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Die Geschichte von Hass und Verfolgung gegen Gottes Volk

SUSANNA KOKKONEN
SusannaKokkonen Holocaust www.fontis-verlag.com

F rdie berlebendenderSchoah

SusannaKokkonen Holocaust

DieGeschichtevonHass undVerfolgung gegenGottesVolk

BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek

DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinder DeutschenNationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindim Internet ber www.dnb.deabrufbar.

DerFontis-Verlagwirdvon2021bis2024 vomSchweizerBundesamtf rKulturunterst tzt.

EnglischeAusgabe«JourneytotheHolocaust,Anti-Semitism,theBible andHistory», 2020bySusannaKokkonen,alleRechtevorbehalten.

DeutschenAusgabe: Copyright 2022byFontis-VerlagBasel

DieBibelstellenwurden,soweitnichtandersangegeben, folgender bersetzungentnommen: Hoffnungf ralle ,Copyright 1983,1996,2002,2015byBiblica,Inc. Abk rzungenderanderen bersetzungen:

LUT=MartinLuthers bersetzung,revidiert2017, 2016DeutscheBibelgesellschaft,Stuttgart

ELB=ElberfelderBibel2006, 2006bySCMR.BrockhausinderSCM VerlagsgruppeGmbH,Witten/Holzgerlingen

bersetzungausdemEnglischen:LisaSchmid,inspiredtranslations.de Umschlag:DanielEschner,SpoonDesign,Langgçns;Coverbild: TaliV/shutterstock.com;BildaufU4:DavidCohen156/shutterstock.com FotoAutorinKlappe: bySTTphotography Satz:JustinMessmer,InnsoSetAG,Basel Druck:Finidr GedrucktinderTschechischenRepublik ISBN978-3-03848-246-8

Inhalt Vorwort............................7 1.AmAnfangschufGott GottesPlanf rdieMenschheit.............11 2.DieGeschichteeinesVolkes DieV terundM ttereinerNation..........33 3.VonGalil abisRom AuseinerverfolgtenGlaubensgemeinschaftwirdeine Religion.........................61 4.JudenverfolgungimMittelalter VondenKreuzz genbiszudenPestpogromen....93 5.VonderAufkl rungbiszumWeltkrieg DerEinflussderAufkl rungaufdiej discheGeschichte Europas..........................115 5
6.Die«Endlçsung»derNazis SchritteaufdemWegzumVçlkermord........159 7.ZeitgenossendesGenozids WiereagiertendieZuschauer?..............203 8.GlaubeundErkenntnisnachdemHolocaust LehrenausdemGrauen.................265 9.DieTotengebeinewerdenlebendig DieR ckkehr.......................297 10.Holocaustleugnung ...................319 11.DieatomareBedrohung .................337 12.Jerusalem DieOffenbarungderHerrlichkeit............353 Anmerkungen.........................373 6

Vorwort

LiebeLeserin,lieberLeser, wirlebeninturbulentenZeiten.Dasliegteinerseitsanunserer Geschichte.Andererseitsistes,zumindestteilweise,aufEntscheidungenzur ckzuf hren,welchedieGenerationenvoruns getroffenhaben.DasvorliegendeBuchbesch ftigtsichmitdem LaufderGeschichte.EsistwederreinakademischerNatur,noch hateseinenausschließlichideologisch-religiçsenCharakter; vielmehrenth ltessowohlbiblischeInhaltealsauchreineWeltgeschichte,wieseinTitelnahelegt.MeinZielistes,denZusammenhangaufzuzeigenzwischenderGeschichtsforschung,die wiralswissenschaftlichbezeichnen,undderewigg ltigenOffenbarungderBibel.

Gottistunbegrenzt,allm chtigundallgegenw rtig–und dochistihmderMenschsowichtig,dasserindenLaufder Geschichteeingreift.DaseineF rsorgeinderVergangenheit sichtbarist,kçnnenwirdavonausgehen,dasserauchdieZukunftkennt.HatderGottderGeschichteinderVergangenheit Einzelpersonengebraucht,umseinePl neauszuf hren,wirder esauchimHierundHeutetun.VordiesemHintergrundist

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kaumzuermessen,welcheBedeutungeineinzelnesMenschenlebenhabenkann.

