Markus Treml Skulpturen, 2000–2019

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Markus Treml Skulpturen


Cover: Luca, 2017/18 (mit Hodenwaage v. P. Putz), im Hintergrund Erna, 2015


Markus Treml Skulpturen


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Laura, 2012/13, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 67 x 36 x 26 cm 5


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Anna, 2010/11, Lindenholz, Ă–lfarbe, 41 x 22 x 20 cm 7


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Anna, 2012/13, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 68 x 37 x 30 cm 9


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Otto, 2013, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 72 x 46 x 34 cm 11


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Erna, 2013, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 70 x 37 x 33 cm 13


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Julian, 2012/13, Lindenholz, 48 x 29 x 20 cm 15


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Luca, 2000, Lindenholz, Ölfarbe, Blattsilber, 105 x 32 x 31 cm 17


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Luca, 2008/09, Lindenholz, Ölfarbe, Lackfarbe, Blattsilber, 48 x 39 x 28 cm 19


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Luca, 2017/18, Lindenholz, 99 x 35 x 25 cm 21


Elisa, 1985, Lindenholz, Ă–lfarbe, 46 x 18 x 16 cm 22


Elisa, 1985, Birnenholz, Ă–lfarbe, 75 x 30 x 17 cm 23


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Elisa, 2009/10, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 43 x 30 x 25 cm 25


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Elisabeth, 2011, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 47 x 35 x 25 cm 27

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Josef, 2009/10, Lindenholz, Ă–lfarbe, 45 x 30 x 30 cm 29


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Peter, 2008/09, Lindenholz, Ă–lfarbe, Lackfarbe, Blattsilber, 50 x 40 x 27 cm 31


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Rudolf, 2011, Lindenholz, Ă–lfarbe, 58 x 41 x 26 cm 33


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Gottfried, 2011/12, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 68 x 45 x 27 cm 35


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Theresia, 2000 – 2010, Lindenholz, Ölfarbe, Blattsilber, 39 x 30 x 26 cm 37


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Simon, 2004, Lindenholz, 34 x 20 x 13 cm 39


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Simon, 2011, Lindenholz, Ă–lfarbe, 46 x 32 x 17 cm 41


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Ludmilla, 2008, Lindenholz, ca. 85 x 46 x 33 cm 45


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Felix, 2012, Lindenholz, 58 x 35 x 25 cm 47


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Pascal, 2013/14, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 75 x 45 x 37 cm 49


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Gabriele, 2014, Lindenholz, Ă–lfarbe, Lackfarbe, Blattsilber, Blattgold, 75 x 36 x 33 cm 51


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Jessica, 2013/14, Lindenholz, Ă–lfarbe, Blattsilber, 78 x 36 x 32 cm 53


