Sterzing
20 Jahre Weltladen Der Sterzinger Weltladen feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Ein Grund zum Jubeln – nicht nur für seine über 50 Mitglieder, die sich im Wipptal für den Fairen Handel einsetzen. Es ist ein Jahr der Jubiläen für den Fairen Handel in Südtirol: Vor 40 Jahren eröffnete der erste Weltladen Italiens in Brixen. Daraus ging vor 30 Jahren die OEW-Organisation für eine Solidarische Welt hervor, die das Thema Fairen Handel in die Schulen und zu den Menschen trägt. In Sterzing feiert das Geschäft für fair produzierte Waren sein 20. Jubiläum. Als damals siebter Ableger der Südtiroler Weltläden öffnete er im März 2000 in der Bäckergasse seine Türen. Monika Hofmann, Maria Stötter und Maria Mair, die auch erste Präsidentin des Ladens wurde, hatten im Vorfeld mit einem Marktstand das Interesse der Sterzinger für faire Produkte geweckt. 2004 zog man in das größere Lokal in die Rathausgasse um. Auf Mair folgten Waltraud Kiebacher und später Christine Keim als Vorsitzende. Heute hat die Sozialgenossenschaft Weltladen über 50 Mitglieder. Rund 25 Ehrenamtliche koordinieren das Sortiment aus Lebensmitteln, Geschenkartikeln, Pflegeprodukten, Einrichtungsgegenständen und Textilien. Sie bringen sich im Verkauf, in der Buchhaltung, im Einkauf, bei der Dekoration sowie in der Informationsarbeit ein. Fairer Handel bedeutet mehr Frieda Ennemoser kam 2004 zum Weltladen: „Nachdem ich in Pension gegangen war, wollte ich etwas an jene zurückgeben, die es nicht so gut haben wie ich“, sagt die Ehrenamtliche. Dabei geht es beim Fairen Handel nicht um Almosen oder Hilfsprojekte, sondern darum, Produzenten für ihre Produkte einen fairen Preis zu zahlen, der das
Der Weltladen heute
Eröffnungsfeier mit Dekan Hubert Unterweger im Lokal in der Bäckergasse, 2000
Überleben von Familien und Gemeinschaften in den Ländern des Südens sichert. Was logisch klingt, ist in einem Wirtschaftssystem der Profitgier, Spekulation und Ausbeutung nicht selbstverständlich. „Der Konsument spielt eine zentrale Rolle und erwirkt Veränderungen“, weiß Präsidentin Christine Keim. Weltladen-Kunden setzen mit ihrer Kaufentscheidung ein wichtiges Zeichen und bekommen dafür hochwertige Ware. Im Laden und im Land aktiv Um den Fairen Handel in der Bevölkerung zu thematisieren, machte das Weltladen-Team in der Vergangenheit immer wieder darauf aufmerksam: Bei Suppensonntagen, fairen Frühstücken, Verkostungen,
Verkaufsständen, Vorträgen und Schulbesuchen brachten sie wichtige Themen zur Sprache, sammelten Spenden, regten zum Nachdenken an. Zu den Höhepunkten zählte der Austausch mit Projekten vor Ort. Hierfür reiste eine Gruppe im Jahr 2010 nach Mexiko, um u.a. die Kaffeeplantage „Uciri“ zu besuchen. Ebenso in Nepal überzeugte man sich an Ort und Stelle von den Produktionsbedingungen. Nachwuchs gesucht Wie sehr die Sterzinger den Laden schätzen, hat jüngst Corona gezeigt. Dankend wurde die Einkaufsmöglichkeit mit begrenzten Öffnungszeiten, die mit Springer-Freiwilligen abgedeckt wurde, angenommen. Auch weiterhin soll der
Besuch bei Kaffeebauern in Mexiko, 2010
Weltladen eine Anlaufstelle für Menschen sein, die durch ihre Konsumentscheidungen zu einer gerechteren Welt beitragen wollen. Eines liegt den Freiwilligen besonders am Herzen: Die Zukunft und der dafür notwendige Nachwuchs. Für den Fortbestand braucht es künftig neue Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen. Interessierte sind daher herzlich eingeladen, sich im Weltladen zu informieren und ihre Kontaktdaten zu hinterlegen. Gelegenheit dazu bietet sich am 19. September zwischen 10.00 und 15.00 Uhr. Da lädt das Team zum Umtrunk und zum gemeinsamen Rückblick auf 20 Jahre Weltladen Sterzing. Lisa Frei Erker 09/20
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