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Jubiläum: 20 Jahre Weltladen Sterzing

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Vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren

Sterzing

20 Jahre Weltladen

Der Sterzinger Weltladen feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Ein Grund zum Jubeln – nicht nur für seine über 50 Mitglieder, die sich im Wipptal für den Fairen Handel einsetzen.

Es ist ein Jahr der Jubiläen für den Fairen Handel in Südtirol: Vor 40 Jahren eröffnete der erste Weltla den Italiens in Brixen. Daraus ging vor 30 Jahren die OEW-Organisati on für eine Solidarische Welt hervor, die das Thema Fairen Handel in die Schulen und zu den Menschen trägt. In Sterzing feiert das Ge schäft für fair produzierte Waren sein 20. Jubiläum. Als damals sieb ter Ableger der Südtiroler Weltläden öffnete er im März 2000 in der Bäckergasse seine Türen. Monika Hofmann, Maria Stötter und Maria Mair, die auch erste Präsidentin des Ladens wurde, hatten im Vorfeld mit einem Marktstand das Interes se der Sterzinger für faire Produkte geweckt. 2004 zog man in das größere Lokal in die Rathausgas se um. Auf Mair folgten Waltraud Kiebacher und später Christine Keim als Vorsitzende. Heute hat die Sozialgenossenschaft Weltla den über 50 Mitglieder. Rund 25 Ehrenamtliche koordinieren das Sortiment aus Lebensmitteln, Ge schenkartikeln, Pflegeprodukten, Einrichtungsgegenständen und Textilien. Sie bringen sich im Verkauf, in der Buchhaltung, im Einkauf, bei der Dekoration so wie in der Informationsarbeit ein.

Fairer Handel bedeutet mehr

Frieda Ennemoser kam 2004 zum Weltladen: „Nachdem ich in Pensi on gegangen war, wollte ich etwas an jene zurückgeben, die es nicht so gut haben wie ich“, sagt die Eh renamtliche. Dabei geht es beim Fairen Handel nicht um Almosen oder Hilfsprojekte, sondern darum, Produzenten für ihre Produkte ei nen fairen Preis zu zahlen, der das

Der Weltladen heute

Eröffnungsfeier mit Dekan Hubert Unterweger im Lokal in der Bäckergasse, 2000

Überleben von Familien und Ge meinschaften in den Ländern des Südens sichert. Was logisch klingt, ist in einem Wirtschaftssystem der Profitgier, Spekulation und Aus beutung nicht selbstverständlich. „Der Konsument spielt eine zen trale Rolle und erwirkt Veränderungen“, weiß Präsidentin Christine Keim. Weltladen-Kunden setzen mit ihrer Kaufentscheidung ein wichtiges Zeichen und bekommen dafür hochwertige Ware.

Im Laden und im Land aktiv

Um den Fairen Handel in der Bevöl kerung zu thematisieren, machte das Weltladen-Team in der Vergan genheit immer wieder darauf aufmerksam: Bei Suppensonntagen, fairen Frühstücken, Verkostungen, Verkaufsständen, Vorträgen und Schulbesuchen brachten sie wich tige Themen zur Sprache, sammelten Spenden, regten zum Nachdenken an. Zu den Höhepunkten zählte der Austausch mit Projekten vor Ort. Hierfür reiste eine Gruppe im Jahr 2010 nach Mexiko, um u.a. die Kaffeeplantage „Uciri“ zu be suchen. Ebenso in Nepal überzeugte man sich an Ort und Stelle von den Produktionsbedingungen.

Nachwuchs gesucht

Wie sehr die Sterzinger den Laden schätzen, hat jüngst Corona ge zeigt. Dankend wurde die Einkaufsmöglichkeit mit begrenzten Öffnungszeiten, die mit Springer-Freiwilligen abgedeckt wurde, angenommen. Auch weiterhin soll der

Besuch bei Kaffeebauern in Mexiko, 2010

Weltladen eine Anlaufstelle für Menschen sein, die durch ihre Kon sumentscheidungen zu einer gerechteren Welt beitragen wollen. Eines liegt den Freiwilligen besonders am Herzen: Die Zukunft und der dafür notwendige Nachwuchs. Für den Fortbestand braucht es künftig neue Menschen, die sich ehrenamt lich einbringen. Interessierte sind daher herzlich eingeladen, sich im Weltladen zu informieren und ihre Kontaktdaten zu hinterlegen.

