artst端bli swiss art magazine ausgabe 01/2005
Editorial 3
Switzerland Rocks! Grüezi und Willkommen bei der ersten Ausgabe von artstübli, dem ersten Schweizer PDF-Art-Magazin. EinzigARTig neuARTig! Wenige andere Länder der Welt besitzen eine ähnlich hohe Dichte an guten Grafikdesignern wie die Schweiz. Im Land arbeiten freischaffende Künstler/Designer, deren Arbeiten ein sehr hohes Niveau haben, tagein tagaus an neuen Kreationen. Nur hört und liest man von jenen Kreativen leider eher wenig. Diese Quellen wollen wir von unserem Stübli aus anzapfen mit dem Ziel, bewährte Schweizer Kreativarbeit dem Volk näher zu bringen. artstübli versteht sich als Plattform zur Förderung und Verknüpfung der Schweizer Grafik. Gerade der Austausch unter den Kreativen im Lande möchten wir dabei neu überdenken und lenken. Durch unsere Neugier haben wir uns im Laufe der Zeit tief ins Schweizer Kreativnetz eingeflochten. Wir fühlen uns
darin zu Hause, wissen wohin die Fäden laufen und beobachten dieses Netzwerk mit Spannung und Zuversicht. Genau diesem Netzwerk gilt es eine Plattform zu bieten. Mit der ersten Ausgabe des artstübli-Magazins setzen wir nun den Grundstein. Wir bringen Dir alle drei Monate die Schweizer Kreativarbeit näher und stellen Dir die Köpfe dahinter vor. Wir möchten der Grafiklandschaft ein Gesicht geben und all die Talente, welche in der Dunkelheit grossARTige Grafiken, Illustrationen und Anarchiearbeiten entwerfen, ins Licht bringen. Wir sind die Bühne, auf welcher Du Dich und Deine Arbeiten vorstellen kannst. Sitz rein und gestalte unser Magazin mit. In diesem Sinne, viel Vergnügen mit der ersten Ausgabe, sowohl informativ wie auch inspirativ. Philipp Bibbo Brogli / ein artgenosse philipp.brogli@artstuebli.ch
Scan-Art-Projekt 4 Text: Till Könneker www.illdesigns.ch
«Die betrunkene Brille» ist ein Scan-Art Projekt welches ich seit Anfang 2004 immer wieder weiterführe und damit experimentiere. Die Idee kam mir durch diese brille, die als einziges festes Element auf jedem Bild zu sehen ist. Die Brille wurde oft an Partys als Alternative zum Alkohol z.B. für Autofahrer angeboten, weil der Durchblick und das Gefühl beim tragen dieser Brille an den Zustand eines Angetrunkenen erinnert. Auch sonst arbeite, experimentiere und spiele ich viel mit dem Scanner und entdecke dadurch immer wieder neue Möglichkeiten und Bildwelten.
Scan-Art-Projekt 5
Wenn es draussen dunkel wird, kann ich ohne störende Lichter anfangen am offenen Scanner zu arbeiten. Ich gehe dabei wie bei einer Collage vor, suche Material, stelle es zusammen, verschiebe, teste bis es sich so weit entwickelt hat, wie ich es mir vorstelle. Das entgültige Resultat sehe ich wie bei der analogen Fotoentwicklung erst am Ende des Prozesses. Das Brillen-Projekt, bei dem ich mit einer Brille als Grundelement Figuren aus Alltagsgegenständen entwickle, habe ich schon Ende 2003 angefangen und bis heute weitergeführt. Angefangen habe ich mit einer Brille, welche ich wegen ihrer speziellen Durchsicht (eine sehr sehr starke Korrektur) oft an Partys als Alkoholersatz angeboten habe und die deshalb den Namen «die besoffene Brille» erhielt. Später begann ich auch mit anderen Brillen aus meiner kleinen Brillensammlung zu arbeiten. Ich finde es spannend, wie aus normalen Gegenständen durch die Fantasie des Betrachters Figuren entstehen, die ich manchmal ziemlich konkret darstelle, aber zum Teil auch sehr offen lassen. Diese eigenen Projekte sind ein befreiender Gegensatz zur Auftragsarbeit. Seit etwa einem Jahr arbeite ich selbständig als Grafiker in Bern. Meine Ausbildung habe ich in Zürich an der Schule für Gestaltung begonnen, nach dem Vorkurs habe ich eine 4-jährige Ausbildung in einer Werbeagentur in Basel gemacht. Nach dem Abschluss hatte ich die Nase voll von Bürohierarchie, Freiheit ist für mich sehr wichtig. «Grafiker» ist nur eine Berufsbezeichnung und nicht das Ziel meiner Träume. Ich versuche mich ständig weiter zu entwickeln in alle möglichen und unmöglichen Richtungen. Das Ziel dabei ist ein möglichst breiter kreativer Horizont. Ich habe viele Projekte im Kopf die raus wollen aber ich plane sehr ungern und lasse die Zukunft auf mich zukommen.