AmklarstenunddeutlichstenwirdderZusammenhangzwischenBibelundGeschichteamVolkIsrael.VonAnfangan,seit GottAbrahamberief,sinddieserVolksgruppeVerfolgeraufden Fersengewesen.AlleindietraurigeTatsache,dassderAntisemitismusbisheuteexistiert,beweistaufeigent mlicheWeise,dass GottdiesesVolkerw hlthat.AntisemitismusistimKerndieRebelliongegenGottesAuswahl,inwelcherFormsiesichauchmanifestierenmag.TrotzblutigerVerfolgungauspuremHassbesteht dasj discheVolkweiterhin.InderMenschheitsgeschichtesindja zahlreicheVolksgruppenentstandenundwiederverschwunden. VieleSprachensindverstummt,unz hligeKulturenwurdenzerstçrt.DocheinVolkhattrotzallerVerfolgungseinenWegdurch dieGeschichtefortgesetzt,weilesdieGesetzeundGeboteGottes befolgte.NochbedeutsameristdieTatsache,dassdiesesVolk,das VolkIsrael,heuteingenaudemLandlebt,ausdemesvorJahrtausendeninsExilverschlepptwurde.

JerusalemistdieewigeStadtGottes–dieStadtseinerHeiligkeit.GleichzeitigistesdieumstrittensteStadtderWelt,undk nftigwirdsieeinenochzentralereRolleimWeltgeschehenspielen. WieNationensichJerusalemgegen berpositionieren,wirdvon entscheidenderWichtigkeitseinf rGottesUmgangmitdiesen L ndern.F rdasChristentumgilt:DasichdieGemeindengrunds tzlichvomWortGottesdistanzieren,istzuerwarten,dasssie

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auchihreHaltungIsraelgegen ber ndern,umsichderallgemeinenMeinunganzupassen.GenaudaspassiertedamalsinNaziDeutschland.DaherstelltsichdieFrage:WiederholtsichdieGeschichteeinweiteresMal?

Inderj ngerenVergangenheithabenwirindenNachrichtengehçrtvonB rgerkriegen,internationalenKonflikten,gewaltigen St rmen,Erdbeben,HungersnçtenundPandemien.Wirhabenzudemgesehen,wieinallerWeltderAntisemitismussichinvielen Spielartenzeigtunderstarkt.AmmeistenvonbewaffnetenundgewaltsamenpolitischenKonfliktenbetroffenwarderNaheOsten, dochfastdiegesamtewestlicheWelthatindiesemJahrzehntVernderungensowohlpolitischeralsauchgesellschaftlicherArterlebt. AuchwennmanchedieserUmw lzungenimWestenreinrhetorischerNatursind–diesesBuchunterstreicht,dassgroßeVer nderungenausnahmslosundinsbesonderemitWortenbeginnen.Wir kçnnennurdannstandhaftbleiben,wennwirfestaufdemFelsen stehen,dendieBibelunsvorAugenf hrt.Ichhoffe,diesesBuch wirdklarunddeutlichzeigen,wiezuverl ssigdasWortGottesist auchinderGesamtschauderGeschichte.

MeinbesondererDankgiltGottfriedB hlervonderICEJDeutschlandf rdieUnterst tzungdiesesBuchprojekts,demFontis-VerlagBaselundmeiner bersetzerinLisaSchmid.

IngroßerErwartung, Susanna

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AmAnfangschufGott–GottesPlanf rdieMenschheit

1.|

«DannsagteGott:‹JetztwollenwirdenMenschenmachen,unserEbenbild,dasuns hnlichist…›Soschuf GottdenMenschenalsseinAbbild,ja,alsGottesEbenbild;underschufsiealsMannundFrau.» 1

IchtretemeineFahrtzumTotenMeeranundlasseJerusalemhinter mir.Ganzunvermittelt,ohneVorwarnung,wirddiegoldeneStadt abgelçstvonH geln,SandundW ste.DieunendlicheWeiteder W steisttrçstlichundbe ngstigendzugleich.DerGedanke,dass dieGeschichtederMenschheitindieserrauenUmgebungmitihrem einfachen,hartenLebenihreentscheidendeWendungnahm,dieser Gedankeistbefremdlich.Abraham,derVatervielerVçlker,wanderteaufdieserRouteinsverheißeneLand.Miristbewusst,dasser vorTausendenvonJahrenlebte,dochheutegeschiehtetwasmitmir: SobaldJerusalemhintermirliegt,befindeichmichinAbrahams Welt.Sieliegtvormir,genauso,wieersiedamalserblickte.

