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hänssler CLASSIC

No. 94.027

J O H A N N

S E B A S T I A N

A C H (1685–1750)

Kantaten zum Osterfestkreis Easter Cantatas Cantates pour la fête de Pâques

BWV 182, 249 BWV 31, 6, 42 BWV 108, 128, 43 BWV 172, 34, 184, 175

Bach-Ensemble Helmuth Rilling

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DEUTSCH ten sein. Für Mühlhausen und Weimar, vor allem aber für das Amt an der Leipziger Thomaskirche schrieb Bach jedoch selbst solche Kantaten – jede Woche eine neue, oft, wenn Feiertags ins Haus standen, sogar mehrere. Eine heute kaum mehr nachvollziehbare Leistung, bedenkt man die musikalische Sorgfalt und die theologische Reflexion, mit der Bach stets zu Werke ging sowie den Umstand, daß für die Aufführung ja noch Notenmaterial hergestellt werden und die Kantate auch geprobt werden mußte.

Johann Sebastian Bach hat eine große Zahl von Kirchenkantaten geschrieben. Überliefert und uns bekannt sind von diesen jedoch nur knapp zweihundert. Kirchenkantaten sind Vertonungen geistlicher Texte, sowohl Worte der Bibel wie auch religiöser Dichtung. Diese Kantaten wurden ausschließlich im protestantischen Gottesdienst aufgeführt, in dem die Musik generell eine wichtige Rolle spielt. Die Gemeinde sang (und singt bis heute) zur Orgelbegleitung Kirchenlieder (Choräle), während die Kunstmusik vor allem dazu gedacht war, die Texte der Lesungen sowie die Predigt musikalisch zu vertiefen und auszudeuten. Diese Tradition war zu Bachs Zeit, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts also, besonderes in Mitteldeutschland weit verbreitet. Kein Komponist hat jedoch diese Musik so kunstfertig ausgeführt wie Johann Sebastian Bach. Noch heute gilt der musikalische Ausdruck, die Umsetzung der in den Texten verwendeten Bilder sowie auch theologische und glaubensstärkende Stellungnahmen Bach in seinen Kantaten als maßstäblich. Bachs Kantaten werden auch musikalische Predigten genannt.

Der Aufführungsapparat der Bachschen Kantatenmusik war kleiner als heute gewohnt; in Leipzig bestand er aus Sängern und Instrumentalisten der Thomasschule. Von selbst verbot sich auch eine Aufführung zu konzertanten Zwecken, etwa in einem Konzertsaal. Die meisten Kantanten erklängen also nur ein einziges Mal, einige in folgenden Jahren allenfalls dann noch einmal, wenn die Konstellation der zu lesenden und in der Kantate kommentierten Texte sich eignete. Andererseits zögerte Bach nicht, die Musik seiner geistlichen Kantaten für weltliche Fest und Gebrauchsmusiken zur Vertonung neuer Texte noch einmal zu verwenden. Auch den umgekehrten Weg gab es: Musik solcher Glückwunschkantaten für die Obrigkeit erscheint, mit neuem Text, im geistlichen Werk wieder. Von dieser „Parodie“ genannten Kunst legt das „Weihnachtsoratorium“ das beste Zeugnis ab. Voraussetzung für das Gelingen einer solchen Parodie allerdings war, daß der Affekt der Musik, die Beachtung der Regeln, die die musikalische Ästhetik des Barocks vorgab, auf den geistlichen wie den weltlichem Text zutraf. Bachs Kantaten lassen sich nach den Sonntagen des Kirchenjahres ordnen. Die in der vorliegenden Sammlung zusammengestellten Stücke gehören in den Osterfestkreis, beginnend am Palmsonntag (Sonntag vor Ostern, Einzug Christi nach Jerusalem) und enden mit dem Sonntag nach Pfingsten, dem sogenannten Dreifaltigkeitsoder Trinitatisfest. Bestimmungstage, Entstehungsjahr und -ort sowie eine knappe Inhaltsangabe sind in der folgenden Tabelle angegeben.

Die formalen Muster für seine Kompositionen entnahm Bach der Kantorenpraxis, in der er aufgewachsen war, dazu der Instrumentalmusik und sogar der zeitgenössischen Opernkunst. Die Kantate ist eine dramaturgisch abwechslungsreiche Aneinanderreihung verschiedener Satzformen. Ihr Wesensmerkmal besteht im Fehlen einer Handlung. Kantatentexte betrachten, wägen ab, kommentieren. Rezitative und Arien führen daher, im Gegensatz zu den oratorischen Werken wie den beiden Passionsvertonungen, dem Weihnachtsund dem Osteroratorium (hier BWV 249) keine Handlung voran. Sie verteilen sich zumeist auf mehrere Solisten; eingerahmt von einem oft umfänglichen Stück für das gesamte Ensemble, z.B. einen Eingangschor oder eine instrumentale Sinfonie sowie einem Schlusschoral. Mit diesem wird die Gemeinde, die Melodie und Text dieses Chorals kennt, gleichsam in die Musik hineingeholt oder, andersherum gesehen, die Kantate wieder in den Gottesdienst überführt. In seinen kirchenmusikalischen Ämtern hatte Bach die Aufgabe, in der Regel jeden Sonnund Feiertag eine solche Kantate aufzuführen. Dies konnten auch Werke anderer Komponis2


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BWV

Sonn-/Festtag

Entstehung und Ort

Inhalt

BWV 182 Palmsonntag Himmelskönig, sei willkommen!

25. März 1714, Weimar

Der Einzug Christi nach Jerusalem ist zugleich der Einzug Christi in unser eigenes Herz.

BWV 249 1. Ostertag Kommt, eilet und laufet

1. April 1725, Leipzig

Osteroratorium. Erzählt von der Auferstehung Christi nach dem Markus-Evangelium.

BWV 31 1. Ostertag 21. April 1713, Weimar Der Himmel lacht, die Erde jubiliert

Christi Auferstehung fordert auch vom Menschen, geistlich neu aufzuerstehen. Wer Christus nachfolgt, muß jedoch auch mit ihm leiden.

BWV 6 2. Ostertag Bleib bei uns, denn es will Abend werden

Wie die Jünger möchten auch der Christ nicht in der Dunkelheit alleingelassen werden. Jesus ist das Licht in der sündhaften Finsternis.

BWV 42 Quasimodogenti 8. April 1725, Leipzig Am Abend aber desselbigenSabbais

Wie Jesus seinen Jüngern erschienen ist, so wird er auch die an ihn Glaubenden in Bedrängnis schützen.

