeus). (was nicht unbedingt leicht gewesen Metaponte prägte Münzen, es besaß ist), wurde Metaponto schnell um ein Steuersystem, dessen Einnahmen gemeinnützige Maßnahmen Straßen, Nekropolen, Märkte und für Versammlungsplätze (Agorà) sowie verwendet wurde, es wurde bevölkert Heilige Orte bereichert: Heiligtümer und von besser gestellten Persönlichkeiten, Tempel, in der Stadt und außerhalb. Die die demnach sehr reich waren und Hauptgöttin war Hera, hier wie auch in in deren Gräbern pompöse Beigaben den anderen Kolonien der Magna Greca gefunden wurden, weit entfernt von (Crotone, Sibari, Posidonia, Paulonia): jener Genügsamkeit, die hingegen das sie war es, verehrt als „Herrin der Ideal des Mutterlandes bestimmte. Archäer“, die die Bindung mit dem Es war die Niederlage des Pyrrhus, des Mutterland garantierte und ihr waren König von Piräus, die die Metapontiner die prächtigsten Tempel und Heiligtümer gegen Rom aufbrachte und die gewidmet. Unter allen jenen , die sich zugleich den Niedergang Metapontos das Verschwinden außerhalb des Stadtgürtels in dorischer herbeiführte, Anordnung befanden, wurde nur die in der außerhalb der Stadt gelegenen die Zeit des Mittelalters übernommen, Kultstätten und später auch derer die unter dem Namen Tavole Palatine innerhalb. Bis zum Erreichen des berühmt wurde. Artemide, Apollo traurigen Epilogs, der durch den lykaios (der Glanzvolle), Athena Geschichtsschreiber Pausanias im 2. und Aphrodite komplettierten das Jh. n. Chr. aufgezeichnet wurde, der prachtvolle Pantheon von Metaponte, fragt, was der Grund des Untergangs mit Stätten des städtischen Kults (wie der Metapontiner war, bestätigend, das die Tempel an die beiden letzten heute von Metaponte nicht mehr besteht Göttinen) und außerhalb der Stadt, als die Theater und die Stadtmauer.“ Fragment eines Ziegels, der eine Szene aus einem heiligen Festzug darstellt

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etaponto

Wie man M

erreicht

Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Bari-Palese, Distanz 120 km bis Metaponto. Info: +39 080 5835200 Mit dem Auto A14 Bologna-Bari: Ausfahrt Bari Nord und erste Ausfahrt (Industriegebiet) direkt nach der Mautstation. A1 Florenz-Rom folgend bis Caserta, dann Autobahn A30 Caserta-Salerno, A3 Salerno-Reggio Calabria, Ausfahrt Sicignano-Potenza, dann der Schnellstraße bis Metaponto folgen A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sibari, anschließend die Schnellstraße SS 106 Ionica bis Metaponto Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

gisches Archäolo useum m al n Natio Metaponto ’ 0’’

GPS: N 40°

22’ 0’’ E 16°

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es h c s i g lo o ä h c r A Gebiet eum s u m l a n o i t a N o und

r o c i l Po eraklea Siris H

5 972154 (+39) 083 ntag 9.00 – 20.00 l. e T – 8 , o n Via Colomb und Mittwoch bis So nstagmorgen g ie hlossen: D iten: Monta Öffnungsze 14.00 – 20.00 - Gesc Dienstag


t hes Gebie c is g o l o Archä almuseum n io t a N und aklea Siris Her o r o ic l o P Das Weinen der Söhne der Sonne, der Eliaden, das ihre zahlreiche Tränen in das Wasser des Eridano (antiker Name des Flusses Po) fielen, wo Zeus ihren Bruder Phaeton hat stürzen lassen, verhärtete sich zu Bernstein, während ihre Körper sich langsam in Pappeln verwandelten. Dies ist die lyrische Geburt des Bernstein, erzählt von Ovid in seinen Metamorphosen, die mehr von den Mythen als vom Wissen erläutern. Im Museum von Siritide, in Policoro, bildet der Bernstein unbestreitbar die wesentlichste Grabbeigabe der Frauen, aber auch Männer: Halsketten, Ohrringe, Brustriemen und Gürtel, Anhänger und Totems, Glücksbringer und Tiere (kleine Gänse und Kaninchen), die an das irdische Leben erinnern. Dieses Museum beherbergt Zeugnisse der Welt der Magna Grecia, der Städte Siris und Herakleia, von einer Zivilisation, von der nur Spuren auf dem Boden im archäologischen Park zeugen und in den Schaukästen des Museums, das die Objekte und ihre Geschichte verwahrt. Wir stehen vor einer blühenden Gesellschaft, die zwischen zwei Flüssen ruhte, dem Agri und dem Sinni (letzteres ein antiker Name, der die Stadt Siris taufte), die stark unter dem Einfluss des nahe gelegenen Sibari stand, aber auch eine autochthone Bevölkerung besaß, die sich mehr und mehr den griechischen Lebensregeln anpasste, mit denen man in Berührung kam. Zur Gründung von Siris kamen, im 7. Jahrhundert v. Chr. Griechen, die aus Kolophon in Kleinasien stammten, nachdem der lydische König Gige die Bevölkerung attackierte. Während der Bronzezeit (10. Jahrhundert v. Chr.), als das Mykenische Reich zerfiel, durchlebte die Ionische Basilicata eine beachtliche Krise, die sie erst im folgenden Jahrhundert überwand, durch einen demografischen Aufschwung und die Expansion der Bevölkerung eben durch jene Chonier und Enotrier zum Inland hin.

Pelike als rote Figur von dem Maler von Policoro, Ende 5. Jh. v. Chr.

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o r o c i l Po is Hera Sir Aristoteles berichtet in seiner Politica, dass es die italischen Völker waren, Nachkommen der Enotrier, die die Enotrische Bevölkerung von Nomaden und der Weidewirtschaft verschrieben, zu Experten für die Kultivierung des Bodens und der Reben (oìnos = Wein) machten und die Grundsätze der Gesetze und der Gesellschaft gaben. Fruchtbare Böden, Reichtum an Wasser und die Nähe zum Meer: alles günstig für eine rasche Entwicklung, noch vor den Bewohnern der Küste und in der Folge vor denen des Binnenlandes. Eine glückliche Begegnung bestimmte nun die Verfeinerung der Bräuche, eine handwerkliche Spezialisierung, die sich in den Vasen, Waffen und dem Hausrat sowie den Kultobjekten zeigte und der die Eliten immer weiter absonderte.

Der Saal Siritide 46

Kurz vor dem Entstehen der griechischen Kolonien, am Ende des 8. Jh. v. Chr. war die ursprüngliche Welt inmitten einer Krise: nach den ersten Kontakten mit den aus Griechenland stammenden Händlern und unter dem immer stärkeren Einfluss von Geschmack und Stil des Orients, dünnen sie immer weiter aus, bis zum Verlust ihrer kulturellen Identität des ursprünglichen Volks. Sie bereiten den Weg für das Entstehen der Magna Grecia. In dem Gebiet zwischen den Flüssen Siri und Basento (eine Region, die später zur Siritide wird), breiten sich zwischen dem 8. Und dem 7. Jh. v. Chr. die griechischen Kolonien entlang der westlichen Ionischen Küste aus, auf der Suche nach dem, was sie in ihrem Mutterland nicht haben: Land, um zu siedeln, zu bebauen und nach ihren Möglichkeiten auszubauen.