HinundwiederseheichHirtenjungenmitihrenSchafen.Ich kanninderFerneerkennen,wiediesekleinenweißenPunkteihrem Hirtenfolgen.Ertreibtsienichtan,sondernsielaufenihmnach.

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Plçtzlichwirdmirklar,dassalles,wasichausderBibelkenne,sich genauhierabspielt,vormeinenAugen.DasAuton hertsichdem TotenMeerundichseheaufbeidenSeitendiehohenH gelaus KalksandsteinmitihrenHçhlen.HiergibtesvieleFestungenund Verstecke.Ichweiß,dassGotteineFestungf rseinVolkist;eristein ZufluchtsortundeineBurg.HierinEinGediverbargsichdersp tere KçnigDavidvorSaul.AndiesemOrtaneinanderesBuchzudenken istunmçglich–jetztexistiertf rmichnurdieBibel.Sieerscheint mirrealeralsallesandere.

IcherblickeeineGazelle,bevorsiemichentdeckthat.Einem K nstlerw reesunmçglich,ihreAnmutundihresanftenAugen nachzubilden.InderBibelstehtdieGazellef rSchnelligkeit.«Gazelle»istzudemeinNamedesMessias,zumBeispielimHohenlied, wodieSchçnheitdiesesTieresgew rdigtwird:DerMessiaswird, wennerkommt, berdieBergeundH gelspringenwiedieseswunderschçneundanmutigeGeschçpf.DochihrenFeindenistdieGazelleschutzlosausgeliefert–siekannsichnuraufihreSchnelligkeit verlassenundweglaufen.Alsw rdesiemeineGedankenvonferne verstehen,suchtdieGazelledasWeite.Ichdenkedaran,dassmeine F ßewerdenkçnnenwiedieihren:schnellundsicheraufdem schwankendenBodendiesesLebens.

DieZeitstehtstill.F rmichgibtesnurnochdieGazellen,die HçhlenunddieH gel.Siesindsogreifbar,weilhierdieBibelso greifbarwird.Ichbefindemichdort,wodieBibelentstandenist,an demOrt,wodieheiligenSchriftengefundenwurden.Siewurdenge-

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naudortentdeckt,wosieseinsollten,undgenauzurrichtigenZeit. HiersinddieHçhlenvonQumran;dieSchriftrollen,diemandort ansTageslichtbefçrderte,sindtausendJahre lteralsdieAusgaben, diemanf rdieerstenBibel bersetzungengebrauchte.

Staunendseheichmichum:GenauhierwurdendieSchriftenentdeckt.Dash ttekeinMenschsoeinf delnkçnnen!Hierwirddas Wortlebendig.

DieBibelistGottesWortandieMenschheitallerZeitenundan jedemOrt–undzugleichenth ltsiedieGeschichtederMenschheit.SiebeginntmitderSchçpfung,demUranfangderMenschheitsgeschichte,undvonAnfanganistschondasEndedesMenschensichtbar.DieFrageistja:H tteGottdenMenschen«Adam» genannt,wennernichtschonvonvornhereingewussth tte,wie diesersichverhaltenw rde?Wieallehebr ischenWçrterhat auch«Adam»unterschiedlicheBedeutungen.Grundlegendist derBegriff adama –«Erdboden»,derdaraufhinweist,dassder MenschausErdegeschaffenwurde,einHinweisaufdieZerbrechlichkeitdesMenschensowieaufdieArtundWeise,wieergewordenistundwiedervergeht.

Allerdingsenth ltderNamedesMenschennocheinezus tzlicheBedeutung:Sieleitetsichabvomhebr ischenWort dam «Blut».InLevitikus17wirdklargestellt,dassohneBlutkeinLeben mçglichist.DochdieBedeutungdiesesBegriffsgehtnochtiefer: OhneBlutvergießengibteskeinewigesLeben.Daheristbereits

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hier,zuBeginndesBuchesGenesis,dieBestimmungdesMenschenfestgeschrieben:geschaffenausErde,mitallseinenSchwchen,undgleichzeitigerlçstdurchdasVergießenvonBlut.Lesen wirdieBibelaufdieseWeise,wirdunsbewusst,dassihreAnfangskapitelallesenthalten,waswirwissenm ssen.