Making-Of 6
Scan-Art-Projekt 7
CODE.CH / Werkstatt für Grafik
8 Text: Thierry Blancpain CODE.CH Switzerland www.code.ch
Thierry: Wer seit ihr? Ich bin Reto Gehrig. Nach der Grafikerlehre in einer kleinen Agentur habe ich anfangs Neunziger als freischaffender Grafikdesigner gearbeitet. Mit Freunden zusammen eröffneten wir zwei Klubs in Zürich, für welche ich das gesamte Grafikdesign gestaltete. Aufgrund der positiven Resonanz fragten mich Betreiber von anderen Klubs und Bars an, für sie Grafik zu machen. Dani und ich gründeten CODE, nachdem wir bei einem gemeinsamen Projekt zur Expo02 merkten, dass wir uns in unserer Tätigkeit ideal ergänzen. Anfänglich arbeiteten wir vor allem im Party- und Kulturbereich. Mein Name ist Dani Donati. Ich habe nie etwas «Richtiges» gelernt, da ich nicht wusste, was ich wollte. Meine Jobs hatten aber immer etwas mit Gestaltung zu tun, ob beim Farbenmischen, als Dekorateur oder als Siebdrucker. In den «goldenen Achtzigern» war der Bedarf nach Mitarbeitern auch in der Werbebranche gross. Der Chance da einzusteigen konnte ich nicht widerstehen und blieb seither in dieser Welt hängen. Ich hatte definitiv mein Plätzchen gefunden. Nach Engagements in verschiedenen Agenturen und nach einer einjährigen Pause gründeten Reto und ich 1996 CODE.
Wie ging es danach weiter? Dani: Unser erster Sitz war in Herrliberg, wo wir ca. 18 Monate tätig waren. Zugunsten der Kundennähe wechselten wir ins Zürcher Seefeld. Nach circa einem halben Jahr hatten wir dann unsere erste Mitarbeiterin, die übrigens immer noch bei uns ist. Heute seid Ihr bei CODE zu zehnt – war das so geplant? Reto: Nein. Die Nachfrage nahm stetig zu, also brauchten wir auch neue Mitarbeiter.
CODE.CH / Werkstatt für Grafik
9 Wie kam der Name CODE zustande? Reto: Zuerst waren es 200, später 3 mögliche Namen. Und schlussendlich hat «CODE» das Rennen gemacht, weil der Code ja die Grundlage jeglicher Kommunikation darstellt und somit zu unserer Tätigkeit passt. CODE also rein auf «Kommunikations-Code» bezogen, und nicht aufs programmieren? Reto: Einen Code setzt man dort ein, wo die konventionelle Sprache versagt. Grafik muss eine gelungene Umsetzung haben, um das zu bewerbende Produkt erfolgreich zu vermarkten. In den letzten 10 Jahren wurde der Code oft mit der IT-Branche in Verbindung gebracht, obwohl es ja zu diesem Thema auch viele allgemeine Bücher gibt. Alles fing ja mit der Partyszene an – war das «junge Segment» immer schon euer liebstes Zielpublikum, oder hat sich das mit der Zeit erst entwickelt? Reto: Wir führten den Klub «LUV», für den ich das gesamte Design machte. Wir wollten damals etwas anderes als alle anderen. Wir waren die Ersten, die jeden Abend einen anderen Musikstil boten, wodurch die einzelnen Tage auch durch das Design unterschiedlich sein mussten. Ich nahm mir die Freiheit, jeden Monat etwas komplett Neues zu gestalten. Das kam gut an, polarisierte aber auch. Durch andere von uns gestalteten Corporate Identities für ähnliche Zielgruppen, konnten wir in diesem Bereich eine beachtliche Kompetenz schaffen. Andere Wirtschaftszweige wurden dann auf die Medien Flyer und Printplakate aufmerksam, die vorher noch der Party– und Musikbranche vorenthalten waren. Firmen, die auf jüngere Menschen zielten, benutzten immer öfters diese Medien und wollten über diese Wege ihr Kernpublikum ansprechen. Flyers und Plakate wurden zu alltäglichen Werbemittel. Dani: Grosse Firmen haben begonnen ihre Marketinggelder auf die Jungend, der Käuferschaft von morgen, zu setzen. Für diese Art von Auftrag sind wir prädestiniert, da unsere Herkunft genau in diesem Bereich liegt. Vor zwei bis drei Jahren flaute dieser Trend zwar ein wenig ab, doch das Jugendmarketing feiert den Turn Around: Es ist offensichtlich, dass die kaufkräftige, junge Zielgruppe im Umfeld von Entertainment und Night Life bereit für witzige Werbebotschaften ist.
Du sagst, dass dieser Trend stoppte. Wie war das für euch? War eure Arbeit für die Nagra, wohl euer konservativste Kunde, eine Folge von wirtschaftlich schwierigen Zeiten? Dani: Es gibt immer zwei mögliche Wege: Der eine steht für ein rein idealistisches Handeln; man macht nur Arbeiten für Kunden, die man total lässig findet. Der andere Weg entsteht von selbst, wenn man als Firma auch finanziell erfolgreich sein will. Unsere Klientele ist ein Mix aus beiden Wegen. Wir können aber mit Stolz sagen, dass wir einhundertprozentig hinter allen Kunden stehen. Nagra macht uns übrigens genauso Spass, denn wir unterstützen gerne ein Unternehmen, welches sich um unseren radioaktiven Abfall kümmert. Kunden hin oder her: unser Grundsatz bleibt, dass wir hohe Qualität bieten und die Möglichkeiten nach speziellen Werbeformen ausschöpfen und realisieren wollen. Reto: Ein Abflauen im Jugend- und Szenensegment heisst nicht, das wir nichts mehr machten für Clubs, sondern dass das wirtschaftliche Umfeld allgemein härter wurde. Auch die grösseren Kunden kürzten ihre Budgets. Klubs wurden zwar geschlossen, aber auch neue entstanden. Wir haben eine Reihe von klassischen Kunden wie beispielsweise Mercedes-Benz, Manor oder eben auch Nagra. Auch ein strategischer Entscheid, sonst wären wir vielleicht nur zu dritt oder zu viert, anstelle zu zehnt wie heute. Dani: Wir wollen von unserer Arbeit leben, und die Kunden, die klassisch werben, verleihen uns eine Glaubwürdigkeit, die dazu führt, dass man uns auch grössere Projekte zutraut. Abgesehen davon ist es ja nicht so, dass man für grössere Kunden nur langweilige, hässliche Sachen macht! Dani, du hast vorher gesagt, dass eure Arbeiten immer ein wenig speziell sein sollen, das euch das auszeichnen soll. Dani: Viele unserer Arbeiten, abgesehen von denen, die wirklich auf den Mainstream zielen, haben einen sehr speziellen, eigenständigen Look – z.B. unsere Arbeiten für das Spidergalaxy, einen Schwulenclub, wo wir sehr kreative Lösungen realisieren können, die aufs Thema eingehen. Bei Massnahmen, die jedoch ein grösseres Publikum ansprechen, muss man schon mehr Kompromisse eingehen. Der wirtschaftliche Druck drängt die Kunden dann oft zu risikolosen, meist konventionellen Lösungen. Hier gilt es, Überzeugungskraft und Beispiele an den Tag zu legen, welche den Auftraggeber davon überzeugen, dass für den grossen Erfolg halt doch immer eine Portion Mut dazugehört.
