26 minute read

Gemeinderatswahlen: Listen und Kandidaten

Next Article
Vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren

179 Kandidaten bewerben sich um 78 Ratssitze Elf verschiedene Listen stellen sich der Wahl/ 35,7 Prozent sind Frauen

In fünf Wipptaler Gemeinden stellen sich bei den Gemeinde ratswahlen am 20. und 21. September elf verschiedene Listen und Parteien mit insgesamt 179 Kandidaten der Wahl für 78 Ge meinderatssitze. Der Wahltermin ist wegen der im Frühjahr grassierenden Coronapandemie von Mai auf September verscho ben worden und fällt nun mit dem Verfassungsreferendum zur Verkleinerung des Parlaments zusammen.

Bei den Gemeinderatswahlen 2015 hatten sich im Wipptal 218 Kandi daten auf 14 Listen um 93 Ratssitze beworben – so viele Kandidaten und Listen wie nie zuvor. In allen sechs Gemeinden wurde neu ge wählt. Alles beherrschendes Vorwahlzeit-Thema war damals die geplante Gesundheitsreform. Die Vertreter der Südtiroler Volkspartei traten in allen sechs Wipptaler Ge meinden mit dem „Wipptaler Edelweiß“ zur Wahl an – ein Ausdruck ihres Unmutes gegen die zentralis tischen Bestrebungen gegenüber der Parteizentrale in Bozen. Bür germeister Fritz Karl Messner und der Sterzinger Stadtrat sowie einige ehemalige SVP-Gemeinderäte der Gemeinde Brenner, darunter die ehemalige Vizebürgermeisterin Ma ria Holzer, sagten sogar der SVP ade und traten mit einer eigenen Liste an, nämlich mit der Liste „Für Sterzing Wipptal“ bzw. der „Freien Liste Gemeinde Brenner“. Nun, fünf Jah re nach der umstrittenen Sanitätsreform, kandidiert die SVP wieder mit dem gängigen Listenzeichen. Die beiden Bürgerlisten in Sterzing und Brenner treten erneut mit ihrem ge wohnten Listenzeichen an.

Gemeinderatswahl in Corona-Zeiten

Diesmal ist es vor allem die Coronapandemie mit all ihren viel- und Von Renate Breitenberger In Sterzing buhlen insgesamt fünf Listen, in Brenner vier, in Franzensfeste drei, in Ratschings und in Pfitsch jeweils zwei Listen um Wählerstimmen.

8

feinschichtigen Kollateralschäden, die der Vorwahlzeit eine herb-bit tere Note verleiht. Wie sich die Bonus-Angelegenheit auf das Wahlergebnis in den einzelnen Gemeinden Südtirols auswirken wird, ist noch nicht abzusehen. Ob kurzfris tig Kandidaten abspringen und bei den Wahlen nicht mehr zur Verfü gung stehen? Kurz nachdem alle antretenden Listen und Kandidaten hinterlegt waren, war bekannt ge worden, dass drei SVP-Mandatare – Landesrat Arnold Schuler sowie die Landtagsabgeordneten Helmut Tauber und Gert Lanz – genauso wie Team-K-Landtagsabgeordneter Paul Köllensperger trotz Fortzah lung ihres Politikergehaltes beim staatlichen Fürsorgeinstitut INPS um den 600-Euro-Corona-Bonus angesucht haben. Der Aufschrei in den Medien, in der Bevölkerung und in den Parteien war groß: Das Ansuchen um den Corona-Bonus sei zwar rechtlich möglich, doch aus moralischer Sicht absolut inak zeptabel gewesen, hieß es von allen fordert, von der Niederlegung von Funktionen bis hin zum Rücktritt. Am Ende mussten die SVP-Manda tare Schuler und Tauber verschiedene Ämter zurücklegen, Lanz bleibt sanktionsfrei, und Köllensperger ist weiterhin Vorsitzender des Team K.

Seiten. Konsequenzen wurden ge

Im Wipptal selbst verlief die Vorwahlzeit in der Öffentlichkeit relativ ruhig, auch wenn es in der einen oder anderen Gemeinde hinter den Kulissen recht lebendig zuging und eifriger Aktionismus spürbar war. So tauchte in der Gemeinde Brenner Ende Juli Martin Alber als zweiter SVP-Bürgermeisterkandidat auf, in Ratschings wurden Gerüchte über eine kleine Edelweiß-Liste und eine Liste der Süd-Tiroler Freiheit laut, ei nige Wipptaler wechselten Parteizugehörigkeit und kandidieren nun auf der Liste der Konkurrenz. Die Kandidatensuche gestaltete sich für die meisten Parteien auch heuer wieder schwierig. Die Bereitschaft für eine aktive Kandidatur hielt sich in Grenzen, vor allem bei der jun gen Generation. Andere wiederum, etwa die Bürgerliste „Licht für Franzensfeste“ in Franzensfeste, hat sich nach Corona mit der Suche nach Kandidaten, vor allem jungen, leichter getan als noch vor Corona. Viele Newcomer kandidieren heu er für den Gemeinderat, zahlreiche SVP-Räte kehren der Ratsstube den Rücken, etwa in Pfitsch, Ratschings und Brenner. Vielfach nutzten die Listen heuer soziale Online-Medi en für ihren Wahlkampf und die Vorstellung der Kandidaten. Auf grund der Covid-19-Sicherheitsbestimmungen war lange nicht klar, ob bzw. in welcher Form überhaupt Wahlveranstaltungen mit Men schenansammlungen abgehalten werden können.

