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«Ich kann mein Amt beruhigt abgeben»
Achtzehn Jahre lang war Dr. iur. Jürg Schärer Präsident des Vereins argovia philharmonic, früher bekannt unter dem Namen Aargauer Symphonie Orchester (ASO). Nun tritt er zurück. Im Gespräch hält er Rückschau auf seine langjährige Tätigkeit.
von Dr. Verena Naegele
Jürg Schärer, deine Präsidentschaft war nicht nur eine lange, sondern auch eine bewegte Zeit. Gibt es ein Ereignis, das dir in besonderer Erinnerung geblieben ist?
Jürg Schärer Für mich sind es zwei herausragende Ereignisse, die ich erwähnen möchte Als ch 2003 in den Vorstand des Vereins e ntrat, kamen von der Abteilung Kultur des Kantons Aargau deutliche Signale, das ASO solle aufge öst werden Eine Ansage, d e m ch schockierte und gle chzeitig motiv erte, alles zu tun, um die Zukunft des Orchesters sicherzustellen
Bewunderung, Freude und Respekt flössten m r in den Jahren 2017–2021 die Bere tschaft der Gönner: nnen des argovia phi harmonic ein, mit dem hohen Betrag von zwei Millionen Franken die Finanzierungs ücke des Umbaus der Re thalle zu schl essen. Die sich dar n manifestierende Sol dar tät mit unserem Orchester hat m ch sehr berührt!
2005 wurdest du zum Vereinspräsidenten gewählt, das Orchester befand sich finanziell, strukturell und musikalisch in keinem guten Zustand. Es war also kein gemachtes Nest. Warum hast du dich wählen lassen und was waren deine Ziele?
JS Ich habe zwei Jahre lang als Vorstandsmitglied miterlebt, wie a enhaft die ganze Struktur war. Douglas Bostock hatte zwar schnell eine Qualitätssteigerung des Orchesters herbeigeführt, aber nun musste die Geschäftsstelle nachziehen E ne umfassende strukturelle Reorganisation war bei der finanzielen Lage zwar unmöglich, aber ich wollte die Rahmenbedingungen verbessern, um das Orchester zu erhalten und weiterzubringen
Wie hat sich das Orchester in deiner Amtszeit strukturell entwickelt?
JS Ein wichtiger Teil war der Ausbau der Konzerte Die Sonntagskonzerte in Aarau wurden schnell zum Renner und bildeten einen wichtigen Meilenstein in der Entw ck ung. Um die Geschäftsstelle zu professionalisieren, hätten wir eigentlich e ne kaufmänn sche und eine künstlersche Leitung gebraucht, was aus finanziellen Gründen nicht mög ch war – und noch immer nicht st. Nach Jahren des Suchens und Improvisierens kam mit Christian Weidmann ein Vollblutmusiker auf die Geschäftsstelle der uns künstler sch weitergebracht hat Die Buchhaltung hingegen wurde abwechslungsweise von verschiedenen Personen übernommen
Inzw schen gibt es eine rollende L quiditätsplanung, ein aufendes Controlling und nach dem ersten Saisonquartal und anschliessend regelmässige Prognosen betreffend den Jahresabschluss. Die Geschäftsstelle ist personell auf einem vertretbaren, aber nicht auf dem erforderlichen N veau, da nach w e vor die kaufmänn sche Seite samt Marketing unterbesetzt st
Die Entwicklung der Geschäftsstelle ging aber schon einher mit der finanziellen Beruhigung …
JS Ich führte v ele Diskussionen m t dem Kanton und es kam zu einer Leistungsvere nbarung Auf der einen Seite erhalten wir aktuell
1,4 Millionen Franken aus dem
Swisslos-Fonds sow e als Betriebsbe trag gemäss Ku turgesetz 390 000 Franken Auf der anderen Seite haben wir klar umrissene Aufträge, zu denen auch ausserkantona e Auftritte gehören Doch das kostet viel Geld und ist mit diesen Subvent onen nur schwer zu stemmen.
Wie steht das Orchester heute qualitativ da?
JS Douglas Bostock hat durch die Neubesetzung einiger Positionen und m t seinen d rigentischen Fähigkeiten das Orchester auf ein neues Niveau gehoben Rune Bergmann baut darauf auf und entwickelt den Orchesterk ang weiter. Wenn Musikerinnen und Mus ker wie Oliver Schnyder, Albrecht Mayer, Alina Ibragimova oder Noah Bend x-Balgley als Solisten auftreten, dann ist das für unser Orchester eine Auszeichnung Und wenn man sich das Video vom Konzert mit Beethovens 7 Sinfon e unter Josep Vicent anschaut – wie das Orchester spielte das ist einfach grossartig!
Als du das Amt angetreten hast, betrug die Konzertauslastung rund 50 Prozent. In Aarau spielte man im KuK, in Baden in der Trafo-Halle. Was war deine Vision?
JS Douglas Bostock ist ein begnadeter Unterhalter er st stets auf se n Publikum zugegangen und hat vieles bewirkt Der grosse Aufschwung ge ang m t Christian Weidmann, der die Abonnement-Verkäufe um das Dreifache ste gerte Seit dem Bezug der A ten Re thalle haben wir diese Abonnementszahlen mehr als verdoppelt. Auch Baden hat sich >