CODE.CH / Werkstatt für Grafik
10 Berühren Trends eure Arbeiten stark? Heute werden im Internet ja Trends sichtbar, welche sich innert kürzester Zeit verbreiten, um dann nach einiger Zeit oft auch in den Mainstream einzufliessen. Reto: Gerade beim Gestalten von Logos und Schriften sieht man das sehr gut. Die Kundschaft orientiert sich oft an den Medien, an Filmen, CD-Covers, an der Musik und der Mode. Trends werden heute sehr schnell aufgenommen, verbreiten sich über die ganze Produktepalette von Mode-/Stoffdesign, Möbel, Magazinen und Zeitungen, und sind dadurch sehr schnelllebig. In der Photographie kann man das gut beobachten. Es wird heute auf allen Ebenen übertrieben, und nach einem Jahr ist ein Stil dann durchgekaut und nicht mehr einsetzbar. Dadurch entsteht auch dieses krampfhafte Suchen nach Neuem, obwohl es eigentlich viele Stile gibt, an denen man sich immer noch gut bedienen kann. Die 70er Jahre z.B. finden sich in allen Domänen des Designs wieder; eine gewisse Nachhaltigkeit ist also vorhanden. Die Ideen sind hier wirklich stichhaltig und durchdacht. Habt ihr das Gefühl, dass heutzutage hauptsächlich ein Recycling, ein Zusammenfügen alter Ideen stattfindet? Dani: Nicht unbedingt. In der Musik wird wenig Neues geschaffen. In der Mode ist wirklich viel Recycling. Doch im Grafikdesign hat sich in den letzten fünf Jahren echt was verändert. Logisch, das man sich ab und zu auch von der Vergangenheit inspirieren lässt. Geschehen diese Veränderungen wegen der neuen Techniken? Dani: Natürlich auch. Das zeigt ja aber, dass sich etwas bewegt, sei dies jetzt wegen einer neuen Technik oder anderen Impulsen. Das ist nicht Recycling, obwohl man ja immer wieder bei den Urvätern wie Frutiger Ideen holt, die Helvetica benutzt, et cetera... Nachhaltige Ideen behalten ihre Wichtigkeit.
Reto: Ich glaube nicht, dass man solche Entwicklungen aus der Gegenwart heraus beurteilen kann. Erst im Nachhinein wird das klar. Ein Nicht-Grafiker erkennt einen neuen Stil ja nicht als solchen, aber er erkennt im Nachhinein, dass dies der Stil einer gewissen Zeit gewesen ist. Form und Farbe sind zunehmend in bewegtem Zustand, was nicht nur eine technische Veränderung darstellt. Design am Telefon, im Internet oder im Kino, überall sind Bilder, immer öfters bewegte Bilder da. Verschiedene Medien verfliessen ineinander, was auch Einfluss hat auf die Grafik. Was mir beim Lesen der Biographie von Adrian Frutiger auffiel, ist die Tatsache, dass er jahrelang an Projekten, an einer Schrift arbeitete. Zwar benutzte er immer die neuesten Techniken, nahm sich aber für alles immer auch sehr viel Zeit. Ich will das nicht bewerten, aber was haltet ihr von dieser Veränderung: dass Dinge heute nicht mehr 50 Jahre lang, sondern ein bis zwei Jahre lang halten? Reto: Das hängt vom Kunden ab. Wenn jemand ein zeitloses Signet braucht, muss man etwas schaffen, mit einem Stil arbeiten, welchem diesem Bedürfnis entspricht. Es gibt aber auch das Gegenteil: Für eine einjährige Partyserie muss das Design jetzt stimmen - in zwei Jahren redet niemand mehr davon. Dani: Ich glaube da besteht auch ein Unterschied. Unsere Typographie ist jeweils für ein einziges Projekt, also oft sehr schnelllebig. Gute Schriften gibt es ja auch schon viele. Sehr moderne Schriften können schnell gemacht werden, in fünf oder zehn Jahren sind sie passé. Unsere Stärke liegt im aktuellen Bereich, wir sind nicht unbedingt die, welche an Projekten arbeiten, die 20 Jahre im Einsatz sind. Da sind wir wohl auch noch zu jung dafür. Wir arbeiten am liebsten für Kunden, die unserem Lebensgefühl entsprechen. Doch wir haben auch Auftraggeber, die den Anspruch haben, ziemlich zeitlos zu wirken. Design für Schulen beispielsweise, welches im Minimum 10 bis 20 Jahre gut bleiben muss. Was haltet ihr von der Schweizer Grafik-Szene? Reto: Sie hat ein hohes Niveau und ist weltweit sehr angesehen. Ich war vor zwei Jahren in einer Buchhandlung in Tokio, wo man übrigens die genau gleichen Bücher wie hier kaufen kann. Der Buchhändler sprach mich an, weshalb ich die Bücher zu Schweizer Grafik anschaue. Als dann herauskam, dass ich Grafiker aus der Schweiz und in diesen Büchern vertreten bin, wollte er, dass ich ein paar Bücher signiere, die