KaumhatteGottdenMenschengeschaffen,dawurdebereits derersteSamedesZweifelsindasmenschlicheDenkenges t;und derver ndertedieBeziehungzwischendemSchçpferundseiner Schçpfung.Mankçnntesagen:Alles,wasseitdeminderGeschichtepassiertist,hatimGartenEdenseinenAnfanggenommen.DerZweifeldesMenschenbetrafdieeinzigeGrenze,die GottseinerAutonomiegesetzthatte;aufeinertieferenEbenejedochgingeseigentlichumdieG ltigkeitvonGottesWort:Hatte GottwirklichGrenzengesetzt,andiederMenschsichhaltensollte?Mussdas,wasGottsagt,wortwçrtlichbefolgtwerden?Istes mçglich,vonGottesWortetwaswegzunehmen?Kçnnenwirbeschließen,GottesAussagenabzu ndern?UndzuguterLetzt: Kannessein,dassGottesRedenmissverst ndlichist?

MitdiesemerstenZweifelwaresleicht,diefalscheRichtung einzuschlagen.UmGeschichteimLichtderBibelzuverstehen, kommenwirnichtumhin,dieNaturdesZweifelsundunseren S ndenfallzubegreifen;dieGeschichteimAllgemeinenunddie VerfolgungderJudenimBesonderenh ngenuntrennbardamit zusammen.ZweifelundderS ndenfall,diesebeidencharakterisierendieBeziehungdesMenschenzuGottundzuseinemWort.

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WollenwirdenZweitenWeltkriegmitseinentragischenEreignissenrichtigeinordnen,m ssenwirunsunteranderemmitder ReaktionderChristenaufdasGeschehenbefassen.Eigentlich gehtesdabeiumdieAutorit tundZuverl ssigkeitvonGottes Wort.

DieallerersteFrage,dieinderBibelvorkommt,stammtevon derSchlange,undsiebetrafdieAutorit tderAussagenGottes: «HatGottwirklichgesagt,dassihrvonkeinemBaumdieFr chte essend rft?» 2 Evaantwortete,dasseseinenBaumgebe,vondem sienichtessend rften,denBaumderErkenntnisdesGutenund Bçsen–aufHebr isch etzha-da’attovvera. Schonvielebekannte RabbishabendaraufhindieNaturdiesesBaumeserçrtertund seineBedeutungf rdieMenschheitsgeschichte.

EinederbekanntestenrabbinischenAutorit tenwarundist RabbiSchlomoJizchaki, kurz Raschi genannt.SeineSchriftenliest jederStudent,dersichmitrabbinischenKommentarenbesch ftigt.NacheinhelligerAuffassungistRaschieinNachfahredesKçnigsDavid;erlebtezurZeitderKreuzz ge,etwa1040–1104 n.Chr.Esistnichtunwahrscheinlich,dassdieseschwierigeZeit seinWerkbeeinflussthat;ersollgestorbenseinvorGram ber dieEreignisseinseinemUmfeld.Selbstverst ndlichkommentierte RaschiauchdenS ndenfall.NachseinerAuffassungbestanddie ersteS ndenichtdarin,dieverboteneFruchtzuessen,sondern inEvasAntwortandieSchlange,dasienichtkorrektwiedergab, wasGottgesagthatte;Gotthattegesagt,siesolltendieFruchtdes

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Baumesnicht essen; 3 Evahingegenbehauptete,Gotth tteihnen verboten,dieFruchtauchnurzu ber hren. 4

ImJudentumgiltdieunumstçßliche berzeugung,dassGottes Wortnichtabge ndertwerdendarf;folglichkamdasBçsedeshalb indieWelt,weilmandiesemWortnichtgen gendRespektentgegenbrachte.Ja,GotthattedemMenschenvonAnfanganeinen freienWillengeschenkt;dochlautRaschisInterpretationbegann diesererstnachdemS ndenfall,dasBçsequasiautomatisch,reflexhaftzuw hlen.DieseTendenzh ngtdirektzusammenmitder Autorit tvonGottesWort:Verf genwir bereinenfreienWillen, dannmussesRegelngeben,dieunserVerhaltenlenken;dieBibel isteinesolcheRichtschnur.Andernfalls,ohnedieseVorgaben, h ttenwirkeinverl sslichesSystem,umzwischenGutundBçse zuunterscheiden.

