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Leute: Josef Larch ein Mareiter Bergbauer

Josef Larch, ein Mareiter Bergbauer mit Leib und Seele

Als Sohn des Josef Larch und der Theresia Röck aus Pflersch kam Josef Larch am 26. März 1952 in Mareit zur Welt. Mit fünf Schwestern und vier Brüdern wuchs er beim „Oasler“ an der Mareiter Sonnenseite auf. So wurde er als „Oasl Seppl“ allgemein bekannt. Im Winter konn-

te man früher mit der Rodel ins Dorf hinunterfahren. Der Bauernbub besuchte die Volksschule seines Heimatdorfes mit Unterbrechungen, weil er am Hof mitarbeiten musste. So legte er erst als Erwachsener die Prüfung über die 5. Klasse Volksschule ab, als er einen Kurs bei der Eisenbahn besuchte. Von klein auf kam er täglich mit den Haustieren in regen Kontakt. Dabei entwickelte er für die Ziegen eine besondere Vorliebe, die er bis heute in sich trägt und förmlich auslebt. Schon mit sechs Jahren hütete er auf der Seeberalm in Ridnaun das Vieh und lernte bald das Melken der Ziegen und Kühe. Dem gesunden Almleben und der arbeitsreichen Almwirtschaft widmete er viele Jahre seines Lebens, wobei er alle Arbeiten vom Ausmisten im Stall bis zum Viehhüten und dem Herstellen von Butter und Graukäse mit Fleiß und Können ausführte. Auch das Rahmmuskochen, eine begehrte Almspezialität, würde ihm heute noch gelingen. Über 20 Jahre arbeitete er in den Sommermonaten auf der Martalm zuhinterst in Ridnaun, wo zehn Kühe, 800 Schafe und viele Ziegen weideten. Auf der Moarerbergalm im Lazzachertal, auf der Alm auf dem Aglsboden, die sein Vater gepachtet hatte, auf der Furtalm in Pflersch und auf der Riedbergalm unter dem Weißspitz verbrachte er als Viehliebhaber und Naturmensch ein arbeitsintensives und mitunter recht vergnügliches Almleben. Mus, Speckknödel und Schmarrn isst er immer noch am liebsten. Die traditionelle Bauernkost schmeckt ihm also am besten. Das Schlachten von Vieh, insbesondere von Böcken, bereitete ihm kaum Probleme und so lieferte er gerade für den Ridnauner Kirchtag viel Bockfleisch, die besondere Spezialität bei dieser Veranstaltung. Im friaulischen Tarvis, im Grenzbereich zu Österreich, leistete er bei der Gebirgsartillerie für 15 Monate seinen Militärdienst, wobei er als Tierfreund mit den Maultieren, den Mulis, als kräftige Lastenträgerinnen Bekanntschaft machte. Danach betätigte er sich kurz als Stollenarbeiter am Schneeberg. Mit Elisabeth Fassnauer schloss er 1975 den Ehebund. Die Familie wuchs auf sieben Kinder – vier Mädchen und drei Buben – an: Martin (1975), Valentin (1976), Agatha (1977), Heidi (1979), Barbara (1981), Magdalena (1984) und Jakob (1986). Er freut sich sehr, wenn er von seinen neun Enkelkindern ab und zu Besuch bekommt. Sieben Jahre oblag dem Mareiter am Brenner die Arbeit eines Waggonreinigers. 1979 legte er die Zweisprachigkeitsprüfung ab und diente als Hilfsarbeiter beim Verschub von Waggons am Bahnhof Brenner. 1984 besuchte er die Maschinenführerschule in Verona. Beim Arbeiten mit den italienischen Eisenbahnem lernte er deren Sprache. Durch diesen Kursbesuch verbesserte er sich in beruflicher Hinsicht und stieg dann zum „capo di manovra“ mit einer Diesellok auf. Mit den italienischen Bahnarbeitern am Brenner verstand sich der „Oasl Seppl“ recht gut. Dabei kam das Kartenspiel sogar um Geld nicht zu kurz. Als Eisenbahner hatte er 1978 ein unvergessliches Erlebnis. Nach Dienstschluss um Mitternacht kehrte er mit seinem Auto nach Hause zurück. Er staunte, als er in seiner Garage zwei Carabinieri erblickte, nämlich Mario Volpe, den Leiter der Carabinieristation der Gemeinde Ratschings, in Begleitung eines weiteren Beamten. Damals machte die Gruselgeschichte vom „Mareiter Geist“ die Runde und die Carabinieri stellten Nachforschungen an, zumal sich eine gewisse Angst unter der Dorfbevölkerung breitmachte. Um den beiden Beamten das Aufpassen angenehmer zu gestalten, lud er sie zu einer gemütlichen Speckjause ein. Mit Laserstrahlen beleuchteten Spitzbuben mitten in der Nacht mehrmals zum Spaß eine bestimmte Gegend an der Mareiter Sonnenseite mit den verstreuten Bergbauemhöfen. Viele glaubten tatsächlich an einen Geist, weil das Ganze wirklich geisterhaft wirkte. Durch die Nachforschung der Carabinieri hörte der Geisterspuk schnell auf und die Lage beruhigte sich wieder. Seppl, der Oaslerbauer, fand diese Geschichte sehr amüsant und belustigend. Ein Sondergesetz bei der Eisenbahn ermöglichte es ihm, 1993 vorzeitig in Pension zu gehen. Nun konnte er endlich seiner Lieblingsbeschäftigung, nämlich der Ziegenzucht, nachgehen. Um möglichst viele leistungsstarke und gesunde Ziegen der Passeirer Rasse zu züchten, kaufte er sich eine Zuchtziege um den hohen Preis von zwei Millionen Lire, was heute etwa dem Betrag von 1.000 Euro entspricht. Die Zucht von guten Kühen der grauen Rasse lag ihm ebenfalls sehr am Herzen. Bei mehreren Viehausstellungen bekam er Preise in Form von Kuhglocken und Ziegenschellen. Mit seiner Ziehharmonika spielte er gern alte Volkslieder und bekannte Schlager. 1993 ging für die Familie Larch als Katastrophenjahr in die Geschichte ein. Ein Feuer zerstörte am 5. Februar den Oaslerhof. Nur die Kühe konnten gerettet werden, während 30 Ziegen, vier Kälber, acht Schweine und 50 Hennen in den Flammen umkamen. Mit dem Geld der Brandversicherung, mit viel Eigenleistung, finanziell und manuell, sowie mit Hilfe von Verwandten, Freunden und Bekannten konnte ein sehenswerter Bergbauernhof neu aufgebaut werden mit einem geräumigen Stall für Rindvieh und Ziegen. Im Fernsehen interessiert sich der Oaslbauer vor allem für die Tagesschau und im Radio hört er am liebsten die Nachrichten. Wegen einer schweren Wirbelsäulenoperation wurden ihm 75 Prozent Invalidität zuerkannt. Zurzeit freut er sich über seine 45 Ziegen, die ihm wieder lebensfrohe Kitze schenken werden. Mit Stolz betrachtet er die 135 bei Ausstellungen gewonnenen „Goaßschellen“. 2009 gilt für den Oasl Seppl als das traurigste Lebensjahr: Durch einen Herzinfarkt verlor er seine geliebte Frau. Seine neue Partnerin hat auch sieben Kinder und ist ebenfalls verwitwet. Als besonderes Kennzeichen trägt der arbeitsame Mareiter einen weißen Schnauzer und einen dichten Kinnbart und beides passt gut zu ihm. Mögen dem mit seinen 70 Jahren noch recht strammen Bergbauern von der Mareiter Sonnenseite noch viele gesunde und frohe Jahre mit seiner Partnerin und seiner Familie sowie mit seinen geliebten Ziegen bevorstehen. ILuis Palla