er dann neben die Kasse stelle. Soviel zur Grafik-Sezne Schweiz. Wir erhalten auch regelmässig Bewerbungen aus dem Ausland. Ich glaube, das Befassen mit Details, ohne das Gesamtkonzept aus den Augen zu verlieren, ist eine typische Schweizerische Eigenschaft, sei es im Handwerk, im Design oder in der Uhrenindustrie. Wie wichtig ist Schweizer Grafik heute im Vergleich zu früher? Ist das frühere Schweizer Schaffen – Swiss Typography, MüllerBrockmann, Frutiger und so weiter – der Grundbaustein für heute? Dani: Schweizer Grafik war stets richtungsweisend. Die Eidgenossen produzierten kaum schnelllebige Designs. Nach einem kurzen Abtauchen in den Achtzigern ist das Schweizer Grafikdesign wieder vorne dabei. Inwiefern ist das Internet für euch Quelle neuer Inspiration? Dani: Immer stärker. Ich habe das lange ignoriert. Wenn mich ein Thema interessiert, benutze ich heute das Internet, um mehr Informationen darüber zu erhalten. Um neues Grafikdesign zu sehen ist es für mich das Internet aber wenig relevant. Reto: Bei mir ist das ähnlich. Komischerweise erhalte ich von einem Livekonzert mehr Inspiration als von anderen Grafikdesigns. «Grundlagenforschung» bezüglich verschiedener Stile kann man jedoch durchaus im Internet betreiben. Ich bin gespannt auf eure künftigen Designs. Vielen Dank für das Interview.
CODE.CH / MACH Archidektur 11
CODE.CH / Flyer Stoffwechsel
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CODE.CH / Valmann 13
CODE.CH / Flyer Stoffwechsel
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Titel 15 Text: Philipp Bibbo Brogli Mario Buholzer, Switzerland www.chemicalbox.ch
SAE-INSTITUTE Digital Animation Program
In jeder Ausgabe befragen wir einen Studenten zu seiner Ausbildung und stellen seine Schule vor. Mario Buholzer aus Biel in der Schweiz besuchte das Digital Animation Program an der SAE in München. artstübli hat ihn eingeladen, einige Fragen über die vielseiteige Ausbildung zu beantworten. Das Digital Animation Program spricht all jene an, die in möglichst kurzer Zeit ballastfrei auf die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder in dieser Branche vorbereitet werden wollen. Der direkte Praxisbezug ist durch qualifizierte Trainer aus der Industrie, moderne und hochwertige AusstattungsowieproduktionsnaheSchulungsbeispielegewährleistet.SAE ermöglicht den Teilnehmern den Einstieg in die Vielfalt der virtuellen Welten. Der wachsende Bedarf an geschulten Anwendern lässt sich an der Nachfrage komplexer Special Effects für Kino und Fernsehen und der Produktion von Industrie- und Messefilmen erkennen. Auch bei der Produktion von Musikclips und Computerspielen steigt die Nachfrage nach qualifizierten 3D- und Video-Spezialisten. Absolventen arbeiten in nahezu allen Segmenten der Filmproduktion, unter anderem als Kameraleute für Nachrichten und Dokumentation (News- bzw. Videojockeys) oder als Editoren für alle film- und fernsehrelevanten Bereiche. Ehemalige Studenten arbeiten weiterhin als Drehbuchautoren, Storyboardentwickler, Regisseure und Produzenten. Der Absolvent wird durch gezielte Schulung auf einen Berufseinstieg in die Spiele-, TV- und Videobranche vorbereitet. Mögliche Positionen sind Video-Editor, 2D-Artist, 3D-Artist, 3D-Animator, CompositingSpecialist, Flame-/Infernooperator, Video Post-Production Engineer.