Gelegenheit dazu bietet sich am 19. September zwischen 10.00 und 15.00 Uhr. Da lädt das Team zum Umtrunk und zum gemeinsa men Rückblick auf 20 Jahre Weltladen Sterzing. Lisa Frei

„Der Krieg hat mich geprägt“

von Barbara Felizetti Sorg

1967 kam sie als Pfarrhaushälterin nach Wiesen, viele Jahre wirkte sie dort auch als Religionslehrerin. Vor kurzem hat Margarete Sullmann ihren 90. Geburtstag gefeiert.

Auf die Frage nach ihrem Befin den lächelt Margarete Sullmann verschmitzt. „Meiner Jugend ent sprechend gut“, sagt sie dann und beginnt sogleich zu erzäh len – und sie hat viel zu berichten, wenn sie auf die 90 Jahre ihres Le bens zurückblickt. Lebhaft erinnert sie sich an ihre Kindheit in Milland, wo sie, Jahr gang 1930, gemeinsam mit ihren Eltern sowie ihrem drei Jahre jüngeren Bruder und einer Tan te aufwächst. Die Familie hatte nicht viel, doch es reichte zum Le ben. Ein kleines Höfl mit ein paar Ziegen mussten die Eltern mit verschiedenen Arbeiten abdin gen. Den Kindergarten besuchte Margarete bei den italienischen Schwestern in der Runggadgasse in Brixen. „Mit vier Jahren wollte ich partout nicht im Kindergarten bleiben“, erinnert sie sich. Das be reut sie heute noch, denn „dann hätte ich besser Italienisch gelernt. Eine Sprache erlernt man nämlich nur als Kleinkind richtig gut“, ist sie überzeugt. Die Schulzeit ver brachte sie in den Räumlichkeiten der Tertiarschwestern in Brixen, der Unterricht fand nur in italieni scher Sprache statt. Noch ganz genau kann sie sich daran erinnern, wie sie einmal noch vor Schulbe ginn mit einer Schulfreundin kurz auf Deutsch gesprochen hat. So gleich ertönte es vom Lehrerpult: „Sullmann, non parlare in dialet to, se no devi andare a casa e pagare la multa.“ Dieser eine Satz hat gewirkt. „Ich bin erschrocken, weil ich wusste, dass mein Vater damals gerade keine Arbeit und 50

Margarete Sullmann feierte am 23. Mai ihren 90. Geburtstag.

deshalb auch kein Geld für eine Strafe hatte“, so Margarete. Des halb hat sie sich in Zukunft davor gehütet, in der Schule deutsch zu sprechen. „Ich war keine gute und auch keine fleißige Schülerin“, lä chelt sie. Es sei auch nicht immer ganz einfach gewesen, dem Un terricht in der fremden Sprache zu folgen. Schließlich sprachen die Lehrerinnen kein Wort deutsch, sodass die Lust am Lernen bald auf der Strecke blieb. Das änderte sich schlagartig, als sie in der 5. Klasse Nachprüfung hatte und dadurch zu einer guten Lehrerin kam, die auch deutsch sprach. Als Klassen beste absolvierte sie schließlich im Herbst die Prüfung. „Da ist mir sozusagen der Knopf aufgegan gen“, so Margarete. „Ich lernte nun relativ leicht und gerne. Im Nachhinein war es mein großes Glück, diese Nachprüfung bekom men zu haben.“ In der Schulzeit entwickelte sie auch ein tiefes re ligiöses Bewusstsein. In der Schule wurden sie von einer Lehrerin angehalten, für Papst Pius XII. zu beten und Opfer zu bringen. Ein mal hat ihm die Klasse auch einen Brief geschrieben, auf den sie vom Papstsekretär sogar eine Antwort erhielten. „Da bekam ich zum Papst, der sonst so weit weg in Rom saß, eine ganz andere Bezie hung, die mir bis heute geblieben ist“, betont Margarete. Während der Bombardierungen 1944/45 war an einen Schulbesuch nicht zu denken, der Krieg hat sie nach haltig geprägt. „Ich kann bis heute kein Brot wegschmeißen“, erzählt sie. „Brot war damals ein sehr kostbares Nahrungsmittel. Einmal bin ich deshalb sogar in Versuchung gekommen zu steh len.“ Vor einem Geschäft in Milland stand nämlich ein voller Brotsack. Nur allzu gerne hätte sie hineingelangt und etwas Brot für sich und ihre Familie mit nach Hause genommen. „Ich stand da und betrachtete den Sack. Schließlich habe ich es doch nicht getan und darüber bin ich heute noch froh.“ Auch ihr schönstes Geburtstags geschenk, an das sie sich erinnern kann, hat mit Brot zu tun. „Von meiner Tante bekam ich in der Kriegszeit zwei Brotmarken ge schenkt – also kein Brot, sondern nur das Recht, Brot zu kaufen“,