Probe: ht für die c is m e g h ist; be ic ichtigsten Cratere ha w ei m r a d ie r d u t, „N ; und hei Vergnügen die Gesund s a d d n u e Einen für b icht für die Lie ierter ist n v n ei f; la den zweiten h für den Sc den dritten er der Frechheit.“ . v. Chr.) r, ab bulus, 4. Jh u E – t t e mehr unse k an ten beim B (Die Sophis

a i e l ak

Archäologischer Park

jas“ nlich Tro h „ä is ir S g von Entstehun ursprünglichen Akropolis, So definiert es Licofrone, wahrscheinlich weil er sich an das Land erinnerte (nahe dem Meer und zwischen den zwei Flüssen) und nach ihm andere und weil auch Siris, wie die Heimat des Priamus, in einer erbarmungslosen Weise verschwand. Siris erlebte etwa ein Jahrhundert, bevor es vom mächtigen Sibari zerstört wurde, das wie Metaponto eine Gründung der Achäer war. Von Siris nach Heraklea Auf den Spolien von Siris wurde innerhalb des Jahres 440 v. Chr. eine neue Kolonie gegründet: Heraklea, tatsächlich als heilige Stadt des Herakles, ein Halbgott, der von allen Lukaniern für seine Kraft, seine Intelligenz und seine Tapferkeit verehrt wurde. Man kann noch heute im Archäologischen Park, eingenommen von der heutigen Besiedlung Policoros, die innovative städtische Anlage von Heraklea erkennen, das rechteckige Areal, mit einer „hohen Stadt“, der

einer mittleren Schicht und der „niedrigen Stadt“. Regulierter Anbau, effiziente Werkstätten Der hauptsächlich bewohnte Teil, auch der erste, erstreckte sich zu einer Platèia, der Hauptader die von West nach Ost verlief, an der sich einige Inseln befanden, die unterteilt wurden von den Häuserblöcken. Die Abwasserkanäle von Heraklea, jene der Kloake und der unterirdischen Leitungen entstanden in der Kerameikòs, dem Händlerviertel, in dem große Mengen von Keramik und Gussformen hergestellt wurden für jene Statuetten die oft inspiriert waren von der zeitgenössischen griechischen Schule von Lisippo oder jener von Taranto. Aber auch die Eisenproduktion war sehr aktiv: im Museum kann man einige Objekte bewundern, unter ihnen eine emblematische Büste des Gottes Hephaistos. 47


u z m u t , g r i e l i t e e H m e Ein en von D er Ehr Herrin d r der en und de Tot dergeburt Wie Zur Verbindung der beiden Teile der Stadt von Heraklea erstreckte sich die Agorà, während auf einem abgestuften Hang in der Nähe der unteren Stadt eines der wichtigsten Kultgebäude stand: das Heiligtum der Demeter, Göttin des Überflusses, der guten Ernte und, wie auch Persephone, ebenfalls herbeigerufen bei Beerdigungszeremonien. Sie, ein Symbol der Vereinigung zwischen dem Reich der Lebenden und der Toten (sie wurde geraubt durch Pluton, der sie in die Unterwelt brachte), hält normalerweise in der Hand eine Fackel oder eine Schlange, Symbole des

unterirdischen Daseins. Viele fertigten nach ihrem Vorbild Terracotten, die im Kerameikòs von Herakleia zu Ehren der Demeter gefertigt wurden, die auch Aphrodite darstellen können. Ein anderes Heiligtum der griechischen Kolonie ist Dionysos geweiht. In seinen heiligen Bereich (dem Temènos) gelangt man nahe der Agorà. Der Fundort, nahe dem Heiligtum, von Weihestatuen und von Überresten der heiligen Trankopfer bestätigt, das es sich, wie jenes der Demeter geweihte, um ein Heiligtum handelt, das dem Übergangsritus von der Kindheit zum Erwachsensein geweiht ist.

Tonscheibe, Aphrodite darstellend, im Heiligtum der Demeter 48


Pelike als rote Figur des Malers von Policoro

el i p s h c e Ein Z Schon mal versucht, auf der Seite liegend, einen Gegenstand, aufgehängt an einer mitschwingenden Stange, mit einem Tropfen Wein aus einer Tasse abzutreffen, die am Griff gehalten wird? Wenn Ja, haben sie das Herz der Geliebten gewonnen. Wenn Nein, dann haben sie noch nie Kottabos gespielt. Die Griechen, und die Bewohner der Magna Grecia, waren darin hervorragend. Am Ende eines Bankett, nachdem sie Fleisch gespeist und mit Wasser verlängerten Wein getrunken

hatten – ihn allein zu trinken wäre ein Sakrileg und außerdem verheerend bei dem Alkoholgehalt den der antike Wein besaß – die letzten Tropfen blieben in den Kilikes (niedere Gefäße mit zwei Henkeln) und in den Kottabides (Kelche ad hoc für dieses Spiel), dienten dem Glauben an die Zukunft, in diesem Gesellschaftsspiel, das oft auf den Crateren festgehalten wurde (und auf Behältnissen im Zentrum des Triclinicums, in denen der Wein mit Wasser vermengt wurde, den Gewürzen und dem geriebenen Käse). 49


e Stein, h c s i g a in in, der m Bernsteennt. Eine Reisielicata der br rden der Bas den No Die Griechen nannten ihn Elektron, von dem unsere „Elekrizität“ abgeleitet ist, die Römer Succinum der „Saft der Bäume“, also Harz, die Deutschen Glaes, davon stammt das „Glas“, ebenso im Englischen. Und der Bernstein, fossiles Harz, das mit einem starken Geruch verbrennt und das geformt durch die menschlichen Hände sich in ein Amulett, einen Edelstein oder ein Ornament verwandelt. All dieses stammt aus einer althergebrachten Zeit, als die Völker ganz Europas diese „Gebündelte Sonne“ in der Region der Ostsee, die davon in jeder Weise profitierte: als Duft, um sich zu schmücken, das Böse zu vertreiben und Krankheiten zu heilen. Der Bernstein findet sich in fast jedem Museum der Basilicata wieder, insbesondere als Schmuck genutzt, als

Schmucksatz aus Bernstein, aus Chiaramonte

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Totem und in Waffen eingesetzt und zeigt wie seit alten Zeiten die Bevölkerungen Bernstein kannten und seinen Wert schätzten. Die weitläufigste kommt aus Nordeuropa und reicht bis zur Bernsteinstraße: eine Reiseroute, die an der Mündung des Flusses Weichsel beginnt, folgt dem Lauf der Donau, der Inn bis an die Mündung des Po (oder des Eridiano, dem Fluss, in dem Phaeton verstarb). Von dort und weiter gelangte der Bernstein, als Rohmaterial für die fantasievollen und weisen Hände nach Etrurien, Latium, nach Piceno und in das gesamte Süditalien. Die Bernsteinstraße existiert und war vor allem vom 7. Bis zur Hälfte des 4. Jh. v. Chr. in Benutzung.