VomBezweifelnderAussagenGottesbiszurS ndewaresnur einkurzerSchritt;sobaldEvaindasGespr chmitderSchlange eingestiegenwar,fielesdemheimt ckischenReptilleicht,sieeinzuwickelnunddavonzu berzeugen,«dassvondemBaumgutzu essenw reunddassereineLustf rdieAugenw reundverlockend,weilerklugmachte». 5 Zugegeben,dieBibelgebraucht hiernichtdasWort«S nde»;dochvieleRabbisgehendavonaus, dassdieNeigungdesMenschen,lieberdasBçsezuw hlen,genau indiesemMomentihrenUrsprunghat–zutreffenderkçnnteder Ausdrucksein:dieTendenzdesMenschen,indieIrrezugehen. Denndashebr ischeWort chet, das blicherweisemit«S nde»

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bersetztwird,bedeuteteigentlich,sichzuverirren,einenBallam TorvorbeizuschießenoderdasZielzuverfehlen,andersausgedr ckt:dasabsolutBestezuverlieren.Interessant:Gottfragte AdamnachdemS ndenfallnichtgleichdanach,wasergetanhatte. InderBibelheißtes:«AberGott,derHERRERR,rief:‹Adam,wobist du?›» 6 DerHerrwusstedoch,woAdamwarundwasergetanhatte;warumstellteerihmalsogeradedieseFrage?DasEntscheidendeistmeiner berzeugungnach,ob Adam wusste,woersich befand,nichtnurimphysischen,sondernauchim bertragenen Sinne.Erstabdiesemschicksalstr chtigenMomentwurdensich AdamundEvaderFolgenihresHandelnswirklichbewusst.

SeitdiesemAugenblickimGartenEdentragenwiralledieKonsequenzen:TrotzunseresfreienWillenssindwirschwachund treffenoftdiefalscheEntscheidung.DasJudentumlehrt,dass ohneAusnahmejedermanns ndigt;dabeikenntGottdieSchwchedesMenschensehrgut,weshalberihmgegen berGnadeund Rechtwaltenl sst.InderBegegnungzwischenGottundMensch treffenvollkommeneGerechtigkeitundvollkommeneGnadeaufeinander.DieOptionzurBußebestehtimmer,dochunserenWortenm ssenTatenfolgen.

RabbiYaakovMeir schreibtineinemArtikel,Bußeseimçglich, weilnichtnurderMenschumdenkenkçnne,sondernweilGott aufdiesesUmdenkenmitErbarmenreagiere;nachdieserBegegnungdesMenschenmitGottseiesderAllm chtige,dersage, dassderMenschseineTatenbereueundsienichtwiederholen

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werde. 7 EinbekannterRabbidesMittelaltersistderArztundPhilosoph RabbiMoschebenMaimon, auch Maimonides genannt;er lebtevon1135bis1204n.Chr.inSpanienund gypten.MaimonidesdefinierteBußealsdenAktdesMenschen,seinbisheriges Verhaltenzuverwerfenundsichzuverpflichten,esnichtzuwiederholen.NachdieserEntscheidungkannGottihmbeipflichten; damithatderMenschnichtnurinseineneigenenAugenBuße getan,sondernauchinGottesAugen.DerProphetJesajaformuliertesso:«HastdudichgegenGottaufgelehnt?Bistdueigene WegegegangenundeigenenPl nengefolgt?Dannhçraufdamit! KehrdeinemaltenLebendenR ckenundkommzumHERRNERRN!Er wirdsich berdicherbarmen,dennunserGottistgernzumVergebenbereit.» 8 ErstindiesemMomentderbeiderseitigenAnerkennungistderVorgangderBußevollst ndig.

Dern chsteSchrittistschmerzhaftkurz–nachdemZweifel unddemnachfolgendenS ndenfallkommteszumerstenMord. AndieserStellewirddasWort«S nde»erstmalsgenannt:Gott warntdenMenschen,dieS ndelauerevorderT r 9 –Gottversuchte Kain davonabzuhalten,S ndezubegehen.Bemerkenswert:Beimn chstenVorkommenimBuchGenesis–diesesMal alsaktivesVerb–stehtdieserBegriffimselbenKontext;GottbewahrteAbimelechdavor,sichanSarazuvers ndigen:«…deshalb habeichdichauchdavorzur ckgehalten,anmirschuldigzu werden…» 10 BeiKainreichtenGottesWortenichtaus,umihn vomS ndigenabzubringen;unddiesofortigeFolgewarschreck-