erinnert sich Margarete. Einmal Margarete ein. Ob es eine Fügung stimme erklingen. In den 1980er in der Woche, immer samstags, war, dass Priester Ignaz Mair un Jahren besuchte sie in Brixen die musste sie auch beim Metzger ter der Eggen gerade auf der SuTheologischen Kurse und wirk anstehen, um Fleisch zu kaufen. che nach einer Pfarrhaushälterin te fortan auch als Religionslehre„Ein halbes Kilo Rindfleisch und war? Als er sie ansprach, sagte sie rin. „Das hat mich richtig erfüllt“, ein halbes Kilo Kalbfleisch musste gleich zu – und hat ihre schnelle erinnert sie sich. „Ich habe gerne dann für die ganze Familie – wir Entscheidung nie bereut. So kam mit den Kindern gearbeitet und mer noch Fieber hatte. Nach wenigen Tagen wurde sie wieder eingeliefert und es stellte sich heraus, dass sich in ihrer Bauchhöhle über ein Liter Eiter angesammelt hatte. Es dauerte noch drei Wochen, bis die Wunde komplett sauber war. „Zur Genesung gab es zu Hau se Ziegenmilch, was mir sehr geholfen hat – etwas anderes hat es auch nicht gegeben“, erinnert sich Margarete. Ihr sehnlichster Berufswunsch – Ärztin stand auf der Wunschliste ganz oben – wurde leider nicht er zwar eine weiterführende Schu ihnen von Gott erzählt. Geschich ten aus der Bibel habe ich meinen Schülern immer besonders gerne vermittelt, das lag mir einfach.“ 31 Jahre lang wirkte Pfarrer Ig naz in Wiesen. Als er im Jahr 1998 starb, übernahm Erwin Raffl die Pfarrei – und Margarete besorg te fortan auch ihm den Haushalt. Nach vier Jahren begleitete sie ihn nach Kaltern, nach ihrer Pen sionierung 2004 kehrte sie nach Wiesen zurück, wo sie seitdem in einer Seniorenwohnung lebt. Mitglieder des Pfarrchores Wiesen mit Margarete Sullmann (2. v. l.) manchmal habe ich mich auch an ihrem 60. Geburtstag 1990 als Reiseleiterin betätigt“, erzählt waren mit meiner Tante zu fünft – sie 1967 nach Wiesen, wo der Margarete. Heute liest sie gerne für eine Woche reichen.“ Priester nach Kooperatorenjah und bereist viele schöne Orte in 1945 erkrankte Margarete schwer. ren in Lüsen, Sand in Taufers und Gedanken. Mit ihrer Nichte hat sie Nach einem Darmdurchbruch kam Brixen erstmals eine Pfarrei über vor kurzem das Grab von Pfarrer sie in das Krankenhaus. Nach 16 nahm. Der Anfang war beschwerRaffl in Kaltern besucht. „Das war Tagen wurde sie wieder nach lich, da der Widum in einem sehr mir sehr wichtig, denn der Pfar Hause geschickt, obwohl sie im schlechten Zustand und zudem rer ist heuer während der Coronafüllt. Nach Kriegsende wollte sie Margarete Sullmann und Pfarrer Ignaz Mair unter der Eggen „Früher bin ich gerne gereist, le besuchen, doch da erkrankte eiskalt war. „Doch nach der voll krise am 29. April verstorben und ihre Mutter schwer und Marga ständigen Restaurierung hat mich so konnte ich nicht an der Beer rete blieb bei ihr und pflegte sie mein Dasein in Wiesen und meine digung teilnehmen.“ Sie macht mehrere Jahre bis zu ihrem Tod. Tätigkeit als Haushälterin sehr er gerne Spaziergänge und freut sich Danach wurde auch ihr Vater zu freut“, lacht Margarete Sullmann. über nette Gespräche. „Mir geht einem Pflegefall und sie blieb bei „Auch mit den Leuten im Dorf es recht gut“, lächelt sie zufrie ihm. Als er starb, war die Toch habe ich mich gleich gut verstan den, „ganz meiner Jugend entter 37 Jahre alt. „Und damit zu alt den.“ Es hat nicht lange gedauert, sprechend.“ für eine Berufsausbildung“, wirft da ließ sie im Kirchenchor ihre Alt E