BWV 108 Cantate 29. April 1725, Leipzig Es ist euch gut, daß ich hingehe BWV 128 Chr. Himmelfahrt Auf Christi Himmelfahrt allein

Jesus verspricht, den Heiligen Geist zu senden. Daraus erwächst dem Gläubigen Gewißheit für das eigene Heil.

10. Mai 1725, Leipzig

BWV 43 Chr. Himmelfahrt Gott fähret auf mit Jauchzen

1726, Leipzig

BWV 172 1. Pfingsttag Erschallet, ihr Lieder

20. Mai 1714, Weimar

Nachdem Christus in den Himmel aufgefahren ist, möchte der Gläubige ihm folgen. Christi Allmacht wohnt jedoch überall; so wird er über den Gläubigen später sein gerechtes Urteil fällen. Jesus hat sein Befreiungswerk vollendet und den Satan besiegt. Auch dem Gläubigen ist daher eine Wohnung im Himmel bereitet.

BWV 34 1. Pfingsttag 1740/45, Leipzig O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe BWV 184 3. Pfingsttag Erwünschtes Freudenlicht

Das Wirken des Heiligen Geistes in der Welt; der Gläubige geht mit ihm eine mystische Beziehung ein.

Röthen?, 1723?, 1731? Der Heilige Geist, Christi Liebe und Frieden soll in Herz und Seele des Gläubigen, die auserwählte Wohnung, einziehen

BWV 175 3. Pfingsttag 22. Mai 1725, Leipzig Er rufet seinen Schafen mit Namen

Die Christenheit ist die Herde des guten Hirtes Christus. Er steht für vollkommene Himmelsfreuden und bringt die goldene Zeit. Die Schafe kennen die Stimme des guten Hirten. Der Sünder, der den Stall durch die falsche Tür betritt, kann Christus nicht folgen.

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HELMUTH RILLING Schallplatte bislang einzigartige Unternehmung vollendet werden. Sie wurde sogleich mit dem „Grand Prix du Disque“ ausgezeichnet. Bis zum 250. Todestag Bachs im Jahre 2000 wird Helmuth Rilling mit seinen Ensembles auch alle weltlichen Kantaten produziert haben und damit der erste und einzige Dirigent sein, der sich der gewaltigen Herausforderung des Bachschen Kantatenwerks gestellt hat – stets gehen einer Aufnahme ja umfangreiche Besetzungs-, Analyse und Verständnisstudien voraus.

Als Student interessierte Rilling sich zunächst für Musik außerhalb der gängigen Aufführungspraxis. Ältere Musik von Lechner, Schütz und anderen wurde ausgegraben, als er sich mit Freunden in einem kleinen Ort namens Gächingen auf der Schwäbischen Alb traf, um zu singen und mit Instrumenten zu musizieren. Das begann 1954. Auch für die romantische Musik begeisterte sich Rilling schnell – ungeachtet der Gefahr, in den fünfziger Jahren hiermit an Tabus zu rühren. Vor allem aber gehörte die aktuelle Musikproduktion zum Interesse von Rilling und seiner „Gächinger Kantorei“; sie erarbeiteten sich schnell ein großes Repertoire, das dann auch öffentlich zur Aufführung gebracht wurde. Unüberschaubar die Zahl der Uraufführungen jener Zeit: Komponisten wie Johann Nepomuk David und Ernst Pepping schrieben für den leidenschaftlichen Musiker und sein junges, hungriges Ensemble, das sich seinerseits Kompositionen vornahm und zur Uraufführung brachte, die aufgrund ihrer Schwierigkeit noch nicht aufgeführt worden waren. Noch heute reicht Rillings Repertoire von Monteverdis „Marien-Vesper“ bis in die Moderne. Er initiierte zahlreiche Auftragswerke: „Litany“ von Arvo Pärt, die Vollendung des „Lazarus“-Fragments von Franz Schubert durch Edison Denissow sowie 1995 das „Requiem der Versöhnung“, ein internationales Gemeinschaftswerk von 14 Komponisten.

Helmuth Rilling ist kein gewöhnlicher Dirigent. Niemals hat er seine kirchen- und vokalmusikalischen Wurzeln verleugnet. Niemals aber macht er auch ein Hehl daraus, daß Musik um der Musik, Betrieb um des Betriebs willen nicht seine Sache ist. Stets geht es ihm bei seiner Arbeit darum, eine positive Atmosphäre zu schaffen, in der Musiker unter seiner Anleitung Musik und ihre Inhalte für sich selbst und für das Publikum entdecken können. „Musikmachen heißt, sich kennen-, verstehen und friedlich miteinander umgehen zu lernen“ lautet sein Credo. Die von Helmuth Rilling 1981 gegründete „Internationale Bachakademie Stuttgart“ wird deshalb gerne ein „Goethe-Institut der Musik“ genannt. Sie bietet die Möglichkeit zum umfassenden Studium der Werke Johann Sebastian Bachs. Darüber hinaus ist ihr Ziel, das kulturelle Leben vielfältig anzuregen, zum Nachdenken über Musik einzuladen und Begegnungen von musizierenden Menschen verschiedener Nationalität und Herkunft zu ermöglichen. Nicht zuletzt deshalb sind Helmuth Rilling zahlreiche hochrangige Auszeichnungen zuteil geworden. Beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit 1990 in Berlin dirigierte er auf Bitten des Bundespräsidenten die Berliner Philharmoniker. 1985 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Universität Tübingen verliehen, 1993 das Bundesverdienst-kreuz am Bande, sowie, in Anerkennung seines bisherigen Lebenswerks, 1995 der Theodor-Heuss Preis und der UNESCOMusikpreis.