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licoro err Wie man Po Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com

Mit dem Flugzeug Flughafen Bari-Palese, Distanz 130 km bis Policoro. Info: +39 080 5835200 Mit dem Auto A14 Bologna-Bari: Ausfahrt Bari Nord und erste Ausfahrt (Industriegebiet) direkt nach der Mautstation A1 Florenz-Rom folgend bis Caserta, dann Autobahn A30 Caserta-Salerno, A3 SalernoReggio Calabria, Ausfahrt Sicignano-Potenza, dann der Schnellstraße bis Metaponto folgen und anschließend nach Policoro A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sibari, anschließend die Schnellstraße SS 106 Ionica bis Policoro Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

gisches Archäolo useum m al n Natio Policoro 21’’

GPS: N 40°

12’ 41’’ E 16°

40’

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es h c s i g o l o ä h c r A um e s u m l a Nation

o n a c u L o r u M S

76 71778 l. (+39) 09 9.00 – 13.00 e T – 6 , o ri itag Via Semina nstag – Fre 7.00 - 19.30; ie D r: te in iten W – 12.30 / 1 ontag Öffnungsze ntag 10.30 .30 - Geschlossen: M n o S d n u g Samsta 18.00 – 20 0 – 12.30 / .3 0 1 r e m om


useum ationalm N s e h c ogis Archäol cano Muro Lu Numistrum, der antike Name von Muro Lucano (in der Provinz Potenza), erinnert an den Ort einer historischen Schlacht während des 2. Punischen Kriegs, in dem Hannibal die Oberhand gegen Rom gewann. Das Gebiet, das wieder an das ursprüngliche Zentrum zurückfiel, fungierte als Wasserscheide zwischen Sannio, Lukanien und Apulien. Aber wer lebte in diesem Territorien bevor die Römer kamen? Der griechische Geschichtsschreiber und Geograf, Hekataios von Milet (6. Jh. v. Chr.) sprach von einem ursprünglichen Volk, das in der weiten Zone bis zu den Grenzen Enotriens lebte. Sie wurden Peuketier genannt, oder auch Peucezi, die den zentralen Bereich von Apulien besetzten und die von dem lyrischen Helden Peucezio abstammten. Die Peuketier wurden durch ihre Anwesenheit in der nordwestlichen Basilicata gekennzeichnet, deren Grenzen die Flüsse darstellten, die heute durch Apulien, Kampanien und die Basilicata verlaufen: der Alto Ofanto, der Basento, die Agri und der Tanagro. Den Peuketiern und der römischen Zivilisation bis zur Periode der Spätantike ist das Archäologische Nationalmuseum von Muro Lucano gewidmet, aufgebaut als Teil des Bischofsseminars (dem ältesten der Basilicata). Eine Reihe von Museumssälen reihen sich aneinander, und allmählich kommt man näher: an einem akribischen und abwechslungsreichen Laufsteg werden Gegenstände, Rüstungen, Grabbeigaben und Rekonstruktionen von Einrichtungen präsentiert, die vom 7. Jh. v. Chr. bis in die Epoche des Hochmittelalters reichen. Von den archaischen Siedlungsplätzen von Baragiano, angelegt in der Höhe und dementsprechend durch eine natürliche Verteidigung geschützt, durch die Zeiten der Expansion im 5. und im 4. Jh. v. Chr., auch dem unteren Hügel zu, die verstreut in dem Gebiet liegen, bekommt man eine Idee, wer sie waren und wie diese Völker gelebt haben und ihr Handel mit den näher oder weiter entfernten Bevölkerungen (Griechen, Etrusker oder Daunier).

Bronzehelm aus dem Grab Nr. 37 von Baragiano, Toppo S. Antonio

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L o r u M Ein Volk von ausgesuchtem Geschmack Die Peuketier waren der Weidewirtschaft, aber auch der Landwirtschaft zugewandt, doch vor allem in der letzten Periode war der Grad der Spezialisierungen und ihrer Fähigkeiten sehr verfeinert. Für sie war die Kriegskunst nicht nur die Profession der Waffen, sondern bedeutete vor allem einen Ritus, der die Manneskraft zelebrierte und die Zugehörigkeit zu einem Rang. Die Frauen waren gute Weberinnen, Wollkämmerinnen, aber sie verschmähten nicht den Luxus und sie hatten einen ausgeprägten Sinn für den Oikos (das Haus).

Dies galt ebenso für die Gräber, die wertvoll ausgestattet sind, um den gewohnten Lebensstil darzustellen. Man kann bei den Bestattungen, einfach und ohne Abdeckung sowie ohne Identifizierung von außen, zumindest das Geschlecht des Verstorbenen erkennen: die Peuketier, wie die Leute aus Apulien und Enotrien beerdigten ihre Toten in der Rückpositionen. Der Stammvater einer Familie wurde mit einem Schwert beerdigt, Zeichen der Befehlsgewalt; die anderen männlichen Attribute waren die Lanze, bei den Jugendlichen nur ein Wurfspeer.

Innenraum des Museums, Mosaiksaal 54


o n a c u L

war die serer Väter lich, n u g n u r e n eib In der Erin beit überwiegend w frei von r r A e t e p h u ä ic rh häusl amilienobe hmen es jene mit den F ie d d n e währ n, na en auf (...) rgnis ware jeder Beso nden Hausangestellt e sich abmüh

Ausschnitt eines Mosaiks der Jahreszeiten, aus Oppido Lucano, Masseria Cicotti

Tod ng an den

heru s, die Annä n e b e L s e d Spuren Die Frauen hatten in ihren Gräbern repräsentative Grabbeigaben in Gold, Bronze, Bernstein und andere Gegenstände, die ihre Herrschaft des häuslichen Herds bestimmten. Sei es für Männer, sei es für die Frauen, bestand eine Grabbeigabe immer aus rituellen Vasen: Töpfen, in ihren Ausformungen entsprechend dem Rang des Verstorbenen, Schöpfkrüge, Kelche, vorzugsweise aus der eigenen Produktion. Was zeichnet ihre eigene Herstellung aus? Zuallererst die geometrischen

Dekorationsmotive (ein Stundenglas, ein Kreis in einem Stern, der Rhombus und das Maltesische Kreuz), und in der späteren Phase Figuren in Tiergestalt (Wasservögel, kleine Säugetiere wurden am häufigsten gewählt). Neugeborene und Kinder, gestorben bevor sie ein Teil der Gesellschaft wurden, wurden in großen Särgen bestattet (Enchytrismoi) und unter der häuslichen Einfriedung um zu belegen, dass sie sich nie wirklich von dem Ort ihrer Geburt entfernt haben.


L o r u M Die Gutshäuser beim Niedergang Roms Es gab eine Zeit, in der die Basilicata ein goldenes Zeitalter erlebe, während überall das Imperium zusammenbrach. Wir befinden uns im 4.-5. Jahrhundert nach Christus und Rom verlor seine Vorherrschaft über die Welt. Zu gleicher Zeit florierte die Wirtschaft in dem Gebiet der Basilicata durch den Handel und die eigenen Produktionen, in denen gleichzeitig ein glanzvoller Typus der Aktivität der bäuerlichen Welt eingeflochten war, dementsprechend waren auch die Landwirtschaft, die Viehzucht und das Handwerk von bester Qualität. Das war

Teil einer Vitrine

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der politische und gesellschaftliche Nährboden, das den römischen Häusern des späten Imperiums erlaubte, wahre Versuchsbetriebe zu entwickeln innerhalb der Grenzen der 3. Augustinischen Regierung (es war Augustus, der im 1. Jh. v. Chr. die politische Geografie des Südens Italien neu bestimmt und das Gebiet in Regiones aufteilte, deren andere Drittel Lucania und Bruttium, das heutige Kalabrien, waren). Diese Höfe, unterhielten sich selbst und erwirtschafteten einen Überschuss und erzeugten eine beachtliche Zulieferung und ein Handelsnetz, das in der Folge unerreicht blieb. Die Darstellungen dieser römischen


o n a c u L rem rebte mit ih sich t s r e u a r F te ste Die schön ragen, sie beschäftig s Werk a t d u t iz h e Fleiß b enen Umsic ig e r e d it m n damit, größer ) nes zu ver (Columella ihres Man . n ser und verbes