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Kulinarischer Genuss im Frühling

14 Gastbetriebe laden vom 11. bis 27. März zur 50. Ausgabe der „Eisacktaler Kost“ ein

Die älteste Spezialitätenwoche Südtirols feiert in diesem Jahr ein rundes Jubiläum. Bereits zum 50. Mal rückt die „Eisacktaler Kost“ vom 11. bis zum 27. März die traditionelle Eisacktaler Küche ins Rampenlicht. 14 Gastbetriebe und Restaurants von Sterzing bis Barbian laden in dieser Zeit zu kulinarischen Köstlichkeiten ein. Organisiert werden die Genusswochen vom Bezirk Eisacktal des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV).

Leichte Frühlingsgerichte stehen bei der diesjährigen Ausgabe der „Eisacktaler Kost“ im Mittelpunkt des gastronomischen Angebots. © Florian Andergassen

„Vor 50 Jahren ist mit der ‚Eisacktaler Kost‘ der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt worden. Die Gründungsbetriebe waren vom enormen Potenzial der regionaltypischen Gerichte überzeugt. Sie sind unsere Pioniere in puncto regionaler Küche“, sagt Helmut Tauber, Obmann des HGV-Bezirks Eisacktals sowie Mitglied des Organisationskomitees der „Eisacktaler Kost“. Angelika Stafler, ebenso Mitglied des Organisationskomitees der „Eisacktaler Kost“, betont: „Bereits seit 50 Jahren ist es uns Gastwirtinnen und Gastwirten ein besonderes Anliegen, Einheimischen und Gästen die typische Eisacktaler und Südtiroler Küche näherzubringen.“ Kreiert werden dabei leichte, bekömmliche und spannende Gerichte. „Die Gäste schätzen jene Produkte und Gerichte, die für die Region und die Umgebung stehen. Wir haben zudem noch die Chance, alpine und mediterrane Einflüsse kreativ zu kombinieren“, erklärt Florian Fink, Mitglied des Organisationskomitees der „Eisacktaler Kost“. Die „Eisacktaler Kost“ stellt im Eisacktal und Wipptal den Beginn des kulinarischen Frühlings dar. „Die Wanderwege laden zu Spaziergängen und leichten Touren ein. Kulinarisches Highlight ist dann die Einkehr in den Eisacktaler-Kost-Betrieben“, ergänzt Martin Huber vom Organisationskomitee der „Eisacktaler Kost“.

Beliebtes Gewinnspiel

Zur Tradition der „Eisacktaler Kost“ gehört mittlerweile auch das beliebte Gewinnspiel. Alle Gäste, die während der Spezialitätenwoche in einem teilnehmenden Gastbetrieb zum Essen einkehren, haben die Möglichkeit, am Gewinnspiel teilzunehmen und mit etwas Glück einen Essensgutschein in einem der Eisacktaler-Kost-Betriebe zu gewinnen. Mitmachen lohnt sich!

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