Im Verlauf seiner langjährigen Tätigkeit hat Helmuth Rilling auch andere Chöre geleitet, etwa den Figuralchor der Gedächtniskirche Stuttgart, bis 1982 die Frankfurter Kantorei oder, im Rahmen seiner Tätigkeit an der Indiana University, Bloomington, den Chor dieses Instituts. Der musikalisch-theologische Kosmos der Bachschen Kantatenwelt, die Kunst, theologische Inhalte musikalisch konsequent und dennoch „anhörbar“ auszudrücken, faszinierten Rilling jedoch in bisher ungeahnter Weise. Schnell wurde die Idee geboren, alle einhundertneunundneunzig Kirchenkantaten Johann Sebastian Bachs für die Schallplatte aufzunehmen. Am 21. März 1985, Bachs 300. Geburtstag, konnte diese in der Geschichte der

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Philharmonic Orchestra in Tel Aviv, der Erstaufführung der Messa per Rossini dem musikalischen Denkmal italienischer Komponisten zum Todestag Gioacchino Rossinis beim Europäischen Musikfest Stuttgart 1987 oder der Uraufführung des “Requiem der Versöhnung” von vierzehn verschiedenen Komponisten im Jahre 1995. Immer wieder stehen unbekannte Werke (z. B. „Les Béatitudes“ von César Franck oder „Christus“ von Franz Liszt) oder die Uraufführung von Auftragskompositionen (die Ergänzung des Mozart-Requiems von Robert Levin, die Vollendung des Fragments „Lazarus“ von Franz Schubert durch Edison Denisov) neben exemplarischen Aufführungen der großen Oratorien auf dem Programm des Chores. Zusammen mit dem Bach-Collegium Stuttgart, aber auch mit anderen prominenten Orchestern gastiert die Gächinger Kantorei regelmäßig auf nahezu allen Kontinenten und in den großen Musikzentren der Welt. In Stuttgart bestreitet sie eine eigene, komplett ausgebuchte Konzertreihe wohl die einzige derartige Serie auf der Welt, die ausschließlich einem Chor und chorsinfonischen Werken gewidmet ist und von über drei-tausend Abonnenten besucht wird. Seit einigen Jahren müssen diese Konzerte, des großen Publikumsandrangs wegen, am folgenden Tag sogar wiederholt werden. Die Gächinger Kantorei ist heute ein Auswahlchor, der nach den Anforderungen der jeweiligen Werke besetzt wird. Die Sängerinnen und Sänger haben alle eine musikalische Ausbildung; im Hinblick auf die vielfältigen Programme und die hohe Konzertdichte wird von ihnen ein hohes Maß an Flexibilität, Probendisziplin, Lern-, Einsatz- und Leistungsbereitschaft erwartet.

GÄCHINGER KANTOREI STUTTGART Vor vielen Jahren kam für die Gächinger Kantorei Stuttgart ein besonders ehrenvoller Name auf: “Stradivari der Chöre”. Dieser Begriff versuchte, unverwechselbare Eigenschaften dieses Ensembles zu beschreiben: den vollen, präsenten und ausgewogenen Klang der Stimmen, die Durchhörbarkeit des Gesamtklangs und die hohe rhythmische Perfektion, für die die Gächinger in ganz Deutschland, in vielen Ländern Europas, in Asien sowie in Nordund Südamerika bekannt sind. Der Chor wurde 1953 von Helmuth Rilling gegründet und bewahrt in seinem Namen den Ort, an dem sich seinerseits der junge Dirigent und seine Freunde zusammenfanden, um miteinander Musik zu erarbeiten und aufzuführen. Auf dem Programm stand die gesamte damals zugängliche acappella-Literatur, dazu zahllose Uraufführungen, auch und gerade von Stücken, die speziell auf diesen Chor mit seinem hohen Leistungsvermögen zugeschnitten waren. Eine besondere Vorliebe hegten Rilling und sein Chor für ältere Musik, aber auch für die Vokalmusik von Johannes Brahms, die bis weit in die sechziger Jahre hinein dem antiromantischen Geist der Zeit verpönt war. Daß diese Werke sich mittlerweile wieder durchgesetzt haben, ist auch ein Verdienst der Pionierarbeit der Gächinger Kantorei. In den siebziger Jahren wandte sich Rilling mit seinem Chor mehr der Musik für Chor und Orchester zu. Es begann das gewaltige Projekt der Gesamtaufnahme aller Kirchenkantaten und oratorischen Werke von Johann Sebastian Bach. Aber auch das Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts weckte das Interesse, gipfelnd in unvergesslichen Aufführungen des Deutschen Requiems von Johannes Brahms 1977 mit dem Israel

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oratorische Repertoire aller Musikepochen auf, produzierte Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen, darunter selbstverständlich wieder Werke Johann Sebastian Bachs. So wirkte die Frankfurter Kantorei auch mit bei der Gesamtaufnahme aller Kirchenkantaten Bachs unter Rillings Leitung. 1982 übergab Helmuth Rilling die Leitung der Frankfurter Kantorei an Wolfgang Schäfer. Auch unter diesem Dirigenten erregte der Chor mit zahlreichen Aufnahmen und Konzerten die Aufmerksamkeit bei Fachwelt und Publikum. Er gewann erste Preise beim Chorwettbewerb der BBC „Let the peoples sing“ und bei Konzertreisen in die USA, nach Kanada, Frankreich, Italien, Rußland, Estland, Finnland, Polen, in die Türkei und nach Südafrika. Seit Ende 1997 singt die Frankfurter Kantorei unter Leitung von Winfried Toll.

FRANKFURTER KANTOREI (CD 3, BWV 108/128/43) Die Frankfurter Kantorei wurde 1945, unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges, von Kurt Thomas gegründet. Unter diesem anerkannten Chorleiter erwarb sich der Chor schnell internationales Renommee. Bereits in den fünfziger Jahren unternahm er erste Reisen nach Spanien und Frankreich; in Paris entstanden schon damals Schallplattenaufnahmen mit Musik von Johann Sebastian Bach. Kurt Thomas wurde 1957 in das Amt des Thomaskantors nach Leipzig berufen, somit einer der Nachfolger im Amte Johann Sebastian Bachs. Nach seiner aus politischen Gründen erzwungenen Rückkehr leitete er die Frankfurter Kantorei bis 1969. Danach übernahm Helmuth Rilling den Chor. Er führte mit ihm zahllose a-cappella-Werke, dazu auch das

rungen des jeweiligen Projekts festgelegt. Um sich stilistisch nicht einzuengen, spielen die Musiker auf “herkömmlichen” Instrumenten, ohne sich den Erkenntnissen der historisierenden Aufführungspraxis zu verschließen. Barocke “Klangrede” ist ihnen also ebenso geläufig wie die Anforderungen der großbesetzten Literatur des 19. Jahrhunderts oder solistische Qualitäten, wie sie von Kompositionen unserer Zeit verlangt werden. Konzertmeister dieser Aufnahme war Georg Egger, Dozent an der Musik-hochschule “Joseph Haydn” in Bozen/Südtirol.