Wiesen Sommerzeit ist Dirndlzeit

Einige engagierte Frauen nahmen im vergangenen Winter an einem Dirndlnähkurs teil, der von Birgit Gschnitzer und Ros witha Rainer vom Bildungsausschuss Wiesen organisiert wurde. Schneiderin Helga Trenkwalder unterstützte und beriet die Frauen schon bei der Aus wahl der Stoffe und begleitete sehr fachkundig, aber auch mit viel Geduld jeden Nähfortschritt der Teilnehmerinnen, die alle samt sehr individuelle Vorstellungen von ihrem selbstgenähten Dirndl hatten. Pünktlich zum Frühlingsan fang waren die kleinen Meisterwerke fertiggestellt. Wegen des Lockdown und der Mas kenpflicht konnte das geplante Fotoshooting mit Jonas Steiner nicht gleich anschließend durch geführt werden. Sichtlich erfreut und auch mit etwas Stolz wurden nun die selbstgenähten Dirndln präsentiert.

Brenner

Grenzüberschreitende Einsatzübung

Im Rahmen des Interreg-Projekts Italien Österreich S.T.A.R.T. (Smart Test for Alpine Rescue Technology) fand Ende Juli auf der Sattelbergalm am Brenner unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen (Anti-Covid-19) eine großangelegte und grenzüberschreitende Einsatzübung der Rettungsorganisationen statt.

Dabei ging es um die Optimierung der Zusammen arbeit, Kommunikation und des Einsatzes bei der Suche von vermissten Personen und deren Rettung in schwer zugänglichen Gebieten. Beteiligt wa ren die Bergrettung Dolomiti Bellunesi CNSAS, Südtiroler Bergrettung CNSAS, der Bergret tungsdienst BRD/AVS und die Bergrettung Tirol, Vertreter der Al pen-Adria Universität Klagenfurt mit insge samt mehr als 55 Bergrettern, acht Einsatzleitern, fünf Hundeführern, vier Canyoningrettern und vier Drohnen. Zu Beginn wurden von Fachgruppen, beste hend aus Mitgliedern aller Organisationen, spezifische Übungen durchgeführt. Die Fachgruppe Einsatzleitung hatte u. a. die Gegenüberstellung und den Test der ver schiedenen Einsatzprogramme, der Software, der digitalen Karten und der mobilen Applikationen sowie die Herstellung von Schnittstellen zwischen den Plattformen und Bergrettungen zur Aufgabe. Die Gruppe der Hundeführer machte sich u. a. mit verschiedenen Strategien und Hundetypen auf die Suche nach vorher versteckten Puppen. Getestet wurden auch verschiedene Drohnentypen, vor al lem um vermisste Personen zu finden und schwer zugängliche Gebiete abzufliegen. Die Canyo ning-Gruppe beging u. a. einen Wildbach.

Nach dem Mittagessen, das vom Betreuungszug des Weißen Kreuzes/Zivilschutz bereitgestellt wurde, fand die gemeinsame Suchaktionsübung mit allen Fachgruppen statt. Dieser

Übung schlossen sich jeweils vier Mitglieder der Rettungsstellen des BRD Gossensaß/Pflersch, des BRD Sterzing, des CNSAS Sterzing, der Bergret tung Gries Obernberg und der Bergrettung Dolomiti Bellunesi an. Simuliert wurde folgendes Szenario: Im Vorfeld wurde eine Person und zwei Puppen in unwegsamem Gelände versteckt, eine davon in einem Wildbach. Die gemeinsame Ein satzleitung hatte die Aufgabe, alle zur Verfügung stehenden Kräfte (Bergretter, Hundeführer und Drohnen) möglichst zielführend einzusetzen und zu koordinieren.