Marioa Buholzer / SAE-INSTITUTE - Digital Animation Program
16 Welchen Studiengang hast du gewählt? An welcher Schule? Ich besuchte das Digital Animation Program an der SAE in München. Aber heute ist der Kurs anders aufgebaut als früher. Als ich den Kurs absolvierte war die Filmausbildung noch ein eigenständiger Kurs. Ich fand die getrennten Kurse besser, da nur das Digital Animation Program schon sehr umfangreich und vielseitig ist/war. Wie bist Du auf den Studiengang aufmerksam geworden? Durchs Web. Ich habe lange nach einer relativ kurzen (1- 2 Jahre), aber intensiven, berufsbegleitenden Schule im Bereich Video/Film/ Postproduktion gesucht. Die meisten Studiengänge in Deutschland sind jedoch Tagesschulen, dauern meistens 4 Jahre und kosten auch dementsprechend, da sie nicht staatlich sind. Deswegen habe ich mich für die SAE in München entschieden. Die ist zwar auch nicht gerade billig, entsprach aber meinen Vorstellungen. Bist Du mit der Ausbildung zufrieden? Wurden Deine Wünsche erfüllt, konntest du deine Ziele erreichen? Jep, es war super, ich konnte meine Ziele erreichen! Der Umgang an der SchuleinMünchenwarsehrkonstruktivundpraxisorientiert,dennochsehr gemütlich und witzig. (Standartspruch: „Ja-gee. des passt scho!“) Leider war für meinen Geschmack zuviel Basic-Zeugs (Photoshop, Illustrator etc) dabei. Da hatten wir am Ende bei den interessanten Themen zu wenig Zeit. (Oder warens zuviele intressante Themen? - oder ist ein Jahr doch zu kurz?) Wird viel kreative Freiheit geboten oder läuft der Unterricht nach striktem Programm ab? Der Unterricht läuft schon nach striktem Programm ab. Da gehts aber hauptsächlich um theoretische und technische Inhalte. Bei den Quartals-Projekten haben die Dozenten die Vorgaben zum Glück etwas aufgelockert. Z.B. Wurde das Video-Footage im zweiten Modul (3D) nicht mehr vorgegeben, sondern konnte selber erstellt werden.
Auf welche Art unterstützen Dich die Dozenten und findest du, der Unterricht ist genug praxisnah? Die Dozenten sind hauptsächlich für programmtechnische Fragen da. Es ist aber auch so, dass viel selber erlernt werden muss/soll, und der Dozent nicht der persönliche Händchen-Halter des Studenten ist. Da stellt sich logischerweise die Frage: «Wieso überhaupt in die Schule? Das Zeug kann ich ja auch Zuhause lernen» Ja. Richtig. Man kann alles Zuhause lernen. In der Schule erhält man jedoch einen schnellen ÜberblicküberdieeinzelnenProgramme.KannErfahrungenmitanderen Studenten austauschen und gezielte Fragen an die Dozenten stellen. Bei der Umsetzung der gelerneten Programme in den Projekten hätte ich jedoch noch ein bisschen mehr Lerninhalt über Storyboard/Storytelling erwartet. In einer 6h Session wurde das Thema abgehandelt und dann auf weitere Litaratur verwiesen. (Schon wieder ein intressantes Thema dass zu kurz kam). Schönster/schlechtester Moment der Ausbildung? + Investition von Börnie in eine neue Bierbank auf der DFP Terasse! - 6 Stunden Zugfahrt nach München und die Gameboy Batterien waren leer. Würdest Du die Ausbildung weiter empfehlen? Wem ja, wem nein? (Welche Voraussetzungen muss man mitbringen) Aubildung in München ist ok! Man erhält einen breiten Einblick in die PostProduktion. Die Fülle an Programmen, die wir erlernten, empfand ich jedoch als zuviel. Ich hätte es vorgezogen weniger Programme anzuschauen, dafür die Einzelnen mehr detailiert. Wie die Ausbildung in Zürich ist, weiss ich nicht. Habe jedoch gehört, dass da noch ein drittes 3D Programm (Maya) in den Kurs integriert worden ist. Das empfinde ich als definitiv zuviel! Hast du vor, eine ergänzende Ausbildung/Studiengang (im Sinne eines Nachdiplomstudium) zu besuchen? Keine Ahnung. Momentan gefällts mir ganz gut ohne Schule, da der Sommer vor der Türe steht.
Wo arbeitest Du momentan? Bei aseantic ag (Biel) als Senior Graphik Designer und Video/Flash Designer. In wiefern hat Dir die Ausbildung berufliche Vorteile verschaffen? Es macht viel Spass 3D Animationen, Video Footage mit interaktiver Web-Technologie zu kombinieren. Das gibt viel Spielraum. Erzähl uns was über Deine vorgestellte Arbeit. Sehen könnt ihr mein momentanes Reel, eine «Collage» verschiedener Arbeiten von mir. Details zu den einzelnen Projekten gibts unter www. chemicalbox.com Kontakt: Allein im deutschsprachigen Raum gibt es acht Niederlassungen: in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart, Wien und Zürich. Alle Adressen sind unter www.sae.edu. Ausbildung: Diplom der SAE sowie Bachelor of Arts (Honours) in Digital Film Making, Digital Animation, Multimedia Arts und Recording Arts. Dauer/ Anzahl Studenten: SAE-Diplom: 12 bis 18 Monate, Bachelor: 12 Monate, Master: 12 bis 24 Monate. Zurzeit 10 000 Studenten weltweit. Bewerbung: Jederzeit möglich Voraussetzungen: Mittlere Reife
Titel Click to play movie
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ART from Russia / Evgeny Kiselev 18
Text: Dave Fuhrer www.ekiselev.spb.ru
How would you describe the whole Internet Graphic/Art scene? How is it down in Russia? I heard you said you have got a really good connection to all graphic designers out there. I like watching the powerful stream of information in the Internet. I like the speed and its actuality. There are no factors retarding development in the Internet, especially for the graphic scene. Everything runs with an incredible speed. We can see fast changing of styles and methods, ways of information feeding etc. I like designers and painters‘ positivity. I am glad that times of grunge in design are now in past. Graphics tends to the globality and originality, to healthy and cheerful things. I‘m sure that I paint the things I paint due to the Internet. In other words, once I stopped paying attention to what‘s happening in Russian design and graphics, I have just turned my head to the other side and became the spectator and participant of a huge process. And it‘s great!