Teil einer Vitrine

Villen Lukaniens im siebten Jahrhundert und ihrer Wirtschaft, ist der faszinierendste Teil der Exponate des Archäologischen Nationalmuseums von Muro Lucano. Es sind insbesondere vier Villen: jene von Moltone di Tolve, die älteste der vier (errichtet und bewohnt im 4. Jh. v. Chr.) und jene von San Pietro sowie die Villen von Oppido Lucano – Gemeinde San Gilio und die Masseria Cicciotti. Die drei letzteren, zeitlich in der letzten republikanischen Periode Roms (also Ende des 1. Jh. v. Chr.), wurden als wirkliche landwirtschaftliche Fabriken betrieben, in dem Maße als sie Arbeit an eine Hundertschaft von Menschen gaben, viele wohnten sogar dort. Einige, spezielle Arbeiter

und Handwerker wurden saisonweise verpflichtet. Untergebracht waren alle entlang des Wegs Tratturo, der in der Burbonischen Zeit „Regio“ genannt wurde und strategisch angelegt war als einer der Haupttransportwege. Alle vier Villen waren mit einem „Pars rustica“ verbunden, einem Bereich für Materialien und Gerätschaften sowie den Lagerhäusern, und es gab einen „Pars residenziale“, der der Wohnung des Herrn vorbehalten war, der Repräsentanz und der Erholung. In diesen Villen war die Hauptbeschäftigung die Getreidewirtschaft, wie auch die großen Kornlagerhäuser belegen, die Aufzucht von Schafen und Ziegen, die Milchverarbeitung und die Wollproduktion, aber auch die


o n a c u l o r Mu handwerklichen Künste durften nicht fehlen, um die nachgefragten Waren herzustellen, die dank der Kommunikationswege zu Land und zu Wasser exportiert wurden (der Bradano war schiffbar und fungierte als Autobahn für die Waren). In diesen Villen wurden wertvolle Zeugnisse über die hektische wirtschaftliche Aktivität gefunden, die diesen Betrieben zu einer völligen Autonomie verhalfen, die heute zum größten Teil zu Muro Lucano gehören. Zu ihnen zählen Spindeln und Rocken, Gewichte der Webstühle,

Grabbeigaben eines Grabes in Baragiano 58

mit denen die Spannung der Webfäden gehalten wurde, Wollkämme, die nicht viel anders aussehen, als diejenigen, die unsere Großmütter in ihren Häusern haben, aber auch Trichter um die Milch vom Lab abzusondern für die Käseherstellung sowie Hippen um das Korn zu mähen. In einer der Villen, jener von Oppido Lucano, als Aushängeschild für den Reichtum ihrer Besitzer, zeigt ein Mosaik (in ganzer Größe im Museum zu sehen) aus dem Tablinum, dem Prunkraum, das den Wandel der Jahreszeiten zeigt, vermenschlicht und zugleich unsterblich im Aiòn, der Ewigkeit, als Garant dafür, dass der Wohlstand nicht nur kurz währt.


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uro Lu Wie man M Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com

Mit dem Flugzeug Flughafen Neapel, Distanz 150 km. Info: +39 081 7896111 Mit dem Auto A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sicignano und anschließend die Ausfahrt Balvano, dann auf die SP, die frühere SS 94 und anschließend die SP, also Ex SS 7 bis Muro Lucano A1 Florenz-Rom folgend bis Caserta, dann Autobahn A30 Caserta-Salerno, A3 Salerno-Reggio Calabria, Ausfahrt Sicignano und anschließend die Ausfahrt Balvano auf die SP oder ehemalige SS 94 und anschließend die SP, also Ex SS 7 bis Muro Lucano Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it gisches Archäolo useum m al n Natio o Muro Lucan ’ 8’’

GPS: N 40°

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6718 39) 340 489 (+ ; 1 1 0 5 0 9) 0971 3 eldung ano Tel (+3 ach Voranm ss n o g R a it e d re F in e is b 0 – 18.30 Gem en: Montag 13.30; 15.3 it – e 0 sz g .3 n 9 u : n n e ff Ö n Feiertag nntag und a Samstag, So


iet ches Geb is g o l o ä Arch ntiken um der A e s u M ata d un di Basilic io l g a V Völker Die glücklicheren, jene von hohem Um eine gute Ernte zu erflehen und für die Geburt des Sohnes, besser noch einiger Söhne, dafür wendeten sich die Lukanierinnen an die Götter in den ihnen geweihten Heiligtümern. Davon erzählen die gefundenen Gegenstände in den Weihschränkchen (Aufbewahrungsorte für die Geschenke und Kultgegenstände): Darstellungen von Brüsten oder anderen anatomischen weiblichen Teilen, aber auch Früchte des Bodens, Frühobst, aus Terrakotta geformt sowie kleine Reproduktionen der weiblichen Göttlichkeit, bekleidet und geschmückt wie die Frauen, die sich dem Heiligtum näherten um jene zu beschwören oder zu danken, die zumeist eine Göttin war. Eine weibliche Figur, zugleich sehr mächtig, himmlisch, von der die Frauen glaubten, sie müsse ihnen ähneln. Und in dieser Art wurde sie dargestellt: mit der Kleidung, mit dem Schmuck, mit der Frisur, in der sich die Frauen dem Heiligtum zum Gebet näherten oder den wichtigen Momenten im Leben einer Frau: der Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter (wenn sie die Puppen mit Spindel und Rocken eines Webers oder dem Schminkspiegel vertauschen), der Heirat und dem Tod. Geschichten von frommen Frauen, von Ehefrauen und Verlobten, von Kindern, von Gefährtinnen von tapferen Kriegern, gewohnt an die häuslichen Aktivitäten und an die Sorge, Engel am Kochherd vor zweitausendfünfhundert Jahren.

gesellschaftlichen Rang, kleideten sich mit fein ziselierten Edelsteinen, in eleganten Parures gefeiltem Bernstein, Gold, Silber und Bronze, aus denen die fähigen Handwerker elegant und außergewöhnlich moderne Ringe formten, Anstecknadeln, Broschen, Anhänger und Gürtel. Und mit großem Reichtum an Beigaben suchten sie die Heiligtümer auf, wesentliche Orte im Leben der antiken Bevölkerung, die nicht nur der Pflege und der Anbetung der Götter geweiht waren, sondern die auch Knotenpunkte darstellten, pulsierende Herzen im Leben der Menschen, die wie jene Lukanier, solange autonom lebten bis zu dem Moment, wenn es eine Schlacht zu planen galt oder in einen Krieg einzutreten. In jenem Moment vereinigten sie sich, wählten einen Anführer (einen „Basilièus“), der das Heer führen musste. Das Heiligtum von Rossano di Vaglio, einer lukanischen Festung bis zur Ankunft und der Einnahme durch die Römer (3. Jh. v. Chr.) und dem Zentrum der Bevölkerung jenes Gebietes, ist dies dargestellt. Die Ausgrabungen brachten einen Komplex an das Tageslicht und eine faszinierende Welt von Beziehungen, von Liturgien und Riten, aber auch ein reiches Zeugnis von der Werten des Volkes, von ihren Frauen, in primis, die in den Zeiten des Friedens die Göttin Mefitis herbeiriefen und verehrten, der das Heiligtum gewidmet war. 61


o i l g Va Die Schutzgöttin für das Land und die Ziegen Eine Göttin, heilig auf der Erde wie in der Unterwelt, „für jene, die sich dazwischen befinden“, zwischen der Welt der Lebenden und jener der Toten. Dieses ist die Bedeutung des Namens Mefite, der von den Lukaniern verehrten Göttin, zu deren göttlichen Eigenschaften auch die Befugnisse der Aphrodite zählten, der griechischen Göttin der Schönheit, aber auch der Demeter, die den Wechsel der Jahreszeiten und somit eine gute Ernte bestimmte. Ihr war das Heiligtum des Bundes von Rossano gewidmet, wie dies die Inschriften in oskischer Sprache enthüllen (der Sprache der

Museumssaal, Antike lukanische Völker 62

Lukanier), in griechischen Buchstaben. An Demeter und an Mamert, dem Mars der Lukanier, einem Volk mit einer starken Neigung zur Kriegsführung, die hierhin kamen ex voto oder um einen guten Ausgang für eine Schlacht zu wünschen, mit Nachbildungen von Streitwagen, Lanzenspitzen in Bronze oder Kandaren von Pferden. Alles Symbole, die keinen Zweifel lassen: für die Lukanier war der Krieg, sein Ausgang zu ihren Gunsten, das Leitmotiv ihrer Existenz. Aber zuerst, um diesen menschlichen Zusammenhalt herzustellen, des in Friedenszeiten nicht existierte, fand man sich zu gemeinsamen Banketten ein, während derer man in griechischer Manier den Wein trank und das gegrillte oder gekochte Fleisch aß.