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lich:Brudermord.ImAnschlussdaranstellteGotterneuteine Frage,dochdiesmalbetrafsiediezwischenmenschlicheBeziehung:«DasprachderHERRERR zuKain:‹WoistdeinBruderAbel?›» 11 KainsAntwortwargrausig:«Ichweißesnicht;sollichmeines BrudersH tersein?» 12

W reKaininderLagegewesen,weiterindieZukunftzublicken,h tteerdannauchsogeantwortet?WievieleMçrderhaben dieseWorteschonvorGerichtausgesprochen–undwiehabensie dieseFragebeantwortetangesichtsderEwigkeit,alssieimSterben lagen?UndwarumgibtesimmernochMenschen,diedieseFrage vollkommenandersbeantwortenw rden?SchließlichhatGott denMenschendochalsseinAbbilderschaffen–undgenaudas istderWert,derjedemMenschendirektausdemSchçpfungsakt zukommt.

Esistwichtig,dieParallelenzuerkennenzwischendenEreignissenamAnfangderBibelundderneuerenGeschichte.Inden 1930erJahrenmusstendeutscheKirchengemeinden,EinzelpersonenundRegierendegenaudieselbenFragenbeantworten–diesmalimHinblickaufdiezunehmendeVerfolgungundden Mordanihrenj dischenMitmenschen.GanzeNationenhatten jetztzuentscheiden,obsieanGottesWortalshçchstemoralische Autorit tglaubten;undwenneseinesolcheAutorit ttats chlich gab,dannmusstendieseL nderinderenLichteinenmoralischen Kompassfindenunderkennen,wasesbedeutete,«meinesBruders H ter»zusein.

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Dabeiwurdedeutlich:JahrhundertechristlicherTraditionhattendieMenschenf rdenKrisenfallnichtswirklichBedeutsames gelehrt.Gesellschaft,KirchenundEinzelpersonenwarenangesichtsdesBçsenorientierungslos;mancheentschiedensichsogar bewusstdaf r,demBçsenzudienen.Esistleichterkennbar,dass ganzeL nderkeineAhnunghattenvonGottesWortimHinblick aufdiesedreiFragen:HatGottwirklichgesagt…?Wobinich?Wo istmeinBruder?Mankçnntesogarsagen,dasschristlicheGemeinden,genauwieKain,GottmiteinerGegenfrageantworteten: SollichmeinesBrudersH tersein?

Wennestats chlichstimmt,dassdieerstenSeitenderBibeluns unsereZukunftklarunddeutlichoffenbaren,einschließlichder ArtundWeise,wieMenschenineinerKrisereagieren,dannkann dasnureinesbedeuten:DieBibelistsowohlunfehlbaralsauch vertrauensw rdig,unddasWortGottesstammtvonGottselbst. WennnundieBibelwirklichVergangenheit,GegenwartundZukunftkennt,dannkçnnenwirdarausunzweifelhaftschließen, dassGotteinGottderGeschichteist–unddassernichtnuraußerhalbdermenschlichenRealit thandelt,sondernauchdurch Menschen.BereitsbeiderSchçpfunggabGottunsZeichen,die unsdieZukunftzeigten;dochinseinerLiebeundGnadeließer eszu,dasswirunsereeigenenWegegehen.

DieseWahlfreiheitwurdenichtnurEinzelpersonenverliehen, sondernaufVçlkerundRegierungenausgeweitet.DieneuereGeschichtegibtunszahlloseBeispiele,wiePolitikerentwederim

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EinklangmitGottundseinemWillenhandeltenodergegenbeides;undsowohlzubiblischenZeitenalsauchinderModerne warendieFolgenoftdramatischundfolgtenaufdemFuß.Das bedeutet:DieGeschichte,diewirlernen,istnurzumTeildie GeschichtederMenschheit;einengroßenAnteildaranhatGott–ergebrauchtMenschenundihreUmst nde,umseineZielezu verfolgen.Ichglaube,dassdieGegenwartGotteseinemLandimmereingewissesMaßanSicherheitschenkt;wirdGottjedoch abgewiesen,herrschenChaosundUnordnung,daseinesch tzendeHandfehlt.