Sieben Bürgerlisten

Insgesamt sieben verschiedene Bür gerlisten präsentieren sich diesmal in den fünf Gemeinden den Wäh lern. In Sterzing kandidieren „Insieme per Vipiteno“ und „Für Sterzing Wipptal“, in Pfitsch „Gemeinsam

GEMEINDERATSWAHL 2020 – LISTEN UND KANDIDATEN

Gemeinde Listen Männer Frauen Brenner 4 22 8 (26,6 %) Franzensfeste 3 22 12 (35,3 %) Pfitsch 2 13 10 (43,5 %) Ratschings 2 17 7 (29,1 %) Sterzing 5 41 27 (39,7 %)

Wipptal 11* 115 64 (35,7 %)

gesamt 30 34 23 24 68

179

für Wiesen-Pfitsch“, in Franzensfes- te „Licht für Franzensfeste – Luce per Fortezza“ und „Fortezza vive – Franzensfeste lebt“, in Brenner die „Freie Liste Brenner“, in Ratschings die „Bürgerliste Ratschings“. Es fällt auf, dass deutschsprachige Bürgerlisten zunehmend Kandida - ten italienischer Sprachzugehörig- keit aufnehmen – und umgekehrt. Eine Öffnung ist auch bei der SVP erkennbar, so finden sich u. a. auf der SVP-Liste in Franzensfeste italie - nischsprachige Kandidaten. Von den reinen italienischen Partei- en kandidieren in Sterzing die „Lega Salvini Premier“ sowie „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“, auf deren Liste sich einige ehemalige Kandida - ten von „L’Alto Adige nel Cuore“ wiederfinden. Die Liste tritt auch in der Gemeinde Brenner an. Mit dem „Partito Valore Umano“, der mit ehemaligen Kandidaten der Liste „Noi per Brennero Civica“ wirbt, ist in der Gemeinde Brenner eine zwei - te italienische Partei präsent. Während sich einige Listen um- formiert haben, sind andere kom- plett von der Bildfläche verschwun- den. Untergegangen ist vorerst das Schiff der Freiheitlichen. 2010 stell - ten die Blauen noch 13 Räte, 2015 waren es nur noch zwei. Da die beiden Mandatare in Pfitsch nicht mehr kandidieren, sind die Freiheit - lichen in keiner Wipptaler Gemein- de mehr vertreten.

35,7 Prozent weiblich

Der Anteil der weiblichen Kandi - daten ist leicht angestiegen. Lag der Frauenanteil bei der Gemein - deratswahl 2010 noch bei 25 Pro- zent, stieg er 2015 auf 34 Prozent und erreicht heuer einen Anteil von 35,7 Prozent. Den höchsten Anteil an Kandidatinnen stellt mit über 43 Prozent die Gemeinde Pfitsch, ge - folgt von der Gemeinde Sterzing (39,7 %) und Franzensfeste (35,3 %). In der Gemeinde Brenner ist der Frauenanteil mit 26,6 Prozent am niedrigsten, in Ratschings liegt er bei 29,1 Prozent.

Wähleranzahl

14.225 Wipptaler, davon 6.981 Frauen und 7.244 Män - ner, sind aufgerufen, den Ge- meinderat neu zu bestellen. Etwa ein Drittel der Wahlberech- tigten kommt aus der Gemeinde Sterzing.

Bürgermeisterwahl

Insgesamt bewerben sich zehn Wipptaler und zwei Wipptale - rinnen um ein Bürgermeister- amt in ihrer Gemeinde. Drei am- tierende Bürgermeister möch- ten den Sessel für eine weite- re Legislatur für sich beanspru- chen: Sebastian Helfer, seit zehn Jahren SVP-Bürgermeister von Ratschings, geht konkurrenzlos für das Edelweiß in den Wahl - kampf. Thomas Klapfer und Ste- fan Gufler, beide seit fünf Jah- ren SVP-Bürgermeister von Fran- zensfeste bzw. Pfitsch, bewer- ben sich zum zweiten Mal für das Bürgermeisteramt. Zwei Bürger - meister kandidieren nicht mehr. Sterzings Bürgermeister Fritz Karl Messner (Bürgerliste Für Sterzing Wipptal) tritt nach 25-jähriger Amtszeit ab. Auch Franz Kompatscher, SVP-Bürgermeis - ter der Gemeinde Brenner, stellt sich nach elf Jahren keiner neu - erlichen Kandidatur, bewirbt sich jedoch um die Mitarbeit im Ge - meinderat. In Pfitsch und Sterzing stellen sich zwei Bürgermeisterkandidaten der Wahl, in Franzensfeste sind es drei, in Brenner vier.

Keine Wahl in Freienfeld

Keinen Urnengang gibt es dies - mal in Freienfeld, da dort nach der Wahl von Bürgermeister Peter Faistnauer in den Landtag (Team K) bereits im Mai 2019 vorgezo - gene Neuwahlen stattgefunden haben. Die Freie Liste Freienfeld holte neun, die SVP sechs Manda - te. Verena Überegger (FLF) wurde zur ersten Bürgermeisterin einer Wipptaler Gemeinde gewählt.

Sterzing Zwei Bürgermeisterkandidaten und fünf Listen

Walter Gögl (SVP) oder Peter Volgger („Für Sterzing – Wipptal“): Wer holt den Sieg im Kampf um das Bürger meisteramt?

Wird sich die SVP die Mehrheit im Sterzinger Gemeinderat und das Bürgermeisteramt zurück holen oder bleibt die politische Macht in der Hand der Bürger liste „Für Sterzing – Wipptal“? Kann „Insieme per Vipiteno –

SVP Bürgermeisterkandidat Walter Gögl GEMEINDERATSKANDIDATEN

Lukas Amort (Moosjörge) Verena Bacher Stefanie Baldassarre Fabian Bernmeister Christian Bonfanti Eva Frick (Evi) Martin Girtler Aaron Grasl Werner Graus

Robert Friedrich Hartung Marion Hofer Ulrich Hofer Franz Holzknecht Johannes Mair Ingrid Pichler Maria Valeria Scalisi Daniel Seidner Sonja Sparber Werner Steindl Josef Tschöll Lydia Untermarzoner Margareth Wanker

Erker 09/20 Walter Gögl (SVP) Peter Volgger (Für Sterzing Wipptal)

Für Sterzing - Wipptal Bürgermeisterkandidat Peter Volgger GEMEINDERATSKANDIDATEN Julia Auckenthaler Margareth Baur Verena Debiasi Benno Egger Christine Eisendle Manuel Ernandes Heinrich Forer Armin Haller Katherina Keim Maria Luise Kofler Markus Larch Walter Mair Martin Martinelli Meinhard Oberhauser Werner Plank Martin Schaller Christian Schölzhorn Florian Tratter Maria Luise Troyer Andy Venturini Sarah Zanchi

Zusammen für Sterzing“ die Po sition der stärksten italienischen Fraktion verteidigen oder wer den die Salvini-Partei Lega und das Bündnis „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“ bei den Wählern punkten? Darüber entscheiden werden 5.644 Wahlberechtigte, 2.826 Männer und 2.818 Frau en.