Das Einsatzgebiet wurde unterteilt und die Suchmannschaften samt Hunden begannen die Suche. Drohnen unterstützen die Suche aus der Luft. So bald die Puppe im Wildbach lokalisiert wurde, übernahm die Canyoninggruppe die Bergung der Puppe. Auch die Person und die zweite Puppe konnten nach rund zwei Stunden gefunden und geborgen werden. Zwischen den Projektpartnern herrschte ein ausge zeichnetes Klima der Zusammenarbeit. Neue Gemeinsamkeiten und Synergien konnten gestärkt werden. Dank solcher Übungen können die Ret tungsorganisationen einen immer fortschrittlicheren und sichereren Service für Patienten und Bergretter anbieten. Das Projekt wird aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Interreg Italien Ös terreich Programm 2014 – 2020 finanziert.

Sterzing Wenn am 7. September die Schulen wieder öffnen, kehrt für die Schüler und ihre Famili en ein weiteres Stück Normalität zurück. Damit das so bleibt, wurde bereits seit Wochen in tensiv geplant, um trotz Sicherheitsauflagen den Rahmen für gemeinsames Lernen zu gestal ten. Zusammen mit Beate Weyland von der Universität Brixen wurde Anfang August in einer Simulation an der Grundschule in Sterzing erprobt, wie Pflan zen dazu beitragen können. Ab 7. September, eine Woche frü her als im restlichen Staatsgebiet, wird in Südtirols Schulen der Un terricht nach nunmehr fast genau einem halben Jahr wieder aufge nommen. Um zu vermeiden, dass die Schüler sich über längere Zeit räume „maskieren“ müssen, hat ein Team um Professorin Beate Weyland von der Fakultät für Bil dungswissenschaften Brixen zusammen mit einigen Schulen ein innovatives wie ambitioniertes Konzept entwickelt: Grünpflan zen im Schulhaus und im Klassenzimmer dienen als natürliche Abstandhalter, können nebenbei die Raumluft verbessern und eine wohnliche, geborgene Atmosphä re schaffen, was wiederum der Aufmerksamkeit und Konzentrati on förderlich ist. Anfang August wurde die Idee un ter der Leitung von Weyland in einer Simulation an der Grundschule „Dr. Josef Rampold“ in Szene ge setzt. Die dafür benötigten Pflanzen stellte die Gärtnerei „Leo‘s Gardencenter“ zur Verfügung. Eine Schülergruppe belebte das Fotoshooting. Mit dem Ergebnis wird die Projektidee veranschau licht und Schülern, Eltern und Lehrpersonen nähergebracht. Be reits in der Simulation schien das Grün eine beruhigende und kon zentrationsfördernde Wirkung zu haben. Ein zusätzlicher pädagogi scher Mehrwert ergibt sich, wenn Schüler zu den von der Schule be reitgestellten auch ihre eigenen Lieblingspflanzen mitbringen. Die gemeinsame Verantwortung für deren Pflege ermöglicht Einblick in natürliche Kreisläufe und sensibili siert für Umweltthemen. „Die hellen Räume in der Grund schule eignen sich bestens für das Projekt“, so Direktor Armin Haller zur gelungenen Simulation, „aber natürlich sind auch die Außenstel len des Schulsprengels am Stadtplatz sowie in Gossensaß und Pflersch herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.“ Weyland, die be reits das pädagogische Konzept für den Umbau der Mittelschule in Sterzing betreut hat, steht im Rah men einer Kooperation mit der Universität Brixen für die wissen schaftliche Begleitung und Auswertung zur Verfügung.

Grünes Klassenzimmer gegen Corona

Wiesen BauchBuggyGO nach dem Lockdown

BauchBuggyGO, der mit „Abstand“ beste Fitnesskurs für frischgebacke ne Mamis, hat auch nach dem Lockdown wieder zahlreiche sportbegeisterte Mütter in die freie Natur gelockt. Organisiert von der KVW-Ortsgruppe Wiesen wurde unter der Leitung von Fitnesstrainerin Nora Nestl eine Kom bination von effektiven, gesundheitsfördernden Übungen und viel Spaß für Groß und Klein geboten. Der Reinerlös wurde einem guten Zweck ge

spendet.

