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GOTT, GIB MIR DIE GELASSENHEIT

Endlich Sommer, die Landkarte

macht Lust auf Urlaub; endlich Freiheit nach zwei Jahren „Zwangspause“…. doch ein wenig getrübt ist die Stimmung schon.

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Das Ende der Pandemie schon im Blick, kam der schreckliche Krieg in der Ukraine. Es ist schon nicht so einfach, unbeschwert Urlaub zu machen, wenn es einem so erscheint, als ob die Welt aus den Fugen gerät. Schon lange ist unsere Welt nicht mehr „in Ordnung“, nicht mehr heile: Hungersnot, Kriege, Naturkatastrophen, Kriminalität, wirtschaftliche Ausbeutung, Kriegsflüchtlinge, die – wenn sie aus einem anderen Kulturkreis kommen – eigentlich keiner haben will, usw. Das ist leider alles nichts Neues. Aber zwei Jahre Pandemie, Flutkatastrophe, Ukraine - das alles nicht mehr so weit weg, sondern quasi vor der eigenen Haustüre. Da kann der innere Kompass schon mal ganz schön durcheinanderkommen.

Der Krieg wird zwar in der Ukraine geführt, aber mit den Auswirkungen müssen auch wir leben, die Politik ist gerade eher damit beschäftigt, Lösungen für „Kriegsprobleme“ zu finden, und dabei geraten andere wichtige Projekte in den Hintergrund. In den Medien ist derzeit wenig von Innovationen zu hören, die z.B. dem Klimawandel entgegenwirken. Ein Riesenberg an Aufgaben für die Politik, für die Gesellschaft – und man hat das Gefühl, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.

So wird man schon mal kribbelig –nicht nur der Weltprobleme wegen, auch im Alltag hat man schon mal das Gefühl, es wächst einem alles über den Kopf. Hausputz, Überweisungen, wegen Zeitmangel vor sich hergeschobene Telefonate, unangenehme Gespräche, Krankheiten, Anträge stellen – die Liste ließe sich mühelos fortsetzen, und Sie haben sicher ihre je eigene Liste.

Wer wünscht sich da nicht, einen klaren Kopf zu behalten, die Fähigkeit, nicht aus der Haut zu fahren, im fordernden Alltag die innere Mitte zu behalten, egal, wie überfordert man sich fühlt. Souverän bleiben, die Fassung bewahren, ausgeglichen, voll orientiert und konzentriert sein, oder ganz und gar entrückt von allem, stoisch unberührt, über allem schwebend – von Gelassenheit hat jeder Mensch eine andere Vorstellung.

Im Großen wie im Kleinen hilft – einen Schritt zurücktreten. Aus dem Berg von Problemen „kleine Häppchen“ machen. Für unseren Alltag hilft vielleicht ein Zettel: alles aufschreiben, möglichst kleinteilig – damit man schnell etwas durchstreichen kann und wieder das Gefühl bekommt, etwas geschafft zu haben.

Und für die größeren Probleme? Ein Urlaub, eine Auszeit, eine Ruhephase löst zwar nicht die Probleme der Welt, aber man kann innerlich einen Schritt zutreten, zur Ruhe kommen, um die innere Mitte wiederzufinden. Die Kompass-Nadel kommt zur Ruhe, kann sich wieder ausrichten. Probleme kann ich wieder neu gewichten, und ich kann weg von dem Gefühl: „alles ist schlecht, es hat eh keinen Zweck, etwas zu tun“, sondern hin zu neuem Mut, Zuversicht, Elan – sich den Umständen dieser unserer Zeit zu stellen, auch im Wissen darum, dass ich nicht alleine unterwegs bin. Die Probleme der Welt kann ich alleine nicht lösen (muss ich auch nicht, das muss niemand alleine), aber ich kann für mich meine To-do-Liste abarbeiten - aber immer schön der Reihe nach.

Eines meiner Lieblingsgebete, das mir schon in sehr vielen Situationen hilfreich war, möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben, um genau hinzuschauen, was dem Menschen nicht nur in diesen Krisenzeiten tatsächlich möglich ist - und letztlich Dinge zu ändern, die in menschlichem Ermessen stehen.

Eine gute Zeit Ihr Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran

KraftOrte Die neue Serie in unserem Pfarrbrief, die auch von Ihrem Mitwirken leben soll! Wir freuen uns über Ihre Kraftorte! Folge 6

Mein Kraftort ist

der Küchentisch.

Egal ob der eigene, der eines Familienmitglieds oder der von Freunden. Am Küchentisch werden die meisten Probleme gelöst.

Von Birgit Meyer

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Einen Tag nach dem anderen zu leben, einen Moment nach dem anderen zu genießen. Entbehrung als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren. Diese sündige Welt anzunehmen, wie Jesus es tat, und nicht so, wie ich sie gern hätte. Zu vertrauen, dass du alles richtig machen wirst, wenn ich mich deinem Willen hingebe, sodass ich in diesem Leben ziemlich glücklich sein möge

und mit dir im nächsten für immer überglücklich. Reinhold Niebuhr „

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