ART from Russia / Evgeny Kiselev 19 What do you think is a real scene? Do we «graphic junkies» have a real scene and connection together? what do you think about? I see that the best «graphic junkies» participate in different festivals and conferences all over the world. Unfortunately, I haven‘t visited any of them. I think it is a good occasion to meet each other and mess around. I see the real influence of the Internet on a real scene. One can see it on the TV, in magazines, clothes, etc. It means that nowadays everything is changing notwithstanding space, real or virtual one. The main thing is that these changes must affect consumers‘ mind too. Finally, it‘s all for them, for the buyers. By the way, I see the Internet influence on music. For example, clicks&cuts is a product grown up on flash-sites with individual sound. Now one may see different clicks and gurgling mixed with soft noise on every second site and on CD‘s of experimental labels. It‘s great! Talkin about computerlove.net. It‘s the place I saw your work for the first time and I pursue your work over a half a year and saw that you really do your own thing. You developed your own hot style! The style evolves to become even better time after time: how you did that? Was it only a process your work went through or did you start studying shapes and developed it to that what it is now? It‘s amazing but my style appeared and developed at the moment when I stopped thinking about my own style and self-expression.I just tried to forget about myself, my ambitions and my aims. And day by day it becomes easier and easier. It seems that all is for the good. I don‘t want to surprise anybody, prove something or conquer. Every time I take my wacom I want to study new space. Everything that is unknown attracts me. With a great curiosity I draw a new picture to see what will be there, what will happen there. Then I scrutinize my works; dive in them to notice all details and shades. And then it becomes clear what theme is worth to be developed. Probably that is my training and developing. What does computerlove.net mean to you? Is it the best platform for young creative people or do you have some other favourite places? I think that computerlove.net is really the best platform for designers and painters to exhibit their works. Due to this very portal I have seen a lot 19
ART from Russia / Evgeny Kiselev 20 of wonderful and talented creators. I have never seen anything better. To be honest, I only use two resources – computerlove.net and stereotypography.com – to look through new links. In 2003 you where one of the winners of the computerlove postercontest. I also sent a work of mine and got into the last 75. For me that was a really good place because there where over 1400 submissions. How did it felt to be one of the winners? Can you show us your work and say whats behind it? I remember the theme to be in love ... – what did you love? It seems to me you muddle some things. Yes, in 2003 I was one of the winners. That year there was no concrete theme for the contest, full creative freedom to everybody. In 2004 I was one of 25 finalists, but I didn‘t become a winner. Perhaps, the reason is that I haven‘t got clear understanding of the thing I love :) First place took a guy with a work called «I love racing». Other guys won with works called «I love design», «I love water», «I love my planet» etc. You see, clear objects for love. But I had something abstract, nothing concrete.
And what is our role in the process? I think we are just participants in the process of the exchange of information and emotions. In my opinion there is no difference if we exist as the artist or do not. Nobody will notice our absence; nobody will miss or suffer in this connection. This world is a very flexible thing - empty spaces are always filling with something. However, our presence in this scene may inspire and provoke somebody to do something, and maybe that will make the scene more various and cheerful.
Do you think that our digital influence in art has a future? And where do you see yourself in this future?
How do you work? Scribble first or directly start in Illustrator?
I‘m sure present-day digital art will influence art as a whole. At first, it will become more diversified, brighter and deeper. Secondly, art will be more popular, I mean that due to the Internet more people will be able to watch it. We have a real surprise before us, when computers become widespread in the Third World countries. Then, a real boom of originality and individuality will come. Even now there appear talented artists and designers from China, India, Eastern Europe and Turkey. In a word, world becomes simpler and people closer to each other.
There was a period in my work when I scribbled a lot. The best samples I scanned and then tinkered at them: polished and colored. So I gain good experience. My hand became more accurate and I knew what result I could get in advance. It helps me to work with wacom. It‘s something like improvisation under control. Naturally I don‘t know what result I will receive, but I can imagine how different details or strokes will look like. All my works consist of the small details which I try to mix and compose as good as possible. I also see that your doing a little bit music or some more? Whats behind that? I downloaded an mp3 from your website. Realy liked this experimental kind of music. I‘m glad you like my mp3-mix. It‘s a compilation of my favorite tracks in 2004. I don‘t create music by myself, but I like to collect and listen to it. Sometimes I play DJ in local chill-out clubs during my friends‘ parties. I play there something like dub-music, sometimes experimental music (something like what you‘ve heard).In fact, I hardly ever find myself in silence. I always listen to something, and it‘s always something new due to the Internet. In Russia, they don‘t sell music I like.
ART from Russia / Evgeny Kiselev 21 Biography As I remember myself I was always drawing. Since childhood till nowadays. The only thing that has changed was an instrument of drawing: from pencil to wacom. 1980 I was born in the USSR, Republic of Kazakhstan. During next 14 years my family was constantly moving from one town to another so in 1994 finally we found ourselves living in north-west city of Saint-Petersburg. 1997 I was hired as a journalist by St.-Pete lifestyle magazine «812» where I met a couple of talented graphic designers. Those guys taught me how and what to do. 1999 I began to work as a designer in an advertising agency. I was spending a lot of time surfing Internet where I learned different modern design stuff. Different cultures, different countries, different styles. All of that globally influenced my mind and my art. 2003 I am a winner of Computerlove Poster Design contest. Actually they didn‘t have a first place, a second and a third, they just had five winners. It mudded me to go on, and on, and on. I realized that even living in Russia you may connect with the world design community, communicate, share experience. Now - I am a freelance graphic designer. I have a bunch of free time to draw everything I want. Just a couple of days ago it was my first public exhibition, here in St.-Petersburg. By the end of February I`m going to go to India, Goa for about two months. You see, it`s really extremely cold here, and I just wanna warm my body. Living there really helps me with my art.