Wie vor fünf Jahren treten auch zu diesen Gemeinderatswahlen in Sterzing fünf Listen an: „Für Sterzing – Wipptal“, SVP, „Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing“, „Lega Salvini Premier“ und „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“.

DERZEITIGE MANDATSVERTEILUNG

Gemeinde Sterzing

Für Sterzing Wipptal SVP Wipptal Sterzing Insieme per Vipiteno Lega Nord 9 6 2 1

WAHLBERECHTIGTE: 5.644, davon 2.826 Männer, 2.818 Frauen Insgesamt stellen sich 68 Kandidaten der Wahl, davon 27 Frauen. Damit ist der Frauenanteil mit 40 Prozent im Vergleich zu den letz ten Wahlen (37 %) leicht gestiegen. Fest steht bereits, dass Sterzing einen neuen Bürgermeister be kommen wird, denn aufgrund der Mandatsbeschränkung darf sich Fritz Karl Messner nicht mehr um dieses Amt bewerben. Während die italienischen Listen auf die Nominierung eines eige nen Bürgermeisterkandidaten verzichtet haben, gaben die Bür gerliste „Für Sterzing – Wipptal“ und die SVP den Namen ihres Kandidaten bereits frühzeitig bekannt: Mit Peter Volgger (Für Sterzing – Wipptal) und Walter Gögl (SVP) treten gleich zwei Newcomer an. Damit zeichnet sich ein spannendes Kopf-anKopf-Rennen ab.

Überraschungskandidat der Bürgerliste

Die amtierenden Stadträte Vere na Debiasi, Markus Larch, Maria Luise Troyer Bressan und Chris tine Eisendle Recla sowie Gemeinderat Heinrich Forer haben bereits im Frühjahr bekannt ge geben, dass sie für eine neuerliche Kandidatur zur Verfügung stehen – somit keine große Überraschung. Nicht mehr dabei sind Edith Gander, Her bert Seeber und Helmuth Volgger. Dafür wartet die 22 Namen umfassende Liste von „Für Sterzing – Wipptal“ zumin dest mit einer kleinen Überraschung auf: Benno Egger, ehemaliger Gemeinderat der Freiheitlichen und nach parteiinternen Querelen für die „Wir Südtiroler“-Fraktion zwischen 2010 und 2015 im Sterzinger Gemein

Insieme per Vipiteno / Zusammen für Sterzing GEMEINDERATSKANDIDATEN Daniela Auteri Angela Badstuber Carolin Baldassarre Damiano Casazza Valeria Casazza Fabio Cola Ciro Coppola Loredana Gazzini Marazzo Silvestro Giordano Giorgio Martorana Oscar Rainer Maria Giovanna Ruele Marino Silvano Schiavo Verena Staudacher Renate Steurer David Zanarotto

LEGA SALVINI PREMIER GEMEINDERATSKANDIDATEN Roberto Giordani Hans Bacher Antonella Toniutti

„Fratelli d‘Italia - Giorgia Meloni“ GEMEINDERATSKANDIDATEN

Davide Orfino Enrico Bettini Raffaella Lettiero Ciro Toscano derat, kandidiert für die Bürgerliste. Auch mit Armin Haller und Florian Tratter, die bereits 2015 für die Bürgerliste kandidierten, sowie Meinhard Oberhauser, der 2010 für die SVP antrat, begeg nen uns alte Bekannte. Mit acht Kandidatinnen ist der Frauenan teil gleichgeblieben.

Zurück an die Macht?

Während der vergangenen fünf Jahre wurde einmal mehr und einmal weniger offen der schwelende Konflikt zwischen SVP, die in die Oppositionsrolle gedrängt wurde, und Bürgerlis te ausgefochten. Erklärtes Wahlziel der SVP ist es denn auch, die politische Macht in Sterzing zu rückzuerobern. Den Neubeginn sollte dann die Nominierung von Walter Gögl zum Bürgermeis terkandidaten einläuten. Bis auf Dietrich Thaler stellen sich alle amtierenden SVP-Gemeinderäte (Evi Frick, Robert Friedrich Har tung, Werner Graus, Werner Steindl und Josef Tschöll) erneut der Wahl. Auch einige bekannte Namen finden sich auf der Liste der SVP, die 23 Namen umfasst; so saß Daniel Seidner bereits zi schen 2010 und 2015 für die Edelweiß-Partei im Sterzinger Gemeinderat, Lydia Untermar zoner und Maria Valeria Scalisi traten auch bei den letzten Ge meinderatswahlen für die SVP an. Mit neun weiblichen Vertre terinnen kandidieren dieses Mal deutlich mehr Frauen auf der Liste der SVP als bei den letzten Wahlen, als es fünf Frauen wa ren.

Wer wird Koalitionspartner?