BACH-COLLEGIUM STUTTGART Das Bach-Collegium Stuttgart setzt sich aus Musikern führender in- und ausländischer Orchester sowie namhaften Hochschulprofessoren zusammen. Seine Gründung im Jahre 1967 ergab sich aus der Notwendigkeit, aufgrund der Erweiterung des Repertoires der bereits damals weithin berühmten Gächinger Kantorei ein ebenbürtiges, unter gleichen Bedingungen arbeitendes Instrumentalensembles zur Seite zu stellen. Die Besetzungsstärke auch des Orchesters wird nach den Anforde-

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ENGLISH posers’ works as well. For Mühlhausen and Weimar, however, and especially when he was at St. Thomas in Leipzig, Bach wrote the cantatas himself a new cantata each week, and often, when there was a holiday, even more than one. This is a productivity we can hardly imagine today, especially if one considers the musical thoughtfulness and the theological reflections Bach put into his works, and also the fact that for each performance the music had to be copied and then rehearsed.

Johann Sebastian Bach wrote a great number of sacred cantatas, but only about two hundred of them have come down and are known to us today. In sacred cantatas religious texts, both quotations from the Bible and religious poetry are set to music. These cantatas were performed only in Protestant services, where music in general plays an important role. The congregation used to sing (and sings even today) hymns (chorales) accompanied by the organ, while art music served to reinforce and interpret the texts of the scripture readings. This tradition was very common in Bach’s times, that is, in the first half of the 18 th century, especially in Central Germany. In composing this kind of music, though, no composer equals Johann Sebastian Bach in his skilfulness. Even today, the cantatas are regarded as models in terms of musical expression, the rendering of the images of the text, as well as Bach’s theological statements, aimed at strengthening the believers’ faith. Bach’s cantatas are also called musical sermons.

The ensemble which performed the cantatas at Bach’s time was smaller than the one we are used to today. At Leipzig, it consisted of singers and instrumentalists of St. Thomas’ School. There was no question of a performance as a separate concert, in a concert hall, for instance. So most of the cantatas were only performed once, some of them once again during the following years, when the texts that were read matched the texts commented on in the cantata. On the other hand, Bach did not hesitate to re-use the music of his sacred cantatas for secular music with new words, written for festive or functional purposes. It also worked the other way round: music originally written to celebrate the authorities reappears with a new text in a sacred work. This art, called „parody“, can be seen very clearly in the Christmas Oratorio. Necessary for the success of such a parody was that the emotion of the music, the observation of the rules prescribed by the musical aesthetics of the Baroque period, matched both the sacred and the secular text.

Bach borrowed the formal patterns for his compositions from the cantor’s practice with which he had grown up, as well as from instrumental music and even from the opera of the time. Acantata is a dramaturgically varied sequence of formally different movements. The lack of a plot is characteristic for the cantata. Its texts meditate, compare and comment. Therefore, in contrast to the oratorical works like the two compositions on the story of Passion, the Christmas and Easter oratorios (here: BWV 249), recitatives and arias do not develop the action.

Bach’s cantatas follow the order of the Sundays in the ecclesiastical year. The pieces put together in this collection are all part of the Easter cycle, beginning with Palm Sunday (the Sunday before Easter Sunday, Christ’s triumphal entry into Jerusalem), and ending with the Sunday following Pentecost, which is Trinity Sunday. In the following diagram, the cantatas are listed with their respective Sundays or holidays, the year they were written and where, as well as a short summary of their content.

They are distributed among several soloists and framed by a longer piece for the whole ensemble, e.g. an initial chorus or an instrumental sinfonia, as well as a final chorale. This includes the congregation, which knows text and music of the chorale, into the composition or, seen from another viewpoint, leads back from the cantata into the service. Working as a church musician, Bach usually had to have such a cantata performed on every Sunday and every holiday. They could be other com-

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BWV

Sunday/feast

time and place of composition

content

th

BWV 182 Palm Sunday King of heaven, thou art welcome

25 March 1714, Weimar

BWV 249 Easter Sunday Come, hasten and hurry

1 April 1725, Leipzig

Christ’s entry into Jerusalem is at the same time Christ’s entry into our heart.

st

Easter Oratorio. It recounts the resurrection of Christ according to the gospel of Mark.

st

BWV 31 Easter Sunday 21 April 1715, Weimar The heaven laugh! The earth doth ring with glory

Christ’s resurrection means that man, too, has to rise from the dead spiritually. But those who follow Christ have to suffer with him as well.

BWV 6 2nd Easter Day Bide with us, for it will soon be evening Like the disciple, a Christian does not like being left alone in the dark. Jesus is the light in a darkness of sin.

th

BWV 42 Low Sunday 8 April 1725, Leipzig The evening, though, of the very same Sabbath th

In the same way as Jesus appeared to his disciples, he will protect those who believe in him in distress.

BWV 128 Ascension Day 10 May 1725, Leipzig On Christ’s ascent to heav’n alone

th

Jesus promises to send the Holy Spirit, so the believer can have assurance of his salvation.

BWV 43 Ascension Day God goeth up with shouting

1726, Leipzig

After Christ has ascended to heaven, the believer wants to follow him. Christ’s omnipotence, however, is present everywhere. So later he is going to pass fair judgement on the believer.

BWV 172 Pentecost Resound now, ye lyrics

20 May 1714, Weimar

BWV 108 4th Sunday after 29 April 1725, Leipzig Easter It is for you that I depart now

th

Jesus has completed his work of salvation and defeated Satan. So there is room in heaven, prepared for the believer.

BWV 34 Pentecost 1740/45, Leipzig O fire everlasting, O fountain of loving

The work of the Holy Spirit in the world; the believer enters into a mystical relationship with him.

BWV 184 3rd Day of Pentecost Röthen?, 1723?, 1731? O welcome light of joy BWV 175 3rd Day of Pentecost 22 He calleth his own sheep by name

nd

The Holy Spirit, the love and the peace of Christ are to enter the heart and the soul of the believer, the chosen dwelling.

May 1725, Leipzig

The Christians are the flock of the Good Shepherd which is Christ. He stands for heavenly joys fulfilled, and with him the golden age starts.

The sheep know the voice of the Good Shepherd. The sinner, who enters the sheep pen by the wrong gate, cannot follow Christ.