Your favourite movies: I like Asian movie. Japan, Korea, China. Takeshi Kitano, Kim Ki-Duk, Vong Kar Vai. Recently I saw «2046». It‘s amazing. Your favourite books: Last time I read esoterics and philosophy. Fiction stopped interesting me about 3 years ago. Your favourite artists: Year be year, even month by month I‘ve got less favorite artists. At first, these are takashi murakami, designgraphik.com, visualdata.org, etc. Your favourite music: Always different. Now in my play-list are: superpitcher, brooks, the faint, the soft pink truth, apparat, captain comatose, basement jaxx, buffalo daughter, scratch massive, burnt friedman, lemon jelly, asa-chang and junray, tujiko noriko, worlds end girlfreind, andreas tilliander and many others, including a great number of psy-trance, chill, dub, experimental music.
ART from Russia / Evgeny Kiselev 22
Gegoogelt: Russian Design Art Graphic 23
Text: raffinerie www.raffinerie.com
5 Jahre «coming soon»: Das Warten hat ein Ende.
Zum fünften Jubiläum leistet sich die Raffinerie AG für Gestaltung endlich ihre eigene Website! Darauf zu finden sind Auftragsarbeiten für langjährige Kunden wie SWISS International Airlines Ltd., Daros Exhibitions, Rundfunk.fm, Straight Ahead Recordings oder dem Theaterhaus Gessneralle Zürich. Dazu gesellen sich noch eigene Projekte wie das WORD-Magazine, wo die Raffiniere als Mitherausgeberin engagiert ist, oder die WORDLESS Ausstellung letztes Jahr in Zürich. Das Spektrum der Arbeiten umfasst die Bereiche Editorial, Corporate Identity, Album Covers und Illustration. Die Raffinerie ist der Ort, an welchem innovative Ideen zu hochwertiger Gestaltung raffiniert werden. Im März 2000 wurde sie von den Partnern Reto Ehrbar, Donovan Gregory und Nenad Kovacic in Zürich gegründet und besteht derzeit aus sieben versierten GestalterInnen. Das Durchschnittsalter liegt momentan bei 29,35 Jahren. Höchste Zeit also für ein digitales Coming-Out.
Titel SMASH 137 / VON DER DOSE ZUM MAC 34
Titel SMASH 137 / Portrait 35
Text: Chantal Isler Bild: Rüdione www.montana-cans.de
SMASH 137 VON DER DOSE ZUM MAC. Auf einem stillgelegten Gleis in einem verrosteten, ausrangierten Güterwagen erblickte Smash 137 zum ersten Mal das Licht des Mondes. Bahnarbeiter nahmen sich seiner an und zogen ihn auf. Die Strasse wurde zur Schule und Farben aus der Dose wurden zu treuen Weggefährten. Auch an der Bahnlinie gilt die mathematische Formel «1+1=2» und der Weg von der Wand zum Monitor war nicht weit. Inzwischen bereiste und verewigte sich Smash an vielen Orten der Welt, wie zum Beispiel Barcelona, Moskau, Berlin und New York. Was ihm Fame bis über unsere Landesgrenzen hinaus brachte, machte auch hier Leute auf ihn aufmerksam. Dies führte zu Auftragsarbeiten, wie jüngst das Konzept und Artwork für Brandhärd und DJ ACE.
Titel SMASH 137 / Basel 36
Titel SMASH 137 / Basel 37
Titel SMASH 137 / Berlin 38
Berlin: Vier Mal pro Jahr findet ein Treffen der internationalen Vertreter des Montana-Writerteam statt. Wegen der Bread-and-Butter-Messe fand es Anfang dieses Jahr in Berlin statt. Das Bild stellt ägyptische Grabkammern dar. Die Mummifizierung der Schriftzüge soll dafür Sorgen, dass die Namen der Writer uns für ewig erhalten bleiben.
Titel SMASH 137 / Dortmund 39
Titel SMASH 137 / Making of «Red Bull Music Academy» 40
Titel SMASH 137 / CD Design 41
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Titel SMASH 137 / CD Design
42 Konzeptionierung und Gestaltung des neuen BrandhärdAlbums «Zeiche setze». Von Logo-Gestaltung, Booklet, Flyer bis zum Bühnenbild.