Neben „Für Sterzing – Wipptal“ und der SVP treten drei weite re Listen zu den Gemeinderatswahlen in Sterzing an: „Insieme per Vipiteno“, Koalitionspartner der Bürgerliste während der ver gangenen Amtsperiode, hat 16 Kandidaten – acht Frauen und acht Männer – für die Gemein deratswahlen nominiert. Stadtrat Fabio Cola und Gemeinderätin Valeria Casazza stellen sich erneut der Wahl, daneben fin den sich weitere Vertreter der „Lista civica“, die bereits bei den vergangenen Wahlen angetre ten sind: Daniela Auteri, Angela Badstuber, Carolin Baldassarre, Ciro Coppola, Loredana Gazzini Marazzo und David Zanarotto. Für die „Lega Premier Salvini“ kandidieren neben Roberto Gi ordani, der sich bereits bei den vergangenen Gemeinderatsund Landtagswahlen um ein politisches Amt beworben hat te, auch Hans Bacher und Antonella Toniutti, die ebenfalls zum zweiten Mal kandidiert – aller dings trat sie vor fünf Jahren gemeinsam mit Davide Orfino für die Partei „L‘Alto Adige nel Cuore“ an. Mit der Liste „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“ kandidiert Orfino, der zwischen 2010 und 2015 im Sterzinger Gemeinderat saß, ge meinsam mit Enrico Bettini, Raffaella Lettiero und Ciro Toscano.

Brenner Vier Listen und vier Bürgermeisterkandidaten

In der Gemeinde Brenner treten zur Gemeinderatswahl vier politische Gruppierungen an – eine weniger als noch vor fünf Jahren. SVP, „Freie Liste Gemeinde Brenner“, „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“ sowie „Partito Valore Umano“ gehen mit insgesamt 22 Kandidaten und acht Kandidatinnen auf Stimmenfang.

Martin Alber (SVP)

Roland Schroffenegger (SVP)

Giuseppe Sabatelli (Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni)

Bernardo Ponzano (Partito Valore Umano)

2015 buhlten 33 Kandidaten der Listen SVP Wipptal Brenner, „Freie Liste Gemeinde Brenner“, Lega, Bürgerliste „Noi per Bren nero-Civica“ und PD um Wählerstimmen. Die SVP wurde mit

DERZEITIGE MANDATSVERTEILUNG

Gemeinde Brenner

SVP Wipptal Brenner Freie Liste Gemeinde Brenner Partito Democratico Noi per Brennero

WAHLBERECHTIGTE: 1.774, davon 949 Männer, 825 Frauen 9 4 1 1 neun Sitzen belohnt, die Freie Liste erhielt vier, „Noi per Bren nero“ und PD jeweils einen Sitz. Eine Legislatur später zeichnet sich in der nördlichsten Gemein de des Wipptales vor allem bei den italienischen Listen eine Ver änderung ab.

Fratelli d’Italia –Giorgia Meloni

„Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“ präsentieren bei diesen Wahlen Giuseppe Sabatelli, 2015 erster Nichtgewählter auf der Bürgerliste „Noi per Brennero-Civica“, als ihren Bürgermeisterkandidaten. Mit dabei sind auch Sandra Pederzini, Tochter des ehemaligen Gemeinderates Giovanni Peder

SVP Bürgermeisterkandidaten Roland Schroffenegger Martin Alber GEMEINDERATSKANDIDATEN Brigitta Schölzhorn Stefanie De Simone Peter Mair Florian Teissl Roland Hofer Robert Holzer Simone Holzer Armin Plank Benjamin Plattner Franz Kompatscher Vivian Plank

Freie Liste Brenner GEMEINDERATSKANDIDATEN Christian Bacher Armin Keim Roberto Sartore Robert Stocker (Robby) Rudolf Plank (Müller) Alexander Preyer (Alex) Beatrice Zanella (Bea) Edeltraud Zössmayr

Fratelli d‘Italia - Giorgia Meloni

Bürgermeisterkandidat

Giuseppe Sabatelli (Pino) GEMEINDERATSKANDIDATEN

Angelo Miele Sandra Pederzini Igino Marchi (Gino) Elisabetta Palazzolo Vincenzo Ioannilli zini (Noi per Brennero-Civica), und Igino Marchi, der 2015 ebenfalls für die Bürgerliste kandidierte, so wie Elisabetta Palazzolo, Angelo Miele und Vincenzo Ioannilli.

Partito Valore Umano

Der ehemalige PD-Gemeindere ferent Bernardo Ponzano kandidiert hingegen als Bürgermeisterkandidat auf der Liste „Partito Valore Umano“. Als Gemeinde ratskandidaten stehen ihm Verena Marcassoli und Gabriele Grossi zur Seite.

Lega: Keine Kandidatur

Anders als im Juli angekündigt stellt sich die Lega in der Ge meinde Brenner nun doch nicht der Wahl. 2015 hatte die Lega Eraldo Marcassoli, Stefano Orsi ni und Mariasaveria Benvenuti als Kandidaten entsandt, doch nie mand schaffte den Einzug in den Gemeinderat.

SVP: Zwei Bürgermeisterkandidaten

Die SVP präsentiert bei diesen Wahlen 13 Kandidaten – drei Kandidaten weniger als 2015 – davon zehn Männer und drei Frauen. Der pensionierte Bankangestellte Roland Schrof fenegger sowie der Kommuni

Partito Valore Umano - Brenner

Bürgermeisterkandidat

Bernardo Ponzano (Nardo) GEMEINDERATSKANDIDATEN

Verena Marcassoli Gabriele Grossi kations- und Unternehmensberater Martin Alber werden als Bürgermeisterkandidaten ins Rennen geschickt. Einer von ih nen soll SVP-Bürgermeister Franz Kompatscher ablösen, der nach elf Jahren nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung steht und sich stattdessen als Gemeinde rat einbringen will. In der Ratsstube steht bei der SVP heuer generell ein großer Wechsel an. Während Kompatscher und Pe ter Mair wieder antreten, stehen die restlichen SVP-Gemeinderä te Franz Plattner, Dolores Oberhofer, Melanie Nagele, Wolfram Girtler, Georg Aukenthaler, Georg Thaler und Florian Obkircher nicht mehr zur Verfügung. In ihre Fußstapfen treten möch ten nun Stefanie De Simone und Robert Holzer, die bereits einmal für den Gemeinderat kandidiert haben, sowie die Newcomer Bri gitta Schölzhorn, Florian Teissl, Roland Hofer, Simone Holzer, Armin Plank, Benjamin Plattner und Vivian Plank. Derzeit hält die SVP mit neun Sitzen die ab solute Mehrheit im Gemeinderat.