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recorded music – was brought to fruition on 21 March 1985, the 300th anniversary of Bach’s birth. It was immediately awarded the “Grand Prix du Disque”. Helmuth Rilling will also have produced all the secular cantatas with his ensemble by the 250th anniversary of Bach’s death in 2000; he will thus be the first and only conductor to have faced the mighty challenge of Bach’s cantata oeuvre. And it goes without saying that every recording is preceded by an extensive analysis of the music, the scoring and forces, as well as background studies.

HELMUTH RILLING Helmuth Rilling began taking an interest in music beyond the sphere of traditional performance practice back in his student days. He unearthed early music by Lechner, Schütz and others when, back in 1954, he joined his friends to sing and make music with instruments in a little town called Gächingen in the Swabian Jura. Rilling soon developed a strong affinity for romantic music as well, in spite of the danger that some of his teachers might accuse him of breaking certain taboos; this was, after all, the 1950s. But first and foremost, Rilling and his “Gächinger Kantorei” focused on contemporary music. They soon commanded a large repertoire, which they then performed in public. They gave countless world premiere performances at that time. Composers such as Johann Nepomuk David and Ernst Pepping wrote works especially for the passionate musician and his eager young ensemble. They, in its turn, welcomed the chance to premiere works whose difficulty had excluded them from performance until then. Even today, Rilling’s repertoire still ranges from Monteverdi’s “Marian Vespers” to contemporary music. Rilling was responsible for numerous commissions as well: “Litany” by Arvo Pärt, the completion of Franz Schubert’s “Lazarus” fragment by Edison Denisov, and the 1995 “Requiem of Reconciliation”, an international collaboration by fourteen composers.

Helmuth Rilling is no ordinary conductor. He has never denied his roots in church and vocal music. And he has never tried to hide the fact that he is not interested in music for music’s sake and business for business’ sake; he always concentrates primarily on creating a positive atmosphere in which the musicians under his guidance can discover music and its message for themselves and impart this to the audience. “Making music means getting to know one an-other, understanding one another and associating peacefully with one another,” is his credo. The “International Bach Academy Stuttgart”, which he founded in 1981, is thus often called a “Goethe Institute of Music”.The Academy offers the possibility of a comprehensive study of the works of Johann Sebastian Bach. Moreover, its goal is to stimulate cultural life in various ways, to encourage reflection upon music, as well as to enable musicians of all nationalities and origins to meet with one another.

During his long career, Helmuth Rilling has also directed other choruses, including the Figural-chor of the Stuttgart Gedächtniskirche, until 1982 the Frankfurter Kantorei, and, within the framework of his activity at Indiana University, Bloomington, the chorus of that institute. What fascinated Rilling more than anything else, however, was the musicotheological cosmos of Bach’s cantatas, the art of expressing theological contents in a musically consistent yet always “listenable” manner. He soon spawned the idea of recording all 199 church cantatas of Johann Sebastian Bach. This grand project – to date a unique achievement in the history of

This is also a reason why Helmuth Rilling has been awarded many prestigious honors. At the request of the President of the Federal Republic of Germany, he conducted the Berlin Philharmonic at the festivities marking the Day of German Unity in Berlin in 1990. In 1985 he was awarded an honorary doctorate from the Theological Faculty of the University of Tübingen, in 1993 the Federal Service Cross, and in 1995 the Theodor Heuss Prize and the UNESCO Music Prize in recognition of his life’s work.

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were also interested in 19th and 20th century repertoire, and this interest reached its climax in unforgettable music such as their 1977 performance of the “German Requiem” by Johannes Brahms with the Israel Philharmonic Orchestra in Tel Aviv, the first performance of the Messa per Rossini – Italian composers’ tribute to Rossini to mark the anniversary of his death – at the European Music Festival in Stuttgart in 1987, and the premiere of the “Requiem of Reconciliation” by fourteen different composers in 1995. Unknown works (Les Béatitudes by César Franck, or Christus by Franz Liszt, for example) or premieres of commissioned works (the completion of Mozart’s Requiem by Robert Levin, or of Franz Schubert’s fragment Lazarus by Edison Denisov) are to be found time and again on the chorus’s program alongside exemplary performances of the great oratorios.

GÄCHINGER KANTOREI STUTTGART Many years ago the Gächinger Kantorei of Stuttgart was done a great honour by being dubbed the “Stradivarius of choirs”. This name sought to describe this ensemble’s inimitable characteristics: the full, immediate and balanced sound of the voices, the clarity of the overall sound and the high rhythmic perfection for which the Gächinger singers are known throughout Germany, in many countries of Europe, in Asia and in North and South America. The choir was founded by Helmuth Rilling in 1953 and its name commemorates the place where the young conductor and his friends first met to make and perform music together. The program of those days covered the entire unaccompanied choral literature then accessible, plus countless premieres, notably of works written specifically for this choir with its high standards and expectations. Rilling and his chorus have a special predilection for early music, but also for the vocal music of Johannes Brahms, which well into the 60s was looked down upon by the anti-Romantic spirit of the time. These works have now come back into favour, and much of the credit for this is due to the pioneering work of the Gächinger Kantorei.

Together with the Bach-Collegium Stuttgart, or with other leading orchestras, the Gächinger Kantorei has made regular guest appearances on almost all continents and in the world’s great centres of music. The present-day Gächinger Kantorei is a variable choir made up according to the demands of the work being sung. All the singers have had a musical education; in view of the varying programmes and frequency of concerts they are expected to show a high degree of flexibility, rehearsal discipline, willingness to learn, availability and motivation.

In the Seventies Rilling and his choir devoted themselves more to music for choir and orchestra. They began the great project of recording Johann Sebastian Bach’s complete church cantatas and oratorical works. But they

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oratorio repertoire of all musical epoches, and made LP and radio recordings, naturally also including works by Johann Sebastian Bach. The Frankfurter Kantorei thus also participated in the complete recording of Bach’s sacred cantatas under Rilling’s direction. In 1982 Rilling handed over the direction of the Frankfurter Kantorei to Wolfgang Schäfer. Also under this conductor, the chorus attracted the attention of experts and audiences through its concerts and recordings. The Kantorei won first prize at the BBC choral competition „Let the peoples sing,“ was prizewinner at competitions in Polen (first prize) and Estonia, and undertook concert tours to the USA, Canada, France, Italy, Russia, Estonia, Finland, Poland, Turkey, and South Africa. Since end of December 1997 the Frankfurter Kantorei has sung under the direction of Winfried Toll.