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ren, den en Vorfah erlagen r ih it m , r Die Lukanie den Samnitern, unt ute d he Britten un Unglück, so dass es ngen u mit einigem t selbst ihre Ansiedl abon) r is schwierig n. (Der Geograph St e auszumach

Saal im Museum für die antiken lukanischen Völker

inzessin ie kleine Pr d d n u t u ona Der Archä künden. Halsketten und Anhänger aus Spiele, Symbol einer gelebten Kindheit, Bernstein, unter ihnen eine Sphinx, ein wertvolle Geschmeide, Vorboten Omen für die Verbindung von Welt und des nicht eingetretenen Schicksals der Unterwelt, ringförmige Zopfspangen einer Heirat. Es ruhten neben dem in Gold und ein wertvolles Diadem, Körper einer sehr jungen Frau (die das sich um ihren Kopf schmiegt, auf nicht einmal zehn Jahre alt wurde), das feinste gearbeitet als Ausdruck wie eine Wiedergutmachung eines der Könnens der lokalen Handwerker, Schicksals, das sie nicht erleben durfte, die sicherlich in Kontakt waren mit die wertvollsten Gegenstände und der etruskischen Welt Kampaniens. ungewöhnlichsten Grabbeigaben, die Alle Teile gehören zu der Grabbeigabe in Vaglio gefunden wurden. Sie gehören der „kleinen Prinzessin“, die man in zu einer weiblichen Person von hohem dem Lukanien gewidmeten Saal im Rang, die früh gestorben ist, aber deren Archäologischen Nationalmuseum in Beigaben von einer späteren Hochzeit Potenza sehen kann. 63


Waldes ten des t i m n i Ein SPA

Rossano di Vaglio, Teil des Heiligtums 64

„Das wohl kostbarste ist das Wasser“, bestätigt der griechische Poet Pindar, denn wo das Wasser ist, kann alles entstehen und das Wasser säubert, rettet, heilt und stillt den Durst. Wenn nun ein Ort existiert, inmitten des Grüns auf einer Höhe von 1000 Metern, mit einem atemberaubenden Ausblick und einer beneidenswerten strategischen Position, wo zahlreiche Trifts zusammentreffen und sich einige Quellen befinden, so kann der Ort nicht um sein Schicksal umhin: zu einem neuralgischen Heiligtum zu werden. So mussten die Lukanier über Rossano di Vaglio gedacht haben, wo sie sich niederließen, diesen heiligen Ort mit gewaltigen Ausmaßen errichteten, versehen mit einem langen Altar von 27 Metern, zu dem das Wasser gelenkt wurde, das vor allem nötig war, um den heiligen Raum nach den Opfern zu reinigen. Das Heiligtum wurde aus verschiedenen Bereichen zusammengesetzt, einer von ihnen war ein Eingang mit Säulen, der für die Ablage der ex voto in einem Schränkchen gedacht war, und wo unter anderen Gegenständen auch ein Wagenrad aus Eisen gefunden wurde, sowie Teile von Haaren und der Kleidung von einer riesigen Bronzestatue (wahrscheinlich eines göttlichen Stammesfürsten des Heiligtums, verwahrt in einem heiligen Raum). Wie es eine Inschrift enthüllt, die in der Nähe des heiligen Bereichs gefunden wurde, wurde das Heiligtum in der römischen Epoche umgebaut (es handelt sich dabei um das 1. Jh. v. Chr.) von Konsul Acerronoius, der offensichtlich den Wert und die strategische Position des Ortes erkannte und der die Struktur in der gleichen Funktion erhalten wollte.


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Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Neapel, Distanz 150 km. Info: +39 081 7896111 Flughafen Bari, Distanz 150 km. Info +39 080 5835200 Mit dem Auto A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sicignano und anschließend der Schnellstraße SS Basentana folgend bis zur Ausfahrt Vaglio A1 Florenz-Rom folgend bis Caserta, dann Autobahn A30 Caserta-Salerno, A3 SalernoReggio Calabria, Ausfahrt Sicignano und anschließend der Schnellstraße SS Basentana folgend bis zur Ausfahrt Vaglio Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

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GPS: N 40°

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o t n e Grum ta, trada Spine n o C d n u o – 20.00; an Marc ontag 14.00 M : n e Gemeinde S it e sz orgen ng n: Montagm 5074 Öffnu e 6 ss 5 lo 7 h 9 0 sc ) e 9 G Tel (+3 0 – 20.00 Sonntag 9.0 – g a st n ie D


ebiet gisches G nto o l o ä h c Ar m Grume u e s u m l a ion und Nat Wir befinden uns zur Zeit des Kriegs, der den Schlüssel zum Aufstieg der Macht Roms bildete: der zweite Punische Krieg. Der legendäre Befehlshaber Karthagos, Hannibal, führte sein Heer gegen das römische, das unter dem Befehl von Claudio Nerrone stand. Und im Jahr 207 v. Chr. gewann Rom. Das Schlachtfeld: die Ebene der florierenden Stadt Grumentum. So wurde es niedergeschrieben in jenem Ort der Basilicata am Lauf des Agri, einer Präfektur Roms, die im 3. Jh. v. Chr. aus einem ersten Kern einer lukanischen Siedlung gegründet wurde, und dann zu einer römischen wurde. Man kann nachlesen, wie die Struktur der antiken Stadtplanung des römischen Grumentum gedacht war (das danach zu Saponara wurde und heute Grumento Nova heißt), wenn man sich in den archäologischen Park begibt und der Cardo folgt, der Hauptstraße, die wie heute von Nord nach Süd verläuft, weiter in Richtung Forum läuft, dem pulsierenden Herzen des täglichen Lebens von Grumentum, bezeichnet durch Licht und Schatten, Theater der Schlachten und des Krieges (im 1. Jh. n. Chr. dem Erdboden gleichgemacht und dann auch durch die Gladiatoren geplündert, die sich im Spartakus-Aufstand auflehnten, zwischen 73 und 71 v. Chr.). Zwischen dem Otium der Thermen, den Schauspielen im Amphitheater, der Verwaltungsaufgaben und den religiösen Zeremonien verlief das ruhige Leben der zahlreich bevölkerten Kolonie, das andauerte bis zum 6. Jh. n. Chr. Der Kult des Augustus, schlechthin der Imperator von Rom, vergöttert gleich nach seinem Tod (im Jahre 14 n. Chr.), lebte im Feuer der Öllampen des Augustus, so ehrte man auf dem Capitol Zeus, Juno und Minerva, die „Triade capitolina“. In Grumentum richtete man seine Gebete auch an Mitra, eine persische Gottheit, einen Kult, den man im imperialen Zeitalter überall in Italien vorfand: aufbewahrt im Museum, entdeckt zwischen den Überresten der Stadt, spricht von dieser Göttin ein Epigraf eines gewissen Titus Flavius Saturnius, der zwischen dem 2. und dem 3. Jh. n. Chr. lebte. Aber in Grumentum wurde auch die Göttin Mefite verehrt, Erbe der lukanischen Anwesenheit, die in dieser Göttin die Beschützerin der Ernte, der Lagerbestände, der Herden und des Herdfeuers sahen, aber die sie auch anriefen beim Übergang vom Leben zum Tod.