Bürgerliste: Kein Bürgermeisterkandidat

Sechs Männer und zwei Frauen hat die 2015 gegründete Freie Liste Brenner bei diesen Wahlen für sich gewinnen können und damit zwei Kandidaten mehr als vor fünf Jahren. Hätte das Team mehr als zehn Kandidaten auf die Liste gebracht, wäre laut Rudolf Plank auch ein Bürgermeisterkan didat namhaft gemacht worden. Die amtierenden Gemeinderäte Rudolf Plank, Alexander Preyer und Armin Keim sind gewillt, eine weitere Periode im Rathaus mitzuarbeiten. Nicht mehr dabei ist die langjährige Gemeinderätin Maria Holzer. Christian Bacher, Roberto Sartore, Robert Stocker, Beatrice Zanella und Edeltraud Zössmayr kandidieren zum ersten Mal für den Gemeinderat. Erst mals stellt die Gruppierung auch Vertreter der italienischen Sprach gruppe. 2015 war die überparteiliche Bürgerliste mit 24,8 Prozent der Stimmen in den Gemeinde rat eingezogen und verfehlte nur knapp ein fünftes Mandat. rb

VERFASSUNGSREFERENDUM

Gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen findet am 20. und 21. September auch das Verfassungsreferendum über die Verkleinerung des italienischen Parlaments statt. Dieses besteht derzeit aus dem 315 Sitze umfassenden Senat und der 630 Mandatare starken Abgeordnetenkammer. Gewinnt bei der Volksabstimmung das Ja, würde das Parlament von derzeit 945 Mitgliedern auf 600 verkleinert werden: 400 Kammerabgeordnete und 200 Senatoren. Südtirol würde einen Sitz im Senat verlieren; in der Abgeordnetenkammer entfielen auf die Region Trentino-Südtirol nur noch sieben anstatt der bisher elf Mandate. Entscheiden sich die Wähler hingegen für das Nein, bleibt alles wie gehabt. Ein Beteiligungsquorum gibt es bei dieser Volksabstimmung nicht.

SVP Bürgermeisterkandidat Stefan Gufler GEMEINDERATSKANDIDATEN Armin Rainer Dagmar Matzler Freund David Volgger Harald Hofer Lydia Mair Maria Rabensteiner Leitner Michael Tschöll Monika Reinthaler Trenkwalder Philipp Obermüller Sandra Leopardi

Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch Bürgermeisterkandidatin Lucia Russo GEMEINDERATSKANDIDATEN Erwin Astenwald Renato Bussola Claudia Raffl Birgit Seehauser Christoph Hofer Daniele Miola Andrea Rainer Oskar Ramoser Hannes Tratter Ursula Unterweger Lamberto Zampiero

DERZEITIGE MANDATSVERTEILUNG

Gemeinde Pfitsch

SVP Wipptal Pfitsch Gemeinsam für Wiesen Pfitsch Die Freiheitlichen 9 4 2

WAHLBERECHTIGTE: 2.442, davon 1.214 Männer und 1.228 Frauen WAHLBETEILIGUNG 2015: 69,8 %

Pfitsch Zwei Bürgermeisterkandidaten

In der Gemeinde Pfitsch, wo es 15 Ratssitze neu zu bestel len gilt, treten zur Gemeinderatswahl die SVP und die Bürgerliste „Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“ mit 23 Kandidaten – 13 Männern und zehn Frauen – an. Die Freiheitlichen ziehen sich zurück.

Vor zehn Jahren bemühten sich in der Gemeinde Pfitsch noch sechs Listen und 46 Kandidaten um den Einzug ins Rathaus. 2015 speckte das Wählerangebot auf drei Lis ten und 29 Kandidaten ab. Das Schrumpfen setzt sich weiter fort: Mit diesen Wahlen stellen sich nur noch zwei Listen den Wählern: die SVP und die Bürgerliste „Gemein sam für Wiesen-Pfitsch“.

SVP: Bürgermeisterkandidat Stefan Gufler

Die SVP schreitet mit elf Kandi daten – sechs Männern und fünf Frauen – zur Wahl, das sind sechs Kandidaten weniger als noch vor fünf Jahren. Bürgermeisterkan didat ist ein weiteres Mal Stefan Gufler, der sich im Mai bei der SVP-internen Vorwahl mit 59 Pro zent der Stimmen gegen Peter Hochrainer durchgesetzt hat. Hochrainer steht als Gemeinderatskandidat nicht mehr zur Verfügung, auch Johann Gasser, Andreas Pupp, Werner Graus und Edith Seidner Tschöll treten aus der Gemeindepolitik aus. Erneut auf der Kandidatenliste stehen Refe rentin Maria Rabensteiner Leitner, Referent David Volgger sowie Ge meinderat Philipp Obermüller. Um ein Mandat bewerben sich auch Armin Rainer, Dagmar Matzler Freund, Harald Hofer, Lydia Mair, Michael Tschöll, Monika Reinthaler Trenkwalder sowie Sandra Leopar di. Alle treten zum ersten Mal bei den Gemeinderatswahlen an.

In der Gemeinde Pfitsch gehen SVP-Bürgermeisterkandidat Stefan Gufler (l.) und Lucia Russo (r.), Bürgermeisterkandidatin der Liste „Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“, ins Rennen.

„Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“: Bürgermeisterkandi datin Lucia Russo

Für die Liste „Gemeinsam für Wie sen Pfitsch“ machen sich wieder die vier Gemeinderatsmitglieder Erwin Astenwald, Renato Bussola, Claudia Raffl und Birgit Seehauser stark. Insgesamt zwölf Kandidaten – fünf Frauen und sieben Männer – hoffen auf den Einzug in die Rats stube; die Liste stellt damit fünf Kandidaten mehr als noch vor fünf Jahren. Mit Bürgermeisterkandida tin Lucia Russo tritt eine politische Neueinsteigerin aufs gemeindepo litische Parkett. Weitere Gemeinderatskandidaten sind Christoph Hofer, Daniele Miola, Andrea Rai ner, Oskar Ramoser, Hannes Tratter, Ursula Unterweger und Lamberto Zampiero.

Aus für die Freiheitlichen

Die Freiheitlichen, die in dieser Legislatur mit Julian Volgger und Karl Volgger zwei Sitze im Gemeinderat innehatten, treten nicht mehr an. Julian Volgger war 2015 gegen Ste fan Gufler als Bürgermeisterkandidat angetreten, unterlag jedoch mit 22,5 Prozent der Stimmen. Im Frühjahr hatte es ein Treffen zwischen der Bürgerliste und den Freiheitlichen gegeben. Eine Zusammenarbeit, ein Zusammenschluss oder eine eigene Liste für das Hoch tal kam jedoch nicht zustande (Erker 08/2020). Durch den Rückzug der beiden Mandatare bleiben die Frei heitlichen nicht nur dem Gemeinderat Pfitsch fern, sondern sind auch in keinem anderen Wipptaler Ge meinderat mehr vertreten. rb

SVP

Bürgermeisterkandidat Thomas Klapfer GEMEINDERATSKANDIDATEN Richard Amort Thomas Kerschbaumer Sybil Martin Manuel Auer Maria Theresia Oberhofer Fabian Ganterer Margit Oberrauch Rupert Mair Giovanna Summerer Andreas Oberhuber Markus Seeber Christian Stecher Tobias Steinmann Meinhart Taibon Ivan Varotto

Licht für Franzensfeste - Luce per Fortezza Bürgermeisterkandidat Alfredo Ravazzolo GEMEINDERATSKANDIDATEN Andrea Bellorio Bettina Cipoletta Maurizio De Biasi Barbara Gamper Elia Orlandi Ruben Ragno Cristina Righetti Magdalena Wild

DERZEITIGE MANDATSVERTEILUNG

Gemeinde Franzensfeste

SVP Wipptal Franzensfeste 8 Licht für Franzensfeste 2 Franzensfeste lebt 2

WAHLBERECHTIGTE: 678, davon 355 Männer und 323 Frauen WAHLBETEILIGUNG 2015: 67 %

Franzensfeste Drei Listen, drei Bürgermeisterkandidaten

Die Wähler der Kleingemeinde Franzensfeste können bei den Gemeinderatswah len zwischen drei Listen und drei Bürgermeisterkandida ten auswählen: zwischen der SVP Franzensfeste sowie den beiden Bürgerlisten „Fortez za vive – Franzensfeste lebt“ und „Licht für Franzensfeste – Luce per Fortezza“.

Vor zehn Jahren waren noch fünf Listen um Wähler bemüht, dar unter der PD, die Freiheitlichen und „Fortezza Emergenza – Not fall Franzensfeste“ – sie allesamt stellten jeweils zwei Mandatare. 2015 speckte die Parteienland schaft auf drei Listen ab, auch reine italienische Parteien sind von der Bildfläche verschwun den. Die SVP und die beiden Oppositionsparteien „Licht für Franzensfeste – Luce per Fortez za“ und „Franzensfeste lebt – Fortezza vive“ zeigen Interesse daran, ihre Tätigkeit in der Rats stube fortzusetzen. 34 Kandidaten, darunter zwölf Frauen, bewerben sich um ein Mandat.

Fortezza vive - Franzensfeste lebt Bürgermeisterkandidatin Linda Zaira Franchino GEMEINDERATSKANDIDATEN Dario Massimo Laura Manfredi Roberto Goggi Rosa Murari Cristian Polisciano Noemi Del Marco Stefano Lorenzi Dino Morini

Thomas Klapfer (SVP) Linda Zaira Franchino (Franzensfeste lebt – Fortezza vive)

Alfredo Ravazzolo (Licht für Franzensfeste – Luce per Fortezza)

Licht für Franzensfeste – Luce per Fortezza

Am höchsten ist der prozentuel le Frauenanteil bei den Bürgerlisten. Vier Frauen und fünf Männer umfasst die Gruppierung „Licht für Franzensfeste – Luce per Fortezza“ um die beiden amtierenden Gemeinderätinnen und Listengründerinnen Mag dalena Wild und Bettina Cipolletta. Bürgermeisterkandidat ist Alfredo Ravazzolo. Der Bankan gestellte trat 2015 als Gemeinderatskandidat an, verpasste jedoch als erster Nichtgewählter auf der Liste den Einzug in die Ratsstube. Neun und damit zwei Kandida ten mehr als 2015 brachte das Team diesmal auf die Liste, dar unter Maurizio De Biasi, der bereits bei den letzten Wahlen kandidierte, sowie Andrea Bellorio, Barbara Gamper, Elia Orlandi, Ruben Ragno und Cristina Righetti, die heuer zum ersten Mal für den Gemeinderat antreten. 2015 hatte die Liste auf Anhieb zwei Sitze geschafft, nun steigt sie zum zweiten Mal in den Wahlkampfring.