FRANKFURTER KANTOREI (CD 3, BWV 108/128/43) The Frankfurter Kantorei was founded in 1945, immediately following the end of the Second World War, by Kurt Thomas. Under this acclaimed choral director, the chorus quickly achieved international recognition. Already in the 1950s the Kantorei undertook its first tours to Spain and France, and made LP recordings of the music of Johann Sebastian Bach in Paris. In 1957 Kurt Thomas was appointed to the position of Thomaskantor in Leipzig, thus becoming a successor to Johann Sebastian Bach. Following his return, because of political reasons, Thomas directed the Frankfurter Kantorei until 1968, when he was succeeded by Helmuth Rilling. Rilling performed numerous a cappella works with the chorus, as well as the

reduced to meet the requirements of the project in hand. So as not to restrict themselves stylistically, the musicians play on “conventional” instruments, while remaining open to the findings of period performance practice. Thus, the Baroque “affectations” are just as familiar to them as are the demands made by the large-scale literature of the nineteenth century, or the soloistic qualities required by the compositions of our time.

BACH-COLLEGIUM STUTTGART The Bach-Collegium Stuttgart is composed of musicians from leading German and foreign orchestras augmented by notable university professors. It was founded in 1967 to provide an instrumental ensemble worthy of the Gächinger Kantorei, which had already risen to fame and was now expanding its repertoire, and capable of working under the same conditions. Like the choir, the orchestra is augmented or

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FRANÇAIS Préface

normalement chaque dimanche et jour de fête. Il était permis d’interpréter les oeuvres d’autres compositeurs, mais pour Mühlhausen et Weimar, et avant tout à son poste à l’église StThomas de Leipzig, Bach écrivit lui-même ses cantates, une par semaine, voire plusieurs, lorsque des fêtes étaient en vue. Une prestation quasi inimaginable aujourd’hui, connaissant la minutie musicale et la réflexion théologique que Bach mettait en oeuvre, sans parler des contraintes que représentait la copie des partitions et la nécessité de répéter l’oeuvre avant son exécution.

Jean Sébastien Bach a écrit un grand nombre de cantates d’église, dont seulement un peu moins de deux-cents nous sont parvenues. Les cantates d’église sont des textes spirituels mis en musique, aussi bien des paroles bibliques que des poèmes religieux, et étaient destinées exclusivement à l’exécution de l’office protestant, dans lequel la musique joue, de façon générale, un rôle important. Les fidèles chantaient (et chantent encore aujourd’hui) des cantiques (chorals) accompagnés par l’orgue, tandis que la musique savante était destinée avant tout à donner un relief et une exégèse musicale aux textes des épîtres et de l’homélie. Telle était la tradition du temps de Bach, donc dans la première moitié du XVIIIe siècle, surtout au centre de l’Allemagne. Mais aucun compositeur n’a écrit ce genre de musique d’une manière aussi élaborée que Jean Sébastien Bach. Encore aujourd’hui on considère que l’expression musicale, la traduction des images utilisées dans les textes, ainsi que les prises de position théologiques et catéchistiques de Bach sont exemplaires dans ces cantates que l’on appelle aussi des homélies musicales.

Du temps de Bach, les effectifs pour exécuter les cantates étaient plus réduits qu’aujourd’hui ; à Leipzig, ils comportaient les chanteurs et les instrumentistes de l’école de St-Thomas. Toute représentation à des fins profanes, par exemple dans une salle de concert, était prohibée en soi, aussi la plupart des cantates ne furent-elles interprétées qu’une seule fois, à moins d’être reprises au courant des années suivantes, lorsque la constellation des textes à lire pendant l’office coïncidait avec ceux commentés dans la cantate. Mais Bach n’hésitait pas à récupérer la musique de ses cantates sacrées pour des musiques profanes, utilitaires ou festives, sur des textes nouveaux. D’ailleurs, l’inverse était également possible : on retrouve la musique de certaines cantates de congratulation pour ses supérieurs dans des oeuvres sacrées, pourvues de textes adéquats. L’Oratorio de Noël est le meilleur témoignage de cet art, appelé „ parodie „. Toutefois, une telle parodie n’était réussie que si l’affect de la musique, le respect des règles imposées par l’esthétique musicale baroque, s’appliquait aussi bien aux textes sacré et profane.

Quant aux modèles formels pour ces compositions, Bach les tirait de la tradition des cantors dans laquelle il avait grandi, et aussi de la musique instrumentale et même de l’opéra de son époque. La cantate est une succession variée de différents mouvements à intention quasi dramatique, mais sa caractéristique essentielle est le manque de toute action. Les textes de cantate sont opinion, évaluation ou commentaire. C’est pourquoi les récitatifs et les arias n’y sont pas porteurs d’action, contrairement aux oratorios tels que ceux de Noël et de Pâques (enregistré ici : BWV 249) et les deux passions. Distribués généralement sur plusieurs solistes, ils sont encadrés par des pièces, souvent plus amples, pour l’effectif complet, p.ex. un choeur d’introduction ou une symphonie instrumentale ainsi qu’un choral final. Ce dernier permet d’impliquer dans la musique les fidèles qui en connaissent la mélodie et le texte, et inversement, de faire la transition entre la cantate et l’office religieux.

Les cantates de Bach peuvent se classer dans l’ordre des dimanches de l’année liturgique. Les pièces présentées ici appartiennent au temps pascal, débutant le dimanche des Rameaux (dimanche avant Pâques, entrée de Jésus à Jérusalem) et s’achevant par le dimanche après la Pentecôte, soit la fête de la Trinité. Le tableau ci-dessous indique les dates auxquelles elles étaient destinées, l’année et le lieu de la composition, ainsi qu’un bref résumé du contenu.

Dans le cadre de ses fonctions de cantor, Bach était chargé d’exécuter une telle cantate, 12


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dans son esprit. Le 21 mars 1985, jour du 300ème anniversaire de la naissance de Bach, cette entreprise jusqu’ici unique dans l’histoire du disque put être menée à Don terme. Elle fut aussitôt récompensée par le «Grand Prix du disque». Lors de la célébration du 250ème anniversaire de la mort de Bach, en l’an 2000, Helmuth Rilling aura également enregistré avec ses ensembles l’intégrale des cantates profanes et sera alors ainsi le premier chef d’orchestre à s’être mesuré aux exigences des cantates de Bach – un enregistrement est toujours précédé d’études très détaillées visant à trouver la juste distribution de l’oeuvre, à l’analyser et à en avoir la meilleure compréhension possible.