Sterzing Kräuterkraft mit Irene Hager

Die Natur, die uns umgibt, ist bis heute eine der wertvollsten Kraft quellen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Die Au torinnen des Buches „Die Kraft der Südtiroler Kräuter nutzen“ haben in Gesprächen mit 51 Südtiroler Frauen 350 Rezepte gesammelt, die von dieser Kraft zeugen. Dabei finden sich Rezepte für die Hausapotheke, die Körper- und Schönheits pflege, für die Küche sowie für Haus und Garten. Eine der Autorinnen, Irene Hager, stellt am 15. September um 20.00 Uhr eine Auswahl aus den 350 Rezep ten in der Stadtbibliothek Sterzing vor. Ebenso wird die Kräuterexper tin verschiedenste Kräuter vor Ort vorstellen und zeigen, wie daraus

Wiesen

Anfang August organisierte die KVW-Ortsgruppe Wiesen im Kräu terparadies Steirerhof eine Besichtigung des Biokräuteranbaus mit Informationen über Anbau, Pflege und Ernte. Im Gewächshaus erklärte Referen tin Gabi Holzer die Verwendung der Kräuter als Heilpflanzen, aber auch als Speisenwürze oder für die Salben und Tinkturen hergestellt

© Irene Hager

werden können. Eine Anmeldung ist erforderlich unter der Rufnummer 0472 723760 oder per E-Mail an bibliothek@

Kräuterkundekurs der KVW-Ortsgruppe

sterzing.eu. Der Eintritt ist frei. 54

Nachspeisenveredelung. Auch die Weiterverarbeitung der Kräuter zu Teemischungen, Säften, Likören und Kräutersalz sowie die Herstel lung der Heilschnäpse und Kosmetikartikel durfte nicht fehlen. Bei der anschließenden Verkos tung der Produkte konnten die Teilnehmer die „Kreative Heilkräu terküche“ genießen.

Zum Abschied Pfarrschwester – ein Hilfsdienst oder mehr?

Eine Geschichte erzählt: Drei Steinmetze machen sich am Bau eines Domes nützlich. Der ers te Steinmetz haute Quader zurecht für die Mauern der Wand. Der Zweite mühte sich um die Rundung einer kleinen Säule. Ein Dritter bückte sich um das Orna ment einer Kreuzblume für den Fensterbogen. „Und was machst du da?“, fragte man den Dritten? „Ich baue am Dom“, erwiderte dieser. Als Seelsorgerin und Missionarin fühlte ich mich berufen, in Telfes und in den umliegenden Pfarreien der Seelsorgeeinheit Wipptal am „Dom zu bauen“: Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg zu begleiten, die Begeisterung für Gott und das von ihm geschenk te Leben weiterzugeben und die Botschaft des Evangeliums als Ein ladung zu einem Leben in Fülle zu verkünden. In diesem Dienst kam zum Aus druck, dass Frauen auch in den Grundvollzügen der Kirche Mit verantwortung tragen und das Leben der Gemeinden prägen: in der Verkündigung, in der Liturgie und im karitativen Dienst. Sie ver kündigen den liebenden Gott, der in Jesus Christus Mensch gewor den ist, nicht um zu herrschen, sondern um zu dienen. Darin habe ich eine besondere Chance gesehen, dass ich als Frau der Kir che und dem Glauben ein weibliches Gesicht verleihen konnte. Durch die gesamte Geschichte der Kirche hindurch haben Frauen in der Kirche einen hohen Anteil zur glaubwürdigen Verwirklichung der christlichen Botschaft beige tragen. Für mich als Mitglied einer missionarischen Gemeinschaft eine schöne und vielfältige Aufga be, die mich den Anteil am priesterlichen und prophetischen Amt Christi tief erfahren ließ. Mein besonderes Anliegen war, in Begegnung und Gespräch den Menschen nahe zu sein und so etwas vom mitgehenden Gott zu vermitteln. An vielen Lebens geschichten durfte ich teilhaben, diese mittragen und im Gebet be gleiten. In diesem Sinne habe ich von vielen Menschen in den ein zelnen Pfarren der Seelsorgeeinheit viel geschenkt bekommen. Danke für den Weg, den ich mit euch mitgehen durfte! Gottes Segen begleite euch auf dem weiteren Weg!

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