Städtische Therme, Mamorstatue, eine Nymphe darstellend 67


e m u r G Wasser in den Häusern, wie in bequemen und modernen Häusern Dort wo sich die verschiedenen Achsen der Hauptstraßen und das Forum treffen, befindet sich ein großes Herrenhaus, das „Haus der Mosaike“, mit einem Bedienstetenflügel, von der Rückseite mit einem zweiten Eingang zugänglich, ein viel genutzter Teil in dem Leben der Repräsentation und der Gastlichkeit ihres Besitzers, dessen Name auf den Siegeln der Rohre stand (die Leitungen waren aus Blei), die das Wasser von den Aquädukten zum Haus trugen. Man liest dort, nach einem Fragment, das im Museum erhalten ist, dass der Hausherr zur Familie der Stasii gehörte, während der Hersteller seiner Rohre ein gewisser Eperastus war.

Amphitheater 68

Wein aus Lagaria, Allheilmittel für jede Gebrechen Er dürfte alle Wunden des Krieges geheilt haben, oder zumindest die Bankette bereichert und das Leben erleichtert haben: der Wein aus Lagaria (einem befestigten Zentrum im heutigen Kalabrien, durch Epeios gegründet, den Erbauer des Trojanischen Pferdes). Und sicherlich hat man ihn im römischen Grumentum getrunken, denn es lag recht nah an dem Gebiet für die Produktion dieser Qualität von Weinen der Magna Grecia. Strabon pries ihn als süß und empfahl ihn als Medizin und er war sicherlich der Protagonist von etlichen nächtlichen Zusammentreffen, deren Wein-Cratere in den Nekropolen gefunden wurden und die, im Archäologischen Museum ausgestellt, dies bezeugen.


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ingen die Liebe br s d n u in e W da der sie machen Die Bäder, r e b a , k c ü ngl dich ins U wert. s n e b e l ch) Leben r Sinnspru e h c is (Latein

Mamorkopf, Livia Drusilla darstellend, die dritte Frau von Augustus

ellend, silla dasrst u r D ia iv L f, u MamorktoepFrau von August it r d die Gegenteil: intelligent, gnadenlos, sogar Um Augustus zu heiraten, im Jahre 39 n. Chr. schied sie sich von ihrem Mann Tiberio Claudio Nerone, von dem sie bereits ihren Sohn Tiberius hatte und durch den sie zur Druse wurde. Sie war eine glückliche Ehefrau und geschätzt: sie verschrieb sich der politischen Karriere ihres neuen Ehemannes und dann ihres ältesten Sohnes. Durch den Tod des Augustus, der zum Gott erhoben wurde, wurde sie sogar seine Priesterin. Es war Livia Drusilla, die dritte Frau des Imperators Ottaviano Augusto, in deren Biografie alles zu lesen ist und auch das

Gattenmörderin. Sicher ist, dass die Person dieser Frau, schön und herrisch, nicht unbedingt ihrer Rolle entsprach und Anlass gab zu Spekulationen über das Verschwinden einiger Männer, verwandt mit ihrem Ehemann Augustus, um ihrem Tiberius den Weg seiner Herrschaft zu ebnen. Und so trug es sich zu: beim Tod des Augustus, im Jahr 14. N. Chr., folgte ihm der Sohn der Livia, der keinen besonderen Kult hervorrief, auch nicht nach seinem Tod. Grumentum schuldet Livia viel, zumindest ihrer Vorstellungskraft, 69


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Elfenbeinbehältnis mit einer dionysischen Szene, ausgeführt als Basrelief 70

bereits unzertrennlich verbunden mit der römischen Stadt und seinem Forum. Genau in diesem Gebiet, in einem Gebäude angrenzend an das Capitol (wahrscheinlich dem imperialen Kult gewidmet), wurde ihr Kopf in weißem Marmor gefunden. Ihr Haupt, mit einer wertvollen Krone und einer eleganten Frisur, wurde verehrt, wahrscheinlich nicht nur als Frau des Imperators, sondern auch als Priesterin. Ihre Gesichtszüge zeigen eine gewissen Reife, mit ihren vollen Wangen und ihren ein wenig eingesunkenen Augenlidern. Und so wurde sie im Marmor festgehalten, von unbekannten Bildhauern ausgeführt. Sie tritt uns im Zentrum des Saals entgegen, der der römischen Geschichte im Museum von Grumentum gewidmet ist, stolz und herrisch. Man spürt das Charisma der Livia, umgeben von Grenzsteinen, den Münzen und anderen Zeichen, die noch heute von der Größe Roms berichten.


rreicht rumento e Wie man G Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Neapel, Distanz 150 km. Info: +39 081 7896111 Mit dem Auto A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Atena Lucana und anschließend der Schnellstraße SS 598 folgend in Richtung Taranto, bis zur Ausfahrt Grumento Nova A1 Florenz-Rom folgend bis Caserta, dann Autobahn A30 Caserta-Salerno, A3 Salerno-Reggio Calabria, Ausfahrt Atena Lucana und anschließend der Schnellstraße SS 598 in Richtung Taranto folgend, bis zur Ausfahrt Grumento Nova Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

gisches Archäolo useum m al n io Nat Grumento ’ 19’’

GPS: N 40°

16’ 58’’ E 15°

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De L e - Palazzo r io g g a M e Campanil 6 973 87767 Via Sotto il tel (+39) 0


atea von Mar m u e s u M ogisches Archäol Die Vorfahren der Würfel Am glücklichsten war der Wurf der Venus: vier unterschiedliche Seiten von vier Rundstäben auf dem Tisch. Griechen und Römer liebten dieses Spiel und hatten es immer bei sich, und jenes Spiel mit den Rundstäben (aus Knöchelchen niederer Art von Ziegen und Widdern) wurde von allen ausgeübt, Kindern, Erwachsenen und ebenso von Frauen.

Es war ein wirkliches Muss die Rundstäben in einem Ledersäckchen mit sich zu führen, das am Gürtel befestigt wurde. Und Venus, die Göttin der Schönheit, im Wasser geboren, war die Beschützerin der Seeleute. Es war Bestimmung deshalb, eingeritzt in einen Stamm, der aus dem Wasser vor Maratea herausgefischt wurde, dass man den Wurf der Venus machte, und auf einem anderen kann man deutlich die Inschrift VENUS lesen.