HELMUTH RILLING Alors qu’il poursuivait encore ses études, Helmuth Rilling témoigna tout d’abord d’un grand intérêt pour la musique située en-dehors du cadre courant de la pratique de l’exécution. A l’occasion de réunions avec des amis – des réunions consacrées au chant et à la pratique instrumentale en ensemble – dans un petit lieu du Jura souabe du nom de Gächingen, il contribua à déterrer diverses pièces de musique ancienne de Lechner, Schütz et d’autres compositeurs. Tout commença en 1954. Mais Rilling s’enthousiasma aussi très vite pour la musique romantique – en dépit du danger de toucher, en ces années cinquante, à des thèmes tabous chez quelques-uns de ses professeurs. Mais Rilling et sa «Gächinger Kantorei» s’intéressaient avant tout aux oeuvres produites à leur époque; ils montèrent rapidement un vaste répertoire qu’ils interprétèrent également en concert. Le nombre des créations qu’ils réalisèrent à l’époque est incalculable. Des compositeurs tels que Johann Nepomuk David et Ernst Pepping écrivirent pour ce musicien passionné et son jeune ensemble, avide de découvertes, qui, de leur côté, se promirent de travailler et de créer des oeuvres qui n’avaient encore jamais été représentées en raison de leur grande difficulté. Le répertoire de Rilling s’étend aujourd’hui encore des «Vêpres de Marie» de Monteverdi aux oeuvres de l’époque moderne. Il fut à l’origine de nombreuses commandes: «Litany» d’Arvo Pärt, l’achèvement par Edison Denissow du fragment du «Lazare» de Franz Schubert ainsi que, en 1995, le «Requiem der Versöhnung», une oeuvre «internationale», réalisée en commun par 14 compositeurs de divers pays. Au cours de ses activités de longue date, Helmuth Rilling a également dirigé d’autres formations, comme Figuralchor de la Gedächtniskirche de Stuttgart, la Frankfurter Kantorei jusqu’en 1982 ou, dans le cadre de ses activités à l’université d’Indiana, à Bloomington, la chorale de l’Institut..

Helmuth Rilling n’est pas un chef d’orchestre ordinaire. Il n’a jamais nié son enracinement dans la musique religieuse et vocale. Mais il ne fait jamais mystère du fait qu’il ne se sent pas concerné par l’idée de faire de la musique pour la musique ou de travailler dans le but de faire du «business». Lorsqu’il travaille, il a toujours à coeur de créer une atmosphère positive dans laquelle les musiciens peuvent, sous sa direction, découvrir la musique et ses contenus pour eux-mêmes et pour en faire profiter le public. «Faire de la musique signifie se connaître, se comprendre et apprendre à entretenir des relations sereines et pacifiques»: tel est son Credo. C’est pourquoi on qualifie volontiers la «Internationale Bachakademie», créée en 1981 par Rilling, d’«Institut Goethe de la musique». Elle offre la possibilité d’une étude approfondie de l’oeuvre de Jean Sébastien Bach. Mais bien au-delà, son but est d’animer la vie culturelle de multiples faìons, d’inviter à la réflexion sur la musique et de permettre des rencontres de praticiens de la musique de nationalités et d’origines différentes. C’est l’une des principales raisons pour lesquelles Helmuth Rilling se vit décerner de nombreuses distinctions de premier rang. Lors de la célébration du Jour de l’Unité allemande, en 1990 à Berlin, il dirigea l’Orchestre Philharmonique de Berlin, à la demande du Président de la République fédérale. En 1985 il se vit décerner le titre de docteur honoris causa de la Faculté de Théologie de l’Université de Tübingen, en 1993 le ruban de la «Bundesverdienstkreuz» (Croix nationale du mérite»), en reconnaissance de l’oeuvre accomplie jusque-là, et, en 1995, le Prix Theodor Heuss et le Prix de la musique de l’UNESCO.

Le cosmos musico-théologique du monde des cantates de Bach, l’art d’exprimer des sujets théologiques de manière rigoureuse sur le plan musical en les rendant cependant «acceptables», sont autant d’éléments qui fascinèrent Rilling d’une manière jusqu’ici inattendue. L’idée d’enregistrer sur disque l’ensemble des cent quatre-vingt-dix-neuf cantates religieuses de Johann Sebastian Bach germa très vite

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BWV

Dimanche/Fête

Date/lieu de composition

Résumé

BWV 182 Rameaux Roi céleste, sois le bienvenu

25 mars 1714, Weimar

L’entrée du Christ à Jérusalem symbolise son entrée dans nos propres coeurs.

BWV 249 Premier jour de zig Venez, hâtez-vous, accourez

Pâques 1er avril 1725, LeipOratorio de Pâques. Récit de la Résurrection du Christ d’après l’Evangile selon St. Marc.

BWV 31

Premier jour 21 avril 1715, Weimar de Pâques Le ciel rit ! La terre jubile

La Résurrection du Christ exige de l’homme une résurrection spirituelle. Mais celui qui suivra le Christ devra aussi partager ses souffrances.

BWV 6 Deuxième jour de Pâques Reste avec nous, car le soir vient

BWV 42 Dimanche de modo Le soir de ce même sabbat

8 avril 1725, Leipzig Quasi-

Comme les disciples, tous les chrétiens redoutent d’être abandonnés seuls dans les ténèbres. Jésus est la lumière dans les ténèbres du péché.

BWV 108

4e dimanche 29 avril 1725, Leipzig après Pâques C’est votre avantage que je m’en aille

Puisque Jésus est apparu à ses disciples, il protègera aussi, dans leur détresse, ceux qui croient en lui.

BWV 128 Ascension 10 mai 1725, Leipzig Sur l’ascension du Christ uniquement

Jésus promet d’envoyer le Saint Esprit. Les fidèles en retirent la certitude de leur propre salut.

BWV 43 Ascension Dieu monte en fanfare

Le Christ étant parti au ciel, le fidèle veut le suivre. Mais l’omnipuissance du Christ est partout ; ainsi, il émettra plus tard le juste jugement sur les fidèles.

1726, Leipzig

BWV 172

Premier jour de la 20 mai 1714, Weimar Pentecôte Retentissez, ô chants, résonnez, ô cordes BWV 34

Jésus a achevé son oeuvre de libération et vaincu Satan. C’est ainsi qu’il a préparé aux fidèles une demeure au ciel.

Premier jour de la Pentecôte O feu éternel, ô origine de l’amour

1740/45, Leipzig

BWV 184

Röthen?, 1723?, 1731?