Patrick Graf / Portrait 44
GRAF-VIRTUELL von Arterien und Fettgewebe zu «Fleisch am Stiel» Patrick Graf nahm seine Umwelt schon in frühen Jahren mit Papier und Stiften wahr. So versuchte er sich an organischen Vogelskizzen und animierte die ersten Daumenkinos, welche ihn faszinierten. Das Zeichnen begleitete ihn auf seiner Laufbahn stetig weiter. So besucht er den grafischen Vorkurs für Gestaltung in Zürich. Daraufhin besuchte er die Wissenschaftlichen Illustrations Fachklasse in Zürich, in der er lernte, wie menschliche Arterien, Fettgewebe, Skelette sowie Tiere und Pflanzen illustrativ dargestellt werden. In jener Zeit schnürte er sich ein Grundlagenpacket an Wissen zur Informationsvermittlung in wissenschaftlichen Bereichen und lernte zudem die Anatomie des Menschen kennen. Dieses Wissen vermochte er später sehr sinnvoll einzusetzen. Im 3D-Bereich konnte er sein Verständnis der Anatomie virtuell anwenden. So ist es Elementar zu wissen, wie sich animierte Körper verhalten und Gelenkpunkte demnach richtig gesetzt werden. Er selbst bezeichnet dabei das Verstehen und Begreifen als den wichtigsten Aspekt. Ob nun die Umsetzung mit Bleistift oder Maus geschieht, spielt letztendlich keine grosse Rolle. Man beachte, dass er bis dahin noch keine Erfahrung mit Computern und 3D Programmen hatte. 2000/2001 motivierte ihn ein Freund, in jene Animations-Welt einzutauchen. Die Chance offerierte ihm «Das Werk», eine Postproduction-Firma in Zürich, welche sich auf Werbefilme, Effekte, Schnitt und 3D spezialisiert hat. Die Werkzeuge Softimage XSI, After Effects, Combustion, Illustrator und Photoshop erweitern sein Repetoir. Vom «Werk» zum «Treibhaus» in Zürich, nicht als Gärtner, sondern als ausgereifter 3D-Artist, arbeitet Patrick Graf heute an Storyboards, Mattepaintings (Kulissenmalerei im Film) und ist an Produktionen wie «Kingsize» (Snowboardfilm) und Bell (Piranha-Werbespot) aktiv beteiligt. Damit seine Kreativität die volle Entfaltung finde, schwirren um ihn einige eigene Projekte. Zum einen ist er Stammgast im Word-Magazin (urbanes Lifestyle-Magazin, Schweiz), illustriert und zeichnet fürs «Juice» (Hip-Hop-Magazin, Deutschland) sowie für MBM-Snowboard (Deutschland). Zudem staunt er manchmal darüber, dass plötzlich lobende Feedbacks aus Südafrika eintreffen.
Text: Philipp Bibbo Brogli www.patrickgraf.ch
Patricks grösstes momentanes Projekt ist der Entwurf eines Comiclooks (Moadboard) für den Film «Fleisch am Stiel». Es handelt sich dabei um ein Schweizer Splatter-Filmprojekt, indem eine dreiköpfige «euphorische» Band samt Manager den grossen Durchbruch sucht. Realfilm verschmilzt mit Comiclook. Die visuelle Wahrnehmung ändert, sobald die Band in Extase ihren Gig rockt. Vom traditionellen Zeichnen über 3D, Compositing und Animatics (bewegtes Storyboard), steckt Patrick sein ganzes Wissen in dieses aufwendige Animationsspektakel. Nun lässt er uns hinter die Kulissen blicken und zeigt in einem «Making of», wie es zu den ersten Moadboard-Entwürfen kam.
Patrick Graf / Making of... 45
www.treibhaus.ag www.patrickgraf.ch www.nuckleduster.com (Produktion «Fleisch am Stiel») Zeichnen
Mit links!
Film
Fight Club / Inhalt und Visualisierung verschmelzen zu einem genialen Ganzen. Schwer zu sagen es gibt so viele gute filme....
Animation
Monster Inc. / Pixar Gorillaz / Musikclip, ganzes Bandkonzept
Vorbilder
Moebius Bilal Jeremy Hewitt / Zeichner von Tank Girl und Gorillaz
patrickgraf.ch Relaxen in der Wanne. Spiel und Spass, Vergnügen mit Page kombinieren. Hobbies
Töggelä, (Tischfussball) um die verrenkten Maus-Handgelenke aufzulockern, Filmbegeistert, Comic-Leser
Zukunft
Dran bleiben und Spass haben! Bereiche 3D und Zeichentechnik vereinen (Videoclips, Kurzfilme...)
Patrick Graf / Making of... 46
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Bild anklicken um das Making-Of zu sehen >
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Text: Sacha Baer www.pformance.com
In eigener Sache von artstübli.ch anfragte Gestaltung der ersten Ausgabe die für uns gli Bro lipp Phi nun entstanden ist, hat Wir waren sehr erfreut, als von Euch zugestellt bekamen und wir was ch Do rt. sofo e Ide e en tollen Arbeiten ein fertiges und wir unterstützten sein riesig Spass gemacht, aus all Eur hat Es . ffen rtro übe tem wei bei mit viel Energie, Herzblut und unsere Erwartungen wochenlang widmeten wir uns und tage -, hte Näc fen. wer ent sentieren. Leider verfingen wir uns PDF-Magazin zu e würdig und wirkungsvoll zu prä dies ten uch vers unsere eigene und nen atio Kre Schweiss Euren am Ende gar keine Zeit mehr für wir s das so , lten We n erte krei Eurer tzten Fingerchen zunehmend in Interpretationen tstock, den blutigen und abgenü Tak ftem zha mer sch gli’s Bro von psel-Klebe-Layout. Aus Inszenierung fanden. Aufgrund umgehend für ein Quick-Schnip uns wir n iede sch ent st, gslu be. und einer brennender Paarun zudem auf den Einsatz von Far des Regenwaldes verzichteten wir alt Erh zum und n nde grü ten Kos s direkt auf der Site. p formance in Farbe gibt’s übrigen
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Impressum
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Impressum artstüli magazin Ausgabe No. 1 Mai 2005
Danke Allen fleissigen Artgenossen und Knechten, welche nebst ihren kreativen Alltagstätigkeiten noch Zeit gefunden haben, mittels Schleifen, Sägen und Hämmern dem Werk «arstübli N.1» ein Gesicht zu geben. Nächste Ausgabe mitgestalten: arstübli N.2 erscheint im August. Wenn auch Du einen Teil zur nächsten Ausgabe beitragen möchtest, umschreibe uns Deine Idee und Inspiration an: info@artstuebli.ch © artstübli magazin 2005 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen gibt es kein Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.
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