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t a r a M Eine sehr spezielle Soße Mit seinen etwa 60 Ankern, zwischen Klötzen (55) und der Konterflunken (8), ist das Vorkommen von Santo Janni, wenige Meter von der Küste Marateas, das reichste im Mediterranen Becken. Aber warum wurden all diese Anker von verschiedenen Ausmaßen (der kürzeste 70 cm, der längste etwa 2 Meter) gefunden im Meer, das die mittelgroße Insel des Tirreno lucano umspült? Einfach weil die Römer gierig waren nach einer Soße, die durch die Fermentierung entsteht und den Abfluss der Fischeingeweide: dem Garum. Um davon viel zu benutzen, wo auch immer, und um sie um sich zu haben, scheute man keine Kosten. Seneca, Apicius, Plinius, Petronicus berichten vom Garum als einer vorzüglichen Soße, von der man nicht lassen kann, gleichsam einer Medizin. Um ein gutes Garum zu erhalten war es wichtig, dass gefangenen Fische, in einer Schüssel unter dem offenem Himmel, reichlich gesalzen, fermentierten, zwischendurch gewaschen mit Meeressalz und zum Schluss in geeigneten Behältern versiegelt. Die Amphoren aus

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Terracotta wurden mitunter stündlich verschifft zu den Tafeln der Herrscher oder der reichen Feinschmecker. Und es war genau jene fieberhafte Aktivität, die die Fischerei von Santo Janni (der Küste Marateas) belebte, wo das Garum hergestellt wurde. In diesen Lebensmittelfabriken unter offenem Himmel, fand man ein System von Ziegelschüsseln und Trennscheiben, die die korrekte Abfolge der Zubereitung eines Garums d.o.c. garantierte, zwischen den natürlichen Muscheln der Felsen. Die zahlreiche Funde von Amphorenresten (in Fragmenten, aber auch komplett und sogar versiegelt, die noch immer den Inhalt verwahrten) und die Anker entlang der Küste von Maratea lassen keine Zweifel dass hier das Meer der Schifffahrt reserviert war, die oft von überraschenden Gewittern heimgesucht wurde, die oft den Schiffsbruch vor zweitausend Jahren verursachte. Die Anker, die Amphoren (unterschiedlicher Form, afrikanischer oder Mediterraner Herkunft) und Funde aus prähistorischer Epoche sind im Museum von Maratea versammelt, direkt im historischen Zentrum der Stadt, im Palazzo de Lieto aus dem 18. Jahrhundert.


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ngeman die Ei dann fülle .) Man (.. e. e h as V sc e Fi ließbar e fette h m sc eh n er v t an u eb „M ne g lz. Si en Fische in ei ei Finger Sa zw d n u weide der r te teren zwan ürze, Kräu n, nach wei .“ fe m ei u r nehme Gew e ar n G n as in der So t man d äl es h ll er so e d e g Ta Am En (Marziale) vermengt. zig wird es

Amphore für den Transport 75


auf h c i s r We s Meer begibt... diese ...findet sehr antike Exemplare von Amphoren, wahre „fossile Führer“, da sie den Archäologen nicht nur ermöglichen die Überreste zu datieren, die sie transportierten, sondern auch das was sie enthielten durch ihre Form, sie können die Schiffsrouten nachvollziehen und die Güter, die transportiert wurden. Jene, die aus dem Meer vor Maratea gefunden wurden, haben oftmals Inschriften, Graffiti, die eine Art Herstellersiegel darstellten oder eine Art Etikett, das vom Inhalt und der Herkunft berichtet. Ihre Formen, die in der Dressel Tabelle aufgezeichnet sind, unterschieden sich nach ihrem Inhalt: für Wein, Öl oder Garum. Alle waren sie so geformt, dass sie gut auf dem Schiff zu transportieren waren und, ohne Schiffsbruch, intakt an ihrem Zielort ankamen, wo sie zu reichen Tafeln und bei auserlesenen Banketten ihren Inhalt beitrugen. Die Fischer für das Garum von Maratea waren noch lange aktiv, wenigstens bis in die Spätantike (5.-6. Jh. n. Chr.) als die großen Becken abgelöst wurden durch Gebäude für christliche Kulte. Anker aus Blei, Insel von Santo Janni (Maratea) 76


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Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Neapel, Distanz 150 km. Info: +39 081 7896111 Mit dem Auto A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Lagonegro Nord und anschließend der Schnellstraße SS 585 folgend bis Fondo Valle del Noce, Ausfahrt SP 3 und anschließend in Richtung Maratea A1 Florenz-Rom folgend bis Caserta, dann Autobahn A30 Caserta-Salerno, A3 Salerno-Reggio Calabria, Ausfahrt Lagonegro Nord und anschließend der Schnellstraße SS 585 folgend bis Fondo Valle del Noce, Ausfahrt SP 3 und anschließend in Richtung Maratea Ausfahrt Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

gisches Archäolo useum m al n Natio MARATEA

GPS: N 39°

59’ 48’’ E 15°

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o n a i g a r a B 9714681 t +39 320 in o P fo In lia) o mela Barag ) Archeoparc r a C ( 3 5 6 7 6 o +39 329 02 71 (Comune Baragian 0 7 9 9 1 +39 097


o Baragian n o v t ie b Ge ogisches Archäol Der Basileus: ein gesuchter Kriegsherr Ein wirklicher Kriegsfürst, ein Anführer, der vor einem Kampf der Peuketier von ihnen gewählt wurde, jener ursprünglichen Bevölkerung des inneren Westens der Basilicata im 6. Jh. v. Chr. (an den Grenzen Kampaniens). Ein reicher und mächtiger Fürst, Liebhaber des Luxus und der, in der Manier der aristokratischen Eliten Griechenlands, an die Kraft der gemeinsamen Essen glaubte, das man unmittelbar vor einer großen Schlacht einnahm. Sein Grab (von deren Funden einige im Archäologischen Nationalmuseum von Potenza aufbewahrt werden), erzählt von den Gelagen in denen Fleisch gekocht oder gegrillt serviert wurde und der verlängerte Wein in Strömen floss. Das Grab des Basileus von Baragiano repräsentiert, in seinem Reichtum, eine Einzigartigkeit in der ursprünglichen lukanischen Welt. Die Grabbeigaben des Fürsten bestehen aus zahlreichen Vasen verschiedener Form mit „attischen“ schwarzen Figuren (dem Namen einer griechischen Region, deren Hauptstadt Athen war). Durch sie können wir die Darstellungen der griechischen Mythen bewundern, durch die Tapferkeit inspiriert, die Kraft und insbesondere die Aufgaben des Herkules, zum symbolischen Helden für die italische Welt gewählt. Teseus und sein Kampf im Labyrinth des Minotaurus, eine Versammlung der Götter, eine Dyonisische Zeremonie mit einigen Mänaden (Frauen die wirbelnd tanzen) und Satyrn (zur Hälfte Tiere, die im Zug des Dionysos nicht fehlten) stellen im Angesicht des Fürsten auf der Keramik eine Feier seines Ranges dar, das ihn zur Unsterblichkeit führen sollte, ein privilegierter Blick auf die mythische und göttliche Welt, der sich nicht für alle Männer gehörte, aber für die Helden. Insbesondere auf einem großen Kelch mit Deckel, dem Lekane, der normalerweise für die Wundsalbe verwendet wurde, zeigen die Bilder von Herakles, der in Begleitung von Iolus im Kampf gegen den Löwen Nemeo ist, unter dem Blick der Göttin Athene. Eine Art von gutem Vorzeichen, ein Wunsch nach dem guten Ausgang der Schlacht, den der Basileus mit sich bringen sollte, sogar noch in seinem Grab bei seinem letzten und finstersten Kampf, jenen gegen einen Feind ohne Antlitz: dem Tod.