Troisième jour de la Pentecôte O lumière de joie, si désirée

Le Saint-Esprit se répand dans le monde; le fidèle le rejoint dans une relation mystique.

Le Saint-Esprit, l’amour et la paix du Christ doivent entrer dans la demeure élue que sont le coeur et l’âme du fidèle.

BWV 175

Troisième jour 22 mai 1725, Leipzig de la Pentecôte Il appelle ses brebis chacune par son nom

Le Christ est le bon pasteur pour son troupeau que sont les chrétiens. Il représente des joies célestes parfaites et amène l’âge d’or. Les brebis connaissent la voix du bon berger. Le pécheur qui accède à l’enclos par la mauvaise porte, ne pourra suivre le Christ.

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e siècles suscita aussi l’intérêt du public qui culmina en 1977 avec les inoubliables exécutions du Requiem allemand de Johannes Brahms avec l’Israel Philharmonic Orchestra à Tel Aviv, la création de la Messa per Rossini, monument musical conçu par des compositeurs italiens pour l’anniversaire de la mort de Gioacchino Rossini, lors du Festival de Musique européen de Stuttgart en 1987 ou la création, en 1995, du Requiem de la réconciliation, oeuvre commune de quatorze compositeurs. La formation n’hésite pas à mettre à son programme des oeuvres peu connues (p. ex. Les Béatitudes de Franck ou Christus de Liszt) ou des créations de commandes (le Requiem de Mozart, terminé par Robert Levin, le fragmentaire Lazarus de Schubert, achevé par Edison Denisov), tout autant que des exécutions de référence des grands oratorios.

GÄCHINGER KANTOREI STUTTGART Il y a bien longtemps la Gächinger Kantorei Stuttgart s’honora de cet éloge prestigieux qui la désignait comme le «Stradivarius parmi les choeurs». Cette formule s’efforçait de décrire des qualités uniques de l’ensemble: le son plein, vivant et équilibré des voix, la transparence de la sonorité d’ensemble et l’extrême perfection rythmique qui font la réputation de la Gächinger Kantorei dans toute l’Allemagne, dans nombre de pays d’Europe, en Asie et Amérique du Nord et du Sud. Le choeur fut fondé en 1953 par Helmuth Rilling et conserve le nom de la localité où le jeune chef et ses amis se retrouvaient jadis pour faire de la musique et donner ensemble des concerts. Au programme figurait alors toute la littérature a cappella alors disponible, dont de nombreuses créations, notamment d’oeuvres spécialement adaptées aux qualités du choeur et à ses compétences exceptionnelles. Rilling et sa chorale avouaient une préférence particulière pour la musique ancienne, mais également pour la musique vocale de Brahms alors que celle-ci était honnie par l’esprit antiromantique qui régnait jusque dans les années soixante. Si ces oeuvres se sont entre temps imposées à nouveau, c’est aussi grâce au travail de pionnier mené par la Gächinger Kantorei.

Avec le Bach-Collegium Stuttgart, mais aussi avec d’autres orchestres prestigieux, la Gächinger Kantorei donne régulièrement des concerts sur presque tous les continents et dans les grandes métropoles musicales du monde. La Gächinger Kantorei est aujourd’hui un choeur dont l’effectif varie en fonction des oeuvres interprétées. Les choristes ont tous une formation musicale; eu égard aux programmes très diversifiés et au grand nombre de concerts donnés chaque année, ils doivent montrer une grande flexibilité, une extrême assiduité aux répétitions, une aptitude à apprendre rapidement, une grande disponibilité et une énergie à toute épreuve.

Dans les années 70, Rilling et son choeur se tournèrent plus nettement vers la musique pour choeur et orchestre. Le gigantesque projet d’intégrale des cantates sacrées et des oratorios de Johann Sebastian Bach prit alors son essor. Mais le répertoire des 19 e et du 20

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répertoire oratorial toutes époques confondues, et produit de nombreux enregistrements de disques et pour la radio, où l’oeuvre de J.S. Bach, naturellement, est bien représentée. C’est ainsi que l’ensemble participe à l’intégrale, dirigée par Helmuth Rilling, de toutes les cantates sacrées de Bach. En 1982, Rilling passe la main à Wolfgang Schäfer qui saura, lui aussi, attirer l’attention du public profane et spécialisé par de nombreux enregistrements et concerts. Lauréate de plusieurs concours de chant choral : “Let the peoples sing” de la BBC, Pologne (premiers prix) et Estonie, la chorale fait des tournées aux EtatsUnis, au Canada, en France, Italie, Russie, Estonie, Finlande, Pologne, Turquie et en Afrique du Sud. Depuis fin 1997, la Frankfurter Kantorei chante sous la direction de Winfried Toll.

FRANKFURTER KANTOREI (CD 3, BWV 108/128/43) La Frankfurter Kantorei a été fondée en 1945, immédiatement après la Seconde Guerre mondiale, par Kurt Thomas, chef de choeur célèbre qui lui permit d’acquérir rapidement une réputation internationale. Dès les années cinquante, la formation entreprend ses premiers voyages en Espagne et en France, et enregistre, déjà à Paris, des disques avec des oeuvres de Jean Sébastien Bach. En 1957, Kurt Thomas est nommé cantor à l’église Saint-Thomas de Leipzig, devenant dans cette fonction l’un des successeurs de J.S. Bach. Contraint de quitter le pays pour des motifs politiques, il reprend la direction de la Frankfurter Kantorei jusqu’en 1969. Il sera suivi par Helmuth Rilling qui donne avec la chorale d’innombrables oeuvres a cappella ainsi que le

conditions. L’effectif de l’orchestre est fonction des oeuvres inscrites au programme. Afin de ne pas être limités sur le plan du style, les musiciens jouent sur des instruments traditionnels sans toutefois se fermer aux acquis de la pratique d’interprétation historique. Elle maîtrise donc aussi bien le discours musical baroque que le répertoire à gros effectifs du XIXe siècle ou les exigences solistiques requises par les oeuvres de la musique de notre temps.

LE BACH COLLEGIUM STUTTGART Le Bach Collegium Stuttgart se compose de musiciens issus de grands orchestres d’Allemagne et de l’étranger ainsi que de professeurs de conservatoire renommés. Il fut fondé en 1967 afin d’apporter à la Gächinger Kantorei, qui souhaitait aborder un autre répertoire, le soutien instrumental d’un ensemble de qualité égale, travaillant dans les mêmes

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