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„DREI TAGE SPÄTER WÄRE DAS BEIN WEG GEWESEN“
Das Team des Stuttgarter MedMobils konnte diesem Patienten gerade noch rechtzeitig helfen. © Ärzte de Welt
Mit mobilen Projekten und medizinischen Sprechstunden in vier deutschen Städten unterstützt Ärzte der Welt Menschen, die unter den Lücken des Gesundheitssystems leiden.
„Ich geh ja nicht zum Arzt.“ So lapidar formuliert es ein Patient der Stuttgarter Ambulanten Hilfe, die gemeinsam mit Ärzte der Welt das Projekt MedMobil betreibt. Das Problem hinter seiner Aussage – und die Geschichten der Klient*innen – sind jedoch kompliziert. Es gibt zahlreiche Gründe, die Menschen daran hindern, eine Arztpraxis aufzusuchen. Vor allem Wohnungslose und Drogennutzer*innen schämen sich häufig, werden diskriminiert oder sind zum Beispiel mit Sprachbarrieren konfrontiert. Andere wiederum haben keine Krankenversicherung und können sich die Behandlungskosten nicht leisten.
In seinen Anlaufstellen und Behandlungsbussen in München, Stuttgart, Berlin und Hamburg versorgt Ärzte der Welt Betroffene nicht nur medizinisch, sondern bietet auch psychosoziale Beratung an. Daneben unterstützen die Teams sie dabei, bürokratische Barrieren zu überwinden. Unter den Patient*innen sind Bürger*innen anderer EULänder, die arbeitslos oder prekär beschäftigt sind, Personen ohne geregelten Aufenthalt, aber auch Deutsche, die aus verschiedenen Gründen gar keinen oder nur einen begrenzten Zugang zum medizinischen Regelsystem haben.
Ein 36-jähriger Patient, der Fusko genannt werden möchte und zum zehnjährigen Jubiläum des Stuttgarter MedMobil gekommen ist, ist dem Team dankbar: „Vor ein paar Jahren habe ich Mist gebaut und mir den Fuß und den Knöchel verletzt. Als ich zu MedMobil gegangen bin, haben die sich das angeschaut und gesagt, ich müsse sofort ins Krankenhaus. Zwei, drei Tage später wäre das Bein weg gewesen.“