Fortezza vive – Franzensfeste lebt

Zum zweiten Mal tritt auch die Gruppierung „Fortezza vive – Franzensfeste lebt“ an, diesmal um Lehrerin und Rechtsanwältin Linda Zaira Franchino, die sich für das Amt der Bürgermeisterin be wirbt. Fünf Kandidaten und vier Kandidatinnen haben auf der Lis te Platz gefunden, darunter der amtierende Gemeinderat Dario Massimo, Laura Manfredi, ers

te Nichtgewählte bei den Wahlen 2015, Roberto Goggi, der 2015 kandidierte, den Einzug in den Gemeinderat allerdings nicht schaffte, sowie der ehema lige PdL-Gemeinderat Dino Morini, der sich nun der Bürgerliste angeschlossen hat. Mit Cristian Polisciano, Rosa Murari, Noemi Del Marco und Stefano Lorenzi stellen sich heuer auch drei neue Gesichter der Wahl. Von der Ge meindepolitik in Franzensfeste verabschiedet hat sich Referentin Luciana Pivetta, die wegen eines Wohnsitzwechsels nicht mehr zur Verfügung steht. Derzeit ist die Liste mit zwei Sitzen im Ge meinderat vertreten.

SVP: Thomas Klapfer Bürgermeisterkandidat

Für die SVP Franzensfeste kan didiert ein zweites Mal Thomas Klapfer für das Bürgermeister amt. 2015 war der Finanzberater mit 69,5 Prozent der Stimmen zum Ersten Bürger gewählt worden, nachdem er sich ge gen die Bürgermeisterkandidatinnen der Opposition Luciana Pivetta (17,4 %) und Bettina Cipolletta (13,2 %) durchsetzen konnte. Insgesamt treten mit 16 Namen auf der Liste gleich viele Kandidaten an wie 2015, darunter vier Frauen. Von den amtierenden SVP-Gemein deräten sind Vizebürgermeister Richard Amort, Ausschussmitglied Thomas Kerschbaumer sowie die Gemeinderäte Mar kus Seeber, Andreas Oberhuber und Tobias Steinmann wieder mit im Boot. Ingrid Lorenzin und Carl von Pretz ziehen sich aus der Gemeindepolitik zu rück. Auf der Liste kandidieren zudem Rupert Mair und Manu el Auer, die 2015 den Einzug in die Ratsstube verpasst hatten, Christian Stecher, Gemeinderat von 2010 bis 2015, sowie Mein hart Taibon, der u. a. bei den Gemeinderatswahlen 2010 kan didierte, für einen Einzug in die Ratsstube aber nicht die nötige Stimmenanzahl erreichte. Erst mals für den Gemeinderat kandidieren Sybil Martin, Maria Theresia Oberhofer, Fabian Ganterer, Margit Oberrauch, Ivan Varotto sowie Giovanna Summerer, die der italienischen Sprachgrup pe angehört. Die SVP hält derzeit acht Sitze. rb

Seit 24. August findet entlang der Innsbrucker Straße in Sterzing wieder der Monatsmarkt (Vieh- und Krämermarkt) statt. Als not wendige Vorsichtsmaßnahme wurde von Bürgermeister Fritz Karl Messner auf dem Markt das Tragen eines Mund-Nasenschutzes vorge schrieben. Die Stadtpolizei Sterzing kontrolliert, dass die Abstände zwischen den Ständen eingehalten wer den und der Maskenpflicht nachgekommen wird.

*** Ende Juli wurde der langjährige stellvertretende und letzthin geschäftsführende Direktor der Abteilung für Anästhesie und Wiederbe lebung am Krankenhaus Sterzing Dr. Peter Bacca zum Primararzt ernannt. Er hat sich bei der Eignungs prüfung gegen vier weitere Interessenten durchgesetzt.

Die dramatische Übersterblichkeit der Monate März und April 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie sank im Mai deutlich. Im Mai wurden in Südtirol ins gesamt 359 Personen wegen Todesfalls aus den Melderegistern gelöscht. Dies sind 4,4 Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2015 – 2019 (344 Todesfälle). In diesem Fünfjahreszeitraum wurde der niedrigste Wert im Mai 2015 mit 338 Fällen und der höchste Wert im Mai 2018 mit 350 Todesfäl len verzeichnet.

Ratschings Ein Bürgermeisterkandidat und zwei Listen

In der Gemeinde Ratschings sind 3.687 Wahlberechtigte aufgerufen, einen neuen Gemeinderat zu wäh len. Zum dritten Mal tritt Sebastian Helfer für die SVP als Bürgermeister kandidat an. Helfer, nicht nur innerhalb der eigenen Liste konkurrenzlos, ist wie bei den Wahlen vor fünf Jahren, bei denen er 71 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konn te, der einzige Kandidat für dieses Amt. Im Frühjahr kursierte zwar das Ge rücht, es gäbe einen weiteren SVP-Bürgermeisterkandidaten aus Mareit, und auch eine kleine Edel weiß-Liste war kurzzeitig im Gespräch, doch Vorwahlen wurden nicht abgehalten, und dass sich zwei SVP-Kandidaten um das höchste Amt in der Gemeinde be werben, schien keine Option zu sein (siehe Erker 02/2020). Die Bürgerliste, einzige Oppositionspartei in der flächenmäßig größten Wipptaler Gemeinde, hat davon abgesehen, einen Kandidaten zu ernennen. Einzig spannend dürfte somit sein, wer in den Gemeinde rat einzieht. Kann die SVP die derzeitigen Mandate mit 15 von 18 Sitzen (83,33 %) halten? Vielleicht sogar noch ausbauen? Oder wird die Bürgerliste zulegen? Interessant dürfte auch die Anzahl der wei ßen und ungültigen Stimmen sein. 2015 lag ihre Zahl bei 773, knapp 29 Prozent der abgegebenen Stim men. Wie hoch wird der Anteil der Protestwähler dieses Mal sein?

24 Kandidaten bewerben sich um 18 Sitze

Auf der 19 Namen umfassenden SVP-Liste – vor fünf Jahren wa ren es 20 Kandidaten – finden sich neben dem amtierenden Bürger meister Sebastian Helfer, Vize-Bürgermeister Thomas Strickner, den Ausschuss-Mitgliedern Matthias

Bereits zum dritten Mal tritt Sebastian Helfer zu den Gemeinderatswahlen an.