DieBibelistaucheineLiebesgeschichte,vonAnfangbisEnde. SieistGottesLiebesbriefandieWelt,dieererschaffenhat.Das wirddeutlichaneinemsehrpraktischenBeispiel:DasWort«lieben»erscheintzumerstenMalineinembemerkenswertprophetischenKontext.WohlwerdenzwischenmenschlicheBeziehungenseitderSchçpfungthematisiert;doch«Liebe»injedweder FormfindetzumerstenMalErw hnung,alsGottdenAbraham aufdieProbestellt:«GehmitdeinemeinzigenSohnIsaak,den dusosehrliebst,indieGegendvonMorija.» 13 Zumallerersten Mallesenwirvon«Liebe»alsoinderBeziehungeinesVaterszu seinemSohn,alsderihnzumOpferbringensoll.Wirneigen dazu,diesesmerkw rdigeEreignishaupts chlicheinzuordnen alsdieBereitschaftAbrahams,seinenSohnzuopfern.Isaakwar aberkeinKindmehr,sonderneindreißigj hrigerMann–er musstebereitsein,sichopfernzulassen.BeideM nnerwaren

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alsowillens,zuopfernundgeopfertzuwerden.Wieallesauf denerstenSeitenderBibelistauchdieseBegebenheitein Schl sselzudem,wasdanachpassiert.

GottesWort,dieBibel,wurdemitgroßerSorgfaltWortf r Wortimmerwiederabgeschrieben.Scheinbarzuf lligentdeckten Hirtenjungen1947AbschriftenindenHçhlenvonQumran.Bald darauffandmaninderselbenGegendweitereKopien,dietausend Jahre lterwarenalsdie ltesten,diemanf rdie bersetzungder Bibelgenutzthatte.QumranwareineSiedlungderEssener,einer Artj discherMçnchsorden;siewurde68n.Chr.vondenRçmern zerstçrt.DieEssenerlebtenisoliertvonderAußenweltundverbrachtenihreZeitdamit,dieBibelzustudierenundsiesorgf ltig abzuschreiben;esistdurchausmçglich,dassJohannesderT ufer zudieserGruppierunggehçrte.OffensichtlichhattendieEssener ihreBibelabschrifteninTonkr genvordemrçmischenHeerin Sicherheitgebracht;esistjabekannt,dassdieRçmerdenAufst ndeninJud aeinEndemachenwollten,unddieEinsiedlervon Qumranm ssengewussthaben,dassdiefeindlichenTruppennherr ckten.

IndersengendenHitzevonQumranstauntmanheute berdie EssenerundihreBem hungen,dieSchriftrollenzuverstecken. Tats chlichgelangesihnen,diesenSchatzjahrtausendelangzu verbergen,bis1947derSteineinesHirteneinenTonkrugtraf.In einereinzigenHçhlewurdendaraufhinzahlreichebiblischeBchergefunden,einschließlicheinervollst ndigenAbschriftderJe-

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saja-Rolle.DieseGeschichteisteinzigartig;ichempfehlemeinen Lesern,dieHçhlenselberzubesuchen.

EssenervonQumran,Jahrtausendenacheuchsteheichhier.Bitte hçrtmirzu:Ihrsolltwissen,wiewichtigeureArbeitf rdieganze Weltwar.

DerGottderGeschichte

Belegef rdasHandelnGottesinderGeschichtesindleichtzu entdecken,inbiblischenZeitenebensowieinneuererZeit.BeispielesindunteranderemwichtigehistorischePersçnlichkeiten undihrVerhaltengegen berGottesVolk.InderBibelnimmt GottEinflussaufKçnigeundNationen;ihreGedankenundihre Tatentragendazubei,dassGottseinePl neausf hrt.auchdurch weiterem chtigeLeute.

DaistzumBeispiel Balak, derKçnigvonMoab,um1400v.Chr. Balakhçrte,dassdieIsraelitenaufdemWegvon gypteninsverheißeneLanddurchseinKçnigreichziehenw rden.Nunhatte derKçnigunterschiedlicheMçglichkeiten,einevonihnenwar Krieg;dochBalaktatetwasganzanderes:Erließeinenbekannten Seherkommen,einenPropheten,dersolltedieIsraelitenverfluchen.Gottgriff bernat rlicheinundgebrauchteeinenEsel,um zudemProphetenzusprechen–unddasEndevomLiedwar,dass

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