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Mensch – Abbild – Erfindung Meine in der Zwischenzeit verstorbene Mutter war im hohen Alter dement. Die Kommunikation mit ihr war entsprechend schwierig. Ich bemerkte, dass meine Besuche immer kürzer wurden. So beschloss ich, sie zeichnerisch zu porträtieren. Das war zu dieser Zeit die ideale Kommunikationsform für uns beide. Wir traten in einen Dialog, der mit wenigen Worten auskam. Sie hatte meine volle Aufmerksamkeit, die sie erfreute, und ich brauchte keine Überwindung, um längere Zeit zu bleiben. Auf diese Weise entstanden viele Zeichnungen. Mein künstlerischer Arbeitsschwerpunkt ist aber die Skulptur und so begann ich, ihr Porträt aus Holz zu schnitzen. Das war der Beginn dieser Werkserie. Die unendliche Variationsbreite, die uns die Natur als Ausgangspunkt und Inspirationsquelle bietet, ist faszinierend: unzählige verschiedene Augen, Nasen, Ohren – wir sprechen von groß, klein, schmal, breit, lang, kurz, dick, dünn etc. Die Worte fassen zusammen, wohingegen die Vielfalt der Formen und Farben ohne Ende ist. In diesem Sinn trägt die Serie die Möglichkeit der ewigen Fortsetzung in sich. Ob die Gestaltung mehr das Abbild oder stärker das Erfundene ins Blickfeld rückt, bleibt dabei offen. Erfindung und Abbild – diese beiden Pole markieren das Spannungsfeld, in dem die Skulpturen verortet sind. Ist der Mensch auch Ausgangspunkt und Inspiration für diese Arbeiten, kann das Ziel und die Möglichkeit dieser Form künstlerischer Tätigkeit nicht sein, die Wirklichkeit exakt widerzuspiegeln oder zu treffen. Ein Abbild ist immer vordergründig, die Vielschichtigkeit des Lebendigen dahinter ist nicht erfassbar. Zudem unterliegt das äußere Erscheinungsbild jedes Lebewesens dem ständigen Wandel. Dieser jedoch vollzieht sich in der Regel nur sehr langsam, allmählich, kaum merklich. Erst durch das Paradox des Abbildens, des Festhaltens einer Momentaufnahme im Fluss des Lebens wird diese Vergänglichkeit klar ersichtlich. Abbildung bleibt letztendlich nur Annäherung und somit immer Erfindung. Es wird damit eine neue Wirklichkeit geschaffen. Es handelt sich um Interpretation von wahrgenommener, lebendiger Realität. Mensch ist Mensch. Foto ist Foto. Skulptur ist Skulptur. Allein die Tatsache der anderen Materialität und ihrer Wesenheit bedingen dies. Holz und Farbe sind etwas anderes als Haut, Haare oder Textiles. Die Skulpturen zeigen das Ausgangsmaterial Holz und suggerieren über seine Oberflächenbearbeitung dennoch die entsprechende Stofflichkeit. Die sinnlichen Wahrnehmungen während des Arbeitsprozesses sind essentiell. Zum einen eröffnet sich im Erfassen des Gegenübers ein eigener Kosmos: die physische wie psychische Verfasstheit des Menschen, der mir Modell ist, am jeweiligen Tag; seine wechselnde Ausstrahlung im jeweiligen Augenblick. Zum anderen ist das Begreifen des Materials im wörtlichen Sinne zentral: Gewicht, Wärme, Rauheit, Widerstand bei der Bearbeitung, der Geruch des Werkstoffes, der Klang des Schneidens, Meißelns und Schleifens. Hartholz klingt anders als Weichholz, nasses Holz verhält sich nicht wie trockenes, Metall- und Steinstaub fühlen sich auf Haut und Zunge anders an als Holzstaub und der Geruch von Eiche oder Linde unterscheidet sich vom Duft der Zirbe. Die Bildhauerei ist für mich eine Möglichkeit, mit der Welt in einen sinnlichen Dialog zu treten. Besonderes Augenmerk lege ich bei diesen Skulpturen auf differenzierte manuelle Ausarbeitung und subtile Oberflächengestaltung. Der bewusste Einsatz von Struktur, Farbe und partiellen Silber-, Gold- oder Platinauflagen erzeugt spannungsvolle Kontraste innerhalb der Gesamtordnung und lässt den Ausgangsstoff Holz in verschiedenem Licht erscheinen. In der intensiven Hinwendung zum Fassbaren, dem Material, liegt die Möglichkeit, über das Greifbare hinaus zu gelangen, im besten Fall bis hin zur Transzendenz und Poesie. Darin liegen Antrieb und Reiz, derartige Skulpturen zu schaffen. MT

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Markus Treml 1956 in Gmunden geboren, studierte von 1977 – 1982 Bildhauerei an der Hochschule für angewandte Kunst Wien sowie an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. 1982 Studienabschluss mit Diplom für Bildhauerei. Seither freischaffender Künstler. Zahlreiche Auftragsarbeiten im privaten und öffentlichen Bereich. Ausstellungen im In- und Ausland. Markus Treml hat sich an diversen Symposien beteiligt und wurde mehrfach ausgezeichnet, ua. wurde ihm der Wiener-Festwochenpreis für Plastik zuerkannt.


Herausgeber: Markus Treml Fotos:

Anette Friedel (Ausstellungsansicht S 61) Friedl Grohmann (Studiofotos der Portraits und Ausstellungsansichten) Elisabeth Gstettner Peter Putz Markus Treml

Lektorat: Ingrid Moser Gestaltung: Peter Putz · www.ewigesarchiv.at Druck:

Grasl Fair Print · Bad Vöslau

Kontakt:

Markus Treml In der Point 41 4813 Altmünster Österreich

Tel.: +43 76 18 / 6039 Mobil: +43 650 722 27 84 markustreml@gmx.at www.markustreml.at

© Markus Treml, 2019




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