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i g a r Ba Die Vereinigung der Kraft. Das Versteck der Hopliten Häufig werden Rundschilde in den Museen und in der Rekonstruktion der architektonischen Elemente ausgestellt, gehalten von Kriegern in der Schlacht. Diese Schilder wurden Opla genannt (der Plural des griechischen Wortes Hoplon) und bezeichneten die Aufstellung der griechischen Soldaten, die nicht mehr einzeln kämpften, sondern in der Phalanx, als kompakte menschliche Masse von Hopliten, die ihren Schild mit der linken Hand hielten und eine Lanze oder ein Schwert

Darstellung eines Panthers, beliebtes Tier des Dionysus 80

mit kurzer Klinge in der rechten Hand. Ein Panzer, ein Helm, Beinschienen, komplettierten die Panoplia, also die Ausrüstung jedes griechischen Kriegers und jener Leute, die aus der Welt der Griechen die Gebräuche und Sitten übernahmen. Auch die ursprünglichen Krieger im inneren Lukanien, die zu einer höheren sozialen Klasse gehörten, versorgten sich in der Folge der kulturellen Osmose (wir befinden uns am Ende des 7. Jh. v. Chr.) mit diesen glänzenden Bronzerüstungen, mit sorgfältig geschmiedeten Waffen und hielten vornehme Bankette ab.


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ten häonau c r A s e d fehlung Der Emp Der Figur des Basilèus ist ein archäologischer Park gewidmet, der „Archeoparco del Basilèus“, im Jahr 2008 wurden seine Tore in Baragiano, in der Gemeinde Toppo Sant’Antonio, geöffnet. Dort erstreckte sich eine antike Stätte der Bevölkerung bis auf die Hochebene, die sich in einer strategischen Position in Bezug auf andere lunkanische Völker befand, die durch die Nähe zum Fluss Platano und seinen Nebenarmen, gut angebunden waren an die etruskische und die griechische Bevölkerung, sowohl an der Tyrrhenischen als auch dem Ionischen Küste. An dem Ort, an dem sie sich heute ausbreitet, dem Weg durch den Archeoparco, wurde das Grab des Kriegerfürsten und Zeitgenossen von Pythagoras gefunden. Nach 2500 Jahren kann man sich an den szenischen Ausgestaltungen, den Rätseln und der Rekonstruktion einer Welt tapferer Krieger und mutiger Frauen erfreuen. Helm des Basileus 82


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Mit dem Zug Info: www.trenitalia.com Mit dem Flugzeug Flughafen Neapel, Distanz 150 km. Info: +39 081 7896111 Mit dem Auto A3 Salerno-Reggio Calabria bis zur Ausfahrt Sicignano und anschließend der Schnellstraße SS Basentana folgend, bis zur Ausfahrt Picerno A1 Florenz-Rom folgend bis Caserta, dann Autobahn A30 Caserta-Salerno, A3 Salerno-Reggio Calabria, Ausfahrt Sicignano-Potenza und anschließend der Schnellstraße SS Basentana folgend, bis zur Ausfahrt Picerno Ausfahrt Info: www.autostrade.it Mit dem Bus www.ibus.it

gisches Archäolo useum m National no Baragia

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Die Wege

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Enotrier Griechen Lukanier Peuketier Prähistorie Römer Spätantike


n e t u a n o rch채


r a s s Glo Ein kleines Vokabular technischer Worte aus der Archäologie, die in den Museen und archäologischen Stätten benutzt werden, um die ausgestellten Gegenständen zu bezeichnen. Auf diese Weise können Sie den Besuch genießen und fühlen sich nicht ein wenig irritiert, wenn etwas, das gleichermaßen eine Vase oder eine Tasse sein könnte beschrieben wird als „Oinochoe trilobata“ oder gar als „Skyphos“, „Louterion“ oder ähnliches. Die Terminologie ist überall in der Welt gleich und dient lediglich den Archäologen zur Klassifizierung der Typologien von Gegenständen und ihren Aufgaben. Nicht immer entsprechen diese Namen denen, die in der Vergangenheit benutzt wurden bei der Bezeichnung von gewöhnlichen und ungewöhnlichem Gebrauch.

ARCROTERIO: Dekoratives Element das an der Dachspitze der Vorderseite eines Tempels angebracht wurde AGORA: politisches Zentrum der griechischen Stadt, Piazza ALABASTRON: Behältnis in länglicher Form für Duftöle, häufig aus Alabaster ARYBALLOS: dickbäuchige Parfumvase AULOS: Flöte BAND CUP: Henkelbecher mit umlaufender Dekoration BUCCHERO: mit einer spezifischen Brennzeit hergestellt Keramik von dunkler Färbung CHITONE: kurze Tunika für Männer und Frauen CHORA: Gebiet einer griechischen Kolonie CTONIO: die Unterwelt CRATERE: große Vase, mit offener Form zum Mischen des Weins für die Bankette mit Wasser und Gewürzen DEINOS: bauchige Vase auf einem Gestell DIADUMENO: Athlet, mit einem Siegeskranz auf dem Haupt EPOS: Sammlung von Legenden, Geschichten, Mythologien ERGASTERION: Künstleratelier ETHNOS: Bevölkerung FIBULA: Fibel für die Kleider G(H)ENOS: Stamm GORGONE: Mythologische Figur mit Schlangen anstelle der Haare (Medusa


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war eine der Gorgonen), in der Lage, andere mit ihrem Blick zu versteinern HERAION: Hera gewidmetes Heiligtum HIEROGAMIA: Ehe zwischen Göttern KANTHAROS: Trinkkelch, mit zwei hohen Henkeln KERAMEIKOS: Quartier der Töpfer KLINE: Bett KYLIX: flaches Trinkgefäß, mit zwei horizontalen Henkeln LEBES GAMIKOS: kugelförmige Vase mit Deckel, benutzt für Hochzeitsriten LEKYTHOS: Behältnis für duftende Salben LEONTE: Löwenfell (Herakles trug eines von dem von ihn erlegten Löwen Nemeo) LOUTERION: Becken für heilige Waschungen, hoch und mit einem Fuß MENADE: Frauen am Hofe Dionysos NAOS: Nische im Tempel, in der man Götterstatuen aufstellt OIKOS: Haus, häusliches Umfeld OINOCHOE: Schankkrug für Wein OPPIDUM: befestigtes Zentrum PANTHEON: Treffpunkt der Götter PATERA: niedrige Schüssel für Bankette PELIKE: bauchige Vase mit zwei Henkeln PEPLOS: weibliches Kleidungsstück, bestehend aus langen Stoffbahnen, die unter dem rechten Arm zur linken Schulter verlaufen PHORMIX: Seiteninstrument ähnlich der Lyrha

PISSIDE: Behältnis mit Deckel, meist aus Gold, Silber oder Elfenbein PLATEIA: längste Straße der Stadt POLOS: Kopfbedeckung in zylindrischer Form, eigentlich für Götter und Priester POMPE: Aufmarsch, Prozession, häufig Beerdigung PROMETOPIDION: Schutzmaske für das Pferdemaul PROTOME: Menschlicher oder Tierkopf als Dekorationselement RHYTON: Trinkvase in Form eines Horns SIMPOSIO: Zusammentreffen, bei dem Wein getrunken wird SIRENA: mythische Gestalt mit fraulichem Antlitz und einem Vogelkörper STEPHANE: Krone STITULA: Vase für Flüssigkeiten in Form eines Kübels SKYPHOS: tiefes Trinkgefäß STRIGILE: gebogenes Gerät, das von den Athleten benutzt wurde um ihren Schweiß abzuwischen nach den körperlichen Aktivitäten TEMENOS: heiliger Bereich, nur für Priester zugänglich THYMATERION: Behältnis zum Verbrennen von gut riechenden Kräutern TUBA: Musikalisches Blasinstrument TYMANON: Musikalisches Schlaginstrument (Typ eines Tamburins) ZOOMORFO: in Form eines Tieres


g a t e Reis


h c u b ge


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Š copyright APT 2010 Gedruckt im den Monat Januar 2010


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