Braunhofer und Paul Geschnitzer sowie den Gemeinderäten Tho mas Gasteiger und Luca Zenzale einige neue Gesichter, darunter auch fünf Frauen. Gleich hoch bzw. niedrig wie bei der vergan

SVP

Bürgermeisterkandidat

Sebastian Helfer GEMEINDERATSKANDIDATEN

Sonja Ainhauser Matthias Braunhofer Thomas Fiechter Thomas Gasteiger Paul Gschnitzer Andrea Hellweger Michael Keim Martin Klotz Kurt Rainer Eva Schölzhorn Monika Schwazer Arnold Siller Thomas Strickner Albin Volgger Simon Volgger Alexandra Wild Benjamin Wurzer Luca Zenzale genen Wahl bleibt damit der Frauenanteil. Zum Vergleich: 2015 kandidierten sechs Frauen auf der Liste der SVP, eine auf der Bürger liste, 2020 kandidieren fünf Frauen für die SVP, zwei für die Bürgerliste. Auffallend dabei: Keine amtierende Gemeindepolitikerin stellt sich der Wiederwahl – sowohl die Ausschussmitglieder Gabriela Hil ber und Marlise Hofer Leitner als auch die Gemeinderätinnen Clau dia Wurzer und Sabine Klotz, Vertreterin der Bürgerliste, sahen von einer neuerlichen Kandidatur ab. Die Bürgerliste tritt wie bei den letzten Gemeinderatswahlen mit fünf Kandidaten an: Neben den amtierenden Gemeinderäten Tho mas Zössmayr und Heinz Graus stellen sich Daniel Mayr, Birgit In nerhofer und Erika Volgger der Wahl. at

Bürgerliste Ratschings GEMEINDERATSKANDIDATEN Daniel Mayr Heinz Graus Birgit Innerhofer Erika Volgger Thomas Zössmayr

DERZEITIGE MANDATSVERTEILUNG

Gemeinde Ratschings

SVP Wipptal Ratschings Bürgerliste Ratschings

WAHLBERECHTIGTE: 3.687, davon 1.900 Männer und 1.787 Frauen WAHLBETEILIGUNG 2015: 75,5 %

Wie gewählt wird

Am 20. und 21. September finden in 113 Gemeinden Südtirols die Bürgermeis ter- und Gemeinderatswahlen sowie das Verfassungsreferendum zur Verkleine rung des italienischen Parlaments statt. Die Wahllokale sind aufgrund der CO VID-19-Sicherheitsvorkehrungen vorwiegend in den Vereinshäusern der einzelnen Fraktionen untergebracht. Gewählt werden kann am Sonntag von 7.00 Uhr bis 23.00 Uhr sowie am Montag von 7.00 Uhr bis 15.00 Uhr (gültigen Ausweis und gülti ge Wahlkarte mitbringen!).

Seit der Abkoppelung der Bürgermeisterwahl von der des Gemeinderates im Jahr 1995 gibt es zwei verschiedene Stimmzettel. Die Wahl des Bürgermeisters ist unabhängig von der Wahl der Gemeinderäte, die Stimme für einen Bürgermeisterkandidaten gilt nicht als Stimme für dessen Liste. Umgekehrt gilt: Die Liste der

Partei, der man bei der Wahl der Ratsmitglie der seine Stimme gibt, muss nicht mit jener eines Bürgermeisterkandidaten übereinstim men. Allerdings gelten Stimmen, die ein Bürgermeisterkandidat erhält, als persönliche Vorzugsstimme für die Gemeinderatswahl. Die Wahl des Bürgermeisters erfolgt durch den grauen Stimmzettel, auf dem mit Kopierstift der Vor- und Zuname des Bürgermeisterkan didaten aufzuschreiben ist. Die Stimme ist gültig, wenn der Kandidat bzw. die Kandidatin eindeutig – eventuell auch durch den Überna men, Vulgonamen oder Hofnamen – identifiziert werden kann. Der rosa Stimmzettel ist für die Wahl des Ge meinderates vorgesehen. Hier ist zuerst das Listenzeichen anzukreuzen, es können bis zu vier Vorzugsstimmen gegeben werden, aller dings nur für Kandidaten des ausgewählten Listenzeichens. Vor- und Zunamen sind unbe dingt auszuschreiben. Neben den Gemeinderatswahlen wird auch das Verfassungsreferendum über die Verklei nerung der beiden Kammern des italienischen Parlaments abgehalten. Ist der Wähler der An sicht, dass die Zahl der Abgeordneten von 630 auf 400 und die Zahl der Senatoren von 315 auf 200 verringert werden soll, setzt er das Zeichen „Ja“. Wer der Meinung ist, die Zahl der Parlamentarier sollte unverändert bleiben, setzt das Zeichen „Nein“. Nach Schließung der Wahllokale am Montag erfolgt die Auszählung der Stimmen für das Referendum. Die Stimmenauszählung für die Gemeindewahlen beginnt am Dienstag um 9.00 Uhr. Wer am Wahltag wegen einer Covid-19-Infek tion oder amtlich verordneter Quarantäne zuhause bleiben muss, kann seine Stimme voraussichtlich über ein Sonderwahlamt abgeben. Die genauen Modalitäten werden noch bekannt gegeben.

Unsere Kandidatinnen und Kandidaten (v.l.):

Albin Volgger - Ridnaun Eva Schölzhorn - Innerratschings Matthias Braunhofer - Ridnaun Simon Volgger - Ridnaun Alexandra Wild - Telfes Thomas Gasteiger - Innerratschings Thomas Strickner - Gasteig Thomas Fiechter – Gasteig Paul Gschnitzer - Mareit Bürgermeisterkandidat Sebastian Helfer Luca Zenzale - Jaufental Arnold Siller - Mareit Michael Keim - Mareit Sonja Ainhauser – Außerratschings Benjamin Wurzer - Mareit Kurt Rainer - Außerratschings Martin Klotz - Ridnaun Andrea Hellweger - Jaufental Monika Schwazer - Außerratschings

This article is from: